risControl 02 2023 plus Vertrieb im Zentrum

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risControl

Das Nachrichtenmagazin für Versicherungs- und Finanzinformation

Nr. 02 - 2023 — Heft 522 — 44. Jahrgang

Zukunftsreise

Interview mit Markus Spellmeyer, Vertriebsvorstand Merkur Versicherung und Merkur Lebensversicherung

Cyberversicherung

In dieser Ausgabe von risControl liegt der Fokus auf Cybersecurity, den Risiken, aber auch den damit verbundenen Chancen

4-Tage-Woche bei muki

Interview mit Thomas Ackerl, Vorstandsvorsitzender und den Vorstandsdirektoren Mag. Dr. Niklaus Riener, MSc MBA und Dipl.-Math. Christian Clauß, muki Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit

2023 - Der Ausblick

Die traditionelle Reihe der Strategievorstellungen der österreichischen Versicherungsinstitute geht in die zweite Runde

Servicefreundlichster Versicherer 2023

Gemeinsam mit unserem Kooperationspartner meine-weiterbildung führen wir die größte Umfrage der Branche durch, in der ermittelt wird, wie zufrieden Sie als Vertriebspartner mit den Leistungen und der Zusammenarbeit mit den Versicherern sind.

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Die Verlierer

Angst vor der Stromrechnung – wir müssen sparen! Energiekrise, Inflationskrise – wir sind von Krisen umgeben, der Ukraine-Krieg, welcher bald über ein Jahr dauert, wird oft schon gar nicht mehr an erster Stelle der Krisenszenarien genannt. Wer sind die wirklichen Verlierer in diesen Zeiten? Wenn Strom, Sprit, Kindergarten- und Hortgebühren exorbitant steigen? Mindestpensionisten und Frauen! Jetzt werden Sie sich die Frage stellen, warum Frauen? Männer betrifft die Erhöhung von Kraftstoff, Strom, Miete und Gebühren ebenso. Es betrifft Frauen und Männer gleichwohl, aber die Auswirkungen der Erhöhungen treffen Frauen, weil sie um einiges mehr in Teilzeit arbeiten. Ein Beispiel aus dem Alltag: eine noch althergebrachte Familiensituation, zwei Elternteile, diesmal Frau, Mann und zwei Kinder, im Speckgürtel von Wien in einem schmucken Fertigteilhäuschen lebend. Kinder gut im Kindergarten untergebracht. Der Mann ist Hauptfamilienernährer, klimabewusst mit Klimaticket, daher sind die Kosten für das Auto in überschaubarer Höhe, bis vor Kurzem. Die Frau arbeitet Teilzeit – genau während der Kindergartenöffnungszeiten, eine Stelle für diesen Zeitraum zu finden, war eine Herausforderung, ist jedoch gelungen. Einen kleinen Haken hat die Sache: Einmal in der Woche muss die Frau länger im Verkauf arbeiten und die Kinder müssen also vom Mann oder den Großeltern vom Kindergarten abgeholt werden. An sich kein Problem, denn man hat ja ein Auto.

So weit, so gut, dann schlug sie zu, die Teuerungswelle, der Sprit wurde so teuer, dass die Fahrt zur Teilzeitarbeit überlegt werden muss. Aber: „Wir finden eine Lösung …“, nur: eine Fahrgemeinschaft ohne Gemeinschaft wird’s wohl nichts werden.

Die Kinder mit dem Kindergartenbus in den Kindergarten schicken? Geht nicht, der fährt 15 Minuten später, als die streng eingeteilte Arbeitszeit es zulässt. Eine neue Berechnung: Strom wird teurer, also sollte

der Zuverdienst nicht verloren gehen. Kindergartengebühr ist teurer geworden, Sprit ist teurer geworden und nun wird erstmals die Frage laut „Zahlt sich der Teilzeitjob überhaupt noch aus? Bleibt noch etwas von der Entlohnung des Teilzeitjobs über?“ „Wenn Du zu Hause bleibst, brauchen wir doch auch keine Nachmittagsbetreuung und daher würden wir uns doch noch etwas ersparen …“, meint der Mann. Die Stimme gegen einen Teilzeitjob, der oft mehr als Teilzeit war, wenn Kolleginnen ausgefallen oder auf Urlaub waren, steht noch lauter im Raum. „Aber ich gehe doch gerne arbeiten, ich möchte nicht nur ‚zu Hause‘ sein!“, meint die Frau. Noch bleiben die Diskussionen im eigenen schmucken Heim, und die Großeltern beteiligen sich –zum Glück – noch nicht daran. Denn Sätze wie: „Deine Mutter war auch bei Dir daheim!“ oder „Kinder brauchen ihre Mutter ganztags!“ sind oft komplett unnötig und geben nur die Meinung des Sprechers wieder, aber nicht die der Betroffenen.

Aber irgendwann gibt sie auf, die teilzeitarbeitende Mutter von zwei zu betreuenden Kleinkindern. Der Sprit war zu teuer, die Gebühren der Kinderbetreuung sind auch wieder gestiegen und der Mann muss Überstunden machen und daher braucht er öfters das Familienauto. Denn im Speckgürtel fährt nun mal nicht alle 15 Minuten eine U-Bahn, nicht einmal ein Bus. Wer ist der Verlierer in dieser Geschichte? Die Frau, also vorbei mit den anrechenbaren Zeiten für die Pension. „Kannst Du ja nachholen, wenn die Kinder größer sind und die Kosten wieder runtergehen …“ Eines wird leider vergessen, nämlich, dass die Kinderbetreuung nicht billiger wird. Ob die Kosten für die Mobilität heruntergehen, wird die Zukunft zeigen. In einer stillen Minute wird Frau Mann fragen, ob er wenigstens über eine Pensionsteilung nachdenken könnte. In einer stillen Minute, fragt sich nur, wann das sein wird. Die Verliererin steht wie beim Pensionsmonopoly fest: die Frau. Ihre Doris

risControl 02/2023 • Editorial • 03
03 Editorial Die Verlierer Nachfolge - Europ Assistance 100-jähriges JubiläumNiederösterreichische Versicherung Veränderungen im Vorstand - D.A.S. Rechtsschutz AG Partnervertrieb - Merkur Versicherung Regional Manager - GrECo International Holding AG Head of Sales - wefox Personelle Änderungen - muki Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit Neubesetzung - DONAU Versicherung Spende - Standard Life Vertriebsteam - VAV Versicherung Fachhochschulstudium Versicherungsmanagement News 06 06 07 07 08 08 08 09 10 10 11 Im Fokus Weltweite Risiken Cyberversicherung – Marktplatz Renditechance Cyber-Security - von
Kordovsky Cyberresilienz als Konzept der Zukunft –Unternehmen im Kampf gegen Cyberkriminelle - von Robert Lamprecht 30 34 36 40
Michael
Ökologisches Streamen - von Mag. Christian Sec EU steckt Rahmen für Einsatz künstlicher Intelligenz ab - von Michael Kordovsky Kolumne 14 18 42 20 50 44 42 04 • Inhalt • risControl 02/2023
Neue politische Moral als letzte Chancevon Mag. Christian Sec

So profitieren Finanzunternehmen von der Cloud - von Michael Hanisch

Zerotrust besser als Vertrauen - von Mag. Christian Sec

Expertentag - Tiroler Versicherungsmakler

Viel Optimismus - Steirische Versicherungsmakler

BILDUNGS-KickOff 2023

Österreichisches Umweltzeichen - BMK

4-Tage-Woche bei muki - Thomas Ackerl, Vorstandsvorsitzender, Vorstandsdirektoren COO Mag. Dr. Niklaus Riener, MSc MBA sowie CFO Dipl.-Math. Christian Clauß, muki Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit

Zukunftsreise - Markus Spellmeyer, Merkur Versicherung und Merkur Lebensversicherung

Zusammenarbeit - UNIQA/Swiss Re BiPRO-Schnittstelle - ARAG SE

Vorsorgeprogramm - Merkur Versicherung

Weltkrebstag - DONAU Versicherung

Einstieg - Kooperativa VIG

Neues Feature bei der BU - Merkur Lebensversicherung 2023 - Der

Cybersicherheit: Die Zwei-Billionen-DollarMarktchance

Markt 12 12 24 24 25 25 46
Ausblick - 2.Teil
Interview
50
28
Finanzen
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44
Veranstaltung
20 21 22 23
16
Kommentar 26 14 16 36 risControl 02/2023 • Inhalt • 05

Nachfolge Europ Assistance

Nach siebenjähriger erfolgreicher Tätigkeit in Österreich wird sich Besim Akinci dem Ausbau der Europ Assistance in der Schweiz widmen.

Seine Nachfolge mit Jahresbeginn hat Wolfgang Lackner zusätzlich zu seiner Tätigkeit als CEO der Europäischen Reiseversicherung AG übernommen. Weiters wurde Stefan Zaffalon per 1. Jänner 2023 zum Geschäftsführer der Europ Assistance bestellt. Er war bisher Prokurist und leitender Angestellter der Gesellschaft und verantwortete die operativen Bereiche sowie die IT des Unternehmens. Wolfgang Lackner:

„Ich freue mich auf die neuen Aufgaben und Herausforderungen. Gemeinsam werden wir die starke Marktposition der Europ Assistance in Österreich

festigen und weiter vorantreiben. Assistance-Leistungen sind in der Versicherungswirtschaft stark verankert und werden immer wichtiger.“

100-jähriges Jubiläum

Die Niederösterreichische Versicherung AG, gegründet 1923 als „Erste n.oe. Brandschaden-Versicherungsaktiengesellschaft“, feierte am 15. Jänner 2023 ihren 100. Geburtstag.

Am 15. Jänner 1923 wurde die „Erste n.oe. Brandschaden-Versicherungsaktiengesellschaft“ durch Josef Reither, den späteren Landeshauptmann von Niederösterreich, gegründet. Feuerversicherung als Existenzschutz für die Landwirtschaft war die Hauptaufgabe und die enge Verbindung zum Land Niederösterreich zeigte sich auch daran, dass der Unternehmenssitz über Jahrzehnte in unmittelbarer Nähe der NÖ Landesregierung und des NÖ Landtages lag – in der Herrengasse im 1. Wiener Gemeindebezirk. 84 Mitarbeiter erwirtschafteten damals ein Prämienvolumen von 1,6 Millionen Schilling. In den 60er-Jahren hat sich das Unternehmen zum Universalversicherer weiterentwickelt, mit Versicherungslösungen für Familien und Betriebe, Landwirtschaft und Gewerbe und viele Institutionen und Einrichtungen des öffentlichen Lebens. Seit Ende der 70er trägt das Unternehmen den Namen „Die Niederösterreichische“

und hat sich zu einer modernen Marke entwickelt. 2007 ist man als „Niederösterreichische Versicherung AG“ in die neue Firmenzentrale in St. Pölten – im Herzen von Niederösterreich –übersiedelt.

„Das heurige Jubiläum gibt uns Anlass, mit Stolz auf eine langjährige Erfolgsgeschichte zu blicken“, freut sich Generaldirektor Mag. Stefan Jauk. „Ich möchte die Gelegenheit nutzen, mich bei all den Menschen zu bedanken, die in den vergangenen 100 Jahren Teil der NV-Familie geworden sind: bei unseren Kunden, Partnern und Mitarbeiter. Gleichzeitig kann ich versprechen, dass

wir uns auf unseren Lorbeeren nicht ausruhen werden, sondern wie bisher für unsere Kunden da sein und sie bei ihren Vorhaben unterstützen werden“, verspricht Jauk. Weiterhin an einem gesunden, kontinuierlichen Wachstum zu arbeiten, ist das erklärte Ziel.

NV-Aufsichtsratsvorsitzender und Direktor der Landwirtschaftskammer NÖ DI Franz Raab betont: „Die Niederösterreichische Versicherung ist seit ihrer Gründung ein wichtiger und verlässlicher Partner der Bäuerinnen und Bauern sowie aller Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher. Eine starke regionale Verankerung im Land sowie die Nähe zu den Kunden schafft Vertrauen. Ein stabiles und nachhaltiges Geschäftsmodell gibt Sicherheit, ganz besonders auch für die Zukunft.“

Besim Akinci Stefan Zaffalon
Niederösterreichische Versicherung
06 • News • risControl 02/2023
Mag. Bernhard Lackner, Mag. Stefan Jauk und DI Christian Freibauer, MBA

Veränderungen im Vorstand

D.A.S. Rechtsschutz AG

Im Sommer des Vorjahres erwarb die ERGO Versicherung AG innerhalb der ERGO Group AG die Aktienanteile an der D.A.S. Rechtsschutz AG. Die Verschmelzung der beiden Unternehmen ist für das zweite Halbjahr geplant. Mit Jahresanfang hat es nun Veränderungen im D.A.S. Vorstand gegeben.

Johannes Loinger schied mit 31. 12. 2022 als CEO aus der D.A.S. aus und konzentriert sich nun im Rahmen seines seit Juli 2022 bestehenden ERGO-Vorstandsmandats auf die erfolgreiche Integration und den Ausbau der Sparte Rechtsschutz in der ERGO

Versicherung. Die Funktion des Vorstandsvorsitzenden wird in der D.A.S. nicht neu besetzt. Christian Noisternig, Vorstand für Vertrieb & Marketing in der ERGO, zieht zusätzlich mit denselben Funktionen in den Vorstand der D.A.S. ein. Arkadiusz Gil, bisheriger Vorstand für Ausland und Legal Tech, verließ die D.A.S. zum Jahresende 2022 im besten Einvernehmen. Die verbleibenden D.A.S. Vorstände Ingo Kaufmann, Chief Operating Officer (COO), und Pedro Schwarz, Chief Financial Officer (CFO), übernehmen die Verantwortung für die übrigen Unternehmensbereiche.

„Als Aufsichtsratsvorsitzender der D.A.S. bedanke ich mich mit großem Respekt bei Herrn Johannes Loinger für vierundzwanzig Jahre Vorstandstätigkeit. Ganz ohne Übertreibung kann man festhalten, dass ein großer Anteil am langjährigen Erfolg des österreichischen Rechtsschutzspezialisten auf seinen persönlichen und unermüdlichen Einsatz zurückzuführen ist“, so Philipp Wassenberg, Aufsichtsratsvorsitzender der D.A.S. und CEO der ERGO Versicherung. „Mein Dank und viel Erfolg für die Zukunft gelten natürlich ebenso Herrn Arkadiusz Gil und den weiter amtierenden Vorständen Ingo Kaufmann und Pedro Schwarz. Ne-

Partnervertrieb

Merkur Versicherung

Wolfgang Ganhör ist seit Anfang Jänner Leiter des ungebundenen Vertriebes Ost bei der Merkur Versicherung. Er ist für die Bundesländer Niederösterreich, Oberösterreich, Wien, Steiermark und Burgenland verantwortlich. Ganhör ist seit 2020 bei der Merkur Versicherung und war bisher in der Maklerabteilung Oberösterreich tätig. Vor seinem Wech-

sel zur Merkur war er acht Jahre bei der UNIQA. Tom Brauneder, Leiter des Partnervertriebs Österreich: „Es freut uns ganz besonders, die perfekte interne Nachbesetzung für diese wichtige Vertriebsfunktion gefunden zu haben, und wir sind davon überzeugt, dass Wolfgang Ganhör mit seinem Wissen in und um die Versicherungsbranche sowie seinen persönlichen Stärken einen wesentlichen Beitrag für den Erfolg im Partnervertrieb leisten wird.“

ben dem neuen D.A.S. Vorstand wünsche ich auch allen Mitarbeitenden der D.A.S. alles Gute für die kommenden Herausforderungen“, blickt Wassenberg in die Zukunft.

Christian Noisternig Ingo Kaufmann Pedro Schwarz
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Wolfgang Ganhör

Regional Manager

GrECo International Holding AG

Seit Anfang Jänner 2023 ist Michael Stroitz Regional Manager der GrECoNiederlassung in Kärnten und Mitglied der Geschäftsleitung der GrECo International AG.

Nach Abschluss eines Wirtschaftsstudiums an der Fachhochschule Kärnten mit dem Schwerpunkt Public Management ist Michael Stroitz seit 2007 im Versicherungs- und Finanzsektor tätig. Als Underwriter für Firmenkunden bei der Zürich Versicherungs-AG und als Account-Manager beim Raiffei-

Head of Sales

wefox hat Rene Besenbäck zum Head of Sales in Österreich ernannt. Er wird für den Vertrieb von wefox Österreich verantwortlich sein und eng mit dem Country Head Rainer Vogelmann zusammenarbeiten.

Das große gemeinsame Ziel ist, wefox als führende Plattform in der Versicherungswirtschaft noch stärker zu positionieren. Rene Besenbäck war in den letzten neun Jahren bei AoN als Teil der Geschäftsleitung für Vertrieb und Sonderlösungen tätig. Aus dieser

Personelle Änderungen

muki Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit

Johanna Aringer, MBA übernahm mit 1. Februar 2023 die Vertriebspartnerbetreuung in Oberösterreich. Die 55-jährige bringt fast 30 Jahre Versicherungserfahrung mit. Die gebürtige Salzburgerin war jahrzehntelang ös-

senversicherungsmakler eignete er sich Wissen und Erfahrungen in verschiedenen Bereichen der Industrieund Gewerbeversicherungen an. Bis zuletzt verantwortete er als Operations Manager in Kärnten die Umsetzung und Vermarktung der Versicherungsprogramme am Deckungsmarkt.

Stroitz‘ Agenden als Operations Manager bei GrECo Kärnten übernimmt mit 1. März 2023 Markus Marzi. Für GrECo punktet der staatlich geprüfte Versicherungskaufmann durch seine langjährige Berufserfahrung und Kompetenz als Underwriter für Industrie und KMU sowie in der Betreu-

Zeit bringt er eine umfangreiche Expertise im gesamten Versicherungs- und Risikomanagement mit.

„Ich freue mich sehr über die Möglichkeit, der Versicherungsbranche in Österreich einen innovativen und nachhaltigen Ansatz zu bieten. Ich bin davon überzeugt, dass der Mehrwert der wefox-Technologie Kunden, Partner und Versicherungsunternehmen zu einem effizienten und verständlichen Umgang mit Versicherungen und Risiken führen wird. Ich freue mich sehr, Teil des wefox-Teams zu sein und gemeinsam mit den Kollegen unser Geschäft in Österreich und ganz

ung von Industrieklienten in leitenden Funktionen bei verschiedenen Versicherungsmaklern.

terreichweit in der Maklerbetreuung tätig und verfügt über eine entsprechend hohe Bekanntheit in der Branche. Vorstandsvorsitzender Thomas Ackerl gratulierte Aringer zu ihrem neuen Tätigkeitsfeld: „Mit Frau Aringer ist uns das gelungen, was im Sport als Wunschtransfer bezeichnet wird. Wir sind glücklich und stolz, dass sie ihre hervorragende Expertise künftig für muki einsetzen wird.“ Aringer geht ihre neuen Aufgaben motiviert an: „An muki reizt mich die regelmäßig ausgezeichnete Kundenorientierung,

die ich meinen Vertriebspartnerinnen und Vertriebspartnern gerne vermitteln möchte. Im Unternehmen hat mich vor allem die Wertschätzung im persönlichen Umgang überzeugt, die ich auch bisher schon in der Branche wahrgenommen habe; auch hier ist muki ‚die Versicherung ohne Wenn und Aber‘.“

Mit Jänner 2023 wurde Wolfgang Reiter zum Bereichsleiter Schaden bei der muki bestellt. In dieser neu geschaffenen Position ist er für alle Schadensbzw. Leistungsabteilungen der Sparten Kranken-, Unfall-, Kfz- und Sachversicherungen verantwortlich. Der bisherige Bereichsleiter Versicherungstech-

Michael Stroitz Europa nachhaltig zu verändern“, so Vogelmann.
wefox
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Rene Besenbäck

nik, Prokurist Stefan Boschitzko, hat zum gleichen Zeitpunkt die Agenden als Bereichsleiter Vertrag und Produkt übernommen. Hier trägt er in bewährter Weise die Verantwortung für alle Vertragsabteilungen und betreut darüber hinaus den Gesamtprozess der Pro-

Neubesetzung

DONAU Versicherung

Bei der DONAU Brokerline gab es mit Jänner 2023 in einigen Bundesländern Neubesetzungen.

Heimo Pritz hat die Leitung des Teams der Brokerline für die DONAU in Salzburg übernommen. Er startete seine Laufbahn bei der DONAU. Im Innendienst und als Vertriebsassistent in Salzburg war er u. a. für das Vertriebs-

duktentwicklung. Der 36-jährige Reiter begann seine Karriere im Finanzbereich, arbeitet seit 2012 bei muki und hat zuletzt – seit November 2018 – die Kfz-Schadensabteilung geleitet. Seine Nachfolge als Abteilungsleiter übernimmt der bisherige Teamleiter Akad. Vkfm. Alexander Eisl. Unverändert bleiben die Agenden von Sandra Hischier, MSc. als Bereichsleiterin Organisation und IT. Der dreiköpfige muki-Vorstand gratulierte Wolfgang Reiter und Stefan Boschitzko zu ihren neuen Tätigkeitsfeldern. Vorstandsvorsitzender Thomas Ackerl erklärte: „Wir sind besonders stolz, dass wir Führungspositionen aus dem eigenen hervorragenden Mitarbeiterbestand besetzen können.“ Vorstandsdirektor COO Mag. Dr. Niklaus Riener, MSc. MBA ergänzte: „Unser stetiges solides Wachstum bedingt auch auf Leitungs-

controlling verantwortlich. Im Jahr 2011 übernahm Heimo Pritz als regionaler Vertriebsmanager die Entwicklung und Erweiterung des Portfolios der DONAU in Salzburg.

Alexander Rief hat das 13-köpfige Team der Brokerline in der Landesdirektion Wien übernommen. Er studierte Volkswirtschaft in Wien und startete seine Versicherungslaufbahn 1998 als Maklerbetreuer bei der Generali. Im Jahr 2007 wechselte er zur Volksbanken Versicherung (ERGO) in den Maklervertrieb. Seit 2013 ist er im Unternehmen tätig und verantwortet die Produktentwicklung in der Sachversi-

ebene eine Verteilung der zunehmenden Aufgaben auf weitere Fachleute.“ Vorstandsdirektor CFO Dipl.-Math. Christian Clauß bestätigte: „Die Ebene der Bereichsleiter hat sich als schlagkräftiges Instrument einer fokussierten Unternehmensführung bewährt.“

cherung inklusive Kfz für den Privatkundenbereich.

Auch in Salzburg gibt es personelle Veränderungen: Mario Reim ist neuer Landesdirektor in Salzburg. Mario Reim startete seine Laufbahn in der Versicherungsbranche als Berater im Außendienst. Sein weiterer beruflicher Weg führte ihn über den Sparkassensektor und UNIQA – wo er die Vertriebsausbildung in Salzburg verantwortete – als Regionalleiter zur BAWAG PSK. Dort steuerte er sehr erfolgreich den Vertrieb in zwei Bundesländern. Ab 2019 wirkte er federführend beim Aufbau der Bank 99 in Westösterreich mit.

Johanna Aringer, MBA Wolfgang Reiter Mario Reim Heimo Pritz
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Alexander Rief

Spende

Bereits zum 15. Mal in Folge überreichte Standard Life Österreich einen Spendenscheck in der Höhe von 6.000 Euro an die Österreichische Krebshilfe Wien. Die diesjährige Spende dient dem Projekt „Mama/Papa hat Krebs“.

Das kostenfreie Informations- und Beratungsangebot der Österreichischen Krebshilfe richtet sich an von einer Krebserkrankung betroffene Eltern sowie an Kinder und Jugendliche, die in dieser belastenden Situation Unterstützung benötigen. Die von Experten entwickelte Broschüre zeigt auf, wie Kinder auf die Krebserkrankung eines Elternteils reagieren, welche speziellen Bedürfnisse sie entwickeln können, aber auch welche Be-

Vertriebsteam VAV Versicherung

Regina Schimböck hat mit Jänner 2023 die Position der Regionalleiterin für Oberösterreich und Salzburg in

wältigungsmöglichkeiten sie haben, um mit Kummer und Schmerz zurechtzukommen.

„Ich freue mich, dass wir bereits seit vielen Jahren zahlreiche Projekte der Wiener Krebshilfe mit unserem jährlichen Spendenbeitrag unterstützen konnten“, betont Christian Nuschele, Head of Sales & Marketing bei Standard Life Österreich.

„Als gemeinnützige Organisation ist es für uns generell überlebensnotwendig, zudem für die Planung von spezifischen Themenschwerpunkten wesentlich, auf stabile Partnerschaften wie mit Standard Life setzen zu können“, zeigt sich Mag. Gaby Schubert-Sonnbichler, Geschäftsführerin der Österreichischen Krebshilfe Wien, über die neuerliche Spende erfreut.

der VAV Versicherungs-AG übernommen. Sie folgt damit Roland Rumpf nach, der mit Jahresende das Unternehmen verlassen hat. Die gebürtige Linzerin Schimböck ist seit 25 Jahren in der Versicherungsbranche tätig, davon etwa 20 in der Makler- und Agenturbetreuung. „Ich freue mich sehr darauf, dass ich wieder meine schon seit Jahren bekannten Geschäftspartner betreuen darf. Nach über 20 Jahren im Versicherungsbereich kann ich sagen: Darin liegt meine Berufung“, betont die frischgebackene VAV Regionalleiterin.

Andreas Langenhan ist gebürtiger Wiener und ebenfalls seit etwa 25 Jahren in der Versicherungsbranche tätig. Als KeyAccount-Manager verantwortet der versierte Versicherungsprofi den Ausbau von Makler- und Agenturverbindungen in ganz

Österreich. „Nach über 25 Jahren in der Branche macht es jeden Tag aufs Neue Spaß, bestehende Vertriebspartner zu unterstützen, gemeinsam erfolgreich zu sein und für unsere Kundinnen und Kunden das Beste zu geben. Dass ich Teil der VAV sein kann, freut mich ganz besonders“, so Langenhan über die neue Aufgabe.

Regina Schimböck Andreas Langenhan Mag. Gaby Schubert-Sonnbichler und Christian Nuschele
Standard Life 10 • News • risControl 02/2023

Fachhochschulstudium Versicherungsmanagement

Auf Initiative des Wiener Fachgruppenobmanns der Versicherungsmakler

KommR Helmut Mojescick findet ab September an der FHWien der WKW unter der Geschäftsleitung von Ing. Mag. (FH) Michael Heritsch, MSc. erstmals das berufsbegleitende Bachelor-Studium Versicherungsmanagement statt.

KommR Helmut Mojescick, Fachgruppenobmann der Wiener Versicherungsmakler: „Die Branche der Versicherungsmakler war in den letzten Jahrzehnten von einem besonders starken Wandel geprägt, nicht zuletzt durch die massiv steigende Anzahl nationaler und internationaler Versicherungsangebote. Während sich früher ein guter Berater vorweg durch seine Erreichbarkeit, Verlässlichkeit und Sympathie ausgezeichnet hat, wird Maklern heutzutage – je nach Sparte – ein überaus fundiertes rechtliches, wirtschaftliches, medizinisches und technisches Wissen abverlangt. Wir sind stolz darauf, durch den FH‐Studiengang eine akademische Ausbildung kreiert zu haben, die diese Erfordernisse abdeckt und tatsächlich für das Berufsbild des Maklers mit all seinen Aufgaben maßgeschneidert ist.“

Die Initiative zum Fachhochschulstudium Versicherungsmanagement wurde von der Helvetia Versicherung und der Zurich Versicherung als Gründungspartner unterstützt.

CEO Andrea Stürmer, Zürich Versicherung: „Mit dem anstehenden Generationenwechsel in der Branche werden viele Jahre Versicherungsexpertise verloren gehen. Die Absolventen des neuen berufsbegleitenden Bachelorstudiums werden diese Lücke wieder füllen. Für die zukünftigen Talente von Zürich möchten wir neue Möglichkeiten schaffen, ihr Versicherungsfachwissen berufsbegleitend zu vertiefen. Dabei ist uns der Schwerpunkt auf Versicherungsprodukte und Kern-

aufgaben einer Versicherung besonders wichtig. Als mehrfach ausgezeichneter Arbeitgeber unterstützen wir daher das neue Bachelorstudium für die Versicherungsbranche mit großer Freude.“

CEO Thomas Neusiedler, Helvetia Versicherung: „Wir freuen uns, von Beginn an Unterstützer des neuen qualitativen berufsbegleitenden Fachhochschulstudiums zu sein. In unserer digitalen Welt widerfährt dem Lernbegriff ein Wandel: Wissensvermittlung wird zu einer permanenten Themenstellung. Dennoch ist solides Basiswissen unumgängliche Voraussetzung für eine Karriere in der Versicherungswirtschaft! Das neue Studium an der FHWien ist eine Art Maßanzug für aktuelle und künftige Führungskräfte und Spezialisten in der Finanzdienstleitung Versicherung. Ausgewählte Spezialisten aus Lehre und Praxis vermitteln ein breites, qualitativ hochwertiges und aktuelles Themenspektrum. Im Sinne einer Investition in unsere Talente und der Positionierung der Helvetia Versicherungen AG als attraktiver zukunftsgerichteter Arbeitgeber ist mir die Zusammenarbeit mit der FHWien ein großes Anliegen. Gerne habe ich mich in der Konzeptionsphase eingebracht und freue mich somit Begleiter der ersten Stunde zu sein. Wei-

tere Kooperationen wird es unsererseits nicht geben.“

Der erste Lehrgang startet mit September 2023 insgesamt stehen 32 Studienplätze zur Verfügung. Bei dem Studium Bachelor of Arts (Continuing Education) gilt als Voraussetzung die allgemeine Universitätsreife (z. B. Matura) und eine zweijährige einschlägige Berufserfahrung. Die Ausbildung kostet gesamt 13.200 Euro für sechs Semester. Die Wiener Fachgruppe der Versicherungsmakler unterstützt das Bachelorstudium mit bis zu 50 Prozent der Kosten für das erste Semester. Nach positivem Abschluss des Studiums werden vorbehaltlich der Zustimmung des künftigen Ausbildungsausschusses nochmals 50 Prozent des letzten Semesters gefördert. Insgesamt können bis zu 13 Studierende (nur 1 x pro Mitgliedschaft) von der Wiener Fachgruppe finanziell unterstützt werden.

Eine Anmeldung ist ab sofort möglich. Lehrgangsleiterin ist Katharina Rotter. Die ersten Vortragenden und Unterstützer des neuen Lehrganges wurden beim Pressegespräch vorgestellt: Mag. Lisa Katharina Promok, Leiterin des Forschungsinstitutes für Privatversicherungsrecht an der Uni Salzburg, wird ihr Spezialthema Cyberversicherung unterrichten. Dr. Johannes Stögerer wird sein 35‐jähriges Expertenwissen rund um die Haftpflichtversicherung an die Studierenden weitergeben. Dr. Margot Nusime konnte als Rechtsanwältin und Spezialistin für Aufsichtsrecht gewonnen werden.

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Helmut Mojescick (FG-Obmann Versicherungsmakler WKW), Mag. Lisa Katharina Promok (Uni Salzburg), Dr. Johannes Stögerer (Haftpflicht-Experte), Mag. Ing. Michael Heritsch (GF FH Wien der WKW), Katharina Rotter (Lehrgangsleitung Versicherungsmanagement), Andrea Stürmer (GD Zürich Versicherung), Dr. Margot Nusime (Rechtsanwältin) und Mag. Thomas Neusiedler (GD Helvetia Versicherung)

Zusammenarbeit

UNIQA/Swiss Re

Als große Firmenkundenversicherung in Österreich und CEE kooperiert UNIQA Insurance Group AG ab sofort mit Swiss Re Corporate Solutions, um Unternehmen auch in Länder zu begleiten, in denen UNIQA selbst nicht vertreten ist.

Im Rahmen der Partnerschaft mit Swiss Re Corporate Solutions erhält UNIQA über die digitale Plattform PULSE & Network die Möglichkeit, rasch passende Partner – je nach Branche beziehungsweise zu zeichnendem Risiko – im gewünschten Zielland zu finden. Ziel ist es, mit dieser hochmodernen Plattform den Informationsaustausch vollständig zu digitalisieren, um Versicherungsprozesse zu vereinfa-

chen und dadurch beste Dienstleistungen anzubieten. Dies wird durch die Nutzung des globalen Netzwerks von Swiss Re Corporate Solutions ergänzt, um so das Netzwerk von UNIQA zusätzlich zu erweitern.

„Wir sind stolz, mit Swiss Re Corporate Solutions eine professionelle und verlässliche Partnerin für diese strategische Zusammenarbeit gefunden zu haben. Dieser Schritt ist ein wichtiger Meilenstein hinsichtlich unserer Unternehmensstrategie UNIQA 3.0, bei der wir unsere Kunden und deren Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen. Durch diese erweiterte Partnerschaft mit Swiss Re, mit der wir bereits seit vielen Jahren in diversen Bereichen kooperieren, sind wir nun in einer hervorragenden Position, um unsere Firmenkunden auf globaler Ebene

BiPRO-Schnittstelle

ARAG SE

Nach der erfolgreichen Einführung des neuen Prämienrechners für Makler (ARAG Tarifrechner) im vergangenen Jahr hat ARAG darauf aufbauend eine weitere Funktion an den Kern angebunden.

Der ARAG Tarifrechner ist eine Webanwendung, welche es registrierten Maklern ermöglicht, die Produkte nach den Bedürfnissen der Kunden zu kalkulieren, Angebote und Anträge für die Produkte zu erstellen und diese sogleich zu übermitteln. Nun besteht zusätzlich die Möglichkeit, die Schnittstelle in das System der Makler einzubinden und so breiter aufgestellt zu sein und Inhalte vergleichbar zu machen.

In Zusammenarbeit mit Andreas Büttner (Geschäftsführer von ARISECUR Versicherung-Provider GmbH), Philipp Dorfmeister (Leiter Betriebsorganisation & IT bei ARISECUR Versicherungs-Provider GmbH) und Dr. Philip Steiner (Vorsitzender von BiPRO Österreich) ist eine Pionierarbeit am österreichischen Rechtsschutzmarkt gelungen. BiPRO bietet ein standardisiertes Set an Prozessen und

Schnittstellendefinitionen, um die Integration zwischen Maklern und Versicherern zu erleichtern. Aufgrund des Standards werden die Integrationsbemühungen auf beiden Seiten gering gehalten und so konnte ARAG bis zum Jahresende 2022 mit ARISECUR die erste Maklervereinigung schnell integrieren. Für die kommenden Monate hat ARAG bereits mehrere weitere Integrationen in die Systeme bei Maklern geplant, um diese Neuerungen voll auszuschöpfen.

„Uns ist bei der Schnittstellenanbindung die bereits bestehende Erfahrung mit dem BiPRO-Antragsstrecken-Standard zugutegekommen. So konnten wir Erkenntnisse und Gelerntes aus anderen mit BiPRO angebundenen Sparten nutzen und die Umsetzung um einiges schneller fertigstellen. Dieser durch gelungene Standardisierung bestehende Vorteil spiegelt sich in niedrigen Entwicklungskosten und kurzem Time-To-Market wider“, so Philipp Dorfmeister.

Dazu Birgit Eder (CEO von ARAG SE, Direktion für Österreich):

„Die Schnittstelle bietet beiden Seiten enorme Zeitersparnis, sowohl IT-sei-

zu unterstützen. Gleichzeitig machen wir einen großen Schritt in der Digitalisierung unserer Prozesse“, so Wolfgang Kindl, Vorstand Kunde & Markt International bei UNIQA Insurance Group AG.

tig als auch für den Fachbereich. So erhält die Versicherung etwa strukturierte Daten, welche automatisiert verarbeitet werden können. Maklerseitig müssen Inhalte der Versicherung nicht mehr manuell eingearbeitet werden, sondern stehen jederzeit aktuell über die Schnittstelle zur Verfügung.“

Während solche Schnittstellen in anderen Versicherungssparten, insbesondere in der Kfz-Versicherung, bereits üblich sind, ist die ARAG der Pionier auf dem österreichischen Markt und bietet als Erste eine solche Schnittstelle für die Rechtsschutzversicherung an.

Wolfgang Kindl
12 • Markt • risControl 02/2023
Birgit Eder

ARAG Versicherung

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Neue politische Moral als letzte Chance

Die Buchreihe „Milkyway Handbook for Hitchhikers“ ist zwar nicht bekannt für ihre außerordentliche philosophische Leistung in der Literatur, aber äußerst unterhaltsam, und einige Beobachtungen darin waren durchaus interessant und blieben seit den Tagen in meinem Gedächtnis, als ich das Buch in die Buchliste für meine Englisch-Matura auswählte.

So stand dort ungefähr zusammengefasst geschrieben: „Es ist bekannt, dass diejenigen, die am leidenschaftlichen herrschen wollen, eigentlich am ungeeignetsten für diese Aufgabe sind.“ Also nochmals anders formuliert: Eine Person, die an die Macht kommen will und kann, ist nicht geeignet, an der Macht zu sein. Dies hat aber nichts mit der Inkompetenz der Personen zu tun. Jean-Claude Juncker formulierte das Dilemma einmal, wohl ehrlicher als möglicherweise gewollt, so: „Wir wissen, was getan werden sollte, aber wir wissen nicht, ob wir wiedergewählt werden, wenn wir es tun.“ Gerade in der heutigen Zeit, in der wir uns von einer Krise in die andere retten, klingt der Satz fast zynisch. In der Politik wie im Sport werden Menschen, die alles geben, eher an die Spitze kommen. Ein Politiker, der alles tut, um an die Macht zu kommen, trifft jedoch die Entscheidungen so, dass sie zur Wiederwahl führen, egal ob sie richtig oder falsch für die Gesellschaft sind. Man könnte dabei meinen, Wähler seien dumm und gingen den Politikern auf dem Leim. Aber Opportunismus lässt sich eben nicht leicht identifizieren. Wenn es leicht wäre, gewissenhafte Politiker von den anderen zu unterscheiden, dann würde die Politik auch ganz anders aussehen.

Aber sind Politiker von Haus aus schlecht? Obwohl wir sie wählen, trauen wir Politikern nicht über den Weg. Ihre Umfragewerte, was

das Vertrauen betrifft, sind so schlecht wie die eines Immobilienmaklers. Politiker sind aber nicht eine bösartige außerirdische Spezies aus dem Weltall, sondern sie kommen direkt aus der Mitte unserer Gesellschaft. Wir haben über Jahrhunderte politische Institutionen geschaffen, um die Gemeinschaft zu koordinieren und das Gemeinwohl sicherzustellen. Der Mensch, der in diesen Institutionen agiert oder in den Insti-

tutionen arbeitet, verfolgt aber natürlicherweise nicht nur die Ziele der Institution, sondern auch die eigenen. Er bleibt trotz des edlen Ziels der Institution ein Mensch. Er verhandelt nicht nur für die allgemeinen Ziele der Gesellschaft, sondern immer auch für seine Macht. Sein Horizont ist auf die nächste Wahl begrenzt. Sein großes Unglück ist, dass er, einmal gewählt, in Institutionen sitzt, die nicht dem Profit und dem

von Mag. Christian Sec
14 • Kolumne • risControl 02/2023

Eigennutz dienen, wie wirtschaftliche Unternehmungen, sondern einem höheren Ziel verpflichtet sind, und zwar Diener des Volkes zu sein. Der Politiker, aber ganz Mensch, kann die Begierden und Eigenschaften, wie Profitstreben und Ruhm, trotz seiner Funktion nicht abstreifen.

Die Wiederwahl ist wohl die größte Imperfektion unserer Demokratie. Wir können uns keine Politiker mehr leisten, die wider besseres Wissen handeln, um Stimmen zu maximieren und von Wahl zu Wahl denken. Trotzdem brauchen wir die Politik mehr als je zuvor. Unser Dilemma dabei ist, dass unsere Zukunft von denen abhängig ist, denen wir am wenigsten vertrauen. Aber bei einem gesellschaftlichen Problem mit globalen Ausmaßen, wie dem Klimawandel, ist die Politik gefordert und darf ihre Verantwortung nicht auf die individuelle Verantwortung des Einzelnen abstreifen. Ganz im Gegenteil ist dies die Zeit, in der die individuelle Verantwortung des Einzelnen auf die Politik übertragen werden muss. Die Politik hat das Wohlergehen der Gesellschaft als oberstes Ziel wahrzunehmen. Sie muss

langfristige vor kurzfristige Ziele setzen. Aber wie soll das funktionieren? Wir haben für Politiker noch keine Zertifikate entwickelt, die ihnen ein Qualitätssiegel für Gewissenhaftigkeit verpassen. Auch gibt es kein Nachhaltigkeitssiegel für Politiker, die nicht nur an den kurzfristigen Erfolg, sondern an die langfristige positive Wirkung ihrer Taten denken. Wir haben auch noch keinen Scanner entwickelt, der die Gedanken der Politiker aufdeckt, wobei dies im Zuge der Transparenzdebatte ein verlockender Gedanke wäre.

Aber es gibt als Politiker Möglichkeiten, wie man seine Glaubwürdigkeit erhöhen kann und die wir möglicherweise auch als Bürger positiv bewerten können. Man könnte selbst als Politiker ankündigen, nur für zwei Wahlperioden zur Verfügung zu stehen, um zu zeigen, dass man nicht uneingeschränkt nach Macht und politischen Würden strebt und sich nicht zu sehr vom Wunsch leiten lässt, an der Macht zu bleiben, der möglicherweise den Wunsch übersteigt, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Man kann auch als Politiker seine Unterstützer darum bitten, auf

gemachte Fehler hinzuweisen, sodass sie korrigiert werden können. Die Art und Weise, wie politische Gruppierungen die Lügen und Fehler ihrer Mitglieder verteidigen, ist dem Kabarett näher als der Sachpolitik und wirkt nicht gerade vertrauensbildend. Noch dazu ist sie ineffizient.

Aber erwarten wir dabei von der Politik nicht zu viel, und messen wir dabei nicht mit zweierlei Maß? Wir erwarten von den Politikern, ohne Gier und uneigennützig zu sein. Wir erwarten von Politikern plötzlich Unbestechlichkeit und Verantwortung für zukünftige Generationen, ohne auf die Gunst des Augenblicks zu trachten. Wir erwarten edle Menschen, Altruisten, die uneigennützig eine neue Welt vorantreiben. Wir fordern also von Menschen, die unseren Staat lenken, Eigenschaften ab, die wir von unseren Mitmenschen und von uns selbst gar nicht erwarten. Diese Forderung ist jedoch mittlerweile die letzte Chance, die wir haben, um das Ruder doch noch herumzureißen, auch wenn die Klimakatastrophe noch über den nächsten Wahltermin hinaus auf sich warten lässt.

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Zerotrust besser als Vertrauen

Unter dem Motto „Multiple Krisen – Licht am Ende des Dunkels“ diskutierten hochrangige Experten der Wirtschaft – Andrea Stürmer (Zurich Österreich), Gabriel Felbermayr (WIFO), Helmut Bernkopf (OeKB), Martin Schulz (Fujitsu) – in einer Podiumsdiskussion darüber, wie sich Pandemie, Krieg und Energiekrise auf Supply Chain, Inflation und auf die Finanz- und Realwirtschaft auswirken.

Beim FMVÖ Financial Forum in der Österreichischen Kontrollbank gab

WIFO-Direktor Gabriel Felbermayr in seinem Key-Note-Speech einen kurzen Rundum-Blick über die wirtschaftliche Situation der Welt, Europas und Österreichs. Er konstatierte der Weltwirtschaft große Resilienz gegenüber Krisen. So steigen trotz Ukraine-Krieg das weltweite Handelsvolumen und die Industrieproduktion weiter an.

„Wir haben gedacht, wir werden im Ukraine-Krieg ähnliche Bremsspuren wie bei der Corona-Krise sehen.“ Aber mittlerweile sei die Rezession in den meisten Ländern und auch in Österreich vom Tisch. Auch bei der Inflation scheint das Schlimmste hinter uns zu liegen. Bei Sachgütern und landwirtschaftlichen Gütern gehen die Indizes mittlerweile sogar zurück. Jedenfalls normalisieren sich die Preise und der Preisdruck nimmt ab. Von den Krisen unabhängig bereitet Felbermayr die Entwicklung Deutschlands, als Motor der EU-Wirtschaft, Sorgen. Der Rückgang der Industriedynamik in unserem Nachbarland sei schon seit vielen Jahren sichtbar. So liege der Produktionsindex der Industrie in Deutschland heute unter dem Niveau von 2015 und auch die reale Bruttowertschöpfung der Industrie legte seit 2015 nur geringfügig zu. Diese Malaise führe dann auch zu Akti-

von Mag. Christian Sec

vitäten politischer Art, wie dem DoppelWumms Entlastungspaket (Anm.: 200 Mrd. Euro für Unternehmen und Bürger bis 2024), das vordergründig energiepolitisch motiviert sei, aber Ursache sei die „Kernschmelze der deutschen Industrie“, die nicht nur in der Autoindustrie oder im Chemiebereich deutlich sichtbar sei.

„In Deutschland sehen wir das, wovor sich viele fürchten, nämlich die Deindustrialisierung“, so Felbermayr. In Österreich hingegen sei dieses Phänomen noch nicht zu erkennen, sondern –ganz im Gegenteil – die Industrieproduktion und die Bruttowertschöpfung der Industrie steigen weiterhin stark an. In Österreich hellt sich zwar das Wirtschaftsklima wieder auf, jedoch geht das WIFO-Institut von einer Stagnation für dieses Jahr aus, mit einer realen Wachstumsrate von 0,3 Prozent. Die größte Zukunftssorge für die Unternehmen ist noch vor der Lieferkettenproblematik

der Arbeitskräftemangel, den man als Unternehmen ohnmächtig gegenübersteht. „Aus dem Arbeitskräftemangel kann man kaum entkommen.“

Ein großes Problem für den Standort Europa ortet Felbermayr im hohen Anstieg der Importpreise im Vergleich zu den Exportpreisen. In Österreich komme hinzu, dass die Großhandelspreise für Strom noch einmal um einiges teurer als in Deutschland seien, was zu einen Kostennachteil führe. „Die große Rezession scheint abgesagt, aber in Europa verfestigen sich, angetrieben durch hohe Energiepreise und der demografischen Entwicklung, stagflationäre Tendenzen: Niedriges Wachstum und gleichzeitige hohe Preisdynamik. Am Ende schafft nur ein Angebotsausbau durch Investitionen Abhilfe. Doch dafür braucht es verlässliche politische Rahmenbedingungen und ein hohes Ausmaß an Pragmatismus. Dies sind auch die zentralen Voraussetzun-

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Erich Mayer (FMVÖ-Präsident), Helmut Bernkopf (Vorstand OeKB), Andrea Stürmer (Vorstandsvorsitzende Zurich Österreich), Gabriel Felbermayr (Direktor WIFO) und Christian Schaupp (Geschäftsführer EFS Consulting)

gen dafür, dass die grüne Transformation ein industriepolitischer Erfolg werden kann“, betonte Felbermayr.

Chancen in Asien

Mit dem Blick aus Asien erklärte der Global Chief Economist von Fujitsu, direkt aus Tokio zugeschaltet, die globale wirtschaftliche Situation. „Eine Erholung kann erst dann einsetzen, wenn sich die globalen Ungleichgewichte wieder auf einem bestimmten Niveau eingependelt haben.“ Nun können die globalen Ungleichgewichte aber auch eine Chance darstellen. So habe die Flucht in den Dollar zu einer starken Kapitalkonzentration in den USA und einer Unterbewertung in Asien geführt. „Nie war der Dollar real so teuer oder der Yen so billig.“ Die Korrektur an den Aktienmärkten scheint weitgehend abgeschlossen, auch wenn die Bewertungen in den USA hoch bleiben. Die Ge-

samtverschuldung im Verhältnis zum BIP steigt in allen wichtigen Wirtschaftsräumen.

Mit dem Anstieg der öffentlichen Verschuldung seit der Corona-Krise und z. B. in China mit dem Anstieg der privaten Verschuldung ist der Anteil an sogenannten „Produktiven Krediten“ von Unternehmen gesunken, was wiederum Druck auf die Renditen macht. „Die staatliche Verschuldung drückt auf Renditen und langfristiges Wachstum.“ Regierungen würden von der keynesianischen Wirtschaftspolitik mit der Stützung der Nachfrage zu einer angebotsorientierten Wirtschaftspolitik der nachhaltigen Infrastrukturentwicklung schalten, so der Experte. Ein Problem stellen die alternden Haushalte dar, die immer mehr Vermögen bilden und dafür Sicherheit suchen. Die Konsequenz seien explodierende Immobilienpreise auch im Verhältnis zum Haushaltseinkommen. Österreich ist dabei ein äußerst drastisches Beispiel. Wegen der US-China-Technologiekonfrontation schreitet auch die Regionalisierung der Lieferketten voran. So sanken die China-Importe der USA seit 2017 von 36,8 Prozent auf 24,3 Prozent. Gleichzeitig stieg der Export Chinas in die ASEAN 6 (16 Länder des SüdostasienRaums) rasant an.

Gefahr von großflächigen Ernteausfällen

In der Diskussionsrunde erklärt Andrea Stürmer, Vorstandsvorsitzende Zurich Österreich, dass die Risiko-

landschaft mit Energiekrise, Inflation, Lieferketten und Cyber-Risiken äußerst herausfordernd sei. Die akuten Krisen drohen jedoch die mittelfristig dramatischsten Risiken in den Hintergrund zu drängen. Denn das nächste Jahrzehnt werde von den Auswirkungen des Klimawandels mit vielfältigen Auswirkungen auf Menschen, Gesellschaft und Unternehmen geprägt sein. Sie folgert daraus, dass Resilienz und Anpassungsfähigkeit an die Stelle von Effizienz treten werden.

Für Helmut Bernkopf, OeKB-Vorstand im Bereich Export Services, gibt es keine Alternative zum Freihandel und der Globalisierung. „Im Gegenteil, es braucht mehr internationale Zusammenarbeit, um die großen Herausforderungen zu meistern.“ Für Felbermayr ist eine Großkrise durch Ernteausfälle in den nächsten zehn Jahren nicht auszuschließen. Dies hätte Wanderungsbewegungen zur Folge, genauso wie soziale Unruhen und kriegerische Auseinandersetzungen und würde auch auf Österreich zurückwirken. Daher müsse man das Thema in Politik und Zivilgesellschaft weiter priorisieren. Die Zukunft der globalisierten Welt sieht er skeptisch. Eine globalisierte Welt sei auf Vertrauen ausgerichtet. Aber nun hat man gesehen, dass Abhängigkeiten zu Waffen werden können. In dieser Form sei das Prinzip des Freihandels nicht aufrechtzuerhalten, so Felbermayr. Schulz erwidert, dass es mittlerweile in der IT-Industrie für die global vernetzte IT eine Zerotrust-Policy gebe. „In diesem System kann man sehen, dass man niemandem vertrauen muss, um effizient zusammenzuarbeiten.“ Im wirtschaftlichen Bereich könnte das bedeuten, dass man mit mehreren Partnern zusammenarbeitet, sodass die Abhängigkeit zu einem Partner nicht zu groß wird. Von der Übergewinnsteuer hält Felbermayr wenig. Steuern müssen für alle vorhersehbar und kalkulierbar sein. Dabei stört ihn aber auch, dass mit zweierlei Maß gemessen wird. Man gehe hier auf die Energiekonzerne los. Man hätte aber auch genauso die maritime Logistikbranche besteuern können, die ihren Gewinn aufgrund außerordentlicher Umstände mit vielen Verlierern verachtfacht habe, so Felbermayr. Die Steuer könne auch nicht die multiplen Krisen aus der Welt schaffen.

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Ökologisches Streamen

Über den tatsächlichen Kohlenstoffdioxid-Fußabdruck des Internets gibt es mehr als eine Meinung. Verschiedene Studien kommen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Was jedoch gesagt werden kann, ist, dass das Internet eine nicht unbedeutende Umweltbelastung darstellt.

von Mag. Christian Sec

Es herrschte so etwas wie Entsetzen, als eine Studie des Think-Tanks „The Shift Project“ im Jahr 2019 zum Ergebnis kam, dass der Datenaustausch von einem Gigabyte 1,2 kg CO2-Emissionen und eine halbe Stunde Netflix 1,6 kg CO2-Emissionen verursachen, was einer Autofahrt von 6,3 Kilometer entspricht. Den Experten des ThinkTanks zufolge hat sich der Anteil des Datenaustauschs an den globalen CO2-Emissionen zwischen 2013 und 2018 von 2,5 auf 3,7 Prozent erhöht. Wäre der IT-Sektor ein Staat, so hätte er den drittstärksten Energieverbrauch weltweit, hinter den USA und China.

Keine Einigung beim Fußabdruck

Nach der aufrüttelnden Studie des Shift-Projects widmeten sich viele Institute dem Thema, was die Situation jedoch nur zum Teil aufhellte, denn die Ergebnisse verschiedener Studien waren durchaus unterschiedlich und unterschieden sich teilweise um deutlich mehr als um eine Zehnerpotenz. Es ist offenbar nicht leicht, zu halbwegs robusten Zahlen zu kommen, denn der Energieverbrauch ist abhängig von Servern, Speichersystemen der Rechenzentren, Kommunikationsnetzen, Bitrates von Videos, Endgeräten und dem nationalen Strommix und wurde meist indirekt ermittelt.

Das wohl radikalste Gegenstück zum Shift-Project gelang dem deutschen Fraunhofer Institut. Will man dessen Ergebnissen Glauben schenken, entsteht bei einer Stunde Videostreaming in HD-Qualität über einen Glasfaser-Anschluss lediglich eine Belastung von zwei Gramm CO2 je Stunde, was fast einem Tausendstel des Ergebnis-

ses des Shift-Projekts entspricht. Wenn das Netz die letzten Meter, wie in Österreich üblich, über ein Kupferkabel nimmt, dann steigt der Verbrauch auf vier Gramm. Schlechter ist die Bilanz, wenn Videos über das Mobilfunknetz übertragen werden, weil Daten per Funk über weite Strecken transportiert werden müssen. In diesem Fall kann der CO2-Ausstoß bis zu 90 Gramm pro Stunde betragen (siehe Chart). Daher empfiehlt die Studie auch die Einrichtung von mehr öffentlichen WLANHotspots. Zwischen diesen Extrempolen gibt es viele andere Studien, die auf einen CO2-Verbrauch zwischen 20 und 100 Gramm pro Stunde Videostreaming kommen. Der Think-Tank Carbon Trust rechnet für Europa mit 55 Gramm CO2-Äquivalenten für eine Stunde Videostreaming. Die Internationale Energieagentur (IEA) schließt aus ihren Berechnungen eine Verbrauch von 36 Gramm. Netflix, die größte Videostreaming-Plattform, gibt selbst in ihrem Nachhaltigkeitsbericht an, dass eine Stunde Streaming rund 100 Gramm CO2 verursacht. Eine Studie von mehreren Universitäten kommt jedoch zum Ergebnis, dass eine Stunde Netflix rund 440 Gramm Kohlenstoffdioxid indirekt in die Atmosphäre schleudert. Immer wieder also neue Zahlen, die neu widerlegt werden.

Einigung bei Einsparungspotentialen

Worüber es Einigung gibt, sind jedenfalls die Parameter, die zu einer Erhöhung des CO2-Fußabdrucks führen. Dabei hängt der Energiebedarf des Videostreamings stark davon ab, mit welcher Auflösung gestreamt wird. Wird statt mit HD-Auflösung mit einer

Auflösung von 4K gestreamt, können laut einer Borderstep-Studie pro Stunde fast 1.300 Wattstunden an elektrischer Energie benötigt werden, was in etwa einer Emission von 610 Gramm CO2 entspricht.

Um den ökologischen Fußabdruck beim Streaming gering zu halten, kommt es auch auf die verwendeten Endgeräte und die Art der Internetverbindung an. Dabei gilt: Je größer das Endgerät, umso höher der Energieverbrauch. Jedoch ist allein die schiere Anzahl der Internetuser, die mittlerweile mehr als vier Milliarden Menschen umfasst, eine Gefahr für die Umwelt geworden. Videodaten machen mittlerweile rund 80 Prozent des InternetDatenverkehrs aus. Das führt auch dazu, dass der Energiebedarf und die Treibhausgasemissionen durch Videostreaming in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen sind.

Jedoch gibt es auch entgegengesetzte Entwicklungen, die sich aus der effizienteren Nutzung von Technologie ergeben. Die Borderstep-Studie rechnet damit, dass die Datenmengen, die für Videostreaming übertragen werden, in Deutschland jährlich um etwa 26 Prozent steigen werden. Was einerseits an der zunehmenden Nutzung von Videostreaming-Diensten liegt, aber auch an der steigenden Auflösung und damit der zunehmenden Datenmenge pro Video. Auf der anderen Seite wächst der Energiebedarf in den Kommunikationsnetzen und Rechenzentren langsamer als die Datenmenge. Daher folgert die Studie, dass der Energiebedarf pro Gigabyte beim Videostreaming kontinuierlich abnehme. Grob geschätzt geht die Borderstep-Studie davon aus, dass sich der Energiebedarf pro Stunde Streaming in Full-HD zwischen 2018

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und 2020 um etwa 25 Prozent reduziert habe. Aufgrund des besser werdenden Strommix in Deutschland würden die Kohlendioxid-Emissionen sogar noch deutlicher sinken, sagt die Studie.

Homeoffice und Videokonferenzen

Auch Videokonferenzen nehmen einen zunehmend großen Stellenwert in der Kommunikation ein. Seit Corona haben sich Videokonferenzen vor allem im geschäftlichen Umfeld durchgesetzt. Auch hier zeigen sich große Abweichungen, was die Umweltbelastung von Teamsoder Zoom-Meetings betrifft, je nachdem, welche Studie man zurate zieht. So variiert der Ausstoß einer einstündigen Videokonferenz für jede teilnehmende Person zwischen ca. 0,05 kg CO2 bis 60 kg CO2, wie eine Studie des deutschen Bundesumweltamt zeigt. Die Werte sind vor allem aufgrund der sehr differierenden Annahmen weit auseinander. Diese betreffen die Komponenten Server, Speichersysteme, Netzwerk (Glasfaser bis Mobilnetzwerk) und Infrastruktur.

Auf Basis der „Green Cloud Computing“-Studie des deutschen Umweltbundesamtes wird angenommen, dass eine Videokonferenz bei HD-Qualität im Rechenzentrum Treibhausgasemissionen von 1,45 g CO2-Äquivalenten verursacht. Hinzu kommen bis zu 90 g CO2-Äquivalente, die über das Netzwerk verursacht werden. Ganz allgemein erklärt die Studie jedenfalls, dass diese Art der Kommunikation deutlich weniger Treibhausgase gegenüber analogen Treffen verursache, vor allem, weil für eine Videokonferenz nicht eigens dafür eine angemietete, extra hierfür beheizte Räumlichkeit genutzt, viele Kilometer für die An- und Abreise zurückgelegt und zum Beispiel im Ort übernachtet werden müssten. Die Klimaexpertin Helga Kromp-Kolb erklärt, dass sich auch bei Homeoffice vieles durch Schreiben lösen bzw. auf einen Bürotag pro Woche verlegen lasse.

Kleinvieh macht auch Mist

Aber nicht nur das bewegte Bild verursacht Umweltkosten, sondern eine

einfache Google-Suchanfrage ist verantwortlich für 0,19 Gramm CO2Äquivalente, wie eine Studie von Greenspector im Jahre 2020 zeigt. Ein Posting auf Instagram emittiert, laut Greenspector, 0,15 Gramm CO2 und allein das Scrollen im InstagramNewsfeed für eine Minute emittiert demnach 1,5 Gramm CO2. Wenn man einer von 2,3 Milliarden FacebookUser ist, produziert man 12 Gramm CO2 pro Jahr. Aber auch ein ganz gewöhnliches E-Mail belastet die Umwelt. Dabei liege der Ausstoß zwischen 0,3 Gramm für ein Spam-Email, vier Gramm für ein normales E-Mail, bis zu 50 Gramm für ein E-Mail mit Foto oder umfangreichen Attachments, wie eine Studie der Universität Lancaster schreibt. Ein gewöhnlicher Büroangestellter verbraucht dabei demnach rund 135 Kilogramm CO2, was etwa einer Reise von 350 Kilometern mit einem Familienauto entspricht.

Die Studie schlägt vor, einfach die unnötigen Höflichkeits-Mails, z. B. Dankes-E-Mails, wegzulassen. Damit könnte man alleine in Großbritannien mehr als 16.000 Tonnen Kohlenstoff einsparen, ein Äquivalent zu 3.334 Diesel-Autos. Und schlussendlich kann man nicht nur Videos, sondern auch Musik streamen. Dabei zeigt eine Studie der Uni Oslo, dass eine Stunde Spotify-Streaming rund 55 Gramm CO2Äquivalente freisetzt und mittlerweile die Kohlenstoffemissionen von digitalen Tonträgern bei weitem höher als im analogen Zeitalter liegen.

Grünes Mäntelchen

Aber – wie bereits gesagt – es ist alles nicht ganz so einfach. Die Digitalisierungsoffensive wird oft unter dem grünen Mantel durchgeführt, auch wenn der zunehmende Datenverkehr eine neue Flanke der Umweltbelastung öffnet. Das weiß auch die Klimaforscherin Helga-Kromp-Kolb.

„Die Digitalisierung hat ein enormes Potential, CO2und andere Ressourcen einzusparen, aber vermutlich ein noch viel Größeres, beides in die Höhe zu treiben“, so die Expertin. Deswegen sei es ihrer Ansicht nach wichtig, Digitalisierung dort einzusetzen, wo damit ein Problem gelöst werde und andere Lösungen beträchtliche Emissionen verursachen oder Ressourcen verbrauchen würden. Sie warnt daher die Unternehmen davor, „keinesfalls Digitalisierung um der Digitalisierung willen zu betreiben, sondern als Werkzeug, das nur dort eingesetzt wird, wo es aus systemischer Sicht Sinn macht – also z. B. nicht nur, weil es für ein Individuum bequem ist“. Diesbezüglich sei auch der Gesetzgeber in der Verantwortung, wie Kromp-Kolb erklärt.

Diese Grenzen müssten sehr früh vom Gesetzgeber gesetzt werden, denn was einmal da und bequem sei, wieder zurückzunehmen, sei politisch kaum möglich, warnt die Expertin vor zu viel Digitalisierungs-Euphorie. Bei der Mobilität könne es nicht um ganz oder gar nicht gehen, sondern um ein richtiges Maß.

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Treibhausgasemissionen pro Stunde Videostreaming (HD-Qualität) (g/h)

Expertentag Tiroler Versicherungsmakler

Beim traditionellen Expertentag der Tiroler Versicherungsmakler in Innsbruck diskutierten die Branchenvertreter den gesellschaftlichen Wandel seit 2020 und die darauf fußenden Auswirkungen auf das Versicherungswesen. Rund 160 Versicherungsmakler sowie Vertreter der Tiroler Versicherungswirtschaft folgten der Einladung von Michael Schopper, Obmann der Fachgruppe Versicherungsmakler und Berater in Versicherungsangelegenheiten in Tirol.

„Die Versicherungsbranche hat die Coronakrise gut gemeistert und der Versicherungsvertrieb funktioniert wieder fast gleich wie vor der Pandemie. Man arbeitet nach alten Mustern und setzt auf persönliche Betreuung“, erklärte Robert Sobotka vom Marktforschungsinstitut Telemark Marketing. Laut Trendreport der Versicherungsbranche in Österreich, bei dem die Entscheidungsträger der Branche interviewt wurden, haben die Vorteile der Digitalisierung nur in bestimmten Bereichen Niederschlag gefunden. So

verlieren alternative Vertriebswege teilweise sogar an Bedeutung – Online-Abschlüsse stagnieren und beschränken sich Großteiles nur auf Nischenprodukte.

Dennoch hat die Digitalisierung die Arbeit im Versicherungsinnendienst beträchtlich verändert. „Homeoffice hat sich etabliert und im Schnitt wird ein Arbeitstag pro Woche zu Hause verbracht. Immerhin 50 Prozent der Mitarbeiter nutzen die Homeoffice-Möglichkeit“, so Sobotka. Im Gegensatz zu Kundenterminen, die nach wie vor „face to face“ stattfinden, werden interne Meetings immer öfter digital durchgeführt. Auch die digitalen Prozesse – etwa digitale Antragsabwicklung, Fernsignatur oder digitale Schadensbearbeitung – wurden kontinuierlich weiterentwickelt.

Als determinierend für die Entwicklung der Versicherungsbranche kristallisieren sich für Sobotka aktuell drei Megatrends heraus: Die gegenwärtig hohe Inflation, der Klimawandel sowie der Arbeitskräftemangel. Die Inflation wird kurzfristig zu höheren Einnahmen im Prämienbereich führen. Aber auch die Kosten – etwa zur Kompensation der Schäden – werden entsprechend steigen. Hier stellt sich die Frage, ob die Mehrkosten kurzfristig stärker ansteigen als die Erträge, was zu finanziellen Problemen führen könnte. Beim Bestandsgeschäft wird es zu kei-

ner großen Stornowelle kommen, während man in der Branche aufgrund von möglichen Reallohnverlusten in der Bevölkerung beim Neugeschäft im Bereich von (langfristigen) Vorsorgeprodukten mit negativen Auswirkungen rechnet. Die größten Auswirkungen auf die Versicherungsbranche werden in den nächsten Jahren eindeutig der Klimawandel und Umweltschutz haben. Nachhaltiges Agieren nach ESGKriterien – Kriterien aus den Bereichen Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung – wird zu einem großen Thema werden. Was den Arbeitsmarkt betrifft, so wird es auch langfristig schwierig werden, geeignete Mitarbeiter zu finden. Nachdem speziell im Außendienst sowie bei den Versicherungsmakler in den nächsten Jahren mit einer Pensionswelle gerechnet wird, wird sich der Arbeitskräftemangel noch weiter verstärken. Hier gilt es, die Branche im Vergleich zu anderen Branchen attraktiver zu gestalten. Homeoffice, flexible Wochenstunden und betriebliche Gesundheitsvorsorge sind nur einige Punkte, bei denen die Versicherungsbranche neue Lösungen finden muss.

Ein weiterer großer Bereich, der bereits zur Normalität geworden ist, sind Cyberbedrohungen. „Deshalb sollte dem Thema IT-Security in jedem Unternehmen höchste Priorität eingeräumt werden“, appelliert Lisa Promok

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Ing. Michael Selb (Fachgruppenobmann Vorarlberg), Mag. Kurt Lorbek (Fachgruppengeschäftsführer Tirol), Michael Schopper (Fachgruppenobmann Tirol), Mag. Lisa Katharina Promok (Paris Lodron Universität Salzburg), KommR Christoph Berghammer, MAS (Fachverbandsobmann) und Prof. Mag. Erwin Gisch, MBA (Fachverbandsgeschäftsführer)

von der Paris Lodron Universität Salzburg. Als oberstes Gebot sollten Mitarbeiter regelmäßig auf aktuelle Cybercrime-Gefahren hingewiesen werden, denn die Folgen von Cyberattacken sind immens. Promok rät darum neben Prävention und ständiger Schulung der Mitarbeitenden auch zu einer Cyberversicherung. Die Expertin geht davon

Viel Optimismus

Steirische Versicherungsmakler

Beim Neujahrsempfang der steirischen Versicherungsmakler in der Alten Universität in Graz gab es nicht nur einen Rückblick auf die Fachgruppen-Tätigkeiten der letzten Jahre, sondern auch einen sehr optimistischen Ausblick auf 2023. Für eine spannend-humorvolle Keynote sorgte Compliance-Experte Mag. Martin Schwarzbartl. Fachgruppenobmann KommR Gunther Riedlsperger, Akad. Vkfm. konnte über 200 Gäste aus der Branche begrüßen, darunter auch zahlreiche Ehrengäste wie Bundesrat Mag. Christian Buchmann, Fachverbandsobmann KommR Christoph Berghammer, MAS, KommR Spartenobmann Gerhard Wohlmuth, GRAWE-Generaldirektor Mag. Klaus Scheitegel, Fachverbands-

aus, dass es in diesem Bereich aufgrund der relativ jungen Produkte, der Komplexität der Ausgestaltung und der ständig neuen Delikte in den nächsten Jahren zu großen Herausforderungen für Versicherungen wie auch für die Gerichte kommen wird. Vor dem gemeinsamen Netzwerken und erfolgreichen Abschluss des Expertentages konnten

die Teilnehmenden aber auch den Ausführungen des Fachverbandgeschäftsführers Prof. Mag. Erwin Gisch, MBA zum Thema Rechtsschutzversicherung – Aktuelles von OGH und RSS folgen. Eines waren sich alle Teilnehmenden einig, der traditionelle Expertentag ist zu einer Institution in Tirol geworden.

geschäftsführer Prof. Mag. Erwin Gisch und Dr. Karl-Heinz Dernoscheg, MBA, Direktor der WKO Steiermark.

Berghammer berichtete über die Arbeit an der neuen Prüfungsordnung. Parallel finden bereits die ersten Gespräche zur Verschärfung der Zugangsvoraussetzungen statt. Gegen das Provisionsverbot kämpfe man derzeit an allen Fronten in Brüssel. „Die Realität ist besser als die Stimmung!“, sagte Scheitegel zu Beginn seiner Ansprache und verwies dabei auf die starken Leistungen der Branche der letzten Jahre. Darauf ließe sich ein Optimismus für 2023 und darüber hinaus aufbauen. Er betonte außerdem die große Bedeutung der Maklerschaft für die gesamte Versicherungsbranche. Auch Riedlsperger zeigte sich optimistisch und betonte, dass bereits jetzt ein junges Team in Hinblick auf die WK-Wahlen 2025 in der Fachgruppe aufgebaut werde. Bei einem kurzen Rückblick auf die erfolgreichen Fachverbandsprojekte der letzten Jahre erwähnte er die RSS, die Koope-

ration mit der Volksanwaltschaft, den Rahmenvertrag Vermögensschadenhaftpflicht, den Ombudsmann Richard Milla, die Training Days sowie die geplante, neue Grundausbildung für neue Mitarbeiter. Damit unterstrich er die Leistungen und den Einsatz der Fachgruppe, aber auch die Wichtigkeit der Wirtschaftskammer und deren gesetzliche Pflichtmitgliedschaft. „Um diese Stärke beneiden uns viele!“

Ebenso sei es Aufgabe der Fachgruppe, die Betriebe in puncto Umsatz zu unterstützen, wie zum Beispiel mit dem Versicherungsmakler Plus Paket. In diesem Zusammenhang stellte er auch eine etwaige Wertschöpfungsabgabe der Versicherungswirtschaft an die Versicherungsmakler in den Raum, die seiner Meinung nach sehr wünschenswert wäre. Abschließend betonte Riedlsperger: „Krisen sind vorhanden – seien es der Krieg in Europa, die Preissteigerungen, die Arbeitsmarktprobleme oder die Energiekrise – aber: Uns geht es doch immer noch recht gut! Aufgrund des Fleißes jedes Einzelnen, aber auch wegen der politischen Rahmenbedingungen. Daher darf man der Politik gegenüber nicht immer nur negativ eingestellt, sondern auch anerkennend sein.“ Martin Schwarzbartl, Compliance-Experte und ehemaliger Steuerfahnder, referierte in seiner Keynote in humorvoller und offener Art und Weise über Wirtschaftskriminalitätsfälle aus der Praxis, darüber, dass es jedes Unternehmen treffen kann, und wie man mit Korruptionsfällen umgehen sollte. Der Abend klang beim Netzwerken und guter Stimmung erfolgreich aus.

Mag. Martin Schwarzbartl, KommR Gunther Riedlsperger, Akad. Vkfm., Mag. Christian Buchmann und KommR Christoph Berghammer, MAS
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BILDUNGS-KickOff 2023

Mitte Jänner fand der Bildungs-KickOff des Fachverbandes der Finanzdienstleister statt, die größte Weiterbildungsveranstaltung der Wirtschaftskammer.

Insgesamt haben sich 2.425 Mitglieder zur Veranstaltungsreihe angemeldet. Bei den neuen Webinaren waren im Schnitt 1.916 Teilnehmende pro Veranstaltung anwesend, insgesamt bedeutet das eine Teilnehmerzahl von 17.246. Zwei Drittel aller von der Weiterbildungsverpflichtung betroffenen Unternehmen nahmen das Angebot an und konnten dabei 65.475 Stunden Weiterbildung in Anspruch nehmen.

Die Eröffnung der 7. Veranstaltung übernahm Fachverbandsobmann KommR Hannes Dolzer, der darauf hinwies, dass es organisatorisch möglich gemacht wurde, alle Module des Lehrplanes zu schulen. In seinem Eingangsstatement betonte er auch, dass der Fachverband sich auch in Zukunft nachdrücklich für eine Wahlfreiheit beim Entgelt sowie gegen überbordende Informationsvorschriften einsetzen werde.

Abschließend bedankte er sich bei allen Obleuten und Fachgruppengeschäftsführern, dem Fachverbandsteam und Organisationskomitee, KommR Oliver Lintner sowie allen Vortragenden für deren Engagement und Einsatz. Den ersten Vormittag moderierte der Obmann der Wiener Fachgruppe

KommR Eric Samuiloff. Mag. Günther Ritzinger erklärte in seinem Vortrag, welche Fallstricke bei der Veranlagungsvermittlung zu beachten sind. Insbesondere behandelte er die Abgrenzungsschwierigkeiten zum Tippgeber. MMag. Louis Obrowsky ging bei seinem Vortag unter anderem auf die Veranlagungen in Immobilien ein und wartete mit einer profunden makroökonomischen Analyse (u.a. Ukrainekrieg, Coronakrise) auf. Als erster Referent des BKO widmete sich dann Ing. Andreas Dolezal dem Thema Sustainable Finance. Es folgte ein umfassender Überblick zu den Herausforderungen, denen sich die Branche aufgrund der neuen, oftmals schwer nachvollziehbaren Vorgaben zu nachhaltigen Investments stellen muss. Am Nachmittag begrüßte der niederösterreichische Obmann Michael Holzer die Teilnehmer. Mag. Stephanie Harant wählte den Titel „Jetzt erst Recht - viel besser als ihr Ruf: Die fondsgebundene Lebensversicherung!“ für ihren Vortrag. Sie stellte beispielsweise dar, zu welchen Änderungen es beim Basisinformationsblatt gekommen ist. Im Anschluss daran referierte Georg J. Saringer zu den Pensionsregelungen, der Risikolebensversicherung, Dread Disease und der Berufsunfähigkeit. Die BU-Beratung wurde anschließend mit Beispielen aus der Praxis von Christian Brandstätter komplettiert.

Der zweite Tag wurde von Fachgruppenobmann der Oberösterreicher Mag. Norbert Eglmayr begleitet. Das für die Praxis wichtige Thema Geldwäsche und Terrorismusbekämpfung hat Herr Mag. Peter Stabauer aufgearbeitet. Er ging dabei auch auf die neuen Regularien auf europäischer Ebene ein, welche erst in Kraft treten werden. Mit dem Titel „Vermitteln, vertreiben und Verwalten von Investments diverser Art - Wer darf was und was

ist dabei zu beachten?“ erklärte KommR Dr. Herbert Samhaber insbesondere die rechtliche Zuordnung von Veranlagungen und Finanzinstrumenten.

Der Tiroler Der Tiroler Fachgruppenobmann Dr. Michael Posslet führte in den dritten Tag des BKO ein. Mag. Laurenz Benndorf begann seinen Vortrag damit, die Anforderungen an Kreditvermittler darzulegen. Auch auf das VKrG und HIKrG samt der Problematik rund um die Vermittlerprovisionen bei vorzeitiger Rückzahlung ging er ein. Von Christoph Kirchmair wurde dann die Finanzierungsvermittlung aus rechtlicher Sicht behandelt. Er ging dabei insbesondere auf die Pflichten des Beraters und die Beraterhaftung ein.

Margit Eidenhammer, Obfrau der Fachgruppe Salzburg, eröffnete den vierten Tag, welcher maßgeblich das Thema Sustainable Finance behandelte. So führte Mag. Kevin Windisch umfassend aus, wie Finanzberater mit der Taxonomie- und Offenlegungs-VO umzugehen haben. Mag. Dr. Helma Kaiser-Hinterhofer erläuterte dann, welche Vorschriften im Rahmen der Anlageberatung von Finanzinstrumenten zu berücksichtigen sind. Dabei wurde auch die nunmehr zweistufige Geeignetheitsprüfung behandelt.

Tag fünf wurde von Fachgruppenobmann Mag. Herwig Miklin eröffnet. Prof. Mag. Dr. Horst Peter Groß ging zunächst auf das Verhältnis von Geld und Ethik in der Wirtschaft ein. Mag. Stephan Achernig referierte anschließend zu den Problemstellungen im Zusammenhang mit dem Konsumentenschutz, wobei er insbesondere aus Arbeiterkammersicht auf die Thematik Verbandsklagen einging. Von Mag. Cornelius Necas wurde abschließend das neue Besteuerungsregime bei Kryptowährungen aufgearbeitet.

Fachgruppenobmann Arnold Tollinger führte in den sechsten Tag des BKO 2023 ein. Von Mag. Jörg Moshuber wurde dabei wieder das Thema

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KommR Hannes Dolzer

Sustainable Finance aufgegriffen, diesmal aber stärker aus der Produktsicht. Beispiele zur Offenlegungsverordnung und Taxonomieverordnung rundeten den Vortrag ab. Im Nachgang dazu analysierte Frank Rüttenauer, welche Konsequenzen und Chancen mit dem gestiegenen Zinsniveau für das Kundenportfolio einhergehen.

Vorsitzender Mag. Manfred Ollram, welcher an diesem Tag seinen Geburtstag feierte, begrüßte die Teilnehmer am Vormittag des siebenten Tages zu Modul 8. Auch in diesem Modul wurde das Thema ESG aufgegriffen. Diesmal von Martin Stenger, welcher sich klarerweise auf den Bereich der Versicherungsvermittlung fokussierte. Einen umfassenden Überblick über die berufsrechtlichen Anforderungen und Fallstricken samt Erläuterungen zu den Standesregelung gab René Hompasz.

Österreichisches Umweltzeichen

38 Unternehmen aus den Branchen Bildung, Tourismus, Finanzprodukte, Druck, Carsharing sowie Bauen und Wohnen erhielten am 16. Jänner von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler das Österreichische Umweltzeichen. Das Österreichische Umweltzeichen ist seit mehr als 30 Jahren das wichtigste staatlich geprüfte Umweltzeichen in Österreich und steht für eine konsequente Orientierung an Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Die Auszeichnung erhalten die Unternehmen für eine Nutzungsdauer von vier Jahren, wenn sie eine Reihe an Umweltkriterien wie Qualität und Langlebigkeit bei Produkten erfüllen. Die Betriebe unterziehen sich dafür einer externen Überprüfung, in der die Einhaltung der jeweiligen Umweltzeichen-Richtlinie genauestens kontrolliert wird. In der Kategorie Produkte wurde unter anderem die DONAU Versicherung, Franklin Templeton International Services S.a.r.l. und das IFA Institut für Anlageberatung AG ausgezeichnet. Die Donau Versicherung erhielt die Auszeichnung für den Green Protect,

Den Abschluss gab Gregor Schütz, welcher insbesondere die zivilrechtlichen Komponenten der Versicherungsvermittlung beleuchtete.

Das letzte Modul des BILDUNGSKickOff 23 moderierte Fachgruppenobmann Markus Kohlmeier. Ein spannendes Thema wurde von Alexander Knezevic aufgegriffen, er zeigte die Unterschiede des Bauspardarlehens zum Hypothekarkredit auf. Auch die Auswirkungen der KIM-VO wurden angeschnitten. Das Modul stand schließlich gänzlich im Zeichen der KIM-VO als Pierre Karl und Doris Haydn, M.A. im Detail auf alle Feinheiten der KIM-VO eingingen, wobei insbesondere auf praktische Probleme hingewiesen wurde.

Zum Abschluss des BKO 2023 meldete sich der erste Vizepräsident des Europäischen Parlaments Dr. Othmar Karas, MBL-HSG mit einer Videobot-

schaft an das Publikum. Er hob hervor, dass der Einfluss Österreichs gemessen an dessen Größe im Europäischen Parlament signifikant sei. Außerdem werden wichtige Dossiers im Finanzdienstleistungsbereich im Europäischen Parlament behandelt, wie das Geldwäschepackage, der digitale Euro oder Sofortzahlungen. Ein Vorschlag zur Retail Investment Strategy wird im ersten Halbjahr erwartet. Außerdem verwies er auf die Wichtigkeit nationaler Interessensverbände, wie dem Fachverband Finanzdienstleister, dessen Input für die laufende Arbeit wertvoll sei. Das zeigen auch diverse Erfolge in der Vergangenheit, wie das Verhindern eines Provisionsverbot bei Versicherungsvermittlern. Zum Abschluss versprach er, sich auch künftig dafür einzusetzen, dass es zu keinem generellen Provisionsverbot kommt.

eine fondsgebundene Lebensversicherung der DONAU. „Der Schutz der Umwelt ist für uns ein großes Anliegen. Als Versicherung achten wir bereits bei der Gestaltung unserer Produkte auf Nachhaltigkeit und umweltfreundliche Investitionen. Die Auszeichnung des Green Protect mit dem Österreichischen Umweltzeichen freut mich besonders“, hebt Edeltraud Fichtenbauer, Vorstandsdirektorin der DONAU Versicherung, hervor. „Es ist eine wunderbare Anerkennung unserer Bestrebungen, die Vorsorge attraktiv und nachhaltig zu gestalten. Mit der fondsgebundenen Lebensversicherung Green Protect bieten wir die anerkannte Sicherheit, dass nachhaltige Kriterien erfüllt sind. Für unsere Kundinnen und Kunden eröffnet sich damit eine nachhaltige und attraktive Veranlagungsmöglichkeit mit dem Schutz einer Lebensversicherung.“

Bei Franklin Templeton wurde der „Global Climate Change Fund“ ausgezeichnet. Craig Cameron, Portfolio-Ma-

nager des Templeton Global Climate Change Fund, kommentiert: „Wir freuen uns über die Verleihung des Österreichischen Umweltzeichen für nachhaltige Finanzprodukte als Anerkennung für unseren Investmentansatz und die starke Fokussierung auf den Übergang zu einer kohlenstoffärmeren Wirtschaft. Wir sehen derzeit langfristige Chancen im Rohstoffsektor, in dem der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark deutlich übergewichtet ist. Es besteht eine starke Nachfrage nach Materialien, die für den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft benötigt werden und bei denen die Unternehmen die Möglichkeit haben, sich durch die Dekarbonisierung der Produktion wettbewerbsfähig zu differenzieren.“

BMK
risControl 02/2023 • Veranstaltung • 23
Leonore Gewessler und Edeltraud Fichtenbauer

Vorsorgeprogramm

Merkur Versicherung

Einen weiterer Schritt in Richtung umfassender Gesundheitsvorsorge geht die Merkur Versicherung mit dem Vorsorgeprogramm zur Stärkung der mentalen Gesundheit. Bei „ego4you well Instahelp“ handelt es sich um ein Online-Vorsorgeangebot, das Kunden im Rahmen ihrer Gesundheitsversicherung in Anspruch nehmen können. Je nach individuellem Bedarf werden Psychologen vorgeschlagen, welche für fünf Online-Beratungen zur Verfügung stehen. Der Vorteil: Kunden können das Angebot in ungestörter, privater Atmosphäre ganz bequem und direkt von zu Hause nutzen. Das Vorsorgeprogramm wird vom Merkur-Partner Instahelp durchgeführt und setzt sich aus drei Bausteinen zusammen. Es beginnt mit einem Mental Wellbeing Check: ein wissenschaftlich

fundierter Online-Test, der einen umfangreichen Einblick in das mentale Wohlbefinden ermöglicht und zeigt, wie es um das aktuelle Energie- und Stresslevel steht. Zusätzlich erhält der Kunde individuelle Handlungsempfehlungen zur Verbesserung seiner mentalen Gesundheit. Im zweiten Schritt geht es um das Angebot von psychologischen Beratungseinheiten mit Instahelp-Psychologen, die per Video-/Audio- oder TextChat durchgeführt werden können. Der dritte Baustein, Mental Health Gym, verfolgt das Ziel, das Erlernte über die Beratung hinaus in den Alltag zu integrieren und die mentale Gesundheit langfristig zu stärken.

Im Rahmen der Merkur Gesundheitsversicherung haben Kunden die Möglichkeit, Vorsorge- und Gesundheitsangebote zu erhalten, die sie dabei unterstützen, ein gesundes und selbst-

bestimmtes Leben zu führen. „Vorsorge sollte bei der mentalen Gesundheit beginnen, gerade weil dieses Thema oft tabuisiert wird. Wir wollen aufklären sowie helfen und bieten unseren Kunden deshalb ein Online-Vorsorgeprogramm zur Stärkung ihres mentalen Wohlbefindens an“, erläutert Vorstandsdirektor Christian Kladiva.

sich selbst (18 %) werden ebenfalls häufig genannt.

Anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar hat die DONAU Versicherung in Zusammenarbeit mit dem Marktund Meinungsforschungsinstitut TQS Research & Consulting die Österreicher zu den Themen Gesundheit und Vorsorge befragt.

Insbesondere wurden bei der repräsentativen Studie die Erfahrungen von Erwerbstätigen hinsichtlich der Vorsorge durch Unternehmen bei Krebserkrankungen untersucht. Mehr als 42.000 Menschen erkranken jährlich in Österreich an Krebs und eines ist sicher, Krebs ist die größte Gesundheitssorge der Österreicher. Im Hinblick auf Erkrankungen fürchten sich die Befragten am meisten vor Krebs (58 %), gefolgt von Schlaganfällen (33 %) und Herzinfarkten (27 %). Auch steigende Lebenserhaltungskosten (49 %) sowie finanzielle Nöte (28 %) sind die Themen, die die erwerbstätigen Österreicher am meisten beschäftigen. Schwere Erkrankungen im Familienkreis (24 %) und bei

Die Frage nach bestehenden Unternehmensangeboten zur betrieblichen Gesundheitsförderung und -vorsorge wurde von 45 Prozent bejaht. Am häufigsten handelt es sich bei den Angeboten zur Zukunftssicherung um betriebliche Alters- und Pensionsvorsorgemöglichkeiten (49 %), um die Arbeitsplatzgestaltung (49 %) und um sportliche Aktivitäten (46 %). Die Zukunftssicherung der Arbeitnehmer und Angehörigen bei Krankheit, Unfall, Invalidität oder anderem ist noch eher weniger verbreitet (19 %).

Seitens der Arbeitnehmer ist der Wunsch hierfür allerdings groß und beeinflusst auch die Wahl des Arbeitsplatzes. 86 Prozent der Befragten geben an, dass ein Arbeitgeber über derartige Benefits schon zu Beginn des Arbeitsverhältnisses bzw. beim Vorstellungsgespräch informieren sollte. In diesem Sinne haben Unternehmen mit derlei Angeboten einen deutlichen Wettbewerbsvorteil.

Neben dem Leistungsangebot zählt für die Arbeitnehmer der emotionale Aspekt: Sollte es zu einer Krebserkrankung kommen, wünschen sich die meisten von ihrem Arbeitgeber Verständnis

und Rücksicht (25 %) sowie Unterstützung (24 %). Wichtig ist zudem die Sicherheit, dass der Arbeitsplatz erhalten bleibt und ein Wiedereinstieg bei Genesung ermöglicht wird (17 %).

Judit Havasi, Generaldirektorin der DONAU Versicherung, erklärt: „Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass viele Menschen schon mit einer Krebserkrankung im beruflichen Umfeld konfrontiert waren. Der Umgang mit diesem sensiblen Thema erfordert große Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme – aber Unternehmen können im Rahmen einer betrieblichen Versicherung ihre Mitarbeiter zusätzlich absichern und somit dazu beitragen, die Ängste ein Stück weit zu nehmen.“

In der Studie wird deutlich, dass über die tatsächlich angebotene Unterstützung seitens der Arbeitgeber nur wenige Befragte Bescheid wissen (21 %). Die Mehrheit gibt an, nur wenig bis gar nicht informiert zu sein (55 %). Unter anderem ist den meisten (80 %) nicht bekannt, dass Unternehmen eine Absicherung der Mitarbeiter und ihrer Angehörigen im Falle von Krankheit sowie Invalidität und Tod bieten können. Ein solches Angebot wäre für den Großteil eher bis sehr attraktiv (72 %). Der Umgang mit dem Thema Krebs wird

Christian Kladiva
Weltkrebstag DONAU Versicherung 24 • Markt • risControl 02/2023

von den Befragten im sozialen Umfeld als offen beschrieben (79 %). Auch im Unternehmen wird das Thema eher offen behandelt, allerdings nicht im selben Ausmaß wie im privaten Setting (60 %). Gleichzeitig berichten 30 Prozent der Teilnehmenden, dass sie nicht wissen, ob es in ihrem Unternehmen schon Krebserkrankungen gab. 42 Prozent können bestätigen, dass es bereits Fälle im eigenen Unternehmen gab. Befragte, für die der Umgang des Unternehmens mit der Erkrankung positiv war, begründen dies durch die wahrgenommene Unterstützung bzw. dem Entgegenkommen des Unternehmens (33 %). Auch dass der Arbeitsplatz erhalten blieb (20 %) und dass Mitarbeitenden Verständnis und Empathie entgegengebracht wurde (17 %), bewerten viele als positiv. In den Fällen, in denen der Umgang des Unternehmens negativ beurteilt wurde, lag das daran, dass die

Einstieg

Kooperativa VIG

Die zur VIG gehörende Kooperativa poist’ovňa hat 100 Prozent der Anteile an 365.life d. s. s. von der 365.bank in der Slowakei erworben.

Die Übernahme ist Teil des Strategieprogramms VIG 25, mit dem die Vienna Insurance Group ihr Pensionskassengeschäft intensiviert und ausbaut. Der Erwerb wurde bereits von der Slo-

Neues Feature bei der BU Merkur Lebensversicherung

Die Merkur Lebensversicherung bietet für neue Verträge in der Berufsunfähigkeitsversicherung, deren Leistungsdauer mindestens bis zum 60. Geburtstag der versicherten Person vereinbart wurden, eine Leistungserweiterung. Wird die versicherte Person vor ihrem 45. Geburtstag aufgrund von bedingungs-

wakischen Nationalbank genehmigt. Wegen der demografischen Entwicklung und der zunehmend schwieriger werdenden Finanzierung staatlicher Pensionssysteme in der CEE-Region sieht die VIG-Gruppe in der Stärkung der privaten Pensionsvorsorge eine der wesentlichsten Aufgaben der kommenden Jahre.

Dies ist auch Teil des aktuellen Strategieprogramms VIG 25, wo neben Versicherungen auch das Pensionsfondsgeschäft ausgebaut werden soll. Im April 2022 hat die VIG in Ungarn die derzeit zweitgrößte Pensionskassengesellschaft des Landes mit über 166.000

Kunden und einem Veranlagungsvolumen von rund 500 Millionen Euro erworben.

Ende 2022 hat sich die International Finance Corporation (IFC), ein Mitglied der Weltbankgruppe, an der bulgarischen VIG-Gesellschaft Doverie mit zehn Prozent beteiligt. Die IFC bringt ihre globale Expertise in diesem Geschäftssegment ein, um gemeinsam mit der VIG noch effizienter zur notwendigen Stärkung der privaten Pensionsvorsorge in Bulgarien beizutragen. Die Doverie ist mit rund 25 Prozent Marktanteil die größte Pensionskasse in Bulgarien.

gemäßer Pflegebedürftigkeit berufsunfähig und besteht diese Pflegebedürftigkeit bis zum Ende der vereinbarten Leistungsdauer ununterbrochen fort, so kommt die vereinbarte Rente lebenslang zur Auszahlung. „Das neue Produkt-Feature ist in den Bedingungen unserer Tarife Plan B (Plus) und BUZ (Plus) fix inkludiert und gilt für alle Neukunden ab 1. Februar 2023. Unsere Kunden haben somit im Fall einer früh eingetretenen Berufsunfähigkeit aufgrund Pflegebedürftigkeit den Vorteil einer lebenslangen BU-Rente. Und das ohne eine

zusätzliche Prämie“, erläutert Stephanie Harant, Leiterin Produktmanagement. Stephanie Harant erkrankte Person laut den Befragten ignoriert (23 %) oder gar gekündigt (21 %) wurde. Ebenso wird fehlende Rücksichtnahme kritisiert (21 %).
risControl 02/2023 • Markt • 25
Angelika Sonneck (TQS), DONAU-Vorstand Reinhard Gojer, DONAUGeneraldirektorin Judit Havasi

So profitieren Finanzunternehmen von der Cloud

Der große Bedarf an schnell anpassbaren digitalen Lösungen, dezentralen Infrastrukturen und Skalierbarkeit sind einige der wichtigsten Gründe, warum immer mehr Unternehmen in der Finanzbranche den Sprung in die CloudUmgebung wagen. Insbesondere für Banken und Versicherungen gelten dabei hohe regulatorische Anforderungen. Sie sollten daher die Grundlagen der Technologie und die Funktionsweisen von Cloud Services genau kennen und dieses Wissen für unterschiedliche Anwendungsfälle adaptieren können.

von Michael Hanisch, Head of Technology bei Amazon Web Services (AWS)

Ob Cloud-native oder ein Traditionsunternehmen auf dem Weg in die Cloud – Unternehmen aus dem Finanz- und Versicherungsbereich nutzen die Cloud, um ihr Geschäftswachstum zu steigern, Prozesse wie die Kundeninteraktion zu optimieren und regulatorische Anforderungen zu erfüllen. Immer mehr Unternehmen erkennen, dass ihre Innovationsfähigkeit in direktem Zusammenhang mit der Wettbewerbsfähigkeit steht und für die Erfüllung von sich rasch verändernden Kundenbedürfnissen entscheidend ist. Die Cloud ermöglicht es nicht nur, bestehende Prozesse zu modernisieren, sondern auch, kontinuierlich neue und innovative Finanzprodukte einzuführen und so neue Geschäftsfelder zu erschließen.

Erfolgsfaktoren sind Agilität, Geschwindigkeit und kürzere Innovationszyklen

Agilität, Geschwindigkeit und kürzere Innovationszyklen sind neben der Kosteneffizienz die wesentlichen Gründe, warum immer mehr Unternehmen im Finanzbereich Cloud-Dienste nutzen. Auch die Skalierbarkeit ist ein großer Vorteil: IT-Kapazitäten müssen nicht aufwändig vorab angeschafft werden, sondern lassen sich dynamisch in Abhängigkeit des tatsächlichen Bedarfs nach oben und unten skalieren. Die Abrechnung erfolgt auf Basis von „Payas-you-Go“-Modellen – also nach tatsächlichem Verbrauch und Nutzung. Dies ist gerade bei der Interaktion mit

Endkunden und Partnern interessant, da es hier häufig zu Schwankungen in Zugriffen auf Applikationen, und damit benötigten IT-Ressourcen, kommt. Aber auch bei der Evaluierung neuer Ideen, Systeme und Prozesse ist es attraktiv die gebrauchten IT-Ressourcen nutzen, aber auch wieder abstellen zu können, sollten diese nicht mehr benötigt werden.

Die Cloud senkt zudem das Ausfallrisiko der Systeme von Banken und Unternehmen im Finanzbereich und bietet insgesamt ein Höchstmaß an Sicherheit. So sind in Europa derzeit Regionen von Amazon Web Services (AWS) beispielsweise in Deutschland, Frankreich, Italien, Irland, Großbritannien Schweden, der Schweiz und Spanien in Betrieb, die aus mehreren isolierten und in ausreichender Entfernung voneinander errichteten Verfügbarkeitszonen bestehen. Jede dieser Verfügbarkeitszonen verfügt über eine unabhängige Stromversorgung, Kühlung, Internetanbindung sowie physische Sicherheit. Auf Basis dieser hochverfügbaren Infrastruktur können Finanz- und Versicherungsdienstleister hochgradig abgesicherte IT-Architekturen aufbauen, die den höchsten Ansprüchen an Ausfallsicherheit und Recovery-Zeiten genügen. Neben diesen existierenden Regionen hat AWS zudem im Februar 2022 eine neue „Local Zone“ in Wien angekündigt – die erste in Österreich. Sie wird es Unternehmen ermöglichen, Server- und Speichersysteme nahe an ihren Endkunden im österreichischen Markt (oder in der Nähe ihrer eigenen Rechen-

zentren) zu platzieren und damit Anforderungen an extrem niedrige Latenzzeiten zu erfüllen. Verfügbarkeitszonen bieten eine breitere Auswahl an AWSDiensten an und erfüllen die Leistungsanforderungen für einen Großteil der Workloads von Unternehmen. Allerdings ist es für manche Anwendungen, die besonders Latenz- und Durchsatzsensitiv sind, beispielsweise Echtzeitanwendungen wie Video-Streaming und Online-Spiele, oder auch Machine Learning Inferenzen, wichtig, eine AWS Local Zone in unmittelbarer Nähe zum Endnutzer oder den On-Premises Installationen des Unternehmens zu betreiben.

Wissen über das Service-Portfolio schafft Wettbewerbsvorteile

Anbieter wie AWS haben mittlerweile ein umfangreiches Angebot: Aktuell bietet AWS seinen Kunden mehr als 200 Cloud-Dienste an. Neben klassischen Basisdiensten wie Rechenleistung, Speicher und Datenbanken gibt es auch Dienste für Datenanalysen oder etwa künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML). Viele Finanz- und Versicherungsdienstleister haben insbesondere an Container-Management und KI/ML-Diensten Interesse. Auch Dienste für Daten-Analysen und Data Lakes sowie zur produktiven Umsetzung des Internet of Things und Blockchain sind für Finanz- und Versicherungsbetriebe relevant. Immer mehr Dienste werden dabei „Serverless“ an-

26 • Kommentar • risControl 02/2023

geboten, das bedeutet, der Cloud-Anbieter übernimmt die Bereitstellung, Skalierung und das Management der zugrundeliegenden Infrastrukturen, während der Kunde sich ganz auf die Umsetzung der Geschäftsanforderungen konzentrieren kann.

Cloud-natives kennen das ServicePortfolio ihres Anbieters und können deshalb bestimmte fachliche Anforderungen bereits beim Aufbau ihrer Lösungen durch die Auswahl der passenden Cloud-Dienste berücksichtigen. Das spart Zeit und Geld. Für Traditionsunternehmen gilt es hingegen, die bestehende Infrastruktur (zumindest teilweise) in die Cloud zu migrieren und dabei die Chance zur Modernisierung zu nutzen. Gerade in der Finanz- und Versicherungsbranche gilt es zudem, die für Sicherheit und Compliance relevanten Aspekte der Services zu verstehen und entsprechende Leitplanken für ihre Nutzung zu definieren. AWS unterstütz seine Kunden bei der Einhaltung ihrer Sicherheits- und Compliance-Anforderungen. So hat AWS beispielsweise eine Reihe an anerkannten Zertifizierungen und Akkreditierungen, wie etwa PCI-DSS, SEC Rule 17-a-4(f), Reg SCI, EU-Datenschutzrichtlinie, FedRAMP, GDPR, FIPS 140-2 und NIST 800-171, erhalten. Kunden profitieren aber auch durch weitere Werkzeuge und Ressourcen von AWS. Dazu gehören beispielsweise das AWS Compliance Center, ein interaktives Tool, das Kunden in 54 Ländern hilft die gesetzlichen Bestimmungen für die CloudNutzung in ihrem Land zu verstehen, oder der AWS Well-Architected Fra-

mework, der für Finanzdienstleister bewährte Methoden zur Erfüllung von Anforderungen an die Belastbarkeit, Sicherheit und betriebliche Leistung der IT Infrastruktur zur Verfügung stellt. Durch die hoch-skalierbare Cloud-Infrastruktur sowie viele Security-Service-Angebote können Unternehmen ihren Informationssicherheitsprozess automatisieren, ihre individuellen Sicherheitsziele erreichen und so die Sicherheit und Resilienz ihrer IT-Systeme erhöhen.

Best Practice

In Österreich ist die Transformation zu einer agileren Kundeninteraktion mithilfe der Cloud der Raiffeisen Bank International (RBI) gelungen: Um dem Kundenbedürfnis nach vermehrtem Online-Zugriff Rechnung zu tragen und dabei alle gesetzlichen Anforderungen in Hinblick auf Compliance, Datenschutz und Sicherheit zu erfüllen, greift das Unternehmen auf die AWS-Cloud zurück und nutzt diese für ihre digitale Plattform „Merlin“, auf der mehr als 50 Microservices betrieben werden, die auf Amazon EC2 und Amazon Elastic Container Service (ECS)-Clustern laufen. Das ermöglicht es, 80.000 Aktualisierungen und Erweiterungen pro Jahr bereitzustellen und so den Kunden in Rekordzeit neue Funktionen zu bieten.

Die Cloud unterstützt weiters dabei, die Zusammenarbeit von Finanzin-

stituten mit anderen Unternehmen zu optimieren. Ein Beispiel dafür ist die Solaris, die ihre „Banking-as-a-service“-Plattform auf AWS migriert hat. Über entsprechende Service-Schnittstellen können auch andere Finanzinstitute Dienstleistungen auf der Plattform anbieten – etwa algorithmisches Scoring oder die Abwicklung von Kartenzahlungen.

Wesentlich ist: Die Cloud-Transformation muss immer Top-Down gedacht und getrieben werden. Cloud-native Unternehmen wissen das bereits, denn ihr Management formuliert herausfordernde Top-Down-Ziele, um die Vorteile der „Cloud First“-Strategie zu nutzen. Im Vordergrund stehen dabei reale Kundenprobleme sowie die Befähigung der Mitarbeiter, diese schnell und effizient zu lösen.

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risControl 02/2023 • Kommentar • 27
Michael Hanisch

4-Tage-Woche bei muki

Seit Jahresbeginn bietet der muki Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit seinen Mitarbeitenden den Umstieg auf eine 4-Tage-Woche an, bei dem die wöchentliche Arbeitszeit auf Montag bis Donnerstag verteilt wird, sodass mit dem freien Freitag ein langes Wochenende entsteht. Wir haben mit dem Gesamtvorstand, dem Vorsitzenden Thomas Ackerl und den Vorstandsdirektoren COO Mag. Dr. Niklaus Riener, MSc MBA sowie CFO Dipl.-Math. Christian Clauß über ihre Motive und erste Erfahrungen gesprochen.

Wie kam es bei muki zur Einführung der 4-Tage-Woche?

Ackerl: Die Arbeitswelt wird generell flexibler, dabei will muki eine Vorreiterrolle einnehmen. Für uns als Vorstand war es ein Herzensprojekt, das wir in enger Abstimmung mit der Personalabteilung rasch vorangetrieben haben.

Riener: Wir haben uns gedacht: Warum soll eine 4-Tage-Woche nicht auch bei einer Versicherung funktionieren? Wir haben uns dazu rechtlich beraten lassen und waren im Austausch mit anderen Unternehmen in Oberösterreich, die die 4-Tage-Woche bereits eingeführt haben.

Clauß: Die Umstellung hat einiges an Planung und Vorarbeit erfordert, den größeren Organisationaufwand und etwas aufwändigere Personalplanung nehmen wir für das Wohlbefinden unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerne in Kauf.

Wie funktioniert die Betreuung der Vertriebspartner und Kunden?

Ackerl: Die Viertagewoche ist ein Angebot an unsere Mitarbeiter, das naturgemäß nicht alle annehmen. Wir gestalten die Aufgabenverteilung so, dass die Kolleginnen und Kollegen im bisherigen Arbeitszeitmodell freitags vorrangig im Journaldienst die direkte Erreichbarkeit per Telefon und E-Mail wie bisher gewährleisten. Während im Viertagemodell die Arbeitszeit außerhalb der Öffnungszeiten zur primär schriftlichen Nacharbeit der Kundenanliegen nutzen.

Welche Vorteile sehen Sie in der 4-Tage-Woche?

Clauß: Wenn sich Bewerber zwischen mehreren Arbeitgeber entscheiden können, dann könnte die 4-Tage-Woche als besonderer Benefit den Ausschlag geben – hier sehen wir einen Vorteil bei der langfristigen Talentegewinnung. Wir erwarten eine weitere Senkung der Fluktuationsrate und mehr Effizienz, da wir stetig daran arbeiten, Abläufe weiter zu optimieren und zu verschlanken. Insgesamt stärken wir unser Employer Branding als innovativer Arbeitgeber. Nach unserer Kenntnis ist muki die erste und einzige Versicherung in Österreich, die ihren Beschäftigten

28 • Interview • risControl 02/2023
Die Arbeitswelt wird generell flexibler, dabei will muki eine Vorreiterrolle einnehmen.

diese Möglichkeit bietet. Außerdem ist die 4-Tage-Woche ESG-relevant, da die Beschäftigten ihre Fahrten zur Arbeit um ein Fünftel reduzieren. Sie verringern ihre Fahrtkosten, für die Umwelt werden Abgase reduziert bzw. Energie eingespart, die Anzahl der Autos auf den Straßen sinkt – das sorgt für mehr Sicherheit im Verkehr.

Riener: Bei diesem Projekt steht das Wohlbefinden unserer Mitarbeitenden im Fokus: Sie können frei wählen, ob sie die bisherige 5- oder die neue 4-Tage-Woche bevorzugen, je nachdem, was gerade am besten zu ihrer aktuellen Lebenssituation passt. Damit steigert sich ihre Work-Life-Balance, das verlängerte Wochenende bietet mehr

Zeit für Familie und Freunde, für Hobbys und Freizeitaktivitäten. Die Kolleginnen und Kollegen wollen die gewonnene Zeit auch für Kurztrips und Städtereisen nutzen. Generell hat man mehr Möglichkeiten zur Erholung, ist weniger gestresst und ausgeglichener. Wir versprechen uns davon auch eine größere Zufriedenheit und gesteigerte Motivation in der Belegschaft.

Ackerl: Entsprechend unserem Kundenmotto als sympathische Familien-

versicherung sind wir überzeugt, dass wir mit diesem Projekt eine weitere zeitgemäße Maßnahme im Sinne unserer Mitarbeitenden umgesetzt haben.

Wir danken für das Gespräch.

Wir versprechen uns davon auch eine größere Zufriedenheit und gesteigerte Motivation in der Belegschaft.
risControl 02/2023 • Interview • 29
Mag. Dr. Niklaus Riener, MSc, Thomas Ackerl und Dipl.-Math. Christian Clauß

Weltweite Risiken

Der WEF Global Risks Report 2023, der in Zusammenarbeit mit Marsh McLennan und Zurich Insurance Group erstellt wurde, stützt sich auf die Perspektiven von über 1.200 globalen Risikoexperten und führenden Persönlichkeiten aus der Politik und Wirtschaft.

Die „Krise der Lebenshaltungskosten“ und ihre Folgen wird von Wirtschaft und Politik unisono als das schwerwiegendste globale Risiko der nächsten zwei Jahre eingestuft. Mit Blick auf das nächste Jahrzehnt wird der „Verlust der biologischen Vielfalt und der Zusammenbruch von Ökosystemen“ als eines der sich am schnellsten verschlechternden globalen Risiken bewertet. Neun Risiken sind sowohl kurz- als auch langfristig in den Top 10 vertreten, darunter die Risiken „Geowirtschaftliche Konfrontation“ und „Erosion des sozialen Zusammenhalts und gesellschaftliche Polarisierung“. Hinzukommen: „Weitverbreitete Cyberkriminalität und Cyberunsicherheit“ und „Unfreiwillige Migration in großem Ausmaß“.

Gegenwärtig haben die weltweite Pandemie und der Krieg in Europa die Energie-, Inflations-, Nahrungsmittelund Sicherheitskrisen wieder in den Vordergrund gerückt. Daraus ergeben sich Folgerisiken, die in den kommenden beiden Jahren dominieren werden: das Risiko einer Rezession, wachsende Verschuldung, eine anhaltende Krise der Lebenshaltungskosten, eine weitere Polarisierung von Gesellschaften

Cogitanda Dataprotect AG

In 2022 hat die COGITANDA-Gruppe ihr Leistungsangebot für Unternehmen und ihre Versicherungsmakler kontinuierlich ausgebaut. Im Versicherungsbereich wurde ein ManagerRechtsschutz-Baustein in den Deckungsumfang aufgenommen, welcher mit einer Versicherungssumme von 1 Million Euro zusätzlich zum Polizzenlimit automatisch mitversichert ist.

durch Des- und Fehlinformation und ein Stillstand bei dringenden Klimaschutzmaßnahmen. „Es wäre nicht nur fahrlässig, sondern auch langfristig fatal, wenn im Lichte der aktuellen geopolitischen, konjunkturellen und energiepolitischen Herausforderungen der menschengemachte Klimawandel als zentrales Handlungsfeld aus dem Fokus geraten würde. Die Klimakrise lässt sich nicht wegpriorisieren. Wir müssen die damit zusammenhängenden Risiken und Folgen identifizieren, mitigieren und absichern“, sagt Dr. Carsten Schildknecht, CEO Zurich Gruppe Deutschland.

Der Risk Barometer der Allianz geht von einer etwas anderen Risikoeinschätzung aus. Bei dem zum zwölften Mal veröffentlichen Allianz Risk Barometer führen „Gefahren aus dem Internet“ gefolgt von Betriebsunterbrechungen und gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen wie Inflation oder Finanzmarktturbulenzen das Ranking der Sorgen bei Führungskräften und Risikomanagern weltweit an. Auch in Österreich stehen Geschäftsrisiken aufgrund von Cybercrime an erster Stelle. Zum zweiten Mal in Folge werden Cyber-

vorfälle wie IT-Ausfälle, RansomwareAttacken oder Datenschutzverletzungen als größte Bedrohung eingestuft. Betroffen sind in zunehmendem Maße kleinere und mittlere Unternehmen, die dazu neigen, ihre Gefährdung zu unterschätzen. Laut Allianz dürfte vor allem die Häufigkeit erpresserischer Cyberangriffe im heurigen Jahr deutlich erhöht bleiben. Geopolitische Spannungen steigern zudem das Risiko eines groß angelegten Cyberangriffes durch staatlich geförderte Akteure. Und dazu komme noch ein spürbarer Mangel an Fachkräften für Cybersicherheit als zusätzliche Herausforderung. „Cyberangriffe sind auch das meistgefürchtete Risiko für Betriebsunterbrechungen. Unternehmen jeder Größenordnung sollten daher konsequent und dauerhaft in die Stärkung ihrer Cyberkontrollen investieren“, erklärt Stefanie Thiem, Hauptbevollmächtigte der Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) in Österreich.

Wir haben Anbieter von Cyberversicherungen in Österreich zur Schadensentwicklung, den zu erkennenden Tendenzen und ihren Underwriting-Parametern (Veränderungen zum letzten Jahr – Februar 2022) befragt.

Im Dienstleistungsbereich wurde die COGITANDA Academy gelauncht. Es handelt sich dabei um eine E-Learning-Plattform, welche ein praktisches Awareness-Tool für Unternehmen bietet, die ihre Mitarbeiter laufend zu aktuellen Sicherheitsthemen schulen und somit eine „menschliche Verteidigungslinie“ im eigenen Unternehmen aufbauen wollen. Um nichtversicherten oder noch nicht versicherbaren Unternehmen „Erste Hilfe“ bei einem

Cyber-Angriff zu leisten, wurde als weiteres Dienstleistungs-Produkt der „COGITANDA Cyber Response Service“ entwickelt. Gegen eine umsatzabhängige Jahresgebühr und ohne weitere Voraussetzungen können Unternehmen sich damit im Falle eines Angriffs unabhängig von einer Versicherung die Unterstützung des Cyber-Profis COGITANDA sichern.

Aufgrund der täglich neu hinzukommenden Meldungen über Cyber-

30 • Im Fokus • risControl 02/2023
risControl 02/2023 • Im Fokus • 31

Angriffe erkennen immer mehr heimische kleine und mittlere Betriebe die Notwendigkeit, ihre eigene Risikosituation anhand geeigneter Maßnahmen zu bewerten, zu reduzieren und darüber hinaus Vorsorge zu betreiben. Dabei ist es für kleine und mittlere Unternehmen ohne weiteres möglich, Versicherungsschutz zu erhalten, auch ohne finanziell überbordende Investitionen, sofern gewisse Grundaufgaben erledigt und mit Hausverstand an das Thema Sicherheit herangegangen wird. Dazu zählen unter anderem geeignete Maßnahmen betreffend Passwortsicherheit, Virenschutz, Patch-Management und ein durchdachter Umgang mit Datensicherungen.

Wiener Städtische Versicherung AG

Die Wiener Städtische Versicherung beurteilt jedes Cyberrisiko individuell

(Firewall, regelmäßige Datensicherung, Virenschutzprogramme usw.) anhand von Fragebögen sowie zusätzlich im Dialog mit den Unternehmen. Unsere Risikoevaluierung basiert auf Erfahrungswerten der letzten Jahre in der Cyber-Versicherung und wird unterstützt vom Branchen-Know-how versierter IT-Experten. Diese Beurteilung erfolgt nicht nur bei Abschluss des Versicherungsvertrages, sondern auch bei zukünftigen Anpassungen und Verlängerungen des bestehenden Cyber-Versicherungsschutzes. Der Cyberversicherungsmarkt unterliegt weiterhin einer besonderen Dynamik. Aufgrund der steigenden Cyber-Schäden haben einige Mitbewerber ihre Kapazitäten reduziert, höhere Selbstbehalte eingeführt und die Versicherungsbedingungen im Industriesegment verschärft“, so Vorstandsdirektorin Doris Wendler, Wiener Städtische Versicherung AG.

Da die Cyberversicherung ein extremes Kumul-Risiko in sich birgt, ist dies ein Thema, das nicht zuletzt durch den Russland/Ukraine-Krieg zu einem kritischeren Underwriting in der Cyberversicherung bei der Risikobeurteilung im vergangenen Jahr geführt hat. Neben diesem Risiko prägen aktuelle auch systemische Risiken etwa in der Finanzund Telekommunikationsbranche das Underwriting. Zum Thema Schadensverlauf und den zu erkennenden Tendenzen, sieht auch die Wiener Städtische Versicherung, dass durch die vermehrte Nutzung von Homeoffice, das Risiko für Unternehmen deutlich angestiegen ist. Daher ist es umso wichtiger, das Bewusstsein für Cyberrisiko zu schärfen. Auf das Unternehmensnetzwerk wird via VPNTunnel zugegriffen, viele Mitarbeiter nutzen dafür ihr privates Notebook, oftmals ohne Firewall oder ohne aktuelle Anti-VirenProgramme. Das macht es Cyberkriminellen besonders einfach, mit gefälschten Geschäftsmails, Phishing-Attacken oder Schadsoftware illegal auf unzählige Rechner zuzugreifen.

Doris Wendler: „Neben Homeoffice sind der

Russland/Ukraine-Krieg und die Intensivierung der Digitalisierung die größte Treiber in der Schadenentwicklung. Die geringe Marktdurchdringung der Cyberversicherung spiegelt aber nicht die Abdeckung des Bedarfs der Unternehmen wider. Eine Tendenz hinsichtlich Schadensereignisse ist daher noch nicht abzuleiten, wir gehen aber davon aus, dass durch das Bewusstseinsschaffen bei den Unternehmen, die Anzahl der Cyberversicherungen steigt und damit auch das Schadenspotenzial. Wichtig ist, dass bei einem Angriff rasch regiert werden kann, daher steht unser Sofort-Support im Rahmen unserer Cyber Protect-Versicherung unseren Kunden rund um die Uhr zur Verfügung.“

UNIQA Insurance Group

Bei der UNIQA Versicherung werden bei der Risikoerhebung zur Entscheidung über ein Angebot zu einer Cyberversicherung, unteranderem folgende Parameter abgefragt. Gibt es eine entsprechende Informationssicherheitsorganisation und wenn ja, wie sieht diese aus? Welche Arten von Daten sind vorhanden? Wie funktionieren das Datenund Informationsmanagement sowie die Speicherung und Verschlüsselung von Daten? Welche organisatorischen und technischen Sicherheitsmaßnahmen gibt es (angefangen bei Firewalls, Antivirensoftware, Intrusion Detection, physische Absicherungen)? Werden die Maßnahmen und Applikationen auf aktuellem Stand gehalten und regelmäßig überprüft? Werden die Mitarbeitenden regelmäßig geschult und sensibilisiert? Wie geht das Unternehmen mit eventuellen Vorschäden oder negativer Vor-

Natascha Jäger, CEO Cogitanda Dataprotect AG Doris Wendler, Vorstandsdirektorin Wiener Städtische Versicherung AG
32 • Im Fokus • risControl 02/2023
Peter Humer, Mitglied des Vorstands, UNIQA Insurance Group, UNIQA Österreich

erfahrung um und was wurde daraus gelernt. Für kleine Unternehmen, dass es die genannten Maßnahmen grundsätzlich geben sollte, von mittleren Unternehmen wird eine detailliertere Angabe über deren Ausgestaltung gefordert, bei großen und exponierteren Unternehmen erheben Experten von T-Systems Austria den aktuellen Stand der Absicherung. Die Erkenntnisse können in weiterer Folge in ein Risikogutachten fließen, das dem Unternehmen nicht zuletzt auch für interne Zwecke nützlich ist. Peter Humer, Mitglied des Vorstands, UNIQA Insurance Group, UNIQA Österreich: „Bevor ein Unternehmen eine Cyber-Versicherung beantragt, sollten sowohl die IT- als auch die Datensicherheit überprüft und aktualisiert werden. Sicherheitsmaßnahmen zur Vorbeugung von Cyberkriminalität umfassen jedoch nicht nur IT- bzw. Softwarelösungen – wichtig ist vor allem auch der Faktor Mensch. Einerseits kann der Mensch selbstverständlich Fehler machen, andererseits wird von Hackern oftmals die Gutgläubigkeit beziehungsweise Sorglosigkeit von Mitarbeitenden eines Unternehmens ausgenutzt, Stichwort Social Engineering. Daher ist es wichtig dafür zu sorgen, dass die Mitarbeitenden regelmäßig geschult und instruiert werden. Beim Thema Cybersicherheit herrschen leider noch sehr unterschiedliche Sicherheitsstandards – teilweise wird noch die Ansicht vertreten, entweder Versicherung oder technische Sicherungen. Erforderlich ist aber beides! Auch die Datenschutzvorschriften erfordern entsprechende Vorkehrungen zum Datenschutz und der Informationssicherheit, diese müssen organisatorisch umgesetzt und die eigenen Mitarbeitenden entsprechend sensibilisiert werden. Im Rahmen der Schadenszahlen 2022 sehen wir keine geänderten Schadenstendenzen, Ransomware-Angriffe spielen immer noch eine Rolle, auch sogenannte Fake President Angriffe (bzw. CEO Fraud), obwohl man eigentlich vermuten sollte, dass dies aufgrund permanenter Sensibilisierung inzwischen deutlich abnehmen sollte. Unter anderem ist es 2022 auch zu Meldungen von Kunden gekommen, die sich nachträglich nicht als Cyber-Angriffe herausgestellt haben. Diese Tatsache sehen wir positiv, da dies ein Hinweis dafür ist, dass unsere Ver-

sicherten vorsichtig sind und verdächtigen Vorgängen schnell nachgehen!“

Generali Versicherung AG

Die Generali Versicherung hat zum Vergleich der Umfrage 2022 (risControl 02/2022) keine Veränderungen bei den Parameter des Underwritings zu den Cyberversicherungsprodukten vorgenommen. Seit 2017 werden im Rahmen der Produktwelt, Cyberversicherung für Gewerbekunden und eine 24/7 IT und Cyberassistance für Privatkunden angeboten. Auch hinsichtlich des Schadensverlaufes im letzten Jahr ist man gleichlautend mit den anderen Versicherungsunternehmen der Meinung, dass der Trend zum Homeoffice die Anzahl der Cyberattacken gegen Privat- und Firmenkunden verstärkt hat. Christoph Zauner, Leiter Retail und Corporate, Generali Versicherung AG: „Die Generali Cyberversicherung im Gewerbebereich basiert auf 3 Säulen und setzt neben der klassischen Versicherung auf Prävention und 24/7 Support: Mit einem automatischen monatlichen Risikocheck zeigen wir voll automatisiert etwaige Schwachstellen im IT-Bereich des Kunden auf. Ein Expertenteam der Europ Assistance steht 24/7 via Telefon / Remote oder Chat für alle Fragen und Probleme hinsichtlich IT präventiv aber auch bei einem konkreten Fall zur Verfügung. Mit einer umfassenden Versicherungslösung decken wir den Datenverlust aber auch eine etwaige Betriebsunterbrechung ab.“

R+V Allgemeine Versicherung AG

Mag. Annette Wirgler, Underwriting CyberRisk, R+V Allgemeine Versicherung AG: „Im letzten Jahr, aber auch während der Pandemie, haben wir weder in der R+V CyberRisk Versicherung noch in der D&O oder der VSV (Vertrauensschadenversicherung) unsere Zeichnungsrichtlinien geändert oder Prämien angehoben. Für Unternehmen mit bis zu 10 Millionen Umsatz bieten wir eine Versicherungslösung für Cyber Risiken an. Nach wie vor können unsere Maklerpartner über unseren Tarifrechner – www.tarifrechnerruv.at - für ihre Kunden schnell und einfach die Prämie berechnen und online die Deckung beantragen. Zur Risikoermittlung genügen uns wie bisher vier Fragen. Eine optimale Ergänzung zu CyberRisk ist unsere R+V Wirtschaftskriminalitätspolizze. Damit ist der Versicherungsnehmer für alle Gefahren, die aus der Nutzung moderner IT drohen, bestens abgesichert. Dieser Baustein kann einfach zur CyberRisk Polizze gleich über den Tarifrechner miteingedeckt werden. R+V erweist sich damit als verlässlicher Partner für KMUs. Betreffend Tendenzen bei Schadensereignissen kommt es vermehrt zu Cyberangriffen auf Social-Media Profilen. Das ist für Private ärgerlich, für Unternehmen kann ein gesperrtes Profil aber darüber hinaus die Vertriebs- und Marketing Reichweite wesentlich einschränken und unter Umständen neuen Umsätzen im Wege stehen.“

Christoph Zauner, Leiter Retail und Corporate, Generali Versicherung AG
risControl 02/2023 • Im Fokus • 33
Mag. Annette Wirgler, Underwriting CyberRisk, R+V Allgemeine Versicherung AG

Cyberversicherung –Marktplatz

Finlex steht für Financial Lines Experts und ist ein unabhängiger und inhabergeführter Dienstleister für Versicherungsmakler die Gewerbe- und Industriekunden betreuen.

Dr. Peter Loisel: Als Marktplatz für Cyber (und D&O) überblickt Finlex in Deutschland und Österreich, wie sich die Underwriting-Parameter aller in der Finlex Plattform vertretenen Versicherer verändern.Im Jahr 2022 hat sich das Risikoverhalten der Versicherer recht unterschiedlich entwickelt. Während manche Anbieter – wie zum Beispiel ein bekannter britischer Versicherer – sanierungsbedingt die Prämien anheben, die Deckungen reduzieren und zusätzliche Risiko-Parameter im Neugeschäft einführen mussten, gingen andere Anbieter mit unveränderten Konditionen in das Jahr 2023. Deshalb ist es umso wichtiger, die Angebote mehrerer Anbieter zu vergleichen. Nur so kann ein Makler wirklich Best Advice bieten. Kooperationsmakler erhalten in der Finlex Plattform mit nur einem zentralen Risiko-Assessment einen guten Marktüberblick. So können die Kooperationsmakler die

aktuell besten Angebote für ihre Kunden auswählen und digital abschließen.

Bisher gehen aber viele – vor allem kleinere und mittelgroße Unternehmen – leer aus, wenn es um Cyber-Versicherungen geht. Mittelständler empfinden die dabei abgefragte Detailtiefe zur Erfassung ihres Cyber-Risikos zumeist als kompliziert und für ihre Unternehmensgröße als unverhältnismäßig. Deshalb startet Finlex im zweiten Quartal 2023 die „Cyber Fast Lane“. In ihr präsentieren die Versicherer nach Eingabe ganz weniger Underwriting-Parameter ihre Angebote im KMU-Geschäft auf der übersichtlichen Finlex Plattform.

Wie war im letzten Jahr der Schadensverlauf? Welche Tendenzen lassen sich bei Schadenereignissen erkennen?

Dr. Marcel Straub: In der Claims-Abteilung hat Finlex im vergangenen Jahr eine unverändert hohe Zahl an Schadenfällen begleitet. Zu beobachten war hierbei jedoch, dass viele Schadenfälle verhältnismäßig glimpflich ausgingen und unter der Schadenmarke von 100.000 Euro blieben. Wir führen dies zum einen auf die gestiegene Awareness sowie bessere IT-Infrastruktur der Unternehmen zurück zum anderen aber auch auf den stetig verbesserten und professionalisierten Schadenservice der Versicherer. Wenn das von einer Cyberattacke betroffene Unternehmen schnell handelt

und die 24/7-Notfallhotline der CyberVersicherer frühzeitig kontaktiert, kann durch deren Assistance-Leistungen –beispielsweise das Incident-ResponseTeam und IT-Forensiker – oft Schlimmeres verhindert werden.

Dennoch haben wir auch 2022 einige Großschäden begleitet, bei denen die Cyberattacken besonders schwerwiegende Folgen hatten und zu Schadenzahlungen in Millionenhöhe führten. Die Kostentreiber waren hierbei insbesondere Zahlungen von Lösegeldern aufgrund von Ransomware sowie Betriebsunterbrechungsschäden, die Versicherer ersetzen mussten, weil der Geschäftsbetrieb durch die Verschlüsselung von Systemen zeitweise zum Erliegen kam.

Nicht realisiert hat sich glücklicherweise die Anfang des Jahres befürchtete große Angriffswelle von Cyberattacken aus Russland.

Dr. Peter Loisel, Country Head Austria
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Dr. Marcel Straub, Head of Legal and Claims

Cyber-Risiken. IT gehackt. Gedeckt.

Digital sicher: optimal geschützt vor Hackern und Cyberangriffen. Die Anzahl der Cyberattacken nimmt weltweit stetig zu. Auch in Österreich ist die Internetkriminalität das am stärksten wachsende Kriminalitätsfeld. Die Helvetia Cyber-Versicherungslösungen bieten Privatpersonen und Unternehmen umfassende Absicherung gegen die Risiken beim Umgang mit digitalen Daten.

helvetia.at
Helvetia Cyber Versicherung
Gleich informieren unter helvetia.at/cyber

Renditechance Cyber-Security

Hacker werden raffinierter und Firmen müssen massiv in Cyberabwehr investieren.

Die gesamte Welt ist vernetzt. Stromversorgung, Verkehrsleitsysteme, der Zahlungsverkehr, Wertpapiertransaktionen, alltägliche Einkäufe, Daten von Versicherungskunden, Landesverteidigung und Gesundheitswesen genauso wie vereinzelt Haushaltsgeräte und die Lichtanlagen privater Villen – all das hängt am Internet. Hacker wären theoretisch bereits heute dazu in der Lage, die Stromversorgung lahmzulegen, heimlich Identitätsdaten zu verändern und durch Eingriffe ins Ampelsystem Massenkarambolagen auszulösen. Schadsoftware, Hacking von Social Media Accounts und Datendiebstähle sind bereits Alltag. Der Markt für Internet-Sicherheit wächst explosionsartig und die jüngsten Rückschläge im Technologiesektor bieten Einstiegschancen in diversen Branchenleadern und einschlägigen Cyber-Security Fonds- und ETFs.

Laut Allianz Risk Barometer 2023 werden zum zweiten Mal in Folge Cybervorfälle, wie IT-Ausfälle, Ransomware-Attacken oder Datenschutzverletzungen, von den Unternehmen als größte Bedrohung eingestuft, sowohl international als auch in Österreich. Vor allem KMUs sind in zunehmenden Maß davon betroffen, da sie zu einer Unterschätzung dieser Gefahrenpotenziale neigen. Datenpannen sind dabei am häufigsten erwähnt (53 Prozent von 925 Befragten) worden und deren Kosten erreichten im Schnitt ein Allzeithoch von 4,35 Millionen USD (Quelle: IBM). Heuer sollte diese Summe die 5-Millionen-Dollar-Grenze überschreiten. Die Hälfte der Befragten nannte Ransomware-Attacken, gefolgt von 35 Prozent, die Unterbrechungen durch das Versagen von digitalen Lieferketten, der Cloud und von Technologie-ServicePlattformen anführten. Weitere 28 Prozent erwähnten steigende Schadsoftware-Angriffe. Cybercrime kostet der Weltwirtschaft jährlich über eine Billion

Dollar bzw. fast ein Prozent der globalen Wirtschaftsleistung (Quelle: McAfee and Center for Strategic and International Studies (CSIS), The hidden costs of cyber crime).

Mittlerweile KI im Spiel

Erpresserische Hackerangriffe mit Ransomware – Schadprogrammen, die die IT-Systeme der Hacking Opfer verschlüsseln, sind so aktiv wie nie zuvor, während DDoS Angriffe mit dem Ziel, attrackierte Rechnersysteme unter der Last der Zugriffe zusammenbrechen zu lassen, genauso wie Phishingmails an private Bankkontenbesitzer ohnehin schon Alltag sind. Eines der größten Risiken im laufenden Jahr ist, dass Erspressersoftware mit künstilicher Intelligenz ausgestattet wird und dadurch auch Abwehrsysteme der betroffenen Unternehmen umgehen kann.

Mit dem Homeoffice-Trend während der Pandemie fanden immer mehr Videokonferenzsysteme Einzug, die nun Einfallstore von Netzkriminellen sein können. Denn viele Videokonferenzen sind so schlecht geschützt, dass sich unterwünschte Zuschauer einloggen können. Störung von Online-Veranstaltungen und Spionage sind die Folge und es ist bereits von “Zoom-Bombing” die Rede. Sogar gesicherte Meetings im Firmennetz sind nicht mehr davor gefeit, dass sich Kriminelle Zugang verschaffen und sensible Unternehmensinformationen stehlen.

Bedrohungen weltweit

Wie sehr die Bedrohung auch in unseren Breiten vorherrscht, zeigt eine aktuelle Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom für die in Deutschland mehr als 1000 Unternehmen quer durch alle Branchen befragt wurden. 84 Prozent der befragten Unternehmen waren nach eigenen Angaben bereits

Opfer einer Cyberattacke. 79 Prozent erwähnen Diebstahl von IT- oder Telekommunikationsgeräten, 63 Prozent den Diebstahl sensibler Daten oder Informationen, 57 Prozent Gewissheit oder Verdacht, dass digitale Kommunikation ausgespäht wurde und 55 Prozent digitale Sabotage von Informations- und Produktionssystemen oder Betriebsabläufen. Angriffe aus Russland und China sind dabei im Anstieg. 43 Prozent der Befragten haben 2022 mindestens einmal einen Angreifer aus China identifiziert, 36 Prozent aus Russland (2021: je 30 bzw. 23 %).

Ein Cyberschocker war der Fall SolarWinds: Hier haben Angreifer nicht nur ein einzelnes Unternehmen ins Visier genommen, sondern sich erfolgreich in eine Sicherheitsplattform gehackt, die Tausende von Unternehmen überwacht, und Daten gestohlen, die von Sicherheitsunternehmen zum Schutz der Ziele verwendet werden.

Ein Dauerthema sind auch Cyberangriffe auf Social Media. Höhepunkt waren die Osterfeiertage 2021 als Hacker Telefonnummern, Namen, Wohnorte und E-Mail-Adressen sowie biografische Infos von 533 Millionen Facebook Nutzern veröffentlichten.

Selbst Behörden und Gerichte sind nicht mehr sicher. Anlässlich einer Anhörung im US-Kongress am 28. Juli 2022 gaben Beamte des Justizministeriums bekannt, dass bereits im Jahr 2020 eine erhebliche Verletzung der Cybersicherheit des US Bundesgerichtssystems stattgefunden habe. Und brandaktuell (27.01.23): In Deutschland sind nach Angaben des Innenministeriums Cyberangeriffe auf die Internetauftritte des Bundestages, der Polizei und Einrichtungen der kritischen Infrastruktur größtenteils abgewehrt worden. Betroffen waren vor allem Websites von Flughäfen aber auch Portale im Finanzsektor sowie die Bundes- und Landesverwaltung.

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Schnell wachsende Märkte

Laut Cybersecurity Ventures könnte Cyberkriminalität im Jahr 2023 weltweit acht Billionen Dollar kosten, wobei bis 2025 der jährliche Schaden auf 10,5 Billionen Dollar steigen sollte. Laut Daten von MarketsandMarktets soll von 2022 bis 2027 der globale Cyber Security Markt von 173,5 Milliarden USD um 8,9 Prozent p.a. (CAGR) auf 266,2 Milliarden USD wachsen. Die Wertschöpfungskette des Healthcare-Bereichs verfügt dabei über das

höchste Wachstum. An Bedeutung gewinnen wird dabei die cloudbasierende Cybersicherheit und die IoT-Security (Internet der Dinge). Mit zunehmender Arbeit in der Cloud entstehen dort Sicherheitslücken und Einfallstore für Spionage und Cyberattacken. Der weltweite Cloudsecurity Markt sollte laut MarketsandMarkets von 2021 bis 2026 (CAGR) um 13,7 Prozent p.a. auf 77,5 Milliarden USD wachsen. Noch wesentlich stärker wächst die Absicherung des Internet der Dinge: Vor allem Produktionsanlagen, die am Internet

hängen, bedürfen eines stärkeren Schutzes, genauso wie staatliche Infrastruktur. Laut BlueWeave Consulting wächst der globale IoT Security Markt von 2021 bis 2028 von 15 auf 61,6 Milliarden USD.

Wachstumswerte und Technologieaktien unter Druck

Steigende Zinsen bei gleichzeitigem Konjunkturabschwung haben die Folge, dass zukünftige Gewinne von Unternehmen mit größeren Risiken behaftet sind. Alleine letzteres erfordert in der Abzinsung zukünftiger Erträge höhere Risikoaufschläge auf den Diskontsatz. Doch das gesamte Marktzinsniveau ist gestiegen. Nehmen wir an, ein zu 5,0 Prozent abgezinster Gewinn von 3,0 Dollar pro Aktie in fünf Jahren ist heute 2,32 Dollar wert. Steigt der Diskontsatz aber auf zehn Prozent dann wären es nur noch 1,77 Dollar also knapp 24 Prozent weniger als noch vor dem Zinsanstieg. Wachstumswerte aus dem Technologiesektor haben die Eigenschaft, dass der Löwenanteil der Erträge in ferner Zukunft erwartet wird, während sie gegenwärtig zwar stark im Umsatz wachsen aber – wenn überhaupt – erst relativ niedrige Gewinne erzielen. Das war und ist teilweise noch immer bei zahlreichen Cybersecurity-Aktien der Fall. Der 40 Cyber Security-Aktien enthaltende Solactive Cyber SecurityIndex stieg von Anfang Jänner 2017 bis zu seinem Hoch im Jahr 2021 um 322 Prozent ehe im Jahr 2022 ein Rückschlag von ca. 26 % folgte. Heuer setzte bis 27. Jänner 2023 wieder ein leichter Rebound von rund sieben Prozent ein.

Interessante CybersecurityAktien (Daten per 27. Jänner)

Check Point Software Technologies: Das Unternehmen ist in den Be-

risControl 02/2023 • Im Fokus • 37

reichen Network-, Cloud-, und Mobile Security tätig und berühmt für seine Network-Firewalls. Bei einem Gewinnwachstum/Aktie von 7,1 Prozent p.a. in den Jahren 2017 bis 2021 liegt laut Konsens von Zacks Investment Research das für 2023 geschätzte KGV bei lediglich 16,1.

Crowdstrike Holdings verfügt indessen über die erste Cloud-native Endgerätschutzplattform zur Abwehr von Sicherheitsverletzungen, wobei auch künstliche Intelligenz zum Einsatz kommt. 37 der 100 weltweit führenden Unternehmen und 7 der 10 größten Energieunternehmen sind CrowdstrikeKunden. Die Anzahl an Abonnenten konnte von 2018 bis 2022 von 1.242 auf 16.325 gesteigert werden. Vor allem während der Pandemie gewinnt das Unternehmen an Wachstumsdynamik Der Umsatz stieg vom Geschäftsjahr 2020 bis 2022 von 481,4 auf 1451,6 Millionen USD und der Free Cash Flow von 12,5 auf 441,8 Millionen USD.

CyberArk, die sich auf das Management von privilegierten Zugangssystemen spezialisiert hat und ihre Kunden auch vor komplexen Cyberangriffen schützt, ist gleichzeitig der weltweit führende Anbieter von Identitätsmanagement. Weltweit sind über 7.500 Firmen Kunden von CyberArk. Zwar schätzt das Management die Umsätze von 2022 auf 592,5 bis 599,5 Millionen Dollar und den Verlust pro Aktie auf 0,39 Dollar doch mit anhaltender Wachstumsdynamik sollten ab 2024 nachhaltig schwarze Zahlen möglich sein.

Darktrace ist ein britisch-amerikanisches Unternehmen und auf die Cyber-Abwehr spezialisiert. Dabei kommt hochentwickelte Künstliche Intelligenz zum Einsatz. Darktrace Prevent verhindert Cyberangriffe, bevor sie auftreten, während Darktrace Detect Daten in Darktrace Respond einspeist, welches mit KI-gestützten Sicherheitsmaßnahmen Bedrohungen entschärft. Besonderheit: Die selbstlernende KI von Darktrace versteht die Lebensmuster eines Unternehmens in etwa einer Woche und entwickelt sich ständig weiter. Mittlerweile verfügt Darktrace über 8.100 Kunden in über 110 Länder. Im Geschäftsjahr 2021/22 konnte der Umsatz um 45,7 Prozent auf 415,5 Millionen USD gesteigert werden, während das EBIT von minus 34,8 Millionen USD mit 7,6 Millionen USD ins Plus drehte.

Fortinet: Das Unternehmen bietet Firewalls, Antivirenprogramme, Intrusion Detection sowie Cloud- und End-

punktsicherheit und hat von 2019 bis 2021 den Umsatz von 2,16 auf 3,34 Milliarden Dollar gesteigert, wobei der Free Cash Flow von 0,72 auf 1,20 Milliarden USD anstieg. Auf Basis eines Kurses von 52,70 USD liegt, das für 2023 geschätzte KGV bei 38,5. Kontinuierlich positive Gewinnüberraschungen sprechen trotz hoher Bewertung für Fortinet.

Ein Klassiker ist ebenfalls Gen Digital (früher Symantec und NortonLifeLock) mit Sicherheitssoftware (Antivirus-Programme) für Privatanwender. Im Geschäftsjahr 2022 (endet 1. April 2022) konnte bei einem Umsatzanstieg von 2,55 Milliarden USD auf 2,80 Milliarden USD der Gewinn/Aktie (GAAP) von 0,92 auf 1,41 USD gesteigert werden. Auf Basis des Zacks-Schätzungskonsens für 2023/24 liegt das zukünftige KGV bei 11,2, was noch etwas Luft nach oben zulässt. Allerdings war bereits Symantec chronisch mit niedrigen KGVs bewertet.

Palo Alto Networks zählt zu den weltweit führenden Anbietern von Cybersicherheitslösungen und verfügt über eine Sicherheitsplattform, die es Firmen und Behörden ermöglicht, alle Benutzer, Anwendungen, Daten, Netzwerke und Geräte übersichtlich und permanent an allen Standorten zu sichern. Stärken des Unternehmens sind auch Cloud- und Netzwerksicherheit. Das Unternehmen ist bekannt für seine Network Firewalls und Firewalls der nächsten Generation und war in der Lage von 2019/20 bis 2021/22 den Umsatz von 2,41 auf 5,50 Milliarden USD zu steigern, während sich der freie Cash Flow von 821 auf 1792 Millionen USD verbesserte. Das für 2023/24 geschätzte KGV liegt laut Zacks-Konsens bei 39,8. Starke Wachstumsdynamik und positive Gewinnüberraschungen in den vergangenen vier Quartalen sprechen trotz noch relativ hoher Bewertung für ein Investment.

Splunk: Das Unternehmen betreibt eine Suchmaschine für Datacenter, die empfangene Imformationen (Maschinendaten) gleichzeitig sammeln, speichern, verarbeiten, analysieren und visualisieren kann. Bereits in sehr frühen Stadien können durch Splunk Bedrohungen identifiziert werden. Zuletzt stellte das Unternehmen das Geschäftsmodell von Dauerlizenz zu einem Software-as-a-Service—Modell auf Abo-Basis um, das in den kommenden Quartalen höhere jährliche wiederkehrende Umsätze, eine höhere Rentabilität und einen verbesserten Cash Flow bewirken sollte. Diese Entwicklungen

werden von positiven Chartsignalen im Aktienkurs begleitet. In den vergangenen vier Quartalen fielen die Gewinne pro Aktie im Schnitt um 222 Prozent besser aus als erwartet (Quelle: Zacks). Gleichzeitig haben die Analysten für das Geschäftsjahr 2024 binnen 60 Tagen ihre Gewinnerwartungen von 1,75 auf 2,53 USD pro Aktie nach oben revidiert, woraus bei einem Kurs von 95,28 USD ein für das Geschäftsjahr 2024 geschätztes KGV von akzeptablen 37,7 resultiert (wegen Aufwärtsrevisionen der Prognosen Tendenz sinkend).

Eines der wenigen Cybersicherheitsunternehmen, das bei Zacks auf Buy eingestuft ist, ist ZScaler, Entwickler der Zero Trust Exchange-Plattform und Betreiber der weltgrößten Security Cloud. Cloud-basierte Services bieten ein hohes Maß an Sicherheit. Im am 31. Juli endenden Fiskaljahr 2022 hat das Unternehmen den Umsatz um 62 Prozent auf 1090,0 Millionen USD gesteigert und den freien Cash Flow von 143,7 auf 231,3 Millionen USD. Kontinuierliche positive Gewinnüberraschungen in zweistelliger Höhe sprechen für ein Investment zumal Analysten von 2022/23 auf 2023/24 von einer Steigerung des Gewinnes/Aktie von 1,24 auf 1,64 USD ausgehen, woraus ein KGV 23/24 von 77,8 resultieren würde.

Kostengünstige ETFs als Alternative

Breit gestreut kann die Cybersicherheitsthematik auch durch ETFs abgedeckt werden.

Ein konkretes Beispiel mit bereits einer Historie über 5 Jahren ist der 43 Aktien enthaltende L&G Cyber Security UCITS ETF mit der ISIN IE00BYPLS672, der es in den vergangenen fünf Jahren (per 26.01.23) auf eine Performance von 48 Prozent brachte. Die Top Fünf Positionen des ETF lauten: Juniper Networks, Cisco Systems, J2 Global, Splunk und Check Point Software Technologies. Auf drei Jahre per 26.01.23 noch 10,7 Prozent im Plus liegt der iShares Digital Security UCITS ETF mit der ISIN: IE00BG0J4841, der den STOXX Global Digital Security Index abbildet. Eine weitere Alternative ware der First Trust NASDAQ Cybersecurity UCITS ETF mit der ISIN IE00BF16M727, der den NASDAQ CTA Cybersecurity Index widerspiegelt und als Top-Werte Cisco, Broadcom, Infosys, Palo Alto Networks und Crowdstrike enthält.

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Cyberresilienz als Konzept der Zukunft –Unternehmen im Kampf gegen Cyberkriminelle

Unser Cyber Security-Umfeld ändert sich stetig. Verlassen kann man sich dabei lediglich auf eines: die rücksichtslosen Attacken der Cyberkriminellen. Wohin die Reise gehen wird? Das weiß keiner ganz genau. Nur, dass wir alle mitgehen müssen – egal, ob Unternehmen oder Privatperson. Das verdeutlichen neben den Erfahrungen aus der Praxis auch die Ergebnisse der aktuellen KPMG Studie „Cyber Security in Österreich“.

von Robert Lamprecht, Director, Advisory KPMG Austria

Hybride Arbeitsmodelle haben Cyberkriminellen die Tür zu bösartigen Angriffen weiter geöffnet. Auch wenn Mitarbeiter eines Unternehmens annehmen mögen, sie seien mit ihrer VPN-Verbindung sicher im Netz unterwegs, ist das ein Irrglaube: Die Gefahr lauert überall! Die aktuellen Entwicklungen verlangen von Unternehmen einen neuen Umgang mit Cyber Security: Angriffsflächen reduzieren, die wichtigsten operativen Prozesse im Unternehmen definieren und schützen und handlungsfähig bleiben – sowohl bei akuten Angriffen als auch im Tagesgeschäft.

Schadsoftware bedroht Unternehmen

Der Russische Angriffskrieg in der Ukraine zeigt: Zwischenstaatliche Konflikte und Kriege finden in der realen Welt genauso wie im Cyberspace statt. Tendenz: steigend. Die staatlich geduldete oder gar unterstützte zielgerichtete Cyberkriminalität verstärkt sich – mit drastischen Folgen für Unternehmen und Gesellschaft, diplomatisch, sozial, wirtschaftlich. So werden etwa Unternehmen die Ausläufer zerstörerischer Schadsoftware zu spüren bekommen, die ursprünglich

zur Austragung eines Konfliktes entwickelt wurde – ein aktuelles Beispiel: Wiper-Malware auf ukrainischen Computersystemen. Denn Malware ist nie vollständig unter Kontrolle zu halten und kann massiven Schaden quer über die Erdkugel verursachen. Dieser Krieg wird also vor allem jenen schaden, die sich bisher nicht gegen Cyberattacken geschützt haben.

Die Lage in Österreich: Mit Widerstand gegen Cyberangriffe

Seit sieben Jahren führt KPMG gemeinsam mit dem Sicherheitsforum Digitale Wirtschaft des Kuratoriums Sicheres Österreich (KSÖ) die Studie „Cyber Security in Österreich“ durch. Auch im Jahr 2022 haben wir heimische Unternehmen gebeten, ihre Erfahrungen mit Cyber Security mit uns zu teilen, und konnten wertvolle Erkenntnisse von rund 550 Unternehmen gewinnen. Die Teilnehmer kamen von KMUs bis hin zu Großunternehmen aus vielen unterschiedlichen Branchen. Befragt wurden Vorstand, Personen mit Leitungsfunktionen, Aufsichtsräte, CIOs, CSOs, CISOs sowie Cyber SecurityExperten.

67 Prozent der Unternehmen haben im vergangenen Jahr Erfahrungen mit Cyberangriffen gemacht. 38 Prozent berichten sogar, dass sie während der COVID-19-Pandemie eine Zunahme an Angriffen beobachtet haben. Grund dafür war unter anderem die zunehmende Digitalisierung in den Betrieben: Neue Technologien wurden eingesetzt und vorhandene mussten den Umständen entsprechend adaptiert werden. Doch Cyber Security beginnt schon vorher: Denn wer Cyber Resilience aufbauen möchte, muss sich zuallererst der Risiken bewusst sein. Höhere Anforderungen an die ITSicherheit sowie die Einhaltung von Compliance-Richtlinien bilden dabei die unverrückbare Basis.

Eine teure Angelegenheit

Cyberangriffe können fatale Folgen mit sich bringen und reichen von der Unterbrechung der Geschäftsprozesse bis hin zu geschäftsschädigendem Imageverlust. Einer Schätzung der amerikanischen Analysefirma Cyber Security Ventures zufolge wird der Marktanteil von Cyber Crime für 2021 auf 6 Billionen US-Dollar geschätzt – eine Verdoppelung seit 2015 (3 Billionen US-Dollar). Dennoch

40 • Im Fokus • risControl 02/2023

können 15 Prozent der Unternehmen nicht beziffern, wie hoch der finanzielle Schaden ist. In Österreich wird der Schaden auf rund 1 Million Euro geschätzt.

Ransomware – der Drogenhandel des 21. Jahrhunderts

Eine Szene professionalisiert sich und wird zum Schreckgespenst: Kriminelle Gruppierungen und sogar Staaten versuchen immer öfter, mit Hilfe von Ransomware-Angriffen an Geld oder Devisen zu kommen. Die Erpressungstaktiken werden immer ausgefeilter. Es entwickelt sich ein eigenes und sehr lukratives Wirtschaftssystem auf der „dunklen Seite“. Die Cyberkriminellen haben klare Ziele: mit Ransomware-Attacken Systeme automatisiert zu verschlüsseln, Online-Backups zu zerstören und Organisationen zu erpressen.

Ist die Ransomware erfolgreich am Zielobjekt installiert, folgt die Erpressung, die meist in vier Stufen passiert: Erste Stufe ist die klassische Verschlüsselung, gefolgt von der Drohung mit Abzug und Veröffentlichung von Daten als Stufe zwei, um den Druck zu erhöhen und die Zahlungsbereitschaft der erpressten Firmen zu steigern. In der dritten Stufe folgt die Drohung mit DOS-Angriffen, um die Geschäftstätigkeit zu blockieren, und in der vierten Stufe geht es schließlich um den Verkauf von Backdoors für den Zugang ins Unternehmen. Der Kreativität der Cyberkriminellen sind dabei kaum Grenzen gesetzt.

Ransomware ist gewissermaßen der Drogenhandel des 21. Jahrhunderts, denn sie bieten eine sehr hohe Gewinnmarge sowie einen sehr hohen Umsatz pro Mengeneinheit. Den Kriminellen winkt hier ein wirtschaftlicher Erfolg bei niedrigen Betriebskosten. Über Ransomware-as-a-Service können sie im Darknet Angriffe mehr oder minder von der Stange kaufen. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit, tatsächlich verhaftet zu werden, sehr gering. Immerhin verzeichnen Ermittlungsbehörden wie Europol Erfolge mit dem Ausheben von Gruppen wie REvil.

Get the basics right

Wir werden nicht darum herumkommen, unsere Basis-Hausaufgaben sorgfältig zu erledigen: Asset Manage-

ment, Identitäts- und Zugangskontrolle, Protokollierung etc. Denn Cyberbedrohungen sind Teil der Digitalisierung – durch Ignorieren verschwinden sie nicht, sondern ganz im Gegenteil. Ein entscheidender Teil der Cyber Security wird also immer darin bestehen, die Grundlagen auf standardisierte Weise umzusetzen. KI und Automatisierung werden einen großen Teil der manuellen Arbeit bei der Installation und Überwachung zukünftig überflüssig machen. Das erleben wir schon heute durch ChatGPT, Dall-E und viele andere AI-Tools, die Prozesse beschleunigen (zB Software Code generieren) und zur Lösung beitragen können. Doch mangelnde Disziplin in diesen Bereichen ist und bleibt eine der Hauptquellen unserer Cyber Security-Probleme.

Digitalisierung als SisyphosArbeit

Die mitunter größte Herausforderung ist und bleibt die Geschwindigkeit der Digitalisierung: Das Rad dreht sich so schnell, dass es unmöglich wird, den seit Jahren aufgebauten Sicherheitsrückstand („technical debt“) aufzuholen. Dabei holt uns eine alte Bringschuld ein und zwar die Hersteller-Frage. Sicherheit müsste längst verpflichtend von Anfang an bei der Entwicklung mitgedacht werden. Nur so kann man Unternehmen so unempfindlich wie möglich gegen Angriffe machen. Die Realität sieht leider anders aus: Das nachträgliche Aufspüren von Sicherheitslücken und das Flicken derselben bleibt Mainstream. Ähnliches gilt für die Sicherheit der Lieferkette – Schlagworte: Supply Chain und 3rd Party Risk Management. Hier sollte die Devise sein: „Vertraue niemanden, kontrolliere alles.“

Das Damoklesschwert der Cyber Security

Eine neue Sorge macht sich angesichts dieser Tendenzen bedrohlich am Horizont breit: das Versagen der Cyber Security. Denn immer mehr Experten sind der Überzeugung, dass die digitalen Entwicklungen die Welt in den nächsten Jahren auf eine extrem harte Probe stellen werden: neue Techno-

logien, die zum Angriff genutzt werden können; die zum Teil überstürzte, jedenfalls aber schlagartige Digitalisierung vieler Bereiche; geopolitische Spannungen und ihr „Stellvertreterkrieg“ im Cyberspace; die bereits genannten Ransomware-Attacken und ihre besorgniserregenden Auswirkungen. Das alles beeinflusst den Betriebsalltag von Unternehmen enorm. Die Cyber Security-Konzepte der Zukunft werden sich deshalb klar auf ein Thema konzentrieren: Cyberresilienz. Widerstandsfähigkeit muss das Ziel jeder Organisation werden.

Die Ergebnisse 2022 im Überblick

• 20 % der befragten Unternehmen geben an, dass durch Cyberkriminelle ein finanzieller Schaden entsteht.

• 36 % erwarten in den nächsten 12 Monaten eine Verschlechterung im Cyber Security-Bereich.

• 40 % werben aktiv Sicherheitsexperten von anderen Unternehmen ab.

• 52 % sagen, dass Cyberangriffe durch staatlich unterstützte Akteure für sie an Bedeutung gewonnen haben.

• 67 % der befragten Unternehmen waren in den letzten 12 Monaten Opfer eines Cyberangriffs.

• 74 % haben Schwierigkeiten beim Rekrutieren von IT-Experten.

Tauchen Sie mit uns in die Welt der Cyber Security ein! Bestellen Sie für mehr Ergebnisse unsere Studie „Cyber Security in Österreich“ unter www.kpmg.at/cyber

risControl 02/2023 • Im Fokus • 41
Robert Lamprecht, Director, Advisory KPMG Austria

EU steckt Rahmen für Einsatz künstlicher Intelligenz ab

Künstliche Intelligenz ist in Chatbots im Vertrieb oder in der Essenszustellung genauso im Einsatz wie in der Analyse komplexer Daten und auch bei autonom fahrenden Fahrzeugen. Doch es gibt auch Gefahren, die von künstlicher Intelligenz ausgehen können. Diese hat die EU-Kommission bereits identifiziert. Nun schlägt sie auf dieser Basis Maßnahmen vor, um sicherzustellen, dass KI-Systeme, die in der EU verwendet werden, sicher, transparent, ethisch, unparteiisch und unter menschlicher Kontrolle sind.

Es gibt genügend Science-Fiction-Stoff über sich weiterentwickelnde Maschinen, die plötzlich im Streben nach Dominanz die Vernichtung des Menschen zum Ziel haben. Künstliche Intelligenz, die auf Krieg und Zerstörung ausgerichtet ist, wie zum Beispiel autonom bewegende Roboter-Panzer oder autonom fliegende Kampfdrohnen, die mittels KI sich ständig weiterentwickeln, könnten tatsächlich eines Tages einen gefährlichen Level erreichen. Hingegen die Service-Chatbots, die sich um die jüngste Pizzabestellung kümmern oder die Servier-Roboter in fortschrittlichen Chinarestaurants sind harmlos – so eine erste Einschätzung mittels gesundem Hausverstand.

Die EU will die richtige KI fördern, nämlich jene „die so entwickelt und genutzt wird, dass die Menschen Vertrauen zu ihr haben“. „Um dieses Vertrauen zu stärken, stützt sich die EU-Strategie auf die Werte der EU und erhöht damit nicht nur die Akzeptanz KI-basierter Lösungen bei den Bürgerinnen und Bürgern, sondern spornt auch Unternehmen zur deren Entwicklung und Verbreitung an“ – so ein Kommentar der Europäischen Kommission auf ihrer Webseite zum Thema „Künstliche Intelligenz- Exzellenz und Vertrauen“.

Deshalb hat die EU-Kommission Maßnahmen zur Förderung der Exzellenz im Bereich KI und Regeln vorgeschlagen, die eine vertrauenswürdige

Technologie gewährleisten. Um sicherzustellen, „dass KI-Systeme, die in der EU verwendet werden, sicher, transparent, ethisch, unparteiisch und unter

42 • Kolumne • risControl 02/2023

menschlicher Kontrolle sind“, erfolgt folgende Risikoeinteilung:

Risikokategorien Künstlicher Intelligenz1

Unzulässig

„Alles, was als eindeutige Bedrohung für EU-Bürger angesehen wird, wird verboten: von der behördlichen Bewertung des sozialen Verhaltens (Social Scoring) bis hin zu Spielzeug mit Sprachassistent, das Kinder zu riskantem Verhalten verleitet.

Hohes Risiko

• Kritische Infrastrukturen, in denen das Leben und die Gesundheit der Bürger gefährdet werden könnte (z.B. Steuerung autonom fahrender Autos und Koordinierung der Stromversorgung)

• Schul- oder Berufsausbildung, wenn der Zugang einer Person zur Bildung und zum Berufsleben beeinträchtigt werden könnte (z.B. Bewertung von Prüfungen)

• Sicherheitskomponenten von Produkten (z.B. eine KI-Anwendung für die roboterassistierte Chirurgie)

• Beschäftigung, Personalmanagement und Zugang zu selbständiger Tätigkeit (z.B. Software zur Auswertung von Lebensläufen für Einstellungsverfahren)

• Zentrale private und öffentliche Dienstleistungen (z.B. Bewertung der Kreditwürdigkeit, wodurch Bürgern Darlehen verwehrt werden)

• Strafverfolgung, die in die Grundrechte der Menschen eingreifen könnte (z.B. Überprüfung der Echtheit von Beweismitteln)

• Migration, Asyl und Grenzkontrolle (z.B. Überprüfung der Echtheit von Reisedokumenten)

• Rechtspflege und demokratische Prozesse (z.B. Anwendung der Rechtsvorschriften auf konkrete Sachverhalte)

Vorgangsweise: Alle Systeme werden sorgfältig geprüft, bevor sie in Verkehr gebracht werden – und auch während ihres gesamten Lebenszyklus. Konformitätsbewertung und bei einigen Systemen sogar die Einbeziehung einer notifizierten Stelle, Registrierung eigenständiger KI-Systeme in einer

EU-Datenbank sowie Konformitätserklärung und CE-Kennzeichnung sind hier wichtige Voraussetzungen, bevor ein hochriskantes KI-System auf den Markt kommt. Wesentlich ist noch, dass Anbieter ein System zur Überwachung nach dem Inverkehrbringen einrichten und Anbieter sowie Nutzer gehalten sind, schwere Vorfälle und Fehlfunktionen zu melden.

EU und KI- Fakten und Zahlen

• Die Kommission will jährlich 1 Milliarde EUR aus ihren Programmen

„Digitales Europa“ und „Horizont Europa“ in KI investieren

• Ziel ist es, noch in diesem Jahrzehnt KI-Investitionen von über 20 Milliarden EUR pro Jahr in der EU zu mobilisieren.

• Bereits über 25 Prozent aller Industrie- und Haushaltsroboter werden in Europa produziert.

Begrenztes Risiko

Hier ist weniger Überwachungsaufwand notwendig. Für KI-Systeme wie „Chatbots“ gelten minimale Transparenzverpflichtungen, die es den mit ihnen interagierenden Nutzern ermöglichen sollte, fundierte Entscheidungen zu treffen.

Minimales Risiko

Anwendungen wie KI-gestützte Videospiele oder Spamfilter. Hier – wo die neuen Vorschriften nicht gelten, fällt die Mehrheit der KI-Systeme hinein, weil diese nur ein minimales oder kein Risiko für die Bürgerrechte oder die Sicherheit darstellen.

Hintergrundinfos zu mehr Exzellenz im Bereich der KI

2018: EU-Kommission und EU-Mitgliedsstaaten erstellen einen koordinierten Plan für KI, der half, den Weg für nationale Strategien und politische Entwicklungen zu ebnen.

2021: Aktualisierung des Koordinierten Plans für KI. Dieser fördert KI-Exzellenz vom Labor bis hin zum Markt. Er zeigt auf, wie Investitionen in KI beschleunigt, KI-Strategien zwecks rechtzeitiger Umsetzung angegangen und KI-Strategien EU-weit aufeinander abgestimmt werden sollten.

Beispiele geplanter Maßnahmen der EU-Kommission sind zum Beispiel eine öffentlich-private Partnerschaft für künstliche Intelligenz, Daten und Ro-

botik zur Festlegung, Umsetzung und Förderung einer gemeinsamen strategischen Forschungs-, Innovations- und Einführungsagenda für Europa oder Test- und Versuchseinrichtungen zur Erprobung modernster Technologien unter realen Bedingungen. Eine starke Unterstützung wäre auch eine geplante KI-Plattform auf Abruf als zentrales europäisches Instrumentarium für KI-Ressourcen (z.B. Fachwissen, Algorithmen, Softwarerahmen, Entwicklungstools), die von der Industrie und vom öffentlichen Sektor genutzt werden können.

Herausforderungen für die Versicherungswirtschaft

Während es bei den bis dato versicherten Risiken in der Regel Jahrzehntelange Risiko-Auswertungshistorien gibt und die Eintrittswahrscheinlichkeit von Schadensfällen gut kalkulierbar ist, könnten bald von der IT, insbesondere KI-Schadensrisiken ausgehen, deren Höhe und Dynamik zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen lassen. Wie sollen diese unbekannten Risiken abgedeckt werden? Soll eine KFZ-Versicherung die Unfall-Schäden übernehmen, die in autonom fahrenden Autos aus Störungen in Steuerungssatelliten oder Software-Fehlern resultieren? Übernimmt die Haushaltsversicherung künftig auch Schäden, die von außer Kontrolle geratenden Haushaltsgeräten ausgehen, die mit dem Internet verbunden sind? Oder sind hier teure Abschlüsse zusätzlicher Polizzen erforderlich? Wie auch immer die KI-Risiken von Versicherern behandelt werden, Fakt ist, dass diesbezüglich heute noch immer zahlreiche Fragen offen sind.

1 Europäische Kommission: „Künstliche Intelligenz – Exzellenz und Vertrauen
risControl 02/2023 • Kolumne • 43

Cybersicherheit: Die Zwei-

Billionen-Dollar-Marktchance

Vor einem aufziehenden „Cybersturm“ im laufenden Jahr warnte erst das World Economic Forum in Davos. Und wie die Drohung prorussischer Hacker, deutsche Firmen und Behörden nach der deutschen Leopard-Entscheidung anzugreifen1 zeigt, könnte sich diese Prognose schneller bewahrheiten als gedacht. Laut Rahul Bhushan von Rize ETF, Emittent thematischer ETFs, hat sich das Investitionsthema Cybersicherheit schon längere Zeit als widerstandsfähig bzw. unkorreliert gegenüber Marktschwankungen und Konjunkturzyklen erwiesen. Im Moment seien die Bewertungen zugehöriger Aktien zudem besonders günstig und die Wachstumsprognosen beeindruckend.

Die Zahl der weltweiten Cyberangriffe hat von 2021 bis 2022 um mehr als ein Drittel zugenommen. Der dadurch verursachte Gesamtschaden könnte sich bis Ende 2024 auf unglaubliche sechs Billionen US-Dollar aufsummieren. Demzufolge könnten die globalen Ausgaben für Cybersicherheit in diesem Jahr 172 Milliarden Dollar erreichen, von 2022 bis 2027 werden eine jährliche Wachstumsrate von 8,9 Prozent und Ausgaben von 266,2 Milliarden Dollar in 2027 erwartet.2 Laut dem Beratungshaus McKinsey klafft eine riesige, investierbare Lücke zwischen dem verkauften Markt – von Firmen geplante Cybersicherheitsausgaben – und dem gesamten adressierbaren Markt, der mit geschätzten 1,5 bis 2 Billionen Dollar zehnmal so groß sei.3

Aktienerträge des Cybersicherheitssektors resistent

Schon seit einiger Zeit haben starke Nachfrageaussichten zu einer soliden Performance der Cybersicherheitsaktien geführt. Im dritten Quartal des vergangenen Jahres meldeten 88 Prozent der im Foxberry Tematica Research Cybersecurity & Data Privacy

USD Net Total Return Index (FXBYCYBR) gelisteten Titel ein Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahr.

Besonders hervorzuheben ist darunter das US-Unternehmen CrowdStrike, das einen jährlichen Nettoumsatz

von 2,3 Milliarden US-Dollar (44 Prozent höher als im 3. Quartal 2021) und einen Anstieg der Zahl neuer Abonnementkunden um 44 Prozent im Vergleich zum Vorjahr meldete.4 2022 begannen viele Cybersecurity-Unternehmen zudem mit der Umsetzung einer aktionärsfreundlichen Politik, insbesondere mit der Verpflichtung zu Dividenden und Aktienrückkaufprogrammen. So erhöhte beispielsweise das Netzwerk-Sicherheitsunternehmen A10 Networks im dritten Quartal seine vierteljährliche Dividende um 20 Prozent und stockte sein Aktienrückkaufprogramm auf, indem es Aktien im Wert von 80 Millionen Dollar zurückerwarb und für das dritte Quartal eine Erhöhung der Rückkaufsgenehmigung um 50 Millionen Dollar ankündigte.

M&A-Deals in Hülle und Fülle spiegeln das langfristige Marktpotential wider

Abgesehen davon war laut Bhushan im Jahr 2022 auch einen Anstieg der M&A-Aktivitäten im Bereich Cybersicherheit zu beobachten. Ein prominentes Beispiel sei die 5,4 Milliarden Dollar teure Übernahme des Informationssicherheitsunternehmens Mandiant durch Google im vergangenen September. Daneben markierten der Kauf

von VMWare durch Broadcom für 69,2 Mrd. US-Dollar und die Übernahmen von Sailpoint für 6,9 Mrd. US-Dollar und Ping Identity für 2,8 Mrd. US-Dollar durch die US-Beteiligungsgesellschaft Thoma Bravo weitere Höhepunkte.

„Es ist daneben wichtig zu wissen, dass der Cybersecurity-Sektor nicht völlig immun gegen die rezessiven Kräfte war, die die Märkte im vergangenen Jahr plagten.

Angesichts der zunehmenden Kosteninflation beschlossen einige Unternehmen, ihre Kosten zu senken und sich auf ihr Kernangebot zu konzentrieren sowie manche Kunden ihre Ausgaben zurückstellten“, kommentiert Bhushan.

44 • Finanzen • risControl 02/2023

Über Rize ETF

2019 gegründet legt Rize ETF als erster europäischer Emittent ausschließlich thematische ETFs auf. Das Gründer-Team Rahul Bhushan, Stuart Forbes, Anthony Martin und Jason Kennard vereint mehr als 35 Jahre Erfahrung und leistete schon früh gemeinsam Pionierarbeit im Bereich themenbasierter ETFs. Unter anderem brachte das Team die ersten ETFs für Robotik, Cybersicherheit und Batterie-Technologie auf den europäischen Markt. 2020 lancierte Rize ETF mehrere Anlagethemen. Die Anlagestrategien der jeweiligen ETFs werden in Zusammenarbeit mit Researchhäusern und Indexanbietern entwickelt. Inzwischen managt Rize ETF etwa 500 Millionen US-Dollar.

Niedriger KGV– Vorteile von Cybersicherheitstiteln gegenüber breiter Technologie

Der daraus resultierende Überoptimismus hinsichtlich des Gewinnwachstums an der Wall Street habe in einigen Fällen die Aktienkursentwicklung beeinträchtigt. Bhushan verweist auf den Finanzdienstleister Bloomberg, das ein 12-Monats-Kurs-Gewinn-Verhältnis des CYBR-Index ermittelt habe, das inzwischen unter seinem Durchschnitt seit seiner Einführung vor drei Jahren liege.

Für den Mitgründer des auf thematische ETFs spezialisierten Emittenten Rize ETF stellt dies keinen Grund zur Besorgnis dar: „Dies bedeutet eine interessante Einstiegsmög-

lichkeit für Investoren. Die Unternehmen der Cybersicherheitsindustrie sind aus dem schwierigen Aktienjahr 2022 entweder schlanker und fokussierter oder aber stärker und größer hervorgegangen. Damit sind sie bestens po-

Über Rahul Bhushan

sitioniert. Der Cybersicherheitssektor weist faktisch ein attraktives Wachstumspotenzial gegenüber dem breiteren Technologiebereich auf. Insbesondere sehen wir eine erwartete Zunahme des Gewinns pro Aktie, die laut BloombergZahlen fast doppelt so hoch ist wie die des Nasdaq 100. Daneben stimmt das robuste Rentabilitätsprofil der Titel im unserem vom Forschungsdienstleister Tematica Research maßgeschneiderten Cybersicherheitsindex FXBYCYBR mit dem des Nasdaq 100 überein.“

ETF-Experte Rahul Bhushan ist Co-Founder des in London ansässigen, auf thematische ETFs spezialisierten Vermögensverwalters Rize ETF. Er repräsentiert das Unternehmen in allen Fragen der Öffentlichkeitsarbeit. Bevor Bhushan Rize ETF mitgründete, war er bei Legal&General Investment Management in London als Senior Product Spezialist für die Entwicklung neuer, vor allem thematischer und nachhaltiger Anlagestrategien tätig.

1 Handelsblatt, https://www.handelsblatt.com/politik/international/ukraine-krieg-prorussische-hacker-drohen-mit-vergeltung-fuer-leopardentscheidung/28943106.html

2 MarketsandMarkets, https://www.marketsandmarkets.com/Market-Reports/cyber-security-market-505.html

3 McKinsey, https://www.mckinsey.com/capabilities/risk-and-resilience/our-insights/cybersecurity/new-survey-reveals-2-trillion-dollar-marketopportunity-for-cybersecurity-technology-and-service-providers

4 CrowdStrike, https://ir.crowdstrike.com/news-releases/news-release-details/crowdstrike-reports-third-quarter-fiscal-year-2022-financial/

risControl 02/2023 • Finanzen • 45

2023 - Der Ausblick

Die traditionelle Reihe der Strategievorstellungen der österreichischen Versicherungsinstitute geht in die zweite Runde.

ROLAND RechtsschutzVersicherungs-AG Direktion für Österreich

Martin Moshammer, Hauptbevollmächtigter ROLAND Rechtsschutz:

„Zu Beginn des neuen Jahres konzentrieren wir uns auf den Roll Out samt weiteren Ausbau unseres neuen Maklerportals. Damit wird nicht nur der Abschluss der Produkte zum PrivatRechtsschutz für Nichtselbstständige sowie der Absicherungsvarianten für medizinische Berufe deutlich erleichtert. Ebenso bekommen die Vermittler einen deutlich bequemeren Zugriff auf Daten und Unterlagen zu ihrem Bestand. Parallel möchten wir bewusst

mit Kontinuität und Verlässlichkeit bei unseren Vertriebspartnerinnen und Vertriebspartner punkten. So planen wir ganz bewusst keine Anhebung der Prämiensätze oder Deckungseinschränkungen von unseren Standardprodukten. Vielmehr streben wir an, die hohe Servicequalität insbesondere im Bereich Leistung/Regulierung beizubehalten und die alternativen Konfliktlösungsmechanismen (beispielsweise telefonische Rechtsberatung und ROLAND-Soforthilfe) weiter auszubauen. Auch behalten wir die persönliche Betreuung der Vermittler durch unsere Regionalmanager bei. Wir forcieren zudem die Absicherung von Firmenkunden sowie von Entscheidungsträgerinnen, Entscheidungsträger und die Bereitstellung von individuellen Versicherungslösungen für Spezialrisiken. Wir wollen der Rechtsschutzversicherer für Spezialrisiken sein, und obendrein bewährte Standardlösungen anbieten. Einen speziellen Schwerpunkt setzen wir überdies auf den Ausbau des Schulungsangebotes für Vermittler. Denn: Wir sorgen für ein besseres Verständnis unserer Speziallösungen – aber nicht nur dort, sondern auch im standardisierten Geschäft!“

muki Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit

Thomas Ackerl, Vorstandsvorsitzender des muki Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit: „muki ist ehrgeizig und gut aufgestellt ins neue Jahr 2023 gestartet. Für unsere Vertriebspartner haben wir unser Betreuerteam – u.a. aufgrund von Pensionierungen – mit ebenso kompetenten wie motivierten Persönlichkeiten ideal ergänzt und ausgebaut, zuletzt mit Frau Johanna Aringer, MBA für Oberösterreich. Bereits im abgelaufenen Jahr 2022 haben wir in unseren leistungsstarken Tarifen eine Reihe überzeugender Verbesserungen umgesetzt, so haben wir

2.Teil
Martin Moshammer, Hauptbevollmächtigter ROLAND Rechtsschutz Versicherungs-AG
46 • Markt • risControl 02/2023
Thomas Ackerl, Vorstandsvorsitzender des muki Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit

zum Beispiel den Unfallschutz auf ein deutlich einfacheres und übersichtliches Scoring-Modell umgestellt. Diesen innovativen Weg wollen wir 2023 fortsetzen: Wir planen Neuerungen insbesondere in der Krankenversicherung, wo wir eine häufig von Kunden und Vertriebspartnern gewünschte Tariferweiterung einführen – mehr dazu im zweiten Quartal des neuen Jahres. Unsere Roadshows finden wieder in gewohntem Umfang vor Ort in ganz Österreich statt: Vorstand und Vertriebspartnerbetreuer freuen sich schon sehr darauf, alle unsere Vertriebspartner über die anstehenden Neuerungen und unsere vielfältigen Produkte informieren zu dürfen. Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr bieten wir auch wieder IDD-zertifizierte Webinare an, in denen unsere Vertriebspartner online ihrer vollständigen Fortbildungsverpflichtung von 15 Stunden benutzerfreundlich nachkommen können (die Plätze vor Ort sind bereits ausgebucht).

Helvetia Versicherungen AG

Thomas Neusiedler, CEO Helvetia Österreich: „2023 befinden wir uns an der Mittelstation unserer Strategie helvetia 20.25. Nach dem erfolgreichen Start der Strategieperiode ist unser

Blick weiterhin auf 2025 gerichtet, mit unserer Vision die beste Partnerin für finanzielle Sicherheit zu sein. Gerade in bewegten Zeiten bleibt der seit 165 Jahren unveränderte Daseinszweck von Helvetia gleich: Das Leben ist voller Chancen und Risiken. Helvetia ist da, wenn es darauf ankommt. Um diesen Anspruch gerecht zu werden, haben wir unsere strategischen Prioritäten definiert. Der „Best-Partner Ansatz“ ist nicht nur Konzernvision, sondern seit Langem gelebte Praxis in Österreich. Mit schnellen, unkomplizierten und transparenten Prozessen und Digitallösungen sind wir die erste Adresse für unsere Vermittlerinnen und Vermittler, wie Kundinnen und Kunden. Damit einher geht unsere strategische Ausrichtung als Top-Employer, denn nur mit dem richtigen Team lässt sich der Berg erklimmen. 2023 werden wir unseren Weg kontinuierlich weitergehen, der bereits im vergangenen Jahr mit zahlreichen HRAuszeichnungen gewürdigt wurde. Gleichzeitig arbeiten wir an der Weiterentwicklung unserer Produktlandschaft, erschließen neue nachhaltige Chancen und führen den Helvetia Gewerbeschwerpunkt mit der Ambition fort, in ausgewählten KMU-Segmenten unter den Top 3 zu sein. Im Zuge unserer Online-Offensive konnten wir im Herbst 2022 die Marke Smile in Österreich launchen. Unser Ziel ist es, diese über die Jahre zum führenden Onlineanbieter in Österreich zu etablieren.«

R+V Allgemeine Versicherung AG, Niederlassung Österreich

Dkfm. Dr. Martin Beste, Geschäftsführer R+V Österreich:

„Für 2023 haben wir uns als primäres Ziel vorgenommen, unse-

re Vertriebspartner weiterhin bestmöglich zu servicieren – und das auf allen uns zur Verfügung stehenden Kanälen. Neben der Weiterentwicklung von Online-Tools, steht bei R+V der persönliche Kontakt im Fokus, der zusätzlich und ergänzend zu all den Vorteilen der digitalen Möglichkeiten unseren Servicegedanken prägt.

Den persönlichen Austausch möchten wir u.a. im Rahmen bevorstehender Fachmessen und Veranstaltungen weiter festigen. Dabei liegen uns einschlägige Schulungen unserer Vertriebspartner besonders am Herzen. Denn deren professionelle Beratung für Klein- und Mittelbetriebe in ganz Österreich bilden die Basis auch für unseren Erfolg. Mit unseren Versicherungslösungen sichern wir die Existenz von vielen Unternehmen, landwirtschaftlichen Betrieben und Freischaffenden.

Um unsere Serviceleistungen weiter zu optimieren und den Anforderungen im vertrieblichen Tagesgeschäft gerecht zu werden, erfährt beispielsweise das Maklerportal ein Update und unser Chatbot RUVus weitere Ausbaustufen. Mit R+V in Österreich haben Vermittlerinnen und Vermittler somit einen starken Partner, der sie beim Auf- und Ausbau ihres Firmenkundengeschäftes unterstützt: persönlich, digital und dort,

Thomas Neusiedler, CEO Helvetia Österreich
risControl 02/2023 • Markt • 47
Dkfm. Dr. Martin Beste, Geschäftsführer R+V Österreich

wo sie uns am meisten brauchen. Wir freuen uns auf den weiteren gemeinsamen Weg – in einer Partnerschaft für den Erfolg!“

Hannoversche

Lebensversicherung AG

Dr. Thomas Wüstefeld, Vorstand Vertrieb Hannoversche: „Die Hannoversche ist seit 2018 auf dem österreichischen Markt aktiv und mittlerweile ein etablierter und akzeptierter Player im Bereich der Ablebensversicherung. Für dieses Vertrauen sind wir den Vermittlern dankbar. Unser Ziel ist für 2023 mit unseren Vertriebspartnern organisch weiter zu wachsen. Im letzten Jahr konnten wir deutlich zulegen. Diese Entwicklung möchten wir auch 2023 weiter fortschreiben und unsere Relevanz für Makler steigern. Ein Anliegen von uns ist es deshalb, sie maximal bei ihrer täglichen Arbeit zu unterstützen, damit sie mehr Zeit haben, für das, was wirklich wichtig ist: Die Beratung ihrer Kunden. So werden wir die Online-Antragsstrecke weiter ausbauen. Ein Antrag auf eine Ablebensversicherung kann dann komplett digital bearbeitet werden, inklusive der Gesundheitsprüfung und digitaler Sig-

natur mit Upload des Personalausweises. Der Austausch mit unseren Vertriebspartnern ist uns wichtig. Dadurch erhalten wir wichtige Impulse und Anregungen, wie wir besser werden können. Um diesen Austausch zu intensivieren, konzipieren wir für dieses Jahr eine eigene Roadshow. Zusätzlich werden wir an Veranstaltungen unserer Konzerntochter aus Wien, der VAV, teilnehmen. Ein konkretes Ergebnis, wie wir Anregungen aus der Vermittlerschaft umsetzen, ist übrigens unsere neue Courtagevereinbarung. Wir haben in enger Abstimmung und Beratung mit dem Fachverband der Versicherungsmakler diese neu aufgesetzt. Die Vereinbarung ist somit bestens an die Bedürfnisse der Vermittler in Österreich angepasst.“

UNIQA Insurance Group AG

Peter Humer, Vorstand Kunde & Markt Österreich bei UNIQA Insurance Group AG: „Als Lebensbegleiterin für Private ebenso wie für Unternehmen setzt UNIQA auf maximale Kundenorientierung. „Regional und digital“, unsere Vertriebsstrategie 2023, vereint die kompetente und persönliche Beratung mit der digitalen Kundenreise. Für unsere Kunden soll es so einfach wie möglich sein, mit uns in Kontakt zu treten, Verträge im Blick zu behalten und Leistungsansprüche an uns heranzutragen. Dazu nutzen bereits 500.000 Kunden unsere digitale Kundenplattform myUNIQA, die wir 2023 als digitalen Touchpoint weiterentwickeln werden.

Bei unseren mehr als 1.000 Premiumpartner setzen wir auf professionelle Betreuung durch unser Accountmanagement in den Landesdirektionen. Speziell im Corporate Business un-

terstützen die Kollegen im Gewerbemanagement und tragen zu raschen Entscheidungen bei. Mehr als 60 Gewerbemanager haben die Ausbildung zu zertifizierten Risikoprüfer bereits absolviert, wodurch noch mehr Geschäftsfälle kundenorientiert in der Region entschieden werden können.

Gleichzeitig investieren wir im Rahmen unserer IT-Transformation in ein modernes Kernsystem und überarbeiten unser Produktportefeuille. Ziel sind attraktive und modular anpassbare Produkte mit intelligentem Pricing und einer kurzen Time-to-Market, um auf geänderte Marktbedingungen reagieren zu können. Im März 2023 starten wir mit unserem neuen Produkt „Privatschutz Wohnen & Freizeit“ gefolgt von Unfall und Kfz zur Jahresmitte. Anschließend folgen auch unsere Gewerbeprodukte. Einer unserer ersten Schritte im heurigen Jahr ist die Ablöse unseres bisherigen Verkaufsprogramms U.KMS durch das neue U.CRM, das unseren selbständigen Vertriebspartnern eine intuitive und übersichtliche Oberfläche bietet und um einige Neuerungen erweitert wurde. Darüber hinaus forcieren wir weiterhin die Vertriebspartneranbindung via OMDS 3.0, auch in Hinblick auf unsere neue Produktlandschaft.“

Dr. Thomas Wüstefeld, Vorstand Vertrieb Hannoversche
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Peter Humer, Vorstand UNIQA Insurance Group AG

Wir leben das Nach-oben-Kommen.

KR Gerhard Heine, Leitung Partnervertrieb Österreich und begeisterter Radfahrer

Was die ExpertInnen der Wiener Städtischen auszeichnet? Dass sie im Beruf genau das ausleben können, was sie privat ausmacht. So wie Gerhard Heine, der im Alltag und auf

Ihre Sorgen möchten wir haben.

Zukunftsreise

Markus Spellmeyer ist seit August 2022 Vertriebsvorstand bei der Merkur Versicherung und seit Anfang des Jahres auch bei der Merkur Lebensversicherung.

Was bedeuten diese neuen Funktionen für Sie?

Spellmeyer: Für mich hat im letzten Sommer eine Zukunftsreise begonnen, die ich mit Stolz, Engagement, aber auch der notwendigen Portion Demut angetreten habe. Motiviert und voller Energie, diese Reise bei der Merkur

aktiv mitzugestalten, mit all meinen Erfahrungen und Werten, an denen ich mich seit 26 Jahren orientiere. Ich bin froh, Teil eines Teams zu sein, das starkes Miteinander wertschätzt, ein WirGefühl pflegt, Meinungsvielfalt lebt und einen Spirit von innen nach außen trägt, der vor allem eines zeigt: Freude am Umgang mit Menschen.

Welche Änderungen werden/ oder sind bereits bei den Vertriebspartnern angekommen?

Spellmeyer: Was uns bei der Merkur auszeichnet, ist, dass bei all den Veränderungen immer der Mensch im Mittelpunkt steht. Dazu haben wir neue Talente gesucht und gefunden. Wir haben den Vertrieb insbesondere im Bereich des eigenen Außendienstes neu strukturiert und die Leitung der Direktionen Ost und West neu besetzt, auch im Partnervertrieb feinjustiert. Zusätzlich haben wir mit Paul Pittino einen Organisationsdirektor an Bord geholt, der die Klammer bildet zwischen strategischen Vorgaben des Unternehmens und der operativen Umsetzung im Vertrieb. Jetzt gilt es, Schritt für Schritt, unsere Themen und Projekte abzuarbeiten. Wir sind sowohl personell als auch organisatorisch ausgezeichnet aufgestellt und „ready for the race“ – so auch unser Vertriebsmotto für 2023.

50 • Interview • risControl 02/2023

Wie sehen Sie die nahe Zukunft der Merkur Versicherung am Markt?

Spellmeyer: Wir haben ein klares Ziel: als Personenversicherer die erste Wahl bei der Absicherung des Wunders Mensch zu sein. Dafür ist insbesondere im vergangenen Jahr sehr viel passiert. So haben wir Strukturen und Prozesse im Vertrieb neu organisiert, wichtige Positionen neu besetzt, somit viele starke Ideengeber ins Team Merkur geholt, und Zukunftsprojekte auf den Weg ge-

bracht. Mit der Merkur Lebensversicherung haben wir nicht nur einen strategisch wichtigen Puzzlestein für die Umsetzung unserer Ziele als Personenversicherer gewonnen, sondern auch viele kompetente und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ins Team geholt, die uns vielfältig bereichern.

Immer mehr Regulatorik betrifft den Versicherungsvertrieb und die Versicherungswirtschaft. Mancherorts wird schon von Vertrieb 4.0 ohne persönliche Beratung gesprochen. Vollkommen Prozessorientiert und automatisiert. Wie sehen Sie die Entwicklung des Versicherungsvertriebes?

Spellmeyer: Wie in vielen Lebensbereichen wird es auch im Versicherungsvertrieb eine Parallelentwicklung „digital und analog“ geben. Bei wenig erklärungsbedürftigen und stark standardisierten Produkten, wie etwa einer Reiseversicherung, die man gemeinsam mit seiner Flugbuchung abschließen kann, ist schon derzeit die digitale Vertriebsschiene sehr präsent. Bei der Merkur geht es aber um die Personenversicherung, und dabei spielt die persönliche Beratung eine wesentliche Rolle, denken wir etwa an die Gesundheitsvorsorge oder an die Berufsunfähigkeitsversicherung. Solche Produkte kauft man nicht „von der Stange“. Nichts destotrotz sind wir offen für die Digitalisierung, auch im Bereich der Vertriebsprozesse, und zwar dort, wo es für unsere Kunden und Vertriebspartner Sinn macht und Nutzen stiftet. Ein wirklicher

Mehrwert für unsere Vertriebspartner ist etwa „AktuarMed“ als führendes Risikoprüfungssystem. Wir haben damit ein Modul für die Gesundheitsprüfung an den Start gebracht, das direkt im Angebots- und Antragsprozess integriert ist und damit die Durchführung nicht nur wesentlich schneller, sondern für den Berater auch deutlich einfacher macht. Der große Vorteil für unsere Partner ist, dass diese sofort wissen, unter welchen Konditionen ihr Kunde angenommen werden kann. Durch die sehr detaillierten Angaben fallen viele zeitraubende Nachfragen weg.

Die Versicherungswirtschaft ist eine besonders stark regulierte Branche, ist es bereits überbordenden? Wie sehen Sie das?

Spellmeyer: Ein gesundes Maß ist hilfreich. Wir, also die Versicherungsund Bankenbranche, haben durch manch Fehlverhalten und falschen Entscheidungen vor Jahren leider dafür gesorgt, ein falsches Bild zu transportieren. Die Behörden haben dann überreguliert und diese Regulierung definitiv überzogen. Es muss wieder eine Vertrauensbasis aufgebaut werden und mit gesundem Menschenverstand reguliert werden. Klare Regeln und Vorgaben sind wichtig, aber mit Maß und Ziel.

Welche digitalen Prozesse braucht es, um dem Maklervertrieb den Arbeitsalltag zu erleichtern?

Spellmeyer: Ich denke dabei an digitale Antragsprozesse, online Fondswechsel in der Fondsgebundenen Lebensversicherung oder, wie bereits angesprochen, unser Online-Risikoprüfungssystem in der Gesundheitsversicherung. All das sind Beispiele für digitalisierte Prozesse, die wir unseren Vertriebspartnern bereits anbieten. Wir werden in Zukunft noch weitere Features entwickeln und dort zum Einsatz bringen, wo sie den Makler entlasten und damit Zeit schaffen, für die persönliche Beratung. Denn wir sehen die persönliche Beratung auch in Zukunft als Schlüssel zum Erfolg im Versicherungsvertrieb.

Wir danken für das Gespräch.

Was uns bei der Merkur auszeichnet, ist, dass bei all den Veränderungen immer der Mensch im Mittelpunkt steht.
risControl 02/2023 • Interview • 51
Wie in vielen Lebensbereichen wird es auch im Versicherungsvertrieb eine Parallelentwicklung „digital und analog“ geben.

Impressum In der nächsten Ausgabe

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Interview mit Sven Rabe, Vorstandsvorsitzender VAV Versicherungs AG
52 • Schluss • risControl 02/2023
Mobilität - Trends und Neuheiten

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VAV Nachhaltigkeit
TOGETHER CCA
Leading the future together
GmbH
Bei Unzustellbarkeit retour an: risControl, 3701 Oberthern, Oberthern 33
Ing. Mag Gerhard Schuster und Mag. Susanne Strießnig LL.M. sprechen über den digitalen Wandel und die Versicherungswelt der Zukunft.
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Gemeinsam gestalten wir die Versicherungswelt von morgen!

Ing. Mag Gerhard Schuster und Mag. Susanne Strießnig LL.M. sprechen über den digitalen Wandel und die Versicherungswelt der Zukunft.

TOGETHER CCA ist seit Jahren der führende Anbieter im Bereich digitale Geschäftsfallabwicklung und Bestandsverwaltungssoftware. Was macht Ihren Erfolg aus?

Gerhard Schuster: Wir streben stets nach innovativen Lösungen, die es am Versicherungsmarkt wirklich braucht. Dabei vertrauen wir auf das direkte Feedback und die Wünsche unserer Kunden. Denn diese wissen am besten über Hürden in ihrem Arbeitsalltag Bescheid, die ihnen meist kostbare Zeit rauben. Hier setzen wir an und arbeiten an Lösungen, die zeitsparend und userfreundlich sind. Denn schnelle und einfache Produkte sind das, womit jeder gerne arbeiten möchte und die schließlich auch zum Erfolg für alle Beteiligten führen.

Auch im letzten Jahr haben wir einige neue Produkte auf den Markt gebracht und zahlreiche Modernisierungen und Erweiterungen bei bestehenden Produkten vorgenommen. Veranstaltungen konnten nach einer langen Pause wieder stattfinden, womit sich wieder zahlreiche Möglichkeiten zum Networking boten. Wir freuen uns sehr, damit wieder noch näher an unseren Kunden zu sein und besonders, dass wir dabei gleich persönlich Feedback zu unseren zahlreichen Innovationen einholen konnten. Zudem konnten wir im letzten Jahr mit Allianz Österreich einen weiteren Versicherungspartner für uns gewinnen – die TOGETHER Anbindung war in unseren Kundenumfragen schon sehr lange der größte Wunsch der Vermittler. Die Allianz OMDS2 Lieferungen werden in

Besonders stolz sind wir auf unser „All time high“ an Geschäftsfällen, das wir vergangenes Jahr erreicht haben.

Wir streben stets nach innovativen Lösungen, die es am Versicherungsmarkt wirklich braucht.

Kürze auf TOGETHER verfügbar sein und über BOAbot sind die OMDS3 Services (BOA _ Berechnung Offert und Antrag) für KFZ seit Dezember für alle Vermittler kostenfrei nutzbar.

Wie würden Sie das Feedback zu Ihrem aktuell guten Kurs beschreiben?

Susanne Strießnig: Am besten spiegelt sich Feedback in den Taten der Nutzer wider. Unsere Produkte und Dienstleistungen werden am Markt sehr intensiv genutzt. In Zahlen: Besonders stolz sind wir auf unser „All time high“ an Geschäftsfällen, das wir vergangenes Jahr erreicht haben. Rund 300.000 Anträge und Schäden wurden auf der TOGETHER Plattform eingereicht, was einer Steigerung von 16% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Weitere spannende Zahlen sind die 400 Millionen Euro Provisionsvolumen, über 600 Millionen Provisionsnoten und 17 Millionen Schadenmeldungen auf unserer TOGETHER Plattform.

Freuen dürfen wir uns auch über den Zuspruch, den wir auf unserer neuen Videoplattform VideoVersum erhalten haben. Da wurden unsere Videos nämlich insgesamt bereits über 10.000 mal angesehen.

Sehr gute Zahlen konnten wir auch bei CCA verzeichnen. Hier haben wir zum Beispiel exemplarisch derzeit 400 Nutzer auf einer einzigen Datenbank mit mehreren Büros. Auch interessant ist, dass auf einer einzigen Datenbank ein

TOGETHER CCA GmbH
03 • Vertrieb im Zentrum • risControl 02/2023

Jahrzehntelange Führungserfahrung im nationalen und internationalen IT-Umfeld, mehr als zehn Jahre Verantwortung für den Banken- und Versicherungsbereich bei Siemens/Atos und nicht zuletzt seine aktuelle Position des CEO bei TOGETHER CCA, dem Digitalisierungspartner der Versicherungsbranche, machen Ing. Mag. Gerhard Schuster zu einem der führenden Experten auf dem Gebiet Digitalisierung in der Versicherungsbranche. Gemeinsam den Wandel beschreiten, ist das Motto, mit dem er das Unternehmen in die Zukunft führt.

großer Kunde mit unserem OLE Service laufend rund 180.000 Vertragsaktualisierungen mit dem OMDS Manager macht und damit seinen Nutzern eine sehr hohe Datenqualität anbieten kann.

Gerhard Schuster: Dass heutzutage Geschäftsfälle nicht digital abgewickelt werden, kann sich kaum noch jemand vorstellen. Das sieht man an den zuvor genannten Kennzahlen sehr deutlich und ist auch das Feedback, das wir erhalten. Dass unsere Lösungen Erleichterung im Arbeitsalltag bringen, ist nicht nur unser Ziel, sondern wird auch von unseren Kunden so wahrgenommen. Vor allem unsere vielen Schnittstellen, die einen durchgängig digitalen Prozess ermöglichen, finden bei unseren Kunden großen Anklang. Das geht von der digitalen Beratung über die Antrag- und Schadenabwicklung inklusive elektronischer Signatur bis zur Einbeziehung der Endkunden mittels

Kundenportal. Die Daten können da ganz einfach mittels Aktualisierung an einer Stelle über unsere Schnittstellen beispielsweise in die Tarifrechner der Versicherungen übergeben werden. Eine Zeitersparnis und das Vermeiden von Fehlern sind somit praktisch garantiert. Ganz besonders positive Rückmeldungen bekommen wir aktuell zu unserem zentralen Versicherungsrechner BOAbot, der in den Prozess integriert ist und eine Gegenüberstellung der einzelnen Versicherungsleistungen und Tarife bietet. Das war ein langjähriger Wunsch vom Markt, den wir aus unserer Kundenzufriedenheitsumfrage mitgenommen haben und im letzten Jahr gemeinsam mit den ersten Versicherern umsetzen konnten.

Schnell und einfach – so sollen digitale Tools im Arbeitsalltag von Vermittlern laut TOGETHER CCA unterstützen. Wie wird das gewährleistet? Welche Tools sind hier ganz besonders hervorzuheben?

Susanne Strießnig: Besonders begeistert sind unsere Kunden natürlich vom Zusammenspiel der einzelnen Produkte und Services. Damit dies nicht nur technisch, sondern auch optisch der Fall ist, ist unser Ziel die Oberflächen der Produkte so gut es geht anzugleichen. Das hat den Zweck, dass sich Kunden unabhängig davon, mit welchem Produkt sie gerade arbeiten, intuitiver zurechtfinden. Damit fällt das Arbeiten schließlich nicht nur leichter, sondern einzelne Prozesse können auch schneller abgearbeitet werden. Hervorheben kann ich hier unsere neue Bestandsansicht auf der TOGETHER Plattform. Diese haben wir parallel zur alten Ansicht etabliert, sodass unsere Kunden genügend Zeit zur Um-

Ing. Mag. Gerhard Schuster CEO
Dass unsere Lösungen Erleichterung im Arbeitsalltag bringen, ist nicht nur unser Ziel, sondern wird auch von unseren Kunden so wahrgenommen.
04 • Vertrieb im Zentrum • risControl 02/2023
Besonders begeistert sind unsere Kunden natürlich vom Zusammenspiel der einzelnen Produkte und Services.

gewöhnung hatten. Die neue Ansicht ist an das CCA Online Design angepasst, das sich dadurch auszeichnet, dass es modern und intuitiv in der Handhabung ist sowie ein effizientes Arbeiten ermöglicht.

Ebenso kann beim Thema schnelle und einfache Abwicklung unser vollelektronisches Schadenmanagement hervorgehoben werden. Denn in der Regel sind auf der TOGETHER Plattform und in CCA bereits alle relevanten Kundendaten gespeichert und werden ins Schadenformular übernommen, sie müssen also nicht einzeln eingetippt werden. Außerdem können Dokumente und Fotos einfach per Drag & Drop hinzugefügt werden, was eine enorme Zeitersparnis bedeutet. Schritt-für-Schritt Anleitungen zu den Schadenmeldungen finden Sie übrigens auf unserer Videoplattform VideoVersum.

Gerhard Schuster: Ein weiteres tolles Tool, das ich an dieser Stelle gerne hervorheben möchte, ist das AddIn „CCA für Outlook“. Dabei handelt es sich um ein intelligentes E-Mail-Ablagemanagementsystem, das dem Kunden direkt in Outlook Vorschläge für eine Zuordnung der eingegangenen E-Mail zu bestehenden Daten in seiner oder ihrer CCA Bestandsverwaltung macht. Man kann also ganz einfach und schnell E-Mails und deren Anhänge über CCA Online in seiner CCA Bestandsverwaltung zu Personen, Verträgen, Schäden oder KFZ-Risiken zuordnen und ablegen. Auf lange Sicht ist damit eine Zeitersparnis vorprogrammiert. Das Add-In „Outlook für CCA“ ist übrigens als kostenloser Download im Microsoft Shop erhältlich.

Welche Pläne gibt es für das neue Jahr? Auf welche Produkthighlights dürfen sich Vermittler 2023 freuen?

Gerhard Schuster: Ein sehr wichtiger und jährlich wiederkehrender Fokus wird sein, unsere Kunden zufriedenstellend zu servicieren. Dazu gehört die stetige Weiterentwicklung unserer Produkte, damit wir 2023 über 300.000 Geschäftsfälle über unsere TOGETHER Plattform verzeichnen können. Außerdem heißt das auch den Kontakt mit unseren Kunden zu pflegen. An vorderster Front stehen hier natürlich unsere Mitarbeiter in der Kundenbetreuung und im Ver-

trieb, die stets mit Rat und Tat zur Seite stehen. Außerdem werden wir wie gewohnt auf diversen Veranstaltungen und Messen für einen persönlichen Austausch anzutreffen sein und zusätzlich von Ende März bis Ende Mai auch eine eigene Tour durch Österreich mit Stopp in jedem Bundesland machen, um unsere neuen Themen vorzustellen. Im Fokus werden dabei vor allem OMDS3 und der auf dieser Technologie basierende BOAbot (vormals OMDS3 Engine), unser zentraler Versicherungs-

Die Versicherungs-IT ist ihr Spezialgebiet. Jahrzehnte Erfahrung in der Versicherungsbranche und mit der Software von TOGETHER CCA aus den Perspektiven von Qualitäts-, Projektmanagement und Recht und ihre aktuelle Position als COO bei TOGETHER CCA machen Mag. Susanne Strießnig, LL.M. zur perfekten Ansprechpartnerin für den Nutzen digitaler Tools für die Versicherungswelt – ganz besonders unter dem Gesichtspunkt IDD-konform zu arbeiten.

Mag. Susanne Strießnig, LL.M. COO
Ein sehr wichtiger und jährlich wiederkehrender Fokus wird sein, unsere Kunden zufriedenstellend zu servicieren.
05 • Vertrieb im Zentrum • risControl 02/2023
An vorderster Front stehen natürlich unsere Mitarbeiter in der Kundenbetreuung und im Vertrieb, die stets mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Kundenbetreuung und Vertrieb für Versicherungssoftware sind sein Steckenpferd. In seiner leitenden Position des Kundenbetreuungs- und Vertriebsteams unterstützt Markus Supan Kunden bereits seit Jahren mit innovativen Lösungen, die zu einem entspannteren Arbeitsalltag verhelfen. Sein umfassendes Know-How zur TOGETHER CCA Produktwelt macht ihn zum idealen Experten, Sie durch unsere neuen, modernen Produkthighlights zu navigieren.

Automatisierung vorantreiben und

rechner, der bereits für die Sparte KFZ genutzt werden kann, sein. Die Anbindung von Haushalt/Eigenheim sowie später Unfall ist bereits in Arbeit und der nächste Schritt für 2023. Gegenübergestellt werden können aktuell die Angebote von Allianz Österreich, DONAU, Generali, UNIQA und Wiener Städtische Versicherung. Die Anbindung weiterer Versicherer ist bereits intensiv in Umsetzung.

Zudem werden wir als Marktführer auch weiterhin die Digitalisierung und Automatisierung vorantreiben und weitere Produkthighlights vorstellen.

CCA CloudEdi soll auch Vermittlern, die Funktionen wie Provisionskontrolle, Subvermittlerabrechnungen oder auch Zusatzdatenfelder nicht benötigen, einen optimalen Einstieg in die Welt der CCA Bestandsverwaltung ermöglichen.

Kundenbetreuung und Vertrieb für Versicherungssoftware sind sein Steckenpferd. In seiner leitenden Position des Kundenbetreuungs- und Vertriebsteams unterstützt Markus Supan Kunden bereits seit Jahren mit innovativen Lösungen, die zu einem entspannteren Arbeitsalltag verhelfen. Sein umfassendes Know-How zur TOGETHER CCA Produktwelt macht ihn zum idealen Experten, Sie durch unsere neuen, modernen Produkthighlights zu navigieren.

CCA CloudEdi war bis Ende 2022 mit mehreren Vermittlern noch in der Pilotphase und ist nun seit Anfang 2023 offiziell für alle ausgerollt. Schon während der Pilotphase hatten wir zahlreiche Anfragen von TOGETHER Kunden, die schon lange auf diese Cloud-Lösung gewartet haben. Das Feedback war sehr positiv und wir sind zuversichtlich, dass es mit dem Going-Live noch viele weitere Interessenten geben wird, für die diese einfache aber technisch ausgeklügelte Lösung der optimale Einstieg in die CCA Bestandsverwaltung ist.

Weiters stellen wir auf der Tour neben dem bereits bekannten Kundenportal myVersUm, das für Privatkundschaft und KMU ausgelegt ist, die Businessvariante proVersUm vor. Diese haben wir für Vermittler entwickelt, die vermehrt Businesskunden betreuen und diesen ebenso wie Privatkunden einen guten Überblick über deren Verträge und Schäden ermöglichen möchten. proVersUm enthält zusätzlich zu den Funktionen aus myVersUm ein Business-Dashboard, auf dem verschiedene Statistiken mit Kennzahlen zu Verträgen und Schäden den Endkunden gezeigt werden. Außerdem steht eine einfache Benutzerverwaltung zur Verfügung, über die weitere User von den Endkunden selbst angelegt und verwaltet werden können, damit Vermittler keinen Aufwand damit haben.

Markus Supan Prokurist, Leitung Kundenbetreuung & Vertrieb
06 • Vertrieb im Zentrum • risControl 02/2023
Wir werden als Marktführer auch weiterhin die Digitalisierung und
weitere Produkthighlights vorstellen.

2023 legen wir den Fokus auf unsere Kunden mit dem Ziel, diesen ein noch verlässlicherer Partner zu sein.

Das bedeutet, dass für jeden einzelnen Nutzer festgelegt werden kann, in welche Verträge eine Person Einsicht hat. Seit Ende 2022 steht dieses Produkt zur Verfügung und ist bereits bei den ersten Kunden im Einsatz.

Susanne Strießnig: Zusammenfassend kann man also sagen, 2023 legen wir den Fokus auf unsere Kunden mit dem Ziel, diesen ein noch verlässlicherer Partner zu sein. Das bedeutet diese zu unseren aktuellen Entwicklungen und Services up to date zu halten und in den direkten Austausch zu treten. Ein erster Schritt wird dabei sein, unsere neuen Produkte in ganz Österreich vorzustellen - persönlich vor Ort bei unseren Kunden. Zudem ist natürlich geplant, bestehende Produkte und Dienstleistungen weiter auszubauen – stets basierend auf Kundenfeedback und natürlich Entwicklungen im Rahmen des digitalen Wandels, damit wir unseren Kunden auch in Zukunft als innovativer und stabiler Partner zur Seite stehen.

Ein Thema, das die Medien aktuell mehr denn je beschäftigt, ist die möglicherweise drohende Krise, die ein Blackout mit sich bringen könnte. Ganz zu schweigen von Krisenszenarien, die in der IT wohl schon weit länger beschäftigen, wie beispielsweise Hackerangriffe. Wie geht man bei TOGETHER CCA mit solch potentiell drohenden Katastrophen um?

Gerhard Schuster: Das ist ein Thema, auf das wir 2023 ebenfalls wieder einen Fokus legen. Bereits 2022 haben wir einen Schwerpunkt im Bereich Business Continuity Management gesetzt und uns auf derartige Krisenszenarien vorbereitet, um für den

Bereits 2022 haben wir einen Schwerpunkt im Bereich Business Continuity Management gesetzt und uns auf derartige Krisenszenarien vorbereitet, um für den Ernstfall bereit zu sein.

Langjährige Erfahrung in der Versicherungsbranche und Herzblut für die Beratung, das macht die Vertriebsexpertin aus. Bereits mehr als 10 Jahre berät und unterstützt die Tirolerin unsere Kunden von TOGETHER CCA – aktuell in den Bundesländern Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg.

Gemeinsam mit den Interessenten und Anwendern erarbeitet sie für das jeweilige Unternehmen individuell angepasste Lösungen, um den Arbeitsalltag mit unseren zahlreichen digitalen Helfern deutlich zu erleichtern. Dauerhaft zufriedene Kunden sind ihr persönliches Ziel.

Ernstfall bereit zu sein. Dabei haben wir definiert, welche Schritte bei welchem Krisenfall zu setzen sind. Denn Hacker machen auch vor der Versicherungsbranche nicht halt, wie wir in der Vergangenheit bereits am Markt sehen konnten. Das soll uns und unseren Kunden natürlich nicht so ergehen. Eine gute Vorbereitung kann hier viel Ärger ersparen. Das gilt eben auch für Themen wie ein Blackout und viele weitere Szenarien, die Cyber-Security betreffen. Damit auch unsere Kunden für derartige Themen sensibilisiert werden, planen wir für das kommende Jahr außerdem unser Know-how an diese weiterzugeben und vermehrt zu allgemeinen Security Themen in der IT zu informieren.

Vielen Dank für das Gespräch.

Akad. Vkfm. Ingrid Winkler Kundenbetreuung & Vertrieb
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