PGV-Alrutz
Stadt Heidelberg, Machbarkeitsstudie Radschnellverbindung „Patrick-Henry-Village (PHV)“
9.3
Nutzen-Kosten-Analyse
9.3.1
Verlagerung vom Kfz- auf den Rad-Verkehr
73 von 85
Die Anzahl der zukünftigen Nutzerinnen und Nutzer der RSV wurde in Kap. 9.2 abgeschätzt. Es ergibt sich eine nach Heidelberg zunehmende Steigerung der zu erwartenden Radverkehrsstärke von 2.900 auf rund 6.000 RF/Tag. In Verbindung mit der – formal nicht mehr zur RSV gehörenden – aber im unmittelbaren räumlichen Kontext stehenden neuen Neckarquerung sind im weiteren Verlauf sogar fünfstellige Nutzerzahlen zu erwarten. Da der Verlauf der RSV bisher nur abschnittsweise für den Radverkehr nutzbar war, ergibt sich die zukünftige Nutzung vor allem aus -
Radfahrenden, die bisher andere Wege für ihre Verkehrsbeziehung genutzt haben (Verlagerung der Wegewahl) und Radfahrenden, die bisher andere Verkehrsmittel für ihre Verkehrsbeziehung genutzt haben (modale Verlagerung).
Für die Größenordnung des volkswirtschaftlichen Nutzens spielt dabei vor allen Dingen der Umfang der vom Kfz auf das Rad verlagerten Kilometer eine wichtige Rolle. Je größer der Qualitätsgewinn bei Nutzung der RSV durch eine Verkürzung der Reisezeit ist, desto größer ist das zu erwartende Verlagerungspotenzial. Für ein hohes Verlagerungspotenzial sprechen bei der untersuchten Relation folgende Gründe.
Die Fahrgeschwindigkeit für den Radverkehr erhöht sich von ca. 16-18 km/h19 auf ca. 25 km/h. Auch die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit (incl. Verlustzeiten) wird durch den guten Ausbaustandard deutlich erhöht. Ermittelt wurde eine mögliche Reisegeschwindigkeit von 25,8 km/h. Im normalen Straßennetz sind üblicherweise 15 km/h und weniger anzusetzen.
Die Radschnellverbindung schließt Lücken im Radverkehrsnetz bzw. verkürzt Wege, die bisher nur umwegig zurückzulegen waren. Dadurch kommt es zu sprunghaften Reisezeitverbesserungen auf bestimmten Relationen, auf denen bisher umwegige Distanzen zurückgelegt werden mussten. Beispielsweise reduziert sich für die Relation Schwetzingen-Bahnstadt, die bisher nur über das Netz des Rhein-Neckar-Kreises abgedeckt wurde, die Entfernung von ca. 8 km auf 7 km.
Zusammen mit der höheren Reisegeschwindigkeit ergeben sich deutliche Fahrzeitverkürzungen. So kann die Relation Schwetzingen-Bahnstadt statt in bisher etwa 30 Minuten in etwa 17 bis 20 Minuten auf der Radschnellverbindung zurückgelegt werden. Bezieht man die geplante
19 Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. - Pedelec-Naturalistic Cycling Study,
2014
A-RS 063 - RSV PHV Stadt Heidelberg_Schlussbericht.docx