Männliche B-Jugend: Bayernliga Bei der Recherche für meinen diesjährigen Artikel zu „meiner“ Mannschaft bin ich über zwei Werbe-Spots des Sportartikelherstellers Nike gestolpert. Eine Weile habe ich überlegt, bin dann zum Entschluss gekommen, dass beide einen Beitrag zu meinem diesjährigen Bericht liefern können. Die eine Werbung reflektiert fantastisch gut, was unserer mB-Jugend dieses Jahr widerfahren ist, die andere umso besser, was wir dieses Jahr vorhaben. In diesem Sinne ist das wohl der erste Bericht in 26 Jahren Handballjournal mit zwei Überschriften.
Never too far down (Nike, 2020) We’ve all been underestimated and counted out ... Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt. Wir alle hatten uns das anders vorgestellt. Eine extrem souveräne Qualifikationsrunde, ein Kader gespickt mit Talenten und BHV-Kaderspielern. Das muss doch laufen! Nein, ist es nicht. Ich will da als Trainer auch gar nicht die Schuld weg von mir schieben – wir haben es nicht geschafft. Erwartung nicht erfüllt. Wir haben einfach zu viele Spiele nicht für uns entscheiden können, zu viele Auseinandersetzungen in der Crunch-Time nicht gewonnen. ... in those moments, we felt like it was over ... ... but it’s when we were given no chance ... Was ich meinen Jungs sehr, sehr hoch anrechne: Jeden Montag oder Dienstag, wenn wir uns wieder gesehen haben, fand das Training mit viel Einsatz und Stringenz statt. Wir als Trainerteam können uns wirklich nur bedingt beklagen, dass der mB1-Kader nicht sein Bestes gegeben hätte. Wir haben es einfach zu selten auf die Platte gebracht. An einem gewissen Punkt der Saison trennten wir uns nicht mehr nur unzufrieden mit der Tagesleistung, sondern mit Tränen und Ratlosigkeit nach dem Spiel. ... that we somehow found that last bit of strength to keep fighting. And then we did what no one thought we could. Im letzten Saisonspiel vor dem Lockdown gegen das Topteam aus Niederraunau, dem späteren Drittplatzierten, der uns auswärts mit 10 Toren Differenz nach Hause schickte, war ein Sieg zum Greifen nah. Am Ende haben wir den Siebenmeter nach Abpfiff, der zum Ausgleich gereicht hätte, vergeben. Sinnbildlich dafür, wie diese Saison gelaufen ist? Nein – es war die mit weitem Abstand stärkste Teamleistung, die wir in dieser Saison auf die Platte gebracht haben und egal wie zerknirscht Spieler und Trainerteam nach dem verpassten Punkt waren – es fühlte sich ein bisschen wie ein innerer Sieg an. Nicht gegen die Gäste aus Niederraunau,
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sondern gegen den „inneren Knoten“, gegen den wir fast eine ganze Spielzeit angekämpft haben. Wir haben endlich gezeigt, wozu wir als Mannschaft spielerisch in der Lage sind. ... we came back when we should have been long forgotten ... ... no matter how fare down we may be ... Den Knoten zum Platzen zu bringen, der sich seit dem dritten Saisonspiel schrittweise gebildet hatte, war auch kein Selbstläufer. Es war harte Arbeit meiner Jungs. Nicht nur beim Training, sondern auch im Kopf. Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Scheitern zu überwinden. Für die erfolgsverwöhnten Spieler war das eine sehr neue Erfahrung – und ein harter Weg, den wir gehen mussten. ... we are never too far down to come back” Mit dem Corona-Lockdown endete die Saison an dieser Stelle. Das letzte Spiel war ein versöhnlicher Abschluss. In gewisser Weise war es für mich rückwirkend ein versöhnlicher Abschluss einer sehr langen Reise. Seit 2011 habe ich einige der Spieler unter meinen Fittichen. Wir haben viele gemeinsame Erfolge feiern dürfen, viele kleine und auch einige „große“ Momente, die ich so schnell nicht vergessen werde. Egal ob es die rückwirkend recht „bedeutungslos“ wirkende Meisterschaft in der D-Jugend war, die erste gemeinsame Qualifikation für die Bayernliga, Derbysiege in der C-Jugend und B-Jugend Bayernliga, Be-