The Red Bulletin Daily DE 23/02

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STEINALT? SAUSCHNELL!

Fernando Alonso, 41, und das Geheimnis des lebenden Denkmals

SAMSTAG, 1. JULI 2023

Die Crew von Oracle Red Bull Racing nutzte den Freitag auch, um Boxenstopps zu trainieren. Bei den letzten drei (!) Rennen hatten die Jungs jeweils den DHL Fastest Pitstop Award abgeräumt.

FAST FRIDAY

Schneller war noch kein Freitag: Training, Quali, Show, Bergwetter, Party, volle Tribünen und Vollgas –Tag 1 am Red Bull Ring in Bildern.

Diese Fans konnten gestern Nachmittag noch nicht ahnen, dass ihr Liebling schon heute das Cover des Red Bulletin zieren würde.

Umwölkter Blick – die Wettervorhersage für Samstag entfesselte puren Enthusiasmus bei Lewis Hamilton, Fernando

Sonniges Gemüt: Nyck de Vries sieht Spielberg als seinen zweiten HeimGP neben Zandvoort: „All das Orange auf den Tribünen ist doch wegen mir, oder?!?“

The Red Bulletin
GETTY IMAGES/RED BULL CONTENT POOL, PICTUREDESK.COM, GETTY IMAGES, JOERG MITTER/RED BULL RING, ULRICH ZINELL WERNER JESSNER
Alonso und Pierre Gasly.

Fan-Liebling: In seiner dritten Formel-1-Saison sehen wir den schnellsten Yuki Tsunoda, den es je gab. Show-Faktor des Japaners: unverändert groß.

Safety-Faust statt Handschlag: Seine Kids hatten Checo Pérez einen kleinen Infekt beschert. Doch zum ersten Training gab es Entwarnung: fit to race!

Ferrari ganz rustikal: Die Italiener hatten für alle Fälle einen Ersatzwagen in Tarnfarben mitgebracht – dessen Aerodynamik ist, nun ja, ganz alte Schule.

Postkarte aus der Steiermark: der Spielberg als Dependance der Niederlande

Erste Sahne: Alle Teams wurden prophylaktisch mit Munition für eine Tortenschlacht ausgerüstet.

The Red Bulletin 1. Juli 2023 F1 Red Bull Ring Bullauge 3 redbulletin.com
Nach seiner gestrigen Pole-Position für den Grand Prix am Sonntag hat Max Verstappen für heute den Sieg im Sprint Race fest im Blick.

WILL COURTENAY SCHNELL DENKEN

Kurz, aber unglaublich intensiv!

Der Chefstratege von Oracle Red Bull Racing erklärt, was den Kurs am Spielberg so herausfordernd macht.

Unser Heimrennen ist für das gesamte Team speziell – auch weil wir mit Max Verstappen hier bereits vier Siege einfahren konnten. Das bedeutet aber nicht, dass das Rennen eine „gmahte Wiesn“ wäre, wie man hierzulande sagt – ganz im Gegenteil. Der Red Bull Ring ist die mit Abstand kürzeste Strecke in der Formel 1. Im letzten Jahr sind wir bereits Zeiten von 1:07 Minuten gefahren. Das bedeutet, dass wir weniger Zeit für Entscheidungen haben als etwa in Spa, wo eine Runde 1:50 Minuten dauert. Kommt ein Gegner an die Box, haben wir weniger Zeit, darauf zu reagieren. Rennen am Red Bull Ring sind für alle Beteiligten wahnsinnig intensiv. Grundregel: Reagiere schnell! Auf der anderen Seite: Weil die einzelne Runde so kurz ist, ist der Schaden nicht so groß wie anderswo, wenn wir mit einer Entscheidung um eine Runde später dran sind. Insofern verzeiht der Red Bull Ring sogar mehr strategische Fehler als andere Strecken.

Der grobe Fahrplan fürs Rennen wird in der Woche vor unserer Anreise festgelegt. Wir machen Simulationen und Vorhersagen über die Reifen-Performance, überlegen, wie wahrscheinlich ein SafetyCar-Einsatz ist (hier nicht sehr wahrscheinlich!), wie schwierig oder einfach Überholmanöver sind und wie viel Zeitvorteil ein früherer Boxenstopp bringt. So weit die Grundlinie. Von der bewegen wir uns weg, je nachdem, was wir im Training herausfnden. Größter Unsicherheitsfaktor: die Reifen. Im Verlauf des Wochenendes präzisieren wir die Modelle. Im Idealfall haben wir einen Rennplan, von dem wir wissen, dass er funktioniert. Dann müssen wir ihn nur noch umsetzen.

Um die Grundlinie zu defnieren, schauen wir selbstverständlich die Daten früherer Rennen an. Auch hier spielen die Reifen eine Schlüsselrolle: Wie haben sie hier im letzten Jahr funktioniert, und wie funktionieren die Pirellis im Vergleich zum Vorjahr auf anderen Strecken? Zusätzlich arbeiten unsere Fahrer vorab im Simulator. Da geht es zuallererst ums Set-up, aber auch wir vom Strategie-Team beziehen wertvolle Information aus diesen virtuellen Test-Runs.

Dann gibt es noch den Faktor Wetter. Gerade auf dem Red Bull Ring haben wir schon die interessantesten Phänomene erlebt. Unvergessen die Qualifkation für den Grand Prix der Steiermark 2020, als es an einem Teil der Strecke schüttete und am anderen staubtrocken war – ziemlich erstaunlich für eine so knackige,

IMPRESSUM

übersichtliche Strecke! Spannende Momente an der Boxenmauer: wenn es vor der eigenen Nase noch trocken ist und der Fahrer, ein paar hundert Meter Luftlinie entfernt, strömenden Regen durchfunkt! Dann heißt es: Nerven behalten und richtige Entscheidungen treffen. Eine riesige Herausforderung in unserem Job! 2023 fahren wir zusätzlich ein Sprintrennen am Spielberg. Das bedeutet: Es gibt nur eine einzige Trainingssession. Fragen, für die wir normalerweise drei Sessions Zeit haben, müssen wir nach einer einzigen beantworten. Außerdem ist unser Spielraum bezüglich Reifen kleiner geworden: Wir haben weniger Sätze zur Verfügung als in der Vergangenheit. Wir müssen haushalten und die vermeintlich passendsten für die zwei Rennen aufheben. Die fehlen uns, um im Training mehr auszuprobieren. Der Job lautet, aus dem Vorhandenen das Maximum rauszuholen. In Summe bleiben heute meist mehr Unklarheiten als früher.

Nervt mich das? Ganz im Gegenteil! Klar macht es unseren Job in gewisser Hinsicht härter. Natürlich möchte man in jedes Rennwochenende mit einer Strategie gehen, von der man ahnt, dass sie aufgehen wird. Rasch Lösungen zu suchen – und zu fnden –, schnell zu denken und spontan auf Unvorhergesehenes zu reagieren, vielleicht sogar auf noch nie Dagewesenes: Das ist der Augenblick, in dem in unserem Job der Spaß beginnt. Das sind jene Momente, in denen wir Strategen beweisen, dass wir unser

Werner Jessner (Ltg.), Justin Hynes, Paul Keith, Erik Kuipers, David Pesendorfer Creative Director Erik Turek Art Directors Marion Bernert-Thomann, Miles English Grafik Martina de Carvalho - Hutter, Kevin Faustmann-Goll Head of Photography Eva Kerschbaum Chefin vom Dienst Marion Lukas -Wildmann Managing Editor Ulrich Corazza Head of Media Sales & Partner ships Lukas Scharmbacher Publishing Management Bernhard Schmied (Ltg.), Sara Varming Executive Creative Director Markus Kietreiber Herstellung & Produktion Veronika Felder (Ltg.), Martin Brandhofer, Walter O. Sádaba, Sabine Wessig Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Josef Mühlbacher Lektorat Hans Fleißner (Ltg.), Petra Hannert, Monika Hasleder, Davydd Chong (EN), Jojo Oomes (NL) Geschäftsführer Red Bull Media House Publishing Stefan Ebner Druck 1a druck Judenburg, Aichfelder Druck Ges.m.b.H., A-8750 Judenburg Verlagsanschrift A m Grünen Prater 3, A-1020 Wien Telefon +43 1 90221-0 Web redbulletin.com Medieninhaber, Verlag & Herausgeber Red Bull Media House GmbH, Oberst- Lepperdinger- Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700 Geschäftsführer Dietmar Otti, Christopher Reindl, Marcus Weber

4 Kolumne F1 Red Bull Ring 1. Juli 2023 The Red Bulletin redbulletin.com
Geld wert sind.
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„ Das sind Momente, in denen Strategen beweisen, dass sie ihr Geld wert sind.“
Herausgeber Andreas Kornhofer Chefredakteur Andreas Rottenschlager Redakteure
MAX JURASCH (COVER), YANN LEGENDRE WILL COURTENAY

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FERNANDO

Eine Lovestory mit Highspeed:

Señor ALONSO fährt seit unglaublichen 39 Jahren Rennen. Was ihn sonst noch einzigartig macht? 39 Antworten.

1.

Sein erstes F1-Rennen fuhr Alonso am 4. März 2001 in Melbourne, Australien. 33 Tage später wurde in derselben Stadt der heutige McLaren-Fahrer Oscar Piastri geboren.

2. Fernando Alonso ist selbst zweifacher Weltmeister in der Formel 1. Ja, mehr noch: Im Laufe seiner Karriere ist er gegen nicht weniger als neun (!) Weltmeister-Kollegen angetreten: Michael Schumacher, Jacques Villeneuve, Mika Häkkinen, Kimi Räikkönen, Lewis Hamilton, Jenson Button, Sebastian Vettel, Nico Rosberg und Max Verstappen. (Nur Michael Schumacher hatte mit mehr Champions zu tun, nämlich zwölf.)

4. Fernando ist nicht nur äußerst schnell, sondern hat auch magische Hände Immer wieder verblüffte er das Fahrerlager durch seine Kartentricks, bei denen er einzelne Karten nach Belieben auftauchen und wieder verschwinden ließ. (Das Faible für Zauberei hat er von seinem Großvater.)

5. Fernando Alonso ist nicht nur Businessman, er weiß auch seinen Marktwert als Rennfahrer ziemlich gut einzuschätzen. Musste er in seiner ersten Saison bei Minardi noch (umgerechnet) eine Viertelmillion Euro als Mitgift einbringen, ist er heute eine runde Viertelmilliarde Euro schwer. Also: alles richtig gemacht!

7. Apropos Sainz: Der heutige Ferrari-Pilot war in seiner Jugend glühender AlonsoAnhänger. Sainz: „2005 habe ich ihn in Barcelona erstmals getroffen. Danach habe ich zu meinem Vater gesagt, dass ich eines Tages so sein möchte wie er.“ Wie das Leben so spielt: Heute treffen sie sich regelmäßig auf der Rennstrecke – und nicht selten Rad an Rad in der ersten Kurve.

8.

Kaum ein Pilot hat in so vielen Kategorien Rennen bestritten wie Fernando – und keiner war in so unterschiedlichen erfolgreich. Neben der F1 hat er in der Langstrecken-WM die 24 Stunden von Le Mans und Daytona gewonnen, die 1000 Meilen von Sebring und die 6 Stunden von Spa. Fürs Indy 500 qualifzierte er sich sensationell als Fünfter, bei der Rallye Dakar schaffte er acht Tagesplatzierungen in den Top Ten.

3.

6. Alonso ist Ehrenmitglied beim Fußballclub Real Madrid. Dieses Lieblingsteam teilt er sich mit seinem Landsmann

Carlos Sainz jun. (der im Unterschied zum Asturier Alonso tatsächlich Madrilene ist).

Mit Carlos Sainz sen. ist Alonso übrigens befreundet, seit er 13 Jahre alt war. Sainz war gerade zum zweiten Mal Rallye-Weltmeister geworden, Alonso Kart-Weltmeister. Die beiden Champs trafen sich bei einer Ehrung in Spanien, und als Höhepunkt sollte Fernando bei Sainz im Rallye-Auto mitfahren – etwas, was er zuvor noch nie gemacht hatte. „Hoffentlich sterbe ich nicht“, meinte er. Die Freundschaft hält bis heute. Unsterblich sozusagen.

9.

Bereits 2016 riet ihm der britische TV-Kommentator und einstige Rennfahrer Johnny Herbert aus Altersgründen zum Rücktritt – vor laufenden Kameras. Doch „Nando“ eiskalt live auf Sendung: „Ich trete nicht

6 Legende F1 Red Bull Ring 1. Juli 2023 The Red Bulletin redbulletin.com
DAN ISTITENE/FORMULA 1 VIA GETTY IMAGES
The Red Bulletin 1. Juli 2023 F1 Red Bull Ring Legende 7 redbulletin.com
Fernando Alonsos, 41, Rückblick auf seine frühesten Perspektiven
Fahrer in der Formel 1? Ich? Nie! Früher dachte ich, aus mir würde ein Mechaniker für Karts werden.“

zurück. Ich bin zweifacher Weltmeister. Du musstest TV-Kommentator werden, weil es für dich nie zum Titel gereicht hat.“

10. 2005 blickte er in einem Interview erstmals kurz auf seine Karriere zurück: „Es war mir nicht vorbestimmt, dort hinzukommen, wo ich heute bin. Lange Zeit dachte ich, ich würde KartMechaniker werden oder so was. Formel-1-Fahrer? Nie!“

18 Jahre später ist er immer noch kein Mechaniker.

11. Frage bei der Pressekonferenz zum PremierenGrand-Prix in Baku 2016: Wie viele Runden braucht ihr, um eine neue Rennstrecke richtig kennenzulernen?

Alonso: „Zwei.“

Vettel: „Eineinhalb.“

Alonso: „Eine.“

12. Erinnerung an seinen ersten Grand Prix mit Minardi: „Wir hatten keinen Test davor. Ich hatte keine Zeit, die Knöpfe am Lenkrad zu lernen. Ich rollte also aus der Box, um zum ersten Mal auf die Strecke zu gehen. Vor mir parkten die Autos in der Boxenausfahrt, doch ich konnte den Leerlauf nicht fnden. Ich versuchte, mit den Schaltwippen runterzuschalten, aber da tat sich nichts. Erst im letzten Augenblick fand ich den Neutral-Button. Beinahe wäre ich ins Heck des Vordermanns gecrasht.“ Ein Fall für die Fahrschule.

13.

14. Rennfahrer Sébastien

Buemi über den Erstkontakt mit seinem berühmten Kollegen beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans: „Es war gut. Es fühlte sich ganz natürlich an. Ich hatte nicht das Gefühl, dass er ein neuer Teamkollege ist, den ich erst noch besser kennenlernen muss.“ Ein paar Wochen später gewannen die beiden gemeinsam das legendäre Rennen an der Sarthe.

15. „Für einen Autohersteller (wie Renault; Anm.) fahren zu dürfen ist ein riesige Möglichkeit, die ich nutzen möchte.“ Alonso 2003

16. „McLaren ist ein großartiges Team, und ich freue mich auf einen Neuanfang.“ Alonso 2007

17. „Ich freue mich sehr, wieder für dieses tolle Team (Renault; Anm.) zu fahren.“ Alonso 2008

18. „Es ist das beste Team der Welt. Nichts geht über Ferrari.“ Alonso 2013

19. „Historisch gesehen war McLaren immer gut darin, das Auto rasch zu verbessern und ein gutes Gesamtpaket zu bauen.“ Alonso 2015

20. „Wenn ich zu Renault komme, ist das ein wenig wie nach Hause zu kommen.“ Alonso 2020

21. „Hier gibt es Hunger nach Erfolg. Bei Aston Martin entsteht etwas ganz Besonderes.“ Alonso 2023

22. „Vielleicht war Ferrari zu meiner Zeit noch nicht bereit, wieder einen Weltmeister im Cockpit zu haben.“ Alonso über Ferrari

23.

„GP2-Motor!“

Über das schwächelnde Honda-Aggregat bei McLaren

24.

„Wenn sie Vierter wurden, waren sie froh, Vierter zu sein. Wenn sie Fünfter wurden, war der fünfte Platz in Ordnung.“ Alonso über Alpine, eine Renault-Tochter

25. 2007 kämpfte Alonso bei McLaren gegen einen blutjungen und irre schnellen Teamkollegen namens Lewis Hamilton – mit, nun ja, unkonventionellen Methoden. Der ehemalige McLaren-Mechaniker Marc Priestley erinnert sich: „Fernandos Manager verteilte kleine braune Umschläge mit Geld an alle, die nicht an Lewis’ Auto waren. Darin waren je rund 1500 Euro. Auf diese Art versuchte er, das Team auf seine Seite zu bringen.“ Die Sache fog auf, das Geld wurde für einen wohltätigen Zweck gespendet –und Fernando ging nach einer Saison zu Renault zurück.

26. Sein härtester Gegner über all die Jahre?

„ Michael Schumacher. Im Moment der Wahrheit würde er immer etwas Spezielles abliefern.“ Bestes Überholmanöver seiner Karriere also: „Als ich 2006 in Ungarn in Kurve 5 außen an ihm vorbeizog. Damit hatte nicht mal er gerechnet.“

27. Ein Überschlag, eine ausgerissene Radaufhängung – und zum Schluss immerhin Platz 13 und damit bester Rookie der Rallye Dakar 2020: Fernandos Wüsten-Debüt mit dem fünffachen MotorradSieger Marc Coma als Beifahrer verlief turbulent, um es gelinde auszudrücken. Lakonischer Kommentar im Ziel: „Wenn man Racing mag, ist das eine gute Möglichkeit, seinen Urlaub im Auto zu verbringen.“

28. Was viele vergessen: Alonsos Karrierepfad verlief nicht gerade linear. Nach seiner ersten Saison beim Nachzügler-Team Minardi wanderte er zu Renault ab, wurde dort allerdings auf die Ersatzbank gesetzt und blieb Testfahrer. Alonsos Manager (und damaliger RenaultTeamchef) Flavio Briatore hielt Jarno Trulli und Jenson Button für stärker als den Youngster. Tja.

8 Legende F1 Red Bull Ring 1. Juli 2023 The Red Bulletin redbulletin.com
„Als ich in die Formel 1 gekommen bin, wurde die in Spanien nicht mal im TV übertragen.“
Fernando Alonso
Würden Sie diesem jungen Mann Ihren Minardi anvertrauen? Alonsos Formel-1-Debüt 2001 mit nicht mal 20 Jahren

29. Für seine Modemarke Kimoa ist er mehr als nur Aushängeschild. Wer die Amazon-Doku mit dem schlichten Titel „Fernando“ gesehen hat, weiß, wie detailliert sich Alonso in die Fashion-Bude einbringt. Doch sein Business endet hier nicht: Neben einer KartSchule und einer Strecke, die seinen Namen trägt, tritt er in den letzten Jahren auch als Fahrer-Manager auf. „A14-Management“, benannt nach seiner Startnummer, hat aktuell sieben Fahrer unter Vertrag, darunter Formula-E-Sieger Maximilian Günther oder Formel-2-Talent Clément Novalak.

30. Nach seinem ersten Rücktritt aus der Formel 1 im Jahr 2018 sagten ihm Freunde: „Jetzt kannst du endlich tun, was immer du willst.“ Alonso darauf:

gut, dann fahre

Rennen.“ Wozu dann überhaupt

zurücktreten, Fernando Alonso?!?

31. Dass Alonso Rennfahrer wurde, ist mehr oder weniger einem Zufall geschuldet: Sein Vater bastelte ein Kart für Fernandos um fünf Jahre ältere Schwester Lorena. Diese heute: „Leider machte ich mir nie was aus Autos.“ So wurden die Pedale nach hinten versetzt, und der dreiährige Fernando übernahm das Steuer.

32. Zahlen-Tratsch aus dem Reich der Statistik: Der Österreich-GP 2023 war sein 365. Start in der Formel 1. (Stell dir vor, du bist ein Jahr lang Formel-1-Pilot und fährst jeden Tag ein Rennen!)

33. Unglaublich, aber wahr: In all den Jahren hatte er nur einen wirklich schweren Crash, nach dem er für ein Rennen pausieren musste. In Australien 2016 touchierte er bei 305 km/h einen gewissen Esteban Gutiérrez. Fernando der Unverwüstliche krabbelte selbständig aus den Resten seines McLarens.

34. In seiner Schulzeit stellte er sich vor Prüfungen den Wecker auf vier Uhr morgens, lernte für 50 Minuten und ging wieder zu Bett. Echt effzient, Señor Alonso!

35. Alonso hat in der F1 begonnen, als ein Sieg bloß 10 WM - Punkte zählte und es keine Bonuspunkte für die schnellste Runde gab. Erstaunlich, dass in der ewigen Wertung dennoch bloß Hamilton und Vettel vor ihm liegen.

36. Seinen

42. Geburtstag wird er am Samstag vor dem Großen Preis von Belgien feiern – am 29. Juli 2023. Wetten, dass er am Sonntag trotzdem ausgeschlafen ist?

37. Take that, Fernando: Der älteste F1 - Pilot, der je in die WM-Punkte gefahren ist, war 53 (ein gewisser Philippe Étancelin, und wir schrieben das Jahr 1950). Sind für dich ja nur noch ein paar Jahre, Fernando, come on

38. Sein Gasfuß hat Schuhgröße 42.

39.

für alles, Champ!

The Red Bulletin 1. Juli 2023 F1 Red Bull Ring Legende 9 redbulletin.com
„Na
ich
erst
Fernandos erster von zwei WM-Titeln, beide mit Renault: 2005 krönte er sich vor Räikkönen zum Champ.
GETTY IMAGES, THE RED BULLETIN
2010 war Alonsos bestes Ferrari-Jahr – mit fünf Siegen. Hier sein Freudensprung in Korea feierte er mit ebenso guter Lektüre wie ihr gerade.

DIE RETRO-RAKETEN

Die Legends Parade mit den Geschossen der Can-Am-Serie

ist das emotionale Highlight des Renn-Wochenendes. Hier stellt Kult-Mechaniker Edi Wyss die bis zu 1500 PS starken Kraftpakete vor. Und verrät, welche Promis sie lenken.

Text WERNER JESSNER

Der Canadian-American Challenge Cup, kurz Can-Am, war der Versuch, Rennen abseits des strikten Oval Racing (Kurse, deren Kurven alle in eine Richtung gehen) populär zu machen: Zwischen 1965 und 1974 matchten sich die besten Piloten aller Kategorien auf Rennstrecken in Kanada und Amerika. Das Reglement war einfach: zwei Sitzplätze, mindestens 2,5 Liter Hubraum, fertig. Man ahnt, was geschah: eine Power-Eskalation! Und da die Autos vergleichsweise günstig waren, die Preisgelder hingegen hoch, zog Can-Am auch F1-Piloten wie John Surtees, Bruce McLaren oder „Denny“ Hulme an. Von der Professionalität der heutigen Formel 1 war man weit entfernt: Ein Team bestand aus zwei

Fahrern und vier Mechanikern, man fuhr auf Tracks mit Namen wie Road Atlanta, Watkins Glen oder Laguna Seca. Firmen wie McLaren oder Lola erkannten das geschäftliche Potenzial der Serie und bauten Kundenversionen ihrer erfolgreichen Rennwagen, die von Privatfahrern gekauft wurden. Auch Automobilwerke engagierten sich, in erster Linie Porsche mit dem Modell 917. Mittendrin: der Mechaniker Edi Wyss, genannt „The Swiss Wiz“, der Zauberer aus der Schweiz. Jahrelang schraubte er an den Rennwagen jener Ära. Seine Erfahrungen mit den Fahrzeugen, die 2023 bei der Legends Parade am Red Bull Ring mit Star-Piloten von früher unterwegs sind, stammen somit aus allererster Hand.

10 Klassik F1 Red Bull Ring 1. Juli 2023 The Red Bulletin redbulletin.com
Edi „The Swiss Wiz“ Wyss, 80, Can-Am-Koryphäe. Empfehlung: sein gleichnamiges Buch
MCKLEIN/REINHARD KLEIN/COLIN MCMASTER 2023, GETTY IMAGES, RED BULL CONTENT POOL, KONSTANTIN REYER
Hinter dem PaceCar: zwei Porsche 917, zwei McLaren Riverside 1972 (in Orange)

Lola T165

Fahrer: Mark Webber

Motor: Chevrolet V8

Hubraum: 8,0 Liter

Leistung: 800 PS

Erste Saison: 1970

McLaren M6B

Fahrer: David Coulthard

Motor: Chevrolet V8 Big Block

Hubraum: 6,2 Liter

Leistung: 630 PS

Erste Saison: 1968

edi wyss: „Der Erfolg des Werksautos M6A brachte Bruce McLaren auf die Idee, dass Can-Am ein Business sein könnte. Also ließ er Kundenautos bauen und nannte sie M6B – davon entstanden in Summe 17 Stück. Vom M6A unterscheidet er sich durch etliche kleine Details, etwa breitere Felgen. Größter Unterschied: Statt des kleinen Chevrolet-Motors setzte Roger Penske im M6B für seinen Fahrer Mark Donohue als Erster den Big-BlockMotor ein.“

McLaren M8C

Fahrer: Alex Wurz

Motor: Chevrolet V8 Big Block

Hubraum: 8,8 Liter

Leistung: 840 PS

Erste Saison: 1970

edi wyss: „Der M8C ist eine KundenVersion des M8A, gebaut vom englischen

Spezialisten Trojan. Größter Unterschied: Der M8A war mit einem Chevrolet-V8Motor als tragendem Element konstruiert. Viele Teams aber wollten andere Motoren einsetzen: etwa Fords V8 oder ein 3-LiterAggregat ebenfalls von Ford, um damit in der Prototypen-Klasse starten zu dürfen. So kam es zum M8C, in dem der Motor – egal welcher – in einer engine bay sitzt und kein tragendes Teil des Fahrzeugs ist. Der erste M8C wurde für den kanadischen Millionär Dave Billes gebaut und hat einen Chevy-Motor mit rund 840 PS.“

BRM P157

Fahrer: Dr. Helmut Marko

Motor: Chevrolet V8

Hubraum: 7,6 Liter

Leistung: 740 PS

Erste Saison: 1970

edi wyss: „Dass Helmut Marko jetzt dieses Auto fährt, ist nur passend, immerhin gab er 1971 sein F1-Debüt im Team von BRM. Dieses Auto ist Chassis Nummer 2, der Mexikaner Pedro Rodríguez hat es 1970 in der Can-Am-Serie eingesetzt. Der P157 war der erste Can-Am-Wagen von BRM, entworfen hat ihn der legendäre Konstrukteur Tony Southgate. Im Heck steckt ein Chevrolet V8 mit rund 740 PS. Bestes Can-Am-Ergebnis: Platz 3 in Riverside. Auf dem Österreichring war dieses Auto übrigens auch schon einmal unterwegs, nämlich am 9. Juli 1972 im Rahmen der Interserie mit dem Briten David Hepworth am Steuer. Apropos Interserie: Mit dem Nachfolger dieses Autos, dem BRM P167, startete Helmut Marko im selben Jahr beim Rennen in Imola.“

edi wyss: „Lola war McLarens großer Gegner in der Can-Am. Lautete die Prämisse von Bruce McLaren ‚Make it nice and simple‘, vertrat Lola-Chef Eric Broadley das Gegenteil. Kein Wunder, dass viele spätere StarKonstrukteure wie John Barnard bei Lola begonnen haben. Der T165 folgte auf den T160, der ab 1968 sowohl mit Chevroletals auch mit FordMotoren eingesetzt wurde, wenngleich mit überschaubarem Erfolg.“

McLaren M8F

Fahrer: Jos Verstappen, Juan Pablo Montoya

Motor: Chevrolet V8 Big Block

Hubraum: 8,8 bzw. 8,4 Liter

Leistung: 800 bzw. 790 PS

Erste Saison: 1971

edi wyss: „Der M8F für die Saison 1971 war der Nachfolger der erfolgreichen M8D. Es gab drei Werksautos. Mit einem davon sollte Peter Revson die Can-AmSerie in diesem Jahr gewinnen. Zusätzlich gab es den M8P, P für ‚production‘. Das waren Kundenautos, die bei Trojan entstanden, man erkennt sie an zusätzlichen Lufteinlässen an der Schnauze. Die Historie dieser Wagen ist unübersichtlich. Sie wurden gefahren, gecrasht, zerlegt, oft auch in Teilen verkauft. Einer lief in den 1970ern in Deutschland sogar mit einem Mercedes-Turbomotor statt eines V8! Vom M8F soll es in Summe zehn Stück gegeben haben, wobei der letzte komplett aus Ersatzteilen zusammengebaut wurde und keine offzielle Chassisnummer trägt. Fix ist: Der McLaren M8 ist in seinen unterschiedlichen Evolutionsstufen das erfolgreichste Auto der Can-Am-Geschichte mit vier Gesamtsiegen in Serie.“

The Red Bulletin 1. Juli 2023 F1 Red Bull Ring Klassik 11 redbulletin.com
Dan Gurney 1969 am Steuer eines McLaren M6B in Riverside, Kalifornien 1970: Peter Gregg im neuen Lola T165 wird hart verfolgt.

100 PROZENT HORNER

Christian Horner und die Magie der runden Zahl: 100 Grand-Prix-Siege für Red Bull Racing, in Montréal stand man zum 100sten Mal ganz oben auf dem Podest!

Hier erklärt der Teamchef sein Erfolgs-Mosaik.

DER FLOW DES SIEGES

Wer dieses Gefühl einmal erlebt hat, will es immer wieder. Dafür gibst du alles. Aber du darfst Siege niemals als Selbstverständlichkeit ansehen. Wir feiern jeden einzelnen davon, weil er etwas Besonderes ist. Feiern, aber auch wertschätzen. Jeder einzelne ist das Ergebnis vieler Bausteine, die an diesem einen Wochenende perfekt zusammengepasst haben: Performance, Standfestigkeit, Strategie, die Leistung der Fahrer und des gesamten Teams. Beim Grand Prix von China 2009 durften wir dieses Gefühl erstmals erleben, und es war unglaublich. Noch heute, 99 Siege später, ist diese Emotion so, als wäre es unser erster Triumph.

DIE TRIEBKRAFT DER NIEDERLAGE

Unsere Quote ist nicht schlecht: 28 Prozent all unserer Rennen haben wir gewonnen. In jedem zweiten Rennen standen wir auf dem Podium. Aber wir hatten auch schwierige Zeiten. Dann erinnerst du dich an die guten: Wie es sich anfühlt, gesiegt zu haben. Das macht die grauen Tage gleich weniger grau, und du willst wieder auf das oberste Treppchen. In jenen Jahren, als Mercedes das dominante Team war, wollten wir dieses Sieger­Gefühl zurück. Dieser Wille motivierte uns, auf allen Ebenen Vollgas zu geben.

DIE DOSIERUNG DER HÄRTE

Als wir unseren Weg zurück an die Spitze begannen, galt es, ein paar harte Entscheidungen zu treffen, denn eine Organisation muss sich beständig weiterentwickeln. Aber diese harten Schnitte waren nötig. Ich wusste, dass wir einen großen Pool an tollen Leuten haben. Talent, das sich seinen Weg an die Spitze bahnen will. Einige dieser Mitarbeiter kamen frisch von der Uni und sind heute absolute Leistungsträger im Team. Sie in unserer Organisation wachsen zu sehen ist eines der schönsten Dinge in meinem Job.

DAS EXTRA DER CHAMPS

79 unserer Siege gehen auf das Konto von Sebastian Vettel und Max Verstappen. Unterscheiden sich Champions von anderen Fahrern? Ja, weil sie jederzeit bereit sind, mehr zu geben als andere. Sebastian und Max mögen völlig unterschiedliche Charaktere sein, aber mehrere Qualitäten einen sie: Einsatz, Ehrgeiz und die Bereitschaft, alles der Performance unterzuordnen. Sebastian war wahnsinnig detailorientiert – sowohl was seine eigene als auch was die Performance seines Autos anlangte. Max kümmert sich nicht um jedes Detail. Doch sobald er ins Auto steigt, gibt er 110 Prozent. Und diese 110 Prozent verlangt er auch von uns.

DER CHARME DER EHRLICHKEIT

Als ich in die F1 kam, saß ich mit Kalibern wie Ron Dennis, Frank Williams, Jean Todt, Bernie Ecclestone, Max Mosley oder Flavio Briatore an einem Tisch. Große Persönlichkeiten, die eines einte: Leidenschaft und Konkurrenzdenken. Am selben Tisch sitzen heute andere Menschen, aber die Atmosphäre ist unverändert. Wir müssen miteinander klarkommen, verhandeln. In diesen Meetings bin ich keiner, der nach außen hin den guten Kumpel mimt und anderen danach von hinten das Messer reinrammt. Das habe ich damals nicht gemacht, mache ich heute nicht und werde ich auch nie tun. Bei mir weiß man, woran man ist. Woran ich allerdings nie geglaubt habe: dass man gut Freund mit seinen Gegnern sein muss. Wir befnden uns in einem Wettbewerb. Respekt ja, aber gemeinsam Händchen halten unter dem Christbaum? Danke nein, brauche ich nicht. Für mich ist es ehrlicher, wenn sich Gegner als das sehen, was sie sind: Gegner. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

DER WERT DES PRIVATEN

Wenn du nicht sehr gut aufpasst, dann frisst dich die Formel 1 mit Haut und Haaren. Ich habe gelernt, mir meine Zeit gut einzuteilen – gerade weil ich eine junge Familie habe.

12 Erfolgsformel F1 Red Bull Ring 1. Juli 2023 The Red Bulletin redbulletin.com
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Text JUSTIN HYNES

Mir ist völlig bewusst, dass unsere gemeinsame Zeit mehr Qualität hat, wenn mein Kopf zu Hause nicht mehr ganz – oder auch nur halb! – in der Arbeit steckt. Wenn ich daheim bin, gehört diese Zeit exklusiv meinen Liebsten. Ich versuche, nicht ständig am Smartphone zu hängen. Sofern ich nicht auf einem Rennen bin, möchte ich meine Kinder jeden Abend selbst ins Bett bringen und, sooft es geht, morgens zur Schule. Als Eltern-

teil ist es wichtig, präsent zu sein. Diese Zeit kommt nie wieder. Und gefühlt verrinnt sie schneller als jedes Rennen.

DAS GESETZ DER GEFÜHLE

Ich habe sehr gern mit Menschen zu tun. Das weiß ich, das hat sich nie geändert. Mein ganzes Leben lang habe ich kein einziges Management-Buch gelesen, geschweige denn ein Management-Seminar besucht. All

meine Entscheidungen habe ich so getroffen, wie sie sich für mich richtig anfühlten. Ich sage nicht, dass das der richtige Weg für alle sein muss, aber für mich war er es.

DIE WEITE DES MÖGLICHEN

Das haben unsere 100 Siege eigentlich gezeigt: dass alles geht. Als ich im Jahr 2005 zum Hinterbänkler-Team Red Bull Racing stieß, hätte ich nicht im Traum daran gedacht, dass wir daraus eines der dominanten Teams der Formel 1 formen könnten, mit 11 WM-Titeln und 100 Grand-Prix-Siegen. Aber wir haben es geschafft – mit unbedingtem Siegeswillen und harter Arbeit. Es gibt kein Limit, wenn man etwas wirklich will.

DIE KULTUR DES GESPRÄCHS

HISTORISCH

Max Verstappen, Dr. Helmut Marko, Adrian Newey, Checo Pérez und Christian Horner bei Sieg Nr. 100

An 23 Wochenenden bin ich Teamchef, aber 52 Wochen pro Jahr bin ich Chef eines Hochtechnologie-Unternehmens. Wie in jedem Business sind deine Leute dein wichtigstes Fundament. Es geht dabei um die Unternehmenskultur, um die Art der Zusammenarbeit und um Kommunikation. Wie wir arbeiten, unsere Philosophie und unsere Leidenschaft – das ist für mich, was Red Bull Racing als Team so stark macht. Man spürt das in jeder Faser. Und nach jedem Sieg –dem ersten genauso wie dem hundertsten!

The Red Bulletin 1. Juli 2023 F1 Red Bull Ring Erfolgsformel 13 redbulletin.com
„Der Gegner als guter Freund? Ich respektiere ihn, aber ich muss nicht mit ihm Händchen halten.“
Christian Horner, Teamchef von Oracle Red Bull Racing

STEIRISCH ESSEN FÜR DRAUFGÄNGER

Verdammt nah am Wasser gebaut

Käferbohnensalat

Wehe, wenn er losgelassen!

In diesem Fall ist es nicht der Genuss selbst, es sind die mittelfristigen Nachwirkungen, die den Verzehr, nun ja, gefährlich machen – und zwar für die lieben Mitmenschen. Die Mischung aus Bohnen und rohen Zwiebeln, übergossen mit dem unverzichtbaren Kernöl, zeitigt regelrecht explosive Wirkung romantische Handlungen werden durch den entstandenen Zwiebel-Atem erschwert.

Klachlsuppe

Auslöffeln – dann hast du richtig Schwein

Für Liebhaber von Ohren, Schwänzen, Rüsseln und sonstigen Überbleibseln einer Schweineschlachtung ein Muss. All das landete ursprünglich in der Klachlsuppe, heute verkocht man in der Regel bloß noch die reine Schweinshaxe. Diese stoasteirische Kraftbrühe ist geschmacklich beinah raffiniert, was an Zutaten wie Sellerie, Rüben oder Liebstöckl liegt.

Auf diese Idee muss man erst kommen: Sauerrahm mit Kümmel und Wasser zu mischen und das Ergebnis Suppe zu nennen. Wenig überraschend kommt dabei saures Gewäsch raus, das nach Kümmel schmeckt. Etwas Heidensterz (also geröstetes Buchweizenmehl, Bild oben) drauf gibt den Zähnen ein wenig Nahrung – während das Hirn daran kiefelt, was es denn danach wohl zu essen gibt. Egal, ein außergewöhnlicher Appetitanreger ist die Kombi allemal. Achtung, schleicht sich auch als „Stosuppe“ auf die Speisekarten.

Ennstaler Käsespätzle

Ein atemberaubender Hauptgang

Spätzle kommen in den unterschiedlichsten Kulturkreisen vor, auch gern mit Käse. Graukäse hingegen ist nie aus dem obersteirischen Ennstal rausgekommen, was eventuell an seiner eigenwilligen Duftnote liegt. Hergestellt aus saurer Magermilch, wird er so lange in Kegelform gelagert, bis er rissig wird. Optik: braun, grau oder marmoriert. Geschmack: intensiv bis aggressiv. Konsistenz: bröselig. Geruch, wenn für Spätzle erhitzt: einfach atemberaubend.

14 Kulinarik F1 Red Bull Ring 1. Juli 2023 The Red Bulletin redbulletin.com
Mut kann man bestellen –manchmal sogar im Gasthaus. Vier ursteirische Gerichte für die einen Boxenstopp in der regionalen „Kuchl“ einlegen wollen.
ADOBE STOCK, EISENHUT & MAYER/SERVUS MAGAZIN WERNER JESSNER

DAS MENTALITÄTS -ABCD

Welcher Rennfahrer-Typ bist du?

Einfach durch die Fragen cruisen – und checken, welcher Buchstabe bei deinen Antworten dominiert!

1. Du hast gerade ein Rennen gewonnen. Wie feierst du?

A Selbstverständlich mit dem gesamten Team.

B Ich stehe einfach da und warte auf den Champagner.

C Ich lasse mich feiern.

D Ich hüpfe mit allen Honda-Team-Mitgliedern im Kreis.

2. Nach 20 Runden gibt dein Getriebe den Geist auf, und du strandest auf der Gegengerade. Was machst du?

A Ich analysiere die Daten, um herauszufnden, wie so etwas passieren konnte.

B Ich suche eine Yacht in der Nähe und checke mir ein Eis.

C Ich brülle die Ingenieure an, damit sie endlich dieses verdammte Auto in Schuss bringen!

D Ich schnappe mir einen Scooter und fahre zurück ins Fahrerlager.

3. Wie ist dein Fahrstil?

A Kontrolliert und geschmeidig: Ich übernehme die Führung und verteidige sie.

B Stil, Stil? Schnell halt. Sauschnell.

C Blaue Flaggen bedeuten, dass ich toll bin, richtig?

D Keiner fährt auf zwei Rädern schneller als ich.

4. Wie viel Feedback möchtest du von deinem Renningenieur bekommen?

A So viel wie möglich. Ich will wissen, was vor sich geht.

B Lass mich in Ruh’, ich weiß schon, was ich tu!

C Ist mir eigentlich egal. Hauptsache, ich kann am anderen Kanal mit meinem Manager sprechen.

D So viel, wie auf eine Boxentafel passt.

5. Abseits des Rennautos: Wie trainierst du?

A Im Fitnesscenter. Ich muss kräftig und geschmeidig sein.

B Am liebsten in einem Rallye-Auto. Gern auch im Gorilla-Kostüm.

C Fette Muckis ziehen auf Social Media einfach mehr, habe ich rausgefunden.

D Du fndest mich auf der Motocross-Strecke.

6. Deine Karriere nähert sich dem Ende. Was kommt jetzt?

A Endlich habe ich Zeit für große Projekte, die unser aller Leben besser machen.

B Ich mache, was ich mache.

C Infuencer ist doch eh ein Job, oder?

D Autorennen kann man in jedem Alter fahren.

Typ A: Du bist wie Sebastian Vettel. Ein Vollprof, der alles unternimmt, damit seine Leistung stimmt. Es gibt eine Zeit für Siege und eine Zeit für Spaß. Entweder. Oder.

Typ C: Du bist die Reinkarnation des 1970er-Playboy-Racers James Hunt in der digitalen Welt. Du magst weder der Schnellste sein, noch hast du das schnellste Auto, aber du hast den meisten Spaß.

Typ B: Du bist wie Kimi Räikkönen und lässt dich nicht verbiegen. So wird man vielleicht nicht SerienWeltmeister, aber eine Legende.

Typ D: Du bist Marc Márquez und hast dich im Datum geirrt. Die MotoGP fährt doch erst am 20. August hier am Ring!

The Red Bulletin 1. Juli 2023 F1 Red Bull Ring Quiz 15 redbulletin.com
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GETTY IMAGES, ADOBE STOCK, GOLD & GOOSE/RED BULL CONTENT POOL PAUL KEITH
Fotomontage

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