risControl 04 2023 inkl. Vertrieb im Zentrum

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Im Fokus –Aus- und Weiterbildung

Infos für Wissensdurstige

Wechsel an der Spitze

Interview mit Ing. Thomas Lackner und Günther Weiß, Vorstand HDI Versicherung AG

Über den Tellerrand blicken

risControl im Gespräch mit Peter Humer, Mitglied des Vorstandes bei UNIQA Österreich Versicherungen AG

Im Fokus –Lebensversicherung

Hinter den Kulissen der Lebensversicherer – Nachfragetrend, Deckungsstöcke und Zinsen

gemeinsam besser leben

MAK online campus.

UNIQA Welt einfach & smart erklärt.

Informieren Sie sich über das MaklerAkademie Programm.

Finden Sie Anleitungen zu unserem Kundenmanagement- system U.CRM.

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Freie Fahrt

Vor längerer Zeit haben wir uns in Wien ob der wöchentlichen Demonstrationen noch bevorzugt gefühlt. Das ist seit Klimagegnern, Klimaklebern und ähnlichem nicht mehr so, denn nun können die Bewohner anderer Bundeshauptstädte auch ein Lied davon singen.

Vorausschicken möchte ich gleich zu Beginn, dass weder die Redaktion, deren Mitarbeiter, unsere Freunde und Bekannte noch ich gegen irgendeine Minderheit, Glaubensrichtung etc. böse Gedanken oder Energie verspüren oder vermerken möchten. Doch die momentane Situation wirkt sich auf unser aller Leben aus.

Als Beispiel möchten wir heute von dem wohlbekannten Ritual berichten, das viele Familien wöchentlich oder monatlich an einen Tisch zusammenbringt: das gemeinsame Mittagsmahl am Sonntag. Ein stabiler Fixpunkt, der das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit vermittelt. Sonntagmittags trifft man sich, in unserem Fall in Wien, seit längerer Zeit immer im ersten Bezirk, bei einem uns bekannten Gastronomen, der sich freut, dass die Familie immer größer wird.

Nur wird es in den letzten Jahren und Monaten immer schwieriger, rechtzeitig zum wohlverdienten Schmaus zu kommen, denn die Demonstrationen nehmen am Wochenende immer mehr zu. Daher lesen sich schon ab Mittwoch alle Teilnehmer der Mittagsrunde in die jeweiligen Nachrichten der Autofahrerclubs ein – wir haben sogar jemanden, der hin und wieder bei der Exekutive nachfragt –, wie es denn nun dieses Wochenende mit einer Demonstration in unserem Zielbereich aussehen würde.

Ab Donnerstag laufen die gegenseitigen E-Mails auf Hochtouren, weil die angekündigte Demonstration für die „Freilassung von …“ den „Friedensmarsch“ diametral trifft und daher eine Umplanung der Route vonnöten sein wird. Aber das wird diesmal auch nicht so leicht sein, denn die Klimaaktivisten haben angekündigt, den Ring zu blockieren, und daher benötigt der Marsch für die Freiheit eine neue Route, die noch nicht bekannt gegeben wurde. Ein Treffen der verschiedenen Gruppierungen ist laut Exekutive nicht

beabsichtigt und wird von den Organisatoren auch nicht gewünscht. Gleichzeitig kommt aber aus einem der Außenbezirke eine Demonstration gegen oder für Flüchtlinge, man weiß es ja nie, über die Zweierlinie hinunter Richtung Ring.

Kein Problem, man nimmt die Ausweichroute zwei und fährt über den Gürtel, weit gefehlt, Kamerad, hier findet ebenfalls eine Demonstration statt, die sich aber rasch vorwärtsbewegt, weil sich deren Mitkundgeber auf Motorrädern vorwärtsbewegen. Auch kein Problem, denn es gibt noch Ausweichroute drei, also wird diese angepeilt.

Am Freitag wird von höflichem EMailverkehr abgesehen und die Telefone laufen heiß, Route drei geht auch nicht, weil dort für oder gegen einen guten Zweck gelaufen wird. Nicht viele laufen, einige gehen, aber dennoch, es benötigt Straßensperren. Zu Höchstzeiten gibt es in Wien am Wochenende zwölf Demonstrationen, die meisten behindern den Straßenverkehr ungemein, aber Autofahren ist ja in Wien sowieso nicht erwünscht.

Wir überlegen, ob wir unser Treffen nicht in den virtuellen Raum verlegen: Jeder kocht zu Hause und gemeinsam setzen wir uns via Videocall und Chat zu Tisch. Die Gemeinsamkeit, die Geborgenheit der Familie geht dabei verloren, nur wen interessiert es denn? Uns!

Daher werden wir weiterhin tapfer gegen alle Widrigkeiten kämpfen, um auch an einem Wochenende, an einem Sonntag, nach Wien zu fahren. Für all jene, die meinen, wir sollten doch auch dem Klima geschuldet auf das Auto verzichten und mittels öffentlichen Verkehrsmitteln nach Wien fahren, müssen wir leider Folgendes berichten: Viele von uns müssten sich bereits samstagmittags mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Weg nach Wien machen, damit sie am Sonntag ankommen. Nein, einige von uns leben nicht am Ende der Welt, nur in einer Gegend, wo es am Wochenende keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt. Das gibt es.

Wir kämpfen weiter und überlegen, ob wir nicht auch einmal eine Demonstration anmelden, dann hätten wir freie Fahrt.

Ihre Doris Wrumen
risControl 04/2023 • Editorial • 03

Über den Tellerrand blicken – Peter Humer, Mitglied des Vorstandes UNIQA Österreich Versicherungen AG

Wechsel an der Spitze – Ing. Thomas Lackner und Günther Weiß, Vorstand HDI Versicherung AG

Fondspolizze bietet besondere

Ertragschancen – Hannes Dillinger, Leiter Bankenvertrieb und Unabhängige Vertriebe-Personenversicherung

Generali Versicherung AG

Wüstenrot hat Antworten auf die wichtigen Fragen des Lebens – CSO Alexander

Knezevic

CCO Tobias Kohl,

Fahrzeug gesucht?

Kfz-Tarif – VAV Versicherung

Ergebnis – Wüstenrot Gruppe

Geschäftsbericht – Oberösterreichische Versicherung

Combined Ratio adé

Limited Edition – DONAU Versicherung

Robustes Kerngeschäft – Allianz

Wachstumskurs – wefox Österreich

Solide Ausrichtung – Helvetia Versicherung

Gutes Ergebnis – Zurich

Der Reiz der Unabhängigkeit Geschäftsjahr

03 Editorial Freie Fahrt Letzter Gruß Ehrung Kein Micky-Maus-Heft Generalsekretär – VVO Vorstandsteam – Valida Vorsorge Management Verkaufsleiter Stammvertrieb – Wiener Städtische Versicherung Lehrlingsbonus Führungsteam – FiNUM.Privat Finance AG Neu im Team – UNIQA IT Services GmbH Vorstand – respACT Management-Team – Brickwise News 06 06 06 07 07 08 08 08 09 09 09
2022 – HDI Versicherung AG Konzernergebnis – Generali Group Markt 15 46 46 46 47 48 48 48 49 49 52 53 53
Wüstenrot Interview 10 28 56 57 20 58 40 04 • Inhalt • risControl 04/2023
und

Im Fokus –Lebensversicherung

Lebensversicherer im Umfeld steigender Zinsen – von Michael Kordovsky

Besser als gedacht – von Michael Kordovsky

Langes Leben, kurzes Leiden – von Mag.

Christian Sec

Viel zu stark auf einer Säule – von Mag.

Christian Sec

Retten Daten aus der Vergangenheit

das Klima von morgen? – von Andreas

Dolezal

Im Fokus – Ausund Weiterbildung

„Wer viel weiß, will alles wissen.“

Green-Claims Richtlinie soll Greenwashing verhindern – von Andreas Dolezal Europäische

auf dem

– von Andreas Dolezal

16 20 22 24 27
Vormarsch
54 58
Brokers‘ Lunch – Verband Österreichischer Versicherungsmakler 50 50 CORUM
Österreich kräftig aus – CORUM Asset Management Vertrieb im Zentrum 34
Verbotspolitik
Kolumne
Veranstaltung AI in der Finanzwirtschaft – FMVÖ
baut auch in
Neues Bachelor Studium Berufsbegleitender Lehrgang Maßgeschneiderte Themen 40 42 43 44 16 24 28 34 risControl 04/2023 • Inhalt • 05

Letzter Gruß

Tief berührt teilen wir den Verlust von Franz Lehner mit. Ein Wegbegleiter, Freund und Mentor ist von uns gegangen. Wir sprechen der Familie unsere aufrichtige Teilnahme aus und verneigen uns in stiller Trauer.

Peter Humer, Mitglied des Vorstandes UNIQA Insurance: „Franz Lehner war dem Unternehmen über viele Jahre engstens verbunden. Bereits mit 18 Jahren trat er in den Dienst der damaligen Bundesländer-Versicherung und startete seine Berufslaufbahn im Bereich der Lebensversicherung. Sein Weg führte ab 1985 in den Maklervertrieb, an dessen Aufbau Franz Lehner maßgeblichen Anteil hatte. Er erkannte schon in den frühen 90er-Jahren

Ehrung

Landeshauptmann Markus Wallner hat Gerhard Veits als Bundesauszeichnung den Berufstitel „Professor“ verliehen. Die Feierlichkeit fand Mitte März in Vorarlberg statt.

Die Auszeichnung sei sowohl ein Ausdruck der Wertschätzung als auch der Dankbarkeit, die dem Wirken in vielen wichtigen Lebensbereichen entgegengebracht werde, sagte Wallner beim Festakt. Gerhard Veits ist seit 1982 als Versicherungsmakler in Bludenz tätig. Seit 1990 ist er im Vorstand des Österreichischen Versicherungsmaklerringes und dem Verband der RiskManager und Versicherungs-Treuhän-

die große Bedeutung dieser Vertriebsschiene und nahm diesbezüglich eine Vorreiterrolle ein. Franz Lehner war in der Branche beliebt und als angenehmer und stets zuvorkommender Gesprächspartner bekannt, der für Anliegen von VertriebspartnerInnen immer ein offenes Ohr hatte. Die letzten fünf Jahre vor seinem Ruhestand Ende 2021 leitete er mit Herzblut und Erfolg den Bereich für den ungebundenen Vertrieb. Er füllte seine Position mit großem Engagement aus und trat mit allen Kräften für den Maklervertrieb ein. Franz Lehner war bekannt für sein umfassendes Wissen, das er mit großer Freude und immer offenem wie freundlichem Wesen weitergab. Seine Person war in der Branche allgegenwärtig und sein Wirken hochgeschätzt. Mit Franz Lehner verliert

die Versicherungswelt einen prägenden Menschen. Unser tiefes Mitgefühl gilt seinen Hinterbliebenen – wir sind in Gedanken bei seiner Familie.“

der. Er gründete die Österreichische Versicherungsakademie (ÖVA), deren Vorsitzender er ist. Als einer von nur 32 Personen in Österreich ist Veits auf der Liste der allgemein beeideten und gerichtlich zertifizierten Sachverständigen für alle Versicherungssparten. Als Lehrbeauftragter fungiert er bei vielen Bildungsanbietern. Seit 1994 ist er zudem Kuratoriumsmitglied der Bildungsakademie der Öster-

reichischen Versicherungswirtschaft in Vorarlberg. Die Auszeichnung erhielt er im Auftrag von Bundesminister Martin Polaschek.

Vier Jahre habe es gebraucht und viele Urlaube seien dafür geopfert worden, bis dieses „Standardwerk“ in der Rechtsschutzversicherung geschaffen

worden sei, erklärte Prof. Mag. Erwin Gisch, Fachverbandsgeschäftsführer des Fachverbands der Versicherungsmakler, stolz bei der Präsentation seines Online-Kommentars zu den ARB (Allgemeine Bedingungen für die Rechtsschutzversicherung). Das Werk verweist nicht nur auf zahlreiche Beispiele aus der Praxis sowie auf die Aufbereitung der OGH-Judikatur, sondern auch auf die

RSS-Empfehlungen (Rechtsserviceund Schlichtungsstelle). „Das gibt es so noch nicht“, erklärt Gisch.

Permanente Nachjustierung

Mit dem heutigen Tag geht der Kommentar mit dem Allgemeinen Teil der ARB (Artikel 1–16) online und wird dann sukzessive bis Mitte 2024 auf die einzelnen Rechtsschutz-Bausteine

Franz Lehner Gerhard Veits und Markus Wallner
Kein
06 • News • risControl 04/2023
MickyMaus-Heft

ausgebaut. Der Vorteil des OnlineKommentars beruht darauf, dass dieser laufend aktualisiert wird. „Gerade in der Rechtsschutzversicherung sei die Dynamik in der Judikatur derart hoch, dass es ohne permanente Nachjustierung und Erneuerung im Endeffekt gar nicht möglich ist, ein Werk anzubieten, welches zeitgemäß ist“, erläutert Gisch. Das Ziel sei es, den Kommentar monatsaktuell zu halten, sodass neue OGH-Judikatur sowie RSS-Fälle in das Werk immer wieder neu eingebaut werden und so die Anwender immer am aktuellen Stand gehalten werden. Der Kommentar, der nun online gestellt wurde, würde rund 350 Buchseiten füllen. Im Endausbau mit den besonderen Bestimmungen werden es umgerechnet

Generalsekretär

Christian Eltner übernahm mit 1. April 2023 die Funktion des Generalsekretärs des österreichischen Versicherungsverbandes VVO.

Er folgt Dr. Louis Norman-Audenhove, der über 20 Jahre lang dem österreichischen Versicherungsverband als Generalsekretär vorstand. „Ich danke Dr. Louis Norman-Audenhove für unsere außerordentlich gute und konstruktive Zusammenarbeit. Er hat wie kein anderer den Begriff ‚die Versicherungswirtschaft als Fels in der Brandung‘ geprägt. Dafür möchte ich ihm meine persön-

Vorstandsteam

Valida Vorsorge Management

Mit 1. April verstärkt Philipp Mayer das Vorstandsteam der „Valida Vorsorge Management“-Unternehmensgruppe. Er wird als Vorstandsmitglied der Valida Holding AG, Valida Pension AG (Pensionskasse) und Valida Plus AG (Vorsorgekasse) für die Bereiche „Risk Management & Regulatory Affairs“ sowie „Recht & Compliance“

über 700 Buchseiten sein. „Der Online-Kommentar ist also kein Micky-Maus-Heft“, so Gisch. versdb-Universum

Angepasst an die digitale Arbeitswirklichkeit ist der Online-Kommentar in das versdbUniversum integriert. Die Vernetzung mit den anderen versdb-Tools gewährleistet für jeden Nutzer, dass er je nach Fall seine Suche individuell zusammenstellen kann. versdb-Kunden erhalten einen Rabatt von 50 Prozent für die Buchung des ARB-Kommentars. Man kann aber auch den ARB-Kommentar allein bu-

liche Anerkennung aussprechen“, betont Christian Eltner.

„Die Branche sieht sich aktuell mit vielen Herausforderungen konfrontiert: einem volatilen wirtschaftlichen Umfeld, Krieg, Klimawandel und dessen Folgen. Aber auch Themen wie den demographischen Auswirkungen auf unsere Gesellschaft, der Digitalisierung und einer stetig zunehmenden Regulierung werden wir uns stellen, Lösungen anbieten und unsere gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen. Die Einheit der österreichischen Versicherungswirtschaft ist dabei zukünftig wichtiger denn je. Denn: Gemeinsam können wir als moderne

Versicherungswirtschaft nachhaltig Sicherheit für Generationen schaffen – das ist unser Auftrag“, so Eltner.

verantwortlich zeichnen. Der promovierte Finanzmathematiker und ehemalige Assistenzprofessor der Technischen Universität Graz verfügt über rund 13 Jahre Berufserfahrung in der Finanzbranche, davon rund neun Jahre in unterschiedlichen Führungspositionen im RBI-Konzern. Gemeinsam mit CEO Martin Sardelic sowie Stefan Eberhartinger und Hartwig Sorger bildet er das Vorstandsteam einer der führenden Vorsorge- und Pensionskassen in Österreich.

Philipp Mayer
VVO
Christian Eltner Prof. Mag. Erwin Gisch
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chen. Einzelmakler zahlen dafür monatlich 28 Euro.

Verkaufsleiter Stammvertrieb

Wiener Städtische Versicherung

Mit 1. April 2023 leitet Christoph Bachlechner (40) den Stammvertrieb in der Landesdirektion Niederösterreich der Wiener Städtischen.

Er folgt in dieser Funktion Gernot Böhm, der neue Aufgaben in der Zentrale in Wien übernimmt. „Christoph Bachlechner ist seit 18 Jahren mit vollem Einsatz erfolgreich für die Wiener Städtische tätig. Aufgrund seiner großen Vertriebserfahrung, seiner ausgeprägten Teamorientierung und Führungskompetenz freue ich mich, dass

Lehrlingsbonus

Die Wiener Finanzdienstleister vergeben an Betriebe ihrer Fachgruppe, die einen Lehrling aufnehmen, einen Bonus von 2.500 Euro.

„Wir wollen nicht mehr nur auf Weiterbildung, sondern auch verstärkt auf Ausbildung setzen“, sagt Eric Samuiloff, Obmann der Fachgruppe Finanzdienstleister der Wirtschafts-

Führungsteam

FiNUM.Privat Finance AG

Martin Kliment wurde mit 1. April 2023 in den Vorstand der FiNUM. Private Finance AG berufen und bildet gemeinsam mit Mag. Ali Eralp die neue Führungsspitze.

„Wir haben uns für die kommenden Jahre sehr ehrgeizige Wachstumsziele gesetzt. Deshalb war es notwendig, den Bereich Vertrieb deutlich zu stärken. Wir sind sehr froh, dass wir Herrn Kliment für diese Aufgabe gewinnen konnten. Er ist ein herausragender Experte

er seine Fähigkeiten ab nun in der Landesdirektion Niederösterreich zum Einsatz bringt“, zeigt sich „Wiener Städtische“-Landesdirektor

Wolfgang Lehner erfreut.

Christoph Bachlechner begann seine Versicherungskarriere im Vertrieb der Wiener Städtischen bereits im Jahr 2005 – kurz nach Abschluss der Handelsakademie an der Vienna Business School. Es folgten Stationen als Teamleiter, Verkaufsorganisator und zuletzt als Gebietsleiter in der Verkaufsdirektion Wien West. Berufsbegleitend absolvierte Bachlechner im Jahr 2015 sein Studium „Financial Planning“ an der Donau-Universität Krems. Aufgrund seiner großen Erfolge im Vertrieb, einer über viele Jahre erfolgreichen Teamführungsarbeit sowie

seiner ausgeprägten sozialen Kompetenzen erfolgte mit 1. April die Ernennung zum Verkaufsleiter für den Stammvertrieb der Landesdirektion Niederösterreich.

kammer Wien. Darum gibt es für Betriebe dieser Fachgruppe, die im Jahr 2023/24 Lehrlinge als „Finanzdienstleistungskaufmann oder Bürokaufmann“ ausbilden, einen einmaligen Startbonus von 2.500 Euro pro Unternehmen und pro Lehrling. Maximal kann in einem Betrieb die Ausbildung von drei Lehrlingen gefördert werden. Wenn die Lehrlinge nach drei Jahren ihren Lehrabschluss erfolgreich hinter sich gebracht haben, gibt es für den Lehrabschluss noch einmal 1.500 Euro je Unternehmen und

Lehrling. Die Lehrzeit muss zwischen 1. Juni 2023 und 30. Juni 2024 beginnen. Außerdem können Lehrlinge als Finanzdienstleistungskaufmann nach Abschluss der Lehre zu einer außerordentlichen Lehrabschlussprüfung als Bürokaufmann antreten.

In der Fachgruppe sind vertreten: Pfandleiher, Kreditauskunfteien, Versteigerer, Leasingunternehmen, Wertpapierunternehmen und Wertpapiervermittler, Zahlungsdienstleister, aber auch gewerbliche Vermögensberater und Experten für Crowdinvesting.

mit großer Leidenschaft für seinen Beruf“, so Mag. Ali Eralp. Martin Kliments beruflicher Werdegang führte ihn vom Roten Kreuz über UNIQA Versicherung und die Wiener Städtische Versicherung hin zur FiNUM. Private Finance AG, wo er seit sechs Jahren das Produktund Vertriebsmanagement leitet und maßgeblich zum Unternehmenserfolg der vergangenen Jahre beigetragen hat. „Ich bin all meinen Kollegen bei FiNUM für das entgegengebrachte Vertrauen der vergangenen Jahre unendlich dankbar. Gemeinsam mit unseren Partnergesellschaften konnten wir unsere Vision der qualitativen Finanzberatung

konsequent verfolgen und freuen uns auf weitere erfolgreiche Jahre“, so Martin Kliment.

Christoph Bachlechner Martin Kliment
08 • News • risControl 04/2023

Neu im Team UNIQA IT Services GmbH

René Roider verstärkt als neues Mitglied die Geschäftsführung der UNIQA IT Services GmbH (UITS), die seit 2013 alle IT-Einheiten der UNIQA Group im In- und Ausland bündelt. Roider vervollständigt neben Christian Gosch und Nils Reif das dreiköpfige IT-Führungsteam und folgt Christian Gartler, der die vergangenen zwölf Jahre Mitglied der Geschäftsführung war und nun seinen Ruhestand antritt.

„IT-Security und Cloud sind zwei wesentliche Themen, die uns beschäftigen. Auf René Roider und seine Kolle-

Vorstand

Mag. Dr. Gabriela Maria Straka wurde in den respACT-Vorstand berufen.

Sie führt seit zwei Jahren erfolgreich den ehrenamtlichen respACTLandesvorsitz in Oberösterreich, ist jahrelanges Mitglied des UN Global Compact Steering Committees Austria, welches sich aus engagierten Teilnehmer des österreichischen Netz -

gen in der Geschäftsführung kommen hier große Herausforderungen zu, um diese dynamischen Entwicklungen bei UNIQA tatkräftig voranzutreiben. Ich freue mich, dass wir René Roider für diese wichtige Zukunftsaufgabe gewinnen konnten“, so Erik Leyers, Vorstand für Data & IT bei UNIQA Insurance Group AG. Der Oberösterreicher Roider ist Betriebswirt und Physiker und war lange Jahre selbstständig. Darüber hinaus hatte er unter anderem leitende Positionen bei Red Bull und der OMV Aktiengesellschaft inne. Direkt vor seinem Einstieg bei UNIQA war er als Chief Architect bei der Erste Group tätig. Gemeinsam mit ihren Teams treiben die drei Geschäftsführer unter anderem die digitale und organisatorische

Transformation sowie die Erneuerung von Kernsystemen voran, um UNIQAKunden mit erstklassigen IT-Lösungen eine reibungslose Customer Journey zu ermöglichen.

werkes zusammensetzt. Die renommierte Fachexpertin, die die österreichische Nachhaltigkeitsagenda seit Jahren vorantreibt, ist auch in der dynamischen Markenartikelindustrie eine gefragte Fachbeirätin und Lektorin sowie mehrfach ausgezeichnete Kommunikatorin.

Gemeinsam mit ihren respACT-Teams wird sie sich auf die ESG-Themen, insbesondere auf den Klimawandel mit Fokus auf Unternehmenspotenziale und Chancen einer nachhaltigen und

Management-Team

Brickwise

Brickwise hat sich Karl Alexander Häfele in das Management geholt. Vor seinem Wechsel zu Brickwise arbeitete Karl Alexander Häfele für die „Immobilien Zentrum“-Unternehmensgruppe, wo er als Geschäftsführer die Stabsstelle „Strategische Unternehmensentwicklung“ sowie die Leitung der Projektentwicklung innehatte. Der 39-jährige Immobilienexperte verantwortet ab sofort als Managing Direc-

tor die Geschäftsentwicklung im Bereich Real Estate sowie die Vermarktung der WhiteLabel-Lösung in Deutschland und wird in den nächsten Monaten den Markteintritt in Deutschland vorbereiten.

Marco Neumayer: „Derzeit sind wir mit zahlreichen österreichischen und deutschen Immobilienunternehmen – von Bauträgern, Entwicklern bis hin zu Bestandshaltern – im Gespräch, die sehr an unserer Technologie interessiert sind und diese für

ihr eigenes Immobilienangebot nutzen wollen.“

René Roider klimaschonenden Wirtschaftstransformation, konzentrieren.
respACT
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Mag. Dr. Gabriela Maria Straka

Über den Tellerrand blicken

Peter Humer ist Mitglied des Vorstandes bei UNIQA Österreich Versicherungen AG, war lange Zeit Landesdirektor in Salzburg und hat bereits im Jahre 1996 bei der ehemaligen Bundesländer Versicherung seine Karriere begonnen. Er kennt die Branche wie kein anderer und ist bereits seit 2017 im Vorstand von UNIQA Österreich. Wir haben mit ihm über die Veränderungen der Versicherungswirtschaft, Inflation, Nachhaltigkeit und Automatisierung im Arbeitsalltag gesprochen.

Die Welt hat sich in den letzten drei Jahren massiv verändert: Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, Lieferkettenproblematik. Welche Auswirkungen hat das aktuell auf die Versicherungswirtschaft und welche Veränderungen sehen Sie in den nächsten Jahren?

Humer: Unsichere Zeiten beeinflussen naturgemäß die Finanzbranche – die Versicherungswirtschaft hat sich in der Vergangenheit und auch in der aktuellen Situation immer als resiliente und verlässliche Partnerin bewiesen. Denn: Je unsicherer die Zeiten, desto mehr steigt das Bedürfnis der Menschen nach Sicherheit und somit auch nach Absicherung. Das Bewusstsein für

die eigene Gesundheit und auch die Vorsorge steigt seit Längerem. Durch die Pandemie, die wir in den vergangenen Jahren durchlebt haben, beschäftigen sich die Menschen noch intensiver mit ihrer Gesundheit und wie sie diese – im Sinne eines besseren Lebens – möglichst lange erhalten können. Das spiegelt sich stark in den Beratungsgesprächen wider, auch bei den Neuabschlüssen verzeichnen wir Zuwächse. Ebenso werden die Zusatzangebote in unserer Gesundheitsvorsorge verstärkt in Anspruch genommen. In der Pandemie hat sich das Kundenverhalten geändert,

Wir setzen stark auf Regionalität, aber auch auf alle modernen Vertriebssysteme, die es gibt.

das bedeutet auch, dass klare und transparente Bereitstellung von Informationen für Kunden von großer Bedeutung ist: Was deckt ein Produkt ab und was nicht? Was beinhalten Vertragsbedingungen? Verständnislücken müssen geschlossen werden – das bedeutet für uns: Möglichst den persönlichen Bedürfnissen entsprechende, einfach aufgebaute Produkte und weiterhin eine ausführliche persönliche Beratung bei komplexeren Versicherungslösungen. Wir setzen stark auf Regionalität, aber auch auf alle modernen Vertriebssysteme, die es gibt. Der Kunde entscheidet, wo und wie er mit uns in Kontakt treten möchte.

Der Ausbruch des Krieges in der Ukraine, der sich bereits zum ersten Mal gejährt hat, hat für einen Umbruch – auch für die Versicherungswirtschaft – gesorgt: Ein enormer Inflationsschub, volatile Kapitalmärkte, eine Eintrübung der Konjunktur und eine abrupte Zinswende. Als Versicherung ist es unsere Aufgabe, diese Herausforderungen zu meistern, das tun wir auch. Als UNIQA sind wir weiterhin in der

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risControl 04/2023 • Interview • 11

Ukraine tätig, jeder einzelne Mitarbeiter in der Ukraine ist Teil der UNIQA Familie, wir unterstützen sie, wo wir können, und trotz der Rahmenbedingungen geht ein kleiner Teil des alltäglichen Lebens dort weiter.

Grundsätzlich haben wir in den vergangenen Jahren alles gut bewältigt. Wir sind mehr in die digitale Nähe unserer Kunden gerückt – mittlerweile haben sich mehr als 500.000 Kunden in unserem myUNIQA Portal registriert und mehr als 250.000 Kunden nehmen am Kundenbindungsprogramm myUNIQA plus teil. Der Digitalisierungsschub war enorm und die Rahmenbedingungen haben auch zu neuen Produkten und Angeboten geführt, zum Beispiel für die mentale, aber auch körperliche Gesundheit.

Inwieweit wird sich die steigende Inflation auf die Versicherungsprämien auswirken?

Humer: Die Kosten steigen, sei es in der Autowerkstätte oder auf der Baustelle. Damit das bei den Kunden in der jeweiligen Versicherung abgedeckt ist, müssen dementsprechend auch die Prämien angepasst werden. Die Prämienentwicklung orientiert sich an den jeweiligen zugrundeliegenden Indices, die Anpassung findet immer zur Hauptfälligkeit statt. Dabei geht es immer darum, dass die Schadenabwicklung und Unterstützung der Kunden verlässlich und in gewohnter Qualität erfolgen kann. Wir appellieren an den

Versicherungsvertrieb, sich die Versicherungssummen in den Verträgen hinsichtlich der Wertanpassungen anzusehen. Neben den alltäglichen Ausgaben ist auch im Bereich Wohnen die Inflation stark zu spüren: Baumaterial ist aufgrund der oben bereits thematisierten Ereignisse der vergangenen Jahre erheblich teurer geworden.

Bei einem größeren Schaden besteht nun die Gefahr, dass die Kosten der Wiederherstellung heute weitaus höher sind. Darüber hinaus haben während der Pandemie viele Menschen in ihre eigenen vier Wände investiert, wodurch auch die Werte gestiegen sind. Als Eigentümer einer Immobilie möchte man diese natürlich auch im Schadenfall bestmöglich abgesichert haben. Gerade der Baukostenindex ist in den vergangenen Monaten noch einmal stärker als die allgemeine Inflation angestiegen, wenngleich er auch zuletzt leicht rückläufig im Vergleich zu seinem absoluten Höchststand im Mai 2022 ist. Die Versicherungen bei UNIQA beinhalten einen sogenannten Unterversicherungsverzicht, aber auch dieser ist mit der vertraglich vereinbarten Versicherungssumme begrenzt. Nachdem im vergangenen Jahr die Preise in sämtlichen Bereichen massiv gestiegen sind und die massive Teuerung auch die Breite der

Mittelschicht voll trifft, verstehen wir selbstverständlich, dass eine Erhöhung der Versicherungsprämien die Menschen zusätzlich fordert. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, sich mehr Gedanken über höhere Selbstbehalte zu machen? Mit höheren Selbstbehalten lässt sich eine Prämie reduzieren. Wesentlich ist es dabei, trotzdem gegen essenzielle Krisen abgesichert zu sein.

Eine Frage zu Klimawandel und Nachhaltigkeit: Ist Nachhaltigkeit in der Versicherungsbranche machbar oder nur der neue Wettbewerbs-Trend?

Humer: Die Versicherungswirtschaft ist mit elf Billionen Euro Investitionsvolumen ein wesentlicher Einflussfaktor auf dem Finanzmarkt. Nachhaltigkeit bedeutet eine große Verantwortung, aber auch einen enormen Wirtschaftsfaktor. Die Versicherungswirtschaft kann Vorbild für die Zukunft sein. Kleinigkeiten können Großes bewirken. Wir haben bei UNIQA ein eigenes Komitee, das sich nur mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt. Im Rahmen einer nachhaltigen Veranlagungspolitik werden langfristig Unternehmen gefördert, die nach ESGKriterien – Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance) – agieren. Andere Unternehmen werden dadurch dazu bewegt, das eigene Handeln zu überdenken und nachhaltig zu verändern, um am Markt weiter bestehen zu können.

Darüber hinaus kann die Versicherungswirtschaft auch mit ihren Produkten viel bewirken, zum Beispiel durch Forcierung von Reparatur statt Neukauf, lncentivierung nachhaltiger Mobilität und vor allem auch durch Angebote in

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Wir appellieren an den Versicherungsvertrieb, sich die Versicherungssummen in den Verträgen hinsichtlich der Wertanpassungen anzusehen.

Richtung nachhaltiger Anlageprodukte. Nachhaltigkeit hat auch einen Einfluss auf das Kaufverhalten junger und jüngerer Zielgruppen. Die Erwartungshaltung ist gestiegen – sowohl jene der Kunden, aber auch sehr stark im Bereich der Mitarbeiter. Um ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, muss man sich richtig positionieren. Wir investieren viel im Bereich Lehrlinge, alleine im letzten Jahr haben wir wieder 100 neue Lehrlinge eingestellt. Es ist wichtig den jungen Menschen zu zeigen, wie interessant die Branche sein kann. Es ist uns sogar gelungen, über 150 ambitionierte Außendienstmitarbeiter einzustellen. Die Zeit ist vom Kampf um die besten Talente geprägt.

Da sich UNIQA seit Jahren mit dem Thema „Babyboomer-Jahre“ auseinandersetzt, haben wir im Haus noch keine Probleme mit Nachfolgemitarbeitern.

Wie sehen Sie beim Thema Klimawandel und die Grenzen der Versicherbarkeit die Auswirkungen der steigenden Naturkatastrophen

auf die Versicherungswirtschaft? Gibt es Grenzen der Versicherbarkeit?

Humer: Die Versicherungsbranche ist in Bezug auf den Klimawandel gleich in mehrfacher Hinsicht betroffen: Die Klimakrise und die aus ihr resultierenden Risiken haben direkte Auswirkungen auf unsere Veranlagung und genauso auf unsere Rolle als Risikoträger. Laut ZAMG hat sich die Zahl der Tage über 30 Grad (Hitzetage) pro Jahr in Österreich in den letzten Jahrzehnten verdoppelt bis verdreifacht. Eine Korrelation zwischen Hitzetagen und Feuerschäden ist sehr klar erkennbar:

Für Österreich beobachten wir, dass an Hitzetagen im Schnitt 80 Prozent mehr Feuerschäden als an NichtHitzetagen passieren. Dabei handelt es sich vorwiegend um Blitz-Schäden. Bei Naturkatastrophen reicht die Deckung meist nicht aus, um den ursprünglichen Zustand des versicherten Objekts wieder herzustellen, dafür müssten die Prämien um ein Vielfaches höher sein.

Alternativen: Immer wieder wird der verpflichtende Einschluss der Risiken bspw. in die Feuerversicherung diskutiert: Alle Hausbesitzer in ganz Österreich, die eine Feuerversicherung abgeschlossen haben, würden als Solidaritätsgemeinschaft in einen Topf einzahlen, aus dem im Schadensfall die Schäden beglichen würden. Die Versicherungsprämie für den Einzelnen wäre damit relativ niedrig (als dieses Thema 2006 politisch diskutiert wurde, war von

3,50 Euro die Rede). Da in Österreich 95 Prozent der Haushalte über eine Feuerversicherung verfügen, wäre im Schadensfall trotzdem eine ausreichend große Summe an Geldern vorhanden.

Anstatt hier von vornherein die Versicherungsindustrie selbst in die Pflicht zu nehmen, könnte man auch eine gesamtheitliche Betrachtung wählen, in der geregelt ist, wie mit Extremereignissen umzugehen ist (wie z. B. grundsätzlich die Schadenlast geregelt sein soll: 1/3 Staat – 1/3 Versicherungsindustrie –1/3 Privat). In der Schweiz gibt es hierzu zum Beispiel eine eigene Kommission – die nationale Plattform Naturgefahren PLANAT.

Nicht zuletzt sehen wir in den Verhandlungen mit den Rückversicherern, dass es zunehmend ein schwieriger Markt ist. Die Absicherung von Naturkatastrophen wird immer teurer und die Möglichkeiten werden knapper. Wir können schon jetzt nicht mehr jedes Risiko versichern – wie etwa in Hochrisikogebieten. So können wir kein Risiko von Objekten an bestimmten Flüssen oder Berghängen übernehmen, die mit einem hohen Risiko behaftet sind, weil jedes Jahr drei große Lawinen oder Muren abgehen oder sehr häufig Hochwasser kommt. In manchen Gebieten versichern wir nicht mehr alles, sondern nur bis zu einem gewissen Limit bei den Versicherungssummen. Man braucht nur nach Amerika schauen. Hier gibt es einige Gebiete, die überhaupt keine Versicherungslösungen erhalten. Daher wäre eine gesamtheitliche Lösung zu empfehlen. Diese funktioniert aber nur mit einem Schulterschluss vonseiten der Politik.

Regulatorik und Vertrieb –wie sehen Sie die momentane Lage in Österreich?

Humer: Regulatorik ist im Versicherungssektor, insbesondere im Versicherungsvertrieb, ein täglicher und notwendiger Wegbegleiter. Auch Richtung Kun-

Es ist wichtig den jungen Menschen zu zeigen, wie interessant die Branche sein kann.
risControl 04/2023 • Interview • 13
In manchen Gebieten versichern wir nicht mehr alles, sondern nur bis zu einem gewissen Limit bei den Versicherungssummen.

denschutz, denn klare Regeln bedeuten Sicherheit für den Kunden. Für ein erfolgreiches Zusammenwirken zwischen Regulatorik und Tagesgeschäft ist es allerdings wichtig, ein gegenseitiges Verständnis zu schaffen und Pragmatismus walten zu lassen. Die Vielfalt an Themen kann im regulatorischen Umfeld zudem zu großen unternehmerischen Herausforderungen führen. Mit der Umsetzung von IDD und DSGVO haben wir bereits bewiesen, dass die Versicherungswirtschaft diesen Herausforderungen gewachsen ist und Regulatorik auch im Sinne des Unternehmenserfolgs genutzt werden kann.

Regulatorik bedeutet einen gewissen Schutz, es hebt die Qualität und die Sicherheit, aber es braucht eine Ausgewogenheit. Regulatorik gehört im Versicherungssektor zum Arbeitsalltag und darf nie nur umgesetzt, sondern muss auch immer unternehmerisch und vertrieblich beleuchtet werden. Die Herausforderung liegt somit in der richtigen Übersetzung der gesetzlichen Vorgaben in die operativen Prozesse. Wenn wir es hierbei schaffen, ein sinnvolles und pragmatisches Zusammenspiel sicherzustellen, ohne Überregulierung und mit ausreichend Spielraum für den Einzelfall, haben sowohl die Gesetzgebung als auch wir in der Versicherungswirtschaft die besten Rahmenbedingungen für unsere Kunden geschaffen.

Welche digitalen Prozesse braucht es, um dem Maklervertrieb den Arbeitsalltag zu erleichtern?

Humer: Der Vermittleralltag ist von Kommunikation, Akquisition und Administration geprägt. Digitale (Self-) Services erleichtern bestenfalls die Zusammenarbeit auf beiden Seiten, jener der Versicherung sowie jener der Maklerschaft.

Um Freiraum für vertriebsoriginäre Aufgaben – wie Kommunikation und Akquisition – zu schaffen, gibt es einen erhöhten Handlungsdruck zur Bereitstellung von digitalen Administrationshilfen, wie z. B. den vollautomatisierten und digitalen Vertragsabschluss, den standardisierten Datenaustausch, den Zugriff auf Bestands und Vertragsdaten oder Self-Services zur schnel-

len Bearbeitung von Kundenanliegen (Änderungsgeschäft, Änderung der Stammdaten, Bankdaten etc.).

UNIQA baut diese digitalen Services aktuell konsequent über die Standardschnittstelle OMDS 2.0 und 3.0 insbesondere für große Maklerverbindungen, Vergleicher und Gruppierungen aus. Gleichzeitig stellen wir die genannten und weitere umfangreiche Services mit dem eigenen Tarifrechner U.CRM allen unseren Vertriebspartnern kostenlos zur Verfügung. Außerdem sollen zukünftig weitere SelfServices über ein Portal bereitgestellt werden, um den zusätzlichen Freiraum zu ermöglichen.

Das Geschäftsmodell des Maklers wird sich ebenfalls verändern, weiterentwickeln, und dafür wird eine gewisse Offenheit und Flexibilität aufseiten der Vermittler nötig sein.

Eine hohe Standardisierung und Automatisierung führen nicht nur zu mehr Freiraum für die Makler, wir profitieren natürlich auch davon. Ziel muss es allerdings sein, digitale Services entlang der gesamten Wertschöpfungskette des VermittlerGeschäftsmodells, von der Lead-Gewinnung über den Vertragsabschluss bis zur Bestandsübertragung, zu entwickeln. Dabei muss der Vermittler ins Zentrum des Handelns gestellt werden. Das Geschäftsmodell des Maklers wird sich dadurch ebenfalls verändern, weiterentwickeln, und dafür wird eine gewisse Offenheit und Flexibilität aufseiten der Vermittler nö-

tig sein. Hierfür müssen gemeinsam digitale Standardlösungen/Innovationen entwickelt und auf beiden Seiten in die jeweiligen Geschäftsmodelle integriert sowie weiterentwickelt werden. Dafür sind perspektivisch Mitarbeitende aufzubauen, die eine hohe prozessuale und technische Affinität besitzen, um die Digitalisierungsthemen in der Versicherungsbranche zukünftig voranzutreiben. Es ist aber auch wichtig, sich technischer Tools zu bedienen, wie zum Beispiel OMNIUS – der digitale Sachbearbeiter, damit möchten wir Sorge tragen, dass im Bereich der Sachschäden die Hälfte aller Schäden um ein Vielfaches schneller abgewickelt werden. Denn der Digitalisierungsschub hat uns schon gezeigt, dass Kunden technikaffiner geworden sind und die angebotenen Tools nutzen. Daher müssen wir auch in diesem Bereich unser Angebot an die Marktbedürfnisse anpassen, was im Sinne aller Marktteilnehmer ist.

Wir danken für das Gespräch.

14 • Interview • risControl 04/2023

Fahrzeug gesucht?

Mobilität im Klimawandel: Schon vor Jahren hat die Kfz-Branche Alternativen zu fossilen Treibstoffen gesucht. War das Angebot der Elektro-Fahrzeuge anfangs überschaubar und die Reichweiten bescheiden, kann sich die Modell-Vielfalt mittlerweile sehen lassen.

Einfacher wird die Kfz-Auswahl dadurch für Konsument:innen nicht. Zur Frage ob klein, groß oder ein SUV kommt dazu, welche Antriebsform es sein soll: elektrisch, hybrid oder ein Benziner?

Der neue Autokatalog von Wiener Städtische ∙ Donau Leasing ist bei der Fahrzeugwahl eine gute Unterstützung. Hier ist das passende Fahrzeug leicht gefunden. Der praktische Ratgeber beinhaltet alle in Österreich erhältlichen Pkw inkl. Fotos, technischen Daten und Preisen. Ab sofort kann der Autokatalog auf www.wsd-leasing.at/ autokatalog kostenlos bestellt oder online durchgeblättert werden.

Wenn das Traumauto dann gefunden ist, ist es am schnellsten und bequemsten über Wiener Städtische ∙ Donau Leasing finanziert – entweder mit Leasing oder Flexikauf.

Mit Leasing muss nicht der gesamte Kaufpreis auf einmal aufgebracht werden. Nur der Wertverlust des Fahrzeugs wird mit leistbaren monatlichen Raten bezahlt. Die Rate wird individuell auf die Bedürfnisse der KundInnen angepasst: durch die im Jahr gefahrenen Kilometer, eine eventuelle Anzahlung und Festlegung der Laufzeit.

Als Alternative wird der Flexikauf angeboten, denn nicht jede/r möchte leasen. Nach Bezahlung der letzten Rate geht das Fahrzeug automatisch in das Eigentum der Kundin bzw. des Kunden über. Anzahlung und Restwert können individuell festgelegt werden.

Übrigens: wer bis 31.12.2023 zum Finanzierungsvertrag eine Haftpflicht-

und Vollkaskoversicherung der Wiener Städtischen oder Donau Versicherung abschließt, bekommt zwei Monatsprämien der Versicherung gutgeschrieben. Handelt es sich um Elektrofahr-

zeug, schreibt die Wiener Städtische ∙ Donau Leasing neben der Förderung des Bundes einen einmaligen Ladebonus in Höhe von 200 Euro auf die monatliche Rate gut.

risControl 04/2023 • Markt • 15
Wiener Städtische ∙ Donau Leasing hilft und bietet die passende Finanzierung

Lebensversicherer im Umfeld steigender Zinsen

risControl blickte hinter die Kulissen der Lebensversichererdorthin wo das Geld verwaltet wird und auch neue Produkte entwickelt werden können. Was bedeutet das aktuelle Umfeld höherer Zinsen in der LV-Praxis? Wohin geht der Nachfragetrend? Wie veranlagen Lebensversicherer Ihre Deckungsstöcke?

Erst in einer längeren Zeitverzögerung wirkt sich ein nachhaltiger Zinsanstieg auf die Attraktivität von klassischen Lebensversicherungen und den diesbezüglichen Produktmix aus. Dazu ein Institut, das anonym bleiben möchte, gegenüber risControl: „Höhere Zinsen bedingen nicht sofort eine Auswirkung auf die Gesamtverzinsung (Rechnungszins und Gewinnbeteiligung) der klassischen Lebensversicherung, da der Rechnungszins auf der einen Seite mit dem zehnjährigen Durchschnitt österreichischer Staatsanleihen abzüglich eines Sicherheitsabschlags festgelegt wird und somit nicht unmittelbar auf Zinserhöhungen, oder auch Zinssenkungen, reagiert. Die Gewinnbeteiligung wird auf der anderen Seite jährlich festgelegt und auch hier haben kurzfristige Zinsänderungen keinen unmittelbaren Einfluss. Daher ist die Nachfrage nach klassischen Lebensversicherungen unverändert niedrig. Zusätzlich ist zu berücksichtigen, dass den höheren Nominalzinsen eine massiv erhöhte Inflation gegenübersteht“. Die klassische LV hinkt der Fonds-LV derzeit noch hinterher.

Für die UNIQA ist hingegen „eine Beurteilung der Nachfragesituation noch zu früh“. „Bis dato können wir noch keine eindeutige Nachfrageveränderung erkennen.“ Auf Basis der steigenden Zinsen sind aktuell keine neuen Garantiekonzepte geplant. Bezüglich der Spartenentwicklung äußerte sich die UNIQA: „Speziell in der fondsgebundenen Lebensversicherung hat sich in den letzten zwei Jahren eine sehr erfreuliche Entwicklung abgezeichnet. Obwohl die Österreicher im internationalen Ver-

gleich deutlich risikoaverser veranlagen, konnten wir in den vergangenen beiden Jahren eine Trendwende erkennen“.

Klassische Lebensversicherung bleibt ein Thema

Bereits mögliche erste positive Auswirkungen der höheren Zinsen auf die Nachfrage nach klassischen Lebensversicherungen nimmt Edeltraud Fichtenbauer, Vorstandsdirektorin der Donau Versicherung, wahr: „Das Neugeschäft in der klassischen Lebensversicherung, zu der auch der Bereich der betrieblichen Altersvorsorge gehört, ist im Verhältnis zum Vorjahr angestiegen. Die Ursachen dafür sind mit Sicherheit vielfältig. Der Anstieg der Zinsen, der sich bei der klassischen LV indirekt über die Gewinnbeteiligung auswirkt, ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine wesentliche Ursache für die positive Nachfrage“ und sie ergänzt: „Auch im Bereich der fondsgebundenen Lebensversicherung ist die Nachfrage stark. Die DONAU bietet mit dem Green Protect ein attraktives Vorsorgeprodukt, das Umweltschutz und Nachhaltigkeit mit Inflationsabsicherung verbindet“.

Die klassische LV kann indessen durch die steigende Gesamtverzinsung wieder attraktiver werden „Hinzukommt die hohe Sicherheit, die eine klassische Lebensversicherung bietet. Für eine weitere Analyse der Entwicklung ist es unter den gegebenen Rahmenbedingungen zu früh“, so Fichtenbauer.

Die Wiener Städtische Versicherung setzt zwar seit einigen Jahren vor-

dergründig auf Hybridprodukte sowie reine fondsgebundene Lebensversicherungen, hielt allerdings als eine von ganz wenigen Versicherungen in Österreich auch in Zeiten niedriger Zinsen an der klassischen Lebensversicherung fest. Das begründet Sonja Steßl, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen wie folgt: „Es gab auch in diesen Jahren viele Kunden, denen Garantie und Sicherheit einer klassischen Lebensversicherung außerordentlich wichtig waren. Die aktuelle Zinswende ist ein Schritt in Richtung geldpolitischer Normalität. Steigende Zinsen machen auch die klassische Lebensversicherung attraktiver und den Vermögensaufbau gerade für jüngere Menschen wieder interessanter“. Die Entwicklung in den vergangenen zwei Jahren quantifiziert Steßl: „In den beiden letzten Jahren war die Entwicklung unserer laufenden Prämie besser als die Marktentwicklung. Im Jahr 2021 hatten wir einen leichten Rückgang von 0,4 Prozent (Branche: minus 0,9 Prozent). Im Jahr 2022 konnten wir um 0,3 Prozent wachsen, der Gesamtmarkt verzeichnete einen Rückgang von 0,3 Prozent.“

Indexgebundene Lebensversicherung

Auch wenn keine weiteren neuen Garantieprodukte in Planung sind, ist seit Ende März die Indexgebundene Lebensversicherung „Takeoff“ am Markt. Als Bedeckung der versicherungstechnischen Rückstellungen dient eine strukturierte Anleihe („Vermögenswert“). Wesentlicher Bestandteil der Erlebensleistung ist die Basis-

16 • Im Fokus • risControl 04/2023

auszahlung. Diese wird durch sechs Referenzanleihen sichergestellt. Sofern die Emittenten der Referenzanleihen sowie der Swap Partner jeweils ihren Zahlungsverpflichtungen fristgerecht und vollständig nachkommen, wird zumindest 140 Prozent der Einmalprämie (inkl. Versicherungssteuer) ausgezahlt. Das entspricht 2,23 Prozent Rendite p.a.. Ein mit 27,5 Prozent KESt belegtes Vergleichsprodukt müsste eine jährliche Verzinsung von 3,08 Prozent p.a. vor KESt aufweisen, um einen ver-

gleichbaren Ertrag zu erzielen. Zusätzlich besteht die Chance auf einen Aktienbonus. Liegt der EURO STOXX 50-Aktienindex am Ende der Vertragslaufzeit (24. September 2038) über dem EURO STOXX 50-Aktienindex am 30. Juni 2023, erhöht sich die Basisauszahlung um 10 Prozent der Einmalprämie (inkl. Versicherungssteuer). In Summe können somit bis zu 150 Prozent der Einmalprämie (inkl. Versicherungssteuer) erreicht werden. Die Rendite kann damit auf 2,69 Prozent

p.a. steigen. Ein mit 27,5 Prozent KESt belegtes Vergleichsprodukt müsste eine jährliche Verzinsung von 3,72 Prozent p.a. vor KESt aufweisen, um einen vergleichbaren Ertrag zu erzielen.

Allgemeine AssetAllocation und Anlagestrategie im Deckungsstock

Generell ist der Deckungsstock heimischer Lebensversicherer noch sehr stark Anleihen-lastig veranlagt, wobei mit Darlehen, Immobilien und Aktien etwas diversifiziert wird. Es geht hier um Erfüllung von Verträgen. Entsprechend vorsichtig muss agiert werden.

Die Asset Allocation beschreibt eine Institution, die anonym bleiben möchte: „Gemäß unserer Assetklassen-Logik und entlang der gesamten Versicherungsbranche kommen Staatsund Unternehmensanleihen, Aktien, direkt und indirekt gehaltene Immobilien sowie Alternative Investments in Form von Private Debt und Infrastructure Debt zum Einsatz. Weiters wird ein kleiner Teil des Portfolios in Money Market und Cash gehalten“, und äußert sich zu den Kriterien der Vermögensaufteilung: „Die strategische Asset Allokation erfolgt gemäß mittel/langfristigen Überlegungen: Zum einen aus ALM (Asset Liability Management) Sicht um Aktiva und Passiva möglichst gut aufeinander abzustimmen. Zum anderen wird die SAA (Strategische Asset Allocation) gemäß ökonomischen Erwartungen an die Performance von Asset Klassen ausgerichtet. Mit anderen Worten: Es wird in Assetklassen mit einem möglichst attraktiven zu erwartetem Risiko/Return-Verhältnis investiert. In der konkreten Umsetzung spielt der taktische (kurzfristige) Blick unserer Ökonominnen und Ökonomen, die Kompetenz von externen Managern, die Bonität der Emittenten sowie weitere Parameter wie Limite eine wichtige Rolle. Weiters werden unter anderem anwendbare Regularien und der Gewinnbeteiligungsmechanismus (Profit Participation) für die Versicherungsnehmenden beachtet“.

risControl 04/2023 • Im Fokus • 17

LiabilityDriven Investoren

Ein weiteres Institut versteht sich als sogenannter „LiabilityDriven Investor“ und erklärt dies wie folgt: „Die langfristige Ausrichtung des Portfolios wird auf die versicherungstechnischen Verpflichtungen (Liabilities) abgestimmt. Bei der Konzeption der Anlagestrategie ist die Art der Verpflichtungen besonders zu berücksichtigen. Aus diesem Grund ist eine detaillierte Analyse der Risiken auf der Aktiv- und Passivseite der Bilanz und das Verhältnis beider Seiten zueinander eine wesentliche Voraussetzung für die konsistente Ableitung der Zielsetzung des ALM aus der Risikostrategie. Dies gilt auch für die Definition klarer Anlage-Ziele sowie ihrer konkreten Umsetzung“. Was bedeutet das dann für den Einsatz der einzelnen Anlage-Klassen. Dazu das zweite anonyme Institut: „Wir verfolgen einen ganzheitlichen Zugang und lassen ein breites Spektrum an Assetklassen für die Veranlagung zu. Das Anlageuniversum erstreckt sich dabei auf Staatsanleihen und staatlich garantierte Bonds, Unternehmensanleihen, genauso wie Pfandbriefe, Private Debt, Aktien, Private und Infrastructure Equity, sogenannte Multi Asset und Liquid Alternatives sowie Immobilien.

Ziel unserer strategischen Asset Allokation ist es, die effizienteste Kombination von Assetklassen zu definieren, die den Wertschöpfungsbeitrag der Kapitalanlagen maximiert. Nach dem sogenannten „Prudent Person Principle“ werden verschiedene Messgrößen berücksichtigt (z.B. Solvabilität, Asset und Liability Cashflows, der Risiko Appetit, etc.)“. Konkret ging daraus Ende 2022 folgende Asset Allocation hervor: 73,1 Prozent Renten und Rentenfonds, 13,6 Prozent Immobilien, 9,4 Prozent Aktien und Aktienfonds, 3,5 Prozent Darlehen und 0,4 Prozent Bankguthaben.

Die UNIQA verweist ebenfalls auf einen liability driven Ansatz und erklärt: „In unserer Anlagestrategie verfolgen wir einen liability driven Ansatz. Daher ist die Strategische Asset Allocation (SAA) geprägt von der Langfristigkeit und Zinssensitivität der Lebensversicherung. Über langfristige Projektionen des Versicherungsgeschäfts werden zudem jährliche Liquiditäts- und Ergebnisanforderungen sowie Bedeckungsanforderungen modelliert. Unter Berücksichtigung dieser Restriktionen wird das Investmentuniversum mindestens jährlich optimiert und die

SAA adaptiert. So wird unter anderem der Ziel-Anteil illiquider Assets und die Ziel-Zinssensitivität des Portfolios adjustiert. Ziel ist es, eine diversifizierte, langfristig stabile SAA umzusetzen, die diese Anforderungen nachhaltig erfüllt. Dabei werden die gesetzten ESG Ziele berücksichtigt“. Zum Einsatz gelangen folgende Anlage-Klassen: Government- und Corporate Bonds, Aktien, Private Equity, Private Debt & Loans und Immobilien, wobei zum Jahresende 2022 folgende Aufteilung vorherrschte: Ca. 40 Prozent Staatsanleihen, ca. 20 Prozent Unternehmensanleihen, fünf Prozent Aktien; ca. neun Prozent Private Equity, ca. neun Prozent Private Debt & Loans und ca. 17 Prozent Immobilien.

Ähnliches wie die bereits angeführten Institute erklärt auch DonauVorstandsdirektorin Fichtenbauer zur Veranlagungsstrategie: „Oberstes Ziel ist die Sicherstellung der Fähigkeit zur dauernden Vertragserfüllung. Dies bedeutet die dauernde Gewährleistung eines Veranlagungserfolges über die Mindestverzinsung hinaus für die Sparte Lebensversicherung und die Bewahrung ausreichend liquider Finanzanlagen. Vor diesem Hintergrund werden in der Strategischen Asset Allocation die Anforderungen der Passivseite mitberücksichtigt. Im Besonderen werden ALM- und Solvabilitätsziele wie z.B. Duration, Währung, Eigenkapitalunterlegung etc. in der Veranlagung berücksichtigt“ und die ergänzt: „Das zentrale Element ist die Planbarkeit des Anlageergebnisses über lange Sicht. Die Zuverlässigkeit der Versicherungsleistung steht dabei im Vordergrund. Schwerpunkte werden bei der Veranlagung deshalb bei Anleihen, Immobilien und Darlehen gebildet.

Wiener Städtiische Vorstandsdirektorin Steßl weist ebenfalls auf Sicherstellung der Fähigkeit zur dauernden Vertragserfüllung hin. Die Ansätze sind in etwa vergleichbar mit jenen der Donau. Das Ergebnis ist eine stark Anleihen-orientierte Anlagestrategie mit zuletzt (31.12.22) 78,5 Prozent Bonds und nur 5,7 Prozent Aktien.

Einzeltitelauswahl und Besonderheiten

Tiefe Einblicke wurden dem risControl-Team von einem Institut gewährt, das namentlich nicht genannt werden will: Während Aktien ausschließlich über interne und externe Fundvehikel

mit breiter Diversifikation bewirtschaftet werden, erfolgt die Auswahl von Staats- und Unternehmensanleihen nach folgenden Kriterien:

• Höchstmöglichste Diversifikation von Regionen und Sektoren innerhalb des Anleihen-Portfolios

• Gute bis sehr gute Qualität (AAAA) Ratings sowie BBB benotete Obligationen mit hoher Liquidität

• Anlagen werden durch ein Counterparty-Limiten-Konzept begrenzt, dieses ist nach Ratingklassen und Sektoren eingeteilt

• Renditeüberlegungen (in der Tiefzinsphase wurden Unternehmensanleihen bevorzugt; aktuell stehen Staatsanleihen oder staatsnahe Gesellschaften opportunistisch wieder im Vordergrund)

• ESG-Kriterien

• Beitrag hinsichtlich Verbesserung ALM

Ein weiteres Institut, das anonym bleiben möchte, beschreibt die Auswahl von Staats- und Unternehmensanleihen wie folgt: „Bei der Anleihen-Selektion wird die Kreditwürdigkeit der Emittenten evaluiert und während der Haltedauer regelmäßig überprüft. Das Ergebnis dieser Analyse wird in Form eines internen Ratings dokumentiert. Die Tiefe des Tests hängt vom Typ des Instruments, der Kreditwürdigkeit der Schuldner und dem Marktumfeld ab. Weiters gibt es ein laufendes Monitoring des Expected Credit Loss. Für diese Kennzahlen wurden Limits definiert, die jährlich vom Risiko Management festgelegt werden. Ein gruppeneigenes Team von Kreditanalysten unterstützt diese Prozesse.“

Indessen erfolgt bei Aktien eine fundamental getriebene Selektion: „Unsere Portfolio-Manager werden dabei vom gruppeneigenen Aktienresearch unterstützt“. Zu den weiteren Veranlagungen äußert sich das Institut: „Unsere Allokation in Real Assets – also überwiegend Immobilien sowie in überschaubarem Ausmaß Private Debt und Private Equity – liegt zurzeit bei rund 20 Prozent. Private Equity Investments sind seit Jahren integraler Bestandteil unserer Strategie und werden durch ein sehr erfolgreiches, gruppeneigenes Fonds-Selektions-Team abgedeckt“. Hingegen AI-Fondsstrategien werden nur sehr selektiv bzw. untergeordnet eingesetzt.

Indessen bringt die UNIQA ihre Anleihen-Einzeltiteauswahl wie folgt

18 • Im Fokus • risControl 04/2023

auf den Punkt: „Die Hauptkriterien sind Bonität bzw. Rating der Emittenten, die sich im Spreadrisiko widerspiegelt sowie Größe, Liquidität, Laufzeit und ESG-Kriterien. Je länger die Laufzeit, insbesondere zur Steuerung der Duration, desto höher ist tendenziell die Bonität der Anleihen, in die wir investieren“. Ziel der Aktienstrategie ist es, über Fonds & ETFs weltweit breit diversifiziert langfristig eine gute Performance zu generieren. Der Anteil liquider Assets am Portfolio liegt bei 60 bis 70 Prozent. Zu Private EquityInvestments äußerte sich UNIQA: „Im Portfolio der Lebensversicherung erhöhen zusätzliche Equity Investments die Diversifikation. Wir investieren in Private Equity, um eine „Private Market Prämie“ vereinnahmen zu können. Da Private Equity nicht an der Börse gehandelt wird, erwarten wir eine niedrigere bilanzielle Volatilität im Vergleich zu Public listed Equity. Derzeit sind Investments von bis zu fünf Prozent vorgesehen.“

Fichtenbauer von der Donau zur Anleihenselektion: „Die wesentlichen Kriterien sind die Bonität des Emittenten (Rating), Emissionsland, Emissionswährung, Laufzeit, Sektor, Kapitalrang bei Unternehmensanleihen und ESG-Kriterien“. Zur Aktienauswahl

äußert sich Fichtenbauer: „Die Diversifikation steht bei den Aktien im Vordergrund. Abgebildet wird das über Fonds, die dies durch ihre Regionalität bzw. Anlagestrategien gewährleisten. Investments in Einzelaktien werden ausschließlich in österreichische Unternehmen getätigt“.

Risikomanagement und ESG

Zu Risikomanagement und ESG äußerte sich Steßl von der Wiener Städtischen: „Es gibt diverse Limits betreffend, Assetklassen, Ratings, Laufzeit, Währung, Konzentration, Sektor, etc. und die folgenden ESG Tools sind im Einsatz: Ausschluss thermischer Kohle und geächteter Waffen, Anwendung von ESG Ratings und Best-in Class Ansatz“.

Und die UNIQA zeigt folgende Ansätze: „Wir haben ein Risiko Limit System implementiert. Dieses beobachtet sowohl relevante extern vorgegebene Restriktionen als auch interne Restriktionen bezüglich der Steuerungsdimensionen Liquidität, Erträge, Risiko und ESG. ESG-Kriterien sind mittlerweile integraler Bestandteil des Auswahlprozesses von Investments. Wir haben dazu einen Vertrag mit einem ESG Daten Provider geschlossen“.

Tiefere Einblicke ins Risikomanagement gewährte ein Institut, das namentlich nicht genannt werden möchte: „Risikomanagement findet auf mehreren Ebenen statt. Während umfassende Frameworks wie Solvency2 bereits einen großen Teil des Risikomanagements übernehmen, wird im Umfeld der Kapitalanlage hauptsächlich auf GuV bezogene Verlustlimite und auf die optimierte Diversifikation der Veranlagung geachtet. Weiters wird auf die Investment Grade Bonität der Emittenten geachtet sowie das jeweilige Exposure zu einer Counterparty durch Limite begrenzt“. Den ESG-Ansatz skizzierte dieses Institut wie folgt: „ESG Aspekte werden innerhalb der gesamten Wertschöpfungskette im Asset Management berücksichtigt, in der strategischen Planung und Ausrichtung der Asset Allokation bis hin zu den einzelnen Investitionsentscheiden. Vom investierbaren Universum ausgeschlossen sind Unternehmen involviert in geächtete Waffen oder mit bedeutendem Umsatzanteil aus Kohle oder Ölsanden. Auch Investitionen in Unternehmen, die gegen den UN Global Compact verstoßen oder anderweitig eine besonders schlechte Nachhaltigkeitsperformance im Vergleich zu ihren Peers aufweisen, werden vermieden“.

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Besser als gedacht

Pensionskassen sind mehr als nur von „Beamten“ verwaltete Institutionen. Ihre Experten analysieren die Märkte und verfolgen klare Anlagestrategien. Ihre Er-gebnisse im letzten Jahr sind besser als die aktuelle Medienberichterstattung annehmen lässt.

Laut einer Analyse des Unternehmensberatungsunternehmens Mercer war die durchschnittli-che Gesamtperformance überbetrieblicher Pensionskassen mit -9,76 Prozent alles andere als prickelnd. Mit noch einer im aktuellen Umfeld relativ guten Performance schnitten unter den überbetrieblichen Pensionskassen mit jeweils zwei ersten Plätzen VALIDA und VBV ab. In folgenden Kategorien war VALIDA die Nummer Eins: VALIDA „konservativ“ (-5,64 Prozent) und „aktiv“ (-8,66 Prozent). Indessen Spitzenreiter war VBV mit „ausgewogen“ (-6,01 Prozent) und defensiv (-2,34 Prozent). Beim Ver-

anlagungsstil „dynamisch“ mit dem höchsten Aktien-anteil erlitt die BONUS Pensionskasse mit -9,48 Prozent noch die geringste negative Performance. Ebenfalls ähnliches gilt für die Betrieblichen Vorsorgekassen im Jahr 2022: Wo BUAK mit -4,67 Prozent noch am besten abschnitt, gefolgt von fair-finance und der VBV mit je -6,46 bzw. -6,68 Prozent im defensiven Stil. Im zehnjährigen Vergleich liegt indessen die VBV mit 1,67 Prozent p.a. vor BUK und fair finance mit je 1,63 bzw. 1,47 Prozent p.a.. Im überbetrieblichen Bereich „defensiv“ erzielte die VBV sogar ein Plus von 2,70 %, während APK

„dynamisch“ bis 2022 4,13 % p.a. abwarf.

Aufgrund der hohen Anleihenquoten war dies in der langjährigen Null- und Negativzinsphase keine so schlechte Leistung, genauso wie die Performance 2022 im Vergleich zum Gesamt-markt, denn: Der Deutsche Rentenindex (REX) hat 2022 12,8 Prozent an Wert verloren, wäh-rend Aktien global (MSCI ACWI) sogar knapp 18 Prozent an Wert einbüßten. Wir haben dazu Mag. Günther Schiendl, Mitglied des Vorstandes der VBV Betriebliche Altersvorsorge AG und der VBV Pensionskasse AG befragt.

Wie gehen Sie derzeit mit den höheren Zinsen um?

Schiendl: Wir nützen die höheren Renditeniveaus zur Veranlagung in unseren Anleihenportefeuilles die wir etwas aufgestockt haben. Wir waren die letzten Jahre mit unserer diversifizierten Anleihenstrategie mit extrem kurzer Zins-Duration relativ gesehen sehr erfolgreich. Außerdem haben wir vor einigen Jahren unsere Private Debt Strategie aus dem Anleihenportfeuille „abgespalten“ sodass wir insgesamt

vom extremen Zinsanstieg 2022 relativ gesehen doch stark unterproportional betroffen waren.

Bitte beschreiben Sie kurz ihre allgemeine Anlagestrategie:

Wir waren die letzten Jahre mit unserer diversifizierten Anleihenstrategie mit extrem kurzer Zins-Duration relativ gesehen sehr erfolgreich.

Schiendl: Wir managen die uns anvertrauten Gelder – das sind im Weiteren, die von den Arbeitgebern für die Arbeitnehmer einbezahlten, Pensionskassenbeiträge sowie die Eigenbeiträge der Arbeitnehmer selbst, mit anderen Worten das Sozialkapital in insgesamt 35 „Veranlagungs- und Risiko-Gemeinschaften“, bzw. „VRGn“. Ziel der Anlagestrategien ist das Erreichen des „passivseitigen Ertragszieles“, das ist einerseits ein für

stabile Pensionszahlungen ausreichender Veranlagungsertrag, andererseits verfolgen wir das langfristige Ansparziel, um später erwartungsgemäße Pensionen bezahlen zu können.

Welche Anlage-Klassen kommen in Ihren Portfolios zum Einsatz und nach welchen Kriterien erfolgt die Asset Allocation?

Schiendl: Die üblichen: (globale) Aktien, Staats- und Unternehmensanleihen Europa und USA sowie Emerging Markets, Immobilien, Infrastruktur und Private Debt, die drei letztgenannten fassen wir unter „Private Markets Investments“ zusammen. Die Allocation resultiert aus unserem ALM-SAAProzess und ist das Ergebnis einer passiv-aktiv-seitigen Optimierung.

Blicken wir auf die Stiftungen von Harvard und Yale: Welche Rolle spielen in Ihrer Veranlagung lu-

20 • Im Fokus • risControl 04/2023

krative, aber illiquide Sachwerte wie Immobilien, Wälder, Farmland und Private Equity-Fonds?

Schiendl: Was in der üblichen öffentlichen veröffentlichten Diskussion dabei immer übersehen wird, ist, dass diese wenig liquiden Veranlagungsformen zum Liquiditätsprofil einer Stiftung, einer Pensionskasse, etc. passen muss – d.h. das passt nicht immer. Zum zweiten ist das ein Frage der Bewertungsprinzipien. Drittens: In geeigneten VRGn spielen diese – wie wir sie bezeichnen – wenig liquiden Veranlagungsformen eine nicht unbedeutende Rolle. Wir haben aber mittlerweile auch schon recht lange Erfahrungen

damit und gute Performance-Beiträge erzielt.

Wie sieht die aktuelle Asset-Allocation aus und welche Rolle spiel der Inflationsschutzaspekt?

Schiendl: Wie gesagt – das hängt von der einzelnen VRG ab und reicht von einem hohen Teil wenig liquider Anlagen und liquider Staats- und Unternehmensanleihen mit wenig Aktien bis hin zu anderen VRGn mit 50 Prozent Aktien und entsprechend weniger Anleihen. Private Markets machen ca. 20 Prozent aus. Das Ziel des Inflationsschutzaspektes ist, werthaltige Pensionen zahlen zu können.

Nach welchen Kriterien wählen Sie Staatsanleihen, Unternehmensanleihen und Aktien aus?

Schiendl: Rendite, erwarteter Gesamtertrag, Nachhaltigkeit und Liquidität.

In welcher Form integrieren Sie Immobilien, Grundstücke, Wälder und Farmen ins Portfolio?

Schiendl: Immobilien (inkl. Grundstücke) sind Teil unseres Private Markets Portfolios. Wälder und Farmen haben wir nicht im Portfolio, da muss man zuerst einmal die damit verbundenen Nachhaltigkeitsrisiken (Klimawandel, Borkenkäfer….) und ihre finanziellen Auswirkungen berücksichtigen.

Was halten Sie von Private Equity-Fonds? Welche Investitionsquoten sind hier für die kommenden Jahre vorgesehen?

Schiendl: 2023 und 2024 könnten interessante Vintage-Jahre werden. Wir haben hier keine explizite Quote definiert, jedenfalls müssen auch unsere Private Equity Investments nachhaltig sein und einen Beitrag zum Klimawandel leisten.

Welchen Stellenwert haben Alternative Fondsstrategien, spricht Hedge Funds?

Schiendl: In Hedgefonds investieren wir seit vielen Jahren nicht mehr.

Wie sieht Ihr Risikomanagement-Konzept aus und implementieren Sie ESG in Ihre Titelauswahl?

Schiendl: Wir haben ein gesamtes Risikomanagement, das die genannten Risiken berücksichtigt und für jede VRG optimiert ist. ESG Kriterien werden über Benchmarks wie die Paris Aligned Aktienbenchmarks und Corporate Bond-Indices, über dedizierte Klimatechnologiestrategien, über ESG-Momentum Strategien u.v.a.m. ausgewählt.

Vielen Dank für das Gespräch.

risControl 04/2023 • Im Fokus • 21

Langes Leben, kurzes Leiden

Die Wissenschaft strebt nach dem ewigen Leben. Aber es sind gar nicht die Gene oder die Medizin, die uns ein langes Leben bescheren, sondern zu einem großen Teil sind wir selbst dafür verantwortlich.

Das Leben sei eine Krankheit, die durch Geschlechtsverkehr übertragen werde und mit dem Tod ende, meinte Slavoj Žižek. Aber der Mensch ist wie ein kleines Kind, wenn es darum geht, die Realität zu akzeptieren. Und darum will er sich nicht eingestehen, dass das Leben mit dem Tod enden muss. So gibt es Forscher, die das Altern für eine bekämpfbare Krankheit halten. Eine Studie von Biologen der McGill-Universität in Montreal kam zum Schluss: „Es gibt keinen Beweis für eine Lebenserwartungs-Obergrenze. Und falls diese doch existiert, haben wir sie noch lange nicht erreicht.“ Immortalists heißen diejenigen Forscher, die daran glauben, dass es gar keine Grenze für die Lebenserwartung gibt. Sie erträumen sich das ewige Leben. Tatsache ist: Der Mensch altere in unseren Breiten heute schon ganz anders als noch vor 100 oder gar 200 Jahren, wie der Vorstand des Instituts für Medizinische Genetik, Markus Hengstschläger, gegenüber risControl erklärt. „Bei gleichem chronologischen Alter ist man heute biologisch jünger als damals.“

Der genetische Code

Jedenfalls habe der wissenschaftliche Fortschritt es bereits möglich gemacht, dass man heute gesünder leben und auch laufend neue medizinische Prophylaxen und Therapien in Anspruch nehmen könne. Dies führe zwangsläufig zu einer steigenden Lebenserwartung. Zwischen 1978 und 2019 stieg die Lebenserwartung bei Männern von 68,5 auf 79,3 Jahre, bei Frauen von 75,7 auf 84 Jahre. Das bedeutet, dass die Lebenslänge in diesen 40 Jahren vor der Pandemie täglich um rund sechs Stunden angestiegen ist. Hengstschläger gehört nicht zu den Immortalisten, weil er von einer maximalen Lebenserwartung des Menschen ausgeht. Derzeit werden

viele Ansätze, wie etwa Stammzellentherapien oder Gentherapien, diskutiert, die vielleicht den Alterungsprozess beeinflussen könnten. „Ab wann und mit welchen Maßnahmen es gelingen könnte, den Rahmen der Lebenserwartung maßgeblich zu dehnen, sodass der Mensch schließlich einmal vielleicht 150 Jahre alt oder älter werden könnte, ist heute schwer abzuschätzen“, so Hengstschläger. Jedenfalls gebe es heute schon Forschungen, die zum Ziel hätten, etwa über Analysen der Chromosenenden, der Telomere, das im Idealfall erreichbare Alter vorherzusagen, erklärt der Experte. Es gebe auch eine Reihe von Genen, von denen man wisse, dass sie für die Regulation des Alterungsprozesses mitverantwortlich seien. Viele Gene, die Epigenetik und auch sehr viele verschiedene mehr oder weniger bekannte Umweltfaktoren beeinflussen den Alterungsprozess. Aber Hengstschläger betont, es solle weniger darum gehen, dem Leben Jahre zu geben, als den Jahren Leben zu geben. „Das Ziel sollte sein, lang geistig und körperlich vital sein zu können.“

Krankes Österreich

Ob zusätzliche Lebensjahre in guter oder schlechter Gesundheit verbracht werden, ist also eine entscheidende Frage. Gesunde Lebensjahre sind ein wichtiges Maß für die relative Gesundheit der Bevölkerung. In diesem Bereich hat Österreich jedoch einen großen Nachholbedarf, wie die nackten Zahlen zeigen. Eine Gesundheitsstudie der Europäischen Kommission von 2020 zeigt, dass Österreich am unteren Ende rangiert, was die gesunden Lebensjahre betrifft. 59,3 gesun-

de Jahre für Frauen und 58,2 gesunde Jahre für Männer. Das sind bei beiden Geschlechtern rund fünf Jahre weniger als der europäische Durchschnitt. Herr und Frau Österreicher verbringen damit rund 22 Jahre ihres Lebens mit eingeschränkter Gesundheit. In Italien oder Schweden sind dies nur rund zehn Jahre bei gleichzeitig höherer Lebenserwartung. Die Spitzenreiter bei den gesunden Lebensjahren in Europa sind Schweden (72,7 für Frauen und 72,8 für Männer) vor den Mittelmeerstaaten Malta und Italien. Aber auch Deutschland liegt weit vor Österreich (66,8 und 64,7).

Reparatur schützt nicht

vor Tod

Am Ende führt schlechte Gesundheit eher zum Tod als gute Gesundheit und so lebt man in Österreich trotz hoher Qualität der Reparaturmedizin auch um ein paar Jahre weniger als in Spanien oder Italien. Auffallend dabei ist, dass die durchschnittliche Lebenserwartung innerhalb Öster-

22 • Im Fokus • risControl 04/2023
Markus Hengstschläger

reichs ein West-Ost-Gefälle aufweist. Die Vorarlberger und Tiroler werden älter als Menschen im Osten. Der Unterschied beträgt ca. zwei Jahre und ist damit ebenso groß wie der Unterschied Österreichs gegenüber Spanien. „Erschreckenderweise verhält sich die Lebenserwartung nach Bundesländern umgekehrt proportional zur Anzahl der zugelassenen Ärzte – je mehr Ärzte, desto niedriger die Lebenserwartung“, so Wolfgang Dür, Gründer und wissenschaftlicher Leiter des Wiener Instituts für Gesundheitsforschung. Eine berühmte Studie des Gesundheitswissenschaftlers John Ioannidis aus dem Jahre 2006 und die darauffolgenden Studien weisen, laut Dür, eher in die Richtung, dass zu viel Medizin der Lebenserwartung schaden kann. „Für die BRD schätzt ein anderer Autor, dass den 200.000 geretteten Leben 300.000 durch medizinische Eingriffe induzierte Tode gegenüberstehen“, erklärt Dür. Die hohe Ärztedichte könnte aber auch eine nachfrageinduzierte Folge einer ungesünderen Bevölkerung sein, „im Sinne von: Kränkere Bevölkerungen brauchen mehr Ärzte“, so Dür.

Psychosoziale Komponenten entscheiden

Jedenfalls liegt Österreich in der Anzahl praktizierender Ärzte pro Einwohner europaweit an der Spitze. Dass gerade Mittelmeerländer wie Italien und Spanien im Ranking der Lebenserwartung Spitzenplätze erreichen, könnte man mit dem sanften Mittelmeerklima argumentieren. Sieht man sich die Ergebnisse genauer an, rittern aber die Mittelmeerländer Spanien

und Italien vor allem mit Ländern im schroffen Norden um den Europameistertitel – wenn man einmal von der Schweiz absieht, die mit einer Lebenserwartung von 84 Jahren die Nummer eins ist. Länder wie Island, Norwegen und Schweden kommen allesamt auf eine durchschnittliche Lebenserwartung von 83,2 Jahren und liegen damit knapp hinter Spanien mit 83,3 Jahren, danach folgt Italien mit 82,9 Jahren. Ob Sonne, Strand oder lange dunkle und kalte Winternächte, die Lebenserwartung scheinen diese Faktoren nicht sonderlich zu berühren. Auch die medizinische Versorgung scheint nicht der ausschlaggebende Punkt zu sein, warum Menschen länger leben. Was wäre also zu tun, wenn das Ziel darin liegt, zu den Spaniern oder – die gesunden Lebensjahre betreffend – zu den Schweden aufzuholen? „Wir brauchen in ganz Europa wesentlich mehr nichtmedizinische Forschung zu sozialen, politischen, psychosozialen, gesellschaftlichen, epigenetischen Faktoren“, so Dür, der den Schlüssel für ein gesünderes und längeres Leben vor allem in der Komponente des Lebensstils ortet.

Wofür es sich zu leben lohnt

Sehr oft sind es Inseln oder Inselgruppen oder zumindest Halbinseln, wo Menschen außergewöhnlich lange leben. Auf Sardinien, Ikaria (Griechenland), auf der Nicoya-Halbinsel in Costa Rica oder auf Okinawa in Japan ist die Dichte an Über-

Gesunde Lebensjahre in Europa

Quelle: Europäische Kommission (2020) Männer Frauen

100-Jährigen besonders groß. Japan ist mit rund 85 Jahren, auch das Land mit der höchsten Lebenserwartung weltweit. Neue Forschungsarbeiten zeigen, dass medizinische und biologische Faktoren nur 20 bis 30 Prozent der menschlichen Lebenserwartung erklären können. Neben Ernährung und Genetik spielen vor allem psychosoziale Faktoren im Zusammenhang mit Langlebigkeit eine wichtige Rolle. Für die Menschen in Okinawa und in ganz Japan ist „Ikigai“ eine innere Haltung, die so viel bedeutet, wie „das, wofür es sich zu leben lohnt“. „Loslassen“, „Harmonie und Nachhaltigkeit“ sind einige der Grundpfeiler dieser Lehre, die Menschen wie ein 93 Jahre alter Sushi-Meister, der ein Lokal mit nur zehn Plätzen betreibt, oder die 84-jährige Köchin und weltweit gebuchte DJane Sumiko Iwamura verinnerlicht haben. Jedenfalls ist ein Lebensstil, der zu viel Stress verlangt, keine gute Voraussetzung für ein langes Leben. Einen Teil des Unterschiedes der Langlebigkeit zwischen Mann und Frau erklärt auch Wolfgang Dür mit dem Faktor Stress durch Patriarchat. So zeigen Vergleiche zwischen Mönchen und Nonnen, dass der Unterschied in der Lebenslänge zwischen Männern und Frauen schwindet. Daraus folgt, dass möglicherweise das „Patriarchat“ dazu führt, dass die gesellschaftlichen Machtpositionen mit mehr emotionalem Stress einhergehen und die Physis der Männer langfristig schädigen. Hengstschläger konkludiert, dass ein langes Leben in der Verantwortung jedes einzelnen liege: „Gene sind nur Bleistift und Papier. Die Geschichte schreiben wir zu einem großen Teil auch selbst.“

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risControl 04/2023 • Im Fokus • 23
Wolfgang Dür

Viel zu stark auf einer Säule

risControl sprach mit dem WIFO-Versicherungsexperten Dr. Thomas Url über große Themen der Versicherungswirtschaft wie Katastrophenversicherungsschutz, kapitalgedeckte Vorsorge oder die Unterdeckung in der Lebensversicherung. von Mag. Christian Sec

Welche Auswirkungen hat die Inflation auf die Versicherungswirtschaft?

Url: In der Schadensversicherung gibt es zwei gegenläufige Effekte. Der eine ist die Erhöhung der Prämien aufgrund indexierter Prämien, was das Prämienvolumen im Bestand erhöht. Im Vertrieb hängt es davon ab, wie überproportional zur Einkommensentwicklung die Prämien ansteigen. Wenn die relativen Preise von Versicherungsprämien gegenüber anderen Schutzformen zu stark steigen, wird dies für die Versicherungsnachfrage dämpfend wirken. Wenn sich Versicherungen relativ zu anderen Schutzmaßnahmen vergünstigen, würde ich einen positiven Effekt erwarten.

Es steigen sowohl die Preise der Prämien als auch die Leistungskosten für Versicherungen aufgrund der gestiegenen Reparaturkosten. Sehen Sie ein Risiko für Versicherer, dass die Schadensseite stärker als die Ertragsseite wächst?

Url: Nicht unbedingt. In den letzten fünf bis zehn Jahren ist die Schadensquote tendenziell gesunken. Daher kann angenommen werden, dass es kein großes Problem gibt, wenn die Schadenssummen pro Fall ansteigen. Die Schadenssummen werden vermutlich überproportional zur Inflationsrate ansteigen, weil die Reparaturen personalintensiv sind. Die aktuellen Kollektivvertragsabschlüsse zie-

len auf die vergangene Gesamtinflation ab, und nicht auf eine auf Energiepreise bereinigte Inflation (Kerninflation), die deutlich niedriger ist. Der Haupttreiber der Inflation verschiebt sich daher von den Energiepreisen auf die Lohn-

kosten, was auch einen Druck auf die arbeitsintensiven Reparaturen z. B. im Kfz-Bereich macht.

Was dann auch wieder die Prämien ansteigen lässt?

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Url: Wenn dies eins zu eins an die Konsumenten überwälzbar ist, ja. Und das ist durchaus möglich, weil die Löhne in den nächsten Jahren sehr stark angepasst werden.

Welche Auswirkungen haben die Zinserhöhungen, vor allem bei der Lebensversicherung?

Url: Die Leitzinsanhebungen und die damit verbundene Steigerung der Anleihezinssätze (Steigerung des 10-jährigen Benchmark-Zinssatzes) sind ein Problem, die zu Verlusten im Veranlagungsportfolio der Versicherer führten, und – so wie es jetzt aussieht – wird sich dieses Problem 2023 fortschleppen. Da sehe ich von der Ertragsseite in der Lebensversicherung das Problem, dass die Kursverluste Markto-Market schlagend werden. Wenn man sie bis zum Ablauf hält, macht es nichts. In der Darstellung nach außen und in der Gewinnzuteilung wird das heurige Jahr ein bisschen vorsichtiger gestaltet werden.

Wenn man sich die Lebensversicherungen ansieht, sieht man grundsätzlich einen rückläufigen Trend bei den Prämien. Wird sich das fortsetzen?

Url: Nein. Der Niedergang der klassischen Lebensversicherung ist teilweise regulierungsbedingt, durch den hohen Eigenmittelbedarf, den man für Garantieprodukte braucht, teilweise auch durch die Renditelandschaft. Menschen wollen sich in einer Nullzinsphase nicht binden. Die Veranlagungsformen, die nicht zu toppen waren, waren ungebundene Bankeinlagen. Die Leute haben ihr Geld in Girokonten geparkt, in der Hoffnung, dass man verlustfrei aussteigen kann – wie im letzten halben Jahr –, wenn die Zinssteigerung stattfindet. Diese Sicherheit, dass ich nichts verlieren kann, wenn ich am Konto mein Geld liegen habe, hatte einen sehr hohen Wert. Das wird sich verschieben. Wir sehen jetzt schon deutlich, dass bei den Bankeinlagen die täglich fälligen Gelder stagnieren. Und alles, was derzeit verdient und gespart wird, in gebundene Einlagen geht. Das wird sich bis zur Lebensversicherung durchfristen, davon bin ich überzeugt.

Sehen Sie in der finanziellen Vorsorge eine Versicherungslücke?

Url: In der Lebensversicherung haben wir im internationalen Vergleich eine der niedrigsten Quoten von Prämie zu BIP. Das hat auch damit zu tun, dass die Sozialversicherung doch eine attraktive Einkommensersatzquote mit zwischen 60 bis 80 Prozent bringt. Diese Ersatzquote hängt vom Einkommensverlauf und den Versicherungsjahren ab. Je flacher sich das Lebenseinkommen gestaltet, umso höher sind die Einkommensersatzraten. Wenn man Karriere macht, liegt die Ersatzrate zwischen 50 und 60 Prozent. Dieses Bewusstsein ist noch nicht sehr ausgeprägt und da könnte die kapitalgedeckte Vorsorge etwas für die Privatvorsorge anbieten.

Ist das ein gutes System, wenn die steile Einkommenskurve im öffentlichen Pensionssystem benachteiligt wird?

Url: Was ist der Maßstab für gut? Ein Maßstab dafür ist, ob das System nachhaltig aus Beiträgen und Steuerzahlungen finanzierbar ist. Das System, so wie es jetzt aufgestellt ist, wird vermutlich drei bis vier Prozent zusätzlich vom BIP brauchen und das ist machbar. Das kann man durch Reformen so hinbiegen, dass weder der Steuerzahler noch die Pensionisten übermäßig belastet werden. Ob es auf einer individuellen Ebene gut ist, wenn ich am Lebensende starke Einbußen erfahre? Da muss man wiederum fragen: Wen möchte ich schützen? Möchte ich die Menschen im unteren und mittleren Einkommensbereich mit einem flachen Lebenseinkommen schützen, oder möchte ich die Erfolgreichen schützen, die von der Finanzbildung her genug Verstand und Bildung haben, um zu begreifen, dass sie vorsorgen sollten und auch das Einkommen haben, um selbst vorsorgen zu können.

Sind wir zu großzügig bei den Ausgaben im Pensionsbereich?

Url: In Österreich haben wir das Pensionssystem so strukturiert, dass es mehr oder weniger auf einer staatlichen Säule steht. 90 Prozent laufen über diese Säule und nur zehn Prozent über die betriebliche und private. In den USA, der Schweiz und den Niederlanden gibt es einen höheren Anteil an kapitalgedeckter Vorsorge. Aber wenn ich alle drei Komponenten zusammenzähle, bin ich auch in diesen Ländern wie

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in Österreich auf zwölf bis 14 Prozent des BIPs, die in Form von Versicherungsbeiträgen und Steuern in das Alterssystem hineinfließen. Wenn man es also ganzheitlich betrachtet, würde ich nicht sagen, dass wir in Österreich ein sehr teures System haben, wo die Erwerbstätigen durch das Umlagesystem an Konsummöglichkeiten einbüßen, zugunsten der Pensionisten. Und wenn ich heute in ein Kapitaldeckungssystem einzahle, dann nehme ich entweder mir selbst oder der Betrieb nimmt mir die Konsummöglichkeit weg, und dann wird es in Form einer Rente an mich in der Pension ausbezahlt. Die Umverteilung über die Zeit macht jedes System in einem Ausmaß zwischen zwölf und 14 Prozent des BIPs und insofern liegen wir da in einem guten Durchschnitt in Österreich. Nur die Verteilung ist stark auf eine Säule konzentriert.

Ist die Konzentration auf die staatliche Säule effizient?

Url: In den 1960er-Jahren hat man gemeint, solange ich mehr Lohnwachstum habe, als ich durch Sparen erwirtschafte, sei ein Umlageverfahren besser. Wenn sich das umdreht, ist das Kapitaldeckungsverfahren gescheiter. Diese Phasen wechseln sich ab. Wir hatten in den 60er-Jahren hohe Reallohnwachstumsraten durch Arbeitskräfteknappheit. Deswegen wurde auch die erste Säule mit großzügigen Frühpensionsregeln und großzügigen Leistungszusagen ausgebaut. In den 80er- und 90erJahren waren die Realzinssätze höher als das Lohnwachstum, weil international mehr Menschen ins Arbeitsangebot eingestiegen sind (China, Indien). Da waren die Kapitaldeckungsverfahren attraktiver. So würde ich glauben, dass es immer Perioden gibt, in denen das eine System attraktiver als das andere ist. Die Ausrichtung in Österreich ist

auf lange Frist etwas verzerrt, viel zu stark in Richtung Umlageverfahren ausgerichtet, schwach in Richtung Kapitaldeckungsverfahren.

Die Politik in Europa will die kapitalgedeckte Vorsorge stärken?

Url: Was die Initiative mit dem PEPP betrifft, ein Produkt für jedermann auf die Beine zu stellen, das ist einfach misslungen. Auch weil die Kommission bei der Gestaltung der Bedingungen an dieses Produkt ähnliche Fehler wie Österreich bei der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge gemacht hat, was die Produktvoraussetzungen betrifft, wie gewisse Veranlagungsrichtlinien und Höchstgrenzen bei Vertriebskosten. Man hat in das Produkt zu viele Forderungen hineingesteckt, die keiner sinnvoll erfüllen kann. Deswegen gibt es sie einfach nicht und es wird nicht angeboten.

Wo gibt es grundsätzlich Unterdeckung in Österreich, bei privaten Haushalten oder bei Unternehmen, abseits von der Lebensversicherung?

Url: Der Anteil der Versicherungsprämien am BIP ist in Österreich grundsätzlich sehr hoch. Dies gilt vor allem im Schadenbereich, sowohl bei Unternehmen als auch bei privaten Haushalten. Es tun sich neue Risikobereiche auf im Bereich der Cyberversicherung, wo man noch gar nicht weiß, wie man mit diesem neuen Phänomen umgehen soll. Und dann gibt es das Thema Katastrophenversicherung. Ursprünglich gab es auch einen Auftrag der öffentlichen Hand an die Versicherungswirtschaft, Produkte zu entwerfen, jedoch hatte man im Endeffekt nicht den Mut, eine Entscheidung in Richtung Versicherungspflicht zu treffen. Deshalb sind die Produkte, die dort angeboten werden, komplett am Bedarf vorbei.

Warum?

Url: Es sind durchgängig irgendwelche Kleinbeträge, die im Falle der Katastrophe ausbezahlt werden, z. B. bei Überflutungen, da gibt es viele Verträge, die 8.000 oder

10.000 Euro auszahlen. Das sind Summen, die die meisten Haushalte selbst stemmen können. Dafür braucht man keine Versicherung. Das ist Unsinn. Wenn mein Haus weggeschwemmt und mein Wohnplatz vernichtet ist, brauche ich keine 10.000 Euro, sondern mehrere 100.000 Euro. Und daran mangelt es in Österreich, und zwar immens.

Und noch dazu erhöht sich die Risikowahrscheinlichkeit aufgrund des Klimawandels …

Url: Aufgrund des Klimawandels können Trockenperioden auftreten. Wenn Starkregen danach auftritt, rinnt dieser ab und versickert nicht in der Erde, was andere Gefahrenpotentiale schafft und Immobilien zerstören kann. Auch die Idee der Versicherungswirtschaft, dass sie das über mehrere Risiken bündelt, finde ich attraktiv. Wien ist wahrscheinlich eine Erdbebenzone, mit kleiner Wahrscheinlichkeit. Aber die Überflutungsgefahr ist sehr überschaubar. Mit dem Thema Flut werden wir in Wien keinen Haushalt hinter dem Ofen hervorlocken. Aber mit den Themen Sturm oder Erdbeben wird man doch ein vernünftiges Prämienvolumen lukrieren können, das man auch verwenden kann, um Lawinenschäden z. B. in Tirol zu decken. Da sehe ich die Lücken.

Wo sehen Sie das größte Problem beim Thema Cyberversicherung?

Url: Das Problem, das man in diesem Bereich hat, ist, dass man auf jeden Fall Selbstschutzmaßnahmen treffen muss. Das Unternehmen muss eine EDVFirma bezahlen, die das System auf Herz und Nieren prüft, ob Potential für eine Attacke besteht. Überall dort, wo ich viel in Selbstschutz investieren muss, und Cyber ist so ein Bereich, ist es mit einer Versicherung schwieriger, in den Markt zu kommen, denn der Kunde gibt schon viel für den Selbstschutz aus. Das Unternehmen ist dann auch eher bereit, das Restrisiko selbst zu tragen. Auf der anderen Seite fordert die Versicherung Selbstschutzmaßnahmen, um das Risiko eines Schadens zu minimieren. Das ist eine Zwickmühle an der die Cyberversicherung, weil sie noch in den Kinderschuhen steckt, leidet, eben dieser Trade-Off zwischen Versicherungsschutz und Selbstschutzkosten.

Vielen Dank für das Interview.

26 • Im Fokus • risControl 04/2023
Die Ausrichtung in Österreich ist auf lange Frist etwas verzerrt, viel zu stark in Richtung Umlageverfahren ausgerichtet, schwach in Richtung Kapitaldeckungsverfahren.

Retten Daten aus der Vergangenheit das Klima von morgen?

Die Herausforderungen auf dem Weg zu den europäischen Umwelt- und Klimazielen sind vielfältig. Unvollständige EU-Taxonomie, fehlende Bewertungskriterien und nicht zuletzt mangelnde Unternehmensdaten machen Asset Managern das Leben schwer. In der Praxis treffen Finanzberater und Anleger Investitionsentscheidungen auf Basis historischer Daten.

von Andreas Dolezal, Certified CSR Expert

Schon in der Offenlegungs-Verordnung hält die EU-Kommission fest, dass „dringend Maßnahmen ergriffen werden“ müssen, „um Kapital zu mobilisieren, und zwar nicht nur von der Politik, sondern auch durch den Finanzdienstleistungssektor.“ Diese Vorgabe legt die Basis für nachhaltige Finanzprodukte, die – wenn sie den EU-Kriterien entsprechen – das Attribut Artikel 8 oder Artikel 9 tragen dürfen.

Derzeit kennt die EU-Taxonomie lediglich sechs Umweltziele, obwohl nachhaltige Investitionen per Definition eigentlich alle ESG-Ziele verfolgen sollen. Bewertungskriterien, anhand derer Asset Manager erkennen, ob Investitionen einen Beitrag zum Erreichen eines Umweltzieles leisten, gibt es seit 1. Januar 2022 nur für die Umweltziele Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel. Auf den Rest lässt uns die EU, entgegen ihrem eigenen Zeitplan, weiterhin warten.

Die wenigen vorhandenen Bewertungskriterien, nachzulesen in der Delegierten Verordnung (EU) 2021/2139, legen eine Vielzahl an Schwellenwerten für jene Wirtschaftstätigkeiten fest, die gemeinsam für etwa 80 Prozent der europäischen Schadstoff-Emissionen verantwortlich sind. Zentrale Messgröße ist die Emission von CO2-Äquivalenten, also der Summe aller klimaschädlichen Treibhausgase (kurz CO2-Äq). Das Problem dabei: Viele Grenzwerte in der EU-Verordnung haben nur mehr historische Aussagekraft.

Zahlreiche Grenzwerte sind mit einer Fußnote versehen, die den Hinweis

beinhaltet: „Entspricht dem für die Anlagen in den Jahren 2016 und 2017 geltenden Medianwert“. Daraus lässt sich schließen, dass bis zu sieben Jahre alte Medianwerte als Maßstab für das Reduzieren zukünftiger Emissionen dienen. Unternehmen, die diese historischen Messwerte in den Jahren danach schon erreicht haben, gelten bereits heute als „nachhaltig“ und haben eigentlich gar keinen Ansporn mehr, geschweige denn eine gesetzliche Verpflichtung, noch mehr Emissionen einzusparen – obwohl wir wissen, dass jede weitere Tonne eingespartes CO2 dem Klimaschutz dient.

Zu den veralteten Grenzwerten gesellen sich naturgemäß nicht ganz taufrische Unternehmensdaten, die Asset Manager ihren Investitionsentscheidungen zu Grunde legen (müssen). Für heute, also Frühjahr 2023, zu treffende Anlageentscheidungen stehen oft noch keine Nachhaltigkeitsberichte des Jahres 2022 zur Verfügung. Der Blick in die Berichte des Jahres 2021 offenbart jedoch Zahlen, die sich mittlerweile ganz anders darstellen können.

Anhand dieser betagten Unternehmensdaten und historischen Grenzwerte entscheiden Asset Manager, ob eine Investition im Sinne der EU als nachhaltig eingestuft werden kann, oder nicht. Über die Aktien und Anleihen, die auf Basis dieser Entscheidungsgrundlage heute zum Beispiel in Fondsvermögen landen, berichten Verwaltungsgesellschaften in den Rechenschaftsberichten – die mit einem weiteren Jahr Verzögerung veröffentlicht werden. Auf dieser Basis treffen Finanzberater und ihre Kunden dann

Anlageentscheidungen. Zahlenmaterial, das bereits mehrere Jahre am Buckel hat, dient folglich als Maßstab für die „nachhaltige“ Zukunft.

Ein Beispiel: Bei der Herstellung von Grauzementklinker, einem Bestandteil von Zement, dürfen laut EU-Bewertungskriterien je Tonne bis zu 816 kg CO2-Äq anfallen, um erhebliche Beeinträchtigungen des Klimaschutzes zu vermeiden. Die zugehörige Fußnote 128 verweist auf Medianwerte aus den Jahren 2016 und 2017. Ein namhafter, großer Zementhersteller, mit dessen Nachhaltigkeitsmanager ich sprechen durfte, emittiert in seinem Werk nahe Wien lediglich 450 kg CO2-Äq je Tonne, konzernweit sollen es circa 550 kg CO2-Äq je Tonne sein. Dieser Zementhersteller schafft es also bereits heute – wirtschaftlich sinnvoll und technisch machbar – den EUGrenzwert deutlich zu unterschreiten. Natürlich sind 550 kg CO2-Äq je Tonne immer noch sehr viel und man wird sich bemühen, die Emissionen weiter zu senken, aber für die EU ist diese Zementherstellung schon jetzt, auch ohne weitere Anstrengungen, „supergrün“.

Es liegt in der Natur der Sache, dass die Daten, die Finanzberater zur Auswahl von geeigneten Finanzprodukten und Anleger für ihre Investitionsentscheidungen heranziehen, nicht tagesaktuell sind, sondern aus der Historie stammen. In vorvertraglichen Informationen wird auf diesen Umstand daher oftmals hingewiesen, weil sich Anleger darüber bewusst sein müssen, dass sie ihr Geld auf Basis veralteter Nachhaltigkeitsdaten investieren.

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Wechsel an der Spitze

Es ist schon seit Herbst 2022 bekannt, dass mit 1. Mai 2023 Ing. Thomas Lackner den Vorsitz des Vorstandes der HDI Versicherung AG übernimmt. Er folgt damit auf Günther Weiß, der in den wohlverdienten Ruhestand geht. Günther Weiß hat die HDI Versicherung seit 2005 sehr erfolgreich geleitet und war über 33 Jahre im Unternehmen tätig. Ing. Thomas Lackner ist seit 33 Jahren bei der HDI Versicherung und seit 2005 Mitglied des Vorstandes. Wir haben mit beiden gesprochen.

Der Wechsel an der Spitze der HDI Versicherung – ein Resümee und ein Ausblick?

Weiß: Es war eine sehr interessante und erfolgreiche Zeit. Es ist heutzutage nicht selbstverständlich, fast von Beginn an bei einem Unternehmen dabei und auch maßgeblich am Erfolg beteiligt zu sein. Die HDI Versicherung in Österreich feiert heuer ihr 40-jähriges Jubiläum und wir können auf einen guten und erfolgreichen Weg zurückblicken. Begonnen hat die HDI Versicherung als reiner Industrieversicherer mit einem kleinen Büro und 20 bis 30 Mitarbeitern. Heute steht sie fest verankert am Markt, sowohl im Industriebereich als auch im Privatkundensegment mit Niederlassungen in Tschechien, Ungarn und der Slowakei sowie mit über 330 Mitarbeitenden. Die letzten 20 Jahre waren durchgehend von einer sehr guten Geschäftsentwicklung geprägt. Eine konstante Entwicklung, und ich bin stolz darauf, ein Teil der Geschichte gewesen zu sein. Die Gesellschaft ist gut unterwegs, und ich freue mich, dass ich mit Thomas Lackner einen würdigen Nachfolger habe. Diese Bestellung ist auch eine Wert-

schätzung und Bestätigung unserer Arbeit durch den Konzern.

Gibt es Erinnerungen, die Sie besonders erfreuen, oder Erlebnisse, auf die Sie lieber verzichtet hätten?

Weiß: Natürlich gibt es Ereignisse, die wir uns alle – gerade in den letzten Monaten und Jahren – nicht gewünscht hätten, angefangen bei der Pandemie über den Ukraine-Krieg sowie die Finanzkrise 2008. Aber im Großen und Ganzen waren wir als Unternehmen davon nicht so stark wie andere Branchen betroffen. Daher war es im Grunde genommen eine gute Zeit mit zahlreichen erfreulichen Erinnerungen. Problemstellungen gibt es in jedem Be-

ruf, in jeder Branche, damit müssen wir umgehen, das ist einfach Teil unseres Lebens und täglichen Geschäfts.

Womit beschäftigen Sie sich nach Ihrer HDI-Zeit?

Weiß: Ich werde den traditionellen Weinbaubetrieb meiner Familie erweitern und ausbauen. Wir werden auf Reisen gehen, und ich werde einfach mal Zeit für mich selbst haben.

Lackner: Ich möchte mich an dieser Stelle bei Günther Weiß für die lange Zeit bedanken, die wir gemeinsam das Unternehmen geführt haben. Ich bin stolz darauf, dass ich das Unternehmen als Vorstandsvorsitzender weiter in eine gute, erfolgreiche Zukunft begleiten

28 • Interview • risControl 04/2023
Es ist heutzutage nicht selbstverständlich, fast von Beginn an bei einem Unternehmen dabei und auch maßgeblich am Erfolg beteiligt zu sein.
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darf. Wir haben gemeinsam viel erreicht und Gutes entwickelt. Ein Highlight war für mich die Integration des Industrieversicherers Gerling, die wir in der Nachbetrachtung effizient und rasch hinbekommen haben. Die Ergebnisse der letzten Jahre sprechen für sich. Auch in der Zukunft liegt einiges vor uns: Aufgrund der neuen komplexen Regulatorien, des nachhaltigen Wachstums und der Weiterentwicklung bestehender Geschäftsfelder haben wir uns dazu entschlossen, den Vorstand zu erweitern. Mit Wirkung zum 1. Januar 2023 wurden daher Dipl.-Ing. Maria Kadan zum Chief Operating Officer (COO) und Mag. Dieter Bankosegger zum Chief Financial Officer (CFO) bestellt. Dipl.Ing. Maria Kadan ist seit 2009 im Unternehmen tätig. Aktuell leitet sie das Aktuariat, welches sie in den letzten Jahren sehr erfolgreich aufgebaut hat. Zusätzlich hat sie die Versicherungsmathematische Funktion (VMF) gemäß Solvency II inne. Als Vorständin wird sie zukünftig die Weiterentwicklung mit ihrer Expertise als Aktuarin fördern. Mag. Dieter Bankosegger leitet seit 2002 den Bereich Finanzen, Controlling, Rückversicherung und Inkasso/Exkasso bei der HDI Versicherung AG. Zuletzt war er maßgeblich an der erfolgreichen Umsetzung des Projekts „Rechnungslegungs-standards IFRS 17“ beteiligt. In seiner weiteren Funktion als Chief Information Officer (CIO) kann er künftig seine Kompetenz bei der Intensivierung der Kernthemen Digitalisierung und Automatisierung einbringen. Ich bin überzeugt, dass wir damit für die nächsten Jahre gut aufgestellt sind.

Wie zufrieden sind Sie mit dem Geschäftsjahr 2022?

Weiß: Es war ein sehr gutes Jahr, mit einem sehr positiven Ergebnis.

Lackner: Trotz der Umstände – Zinserhöhung, Inflation usw. – haben wir das Jahr 2022 sehr gut gemeistert und konnten ein erfreuliches Geschäftsergebnis erwirtschaften.

Was sind Ihre Pläne für das heurige Jahr?

Lackner: Die Themen des Jahres 2022 (Inflation, Zinserhöhung und geopolitische Ereignisse) werden uns auch heuer noch intensiv beschäftigen. Im Kfz-Bereich wurde letztes Jahr ein neuer Tarif auf den Markt gebracht, den wir heuer noch verstärkt forcieren möchten. Im Haushalt-/Eigenheim-Bereich haben wir mit März ein komplett neues Produkt auf den Markt gebracht. Im Industriebereich legen wir den Fokus auf den Ausbau unseres internationalen Netzwerkes. In den Niederlassungen in Ungarn, Slowakei und Tschechien werden wir verstärkt an der Weiterentwicklung unserer Marktpräsenz arbeiten.

Die Inflation betrifft nicht nur die Industrie, sondern auch einen Großteil Ihrer Kunden im Privatbereich, wie ist hier die Rückmeldung des Marktes?

Weiß: Man muss hier zwischen dem Industrie- und Privatbereich differenzieren. Da im Privatbereich die entsprechenden Indexe zugrunde liegen, ist hier die automatische Inflationsanpassung gegeben.

Lackner: Natürlich ist diese Erhöhung für niemanden erfreulich, weder für uns als Versicherer, der die Kostendynamik in allen Bereichen z.B. Schadenkosten bewältigen muss noch für den Kunden als Prämienzahler. Aber die Anpassun-

gen sind notwendig, da auch die Schadensfälle zukünftig teurer werden und wir als Partner unserer Kunden unser Versicherungsversprechen langfristig einhalten wollen.

Im Industriebereich ist vor allem Im Sach/BU Segment und hier speziell im Bereich NatCat aufgrund der unzähligen Ereignisse der letzten Zeit ein hoher Druck zu spüren und man sollte hier mit proaktivem Risikomanagement die Situation meistern. Die notwendigen und teilweise im Industriebereich sehr hohen benötigten Kapazitäten haben eine starke Prämienrelevanz und die letzte Rückversicherungserneuerung hat gezeigt, dass der Markt hier im Umbruch ist.

Erwarten Sie, dass sich Rückversicherer aus dem NatCat-Bereich zurückziehen?

Lackner: Teilweise sind einige Player in der letzten Zeit aus dem Markt verschwunden und die verbleibenden haben ihre Risiko- und Underwritingstrategie deutlich verschärft. Zukünftig wird sich eher die Frage stellen, wie hoch die Kosten für die Absicherung

Die Themen NatCat, Lieferketten und Inflation werden den Markt weiter sehr beschäftigen und diese Kumulierung wird sicherlich weiterhin Druck auf die Preise bringen.
30 • Interview • risControl 04/2023

von diversen Gefahren und Risiken sein werden. Der Rückversicherungsmarkt wird hinsichtlich dieser Thematik weiterhin angespannt bleiben. Die Themen NatCat, Lieferketten und Inflation werden den Markt weiter sehr beschäftigen und diese Kumulierung wird sicherlich weiterhin Druck auf die Preise bringen.

Die Hoffnung auf ein Jahr mit weniger Naturkatastrophen?

Weiß: Die Tendenz ist eine andere, und die tragischen Ereignisse in der Türkei aber auch in vielen anderen Ländern haben gezeigt, dass es leider nicht besser werden wird.

Lackner: Die Frequenz der globalen Ereignisse steigt leider, aber auch die regionalen Schadenereignisse steigen weiter, wie wir auch in Österreich in den letzten Jahren sehen konnten.

Gehen wir zurück zur HDI, wie digital ist die HDI aufgestellt?

Weiß: Wir sind im Bereich des papierlosen Büros ein Vorreiter in der Branche. Seit 20 Jahren sind wir schon digital gut aufgestellt.

Lackner: Digitalisierung und Automatisierung sind für uns ein Auftrag. Natürlich kämpfen wir wie alle mit dem Thema Kapazitäten. Dennoch sind wir gut aufgestellt, da wir bereits vor zehn Jahren damit begonnen haben, das neue Bestandsführungssystem einzuführen. Im Jahr 2017 wurden alle Systeme auf eine komplett neue Basis gestellt, damit

haben wir eine gute Basis und ein konsistentes System, was für die zukünftigen Herausforderungen eine Grundvoraussetzung ist. Wir investieren proaktiv in unsere Systeme und die technische Weiterentwicklung ist ein wesentlicher Teil unserer Strategie und Mag. Dieter Bankosegger wird dies mit seinem Team auch dementsprechend umsetzen.

Die Branche – eigentlich die gesamte Wirtschaft – sucht Mitarbeiter, wie geht es der HDI mit diesem Thema?

Weiß: Es ist schwieriger geworden, Mitarbeiter zu finden, besonders in der IT und in den versicherungstechnischen Bereichen. Aber natürlich ist es –wie Sie schon sagten – ein allgemeines Problem und kein HDI-spezifisches.

Lackner: Für uns ist es wichtig, als attraktiver Arbeitgeber am Markt wahrgenommen zu werden. Dieser Thematik wird sich Dipl.-Ing. Maria Kadan in ihren Vorstandsagenden besonders annehmen. Es ist schade, dass die Versicherungswirtschaft noch nicht als attraktiver Arbeitgeber angesehen wird. Dabei bieten wir ein breites Spektrum an Tätigkeiten an: vom Risikotechniker bis zum Underwriter, vom Rechnungswesen bis zum Marketing, vom Vertrieb bis zum Aktuariat. Nicht zu vergessen: die IT und digitalen Bereiche. Es ist an

der Zeit, dass die Branche ihr Image verbessert.

Welche digitalen Prozesse braucht es, um dem Maklervertrieb den Arbeitsalltag zu erleichtern? Wo sehen Sie hier Bedarf?

Lackner: Wir sind als Maklerversicherer sehr breit aufgestellt. Natürlich ist es unser Bestreben, im Sinne aller unserer Vertriebspartner so viel Prozesse als möglich digital und automatisiert abzubilden. Die nächsten Schritte, die wir in dieser Richtung gehen, führen uns dann auch zur Dunkelverarbeitung. Dabei müssen wir natürlich auch beachten, dass es noch viele Vertriebspartner gibt, die sich am Beginn eines digitalen Arbeitsablaufes befinden. Wir bieten unser Service allen Kunden und Vertriebspartnern an. Unser Vorteil ist, dass wir regional und individuell für unsere Vertriebspartner da sind, das unterscheidet uns von einigen anderen Mitbewerbern.

Weiß: Es wird zu einem Strukturwandel kommen, die Unternehmen müssen sich weiter entwickeln. Es wird auch zu Zusammenschlüssen oder Kooperationen kommen. Es gibt viele Anforderungen an den ungebundenen Vertrieb, es hat sich aber auch bereits einiges verändert. Aber ich sehe auch Potenzial für diejenigen, die sich mit dem Thema Digitalisierung und Prozessoptimierung auseinandersetzen wollen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Anmerkung der Redaktion: Wir bedanken uns bei Günther Weiß für die vielen gemeinsamen Jahre und wünschen ihm alles Gute bei seiner Tätigkeit als Winzer.

Es ist schade, dass die Versicherungswirtschaft noch nicht als attraktiver Arbeitgeber angesehen wird.
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4/5/2023 Messezentrum Salzburg

10:00 Uhr

Programm Fachvorträge

Die fondsgebundene Lebensversicherung – Das Argument für Langzeitsparer gegen die Inflation

Referent: Michael Kögler (Vorsorgemanager UNIQA Versicherung)

• In Zeiten einer zweistelligen Inflation betreibt man mit klassischen Sparformen Geldvernichtung… oder doch nicht?

• Vergleich zwischen den Möglichkeiten des Sparens. Welche Sparformen bringen was und was sollten sie können?

• Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit beim Veranlagen?

Anrechnung: 1 Stunde für Modul 2

Datenschutz im Zentrum – Erfahrungen aus 5 Jahren

DSGVO

11:15 Uhr

Referent: Mag. Martin Pichler (AKELA RechtsanwältInnen GmbH)

• Transparenzanforderung an Datenschutzinformationen

• Kauf von Kundenstöcken: Asset Deals und Datenschutz

• Big Data und Eigentum an Daten – wer ist Herr der Datenflut

• Digitale Sicherheit – DORA trifft auf DSGVO

Anrechnung: 1 Stunde für Modul 2

Berufsunfähigkeit „Gesetz & Praxis“

Referent: KommR Arno Slepice (business-point consulting & vorsorge gmbh)

Gesetzliche Berufsunfähigkeitsversicherung

• Markt & Statistik ein paar Zahlen zur BU

13:00 Uhr

• Das Sozialrechtsänderungsgesetz 2012

• Pensionsarten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit

• Gesetzliche Neuerungen

• Verweisung in der gesetzlichen BU-Pension

• Höhe BU-Pension, Rehageld, Umschulungsgeld

• Berechnung der gesetzlichen Ansprüche und der Einkommenslücke

Private Berufsunfähigkeitsversicherung

• Vergleich, Prämien, Bedingungen, ……….

• Unterschiede bei Gesundheitsfragen

• Steuerliche Behandlung von Prämie und Rente

Anrechnung: 1 Stunde für Modul 2 14:15 Uhr

OGH-Judikatur zur Sachversicherung aufbereitet für die Praxis

Referent: Gerhard Veits (Veits & Wolf Versicherungsmakler GmbH)

• Feuerversicherung – Wiederherstellungsklausel, Landwirtschaftliche Nutzung

• Sturmversicherung - Erdrutsch, „fehlendes Dach“

• Haushaltsversicherung – Wohnungswechsel

• Klausel: „Mehrkosten durch behördliche Auflagen“

• Grobe Fahrlässigkeit und Obliegenheiten

Anrechnung: 1 Stunde für Modul 1

Stand 12.
April 2023 | Satz- und Tippfehler vorbehalten. Änderungen des Programmes vorbehalten

CORUM Asset Management

CORUM baut auch in Österreich kräftig aus

Erweiterung der Produktpalette, Zielgruppenausbau und Vergrößerung des Teams

Am europäischen Immobilienmarkt hat sich CORUM in den vergangenen elf Jahren bereits zu einem der großen Player entwickelt. Das internationale Fundraising überschritt mit November 2022 die 1 MilliardeGrenze alleine für das vergangene Jahr. Insgesamt verwaltet das Unternehmen für seine InvestorInnen

über 6,5 Mrd. Euro assets under management.

Im Gründungsland Frankreich liegt CORUM laut dem unabhängigen Forschungsinstitut „Epargne Immobiliere et Fonciere“ solide und langfristig unter den Top 3 der vergleich-

CORUM ist ein Teil der CORUM Butler Gruppe. CORUM ist ein im Jahr 2011 gegründetes, eigentümergeführtes Unternehmen mit Hauptsitz in Paris und Niederlassungen in Wien, Amsterdam, Lissabon, London, Dublin und Singapur. Aktuell beschäftigt die CORUM Butler Gruppe weltweit über 250 Mitarbeiter mit über 20 verschiedenen Nationalitäten. Elf Jahre nach seiner Gründung hat sich das unabhängige Unternehmen zum Marktführer1 im Bereich Investment-Lösungen in Frankreich entwickelt. Insgesamt verwaltet das Unternehmen einen Portfoliobestand im Wert von über 6,5 Milliarden Euro. 1 2017, 2018, 2019, 2020 und 2021 von „Le Particulier“ als bester diversifizierter Immobilienfonds des Jahres prämiert.

In Frankreich entfallen auf die 10 größten Verwaltungsgesellschaften 70 % der Nettozuflüsse von Immobilienfonds

Quelle: IEIF-Ranking der 10
Vermögensverwaltungsgesellschaften nach Nettozuflüssen in Immobilienfonds
2. Quartal 2022 Kapitalbeschaffung 1. Quartal 2022 Kapitalbeschaffung 2. Quartal 2022 34 • Vertrieb im Zentrum • risControl 04/2023
größten französischen
im

baren Investmentunternehmen. Mit 12 % Marktanteil stand CORUM im 2. Quartal 2022 erstmalig sogar an der Spitze dieses Vergleichs – noch vor Mitbewerbern wie BNP Paribas oder Amundi.

Frédéric Puzin gründete CORUM Asset Management im Jahr 2011. Heute managt er mit seinem Unternehmen einen Portfoliobestand von über 6,5 Milliarden Euro für über 100.000 AnlegerInnen.

Auch in Österreich baut CORUM kräftig aus

In Österreich profitieren AnlegerInnen ebenfalls von der erfolgreichen Arbeit des international tätigen Real Estate Teams. Über 2.000 österreichische InvestorInnen haben CORUM seit dem ersten Produktlaunch im Jahr 2019 bereits über 40 Mio. Euro anvertraut – Tendenz stark steigend.

Neben den beiden Gewerbeimmobilienfonds, die bereits für österreichische Anleger zeichenbar sind, wird die Produktpalette auch hierzulande zeitnah erweitert. So wurde etwa der Zulassungsprozess für einen dritten Immobilienfonds – erstmalig mit Nachhaltigkeitssiegel –bereits gestartet. Einen zusätzlichen Boost soll auch das Vermögensberater-Netzwerk erfahren. Bis dato haben bereits über 200 selbständige VermögensberaterInnen CORUM in ihr Portfolio aufgenommen.

CORUM Immobilienfonds im Jahr 2022

Dynamische Performance durch stabile Mieteinnahmen, erfolgreiche Immobilienverkäufe und Anteilspreiserhöhungen

Trotz eines weltweit turbulenten Jahres 2022 haben die CORUM Immobilienfonds einmal mehr ihre Ziele erreicht. Die ausgeschütteten Renditen und die im Jahr 2022 durchgeführten Anteilspreiserhöhungen ergaben in Summe eine reale Performance1 von jeweils rund 10 % - sowohl für CORUM Origin wie auch CORUM XL und CORUM Eurion. Die drei Fonds sind aktuell in 17 Ländern investiert. 2022 erwarb die Vermögensverwaltungsgesellschaft 45 Immobilien zu einem Gesamtpreis von über 1,2 Mrd. Euro.

Frédéric Puzin, CORUM Gründer und CEO, zur aktuellen Marktsituation: „Es gibt eindeutig ein Vor und ein Nach 2022: Krieg in der Ukraine, Inflation, steigende Zinsen, wirtschaftliche Verlangsamung und Rezessionsrisiko. Die Welt hat sich am Ende dieses ereignisreichen Jahres verändert, mit einem Krieg in Europa, der die Finanzmärkte Anfang 2022 stark erschütterte: Der Aktienmarkt hat das Jahr mit einem Verlust von 9,5 % (Eurostoxx 50-Index) be-

endet, der Markt für 10-jährige deutsche Staatsanleihen, die als „risikofrei“ bezeichnet werden, mit einem Verlust von 21,6 %2 und der Markt für europäische Hochzinsanleihen mit einem Verlust von 9,4 % (IBOXXMJA-Index)3“

Für die stabile Performance der eigenen Immobilienfonds nennt Puzin drei relevante Hebel: Zum einen regelmäßige Mieteinnahmen, die von soliden Mietern gezahlt und in Form von monatlichen Dividenden an die Investoren ausgeschüttet werden.

Der zweite Treiber ist die Ausschüttung von Gewinnen aus Immobilienverkäufen, die von CORUM Origin und CORUM XL getätigt wurden. Besonders zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang der Verkauf eines Gebäudes in Frankfurt im Dezember des Vorjahres, das sich seit 2015 im Portfolio von CORUM Origin befand. Die Transaktion führte zu einem Gewinn von fast 24 Millionen Euro, was beinahe einem Drittel des Kaufpreises entspricht.

35 • Vertrieb im Zentrum • risControl 04/2023

Zusätzlich wurde für alle drei Immobilienfonds im 2. und 3.Quartal 2022 eine deutliche Steigerung des Anteilspreises vorgenommen: in der Höhe von +4,13% für CORUM Origin, +3,17 % für CORUM XL und + 5,39 % für CORUM Eurion.

Ergebnisse 2022 über selbst gesetzten Zielen

Der Flagshipfonds

CORUM Origin beendete das Jahr 2022 mit einer Performance von 6,88 % (IRR4 über 10 Jahre von 7,06 %) und lag damit bereits das 11. Jahr in Folge über oder genau auf seinem Ziel von 6 %. Der jüngere CORUM XL schloss mit 5,97 % (IRR über 5 Jahre von 5,34 %) und damit das sechste Jahr in Folge über den angestrebten 5 %. Frédéric Puzin, CORUM Gründer und CEO: „Durch die Kumulierung der monatlichen Dividenden, der Sonderdividenden aus Kapitalgewinnen und der Erhöhung des Anteilspreises verzeichnen die Fonds eine reale Performance1 von 11,01 % für CORUM Origin, 9,14 % für CORUM XL. Reale Performance nennen wir sie deshalb, weil sie direkt auf den Konten unserer Investorinnen und Investoren landet. Und Achtung: Sie ist nicht mit der am Markt gerne ge-

nannten „Gesamtperformance“ zu verwechseln, die zwar die Wertsteigerung des Vermögens beinhaltet, jedoch nicht über die Erhöhung des Anteilspreises an die Investoren weitergegeben wird.“

Hinweis: Immobilien-Investmentfonds sind eine Immobilienanlage. Es handelt sich um langfristige Investitionen, die keine Rendite- oder Performancegarantie bieten und das Risiko von Kapitalverlusten bergen. Die Erträge sind nicht garantiert und hängen von der Entwicklung der Immobilienmärkte und der Wechselkurse ab. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist keine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung.

Performance von CORUM Origin

1 Jährliche Rendite + Anteilspreiserhöhung im Jahr 2022

2 Quelle: Bloomberg

3 Rendite: Ausschüttungsquote, definiert als Bruttodividende vor französischen und ausländischen Abgaben (die vom Fonds für den Investor gezahlt werden), die für das Jahr N ausgeschüttet wurde (einschließlich außerordentlicher Zwischenzahlungen und Sonderdividenden, 0,94 % für CORUM Origin und 0,11 % für CORUM XL im Jahr 2022), geteilt durch den Zeichnungspreis am 1. Januar des Jahres N des Anteils. Dieser Indikator dient zur Messung der jährlichen finanziellen Performance der CORUM Immobilienfonds.

4 Der interne Zinsfuß (IRR) misst die Rentabilität der Investition über einen bestimmten Zeitraum. Er berücksichtigt die Entwicklung des Anteilswerts und die über den Zeitraum ausgeschütteten Dividenden sowie die vom Investor getragenen Zeichnungs- und Verwaltungskosten.

0 00 % 2 0 0 % 4,00 % 6,0 0 % 8,0 0 % 10 ,00 % 12, 00 % 6,01 % 20 12 6,38 % 8,38 % 20 13 6,35 % 7,33 % 20 14 6,36 % 7,82 % 20 15 6,51 % 7,95 % 20 16 6,45 % 2017 7,33 % 8,75 % 20 18 6,28 % 7,68 % 20 19 6,00 % 2020 7,03 % 2021 11,01 % 2022 Rendite
7,03 % 6,00 % 6,45 % 6,01 % 6,88 % 2,00 % 0,98 % 1,46 % 1,44 % 1,40 % 1,42 % 4,13 % CORUM
(Ausschüttungsquote) Erhöhung des Anteilspreises Origin konnte am 20. Dezember 2022 den Verkauf eines Bürogebäudes in Frankfurt zu einem Nettoverkaufspreis von 95 Mio. Euro abschließen.
36 • Vertrieb im Zentrum • risControl 04/2023

Eine Auswahl der jüngsten Zukäufe der beiden in Österreich erhältlichen Gewerbeimmobilienfonds

CORUM Origin und CORUM XL bieten ihren Anlegern ein breit diversifiziertes Portfolio innerhalb der Eurozone und darüber hinaus. Dabei legen sie bereits im Kaufprozess neuer Objekte größten Wert auf zuverlässige Mieter höchster Bonität – mehr als etwa auf den Standort einer Immobilie.

ITALIEN

INTENSA SANPAOLO VICENCE / TRÉVISE / PESCARA

CORUM ORIGIN — ERWORBEN AM 11. 03. 2022

CORUM Origin und CORUM XL sind nicht nur standortbezogen in 17 verschiedenen Ländern innerhalb und außerhalb der Eurozone investiert, sondern auch über 6 Sektoren diversifiziert. Die folgenden vier Immobilien gehören zu den jüngsten Zukäufen von CORUM Origin und CORUM XL.

Kaufpreis: 29 Mio. € Sektor: Büros Mieter: Intensa Sanpaolo

Anfangsrendite: 8,5 % Fläche: 12.330m2

NIEDERLANDE

NH HOTEL UTRECHT

CORUM XL — ERWORBEN AM 23. 09. 2022

Verbleibende Laufzeit des Mietvertrags: 6,8 Jahre

Kaufpreis: 45 Mio. € Sektor: Hotels Mieter: NH Hotel

Anfangsrendite: 5,9 % Fläche: 18.053 m2

IRLAND

MEHRERE MIETER SHANNON

CORUM ORIGIN — ERWORBEN AM 10. 06. 2022

Verbleibende Laufzeit des Mietvertrags: 16,7 Jahre

Kaufpreis: 16 Mio. € Sektor: Büros Mieter: Intel, Digital River und Wipro Outsourcing

Anfangsrendite: 6,9 % Fläche: 7.366 m2

SPANIEN MEHRERE MIETER MADRID

CORUM XL — ERWORBEN AM 01. 07. 2022

Verbleibende Laufzeit des Mietvertrags: 4,7 Jahre

Kaufpreis: 71 Mio. € Sektor: Büros Mieter: Allgemeine Überwachungsgesellschaft, Vodafone etc.

Anfangsrendite: 6,1 % Fläche: 29.000 m2

Verbleibende Laufzeit des Mietvertrags: 6,4 Jahre

Hinweis: Die oben dargestellten Investitionen sind kein zuverlässiger Indikator für die gegenwärtige oder zukünftige Wertenwicklung.

37 • Vertrieb im Zentrum • risControl 04/2023

Ich erhalte die Mieteinahmen und Verkaufsgewinne direkt auf mein Konto oder reinvestiere sie

CORUM verwaltet diese oder verkauft sie später für mich

Die Fonds im Detail

Ich werde Investor

Experten für Ihre Immobilie

Die gesamte Wertschöpfungskette liegt in den Händen des CORUM Reals Estate Teams.

Das 100 % ige InHouse-Asset-Management mit 30 Fachleuten schafft für seine Investoren den maximalen Wert auf jeder Stufe der Wertschöpfungskette. Attraktive Marktchancen erkennt das hauseigene Investment-

Das Team benötigt ca. 5 Monate, um mein Geld zu investieren

Der Fonds kauft Gewerbeimmobilien

Research

Screening und Auswahl der attraktivsten Märkte.

Beschaffung

Bewertung und Auswahl von Investitionsmöglichkeiten.

Kauf (Transaktion)

Durchführung der DueDiligence-Prüfung (Mieter, Technik) Kaufabwicklung.

Team Dank vielschichtiger Analysen. So gewährleisten sie etwa auch den richtigen Zeitpunkt von Zukäufen und Verkäufen, denn das ist eine der wichtigsten Säulen für die Wertsteigerung des Portfolios.

Asset Management

Verwaltung der einzelnen Gebäude (Mieter, Eigentum).

Fondsmanagement

Überwachung und Verbesserung der Leistung der Fonds.

AM, 1 rue Euler 75008 Paris; AMF-Zulassung am 14. April 2011 unter der Nr. GP-11000012

Veräußerung (Transaktion)

1
3 4
2
InHouse Experten Transparenz Steuersatz < 20 % p.a.
CORUM
CORUM Origin,
SCPI
° 12-17
AMF
24/07/2012. CORUM
CORUM XL,
SCPI
° 19-10
AMF
28/05/2019. CORUM
Die Rendite der Fonds wird während der gesamten Laufzeit der Investitionen auf das Bruttoinvestment berechnet.
Investments ist eine Marke von Corum Asset Management. CORUM Origin ist ein SCPI, der von CORUM Asset Management verwaltet wird.
visa
n
vom
am
XL ist ein SCPI, der von CORUM Asset Management verwaltet wird.
visa
n
vom
am
Verkauf der einzelnen Gebäude. 38 • Vertrieb im Zentrum • risControl 04/2023

»HUT AB, BEI DER HAUSHALTSVERSICHERUNG

HABEN DIE WIRKLICH

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VON VERSICHERTEXPERTEN

MIT BEST-LEISTUNGS-GARANTIE UND 30 MIO. VERSICHERUNGSSUMME IN DER PRIVATHAFTPFLICHT

Mehr Schutz geht nicht! Die innovative VAV Haushaltsversicherung mit extrastarken Leistungen bietet einen umfassenden Haushaltsschutz. Diese versichert alles, was sich innerhalb der vier Wände befindet, schützt aber auch alle Familienmitglieder, sollten diese Schäden bei anderen verursachen – und das mit einer einzigartigen Versicherungssumme von 30 Millionen Euro in der Privathaftpflichtversicherung. Weiterer VAVorteil: Eigenheimbesitzer profitieren doppelt mit einer Kombination aus VAV Haushaltsversicherung und VAV Eigenheimversicherung. Mehr Infos auf www.vav.at

VAV Nachhaltigkeit

Die IDD-Richtlinie mit der verpflichtenden Weiterbildung ist seit 28.01.2019

(Versicherungsvermittlernovelle) oder 22.02.2016 (Insurance Distribution Directive) in Kraft. Seither müssen alle in die Versicherungsvermittlung eingebundenen Personen jährlich verpflichtende Weiterbildungen absolvieren.

Für Versicherungsmakler und Agenten bedeutet dies im Jahr Weiterbildung im Ausmaß von 15 Stunden, wobei Makler, die Einzelunternehmer sind, und Personen in der Funktion als Leitungsorgan von Gesellschaften, die für die Versicherungsvermittlung maßgeblich verantwortlich sind, mindestens zehn unabhängige Weiterbildungsstunden absolvieren müssen. Bei Agenten ist das ähnlich: Leitungsorgane sind dazu verpflichtet, mindestens 15 Weiterbildungsstunden pro Jahr zu absolvieren, mit 7,5 unabhängigen Stunden. Agenten in Nebentätigkeit (ebenfalls Leitungsorgane) haben mindestens fünf Stunden im Jahr zu absolvieren, davon müssen 2,5 Stunden unabhängig sein. Bei Mehrfachagenten ist die Weiterbildung gleich wie bei „normalen“ Versicherungsagenten geregelt.

War es zu Beginn der Weiterbildungsverpflichtung so, dass zumindest 50 Prozent der absolvierten Stunden in Präsenz zu erfolgen hatten, wurde diese Regel Corona-bedingt mit 29.09.2020, 09.03.2021 und 31.01.2022 durch das BM für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort vorübergehend aufgehoben. Seit 2023 gilt aber wieder die ursprüngliche gesetzliche Vorgabe, was auch von der Gewerbebehörde geprüft und kontrolliert wird.

Der Markt bietet Wissenshungrigen und denen, die nur ihre Weiterbildungsverpflichtung absolvieren möchten, eine Vielzahl an Angeboten. Von

Präsenzveranstaltungen bis hin zu reinen digitalen Angeboten. Wir haben uns einen kleinen Ausschnitt der am Markt bestehenden Angebote angesehen: Der Universitätslehrgang Risiko& Versicherungsmanagement an der Wirtschaftsuniversität Wien wird in zwei Spezialisierungen angeboten, für „Versicherungsunternehmen“ und „Versicherungsmakler“. Der Lehrgang ist berufsbegleitend mit Modulen Freitag und Samstag, ca. alle 14 Tage. Zur Thematik Versicherungsvertrieb wird, während der 3 Semester fächerübergreifend unterrichtet, von „Markt & Kunde im digitalen Zeitalter“ oder „Planung & Steuerung im Vermittlerbetrieb“ bis hin zum Einsatz des Fachwissens in Fallstudien und dem Unternehmensplanspiel. Der nächste Start ist Ende September 2023. Alle Infos findet man unter: www.versicherungslehrgang.at

Private Institute

Neben den universitären Ausbildungsmöglichkeiten gibt es aber auch private Institute:

EasyIDD – ein EU-weites, nachhaltiges IDD Stunden Management und E-learning Portal bietet IDD auf einem neuen Level. Für Unternehmen mit einigen Mitarbeitern bis zum EUweiten Konzern, gratis werden das IDD Stunden Management Tool zur Verfügung gestellt. Als Verantwortungsträger hat man dadurch eine detaillierte Über-

sicht über das IDD-Wesen im Unternehmen und auch zum Nachweis der „Aufsichtspflicht“ von Partnerbetrieben.

Konsequent lernen - Die bAV Akademie bietet Wissen rund um die betriebliche Altersvorsorge speziell für den Vertrieb. IDD-konforme, praxisnahe und qualitätsgesicherte Weiterbildung in Form von Lehrgängen, Fachseminaren, Konferenzen, passgenauen Inhouse-Trainings sowie Englisch für den Versicherungssektor, in Ihren Kursen an. Vortragende kommen aus dem Bereichen Versicherungen, Pensionsund Vorsorgekassen, Universitätsprofessoren, Rechtsanwälte und Steuerberater mit methodisch-didaktische Kompetenz in ihrem jeweiligen Fachgebiet. Informationen und Angebote findet man auf der Homepage des Institutes.

Die 4 sales development KG, trägt ebenfalls das „ibw“ Gütesiegel und bietet Ausbildungen für die Bereiche „gesetzliche Sozialversicherung, Kapitalanlage und Erb- und Steuerrecht“ an. Die Seminare finden sowohl in Präsenzveranstaltungen als auch in Webinare/ eLEarnings und auch mittels Vorträge bei Kundenveranstaltungen oder ähnlichem statt. Ronald Felsner ist seit 2008 Vermögensberater und kann aus einem breiten Praxiswissen schöpfen, daher werden die Workshops immer mit lebendigen Praxisbeispielen angereichert. Mehr Informationen bzw. Möglichkeiten zur Anmeldung findet man auf der Homepage des „Vorsorgespezialisten“.

„Wer viel weiß, will alles wissen.“
40 • Im Fokus • risControl 04/2023
-Marcel Reich-Ranicki

Neues Bachelor Studium

Wie bereits berichtet haben die Wiener Versicherungsmakler mit der Fachhochschule für Management und Kommunikation gemeinsam mit der Helvetia Versicherungen AG und Zurich Österreich, ein Bachelor Studium für die Versicherungswirtschaft entwickelt.

Es verknüpft die Fachbereiche Recht, Wirtschaft und Versicherung und kann neben dem Job absolviert werden. Als Vortragende bzw. Lehrende konnten ausgewiesene Fachexperten aus der Branche gewonnen werden. Das Bachelorstudium Versicherungsmanagement kombiniert Lehrveranstaltungen auf dem FH-Campus mit OnlineLehre und Selbstlernmodulen und dauert sechs Semester. Dadurch bietet es den Studierenden Flexibilität und eine gute Vereinbarkeit mit Beruf und Privatleben – wie alle Programme der Vienna Management Academy by FHWien der WKW, betont Michael Heritsch, der Geschäftsführer der Fachhochschule.

Einige der Vortragenden zum neuen Bachelor Studium: Dr. Margot Nusime: „Ich halte viel von praktischen Beispielen und möchte die Studierenden in Teamarbeit selbständig Lösungen erarbeiten lassen. Mir ist es wichtig, dass die Teilnehmer selbständig Zusammenhänge herstellen können und Themen-

stellungen in einem größeren Zusammenhang einordnen können.“

Mag. Lisa Katharina Promok: „Das Wissen, dass in diesem Bachelorstudium vermittelt wird, soll dem Individuum, aber auch der Versicherungswirtschaft von Nutzen sein. Gut ausgebildete Mitarbeiter sind der Schlüssel zum Erfolg eines jeden Unternehmens. Lernen ist ein lebenslanger Prozess und egal in

welchem beruflichen Setting man sich befindet, Aus- und Weiterbildung sind stets von Vorteil. Dieses Bachelorstudium stellt eine sehr gute Ergänzung zum bestehenden Angebot dar und bietet den Teilnehmer: innen eine wunderbare Gelegenheit der Wissensvermehrung mit großer praktischer Relevanz.

Mag. Wolfgang Fitsch: „Fachliches Rüstzeug verbunden mit viel Praxis-

Dr. Margot Nusime Mag. Lisa Katharina Promok Mag. Wolfgang Fitsch Dr. Erich Köchl
42 • Im Fokus • risControl 04/2023
Mag. Hubert Philipp Sprosec

erfahrung in der Anwendung der theoretischen Grundlagen! So bleibt das Gehörte für den „Ernstfall“ besser in Erinnerung.“

Dr. Erich Köchl: „Das ist eine fundierte, hochqualitative Ausbildung, die berufsbegleitend absolviert werden kann. Ich freue mich, bei diesem ganz neuen, zukunftsweisenden Projekt mitzuarbei-

ten und auch die Chance zur persönlichen Weiterentwicklung zu nutzen. Ich möchte den Teilnehmern Verständnis für die rechtlichen Grundlagen und Zusammenhänge näherbringen und das Interesse an der Materie verstärken.“

Mag. Hubert Philipp Sprosec: „Mein Ansporn bei dieser wichtigen Initiative dabei zu sein, liegt an meiner per-

sönlichen Wahrnehmung, dass die Anzahl der Experten in den Fachbereichen der österreichischen Versicherungsunternehmen jährlich spürbar weniger werden. Daher ist es gut und wichtig, professionelle Möglichkeiten außerhalb der unternehmensinternen Ausbildungen zu schaffen, um auch zukünftig hoch ausgebildete Fachexperten zu haben.

Berufsbegleitender Lehrgang

In 3 Semestern berufsbegleitend zur „Akademischen Versicherungskauffrau/ zum Akademischen Versicherungskaufmann“ an der Johannes Kepler Universität Linz.

Die Johannes Kepler Universität Linz bietet seit mehr als drei Jahrzehnten einen Lehrgang an, der eine profunde und hochkarätige akademische Ausbildung im Versicherungsbereich darstellt. Er steht für Kompetenz und Kontinuität und wird seit 1989 ohne Unterbrechung abgehalten. In enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Versicherungswirtschaft an der Johannes-Kepler-Universität und in Koordination mit den Bildungsakademien österreichischer Versicherungswirtschaft in Wien liegt hier eine Ausbildungsschiene vor, die Kompetenz, theoretische Fundierung und Praxis optimal verbindet. Die Absolventinnen und Absolventen knüpfen hier neue Kontakte sowohl auf Expertenebene als auch mit Kollegen und profitieren vom Netzwerk, das während des Lehrgangs entsteht.

Der Universitätslehrgang stellt damit für viele Absolventinnen und Absolventen ein Karrieresprungbrett dar. Er richtet sich an interessierte Mitarbeitende in Versicherungsunternehmen, Finanzdienstleistungsunternehmen, Agenten- und Maklerbüros sowie in Unternehmen mit Versicherungsabteilungen. Gleichzeitig bietet sich der Lehrgang als qualifiziertes, unabhängiges Lehrangebot im Rahmen der berufsrechtlichen Weiterbildungsverpflichtung für Versicherungsagenten und Versicherungsmakler an.

Ziele

Grundidee des Lehrgangs ist es, ein breites Wissen rund um die Versicherungswirtschaft zu vermitteln. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen einen möglichst ganzheitlichen Zugang zu einzelnen versicherungsspezifischen Fachbereichen sowie ein Verständnis der verschiedenen Aspekte und ihrer Zusammenhänge bekommen.

Dauer

Durch den modularen Aufbau kann der Lehrgang ideal berufsbegleitend besucht werden. Die Studiendauer beträgt drei Semester (1 1/2 Jahre). Die Lehrveranstaltungen finden an ca. 8 Wochenenden pro Semester von Don-

nerstag-Mittag bis Samstag-Nachmittag statt.

Zeugnis

Über die erfolgreiche Absolvierung des Universitätslehrgangs wird ein Zeugnis ausgestellt, mit dem die Verleihung der akademischen Bezeichnung „Akademische Versicherungskauffrau“ bzw. „Akademischer Versicherungskaufmann“ durch die Johannes-Kepler-Universität Linz dokumentiert wird.

Start & Anmeldung

Der nächste Lehrgang beginnt im Oktober 2023. Anmeldungen sind unter versicherung@jku.at oder telefonisch unter 0732/2468-3364 möglich. Anmeldeschluss ist der 31. August 2023.

risControl 04/2023 • Im Fokus • 43

Maßgeschneiderte Themen

Wir haben bei einem renommierten Weiterbildungsinstitut, der IDD Akademie, einen Erfahrungsbericht nachgefragt.

Dr. Klaus Koban, Sie sind Gesellschafter und Geschäftsführer der Gesellschaft, was hat Sie dazu bewogen und wie sind Ihre Erfahrungen und Erkenntnisse aus diesen Jahren?

Klaus Koban: Nun, zum Zeitpunkt des Inkrafttretens der IDD-Weiterbildungspflicht gab es große Unsicherheit, wie das Ganze vonstattengehen soll. Ich habe in meinem Betrieb österreichweit deutlich über 100 Mitarbeiter, die weiterbildungspflichtig sind. Daher war es uns ein Anliegen, dieser Pflicht nicht nur entsprechend dem Gesetzestext nachzukommen, sondern auch etwas zu schaffen, wovon sowohl unsere Mitarbeiter als auch unsere Kunden profitieren können. Unser Anspruch war, den maximalen Nutzen hinsichtlich der Qualität der Weiterbildung und auch die maßgeschneiderten Themen für unsere Geschäftsbereiche zu suchen und finden.

Deshalb haben Sie die IDD Akademie – eine Weiterbildungsakademie – gegründet?

Koban: So könnte man das interpretieren, aber manchmal gibt es auch Zufälle im Leben. Das Weiterbildungsthema war ja sehr brisant und wurde auch im Fachverband heftig diskutiert. Vor allem hinsichtlich der Unabhängigkeit der Weiterbildungsangebote.

Und da haben sich eben Gleichgesinnte und Gleich-Betroffene gefunden und beschlossen, nicht nur für sich oder gemeinsam für die jeweils eigenen Betriebe etwas zu unternehmen, sondern gleich Nägel mit Köpfen zu machen und eine unabhängige Weiterbildungsakademie zu gründen.

Und so kam es zur IDD Akademie mit den Gesellschaftern Dr. Roland Weinrauch als wissenschaftlicher Leiter sowie KommR Christian Schäfer und Rudolf Mittendorfer.

Wir schöpfen also aus weit über 100 Jahren Branchenerfahrung und auch aus jahrzehntelanger Vortragstätigkeit aller Gesellschafter.

Herr Mittendorfer, was ist Ihre Rolle in der IDD Akademie?

Rudolf Mittendorfer: Zum Glück ist es keine Rolle, die zu spielen ist, sondern –wie Klaus Koban schon ausgeführt hat – eine Idee von befreundeten Kollegen, die für ihre eigenen Betriebe eine profunde Weiter-

bildung gewährleistet wissen wollten. Das haben wir dann gleich professionalisiert.

Was meinen Sie mit „professionalisiert“?

Mittendorfer: Ich meine damit, dass wir wissen, welche Themen unsere eigenen Mitarbeiter brauchen. Wir wissen, was für Versicherungsmakler interessant ist – und kennen die entsprechenden Vortragenden. Natürlich ist es damit nicht getan, man braucht technisches Equipment, geeignete Räumlichkeiten, jemanden, der das koordiniert und organisiert, bewirbt, die Evaluierungen abarbeitet und die Bestätigungen ausstellt etc. Mit einer guten Idee alleine ist es nie getan.

KommR Christian Schäfer, was ist Ihre Motivation, bei der IDDA dabei zu sein?

Christian Schäfer: Das ist einfach; Klaus Koban und Rudi Mittendorfer haben das schon angesprochen: Wir

Rudolf Mittendorfer
44 • Im Fokus • risControl 04/2023
Dr. Klaus Koban

sind viele Stunden gesessen, haben diskutiert und durchgerechnet, wie wir hochqualitative Weiterbildung für unsere Betriebe bei vertretbaren Kosten zustande bringen können.

So entstand die IDD Akademie. Und neben dem Nutzen, der sich absolut eingestellt hat, macht es auch Spaß. Ich treffe ja „notgedrungen“ drei Freunde.

Sie sind doch der längst dienende Vortragende in der Maklerausbildung und auch Univ.-Lektor an der Wirtschaftsuniversität – warum tragen Sie nicht auch bei der IDD Akademie vor?

Schäfer: Das ist recht einfach zu beantworten … mit „längst dienend“ ist die erste Antwort gegeben … erstens fehlt mir wirklich die Zeit, weitere Aufgaben zu übernehmen, und zweitens sollen durchaus jüngere Kollegen ihr Wissen weitergeben.

Susanna Stangl, Sie sind – so hört man – die „gute Seele“ in der IDD Akademie und leiten als Prokuristin auch die Tagesgeschäfte. Wie läuft so eine Weiterbildungsakademie, was sind die Alltäglichkeiten, was wünschen Sie sich von den Teilnehmern oder den Vortragenden, welche Ziele haben Sie?

Susanna Stangl: Um eine Weiterbildungsakademie zu leiten, braucht es neben vielfältigen Branchen- und Vertriebswissen immens viel Willenskraft, Mut, selber auch täglich Neues

zu lernen und auch sofort umzusetzen, zeitlich flexiblen Einsatz und vor allem Humor! – Glücklicherweise ist kein Tag in der IDD Akademie alltäglich – genau das ist das Spannende, das ich so sehr in meinem beruflichen Tun liebe! Zu unseren Vortragenden möchte ich sagen: Es freut mich riesig, dass wir zahlreiche jüngere Experten als Vortragende gewinnen können. Sie sind einfach fantastisch! Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, welch brillante Persönlichkeiten die Geschicke der Versicherungswirtschaft auch in der Zukunft lenken werden.

Und was wünschen Sie sich von den Teilnehmern?

Stangl: Bleiben Sie neugierig wie ein Kind und hören Sie niemals auf, sich für Neues zu interessieren! Das Einzige, das einem niemand nehmen kann, ist „Wissen!“ Und dieses kommt letztlich Ihren Kunden zugute! Meine Ziele: „Jeden Tag das tun, was mir Freude bereitet, und niemals mit dem Lernen aufhören!“

Abschließend nochmals die Frage an Klaus Koban: Sind Sie mit „Ihrer“ IDD Akademie zufrieden, welche Problem sehen Sie, was wünschen Sie sich?

Koban: Wie schon ausgeführt, wir haben eine Lösung für „uns“ gesucht und eine für „die Branche“ gefunden. Das freut mich und macht mich zufrieden. Was mich stört – das sind zahlreiche Produktschulungen von Anbietern, die als Weiterbildung (abhängig wie unabhängig) dargestellt werden. Das ist nicht in Ordnung. Es ist auch nicht verständlich und in Ord-

nung, wenn sich bei Kontrollen durch die Behörde herausstellt, dass jemand keine einzige Weiterbildungsstunde absolviert hat und als Erststrafe lediglich 50 Euro verhängt wurden.

Das ist ein ähnlicher „Wettbewerbsverstoß“ wie früher, als sich so manche ihre Haftpflichtversicherung „ersparten“. Der Nutzen der Weiterbildung geht doch weit über die Erfüllung einer Verpflichtung hinaus. Der Austausch mit den Vortragenden, die kontroversiellen Diskussionen, die sich ergeben können. Ein gegenseitiger Austausch von Wissen, Erfahrungen (schlechte wie gute) und idealerweise die Möglichkeit, gemeinsame Erkenntnisse zu gewinnen.

Ich will auch nicht unerwähnt lassen, dass ich die vielerorts angebotenen „kostenlosen“ Weiterbildungen mit kritischer Distanz sehe. „Was nichts kostet, ist nichts wert“ – ein alter Wahrspruch am Lande. Irgendwer muss ja den Vortragenden, die Location, das technische Equipment etc. bezahlen. Wenn das jemand „gratis“ anbietet, muss es eine Art von „Umwegrentabilität“ für den Anbieter geben. Bekomme ich dann wirklich noch „unabhängige“ Weiterbildung? Abschließend bedanke ich mich nicht nur bei meinen Kollegen und Susanna Stangl, sondern erst recht für die überaus positiven Bewertungen, die wir für unsere Veranstaltungen bekommen. Es ist schön zu erfahren, dass wirklich unabhängige Weiterbildung mit Themen, die am Puls des Geschehens sind, so wertgeschätzt werden.

Vielen Dank für das Gespräch.

Christian Schäfer
risControl 04/2023 • Im Fokus • 45
Susanna Stangl

Kfz-Tarif VAV Versicherung

Der Kfz-Tarif der VAV-Versicherung wurde überarbeitet und in wesentlichen Punkten weiterentwickelt.

Das neue Update zeichnet sich unter anderem durch die verankerte Differenzierung nach Fahrzeugtypen, Regionen und Alter der Versicherungsnehmer aus. Somit ist eine risikogerechte Prämiengestaltung einfacher und vor allem zielgerichteter möglich. In der Kfz-Haftpflichtversicherung besteht die Möglichkeit, die Pauschalver-

Ergebnis

Wüstenrot Gruppe

Generaldirektorin Dr. Susanne RiessHahn zeigt sich über das Ergebnis des Wüstenrot-Konzerns erfreut: „Das außergewöhnliche Wachstum beim Konzern-EGT ist unter anderem auf eine gute Entwicklung beim Betriebsergebnis der Bausparkasse zurückzuführen. Hier konnte ein Plus von zehn Millionen Euro erwirtschaftet werden.“

Das Konzern-EGT wuchs um 25 Prozent auf 62,8 Millionen Euro (206,6 Millionen Euro inklusive Sondereffekte). Die Finanzierungsauszahlungen bei der Bausparkasse betrugen 1,1 Milliarden Euro, mit der Zinswende und der im August in Kraft getretenen KIM-V wurde der Zugang zu Wohnfinanzierungen allerdings erschwert, was sich am Gesamtmarkt negativ auf die Kreditvergaben ausgewirkt hat. Die Kernkapitalquote stieg auf 18,1 Prozent. „Unser

Geschäftsbericht

Oberösterreichische Versicherung

Die Oberösterreichische Versicherung konnte in ihrem Kerngeschäft Scha-

sicherungssumme von 30 Millionen Euro abzuschließen. Ein wesentlicher Baustein des Kfz-Tarifs ist das neue E-Auto-Paket, welches in einer einfacheren Form schon seit mehreren Tarifgenerationen abschließbar war. Mit dem neuen Tarif sind nun neben Bedienungsfehlern, Ungeschicklichkeit, Konstruktions-, Material- oder Ausführungsfehlern auch Schäden durch Tierbiss inkl. Folgeschäden am Akku und die Kosten nach einem Hackerangriff bis zu 3.000 Euro mitversichert.

Darüber hinaus sind Aufräumungs-, Dekontaminierungs- und Entsorgungskosten im Hinblick auf den Fahrzeug-Akku zusätzlich mit max. 10.000 Euro pro Schadenereignis mit-

versichert. Weiters ist die Deckung von Löschkosten bis 10.000 Euro pro Schaden gedeckt, diese beinhalten unter anderem die Übernahme der Kosten für die Lagerung des Fahrzeugs in einem Wassercontainer/Löschcontainer oder einem anderen, dem Zweck nach vergleichbaren, Gehäuse, um eine drohende Entzündung zu verhindern. Fahrzeugabstellungskosten für bis zu 14 Tage, Transport-, Bergungs- und Abschleppkosten bei Akkubeschädigung/-fehler in zertifizierten Werkstätten sind ebenfalls in der VAV-Zusatzdeckung inkludiert. Sollte der Akku einmal unvorhergesehen keine Energie mehr liefern, sind Abschleppkosten bis zur nächsten Ladestation bis zu 400 Euro mitgedeckt.

Fokus lag 2022 auf einem effizienten Kosten- und Ausgaben-Management, der Vereinfachung der Konzernstruktur und dem beginnenden Exit aus der CEE-Region“, erläutert Mag. Gregor Hofstätter-Pobst, CFO der Wüstenrot Gruppe.

Wüstenrot Versicherung

Mit einer Rendite von 2,84 Prozent erzielte die Wüstenrot Versicherungs-AG in Anbetracht des schwierigen Marktumfeldes im Geschäftsjahr 2022 ein sehr gutes Finanzergebnis. Das stellt eine wesentliche Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg der Gruppe dar, insbesondere für die konstant attraktive Gesamtverzinsung in der kapitalbildenden Lebensversicherung, die 2022 bei 2,5 Prozent lag. Die Wüstenrot Versicherungs-AG konnte in der Schaden-/Unfallversicherung einen leichten Prämienzuwachs von 0,9 Prozent ge-

genüber 2021 erzielen. In der Lebensversicherung konnte in der Risikoabsicherung ein Prämienwachstum von 1,2 Prozent erreicht werden.

In der Slowakei wurde die Neupositionierung konsequent fortgesetzt, der Wachstumskurs wurde beibehalten. Mit dem Verkauf der kroatischen Lebensversicherung wurde der Rückzug aus Kroatien erfolgreich begonnen.

den/Unfall um 7,6 Prozent auf 373,2 Millionen Euro zulegen. Mit einem Plus von 7,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr liegt die Kfz-Kasko ebenfalls über dem allgemeinen Markt der Schaden-Unfall-Versicherungen. Die Kfz-Haftpflichtversicherung verzeichnet einen Zuwachs von 5,3 Prozent. „Besonders erfreulich

ist, dass sich auch das Gewerbegeschäft sehr gut entwickelt hat. Im Gewerbegeschäft konnten wir ein Wachstum gegenüber 2021 in Höhe von 9,86 Prozent (+16,75 Mio. Euro) verbuchen“, so Generaldirektor Othmar Nagl. Die Versicherungsleistungen im Jahr 2022 lagen bei einer Gesamtsumme von 338 Millionen Euro, im Schaden/UnfallBereich bei 216,5 Millionen.

Dr. Susanne Riess-Hahn
46 • Markt • risControl 04/2023

Combined Ratio ade

Ab 2023 gelten für Versicherungsunternehmen neue Bilanzierungsregeln, was wahrscheinlich zu Beginn zu viel Unsicherheit führen könnte. Viele gewohnte Kennzahlen werden verschwinden, zumindest bei den börsennotierten Konzernen.

Die neuen Bilanzierungsregeln IFRS 9/17 sollen einen guten Vergleich zwischen Versicherungsunternehmen ermöglichen und den Stakeholdern eine Grundlage bieten, um die Auswirkungen zu beurteilen, die Versicherungsverträge auf die Vermögens-, Finanzund Ertragslage des Unternehmens haben.

Der Anwendungsbereich von IFRS 9/17 erstreckt sich auf alle aktiven Versicherungs- und Rückversicherungsverträge sowie auf passive Rückversicherungsverträge und ist für alle Konzernabschlüsse börsennotierter Versicherungen anzuwenden. Schon auf den ersten Blick werden die Veränderungen gravierend sein. In Zukunft werden bei Konzernen wie UNIQA und VIG keine Prämienvolumina des vergangenen Geschäftsjahres ausgewiesen werden und auch eine Combined Ratio wird man in den zukünftigen Bilanzen der börsennotierten Versicherungskonzerne vergeblich suchen.

Dafür soll der Contractual Service Margin (CSM) zu einer zentralen Informationsgröße in der Bilanz und G&V werden. Er stellt den noch nicht realisierten Gewinn, den ein Versicherungsunternehmen für die Abwicklung der Verträge in der Zukunft generiert, dar. Dabei werden zukünftige Kosten, die direkt den Versicherungsverträgen zurechenbar sind, mit den Erträgen der

von Mag. Christian Sec

Bestandsverträge in der Zukunft verrechnet. Sind die erwarteten Cash-Inflows größer als die Outflows wird der gegenwärtige Wert mit Hilfe des FairValue-Verfahrens durch einen Diskontfaktor ermittelt. Bei der Bestimmung der Diskontsätze gibt es keine expliziten Vorgaben im IFRS 9/17. Die Bilanzierung orientiert sich an den zukünftigen Cashflows und Abschreibungen und nicht so sehr an den vergangenen, bereits abgeschlossenen Prämieneinnahmen.

Mit dieser grundsätzlichen Änderung der Bilanzierungsphilosophie soll die Vergleichbarkeit in den Bilanzen ermöglicht werden sowie die Transparenz für Investoren erhöht, indem zukünftige Profite genauso wie belastende Versicherungsverträge ausgewiesen werden. Ein Vorteil der neuen Regelungen ist auch der geringere Effekt der Volatilität bei Zinsänderungen im Vergleich zu Solvency II und IAS 39/IFRS 4, vor allem im Bereich des Eigenkapitals und der technischen Provisionen.

Eine Traumfabrik

Ob der Mehrnutzen den Millionenaufwand für die Umstellung auf die neuen Bilanzregeln rechtfertigt, wird mancherorts bezweifelt. Thomas Url, Versicherungsexperte beim WIFO, bezeichnet diese neuen Bilanzregeln als

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„Traumfabrik“ und erinnert dabei an einen Bilanzskandal in den USA mit einer amerikanischen Tochter des niederländischen Einzelhandelskonzerns Ahold. Diese Tochter (U.S. Foodservice) habe die vorausblickenden Bewertungsansätze in der Bilanzierung verwendet, erklärt Url. „Dort wurden Diskonte von Lieferanten in die Zukunft als niedrigere Einstandskosten fortgeschrieben.“

Dies habe die Firma so intensiv betrieben, dass schlussendlich der gesamte Konzern ins Trudeln geraten sei, weil damit übertrieben worden sei, was an Diskonten lukriert hätte werden können. „Diese Gefahr sehe ich im Versicherungsgeschäft komplett“, so Url, der diese Regelung als völlig unverantwortlichen Schritt bezeichnet. Das Prinzip werde auch bei der Bewertung für die Solvenz für Versicherer angewendet, aber auch diese hält Url für eine Traumfabrik. „Man hat gesehen, was in der Bankenkrise mit den Traumfabriken passiert. Sie sind plötzlich tot und die Gesellschaft muss dafür aufkommen.“

Jedenfalls wird in diesem Jahr z. B. die UNIQA ihre Bilanzierung neben der neuen auch noch in der alten Bilanzierungsform ausweisen, sodass alle Stakeholder noch ein wenig Zeit haben, bis Combined Ratio und Prämienvolumen endgültig Geschichte sind.

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risControl 04/2023 • Markt • 47

Limited Edition DONAU Versicherung

Die Donau Versicherung hat den Starbond 2023 aufgelegt. Der Starbond 2023 Limited Edition bietet mit einer Einmalprämie ab 5.000 Euro eine attraktive Veranlagungsmöglichkeit, abschließbar bis Ende Juni 2023. Eine strukturierte Anleihe, die sechs Senior-Anleihen aus den Sektoren Immobilien, Versicherung, Industrie und Telekom beinhaltet, stellt die Basis für die Veranlagung dar. Attraktiv ist die Erlebensleistung von 140 Prozent der einbezahlten Einmalprämie inkl. Versicherungssteuer. Durch den Aktienbonus kann sich die Auszahlung sogar auf 150 Prozent der einbezahlten Einmalprämie erhöhen. Dies bedeutet, dass

Robustes Kerngeschäft

Das operative Ergebnis der Allianz im Jahr 2022 ist um 12,8 Prozent auf 242,2 Millionen Euro gestiegen. Die GesamtBruttoprämien aller Geschäftsbereiche beliefen sich im Jahr 2022 auf 1,63

Wachstumskurs

wefox Österreich

bei optimaler Entwicklung des Vermögenswertes der Gesamterlös bei Auszahlung der Versicherungsleistung am Ende der Vertragslaufzeit mit 150 Prozent der Einmalprämie inkl. Versicherungssteuer maximiert ist. Der weitere 10-prozentige Aktienbonus ist dann möglich, wenn der Schlusskurs des „EURO STOXX 50“-Aktienindex am 24. September 2038 über dem Schlusskurs vom 30. Juni 2023 liegt. Weitere Vorteile sind eine steuerfreie Entnahme bis zu 25 Prozent, keine Kapitalertragssteuer auf erzielte Gewinne. Im Ablebensfall wird mindestens die garantierte Ablebensleistung (100 Prozent der einbezahlten Einmalprämie inkl. Versicherungssteuer) ausbezahlt.

„Mit dem Starbond 2023 Limited Edition können Kunden von der Zins-

wende profitieren“, erläutert Edeltraud Fichtenbauer, Vorstandsdirektorin der DONAU, und unterstreicht: „Entnahmen sind bis 25 Prozent der einbezahlten Prämie steuerfrei möglich. Und am Ende der Laufzeit kann anstelle der Einmalauszahlung auch eine temporäre oder lebenslange Rente beantragt werden.“

Milliarden Euro, ein Wachstum von 4,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In der Schaden/Unfall- und Krankenversicherung konnten die Einnahmen um 6,4 Prozent auf 1,26 Milliarden Euro gesteigert werden. In diesem Segment ist es vor allem die Gesundheitsversicherung, die erneut ein deutliches Plus von 12,4 Prozent erzielte. Die verrechneten Prämien aus der Lebensversicherung verringerten sich um 2,9 Prozent, was 373,0 Millionen Euro entspricht. Die Combined Ratio lag bei 85,3 Prozent.

CEO Remi Vrignaud gibt einen vorsichtigen Ausblick auf das heurige Geschäftsjahr: „Wir erleben unsichere Zeiten und ein erhöhtes Risikoumfeld, durch das es weiterhin gut zu manövrieren gilt. Als Allianz bauen wir auf einem soliden Fundament auf, gleichzeitig braucht es weiterhin die richtige aktive Steuerung und rasche Anpassungsfähigkeit. Mit Fokus auf Kundenzentrierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit wollen wir uns weiter zukunftsfit aufstellen und Wachstumspotenziale ausschöpfen.“

wefox Österreich betreut bereits rund 166.000 Kunden über die Plattform. Rund 230 Partner und angebundene Makler nutzen volldigitale Prozesse wie Antrags-, Vertrags- oder Schadensbearbeitung, den integrierten Versicherungsvergleichsrechner über alle Sparten, die auf Versicherungsverträge abgestimmten Kundenverwaltungssysteme oder auch die Weiterbildungsmöglichkeiten für die eigenen Mitarbeiter. Mit einem

Prämienvolumen von 230 Millionen Euro alleine aus dem Schaden- und Unfallgeschäft konnte sich das InsurTech nach nur sechs Jahren nach dem Marktstart bereits in die Liga der Top-5-Marktplayer einreihen. Der über die Plattform generierte Provisionsumsatz lag bei 45,2 Millionen Euro aus dem Eigengeschäft.

Der Erfolg von wefox in Österreich zeigt sich auch in der Mitarbeiterentwicklung. Seit der Fusion mit der Maklergruppe 2019 hat sich die Mitarbeiterzahl bereits verdreifacht, mit einer massiven

Ressourcen-Verstärkung in den Kernbereichen Technik, Sales und Marketing. In der Unternehmensgruppe beschäftigt

Edeltraud Fichtenbauer
Allianz 48 • Markt • risControl 04/2023

wefox mittlerweile über 1.000 Mitarbeiter in neun Ländern Europas und zählt zu den wenigen europäischen Tech-Unicorns mit einer Unternehmensbewertung von über 1 Milliarde US-Dollar. In Niederösterreich bereitet wefox aktuell gerade die Zusammenlegung der aus der Historie der Fusion mit der Maklergruppe noch bestehenden Standorte in Pöchlarn und Amstetten in einen ge-

meinsamen großen Standort in Amstetten vor, um ausreichend Platz für das geplante weitere Mitarbeiter-Wachstum zu finden. „Bei uns gibt es ist nicht nur jede Menge Platz, sondern vor allem auch jede Menge toller Jobs mit kreativem Gestaltungsspielraum, vielfältigen Entfaltungsmöglichkeiten und einem hohen Maß an Flexibilität und Eigenverantwortung für die Digital Natives dieser

Solide Ausrichtung

Helvetia Versicherung

Im Geschäftsjahr 2022 ist das Gesamtprämienvolumen bei der Helvetia Versicherung in Österreich um 7 Prozent auf 582,1 Millionen Euro gestiegen. Das Prämienaufkommen im SchadenUnfall stieg um 8,6 Prozent auf 394,5 Millionen Euro, das im Lebensgeschäft um 3,9 Prozent auf 187,6 Millionen Euro. Innerhalb der fondsgebundenen Lebensversicherung erreichte die Helvetia ein Plus bei den laufenden Prämien von 15,5 Prozent. Die Combined Ratio lag bereits zum fünften Mal unter 90 Prozent, im Jahr 2022 bei 89,8 Prozent. Nach dem Ausnahmejahr 2021 verzeichnete der Schadenservice

Gutes Ergebnis Zurich

Die Zürich Versicherung ist zufrieden mit den Geschäftsergebnis des Jahres 2022. Die direkten Prämieneinnahmen sind um 2,6 Prozent auf 715 Millionen Euro gestiegen. In der Schaden-Unfall-Versicherung ist das Prämienvolumen auf 580 Millionen gewachsen. In der Lebensversicherungssparte wurden Prämieneinnahmen in der Höhe von 135 Millionen Euro verzeichnet, wobei die fondsgebundene Lebensversicherung vor allem in den laufenden Prämien ein Wachstum verzeichnet hat. Der Gesamtschadenaufwand reduzierte sich um 7 Millionen Euro auf 391 Millionen Euro. Die abgegrenzten Versicherungsleistungen netto in der

von Helvetia die zweitmeisten Unwetterschäden seit zehn Jahren. Auch Corona beschäftigte weiterhin die Schadenabteilung.

Trotz der hohen Zahl an Schadensfällen wurde insgesamt ein Schadensatz IFRS netto (nach Rückversicherung und ohne Transportversicherung) von 60,3 Prozent erzielt (2021: 60,0 Prozent). „Die letzten Jahre haben bewiesen, dass wir trotz vieler Herausforderungen auf ein solides Geschäftsmodell setzen können. Die Pandemie rückte in den Hintergrund, dafür traten andere Herausforderungen wie steigende Inflation und Klimawandel in den Vordergrund“, so Thomas Neusiedler, CEO von Helvetia Österreich. „Unser Weg bleibt

neuen Generation in der Berufswelt, die Lust und Spaß haben, die digitale Transformation in der Versicherungsbranche mit uns gemeinsam voranzutreiben und das Versicherungs-Handling damit für alle Beteiligten –Versicherungsunternehmen, Makler und Kunden – cool, einfach verständlich und simpel zu gestalten“, gibt Rainer Vogelmann, Geschäftsführer wefox Österreich, Einblick.

Lebensversicherung haben sich um 8 Millionen Euro auf 159 Millionen Euro reduziert. Die Combined Ratio ist von 100,6 auf 95,9 Prozent gesunken. Das EGT stieg in der LV und Schaden-Unfall um 31,4 Prozent auf 27 Millionen Euro. Rene Unger, CFO: „Wir haben in einem Jahr, das von Preissteigerungen und Volatilität geprägt war, umsichtig und risikobewusst veranlagt. Das hat sich bezahlt gemacht und so konnten wir für unsere Kundinnen und Kunden wiederum gute Veranlagungsergebnisse erzielen.“

„In einem außergewöhnlichen Jahr haben wir unseren erfolgreichen Weg fortgesetzt. Trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen haben wir ein gutes Ergebnis erwirtschaftet und unsere Prämieneinnahmen

unverändert: gezieltes Wachstum und nachhaltige Ergebnisse. Das gelingt mit unserem Best-Partner-Ansatz und dem Einlösen unseres Leistungsversprechens: Da zu sein, wenn es drauf ankommt.“

gesteigert. Wir waren mit großem Einsatz für unsere Kundinnen und Kunden da. Sie dankten es uns mit Rekordwerten bei der Kundenzufriedenheit“, resümiert Andrea Stürmer, Vorsitzende des Vorstandes von Zurich Österreich, das Jahr 2022.

Andrea Stürmer Thomas Neusiedler
risControl 04/2023 • Markt • 49

AI in der Finanzwirtschaft

Der Finanz-Marketing Verband Österreich (FMVÖ) veranstaltete ein Financial Forum mit dem Titel „AI in der Finanzwirtschaft: Erfolgsgeschichte oder nur Hype?“.

Am Podium diskutierten Patricia Kasandziev (Vorstandsmitglied, Bank99 AG), Marcus Siegl (Geschäftsführer, Intrum Information Services) und Xaver Wölfl (Vorstandsmitglied und COO, Allianz Österreich). Rund 80 Teilnehmer aus der Banken- und Versicherungsbranche folgten der Diskussion unter der Moderation von Markus Gremmel (FMVÖ).

Im Wirtschaftsleben wird aktuell wenigen Themen mehr Veränderungspotenzial als dem Einsatz von „Artifical Intelligence“ (AI) zugeschrieben. Der Chatbot ChatGPT hat AI nun sogar zu einem Alltagsthema in den Haushalten und Schulen gemacht. Vor diesem Hintergrund versuchte der FMVÖ in diesem Financial Forum den Status von AI-Anwendungsfällen in der Finanzwirtschaft zu erheben.

Brokers‘ Lunch

Verband Österreichischer Versicherungsmakler

Am Podium herrschte weitgehend Konsens darüber, dass die Finanzwirtschaft nicht an vorderster Front beim Einsatz von AI steht. Aktuelle Anwendungsfälle finden sich primär bei der Risiko- und Betrugserkennung sowie im Abwicklungs- und Servicebereich. Anwendungsfälle im Marketing und Vertrieb sind noch rar. Mittel- und langfristig kann im Vertriebsbereich aber großes Veränderungspotenzial entstehen, da hier disruptive Geschäftsmodelle denkbar sind. Dazu wird es aber erst in einigen Jahren kommen. Markus Siegl (Intrum) attestierte, dass in der Praxis zwar oft von „AI“ gesprochen werde, aber genau genommen „Machine Learning“ dahinterstehe – mehr nicht. Gleichwohl

seien Entwicklungen wie ChatGPT/ GPT4, AlphaFold oder Imagen faszinierend und zeigten einen technologischen Sprung, der unser (Arbeits-)Leben in den kommenden Jahren massiv beeinflussen werde. Patricia Kasandziev (Bank 99) strich hervor, dass AI (oder Machine Learning) schon seit Langem bei der Überprüfung von Transaktionen eingesetzt werde. Eine Herausforderung beim Einsatz von AI in Banken sei sicher die Regulatorik, da Modelle immer nachvollziehbar und erklärbar sein müssten. Xaver Wölfl (Allianz) attestierte AI kurzfristig noch große Potenziale im Servicebereich – sowohl in Operations als auch im Vertrieb. AI werde Real-Time-Service ermöglichen und damit auch das Geschäftsmodell „Versicherung“ beschleunigen und verändern.

„Nach einer durch Corona bedingten Pause von drei Jahren veranstaltete der Verband Österreichischer Versicherungsmakler vor wenigen Tagen seinen traditionellen Brokers‘ Lunch und konnte knapp hundert Persönlichkeiten aus der Versicherungswirtschaft, der Versicherungsaufsicht und aus den Mitgliedsbetrieben in den Räumlich-

keiten des Palais Eschenbach begrüßen. Während der Rahmen mit der Gelegenheit zu Einzelgesprächen bei Häppchen und Getränken unverändert blieb, gab es als neuen Programmpunkt eine Key-NoteSpeech. Vertriebsvorstand Arno Schuchter – Generali Österreich, Vorsitzender der Sektion Vertrieb im Versicherungsverband – nahm in seinem Vortrag Bezug auf das Thema Provisionsverbot und dessen Auswirkungen auf den Markt.

Präsident Andreas Krebs gab in seinen Eröffnungsworten seiner Freude Ausdruck, dass die Versicherungswirtschaft sehr gut durch die Krise der Pandemie gekommen sei, konnte aber nicht umhin, die neuen Unsicherhei-

ten und Herausforderungen, denen sich der Markt gegenübersieht, konkret beim Namen zu nennen: Ukraine-Krieg, Inflation, Instabilitäten im Banken-Sektor. Umso unverständlicher erschien es ihm, dass die Europäische Kommission nach wenigen Jahren, im Unterschied zu anderen Richtlinien, die IDD wieder aufschnüren wolle und gar von einem Provisionsverbot die Rede sei. Erfreut zeigte er sich aber davon, dass in Österreich die Versicherungswirtschaft und die Maklerschaft an einem Strang ziehen.

Auf Letzteres ging Arno Schuchter in seiner kurzen Rede ein. Vorerst spreche man in der EU zwar nur von einer neuen Kleinanlegerstrategie, die nach Meinung der für den Finanzsektor zuständigen Kommissarin dieses Provisi-

FMVÖ
50 • Veranstaltung • risControl 04/2023
Erich Mayer (Präsident des FMVÖ), Xaver Wölfl (COO des Allianz), Patricia Kasandziev (Vorständin bei bank99), Marcus Siegl (Geschäftsführer bei Intrum), Markus Gremmel (Vizepräsident des FMVÖ)

onsverbot beinhalte, doch bestehe die reale Gefahr, dass dieses letztlich auf den gesamten Versicherungsvertrieb ausgeweitet werde. Die österreichische Versicherungswirtschaft stelle sich hier im Verein mit den Versicherungsvermittlern entschieden gegen ein solches Vorhaben, weil es in erster Linie den Zugang zu Versicherungsprodukten er-

schwere. Für Privatpersonen wären von der Versicherungsprämie entkoppelte Honorarforderungen der Vermittler für ihre Leistung eine Barriere, ebendiese Leistungen in Anspruch zu nehmen. Ein Provisionsverbot wäre kontraproduktiv für den Konsumentenschutz und ein Angriff auf die Wirtschaftskraft des Versicherungsmarktes.

Dem Brokers‘ Lunch vorangegangen war die Generalversammlung des VÖVM, die den Jahresabschluss 2022 beschloss. Auch hier ein Novum: Der Vorstand ehrte langjährige Mitglieder des Verbandes, die oft schon in zweiter Generation seit vielen Jahren den Verband und damit die Anliegen der österreichischen Versicherungsmakler tatkräftig unterstützen. Für seine verantwortungsvolle und ehrenamtliche Tätigkeit als Vorstandsmitglied des Verbandes sowie für seine 20-jährige Mitgliedschaft wurde Dr. Alexander Tayenthal ausgezeichnet. Mag. Wilhelm Hemerka erhielt die Auszeichnung für seine 30-jährige Mitgliedschaft und Wolfgang Lackner wurde für 15 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet.

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Der Reiz der Unabhängigkeit

Das Auto ist nach wie vor die heilige Kuh der Österreicher und das wird sich scheinbar auch in Zukunft nicht ändern. Denn vor allem für die Jungen (17–30-Jährige) besitzt der Pkw eine unverminderte Strahlkraft.

von Mag. Christian Sec

Für fast zwei Drittel aller Jugendlichen (64 %) hat das Auto noch immer einen hohen bis sehr hohen Stellenwert, wie eine Online-Umfrage (1000 Befragte, Personen im Alter von 18 bis 70 Jahren, repräsentativ) des Gallup-Instituts im Auftrag der Wiener Städtischen zeigt. „Interessanterweise ist der Stellenwert des Automobils bei Jüngeren höher als beim Durchschnitt“, so Doris Wendler, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen. Dies zeige sich auch in den Führerscheinstatistiken. Die Jungen machen wieder häufiger den Führerschein und deshalb sei auch ein Auto in weiterer Folge erstrebenswert, erklärt Gabriele Reithner vom Gallup-Institut den Auto-Boom bei den Jungen. „Das Auto ist noch immer ein begehrtes Gut“, so die Meinungsforscherin.

E-Autos zu unflexibel

So wie das Auto von seiner Beliebtheit nichts einbüßt, so bleiben auch die Verbrennungsmotoren die favorisierte Antriebsart der Österreicher (Benziner 56 %, Diesel 46 % – Möglichkeit der Mehrfachnennung), während Hybridund E-Motoren nur auf fünf Prozent kommen. Mehr als 60 Prozent würden sich auch bei einem Neukauf noch immer für einen Verbrennungsmotor entscheiden, nur etwas mehr als ein Drittel (36 %) hat vor, sich ein Elektro- und Hybridauto zu kaufen. Nicht so bei den Unter-30-Jährigen, die nur zu 14 Prozent zu Hybrid- oder E-Auto beim nächsten Autokauf tendieren. Diese Diskrepanz hat auch ökonomische Gründe. Wendler interpretiert die Ergebnisse so: „Die Jungen würden dann ein E-Auto kaufen, wenn die E-Ladestation direkt vor Ort ist, wenn die Reichweite des Autos reicht und wenn vor allem der Preis leistbar wäre. Junge

kaufen meist nicht neue Autos, sondern gebraucht und da ist der Markt noch kaum vorhanden.“ Ein wichtiger Grund für mehr Nachfrage bei E-Autos wäre eine größere Reichweite der Stromer. Rund 40 Prozent der Befragten wünschen sich eine Reichweite von mindestens 400 Kilometer. Auch das Vertrauen ins Ladenetz hemmt die Menschen, auf Elektrizität in der Mobilität umzusteigen. Dies hat mit dem Urgedanken des Autos als Unabhängigkeitssymbol zu tun. „Wenn mein E-Auto nicht geladen ist, dann kann ich nicht ad hoc entscheiden, in der Minute eine weitere Strecke zurückzulegen“, so Wendler. Auch eine staatliche Förderung der E-Autos könnte helfen. „E-Autos sind im Moment noch teurer als jene mit Verbrennungsmotoren. Da hätte eine Förderung schon einen positiven Einfluss“, so Wendler. „Wenn wir gemeinsam den Klimawandel stoppen wollen, müssen wir jedoch auch an unserem eigenen Verhalten etwas ändern. Man soll nicht davon ausgehen, dass das E-Auto günstiger als eines mit Verbrennungsmotor ist. Hier muss noch viel Öffentlichkeitsarbeit geleistet werden.“

Mobilitätsverhalten kaum verändert

Mehr als 50 Prozent schenken dem Umweltgedanken beim Autofahren durchaus ein Augenmerk. Dabei zeigt sich: Je höher das Bildungsniveau, desto eher hat der Umweltgedanke Bedeutung und Relevanz. Insgesamt hat sich der Umweltgedanke bei 40 Prozent der Befragten in den letzten zwölf Monaten verändert. Jedoch ist die Bereitschaft

zur Veränderung im Mobilitätsverhalten nur sehr gering ausgeprägt. Nur 19 Prozent sind bereit, in den nächsten 12 Monaten ihr Verhalten zu verändern. Rund zwei Drittel derjenigen, die ihr Verhalten ändern wollen, möchte mehr zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren. Dabei stehe der Gesundheitsgedanke an vorderster Stelle, gefolgt vom Trend des Umweltbewusstseins, wie Wendler ausführt. Immerhin für jeden Fünften ist der Umweltgedanke beim Autofahren wenig bedeutsam.

Forderungen an die Politik

In der Stadt hat die Wichtigkeit der öffentlichen Verkehrsmittel zugenommen. Jeder Zweite verwendet im beruflichen Kontext öffentliche Verkehrsmittel. In der Freizeit ist das Auto jedoch noch immer klar die Nummer eins. Rund 40 Prozent nutzen das Auto in der Freizeit. Öffentliche Verkehrsmittel werden hingegen im Privatbereich als primäres Verkehrsmittel nur

52 • Markt • risControl 04/2023
Doris Wendler

von 17 Prozent der Gesamtbevölkerung genutzt. Wobei es auch hier eine starke Unterscheidung zwischen Land- und Stadtbevölkerung gibt. Während es in der Stadt 30 Prozent sind, die in erster Linie das Auto in der Freizeit nutzen, sind es bei der Landbevölkerung rund 50 Prozent. Vier von fünf Befragten sehen dabei vor allem den überragenden Nutzen des Autos darin, dass man effizient und direkt an den Zielort gelangt. „Überraschend ist, dass der Spritpreis nur bei 30 Prozent der Befragten von Relevanz ist“, so Wendler. Drei Themen für die Politik können laut Wendler aus der Studie abgeleitet werden. Das erste Thema ist die Öffentlichkeitsarbeit, um die Eigenverantwortung im Bereich

Umwelt zu stärken auch in Richtung Mobilitätsverhalten. Das Zweite wäre der Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes. „Man sieht, dass in der Stadt bei Vorhandensein, die öffentlichen Verkehrsmittel genutzt werden.“ Auch alternative Verkehrswege für Fußgänger oder Fahrrad müssen mehr Platz haben. Das Dritte wäre das Ladestationennetz bei E-Mobilen, so Wendler.

Aufklärung bei Telematik von Nöten

Auch Telematik-Tarife wurden in der Studie abgefragt. Immerhin 42 Prozent bewerten die Telematik-Technologie positiv und nur 16 Prozent nega-

Geschäftsjahr 2022

HDI Versicherung AG

Die Prämien der HDI-Versicherung in Österreich, einschließlich der Zweigniederlassungen in Tschechien, Ungarn und der Slowakei, sind im Jahr 2022 um ca. 6,2 Prozent auf rund 250 Millionen Euro gestiegen. Die Combined Ratio brutto lag mit 81,7 Prozent (2021: 82,8 % in einem sehr guten Bereich. Die Aufwendungen für Versicherungsfälle stiegen um 3,4 Prozent auf 4,87 Millionen Euro. „Die anhaltenden Entwicklungen, bedingt durch die Folgen der Covid-19-Pandemie und

dem Krieg in der Ukraine, konnten gut bewältigt werden.“ Das Kapitalanlageergebnis lag bei rund 1,2 Millionen Euro. Das entspricht einem deutlichen Rückgang im Vergleich zu 2021. Die Combined Ratio netto ist 2022 von 74,3 Prozent (2021) auf 78,7 Prozent gestiegen, der Bilanzgewinn ist auf rund 21,8 Millionen Euro (2021: 23,6 Mio. Euro) gesunken. „2022 standen weitere Schritte in Richtung Automatisierung und Digitalisierung im Fokus. Im Zuge eines vollständigen Website-Relaunches wurden neue Online-Rechner und neue Online-Schadenmeldung implementiert. Auch im Bereich OMDS 3.0 konnte die Schnittstelle vom neuen Kfz-Tarif für zahlreiche Vertriebspartner abgeschlossen wer-

tiv. Mehr als zwei Drittel würden sich bei der Möglichkeit einer deutlichen Kostenreduktion für einen Telematik-Tarif entscheiden, zeigt die Studie. Jedoch gibt es auch noch Barrieren für den Tarif. Zur Verstimmung bezüglich des Telematik-Tarifs kommt es bei den Österreichern in Bezug auf den Datenschutz. Rund 60 Prozent der Befragten nehmen diesbezüglich eine ambivalente bzw. ablehnende Haltung ein. Dazu bedürfe es noch mehr Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit, so Wendler. „Wir bereiten uns vor, in diesem Bereich auch Angebote liefern zu können. Allerdings sind in diesem Moment der Wunsch und Bedarf noch nicht da. Aber wir stehen bereit“, so Wendler.

den“, so Vorstand Ing. Thomas Lackner. „Für 2023 erwarten wir für den Euroraum niedrige Wachstumsraten, welche signifikant unter jenen im Jahr 2022 liegen, wobei wir in Österreich ein Wirtschaftswachstum auf einem ähnlichen Niveau, wie im Euroraum erwarten. Trotz der herausfordernden Umstände, bedingt durch die derzeitige Inflation und den Krieg zwischen Ukraine und Russland, rechnen wir aber weiterhin mit einer stabilen und positiven Gesamtentwicklung“, so Lackner. „Die weiteren Digitalisierungsschritte im Geschäftsjahr 2023 und die zurzeit deutlich bessere Zinssituation in der Neuveranlagung im Anleihenbereich sowie die stabile Versicherungstechnik sind für HDI eine gute Basis für die Zukunft“, betont Günther Weiß, Vorstandsvorsitzender HDI Versicherung AG.

Konzernergebnis Generali Group

Die Generali erzielte laut Pressebericht das beste operative Ergebnis aller Zeiten. Die Gesamtbruttoprämien stiegen um 1,5 Prozent auf 81,5 Milliarden. In der Schaden- und Unfallversicherung verzeichnet man ein Wachstum von 9,8 Prozent.

Die Zuflüsse im Bereich Leben lagen bei 8,7 Milliarden Euro und konzentrierten sich ausschließlich auf die Sparten fondsgebundene und Risiko-

Versicherung. Das operative Ergebnis erreichte mit 6,5 Milliarden Euro ein Plus von 11,2 Prozent und damit einen Rekordwert, der vor allem vom Zuwachs im Lebensbereich getragen wird. Die Combined Ratio betrugt 93,2 Prozent. Die New Business Margin war mit 5,35 Prozent hervorragend (+0,86 Prozentpunkte).

Das Konzernergebnis stieg auf 2,91 Milliarden Euro. (Im bereinigten Konzernergebnis sind die Auswirkungen von Gewinnen und Verlusten im Zusammenhang mit Übernahme und Veräußerungen nicht enthalten.) Die Solvabilitätsquote liegt bei 221 Prozent. Die vorgeschlagene Dividende liegt bei

1,16 Euro pro Aktie. Generali-GroupCEO Philippe Donnet sagte dazu: „Die Ergebnisse der Generali bestätigen den Erfolg unserer Transformation, die durch die disziplinierte und effektive Umsetzung der Strategie ‚Lifetime Partner 24: Driving Growth‘ fortgesetzt wird. Mit der klaren Vision, die Group als eine weltweit führende Versicherung und Vermögensverwalterin zu positionieren, sind wir auf dem besten Weg, die Ziele und Ambitionen unseres strategischen Plans zu erreichen und ein nachhaltiges Wachstum zu erzielen, um für alle unsere Stakeholder Werte zu schaffen, selbst in einem schwierigen geopolitischen und wirtschaftlichen Umfeld.“

risControl 04/2023 • Markt • 53

Green-Claims Richtlinie soll Greenwashing verhindern

Pläne für die Regulierung von umweltbezogenen Aussagen, wie „klimaneutral“ oder „CO2-positiv“, und ESG-Gütesiegeln wälzt die EU-Kommission schon länger. Am 22. März hat sie dazu einen Richtlinien-Vorschlag veröffentlicht, die so genannte GreenClaims Richtlinie. Für nicht begründete „grüne“ Marketingsprüche und fragwürdige ESG-Siegel wird die Luft dünn.

Mit dem Europäischen Grünen Deal hat sich die EU-Kommission unter anderem dazu verpflichtet, Verbraucher in die Lage zu versetzen, besser informierte Entscheidungen zu treffen und eine aktive Rolle beim ökologischen Wandel zu spielen. Konkret verpflichtet sich die EU im Grünen Deal gegen falsche Umweltbehauptungen vorzugehen, indem dafür gesorgt wird, dass Käufer verlässliche, vergleichbare und überprüfbare Informationen erhalten, damit sie nachhaltigere (Kauf-) Entscheidungen treffen können und die Gefahr des Greenwashing verringert wird.

Wie so oft, wenn es um die Rettung des Klimas geht, sieht sich die EUKommission als Vorbild für die ganze Welt. Sie erwartet im Sog der GreenClaims Richtlinie positive Auswirkungen auf globale Wertschöpfungsketten, die Anreize für Unternehmen aus Drittländern schaffen, einen Beitrag zum grünen Wandel zu leisten. Bis dato hat sich diese Hoffnung allerdings nicht erfüllt. Unternehmen aus Drittländern –also außerhalb der EU – begegnen dem „grünen“ europäischen Regulierungswahn sehr zurückhaltend.

53,3 Prozent der Umweltaussagen vage, irreführend und unbegründet

Die EU-Kommission hat in den Jahren 2014 und 2020 Bestandsaufnah-

Quellen:

men von Umweltangaben durchgeführt und dabei Stichproben von 150 umweltbezogenen Angaben für eine breite Palette von Produkten untersucht (hinsichtlich Klarheit, Eindeutigkeit, Genauigkeit und Überprüfbarkeit). Die 2020er-Studie ergab, dass 53,3 Prozent der umweltbezogenen Angaben vage, irreführende oder unbegründete Informationen über Umwelteigenschaften von Produkten enthalten. Die Analyse ergab auch, dass 40 Prozent der umweltbezogenen Angaben nicht begründet waren.

Die reine Behauptung, „grün“ und nachhaltig zu sein, also nicht so umweltfreundlich wie angegeben, führt Verbraucher in die Irre. Sind Umweltangaben nicht zuverlässig, vergleichbar und überprüfbar können Verbraucher ihre Kaufentscheidungen nicht in vollem Umfang dazu nutzen, bessere Umweltleistungen zu belohnen. Diese Folgen werden durch das Fehlen einer gemeinsamen Regelung in der EU und die daraus resultierende Verwirrung zusätzlich verschärft. Die Green-Claims Richtlinie soll für Klarheit sorgen.

Parallel dazu wird die EU-Verbraucherschutz-Richtlinie mit einem Verbot für allgemeine umweltbezogene Angaben, die nicht auf einer anerkannten hervorragenden Umweltleistung beruhen, ergänzt. Beispiele für solche (zukünftig zu) allgemeine Umweltangaben sind „umweltfreundlich“, „Öko“, „grün“, „Freund der Natur“, „ökologisch“ und „umweltgerecht“. Als anerkannt und

hervorragend gelten Umweltleistungen dann nur mehr, wenn sie in Bezug auf ihre Begründung, Kommunikation und Überprüfung den Bestimmungen des EU-Umweltzeichens (EU Ecolabel) entsprechen.

Neue Begriffsbestimmungen

Als umweltbezogene Angabe definiert die Green-Claims Richtlinie jede freiwillige Aussage oder Darstellung, einschließlich Text, Bildern, grafischer oder symbolischer Darstellungen in jedweder Form, einschließlich Etiketten, Markennamen, Firmennamen oder Produktnamen, im Rahmen einer kommerziellen Kommunikation, mit der erklärt oder suggeriert wird, dass ein Produkt oder ein Gewerbetreibender positive oder keine Auswirkungen auf die Umwelt hat bzw. weniger umweltschädlich ist als andere Produkte oder Gewerbetreibende oder seine Auswirkungen im Laufe der Zeit verbessert hat.

Unterschieden wird zwischen einer ausdrücklichen umweltbezogenen Angabe in Textform oder als Bestandteil eines Umweltzeichen, und einer allgemeinen umweltbezogenen Angabe, unter der jede ausdrückliche umweltbezogene Angabe zu verstehen ist, die nicht in einem Nachhaltigkeitszeichen enthalten ist. Alles klar?

Ausdrückliche Umweltaussagen müssen im Sinne der Green-Claims

Proposal for a Directive oft he European Parliament and of the Council on substantiation and communication of explicit environmental claims (Green Claims Directive) vom 22.03.2023; COM(2023) 166 final

Proposal for a Directive oft he European Parliament and of the Council amending Directives 2005/29/EC and 2011/83/EU as regards empowering consumers for the green transition through better protection against unfair practices and better information

54 • Kolumne • risControl 04/2023

Richtlinie ebenso begründet sein wie vergleichende ausdrückliche Umweltaussagen. Weiters sind Bestimmungen zur Kommunikation von ausdrücklichen sowie vergleichenden Umweltaussagen vorgesehen.

Zertifizierungssysteme für Nachhaltigkeitskennzeichen

ESG-Gütesiegel und Umwelt-Label definiert der Richtlinienentwurf als Nachhaltigkeitskennzeichen. Darunter sind freiwillige öffentliche oder private Vertrauenszeichen, Gütezeichen oder gleichwertige Kennzeichnung zu verstehen, die darauf abzielen, ein Produkt, ein Verfahren oder ein Unternehmen in Bezug auf seine ökologischen oder sozialen Aspekte oder beides zu kennzeichnen und zu fördern.

Nachhaltigkeitskennzeichen müssen nach den Plänen der EU-Kommission zukünftig ein Zertifizierungssystem vorweisen können, das heißt, ein Prüfsystem für Dritte, das unter transparenten, fairen und nichtdiskriminierenden Bedingungen allen Gewerbetreibenden offensteht, die bereit und in der Lage sind, die Anforderungen des Systems zu erfüllen, und das bescheinigt, dass ein Produkt bestimmte Anforderungen erfüllt. Zusätzlich muss die Überwachung der Einhaltung objektiv sein, auf internationalen, EU- oder nationalen Normen und Verfahren beruhen und von einer Partei durchgeführt werden, die sowohl vom Eigentümer des Systems als auch vom Gewerbetreibenden unabhängig ist.

Die EU-Mitgliedstaaten sollen im Rahmen der nationalen Umsetzung der Richtlinie sicherstellen, dass (neue) Umweltzeichen eine lange Liste von Anforderungen erfüllen und dies zu überprüfen. Umweltkennzeichnungssysteme sollen unter anderem folgende Anforderungen erfüllen müssen:

• Eigentumsverhältnisse, Entscheidungsgremien sowie Informationen über die Ziele des Umweltzeichensystems sind transparent, kostenlos zugänglich, leicht verständlich und ausreichend detailliert,

• die Anforderungen an das Umweltkennzeichnungssystem wurden von Sachverständigen entwickelt und einer heterogenen Gruppe von Interessengruppen zur Konsultation vorgelegt, die sie überprüft und ihre

Relevanz aus gesellschaftlicher Sicht sichergestellt hat,

• es sind Verfahren für den Umgang mit Verstößen festgelegt und der Entzug oder die Aussetzung des Umweltzeichens im Falle eines anhaltenden Verstoßes sind vorgesehen,

• Begründung und Kommunikation von Umweltangaben sowie Umweltkennzeichnungssystemen müssen von einem (Umwelt-)Gutachter überprüft und zertifiziert werden. Lange Rede, kurzer Schluss: Ein regelkonformes ESG-Gütesiegel zu gestalten, wird zur echten Herausforderung. Eine Reihe von heute verwendeten Umweltzeichen, die auf manchen Produkten im Dutzend prangen, wird wohl verschwinden (müssen). Der Markt der Zertifizierungsstellen wird sich auf deutlich weniger Anbieter konzentrieren, die neben der geforderten Qualität auch die notwendigen finanziellen Mittel aufbringen können.

Geldbußen bis zu 4 Prozent des Jahresumsatzes

Die EU-Mitgliedstaaten sollen sicherstellen, dass bei der Verhängung von Sanktionen der Höchstbetrag von Geldbußen mindestens vier Prozent des Jahresumsatzes des Gewerbetreibenden in dem betreffenden Mitgliedstaat beträgt. Das kann beispielsweise bei Lebensmittelkonzernen oder Bekleidungsketten gehörig ins Geld gehen.

Umsetzung und Inkrafttreten

Aktuell handelt es sich bei der GreenClaims Richtlinie um einen Entwurf, der zuerst einmal in einer finalen Richtlinie münden muss. Sobald das geschehen ist, haben die EU-Mitgliedstaaten 18 Monate Zeit, um die Richtlinie in nationales Gesetz zu gießen, damit die Bestimmungen 24 Monate nach Inkrafttreten der Richtlinie angewandt werden können.

Es bleibt also noch Zeit, um sich auf die neuen Bestimmungen einzustimmen. Vielleicht wird letztendlich nicht alles so heiß gegessen, wie es der Entwurf kocht, inhaltliche Änderungen sind noch möglich. Mehr Qualität wird den Wildwuchs an grünen Labels jedenfalls eindämmen.

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Fondspolizze bietet besondere Ertragschancen

Was die Generali Fondspolizze so besonders macht, welche Kosten anfallen und welchen Versicherungsaspekt sie bietet, erklärt Hannes Dillinger, Leiter Bankenvertrieb und Unabhängige Vertriebe-Personenversicherung der Generali Versicherung AG, in einem Interview.

Welche Vorteile bietet die Generali Fondspolizze für Kunden?

Dillinger: Der größte Vorteil der Generali Fondspolizze ist sicherlich, dass Kunden nicht nur an den Entwicklungen der Kapitalmärkte durch institutionelle Fondsanteile teilhaben können, sondern auch die Vorteile einer Versicherung genießen.

Wie genau profitieren die Kunden von den Entwicklungen der Kapitalmärkte?

Dillinger: Mit der Generali Fondspolizze erhalten unsere Kunden Zugang

zu institutionellen Fondsanteilsklassen. Diese werden speziell für Institutionen oder Großanleger mit entsprechenden Veranlagungsvolumina entwickelt und sind für Kleinanleger sonst nicht verfügbar. Mit der Generali Fondspolizze können sie an diesen besonderen Fonds teilhaben.

Wie sieht es bezüglich Kosten aus?

Dillinger: Diese Anteilsklassen sind, wie gesagt, für Großanleger konzipiert. Dadurch weisen diese sogenannten Insti-Tranchen geringere laufende Kosten als Retail-Tranchen auf. Daraus ergibt sich für unsere Kunden ein Performancevorteil von durchschnittlich 50 bis 80 Basispunkten. Zusätzlich fallen keine Depotgebühren oder Ausgabeaufschläge an. Und nicht zuletzt sind die erwirtschafteten Kapitalerträge von der Kapitalertragsteuer von 27,5 Prozent befreit. Einzig die Versicherungssteuer von vier Prozent auf die Prämienzahlung fällt an.

Wie flexibel ist die Generali Fondspolizze hinsichtlich Veranlagung?

Dillinger: Dieses Produkt ist in mehreren Aspekten flexibel. Die Kunden haben zum einen die Möglichkeit, ihre Prämie kontinuierlich um zwei bis fünf Prozent pro Jahr zu erhöhen (Dynamikplan) und erhalten damit zusätzliche Ertragschancen. Darüber hinaus können sie ihre Veranlagung den geänderten Kapitalmarktbedingungen anpassen, indem sie sich bis zu vier Mal im Jahr kostenlos für einen anderen Investmentfonds entscheiden – das ist über die gesamte Laufzeit möglich.

Und wenn die Kunden einmal dringend Geld benötigen?

Dillinger: Auch dafür ist vorgesorgt: Bereits ab dem sechsten Jahr sind Teilentnahmen ohne Stornoabzüge möglich und ab dem elften Jahr gilt dies auch für ein vorzeitiges Vertragsende.

Sie sprachen von den Vorteilen einer Versicherung – welche sind das?

Dillinger: Durch die gemeinsame Veranlagung im Rahmen der Fondspolizze erhalten unsere Kunden Zugang zu institutionellen Fonds – auch mit kleineren Beträgen. Die Generali Fondspolizze hat darüber hinaus auch eine zusätzliche Ablebensleistung in Höhe von 7 Prozent der Prämiensumme exklusive Versicherungssteuer eingebaut. Diese wird zusätzlich zum vorhandenen Fondsvermögen ausbezahlt. Bei Vereinbarung einer Wartezeit entfällt auch die Gesundheitsprüfung. Diese Kombination aus institutioneller Veranlagung und Versicherung macht die Generali Fondspolizze so besonders. Vielen Dank für das Gespräch.

56 • Interview • risControl 04/2023
Hannes Dillinger

Wüstenrot hat Antworten auf die wichtigen Fragen des Lebens

Besonders in turbulenten Zeiten wird deutlich, wie wichtig eine rechtzeitige und umfassende Zukunftsvorsorge ist. Dabei müssen die Leistungen mindestens genauso vielfältig sein, wie es die Bedürfnisse der Kunden ohnehin sind.

CSO Alexander Knezevic und CCO Tobias Kohl im Gespräch über die breite Produktpalette von Wüstenrot im Bereich der Lebensversicherung und die attraktiven Vorteile für Kunden.

Was ist bei Wüstenrot das Aushängeschild im Bereich der Lebensversicherung?

Kohl: Ganz klar: FlexibleLife, eine kapitalbildende Lebensversicherung im klassischen Deckungsstock. Dabei profitieren Kunden, wie der Name schon vermuten lässt, vor allem von der großen Flexibilität des Produkts.

Knezevic: Das beginnt mit der monatlichen Prämie, die über die Laufzeit hinweg ganz einfach erhöht werden kann. Außerdem sind zusätzliche Einmalzahlungen jederzeit möglich. Und sollte aufgrund geänderter Lebensverhältnisse mal kurzfristig Geld benötigt werden, können Beitragspausen vereinbart werden.

Kohl: Ja, die Produkte passen sich so auf die Lebensverhältnisse der Kunden an – nicht umgekehrt. Bei FlexibleLife gibt es deshalb auch die Möglichkeit, einmal pro Jahr bei laufender Beitragszahlung auf das Ersparte (bis zu 75 % der Deckungsrückstellung*) zuzugreifen. Weitere Vorteile sind eine flexibel wählbare Laufzeit und natürlich die integrierte Wertsicherung.

Herr Knezevic, wir haben jetzt von einem Produkt gehört, dass auf

regelmäßige, laufende Einzahlungen abzielt. Gibt es dazu auch Alternativen?

Knezevic: Selbstverständlich. Für Personen, die bereits über Erspartes Kapital verfügen, bietet Wüstenrot die sogenannte Sofortpension. Ein Produkt zur Deckung der Pensionslücke – mit einem Einmalerlag von mindestens € 5.000. Bereits ein Monat nach dem Erlag kann eine erste Auszahlung erfolgen. Und das Schöne dabei: Hier wurden die Konditionen nochmal deutlich verbessert. Kunden dürfen sich nun über eine Gesamtverzinsung von 2,5 % freuen.

Und welche Lösungen bietet Wüstenrot im Bereich der Erlebensund Ablebensvorsorge?

Kohl: Zum Thema Ableben ist vor allem der Sofortschutz:Leben zu nennen. Gedeckt werden unter anderem laufende Kreditraten, Lebenserhaltungs- und Haushaltskosten. Kunden haben zudem die Möglichkeit, sich für eine Reihe von optionalen Zusatzleistungen zu entscheiden.

Knezevic: In dem Zusammenhang sollte man auch die klassische Überlebensvorsorge erwähnen. Hier profitieren Wüstenrot Kunden von einer Verdoppelung der Leistung bei Pflegebedürftigkeit bis max. € 30.000. Zudem fallen bei einer einmaligen Kapitalauszahlung keine Einkommens- und Kapitalertragssteuer an.

Vielen Dank für das Gespräch.

*Bei laufender Beitragszahlung einmal jährlich in Summe bis zu 75 % der Deckungsrückstellung. Weitere Voraussetzung für eine vorzeitige Anteilsentnahme ist, dass die Deckungsrückstellung zum Zeitpunkt der Anteilsentnahme zumindest € 1.500 beträgt und der vorzeitig entnommene Geldwert zumindest € 1.000 beträgt.
risControl 04/2023 • Interview • 57
Alexander Knezevic und Tobias Kohl

Europäische Verbotspolitik auf dem Vormarsch

Eine zentrale Aufgabe der Politik ist es, wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen und Anreize zu schaffen, um Innovationen zu fördern. Stattdessen setzt die EU vermehrt auf strikte, auch ideologiegetriebene Verbote. Aktuelles Beispiel ist das geplante und derzeit von einigen EU-Mitgliedstaaten, allen voran Deutschland, blockierte Verbot für Autos mit Verbrennungsmotor ab 2035. An dieses Vorhaben reihen sich weitere, bereits geltende und geplante Verbote. Hat die EU keine besseren Antworten auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen mehr?

von Andreas Dolezal, Certified CSR Expert

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) meinte zuletzt in einer Rede, dass ein Verbot für Autos mit Verbrennungsmotor keine Antwort auf die Klimakrise sei. „Ideologisches Festhalten am Verbrenner und ein bisschen Technologie werden das Klima nicht retten.“, kommentierte dies Österreichs Umweltministerin Leonore Gewessler

(Grüne). Eine forsche Ansage der ehemaligen Geschäftsführerin der Umweltorganisation Global 2000, denn auch die mantraartige Beschwörung des Elektroautos ist alles andere als frei von Ideologie. Geht es der EU tatsächlich um das Reduzieren von CO2-Emissionen? Wenn ja, dann würde sie doch nicht

nur eine Technologie, den Verbrennungsmotor, in einer einzelnen Fahrzeugkategorie, den PKWs, verbieten. Konsequenter Weise müsste die EU stattdessen alle fossilen Treibstoffe, von Benzin über Diesel und Schweröl bis Kerosin, in allen Verkehrsmitteln, PKW, LKW, Omnibusse, Schiffe und Flugzeuge, verbieten. Der isolierte Streit über das Verbrenner-Aus nur in PKWs erweckt den Eindruck einer ideologischen Scheindebatte.

Zumal die Diskussion auf dem Rücken einer der letzten Technologien geführt wird, in der europäische Unternehmen Weltmarktführer sind. PKWHersteller scheinen sich aber dennoch dem Wunsch der EU zu beugen. Ihnen ist egal, ob sie Autos mit Verbrennungsmotor oder Elektro-Antrieb verkaufen. Hauptsache, es werden weiterhin Millionen Autos verkauft. Auch das ist nicht die Lösung für die klimafreundliche Mobilität der Zukunft.

Im Zuge der ElektroautoDebatte hat auch noch kein Politiker eine Idee geäußert, wie die durch das Verbrenner-Aus entfallenden Steuereinnahmen (in Österreich Normverbrauchsabgabe, motorbezogene Versicherungssteuer und Mineralölsteuer) kompensiert werden sollen. Wir sprechen dabei al-

58 • Kolumne • risControl 04/2023

leine in Österreich von mehreren Milliarden Euro pro Jahr, die unter anderem die Kaufprämien für Elektroautos sowie die Straßen, auf denen auch Elektroautos fahren, finanzieren.

Gute Technologien setzen sich ohne Verbot durch

Historisch betrachtet haben sich innovative Technologien stets durchgesetzt, weil sie besser, schneller, sparsamer, zuverlässiger, bequemer, usw. waren als ihre jeweiligen Vorläufer.

- Pferdekutschen mussten nicht erst verboten werden, um dem Automobil zum Durchbruch zu verhelfen.

- Obwohl es in den Anfängen viele prominente Stimmen gab, die keinen Bedarf sahen, hielten Computer Einzug in so gut wie jeden Haushalt. Auch ohne Verbot nutzt heute niemand mehr Rechenschieber und mechanische Schreibmaschinen.

- Kompakt-Tonbandkassetten und Kassettenrecorder wurden ganz ohne Verbot zuerst von Audio-CDs und dann von Streamingdiensten abgelöst, ge-

nauso erging es den VHS-Videokassetten und der Übergangstechnologie Bildplatte.

- Festnetztelefone mit Wählscheibe sind verschwunden, Pager und Piepser haben sich auf Dauer nicht durchgesetzt, Telefonzellen sind zur Rarität geworden. Mobiltelefone und Smartphones sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Mit den Festnetztelefonen verschwanden auch die dicken Telefonbücher ohne Verbot.

- Jugendliche spielen heutzutage auf leistungsstarken Rechnern online und global vernetzt, und nicht mehr alleine und monochrom mit Tricotronic und Gameboy.

- Meterlange Enzyklopädien in goldgeprägten Ledereinbänden, die früher das Schmuckstück jeder Bibliothek waren, sind vom allwissenden World Wide Web abgelöst worden.

Diese Aufzählung ließe sich noch endlos lange fortsetzen. Speichern Sie Daten noch auf Floppy-Disketten mit 360 Kilobyte Speichervermögen? Steht bei Ihnen im Wohnzimmer noch ein Fernsehgerät mit Kathodenstrahlröhre,

oder ein Flat-TV? Versenden Sie noch Postkarten und Telegramme, oder schicken Sie Urlaubgrüße an Ihre Lieben zu Hause via Messenger-Dienst? Keine dieser Innovationen benötigte ein Verbot, um sich weltweit durchzusetzen.

Warum vertrauen wir, wenn das Elektroauto tatsächlich die weltrettende Technologie ist, nicht darauf, dass es sich ebenso durchsetzt wie vor gut hundert Jahren das Automobil gegen die Pferdekutsche? Ein gesetzliches Verbot für Verbrenner impliziert die Befürchtung, dass Elektromobilität vielleicht doch nicht der Retter des Weltklimas ist. Wäre sie das, warum versteifen sich nur die Europäer darauf? Wenn Elektromobilität tatsächlich der sprichwörtliche Stein der Weisen ist, dann müsste der EU doch die ganze Welt folgen, oder?

Nähe verbindet. Damals wie heute.

Ganz abgesehen von der Frage, ob das Schaffen von Alternativen nicht viel breitere Akzeptanz erzielen würde als Verbote. Ein funktionierendes, gesamteuropäisches Bahnnetz könnte beispielsweise ganz ohne Verbot dazu führen, dass generell weniger Autos – und weniger LKWs – auf Europas Straßen 100jahrenv.at

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unterwegs sind. Aber an dieser heißen Kartoffel scheitert die EU seit Jahrzehnten. Das europäische Schienennetz ist und bleibt ein nationalstaatlicher Fleckerlteppich, der mit Flugzeug und Bahn nicht konkurrieren kann.

Koexistenz von Technologien

Die Praxis zeigt, dass viele althergebrachten Technologien nicht vollständig von Innovationen abgelöst werden. Oft kommt es im Alltag zu einer Koexistenz. eReader haben weder das gedruckte Buch noch die großformatige Tageszeitung verdrängt. Plastikgeld in Form von Bankomat- und Kreditkarten wird parallel zu Bargeld genutzt. Vernetzte Smarthome-Lösungen haben dem klassischen Zylinderschloss nicht den Garaus gemacht. Eine ähnliche Koexistenz wird es unweigerlich zwischen Elektroautos und Diesel- bzw. Benzin-Stinkern geben, denn der vorhandene Fuhrpark –etwa 250 Millionen PKW alleine in der EU – genießt Bestandsschutz. Auch über das Jahr 2035 hinaus wird es also –mit und ohne Verbrenner-Verbot, in der EU und erst recht im Rest der Welt –noch viele, viele Jahre lang mit fossilen Kraftstoffen betriebene PKWs geben.

Verbotskultur im „grünen“ Fahrwasser

Das geplante Aus für Verbrenner reiht sich in eine Liste an ideologischen Verboten ein, die uns die EU unter dem Deckmantel des Grünen Deals präsentiert. Anhand dieser Verbote lässt sich demonstrieren, dass nicht jede politische Idee hält was sie versprochen hat. Denken wir nur an das Verbot der Glühbirne. Als Energiefresser verpönt sollten wir auf quecksilbergefüllte Energiesparlampen umsteigen. Mittlerweile hat sich aber die noch effizientere und langlebigere LED technisch durchgesetzt. Hatte die EU die LED-Technologie nicht am Radar?

Das schürt die Frage, welche Alternativtechnologie die EU-Parlamentarier möglicherweise beim Verbrenner-Aus übersehen. Technologieoffenheit heißt das Zauberwort.

Während Sie mit dem Einkaufswagen durch den Supermarkt schlendern, begegnen Ihnen hunderte in Plastik verpackte Lebensmittel: Mineralwasser und Fruchtsäfte, Kartoffelchips und frisches Obst sowie Gemüse und Salat, Wurst und Käse, Milch und Joghurt,

Toilettenpapier und Duschgel, und, und, und. Was Sie nicht mehr vorfinden, sind Wattestäbchen aus Plastik und Plastiksackerln an der Kassa.

Dieses auf ganz wenige Produkte beschränkte Plastikverbot ähnelt jenem für Autos mit Benzin- oder Dieselantrieb. Die EU beschränkt sich auf das Verbot eines kleinen Produktsegments, der große Rest bleibt unbehelligt. Reichen solche Alibimaßnahmen aus, um den Klimakollaps wirksam zu verhindern?

Aktuell forciert die EU ihr Bestreben, Greenwashing (in deutschsprachigen EU-Dokumenten neuerdings Grünfärberei genannt) zu verbieten. Nachhaltige und „grüne“ Begriffe sollen im Zusammenhang mit Waren und Dienstleistungen nur mehr verwendet werden dürfen, wenn damit nachweisbar eine hervorragende Umweltleistung verbunden ist. Überhaupt kein Thema ist in dieser laufenden Debatte der gesunde Hausverstand von Kunden und Konsumenten, der oftmals in der Lage ist, Greenwashing zu entlarven. Doch das scheint die EU der europäischen Bevölkerung nicht zuzutrauen. Also wird ein Verbot von Grünfärberei kommen.

Apropos Grünfärberei: Ausgerechnet jene EU-Parlamentarier, die uns Bürgern ökologische Visionen und Ziele am laufenden Band servieren, pendeln seit dem Jahr 1992 unaufhörlich zwischen Brüssel und Straßburg hin und her. Alle vier Wochen übersiedeln hunderte Abgeordnete und Mitarbeiter samt Aktenbergen von Brüssel nach Straßburg, und nach einem Monat wieder 400 Kilometer retour nach Brüssel. Über 100 Millionen Euro kostet uns dieser entbehrliche Luxus pro Jahr, gibt das EU-Parlament offen zu. Auf die Idee, diese sinnbefreite Pendelei zu beenden und die dabei anfallenden Schadstoff-Emissionen einzusparen, ist in der EU noch niemand gekommen?

Verbote wohin das Auge schaut

Der Datentransfer in die USA ist mangels gültigem Datenschutzabkommen verboten, damit auch etablierte Anwendungen wie Google Analytics und genau genommen das Cloud-basierte Microsoft Office 365. Ein neues Datenschutzabkommen mit den USA (noch dazu eines, dass vom Datenschutzjuristen Max Schrems nicht sofort erneut zu Fall gebracht wird) bringt die

EU jedoch nicht zustande. Das nächste Verbot einer IT-Anwendung könnte der aus China stammenden Social Media-Plattform Tiktok blühen.

Ungerechtfertigtes Geoblocking, also die im Internet zum Einsatz kommende Technik zur regionalen Sperrung von Internetinhalten durch den Anbieter, ist verboten, um Diskriminierungen nach Staatsangehörigkeit, Wohnsitz oder Niederlassung zu verhindern. Warnungen, dass Krypto-Assets wie Bitcoin ein Treiber des Klimawandels sind, sorgten bei EU-Politikern ebenfalls schon für Unruhe. Die Idee, Bitcoin-Mining und den Handel mit Krypto-Währungen zu verbieten, stand in Brüssel bereits auf der Tagesordnung. Parallel dazu bastelt die EZB am (stromsparenderen?) „Krypto-Euro“.

Feuerzeuge ohne Kindersicherung sind schon lange nicht mehr erlaubt. Den Sicherheitsgedanken wollen wir lobend anerkennen, aber wie viele Fälle von Kleinkindern sind Ihnen bekannt, die sich selbst oder ihr Zuhause mit einem Wegwerf-Feuerzeug abgefackelt haben? Bitte nicht falsch verstehen, jeder einzelne Fall wäre einer zu viel, aber manchmal frage ich mich schon, mit welchen Detailproblemen sich die 32.000 EU-Beamten beschäftigen.

Momentan erfährt das Provisionsverbot für Finanzdienstleistungen wieder Rückenwind. Dabei zeigen Beispiele aus der Praxis, wie etwa aus Großbritannien, wo Provisionen seit Jahren verboten sind, welche nachteiligen Folgen das gerade für Kleinanleger hat. Wäre eine parallele Koexistenz von Provisions- und Honorarmodellen – und damit die Wahlmöglichkeit für Kunden –nicht die bessere Lösung? Was spricht dagegen, dass Anleger selbst entscheiden, welches Modell für sie das bessere ist?

Trübe Aussichten für die Zukunft

Der bevormundende Nanny-Staat ist auf politischer Ebene ebenso auf dem Vormarsch wie die zunehmende Verbotspolitik unter dem Deckmantel des Grünen Deals. Unserer Eigenverantwortung und unserem gesunden Hausverstand vertrauen Politiker augenscheinlich immer weniger. Ob die ideologiegetriebene Verbotspolitik der EU das Gesellschaftsmodell der Zukunft ist, darf bezweifelt werden. Ob „grüne“ Verbote das Weltklima retten, ebenfalls.

60 • Kolumne • risControl 04/2023

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Impressum
Die Gewinner der Umfrage des Servicefreundlichsten Versicherers Interview mit Mag. Martin Moshammer, Niederlassungsleiter ROLAND Rechtsschutz Versicherung AG Österreich
62 • Schluss • risControl 04/2023

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