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REISE-INSPIRATIONEN
Juni 2010 Reisemagazin 02. Jahrgang 5 x Ägyptenbuch gewinnen mit
Vereinigte Arabische Emirate – Sharjah Vergleichsweise arabisch
In dieser Ausgabe: Titelthema: Vereinigte Arabische Emirate – Sharjah Bildreportage Sharjah: Unbekannte Perle Arabiens Sharjah – Vergleichsweise Arabisch
Jenseits der Sterne – Hotels der besonderen Art One Aldwych, London, Großbritannien Taj Lands End, Mumbai, Indien
Mein Mallorca:
Wild-romantische Westküste
Nahziel: Soma Bay – Ägyptisches Windspiel
Sonne im Herzen, Wind im Schirm und immer eine Handbreit Wasser unterm Schnorchel
Gewinnspiel
5 x Ägyptenbuch von Dorling Kindersley
Outdoor
Paragliding
Städteziel: Shanghai Unbändig lebendig
UNESCO Welterbe erleben Hildesheim
Kleine Fluchten: Bodensee Ausflug ins Mittelalter
Für Leib & Seele
Flügel für eine Prinzessin
Servicethema:
Koffer packen leicht gemacht
Inhaltsverzeichnis
Thema
Seite
In eigener Sache
3 Liebe Leserinnen & Leser,
Titelthema: Vereinigte Arabische Emirate/Sharjah Bildreportage: Sharjah – unbekannte Perle Arabiens
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Sharjah: Vergleichsweise arabisch
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Das Buch zum Urlaub – Vereinigte Arabische Emirate
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Jenseits der Sterne – Hotels der besonderen Art One Aldwych, London, Großbritannien
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Taj Lands End, Mumbai, Indien
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(Elektronische) Reisebegleiter
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Mallorca: Wild-romantische Westküste
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Nahziel: Soma Bay: Ägyptisches Windspiel
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Gewinnspiel: 5 x Ägyptenbuch von Dorling Kindersley
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Outdoor: Paragliding
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Städteziel: Shanghai: Unbändig lebendig
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UNESCO Weltkulturerbe: Hildesheim
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Kleine Fluchten: Bodensee: Ausflug ins MIttelalter
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Für Leib & Seele: Flügel für eine Prinzessin („Enchanted Palace“)
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k! Rubri Neue
während der Recherche unseres Chefredakteurs in Sharjah – Titelthema dieser Ausgabe – nannte ich häufig seine Reise und das Ziel als Grund für die Abwesenheit. Die gängige Reaktion war: „Wo bitte ist das denn?“ Das kulturellste der sieben Arabischen Emirate scheint also noch ein echter Geheimtipp zu sein. Vielleicht ein Thema für Ihre nächste Reiseplanung? Auch in Shanghai haben wir unbekannte Ecken abseits der Expo für Sie ausfindig gemacht. In der Moganshan Road blüht die Kunstszene auf, viele Galerien und Künstler haben sich hier niedergelassen. Nachdem wir Sie in der Rubrik „Outdoor“ bereits mit den Elementen Erde (Downhill, Ausgabe April) und Wasser (Tauchen, Ausgabe Mai) in Berührung gebracht haben, geht es im letzten Teil in die Luft – mit Paragliding. Neu ist in dieser Ausgabe die Rubrik „Für Leib & Seele“, in denen wir Ihnen wechselweise außergewöhnliche Restaurants und Museen oder Ausstellungen vorstellen werden. Den Auftakt macht die Ausstellung „Enchanted Palace“ im Londoner Kensington Palace, in dem auch Prinzessin Diana wohnte. Prädikat: Absolut sehenswert! Lassen Sie sich inspirieren! Herzlichst, Ihre
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Das besondere Buch: Courtiers
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Servicethema: Koffer packen leicht gemacht
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Kolumne & Vorschau
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Impressum & Bildnachweis
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Titelbild: Arabischer Handschmuck/© Sharjah Tourism Board
Kunst & Kultur rund um den Globus
Inhaltsverzeichnis & Editorial
In eigener Sache – Wegweiser durch‘s Reisemagazin und Reisemagazinportal In dieser Ausgabe: Reiseplanung & -vorbereitung Sie haben sich durch einen unserer Reiseberichte inspirieren lassen und möchten nun mehr über Ihr nächstes Urlaubsland erfahren? Dann besuchen Sie uns doch einmal auf unserem Reisemagazinportal www.reise-inspirationen.de in der Rubrik „Reiseziele“. Hier finden Sie bereits zu vielen vorgestellten Ländern und Regionen aktuelle Informationen, Nachrichten, Reisewetter, Hotels und Reiseveranstalter sowie die praktischen Länderinformationen zur Reisevorbereitung – kostenlos zum Herunterladen im PDF-Format. Zu folgenden Reisezielen bieten wir bereits Informationen an, weitere Seiten sind in Planung: Botswana – Okavango Delta China – Hong Kong Frankreich – Paris Indien – Kerala Indien – Rajasthan Spanien – Mallorca Namibia – Für Selbstfahrer Namibia – Rundreisevorschlag Neuseeland USA – Florida Vereinigte Arabische Emirate – Sharjah
Auf der Webseite finden Sie aktuelle Informationen für Ihre Reiseplanung und -vorbereitung 3
Ihr nächstes Reiseziel ist (noch) nicht dabei? Dann schicken Sie doch eine E-Mail mit Ihrem Wunschziel an redaktion@reise-inspirationen.de In eigener Sache
Unbekannte Perle Arabients
Sharjah
[Text: Christoph Hoppe] Berichtet man von einer Reise nach Sharjah, muss man in der Regel die Erkl채rung, wo das liegt, gleich mitliefern. Dabei gibt es viele gute Gr체nde, warum dieses nicht gerade kleine, aber feine Arabische Emirat den glitzernden Nachbarn Dubai und Abu Dhabi den Rang ablaufen kann. 4
Titelthema:
l채chelnd
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Titelthema: Sharjah
abwechslungsreich
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Titelthema: Sharjah
vielgesichtig
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Titelthema: Sharjah
gesch채ftst체chtig
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Titelthema: Sharjah
gebildet
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Titelthema: Sharjah
Sharjah Vergleichsweise arabisch
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„Eye of the Emirates“ und die davor liegende Al Qasba
Titelthema
Das andere Emirat matie). Die anderen vier Emirate, Ajman, Fujairah, Ras al-Khaimah und Umm al-Qaiwain, spielen bei diesen Gegenüberstellungen interessanterweise kaum eine Rolle. Ausser wenn es darum geht, wer noch wieviel Öl hat – oder eben nicht.
Text: Christoph Hoppe
Sharjah ist entspannt und ursprünglich
Sharjah Vereinigten Arabische Emirate Sharjah, eines der sieben Arabischen Emirate Die bunten Neonlichter Dubais rasen an mir vorbei. Es ist Mitternacht und bei neunzig-prozentiger Luftfeuchtigkeit siebenundzwanzig Grad warm. Mein Fahrer bringt mich in Richtung Osten nach Sharjah, eines der sieben Arabischen Emirate. Es liegt nur einen Steinwurf vom wohl bekanntesten Shopping- Mekka der Arabischen Welt entfernt. In den folgenden Tagen werden sich zwei Eindrücke manifestieren, weil ich mich ihnen aus unterschiedlichen Gründen nicht entziehen konnte. Zum Einen die Tatsache, dass die nächtliche Wärme bei meiner Ankunft die niedrigste war, die ich auf der ganzen Reise erleben werde. Es ist Ende April, von nun an steigen die Temperaturen kontinuierlich bis an die fünfzig-Gradgrenze heran. 11
Während also speziell in Dubai ein Wildwuchs architektonischer Scheußlichkeiten westlicher Prägung und orientalisch anheimelnde bauliche Superlative das Stadtbild und seinen Ruf in der Welt prägen, wirkt Sharjah beschaulicher, aufgeräumter. Staatseigene Gebäude, wie Galerien, Ministerien, Museen, die Al Qasba und viele andere mehr wurden im „neo-klassizisti-
schen, arabischen Stil“ aus gelblich-beigem Gestein gefertigt. Spitzbögen schmücken Fenster, manche Türstöcke werden dezent von orientalischen Mustern umrahmt. Meist sind diese mit Rundkuppeln und Windtürmen versehenen Häuser nur drei, vier Stockwerke hoch, dafür aber ungewöhnlich lang und breit. Eine Ausnahme bilden Moscheen, die in ihrer Bedeutung für den Menschen gerecht, bunter, oft groß und beeindruckend erbaut wurden. Dazwischen säumen sattes Grün, bunte Blumen und Palmen Alleen und Straßen. Und doch – bei aller Mühe um arabische Identität, selbst die historische Altstadt, an der Corniche gelegen und immerhin UNESCO prämiert, verschwindet wie einige andere Kultureinrichtungen auch, im
Zum Anderen, dass man in Sharjah allenthalben vergleicht. Die Definition, was Sharjah ist oder ausmacht, gelingt seinen Einwohnern besser, wenn sie beispielsweise sagen, ,Dubai ist so – Sharjah eben anders‘. Das findet auf allen Ebenen statt, von der Infrastruktur, den Baustilen, dem Stellenwert der Familie, bis hin zur Sittenstrenge und der Interpretation des Koran. Dabei grenzen sich die Menschen vorsichtig ab, aber nicht aus. Alle Vergleiche mit sich und der Welt scheinen nach innen gerichtet, nicht gegen irgend jemanden. Also vergleichen wir das aus meiner Sicht unvergleichliche Emirat der aufgehenden Sonne (das ist die Bedeutung des Wortes Sharjah), der Heimat für arabische Kunst, Kultur und Geschichte mit den beiden Aushängeschildern Abu Dhabi (Außenhandel und Wirtschaft) und Dubai (Diplo-
Stilecht: sowohl das Gebäude, als auch der Herr Titelthema: Sharjah
Schatten schnöder, hässlicher Wohn- und Geschäftstürme. Sharjah besitzt, quasi im Vergleich mit sich selbst, natürlich auch eine ansehnliche Skyline, die Wolkenkratzer Banken, Konzerne und Hotels beheimatet. Aber selbst die Hochhäuser, die die Ufer der Khalid Lagune säumen, passen verblüffend gut ins Bild, sind Teil eines durchdachten Konzepts. Was Sharjah seinem Herrscher, Scheich Dr. Sultan Bin Muhammad al-Quasimi verdankt. Und hier lohnt ein erhellender Vergleich mit anderen Emiraten tatsächlich, denn diese Fürsten bestimmen durch ihre Allmacht Prägung und Wertesystem der Teilstaaten. Im Umkehrschluss sind diese Spiegel deren Geisteshaltung. Im gleichen Jahr, in dem Dubais protziges Hotel Burj Al Arab aus der Taufe gehoben wurde, begannen auch die Bauarbeiten an der „University City“ in Sharjah. Das ist so ein Unterschied. Das Burj Al Arab kennt man fast überall auf der Welt, die Bildungsstätten Sharjahs kaum einer. Wie das zu bewerten ist, überlasse ich Ihnen. Scheich Dr. Sultan Bin Muhammad al-Quasimi ist Verfasser verschiedener Bücher, gilt als Intellektueller und Förderer der Wissenschaften. Wobei eine gewisse Verbundenheit mit den Saudis zu einer eher konservativen Auslegung des Korans führt. Was für den Besucher lediglich bedeutet, dass in der Öffentlichkeit des Emirats generell kein Alkohol erlaubt ist und auf gesittete Kleidung Wert gelegt wird. Das scheint hier übrigens für niemanden ein Problem zu sein. Und falls doch, fast jedes Hotel unterhält einen Shuttleservice in die fünfzehn 12
zen entlang der Küstenstraße eine Aussage darüber zulässt, wo man sich gerade befindet – in Fujairah sprudelt kein Öl, entsprechend langsamer entwickelt es sich.
Das Museum in Kalba Kilometer entfernte Nachbarschaft, die diesbezüglich weniger sittenstreng ist. Die Enklaven im Osten Wir, das heisst mein Fahrer, mein kundiger Guide Jenny Barrow und ich, fahren nach Osten Richtung Khorfakkan, dem Hafen des Emirats am Golf von Oman. Sharjah gelangte hier durch Kriege und Diplomatie im Laufe der Geschichte an drei Enklaven. Die erste, Dibba Al Hisn, besitzt ein Fort von 1820, das heute nicht mehr als Gefängnis dient, sondern als Museum Einblick in den arabischen Alltag vergangener Tage bietet. Waffen, Schmuck und „Werkzeuge“, die man eben braucht, wenn Gefangene bleiben sollen, was sie sind, kann man hier bestaunen. Dibba ist noch aus einem anden Grund ein bemerkenswerter Ort, denn Teile davon gehören zu Fujairah, Sharjah und dem Nachbarstaat Oman. Überhaupt verlaufen Genzen am Golf von Oman eher fliessend. Man vermutet ganz richtig, dass die Qualität der Bausubstan-
Die zweite Enklave ist der Fischerort Kalba, der nah an der Grenze zum Oman liegt. Auch der besitzt eine alte Festung und beheimatet das Museum Bait Sheikh Saeed Bin Hamed Al Qassimi. Immer wieder überquert man da den Innenhof, um von einem Ausstellungsraum in den nächsten zu gelangen. Zu bestaunen sind Devotionalien aus Mekka, edle Abschriften des Koran aber auch ganz schnöde Gegenstände eines einerseits feudalen Herrschaftssystems und andererseits bäuerlichen Lebens. Von einer fein geschnitzten Wiege bis hin zum derben Holzpflug ist alles dabei. Gerade findet in einem grossen Zelt im Innenhof eine Buchbörse statt, organisiert von der Regierung, in ihrem Bemühen, das Bildungsangebot für ihre Bürger zu steigern. Mir fällt auf, dass selbst in jedem noch so kleinen Satelliten des Emirats Sharjah Anlaufstellen des Bildungs-, Frauen- oder Familienministeriums zu finden sind. Man kann sie ganz leicht identifizieren, denn alle sind auch hier im klassischen Baustil gehalten. Die dritte Enklave schliesslich ist Khorfakkan und bildet mit seinem Hafen eine der Säulen der Wirtschaftsmacht Sharjahs, denn das Emirat ist das einzige mit zwei Küsten. So müssen Warenströme nicht umständlich via Schiff durch die Straße von Hormus vom Persischem Golf in den Golf von Oman und umgekehrt verfrachtet werden, wo ohnehin ein Viertel der globa-
Gute Sicht für die Nähe ...
... noch etwas trübe für die Fernsicht len Ölversorgung umher schwimmt. Zumal die Meerenge in gefährlicher Nähe zum Iran liegt, der immer wieder mit Sperrung droht. Wer dem Meeresarm folgt, entdeckt seltene Vögel, viele Muscheln, die die Strände bedecken und den ältesten Mangrovenwald Arabiens. Tauchen Auch unter Wasser soll die Küste so einiges bieten, also gehen wir tauchen. Auf dem Gelände des Oceanic Hotels in Khorfakkan empfängt mich Cara von DiversDown. Kurze Einweisung, die üblichen Belehrungen und ab geht es mit dem Boot circa 20 Minuten in die übernächste Bucht. Kaum abTitelthema: Sharjah
getaucht, holt mich die Jahreszeit wieder ein, denn auch unter dem Meeresspiegel wird es erst Sommer. Und darum stossen in der Tiefe eher kalte, nährstoffreiche Unterströmungen auf fünfundzwanzig Grad warmes Oberflächenwasser. Was bedeutet, dass die Sicht stark eingeschränkt ist. Und so sehe ich nur das, was mir nahe ist, alles andere erahne ich mehr. Was nach einer Stunde Flaschenatmen bleibt, ist die Gewissheit, dass in ein paar Wochen, wenn sich die Wassertemperaturen angeglichen haben, jeder Tauchgang ein Erlebnis sein wird. Denn das Angebot an Flora und Fauna ist bemerkenswert hoch.
Freitagsmarkt
University City
Wir machen uns auf den Heimweg und legen einen Zwischenstopp in der Nähe von Masafi ein. Entlang der Straße liegt der „Freitagsmarkt“, der allerdings jeden Tag geöffnet ist. Es gibt fremdartiges Obst, die berühmten gebutterten Maiskolben und natürlich Teppiche, mit allen denkbaren Motiven, aus allen Ecken der arabischen, asiatischen Welt. Und wer mit Stirnrunzeln die in Seide gewebte Szenerie betrachtet, in der ein Passagierflugzeug gerade in das World-Trade-Center einschlägt, bemerkt, dass hier nicht alle auf die Welt schauen, wie wir das tun. Handeln ist Sport. Wer kaufen will, sollte sich bewusst sein, dass auch der Händler leben muss. Natürlich sind die angegebenen Preise zu hoch, eine Faustregel allerdings besagt, dass mit einem Abschlag von dreißig bis fünfzig Prozent Kunde und Anbieter einen Schnitt gemacht haben. Also sollte man es auch dabei belassen. University City
Typische Händler auf dem Freitagsmarkt 13
An der bereits erwähnten „University City“ halten wir ein weiteres Mal. Am Nordende des fünf Kilometer langen Areals steht die „American University of Sharjah“. Das einzig amerikanische an ihr ist das angelsächsische Lehrprinzip, also Master- und Bachelorabschlüsse, strukturiert in Colleges. Alles andere treibt jedem Hochschulabsolventen aus der westlichen Welt die Tränen in die Augen. In dieser Bildungs-Kleinstadt befinden sich eine Polizeiakademie, eine Hochschulen für Medizin und bildende
Kunst, für Juristen und eine Universität für Technologie, die Frauen vorbehalten ist. Insgesamt studieren knapp dreitausend Studenten in orientalisch anmutenden Bildungstempeln, die auch noch wie Paläste aussehen und deren technische Ausstattungen zu den besten der Welt gehören. Sie alle liegen rechts und links einer Art Hauptstraße, einer Allee, gesäumt von
Kindliche Wasserspiele Titelthema: Sharjah
Blick aus dem Riesenrad über die Lagune ...
Bäumen und Sträuchern, bis eine riesige, öffentliche Bibliothek das Südende des Areals markiert. Als wir abfahren, muss ich aus irgend einem Grund an das Burj Al Arab denken. Al Qasba Der Al Qasba-Kanal verbindet zwei Lagunen miteinander und ist circa einen Kilometer lang. Diese einzigartige Vergnügungsmeile bietet seinen Besuchern Restaurants mit internationaler Küche, zahlreiche Geschäfte, Stände und einen Kinderhort, um Eltern die Möglichkeit zu geben, auch einmal in Musse ein paar Stunden verbringen zu können. Fast überall kann man entweder im klimatisierten 14
... und über die Qasba selbst
Innenraum sitzen oder vom Aussenbereich aus das Treiben entlang beider Seiten des Kanals beobachten. Und da hier eigentlich ständig irgendwelche Events stattfinden, lohnt es sich ganz sicher, während des Urlaubs vorbei zu schauen. Vielleicht besucht man eine der Galerien, die sich ebenfalls in den lang gestreckten Gebäuden befinden. Einige Räume dienen zeitgenössischen Künstlern als Ateliers und Werkstätten, wo sie sich austauschen und gegenseitig inspirieren können. Neudeutsch würde man so etwas als Denkfabrik oder „Think-Tank“ bezeichnen. Und dann gibt es dieses alles überragende, hell erleuchtete, sechzig Meter hohe Riesenrad, das „Eye of the Emirates“ genannt wird (siehe Titelbild). Ein Muss für jeden Besucher und ausserdem
ein grosser Spass. Zudem erhält man einen guten Überblick über die umliegenden Stadtviertel. Vor dem Fahrgeschäft liegt ein Platz, wo aus vielen Düsen Wasser empor schiesst. In regelmässigen Abständen takten die Betreiber deren Ausstoss auf Musik, was sehr nett anzusehen, zu hören ist. Viel anrührender ist es allerdings, Kindern dabei zuzusehen, wie sie nass bis auf die Haut zwischen den einzelnen Fontänen umher tollen. Das ist gewollt, Familienfreundlichkeit steht hoch im Kurs in Sharjah – und vorbereitet ist man auch: Neben dem Kartenhäuschen des Riesenrades steht ein „Ganzkörper-Fön“, um die Kleinen (und Grossen?) für den Nachhauseweg zu trocknen.
Souq al-Marazi, der blaue Souq und Arsa Souq Nun ist es ja nicht so, dass man in Sharjah nicht feudal einkaufen gehen könnte, auch hier gibt es Shopping-Malls. Wer allerdings seine Konsumlust etwas stilechter ausleben möchte, dem sei der blaue Souq empfohlen, eine gute Mischung aus Basar und Einkaufszentrum. Das Gebäude, als erstes im neo-arabischen Stil erbaut, enthält sechshundert Geschäfte, die so ziemlich alles verkaufen, zum Beispiel Gold, Teppiche, Textilien und Souvenirs. Auch hier gilt: handeln ist erwünscht, aber bitte mit Augenmass.
Titelthema: Sharjah
Das Cafe Ille gilt als Geheimtipp, wenn man vom Einkauf ermüdet ist oder einfach zwischendurch richtig guten italienischen Kaffee trinken möchte. Von der Längsseite des Souqs aus blickt man übrigens auf die König Faisal (von Saudi Arabien) Moschee und ein Denkmal, das die „Perle der Emirate“ heisst und im Gedenken an die eigene Staatsgründung erschaffen wurde. Der älteste Basar dieser Art, der Arsha Souq, liegt in der historischen Innenstadt und hat selbst schon musealen Charakter. Hier können Sie auch den einzigen runden Windturm (eine Art Klimaanlage, bevor es den elektrischen Strom gab) der ganzen Region betrachten. Apropos Museen: von denen gibt es hier eine Menge, eines ist sogar ein ehemaliger Souq! Nämlich das Islamische. Islamisches Museum Sollte ich in nächster Zukunft gefragt werden, was eine Dame ist oder wie den Begriff definieren würde, ich riete zum Ortstermin mit Frau Dr. Ulrike Al Khamis. Sie ist
Frau Dr. Ulrike Al Khamis 15
Angestellte der Regierung Sharjahs und bezeichnet sich als Beraterin für Islamische Kunstsammlungen. Zu Gesprächsbeginn wirkt die elegant, aber dezent gekleidete und in Schottland promovierte Deutsche distanziert, aber nicht abweisend. Wissend, gebildet, dabei freundlich und geduldig. Während sie mich durch die verschieden Ausstellungen führt, die sich mit islamischer Religion, Wissenschaft, Kalligrafie und Kunst beschäftigen, erklärt sie mit leiser, fester Stimme was zu sehen ist – und vor allem, warum es da ist. Wobei natürlich unbezahlbare Exponate ausgestellt werden, ein gewaltiges Stück der Brokatdecke beispielsweise, die zur jährlichen Wallfahrt der Muslime nach Mekka die Kaaba verhüllt. Aber auch Kunstgegenstände der Gegenwart, die (noch) weit weniger Wert besitzen – jedoch pädagogisches Potential haben. Dabei wechselt Dr. Al Khamis zwischen druckreifem Deutsch und englischen Worten hin und her, vor allem wenn man etwas Dummes fragt. „No way!“ ruft sie dann oder „Absolutely! “ wenn man es besser gemacht hat und begrüsst im Vorbeigehen einen Bekannten auf arabisch. „Ich stehe mit einem Bein im Westen und mit dem anderen im Osten“, erzählt sie und will aus ihrer beruflichen Spezialisierung heraus einen Beitrag zur Völkerverständigung leisten. Was in Teilen der Ausstellungen sehr deutlich zu sehen ist. Zum Beispiel nautische Messgeräte, eine arabische Erfindung, wurden und werden im Abendland genauso verwendet, wie im Orient. Hier erfolgt der Brückenschlag gleich mehrfach, denn einige Replikate, die auf historischen, original arabischen Aufzeichnungen basieren,
Das Islamische Museeum
wurden von deutschen Historikern in Deutschland gebaut und dem Islamischen Museum Sharjah zur Verfügung gestellt. Zumindest auf dieser Ebene scheint ein kultureller Austausch in diesen schwierigen Zeiten möglich, was Dr. Al Khamis aber nicht genug ist. Sie versucht ein Miteinander zu ermöglichen, nicht nur auf musealer Ebene, sondern ebenso auf kultureller und vor allem auf menschlicher. Ganz bewusst spricht sie vom „wir“, von „unserem Herrscher“ und meint ihre einheimischen Mitarbeiter, sich selbst, als einzige Europäerin im Team und eigentlich die ganze Menschheit. „Hier gibt es kein ich, nur ein uns“, so die Wissenschaftlerin. Verständigung gelingt, wenn man weiss, wer man ist, eine Identität hat, die wiederum erlangt man durch Wissen und Bildung. Und diesen Auftrag nimmt sie ernst, erfüllt ihn durch zweimal im Jahr wechselnde
Ausstellungen mit internationalen Bezügen, mit der Teilnahme des Museums an verschiedenen Biennalen und monatlichen Workshops für Familien und Erwachsene zu religiösen oder ganz praktischen Themen. Und während Besucher aus arabischen Kulturkreisen das ganze Jahr über den umfunktionierten Souq frequentieren, kommen zwischen September und Mai Menschen aus aller Welt hinzu. Aus Frankreich, Japan, Russland, USA, Korea und vor allem aus Deutschland. „Unsere Landsleuten scheinen stärker als andere auch im Urlaub an Kultur interessiert zu sein“ erzählt die Frau augenzwinkernd, die im ganzen Emirat als „Dr. Ulrike“ bekannt ist, „auch wenn sie eigentlich in Dubai stationiert sind“. Da war er wieder, der Vergleich.
Titelthema: Sharjah
v.l.n.r.: Majid Abdulla Al Qassimi (Scheich & Reiter) Cojak (Pferd) André Heller (Trainer)
Familie Während meiner gesamten Reise durch das Emirat Sharjah treffe ich immer wieder auf Majid Abdulla Al Qassimi. Was nicht weiter verwunderlich ist, schliesslich arbeitet er in der Tourismusentwicklung seines Landes und kümmert sich unter anderem auch um Journalisten, die das Land bereisen. Er arbeitet? Mit diesem Namen? Als Mitglied der königlichen Familie? „Natürlich“ sagt er, „ich bin nichts besonderes, beziehe ein Gehalt, damit Essen auf den Tisch kommt und besitze persönlich natürlich kein Öl! Als mein Grossvater starb, wurde mein Vater erst geboren und wuchs ganz ohne Privilegien auf. Schon als ich 16
noch ein Kind war, hat er mir immer wieder gesagt, dass der Wert eines Mannes durch seine Arbeit bestimmt wird, nicht, mit welchem Namen er geboren wurde.“ Dabei weiss Majid sehr genau, dass er das Gewicht seines Stammbaums jederzeit in die Waagschale werfen könnte, um irgend ein Ziel zu verfolgen. Man merkt das daran, wie auffallend respektvoll Einheimische mit ihm umgehen. Er selbst indes unterlässt elitäres Gehabe ganz bewusst. Und aus diesem Grund verwendet er den Titel „Scheich“ (Sheikh) auch nicht. Weder auf seiner Visitenkarte, noch bei einer persönlichen Vorstellung.
Dass es in seinem Leben dann doch etwas gibt, das einen privilegierten, elitären und exklusiven Charakter hat, liegt nicht etwa an seiner Herkunft, sonderen an seinem Talent. Majid Abdulla Al Qassimi ist Springreiter. Er trainiert fanatisch und erfolgreich (er gewann unter anderem den Weltcup für Jugendliche 1999 in Japan) unter Anleitung seines deutschen Trainers André Heller für die Teilnahme an weltweit renommierten Championaten, dem Weltcup beispielsweise oder die Olympischen Spiele. „Mein Vater gründete in meinem Geburtsjahr 1985 den Sharjah Equestrian & Racing Club, vielleicht liegt ja hier der Grund, das Schicksal für meine Leidenschaft.“ Majid kennt ganz bürgerliche Probleme, die auch bei uns jeder Leistungssportler hat. So kann er nicht jedes Pferd kaufen, das er will, nur weil es Petro-Dollars gibt. Auch sein Chef meckert ständig, wenn der Fünfundzwanzigjährige wieder einmal von seinen Pflichten entbunden werden muss, um sein Land als Reiter zu vertreten. Ob es da nicht doch ein wenig hilft, dass sein Cousin, Sheikh Sultan bin Ahmed Al Qassimi, der Vorstandsvorsitzende der Tourismusbehörde ist? „Seine berufliche Stellung sicher nicht“, erklärt Majid, „aber ohne den Rückhalt in der Familie hätte ich es sehr viel schwerer.“ Und dann sprechen wir nicht mehr über Privilegien, Pferde und Öl, sondern über etwas, dass Sharjah als Ruf voraus eilt und hier jedem wichtig, wenn nicht heilig ist. „Ohne meine Familie wollte ich nicht leben“, sagt Majid, „der ganze Clan trifft sich wöchentlich und abwechselnd bei den jeweiligen Grosseltern zum Essen. Wenn ich einmal nicht mit dabei war, fragt meine Grossmutter ein paar Tage später nach, ob
alles in Ordnung ist. Und selbst mein Vater, den ich fast täglich sehe, erkundigt sich nach mir, falls ich für einige Zeit verhindert sein sollte. Das schafft viel Sicherheit im Leben“. Die Familie als Anker der Menschen in einer von Glaubenskriegen zerrütteten Welt. Eine Gesellschaft, die auf Bildung setzt und die eigene Identität fokussiert. Ein Staat, der sich nicht blenden lässt von der ihn umgebenden Glitzerwelt, sondern wohltuend gelassen seinen eigenen Platz im Tourismusgeschäft zu finden sucht. Und eine Herrscherfamilie, die das nicht bestimmt, sondern vorlebt: All das ist Sharjah. Also – im Vergleich.
Titelthema: Sharjah
Al Noor Moschee
Infobox Sharjah Tourism Office www.sharjah-welcome.com Hotels The Millennium Hotel Sharjah www.millenniumhotels.com Millennium Hotel Sharjah P.O. Box 3930 Corniche Road Sharjah- UAE Tel: +971-6 519 22 22 Fax +971-6 556 09 99 Radisson SAS Hotel& Resort Corniche Street, P.O. Box 3527 Sharjah www.radissonblu.com/resort-sharjah info.sharjah@radissonblu.com Coral Beach Resort P.O. Box 5524 Sharjah Tel + 971 6 522 9999 Fax + +971 6 522 3111 info@coral-beachresortsharjah.com www.coral-beachresortsharjah.com The Oceanic Hotel P.O.Box 10444 Khorfakkan Sharjah Tel : +971 9 238 5111 Fax : +971 9 238 7716 oceanic2@emirates.net.ae www.oceanichotel.com Aktivitiäten & Einkaufen Al Qasba www.alqasba.ae
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Divers Down Khorfakkan Dive Centre Oceanic Hotel Khorfakkan Tel.: +971-9237 0299 diversdown@emirates.net.ae www.diversdown.ae Sharjah Golf And Shooting Club PO Box 12, Sharjah, UAE Tel.: +971 6 548 7777 info@golfandshootingshj.com www.golfandshootingshj.com Blue Souk Zwischen Khalid Lagoon und King Faisal Street, bei Taxis bekannt als Central Souk. Zwischen 13 und 16 Uhr geschlossen. Mega Mall www.sharjahmegamall.com Museen Sharjah Museum of Islamic Civilization PO Box 39939 Sharjah Tel.:+ 971 6 5655455 www.islamicmuseum.ae info@islamicmuseum.ae Übersicht über alle Museen: www.sharjahmuseums.ae Weiterführende Infos & Links Auf dem Reisemagazinportal Länderinformation Sharjah. Klick. Zum Ausdrucken & Mitnehmen Sharjah Länderprofil (PDF). Klick. Sharjah für‘s Filofax (PDF). Klick. Sharjah für den Geldbeutel. Klick.
Das Buch zum Urlaub – Vereinigte Arabische Emirate Die aus westlicher Sicht teils fremdartige Kultur Arabiens wird verständlicher, wenn Sie sich vor der Reise entsprechend mit passender Literatur vorbereiten Vereinigte Arabische Emirate
Dieser Reiseführer ist in erster Linie für Reisende konzipiert, die die sieben Emirate (Abu Dhabi, Dubai, Sharjah, Ajman, Umm al-Quwain, Ras al-Khaimah und Fujairah) weitgehend auf eigene Faust erkunden wollen. Er bietet aber auch organisiert Reisenden Hilfen für die Reisevorbereitung, umfangreiche Hintergrundinformationen sowie zahlreiche Insider-Empfehlungen. Geschäftsreisende finden neben touristischen Tipps und landeskundlichen Hintergründen auch Wirtschaftsdaten, Geschäftsbedingungen und zahlreiche Informationsadressen. 18
• Das erste Kapitel, „Praktische Tipps A-Z“, soll einen Überblick und Einblick in die für Reisende wichtigen Fragen geben. Besonders bei der Reisevorbereitung ist dieser Abschnitt von großem Nutzen. • Der zweite Teil ist ein ausführliches Kapitel über Land und Leute. Es informiert über geografische, kulturelle, gesellschaftliche, historische und politische Hintergründe der V.A.E. So erfahren die Leser zum Beispiel Wissenswertes über Grundpfeiler und religiöse Pflichten des islamischen Glaubens – inklusive nützlicher Verhaltenstipps für Besucher. • Das dritte Kapitel, Städte, Sehenswertes und Routen, beschreibt die Reiseziele und Städte in den sieben Emiraten. Hier finden sich detaillierte Stadtpläne, Hintergrundinformationen zu den Orten und Sehenswürdigkeiten, Tipps zu den Einkaufsmöglichkeiten, Adressen von Hotels, Restaurants, Bars, Autovermietern und Tourveranstaltern, eine Aufzählung der Sportangebote und vieles mehr. In diesem Kapitel stehen auch zahlreiche Ausflüge und detaillierte Routenvorschläge für die Erkundung der Gegend auf eigene Faust. Autor: Kirstin Kabasci, und andere Verlag: Reise-Know-How Verlag Auflage: 6. Auflage (Februar 2010) ISBN: 978-3831718887 Preis: 23,90 € (D), 24,60 € (A), 39,90 sFR (CH) Bezug über www.amazon.de oder über www.buch.de inklusive Meilengutschrift Miles & More (Lufthansa).
KulturSchock Kleine Golfstaaten / Oman
Information, Verständnis und Akzeptanz sind wertvolle schocklindernde Gegengewichte und gehören in jeden Reisekoffer. Dieses Buch aus der Reihe KulturSchock soll zum Verständnis der Kultur in den Golfemiraten und Oman beitragen und somit ein wichtiger Schlüssel zu Ländern und Leuten sowie zu besonderen Eindrücken und Erfahrungen sein. Kirstin Kabasci hat sich als Arabien-Publizistin einen Namen gemacht. Die Autorin zahlreicher Reise- und Sprachführer studierte Islamwissenschaften, spricht fließend Arabisch und verbrachte mehrere Jahre ihres Lebens auf der Arabischen Halbinsel. Auch als Hörbuch erhältlich Autor: Kirstin Kabasci, und andere Verlag: Reise-Know-How Verlag
„Welches Geschenk ist bei einer festlichen Einladung angebracht?“ „Warum ist es unhöflich, mit der linken Hand zu essen?“ „Was bedeutet die Gestik des Straßenhändlers?“ Die Begegnung mit anderen Alltagswelten erzeugt eine Mischung aus Faszination und Irritation. Insbesondere in Ländern wie Qatar, Bahrain, Oman und den Vereinigten Arabischen Emiraten kann die Fremdartigkeit der orientalischen Kultur verunsichern, ein Kulturschock ist vorprogrammiert – doch
Buch: Auflage: 3. Auflage (2009) ISBN: 978-3-8317-1065-2 Preis: 14,90 € (D), 15,40 € (A), 25,50 sFR (CH) Bezug über www.amazon.de oder über www.buch.de inklusive Meilengutschrift Miles & More (Lufthansa). Audio-CD: Auflage: 1. Auflage (April 2009) ISBN: 978-3831750061 Preis: 14,90 € (D), 14,90 € (A), 25,50 sFR (CH) Bezug über www.amazon.de oder über www.buch.de inklusive Meilengutschrift Miles & More (Lufthansa).
Das Buch zum Urlaub: Vereinigte Arabische Emirate
Arabische Halbinsel: Länder und Städte
Reiseführer Vereinigte Arabische Emirate mit Szene-Guide Was für eine Region! Tausendundeine Nacht, einmal etwas anders – Strandurlaub, Architekturträume, Shoppingabenteuer und Beduinendinner: Nur sechs Flugstunden entfernt, erwartet Sie eine der aufregendsten Regionen der Welt. Umgeben von Sanddünen, dem Arabischen und dem Golf von Oman liegen sieben Scheichtümer, die arabische Tradition und hypermodernes Leben vereinen. Luxuriös, multikulturell und archaisch, utopisch und
konservativ zugleich. Ein Sesam-öffnedich, das für jeden wahr wird. Zwischen Souks und Malls, Kamelen und Luxuslimousinen – auf künstlichen Inseln und im Windturmhaus heißt es: „ahlan wa sahlan“ – herzlich willkommen!
Autor: Manfred Wöbcke Verlag: Mairdumont Auflage: 1. Auflage (Januar 2010) ISBN: 978-3829706094 Preis: 9,95 € (D) Bezug über www.amazon.de oder über www.buch.de inklusive Meilengutschrift Miles & More (Lufthansa).
Reisevorbereitung: Gratis-Downloads! Schon gewusst? Auf der Webseite des Reisemagazins finden Sie nützliche Reiseinformationen zur Vorbereitung und für unterwegs. Praktisch zum Herunterladen im PDF-Format: www.reise-inspirationen.de/archiv.html Reiseziel
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Die Arabische Halbinsel – das sind die Länder Bahrain, Jemen, Katar, Kuwait, Oman, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Dieser einzigartige Bildband stellt die Länder und Städte der größten Halbinsel der Welt in Text und Bild vor. Eindrucksvolle Fotografien zeigen spannende Einsichten in den persönlichen Alltag und das geschäftliche Leben der Menschen und verdeutlichen die rasante Entwicklung der Wüstenländer zu hypermodernen, durch den Ölreichtum geprägten Riesenstädte- und staaten.
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Palau/Ozeanien
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Autor: Kiki Baron Verlag: Komet Auflage: 1. Auflage (Februar 2009) ISBN: 978-3898368155 Preis: 39,95 € (D) Bezug über www.amazon.de oder über www.buch.de inklusive Meilengutschrift Miles & More (Lufthansa).
Sharjah/Vereinte Arabische Emirate
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USA/Florida
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Hoteltipp: St. Regis Mardavall
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Das Buch zum Urlaub: Vereinigte Arabische Emirate
Jenseits der Sterne: Hotels der besonderen Art One Aldwych, London, Großbritannien Wer die Wahl hat, hat die Qual. Das gilt insbesondere für ein verlängertes Wochenende in London: Big Ben oder Buckingham Palace, Tower oder Tea Time, Shopping oder Sightseeing, Unterkunft in einem günstigen Kellergeschoss eines drittklassigen Etablissements in einem Londoner Randbezirk – getreu dem Motto man benutzt das Zimmer ja doch nur zum Schlafen – oder in einem der zahlreichen Nobelhotels in der Innenstadt mit Blick auf Themse oder Tower? An diesem Wochen-
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ende entscheide ich mich für die Variante der Luxusunterkunft. Und zentral soll es bitteschön sein. Meine Wahl fällt auf das One Aldwych, in unmittelbarer Nähe des Covent Gardens gelegen, in Nachbarschaft zahlreicher Musical-Theaters und schräg gegenüber der Waterloo Bridge. Das lässt viele Möglichkeiten offen! Außerdem ist das One Aldwych weit über die Grenzen Londons hinaus für seine spektakulären Blumen-Arrangements bekannt. Hier schläft das Auge also mit!
Jenseits der Sterne: One Aldwych
Auch architektonisch ist das Hotel ein kleiner Leckerbissen: Das ehemalige Verlagshaus der Morning Post stammt aus der Zeit Edwards VII. und steht heute unter Denkmalschutz. Bereits am Eingang mache ich die erste Bekanntschaft mit der Freundlichkeit und der Servicebereitschaft des sehr internationalen Teams, das sich hier aufmerksam um die Gäste kümmert. Im Inneren des Hotels werde ich in vielerlei Hinsicht positiv überrascht. Da ist zunächst die großzügige und dennoch heimelige Lobby mit den wirklich beeindruckenden umwerfenden Pflanzeninstallationen. Ganz ehrlich? Normalerweise meide ich „Hotelhallen“ wie der Teufel das Weihwasser. Egal, wie kunstvoll die Innenarchitekten sich die Zu-
sammenstellung ihrer Möbel auch vorstellen mögen, irgendwie habe ich dort immer das Gefühl, in einem Wartesaal zu hocken und den neugierigen Augen der anderen Gäste ausgesetzt zu sein. Und dann noch wegelagerergleich meine letzten Euros, Dollar oder Pfund für ein bisschen heißes Wasser mit Kräutern oder Bohnensaft versetzt den in wohlgeschnittenen Uniformen getarnt daherkommenden Räubern überlassen zu müssen. Nicht so im One Aldwych! Gemütlich ist es hier, die Gäste unterhalten sich angeregt und einige der Stühle haben eine dermaßen hohe Rückenlehne, das sich dahinter locker des gesamte Unterhaus Englands verstecken könnte.
Gefördert wird die Betriebsamkeit der Lobby nebst Bar zusätzlich durch die strikte Weigerung des Hotelbesitzers Gordon Campbell Gray, in den Zimmern – für England absolut unüblich – Wasserkocher anzubieten, mit denen die Gäste sich ihren Kaffee oder Tee selber zubereiten können. Seine Philosophie lautet: „Ich möchte, dass die Lobby ein Ort der Begegnung ist und deswegen werden wir unseren Besuchern 21
dort auch zu ganz normalen Preisen ihre Getränke servieren.“ Sabine aus Stuttgart checkt mich ein und Stefano aus Italien zeigt mir mein Zimmer. Nächster Pluspunkt: die frischen Blumenblüten, kunstvoll schwimmend in einer Kugelvase arrangiert. Ein weiteres Highlight sind die Bilder an den Wänden. Eigentlich ist das Hotel ja fast Jenseits der Sterne: One Aldwych
schon so etwas wie eine private Galerie. Über 400 Bilder und Skulpturen sind über das Haus verteilt und eben beileibe nicht nur auf die Hotelhalle oder die öffentlichen Räume beschränkt. Im Badezimmer finde ich ein Hinweisschild vor, dass ich mich bei der Benutzung der Toilettenspülung nicht erschrecken möge: Dank eines ausgeklügelten Vakuumsystems wird das Wasser nicht in den Abfluss gespült sondern gesaugt. So werden beachtliche 80 Prozent Frischwasser im Vergleich zu herkömmlichen Systemen eingespart! Apropos Wasser, wo ist eigentlich mein Badeanzug hinkommen? Habe ich doch gelesen, dass der Swimming Pool im Hotel
ganz ohne Chlor auskommt, das Reinigungssystem basiert auf Mineralien. Außerdem soll es hier Lichtspiele und ein Unterwasser-Soundsystem geben. Das muss ich natürlich sofort ausprobieren! Die Musikanlage ist leider defekt, der Haustechniker wird verständigt, aber ich komme nicht mehr in den Genuss, mich von Mozart oder Bach beim Kraulen durch das Becken begleiten zu lassen. Eine Stunde später stürze ich mich erfrischt, mit samtweicher Haut und überhaupt nicht nach Chemie riechend in das Londoner Stadtleben. Offensichtlich habe ich mich für heute für Shopping und nicht für Sightseeing entschieden. Aber morgen ist ja auch noch ein Tag! Und da habe ich fest ein Rendezvous mit Victoria, Mary und Margaret im Kensington Palace
eingeplant, in der Ausstellung „Enchanted Palace“, wegen der ich an diesem Wochenende hauptsächlich hierher gereist bin. Am Abend widerstehe ich den Verlockungen der umliegenden Clubs und freue mich auf einen Filmklassiker: Breakfast at Tiffany‘s. Irgendwie passt dieser Film zum Ambiente und zur Architektur des Hotels finde ich. Das Beste jedoch ist: Ich muss gar nicht das Haus verlassen. Im Keller befindet sich nämlich ein eigenes, kleines Kino! Den Abend lasse ich an der Bar ausklingen, beobachte das Treiben um mich herum und genieße einen der exotischen Cocktails. Doch so nett und unterhaltsam es auch in der Lobby ist, irgendwann fallen mir die Augen zu und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als ein bequemes Bett. Glücklicherweise habe ich mir für den nächsten Tag den Wecker gestellt, sonst hätte ich sicherlich verschlafen! Eine herrlich harte Matratze, riesige, mit Daunen gefüllte Kissen sowie der Bettbezug aus unglaublich weicher Baumwolle haben mich tief und nachhaltig ins Reich der Träume geschickt. Wirklich wohl kann man sich hier fühlen, eine entspannte, gar nicht steife Atmosphäre, ansprechendes Design von innen wie aussen, liebevolle Details und ein aufmerksamer Service haben in nur zwei Tagen einen Fan aus mir gemacht. One Aldwych – für zukünftige London-Besuche bist Du meine unangefochtene Nummer Eins!
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Infobox One Aldwych Lage Zwischen City und Westend, neben Covent Garden, gegenüber Waterloo Bridge. Zimmer und Preise 93 Zimmer, 12 Suiten in sechs Kategorien Zimmer ab 395 £, Suiten ab 695 £ Preise pro Zimmer pro Nacht inklusive Service, täglich frische Früchte und Blumen auf dem Zimmer sowie Nutzung des Pools, Wellnessbereiches und Fitnessraums, exklusive 17,5 % VAT. Sommer-Angebot vom 25. Juli bis 12. September: Doppelzimmer pro Nacht für 265 £ inklusive Frühstück für zwei Personen, exklusive VAT Top-Tipp „Movies on the Menu“ am Freitag und Samstag abend ist ein Arrangement und enthält 1 Bellini, 3-Gänge-Menü im hoteleigenen Restaurant Axis sowie eine Kinovorstellung im privaten Kinosaal des Hotels. Preis: 38,50 £ pro Person inklusive VAT und Service. Infos & Buchung One Aldwych 1 Aldwych London WC2B 4RH Großbritannien Tel.: +44-20-7300 1000 Fax: +44-20-7300 1001 reservations@onealdwych.com www.onealdwych.com Das One Aldwych ist Mitglied bei den Leading Small Hotels of the World. Jenseits der Sterne: One Aldwych
Taj Land‘s End, Mumbai, Indien quirlige Leben in Bandra mit tollen Ausgehmöglichkeiten sowie eine mittlerweile verkehrstechnisch in halbwegs annehmbarer Zeit zu bewerkstelligende Verbindung in die südlichen Stadtteile – dem Bandra-Worli-Sea-Link, der neuen Brücke, sei Dank. Zwar hat das Hotel keinen direkten Strandzugang – ein Bad in der Arabischen See würde ich an der Küste Mumbais allerdings auch ernsthaft niemandem empfehlen wollen – aber von den
Sagen Sie zu irgend jemandem in Ihrem Umfeld, Sie würden im „Taj“ im Mumbai wohnen, wird Ihr Gegenüber wohl automatisch annehmen, dass es sich hierbei um das Taj Mahal Palace & Tower neben dem Gateway to India handeln wird. Dass die indische Hotelgruppe auch eine veritable Alternative im nördlich gelegenen Stadtteil Bandra zu bieten hat, dürfen Sie nicht zwingend als Allgemeinwissen voraussetzen. Was also könnte Sie bewogen haben, das Taj Lands End gegenüber dem renommierten Flagschiff am Ende von Colaba den Vorzug zu geben – abgesehen 23
Zimmern aus hat man einen spektakulären, unverbaubaren Blick auf selbige. Und wenn sie unbedingt schwimmen wollen: Am Pool ist nichts auszusetzen und er kommt ebenfalls mit Blick auf das Meer daher. Im Innenleben punktet das Hotel zunächst mit dem hellen, dreistöckigen Atrium. Der Farbmix aus blassen Pastelltönen und dunklen Hölzern verleiht dem Hotel trotz seiner Größe – 493 Zimmer stehen zur Verfügung – eine wohlige Wärme.
mal vom Preisunterschied? Gehen wir mal nicht davon aus, dass Sie ein Bollywood-Filmproduzent auf der Suche nach der nächsten Hauptrollenbesetzung oder ein heimlicher Fan von Shah Rukh Khan, Aamir Khan oder Prem Chopra sind. Die wohnen nämlich in Bandra, wie viele ihrer Schauspielerkollegen auch, und so ist es nicht ungewöhnlich, den Stars hier über den Weg zu laufen. Warum also dann? Mit dem Taj Lands End haben Sie das Beste aus beiden Welten Mumbais. Die Nähe zum Flughafen, das Jenseits der Sterne: Taj Lands End
Nun lebt ein Hotel nicht allein von der Ausstattung und Lage, sondern im Wesentlichen durch den Service und die Mitarbeiter. Und die sind im Taj Lands End effizient und zuvorkommend.
Infobox Taj Land‘s End Lage Taj Land‘s End
Bei unserer Ankunft sind wir absolut im Stress, ein Festival in Bandra fällt mit dem Berufsverkehr zusammen, wir müssten eigentlich schon seit einer halben Stunde im Auto unterwegs zu einem Event sitzen. Auf dem Weg vom Flughafen telefoniert unser Fahrer mit dem Hotel. Der Wagen hat noch nicht ganz gebremst, da schart sich schon eine hilfsbereite Truppe um uns herum, nimmt uns das Gepäck ab, schleust uns durch aufs Zimmer, die Anmeldeformalitäten werden direkt dort erledigt, während ein anderer Mitarbeiter
sich schleunigst darum kümmert, dass unsere zerknitterte Kleidung aus dem Koffer aufgebügelt wird und wir sie umgehend wieder ausgehändigt bekommen. Nur fünfzehn Minuten nach unserer Ankunft sitzen wir bereits wieder fertig geschminkt und gestylt im nächsten Stau und können nun nur noch abwarten. Wäre da nicht das Hupen der ungeduldigen Fahrer sowie der Lärm der feiernden Menschen zu hören, ich würde wohl meinen, ich hätte die letzten dreißig Minuten tief und fest geschlafen und einen gar merkwürdigen Traum gehabt. Text: Judith Hoppe 24
Zwölf Kilometer südwestlich vom Chhatrapati Shivaji International Airport im Szeneviertel Bandra West gelegen. In unmittelbarer Nähe des Hotels befinden sich nette Bars und Restaurants sowie der Wohnsitz mehrerer Bollywood-Stars. Zimmer 460 Zimmer und 33 Suiten Alle Zimmer haben Internetzugang über WLAN. Infos & Buchung Band Stand, Bandra (West) Mumbai 400 050 Tel. +91-22-6668 1234 Fax +91-22-6699 4488 landsend.mumbai@tajhotels.com www.tajhotels.com Das Taj Lands End ist Mitglied bei den Leading Hotels of the World. Jenseits der Sterne: Taj Lands End
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Mallorca
Der wild-romantische Westen
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Mallorca
Beauty-Contest an der Küste große Zukunft verheissen. Zudem kann man die Pfarrkirche Sant Joan Bautis besichtigen, die 1422 erstmals urkundlich erwähnt wurde.
Text: Christoph Hoppe
Mallorca
Westküste
Westküste Mallorcas Die Natur auf des Deutschen Lieblingsinsel ist längst erwacht. Bunte Blüten, sattes Grün und duftende Kräuter prägen überall die Landschaft, wenn man die Strände im Süden und Osten verlässt und sich auf Tour begibt, den schönsten Ort Mallorcas zu suchen. Um diese Krone streiten sich mehrere Dörfer, als zwei der Favoriten gelten seit langem schon das winzige Bergdorf Fornalutx bei Sóller und die Kleinstadt Valdemossa. Beide liegen an der malerischen Westküste des Eilands, die für sich genommen schon einen Ausflug Wert ist. Und da Superlative in der Regel nicht vergleichbar und sowieso subjektiv sind, hilft nur eines: nachschauen! Wer weiss, vielleicht gibt es ja einen „schönsten Ort Mallorcas“, von dem nur noch niemand weiss. Eine mögliche Route beginnt in Andratx und folgt der Landstraße MA-10 siebzig Kilometer entlang der Küste bis Fornalutx. Das klingt nach nicht besonders viel, reicht aber leicht, um einen, wenn nicht mehrere 27
Tage mit eindrucksvollen, zauberhaft romantischen Momenten zu füllen. Die Gegend um Andratx/Port d‘Andratx gehört zu den wohlhabendsten der Insel, entsprechend feudal sind Bausubstanz und Vehikel, sowohl auf und neben der Straße, als auch die, die an der Kette dümpeln. Hafen und Uferpromenade dienten schon öfter als Filmkulisse und beheimaten einige hervorragende Restaurants. Es gibt schicke Boutiquen und Galerien, Cafés und Bars. In Andratx ist der „Promifaktor“ hoch, der Blick am Abend über Hafen und Schiffe indes für alle gleich – und unbezahlbar. Der nächste Wegepunkt ist Estellencs, ein kleiner Ort an der Steilküste. Neben dem atemberaubenden Blick hinaus aufs Mittelmeer fallen hier besonders die Terrassenfelder auf, die zum Anbau von Tomaten dienen. Neueren Datums ist im Orte der Weinanbau der Malvasiertraube, wobei Fachleute dem Rebensaft der Region eine
Entlang der gesamten Strecke trifft man übrigens immer wieder auf so genannte Talaies (Wachtürme) die aus mallorquinischem Naturstein gefertigt wurden und im sechzehnten Jahrhundert als Warnsystem vor Piratenangriffen dienten. Und da sie weithin sichtbar sein mussten, um ihren Zweck zu erfüllen, sind sie leicht zu finden und ideale Aussichtspunkte, um die wilde Küste mit dem dahinter liegenden unendlichen Meer zu geniessen. Nun geht es kurvenreich hinunter nach Banyalbufar, das ebenso von rund zwei-
Mallorca: Der wild-romantische Westen
tausend Terrassen umlagert wird. Hier steht einer dieser Wachtürme mit Namen Torre des Verger (auch Torre de Ses Ànimes). Er schwebt scheinbar über dem Meer und ist heute der meist besuchte Aussichtspunkt ganz Mallorcas. Es geht wieder hinauf auf die MA-10 und ein Stück landeinwärts in ein wasserreiches Tal der Serra de Tramuntana nach Esporles. Der malerisch gelegene Ort beherbergt das Landgut La Granja, das es wert ist, besucht zu werden. Der stattliche Gutshof bietet mit seinen Gärten und der umfangreichen Sammlung gleichsam überbordende Natur und einen Einblick sowohl ins herrschaftliche als auch ins bäuerliche Landleben der letzten Jahrhunderte. 28
Kaum zehn Kilometer weiter in Richtung Norden windet sich die Straße hinauf nach Valdemossa. Hier schmiegen sich liebevoll restaurierte Häuser und Wege an die Flanken des Kessels, in dessen Mitte das ehemalige Kartäuserkloster das Bild dezent beherrscht. Es lohnt sich, durch die Gässchen zu schlendern oder einen Kaffee vor der Kartause zu trinken, um dann einen Rundgang durch den Klosterbau zu unternehmen, der seine Berühmtheit dem Winter 1838/39 verdankt, den der polnische Komponist Frédéric Chopin dort mit der französischen Schriftstellerin George Sand verlebte. Noch schöngeistiger geht es in Deià zu, wieder ein paar Kilometer weiter in Richtung Norden. Schon viele Künstler haben Mallorca: Der wild-romantische Westen
sich vom zauberhaften Charme des Örtchens verzaubern lassen – und tun dies noch heute – was man in Galerien und Hotels bewundern und natürlich auch kaufen kann. Nun befinden wir uns auf der Zielgerade unseres kleinen „Mallorcas-Next-Top-Village“ Contests und besuchen den vorletzten Kandidaten, Sóller nämlich, den man übrigens von Palma aus auch mit dem Zug bereisen könnte. Die Schmalspurbahn heißt verwirrender Weise „Roter Blitz“ und ist eigentlich braun und langsam. Sóller liegt wie eine Muschel in den schroffen Felsen der Sierra de Alfabia, offen in Richtung Meer. Der höchste Berg der Insel, der Puig Major (1.445 Meter), wacht über dem beschaulichen Tal. Hier wachsen Oli-
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ven-, Zitronen- und Orangenbäume und versprühen mediterranes Flair. Im gleichen Tal, in Richtung Kloster Lluch liegt in klarer, sauberer Bergluft unser Endziel: Fornalutx. Im Dorf folgt man dem ewigen Auf und Ab der Treppenbauweise und adaptiert schnell den ganz eigenen Rhythmus des preisgekrönten Dörfchens. Gepflegte Häuser in Natursteinbauweise umgeben die Plaza mit alter Kirche, Cafés und Restaurants. Man sagt, es sei ein Ort für diejenigen, die das Besondere suchen. Was ohne weiteres auf jeden hier beschriebenen Ort zutrifft. Und dabei waren wir bei weitem nicht überall – der Westen Mallorcas bietet noch mehr, das es zu entdecken gilt.
Mallorca: Der wild-romantische Westen
Soma Bay: Ägyptisches Windspiel
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Nahziel: Soma Bay, Ägypten
Sonne im Herzen, Wind im Schirm und immer eine Handbreit Wasser unterm Schnorchel Text: Claudia Ottilie Als spielten wir Hase und Igel. Während Ali alias Jamaica noch auf dem 20 Meter langen Weg zu mir ist, lass ich den Surf-Drachen schon wieder auf den Strand krachen. Armer Jamaica, kaum ist er hier, muss er wieder zurück, um das Kunststoffsegel aufzurichten. Ausgerechnet heute bläst der Wind nicht. Dabei gilt Soma Bay als eine der windigsten Ecken für Kitesurfer - nicht nur in Ägypten. Ablandiger Wind, so nennen das die Profis, wird zum Trockenüben benötigt. In der flachen Bucht der Halbinsel 50 Kilometer nördlich von Hurghada haben vor allem Anfänger ein leichtes Spiel, den Trendsport auszuprobieren. Ich will das auch und stehe seit über einer Stunde mit dem Kopf im Nacken am Muschelstrand und versuche, das alte Kinderspiel mit dem Drachen auf die professionelle Ebene zu transportieren. Aber der Wind von Soma Bay will heute nicht meine Versuche unterstützen. Und deshalb muss der Ägypter mit den Rastalocken immer wieder zum Drachen laufen und ihn in die vermeintliche Windrichtung halten, damit sich der Schirm mit Luft füllen und in den Zenit klettern kann. Beim Kitesurfen lernt man vieles neu. Beispielsweise, dass der Himmel über eine Winduhr verfügt. Zwischen neun und 15 Uhr soll ich das Ungetüm in Achterkurven auf Kurs halten. Ritsch Ratsch. „Links!“ schreit Jamaica, ich ziehe den linken Arm zurück, der Kite steuert nach links auf den Boden zu. „Rechts!“ schreit Jamaica und begibt sich wieder auf den Weg zu mir. Ich 31
ziehe weiter abwechselnd an der Lenkstange mit den vier Seilen. „Links! Rechts! Links!“ Jamaica dirigiert: „Gut! Zurückziehen!“ Und wieder aus dem Takt! Dann durchbreche ich wieder die Winduhr, bei sieben Uhr bin ich panisch geworden. Das Rote Meer – ein Tram für Schnorchler
See reicht, leuchten rote, violette und gelbe Korallen aus dem glasklaren flachen Wasser, mittendrin sitzen schwarze Seeigel und bunte Fische. Am Stegende geselle ich mich mit Schnorchel und Taucherbrille dazu. Ein Doktorfisch dreht dort unermüdlich seine Runden um die Einstiegstreppe. Ein Picasso-Drückerfisch schließt sich mir an, als wolle er den Reiseleiter spielen, und
zeigt mir den Soma Bay Riffgarten. Der Picasso zu meiner Rechten weist auf einen Rotfeuerfisch, der als Wappentier des Roten Meeres seine Aufwartung macht. Weiter unten erspähe ich eine gähnende Muräne und werde gleich wieder davon abgelenkt, als ein Mitschnorchler auf eine Gruppe gelber Falterfische zeigt. Wir schnorcheln am Riff entlang, da höre ich sie Zum Kitesurfen braucht man guten Wind
Jamaica tappt zurück zum Schirm. Ich soll ihm versprechen, den Kite auf zwölf Uhr zu halten bis er bei mir ist. Wir lenken wieder zusammen. Ich lerne, dass ein Kite auch kurz vor dem Absturz wieder Wind und damit Fahrt aufnehmen kann. Der Schirm lenkt sich leicht, bei richtigen Windstärken kann er aber kräftig zerren. Das soll er schließlich auch: Menschen mit einem Brett unter den Füßen übers Wasser ziehen. Doch dahin komme ich in den nächsten Tagen nicht. Das Drachenlenken muss erst in Fleisch und Blut übergegangen sein, bevor ich aufs Wasser darf. Das Schnuppern zumindest hat Lust gemacht. Wenn die Kiter auf Soma Bay nicht gerade übers Wasser cruisen und waghalsige Tricksprünge üben, liegen sie entweder vor dem Kitehouse auf übergroßen Himmelbetten und tanken ägyptische Sonne oder sie liegen im Wasser und gucken ägyptisches Unterwasserkino vor einem der Riffe, die die Halbinsel umgeben. Das tiefblaue Rote Meer ist nicht nur bei Flaute ein wahrer Traum für Schnorchler. Rechts und links des Holzstegs, der vom Tauchcenter des Sporthotels Breakers aus 400 Meter in die Nahziel: Soma Bay, Ägypten
Ein Putzerfisch bei der Arbeit
Kempinski Soma Bay
schon: Papageifische knabbern geräuschvoll die Algen von einem alten Korallenstock. Als wir schon wieder auf dem Weg zur Stegtreppe sind, erhaschen wir noch den Blick auf eine Familie Kaiserfische im blau-orangen Ornat, die emsig an einer Höhle schaufeln. 32
Soma Bay ist für Ägypter ein exotischer Ort Nach dem Unterwasserausflug ist mir nach Relaxen und Aufwärmen. Ideal wäre die Sauna des Breakers – mit Meerblick selbstverständlich. Ich könnte mir aber auch im Thalassocenter des benachbarten La Rési-
dence ein wärmendes Bad bereiten lassen. Im farblich wechselnden Schein einer übergroßen Wanne voller Salzwasser düsen die Wassermassen druckvoll gegen verspannte Muskeln, während ich dahindämmere und kaum bemerke wie das Blut in den Adern vom tosenden „Bubble Bath“ aufgemixt wird. Die Knet- und Walkarbeiten im Spa-Bereich übernehmen Fachfrauen aus dem fernen Osten. Doch wo sind die Ägypter auf Soma Bay? Ich finde sie am Empfang des Hotels. Die Jungs an der Tür sind immer gut aufgelegt, erzählen sie seien aus Safaga, dem nächsten Ort außerhalb der Halbinsel. Sie arbeiten gern im smarten Luxusviertel, denn Soma Bay ist für sie ein exotischer Ort, nicht Ägypten. Die Halbinsel ist ein kleines Land für sich, bestehend aus fünf Hotels mit unterschiedlichem Stil, Preisklassen und Klientel. Vom günstigen Sporthotel über das Golf- und Spa-Hotel bis hin zu Kempinski, Sheraton und Robinsonclub bietet die Halbinsel Abgeschiedenheit vom Massentrubel im nahen Hurghada. Als ich am Ende der Woche völlig relaxt zum Kitehouse chauffiert werde, sehe ich bereits die Schirme am Himmel. Jamaica kommt mir am Strand entgegen, geradewegs aus dem Wasser. Über die Schulter schleppt er einen Schirm. Er hat einen Anfänger in die ersten Wasserschritte eingewiesen. Dieser schlürft einige Meter hinter dem Rastaman aus Assuan her und wirkt erschöpft. „Guter Wind heute!“ ruft Jamaica mir zu. Aber ich habe heute schon etwas anderes vor: In zehn Minuten startet die Ausflugstour nach Ägypten, Luxor liegt schließlich nur zwei bis drei Stunden entfernt.
Infobox Soma Bay Hotels La Résidence des Cascades 18-Loch-Golfplatz, Thalasso-Center Zimmerpreise ab 80 Euro www.residencedescascades.com Tauch- und Surfhotel The Breakers Tauchbasis, Equipment-Verleih Tauchgänge ab 20 Euro Zimmerpreise ab 60 Euro, www.thebreakers-somabay.com Kempinski Zimmerpreise ab 270 Euro, www.kempinski-somabay.com Sheraton Zimmerpreise ab 90 Euro, www.sheraton-somabay.com Robinsonclub Tauchcenter, Spa-Angebote 1 Woche Doppelzimmer ab 833 Euro, www.robinson.com Die Gäste der Hotels (Ausnahme Robinson) können in allen Restaurants von Soma Bay ohne Aufpreis oder ExtraRechnung speisen. Shuttlebusse verkehren zwischen den einzelnen Ressorts. Kitesurf-Kurs ab 260 Euro www.7bft-kitehouse.com Weitere Informationen www.somabay.com Nahziel: Soma Bay, Ägypten
Gewinnen mit Dorling Kindersley 5 x Ägypten – Die Welt der Mumien und Pyramiden Ägypten Dieses vielseitige Sach- und Spielbuch macht Geschichte zum Abenteuer! Mit den tollen Extras in „Ägypten“ können kleine Forscher immer wieder etwas Neues zur geheimnisvollen Welt des alten Ägypten herausfinden: Herausnehmbare Elemente wie Mini-Bücher zu verschiedenen Themen, eine „Zeitung“ aus Kairo, ein Comic und vieles mehr vermitteln spannende Details über Pharaonen, Götter, Pyramiden, Mumien und Hieroglyphen. Das Hauptbuch führt in die Zeit der alten Ägypter ein, beschreibt ihren Alltag und erklärt den zeitgeschichtlichen Hintergrund. Ein Riesenspaß nicht nur für Geschichts-Fans – mit coolen HologrammAugen auf dem Cover. Ägypten Die Welt der Mumien und Pyramiden Aus dem Englischen von Karin Hofmann 20 Seiten, gebunden Durchgehend farbig illustriert Ab 8 Jahren ISBN 978-3-8310-1404-0 19,95 € (D) / 20,60 € (A) / 36,90 sFr (CH) Buch Ägypten kaufen: Bezug über www.amazon.de Bezug über www.buch.de inklusive Meilengutschrift Miles & More
Gewinnspiel:
Gewinnen Sie eines von fünf Erlebnisbüchern über Ägypten. Um zu gewinnen, beantworten Sie bitte die folgenden zwei Fragen: 1. Über welches besondere Talent verfügt Majid Abdulla Al Qassimi? Kleiner Tipp – die Antwort finden Sie in diesem Magazin… 2. Wieviele Bücher zum Thema Ägypten bietet Dorling Kindersley an und in welchen Rubriken sind diese zu finden? Kleiner Tipp: die Antwort auf diese Frage finden Sie hier
Gründen leider NICHT möglich. Eine Barauszahlung des Gewinns ist ausgeschlossen. Mitarbeiter und Angehörige von Tourism Unlimited e.P. sowie der Dorling Kindersley Verlag GmbH dürfen leider nicht teilnehmen. Teilnahmeberechtigt an der Verlosung der Gewinne sind Personen mit Wohnsitz in Deutschland, der Schweiz oder Österreich. Die Gewinner werden nach Abschluss des Gewinnspieles ermittelt, per E-Mail be-
nachrichtigt und mit ihrem Namen auf unserer Gewinnspielseite ausgewiesen. Sollte innerhalb der in der E-Mail genannten Frist keine Rückmeldung erfolgen, erlischt der Anspruch auf den Gewinn und es wird ein Ersatzgewinner ausgelost.
Einsendeschluss ist der 30. Juni 2010
Um am Gewinnspiel teilzunehmen, genügt es, Ihre E-Mail Adresse, sowie die Antwort auf die Gewinnspielfrage auf der Webseite von Reise-Inspirationen einzu-tragen. Hier klicken, um am Gewinnspiel teilzunehmen. Oder Sie besuchen uns im Internet unter www.reise-inspirationen.de in der Rubrik „Gewinnspiel“. Datenschutzerklärung: Nach Beendigung des Gewinnspiels werden Ihre persönlichen Daten gelöscht. Sollten Sie zu den glücklichen Gewinnern gehören, werden wir Sie unter der angegebenen E-Mail Adresse kontaktieren, damit Sie uns die Adresse für die postalische Zusendung des Gewinns mitteilen können.
5 x Ägypten zu gewinnen
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Eine Teilnahme per E-Mail ist aus technischen 33
Gewinnen mit Dorling Kindersley
Über den Klappentext hinaus Ägypten – Die Welt der Mumien und Pyramiden Gibt es etwas Spannenderes als die Geheimnisse des alten Ägyptens, die Welt der Pyramiden, Pharaonen, Mumien und Hieroglyphen? Dieses vielseitige Buch macht Geschichte zum Abenteuer und wird dabei nicht nur Kinder oder Geschichtsfans begeistern! Bereits der Einband mit den HologrammAugen lässt erahnen, dass es sich hier nicht um ein gewöhnliches Sachbuch handelt. Schlägt man das Buch auf, fallen sofort die ausgestanzten Bereiche auf, in denen sich mit Klettband fixierte, herausnehmbare Mini-Bücher und andere Extras befinden. An den Comic komme ich sofort heran, zum „Buch der Götter“ muss ich mich erst vorarbeiten, indem ich die ersten Seite lese und umblättere. Das Hauptbuch führt in die Welt der alten Ägypter ein, beschreibt ihren Alltag und vermittelt den zeitgeschichtlichen Hintergrund. So erfahre ich zum Beispiel dass die Vorläufer der Pyramiden Mastabas genannt wurden und vom königlichen Baumeister Imhotep in mehrfacher Ausführung als Treppen zum Jenseits übereinandergestaptelt wurden. Oder dass im alten Ägypten Duftstoff wie Myrrhe
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und Weihrauch zu Parfüm verarbeitet wurden. Auch weiss ich nun endlich eine Antwort auf die Frage, aus welchem Material Schuhe im alten Ägypten bestanden: Aus gewebtem Schilf nämlich.
Natürlich fehlt bei den Extras auch ein „Wörterbuch der Hieroglyphen“ nicht und ich wünsche
Mittlerweile sind beim Umblättern neue Extras zum Vorschein gekommen. Der Mumienfächer hat es mir sofort angetan. Menschen, die im Bereich der Werbung arbeiten, werden sofort an einen PantoneFarbfächer erinnert. Passend zu den verschiedenen Bildern auf der Vorderseite werden auf der Rückseite die jeweiligen Fakten in Kurzform bis hin zur Mumifizierung vermittelt. Sie sind noch auf der Suche nach dem nächsten Smalltalk-Thema für die Betriebsfeier oder Oma‘s 80. Geburtstag? Dann stecken Sie das Minibuch „Ägypten-Fakten“ unauffällig in Ihre Hosen- oder Handtasche und punkten Sie mit Ihrem neuerworbenen Wissen: „Ach, wusstet Ihr schon, dass die letzten Pharaonen Griechen waren und keine Ägypter?“ Wahlweise können Sie anschliessend weitere Fakten über Ägypten einfliessen lassen oder geschickt Ihre Zuhörer zum Thema der griechischen Finanzkrise lenken, je nach Anlass und Zuhörerkreis.
Ihnen bereits an dieser Stelle viel Vergnügen beim Entziffern der Inschriften in den Pyramiden! Sofern Sie eine Reise mit Ihren Kindern oder Enkeln nach Ägypten planen, ist dieses Buch die perfekte Vorbereitung, um die junge Generation bereits vor der Abreise mit Spiel und Spaß an die Geschichte und Geheimnisse des Pharaonenlandes heranzuführen. Die Minibücher und Extras geben herausgelöst für die Reise einen prima Mini-Reiseführer ab und machen die vielleicht manchmal etwas wüstensandtrockenen Erklärungen anschaulich und füllen sie mit Leben. Und wenn die Busfahrt ins Tal der Könige mal wieder etwas länger dauert: Das Daumenkino und der Comic machen zusätzlich Spaß.
Weitere Informationen über die Reiseführer von Dorling Kindersley erhalten Sie unter www.dorlingkindersleyverlag.de
Über den Klappentext hinaus
Outdoor: Paragliding
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Outdoor
Dem Himmel so nah Text: Judith Hoppe
Ausrüstung
Träumen Sie davon, ein Vogel zu sein? Sich mit unendlicher Leichtigkeit in die Lüfte zu erheben, die Erde von oben herab zu betrachten und neue Perspektiven zu gewinnen? Dann ist Paragliding (Gleitschirmfliegen) vielleicht genau das Richtige für Sie!
kann er sich noch sehr gut erinnern: „Da ist diese Spannung, die Freude, wenn Du realisierst ,Ich fliege!‘ Und beim ersten ,richtigen‘ Alleinflug relativ schnell gefolgt von der interessanten Frage:‘ Wo ist der Landeplatz‘?“
Wie fühlt sich der erste Flug an?
Ob das was für mich ist?
Ist es das für mich? Ich leide nicht gerade unter Höhenangst. Aber für Fallschirmspringen konnte ich mich bislang auch nicht begeistern – ich sehe immer noch keine Veranlassung, freiwillig aus einem perfekt funktionierenden Flugzeug herauszuhüpfen – und Gleitschirmfliegen würde ich von den Erfahrungswerten her ähnlich einordnen.
So richtig „Klick“ hat es bei mir noch nicht gemacht. Da Klaus mich gut kennt, bitte ich ihn um eine ehrliche Einschätzung, ob ich mich demnächst auch einmal vogelgleich in die Lüfte erheben sollte.
Ich frage Klaus Busse, befreundeter ITSoftware-Entwickler und früher mal begeisterter Gleitschirmflieger. Wie er überhaupt zum Paragliding kam, will ich zunächst einmal wissen. „Ich habe einen Schnupperflug zusammen mit einem Freund gemacht. Das hat so viel Spaß gemacht, dass ich dann weitergemacht habe.“ Na, dann kann er mich doch sicherlich auch verraten, was für ihn den Reiz am Gleitschirmfliegen ausmacht? Klaus grinst, die Frage hat er schon oft gehört. „Das relativ lautlose Schweben, stundenlang. Der Blick von oben auf die Welt auf dem selbstgewählten Weg. Perspektiven, die man sonst nie zu sehen bekommt. Fliegen mit Vögeln, die übrigens alle besser fliegen als wir.“ Auch an das erste Flugerlebnis 36
„Also, zunächst einmal ganz allgemein gesprochen, hilft eine gewisse Grundfitness. Die ist bei Dir ja durchaus gegeben. Höhenangst kann ein Problem sein, muss aber nicht. Das Gefühl beim Paragliding ist ein ganz anderes, weil man hängt und nicht steht. Aber Du hast ja bereits gesagt, dass Du normalerweise nicht unter Höhenangst leidest. Am Wichtigsten ist aber ein bewusster Umgang mit den Risiken der Sportart. Gleitschirmfliegen ist aus meiner Sicht nicht geeignet für Leute, die unter Druck blockieren, Leute mit extremer Höhenangst und Leute, die unter Gruppenzwang ihre eigene Einschätzung vernachlässigen. Also, ich könnte mir schon vorstellen, dass Du es zumindest einmal ausprobieren solltest.“ „Da gibt es dann doch sicherlich eine geregelte Ausbildung?“ Auch bei dieser Frage weiß Klaus natürlich Rat: „In Deutschland beginnt man am einfachsten mit einem
Wichtigstes Utensil ist der Gleitschirm, der Flügel des Piloten ist. Zur besseren Formgebung ist er durch Profilteile in viele Kammern unterteilt, die in Flugrichtung angeordnet und an der Hinterkante verschlossen sind. Dies verleiht den Gleitschirmen zusammen mit der von vorne einströmenden Luft das notwendige Tragflächenprofil. Von der Segelunterseite führen Fangleinen in mehreren Ebenen herab zu den Tragegurten,, an denen das Gurtzeug eingehängt wird. Eingesetzt werden hierfür ummantelte Leinen mit einer hohen Reißfestigkeit, die wie der gesamte Schirm regelmäßig zum Check müssen. Daneben laufen von der Hinterkante des Schirms an jeder Seite eine Bremsleine nach unten, die zusammen mit der Gewichtsverlagerung zur Steuerung des Schirms dienen. Gurtzeug Das Gurtzeug ist der ausgesprochen bequeme Sitz des Piloten. Mittels Karabinern werden hier die Tragegurte des Schirms eingehängt, die den Pilot mit dem Gleitschirm verbinden. Hinter und unter dem Sitz verbirgt sich ein Protektor, der unsanftes Aufsetzen auf dem Boden mildern und somit Verletzungen vorbeugen soll. Ein zentraler Teil der Sicherheitsausrüstung ist der Rettungsfallschirm, der ebenfalls im Gurtzeug untergebracht ist. Falls der Gleitschirm aus welchen Gründen auch immer nicht mehr flugfähig ist, kann der Pilot den Rettungsfallschirm werfen, an dem er
dann wie an einem Fallschirm zum Erdboden herab schwebt. Bekleidung Zur Bekleidung werden warme, winddichte Textilien verwendet, da es mit zunehmender Flughöhe kälter wird (circa 1° Celsius pro 100 Höhenmeter), und man doch manchmal etwas länger in der Luft ist – durchaus Stunden! Schuhe mit hohem Schaft als Knöchelschutz und ein obligatorischer Helm gehören ebenso zur Ausrüstung, wie ein Paar Handschuhe zum Schutz der Finger, falls einmal direkt in die Leinen gegriffen werden muss. Vor allem bei Start und Landung käme es sonst schnell zu kleineren Verbrennungen durch die Leinen. Technische Hilfsmittel Die meisten Gleitschirmpiloten nutzen ein Variometer, um die eigenen Steig- und Sinkwerte sowie die Flughöhe ermitteln zu können. Viele verwenden auch ein GPSGerät zur Positionsbestimmung und Flugaufzeichnung. Manche Piloten führen zusätzlich ein Funkgerät mit, in der Ausbildung ist dies Standard. Dieses dient der Kommunikation zwischen Fluglehrern und –schülern beziehungsweise zur privaten Kommunikation von Piloten untereinander. Echter Flugfunk wird beim Gleitschirmfliegen nur von wenigen Piloten genutzt.
Outdoor: Paragliding
In Zell am See kann man Paragliding erstmals als Tandemflug ausprobieren
Schnupperkurs, bei dem man erstmal das Starten und Laden auf einer Hang-Wiese lernt und auch schon den ersten kleinen Hüpfer macht. Wenn es einem dann Spaß macht, dann macht man eigentlich immer den A-Schein, der zum selbstständigen Fliegen berechtigt. Für Leute, die längere Strecken fliegen möchten, gibt es dann noch den B-Schein, aber das ergibt sich im Lauf der Zeit dann von selbst.“ Um die letzten Zweifel auszuräumen, befrage ich Klaus nun noch, ob er selber bereits kritische Situationen erlebt habe? „Ich selber hatte beim Fliegen noch keine kritischen Zwischenfälle, aber fliegerisch anspruchsvoll war’s schon manchmal. Das war dann allerdings im Rahmen des Sicherheitstrainings, wo man diese Situationen über einem See wie beispielsweise dem Achensee aktiv herbeiführt, und im Zweifelsfall mit einer automatischen Schwimmweste im Wasser landet. Aber: Unfälle bei anderen habe ich häufiger erlebt, den ersten gleich in der Ausbildung.“ Ob das der Grund ist, warum er heute nicht mehr aktiv fliegt, will ich am Ende wissen? Klaus lächelt: „Nein, das liegt daran, dass ich immer gesagt habe, dass ich mit dem Fliegen aufhöre, sobald ich Familie habe. Ohne Kinder würde ich mich jederzeit wieder fürs Paragliding entscheiden.“ Meine Neugierde ist geweckt. Ich suche nach einem passenden Anbieter, der zunächst Gleitschirmfliegen als TandemSchnupperflug anbietet. Schon am nächsten Wochenende werde ich mir das Salzburger Land ganz gemütlich von oben anschauen – vorausgesetzt natürlich, das Wetter spielt mit!
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Infobox Outdoor Ausbildung Deutscher Hängegleiterverband Miesbacher Str. 2 D-83701 Gmund am Tegernsee Tel: +49-80229675-0 ausbildung@dhv.de www.dhv.del Gleitschirmschule Achensee Talstation Karwendelbahn A-6213 Pertisau am Achensee Tel +43-5243-2 01 34 office@gleitschirmschule-achensee.at www.gleitschirmschule-achensee.at Angebote von Hotels Mavida Balance Hotel & Spa Vier-Sterne-Superior Designhotel Übernachtung im Superior Doppelzimmer ab 145 € pro Person/Nacht inklusive Frühstücksbuffet, Kuchenbuffet am Nachmittag und 4-Gang Abend-Menü. Tel.: +43-6542-5410 reservation@mavida.at www.mavida.at in Zusammenarbeit mit Adventure Service Outdoorsport Steinergasse 3 - 5 A-5700 Zell am See Das Fluggebiet rund um den Startplatz auf der Schmittenhöhe zählt zu den Top 3 Österreichs. Durch die spezielle Lage mit den umliegenden Bergen herrscht meist eine gute Thermik die besondere Höhen und somit auch weite Flüge ermöglicht. Kosten: 100 € pro Person, exklusive Liftkosten, Aufpreis Video (Kameramann springt mit): 70,- € Outdoor: Paragliding
Shanghai: Unb채ndig lebendig
38 Graffiti-Kunst in der Moganshan Road
St채dteziel: Shanghai
Abseits der Expo trifft die traditionelle Seite Shanghais auf die moderne Text: Dennis Remmelzwaal, Bilder: Shanghi-Go/Dennis Remmelzwaal
Die andere Seite ist traditionell und einfach
So wird Shanghai gesehen: ultramodern
Kein seltener Anblick: Bürger in Pyjamas Shanghai ist atemberaubend, modern, skurril, eine ewige Baustelle, traditionell – und im Jahr der Expo noch voller als sonst. Schon am ersten Wochenende besuchten mehr als eine halbe Millionen Menschen die größte Expo der Weltgeschichte, bis zum Ende am 31. Oktober werden schätzungsweise 70 Millionen Besucher durch die Pavillons gelaufen sein. Shangai‘s Charme liegt in den Hintergassen Während Shanghai also gerade in aller Munde ist, zeige ich Ihnen die etwas unbekanntere Seite der Stadt. Shanghai wird zunehmen bekannter für seine blühende 39
Kunstszene und wir werden ein paar der angesagtesten Designer und Künstler treffen. Während also von oben die glitzernde Wunderwelt der gläsernen Gebäude und Neonlichter auf uns herabstrahlt, zeige ich Ihnen heute den Charme des Straßenlebens und der Hintergassen. Shanghai ist ein permanentes Aufeinandertreffen verschiedener Welten und Jahrhunderte. Es kann eine Stadt des 21. Jahrhunderts mit den in ihr umhereilenden Menschen sein, eine architektonische Festmahlzeit aus dem 20. Jahrhundert oder ein Ausflug in das historische China des 19. Jahrhunderts. Städteziel: Shanghai
Um die Stadt zu verstehen, sollte man in alle drei davon eintauchen. Wenn Sie es übrigens einrichten können, sollten Sie im Frühlig, Herbst oder im Winter hierher kommen. Der Sommer kann nämlich so heiß wie ein Pfefferkorn aus Szechuan sein! Shanghai ist das Wirtschaftszentrum des Landes Shanghai ist das unangefochtene Wirtschaftszentrum Chinas. So wundert es nicht, dass das Tempo der Bevölkerung bei allem was sie tut, Essen, Arbeiten, Einkaufen oder Trinken immens schnell ist. Wir verlassen jetzt mal die Hektik der Hauptstrassen und biegen für einen kurzen Spaziergang in die Sinan Road ein. Links und rechts stehen die schönen Tudor Villen aus den zwanziger Jahren. Auf der Gaolan Road ist der Eingang zum Fuxing Park.
Früher hieß er French Park. Nun sind wir nur noch vier oder fünf Blocks der alten französischen Konzession entfernt. Die Straßen hier sind gesäumt von hohen Platanenbäumen, die ein blätternes, schattiges Dach bieten. Lust auf Tee? Dann halten wir doch kurz im Gu Yuan Antique Tea House und genießen eine authentische chinesische Teezeremonie. Ein Freund von mir beschwerte sich mal, dass Shanghai heute mehr New York oder Hong Kong ähneln würde und dass das traditionelle, alte Shanghai nicht mehr zu finden sei. Nun ja, man muss halt wissen, wo man suchen soll. Die Taikang Road hat heute immer noch viel von ihrer ursprünglichen Aura behalten. In dieser Gegend lebte der weltbekannte Maler Chen Yifei sowie weitere Künstler. Sie bezogen die die
alten Industriegebäude und richteten dort ihre Ateliers ein. Die Mischung aus alten Straßen, Gebäuden und dem modernen, künstlerischen Charme lockte mehr und mehr Touristen in die Gegend. In den verwinkelten Gassen kann man sich schnell verlaufen, aber auch die Seele baumeln lassen und gemütlich spazieren gehen. Der Atem der Straße ist immer noch lebendig erhalten und verleiht dem Viertel seinen Zauber. Nervenzentrum der Kunststzene in Shanghai ist die Moganshan Road Damit sind wir auch schon mitten drin in der Art & Design Tour. Auf diesem Spaziergang lernen Sie die traditionelle wie auch die moderne Seite Shanghais kennen. Mit ein bisschen geschichtlichem Hintergrund geht's los und dann stürzen wir uns auch
schon direkt in die Architektur und die chinesischen Symbole. Natürlich gibt es bei der Tour sehr viel Insiderinformationen, wir sind alle so begeistert von dem Leben hier, dass wir einfach nicht aufhören können, darüber zu erzählen! Die Begeisterung ist schnell ansteckend, vor allem wenn wir zwischendrin auch mal auf die lokalen Transportmittel zurückgreifen, um von A nach B zu kommen. Die zeitgenössische Kunst aus Shanghai erreicht bei den internationalen Auktionen heute Rekordpreise. Das Nervenzentrum der Kunstszene ist Moganshan Road. In ehemals verlassenen Warenhäusern haben sich viele Kunstgalerien angesiedelt und viele Künstler haben hier ihre Ateliers und Studios. Die schauen wir uns natürlich genau an: Bridge 8, Moganshan Art Street, Shanghai Museum of Art, Taikang Lu und
Auch Kunst auf der Straße gehört dazu
Viele Ateliers und Galerien sind in Hinterhöfen 40
Städteziel: Shanghai
die Fabrik in 1993. Zwischendrin treffen wir auf Designer und Künstler, die uns ihre Werke und Ansätze erläutern. Doch auch auf der Strasse gibt es hier Kunst an jeder Ecke – für diejenigen, die mit Graffiti Art etwas anzufangen wissen! Für uns sind diese Touren selber auch immer wieder spannend, weil die Teilnehmer normalerweise sehr überrascht von den riesigen Kontrasten zwischen modern – und damit reich – und traditionell – und damit arm – sind. Aber auch weil sie herausfinden, dass die Chinesen nicht so dreckig sind, wie sie angenommen haben. Sehr traditionell: Der Liebesmarkt Am nachhaltigsten sind bei den meisten Besuchern jedoch die Eindrücke der Ein-
fachheit, das das Leben des größten Teils der lokalen Bevölkerung hier prägt. Auch hier zeigt sich wiederum ein Mix aus Tradition und Moderne. Selbst heute noch gibt in Shanghai an jedem Wochenende einen sogenannten „Liebesmarkt“ in einem öfftenlichen, zentralen Park. Und das funktioniert so: Der Park ist vollgepackt mit Eltern, die Kinder im heiratsfähigen Alter haben. Ihre Mission: Den Nachwuchs so passend wie möglich zu verheiraten. Also werden flugs die besten Attribute auf ein Stück Papier geschrieben und an einen Busch oder Zweig gehängt. Da stehen dann zum Beispiel Informationen zu Größe, Gewicht, Ausbildung und Interessen, manchmal ist sogar ein Bild dabei. Das erinnert fast ein wenig an unsere Lebensläufe für Bewerbungen. Die Eltern tauschen sich dann über ihre Kinder aus und wenn beide Sei-
ten den Eindruck haben, dass es passen könnte, wird ein Blind Date vereinbart und alle hoffen darauf, bald die Hochzeitsglocken läuten zu hören.
Interview mit Dennis Reise-Inspirationen: Was hat Dich nach Shanghai geführt und wie lange lebst Du hier schon? Dennis Remmelzwaal: Hier liegt einfach etwas in der Luft! Die Stadt gibt mir unglaublich viel Energie, ich liebe die Stadt, die Menschen und das Essen. Ich lebe nun schon seit drei Jahren hier. RI: Was fasziniert Dich am meisten an der Stadt? Dennis Remmelzwaal: Die unglaublich spannenden Kontraste zwischen modernen und traditionellen Aspekten. RI: Wie würdest Du einen typischen Geruch, Geschmack oder ein Geräusch Shanghais beschreiben? Dennis Remmelzwaal: Jeden Morgen wache ich durch die Geräusche der Handkarren auf, mit dem die Menschen hier Papier, Plastik oder Elektrogeräte einsammeln. Sogar die Gemüsedame hat ihren ganz eigenen Ruf. RI: Gibt es irgendetwas, das Du aus Europa vermisst?
Einst Warenhaus – heute Galerie
Dennis Remmelzwaal: Nein, ich fühle mich sehr wohl in Shanghai und ich liebe das Essen hier! Städteziel: Shanghai
Auf der Tour versuchen wir natürlich auch selber, mit der Bevölkerung in Kontakt zu kommen. Die ist ja auch ziemlich neugierig, wenn sie „Laowei“, also Ausländer sieht. Ein wenig problematisch ist sicherlich die Sprachbarriere. Manchmal gehen chinesische Freunde von mir mit auf die Tour, das ist dann natürlich eine tolle Stimmung.
Infobox Shanghai Gu Yuan Antique Tea House Authentische chinesische Teezeremonie 1315 Fuxing Zhong Rd. Tel. 6445-4625 Feining Massage Center der Blinden Einfache, aber fantastische Massagen No. 597 A8 Fuxing Zhong Rd. Tel. 6437-8378
Übersetzung: Judith Hoppe
Shanghai hat viele Gesichter
Dennis Remmelzwaal, gebürtiger Holländer, lebt und arbeitet in Shanghai. Der Gründer und kreative Kopf von Shanghai Go hat mehr als zehn Jahre Erfahrung als Reiseführer in China gesammelt. Bed & Breakfast in Shanghai
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Shanghai Go Geführte Spaziergänge und Touren durch Shanghai. Die Art & Design Tour dauert etwa vier Stunden und wird von mehrsprachigen Führern begleitet, die sehr viel Insider-Wissen vermitteln. Tel. +86-15102105528 info@shanghai-go.com www.shanghai-go.com
UNESCO Welterbe erleben: Hildesheim
43 Kreuzgang des Doms zu Hildesheim
UNESCO Welterbe erleben
Heimat der ältesten, lebenden Rose weltweit Text & Bilder: Herbert Brenke Selten habe ich in einer Redaktionskonferenz so ungläubiges Staunen und gar Stirnrunzeln erlebt wie an dem Tage, als ich vorschlug, für die Juni-Ausgabe über Hildesheim und sein wertvolles Kulturerbe zu schreiben. „Hildesheim“? Es fehlte nur noch die Frage „Wo liegt das denn?“. Ja, so sind sie halt in München! Ich gebe zu, Hildesheim ist nicht die tourismus-aktivste Stadt Norddeutschlands. Auch gebe ich zu, dass ich als Essener Bürger so etwas wie ein Insider der Entwicklungsgeschichte bin, denn der Gründer des Stiftes Essen, der Keimzelle der Stadt Essen, war der Heilige Altfried, und dieser Mann wurde 851 vierter Bischof des noch von Karl dem Großen gegründeten Bistums Hildesheim. Übrigens, Altfried wurde kurz nach seiner Wahl zum Bischof von Hildesheim Berater des ostfränkischen Königs Ludwig des Deutschen, einem Enkel Karls des Großen, der, und dies wird meine Redaktion in München erstaunen lassen, von 829 bis 865 Herzog von Bayern war. München allerdings existierte zu dieser Zeit noch nicht! Altfried legte schon 852 den Grundstein für die erste Kirche Hildesheims aus Stein, deren Grundriss bis heute unverändert blieb und weitbekannt als der Mariendom mit kostbaren Schätzen aus dem Mittelalter glänzt. Weltberühmt sind die Bronzegüsse aus der Zeit Bischof Bernwards (993– 44
1022). Sie stellen Szenen aus dem Neuen und dem Alten Testament sowie aus dem öffentlichen Wirken Jesu dar. Die Flügel der so genannten Bernwardstür, jeweils fast fünf Meter hoch und einen Meter breit, sind aus einem Stück gegossen – eine für die damalige Zeit bahnbrechende Leistung und technische Neuerung. Ebenso beeindruckend die Bernwardsäule aus dem Jahre 1020. In Nachahmung römischer Triumphsäulen, die mit den Ruhmestaten der antiken Kaiser geschmückt waren, zeigt dieses Bronzewerk in spiralförmig sich aufwärts windenden Bildern die Taten Christi. Ein weiteres Prachtstück kam im 11. Jahrhundert hinzu: Ein nach seinem Auftraggeber, Bischof Hezilo, benannter großer romanischer Radleuchter mit einem Durchmesser von sechs Metern. Weithin bekannt ist das Kirchengebäude auch wegen einer Besonderheit, die sich außerhalb des Dombaus befindet: der so genannte Tausendjährige Rosenstock. Er wächst an einer Außenwand im Innenhof des Kreuzgangs. Die Rosenstock-Legende nennt das Datum 815, aber bezeugt ist der Rosenstock seit mindestens 400 Jahren und gilt als die älteste lebende Rose weltweit. Während des Zweiten Weltkrieges am, 22. März 1945, verwüsteten Spreng- und Brandbomben die Stadt, den Dom und die Apsis mit dem Rosenstock. Von der Rose blieb unter den Trümmern nur ein verkohlter Stumpf stehen, und man dachte, nun
Die Bernwardsäule UNESCO Welterbe erleben: Hildesheim
sei das Ende der berühmten Rose gekommen. Doch die Wurzeln waren weitestgehend unbeschädigt. Schon im Frühjahr 1945 entwickelten sich 20 neue Triebe. Die ersten Blüten zeigten sich 1947. Als die Hildesheimer Bevölkerung sah, dass der Rosenstrauch zu neuem Leben erwachte, nahm sie das als Zeichen des guten Neuanfangs, und die Rose wurde zu einem Wahrzeichen der Stadt. Bischof Bernward war ein Mann mit großer, auf Reisen durch Europa gesammelter Erfahrung und energischer Schaffenskraft. Er prägte Hildesheim um das Jahr 1000 herum und es gereicht seinem Werk und seiner Stadt zur Ehre, dass eine große schöpferische Kunstepoche, die Bernwardinische Zeit, nach ihm benannt wurde. Eine besondere Würdigung fand sein Erbe 1985 durch die Unesco. Der Dom mit seinen monumentalen Bronzegüssen, der heute im Dom-Museum zu besichtigende Domschatz und die St. Michaelis, eine der schönsten frühromanischen Kirchen in Deutschland, wurden in die Liste bedeutender Kulturgüter der Menschheit aufgenommen.
Der Tausendjährige Rosenstock 45
Den Grundstein zu St. Michaelis legte Bernward vor genau 1000 Jahren und gibt uns damit in diesem Jahr Anlass zu einer Jahrtausendfeier. Bernward, Gelehrter und Erzieher des späteren Kaisers Otto III., kannte die antike Architektur und deren Grundidee vom einem ausgewogenen Verhältnis von Zahl und Maß als Grundlage für eine angemessene Ordnung der Raumteile. St. Michaelis, von Bernwards Nachfolger Godehard 1033 geweiht, hat genau diese
Ausgewogenheit, klare geometrische Formen und harmonische Symmetrie. Die Kirche, die wie der Dom und die historische Stadt mit ihrer Fachwerk-Altstadt ebenfalls bei dem berüchtigten Bombenaufgriff am 22. März 1945 zerstört wurde, wurde nach dem Krieg wieder aufgebaut und zudem in den letzten Jahren aufwändig restauriert: Die Kirche sieht heute wieder so aus, wie Bernward sie 1010 geplant hatte. Sie erstrahlt erneut in vollem Glanz, wir können sie jetzt ungestört genießen. Das Prunkstück im Inneren von St. Michael ist die bemalte Holzdecke, die den „Jesseboom“, den Stammbaum Christi, angefangen bei der Geschichte von Adam und Eva darstellt. Diese in Deutschland einzigartige Flachdecke vermittelt einen faszinierenden Eindruck romanischer Monumentalmalerei. Kluge Menschen hatten sie rechtzeitig vor den Kriegseinwirkungen in Sicherheit gebracht, wir sind ihnen noch heute sehr dankbar. Wundern Sie sich nicht, wenn Sie die Michaeliskirche in diesem Jubeljahr besuchen und dort die Bernwardsäule aus dem Dom finden. Es ist keine Nachbildung, sie ist echt. Denn der Dom ist nun an der Reihe zu einer grundlegenden Renovierung und daher wanderte die Säule für diese Zeit hinüber zur Nachbarkirche. Und wo kann man während der Schließung des Doms die Bernwardtür bestaunen? Auch die zwei Türflügel sind auf Reisen gegangen. Bis zum Abschluss der Sanierungsarbeiten sind sie im Roemer- und Pelizaeus-Museum, dem man wegen seiner bedeutenden Altägypten- und AltpeUNESCO Welterbe erleben: Hildesheim
rusammlungen ohnehin einen Besuch abstatten sollte, zu besichtigen, besser zu bewundern.
Der Marktplatz von Hildesheim
Haben Sie jetzt auch Lust auf Hildesheim? Neugier auf Schlüsselwerke mittelalterlicher Architektur und Ausstattungskunst? Fahren Sie hin, es ist doch gar nicht so weit! Und nehmen Sie sich zusätzlich Zeit für eine Besichtigung der Stadt, deren Wiederaufbauleistung nach der Zerstörung so kurz vor Kriegende Ihnen großen Respekt abgewinnen wird. Wenn Sie erstmals auf dem historischen Marktplatz stehen und die prächtigen wieder errichteten Fachwerkbauten bewundern, wird es Ihnen wie mir ergehen: Hut ab vor den Hildesheimern, Hut ab vor dem Willen und der Tat, die diese Stadt wieder zu einem historischen Schmuckstück machten.
Infobox Hildesheim Stadt Hildesheim und Tourismusbüro www.Hildesheim.de Umfangreiche Infos über die Stadt http://wikitravel.org/de/Hildesheim Infos zum Dom und zur Sanierung www.domsanierung.de Unbedingt besichtigen: Das Dommuseum www.dommuseum-hildesheim.de Die Michaeliskirche www.michaelis2010.de Das Roemer- und Pelizaeus-Museum www.rpmuseum.de UNESCO Welterbe erleben: Hildesheim
Meersburg am Bodensee: Ausflug ins Mittelalter
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Kleine Fluchten
Mauerblümchen trifft auf Spargelkult Text & Bilder: Judith Hoppe Regen, Regen und nochmals Regen! Egal, welchen Fernsehsender ich momentan befrage, der Wetterbericht Anfang Mai verheißt nichts Gutes. Trotzdem lechze ich nach einem Tapetenwechsel, will blühende Bäume sehen und etwas Anderes als die Tastatur auf meinem Schreibtisch. Auf nach Meersburg, ich mache einen Ausflug ins Mittelalter! Der größte Obstgarten Deutschlands Schon die Anfahrt vom Osten her ist Balsam für die Augen. Vorbei geht es an Apfelbäumen und liebevoll bepflanzten Vorgärten, das gemäßigte, fast mediterrane Klima, das der wie ein Wärmespeicher funktionierende Bodensee, größter deutscher Binnensee, mit sich bringt, lässt sich selbst an diesem kühlen, regnerischen Tag bereits erahnen. Was macht man also bei Regen? In ein Museum gehen! Das Zeppelin-Museum lasse ich erst einmal links liegen und begebe mich direkt in das Herzstück der Altstadt, zur Meersburg. Die Ursprünge der Burg fanden ihren Beginn im sogenannten Dagobertsturm, der bereits im Jahr 628 von Merowingerkönig Dagobert I. erbaut wurde. Im Laufe ihrer mehr als eintausendjährigen Geschichte hat die Burg viel erlebt und wenn die mächtigen Mauern aus Stein erzählen könnten, würden sicherlich viele verborgene Geheimnisse vergangener Zeiten ans Tageslicht kommen. Trotz mehrfacher Belagerung wurde die Meersburg nie 48
erobert und nie zerstört. Der Geheimgang zwischen der Burg und der Unterstadt, durch den der jeweilige Herrscher von seinen Untertanen im Belagerungsfall versorgt werden konnte, tat ein Übriges dazu, dass den Belagerern schnell langweilig wurde und sie unverrichteter Dinge weiterzogen. Der letzte Umbau der Burg fand übrigens zu Beginn des 18. Jahrhunderts statt. Im gesamten Umland waren barocke Schlösser in Mode gekommen und die Burg mit ihrem mittelalterlichen Aussehen in den Augen des damaligen Herrschers wohl schon ziemlich in die Jahre gekommen. Aber egal, welche architektonischen Anstrengungen unternommen wurden, aus einer mittelalterlichen Trutzburg kann man nun einmal kein barockes Zierschlößchen machen. So wurde in Reichweite der Meersburg 1750 ein neues Schloss errichtet und Meersburg ist heute um eine weitere Sehenswürdigkeit reicher. Eintauchen ins Mittelalter Das ist aus heutiger Sicht gut so, denn ich kann nun ungehindert ins Mittelalter eintauchen. Bereits im ersten Saal, dem Wohnbereich, ahne ich, dass das Leben in dieser Zeit häufig kein Zuckerschlecken war. Glas war in jener Zeit ein kostbares, fast unerschwingliches Gut. Und so mussten halt Tierfelle herhalten, die notdürftig zum Schutz vor Wind und Wetter in die Fensteröffnungen genagelt wurden. Die Kleine Fluchten: Meersburg am Bodensee
damit einhergehende Dunkelheit machte man durch riesige, runde, von der Decke abgehängte Kerzenleuchter wieder wett. Dennoch gab es auch im Mittelalter Ablenkung und Freizeitvergnügen. Da wurde zunächst einmal am Tisch kräftig zugelangt. Der Einfachheit halber wurden zu jener Zeit übrigens nicht mühselig die einzelnen Teller und Gerichte aus der Küche in den Speisesaal gebracht. Nein, die komplette Tafel mit den heißen Speisen wurde hereingetragen und am Ende der Mahlzeit auf gleiche Weise wieder hinausbefördert – deswegen spricht man auch heute noch davon, eine „Tafel aufzuheben.“ Die ursprüngliche Bedeutung eines weiteren Sprichwortes lerne ich dann auch direkt kennen: Im Anschluss an das Mahl wurde oft zum Tanze gespielt. Die Damen sassen in den (kalten!) Fensternischen auf den Tierfellen. Wurden sie von den edlen Herren nicht zum Tanze aufgefordert, wurden sie dadurch zum Mauerblümchen!
Spargelzeit am Bodensee Ich bin von so viel Geschichte hungrig geworden. Es ist Mai, es ist Spargelzeit! Passend dazu bietet der Wein- und Spargelhof Volz geführte Wanderungen zum Thema „Vom Feld bis auf die Gabel“ an. Der Abend beginnt auf dem Feld, die Teilnehmer erfahren, wie Spargel gestochen wird und welche Fehler dabei gemacht werden können. Wird zum Beispiel zu tief gestochen, kann die Wurzel verletzt werden und die Spargelpflanze geht ein. Anschließend geht es zum Waschen und Sortieren.
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Nach dem Feldunterricht geht es in den Keller zur Waschanlage und anschließend dürfen die Teilnehmer an der langen Holztafel zur Verköstigung vier verschiedener Spargelgerichte nebst dazu passendem Spargelwein Platz nehmen. Im Hintergrund läuft ein Video zum Thema Spargel und wer dann so richtig auf den Geschmack der langen Stangen gekommen ist, kann nebenan in der kleinen Verkaufsstube noch schnell ein Pfund Chef-, Normal- oder Faulenzerspargel für die nächste Mahlzeit daheim mitnehmen.
Familie Volz bietet die Spargelwanderung nun schon bereits seit sieben Jahren an.
Infobox Meersburg Ansehen + Unternehmen Meerburg Schloßplatz 10 88709 Meersburg www.burg-meersburg.de
Weiter geht es durch die Küche bis hoch hinauf in den Dagobertsturm, von dem aus man einen fantastischen Blick auf Meersburg, den Bodensee und die schweizer Seite hat. In den unteren Räumlichkeiten sind Szenen aus Küche und Backstube nachgestellt und wer‘s gruselig mag, kann sich noch die Folterkammer und einen kurzen Film anschauen, der die damaligen Foltermethoden beschreibt. Von 1841 bis 1848 lebte übrigens die berühmte deutsche Dichterin Annette von Droste-Hülshoff am Bodensee auf der Meersburg. Am 24. Mai 1848 starb sie auf der Burg. Ihre Wohnräume und das Sterbezimmer können ebenfalls besichtigt werden.
In dem kleinen Familienbetrieb wird noch von Hand sortiert, der Spargel dabei in acht verschiedene Handelsklassen einsortiert. Diese sind übrigens nicht durchweg genormt, so gibt es bei Familie Volz den „Chefspargel“ im Angebot, der stattliche 26 Millimeter Durchmesser hat. Mir gefällt allerdings der „Faulenzerspargel“ am besten. Bei dieser Klassifizierung werden nur die Spitzen von eigentlich für den Verkauf zu dünnen Spargelstangen geerntet. Diese müssen dann nicht mehr geschält werden...
Spargelführung „Vom Feld bis auf die Gabel“ Jeden Dienstag von 18 – 21 Uhr Kosten: 18,- € pro Person Spargelhof Volz Allmendweg 8 88709 Meersburg Bitte unbedingt vorher telefonisch anmelden: Tel. +49-7532-2632 Mindestteilnehmerzahl: zehn Personen www.wein-spargelhof-volz.de Weitere Infos Frisch vom Feld – Meersburger Spargel
Meerburg Tourist Info Zimmerpreise ab 270 Euro www.meersburg.de Kleine Fluchten: Meersburg am Bodensee
Lass
息 Richard Lea-Hair/newsteam
Fl端gel f端r eine Prinzessin
50 Schlafzimmer von Prinzessin Victoria
F端r Leib & Seele
Für Leib & Seele: Ausstellung „Enchanted Palace“ im Kensington Palace, London Text: Judith Hoppe Victoria führt ein wohlbehütetes Leben. Etwas zu wohlbehütet, wie sie selber findet. Da ist sie nun schon 18 Jahre alt – und noch immer muss sie ihr Schlafgemach mit der Frau Mama teilen. Diese erdreistet sich sogar, abends im Tagebuch ihrer Tochter zu lesen! Denn die Mutter sieht in ihr primär nicht die Tochter, sondern eine Investition in die Zukunft. Eine immens Wichtige mit einer enormen Tragweite für das gesamte Land. Immerhin handelt es sich bei Victoria um die Kronprizessin Großbritanniens und bald wird sie Königin werden... Wir schreiben das Jahr 1837. Die junge Victoria rebelliert. Bäumt sich auf gegen das überaus strenge Hofprotokoll und die Einschränkungen, die ihr auferlegt werden. Was die Thronfolgerin am Abend des 19. Juni, als sie zu Bett geht, allerdings nicht ahnt, ist, dass sie bereits am nächsten Morgen als Königin des Vereinten Köngreiches erwachen wird. Um vier Uhr morgens preschen die Reiter der königlichen Garde durch die dunklen Wälder vor den Toren des Kensington Palace, kommen völlig erschöpft an den Toren des Palastes an. König William IV. ist in der Nacht verstorben. Victorias Mutter weigert sich kategorisch, die frischgebackene Königin zu dieser nachtschlafenen Zeit – Königin hin oder her – aus den Träumen zu reissen und gönnt ihr noch zwei Stunden unbeschwerten Schlafes. Bis heute fragt man sich also, wovon eine junge Prinzessin träumte, ah51
nungslos, dass ihr nur wenige Stunden später die Verantwortung und Herrschaft über ein ganzes Königreich, gar Weltreich, auferlegt werden würde? Am Morgen, nachdem Victoria die Nachricht vernommen hat, streckt sie ihre Schultern, schiebt energisch das Kinn nach vorne und sagt zu ihrer Mutter: „Ich gehe nun fort. Du aber, Du bleibst in diesem Palast.“ Mit der gleichen Entschlossenheit eröffnet sie ihre erste offizielle Regierungversammlung und hält – wen wundert's gleich auch selber um die Hand von Albert von Sachsen-Coburg und Gotha an.
verschwindet der Wunsch, sobald man den Fuß in den Palast gesetzt hat.
Theater, teils gespenstisch anmutenden Klangwelten und Film-Projektionen.
Was zunächst als Nachteil der zwei Jahre dauernden und 12 Millionen Pfund verschlingenden Renovierungsarbeiten gefürchtet wurde, hat Kuratorin Dr. Joanna Marschner geschickt in einen Vorteil für die Ausstellung verwandelt: Primär galt es, die kostbaren State Appartments vor dem von außen hereindringenden Baustaub zu schützen. Jeder der 13 Räume, in denen die Ausstellung stattfindet, ist einem Thema gewidmet und offenbart den Besuchern die Schicksale seiner einstigen königlichen Bewohnerinnen mittels geheimnisvoller Installationen und Geschichten, interaktivem
Im Eingangsbereich ist die Stimmung bereits gedämpft: Ein Baum, mit violettem Licht angestrahlt, verbreitet eine unwirklich anmutende Atmosphäre. Weiter geht es durch das Treppenhaus, sehr unpalastmässig von Schulklassen mit Wandkritzeleien verziert, vorbei an flüsternden Stimmen aus verborgenen Lautsprechern, die die emporeilenden Besucher in die passende Stimmung versetzen, für das, was sie in der ersten Etage erwartet. In Zusammenarbeit mit namhaften Designern wurden für die einzelnen Prinzessinnen Zimmer sowie Kleider gestaltet, nein
Auch hinter Palastmauern wurde gelebt, geliebt und gelitten Das königliche Leben hinter den Palastmauern war nicht immer ein glückliches, sondern oft von Intrigen, Verschwörungen und Neid bestimmt. Ob Victoria oder Diana, aber auch die anderen Bewohnerinnen des Kensington Palace – Mary, Anne, Caroline, Charlotte und Margaret – sie alle mussten sich dem Leben am Königshof anpassen – eine Welt, in der eigene Regeln und Rituale gelten. Die sieben Prinzessinnen, die im Kensington Palace, lebten, liebten und litten, sind zentraler Bestandteil der Ausstellung „Enchanted Palace“ der gemeinnützigen Stiftung „Historic Royal Palaces“. Während man bei diesem Namen fast in Versuchung gerät, tief und langanhaltend zu gähnen,
Dr. Joanna Marschner ist selber ganz begeistert von der Ausstellung Für Leib & Seele: Enchanted Palace
inszeniert, die ihre Lebensgeschichten und ihre Dramen herausarbeiten und sie dem Besucher auf sehr emotionale Art und Weise, dabei aber auch immer sehr anschaulich verdeutlichen. Im „Zimmer der königlichen Sorgen“ verfällt der Besucher sicherlich in eine leichte Melancholie. Das Londoner Designer-Duo Maki Aminaka und Markus Wilmont verpasste der unglücklichen Prinzessin Mary, deren Ehe kinderlos blieb und die ihrer Schwester bei sage und schreibe 14 Fehlgeburten zur Seite stand, ein „Kleid aus Tränen“. Untermalt wird die Stimmung in dem Raum durch die von Besuchern aufgeschriebenen Sorgen und Nöte, die an kleinen Zetteln auf einer Absperrungsleine aufgehängt allen Besuchern zugänglich sind. Das „Kleid aus Tränen“ des Designer-Duos Maki Aminaka
Doch schon im nächsten Raum schlägt die Stimmung komplett um: Die Hüte von
Stephen Jones, dessen Kreationen schon die Köpfe von Prinzessin Diana, Madonna, Kylie Minogue und Dita von Teese zierten, sind so atemberaubend und außergewöhnlich, dass man sich nichts sehnlicher wünscht, als an die Decke, von der sie herabgehängen, heranzureichen und sich einmal mit diesen Prachtstücken im Spiegel bewundern zu dürfen. Wer hat nicht einmal davon geträumt, selber eine Königin oder ein König zu sein? Im Zimmer mit dem Titel „Sitz der Macht“ wird dieser Wunsch schneller wahr, als man es für möglich hält. Auf einem von Damen der Gemeinde selbstgestrickten Thron darf jeder Platz nehmen und sich für ein paar Minuten wie ein Regent fühlen. Doch Vorsicht! Der erste Erlass als neuer Herrscher will gut überlegt sein. Schließlich bringt dieses Amt auch eine hohe VerAllgegenwärtig: Das „Hausmeisterpaar“
Der „Sitz der Macht“ 52
Für Leib & Seele: Enchanted Palace
so erscheint die Installation als ein Trompe-l'Oeil, das sich mit dem Hintergrund vermischt und leise und unauffällig verschwindet. Die bläulich-violette Ausleuchtung des Zimmers tut ein Übriges, einen nachhaltigen und tiefen Eindruck bei den Besuchern zu hinterlassen! Die Ausstellung macht Lust, sich mehr mit dem Leben der tragischen Damen zu beschäftigen. Mehr über die entschlossene Victoria, die traurige Mary oder die Naturwissenschaften gegenüber aufgeschlossene Caroline zu erfahren. Damit wäre auch das erklärte Ziel der Stiftung erreicht: Geschichte greifbar, interaktiv und lebendig zu gestalten. Mit allen Sinnen spürbar zu erleben.
William Tempest installiert das Origami-Kleid für Prinzessin Victoria antwortung mit sich... Und noch während der Überlegung, mit welcher staatstragenden Entscheidung man in die Weltgeschichte einzugehen wünscht, wird man vielleicht schon unsanft aus den Träumen gerissen. Das Hausmeisterpaar des Palastes erscheint auf der Bildfläche und lästert lautstark über die verblichenen Herrschaften ab. Oder trägt eine unter einem Tuch verborgene Kröte vor sich her, fordert die weiblichen Besucher auf, das Tier zu küssen und den darin gefangen gehaltenen Prinzen zu retten. Die beiden gehören zur Theatergruppe „Wildworks“, die der Ausstellung ihre ganz eigene und herrlich britisch-exzentrische Note verleihen. Im Zimmer von Prinzessin Caroline kann man ungehemmt seinem Trieb der Neu53
gierde freien Lauf lassen! Im Kuriositätenkabinett darf man Schubladen aufziehen und schließen, verborgenen Türen ihr Geheimnis entlocken und die vielen Dinge bestaunen, die die Prinzessin gesammelt und erforscht hat. Doch nun wartet endlich das Schlafgemach von Prinzession Victoria. Für sie hat William Tempest, einer der momentan angesagtesten Designer Englands, ein Kleid aus in liebevoller Detailarbeit gefalteten Origami-Vögeln kreiert. Einer Überlieferung zufolge hat man nach 1.000 gefalteten Vögeln einen Wunsch frei und im Falle von Victoria wäre es sicherlich der nach mehr Freiheit gewesen... Die Vögel sind übrigens aus der gleichen Tapete hergestellt, die auch das Zimmer schmückt und
So machen Ausstellungen und Geschichte Spaß und es bleibt nicht nur beim Prädikat „Äußerst gelungen“, sondern bei der uneingeschränkten Empfehlung, schleunigst einen guten Grund zu finden, nach London zu reisen oder die Ausstellung „Enchanted Palace“ im Kensington Palace selber zum Anlass für ein Kultur-Wochenende in London zu nehmen: Das müssen Sie gesehen haben!
Infobox Kensington Palace Die Umbauarbeiten sollen Ende Juni 2012 abgeschlossen sein, pünktlich zum 60. Thronjubiläum von Königin Elizabeth II. und dem Beginn der Sommerolympiade in London. Nach Besuch der Ausstellung können Sie in der benachbarten Orangery, einem der besten Teehäuser Londons, Tee und umwerfenden Kuchen genießen. Öffnungszeiten Täglich außer 24. – 26. Dezember vom 1. März – 31. Oktober: 10–18 Uhr vom 1. November – 28. Februar: 10–17 Uhr Eintrittspreise Erwachsene: 13,75 £, Kinder 6,90 £. Familientarif; 37,40 £. Damit haben 2 Erwachsene und bis zu 3 Kinder Zutritt. Weitere Informationen im Internet unter www.hrp.org.uk Adresse Kensington Gardens, London, W8 4PX. U-Bahn-Station: Queensway Station (Central Line) Wildworks Die Theatertruppe erzählt gelegentlich auch im Schlafzimmer von Prinzession Victoria Gute-Nacht-Geschichten. www.wildworks.biz Top-Tipp Den Film „Die junge Victoria“ mit Emily Blunt und Rupert Friend als Ergänzung zu der Ausstellung anschauen. Für Leib & Seele: Enchanted Palace
Das besondere Buch – Courtiers: The Secret History of Kensington Palace Aber das Buch ist nicht nur ein augenöffnendes Porträt einer fesselnden Gruppe königlicher Diener, sondern wirft auch ein neues Licht auf das dramatische Leben von George II und Königin Caroline: Ein ermordeter Liebhaber, geraubte Babies, entsetzliche Krankheiten und tränenreiche Versöhnungen auf dem Todesbett... doch lesen Sie selbst, mehr will ich an dieser Stelle nicht verraten!
Text: Judith Hoppe Ja, ich gebe es zu: ich bin süchtig! Süchtig nach Klatsch und Tratsch. Doch nicht nach den Geschichten irgendwelcher Promis, die mir von den Titelblättern der Hochglanzmagazine am Kiosk entgegenstarren oder die mir am Wochenende in den Fernsehshows als neuer, aufgehender Stern am Hollywood-Himmel verkauft werden. Ich will alles über die Gerüchte und Geschichten längst verstorbener Personen wissen. Genauer gesagt, der Prinzessinnen, die einst hinter den Mauern des Kensington Palace in London lebten, liebten und litten. Schuld ist die Ausstellung „Enchanted Palace“, die ich kürzlich besuchte.
Zum ersten Mal in meinem Leben macht mir Geschichte Spass! Und nun will ich mehr über Victoria, Mary, Charlotte und Caroline wissen. Wer könnte da geeigneter sein, als die Chefkuratorin der Stiftung Historic Royal Palaces, die sich unter anderem um den Erhalt des Kensington Palaces und die darin angebotenen Ausstellung kümmert?
Autor: Lucy Worsley Verlag: Faber & Faber Ltd. Auflage: 1. Auflage (Mai 2010) ISBN: 978-0571238897 Preis: 23,30€ (buch.de) 24,99 € (Amazon) Bezug über www.amazon.de oder über www.buch.de inklusive Meilengutschrift Miles & More (Lufthansa).
Lucy Worsley nimmt uns mit „Courtiers: The Secret History of Kensington Palace“ hinter die Palastmauern, in das Innerste des goldenen Käfigs mit. Lässt die Höflinge (Courtiers) zu Wort kommen. Die Geheimnisse, die die Hofbediensteten im Laufe
der Zeit mit erlebten, ansahen und anhörten, waren vor niemandem sicher. Da war der Haushofmeister mit diversen Lastern, die Ehrendame mit einer geheimgehaltenen Hochzeit, ein Stallmeister mit einem Alkoholproblem, ein verarmter Dichter, zwei mysteriöse Türken mit einem Turban sowie eine nicht überschaubare Anzahl an fallengelassenen Mätressen. Jedes ihrer kleinen und großen Geheimnisse wurde irgendwann unbarmherzig ans Tageslicht gezerrt, wieder und wieder erzählt und sind so für die Nachwelt erhalten geblieben.
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Das besondere Buch: Courtiers
Servicethema: Kofferpacken „leicht“ gemacht Text: Judith Hoppe „Das macht dann noch 290 Euro, bitte.“ Ungläubig schaue ich die Dame hinter dem Check-In Schalter des Münchner Flughafens an. Sicherlich habe ich mich hier nur verhört. Doch sie wiederholt stoisch ihre Forderung und nach kurzer Diskussion zücke ich resigniert die Kreditkarte. Kein Zweifel: Bei Übergepäck verstehen die Fluggesellschaften mittlerweile überhaupt keinen Spaß mehr und bitten ihre Passagiere kräftig zur Kasse.
Material des Gepäckstücks Also: Zurückspulen zum Zeitpunkt, an dem ich den Koffer gepackt habe. Wollen wir doch mal sehen, was ich an Gewicht einsparen kann. Immerhin musste ich gerade für zehn Kilogramm Übergepäck 30 Euro pro Kilo auf der Strecke nach Asien hinlegen. Erste Grundsatzfrage ist die nach der Beschaffenheit des Gepäckstücks: Hartschalenkoffer, Aluminiumkoffer, Koffer aus Polycarbonat oder Leder oder reicht vielleicht eine Nylon-Reisetasche mit Rollen? 55
Ich tausche den Aluminiumkoffer gegen einen aus Polycarbonat aus. Einspareffekt: 2,5 Kilogramm Kombinierbare Kleidung Als nächstes kommt meine Garderobe auf den Prüfstand. Hm. Sicher möchte man im Urlaub gerne die Lieblingsteile anziehen und bei einem Urlaub in Asien ist natürlich Farbe angesagt. Aber: Rote Schuhe zum roten Kleid, grüne Schuhe zu diesem heißen, neuen Minirock, dann noch die türkise Tunika... Sie ahnen, worauf es hinaufläuft. Nach meiner Umpackaktion besteht meine Urlaubsgarderobe nun aus verschiedenen Kleidungsstücken in schwarz, weiß und beige, die sich allesamt perfekt miteinander kombinieren lassen. Farbtupfer schaffen ein rotes Paar Schuhe, ein paar bunte T-Shirts sowie farbige Gürtel und Tücher. Einspareffekt: 5,5 Kilogramm Da ich nun auch weniger Kleidung im Koffer habe, stellt sich automatisch die Frage nach dem knitterfreien Packen. Schließlich will ich die eingesparten Euros nicht direkt wieder in Bügeldienste des Hotels investieren. Kleiner Tipp am Rande: Hemden, Blusen und T-Shirts jeweils in eine separate Plas-
tiktüte packen – Sie werden beim Auspacken Wunder erleben! Wäschebeutel Nun muss mein Wäschebeutel dran glauben. Da der Innenraum meines Koffers recht großzügig bemessen ist, habe ich im Badezimmer wahllos zugelangt. Ich werde zwei Wochen unterwegs sein. Da brauche ich keine nagelneue, volle Haarshampooflasche mit 300 Milliliter Füllinhalt. Flugs werden Shampoo, Duschgel und Gesichtswasser in kleine Plastikflaschen umgefüllt. Spart nicht nur Gewicht, sondern auch Platz! Einspareffekt: 0,5 Kilogramm Zubehör Als nächstes geht es dem Zubehör an den Kragen. Das stabile, aber auch recht schwere Stativ für die Fotokamera weicht dem Gorillapod. Die Batteriensammlung für das Blitzlichtgerät wird ersetzt durch ein Ladegerät mit acht Akkus. Der Fön bleibt daheim. Entweder bekomme ich den im Hotel, oder meine Haare dürfen die nächsten zwei Wochen in der warmen Sonne Thailands trocknen. Einspareffekt: 2,5 Kilogramm Mein Koffer hat seine Radikaldiät erfolgreich abgeschlossen. Ich liege nun bei schlanken 18 Kilogramm – da bleibt ja sogar noch etwas Luft für Souvenirs! Tipp für Fortgeschrittene: Machen Sie je nach Urlaubsziel mal eine ganz andere 56
Rechnung auf. Was kostet die Reinigung der Wäsche im Hotel im Vergleich zu einfachen T-Shirts oder Hemden, die Sie vor Ort kaufen und setzen beide Überlegungen in Relation zu den saftigen Konditionen für Übergepäck. Die Kalkulation könnte ungefähr so aussehen:
Sie sehen: Das Bezahlen von Übergepäck am Flugschalter ist in vielerlei Hinsicht eine vollkommen überflüssige Angelegenheit. Also: Packen Sie smart!
Infobox Gepäckregelung allgemein Die Fluggesellschaften unterscheiden zwischen dem sogenannten Stückkonzept (Piece Concept) und dem Gewichtskonzept. Beim Stückkonzept sind in der Regel zwei Koffer frei, die bis jeweils 23 Kilogramm gepackt werden können. Zwischen 23 und 32 Kilogramm fällt dann ein Aufpreis für Übergepäck an. Bei mehr als 32 Kilogramm muss das Gepäck als Cargo oder Fracht aufgegeben werden. Beim Gewichtskonzept legt jede Fluggesellschaft individuell fest, bis zu welchem Gewicht ein Gepäckstück kostenlos transportiert wird. Emirates Airlines zählen mit zu den großzügigsten, hier dürfen bereits in der Economy Class 30 Kilogramm kostenlos mitgenommen werden. Individuelle Kosten für Übergepäck Lufthansa innerdeutsch: 5 € je Kilo bei Flügen in Europa: 10 € je Kilo bei Flügen in den Nahen Osten: 20 €/Kilo bei Flügen nach Afrika und Asien: 30 €/Kilo Emirates 50 € je Kilo unabhängig von der geflogenen Strecke KLM/Air France pauschal 100 € British Airways 30 £/50 US$ je Kilo Servicethema: Kofferpacken „leicht“ gemacht
Erst verbrennen sie unser Geld –!und dann schicken sie auch noch die Asche zurück! Text: Christoph Hoppe ist, das wissen bestenfalls noch die Griechen zu erklären. Das war die Bankenkrise. Hier muss man fairerweise festhalten, dass diese faulen Papiere nur allzu gerne und überall in der Welt gekauft wurden, ohne dass sich jemand gefragt hätte, wie diese im Ernstfall abgesichert würden – oder eben nicht. Dann kam die Asche. Dafür können die Nachfahren der Wikinger nun wirklich nichts, das sei ihnen zu gute gehalten. Auch kann man den Insulanern nicht vorwerfen, dass Isländisch zu den am schwersten zu erlernenden Sprachen dieser Welt gehört, was seit einiger Zeit TVModeratoren feststellen, die diesen Feuer spuckenden Vulkan Eyjafjallajökull irgendwie aus dem Hals kriegen müssen, ohne zu husten.
Isländer zu sein war nie leicht. Das Klima ist rau, landwirtschaftlich gibt die karge Erde wenig her und Länder, die das Jagen der vom Aussterben bedrohter Wale mit ihrer Lebensart begründen, erfreuen sich eher eingeschränkter Beliebtheit, zumindest in der westlichen Welt. Touristisch gesehen galt die Insel immer schon als besonders teuer, dafür aber als wenig exklusiv. Und wie man es schaffen kann, dass nur drei Banken einen um das zehnfache höheren Schuldenberg anhäufen können, als das Land insgesamt wirtschaftlich überhaupt zu leisten in der Lage 57
In einem Sinne bin ich den Isländern sogar dankbar, auch wenn sie es, wie gesagt, nicht mit Absicht zu Tage förderten, um nicht zu sagen in die Luft stießen. Die Erkenntnis nämlich, wie sch....egal wir Passagiere den Flugbetreibern sind, wenn sie um ihre Millioneneinkünfte fürchten müssen, weil „ahnungslose Politiker einfach so ein totales Flugverbot verhängen“. Dazu sollte man wissen, dass Vulkanasche etwas anderes ist, als das Resultat der im Aschenbecher verbrannten Zigarette. Was ein Feuerberg da in die Atmosphäre schleudert, sind Lavafetzen und die können aus Silikaten und Mineralien bestehen,
die in der Hitze der Triebwerke zu Glas (!) verschmelzen. Da es bis heute keine verlässlichen Daten gibt, ob überhaupt oder ab welchen Grenzwerten das für Fluggeräte und damit für Passagiere lebensgefährlich wird, mussten die Flieger am Boden bleiben.
glaube das nennt man „den Bock zum Gärtner machen.“ Es stimmt mich übrigens in keiner Weise milder, dass der Chef der Air Berlin, Joachim Hunold, persönlich an diesen Tests teilgenommen hat. Dramatisch angehaucht bestieg er seinen Schicksalsflieger wie einst Islands mythologischer Held Heimdall in sein Horn stiess, um von der letzten Schlacht zu künden. Nur dass es beim letzteren um einen Vertreter der isländischer Sagenwelt geht, der Airline-Chef allerdings in unserer Welt lebt.
Was dann an Äusserungen durch die Medien geisterte, stünde isländischen Mythen von bösen Trollen und lieblichen Elfen gut zu Gesicht. Eben weil mein Verkehrsminister Ramsauer keine Ahnung hatte, wie bedrohlich das alles ist, tat er etwas, was ich Hunolds Nachruf enthielte wahrscheinlich von einem Politiker nicht erwartet hätte: Er wenig über Dummheit dafür bestimmt viel entschied sich im Zweifelsfall für die MenHeroisches. schen und stellte wirtschaftliche Interessen hintan. Wie aus isländischen Geysiren Wie sehen Sie das? Ich bin gespannt auf schoss das Entsetzen der Industrie in die Ihre Meinung: Medien, entsprechend klangen die Presredaktion@reise-inspirationen.de semeldungen. Eine Katastrophennachricht nach der anderen wurde lanciert,um ein Nächste schwarzes Bild von täglichen Millionenverlusten der FluggesellschafAusgabe am: ten und Produktionsstopps 01.07.2010 wegen Ersatzteilmangel zu zeichnen. Und dann spürte auch ich eine latent aufkommende Verzweiflung, demnächst einige Tage ohne Alfonso-Mangos aus Indien auskommen zu müssen. Später schickten Lufthansa und Air Berlin ihre eigenen Testflugzeuge in die Luft, um zu zeigen wie harmlos das alles ist. Mit anderen Worten, sie riskierten das Reise-Inspirationen feiert seinen 1. GeLeben ihrer Piloten. Ich burtstag – lassen Sie sich überraschen!
Vorschau:
Kolumne: Dann kam die Asche!
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Redaktion: Herbert Brenke (hb), Christoph Hoppe (ch), Judith Hoppe (jb), Heidi Wahl (iaw) Gastautoren in dieser Ausgabe: Claudia Ottilie, Dennis Remmelzwaal inhaltlich Verantwortlich gemäß § 55 Abs. 2 RStV: Christoph Hoppe (Anschrift wie vorstehend) Gestaltung & Layout: Tourism Unlimited, München Anzeigen: Tourism Unlimited e.P. Claudia Kraushaar Mediaberatung ck@reise-inspirationen.de Tel. +49-89-673 78 619 Fax +49-89-673 78 620 Reise-Inspirationen erscheint monatlich. Bankverbindung Stadtsparkasse München Konto-Nr. 1000 276 129 BLZ 701 500 00 IBAN: DE90 7015 0000 1000 2761 29 BIC: SSKMDEMMXXX
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