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3TEST

VOLLVERSTÄRKER

ÊrM^dûBsié anders Resolutions Vollverstärker C 50 fällt gleich mehrfach aus der Reihe: Neben ausgefallenem Design überrascht der Amp mit einem puristischen Konzept

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as ideologische Grundgerüst, mit dem Resolution an die Verwirklichung des Cantata-Vollverstärkers schritt, könnte nicht simpler sein: Ein kleiner Amp benötigt deutlich weniger Bauteile als ein ausgewachsener Kraftprotz und profitiert daher - zumindest, wenn alles richtig gemacht wurde trotz überschaubarer Leistung von seinen gradlinigen Schaltungen, sagten sich die Amerikaner. Und so hat der C 50 gerade einmal die namensgebenden 50 Watt Dauerleistung an acht Ohm und verfugt über nicht mehr als vier Eingänge. That's it! Unterm Strich könnte man das 4200Euro-Gerät damit wohl als den Archetypen eines Puristen charakterisieren - wäre da nicht das markante Äußere.

Ein Design zum Verlieben Optisch zählt der Cantata zum Ausgefallensten, was uns in den vergangenen Jahren unter die Augen gekommen ist. Der Verstärker ist kaum fünf Zentimeter hoch und verbirgt den größten Teil seines ultraflachen Innenlebens unter einer massi68 STEREO 7/2011

ven Aluminiumabdeckung, die wohl zu den aufwändigsten Gehäusedeckeln zählen dürfte, A die momentan am Markt erhältlich sind. An der Stirnseite der gepressten Aluminiumwanne prangt eine bewusst „gerupft" wirkende Punktmatrix mit vielen kleinen Löchern, hinter denen zahlreiche Kaltlichtdioden mit perlmuttfarbenem Glanz stets den gewählten Eingang und die gerade eingestellte Lautstärke anzeigen. Ein Wert wie „b 20" bedeutet zum Beispiel, dass Anschluss zwei gerade mit 20 Prozent Aussteuerung (die Skalierung reicht bis zur 100) in die Lautsprecher gepustet wird. Simpler lässt sich das kaum lösen.

Das Innenleben des C 50 ist vollständig unter dem Aluminium Gehäusedeckel montiert

Die Oberseite des Deckels wird von einer außergewöhnlichen Wellenlandschaft geziert, die nach Aussage des Herstellers so individuell ist wie ein Fingerabdruck. Da die zum Einsatz kommende Pressform extrem groß ist und immer wieder andere Ausschnitte gewählt werden, sollen sich keine zwei Cantatas exakt gleichen. Damit man nicht unabdingbar auf die Fernbedienung angewiesen ist, brachten die Entwickler unterhalb der Abdeckung an der schwarzen Bodenwanne acht un-


auffällige Taster unter mit denen man die vier Eingänge, den Standby oder eine MuteFunktion aktivieren kann. Eine Lautstärkeregelung ist hier natürlich auch versteckt. Die beiden Volume-Taster arbeiten übrigens als digitale Encoder für einen IC, der die Pegelstellung beinhaltet. Zusammen mit der Displaysteuerung sind das die einzigen nicht analogen Bauteile des C 50.

Schnörkelloser Aufbau Beim Öffnen des Gehäuses erlebten wir eine Überraschung, denn die Bauteile sind nicht wie vermutet in'der Bodenwanne des Amps untergebracht. Das gesamte Innenleben des Cantata steht Kopf und wurde intelligenterweise direkt am Aluminiumdeckel verbaut, der damit gleichzeitig als riesiger Kühlkörper fungiert. Dessen Wellenstruktur vergrößert sinnigerweise die Oberfläche für den Wärmeaustausch. Abgesehen von dieser konstruktiven Besonderheit kann man im schematischen Aufbau des C 50 lesen wie in einer Landkarte. Die vier Eingänge werden über Relais geschaltet, die Buchsenpaare A und B sind symmetrisch ausgelegt und führen direkt in einen Asymmetrierer. Sofern man von der Quelle keine weiten Strecken zu überbrücken hat, sollte man sich an die vergoldeten Cinch-Anschlüsse C und D halten, um die zusätzlichen Bauteile im Signalweg zu umgehen. Besitzt man neben dem C 50 auch das Music Center (siehe nächste Seite), erweitern sich die Eingänge um drei Digitalbuchsen.

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Stromzufuhr, vier Eingänge und zwei Lautsprecherausgänge: Damit sind alle Mindestanforderungen an einen puristischen Vollverstärker erfüllt. Der Cantata- Li uk dient der Vernetzung mit dem Music Center

Direkt hinter den Eingängen liegt die beschränkt ist, die häufig mit einem entsprechenden Anschluss versehen sind. Vorstufe, die von einem eigenen kleinen Netzteil mit handlichem Ringkerntrafo gespeist wird. Um den zu entdecken, muss Unglaublich geschmeidig man etwas genauer hinsehen, denn er liegt Bei unseren Messungen stellten wir fest, im Schatten des knapp achtmal größeren dass der C 50, behält man das typische Endstufen-Trafos, der vier diskrete EndProzent Verzerrungsanteil im Fokus, an stufen-Transistoren versorgt. Bevor die vier Ohm sogar noch weniger Leistung was von dem Strom abbekommen, wird hat, als an acht. Eine Eigenheit, die wir alder jedoch in vier ausladenden Tlerdings mittlerweile als neNet-Kondensatoren zwischengebensächlich erachten, denn STICHWORT lagert. Einen Mangel an Dynamik sobald der Cantata-Amp Encoder: und Stabilität braucht man bei loslegt, scheinen die GrenDrehregler, Schalter oder Taster, die anaderartig üppiger Netzversorgung zen der Physik ohnehin aufloge Eingaben in dijedenfalls nicht zu befürchten. Die gehoben zu sein. Der kleine gitale Signale umvon Resolution verwendeten Vollverstärker marschierte wandeln, werden ge meinhin als Encoder Class AB-Verstärkerschaltungen in unseren Hörräumen mit bezeichnet. stammen übrigens zum großen derartiger Wucht voran, Teil aus der Feder von DNMs dass wir zunächst unsere Amp-Guru Denis Morecroft. Leistungsangaben in Frage stellten und Last not least sollten wir noch die Laut- schließlich das Feld der potenziellen Vergleichsgeräte auf die Klassenpiatzhirsche sprecherausgänge erwähnen, denn auch hier gibt's eine Besonderheit: Neben den von Symphonie Line ausweiteten. Die hatten wir angesichts des speziellen Cantatabeiden schlichten Bananen-Paarungen für Konzepts gar nicht vorgesehen, da RG 14 linken und rechten Kanal liegt jeweils eiund RG 9 immerhin die fünffache Wattne dritte Buchse. Mit der lassen sich die Gehäuse der Lautsprecherchassis erden. leistung auf die Matte bringen. Tatsächlich kann der Resolution zuEine ganz gute Idee, deren Realisierung aber auf Eigentümer von Tannoy-Boxen mindest den RG 14 in puncto Geschmei-

www.bauer-audio.de

Für mich ist der Dartzeel CTH-8550 der bis dato beste Integrierte überhaupt...* 'Cai Brockmann image hifi 4/2009

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CDTEST

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digkeit und Natürlichkeit überflügeln. Die Reproduktion einer Stimme, etwa der von Norah Jones auf dem Debut-Album „Come Away With Me", gelang ihm derart souverän und natürlich, dass man die Sängerin unweigerlich im Hörraum wähnte. Das zeigte sich auch besonders gelungen beim „Main Theme" des Baker BoysSoundtracks, in dem Michelle Pfeiffer mit ihrer hellen Stimme verwegen ins Mikrofon haucht. Die Aufnahme ist äußerst gelungen, hat als Live-Mitschnitt allerdings einige typische Schärfen, die über den exzellent auflösenden Cantata zwar deutlich hörbar sind, hier aber runder und weniger streng herüberkamen, als über den RG 14. Der C 50 vereint seine enorme Auflösungsfähigkeit mit einer herrlich samtigen Note, die obendrein den Mitten eine berauschende Farbkraft verleiht.

In den tieferen Lagen geht der Amp straff und äußerst konturreich ans Werk und ließ es an B&Ws 804 Diamond schon mal ordentlich krachen. Als wir mit der aktuell im Test befindlichen Focal Electra 1028 Be eine Box mit deutlich höherem Wirkungsgrad wählten, spielte der Resolution nochmal eine ganze Ecke gelöster und räumlich größer auf. Klar, dass ein so eigenwilliger Amp jedes bisschen Wirkungsgrad zu schätzen weiß. Letzten Endes hat der RG 14 vor allem bei sehr hohen Pegeln die Nase vorn. Bei Zimmerlautstärke kann hingegen der Cantata mit seiner harmonischeren und gelungeneren Abstimmung Punkte sammeln. Insgesamt sehen wir die Amps auf einem Niveau, was bedeutet, dass der eigenwillige C 50 zur Topliga der Verstärker seiner Klasse zählt. Carsten Barnbeck

RESOLUTION CANTATA C 50

um €4200 Maße: 43 x 5 x 23 cm (BxHxT) Garantie: 3 Jahre Vertrieb: Reson Tel. 07753/624335, www.reson.de Bei der Abstimmung des C 50 ist Resolution ein echtes Meisterwerk gelungen. Der ausgefallen gestaltete Amp klingt überaus schwungvoll sowie musikalisch und begeisterte im Hörraum durch ein hohes Maß an Natürlichkeit und Plastizität. Seine hervorragende Auflösung fängt er duch sein tendenziell warmes und geschmeidiges Timbre ab. Die geringe Leistung verlangt nach wirkungsgradstarken Lautsprechern. MESSERGEBNISSE

Der Spielgefährte

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esolution nimmt den Kettengedanken wörtlich j^rf und stellt dem | C50 mit dem „Music Center" 16100 Euro) eine optisch passende Quelle zur Seite. Wie heute bei solchen Digital-Alleskönnern üblich, handelt es sich beim MC um eine omnipotente Multiquelle mit CD-Player, Netzwerk-Spieler, USB-Anschluss (USB-Client für die Verwendung als Computer-Soundinterface) sowie drei digitalen Anschlüssen für externe Quellen. Letztere sind in AES/EBU (XLR), koaxial und optisch ausgelegt. Theoretisch sollten mit dieser Funktionsfülle alle Fragen der digitalen Zukunft abgedeckt sein.

Im Inneren (oben) und an der Rückseite (unten) ist das Music Center komplexer als der C 50

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Für den Einsatz in einem Netzwerk ist allerdings zu beachten, dass Resolutions Music Center bislang noch nicht den UPnP-Standard unterstützt. Das sollte nur eine Frage der Software sein, man darf also hoffen. Bis es soweit ist, kann man sich mit dem USB-Stick „Pont Neuf" behelfen, der jeden Rechner |PC oder Mac) um einen einfach zu verkabelnden, multifunktionalen Netzwerkanschluss erweitert. Einerseits lassen sich auf diese Weise innerhalb eines Zimmers mehr als die sonst üblichen fünf Meter einer USB-Verbindung überbrücken. Außerdem kann der Cantata so auch über die Grenzen des Raumes hinaus mit einem Computer verbunden werden, dem er praktisch als netzwerkbasierter USB-DAC dient. Diese außergewöhnliche Vernetzung eignet sich ganz besonders mit iTunes oder J.River, da beide Medienprogramme über Funkfernbedienungen steuerbar sind. Die internen Wandler des Music Center verarbeiten übrigens 24 Bit und 96 Kilohertz.

rr

Dauerleistung an 814 0hm Impulsleistung an 4 Ohm

44127 Walt pro Kanal 48 Watt pro Kanal

Klirrfaktor bei 5 0 m W | 5 W a t t | P m a x - l dB

0,031 0,0510,06%

Rauschabstand 50 mW 15 Watt

86/91 dB

Kanaltrennung bei 10 kHz

53,2 dB

78

Dämpfungsfaktor Obere Grenzfrequenz (-3 dB, 4 Q)

52 kHz

Eingangsspannung für Vollausteuerung

910 mV

Gleichlauffehler Lautstärkesteller bis -60 dB 0,5 dB Leistungsaufnahme 0|<0,1|14Watt Aus [ Standby | Leerlauf LABOR-KOMMENTAR: Aufgrund der steigenden Verzerrungen liefert der C 50 an vier 0hm weniger Leistung als an acht 0hm. Ansonsten sind die Messdaten durchweg in Ordnung, weisen weder Ausreißer nach I S I am Testgerät oben noch nach unten auf. AUSSTATTUNG Vier Line-Eingänge, zwei davon als symmetrische XLR-Buchsen, zwei Lautsprecherausgänge mit Erdungsanschlüssen, Cantata-Link für Remote-Vernetzung, Fernbedienung

STERFCD-TEST KLANG-NIVEAU

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PREIS/LEISTUNG

• • # SEHR GUT

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* Zusätzliche Messwerte und Diagramme für Abonnenten im STEREO-Club unter www. stereo.de 70 STEREO 7/2011


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