risControl 06 2022 plus Vertrieb im Zentrum

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risControl Das Nachrichtenmagazin für Versicherungs- und Finanzinformation Nr. 06 - 2022 | Heft 514 | 43. Jahrgang

20 Jahre Maklernetz Interview mit Mag. Klaus Riener, Head of Partner Sales Austria der Zurich Versicherung

Österreich hinkt bei FinTechs hinterher Wir sind Lifetime Partner Interview mit Arno Schuchter, Vorstand für Vertrieb und Marketing, und Thomas Bayer, Leiter Unabhängige Vertriebe der Generali Versicherung AG

von Mag. Christian Sec

Reisetrends Das bewegt Reisende & die Branche im Jahr 2022


SICHER IN DEN URLAUB.

98.000 EURO ERSETZT.

Ich wurde mit dem Ambulanzjet nach Hause gebracht …

Wegen meines niedrigen Blutdrucks bin ich im Urlaub in Kanada kollabiert und habe einen Schädel-Basis-Bruch erlitten. Ich wurde mit dem Ambulanzjet nach Wien geflogen und nach dem Spitalaufenthalt nach Hause in die Steiermark gefahren. Zum Glück hat die Europäische alle Kosten übernommen. Andrea E., 21 Jahre

DU REIST NICHT ALLEIN.

europaeische.at


NACHRICHTENFLUT

Liebe Leserin, lieber Leser, Nachrichten sind wichtig und wir werden von allen Seiten damit bedient, ob mittels App, TV, Radio, Internet, Handy und was auch immer Ihr bevorzugtes Nachrichtenempfangsgerät ist. Innerhalb von Sekunden informiert uns Twitter über schlechte und scheinbar unmögliche Ereignisse. Der Instagram-Post lässt uns in Echtzeit an den Geschehnissen teilnehmen. Eine der beliebtesten Tageszeitungen unserer deutschen Nachbarn hat treffend formuliert, dass Blut und Gewalt auf der Titelseite die Leserzahlen in die Höhe schnellen lasse. Auch hier in Österreich ist man bei so mancher Headline über deren Inhalt verwundert. Leider gibt es genug Gewalt und „Blut“, um der Sensationsgier der verehrten Leserschaft Genüge zu tun. Besonders in diesen Zeiten. Bei manchen Usern, welche die sekündliche Nachrichtenübermittlung mittels mobiler Lesegeräte penibel verfolgen, ist es verwunderlich, dass sie noch den Kopf für die schönen Dinge des Lebens frei haben. Doch die meisten sind volljährig und wissen, was sie tun – hoffentlich. Aber wie ist es mit Kindern? Ist es wirklich notwendig, dass Kinder jederzeit mit allen Nachrichten versorgt werden müssen? Natürlich ist der Begriff „Kind“ ein dehnbarer, denn für Mütter bleiben die eigenen Kinder immer noch Kinder, selbst wenn diese dem elterlichen Haus längst den Rücken gekehrt haben bzw. die Eltern bereits ein fortgeschrittenes Alter erreicht haben. Hier sind aber dezidiert Kinder im Alter zwischen sechs

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und zwölf Jahren gemeint. Ich gebe schon zu, dass es mich etwas verwundert, wenn in einem Restaurant am Nachbartisch der kleine Zwerg, der erst seit Kurzem aufrecht in seinem Kinderstuhl sitzt, mit schnellen Bewegungen die Animation des Kinderfernsehens starten kann, und wie der Protest laut wird, wenn das Tablet nicht sofort funktioniert. Natürlich, man wird älter und die Generation, die jetzt heranwächst, ist technikaffiner und wird das in ihrem Leben auch brauchen. Nun ist aber eine eigene NachrichtenApp geplant, die Nachrichten in ausgewählten Interessengebieten für Kinder von sechs bis zwölf Jahren altersgerecht aufbereitet. Das ist löblich und hoffentlich auch wirklich durchdacht. Nur wenn Kinder in diesem Alter den Zugang zu Nachrichten bekommen, wie soll die Nutzung und das Lesevermögen bei anderen Nachrichtendiensten eingeschränkt werden? Bei eigenem Tablet, Handy wie auch immer … sind ebenfalls die allgemeinen Nachrichten zu lesen, und ob eine Kinderseele mit einem unverständlichen Akt des Krieges wie in der Ukraine umgehen kann, mag ich bezweifeln. Für eine kindgerechte Aufarbeitung eines Gewaltaktes fehlt mir die Fantasie, interessant scheinen mir die Argumente von Kinderschutzbünden, die schon beim Vorlesen von Grimms Märchen eine Bedrohung der Kinderseele befürchten. Natürlich sollen Kinder nicht von der Realität ausgesperrt werden, aber eine Begleitung beim Nachrichtenkonsum wäre wünschenswert. Ihre Doris Wrumen


30 22 Editorial 03

Nachrichtenflut

News 06 06 07 07 08 08 08 09 10 10 11 11 11 12 12 12

38 34

Quartalsergebnis Generali Group

Neues Vorstandsteam

Coverstory

EFM Versicherungsmakler AG

Solide Aussicht UNIQA

21

durchblicker

21

Forbes

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Neuer CEO Global 2000 Sozialer ökologischer Mehrwert fair-finance Vorsorgekasse

Russland-Geschäft

26

Zurich Insurance Group

Neues Vorstandsduo

Einblicke in das Reiseverhalten durchblicker

Reise-Studie Allianz Partner

Steigendes Sicherheitsbewusstsein Wolfgang Lackner, CEO Europäische Reiseversicherung

China ist der Corona-Supergau für Reisende von Mag. Christian Sec

Tiroler Versicherung

Leitung Finanzen und IT

Interview

KOBAN SÜDVERS

Neuer Verwaltungsrat wefox

Digitales Kundenservice

30

Wiener Städtische Versicherung

Neuer Geschäftsführer Merkur Lifestyle GmbH

Ringturmverhüllung

41

Wiener Städtische Versicherungsverein

Geschäftsführerwechsel Swiss Life Select Österreich

Landesdirektion

Generali Versicherung

Head of Insurance Solution msg Plaut

42 56

Wir sind Lifetime Partner Arno Schuchter, Vorstand für Vertrieb und Marketing, und Thomas Bayer, Leiter Unabhängige Vertriebe der Generali Versicherung AG

Dunkelverarbeitung in der Krankenversicherung

Thomas Brauneder, Leiter des Partnervertriebs der Merkur Versicherung

20 Jahre Maklernetz

Mag. Klaus Riener, Head of Partner Sales Austria der Zurich Versicherung

Wechsel an der Spitze Reinhold Baudisch

rC 06/2022 | 04 | INHALT


42 56 26

Markt 14 14 15 16 16 16 17 18 40 44 44 45 45 46 46 46 47 50 51

Mehrfachkrisen TQS Research & Consulting

Erstes Quartal

Vienna Insurance Group

Wie glücklich ist Österreich? von Mag. Sigrid Hofmann

Revidierte Wachstumsprognose Coface Austria

Angebot erweitert NÜRNBERGER Versicherung

Hackerangriff

58

Oberösterreichische Versicherung

Mobilitäts-App

Generali Versicherung

Versicherungsagenturen starten Branchenstudie Der neue VAV Rechtsschutztarif ist da Landwirtschaftsversicherung DONAU Versicherung

Jahresergebnis

Veranstaltung 13 13

Merkur Versicherung AG

Ambulante Versorgung UNIQA

34 48

Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS)

49

Risiken auf hoher See Zahlen 2021

Feier in Klessheim Versicherungsagenten Salzburg

Soziales Engagement

D.A.S. Rechtsschutzversicherung

350 Teilnehmer beim EFM Jahreskongress Recommender 2022 FMVÖ

Social Active Day DONAU Versicherung

Österreichische Beamtenversicherung

Jahresergebnis

Kolumne

Continentale Assekuranz Service GmbH

Vorsorgestudie

38

Wiener Städtische Versicherung

Globale Insolvenzprognose Acredia

Unsicherheit ist gekommen, um zu bleiben von Mag. Christian Sec

Trend-Studie

Valida Vorsorge Management

52 58

Reparaturbonus für Elektrogeräte – und die Grenzen des Wachstums von Thomas Beckstedt

Österreich hinkt bei FinTechs hinterher von Mag. Christian Sec

Gehaltvolles Schweigen gegen Halbwissen von Mag. Christian Sec

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Quartalsergebnis Generali Group

Die Generali Group erreichte im ersten Quartal 2022 ein Wachstum der Gesamtbruttoprämien von 6,1 Prozent auf 22,3 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis erreichte 1,6 Milliarden Euro, die Combined Ratio lag bei 90,4 Prozent. Das Konzernergebnis lag bei 727 Millionen Euro (1. Quartal 2021: 802 Millionen Euro) und wurde durch Wertminderungen auf Investitionen in Russland beeinflusst. Ohne diese Auswirkungen läge das Konzernergebnis bei 863 Millionen Euro. Generali Group CFO Cristiano Borean erklärt dazu: „Die Ergebnisse für das erste Quartal bestätigen die hervorragende Leistung der Generali Group trotz

eines durch den Konflikt in der Ukraine geprägten Umfelds. Die Geschäftsentwicklung in den profitabelsten Segmenten zeigt, dass die Group in der Lage ist, kontinuierlich Werte zu schaffen und gleichzeitig eine solide und branchenführende Kapitalposition zu halten. In den ersten drei Monaten des Jahres hat die Group außerdem den neuen Strategieplan „Lifetime Partner 24: Driving Growth“ gestartet, der auf ein starkes Wachstum des Gewinns pro Aktie, eine höhere Cash-Generierung und steigende Dividenden abzielt. Die Generali Group wird sich weiterhin solidarisch mit den

Neues Vorstandsteam EFM Versicherungsmakler AG Die EFM bekommt ein neues Vorstandsteam, neben dem bisherigen Alleinvorstand Wilhelm Brandstetter werden Peter Schernthaner sowie Rainer Polleichtner in den Vorstand einziehen. EFM-Gründer Josef Graf bleibt weiterhin Vorsitzender des Aufsichtsrates. Damit werden wichtige Weichen für die Zukunft gestellt. Peter Schernthaner, der derzeitige Leiter der internen Fachabteilung, der EFM-Akademie und der Rechts-/Compliance-Themen, wechselt zurück in den Vorstand. Für die fachlichen Bereiche sowie die Aus- und Weiterbildung der EFM wird er verantwortlich zeichnen. Komplettiert wird das Team durch Rainer Polleichtner, der von der Helvetia Versicherungen AG wechselt und für die Bereiche Marketing und Vertrieb verantwortlich sein wird. „Das dreiköpfige Vorstandsteam ist der Grundstein für unsere geplante Expansionsstrategie“, in-

formiert Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender Josef Graf über die Veränderungen im Top-Management-Team. „Diese drei Vorstände werden von den EFM-Partnern geschätzt. Peter Schernthaner verfügt mit seiner jahrzehntelangen Schulungs- und Praxiserfahrung über hohe fachliche Kompetenz. Rainer Pol-

vom Konflikt in der Ukraine betroffenen Menschen zeigen. Sie hilft ihnen mit einer Sofortspende in Höhe von drei Millionen Euro und einer weltweiten Spendenaktion der Mitarbeiter sowie von The Human Safety Net Foundation und unterstützt damit UNICEF, das sich für die Opfer des Krieges einsetzt.“

leichtner ist aufgrund seiner 25-jährigen Vertriebskompetenz ausgesprochener Versicherungsexperte. Darüber hinaus hat er aus seiner bisherigen Führungstätigkeit bei der Helvetia-Versicherung bereits gute Beziehungen zu den EFMMaklern aufbauen können. Generaldirektor Willi Brandstetter hat uns zugesagt, dass er sein Vorstandsmandat bis November 2023 verlängert. Mit diesem Team sind wir optimal aufgestellt, um auch weitere Betriebsübernahmen zu bewerkstelligen“, so Graf weiter.

Rainer Polleichtner, Wilhelm Brandstetter, Peter Schernthaner, Josef Graf

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Solide Aussicht UNIQA

Die UNIQA Group hat im ersten Quartal ihre verrechneten Prämien um 4,3 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro gesteigert. Die verrechneten Prämien der UNIQA Österreich erhöhten sich in den ersten drei Monaten des Jahres um 3,9 Prozent auf rund 1,2 Milliarden Euro. Das Konzernergebnis ist um 19 Prozent auf 106,4 Millionen Euro ge-

stiegen. Die Combined Ratio liegt bei 92,8 Prozent. „Das, was in unserer eigenen Verantwortung liegt, verläuft derzeit nach Plan. Das, was außerhalb unserer direkten Gestaltungsmöglichkeiten liegt, wie etwa die weitreichenden Konsequenzen des verheerenden Angriffskriegs der Russischen Föderation gegen die Ukraine, versuchen wir bestmöglich zu managen“, so Andreas Brandstetter,

CEO UNIQA Insurance Group. Unter dem Eindruck der Kriegshandlungen hat die UNIQA Group bereits im Februar beschlossen, sämtliche Investitionen im russischen Versicherungsmarkt zu stoppen. Derzeit prüft die Gruppe alle Optionen für die Zukunft am russischen Versicherungsmarkt, inklusive die eines vollständigen Ausstiegs. Der Ausblick auf das Geschäftsjahr 2022: Die weitere Entwicklung im versicherungstechnischen Kerngeschäft wird unverändert solide eingeschätzt und es wird ein beständiges Wachstum beim Prämienvolumen 2022 erwartet.

Neuer CEO durchblicker

Andy Fuchs wird neuer CEO von Österreichs unabhängigem und marktführendem Online-Tarifvergleichsportal ­durchblicker.at. Wie die Netrisk-Gruppe, Eigentümerin von durchblicker, mitteilte, übernimmt Fuchs im Sommer 2022 die Unternehmensführung von den beiden Gründern Reinhold Baudisch und Michael Doberer. Fuchs gründete nahezu zeitgleich mit dem Start von durchblicker in Österreich in der Tschechischen Republik das Vergleichsportal Klikpojisteni.cz (klik.cz). 2020 brachte der ausgewiesene Versicherungsexperte mit familiären Wurzeln in der Schweiz und Kanada Klik erfolgreich in die Netrisk-Gruppe ein. Seine berufliche Karriere in Tschechien startete

Fuchs nach Abschluss seines Wirtschaftsstudiums in Kanada Mitte der 90er-Jahre bei der Raiffeisenbank Prag. Zuletzt leitete Fuchs die Netrisk-Unternehmen in der Tschechischen Republik und der Slowakei. Robert Sokolowski, CEO der Netrisk Group, bedankt sich bei Baudisch und Doberer „für ihren Einsatz, das Vertrauen und die erfolgreiche Zusammenarbeit in den vergangenen Monaten. durchblicker ist ein Juwel unter den Preisvergleichs-Plattformen in der Region und verfügt über ein einzigartig breites Vergleichsangebot. Dass sich durchblicker der NetriskGruppe angeschlossen hat, war für uns ein wichtiger Entwicklungsschritt. Wir

Andy Fuchs

freuen uns daher, mit Andy Fuchs den bestmöglichen Nachfolger für die Führung des Unternehmens gewonnen zu haben“, so Sokolowski.

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Mit der ÖBV durchs Leben.


Global 2000 Forbes

Forbes hat die 2.000 größten börsennotierten Unternehmen auf der Grundlage von Umsatz, Gewinn, Vermögenswerte und Marktwert analysiert und eine Ranking-Liste erstellt. Insgesamt 105 Versicherungen haben an der Forbes Global 2000 teilgenommen. Elf Versicherer haben es auf die Liste geschafft. Auf Platz 17 die Ping An Insurance (China) ist zwar im letzten Jahr von Platz elf auf Platz 17 gerutscht, kann aber dennoch mit einem

Umsatz von 181 Millionen US-Dollar im Jahr 2021 aufwarten. Neben Versicherungen bietet der Mischkonzern Bank-, Vermögensverwaltungs- und Gesundheitsdienstleistungen an und verfügt über ein Gesamtvermögen von 1,6 Billionen USDollar. Die United Health Group Incorporated (US) liegt mit einem Jahresumsatz von 298 Milliarden US-Dollar an der siebent höchsten Stelle unter allen börsennotierten Unternehmen der Welt. Knapp vor CVS Health und Autoherstel-

lern wie Toyota und Volkswagen. CVS wird im Ranking als Pharmaunternehmen und nicht als Versicherungsunternehmen eingestuft, obwohl es den Versicherungskonzern Aetna besitzt. Auf Platz 35 findet man die deutsche Allianz-Versicherungsgruppe. Platz 48 belegt der französische Versicherungskonzern AXA SA, Platz 71 belegt die China Life Insurance Co, Platz 73 AUA Group Limited – Hong Kong, und auf Platz 80 die Zurich Insurance Group. Von den 2.000 größten börsennotierten Unternehmen der Welt belegt Berkshire Hathaway erstmals den ersten Platz. Auf Platz zwei liegt die Commercial Bank of China.

Sozialer ökologischer Mehrwert fair-finance Vorsorgekasse

Die fair-finance Vorsorgekasse hat ihr verwaltetes Kundenvermögen 2021 um 17 Prozent auf 898 Millionen Euro erhöhen können. Die Anzahl der Anspruchsberechtigten betrug Ende 2017 497.000, davon waren 215.000 aktive, also beitragspflichtige Anspruchsberechtigte. Der Marktanteil liegt nun bei 6,5 Prozent. Die Performance 2021 weist 3,68 Prozent auf, seit Gründung p.a. 3,34 Prozent. Das treuhändig verwaltete Kapital wird gemäß einer eigenen nachhaltigen Veranlagungsrichtlinie entlang der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele sinnstiftend für Gesellschaft und Umwelt eingesetzt – direkt und mit unmittelbarer und messbarer Wirkung: in Mikrofinanz, nachhaltige Immobilien, Energiespeichertechnolo-

gien, Aufforstung oder Social Business. Markus Zeilinger: „Auch die Wirkung unserer Investments, der sogenannte Impact, nimmt laufend zu. So konnten wir 2021 mit dem von uns initiierten Impactfonds für Social-Entrepreneure bereits sieben Beteiligungen eingehen und damit das Sozialunternehmertum in Österreich stärken. Mit fünf weiteren Beteiligungen, die derzeit geprüft werden, ist der erste österreichische Fonds dieser Ausrichtung ausinvestiert.“

Management Der Vorstandsvorsitzende und Gründer Markus Zeilinger schied aus dem Vor-

Russland-Geschäft Zurich Insurance Group

Die Zurich verkauft ihr Russland-Geschäft unter Vorbehalt der Genehmigung durch die zuständigen Aufsichtsbehörden

an elf Mitglieder der Geschäftseinheit. Unter den neuen Eigentümern wird das Unternehmen unabhängig unter einer rC 06/2022 | 08 | NEWS

Markus Zeilinger

stand aus und konzentriert seine Tätigkeit auf die strategische Leitung und Weiterentwicklung der Sinnova Holding AG, der Eigentümerin der fair-­finance Vorsorgekasse AG. Auch Vorstand Johannes Puhr wechselt als Geschäftsbereichsleiter in die Sinnova Holding AG. Das Vorstandsteam der fair-finance Vorsorgekasse besteht nunmehr aus Gabriele Feichter und Helmut Eichert.

anderen Marke tätig sein. Zurich wird in Russland nicht mehr länger geschäftlich tätig sein. Im Jahr 2021 verzeichnete Zurich Russland einen Umsatz von rund 34 Millionen US-Dollar, das Hauptgeschäft besteht darin, Zurichs internationale Kunden und deren Aktivitäten in Russland zu unterstützen.


Neues Vorstandsduo Tiroler Versicherung

Mit 1. Juni übernahmen Franz Mair und Isolde Stieg die Führung der Tiroler Versicherung. Walter Schieferer und Franz Mair haben in den vergangenen 22 Jahren die TIROLER VERSICHERUNG entscheidend geprägt und die traditionelle Landesversicherung in ein modernes und in jeder Hinsicht erfolgreiches Unternehmen verwandelt. Den von ihnen eingeschlagenen Weg geht nach der Pensionierung Schieferers das neue Vorstandsduo, bestehend aus dem langjährigen Vorstandsdirektor Franz Mair und Isolde Stieg, weiter. „Als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit sind Regionalität und Nachhaltigkeit bereits seit über 200 Jahren in unserem Tun fest verankert. Das ist Teil unserer Unternehmens-DNA, wir leben das überzeugt“, so Franz Mair. „Ganz

gegen den Branchentrend setzen wir auf den Ausbau der persönlichen Dienstleistung und verlagern Kompetenzen in die Regionen, so nah wie möglich zu den KundinFranz Mair und Isolde Stieg nen und Kunden.“ „Bei uns steht stets das Wohl der Menschen im unserem Marktgebiet, vergeben dort nach Mittelpunkt – unserer Kundinnen und Möglichkeit alle unsere Aufträge. Wir Kunden, unserer Mitarbeiter und der möchten, dass die Wertschöpfung im Menschen, die in der Region leben. So- Land bleibt. Doch wir nehmen auch unlidarität, Chancengleichheit, soziale Ge- sere gesellschaftliche Verantwortung sehr rechtigkeit – das sind unsere Werte. Wir ernst und unterstützen Veränderungsproleben echte Regionalität, investieren in zesse“, so Isolde Stieg.

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Leitung Finanzen und IT KOBAN SÜDVERS

Fritz Wimmer hat die Leitung der Bereiche Finanzen und IT bei KOBAN SÜDVERS mit 1.6.2022 übernommen. Seine Kernkompetenzen liegen in der Analyse und strategischen Weiterentwicklung von Vertriebseinheiten, Vertriebssteuerung und Vertriebscontrolling. Der gebürtige Niederösterreicher sieht seiner Aufgabe mit großen Erwartungen entgegen. „Nach fast 30 Jahren bei der Allianz Versicherung freue ich mich, meine Erfahrungen in Vertrieb, Finanzen und Management in der KOBAN SÜDVERS Gruppe einbringen zu können. Aus ei-

ner Position der finanziellen Stabilität und mit einem homogenen Team werden wir anstehende Herausforderungen wie die Digitalisierung und die Bewältigung schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen zur Stärkung unserer Marktpositionierung nutzen“, so Wimmer. Der in Wien-Ottakring lebende Vater eines neunjährigen Sohnes war seit 1993 in der Allianz Versicherung in unterschiedlichen Funktionen tätig gewesen, Nach leitenden Funktionen im Controlling-Bereich lag sein Ar-

Fritz Wimmer

beitsschwerpunkt primär im Vertrieb. Von 2016 bis 2021 leitete Wimmer die ­Allianz-Landesdirektionen Niederösterreich und Burgenland.

Neuer Verwaltungsrat wefox

Das Berliner InsurTech wefox hat mit sofortiger Wirkung S.D. Prinz Maximilian von und zu Liechtenstein in seinen Verwaltungsrat berufen. Als Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender der LGTGroup hat S.D. Prinz Maximilian von und zu Liechtenstein zuvor in das InsurTech investiert. Nun wird er an der Seite von wefox-Gründer und -CEO Julian Teicke sowie dem kürzlich ernannten Verwaltungsratspräsidenten Young Sohn (ehemals Präsident von Samsung

Electronics) direkt am Unternehmen mitwirken. „wefox ist eines der erfolgreichsten europäischen Technologieunternehmen mit großem Potenzial für eine weitere Entwicklung auf globaler Ebene. Der Versicherungssektor ist ein spannender Markt mit großen Volumina. Ich bin fest davon überzeugt, dass wefox das Potenzial hat, diese Branche digital und nachhaltig zu verändern. Daher freue mich sehr, dem Verwaltungsrat von we-

Digitales Kundenservice Wiener Städtische Versicherung Bei der „losleben“-App der Wiener Städtischen Versicherung gibt es zwei Neuerungen. Schon bisher konnten Arzt- und Medikamentenrechnungen sowie Schäden im Haushalt und Eigenheim über die App eingereicht werden, jetzt steht dieses

Service auch für Kfz-Schäden zur Verfügung. Durch die direkte Verwendung am Smartphone können beispielsweise Schadensfotos einfach mit der Kamera aufgenommen werden und für die Angabe des Schadensortes wird die Karten-Funktion des Smartphones genutzt. rC 06/2022 | 10 | NEWS

S.D. Prinz Max von und zu Liechtenstein

fox beizutreten“, sagt S.D. Prinz Max von und zu Liechtenstein.

Nach der Einreichung werden für die Klärung von Fragen die Kontaktdaten des zuständigen Sachbearbeiters in der App angezeigt. Zusätzliche Dokumente können zudem direkt über die App nachgereicht werden. Sollte es Statusänderungen geben, werden diese den Kunden automatisch via Push-Notification angezeigt. Und noch ein Vorteil: Durch die Registrierung in der App werden sämtliche Informationen aus der Polizze (z. B. die versicherten Fahrzeuge) direkt hin-


terlegt – diese Daten müssen nicht mehr manuell eingegeben werden. Eine weitere Neuheit ist das „Meine WIENER ­STÄDTISCHE“-Kundenportal. Es bietet Kunden eine Vertrags- und Schadensübersicht auf einen Klick sowie die Möglichkeit, digitale Polizzen zugestellt zu

bekommen und auch Schadensmeldungen einfach durchzuführen. „Das neue Kundenportal wurde mit höchsten Ansprüchen an die Zufriedenheit unserer Kundinnen und Kunden entwickelt. Und es ist technisch so mit ‚losleben‘ abgestimmt, dass die App-Re-

gistrierung auch gleich für das Kundenportal genutzt werden kann. Damit tragen wir unserer Omnichannel-Strategie Rechnung, dass Kundinnen und Kunden den für sie bestmöglichen Kommunikationsweg wählen können“, sagt Vorstandsdirektorin Sonja Steßl.

Neuer Geschäftsführer Merkur Lifestyle GmbH

Xaver Seeliger hat am 1. Mai 2022 die Funktion des Geschäftsführers der Merkur Lifestyle GmbH übernommen. Zuletzt war er als Vorstandsassistent innerhalb der Merkur Versicherung und davor bei der Vamed AG im internationalen Krankenhausmanagement in Abu Dhabi tätig. Er verfügt über einen Bachelor in Tourismus-Management und Master in Unternehmensführung, seit letztem Jahr absolviert Xaver Seeliger einen MBA in Health Care Management an der Wirtschaftsuniversität Wien. In seiner aktuellen Funktion verantwortet

Xaver Seeliger die 1992 gegründete Merkur-Tochter, die sich als Pionier im Bereich der Gesundheitsvorsorge etabliert hat. Der gebürtige Salzburger schärft den Kundenfokus und konzentriert sich auf innovative Produkte, neue Standorte wie auch Kommunikationskanäle. „Wir möchten alle unsere Kunden erreichen, den ganzheitlichen Blick auf die Vorsorge weiter stärken, Innovationen rund um das Thema Früherkennung fördern. Dazu braucht es maßgeschneiderte Lösungen und keine

Ringturmverhüllung

Wiener Städtische Versicherungsverein Nach zwei Jahren Pause verwandelt sich der Ringturm in den kommenden Wochen in einen künstlerischen Symbolträger des grenzüberschreitenden Dialogs und symbolisiert auch die Bedeutung Ungarns für die Versicherungsgruppe der Vienna Insurance Group. Das 4.000 Quadratmeter große Kunstwerk aus insgesamt 30 bedruckten Netzbahnen – mit rund drei Metern Breite und bis zu 63 Metern Länge – trägt den Titel „Miteinander“. Dóra Maurer ist bereits die zweite Kunstschaffende aus Ungarn, die mit der Bespielung des historischen Bürogebäudes am Schottenring beauftragt wurde, nachdem László Fehér 2012 den Ringturm verhüllt hat. „Angesichts des durch

zwei Jahre Pandemie und durch kriegerische Auseinandersetzungen geprägten Umfelds in Europa wollen wir ein deutliches Zeichen für die Wichtigkeit von Zusammenhalt und Miteinander setzen. Ein Werk mit dem Titel „Miteinander“ von Dóra Maurer, einer international renommierten Künstlerin mit gleichermaßen ungarischen wie österreichischen Wurzeln, scheint uns dafür besonders geeignet“, erklärt Mag. Helene Kanta, Vorstandsdirektorin des Wiener Städtischen Versicherungsvereins. rC 06/2022 | 11 | NEWS

Xaver Seeliger

One-Size-Fits-All-Mentalität“, so X ­ aver Seeliger.


Geschäftsführerwechsel Swiss Life Select Österreich

Clarissa Schuster wird künftig die Rolle des Chief Market Officer einnehmen und gemeinsam mit CEO Christoph Obererlacher die Führungsspitze bilden. Clarissa Schuster ist bereits seit 2002 für Swiss Life Select tätig und seit rund fünf Jahren als Head of Sales Teil des Führungsteams. Mit ihrer Bestellung in die Geschäftsführung wird ein weiterer Schritt auf dem erfolgreichen Weg der individuell maßgeschneiderten Finanzberatung gesetzt.

„Ich bin stolz darauf, eine Frau wie Clarissa Schuster, die seit zahlreichen Jahren das Unternehmen sowohl fachlich als auch menschlich prägt, künftig als CMO an meiner Seite zu wissen“, freut sich CEO Christoph Obererlacher über den Neuzugang. Clarissa Schuster folgt damit Joachim Seebacher, der Ende Juli nach 27 Jahren erfolgreicher Tätigkeit das Unternehmen verlassen wird. Er

wird sich neuen beruflichen Herausforderungen widmen.

die Geschäftsstelle Eisenstadt inklusive der Kfz-Zulassungsstelle untergebracht.

Die feierliche Eröffnung fand im Beisein von Generali-CEO Gregor Pilgram, Generali-CSMO Arno Schuchter, Reinhard Pohn, Regionaldirektor für Wien, Niederösterreich und Burgenland, sowie zahlreichen Gästen aus Wirtschaft und Politik statt.

Landesdirektion Generali Versicherung

Die Generali Versicherung hat ihre neue Landesdirektion Burgenland in Eisenstadt eröffnet. Am neuen Standort in der Ruster Straße 85 sind neben der Kundenbetreuung im Außendienst das Team der Maklerbetreuung sowie die Bereiche Schaden, Versicherungstechnik und Service unter einem Dach vereint. An diesem Standort ist auch

Head of Insurance Solution msg Plaut

Markus Krassnig übernimmt die neu geschaffene Position des Head of Insurance Solution Consulting bei msg Plaut. Damit soll das Verstehen der Bedürfnisse der Fachabteilungen von Versicherungsunternehmen und die Anfor-

derungen der IT in einer Person vereint werden. Krassnig blickt auf 15 Jahre Erfahrung in der Versicherungsbranche zurück, davon etwa zehn Jahre in leitenden Positionen, zuletzt unter anderem bei der VAV Versicherung Abteilungsleiter Vertragsmanagement Schaden-/ rC 06/2022 | 12 | NEWS

Clarissa Schuster

Unfall-Versicherung. Der gebürtige Wiener studierte Wirtschaftskommunikation und absolvierte nebenberuflich zwei Masterstudien: Projekt- und Prozessmanagement und Digitale Transformation. Krassnig bleibt der Wissenschaft auch heute verbunden und kennt die neuesten Trends. Er ist nebenbei als Tutor an einer FH für unterschiedliche Studiengänge rund um die Themen Business Process Reengineering und Digitale Arbeit tätig.


Feier in Klessheim

Versicherungsagenten Salzburg Die Salzburger Versicherungsagenten feierten das 20-Jahres-Jubiläum als eigenständige Berufsgruppenvertretung im Kavalierhaus in Klessheim. In Anwesenheit des Präsidenten der Wirtschaftskammer Salzburg, KommR Peter Buchmüller, und des Bundesobmannes der Versicherungsagenten, KommR Horst Grandits, wurden den über 100 Gästen viele Höhepunkte geboten. Niki Sedlak, besser bekannt als Entertainer und Bauchredner

Tricky Niki, sorgte für beste Unterhaltung. Die Verleihung der TOP-VA-Zertifikate 2021 unter der Moderation von Andrea Sackl sowie regionale Köstlichkeiten und ein Come2gether rundeten das feierliche Programm ab. Das Salzburger Landesgremium hat sich unter Obmann Alexander Schwarzbeck bereits seit Jahren einer fundierten und qualitativ hochwertigen Aus- und Weiterbildung verschrieben. Im vergangenen Jahr

Soziales Engagement

D.A.S. Rechtsschutzversicherung Chancengleichheit herzustellen, ist Teil der Unternehmensvision der österreichischen D.A.S. Rechtsschutzversicherung. Nicht nur das tägliche Rechtsschutzgeschäft selbst, sondern auch sämtliche CSR-Projekte folgen diesem Unternehmensgrundsatz. In einem Zelt mitten im Wiener Prater werkten die Mitarbeitenden stundenlang tatkräftig mit heimischem Holz. Es entstanden mit vereinten Kräften etliche Kinderspielhäuser, Vogelhäuschen und auch Insektenhotels, die über die Part-

nerorganisation „Österreichische Liga für Kinder- und Jugendgesundheit“ an gemeinnützige Institutionen gespendet werden. Der 1. D.A.S.-Soziale-FreiwilligenTag bildet nur eines der vielfältigen Projekte, die vom Rechtsschutzspezialisten gefördert werden: Einerseits das Mitarbeiten an der Initiative „D.A.S. hilft helfen“, die mit einem eigenen Budget ausgestattet ist. Andererseits langjährige Kooperationen beispielsweise mit den „CliniClowns“, „Licht für Kinder“, rC 06/2022 | 13 | VERANSTALTUNG

wurden sieben Präsenz- und fünf OnlineSeminare angeboten, womit im gesamten Bundesland insgesamt über 600 Teilnehmer angesprochen werden konnten. Um den Stellenwert einer fachlich fundierten Qualifikation hervorheben zu können, wurde das „Top-Zertifikat“ exklusiv für Salzburger Versicherungsagenten aus der Taufe gehoben. Alle 19 Absolventen haben sich im Jahr 2021 dazu entschlossen, ihre erlangten einschlägigen beruflichen Kenntnisse und Fähigkeiten zu festigen und an neue Rechtsvorschriften, Marktentwicklungen und Rahmenbedingungen anzupassen und erhielten dafür das „Top Zertifikat“.

der „Volkshilfe Österreich“, dem Österreichischen Behindertensport-Verband oder auch mit der Bienenschutzinitiative „Hektar Nektar“ zählen ebenfalls zu den unterstützten CSR-Aktivitäten. „Seit mittlerweile über 65 Jahren setzt sich die D.A.S. für soziale und karitative Organisationen und Projekte ein. Das Thema Chancengleichheit und generell soziale Verantwortung ist für uns gelebte Praxis“, erklärt Johannes Loinger, Vorsitzender des Vorstands. „Ich bin stolz darauf, wie viele Mitarbeitende sich freiwillig engagiert haben, um tatkräftig Sinnvolles zu schaffen. Es ist mir eine Herzensangelegenheit, solche Projekte mit vollem Einsatz zu unterstützen“, so Loinger weiter.


Mehrfachkrisen

TQS Research & Consulting 45 Prozent der Österreicher haben seit der Corona-Pandemie für das tägliche Leben etwas bis viel weniger finanzielle Mittel zur Verfügung, ein Zuwachs von sechs Prozent gegenüber dem Februar. Diese Entwicklung schlägt sich auch im Sparverhalten nieder: Knapp zwei Fünftel der Österreicher sparen seit der Corona-Pandemie etwas oder viel weniger als vorher. Das geht aus einer repräsentativen quartalsweisen Erhebung über die Entwicklung der Stimmung und des Verhaltens der Österreicher während der Krisen hervor, die Anfang Mai vom Marktforschungsinstitut TQS Research & Consulting durchgeführt wurde. Die Mehrfachkrisen verschlechtern die finanzielle Situation der Österreicher. Während im Februar noch 39 Prozent angaben, etwas oder viel weniger finanzielle Mittel zur Verfügung zu haben, trifft das im Mai schon auf 45 Prozent zu. Dasselbe Bild zeichnet sich in Folge auch beim Sparverhalten ab, konnten noch 29 Prozent sparen, im Mai nur mehr 24 Prozent. 31 Prozent der Österreicher haben derzeit gar kein Geld zum Sparen übrig. Die Studie hat auch ergeben, dass ein Großteil der Österreicher nicht ausreichend über Spar- und Vorsorgeprodukte informiert ist. Noch immer haben Sparbuch und Bausparverträge die größte Bekanntheit. Weniger als

die Hälfte aller Österreicher fühlen sich eher bis sehr gut über Spar- und Vorsorgeprodukte informiert. Hinsichtlich Kryptowährungen sieht es anders aus. Nur ein Fünftel nutzten diese persönlich, 71 Prozent sind weniger bis gar nicht mit ihnen vertraut. Ähnlich verhält es sich bei den Anleihen, 54 Prozent der Österreicher sind damit vertraut, nur elf Prozent nutzen diese persönlich. In Zukunft werden Edelmetalle und Immobilien größere Bedeutung erhalten. Bereits knapp die Hälfte schätzt, dass Investitionen in Edelmetalle vor dem Hintergrund momentaner Krisen in Zukunft an Bedeutung gewinnen werde. 43 Prozent vermuten dies hinsichtlich Investitionen in Immobilien. Dabei schätzen 18bis 29-Jährige die persönliche zukünftige Bedeutung von Sparbüchern signifikant größer ein als alle anderen Altersgruppen und Kryptowährungen als signifikant wichtiger, als es die 40- bis 65-Jährigen tun. Außerdem geben Frauen eher als Männer an, dass das prämienbegünstigte Zukunftsvorsorgen und Bausparen in Zukunft für sie wichtig sein werden. Überraschend oder doch nicht ist das Ergebnis der Studie, dass nur ein gutes Drittel aller Österreicher eher bis sehr gut über Versicherungsmöglichkeiten und Versicherungsprodukte informiert ist.

Dieter Scharitzer, TQS-Geschäftsführer

Personen mit Pflichtschulabschluss fühlen sich weniger gut über Versicherungsmöglichkeiten und -produkte informiert als alle anderen Gruppen. Dies gilt außerdem für nicht berufstätige Personen im Vergleich zu Selbstständigen und Angestellten. Weiters fühlen sich Männer signifikant besser als Frauen informiert. Die bekanntesten Produkte stellen Unfallund Kfz-Versicherung dar, diese werden auch am häufigsten genutzt. Am wenigsten bekannt sind die fondsgebundene Lebensversicherung und Haustierversicherung, wobei letztere auch am seltensten genutzt wird. Den höchsten Wert nach Unfall- und Kfz-Versicherung (85 %) erzielt die Haushaltsversicherung (91 %). Die Online-Erhebung ist Teil der Studienreihe „So denkt Österreich“ von TQS Research & Consulting. Sie umfasste 1.000 Österreicher im Alter von 18 bis 65 Jahren und wurde von 2. bis 3. Mai 2022 durchgeführt.

Erstes Quartal

Vienna Insurance Group Die VIG konnte im ersten Quartal die positive Entwicklung aus dem letzten Jahr fortsetzen. Die Prämien sind um 11,2 Prozent gestiegen, die Combined Ratio hat sich um 0,6 Prozentpunkte auf 94,6 Prozent verbessert. Elisabeth Stadler, Vorstandsvorsitzende: „Aufgrund der anhaltend ungewissen Entwicklung in

der Ukraine und der weitreichenden und schwer abschätzbaren wirtschaftlichen Auswirkungen ist für das weitere Geschäftsjahr nicht mit einer derart dynamischen Entwicklung wie im ersten Quartal zu rechnen. Wir haben für die VIGGruppe entsprechende Vorsorgen in rC 06/2022 | 14 | MARKT

Elisabeth Stadler


der Höhe von rund 75 Millionen Euro gebildet. Unsere primäre Aufmerksamkeit gilt nach wie vor unseren Kolleginnen und Kollegen der ukrainischen Gesellschaften, die in dieser außerordentlich

schwierigen Zeit eine unglaublich positive und professionelle Einstellung zeigen und in nicht umkämpften Gebieten eine weitgehend funktionierende Geschäftstätigkeit ermöglichen. Insgesamt erwarten

wir aufgrund unserer Kapitalstärke, der breiten Diversität und unseren seit Jahren konsequent gesetzten Optimierungsmaßnahmen eine weiterhin positive operative Performance für 2022.“

Glücks-Report 2022

Wie glücklich ist Österreich? Was ist Glück? In jeder Kultur und zu jeder Zeit beschäftigten sich Menschen mit den Fragen, was Glück ist und wie man es erreichen kann. Diese Frage lässt sich nicht eindeutig klären, da jeder Mensch Glück anders empfindet. Es gibt dennoch Einflussgrößen, welche das subjektive Wohlbefinden der Menschen mitbestimmen. von Mag. Sigrid Hofmann Das Online Research Institut Marketagent hat schon 2015 die heimische Bevölkerung gefragt, wie sie Glück definiere und wie glücklich sie mit dem eigenen Leben sei. Jetzt, zwei Jahre nach dem Ausbruch von COVID-19, fragt Marketagent erneut nach dem Glücksbefinden der Österreicher. Befragt wurde ein repräsentatives Sample von 500 Personen im Alter zwischen 14 und 75 Jahren. Es zeigt sich: Der Bevölkerung sind nach wie vor dieselben Werte für ein glückliches Leben wichtig. Und auch während einer Pandemie haben sich die Glückswerte in Österreich stabil halten können. Die Ereignisse nach dem 24. Februar, dem russischen Überfall auf die Ukraine und dessen Folgewirkungen, fanden noch keinen Eingang in die Befragung. Die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst zeigen, dass sich die Glückswerte seit der Untersuchung 2015 kaum verändert haben. Jeder zweite Österreicher bezeichnet sich als „sehr glücklich“. Dies trifft vor allem auf verheiratete Per-

sonen und Personen mit einem Haushaltsnettoeinkommen über 3.000 Euro zu. Nur 1,6 Prozent der interviewten sind mit ihrem Leben unzufrieden. Die Lebensbereiche, mit denen die Österreicher besonders zufrieden sind, sind die Wohnsituation, die Familie und das persönliche Umfeld. Am wenigsten Zufriedenheit herrscht jedoch mit der finanziellen Situation. Diese ist nur für etwa die Hälfte der Befragten zufriedenstellend. Glück kann für jeden und jede anders aussehen und etwas sehr Individuelles sein. Es gibt aber Faktoren, bei denen sich die Österreicher einig sind, dass sie für ein glückliches Leben bedeutend sind: Ganz oben auf der Liste steht hier für neun von zehn Befragten die Gesundheit. Auch das Wiedergesundwerden nach einer Krankheit stellt für 88 Prozent einen wichtigen Faktor dar und 86 Prozent können sich ein glückliches Leben nicht ohne Humor vorstellen. Wie Österreich im internationalen Vergleich steht, zeigt der World HaprC 06/2022 | 15 | MARKT

piness Report von 2021. Basis des Rankings sind Angaben zu Sicherheit, Wohlstand und Gesundheit in einem Land. Entscheidende Faktoren für das Ranking sind die soziale Sicherheit in einem Land, Freiheit, das Level der Korruption, Wohlstand und das persönliche Empfinden der Befragten. Hier zeigt sich in Europa ein großes Nord-Süd-Gefälle. So leben die glücklichsten Menschen, angeführt von Finnland (Index 7,8), in den nordischen Ländern und der Schweiz. Österreich reiht sich mit 7,3 noch knapp vor Deutschland, Kanada und den Vereinigten Staaten ein. Ob das Glück „ein Vogerl“ oder jeder seines Glückes Schmied ist? Sowohl als auch, wenn es nach den Österreicherinnen und Österreichern geht. Im Schnitt glaubt man hierzulande, dass 53 Prozent des Glücks selbst bestimmt werden kann. In die Zukunft blickten die Befragten optimistisch: 93 Prozent glauben, dass sie in fünf Jahren zumindest gleich glücklich (66 %) oder sogar glücklicher sein werden als jetzt (27 %).


Revidierte Wachstumsprognose Coface Austria

Coface reagiert auf die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges und revidiert die Wachstumsprognose für das Jahr 2022. In Österreich stieg die Inflation im März 2022 auf 6,8 Prozent an, ein Anstieg von zwei Prozent im Vergleich zum Vormonat und ein Höchststand seit 40 Jahren. In den meisten europäischen Ländern sind die BIP-Prognosen um 0,5–1,5 Prozentpunkte herabgesenkt worden. In Norwegen wird mit keiner Veränderung des BIP gerechnet und die Inflationsrate von 3,5 Prozent auf vier Prozent angehoben. Die Wachs-

tumsprognose für Finnland sieht anders aus, das finnische-russische Handelsabkommen ist direkt von den EU-Sanktionen betroffen, die Wachstumsprognose wurde um 0,7 Prozent reduziert. Grund für die gesunkenen Wachstumsprognosen sind vor allem die gestiegenen Rohstoffpreise und Lieferkettenprobleme. Im Mittelpunkt der Preisanstiege stehen die Energiepreise. Russland kommt bis jetzt den Verpflichtungen bei Gasund Öllieferungen fast unverändert nach, die Finanzmärkte antizipieren jedoch einen deutlichen Rückgang. „Die hohen

Energiepreise führen zu hohen Produktions- und Transportkosten. Das führt zu Preisanstiegen bei fast allen anderen Gütern. Den Preis zahlen die Konsumenten. Bei gleichbleibendem Einkommen bleibt deutlich weniger Geld für andere Anschaffungen übrig“, so Grzegorz Sielewicz, Coface-Ökonom für Zentral- und Osteuropa. Es gibt aber nicht nur wirtschaftliche Verlierer, sondern auch einige Profiteure. Hierzu zählen Länder im Nahen Osten wie Saudi-Arabien oder der Iran, der durch seine großen Ölreserven wieder eine Annäherung mit den USA und zumindest eine Teilaufhebung des Ölembargos erreichen könnte. Gleiches gilt für einzelne Länder im südlicheren Afrika wie Angola und Gabun, deren Ölexporte mehr denn je gefragt sein dürften.

Angebot erweitert NÜRNBERGER Versicherung Die NÜRNBERGER hat ihr Angebot an nachhaltigen Investmentfonds erweitert. Produktmanager Michael Lacchini dazu: „Wir tragen der hohen Nachfrage nach ESG-konformen Investmentfonds Rechnung und bauen unsere nachhaltige Fondswelt weiter aus. Dabei achten wir besonders darauf, dass diese Fondsneuaufnahmen von unabhängigen Institutionen zertifiziert sind und/oder dem Artikel 9 der Offenlegungsverordnung entsprechen – also eine nachhaltige In-

vestition anstreben.“ BGF Sustainable Energy Fund, Franklin S&P 500 Paris Aligned Climate UCITS ETF, DWS INvest SDG Global Equities, Swisscanto (LU) Portfolio Fund Sustainable Balanced (EUR) AT und Swisscanto (LU) Equity Fund Sustainable AT. „Die fünf ausgezeichneten Fonds sind ab sofort ein fixer Bestandteil unsere Angebotspalette. Komfortable Komplettlösungen mit Nachhaltigkeitsanspruch bieten wir aber auch mit

Hackerangriff

Oberösterreichische Versicherung Was tun, wenn im Unternehmen nach einem Hackerangriff plötzlich nichts mehr geht? Dieser Frage stellten sich in Rahmen einer Podiumsdiskussion IT-Forensiker Jürgen Weiss, Geschäftsführer von Ares Cyber Intelligence, Florian Hütthaler, Chef der Hütthaler KG, Vorstandsdi-

rektorin Kathrin Kühtreiber-Leitner und der Leiter des Kompetenzteams Gewerbe Reinhard Weissengruber. Jürgen Weiss erklärte, wie komplex ein solcher Angriff vor sich gehe und wie rasch nach einem Ransomware Angriff gehandelt werden müsse. „Die Verbrecher geben keine VerrC 06/2022 | 16 | MARKT

Michael Lacchini

unseren FLV-Portfolios ‚Nachhaltig investieren‘ und ‚Nachhaltig investieren plus‘ sowie in der Kindervorsorge“, so Lacchini.

schnaufpause. Es kommt sehr rasch ein Link für einen Tor-Browser – links steht der geforderte Betrag, in der Mitte läuft der Countdown, rechts ist angegeben, ab wann sich der erpresste Betrag verdoppeln wird“, so Weiss, Geschäftsführer von Ares Cyber Intelligence. Gibt es keinen Notfallplan, sind das Management eines Unternehmens und seine IT-Abteilung in dieser Situation meist komplett überfordert. Laut Weiss muss vieles gleichzeitig bedacht werden:


„Wie viel kostet ein Tag Stillstand? Was ist alles betroffen, ist es möglich, Daten zu retten?" Neben Ruhe zu bewahren, ist es wichtig, dass das Management folgenden Schritte setzt: Fakten sammeln, Optionen entwickeln, Risiko der Optionen einschätzen, sich für eine entscheiden und umsetzen und schließlich die Wirksamkeit überprüfen. Auch die Krisenkommunikation darf nicht vergessen werden: Extern nicht kommunizieren, um die Verhandlungsposition nicht zu gefährden, intern sind aber Mitarbeiter und Partner zu informieren, um Unsicherheiten entgegenzusteuern. Neben einem guten Notfallplan muss das Unternehmen auch auf ein gutes IT-System schauen. Vielen Geschäftsführern ist nicht bewusst, dass sie bei einem Schaden Haftung übernehmen müssen, wenn die IT den Anforderungen des Unternehmens nicht entspricht. „Wir hatten einen Datenverlust von fünf Tagen. Die rasche Erledigung verdanken wir einem externen Expertenteam aus Forensikern und ITBeratern. Es tabuisieren viele betroffene Unternehmer das Thema. Im ersten Mo-

ment ist das okay. Wichtig ist aber die Kommunikation im Nachhinein. Ich möchte damit anderen Unternehmen einen Anstoß geben, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Die Situation ist alles andere als angenehm“, sagt Florian Hütthaler, Chef der Hütthaler KG. VorstandsVorstandsdirektorin Kathrin Kühtreiber-Leitner und Leiter direktorin Kathrin des Kompetenzteams Gewerbe Reinhard Weissengruber Kühtreiber-Leitner: „Eine CyberVersicherung kann keinen Hackerangriff schaden auf und haftet auch gegenüber abwehren, aber den Schaden minimieren. Dritten, wie Kunden oder Lieferanten, Sie sorgt dank ihrer Assistance-Leistun- und übernimmt die Kosten für die datengen und dem daran geknüpften Exper- schutzrechtlich verpflichtende Meldung tennetzwerk dafür, dass bereits im Vor- des Data Breach gegenüber der Datenfeld Sicherheitslücken erkannt werden schutzbehörde. Ein IT-Sicherheitspaket und im Fall eines Angriffs rasch fachkun- ist also ähnlich wie eine Feuerversichedige Hilfe kommt. Eine gute Cyber-Ver- rung aus dem Schutzschirm jedes Unsicherung kommt zudem für den Eigen- ternehmens nicht mehr wegzudenken.“

Mobilitäts-App Generali Versicherung

Bewusstsein, Achtsamkeit und Belohnung sind die drei Ziele von Generali Mobility. Mit der App verschaffen sich die User einen Überblick über ihr Mobilitätsverhalten. Analysiert werden Ablenkung, Handynutzung, Geschwindigkeit, Beschleunigung sowie Brems- und Kurvenverhalten. Zusätzlich hat die Generali auch die Eco-Balance in die App integriert: Damit lässt sich herausfinden, in welchem Verhältnis man mit dem Kfz, den öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad unterwegs ist. Die Mobilitäts-App ist an keine Kfz-Versicherung gebunden und steht allen Menschen in Österreich kostenlos zur Verfügung. GeneraliCEO Gregor Pilgram zum kostenlosen

Serviceangebot: „Bei unserer Mobilität stehen Flexibilität und Nachhaltigkeit in Zukunft immer stärker im Fokus. Mit der neuen GeneraliMobility-App sorgen wir als Lifetime-Partner für mehr Sicherheit im Straßenverkehr und helfen zudem allen Interessierten in Österreich dabei, eine Balance in die Mobilität zu bringen. Die App verrät mir nicht nur mehr über meine Fahrgewohnheiten, sondern erkennt auch Potential für ein nachhaltigeres Mobilitätsverhalten. Damit lassen sich am Ende des Tages Emissionen und Spritkosten sparen.“ Die App bietet neben dem Anreiz für eine achtsamere und nachhaltigere Mobilität auch Spaß und attraktive GoorC 06/2022 | 17 | MARKT

Gregor Pilgram

dies. Durch ein achtsames Fahrverhalten sowie absolvierte Challenges werden Erfolgspunkte gesammelt, die im Generali-Mobility-Store eintauschbar sind. Neben Vergünstigungen werden attraktive Preise wie E-Bikes, Hotelgutscheine und Apple-Produkte verlost. Ausführliche Informationen finden Sie auf der Website von Generali Mobility.


Versicherungsagenturen starten Branchenstudie Das Bundesgremium der Versicherungsagenten in der Wirtschaftskammer startet gemeinsam mit dem renommierten Institut „KMU-Forschung Austria“ eine für alle Mitglieder in ganz Österreich maßgeschneiderte Branchenstudie. „Die Teilnahme ist bis 10. Juli 2022 möglich und bietet allen Agenturinhabern und Versicherungsagenten die Möglichkeit, sich aktiv an der Themenfindung für die nächsten Jahre einzubringen. Auf diese Weise bleiben wir bundesweit am Puls der Zeit und können unsere Marke Die Versicherungsagentur nachhaltig stärken“, erklärt Bundesgremialobmann KommR Horst Grandits.

Enorme Veränderungen Mit der Branchenstudie begegnet das Bundesgremium den massiven Veränderungen im Umfeld der Versicherungsagenten, auf die es langfristig zu reagieren gilt. Im Kern bestehen die Veränderungen aus mehreren Faktoren, die maßgeblichen Einfluss auf die Arbeit und den Erfolg der Versicherungsprofis haben. Zu diesen zählen etwa die zunehmende

Digitalisierung, verpflichtende Weiterbildungsmaßnahmen mit wachsendem inhaltlichen Anspruch, vielfältige unternehmerische Herausforderungen, wachsende Bürokratisierung, ein Überfluss an Informationen, steigender Effizienzdruck sowie Veränderungen in Zusammenhang mit Corona. All diese Faktoren verändern die Rahmenbedingungen und stellen viele Versicherungsagenten vor große Herausforderungen. Um diese bestmöglich nutzen zu können, unterstützt das Bundesgremium seine Mitglieder speziell in der Außenwirkung mit den vielen Angeboten und Services rund um die Marke Die Versicherungsagentur.

Studie als wichtige Benchmark Betriebsintern ist essenziell, die unternehmerischen Strukturen zu kennen. Betriebswirtschaftliche Kenntnisse sind dabei für eine erfolgreiche Unternehmensführung unerlässlich, wie Horst Grandits beschreibt: „Ein Verständnis der Umsatz- und Kostenstrukturen sowie deren Veränderungen im Laufe der Zeit ist die Basis, um zu wissen, an welchen Stellschrauben gedreht werden muss, um erfolgreich wirtschaften. Nur so können sinnvoll Zukunftsinvestitionen getätigt und ein nachhaltiges Einkommen für den Agenten selbst und sein Team gesichert werden. Darüber hinaus ermöglicht die Studie dem Agenten erstmals, seine Agentur mit einer DurchrC 06/2022 | 18 | MARKT

schnitts-Benchmark zu vergleichen und bei Bedarf Maßnahmen zu ergreifen.“

Wesentliche Erkenntnisse Das Ergebnis der Branchenstudie ermöglicht tatsächlich spannende Aufschlüsse über die eigene Versicherungsagentur. Die gesamte Analyse über alle Agenturen hinweg soll insbesondere die Struktur der Branche und die wirtschaftliche Bedeutung beleuchten. Auch die betriebswirtschaftliche Situation der Branche und die zentralen Entwicklungen der vergangenen Jahre stehen dabei im Fokus. Alle Informationen zusammen sind der Grundstock für eine fundierte Analyse der zukünftigen Herausforderungen und Erfolgspotenziale der Agenturen. Die diesbezüglichen Resultate sollen in Handlungsempfehlungen für die Berufsgruppe münden. Bundesgremialobmann KommR Horst Grandits freut sich auf die Auswertung der Studie: „Wir erhalten ein umfangreiches Bild der Branche, mit dem wir die Forderungen unserer Mitglieder bei allen relevanten Interessengruppen evidenzbasiert vorlegen können. Das kann für die Beschlüsse von Entscheidungsträgern essenziell sein. Daher bitte ich alle Mitglieder, sich an der Online-Erhebung der KMU-Forschung bis 10. Juli 2022 zu beteiligen. So können wir unsere Branche und jeden einzelnen Versicherungsagenten nachhaltig zukunftsfit machen.“ Hinweise zur Studie werden auf www.echtsichersein.at zur Verfügung gestellt.


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Reisetrends Das bewegt Reisende & die Branche im Jahr 2022

rC 06/2022 | 20 | COVERSTORY


Einblicke in das Reiseverhalten durchblicker

Die Österreicher reisen wieder, die Vergleiche für Reiseversicherungen nehmen in den letzten Monaten wieder zu. Die aktuellen Vergleichsdaten des Tarifvergleichsportals durchblicker zeigen, Österreicher ihren Urlaub heuer verstärkt im Inland verbringen. Weitere beliebte Destinationen sind die USA auf dem zweiten Platz, gefolgt von Griechenland und Italien. Aber auch in diesem Jahr bleibt Corona das Thema bei der Reiseplanung“, so Patrick Madl von durchblicker und hat zugleich eine gute Nachricht für Verbraucher: „Seit Aus-

bruch der Pandemie haben viele Versicherer ihre Produkte angepasst und Corona-Deckungen eingeführt. So zählt eine Corona-Erkrankung vor Reiseantritt oder ein Reiseabbruch aufgrund einer COVID-19-Infektion am Urlaubsort bereits bei vielen Anbietern zu einem versicherten Storno- und Abbruchgrund. Da die Corona-Deckungen jedoch von Versicherer zu Versicherer variieren, ist es empfehlenswert, Angebote zu vergleichen und einen Blick auf die Tarifdetails zu werfen.“ Das Vergleichsportal

Patrick Madl

zeigt, dass Jahresversicherungen sich bereits ab 2-3 Reisen im Jahr lohnen.

Reise-Studie Allianz Partner

Um Reisetrends und daraus resultierende Kundenbedürfnisse frühzeitig erkennen und entsprechend darauf reagieren zu können, kooperiert Allianz Partners mit der Foresight Factory, einer Agentur für internationale Verbrauchertrends, sowie mit einer Reihe von internationalen Experten. Die Erkenntnisse der Foresight Factory und des hauseigenen Customer Labs wurden am Internationalen Reisegipfel präsentiert. Die Befragung wurde unter 23.000 Konsumenten in 11 Ländern durchgeführt und bestätigt das Nachhaltigkeit auch beim Reisen immer wichtiger wird. In Österreich setzt die Generation Z stark auf Nachhaltigkeit, rund die Hälfte der Befragten im Alter von 18-24 gab an, in Zukunft den Umweltaspekt beim Reisen noch mehr zu bedenken. Mehr als ein Drittel der Generation X, also Befragte im Alter zwischen 41 und 50, wollen in Zukunft unter anderem ihren CO2-Fußabdruck reduzieren, indem sie weniger reisen. Im globalen Schnitt sind dies sogar 56 Prozent, also

mehr als die Hälfte der Befragten der Generation X. Der Slow Travel Trend rückt dabei nachhaltigere Reiseoptionen wie Bahnreisen oder Camper-Reisen stärker ins Blickfeld. Generell sei die merkbare Erholung des Reisemarkts mit einigen neuen Herausforderungen verbunden. „Nach den Jahren der Pandemie wollen viele wieder frei reisen, aber die Kosten steigen und das Nachhaltigkeitsbewusstsein auch. Es ist unsere oberste Priorität, Kunden und Geschäftspartner hier bestmöglich zu unterstützen“, kommentiert Erik Heusel, CEO bei Allianz Partners Österreich, die Ergebnisse. Die Reiseindustrie ist nicht immun gegen die wirtschaftlichen Entwicklungen, alles wird teurer, daher besteht das Risiko, dass Freizeitreisen für Konsumenten mit begrenztem Einkommen nicht mehr leistbar sind. Im Unternehmensbereich stehen Geschäftsreisen versus Nachhaltigkeitsziele. Durch Remote arbeiten und virtuelle Meetings hat sich die Anzahl der Geschäftsreisen über die rC 06/2022 | 21 | COVERSTORY

Erik Heusel

letzten zwei Jahre drastisch reduziert. Trotz der Covid Lockerungen überlegen Unternehmen genau, ob Geschäftsreisen gerechtfertigt oder reines „Niceto-have“ sind. Mit der Reduktion von Geschäftsreisen konnten Unternehmen zuletzt nicht nur ihre Ausgaben senken, sondern auch ihre CO2-Emissionen und damit wiederum zu den Nachhaltigkeitszielen beitragen. Demgegenüber steht jedoch weiterhin der Wunsch der Mitarbeiter nach persönlicher Interaktion mit ihren Kunden und Partnern, der seit der Rückkehr ins Büro noch stärker spürbar ist.


Steigendes Sicherheitsbewusstsein Wir sprachen mit Wolfgang Lackner, CEO Europäische Reiseversicherung, über das heurige Reisejahr und den neuen Sicherheitsgedanken der Reisenden. Wie entwickelt sich bisher das Reisejahr 2022? Wolfgang Lackner: Aus der Sicht des Reiseversicherers sieht die Reisezeit sehr gut aus, denn die Buchungen sind fast wieder auf Vor-Corona-Niveau (2019). Das hat zwei Gründe: Einerseits entwickelt sich die Branche generell positiv. Alle Bereiche des Tourismus boomen, die Lage ist momentan sehr gut und das Sicherheitsbewusstsein der Reisenden hat sich verstärkt. Fast alle ins Ausland Reisende schließen eine Reiseversicherung ab, die Nachfrage ist gegenüber den Vorjahren enorm gestiegen. Also sind die Auswirkungen der Pandemie auch im steigenden Sicherheitsbewusstsein der Menschen spürbar, besonders im Bereich Urlaubsreisen? Lackner: Krisenereignisse, wie der 11.

September oder die COVID-Pandemie, haben immer dazu geführt, dass das Sicherheitsbedürfnis für gewisse Zeit sichtbar gestiegen ist. Wir gehen davon aus, dass es heuer ein deutlich höheres Wachstum als im letzten Jahr geben wird. Inwieweit die Ereignisse rund um den Ukraine-Krieg und die Auswirkungen der Inflationssteigerung zu einer leichten Eintrübung führen könnten, kann man schwer einschätzen. Momentan sehen wir noch keine Auswirkungen bei der Reisesehnsucht der Menschen in Österreich. Es gibt einen Nachholbedarf, denn nach zwei Jahren Reiseabstinenz möchten sie wieder verreisen. Sind Auslandsreisen wieder im Kommen?

Lackner: Ja, es werden auch wieder weit entfernte Destinationen als Urlaubsziel gewählt. Es war bereits im Winter und Frühjahr zu erkennen, dass die Seychellen, die Malediven und Thailand wieder als Reiseziele gewählt werden, und die klassischen Flugdestinationen wie Griechenland, Spanien und die Türkei sind gut gebucht. Aber auch die nicht so weit entfernten Urlaubsziele wie Italien und heuer – überraschenderweise – Deutschland sind enorm interessant für die Urlauber. Die Buchungslage ist gut, die Branche der Reiseveranstalter und Tourismusbetriebe ist positiv gestimmt, der einzige Wermutstropfen ist das Thema Arbeitskräfte. Es herrscht, wie auch in anderen Branchen, ein wirklicher Arbeitskräftemangel. Wobei man anmerken muss: Im Pandemiejahr haben sich viele Arbeitskräfte aus der Gastronomie und Touristik umorientiert, und diese wieder zurückzubekommen, das wird sehr schwer. Ist die Jahresreiseversicherung weiterhin ein Trend? Lackner: Die Vorteile einer Jahresreise-

versicherung werden im Bewusstsein der Reisenden immer deutlicher. Wenn man ein, zwei bis drei Mal im Jahr verreist und auch seine Familienmitglieder abgesichert haben möchte, dann ist eine Jahresreiseversicherung sicherlich das Beste. Es ist ökonomisch das sinnvollste Produkt und erfreut sich immer mehr Beliebtheit. In Deutschland wird das Produkt noch besser angenommen. Ist bei den Versicherungsmaklern und Versicherungsagenten das BerC 06/2022 | 22 | COVERSTORY

Krisenereignisse, wie der 11. September oder die COVIDPandemie, haben immer dazu geführt, dass das Sicherheitsbedürfnis für gewisse Zeit sichtbar gestiegen ist. wusstsein vorhanden, den Kunden aktiv eine Reiseversicherung anzubieten? Lackner: Grundsätzlich gehört bei je-

der Kundin und jedem Kunden eine Reiseversicherung in eine ordentliche Bedarfsanalyse. Schon im Hinblick auf die Beratungshaftung. Auch bei jedem Gewerbekunden mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die auch im Ausland tätig sind, darf eine Dienstreiseversicherung nicht fehlen. Das Risikopotenzial ist in beiden Bereichen gegeben. Es ist der Augenblick, um in einem Kundengespräch über etwas Erfreuliches zu sprechen. Was gibt es Schöneres, als über den noch ausstehenden Urlaub zu sinnieren – Meer, Sonne, Strand oder eine Städtereise – es gibt kein schöneres Thema als den Urlaub. Da ist die Jahresreiseversicherung sicherlich das optimale Produkt, denn ohne Reiseversicherung kann es zu hohen Selbstleistungen im Schadensfall kommen. Ein besonderer Aspekt der Jahresreiseversicherung ist, dass zwei Erwachsene


Die Geschäftsreisen werden im Verhältnis zu den Urlaubsreisen länger brauchen, um wieder Vor-CoronaNiveau zu erreichen. plus bis zu fünf Kindern (auch Patchwork-Familien) versichert werden. Im Falle einer COVID-Erkrankung gelten diese Personen als mitversichert, wenn es zu einem Reiseabbruch kommen sollte. Der freie Vertrieb ist für uns ein wichtiger Vertriebsweg. Unser Team rund um Klaus Kretz ist auf Service und Unterstützung unserer Vertriebspartner fokussiert.

In Zeiten der Pandemie haben sich auch die Geschäftsreisen deutlich reduziert, wie sieht die Situation jetzt aus? Lackner: Die Geschäftsreisen wer-

den im Verhältnis zu den Urlaubsreisen länger brauchen, um wieder Vor-Corona-Niveau zu erreichen. Die Entwicklung ist deutlich geringer und es geht mehr in den hybriden Bereich. Die Unternehmen überlegen stärker, welche Aktivitäten remote abgehalten werden können. Aber ganz klar gibt es einen Teil, wo der persönliche Kontakt bei gewissen Geschäftsprozessen notwendig sein wird. Auch der Nachhaltigkeitsgedanke ist oft für die Wahl einer Geschäftsreise entscheidend. Hier hat der Ukraine-Krieg der Entwicklung einen Dämpfer gegeben. rC 06/2022 | 23 | COVERSTORY

Wie war die Schadensentwicklung im letzten Jahr? Lackner: Die Schadenszahlen sind

deutlich zurückgegangen. Das herausforderndste Jahr war 2020, da kam die Reisetätigkeit fast vollkommen zum Stillstand. Daher sind auch die Schadensfälle deutlich zurückgegangen und haben sich fast halbiert. Im Jahre 2021 sind durch die unterschiedlichen Lockdown-Perioden und die eingedämmte Reisetätigkeit die Schadensfälle nochmals zurückgegangen. Fragen die Urlaubsreisenden explizit nach Deckungen bei COVID-19-Erkrankungen? Lackner: Bei einem guten Reisever-

sicherer ist eine COVID-19-Erkrankung in der Deckung miteingeschlossen. Wenn man erkrankt, ist das kein Thema,


und wenn man stornieren muss, auch nicht. Aber wenn das Hotel geschlossen hat oder die Reisenden aus Vorsicht ihre Reise nicht antreten möchten, ist das kein Versicherungsfall. Das waren klassische Anfragen in den letzten zwei Jahren. Es hat viel Information und Aufklärung unserer Mitarbeitenden gegenüber unseren Kundinnen und Kunden benötigt, aber wir haben das aus meiner Sicht gut erledigt. Worauf soll bei einer Reiseversicherung geachtet werden? Lackner: Es gibt drei wichtige Punkte,

die meiner Meinung nach für jede Versicherung gelten. Zuerst ist der Kern jeder Versicherung die ausreichende Deckung. Nehmen wir eine Reise nach Amerika als Beispiel: Wenn jemand nach Amerika reist und es ein gesundheitliches Problem gibt, stellt man bei einem Krankenhausaufenthalt zwei Fragen: Gibt es eine Deckung und in welcher Höhe? Ein Tag auf einer Intensivstation in Amerika kann bis zu 10.000 US-Dollar kosten, nur der Tag ohne jegliche Leistung. Hier entscheidet die Deckungssumme – eine Deckung unter einer Million sehe ich als riskant an. Als zweiten Punkt sollte man immer darauf schauen, wer abgesichert ist. Im Falle einer Reise mit der Familie müssen alle Personen abgesichert sein und nicht, wie z. B. bei einigen Kreditkartenprodukten, nur der Inhaber bzw. der In-

Mit unserer Urlauberia-App hat man alle Unterlagen dabei und auch der Notfallbutton bietet eine Sicherheit, um immer eine entsprechende medizinische Hilfe erhalten zu können.

haber samt Ehegatten. Und drittens: Man sollte immer schauen, ob der Versicherer ein weltweites Netzwerk hat, um im Notfall auch Hilfe zu bekommen. Das haben wir mit der Europ Assistance als einem der größten Assistance-Dienstleister der Welt. Und Hausverstand einschalten: Bin ich körperlich in der Lage, die Reise anzutreten, ist das Klima am Reiseort verträglich usw.? Welche Voraussetzungen gibt es in dem Land, was muss betreffend Reisebestimmungen beachtet werden? Und unsere Urlauberia-App mitnehmen, weil man dann alle Unterlagen dabeihat und auch der Notfallbutton eine Sicherheit bietet, um immer eine entsprechende medizinische Hilfe erhalten zu können. Zudem bieten wir mit unserem Reisedoc auch telefonische Beratung für medizinische Fragen auf Reisen. Unsere Kundinnen und Kunden können so ganz einfach vom Hotelzimmer aus mit einer Ärztin oder einem Arzt sprechen und ihr Anliegen schnell und unkompliziert klären.

Produkte auch online angeboten hat, und hatten damit auch als erste ein Webservice entwickelt. Wir haben unsere Produkte schon 2001 online verkauft und heute kann man alle unsere Produkte online abschließen. Mehr als 50 Prozent der Abschlüsse passieren schon über mobile Devices. Wir sind mit Anbindungen sehr vertraut und haben auch etliche Versicherungsmakler über unser Webservice an unser Businessportal angebunden. Es kommen auch immer Neue dazu. Es ist eine erprobte Schnittstelle. Wir arbeiten momentan mit OMDS 2.0 und sehen, dass OMDS 3.0 die richtige Zukunftsperspektive ist. Ich meine, dass sich OMDS 3.0 als Standardschnittstelle durchsetzen wird, denn Österreich ist zu klein für mehrere Standards. Es werden hier Möglichkeiten, digitale Möglichkeiten, für Versicherungsvermittler geschaffen, um zukunftsfit zu werden und zu sein.

Wie ist Ihre Meinung zu den OMDS-3.0-Schnittstellen?

geht. Es ist ein klar erkennbarer Aufwärtstrend da, das wünsche ich mir. Und dass das gestiegene Risikobewusstsein der Reisenden lange anhält. Das sehe ich auch als unsere und meine Aufgabe, das Bewusstsein hochzuhalten und weiter zu schärfen.

Lackner: Im touristischen Bereich haben wir ein sehr heterogenes Vertriebsfeld, und daher haben wir viele eigene Schnittstellen, auch ein eigenes Webservice. Wir waren die erste Versicherung in Österreich, die ihre rC 06/2022 | 24 | COVERSTORY

Was wünschen Sie sich für das heurige Jahr? Lackner: Dass die Dynamik so weiter-

Vielen Dank für dieses Gespräch!


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China ist der Corona-Supergau für Reisende Der Fluch der Pandemie liegt wie ein Damoklesschwert über uns. Zwar hat sich die Situation in den Spitälern beruhigt, jedoch wissen wir nicht was die Zukunft bringt. Wir wissen nur, dass die Pandemie nicht vorbei ist. Der Wunsch der Bevölkerung nach Normalität und den Aufhebungen von Corona-Maßnahmen, die uns zwei Jahre lang begleitet haben, ist die Sehnsucht nach dem Leben davor. von Mag. Christian Sec Trotz einer neuen noch virulenteren Mutation lockert daher Österreich seine Maßnahmen und ist damit nicht allein. In Italien dem liebsten Reiseland der Österreicher wurde ab dem 1. Mai 2022 die Green-Pass-Pflicht in allen öffentlichen Einrichtungen aufgehoben. Die FFP2Maskenpflicht ist in Bella Italia weitgehend Geschichte. Bis 15. Juni gilt diese noch für die Nutzung aller Verkehrsmittel im Nah- und Fernverkehr sowie für die Teilnahme an Veranstaltungen im Innenbereich. Ein ähnliches Abrücken von Maßnahmen sieht man auch in anderen EUStaaten. Aber nicht nur in Europa, sondern in anderen Teilen der Welt will man sich die Freiheit nicht mehr durch einen Virus nehmen lassen und hebt die Beschränkungen im täglichen Leben Stück für Stück auf. Trotz allem sollte man als Reisender doch bewusst sein, dass die Normalität noch lange nicht eingekehrt ist und die Welt, vor allem für Ungeimpfte ein bisschen kleiner geworden ist.

Europa Schweiz Einreise: Alle Einreisebeschränkungen

sind aufgehoben (für Reisende aus Österreich). Alltag: In der Schweiz wurden bereits Anfang April die letzten landesweiten

Corona-Maßnahmen aufgehoben. Quarantäne: Corona-Positive müssen sich daher seit Anfang des Monats nicht mehr isolieren. Allerdings raten die Behörden zur freiwilligen Absonderung, falls Symptome auftreten. Im Land müssen weder Impf- oder GenesenenNachweise gezeigt noch Masken getragen werden. 7-Tage-Inzidenz: 79,5 (Stand: 3.6.2022)

Deutschland Einreise: Alle Einreisebeschränkungen

sind aufgehoben.

Alltag: Am 20. März sind die meisten

Corona-Regeln abgelaufen. Bestehen bleiben nur die Maskenpflicht in Einrichtungen wie Kliniken und Pflegeheimen sowie in Bussen und Bahnen, das Abstandsgebot und allgemeine Hygienevorgaben (Es kann jedoch unterschiedliche Regelungen in den Bundesländern geben). Quarantäne: Von Bundesland zu Bundesland verschieden. 7-Tage-Inzidenz: 261,3 (Stand: 3.6.2022)

Italien Einreise: Alle Einreisebeschränkungen

sind aufgehoben.

Alltag: Ein 2G-Nachweis ist nur noch

für den Besuch von Krankenhäusern und rC 06/2022 | 26 | COVERSTORY

Pflegeeinrichtungen erforderlich. Außerdem ist weiterhin im Personennahverkehr und öffentlich zugänglichen Innenräumen eine Maske vorgeschrieben. In den einzelnen Regionen und Kommunen können zudem individuelle Regeln und Beschränkungen erlassen werden. Quarantäne: Wer in Italien positiv getestet wird, aber geimpft und schon mal genesen ist, muss sieben Tage in Quarantäne. Ungeimpfte oder Geimpfte, bei denen die doppelte Impfung mehr als 120 Tage zurückliegt, müssen zehn Tage in Quarantäne. 7-Tage-Inzidenz: 206,5 (Stand: 3.6.2022)

Frankreich Einreise: Frankreich klassifiziert Län-

der nach "grün" und "orange". Vollständig geimpfte Reisende aus Ländern der Kategorie "grün" benötigen für die Einreise nach Frankreich lediglich einen gültigen Impfnachweis. Alltag: Nur für den Besuch von Altenheimen, Gesundheitseinrichtungen und Einrichtungen für behinderte Menschen muss nachgewiesen werden, dass man geimpft, getestet oder genesen ist. Hier besteht außerdem Maskenpflicht. Gleiches gilt im öffentlichen Fern- und Nahverkehr. Quarantäne: Wer geimpft ist, muss bei einem positiven Test sieben Tage in Iso-


lation, kann sich aber nach fünf Tagen freitesten. Nicht-Geimpfte müssen zehn Tage in Isolation. Die erste Möglichkeit sich freizutesten, besteht nach sieben Tagen. 7-Tage-Inzidenz: 202 (Stand: 3.6.2022)

Portugal Einreise: Vorlage eines gültigen EU-

COVID-19-Zertifikats oder PCR-Tests (maximal 72 Stunden vor Boarding des Fluges nach Portugal durchgeführt) oder Antigen-Tests (maximal 24 Stunden vor Boarding durchgeführt). Wer diesen Nachweis nicht hat oder ungeimpft ist, muss einen negativen Antigen-Schnelltest vorlegen, der nicht älter als 24 Stunden ist, oder einen negativen PCR-Test, der nicht älter als 72 Stunden ist. Bei jedem Flugzeugpassagier wird die Körpertemperatur gemessen, liegt sie über 38

Grad, ist mit Maßnahmen wie Quarantäne (sieben bis 14- Tage Selbstisolation) zu rechnen. Alltag: In öffentlichen Verkehrsmitteln, Pflegeheimen und Krankenhäusern gilt eine Maskenpflicht. Quarantäne: Im Falle einer Corona-Infektion beträgt die häusliche Quarantänepflicht in Portugal sieben Tage, auf Madeira fünf Tage. Wer keine Symptome hat, darf dort am sechsten Tag wieder am Gemeinschaftsleben teilnehmen und braucht keinen Test. 7-Tage-Inzidenz: 2014 (Stand: 3.6.2022)

Griechenland Einreise: Alle Einreisebeschränkungen

sind aufgehoben.

Alltag: Die Maskenpflicht im Freien ist

gefallen. Ab 1. Juni entfällt sie auch in Innenräumen. In der Gastronomie und bei rC 06/2022 | 27 | COVERSTORY

Veranstaltungen in geschlossenen Räumen wird kein Impf- oder Genesungsnachweis mehr verlangt. Die meisten Sehenswürdigkeiten und Museen sind mit Kapazitätsbeschränkungen zugänglich. Quarantäne: Bei einem positiven Testergebnis unterliegen die Reisenden für 5 Tage einer Quarantänepflicht zu Hause oder an einem von den zuständigen griechischen Behörden genannten Aufenthaltsort („Quarantänehotel“). Die vorübergehende Quarantäne beginnt am Tag nach der positiven Diagnose. Nach 5 Tagen und wenn keine oder mildere Symptome auftreten und die Person 24 Stunden lang kein Fieber hat – ohne fiebersenkende Mittel zu nehmen – endet die vorübergehende Quarantäne. Hält das Fieber nach den 5 Tagen an, wird die vorübergehende Quarantäne verlängert, bis kein Fieber mehr auftritt. Nach der Quarantäne sind die Personen ver-


pflichtet, für weitere 5 Tage eine FFP2oder Doppelmaske (MNS, Stoff ) zu tragen. Bei Verstößen gegen die Quarantäne wird eine Verwaltungsstrafe von 5.000 Euro verhängt, strafrechtliche Konsequenzen sind nicht ausgeschlossen. 7-Tage-Inzidenz: 241 (Stand: 3.6.2022)

Spanien Einreise: Bei Einreise auf dem Luft-

oder Seeweg aus Österreich ist ein Impfzertifikat, ein negativer COVID-19-Test, ein Genesungszertifikat oder das Digitale-Covid-Zertifikat der EU („Grüner Pass“) erforderlich. Hierbei ist zu beachten, dass seit 1. Februar 2022 Zweitimpfungen bzw. Einmalimpfungen bei Impfstoffen mit nur einer Dosis nur für 270 Tage ab Verabreichung anerkannt werden, danach ist eine Auffrischung erforderlich. Alltag: Eine Maskenpflicht gilt nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln, Altenheimen und Gesundheitseinrichtungen. Quarantäne: Wer während seines Spanien-Urlaubs Corona bekommt muss nicht mehr in häusliche Isolation. Diese Regelung gilt allerdings nur für Menschen unter 60 Jahre, die keine schweren Symptome entwickeln. Personen über 60 Jahren können hingegen von den Behörden weiterhin Isolationsregeln angeordnet werden. 7-Tage-Inzidenz: 261 (Stand: 3.6.2022)

Global USA Einreise: Ungeimpfte Personen, die

nicht US-Staatsbürger sind, dürfen weiterhin nicht in die USA einreisen. Reisende, die zu touristischen oder geschäftlichen Zwecken in die USA reisen und nicht US- Staatsbürger oder GreencardHolder sind, müssen nachweisen, dass sie vollständig gegen COVID-19 geimpft sind. Die letzte Dosis muss mindestens 14 Tage vor der Abreise verabreicht worden sein. Alltag: Das Tragen einer Maske ist nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde aber weiter in dicht gedrängten Situa-

tionen wie etwa in Flugzeugen, Zügen, Bussen Krankenhäusern oder Flughäfen gefordert. Quarantäne: Die Quarantänebestimmungen und COVID-19 Regelungen vor Ort in den USA sind sehr unterschiedlich, weshalb es für USA-Reisende schwer ist, den Überblick zu behalten. Während es in einigen US-Bundestaaten (z. B. Alaska, Hawaii etc.) strikte Quarantäneauflagen gibt, sind in anderen Regionen der USA kaum Reglementierungen spürbar. 7-Tage-Inzidenz: 204 (Stand: 3.6.2022)

Thailand Einreise: Beantragung eines Thailand

Passes. Einreise für vollständig Geimpfte ohne Quarantäne möglich. Personen, die nach der Genesung mindestens eine Impfung erhalten haben, dürfen mit Genesungszertifikat ohne Quarantäne einreisen. Personen die 72 Stunden vor Abflug einen negativen PCR-Test vorweisen können, dürfen ohne Quarantäne einreisen. Nachweis einer Reisekrankenversicherung. Alltag: Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist in öffentlichen Gebäuden, Einkaufszentren und Verkehrsmitteln vorgeschrieben und wird generell außerhalb der eigenen Wohnung erwartet. Beim Betreten von Gebäuden und öffentlichen Verkehrsmitteln wird zusätzlich die Temperatur gemessen. Weitere Maßnahmen wie die Pflicht zur Angabe von Kontaktdaten oder Scan über die Tracking App „MorChana“ sind möglich. Quarantäne: Für Reisende, die während ihres Aufenthaltes in Thailand positiv auf COVID-19 getestet werden, erfolgt unabhängig vom Impfstatus die weitere Isolierung und ggf. Behandlung in einem Krankenhaus oder einer anderen von der thailändischen Regierung dafür vorgesehenen Einrichtung. Die Anordnung einer Quarantäne kann auch bei Kontakt zu einer infizierten Person (Mitreisende) erfolgen. Die Isolierung dauert in der Regel zehn bis 14 Tage. Deshalb verlangt die thailändische Regierung einen Nachweis einer Krankenversicherung, die rC 06/2022 | 28 | COVERSTORY

Covid-19 einschließt und über eine Deckungssumme in Höhe von 10.000 USDollar verfügt. 7-Tage-Inzidenz: 39,6 (Stand: 3.6.2022)

Vietnam Einreise: für Personen mit einem gültigen Visum oder Aufenthaltstitel wieder möglich, seit 15.03.2022 keine Quarantäne bei Einreise mehr erforderlich. Alltag: In der Öffentlichkeit, insbesondere in öffentlichen Transportmitteln und Einkaufszentren, ist verpflichtend ein Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Manchmal wird das Tragen eines MundNasen-Schutzes und in gewissen Sonderfällen auch ein Covid-Testnachweis verlangt. Quarantäne: Im Falle einer SARSCoV-2 Infektion besteht eine Meldepflicht und eine behördliche Empfehlung zur Selbstisolation, bis ein negativer Covid-Test vorgelegt werden kann. In dringenden Fällen ist das Verlassen des Hauses/der Unterkunft möglich, wobei eine verschärfte Maskenpflicht gilt und jegliche Kontakte zu vermeiden sind. Für schwere Fälle ist die Überstellung und Behandlung in einem öffentlichen Spital vorgesehen. Für Kontaktpersonen von Infizierten besteht keine Isolationspflicht mehr. 7-Tage-Inzidenz: 8,8 (Stand: 3.6.2022)

China Einreise: Am schwierigsten haben es

wohl Reisende nach China. Es besteht eine generelle Einreisesperre für Ausländer. Die Beantragung von Visa für notwendige wirtschaftliche, wissenschaftliche oder technologische Aktivitäten oder aus humanitären Gründen an den chinesischen Botschaften ist möglich, sofern die Notwendigkeit und Dringlichkeit der Einreise ausreichend dokumentiert werden. Bei Einreise aus dem Ausland besteht jedenfalls eine mindestens zweiwöchige Quarantänepflicht, die in einer zentralen Einrichtung absolviert werden muss. Vor Abflug werden zwei negative RT-PCR-Testergebnisse (Nasen-Rachenabstrich) und ein negatives Antigen-


Testergebnis verlangt. Die PCR-Testergebnisse müssen nacheinander, innerhalb von 48 Stunden vor geplanter Abflugzeit, von zwei unterschiedlichen Teststellen ausgestellt werden. Der zweite PCR-Test darf maximal 24 Stunden, der AntigenTest maximal 12 Stunden vor geplanter Abflugzeit in einer Teststelle durchgeführt werden. Alltag: Für den Besuch einiger touristischer Sehenswürdigkeiten/Nationalparks ist häufig eine namentliche Voranmeldung erforderlich. Hotels und andere Unterkunftseinrichtungen verlangen beim Check-in teilweise negative COVID-19-Testergebnisse. Das Betreten vieler Gebäude, Bahnhöfe und sonstiger Compounds und auch die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel sind teilweise nur mit einer von Stadt zu Stadt unterschiedlichen, auf der App WeChat oder Alipay basierenden Gesundheitsanwendung möglich. Nur wenn diese den korrekten Farbcode generiert, wird der Zugang gestattet. Vereinzelt werden

Bahnreisen nur nach Vorlage eines negativen COVID-19-Tests gestattet. Teilweise wird bereits bei Einreise in eine andere Provinz oder Stadt die Vorlage des entsprechenden Gesundheitscodes gefordert. Quarantäne: Häufige verpflichtende Massentests der Bevölkerung, mit Unterbringung in Krankenhäusern und Isolationseinrichtungen muss gerechnet werden. Bei Ausbrüchen in anderen Regionen ist mit ähnlichen Maßnahmen zu rechnen (Lockdown, Massentests, Unterbringung in Krankenhäusern und Isolationseinrichtungen). 7-Tage-Inzidenz: 0,1 (Stand: 3.6.2022)

Australien Einreise/Quarantäne: Vollimmuni-

sierte Reisende können auch für touristische Besuche, wieder nach Australien einreisen. Nachweis über vollen Impfschutz (zweite Teilimpfung liegt mind. 7 Tage zurück, von Australien anerkannter

Impfstoff ). Für ungeimpfte Personen ist die Einreise nach wie vor nur nach erteilter Ausnahmegenehmigung möglich und mit kostenpflichtiger Hotelquarantäne verbunden. Die australischen Bundesstaaten und -territorien treffen in eigener Zuständigkeit Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus. Bei Reisen zwischen den einzelnen Bundesstaaten kann es daher zu Bewegungseinschränkungen kommen und Quarantänepflichten oder Testpflichten geben. Auch der Impfstatus von Reisenden kann bei Reisen zwischen den Bundesstaaten Berücksichtigung finden. Viele Bundesstaaten kochen ihr eigenes Süppchen: In den Bundesstaaten wie New South Wales (Sydney) und Queensland gilt: Antigen-Test innerhalb der ersten 24h nach Ankunft. Dabei ist Heimquarantäne verpflichtend bis negatives Resultat feststeht. Kein Zutritt zu High-Risk Settings während der ersten 7 Tage nach der Ankunft. 7-Tage-Inzidenz: 855,9 (Stand: 3.6.2022)

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rC 06/2022 | 29 | COVERSTORY

Das Produktinformationsblatt finden Sie auf unserer Website.

www.nv.at


Wir sind Lifetime Partner Die Generali Versicherung möchte eine lebenslange Partnerin für ihre Kunden und Vermittler sein. Den Weg dorthin erklären Arno Schuchter, Vorstand für Vertrieb und Marketing, und Thomas Bayer, Leiter Unabhängige Vertriebe der Generali Versicherung AG, im Interview mit uns.

Herr Schuchter, wie sehen Sie die Zukunft des Versicherungsvertriebs in einer sich wandelnden Zeit mit Corona-Pandemie, Klimakrise und Ukraine-Krieg? Hat sich das Sicherheitsbedürfnis Ihrer Kunden verändert?

auch in Zukunft, für unsere Kunden eine immer größere Bedeutung einnehmen

Schuchter: In bewegten Zeiten – wie

wir den Anspruch, unseren Partnern State-of-the-art-Produkte und -Services anzubieten. Dabei ist es uns wichtig, dass wir nie stehen bleiben, sondern uns viel mehr immer weiterentwickeln. Maßgeschneiderte und den Bedürfnissen der Kunden angepasste Versicherungsprodukte mit Serviceleistungen zu kombinieren, ist unser Lösungsansatz. Als Risikomanager sind wir es gewohnt, neue Bedrohungsszenarien zu erkennen und Ansätze aufzuzeigen, wie sich diese Risiken minimieren lassen. Das

wir sie gerade erleben – steigt das Sicherheitsbedürfnis der Menschen und damit auch die Nachfrage für Versicherungen. Der Schutz der eigenen Person steht deutlich höher im Kurs als noch vor einigen Jahren. Neben der mentalen und physischen Gesundheit ist die finanzielle Sicherheit bei Berufs- und Erwerbsunfähigkeit in den Fokus gerückt. Eine steigende Nachfrage zeigt sich auch bei unseren Service- und Assistanceleistungen. Die Prävention hat schon heute, und wird rC 06/2022 | 30 | INTERVIEW

Herr Bayer, wie müssen sich die Versicherungsprodukte der Zukunft verändern? Bayer: Als Qualitätsversicherer haben


umfasst auch das Angebot entsprechender Absicherungsmöglichkeiten. Mit der Generali Gesundheitsvorsorge unterstützen wir zum Beispiel unsere Kunden, ihr Leben gesünder und bewusster zu führen. Das Generali GesundheitsCoaching bietet umfassende Serviceleistungen rund um den Menschen – unabhängig von Zeit und Raum. Dank Digitalisierung stehen jetzt schon hochwertige, innovative Lösungen zur Risikoprävention zur Verfügung, etwa im Cyber-Bereich. Solche Angebote helfen, Schäden erst gar nicht entstehen zu lassen. Denn der beste Service, den wir als Versicherer anbieten können, ist es, gemeinsam mit den Kunden die Schadenwahrscheinlichkeit zu reduzieren. Wie digital muss die Versicherungswirtschaft werden?

Schuchter: Diese Frage lässt sich

von verschiedenen Seiten aus betrachten. Aus Kundensicht soll die Digitalisierung so weit führen, dass Kunden ihre Versicherungsgeschäfte – sofern erwünscht – vom Vertragsabschluss bis zur Schadenmeldung mit dem eigenen Smartphone erledigen können. Auf die digitale Unterstützung mittels Apps – wie Meine Generali, Generali Vitality oder die erst vor kurzem gelaunchte Generali Mobility Applikation – greifen unsere Kunden ebenfalls gerne zu. Bei komplexen Produkten oder bei solchen, die den hochsensiblen Lebensbereich betreffen, wird immer eine individuelle Beratung nötig sein. Aus Unternehmenssicht ist die Digitalisierung eine Notwendigkeit, um Prozesse zu vereinfachen und die AutomarC 06/2022 | 31 | INTERVIEW

Durch Digitalisierung und Automatisierung freiwerdende Ressourcen können so in Beratung, Produktentwicklungen und Innovationen gesteckt werden. tisierung voranzutreiben. Mit künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen wird hier immer mehr möglich. Oberstes Ziel ist jedoch die Qualitätssicherung. Durch Digitalisierung und Automatisierung freiwerdende Ressourcen können so


in Beratung, Produktentwicklungen und Innovationen gesteckt werden. Bayer: Auch Maklern bringt die Digitali-

sierung deutliche Vorteile. So greifen bereits viele Vermittler auf den Datenaustausch mittels OMDS 3.0 zurück. Diese standardisierten Schnittstellen werden laufend ausgebaut und stehen allen Interessierten zur Verfügung. Die Möglichkeiten umfassen sowohl Beratung als auch den Abruf von Vertrags-, Stammund Schadendaten. Selbst die Schadenmeldung kann mittels Schnittstelle vorgenommen werden. Das reduziert bürokratischen Aufwand und Papierverbrauch, was wiederum unserer Umwelt zugutekommt. Hinzu kommt die Abdeckung rechtlicher Erfordernisse wie IDD und Datenschutz – eine Win-Win-WinSituation. Die nächste IDD-Revision steht ins Haus, wie sehen Sie den Ist-Zustand? Bayer: Mit der Umsetzung der IDD ist die Versicherungswirtschaft den Intentionen des Gesetzgebers nachgekommen. Ein besserer Konsumentenschutz und eine höhere Transparenz wurden umgesetzt. Das hat aber auch zum Beispiel bei den vorvertraglichen Informations- sowie Dokumentationspflichten zu einem überbordenden Verwaltungsaufwand für Versicherungsvermittler geführt. Dieser sollte nunmehr – auch im Interesse der Kunden – auf ein für diese gewünschtes und verständliches Maß eingeschränkt werden.

Auch in Zukunft muss gewährleistet bleiben, dass die Menschen Zugang zu einer Versicherungsberatung haben, egal über welches Einkommen sie verfügen.

In Deutschland wird wieder von einer Provisionsdeckelung im Bereich Lebensversicherung gesprochen und Stimmen für ein komplettes Provisionsverbot werden wieder laut. Was ist Ihre Meinung dazu? Schuchter: Ich bin davon über-

zeugt, dass das bestehende Vergütungssystem weiterhin erhalten bleiben soll. Es hat sich auch unter den IDD-Anforderungen bewährt. Die in Österreich gelebte Praxis, dass Vermittler ihre Vergütung im Wesentlichen über Provisionszahlungen der Versicherer erhalten, trägt vor allem dem Umstand Rechnung, dass die Konsumenten nicht bereit wären, ein entsprechendes Honorar zu bezahlen. Und genau dadurch besteht die Gefahr, dass auf lange Sicht in einigen Bereichen ein Versicherungsnotstand entsteht. Versicherungsprodukte würden dann nur von wenigen Menschen aktiv gekauft werden, was wiederum zu einem geringeren Absicherungsgrad in der österreichischen Bevölkerung führen würde. Auch in Zukunft muss gewährleistet bleiben, dass die Menschen Zugang zu einer Versicherungsberatung haben, egal über welches Einkommen sie verfügen. Wie sehen Sie die Beratung unter den ESG-Richtlinien? Bayer: Das Angebot von nachhaltigen Veranlagungen gemäß ESGKriterien ist in den letzten Jahren vor allem bei Fondsveranlagungen immer wichtiger geworden. Mit „Robo4Advisors“ hat die Generali schon 2020 bei der Bedarfserhebung den Wunsch einer ESG-Veranlagung abgefragt. Ab 2. August wird mit der IDD-Erweiterung dem Nachhaltigkeitsgedanken noch stärker Rechnung getragen. Wir werden den systemunterstützten Beratungsprozess im Sinne unserer Kunden und Berater weiterentwickeln und damit einerseits die rechtliche rC 06/2022 | 32 | INTERVIEW

Unser Erfolgsrezept für die Zukunft ist auch weiterhin die Kombination von physischer und digitaler Kundennähe.

Compliance sicherstellen und anderseits das Produktangebot anpassen. Wie unterstützen Sie Ihre Vertriebspartner? Schuchter: Es ist uns sehr wichtig, un-

sere Maklerpartner professionell zu servicieren. Mit einer Vielzahl an digitalen Tools unterstützen wir unsere Kooperationspartner bei der Kundenbetreuung, bei ihren internen Prozessen sowie der Datenübertragung. Besonders bewährt haben sich die elektronischen Prozesse rund um das Verkaufssystem. So können zum Beispiel Gesundheitsfragen digital beantwortet oder Schadenmeldungen schnell und unbürokratisch eingereicht werden. Face-ID und Fingerprint vereinfachen den Prozess wesentlich. Eine vollelektronische Abwicklung – von der Beratung über die Beantragung bis zur Ausstellung

Mit einer Vielzahl an digitalen Tools unterstützen wir unsere Kooperationspartner bei der Kundenbetreuung, bei ihren internen Prozessen sowie der Datenübertragung.


der Polizze – ist gewährleistet. Unsere Maklerpartner haben dadurch mehr Zeit für die Anliegen ihrer Kunden. Die verkaufsunterstützenden digitalen Tools berücksichtigen zudem regulatorische Themen wie IDD und DSGVO und helfen bei den umfassenden Dokumentationspflichten bzw. reduzieren mögliche Risiken. Bayer: Wir wollen ein Lifetime

Partner für unsere Vermittler und Kunden sein. Unser Erfolgsrezept für die Zukunft ist auch weiterhin die Kombination von physischer und digitaler Kundennähe. Mit unseren top ausgebildeten Maklerbetreuungsteams stehen wir unseren Partnern und Kunden in allen Bundesländern regional mit Rat und Tat zur Seite. Auch unsere Technik-Regionalzentren mit Experten für alle Sparten bieten hervorragende Unterstützung bei allen Versicherungsthemen. Wir sind überzeugt, dass ein Mensch als Ansprechpartner bei der persönlichen Beratung unersetzbar bleibt und dass es auch in Zukunft ohne Human Touch nicht gehen wird. In einer digitalen Welt ist die Problemlösungskom-

Als institutionelle Investorin beeinflusst die Generali Versicherung aktiv Bereiche wie Umweltschutz sowie Menschen- und Arbeitsrechte.

8. Kremser Versicherungsforum 8. Nov. 2022

Nachhaltigkeit geht uns alle an und wird uns und die zukünftigen Generationen stark beeinflussen. petenz erfahrener Makler und Vermittler besonders wichtig. Wie wichtig ist Ihnen Nachhaltigkeit persönlich und wie steht die Generali zu diesem Thema? Schuchter: Social Responsibility ist mir

persönlich und auch der Generali ein sehr großes Anliegen. Nachhaltigkeit geht uns alle an und wird uns und die zukünftigen Generationen stark beeinflussen. Deshalb ist uns Nachhaltigkeit so wichtig und ein wesentliches Element unserer Unternehmensstrategie. Mit Initiativen setzen wir gezielt darauf, Klima und Umwelt zu schützen, Menschen ein selbstbestimmtes, gesundes Leben zu ermöglichen und zu einem nachhaltigen Lebensstil zu animieren. Mit unserem Generali SME EnterPRIZE unterstützen wir zum Beispiel Kleinund Mittelbetriebe, die auf Nachhaltigkeit setzen. Als drittgrößter Versicherer in Österreich sind wir uns unserer Verantwortung bewusst – die Zukunft ist uns nicht gleichgültig. Bayer: Wir nehmen den Klimawan-

del ernst. Seine Auswirkungen sind im Versicherungsgeschäft unmittelbar spürbar. Extreme Wetterereig-

nisse wie Hagel, Stürme und Starkregen machen einen großen Teil der Schäden aus. Deswegen ist auch der sorgsame Umgang mit der Umwelt und die Schonung von Ressourcen entscheidend. Mit unserem „Environmental Management System“ reduzieren wir den Verbrauch von Energie, Papier und Wasser sowie Treibhausgasemissionen. Abfall wird vermieden. Durch den Ausbau von Videokonferenzsystemen, E-Trainings und Webinaren wird dienstlich weniger gereist. Schuchter: Auch im sozialen Bereich setzt die Generali Group mit der Initiative „The Human Safety Net“ ein starkes Zeichen. Ziel dieser weltweiten Bewegung ist es, benachteiligte Menschen zu unterstützen. In Österreich hat die Generali in Zusammenarbeit mit Big Brothers Big Sisters Österreich das Family Mentoring Programm FAME entwickelt. Es fördert Familien mit Kindern zwischen drei und sechs Jahren. Bayer: Bei der Veranlagung legt die

Generali Group ebenfalls verstärkt Wert auf Nachhaltigkeitskriterien. Als institutionelle Investorin beeinflusst die Generali Versicherung aktiv Bereiche wie Umweltschutz sowie Menschen- und Arbeitsrechte. Das Ziel ist es, das Investmentportfolio bis 2050 klimaneutral zu gestalten. Schuchter: Mit all diesen Initiativen

stellen wir sicher, dass die Generali für ihre Partner, Kunden und Mitarbeiter eine attraktive und lebenslange Partnerin bleibt. Wir danken für das Gespräch.

Universitätslehrgänge in Versicherungsrecht Universität für Weiterbildung Krems rC 06/2022 | 33 | INTERVIEW


350 Teilnehmer beim EFM Jahreskongress Auch dieses Jahr feierte die EFM mit über 350 Teilnehmern ihr Bestehen im Congresscenter in Schladming – dem Ort, an dem vor über 30 Jahren die Erfolgsgeschichte der EFM begann. Der Bürgermeister von Schladming, DI Hermann Trinker, fand herzliche Worte zur Begrüßung aller Gäste. Er sei sehr stolz, dass die EFM mit ihrem alljährlichen Abhalten des Kongresses dem Ort Schladming so viel Wertschätzung entgegenbringe. Allem voran schritt die familiäre Atmosphäre sowie die unglaubliche Energie, die sich beim alljährlichen Zusammentreffen entfaltete. Diese Energie spiegelte sich auch in den positiven Gesprächen mit Ausstellern und Kollegen wider. Vom interdisziplinären Austausch zwischen Versicherern und EFM Maklern konnten beide Seiten profitieren.

Schwerpunkt Cyberversicherung Die informativen Vorträge dienen den Teilnehmern immer zur beruflichen Weiterbildung. Der diesjährige Schwerpunkt war das Thema „Cyberversicherung“ mit

allen Risiken und einer breiten Palette an Absicherungsmöglichkeiten. Mit Vorträgen von Thomas Hackner über die Werkzeuge, mit denen Cybercrime Unternehmen bedroht, Peter Schernthaner über Cyberversicherung und dem KeynoteSpeaker Robert Seeger über Digitalisierung wurden aktuelle Themen aufgegriffen. „Auch nach mehr als 30 Jahren Erfahrung hat man nicht ausgelernt und muss man bei den aktuellen Themen am Ball bleiben, um seine Position am Markt nicht nur zu verteidigen, sondern weiter auszubauen“, erklärte EFM Gründer Josef Graf. Dieser zeigt sich bestrebt, auch in Zukunft den Fokus auf die Weiterentwicklung und Weiterbildung innerhalb des Unternehmens zu setzen. Klientenanwalt Walter Niederbichler leistete mit seinem Vortrag zum Thema „Lügen haben kurze Beine“ einen Beitrag mit vielen Einblicken in den Verkaufsbzw. Ankaufsprozess von Maklerunternehmen. Dieser war ein gelungener Mix aus fachlichen Informationen und nützlichen Tipps, um zukünftig auf der „sicheren Seite“ zu stehen und dabei trotzdem für stetiges Wachstum zu sorgen. rC 06/2022 | 34 | VERANSTALTUNG

Joint Venture mit internationalen Maklern Einen weiteren Programmpunkt stellte die Vorstellung der neuen Partner dar, welche im Rahmen eines Joint Ventures Teil der EFM Familie geworden sind. Martens & Prahl sowie Söderberg & Partners sind nun ein tragender Baustein in der Weiterentwicklung der EFM. „Mit großer Freude dürfen wir zwei wichtige neue Partner bei der EFM willkommen heißen. Wir blicken zuversichtlich und motiviert in eine gemeinsame Zukunft“, begrüßte Vorstand Wilhelm Brandstetter die beiden Maklerunternehmen.

Neuer Dreiervorstand Vorgestellt wurde auch der neue DreierVorstand, der ab Juli 2022 die EFM leitet. Wilhelm Brandstetter, Peter Schernthaner und Rainer Polleichtner bilden in Zukunft gemeinsam den Vorstand der EFM und sind bestrebt, mit geballter Kraft und einem umfassenden Knowhow der EFM Gemeinschaft in allen Belangen zur Seite zu stehen. „Die Vielzahl an Möglichkeiten, die uns von den Ver-


1 1. Volle Reihen und gespannte Zuhörer 2. EFM Gründer Josef Graf 3. Gesellige Gespräche bei der Produktmesse

2 sicherern exklusiv zur Verfügung stehen, macht uns richtig stark. Unsere Kunden danken uns das mit langjähriger Treue“, so der designierte Vertriebsvorstand Rainer Polleichtner. Ein vergnüglicher Abend mit Showprogramm und Tanz bot ausreichend Platz bis weit nach Mitternacht für part-

3 ner- und freundschaftliche Gespräche. Auch die Jubilare und Pensionierten kamen nicht zu kurz und wurden für ihren langjährigen Einsatz und ihre Treue geehrt. Das Programm am zweiten Tag stand ganz im Zeichen der Berichte der EFM Ausschüsse sowie einem Best-PracticerC 06/2022 | 35 | VERANSTALTUNG

Vortrag von Nora Graf und Tanja Wedl, um alle von den neuesten Ablauf- und Prozessverbesserungen zu berichten. Nach einer Zusammenfassung der beiden Tage verabschiedeten sich die Teilnehmer bereits mit Vorfreude auf den nächsten EFM Kongress, der im Mai 2023 stattfinden wird.


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1. Vorstand Wilhelm Brandstetter 2. Das Publikum lauschte aufmerksam den Vortragenden 3. Die neuen internationalen Partner (Martens&Prahl und Söderberg&Partners) wurden vorgestellt 4. Neue Kontakte für eine noch engere Zusammenarbeit wurden geknüpft 5. Familie Graf mit den neuen Partnern und Vorstand Wilhelm Brandstetter

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1. Das Galadinner überzeugte mit hervorragendem Essen und toller Atmosphäre 2. Die Band „Highlights“ machte ihrem Namen alle Ehre 3. Kleine Tanzeinlage der Gäste vor dem Galadinner 4. An Spaß und bunten Outfits mangelte es nicht 5. Die Fotobox sorgte für beste Unterhaltung und besondere Erinnerungen

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Reparaturbonus für Elektrogeräte – und die Grenzen des Wachstums von Thomas Beckstedt

„Super Sache“, meint mein Freund Kurt, der ebenso wie ich gerne Dinge repariert bzw. reparieren lässt, wenn ihm selbst die Fertigkeiten fehlen. „Fünfzig Prozent das ist nicht übel!“ Aber er sieht dadurch die eigentlichen Probleme nicht gelöst, sondern nur temporär etwas entschärft. „Erstens,“ führt Kurt aus, ist die Arbeitszeit in Österreich viel zu hoch besteuert und für den Endkunden zu teuer. „Vor vier Jahren brauchte ich einen Techniker für meine Heizung, weil das elektronische Steuergerät nicht mehr richtig gearbeitet hat. Selbst konnte ich nichts machen, also rief in den Kundendienst. Der kam schließlich auch und man verrechnete mir für die Anfahrt 72 Euro und für jede Stunde 93 Euro, obwohl der Techniker das Problem gar nicht behoben, sondern nur provisorisch überbrückt hat, weil er den Ersatzteil nicht mithatte, der im Übrigen ziemlich teuer wäre. Es war Winter und schon empfindlich kalt in der Wohnung, also hatte ich keine Wahl. Der rC 06/2022 | 38 | KOLUMNE

'Spaß' hat mich 400 Euro gekosten und ich brauchte einen weiteren Technikereinsatz von einer anderen Servicefirma, bis die Heizung wieder voll funktionsfähig war…“ Ich nicke zustimmend und erzähle ihm die Geschichte von meiner Waschmaschine, kaum fünf Jahre alt, die einen Fehlercode produzierte. Auch ich probierte es beim zuständigen Kundendienst, der aber bereits für die Anfahrt über 100 Euro haben wollte, alles weitere würde dann über Viertelstundeneinheiten verrechnet werden. Ohne Erfolgsgarantie selbstverständlich. Tja, ich habe den Auftrag dann nicht erteilt und nach einigen Telefonaten einen Wissenden gefunden, der mir erklärte, wie ich das Problem selbst lösen könne. „Das zweite Problem“, sagt Kurt, „dass in meinen Augen um vieles größer ist als das Erste, verursacht die Industrie. Die Produkte, die auf den Markt gebracht werden, haben eine viel kürzere Lebensdauer als noch vor einiger Zeit. Als ich


Über den Autor Thomas Becksted lebt als freier Schriftsteller in der Nähe von Wien. Der promovierte Philosoph und diplomierte Datentechniker arbeitete 20 Jahre in der ITBranche. Nachdem seine Leidenschaft schon immer der Literatur galt, widmet er sich nun ausschließlich dem Schreiben.

mir vor einiger Zeit einen neuen, nicht ganz billigen Geschirrspüler kaufte, weil der Alte wegen eines gravierenden Elektronikschadens angeblich nicht mehr reparierbar war, sagte ich zur Verkäuferin: ‚Nun denn, wenn er wieder zehn bis zwölf Jahre durchhält, ist der Preis gerechtfertigt.‘ Darauf lächelte sie mitleidig und meinte: ‚Das war einmal. Wenn der Geschirrspüler da sieben bis acht Jahre hält, müssen sie froh sein.“ „Es lebe der Fortschritt!“, rufe ich spontan und schicke einen kurzen Fluch hinterher. Mit dem Wissen und der Technik, über die wir inzwischen verfügen, könnten man Geräte erzeugen, die problemlos 15 bis 20 Jahre oder noch länger betrieben werden können - wie zum Beispiel mein guter alter Microwellenherd von SHARP, der inzwischen 22 Jahre am Buckel hat und bei dem ich außer der Glimmerplatte bislang nichts austauschen musste. „Ganz recht“, ereifert sich Kurt, „die ganze Wirtschaft ist nur auf Wachstum fixiert! Und wenn die Dinge nur noch halb so lang leben, kann man den gleichen Leuten die gleichen Dinge gleich zwei Mal verkaufen. Die Logik ist bestechend, aber sie ruiniert unsere Umwelt! Dazu kommt, dass einen manche Hersteller mit den Ersatzteilen hängen lassen. Eine Bekannte von mir hat einen Drucker, an dem ein Chip defekt ist. Herstellkosten vermutliche 2 bis 3 Euro. Aber diesen Chip gibt es angeblich als Ersatzteil nicht mehr, also lautet die Empfehlung: Werfen sie den Dru-

cker auf den Müll wachstum liefert und die Umsatzziele und kaufen sie sich des Herstellers maximieren hilft. Vereinen neuen! Ver- lierer: die Umwelt, weil wiedereimal ein rückt, oder? Um funktionstüchtiger Teil auf dem Müll nicht zu sagen: landet!“ Wir lachen ein wenig. fast schon krimiSchließlich sagt Kurt in seiner direknell fahrlässig!“ – ten Art und Weise: „Aber das alles macht „In jedem Fall eine überhaupt keinen Sinn! Nicht solange Frechheit“, füge ich wir an das ewige Wachstum der Wirthinzu. schaft als unverrückbare Säule unserer Seit geraumer Existenz glauben. In den 1970er, als ich Zeit versuche ich noch ein Schüler war, lernte ich, dass für meinen 3 Jahre es auf der Welt 4 Milliarden Menschen alten Geschirrspü- gibt. Mittlerweile sind wir bei fast 8 Miller einen neuen Be- liarden angelangt. Ich bin nicht mehr der steckkorb zu kau- Jüngste und feiere demnächst meinen 60. fen, weil der alte allmählich zerbricht Geburtstag. Aber vielleicht erlebe ich es -was im Übrigen nicht sein müsste, wenn ja noch, dass man endlich den Zusamman ihn aus entsprechend widerstands- menhang zwischen Bevölkerungswachsfähigem Plastik gefertigt hätte, was aber tum und Umweltzerstörung als Tatsache kein strategisches Ziel war: Es lebe die akzeptiert.“ Sollbruchstelle! Aber ich finde keinen neuen Besteckkorb, weil der Hersteller in einer 1888 (Thriller) glorreichen EingeWien, im Jahre bung die Maße seiner 1888. Die Zeitungen Besteckkörbe geändert berichten über hat und für ältere Modie Toiletten der adeligen delle (wozu auch 3 bis Damen und den 4 Jahre alte gehören!) Gesundheitszustand keine mehr herstellt. des Kaisers. Eine D.h.: will ich den BeProstituierte wird brutal ermordet, steckkorb austauschen, dann ein bekannter muss ich auch den ganArzt. Dessen Kollege zen Geschirrkorb tauDr. Richard Rollet schen. Ersten signifibeteuert seine Unschuld. Und kant teurer und zudem wird doch zum Tod eine völlig unnötige durch den Strang Verschwendung von verurteilt. Nur Ressourcen. Kriminalinspektor Johann de Vries glaubt an seine Unschuld und aus Da kommt mir der Vergangenheit tritt eine Frau hervor: Maria, mit plötzlich eine Idee: dem Engelsgesicht und den grünen Augen. Gut drei „Ich probiere es mit Jahrzehnte später finden wir uns in London wieder. dem ReparaturboEin rätselhaftes Paket mit indischem Poststempel birgt die Tagebuchaufzeichnungen des mutmaßlichen nus“, sagte ich laut. Doppelmörders. Der Adressat, Georg, der in ziellosem „Ich kaufe mit staatMüßiggang die Schrecken des Großen Krieges zu licher Hilfe ein unvergessen sucht, taucht in das verworrene und bruchstückhafte Manuskript ein, um es zu einem nötig großes ErsatzBuch zu formen, um dem Leben und den Erlebnissen teil, das mich am Ende des Autors nachzuspüren und den grauenhaften nur die Hälfte kostet Geschehnissen auf den Grund zu gehen. und gleichzeitig einen ISBN: 978-3-99200-129-3 weiteren Beitrag zum globalen WirtschaftsrC 06/2022 | 39 | KOLUMNE


Außergewöhnlicher Schutz zu besten Konditionen:

Der neue VAV Rechtsschutztarif ist da Der grundlegend überarbeitete Rechtsschutztarif der VAV punktet unter anderem mit deutlich erhöhten Versicherungssummen, der Implementierung eines Pflege- und Steuerrechtsschutzes sowie Erweiterungen beim Verkehrsrechtsschutz. von Mag. Robert Kühberger, Abteilungsleitung Produktmanagement Privatgeschäft der VAV Das eigene Recht aus Privatrechtsdurchzusetzen ist schutz und Veroft mühsam und kehrsrechtsschutz zusammen. Beide langwierig, vor alKomponenten lem aber kann es teuer werden. Die können in KombiVAV bietet nun ein nation oder einzeln Rechtsschutz-Proabgeschlossen werden. Abgedeckt ist dukt, das die finanauch der Kostenerziellen Folgen eines satz für eine rechtRechtsstreits massiv abfedert und liche Erstberatung Mag. Robert Kühberger Kundinnen und bis zu EUR 100,00 Kunden das bietet, in ganz Europa. was sie im ErnstDamit jedoch nicht fall am meisten brauchen – zuverlässigen genug, auch die Versicherungssumme im Schutz und einen verlässlichen Partner. Ermittlungs-Straf-Rechtsschutz wurde von EUR 15.000,00 auf EUR 30.000,00 und in der Ausfallversicherung von EUR Weil gutes Recht nicht 10.000,00 auf EUR 50.000,00 erhöht. Im selbstverständlich ist. neuen Rechtsschutz-Tarif ist im SozialverGerade bei langwierigen und kosteninten- sicherungsrechtsschutz außerdem der Besiven Gerichtsverfahren – beispielsweise reich Pflegegeld explizit enthalten. Somit nach einem Verkehrsunfall mit schweren hilft die Rechtsschutzversicherung beiVerletzungen und strittiger Verschuldens- spielsweise bei Streitigkeiten mit der Ösfrage – kann es vorkommen, dass sehr hohe terreichischen Gesundheitskasse über die Versicherungssummen gefordert sind. Im Pflegestufe. Im Arbeitsgerichts-Rechtsschutz umneuen VAV Rechtsschutztarif stehen genau für diese Fälle nunmehr zwei Varian- fasst der Versicherungsschutz die Wahrten mit unterschiedlichen Versicherungs- nehmung rechtlicher Interessen im summen zur Auswahl – jene mit EUR Zusammenhang mit Arbeits- oder Lehr150.000,00 oder mit EUR 300.000,00. verhältnissen, wenn die Wahrnehmung Das Rechtsschutzprodukt ist in zwei De- dieser in einem Vertragsstaat der Eurockungsvarianten – TOP EXKLUSIV und päischen Union, der Schweiz, LiechtenEXKLUSIV – erhältlich und setzt sich stein, Norwegen oder Island erfolgt und rC 06/2022 | 40 | MARKT

dafür die Zuständigkeit eines staatlichen Gerichtes oder einer staatlichen Behörde in diesen Ländern gegeben ist.

Verkehrsrechtsschutz am Puls der Zeit. Die Fahrzeug-Rechtsschutzversicherung zur rechtlichen Absicherung bei einem etwaigen Verkehrsunfall gewinnt in den letzten Jahren merklich an Bedeutung. Die Gründe dafür sind einerseits der Anstieg von Verkehrsunfällen, andererseits ist ein steigendes Anspruchsdenken in der österreichischen Bevölkerung deutlich wahrnehmbar. KundInnen nehmen den Fahrzeug-Rechtsschutz gerne nicht nur als Einzelprodukt, sondern in Kombination mit einer KFZ-Versicherung in Anspruch. Im Hinblick auf die Prämiengestaltung der KFZ-Rechtsschutzversicherung bietet die VAV in ihrem Fahrzeug-Rechtsschutzprodukt niedrigere Prämien bei niedrigerer Bonus-MalusStufe. Wenn eine Auto-Versicherung in der KFZ-Haftpflichtversicherung mit einer Bonus-Malus-Stufe von 0 oder kleiner eingestuft ist, erhalten KundInnen einen lukrativen Prämiennachlass in der Fahrzeug-Rechtsschutzversicherung. Darüber hinaus bietet der neue Rechtsschutztarif europaweit gültige Erweiterungen für bis zu maximal drei LKW sowie einen Bündelrabatt von 5 % bei Auswahl einer Privat- und KFZ-Rechtsschutzversicherung.


Dunkelverarbeitung in der Krankenversicherung Thomas Brauneder, Leiter des Partnervertriebs der Merkur Versicherung, über moderne Maklerbetreuung, Digitalisierungschancen und warum automatisierte Prozesse den Unterschied ausmachen.

Digitalisierung ist auch im Maklervertrieb ein Dauerthema. Wo geht die Reise hin? Brauneder: Seit Jahren ist die Digitali-

sierung das Schlagwort schlechthin. Jeder braucht es, jeder macht es, aber es gibt kein endgültiges Ziel. Es ist ein Prozess, eine Transformation in vielen Etappen. Begleitet von einem kontinuierlichen Wandel und technischer Weiterentwicklung. Digitalisierung steht niemals still und ist immer im Fluss. Somit stecken auch wir mittendrin. Automatisierung und Standardisierung sind heutzutage kein Benefit mehr, sondern ein Must-have. Wo die

Reise hingeht? Effiziente Prozesse sind nicht mehr wegzudenken. Unternehmen, die besonders Wert auf schnelle Abwicklung, Automatisierung und Vereinfachung legen, punkten. In Zukunft werden automatisierte Prozesse sogar Produkte und Prämien überholen. Hier liegen unsere Hausaufgaben: Durch Prozessoptimierung und KI den Alltag unserer Makler erleichtern, Brücken schlagen, Effizienz steigern. Das zentrale Element bleibt das Kundenerlebnis. Einfach, schnell und verständlich sein, darauf kommt es an. Auf den Punkt gebracht: Was sind dabei die größten Challenges? Brauneder: Wir wissen, dass sich jeder

mehr Automatisierung und mehr Standardisierung wünscht. Daran arbeiten wir in alle Richtungen. So werden wir als erste Versicherung in Österreich eine vollständige Dunkelverarbeitung in der Krankenversicherung anbieten können. Mein zweites großes Anliegen ist eine Verbesserung der internen Verwaltungsprozesse. rC 06/2022 | 41 | INTERVIEW

Wir werden als erste Versicherung eine vollständige Dunkelverarbeitung in der Krankenversicherung anbieten.

So wie die Makler entlastet werden müssen, so müssen auch unsere Maklerbetreuer durch mehr Automatisierung entlastet werden. Hier gibt es noch Luft nach oben. Darauf liegt unser Fokus. Automatisierung ist zwar das Ziel, andererseits wollen Makler keine Nummer sein. Wie schafft man die nötige menschliche Balance? Brauneder: Genau das spielt in den

Punkt Vereinfachung der Verwaltungsprozesse rein. Keep it smart and simple between the rules. Deshalb ist es für uns eine Priorität, unsere Betreuer zu entlasten. Je weniger Zeit sie mit dem Administrativen verbringen müssen, desto mehr Zeit bleibt für das Menschliche. Wir wollen mit unserer Servicequalität und unserer persönlichen Note punkten, unseren Partnern einen Mehrwert bieten, damit auch der Maklerbetreuer Ideengeber für den Makler werden kann. Danke für das Gespräch.


20 Jahre Maklernetz risControl im Gespräch mit Mag. Klaus Riener, Head of Partner Sales Austria der Zurich Versicherung, zum 20 Jahresjubiläum Maklernetz. In den ersten 10 Jahren stiegen die Zahlen der User des Zurich Maklernetzes von 300 im ersten Jahr auf 3.600 Anwender im 10. Jahr, wie sieht es heute aus? Mag. Klaus Riener: Das Zurich Mak-

40 Prozent des Privatgeschäfts über das Maklernetz abgewickelt. Heute sind es vier von fünf Geschäftsfällen. Und das Maklernetz ist gewachsen – inzwischen können fast alle Arten von Geschäftsfällen online erledigt werden. User haben etwa die Möglichkeit, sich selbst Vorlagen einzurichten. In der Lebensversicherung bietet die elektronische Unterschrift eine sehr moderne Möglichkeit, den Vertragsabschluss zu vereinfachen. Das Scha-

dentracking gibt unmittelbaren Einblick in den Stand der Leistungsabwicklung. Das sind nur drei Beispiele der Innovationen, die wir in den ersten 20 Jahren des Maklernetzes umgesetzt haben. Welche Prozesse werden abgebildet?

lernetz zählt zu den großen Erfolgsgeschichten im österreichischen VersicheRiener: Mit dem Maklernetz wollten wir rungsmarkt. Als wir es vor 20 Jahren aus von Anfang an die Arbeit im Maklerbüro der Taufe gehoben haben, sind wir auf vereinfachen. Daher haben wir sehr rasch viel Skepsis gestoßen. Das Internet war damals noch jung und die Vorteile der Online-AbZURICH VERSICHERUNGS-AG wicklung noch nicht so bekannt. Doch schon bald hatten wir die ersten begeisterten Anwender. Jetzt ist die Anzahl Das Zurich Maklernetz feiert sein 10 jäh- www. maklernetz.at sind unter anderem der User bereits fünfriges Jubiläum. Knapp 300 UserInnen haben die sofortige Prämienberechnung und eine stellig und das Feedim ersten Jahr die Onlineservice-Plattform schnelle Überleitung von Versicherungsverback, das wir zum Makgenutzt, heuer sind es bereits über 3.600 An- trägen, der Überblick über aktuelle Kundenlernetz erhalten, ist seit wenderInnen und bis zu 2.000 tägliche Besu- und Vertragsdaten, sowie der umfassende Jahren sehr positiv. Wir cher. „Die Einführung unseres Serviceportals Downloadbereich. Gerhard Matschnig: „Wir haben in den zwanzig stellte eine absolute Innovation am österrei- sind bestrebt, das Maklernetz ständig weiterchischen Versicherungsmarkt dar. Mit die- zuentwickeln und auf die individuellen WünJahren schon viele Ausser Pionierarbeit haben wir einen wichtigen sche unserer Vertriebspartner einzugehen. zeichnungen für das Zurich Maklernetz erstrategischen halten. Darauf sind wir Grundstein für sehr stolz und es spornt eine erfolgreiuns an, weitere Innovatiche Zusamonen zu bringen. menarbeit mit unseren MakWie hat sich das MaklerpartnerInlernetz weiterentwinen gesetzt“, ckelt? so Zurich CEO Gerhard Mats chnig. Die Riener: Die Akzeptanz für die Online-Abwickz a h l re i c h e n lung ist in den letzten 10 Vorteile des Jahren deutlich gestieArtikel aus risControl 6/2012 zum 10 jährigen Jubiläum gen. 2012 wurden rund

10-jähriges Jubiläum

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das Gespräch gesucht und die User eingebunden. Viel von dem, was sich unsere Maklerpartner gewünscht haben, ist umgesetzt. Dazu zählen unter vielen anderen die Erstellung von Angeboten und der Antragsprozess. Schnell, stabil und einfach im Handling, das zeichnet das Maklernetz aus. Und das ist für einen geregelten Ablauf im Maklerbüro sehr wichtig.

Welche Schnittstellen sind eingebunden? Riener: Schon seit Anbeginn bieten wir

die Zurich Maklernetz-Schnittstelle für Bestandseinsicht. Ein paar Jahre später ist dann die Berechnung von KFZ-Offerten und der Antragsüberleitung dazu gekommen. rC 06/2022 | 43 | INTERVIEW

Und wir arbeiten weiter daran, die Schnittstellen auszubauen. Aktuell beginnen wir mit der Entwicklung der OMDS 3.0 Schnittstelle. Wir sind also gut vorbereitet, um unserem Maklerpartner auch in der Zukunft Top-Service anzubieten. Wir danken für das Gespräch.


Landwirtschaftsversicherung DONAU Versicherung

Die DONAU hat ihre Landwirtschaftsversicherung einem Relaunch unterzogen. „Wir kennen die Bedürfnisse der landwirtschaftlichen Betriebe in Österreich und wissen, wie wichtig der umfassende Versicherungsschutz für sie ist. Die Ansprüche sind hoch. Mit nachhaltiger Bewirtschaftung tragen die Landwirte zum Umweltschutz bei und sorgen für die Pflege unserer Kulturlandschaft und damit unseres unmittelbaren Lebensumfelds. Die Versorgungssicherheit mit heimischen Lebensmitteln gewinnt aktuell dabei enorm an Bedeutung. Die DONAU bietet eine Landwirtschaftsversicherung, die zu diesen Herausforderungen passt. Damit sorgen wir für einen Rundumschutz und decken auch neue Risiken ab. Am Puls der Zeit verbindet

die DONAU umfassende Sicherheit mit maßgeschneiderten Lösungen zur Erweiterung. Im Schadensfall ist es besonders wichtig, die steigende Inflation bei den Kosten zur Wiederherstellung einzuberechnen. Die DONAU steht als regionaler Versicherungspartner an der Seite unserer Landwirte“, hebt Vorstand Wolfgang Petschko den Anspruch der DONAU hervor. Versichert sind im Produkt Haushalt und Wohngebäude, Lagergebäude, Scheune und Ställe, alle Erntevorräte, der gesamte Viehbestand, die bewirtschafteten Flächen, die Verkaufsstände auf Bauernmärkten sowie das gesamte Inventar. Auch für Almbauern gibt es einen Deckungsschutz betreffend Haftpflicht-

Wolfgang Petschko

ansprüche von Wanderern, sollte es zu einem Unfall auf der Alm kommen. Voraussetzung dafür ist, dass die Alm bei der Haftpflichtversicherung mitberücksichtigt wurde. Angeboten werden in der Landwirtschaftsversicherung unter anderem auch die Bereiche, Rechtsschutz, Betriebsunterbrechungsversicherung und Cyberversicherung.

Jahresergebnis

Merkur Versicherung AG Die Merkur Versicherung hat das Jahr 2021 mit einem Prämienplus von 3,7 Prozent abgeschlossen. Die abgegrenzten Prämien stiegen auf 561 Millionen Euro, das EGT liegt bei 6,3 Millionen Euro. In der Kernsparte Krankenversicherung stiegen die Prämien um 4,76 Prozent auf 468,4 Millionen Euro, der Marktanteil konnte auf 18,31 Prozent gesteigert werden. In der Sachversicherung ist das Prämienvolumen um 0,55 Prozent auf 21,4 Millionen angestiegen, die Unfallversicherung verzeichnet einen Rückgang von 0,77 Prozent auf 28,9 Millionen Euro. In der Sparte Lebensversicherung sind die Prämieneinnahmen um 2,89 Prozent auf 42,3 Millionen Euro gesunken. Die SCR-Quote beläuft sich auf 204 Prozent. Ingo Hofmann, CEO der Merkur Versicherung: „2021 war für uns als Merkur ein Jahr der Chancen und nicht der

Herausforderungen. Diesen Vorsatz haben wir als Team gefasst und gemeinsam erfolgreich umgesetzt. Wir haben mit der nötigen Zuversicht Ingo Hofmann, Markus Zahrnhofer, Christian Kladiva (v.r.) Dinge für möglich gehalten und Veränderungen angestoßen. Jeder für sich, wir alle als Teil ei- ist Slowenien mit einem Wachstum von ner Mannschaft. Das macht nachhaltigen 4,4 Prozent. Im Gesamtkonzern weist die Erfolg aus.“ Merkur Versicherung 2021 abgegrenzte Prämien von 651,4 Millionen Euro auf und wächst damit um 3,43 Prozent im Merkur-Konzern Vergleich zum Vorjahr. 14,39 Prozent Mit den Konzerntöchtern in Slowenien, entfallen auf die Auslandstöchter in SüdKroatien und Serbien wurde im abge- osteuropa. laufenen Jahr 2021 ein Prämienvolumen Konzernweit gelingt zum Bilanzstichvon 93,7 Millionen Euro erwirtschaf- tag ein Vorsteuergewinn (EGT) in der tet. Der am stärksten wachsende Markt Höhe von 14 Millionen Euro. rC 06/2022 | 44 | MARKT


Ambulante Versorgung UNIQA

Die UNIQA bietet ihren Sonderklasseoder Privatarztversicherungskunden nun auch in Oberösterreich das medizinische Zusatzservice „Akut-Versorgt“ an. Das Service können Versicherungsnehmer in Oberösterreich ab dem 15. Lebensjahr 14 Monate lang ohne Zusatzkosten nützen. Ab 1. August 2023 können sie den Zusatzbaustein gegen eine Prämie von 5,86 Euro in ihren Versicherungsvertrag aufnehmen. Im Kompetenzcenter Gesundheit St. Stephan Wels

stehen Ärzte für „Akut Versorgt“-Patienten für die medizinische Erstversorgung in der Zeit von Montag bis Freitag von 17:00 bis 21:00 Uhr sowie an Samstagen, Sonn- und Feiertagen von 9:00 bis 19:00 Uhr zur Verfügung, um akute Beschwerden rasch zu behandeln. Lebensbedrohende Situationen sind weiterhin ein Fall für die Rettung. 2017 hat UNIQA das Zusatzservice „Akut Versorgt“ auf den Markt gebracht. „In diesen fünf Jahren konnten wir über unsere Part-

ner-Spitäler und Ordinationsgemeinschaften österreichweit rund 12.000-mal rasche Hilfe in medizinischen Akutsituationen gewährleisten“, sagt Peter Eichler, Vorstand Personenversicherungen UNIQA Insurance Group AG. Patientinnen und Patienten kommen vorrangig am Wochenende mit Beschwerden wie Rücken-, Hals- oder Ohrenschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, kleineren Verletzungen oder Insektenstichen. „Am Wochenende und in den größeren Städten nehmen unsere Kunden die rasche medizinische Betreuung und Diagnostik besonders stark in Anspruch“, weiß Alexander Schinnerl, Landesdirektor Oberösterreich.

Risiken auf hoher See

Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) Weltweit gingen im vergangenen Jahr 54 Schiffe verloren, rund 3.000 waren in einen Unfall verwickelt. Während die internationale Schifffahrtsindustrie ihren positiven Sicherheitstrend mit verbesserten Schiffskonstruktionen, neuen Technologien und verschärften Vorschriften fortsetzt, werden die Rahmenbedingungen durch Überlastung der Häfen, Cyber-Risiken, die Folgen der Pandemie und zuletzt auch den Angriff russischer Truppen auf die Ukraine immer problematischer. Dies geht aus der aktuellen Schifffahrtsstudie hervor, die Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) veröffentlichte. Der Studie zufolge ist Südostasien der globale Risiko-Hotspot für Totalverluste von Schiffen. Als Ursache dafür gelten das hohe Handelsaufkommen, ältere Flotten und extreme Wetterbedingungen in der Region. Viele Schiffsunfälle gibt es aber auch im Bereich der Britischen Inseln. Maschinenschäden, Kollisionen und Brände seien Hauptursachen, wobei letztere im Vorjahr stark steigende Tendenz zeigten – nicht zuletzt durch den immer häufigeren Transport von Elektrofahrzeugen auf Autofrach-

tern. „Der Schifffahrtssektor hat eine hohe Widerstandsfähigkeit bewiesen. Gleichzeitig geben aber die Verlängerung der Nutzungsdauer von Schiffen und die Zweckentfremdung ungeeigneter Schiffe für den Container-Transport Anlass zur Sorge“, betont Stefanie Thiem, Hauptbevollmächtigte der AGCS in Österreich. Dazu gesellt sich als Folge der COVID-19-Pandemie eine erhebliche Besatzungskrise. Viele qualifizierte Seeleute verließen die Branche, bei den verbliebenen ist die Arbeitsbelastung und damit die Fehleranfälligkeit extrem hoch. Tatsächlich sind 75 Prozent aller Zwischenfälle in der Schifffahrt auf menschliches Versagen zurückzuführen, wie die AGCS-Studie zeigt. Die wirtschaftliche Erholung nach den Lockdowns hat zu einem Boom in der Schifffahrt geführt, aber die Risiken deutlich verschärft. Angesichts rekordverdächtiger Charter- und Frachtraten sehen sich Reedereien mitunter dazu verleitet, ungeeignete Massengutfrachter oder Öltanker für den Container-Transport einzusetzen. Deren Manövriereigenschaften sind bei schlechtem Wetter berC 06/2022 | 45 | MARKT

Stefanie Thiem

einträchtigt, die Besatzung ist oft nicht in der Lage, in kritischen Situationen richtig zu reagieren. Aufgrund ihrer hohen Transportkapazitäten kommen zudem immer größere Schiffe zum Einsatz, die jedoch im Fall des Falles nur schwer einen geeigneten Nothafen finden. Auch das Durchschnittsalter der eingesetzten Schiffe wird immer höher. Das ist bedenklich, denn Analysen zeigen, dass ältere Container- und Frachtschiffe eher zu Schäden neigen, da sie unter Korrosion leiden und Systeme und Maschinen häufiger ausfallen. Alles in allem stehen der Schifffahrtsindustrie jedenfalls sowohl auf hoher See als auch im Hafen weiterhin stürmische Zeiten bevor.


Zahlen 2021

Österreichische Beamtenversicherung Die Österreichische Beamtenversicherung konnte im vergangenen Jahr 2021 ein deutliches Prämienwachstum von 6,6 Prozent auf 160,6 Millionen Euro in der Lebensversicherung erwirtschaften. In der Sparte Unfall liegen die Prämien bei 24,3 Millionen Euro, das ist ein Plus von 0,7 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum. Die Eigenkapitaldecke hat sich um 3,3 Prozent auf 83,1 Millionen Euro erhöht. „Exakte Planbarkeit gibt es keine mehr“, sagt Vorstandsvorsitzender Josef

Trawöger. „Die Volatilität der internationalen Finanzmärkte, die komplexe Regulatorik und die ebenso komplexen Anforderungen an nachhaltiges Handeln und Wirtschaften treffen auf vielfältige und neuartige Kundenbedürfnisse. Diese Themen beschäftigen uns schon lange, hinzu kommt die globale Pandemie der letzten beiden Jahre. Es geht daher heute darum, mit hoher organisatorischer Flexibilität und wirtschaftlicher Stabilität rasch die richtigen Entscheidungen zu

Jahresergebnis

Continentale Assekuranz Service GmbH Der Continentale Versicherungsverbund auf Gegenseitigkeit erzielte 2021 ein Wachstum bei den Prämieneinnahmen von 4,2 Prozent auf 4,35 Milliarden Euro. Wie im Vorjahr trugen alle Sparten zu dieser Entwicklung bei und alle Marken des Verbundes Continentale, EUROPA und Mannheimer weisen eine

gute Ertragslage auf. Der Kapitalbestand stieg um 3,9 Prozent auf 25,4 Milliarden Euro, das Kapitalergebnis nahm um 2,6 Prozent auf 633 Millionen Euro zu. Nach Abzug der Steuern bleibt ein Rohergebnis von 686 Millionen Euro. Das Eigenkapital wurde um 56 Millionen Euro auf 988 Millionen aufgestockt. In Öster-

Josef Trawöger

treffen. Das vergangene Jahr hat klar gezeigt, dass wir es verstehen, diese zunehmende Dynamik für langfristigen, wirtschaftlichen Erfolg zu nutzen.“

reich kletterten die Prämieneinnahmen des Versicherungsverbundes um 8,7 Prozent auf 1,37 Milliarden Euro. Bei der Continentale Lebensversicherung AG stiegen die Prämieneinnahmen um 11,3 Prozent auf 998 Millionen Euro, die laufenden Prämien steigen um 6,7 Prozent. Der Anteil der Einmalerläge an den gesamten Prämieneinnahmen liegt strategiegemäß mit 15,8 Prozent relativ gering. Die EUROPA Lebensversicherung AG konnte die Prämieneinnahmen um 2,3 Prozent auf 372 Millionen Euro steigern.

Vorsorgestudie

Wiener Städtische Versicherung Die Frauenvorsorgestudie, die ­ Triple M Matzka im Auftrag der Wiener ­Städtischen Versicherung durchgeführt hat, zeigt, dass drei von vier Frauen befürchten, im Alter eine zu geringe Pension zu erhalten, um ihren Lebensstandard weiterhalten zu können. „Viele Frauen sind sich der drohenden Gefahr von Altersarmut gar nicht bewusst und setzen sich zu wenig mit dem Thema der privaten Vorsorge auseinander“, erläutert Vorstandsdirektorin Sonja Steßl. „Es ist

nicht sexy, über Pensionsvorsorge zu sprechen, aber durchaus notwendig“, so Steßl. Befragt, wie informiert sie sich über Themen zur Pensionsvorsorge fühlen, geben lediglich vier von zehn Frauen an, gut informiert zu sein. Was ist den Frauen in Bezug auf ihre Finanzen wichtig? Praktisch alle Befragten (94 %) sehen ihre finanzielle Unabhängigkeit als enorm wichtig an. Gleichzeitig glauben drei Viertel aller Frauen nicht daran, später einmal rC 06/2022 | 46 | MARKT

Sonja Steßl

eine ausreichend hohe Pension zu erhalten. Demzufolge sagen neun von zehn


Befragten, dass die private Vorsorge gerade für Frauen besonders wichtig sei, um im Alter finanziell unabhängig zu sein. „Jedoch hat erst knapp die Hälfte der Frauen eine Altersvorsorge abgeschlossen. Immerhin 41 Prozent haben vor, das in naher Zukunft zu ändern und mit einer privaten Altersvorsorge zu starten.“ Auf die Frage, wie hoch der Betrag ist, den sie für ihre private Pensionsvorsorge investieren, nennt die Mehrheit der Frauen (51 %) bis zu 100 Euro pro Monat. Mehr als ein Viertel gibt zwischen 100 und 200 Euro aus und immerhin sieben Prozent legen mehr als 200 Euro dafür zur Seite.

Festhalten an Garantien Einen guten Einblick liefert die Studie in das Anlage- und Vorsorgeverhalten von Frauen. Auf die Frage, welche Leistungen eine private Pensionsversicherung aufweisen müsse, sprechen sich

sieben von zehn Frauen für Garantien auf einbezahlte Prämien aus. Danach folgen Flexibilität der Produkte hinsichtlich Zuzahlung und Prämienpausen (51 %), staatliche Förderungen (44 %) sowie die Prämienbefreiung im Krankheitsfall (43 %) und für 22 Prozent Nachhaltiges Investment. Besonders bezeichnend für das risikoaverse Anlageverhalten: Ertragsorientierte Veranlagungen rangieren mit acht Prozent am letzten Platz.

Gesundheitszustand Dem Gesundheitssystem stellen die Befragten ein gutes Zeugnis aus: Sieben von zehn Frauen zeigen sich damit zufrieden. Zu diesem Wert zeigt sich eine eindeutige Korrelation mit der Gesundheitszufriedenheit: Je zufriedener mit der eigenen Gesundheit, desto zufriedener sind Frauen mit dem Gesundheitssystem, und vice versa. Insgesamt geben 86 Prozent der Befragten an, mit dem eige-

nen Gesundheitszustand sehr bzw. eher zufrieden zu sein. Welche Präventionsmaßnahmen sind für Frauen wichtig? An erster Stelle steht der jährliche gynäkologische Untersuchungstermin (70 %), Nichtrauchen ist für 61 Prozent der Befragten wichtig, gefolgt von Sonnenschutz, mentaler Gesundheit, regelmäßiger Bewegung und einer gesunden Ernährung. Mit Abstand die größte Sorge bereitet den Befragten die Erkrankung an Krebs, darauf folgen Schlaganfall, bei den unter 30-jährigen Frauen ist letztere Sorge mit 37 Prozent sogar noch größer. Die Angst vor einer möglichen Corona-Erkrankung ist indes gering, nur acht Prozent sorgen sich vor einer Infektion. Als Grund, eine private Gesundheitsvorsorge zu tätigen, ist für 34 Prozent der zusätzliche medizinische Schutz, gefolgt vom höheren Leistungsumfang, der größeren Auswahl an Ärzten und die schnellere Terminvergabe entscheidend.

Globale Insolvenzprognose Acredia

Der Krieg in der Ukraine, neue Lockdowns in China, gesprengte Lieferketten und explodierende Rohstoffpreise bringen das Risikomanagement der Unternehmen gehörig ins Schwitzen. Eine aktuelle Studie von Österreichs führendem Kreditversicherer Acredia und Allianz Trade (eine Marke von Euler Hermes) geht bis Ende des Jahres von einem Anstieg von +10 Prozent bei den weltweiten Firmeninsolvenzen aus. Für 2023 wird ein Plus von 14 Prozent prognostiziert. „Die Gefahr von Zahlungsausfällen ist durch die vielen, gleichzeitigen Krisen enorm gestiegen“, warnt Acredia-Vorstand Michael Kolb. „Unternehmen sollten sich jetzt überlegen, welche Risiken abgesichert und welche selbst getragen werden können.“ Für 2022 wird in Europa ein Pleitenplus von +13 Prozent erwartet und damit eine Angleichung an

die Zahlen zu Beginn der CoronaKrise. Diese Entwicklung geht in den einzelnen Ländern unterschiedlich schnell vonstatten. Auch in Österreich ist die Trendwende bereits voll im Gang. Laut Insolvenzstatistik des KSV1870 waren im 1. Quartal 2022 1.046 Unternehmen in Österreich von einer Insolvenz betroffen. Bis Ende des Jahres könnte sich die Gesamtzahl der Firmenpleiten laut Studie bei knapp 5.000 einpendeln. Das entspräche einer Steigerung von +60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (3.034), der höchste Wert aller europäischen Länder. Kolb erklärt: „Während der Pandemie sank die Zahl der Insolvenzen in Österreich stärker als in anderen Ländern. Jetzt, wo sich das Insolvenzgeschehen normalisiert, steigen sie eben auch stärker an. Bis Ende des Jahres könnten die rC 06/2022 | 47 | MARKT

Michael Kolb

Firmenpleiten wieder knapp unter bzw. über dem Niveau von 2019 liegen.“ 2023 könnte es dann zum ersten Mal wieder so weit sein, dass die Insolvenzzahlen höher als vor Beginn der Pandemie liegen. Die Studie geht von rund 5.500 Insolvenzfällen für 2023 aus, was einem Plus von elf Prozent im Vorjahresvergleich entspricht (+10 % im Vergleich zu 2019).


hintere Reihe v.l.n.r. – Erich Mayer (Präsident, Finanz-Marketing Verband Österreich), Peter Tiefenthaler (Bereichsleiter Privatkunden, Tiroler Sparkasse), Fabian Stenzel (Bereichsleiter Retail Österreich, Erste Bank der österreichischen Sparkassen), Christian Strobl (Geschäftsführer, N26), Gerald Hasler (Vorstand, Wüstenrot Versicherung), Mathias Bösch (Leitung Marketing, Vorarlberger LandesVersicherung), Georg Schneider (Vorstandsdirektor, GRAWE), Gregor Pilgram (CEO, Generali Versicherung), Robert Sobotka (Geschäftsführer, Telemark Marketing); vordere Reihe v.l.n.r. – Christian Walter (Leiter Vertrags- und Produktservice, D.A.S. Rechtsschutz), Christoph Pongratz (Leiter Marketing & Kommunikation, D.A.S. Rechtsschutz), Manfred Bartalszky (Vorstandsdirektor, WIENER STÄDTISCHE Versicherung)

Recommender 2022 FMVÖ

Bereits zum 16. Mal wurden die Recommender-Awards und -Gütesiegel verliehen. Die härteste Währung ist die Weiterempfehlungsbereitschaft der Kunden, der Net Promoter Score. Die CoronaPandemie hat in den letzten beiden Jahren die persönliche Kundenbeziehung nicht leicht gemacht. Daher ist die heurige Bewertung besonders zu sehen, denn der Recommender 2022 prämiert Unternehmen, die dem Trend im letzten Jahr entgegenwirken oder sogar ihre Kundenbeziehungen ausbauen konnten. Wie Verbandspräsident Erich Mayer bei seiner Eröffnungsrede betonte, hat der FMVÖ das Motto der Veranstaltung mit Bedacht gewählt: „Bereits in den letzten Jahren haben wir im Rahmen der Recommender-Verleihungen das Thema ‚Wert‘ aufgegriffen – ‚Der Wert der Verantwortung‘ vor zwei Jahren und ‚Der Wert der Veränderung‘ 2021. Durch die

Pandemie ist es zu signifikanten Änderungen im Kundenverhalten gekommen, daher war es die logische Folge, ‚Der Wert des Kunden‘ zum diesjährigen Thema zu machen. Das veränderte Kundenverhalten wurde vor allem durch die Pandemie ausgelöst, in der Keynote des Abends wird dieser Umstand auch detailliert analysiert.“ In seiner Keynote „Wie sich das Konsumverhalten durch die Gesundheitskrise ändert” erläuterte Professor Dr. Dieter Scharitzer (WU Wien), wie Unternehmen die pandemiebedingten Veränderungen auf Kundenseite zu ihrem Vorteil nutzen können. Denn bereits jetzt, nach zwei Jahren, sei zu erkennen, dass es kein „Zurück zur Normalität“ geben werde: „Was haben wir in der Pandemie verloren? Persönlichen Kontakt und Nähe, Sicherheitsgefühl und Vertrauen – Faktoren, die nicht mehr selbstverständrC 06/2022 | 48 | VERANSTALTUNG

lich scheinen.“ Dafür sind laut Scharitzer andere Entwicklungen gekommen, um zu bleiben, denn E-Commerce und Homeoffice gehören zum Alltag und die Digitalisierung ist noch rascher fortgeschritten: „Wir gehen nicht mehr online, wir leben online. Gerade Banken und Versicherungen als Dienstleister dürfen aber nicht vergessen: Menschen lieben Menschen! Trotz digitaler Kommunikation und Social Distancing werden auch künftig Service, Nähe und Beziehung zum Kunden von Bedeutung und ein wesentlicher Profilierungsfaktor bleiben – das zeigt auch der diesjährige FMVÖRecommender!“ „Besonders hervorzuheben ist, dass die Versicherungen es deutlich besser geschafft haben, die Weiterempfehlungsbereitschaft ihrer Kunden aufrechtzuerhalten. Der Branchendurchschnitt bei den Versicherungen ist gegenüber dem Vorjahr um lediglich einen Prozentpunkt auf einem NPS-Wert von 16 zurückgegangen. Der Branchen-NPS der Banken sackte hingegen sehr deutlich von einem NPS-Wert von 21 auf 16 ab, sodass Ban-


ken und Versicherungen nun erstmals in der 16-jährigen Geschichte des FMVÖRecommender gleichauf liegen“, betonte Studienleiter Robert Sobotka von Telemark Marketing bei der Präsentation der diesjährigen Ergebnisse. Der Aufsteiger des Jahres bei den Versicherungsunternehmen ist die D.A.S. Rechtsschutzversicherung mit einer Steigerung des NPS von 25 Prozent. „Es ist eine enorme Auszeichnung für unser Unternehmen, gleich zwei RecommenderAwards zu empfangen. Wir sind stolz darauf, dieses hohe Lob von unseren Kundinnen und Kunden für unseren täglichen Einsatz zu erhalten. Es bestätigt uns in unserer Zielsetzung, unser Denken und Handeln kundenzentriert auszurichten. Das motiviert uns, weiter für positive Kundenerlebnisse zu arbeiten“, so Johannes Loinger, Vorsitzender des D.A.S.-Vorstandes. „Ich bedanke mich bei unseren Kundinnen und Kunden für diese Auszeichnung. Und natürlich auch ganz besonders bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der D.A.S. im Innen- und Außendienst sowie bei unseren Vertriebspartnern“, so Johannes Loinger, Vorsitzender des D.A.S.-Vorstandes. Der Spezialpreis für die besten Beraterinnen und Berater einer Versicherung ging ein weiteres Mal an die Generali Versicherung. Generali-CEO Gregor Pilgram ist stolz: „Ich bedanke mich herzlich für diese Auszeichnungen und das in die Generali gesetzte Vertrauen. Als Lifetime-Partner begleiten wir unsere Kundinnen und Kunden ein Leben lang. Wir werden auch in Zukunft qualitativ hochwertige Beratung bieten – und

zwar mit viel Human Touch und gleichzeitig einem hohen userfreundlichen Digitalisierungsgrad. Kundenzufriedenheit liegt uns am Herzen.“ Die Auszeichnung für das beste Schadensmanagement erhielt die Wüstenrot Versicherung. Vorstandsdirektor Mag. Gerald Hasler: „Das ist die wichtigste Auszeichnung für jeden Schaden-/Unfall-Versicherer. Denn wir haben die Erwartungshaltung unserer Kunden auf allen Ebenen erfüllt. Nur mit guten Produkten, sachlicher Beratung und engagiertem Schadensmanagement kann eine solche von den Kunden verliehene Auszeichnung erreicht werden. Besonders bedanken möchte ich mich bei allen Kollegen für ihren jahrelangen Einsatz, der die Grundlage für diesen Erfolg ist“, betonte Mag. Hasler. Heuer wurde auch eine neue Kategorie bewertet: das beste Kundenservice. Beratung war nicht immer persönlich möglich, daher wurde abgefragt, wie zufrieden die Kunden mit dem telefonischen bzw. elektronischen Kontakt waren. Die Wiener Städtische Versicherung erhielt den Sonderpreis für „Bestes Kundenservice“. „Kundenzufriedenheit und exzellentes Service hat für uns höchste Priorität“, so der Wiener-Städtische-Vorstand Manfred Bartalszky, der den Preis entgegennahm. „Auch während der Pandemie Servicequalität auf diesem Niveau zu bieten, ist eine Spitzenleistung. Dafür bedanke ich mich bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die tagtäglich Herausragendes leisten – die Auszeichnung durch den Recommender-Award bestätigt das und macht uns alle stolz.“

Kategorie Direkt und Spezialversicherung, zur Qualifizierung mussten 50 Nennungen erreicht werden: Zehn Versicherungen konnten sich qualifizieren, aber nur drei Gütesiegel wurden vergeben. Der Sieger – der Aufsteiger des Jahres – ist die D.A.S. Rechtsschutzversicherung mit einem NPS von 25 Prozent und einer hervorragenden Kundenorientierung. Am zweiten Platz mit 19 Prozent liegt der muki Versicherungsverein ex aequo mit der Zurich Connect. Kategorie Regionalversicherer, traditionell immer mit sehr guten Net Promoter Scores, heuer haben sich fünf Regionalversicherer qualifiziert. Mit einem NPS von 23 Prozent wurde die Vorarlberger Landesversicherung für ihre „hervorragende Kundenorientierung“ ausgezeichnet. Die Kärntner Landesversicherung und die Oberösterreichische Versicherung haben das Gütesiegel „sehr gute“ Kundenorientierung mit einem NPS von 21 Prozent erhalten. Kategorie Versicherungen bundesweit, um sich zu qualifizieren mussten 100 Nennungen und Bewertungen erreicht werden. Qualifiziert haben sich Allianz, DONAU, ERGO, Generali, GRAWE, Helvetia, Merkur, UNIQA, Wiener Städtische, Wüstenrot und Zürich Versicherung. Der vierte Platz ging mit 18 Prozent NPS an die Merkur Versicherung, der dritte Platz an die Generali Versicherung mit ebenfalls 18 Prozent NPS. Der zweite Platz an die Helvetia mit 20 Prozent NPS. Die Grazer Wechselseitige konnte mit 26 Prozent das Gütesiegel „hervorragende Kundenorientierung“ und damit den ersten Platz erreichen.

entlang von Flüssen, Seen und Wäldern Müll gesammelt. „Nachhaltigkeit bedeutet für uns, heute für eine bessere Zukunft aktiv zu sein. Sich für eine saubere Umwelt einzusetzen, ist in diesem Zusammenhang wesentlich und mehr als nur

ein Zeichen. Für die DONAU ist es der Ausdruck eines langfristigen und nachhaltigen Engagements für die Regionen, in denen wir leben und arbeiten. Ich bin beeindruckt, dass sich so viele Kolleginnen und Kollegen unserer Initiative angeschlossen haben. Ich möchte allen sehr herzlich persönlich dafür danken, dass sie gemeinsam für die Umwelt angepackt haben“, sagt Judit Havasi, Vorstandsvorsitzende der DONAU.

Social Active Day DONAU Versicherung

Rund 6000 Mitarbeitende der DONAU Versicherung engagierten sich am 13. Mai bei einem gemeinsamen Aktionstag für die Umwelt. Im Rahmen des Corporate-Volunteering-Programms „Social Active Day“ wurde in ganz Österreich

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Unsicherheit ist gekommen, um zu bleiben Die Präsentation des FMA-Jahresberichts zeigt, dass die Unsicherheit zu einem dauerhaften Weggefährten der Welt im Allgemeinen und des Finanzmarktes im Speziellen geworden ist. In diesem Umfeld setzt die FMA ihre Aufsichtsschwerpunkte vor allem in der Resilienz und der Nachhaltigkeit des Finanzmarktes sowie in der Digitalisierung. von Mag. Christian Sec „Die Unsicherheit ist gekommen, um zu bleiben“, so Eduard Müller, der gemeinsam mit Helmut Ettl als Doppelspitze der FMA den Jahresbericht der Aufsichtsbehörde präsentierte. „Wenn die Existenz schwarzer Schwäne und anhaltende Unsicherheit als Prämissen im Raum stehen, dann muss man als Aufsicht seinen Radarschirm weit aufspannen und bei Bedarf flexibel in seinen Schwerpunkten vorgehen“, so Müller. Die drei großen Schwerpunkte seien die Stabilität und Resilienz des Finanzmarktes, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Im Bereich der Stabilität und Resilienz des Finanzmarktes habe das Einlagensicherungssystem sehr gut funktioniert, wie der Fall der Sberbank Europe gezeigt habe, meint Müller. Rund 900 Millionen Euro wurden an die Anleger ausgezahlt. Es sei jetzt gelungen, gemeinsam mit den europäischen Partnern diese Bank in eine geordnete Liquidation zu bringen und damit die Schäden für den Finanzmarkt Österreich und die Einlagensicherung zu vermeiden, erklärt Müller weiter. „Die Einlagensicherung hat die 900 Millionen Euro bereits zurückbezahlt erhalten.“ Jedoch, kritisiert Ettl, brauche es zur Vollendung der europäischen Bankenunion noch den Aufbau der dritten Säule, einer europäischen Einlagensicherung. „Banken wachsen international, sterben aber nach wie vor na-

Eduard Müller

Helmut Ettl

tional.“ Es sei unverständlich, dass eine inländische Einlagensicherung für ausländische Anleger auszahlen müsse. Dieser Punkt müsse europäisch gelöst werden, fordert Ettl.

ternehmen in der sogenannten Regulatory Sandbox, einer der ersten aufsichtsrechtlichen Inkubatoren für FinTechs in der EU. Das Ziel dabei sei es, innovative digitale Geschäftsmodelle zur regulatorischen Reife zu entwickeln. Die kritische Haltung der FMA zu Kryptoassets erklärt Müller dadurch, dass diese derzeit, abgesehen von der Geldwäscheprävention, unbeaufsichtigt und weitgehend im rechtsfreien Raum agieren. Erst 2024 ist mit einer EU-Verordnung und gesetzlichen Rahmenbedingungen für Kryptoassets zu rechnen. „Vor diesem Hintergrund müssen wir davor warnen, weil es hier keine Aufsicht und keine Rahmenbedingungen, die man in anderen Bereichen des Finanzmarktes kennt, gibt“, so

Warnung vor Kryptoassets Ein zweiter Schwerpunkt der FMA liegt im Bereich der Digitalisierung. Diese bringe für den Markt große Chancen durch Innovation, wenngleich auch häufig das disruptive Element ein Risiko darstelle, so Müller. Mit der Kontaktstelle FinTech, einer der ersten regulatorischen „Innovation Hubs“ in Europa, sei die FMA seit 2016 ein Vorreiter in Europa, wie Müller erklärt. Derzeit sind acht UnrC 06/2022 | 50 | MARKT


Müller. Immerhin 50 Prozent aller Strafanzeigen entfallen derzeit bereits auf den Bereich Krypto. Der dritte Schwerpunkt der FMA ist die Nachhaltigkeit. Der Klimawandel bringe Transitionsrisiken mit sich, also Risiken durch Änderungen in der Politik, der Technologie und des regulativen Umfelds, erklärt Müller. Die Entwicklung in Richtung nachhaltige Veranlagung verlaufe exponentiell. Aber immer dort, wo exponentielles Wachstum auf noch nicht ausdifferenziertes Regelwerk treffe, bestehe auch ein Risiko des Missbrauchs. „Greenwashing wird uns heuer und den nächsten Jahren stark beschäftigen.“ Die FMA werde gefordert sein, auf dem Markt ein Level-PlayingField sicherzustellen, aber auch die kollektiven Interessen der Anleger zu schützen, betont Müller.

Banken und Versicherungen solide Die Banken stehen nach der COVIDKrise solide dar. Die Kapitalquoten ha-

ben sich im Vergleich zur letzten großen Finanzkrise 2008 verdoppelt und die notleidenden Kredite sind auf einem historischen Tiefststand. COVID scheint gut verdaut zu sein, aber man kann die Krise trotzdem an den Zahlen ablesen. So sank die Eigenkapitalquote (CET-1) bei den Banken von 16,1 auf 15,7 Prozent. „Die Trendwende bei der Kapitalausstattung erfordert große Aufmerksamkeit und Besonnenheit bei der Ausschüttungspolitik“, so Müller. In diesem Kontext war auch das Dividendenausschüttungsverbot für Müller wichtig: „Hätten wir diese Maßnahmen nicht gesetzt, wären die Auswirkungen der Krise viel stärker in den Zahlen zu sehen.“ Auch bei den Versicherungsunternehmen zeigen sich einerseits hohe Solvenzquoten, die doppelt so hoch sind, wie gefordert, aber auch Krisensignale. Die Lebensversicherungen seien in der Niedrigzinsphase konsequent unter Druck: „Das anhaltende Niedrigzinsumfeld hat viele Geschäftsmodelle unter Druck gesetzt und viele Anleger in hochriskante Anlagen ge-

drängt“, so Ettl. Die Gegenmaßnahme war eine Zinszusatzrückstellung mit derzeit rund 1,5 Milliarden Euro Volumen bei Lebensversicherern. Für Investmentfonds war 2021 ein Rekordjahr, mit einem verwalteten Vermögen von 219 Milliarden Euro. Es gab 2021 einen Trend in Richtung risikoreichere Veranlagungen. Vom Sparbuch in Richtung Fonds, von den Fonds in Richtung Aktien und von Aktien in Richtung Derivate und Zertifikate. „Diese Parallelverschiebung in Richtung risikoreichere Veranlagungsformen haben wir auf dem österreichischen Markt beobachten können.“ Auch hier erhöhen sich die Risiken, wenn die Vermögen im Privatbereich dahinschmelzen. Ein anderes Risiko, dass sich nun aus der COVID-Krise erhebe, sei der Insolvenzrückstau, der sich aufgrund der massiven Staatshilfen verzögert bemerkbar mache. „Wir sehen bereits einen Anstieg der Insolvenzen“, so Ettl. „Hier gilt es, das Risiko einzudämmen, sodass die Krise der Realwirtschaft nicht auf die Finanzwirtschaft überschwappt“, so Müller.

bereits Eigenbeträge ein, um die spätere Pension zu erhöhen. 80 Prozent wünschen sich, dass Eigenbeträge frei von Lohn- und Sozialversicherungspflicht, direkt vom Bruttolohn in eine Pensionskasse übertragen werden können. Martin Sardelic, Vorstandsvorsitzender des „Valida Vorsorge“-Managements, erläutert: „Die Umfrage zeigt sehr deutlich, wie populär betriebliche Vorsorge ist. Jene Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die in den Genuss einer Vorsorgelösung durch den Arbeitgeber kommen, wissen dies auch sehr zu schätzen. Für die Einführung einer gesetzlich verpflichtenden betrieblichen Vorsorge gäbe es sogar eine klare Zweidrittelmehrheit.“ Das Wissen über die Verwendungsmöglichkeit der Abfertigung Neu ist durchaus hoch. 57 Prozent der Anwart-

schaftsberechtigten ist bekannt, dass die Abfertigungsansprüche nicht nur per Einmalzahlung, sondern auch als monatliche Zusatzpension verwendet werden können. Immerhin ein Viertel plant, die Abfertigung Neu als spätere lebenslange, steuerfreie Zusatzpension zu verwenden. Eine hohe Zustimmung ist auch hinsichtlich der Anpassung des Modells an aktuelle Anforderungen aufgrund der Corona-Krise gegeben. 69 Prozent der Befragten stimmen folgender Forderung zu: „Auszahlungen für Arbeitslose sollten erleichtert werden, wenn es aber nicht zur Arbeitslosigkeit kommt, sollte das Kapital automatisch bis zum Pensionsantritt veranlagt werden.“ Sardelic bekräftigt diese Forderung: „Im Normalfall sollte die Abfertigung Neu in eine Zusatzpension übergehen. Aber in finanziell schwierigen Situationen ist eine frühere Einmal-Auszahlung sehr dienlich. In diesem Punkt wünschen wir uns mehr Entgegenkommen und Verständnis seitens der Politik.“

Trend-Studie

Valida Vorsorge Management Die Valida Vorsorge hat das Marktforschungsinstitut Spectra mit einer TrendStudie zum Thema betriebliche Pensionsvorsorge beauftragt. Das Ergebnis zeigt, dass bereits 71 Prozent der Arbeitnehmer glauben, von künftiger staatlicher Pension nicht gut leben zu können. Frauen sind hier mit 76 Prozent deutlich pessimistischer als Männer (66 %). Die 30bis 39-Jährigen haben die geringsten Erwartungen an ihre künftigen Pensionen. In dieser Altersgruppe rechnen 77 Prozent damit, dass die späteren staatlichen Leistungen nicht ausreichen werden. Fast alle Befragten (89 %) sehen die betriebliche Altersvorsorge als sehr bzw. wichtig an. Die Bereitschaft, auch selbst vorzusorgen, ist sehr hoch. Mehr als ein Drittel der Befragten mit einem Pensionskassenvertrag durch den Arbeitgeber, zahlen

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Österreich hinkt bei FinTechs hinterher FinTechs der ersten Generation gehören bereits zum alten Eisen. Jedoch beginnt in Europa erst jetzt die Szene so richtig durchzustarten. von Mag. Christian Sec Das Jahr 2021 war grundsätzlich ein Rekordjahr, nicht nur für die europäische, sondern auch für die heimische StartupSzene. Der Gesamtwert der Investitionen in österreichische Start-ups stieg 2021 auf die neue Rekordhöhe von 1,23 Milliarden Euro – fast fünf Mal so viel wie 2020. Schuld dafür waren zum großen Teil die beiden „Einhörner“ – Startups, die mit mehr als einer Milliarde US-Dollar bewertet sind – GoStudent und Bitpanda. Allein diese beiden Unternehmen konnten mehr als die Hälfte der investierten Gesamtsumme für sich gewinnen. Bitpanda wurde überhaupt zum ersten Einhorn in der österreichischen StartupGeschichte. Die Handelsplattform für Kryptowährungen hat im August vorigen Jahres in einer weiteren Finanzierungsrunde 223,5 Mio. Euro erhalten und damit ihren Unternehmenswert laut eigenen Angaben bereits auf rund 3,5 Mrd. Euro gesteigert. Insgesamt steckten Investoren bisher mehr als 420 Mio. Euro in den Wiener Neobroker. Das Ziel des Fintechs sei es, Bitpanda zur Nummer-Eins-Investmentplattform in Europa und darüber hinaus zu machen, erklärte der Firmenchef Eric Demuth.

Die Flucht ins Ausland Viele österreichische Gründer ziehen jedoch ins Ausland, auch weil sie von einem besseren Netzwerk sprich Programmierer, Designer, Experten für digitale Geschäftsmodelle und Investoren, in der Startup-Industrie profitieren wollen. Auch für Valentin Stalf und Maxi-

milian Tayenthal führte der Weg von Wien nach Berlin, um dort die N26Direktbank zu gründen. „Wenn man in Europa ein digitales Unternehmen aufbauen will, dann gibt es nur wenige Standorte, die geeignet sind. Einer davon ist Berlin“, erklärte Tayenthal 2017 in einem Interview. Berlin habe auch schon lange eine Startup-Kultur, Wien hingegen stünde noch am Anfang seiner Entwicklung, so Tayenthal weiter. Warum Österreich beim Thema Startups hinterherhinkt, ist ein Bernhard Lehner vielschichtiges Problem, weiß auch Bernhard Lehner, cofounder des Inkubators star- chen, so wie es Berlin oder Stockholm tup300. So sind laut dem Investor die In- bereits sind. In Schweden einem Land itiativen viel zu zersplittert in Länder und mit vergleichbarer Einwohnerzahl gibt es Regionen, es gäbe keine übergreifende rund drei Mal so viele VC-GesellschafKoordination der Services der öffentli- ten wie in Österreich. Aber nicht nur prichen Hand, so Lehner. Zusätzlich gibt es vate Investoren sorgen für finanzielle Unverkrustete Strukturen „wie das Kammer- terstützung der Jungen Wilden, sondern system, das oft nur den Anschein weckt, auch der staatseigene Investmentfonds Innovation zu fördern aber in Wahrheit Almi Invest, die größte Venture Capital Klientelpoltik betreibt“. Neben den un- Gesellschaft des Landes ist und mittlerzeitgemäßen Förderstrukturen bemängelt weile 331 junge Unternehmen im PortLehner auch die Rückständigkeit des Bil- folio hat. Dabei darf Almi jedoch nicht dungssystems, das nicht auf der Höhe der völlig unabhängig vom privaten FinanZeit agiert. „Universitäten kennen keine zierungsmarkt agieren, denn mindestens Spin-off-Kultur und es gibt keine Entre- 30 Prozent der Finanzierungssumme für preneurial Education in Schulen.“ ein Startup müssen private KapitalgeEs bleibt also noch viel zu tun, um ber beisteuern. Unter anderem mit dieWien zu einem Hub für Startups zu ma- sem Konzept der staatlichen Förderung rC 06/2022 | 52 | KOLUMNE


konnte sich Schweden als eines der Venture-Capital-Zentren weltweit etablieren, und damit auch ein Zentrum für Startups werden. „Wir können von Ländern wie Schweden lernen, dass es mit entsprechendem politischem Willen und der Zusammenarbeit über Partikularinteressen hinweg in kurzer Zeit gelingen kann, ein startupfreundliches Land zu werden“, so Lehner.

Silicon Valley dominiert Bitpanda ist jedenfalls eines von 114 Fintech-Einhörnern weltweit mit Stand 2021. Die drei größten FinTech-Segmente sind dabei Zahlungsdienstleistungen mit 21 Prozent, Neobanken & Neobroker mit elf Prozent und Versicherungen, den sogenannten InsurTechs mit zehn Prozent. Unter den zehn größten FinTechs kommen fünf aus den USA, oder besser gesagt aus einer kleinen Region in der Nähe von San Francisco. Das Silicon Valley ist noch immer das Zentrum für schnellwachsende Tech-Unternehmen. Noch heute befinden sich in dieser kleinen Region in Nordkalifornien 136 Einhörner. Im Silicon Valley wirkt auch das höchstbewertete FinTech weltweit. Der Zahlungsdienstleister Stripe der u.a. von CapitalG, dem Venture-Arm von Alphabet, Peter Thiel und Elon Musk gefördert. Das Erfolgsprinzip des Silicon Valleys ist einfach. Ehemals erfolgreiche Startups, die nun globale Unternehmen geworden sind gründen ihre eigene Venture-Capital-Gesellschaften und ziehen damit ihrerseits wieder neue Startups bzw. Gründer an. Im März 2021 wurde Stripe mit 95 Mrd. US-Dollar bewertet. Mittlerweile hat der Online-Zahlungsdienstleister be-

kanntgegeben auch Auszahlungen in Kryptowährungen zu erlauben. An zweiter Stelle liegt bereits Klarna ein Zahlungsdienstleister aus Schweden, der die Zahlungsansprüche der Händler übernimmt und ab diesem Zeitpunkt deren Kundenzahlungen, wie z.B. Ratenzahlungen abwickelt. Insgesamt greifen über 200.000 Online-Händler in 17 Ländern auf Klarna zurück, sodass fast 100 Millionen Endverbraucher die Zahlungsmethoden des Unternehmens nutzen. Das schwedische Startup aus der Metropole Stockholm, woraus schon Startups wie Spotify ihren Siegeszug angetreten haben, wird mit Stand 2021 mit 31 Mrd. US-Dollar bewertet. Auch der drittplatzierte die Nubank aus Brasilien und der vierte und fünfte Platz aus Indien und Großbritannien zeigen, dass Startups im Allgemeinen und FinTechs im Besonderen nicht mehr nur im Silicon Valley erfolgreich sein können. Startup-Einhörner gibt es laut einer Studie des Economist in 45 Ländern. Der globale Anteil des gesamten Venture-Capitals, der in amerikanische Startups fließt sank von 84 Prozent auf weniger als 50 Prozent. Startup-Zentren gibt es nicht nur im Großraum San Francisco. In Deutschland heißt die Startup-Metropole Berlin. So ist es kein Wunder, dass das zweite große FinTech im deutschen Sprach-

raum neben N26 auch aus der deutschen Hauptstadt kommt. Trade Republic, ein Broker für Aktien- und Kryptowährungshandel ist mit 5,3 Mrd. US-Dollar das höchstbewertete FinTech im deutschen Sprachraum und das zweithöchste nach Klarna, in der EU.

Embedded Insurances Auch das größte InsurTech Europas hat seinen Sitz in Berlin. Nach einer Finanzierungsrunde 2021 wurde das digitale Maklerportal wefox von Gründer Julia Teicke mit drei Milliarden US-Dollar bewertet. Aber das größte InsurTech weltweit steht doch noch im Silicon Valley. Next Insurance weist einen Unternehmenswert von rund vier Milliarden US-Dollar aus. Das Startup versichert Unternehmer und gestaltet Versicherungsprodukte für Unternehmer. 2021 gab das Unternehmen eine Partnerschaft mit Amazon bekannt und versichert die Verkäufer damit versichert das Unternehmen nun Amazon-Verkäufer. Durch die Kooperation zwischen den beiden Unternehmen können AmazonBusiness-Prime-Mitglieder problemlos allgemeine Haftpflicht-, Berufshaftpflicht-, Arbeitnehmerentschädigungs-, gewerbliche Auto- sowie Werkzeugund Ausrüstungsversicherungsschutz di-

Weltweite VC-Investitionen in FinTechs 2014 bis 2021 Quelle: CBInsights

rC 06/2022 | 53 | KOLUMNE


rekt bei Next Insurance abschließen. Das Start-up verwendet Künstliche Intelligenz und Machine Learning, wodurch Kleinunternehmer in kürzester Zeit ein individuelles Angebot erhalten, das an die persönlichen Präferenzen angepasst werden kann. Dass Versicherungen mit anderen Produkten oder Dienstleistungen im Paket angeboten werden, ist einer der großen Trends der Versicherungsbranche und macht sogenannte eingebettete Versicherungen zu einem großen Wachstumsmarkt. Das gilt sowohl bei Amazon und Airbnb (Haftpflichtrisiken bei der Kurzfristvermietung einer Wohnung) als auch für Fahrräder oder Handys. Auch hier zeigt sich das StartupCluster Berlin mit dem Startup Simplesurance erfolgreich. Das Startup bietet seinen Firmenkunden Produktversicherungen zum Festpreis und ohne mühsame Anträge. Auch die Allianz investiert mit ihrem Venture-Capital-Arm stark in das Unternehmen. Auch Mobilfunkanbieter wie A1 kommen für eingebettete Versicherungslösungen in Frage. L’AMIE-Direkt aus Oberösterreich bietet Handyversicherungen per Häkchen im Vertrag an. Digitale Produktinnovation nutzen Technologien, wie z.B. das Internet der Dinge (IoT), Sensorik oder Messtechnik, um hierauf basierend bis dato nicht realisierbare Versicherungsprodukte zu kreieren. Die Abwicklung des Geschäfts läuft ebenso wie zu den Modellen mit Fokus auf Prozessinnovationen über volldigitale Prozesse. Klassiker sind hier Telematik-Angebote, die in einer analogen Welt nicht möglich wären. Auch hier wieder mit L’AMIE oder POWIDO, Wetterheld und Wetterversicherung. com aus Deutschland.

Die Jungen werden alt, die Alten jung Erfolgreiche InsurTechs wie das Vergleichsportal durchblicker aus Österreich haben nun als erste Generation der InsurTechs bereits mehr als zehn Jahre Markterfahrung hinter sich. Erst kürzlich hat nun die Netrisk-Gruppe, ein führender Anbieter von Online-Preisvergleichen in Europa, den Erwerb von durchblicker, bekanntgegeben. Unternehmen, Marke und Team von durchblicker in Österreich bleiben auch unter der neuen Eigentümerschaft unverändert bestehen, wird vermeldet. Die etablierte Versicherungsbranche, der man im Vergleich zu Start-ups gerne eine gewisse Trägheit unterstellt, ist aber auch aktiver als man denkt. Von der breiten Öffentlichkeit bislang erstaunlich wenig beachtet ist die etablierte Assekuranz über Tochterunternehmen oder Zukäufe bei mittlerweile mindestens 18 Angebots-InsurTechs am Markt. Das größte Engagement ist eindeutig im Bereich der „Neocarrier — digitale Prozessinnovation“ zu verzeichnen, wie der „InsurTech-Radar 2021“ von policendirekt zeigt. Dies ist das neue heimliche Spielfeld der etablierten Versicherungsbranche. Auf der grünen Wiese wird so das Ideal des volldigitalen Geschäftsbetriebs Realität. Gemeinsam ist den meisten der genannten InsurTechs, dass sie weitestgehend getrennt von ih-

ren Müttern mit hoher Selbständigkeit agieren können, so die Studie. Ein Beispiel aus Österreich ist dabei der Startup Smart Insurance aus Wien, der eine Tochter der Helvetia ist. Das InsurTech-Unternehmen vertreibt digitale Haushaltsversicherungen. Ein anderes Beispiel aus Deutschland ist die ErgoTochter Nexible, die Kfz-Versicherungen digital auch in Österreich vertreibt.

Das Volk bekommt den Rest Wenn schlussendlich in der Finanzierungs-Genealogie nach dem Venture Capital und dem Private Equity der Börsengang folgt und schlussendlich auch das Publikum seinen Teil vom Kuchen abbekommen soll ist das beste Fleisch schon längst vom Knochen genagt. Dies zeigt der Fall Lemonade, ein ehemaliges US-InsurTech, dass im Juli 2020 zu einem Ausgabepreis von 29 USDollar pro Aktie an der NYSE debütierte. Kurz nach dem IPO stieg der Kurs sogar auf 163 US-Dollar. Heute jedoch steht der Aktienkurs auf ernüchternden 20 US-Dollar und damit um rund 30 Prozent niedriger als zum Start. Lemonade bietet digitale Hausrat- und Haftpflichtversicherrungspolizzen an und macht bei der Erstellung von Versicherungsangeboten, der Abwicklung von Versicherungsabschlüssen und der Abwicklung von Schadensfällen von Chatbots Gebrauch.

Entwicklund der FinTech-Unicorns seit 2015 Quelle: CBInsights

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Wechsel an der Spitze Wir haben mit Reinhold Baudisch nach dem Verkauf von durchblicker über seine nächsten Schritte gesprochen. Wie geht es Ihnen, was sind Ihre Pläne für die Zukunft? Baudisch: Ich gehe mit einem stolzen

Gefühl: Es ist Gutes gelungen, ohne uns dabei untreu zu werden. Wir haben erreicht, dass durchblicker zur ersten Adresse für Menschen geworden ist, die ihre Fixkosten optimieren wollen. Es ist im Bereich Vergleichsportale in Österreich die primäre Anlaufstelle. durchblicker wurde zur fixen Marke am österreichischen Markt. Was meine Pläne für die Zukunft betrifft: Ich habe noch keine. Es ist nicht unwahrscheinlich, etwas ganz Neues zu starten. Ich bin überzeugt, noch viele Bereiche und interessante Men-

schen in Österreich kennenzulernen, und vielleicht ergibt sich das eine oder andere? Natürlich bleibt mein Interesse besonders im Bereich InsurTechs oder FinTechs, aber vielleicht wird es auch etwas komplett anderes. War der Schritt zum neuen CEO so rasch geplant? Baudisch: Der Wechsel zu einem

neuen CEO wird schneller als erwartet vollzogen. Wir haben beim Verkauf eine Übergangszeit von 1-1,5 Jahren zugesagt, weil wir davon ausgingen, dass das Finden und Einarbeiten eines neuen CEO diesen Zeitraum erfordert. Jetzt haben wir eine interne Lösung aus der NetriskIm Jahre 2010 gründeten Reinhold Baudisch und Gruppe geschafft und es Michael Doberer die Vergleichsplattform durchblicker. Eine Onlinevergleichsplattform, die transparent geht deutlich schneller: und verständlich für Verbraucher ist, weil die Andy Fuchs leitete bedahinterstehende Mannschaft sich nicht nur exzellent reits die Netrisk-Untermit der Technik, sondern auch mit den verglichenen nehmen in der TscheProdukten und Bedürfnissen der Konsumentinnen und Konsumenten auskennt. Beim 10-Jahres-Jubiläum chischen Republik und meinte Reinhold Baudisch, dass sich das „Baby“ der Slowakei, und dadurchblicker zu einer Persönlichkeit entwickelt habe her ist diese interne Löund nun als „Kind“ seine eigenen Schritte machen dürfe. sung ein wirklich guter Anfang des Jahres wurde durchblicker an die Weg. Ich bin überzeugt, Netrisk-Gruppe verkauft und im Sommer wird der dass er bei durchblicker neue CEO Andy Fuchs die Leitung von Österreichs noch einiges von seinem größtem Online-Tarifvergleichsportal übernehmen. Fuchs gründete nahezu zeitgleich mit dem Start von Know-how einbringen durchblicker in Österreich in der Tschechischen kann. Es ist auch für die Republik das Vergleichsportal Klikpojisteni.cz (klik.cz). Mannschaft ein guter 2020 brachte der ausgewiesene Versicherungsexperte Weg, denn es herrschen mit familiären Wurzeln in der Schweiz und Kanada Klik damit klare Verhältnisse erfolgreich in die Netrisk Gruppe ein. Seine berufliche Karriere in Tschechien startete Fuchs nach Abschluss und niemand hängt in seines Wirtschaftsstudiums in Kanada Mitte der 90erder Luft. Jahre bei der Raiffeisenbank Prag. Zuletzt leitete Fuchs die Netrisk-Unternehmen in der Tschechischen Republik und der Slowakei.

Was wünschen Sie sich für ­durchblicker?

rC 06/2022 | 56 | INTERVIEW

Ich gehe mit dem guten Gefühl. dass das Kind ist groß geworden ist und dazu bereit ist, auf eigenen Beinen zu stehen. Baudisch: Ich wünsche mir für durchblicker und seine Mannschaft nur das Beste. Es ist mir ein persönliches Anliegen, dass es durchblicker auch in Zukunft ökonomisch gut geht und dass der Übergang gut gemanagt wird. durchblicker hat eine dynamische Wachstumsprognose und auch die finanziellen Mittel dafür sind vorhanden. Ich denke, dass unser Weg noch stärker in Richtung Kombination unserer digitalen Vergleichstools mit mehr persönlicher Beratung gehen wird. Ich gehe mit dem guten Gefühl. dass das Kind ist groß geworden ist und dazu bereit ist, auf eigenen Beinen zu stehen. Es ist für mich eine gute Zeit gewesen, ich habe viele Menschen kennengelernt, und manche sind zu wirklichen Freunden geworden. Die nächste Zeit werde ich mich darauf konzentrieren, die Kontakte und Partnerschaften, die wir in den letzten Jahren aufgebaut und gepflegt haben, an meinen Nachfolger zu übergeben. Die Zeiten sind schwierig, Sie haben als CEO in den letzten Wochen einige Statements zur finanziellen Situation der Österreicher gemacht und die aktuelle Einkommensumfrage zeigt, dass 91 Prozent der Bevölkerung sich bereits im Alltag


einschränken muss. Was ist Ihre persönliche Meinung dazu? Baudisch: Die aktuelle Einkommens-

umfrage hat ergeben, dass bereits zwölf Prozent ihre Fixkosten nicht mehr decken können, 62 Prozent sich um ihre finanzielle Zukunft sorgen und 91 Prozent sich im Alltag einschränken müssen. Gespart wird im Bereich Gastro-

nomie, Autofahren, Kleidung, Reisen, Freizeit und sogar beim Heizen. Nach zwei Jahren Pandemie sind die Menschen auch psychisch sehr belastet, da wirkt eine Fixkostenkrise noch schlimmer. Das Umfeld, in dem wir leben, ist unsicher geworden: Krieg, Panzer, steigende Fixkosten und die Auswirkungen der Pandemie hinterlassen emotional ausgelaugte Menschen. rC 06/2022 | 57 | INTERVIEW

Was könnte man dagegen machen? Baudisch: Ich bin persönlich davon

überzeugt, dass es noch viele gibt, die zu wenig tun, um ihre Fixkosten zu optimieren. Es gibt noch wirklich viel Potential nach oben. Auch für eine Vergleichsplattform wie durchblicker. Danke für das Gespräch.


Gehaltvolles Schweigen gegen Halbwissen Die Verbreitung von Halbwissen ist ein gefährliches Phänomen unserer Zeit, die sich immer schneller bewegt. Die Lösung diesem Problem zu begegnen könnte ein Sabbatical sein, um in dieser Zeit gehaltvoll zu schweigen. von Mag. Christian Sec

Die EU-Taxonomie ist ein komplexes Konstrukt und verlangt hohen Zeitaufwand für jene, die sich damit beschäftigen wollen. In genau dieser Komplexität verortet der Gründer des Internationalen Forums für Wirtschaftskommunikation Rudolf J. Melzer ein großes Problem in der Berichterstattung und letztlich in der Information, die bei den Konsumenten ankommt: „Wenn sich schon Experten wöchentlich auf den neuesten Stand der EU-Verordnung bringen müssen, um die Komplexität des Themas erfassen zu können, wie sollen das Journalisten schaffen, die dafür im Tagesgeschäft absolut keine Zeit haben?“ so Melzer. „Bestehe hier nicht die Gefahr gefährlichen Halbwissens, das an die Medienkonsumenten weitergegeben wird?“.

Komplexität und Halbwissen Das Zunehmen von Halbwissen, ist unserer begrenzten Gehirnkapazität gerC 06/2022 | 58 | KOLUMNE

schuldet, die die gleichzeitig ansteigende Komplexität der Wirklichkeit gar nicht mehr bewältigen kann. Wir können daher fast gar nicht mehr anders als unzureichendes Wissen mitzuteilen, wenn wir weiterhin miteinander kommunizieren wollen. Das Mooresche Gesetz beschreibt, dass sich die Komplexität in Bezug auf Schaltkreise zumindest alle zwei Jahre regelmäßig verdoppelt. Ein halbes Jahrhundert nach Gordon Moores Beobachtung konnte man feststellen, dass die Vorhersagen im IT-Bereich ziemlich gut zutrafen. Aber auch in anderen Lebensbereichen schreitet die Komplexität in ähnlichem Tempo voran. Von der Pferdekutsche bis zum Selbstfahrenden Auto liegt eine Entwicklung von nur ein wenig über 100 Jahren. Während die Mechanik der Pferdekutsche wohl von den meisten Nutzern und Kutscher zur damaligen Zeit verstanden wurde, ist die Technologie


der heutigen Autos für die meisten Fahrzeughalter zum Mysterium oder zu einem Wunder geworden. Eine Studie des Max-Planck-Instituts in München und der ETH Zürich, kam zum Ergebnis, dass sich der Wissenschaftliche Output heute alle neun Jahre verdoppelt. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts kam es alle 150 Jahre zu einer Verdopplung. Wenn dieses Ergebnis gleichzeitig bedeuten würde, dass sich unser individuelles Wissen entsprechend auch verhält, wir also immer schlauer werden, und Informationen in immer schnellerer Geschwindigkeit verarbeiten könnten, wäre alles ganz wunderbar. Leider ist dem nicht so. Wir sind eben nicht doppelt so intelligent wie vor neun Jahren. Und weil die Kluft zwischen unserer Gehirnkapazität und der Komplexität der Welt immer größer wird, müssen wir diese Komplexität, um sie zu beherrschen, reduzieren.

Nur wer wesentlich schweigen kann, kann wesentlich reden Die Komplexität der Wirklichkeit verlangt von uns Demut, die in der höchsten Form zur Erkenntnis „Ich weiß, dass ich nichts weiß“, reift. Würde man aber stets darauf achten nur ja keinen Blödsinn zu verzapfen, dann wäre es bald ziemlich leise auf der Welt. Wir würden uns wieder die langweiligen Dampfplauderer zurückwünschen, die uns mit Stolz die Welt erklärten. Wir suchen eben nicht nur nach Erkenntnis, sondern wir wollen uns auch anderen mitteilen, manchmal auch einfach nur unterhalten werden und vielleicht am wichtigsten von allen: Wir ha-

ben ein Verlangen nach Geltung. Deswegen reden und schreiben wir auf Twitter und Co., hauptsächlich unausgegorenes Zeug, weil wir schnellen Beifall wollen und nicht die Geduld haben uns zuerst mit dem betreffenden Problem wirklich zu beschäftigen. Ja, es stimmt uns fehlt die Zeit, wie Melzer erklärt, aber nur weil wir sie uns nicht nehmen. Wir nehmen uns keine Zeit mehr zu schweigen und dabei zu reflektieren und zu studieren, um uns der Erkenntnis zu widmen. „Nur wer wesentlich schweigen kann, kann wesentlich reden“, fasst Sören Kierkegaard die Problematik zusammen. Es gibt also ein gehaltvolles Schweigen, das fähig ist Erkenntnis zu gewinnen, ja das sogar notwendig ist, um Erkenntnis zu gewinnen, aber auch das Gegenteil. Ich erinnere mich an eine Erzählung, die von einem enigmatischen Schweiger erzählt, der es verstand gekonnt zu schweigen. Alle schätzten ihn als guten Zuhörer und sahen sein Schweigen als ein Zeichen der Überlegenheit. Es schien als hätte diese mysteriöse Person die Erkenntnis verinnerlicht. Er war nicht angreifbar und wirkte für die Anwesenden weise. Bis zu jenem Zeitpunkt als er seinen Mund öffnete und selbst begann zu reden. Alle merkten, wie dumm und einfältig die Person war. Und danach meinten alle: „Schade, dass sie geredet hat“.

Rechtsanspruch auf Sabbatical Das gehaltvolle Schweigen wäre also ein Weg zu mehr Wahrheit und weniger Halbwissen in der Gesellschaft. Kein Schabbat aber ein Sabbatical für den

Geist, der sich dann ganz dem Kampf gegen die Halbwahrheit widmen kann. Der Begriff ist aus der Bibel entlehnt. Dort heißt es kurzgefasst für das Sabbatjahr sechs Jahre kannst du dein Land säen und ernten, im Siebten Jahr sollst du es brach liegen lassen. Schon im Alten Testament wusste man also, dass der Boden nach einigen Jahren der intensiven Nutzung eine Erholungsphase braucht – eine regenerative Brache also. Die positive Wirkung einer Brache war im Bio-Unterricht ein Steckenpferd meines Professors. Ich erinnere mich noch heute mit Grauen daran, an die vielen Stunden, die er uns gequält hat mit den Multipunktekatalog an Vorteilen, die eine Unterbrechung der landwirtschaftlichen Nutzung für ein Feld hat. Er fragte danach, auch wenn dies gar nicht mehr zum Stoffgebiet gehörte. Auch viele Jahrzehnte danach weiß ich noch immer, dass die Verbesserung der Bodenstruktur und des Wasserhaushaltes, sowie die Mineralisation und die Grundwasserneubildung neben gefühlt einem Dutzend anderer Argumente, Vorteile der Brache sind. Aber was für die Natur gut ist, kann für den Menschen nicht schlecht sein. Daher wäre ein Vorschlag, den Sabbatical zu institutionalisieren. Zurück zur Natur, und schweigen für ein Jahr. Jeder sollte das Recht haben jedes siebte Jahr zu schweigen und weil es gehaltvoll sein soll, soll er es für die Forschung und Weiterbildung verwenden. Er kann ein Buch schreiben oder ein Seminar besuchen oder wenn er möchte, gar ins Kloster gehen. Nur gehaltvoll soll es sein, sodass wir nicht in Versuchung kommen, unser Halbwissen zu verbreiten.

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Interview mit Elisabeth Stadler, Vorstandsvorsitzende Vienna Insurance Group

Landwirtschaft & Klimaschutz

Fotos: TQS Research Consulting, risControl/Schönfellner, Generali, Merkur, Erika Mayer, Kathrin Werth, AdobeStock/ Lenslife, AdobeStock/Videografic, AdobeStock/Chalabala, AdobeStock/Mediteraneo, durchblicker, Brickwise, Anna Schoiswohl, Martina Draper, Foto Georg Wilke, FMA, TOBIAS MUELLER, Michael Föls, Lukas Lorenz, Franz Neumayr, Julia Bogner, Hertha Hurnaus, Trend Wolfgang Wolak, O. Morgensztern, Eddy Risch, PhilippLipiarski, Christian Husar, Marlene Fröhlich/ luxundlumen, Gerry Mayer-Rohrmoser, Allianz, EFM, Merkur.

Nachdruck nur mit Quellenangabe u. schriftlicher Genehmigung d. Verlages. Namentlich gezeichnete Artikel geben die Meinung des Autors wieder und müssen sich nicht mit jener der Redaktion decken. Unverlangt eingesandte Manuskripte werden nicht retourniert. Mit der Annahme u. Veröffentlichung eines Artikels erwirbt der Verlag das ausschließliche Verlagsrecht daran, bis zum Ende des, der Veröffentlichung, folgenden Jahres. Produktanalysen werden nach besten Wissen erstellt, jedoch OHNE JEDE Gewähr. Angaben und Mitteilungen, welche von Firmen stammen, (pdi+/o/Public relation, oder namentlich gezeichnete Artikel), unterliegen nicht der Verantwortlichkeit der Redaktion. Ihre Wiedergabe besagt nicht, daß sie eine Empfehlung oder die Meinung der Redaktion darstellen. „risControl“ identifiziert sich gemäß dem österreichischen Medienrecht nicht mit dem Inhalt angeführter Brancheninformationen und den in Interviews geäußerten Meinungen. Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher sprachformen verzichtet. Sämtliche Personen Bezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht. Abonnementbestellungen gelten auf ein Jahr, ab dem Monat der Bestellung und verlängern sich jeweils um ein Jahr, sofern das Abonnement nicht spätestens ein Monat vor Ablauf des Bestellzeitraumes gekündigt wird. Für Anzeigen sind die allgemeinen Anzeigenbedingungen des Österreichischen Zeitschriftenverbandes vom 1. Februar 1990 bindend. Es gilt der Anzeigentarif 01/2022/ (ca)

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IMMOBILIEN FÜR ALLE Der Immobilienmarkt stellt die weltweit größte Assetklasse dar - dennoch gibt es verhältnismäßig wenige Immobilien-Investor:innen. Das liegt jedoch nicht daran, dass nur wenige in Immobilien investieren wollen. Ganz im Gegenteil: Unglaublich viele Menschen würden gerne in Immobilien investieren - doch kaum jemand traut sich diesen Schritt zu. Dafür ist der Immobilienmarkt zu kostspielig, komplex und zeitaufwendig. Das Ziel von Brickwise ist es, traditionelle Immobilieninvestitionen zu demokratisieren.

rC 06/2022 | Vertrieb im Zentrum


Was genau wird den Investoren über die Brickwise App geboten? Michael Murg: Über den Marktplatz von Brickwise können erstmals digitale Immobilienanteile an Wohnungen, Häusern oder Gewerbeobjekte mit nur wenigen Klicks geund verkauft werden. Investoren profitieren dabei wie Wohnungs- oder Hauseigentümer von monatlichen Mieteinnahmen und partizipieren an der zukünftigen Wertentwicklung der Immobilien. Um das Angebot für jeden einfach und

schnell zugänglich zu machen, zerteilt Brickwise die Immobilien und überträgt die digitalisierten Anteile in ein Blockchain-basiertes Register, wo sie fälschungssicher verwahrt werden. Die Blockchain übernimmt dabei die Funktion eines digitalen Grundbuchs, auf dem alle Transaktionen verschlüsselt und fälschungssicher dokumentiert sind. Zudem werden die Investments grundbücherlich besichert. Auf der digitalen Handelsplattform kommt der Preis wie bei einer traditionellen Wertpapierbörse durch Angebot und Nachfrage zustande. Brickwise ermöglicht die tägliche Handelbarkeit und sorgt dafür, dass alle Transaktionen transparent, sicher und ordnungsgemäß abgewickelt werden. Bei Kauf bzw. Verkauf fällt jeweils eine Gebühr in Höhe von 1,5 Prozent des Kauf-/Verkaufspreises an. Rechtlich und technisch handelt es sich bei den digitalen Immobilienanteilen um tokenisierte Wertpapiere in Form von Genussscheinen, die jeweils das Recht am anteiligen Überschuss aus den Mieteinnahmen, der Wertentwicklung und auch Mitbestimmungsrechte bezüglich einer konkreten Immobilie verbriefen.

Dr. Michael Murg CEO & Co-Founder Der Grazer Finanzwissenschafter Dr. Michael Murg beschäftigt sich im Rahmen seiner wissenschaftlichen Forschung an der Universität Graz und am Institut Bankund Versicherungswirtschaft an der FH JOANNEUM seit vielen Jahren mit den Themen Anlegerverhalten auf Finanzmärkten, deren Funktionsweisen, Digitalisierung von Geschäftsmodellen, Data Analytics und den Einsatzmöglichkeiten der Blockchain-Technologie am Finanzmarkt. Bei der Analyse des Immobilienmarkts ist dann irgendwann die konkrete Idee zu Brickwise entstanden. Murg hatte die Vision den Immobilienmarkt zu revolutionieren, um Immobilieninvestments für jede:n zugänglich zu machen. Deshalb hat er 2018 Brickwise lanciert. Davor war er Co-Founder von Savity und ist bereits seit 2000 in der Finanzindustrie tätig. Seine jüngste Passion - Paragleiten - hat er nach der engen Begegnung mit einer Fichte vorerst auf Eis gelegt.

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An welche Zielgruppe richtet sich Ihr Angebot? Michael Murg: Bei Brickwise denken wir das klassische Immobilieninvestment neu und ermöglichen es ab sofort allen Investoren, ihre Immobilienanteile dezentral, direkt und in Echtzeit zu übertragen. Kostspielige und komplexe Immobilientransaktionen gehören somit der Vergangenheit an. Ziel ist es, den Immobilienmarkt vor allem auch für jene Personen zugänglich zu machen, die sich ein Investment bisher nicht leisten konnten. Ab welchem Betrag kann man investieren? Michael Murg: Das Mindestinvestment beträgt grundsätzlich bei jeder angebotenen Immobilie 100 Euro. Wieso soll man über Brickwise investieren, anstatt eine Immobilie direkt zu kaufen? Michael Murg: Die üblicherweise hohen Einstiegspreise und -hürden schließen viele Menschen von einem


Direktinvestment in Immobilien aus. Der Kauf einer Immobilie als Investment ist darüber hinaus vergleichsweise komplex, zeitaufwändig und bringt hohe Transaktionskosten mit sich. Doch gerade in Zeiten steigender Inflation stellen Sachwerte eine attraktive Portfoliobeimischung dar und können dazu beitragen, das Gesamtrisiko innerhalb des Portfolios zu optimieren. Aus diesem Grund bieten wir allen Investoren einen einfachen, transparenten und kostengünstigen Zugang zum Immobilienmarkt an. Zudem beobachten wir, dass viele Investoren aufgrund ihrer Vermögenssituation nur in eine einzelne Anlegerwohnung investieren oder dies überhaupt nur durch die Aufnahme von Fremdkapital möglich ist. Über unsere Handelsplattform kann bereits ab kleinen Investmentbeträgen in einzelne Immobilien investiert werden und daher von Anfang an ein gut diversifiziertes Portfolio aufgebaut werden. Was macht Brickwise anders als der Wettbewerb? Michael Murg: Der größte Unterschied ist, dass Investoren bei Brickwise Immobilieneigentümer wirtschaftlich gleichgestellt werden. Konkret heißt das, alle Investoren erhalten ihren Anteil an den laufenden Mieteinnahmen und profitieren auch zu 100 Prozent von der Wertentwicklung der Immobilie. Zusätzlich haben Investoren Mitbestimmungsrechte, z.B. bei Themen wie Hausverwaltung, Instandhaltung oder Vermietung. Eine Laufzeitbegrenzung gibt es ebenfalls nicht. Außerdem gibt es bei uns ausschließlich Immobilien, die tatsächlich existieren – das heißt, bereits gebaut sind und auch keinen Sanierungs- oder Investitionsbedarf haben, bevor sie voll vermietet werden können. Eine weitere Unterscheidung ist die einfache Handelbarkeit der Investments zwischen den Investoren. Was hat es mit dem Kuratorengesetz von 1874 auf sich und inwiefern bietet dieses Gesetz Investoren Sicherheit? Michael Murg: Ein direktes Investment in eine Immobilie geht üblicherweise mit der Eintragung der Käufer in das Grundbuch einher und diese grundbücherliche Sicherheit ist für viele Immobilieninvestoren von großer Bedeutung. Daher wollen auch wir den Investoren diese Sicherheit bieten. Eine Eintragung von Blockchainbasierten Token in das Eigentumsblatt

des Grundbuchs ist aber gesetzlich nicht möglich. Das Teilschuldverschreibungskuratorengesetz von 1874 (kurz: Kuratorengesetz) bietet uns mit dem besonderen Pfandrecht die rechtliche Grundlage, um ein indirektes Immobilieninvestment auch ohne namentlichen Eintrag mit einer grundbücherlichen Sicherheit auszustatten. Wer oder was steht genau im Grundbuch? Michael Murg: Bei den über Brickwise gehandelten digitalen Immobilienanteilen handelt es sich rechtlich um tokenisierte Genussscheine, die basierend auf diesem besonderen Pfandrecht im C-Blatt des Grundbuchs eingetragen werden. Das Besondere an diesem Kollektivpfandrecht ist, dass die aus dem Pfandrecht berechtigte Person nicht namentlich in das Grundbuch eingetragen werden muss. Stattdessen wird das Pfandrecht zugunsten aller Inhaber eines bestimmten Wertpapiers eingetragen. Auf diese Art und Weise ist das Investment automatisch auch pfandrechtlich in Höhe des Ausgabebetrages besichert. Im Falle

Marco Neumeyer COO-CFO & Co-Founder Marco Neumayer verfügt über viele Jahre Erfahrung im Bereich Financial Services mit Fokus auf Regulatory Compliance, darunter bei Deloitte und flatex. Er war zuletzt als Managing Consultant für den Aufbau eines IT-Consulting-Unternehmens mitverantwortlich. Der gebürtige Grazer - wahrscheinlich der einzige, der sich am Hausberg (Schöckl) verlaufen hat - studierte Bankund Versicherungswirtschaft an der FH JOANNEUM.

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Valentin Perkonigg CTO & Co-Founder Valentin Perkonigg ist ein Technologie- und Produktivitäts-Nerd. Mit zwei voll entwickelten Produkten im Bereich Sicherheitstechnik bringt er eine der wichtigsten Expertisen mit, die ein FinTech benötigt – Steakes grillen. Seit mehreren Jahren beschäftigt er sich mit dem Thema Blockchain und hat bei Brickwise den perfekten Anwendungsfall gefunden.

einer exekutiven Verwertung der Immobilie, z.B. im Rahmen eines Exekutions- oder Insolvenzverfahrens, werden die Inhaber des Pfandrechts in Höhe des Ausgabebetrags vorrangig bezahlt. Dieser Eintrag im Grundbuch kann nur mit Zustimmung aller Inhaber bzw. unter Zustimmen eines durch das Grundbuchgericht bestellten Kurators gelöscht werden. Als Eigenümer ist im Grundbuch jeweils die Emittentin des tokenisierten Genussscheins eingetragen. Steht man eigentlich bei den Plattformen ihrer Mitbewerber im Grundbuch? Michael Murg: Bis dato ist uns keine Plattform bekannt, die nur annähernd ähnliche Mechanismen zur Stärkung der Rechte und der Sicherheiten der Investoren implementiert hat. Wo liegen die Risiken für Kleininvestoren? Michael Murg: Ein Investment in digitale Immobilienanteile beinhaltet grundsätzlich dieselben Risiken, wie je-

des direkte Immobilieninvestment – also das Risiko von Wertschwankungen der Immobilie und Vermietungsrisiken – hat demgegenüber aber den Vorteil, dass es aufgrund der kleinen Stückelung einfach, direkt und jederzeit handelbar ist. Dadurch können diese Risiken auch bei kleinen und durchschnittlichen Investments gut diversifiziert werden. Hinzu kommen gegebenenfalls operative Risiken auf Gesellschaftsebene und Liquiditätsrisiken, d.h. es besteht das Risiko, dass die digitalen Immobilienanteile, wie auch am Immobilienmarkt, möglicherweise nicht im gewünschten Zeitraum, zum gewünschten Preis verkauft werden können und man sich in ein wenig Geduld üben muss. Was passiert mit den Tokens der Kleinanleger, sollte Brickwise in Konkurs gehen? Michael Murg: Die digitalen Immobilienanteile sind auf einer dezentralen, öffentlichen Blockchain gespeichert. Der Bestand dieser Blockchain ist wiederum völlig un-

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Dr. Klaus Pateter Legal & Compliance Dr. Klaus Pateter ist Rechtsanwalt bei CMS ReichRohrwig Hainz Rechtsanwälte und leitet dort die Arbeitsgruppe für Digitalization, Automation & Startups. Er ist Spezialist für Technology, Media, Communications und Intellectual Property. Er promovierte an der Karl-Franzens-Universität Graz und absolvierte ein Masterstudium (LL.M.) an der Columbia Law School in New York.

abhängig vom Forstbestehen unserer digitalen Handelsplattform. Die Handelbarkeit der Token besteht ebenfalls unabhängig von Brickwise. Transaktionen können auch ohne uns jederzeit durchgeführt werden, da diese Token dauerhaft und fälschungssicher auf der Blockchain gespeichert sind. Außerdem haben wir in den Investitionsbedingungen festgelegt, dass alle Investoren ein Sonderkündigungsrecht haben, sofern ein Handel über die digitale Handelsplattform von Brickwise nicht mehr möglich ist. In diesem Fall erhalten die Investoren anteilig den Wert der Immobilie. Kurzum: Das Worst Case Szenario ist, dass die am Brickwise Marktplatz gelisteten Immobilien am freien Markt verkauft werden und die Investoren anteilig den Verkaufserlös abzüglich etwaiger Transaktionskosten erhalten. In diesem Zusammenhang ist auch noch wichtig, dass die Immobilien rechtlich, strikt vom Brickwise Marktplatz getrennten, Unternehmen und wirtschaftlich zu 100 Prozent den Investoren gehören. Ein Konkurs der Brickwise Plattform hätte darauf keine Auswirkungen.

Wie sieht der Vertriebsweg aus? Gibt es bei Vermittlung eines „Investors“ an Brickwise Vergütung für Vertriebspartner oder ist das nicht vorgesehen? Michael Murg: Grundsätzlich vermarkten wir die Plattform selbst, sind aber gegenüber jeglichen Kooperationen offen. Ein durchgängig einheitliches Vertriebskonzept mit externen Partnern wurde aber noch nicht etabliert – daran arbeiten wir derzeit. Sind in Zukunft auch noch andere Vertriebswege angedacht? Michael Murg: Wir denken in viele Richtungen und suchen ständig nach neuen, innovativen Lösungen, die einen Mehrwert für unsere Zielgruppe bieten. Langfristig streben wir Kooperationen und Integrationen mit Banken, Versicherungen und Finanzdienstleistungsunternehmen an. Wir danken für das Gespräch.

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