Servus in Stadt & Land Deutschland 08/2015

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Süße Knödelküche

Obst in Hülle und Fülle

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.

GUT .

LEBEN

Reine Männersache

Der Barbier vom Pott

2 AUGUST

08/2015

WACHSET UND MEHRET EUCH!

D 3,90 EUR CH 7,00 SFR IT/LUX 4,50 EUR

Wie man richtig Samen gewinnt, Stecklinge zieht und Wurzelballen teilt

Zauberhafte Blumenampel

Zum Selbermachen: Sommer-Deko für daheim

Schöne Tage am Wasser

WO KLIMT DEN SOMMER MALTE, WILDE KLAMMEN KÜHLEN UND IDYLLISCHE SEEN LOCKEN

Schwarzwald: Im Garten der Weisheit

Beim Wilden Kaiser

Bayern: Das Lachen des Drachen

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August 2015

Natur & Garten

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Küche

Wohnen

12 Wo die Hitze Ferien macht

50 Violette Prachtstücke

20 Kunterbunte Kreidezeit

22 Bitte, wie pflanzt man Weisheit an?

54 Jetzt wird auftanzt!

80 Bis der Ehering nicht mehr passte

In unseren Klammen finden Aus­ flügler jetzt Schatten und Erholung.

Hier bestimmen die Pflanzen selbst, wo sie stehen. Willkommen bei Rita Vitt im Schwarzwald.

Die Aubergine ist eine Spezialität, die gut behandelt werden will.

Die besten Kirta-Schmankerl.

62 Ein Hauch von Knoblauch

Wirtshausklassiker: Fleischküchle von der „Sonne“ in Schwäbisch-Hall.

36 Die freundlichste Blume der Welt

64 Kuchen mit Schmälze

44 Wachset und mehret euch!

66 Dickköpfles Wiederkehr

134 Waldgeister des Sommers

70 Prall & rund

Sonnenblumen sind kleine Wunder­ werke der Natur.

Wie man richtig Samen gewinnt, Stecklinge zieht und Absenker biegt.

Siebenschläfer lassen es krachen.

4 Servus

Omas Kochbuch: eine fränkische ­Spezialität von Philipp Sebald.

Hofladen: Drei Schwaben bringen das fast vergessene Korn zurück.

Knödel-Rezepte für Genießer.

So fabriziert man Zeichenstifte in kräftigen Farben.

Ilse Maierbacher aus dem Chiemgau hat ihr 231 Jahre altes Haus mit großer Leidenschaft renoviert.

86 Erlesenes Bänkchen

Was tun mit alten Servus-Magazinen? So wird zum Beispiel ein bequemer Hocker daraus.

88 Starke Seilschaften

Hübsche Deko mit Schnüren.

96 Strohhalm mit Durchblick Mit selbst gemachten Trinkmasken gibt’s beim Gartenfest viel zu lachen.

COVERFOTOS: LAIF, EISENHUT & MAYER, TOBIAS GERBER, SABRINA ROTHE

Inhalt

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FOTOS INHALT: RITA NEWMAN, KATHARINA GOSSOW, JOSEFINE UNTERHAUSER, TOBIAS GERBER, EISENHUT & MAYER, SABRINA ROTHE, PETER PODPERA, FLORA PRESS

Land & Leute 108 Wenn der See blüht

Auf den Spuren von Gustav Klimt, der am Attersee den Großteil seiner Landschaftsbilder malte.

116 Prächtige Kräuterbüschel Duftende Wunderwerke im Wett­ bewerb. Wir begleiten Gerlinde Schnaitter aus Gengenbach.

122 Männersache

Zu Gast bei Guido Bösherz, früher Ballett, heute Barbier. In Essen-Rüttenscheid macht er Männer schöner.

138 Am Wilden Kaiser

Wir wandern. Es geht gar nicht anders. Das Kaisertal in atem­ beraubender Berg-Kulisse ist für Besucher nur per pedes zu erreichen.

122

Brauchtum 28 Blume des Feldes und Lilie der Täler

Miriam Wiegele über Pflanzen, die von der Verehrung Marias zeugen.

128 Vom guten Ritter und vom bösen Drachen

In den letzten 500 Jahren hat sich in Furth im Wald, in der Welt und im Volksschauspiel viel geändert. Nur die finale Szene des Drachenstichs ist gleich geblieben.

158 Barfuß zurück ins Paradies

Alte Zeiten: Die Geschichte der ­Barfüßer handelt von Freude und Sinnsuche, aber auch von Schmerz und Armut. Sie handelt von Mönchen des Mittelalters bis zu neuen Lebens­ entwürfen an der Schwelle zur Gegenwart.

Standards 3 Vorwort 6 Briefkasten, Ortsnamen 7 Mundart 8 Servus im August 18 Der Garten-Philosoph 32 Unser Garten, Mondkalender 40 Natur-Apotheke: Kümmel 42 Was unserem Körper jetzt guttut 48 Schönes für draußen 78 Schönes für die Küche 92 Schönes Zuhause: Dekotipps für den August

94 Goldene Regeln: Kühl bleiben 98 Schönes für drinnen 112 Michael Köhlmeier: Der Eisenmann 150 Kurzgeschichte von Vea Kaiser: Invasion der rosa Matten

154 ServusTV: Sehenswertes im August

156 Feste, Märkte, Veranstaltungen 162 Impressum, Ausblick

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GARTENBESUCH

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Bitte, wie pflanzt man Weisheit an?

Hier bestimmen die Pflanzen selbst, wo sie stehen. Willkommen bei Rita Vitt in Prinzbach im Schwarzwald. Sie sagt: „Der Garten lehrt mich das Leben.“ Eine Begegnung mit frischen, blühenden Gedanken. TEXT: STEPHANIE LAHRTZ FOTOS: NICOLE LAUTNER

Zwei unsichtbare Nährstoffe für den Garten sind „Geduld und Verständnis“. Vor uns das Brückle beim Teich, neben Röhricht und Farnen. Drüben hinterm Apfelbaum der Pferdestall. Links das imposante Brückengeländer, da schlägt ein Pfau sein prachtvolles Rad, geschmiedet vom Hausherrn Rolf Vitt.

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artenbänke sind ein beliebter Ort, ein bisschen über dies und das zu philo­sophieren. „Der Garten zeigt einem das Leben“, sagt Rita Vitt, 51. Sie hält einen Moment inne, ein mildes Lächeln huscht über ihr Gesicht, sie nimmt den Gedanken wieder auf: „Mehr noch, der Garten lehrt mich das Leben.“ Rita sitzt auf der verwitterten Sandsteinbank am Rand ihres Gemüsegartens im ­kleinen Schwarzwald-Dorf Prinzbach. Direkt vor ihr wiegen sich die filigranen Stängel einer Verbene mit den kleinen lila Blüten. Rechter Hand liegen lange gelbe und kugelige grüne Zucchini schwer und erntereif auf der hellbraunen guten Erde. Rot flammende Fuchsschwänze bilden den op­tischen Kontrast. Das ist typisch für diesen Garten, das ist sein Charakter und sein Charme: In fröhlicher Gemeinschaft breiten sich Gemüse und Blumen nebeneinander aus. Beerensträucher und Obstbäume bilden den Rahmen. „Ich will keine strenge Trennung in Schönheit und Nützlichkeit“, betont die Gärtnerin. „Wichtig ist mir, dass wir das ganze Jahr über nur selbst gezogenes ➻

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SAMEN & SETZLINGE JETZT IM AUGUST von Rita Vitt Zuckerhut. Nun kommen die Setzlinge in die Erde, mit jeweils 20 cm Abstand. Jeder bekommt noch eine Handvoll abgelagerten Pferdemist, Kompost geht auch. Feldsalat. Die Samen einfach mit der Hand auf guter Erde auswerfen, dann einmal drüberrechen. Spinat. Die Setzlinge brauchen guten Boden und dürfen am Anfang nie trocken werden. Zudem spendiert man ab und zu einen Guss Brennnesseljauche. Dafür einen Arm voll Brennnesseln in einer alten Wanne oder ­einem Eimer mit Wasser bedecken, eine Woche stehen lassen, ab und zu umrühren. Bartnelken. Mit ungefähr 10 cm Abstand an den Beetrand setzen. Das gibt eine schöne bunte Grenze zum Weg. Im darauffolgenden Jahr eignen sich die Blumen z. B. für den Fronleichnamsschmuck.

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„Manchmal setze ich mehrere Stecklinge zur Probe.“ So wählen die Pflanzen den besten Platz. Hier wohnen Phloxbüschel in zwei Pinktönen, rote Dahlien, hellrosa Herbstanemonen. Rechts: Schöpfung vom Hausherrn – die Bank, die sich federnd anpasst.


Erkenntnis nach 24 Jahren Erfahrung im Garten: „Ich will keine strenge Trennung.“ Links stehen Sonnenhut und Leinkraut, rechts eine alte Teigmaschine hinter dem Apfelbaum „Relinda“. Ganz links: Die Kappe des Sandsteinpfostens hat Rolf Vitt behauen, seine Frau Rita wählte dazu diese Hortensie.

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GEMÜSE DES MONATS

Violette Prachtstücke

Einst als mela insana – ungesunder Apfel – verschrien, gilt die Aubergine heute als Spezialität in beinahe allen Küchen dieser Welt. Allerdings nur, wenn man sie richtig behandelt. REDAKTION: JULIA KOSPACH FOTOS: EISENHUT & MAYER GEKOCHT VON: ALEXANDER RIEDER

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Aubergine Solanum melongena

Weitere Namen: Eierfrucht, Dollapfel Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae) Anbau: Am besten im Gewächshaus oder im Folientunnel. Andernfalls wählt man eine robustere Freilandsorte (z. B. Bernarys Blaukönigin, Rossa di Rotonda, Tschechische Frühe oder die frühreifende Early long purple) und setzt die Jungpflanzen im Juni in vollsonniger Lage in nährstoffreiche Erde. Sorten mit großen Früchten brauchen eine Stütze und viel Wasser, kleinfruchtige kann man ungestützt kultivieren. Das ideale feuchtheiße Mikro­ klima kann man durch Abdeckung der Pflanze mit einem Netzvlies fördern. Ernte: Ende Juli bis Oktober

immt man eine Aubergine in die Hand und drückt sie, greift sich das prall, glatt und fest an. Das Glänzen, das diese Gemüsefrucht so schön macht, ist auch ihr Reifemerkmal – jetzt ist sie fix und fertig zum Genuss. Auberginen müssen gegrillt oder gebraten werden, denn beim Verzehr roher Früchte kann es zu Bauchweh und Magendrücken kommen. Unbekömmlich sind nicht nur die vielen Bitterstoffe der rohen Früchte, sondern auch das Solanin – ein leicht giftiger Stoff, der ebenso für andere Nachtschattengewächse wie Kartoffeln oder Tomaten typisch ist, wo er in unreifen, grünen Fruchtteilen vorkommt. Zwar verschwindet das Solanin aufgrund seiner Hitzebeständigkeit auch durch Kochen oder Braten der Auberginen ➻

AUBERGINENMUS ZUTATEN FÜR 1 GLAS MIT 250 ML Zeitaufwand: 1½ Stunden 2 große Auberginen, Saft von 1 ­Zitrone, 6 EL gutes Olivenöl, 2 Jungzwiebeln, 2 Knoblauchzehen, Salz, Pfeffer, Cayenne ZUBEREITUNG 1. Backrohr auf 160 °C Umluft vorheizen. Auberginen darin 35–40 Minuten backen, dabei dreimal wenden. Etwas abkühlen lassen, längs halbieren und das Fruchtfleisch mit einem Löffel aus der Haut schaben. Mit Zitronensaft und 3 EL Olivenöl fein pürieren. 2. Jungzwiebel und Knoblauch sehr fein ­hacken und in restlichem Olivenöl bei moderater Hitze 10 Minuten andünsten. 3. Auberginenpüree mit den geschmorten Zwiebeln verrühren und kräftig würzen. 4. In ein Weckglas füllen, verschließen und im Wasserbad 20 Minuten sterilisieren.

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© Martin Kreil

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FUNDSTÜCK

Wir haben unser Servus-Archiv auf Beine gestellt und mit zwei Ledergürteln sowie einem weichen Kissen zu einer hübschen Sitzgelegenheit gemacht.

Erlesenes Bänkchen

So wird aus schönem Lesestoff der neue Lieblingsplatz fürs Wohnzimmer.

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REDAKTION: GUNDI BITTERMANN & LAURA WINKLER PRODUKTION & FOTOS: MICHAELA GABLER

ibliothek mit Mehrwert. Wie viele Mußestunden haben all die Servus-Hefte uns doch beschert! Sie waren Lesestoff und ­Augenschmaus, stets bereit für eine gute Nachricht und voller schöner Ideen. Nun kommen die gesammelten Werke zu dekorativen ­Ehren: Als gemütlicher Lieblingsplatz im Haus schenken sie ihrem Besitzer beschauliche Momente und schaffen Platz für neue. Und so wird aus Ihrem Servus-Archiv ein erlesenes Bänkchen: Aus einer Holzplatte von 2,5 cm Stärke entsteht der Unterbau. Für die Kinder-Variante wird einmal die Fläche des Magazins (30 × 23 cm) benötigt. Für die größere Bank lässt man sich die Platte auf 30 × 46 cm zuschneiden. Für die Beine wird eine Rechteckleiste (3,5 × 2 × 30 cm) an diese Bodenplatte geschraubt. Dazu werden vier Senkkopfschrauben mit einer Länge von 4,5 cm benutzt. Diese Schrauben werden von der Unterseite der Beine in die Bodenplatte

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gedreht – so fest, dass ihre Köpfe nicht hervorstehen und später den Fußboden zerkratzen. Jeweils zwei Schrauben halten eine Beinleiste. Diese Grundkonstruktion haben wir weiß gestrichen, sodass bei den Kissenfarben größtmögliche Gestaltungsfreiheit gewonnen wird. Um später gemütlich sitzen zu können, sollte das Kissen größer sein als die Magazin-Sitzfläche und nicht zu hoch. Nun können die Hefte in gewünschter Höhe auf den Unterbau geschlichtet werden, das Kissen wird platziert, zwei Gürtel werden herumgeschlungen und unter Zug geschlossen. 3

✽ Servus-Tipp: Schicken Sie uns Ihre Idee, gelesene Servus-­ Magazine kreativ zu verwenden: redaktion@servusmagazin.de. Die schönsten Entwürfe zeigen wir ab September auf www.servusmagazin.de/servusliebling


BRAUCHTUM

Vom guten Ritter und vom bösen Drachen

In den letzten fünfhundert Jahren hat sich in Furth im Wald, in der Welt und im Volksschauspiel viel geändert. Nur die finale Szene des Drachenstich-Schauspiels ist gleich geblieben: Der schuppige Hauptdarsteller muss dran glauben. TEXT & FOTOS: ANGELIKA JAKOB

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Die Bürger von Furth verwandeln sich jedes Jahr bei den Drachenstich-Festspielen in arme Mägde, reiche Bürger, tapfere Ritter, Schurken und Soldaten. Sie alle werden von einem Drachen bedroht. Da hilft nur rennen!

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