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BILDGEBUNG IN DER RHEUMATOLOGIE Aktuelle Erkenntnisse vom ACR 2022 in Philadelphia
Auf dem letzten ACR-Kongress, der vom 10.-14. November 2022 in Präsenz und virtuell in Philadelphia stattfand, wurden wieder zahlreiche interessante Beiträge zum Thema Bildgebung präsentiert. Vorgestellt werden hier exemplarisch zwei Studien zum Ultraschall bzw. der Thermografie bei der rheumatoiden Arthritis (RA) sowie zum Einsatz der Positronen-Emissions-Tomografie (PET) zur Verlaufskontrolle bei Riesenzellarteriitis (RZA).
Japanische Rheumatologen um Takehisa Ogura, Tokio, gingen der Frage nach, ob durch die Sonografie bei RA-Patienten in Remission nach Beendigung einer biologischen Therapie ein Schub vorausgesagt werden kann. In einer prospektiven Studie wurden 36 Patienten mit einem SDAI ≤3,3 alle 2-3 Monate nach Beendigung des Biologikums über einen Zeitraum von 2 Jahren sonografisch nachverfolgt. Es wurden insgesamt 40 Gelenke semiquantitativ (B-Mode- und Power-Doppler-Ultraschall) nachuntersucht. Darüber hinaus wurde an 36 Körperstellen nach Tendinitis bzw. Tenosynovitis gesucht. Ausgewertet werden konnten 34 Patienten. Bei 20 Patienten trat ein RA-Rezidiv auf, 14 blieben über die Beobachtungszeit in Remission. Die Ultraschallergebnisse konnten keinen signifikanten Unterschied zwischen Patienten mit einem Rezidiv und solchen in anhaltender Remission nachweisen. Die Autoren schlussfolgern, dass die Sonografie als prädiktive Methode nicht geeignet ist, bei Patienten in Remission nach Absetzen der Biologika-Therapie ein Rezidiv vorherzusagen. Es konnte jedoch gezeigt werden, dass bei einem Rezidiv sonografisch der Power-Doppler und der Sehnenscore erhöht ist. (1)
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York Kiat Tan, Singapur, untersuchte, ob bei RA-Patienten die Thermografie bei klinisch unauffälligem Befund an den MCPGelenken (kein Druckschmerz, keine Gelenkschwellung) im Vergleich zur Gelenksonografie einen klinischen Beitrag leisten kann. 20 Patienten ohne klinischen Hinweis auf eine aktive MCP-Arthritis unterzogen sich einer Ultraschall- (B-Mode, Power-Doppler) und thermografischen Untersuchung (MCP D 1-5 beidseits). Insgesamt wurden 200 MCP-Gelenke untersucht. Es konnte gezeigt werden, dass Patienten mit sonografischem Nachweis einer Synovitis im B-Mode und der Power-DopplerUntersuchung thermografisch signifikant höhere Gelenktemperaturen aufwiesen. Der Autor schlussfolgert daraus, dass diese Ergebnisse weitere Untersuchungen auch an anderen peripheren Gelenken rechtfertigen. (2)
Eine spanische Gruppe um Julio Sánchez-Martín, Santander, untersuchte mithilfe der PET die therapeutische Wirksamkeit von Tocilizumab bei RZA-Patienten. Insgesamt 101 Patienten (74 Frauen, 27 Männer) mit einem Durchschnittsalter von ca. 70 Jahren mit gesicherter RZA-Diagnose wurden in diese Multicenter-Beobachtungsstudie aufgenommen. Die Patienten wurden in zwei Subgruppen unterteilt, a.) mit (teilweise
Prof. Dr. Herbert Kellner oder komplett) und b.) ohne eine Verbesserung unter dem Interleukin-6-Rezeptorinhibitor. Die Auswertung ergab, dass die Subgruppe mit Verbesserung des PET-Befundes (n=88) im Durchschnitt älter war und höhere Steroiddosen bei der Therapieeinleitung von Tocilizumab aufwies als die Subgruppe der Non-Responder (n=13). Aus den Untersuchungsergebnissen schlussfolgern die Autoren, dass Tocilizumab effektiv die Gefäßbeteiligung bei der Riesenzellarteriitis kontrollieren kann. Die klinische Verbesserung ist jedoch häufig nur partial und selten komplett. (3) m
Schwerpunktpraxis für Rheumatologie und Gastroenterologie und Ärztlicher Leiter der Abteilung Rheumatologie
Romanstr. 9, 80639 München
Tel.: 089/13959100, Fax: 089/13959102
Email: hk@prof-dr-kellner
Literatur:
1 Ogura T et al., Arthritis Rheumatol 2022; 74 (Suppl 9): Abstr. 1266
2 Tan YK et al., Arthritis Rheumatol 2022; 74 (Suppl 9): Abstr. 1238
3 Sánchez-Martín J et al., Arthritis Rheumatol 2022; 74 (Suppl 9): Abstr. 1257