RePHlex Ausgabe 40

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Kindheitserinnerungen sind etwas Wunderbares. Man erinnert sich an eine Zeit zurück, in der unsere grössten Probleme waren, ob die besten Freunde von nebenan zuhause sind, ob man am Sonntag fernsehen darf, wenn’s draussen nicht schön ist oder Ähnliches in dieser Güte. Wir wurden durch unsere Kindheit begleitet durch Figuren, Geschichten und Fernsehsendungen. Ich persönlich bin noch mit Kassetten aufgewachsen. Bei meinen Kassetten damals waren die drei ???, Benjamin Blümchen, Wendy, TKKG und viele andere vertreten. Die Frage ist, wie geht es unseren Figuren von damals? was ist aus ihnen geworden? Und womit beschäftigen sich unsere Schülerinnen und Schüler? Lerninhalte in Kindergeschichten Auf Benjamin Blümchen möchte ich gerne kurz eingehen. Seine Geschichten gibt es mittlerweile seit etwas mehr als 40 Jahren. Dazu muss man aber sagen, dass seine Persönlichkeit komplett revidiert wurde. Als die Figur ins Leben gerufen wurde, kreierte man einen anthropomorphen, sprechenden Elefanten mit einem 9-jährigen Jungen als besten Freund. Die Beiden waren sehr erwachsen und wussten viel, dass sie den zuhörenden Kindern vermittelten. Neben Einblicken in verschiedene Berufe wurden politische Themen aufgegriffen. Der Elefant streikt in mehreren Folgen erfolgreich gegen den Bürgermeister, Bauvorhaben und Lärm durch Autos. Dabei wird auch die Umweltbelastung durch Autos angesprochen, wohlbemerkt im Jahre 1978. Es gibt sogar eine Folge, in der das Thema Depression behandelt und erklärt wird. Des Weiteren werden Themen wie Tier- und Umweltschutz sowie Umweltverschmutzung des Öfteren behandelt. In einer Folge zum Beispiel, in der der Zoo umzieht, beginnen durch verschiedene Umstände die Zootiere zu 14

sprechen. Sie werden gefragt, wie sie sich ihr neues Gehege wünschen würden. Das Eisbärbaby sagt, dass es nicht immer angestarrt werden will und die Eisbärenmutter sagt, dass es ihnen generell viel zu warm wäre und dass sie lieber in ihre Heimat zurückwollen würden. Die Krokodile hätten gerne den Nil durchs Gehege fliessend. Ein Löwe erklärt, dass wenn er einen Wunsch frei hätte, würde er gerne den Wildjäger, der ihn damals eingefangen hatte, zum Jagen haben. Der andere ergänzt, dass das auch zum Fressen gut wäre. Ob dies eine kindgerechte Vermittlung der Lerninhalte ist, sei dahin gestellt. Ich denke, dass man Kindern durchaus viel zutrauen kann. Nach etwa 80 Folgen hat man die Persönlichkeit der Figur Benjamin Blümchen verändert. Heute ist er eher dümmlich. Sein immer noch 9-jähriger Freund Otto erklärt ihm viel, und wenn der nicht weiter weiss, kommt jemand Erwachsenes zur Hilfe. Schattenseite Es gibt natürlich auch viele aus heutiger Sicht fragliche bis verwerfliche Inhalte in Kindergeschichten von früher. Angefangen bei dem N-Wort, dass früher frei verwendet wurde und heute ein absolutes Tabu ist. Das Paradebeispiel aus meiner Kindheit war das N-Wort-Meitli Susu aus einer 1970 erschienenen Chasperli-Geschichte. Es war zwar in meiner Kindheit Thema und man wusste, dass diese Geschichte verwerflich ist, aber es wurde nicht ernst genommen. Zu meiner Primarschulzeit war meine beste Freundin ein Mädchen mit israelischem


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