Flexibilität, Krise und Netzwerke Die Corona Krise fordert alle Menschen, ob selbstständig oder angestellt, ob arbeitstätig oder arbeitslos. Ist es für Frauen noch ein Stück weit schwieriger diese Zeit zu meistern? Sind Netzwerke für Frauen besonders wichtig? Wir haben uns bei Unternehmerinnen in und rund um die Versicherungsmaklerbranche umgehört.
Dr. Arlinda Berisha, LL.M. Akad. Expertin in Europa- und Versicherungsrecht, Leiterin des Fachbereichs Versicherungsrecht und Lehrgangsleiterin; Department für Rechtswissenschaften und Internationale Beziehungen Donau-Universität Krems Verändert die Corona-Krise Ihre berufliche Tätigkeit bzw. Ihr Privatleben? (Bezgl. Homeoffice, Distance Learning etc.) Ja, die Corona-Krise hat durchaus auch meine berufliche Tätigkeit bzw. mein Privatleben geändert. Allgemein hat sie zu einem weitreichenden Umdenken in Bezug auf das Arbeiten im Homeoffice geführt sowie die Investitionen in digitale Technologien vorangetrieben. Wir haben am Department für Rechtswissenschaften an der Donau-Universität Krems seit März 2020 sämtliche Präsenzvorlesungen in digitale Formate gebracht und arbeiten seit Ausbruch der Krise beinahe durchgehend im Homeoffice. Auch das Kremser Versicherungsforum haben wir mit großem Erfolg virtuell abgehalten, was vor einem Jahr kaum denkbar gewesen wäre. Die neue Situation hat auch die interne Kommunikation geändert. So haben Softwaretools wie MS Teams, Zoom, Skype etc. Einzug in den Büroalltag gehalten und uns auch bei Aufnahmegesprächen für unsere Studiengänge unterstützt. Diese Umstellungen haben allerdings für einige Überstunden während der Pandemie sowie für eine verschwimmende Grenze zwischen Arbeit und Privatleben gesorgt. Eine erwähnenswerte Herausforderung ist in dieser Zeit das Distance Learning, denn Eltern müssen unter Umständen auch die Rolle der LehrerInnen oder FreundInnen übernehmen, was zu einer zusätzlichen Belastung neben langen Arbeitszeiten im Alltag führt.
Wir haben in Österreich top ausgebildete Frauen, die über eine hervorragende Expertise verfügen, die jedoch in den Führungsetagen fehlen. Da die Versicherungsbranche nach wie vor männlich dominiert ist, können Frauen ihr berufliches Potenzial nicht zur vollen Entfaltung bringen. Dadurch geht enormes Know-how sowie Vielfalt verloren! Frauennetzwerke spielen eine wichtige Rolle, da sie neben der stärkeren Vernetzung unter den Frauen auch den beruflichen Austausch, das gegenseitige Fördern und Unterstützen sowie das Sichtbarwerden ermöglichen. Sie regen kreative Prozesse an und verhelfen zum Aufbau von neuen beruflichen Beziehungen oder Freundschaften, zur Entstehung von neuen Kooperationen oder Projekten, die auf andere Frauen motivierend und inspirierend wirken können. Zusammengefasst sind Frauennetzwerke eine wichtige Grundlage, um das aktive Networking zu fördern, neue Impulse zu setzen und Synergien zu nutzen.
Wie wichtig sind Frauennetzwerke und welchen persönlichen Gewinn kann man daraus ziehen?
Top-thema I 23
Dr. Arlinda Berisha, LL.M.