risControl
Servicefreundlichster
Versicherer 2023
In diesem Jahr wurde die VAV Versicherung zum „servicefreundlichsten Versicherer“ gekürt, die Helvetia Versicherung und die Hannoversche Versicherung folgten auf dem zweiten und dritten Platz.
Wohin gehen die Leitzinsen und wer profitiert?
von Michael Kordovsky
Mutigere Welt
risControl im Gespräch mit Volker Eutebach, Country Manager Germany and Austria, Lloyd‘s Insurance Company S.A.
Das Nachrichtenmagazin für Versicherungs- und Finanzinformation Nr. 05 - 2023 | Heft 525 | 44. Jahrgang
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Liebe Leserin, lieber Leser!
Beim 20. Maklertag der Wiener Versicherungsmakler wurde rege über das Thema „Künstliche Intelligenz“ diskutiert und vorgetragen. Ein Segen oder ein Fluch, der da über uns kommt? Erleichtert ChatGPT den Arbeitsalltag oder hören wir auf, eigenständig zu denken?
Die Entwicklung von künstlicher Intelligenz und insbesondere von Sprachmodellen wie ChatGPT hat zweifellos erhebliche Auswirkungen auf unseren Arbeitsalltag. Die Technologie kann uns bei der Erledigung von Aufgaben unterstützen, die zuvor viel Zeit und Energie erforderten, wie zum Beispiel die Beantwortung von E-Mails, die Erstellung von Berichten und die Durchführung von Recherchen. ChatGPT kann auch dazu beitragen, dass wir uns auf unsere Kernkompetenzen konzentrieren und unsere Effizienz steigern können.
Auf der anderen Seite gibt es jedoch auch Bedenken hinsichtlich des Einflusses von künstlicher Intelligenz auf unsere Denk- und Lernfähigkeiten. Einige Kritiker befürchten, dass wir uns zu sehr auf die Technologie verlassen und daher unsere Fähigkeit zur kreativen Problemlösung und zum kritischen Denken verlieren könnten.
Sind diese Bedenken begründet oder nicht?
Die Technologie ist ein Werkzeug, das uns bei der Erledigung unserer Aufgaben unterstützt. Sie kann uns Zeit und Energie sparen, aber sie kann nicht unser Denken und Lernen ersetzen. Im Gegenteil, indem sie uns von routinemäßigen Aufgaben entlastet, gibt sie uns die Freiheit, uns auf komplexe Aufgaben und Herausforderungen zu konzentrieren, die eine höhere Ebene des Denkens erfordern. Möchte sich diese Freiheit überhaupt noch jemand von uns nehmen? Aber darüber hinaus gibt es auch Möglichkeiten, wie künstliche Intelligenz und menschliche Kreativität und Intelligenz zusammenarbeiten können, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Zum Beispiel kann künstliche Intelligenz genutzt werden, um Daten zu sammeln und zu analysieren, während wir unsere kreativen Fähigkeiten einsetzen, um die Ergebnisse zu interpretieren und zu nutzen.
Insgesamt denke ich, dass ChatGPT und ähnliche Technologien uns dabei helfen können, unseren Arbeitsalltag effizienter zu gestalten und uns mehr Zeit und Raum für kreative Problemlösung und kritisches Denken zu geben. Wir sollten jedoch immer im Auge behalten, dass Technologie ein Werkzeug ist und sie elementare Fähigkeiten wie Denken und Lernen nicht ersetzen kann.
Ihre Doris Wrumen
risControl 05/2023 • Editorial • 03
Lassen wir uns helfen oder lassen wir uns diktieren?
03
Editorial
Lassen wir uns helfen oder lassen wir uns diktieren?
Stellvertretende Vorstandsvorsitzende –Wiener Städtische Versicherung
Head of Broker Sales – Allianz Österreich
3. Auflage – Buchvorstellung
Vorstand – Europäische Reiseversicherung
Erfindungsjahr 2022 – Österreichisches
Patentamt
Employer Branding Award – Wiener
Städtische Marktstudie – GrECo
„Unternehmen Leben!“ – DONAU Versicherung
Firmenkundenbereich – UNIQA
Konjunkturbericht – KMU Forschung Austria Geschäftsstelle – Zürich Versicherung
E-Scooter – Trend oder Risiko – Institut für Versicherungswirtschaft (JKU Linz)
Konjunkturaufschwung ab Mitte 2023 –
WIFO
Country Manager – CORUM Asset
Management
Büroeröffnung – GrECO International AG
Studie „Frauen – Politik – Medien“ –
Sicherheit geht vor Provisionsverbot auf Eis gelegt
Digitale Beratungslösung
Advisory Board Meeting –
Wirtschaftsuniversität Wien
Klimakrise als größte Bedrohung
für Unternehmen – PwC
Gesundheitsvorsorge – Wiener Städtische Versicherung
Banken-Einkauf – blau direkt
Prämien-Wachstum – Wiener Städtische Versicherung
Gründung – Intrara GmbH
Global Pension Report 2023 – Allianz
Österreich
Relaunch – Oberösterreichische Versicherung
Geringe Bereitschaft – VAV Versicherung
Neuer nachhaltiger Kfz-Tarif – VAV Versicherung
Vereinfachter Cyber-Abschluss – Finlex
Dialog Versicherung erwartet harte Zeiten für Ablebensversicherung – von Mag.
Christian Sec
Aktienbarometer – Industriellenvereinigung
Neue Leistungen – DONAU Versicherung
Finanzielle Einschränkungen – VAV
ACREDIA Geschäftsführung
Assekuranz Service News 06 06 06 07 07 08 08 09 10 10 10 12 12 14 14 14 15
– Continentale
Versicherung Markt 16 18 20 26 26 27 28 28 28 29 30 30 31 31 32 33 33 47 Mutigere Welt – Volker Eutebach, Country Manager Germany and Austria, Lloyd‘s Insurance Company S.A. Interview 34 44 22 04 • Inhalt • risControl 05/2023
Dividenden als Sicherheit – von Mag. Christian Sec Überrendite durch Liebe – von Mag. Christian Sec Kolumne 44 46 Veranstaltung Business Day – Helvetia Versicherung Hole-in-one – GARANTA 100-Jahr-Feier – Niederösterreichische Versicherung Auszeichnung – Oberösterreichische Versicherung Jubiläumsmaklertag – Wiener Versicherungsmakler 42 42 43 43 48 Erste Impressionen Vertrieb im Zentrum 24 Servicefreundlichster Versicherer 2023 Im Fokus 22
Leitzinsen
Fälle – von Andreas Dolezal Finanzen 38 41 38 24 34 41 risControl 05/2023 • Inhalt • 05
Wohin gehen die
und wer profitiert? – von Michael Kordovsky Bargeld für alle
Stellvertretende Vorstandsvorsitzende
Wiener Städtische Versicherung
Mit 1. Juli 2023 wird Sonja Steßl Stellvertreterin von CEO Ralph Müller. Der Aufsichtsrat der Wiener Städtischen hat am 13. April Vorstandsdirektorin
Sonja Steßl mit Wirkung 1. Juli 2023 zur stellvertretenden Vorsitzenden und Generaldirektor-Stellvertreterin berufen. Die gebürtige Steirerin begann ihre Karriere in der Wiener Städtischen im Jahr 2016, als sie die Gruppenleitung für die Kranken- und Unfallversicherung übernahm. Danach wechselte sie als Landesdirektorin in die Steiermark, mit Jänner 2020 zog sie in den Vorstand der Versicherung ein und ist derzeit für
Head of Broker Sales Allianz Österreich
Patrick Gremlica hat mit Anfang April die Leitung des Ungebundenen Vertriebes bei der Allianz Österreich übernommen.
Der gebürtige Wiener und Wahlniederösterreicher hat nach der Reifeund Diplomprüfung an der Vienna Business School HAK bei der Raiffeisen Landesbank NÖ-Wien als Privatkundenbetreuer gearbeitet. Seit 2008 war er bei der UNIQA Versicherungen
3. Auflage Buchvorstellung
Im Verlag LexisNexis ist die 3. Auflage von „Rechte und Pflichten des Versicherungsmaklers“ erschienen.
Das Praxishandbuch hat sich mit über 10.000 verkauften Exemplaren als Standardwerk für Praktiker in der Ver-
Krankenversicherung, Vertrieb, Marketing und Werbung verantwortlich. „Mit Sonja Steßl wird eine erfahrene Wiener-Städtische-Managerin mit strategischem Weitblick, Umsetzungsstärke und großer Vertriebsleidenschaft stellvertretende Generaldirektorin. Sie hat in den vergangenen Jahren ihre Managementqualitäten unter Beweis gestellt und sich als Top-Führungskraft bewährt“, sagt Günter Geyer, Aufsichtsratsvorsitzender der Wiener Städtischen.
Vor ihrer Zeit in der Wiener Städtischen war Steßl Staatssekretärin im Bundeskanzleramt und Nationalratsabgeordnete. Die studierte Juristin startete ihre
Berufslaufbahn bei der steirischen Forschungseinrichtung Joanneum Research. 2008 ging sie zur Efkon AG, anschließend wechselte die Steirerin zum NanoTecCenter, wo sie für Unternehmensorganisation und Qualitätsmanagement zuständig war.
AG durchgehend im Maklervertrieb tätig und hat dort stetig seinen Kompetenzbereich erweitert. Zuletzt war er Verkaufsleiter im zentralen Maklervertrieb.
„Ich freue mich sehr, dass Patrick Gremlica meine Nachfolge als Head of Broker Sales übernommen hat und nun Teil des Allianz-Teams ist. Mit seiner langjährigen Erfahrung und seinem Engagement wird er den erfolgreichen Weg, den wir in den letzten Jahren eingeschlagen haben, weiterhin konsequent fortsetzen. Denn wir wollen auch in Zukunft das Service für unsere Partner im Ungebundenen Vertrieb verbessern und gemeinsam weiterwach-
sen“,
sicherungswirtschaft etabliert. Die nun veröffentlichte dritte Auflage des Buches wurde komplett überarbeitet und neu konzipiert, wobei die neuen rechtlichen Rahmenbedingungen der europäischen Versicherungsvertriebsrichtlinie (IDD) und deren Umsetzung in österreichisches Recht eine bedeutende Rolle spielten. Herausgeber des Buches ist Dr. Klaus Koban, MBA, Geschäftsführer der KOBAN SÜDVERS Group GmbH, Universitätslektor und Autor zahlreicher Pub-
likationen. Das Buch ist im LexisNexis Verlag erschienen. Die aktualisierte Version des Handbuchs berücksichtigt die zunehmende Bedeutung und Positionierung des Versicherungsmaklers als Konsumentenschützer in Versicherungsund Vorsorgefragen. Die Autoren und Autorinnen sind renommierte Experten auf ihrem Gebiet und beleuchten zahlreiche neue Materien.
Fachverbandsobmann KommR Christoph Berghammer, MAS betont in seinem Geleitwort zum neuen Buch,
Sonja Steßl
so René Brandstötter, Allianz-Vorstand Vertrieb.
Patrick Gremlica
06 • News • risControl 05/2023
dass nur der Klient eines Versicherungsmaklers sicher sein kann, bestmöglich beraten zu werden und die für ihn beste Deckung zu bekommen. Der Versicherungsmakler analysiert das Risiko, erstellt ein passendes Risikokonzept und sucht am Markt das dazu passende Angebot. Die genaue Kenntnis aller Rechte und Pflichten gewährleiste, dass der Versicherungskunde stets den optimalen Versicherungsschutz erhalte und besonders im Schadenfall auf die beste Vertretung vertrauen dürfe. Die Autoren behandeln in ihren Beiträgen folgende
Vorstand
Europäische Reiseversicherung
Der Vorstand der Europäischen Reiseversicherung wurde mit Wirkung ab 7. April erweitert: Der Aufsichtsrat bestellte Nathalie Cremades als Chief Financial Officer in den Vorstand der Europäischen Reiseversicherung, wo sie zukünftig den Finanzbereich verant-
Themen: Dr. Isabell Funk-Leisch erläutert die europarechtlichen Rechtsgrundlagen des Versicherungsvertriebes, während Mag. Erwin Gisch und Dr. Roland Weinrauch die Umsetzung der europarechtlichen Bestimmungen in nationales Recht beschreiben. Erwin Gisch geht zudem ausführlich auf die aktuellen Bestimmungen des österreichischen Versicherungsvermittlerrechts ein. Dr. Klaus Koban und Dr. Peter Jabornegg legen in einem grundlegenden Beitrag die Rechte und Pflichten nach dem Maklergesetz dar, während Dr. Georg Ai-
chinger sich detailliert mit der Haftung des Versicherungsmaklers befasst. Mag. Markus Freilinger erläutert den Provisionsanspruch und die Entlohnung des Versicherungsmaklers, während Mag. Kerstin Keltner sich mit datenschutzrechtlichen Problemen und dem Thema Compliance für Versicherungsmakler auseinandersetzt.
Der umfangreiche Anhang des Buches, zusammengestellt von Mag. Christian Wetzelberger, enthält zahlreiche Gesetzestexte, Checklisten und Mustervorlagen.
wortet. Die gebürtige Französin bringt internationale Erfahrung im Finanz- und Versicherungswesen sowie in der Führung von Teams und Projekten mit. Zuletzt war sie Leiterin der Finanzen in der Europäischen Reiseversicherung und verantwortete die Bereiche Rechnungswesen und Controlling. Davor war Nathalie Cremades als Head of Planning and Control bei der Europ Assistance in Paris tätig, wo sie die Integration von neuen Geschäftsfeldern und
Erfindungsjahr 2022
Österreichisches Patentamt
Weltweit haben Österreicher im letzten Jahr 10.816 Patente angemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Rückgang um knapp zwei Prozent.
Beim Österreichischen Patentamt wurden 2022 insgesamt 2.231 Erfindungen angemeldet. Der größte Patentanmelder beim Österreichischen Patentamt ist AVL List mit 189 angemeldeten Erfindungen, gefolgt von Julius Blum mit 79 und Engel und Siemens mit je 26 Erfindungsanmeldungen. Mehr als die Hälfte (53 %) der heimischen Patente gehen auf das Konto von großen Unternehmen – Tendenz steigend. Unter den neuen Kunden beim Patentamt sind die Start-ups am besten im Rennen.
Laut Start-up-Monitor haben rund ein Viertel der österreichischen Startups eigene Patente und knapp 55 Prozent machen Markenanmeldungen. Ös-
terreichische Spin-Offs aus Universitäten oder Forschungseinrichtungen fallen dabei besonders auf. Von ihnen haben sogar 50 Prozent ein Patent. Die Zahl der Patente von Neueinsteigern oder Unternehmen, die selten Patente anmelden, ging in der Krise zurück. Ab Juni 2023 gilt das europäische Einheitspatent, d. h. Mit dem Einheitspatent können Unternehmer mit nur einer Anmeldung, nur einer Gebühr, nur einer Übersetzung beim Europäischen Patentamt den Schutz in 17 Mitgliedsstaaten der EU erlangen. Und damit KMU sichergehen können, dass es auch klappt, hat das Patentamt ein besonderes Angebot.
Patentamtspräsidentin Mariana Karepova: „Wenn Sie Ihr Patent in Österreich anmelden, dann geben wir Ihnen kostenlos eine Recherche vom Europäischen Patentamt mit auf den Weg. Damit wissen Sie, was das Europäische Patentamt von Ihrer Erfindung hält, noch bevor Sie es dort
strategischen Partnerschaften maßgeblich mitbeeinflusste.
anmelden. So gewinnen Sie Zeit und Sicherheit. Das ist wie eine Wettervorhersage für Ihr europäisches Patent – nur stimmt‘s immer“, so Karepova. Dieses Angebot gilt für das klassische europäische Patent wie auch für das EUEinheitspatent. Vor allem kleinere und jüngere Firmen sollen von dem Einheitspatent profitieren, weil sie mit einem Schlag die wichtigsten Märkte mit weniger Aufwand und geringeren Kosten abdecken können.
Nathalie Cremades
risControl 05/2023 • News • 07
Employer Branding Award
Wiener Städtische
Zum zweiten Mal in Folge darf sich die Wiener Städtische beim Employer Branding Award über Auszeichnungen freuen: Für die Wiener-Städtische-Jobworld gab es Gold, das Projekt „JobBotschafter:innen im Vertrieb“ wurde mit Silber prämiert.
Mit der Wiener-Städtischen-Jobworld und den „Job-Botschafter:innen“ im Vertrieb setzt die Wiener Städtische ihren innovativen und erfolgreichen Weg im Recruiting fort. Die Jobworld versorgt Interessierte mit allen Informationen rund um Beruf, Unternehmen und Karriereperspektiven und gibt die Möglichkeit, sich auf spielerische Weise als Versicherungsberater auszuprobieren. Die
„Job-Botschafter:innen“ unterstützen regional beim Recruiting, fungieren als persönliche Ansprechpartner für potenzielle Bewerber und geben Einblicke in ihren Berufsalltag. Mit beiden Projekten konnte die Wiener Städtische beim Employer Branding Award wieder punkten und zwei Awards gewinnen. Für die „Jobworld“ gab es den Sonderpreis „Digital HR“ in Gold. Das „JobBotschafter:innen“-Projekt wurde in der Kategorie „Internal Branding, Personalmarketing und Recruiting“ mit Silber ausgezeichnet. Die Verleihung fand im Zuge von „#TA23
– Talent Attract“ im Parkhotel Schönbrunn in Wien statt. Die Preise wurden in den Kategorien „Arbeitgeberpositionierung“, „Internal Branding“ sowie „Personalmarketing & Recruiting“ verliehen, außerdem gab es die Sonderpreise „Digital HR“ und „Future of Work“.
Die Marktstudie „Konzessionierte betriebliche Vorsorgekassen“ befasst sich mit einem umfassenden Marktüberblick, einem Vergleich der Performances, Services, Garantien, Kapitalausstattungen, Gewinnbeteiligungen sowie der Volatilität und wird fortlaufend jedes Jahr von GrECo erstellt.
Im Jahr 2022 hatten die betrieblichen Vorsorgekassen mit vielen Herausforderungen zu kämpfen, die eine schlechte Performance zur Folge hatten. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine, der im Februar 2022 begann und noch immer andauert, hatte weitreichende Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Finanzmärkte. Die Energieversorgung wurde teurer, nicht nur für Gaskunden, sondern für alle.
Die US-Zentralbank Federal Reserve (FED) führte mehrere Zinserhöhungen durch, und die Europäische Zentralbank (EZB) folgte zeitlich verzögert und in abgeschwächter Form. Trotz der Zinserhöhungen gelang es der EZB nicht, die Inflation unter Kontrolle zu bringen. Sie blieb hoch und wird
laut Expertenmeinung vorerst hoch bleiben.
Diese Ereignisse führten im Jahr 2022 zu einem Einbruch der Aktienund Anleihemärkte, und die betrieblichen Vorsorgekassen mussten sich bemühen, Alternativen zu finden, um ihre Portfolios zu diversifizieren. Allerdings sind Investitionen in Rohstoffe und Immobilien für Vorsorgekassen aufgrund von regulatorischen Beschränkungen begrenzt. Aus diesem Grund konnte keine einzige Vorsorgekasse im Jahr 2022 positiv abschneiden.
Für das Jahr 2023 wird jedoch eine bessere Performance erwartet. Das Jahr hat besser begonnen, als erwartet, da die befürchtete Rezession und Rationierung von Gas ausgeblieben sind. Darüber hinaus hat die Abkehr von der Null-Covid-Politik in China dazu beigetragen, dass die Angst vor Lieferkettenausfällen
verflogen ist. Dies hat zu einer insgesamt optimistischen Stimmung beigetragen. Die betrieblichen Vorsorgekassen teilen diese Hoffnung und gehen davon aus, dass sie im laufenden Jahr wieder positive Performancezahlen erzielen werden. Dies ist vor allem für die vielen Babyboomer, die bald in Rente gehen, von Bedeutung. Sie werden auf die betrieblichen Vorsorgekassen angewiesen sein, um eine finanziell stabile Zukunft zu gewährleisten.
Kathrin Donhauser, Leitung Recruiting und Projektverantwortliche, mit Lisa Dolezal, Werbung und Sponsoring
GrECo
Marktstudie
08 • News • risControl 05/2023
Heimo Jantscher und Joachim Schuller, beide leiten zusammen das Competence Center der „GrECo Health & Benefits“-Abteilung
„Unternehmen Leben!“
DONAU Versicherung
Rund 380.000 Österreicherinnen und Österreicher leben mit der Diagnose Krebs. „Neben Strategien zur Bewältigung der Erkrankung auf physischer und emotionaler Ebene stehen immer öfter auch Maßnahmen zur Sicherung von Arbeitsplatz und finanzieller Existenz ganz vorn auf der Agenda von Frauen und Männern mit einer Krebsdiagnose“, weiß Univ.-Prof. Dr. Michael Micksche, Präsident der Österreichischen Krebshilfe Wien, aus der täglichen Praxis. „Unternehmen Leben!“ ist eine Initiative, die sich die bestmögliche Reintegration von an Krebs Erkrankten ins Erwerbsleben zum Ziel gesetzt hat. Seite an Seite mit engagierten Unternehmen aus Handel, Industrie und Dienstleistung schafft sie öffent-
liches Bewusstsein für die komplexe Lebenssituation mit einer Krebserkrankung und den Wunsch der Betroffenen nach best- und schnellstmöglicher Reintegration ins „normale“ Leben. „Die Krebshilfe Wien ermöglicht Patientinnen und Patienten sowie Angehörigen Beratung und Unterstützung in dieser schwieri-
gen Lebenslage“, betont Reinhard Gojer, Vorstandsdirektor der DONAU Versicherung, und ergänzt: „Die DONAU unterstützt die Krebshilfe dabei, Menschen mit dieser einschneidenden Diagnose Zuversicht und Hoffnung zu geben. Als Unternehmen mit sozialer Verantwortung stellen wir den Menschen in den Mittelpunkt. Die Partnerschaft mit der Krebshilfe Wien vertieft unser Wissen und unsere Sensibilität für dieses wichtige Thema.“
NV MAKLERSERVICE PARTNERSCHAFT AUF AUGENHÖHE
Mit unserem persönlichen Betreuerteam setzen wir auf individuelle Vertragsgestaltung und rasche sowie zuverlässige Schadenerledigung.
100jahrenv.at
Univ.-Prof. Dr. Michael Micksche (Präsident Österreichische Krebshilfe Wien), Gaby Schubert-Sonnbichler (Geschäftsführerin Krebshilfe Wien) und Reinhard Goyer (Vorstand DONAU Versicherung)
Firmenkundenbereich
UNIQA
Christoph Kapfinger hat die Leitung des Firmenkundenbereiches (Corporate & Affinity Österreich) bei der UNIQA in Österreich übernommen. Die Leitung des internationalen Bereiches verantwortet weiterhin Olivera Böhm. Christoph Kapfinger ist seit mehr als 25 Jahren in der Versicherungsbranche und seit 2010 ist er für die UNIQA tätig. Zunächst leitete der gebürtige Tiroler den Bereich Versicherungstechnik und Services in der Landesdirektion Tirol, seit 2018 gehört er dem zentra-
Konjunkturbericht
KMU Forschung Austria
Die Bundessparte Information und Consulting (IC) der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) vertritt die Interessen der 142.000 Unternehmen und Selbstständigen aus den Sektoren Information, Consulting und Kommunikation.
Die KMU Forschung Austria wurde damit beauftragt, den Konjunkturbericht 2022 zu erstellen. Dieser hat folgende Fakten ergeben: Im vergange-
len Corporate-Team an und leitete zuletzt den Bereich Kunde & Vertrieb Corporate. Er ist verheiratet und lebt in Axams/Tirol. „Christoph Kapfinger ist ein ausgewiesener Versicherungsexperte, der sich seit Beginn seiner Karriere auf die Versicherungstechnik im Privat- und Firmenkundenbereich spezialisiert hat. Mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung im Firmenkundengeschäft wird er sich mit seinem Team in Zukunft dem weiteren Ausbau dieser wichtigen Säule widmen“, so Peter Humer, Vor-
nen Jahr 2022 konnte durch ein stetiges Umsatzplus das Vor-Corona-Niveau zwar nominell übertroffen werden, real liegt jedoch noch Aufholbedarf vor. Für das Jahr 2023 besteht eine grundsätzliche Zuversicht.
Der Fachverband der Versicherungsmakler, der ebenfalls in die Bundessparte IC fällt, erzielte im Jahr 2022 ein nominelles Umsatzplus von 5,3 Prozent, bei 4.005 aktiven Unternehmen mit insgesamt 7.301 unselbstständig Beschäftigten. Der Umsatz teilt sich zwischen Privatkunden (65,4 %), Unternehmen (32,2 %) und öffentlichen Auftraggebern (2,4 %) auf. Die Ver-
kaufspreise haben sich im Vergleich zu 2021 um vier Prozent verändert. Die Investitionen beliefen sich auf 5,5 Prozent im Jahr 2022. Der Anteil der Exporterlöse lag bei 1,3 Prozent des Gesamtumsatzes. Für Forschung und Entwicklung wurde von den Unternehmen 0,1 Prozent ausgegeben. Der Bereich Ausbildungskosten liegt bei einem Prozent des Gesamtumsatzes.
Die Auftragslage für das Jahr 2023 sieht mit einer Note von 1,9 gut aus. Die Umsatzerwartungen liegen mit 6,7 Prozent über dem vergangenen Jahr. Im Personalbereich soll die Anzahl der Beschäftigten um 13,3 Prozent steigen, geplante Investitionen liegen wieder im 1-Prozent-Bereich.
Geschäftsstelle Zürich Versicherung
Die Geschäftsstelle der Zürich Versicherung in Wiener Neustadt wurde neu gestaltet. Im feierlichen Rahmen wurde die Wiedereröffnung gefeiert. Dr. Jochen Zöschg, Mitglied des Vorstandes von Zurich: „Mit unserer Geschäftsstelle in Wiener Neustadt setzen wir Maßstäbe. Wir bieten hier Beratung in einem topmodernen Umfeld und ein tolles Kundenerlebnis. Unser Team vor Ort ist hoch motiviert und mit viel Engagement für unsere Kunden da.“
Die Geschäftsstelle befindet sich ab sofort im Erdgeschoß und ist barrierefrei. Helle, offene Bereiche vermitteln Vertrauen und Sympathie. Bequeme Lounge-Möbel unterstreichen die entspannte Atmosphäre. In den Räumlichkeiten ist auch eine Zulassungsstelle für die Bezirke Wiener Neustadt (WN), Wiener Neustadt Bezirk (WB), Neunkirchen (NK), Baden (BN) unter-
gebracht. Adresse: Brunner Straße 33, 2700 Wiener Neustadt. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 08:00–13:00 Uhr und nach Vereinbarung.
Dr. Jochen Zöschg, sowie Zurich Führungskräfte Peter Auer und Peter Wyss
stand Kunde & Markt Österreich bei UNIQA Insurance Group AG.
Christoph Kapfinger
10 • News • risControl 05/2023
»HUT AB, BEI DER HAUSHALTSVERSICHERUNG
HABEN DIE WIRKLICH
ALLES AUF DEN KOPF GESTELLT!«
VON VERSICHERTEXPERTEN
MIT BEST-LEISTUNGS-GARANTIE UND 30 MIO. VERSICHERUNGSSUMME IN DER PRIVATHAFTPFLICHT
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VAV Nachhaltigkeit
E-Scooter – Trend oder Risiko
Institut für Versicherungswirtschaft (JKU Linz)
Das Institut für Versicherungswirtschaft an der JKU Linz widmet sich in seiner Frühjahrsveranstaltung dieser aktuellen Thematik, die nicht nur für alle Verkehrsteilnehmer, sondern auch für Kommunen zu einer immer größeren Herausforderung wird.
„Laut Statistik Austria gab es im ersten Halbjahr 2022 verglichen mit demselben Vergleichszeitraum des Vorjahres um 44,9 Prozent mehr Unfälle mit E-Bikes, zu denen auch die E-
Scooter gezählt werden“, erklärt Othmar Nagl, Vorsitzender des Instituts und Generaldirektor der Oberösterreichischen Versicherung. Ganz genau lässt es sich nicht sagen, wie hoch die Zahl der verunfallten ScooterFahrenden ist, laut Hochrechnung des KFV gingen jedoch 2022 rund 3.600 Unfälle mit anschließender Spitalsbehandlung auf deren Konto. Die Erhebungen des KFV zeigen, dass die häufigsten Unfallursachen zu hohes Tempo, Unachtsamkeit und Selbstüberschätzung sind. Bei rund 75 Prozent der Fälle sind die Lenker selbst schuld am Unfall. Fast jeder vierte Unfall ereignet sich auf der Fahrbahn, rund ein Drittel auf Gehsteigen, wo das Fahren ohne Erlaubnis der zuständigen Behörde verboten ist. Nur rund zwei Prozent tragen einen Helm. Die häufigsten Unfallfolgen sind Knochenbrüche, Sehnen- und Muskelverletzungen, Abschürfungen sowie Prellungen. Rund 15 Prozent der E-Scooter fahren noch immer auf Gehsteigen und stoßen dabei oft mit Fußgängern zusammen. Das KFV spricht sich neben dem Ausbau der Radwege auch für eine bessere Ausrüstung von EScootern aus, wie etwa eine zweite Bremse und auch für den verpflichtenden Einsatz einer Hupe oder Glocke sowie eines Blinkers. Seit Juni 2019 gelten in ganz Österreich die gleichen Regeln für E-ScooterFahrer und Radfahrer, hier braucht es aber noch viel Aufklärungsarbeit. So gilt etwa in
Fußgängerzonen, Wohnstraßen und auf Gehsteigen Schrittgeschwindigkeit. Auf Gehsteigen ist das Abstellen von EScootern nur dann erlaubt, wenn dieser mehr als 2,5 m breit ist. Das Abstellen der Leih-Scooter ist für viele nämlich ein noch größeres Problem als die Ausstattung. Die wild herumliegenden oder -stehenden Leih-Scooter werden für andere Verkehrsteilnehmer wie Spaziergänger und Radfahrer rasch zur Stolperfalle – vor allem nachts. Wer sich in Linz einen E-Scooter ausleiht, kann diese künftig nur mehr an dafür vorgesehenen Abstellflächen zurückgeben. Circa 100 gekennzeichnete Zonen werden dafür rund um die Innenstadt zur Verfügung gestellt, mit der Markierung wird in Kürze begonnen.
Vizebürgermeister der Stadt Linz, Martin Hajart, dazu: „Durch die Programmierung der E-Scooter kann man auf 20 Zentimeter genau einstellen, dass die Scooter nur in diesen Stellplätzen abgestellt werden dürfen, sonst laufen die Gebühren weiter.“ Anders als in Deutschland brauchen E-Scooter in Österreich keine Versicherung. „Diese 25 km/h schnellen Roller sind an jeder Ecke zu finden und mittels Smartphones leicht und günstig zu mieten. Neue Wege in der Mobilität bedürfen aber auch Veränderungen in der Absicherung. Kunden wünschen sich vielfältige, flexible und individuelle – auch digitale Versicherungslösungen –, um bestmöglich gegen Gefahren bei Nutzung der Shared Mobility abgesichert zu sein“, erklärt Doris Wendler, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtische Versicherung, die auch Präsidentin des KFV ist. Auch was den Versicherungsschutz betrifft, bedarf es noch viel Aufklärungsarbeit. Viele wissen nicht, dass Unfälle in der Freizeit nicht durch die gesetzliche Unfallversicherung gedeckt sind. Kleinkinder, Erwerbslose, Pensionisten oder Hausfrauen haben überhaupt keinen gesetzlichen Unfall-Schutz.
Konjunkturaufschwung
WIFO
Der internationale Konjunkturabschwung, der im 2. Halbjahr 2022
eingesetzt hatte und auch die österreichische Wirtschaft erfasst hat, dämpft auch noch im 1. Halbjahr 2023 das BIP-Wachstum. Um die Jahresmitte sollte die Wirtschaft sowohl im Euro-Raum als auch in Ös-
terreich wieder Fahrt aufnehmen. Für das Gesamtjahr erwartet das WIFO ein schwaches Wirtschaftswachstum von nur 0,3 Prozent. 2024 beschleunigt es sich auf 1,8 Prozent. Durch die deutliche Entspannung auf den Energiemärkten hat sich die Stimmung der Unternehmen und privaten Haushalte etwas aufgehellt. Die heimischen Tarife für Haushaltsenergie und damit die Inflation werden jedoch erst
ab Mitte 2023
12 • News • risControl 05/2023
mit einiger Verzögerung nachgeben. „Während die Entspannung auf den Energiemärkten die Konjunktur begünstigt, bleibt die Kerninflation hartnäckiger als erwartet. Dies veranlasst die Notenbanken zu einer deutlicheren Straffung der Geldpolitik, wodurch der bevorstehende Konjunkturaufschwung verhalten ausfällt“, so Marcus Scheiblecker, der Autor der aktuellen WIFOPrognose. Untypisch für die derzeitige Konjunkturphase ist die Robustheit der Arbeitsmärkte in den USA und in Europa. In beiden Regionen hat trotz der schwächeren Wirtschaftsleistung die Beschäftigungsdynamik nur wenig nachgelassen, wodurch die Arbeitslosigkeit bislang auf niedrigem Niveau verblieben ist. Dies deutet ebenso wie das allmählich wiederkehrende Vertrauen der Unternehmen und privaten Haushalte auf eine Belebung der internationalen Konjunktur ab der Jahresmitte 2023 hin. In der Industrie haben sich die Auftragsbestände in einigen Ländern zuletzt wieder stabilisiert, sodass vor allem die Industrieproduktion wieder Fahrt aufnimmt.
In diesem Umfeld wird es auch der heimischen Wirtschaft gelingen, ab dem 2. Halbjahr wieder Tritt zu fassen und die Produktion auszuweiten.
Für das Gesamtjahr 2023 ist allerdings nur mit einem schwachen BIP-Zuwachs von real 0,3 Prozent zu rechnen. Erst 2024 beschleunigt sich das Wachstum auf 1,8 Prozent. Ausgehend von der Exportwirtschaft wird die Konjunkturbelebung in weiterer Folge in vielen Bereichen der heimischen Wirtschaft zu spüren sein. Die Bauwirtschaft kann hingegen nicht von dieser positiven Entwicklung profitieren. Dort lassen hohe Preissteigerungen und das schwierigere Finanzierungsumfeld die Nachfrage weiter schrumpfen, insbesondere im Wohnbau.
Das WIFO erwartet daher für 2023 einen weiteren Rückgang der Bauinvestitionen (−0,8 %) real, der sich 2024 sogar noch etwas beschleunigt (−1,4 %). Der Tourismus, der besonders unter der Covid-19-Pandemie gelitten hatte, erholte sich 2022 deutlich. 2023 hält die Erholung zwar an, schwächt sich jedoch ab.
Für 2024 rechnet das WIFO mit einer weiteren Belebung der Tourismusnachfrage. Während die Nachfrage aus dem Ausland 2024 kaum mehr zulegt, sollte die inländische Nachfrage aufgrund der nachlassenden Inflation wieder kräftiger expandieren. Trotz des deutlichen Rückgangs der Importpreise
für Energieträger steigen die Verbraucherpreise 2023 abermals stark – getrieben durch die Kerninflation. Für das Gesamtjahr erwartet das WIFO einen Anstieg des VPI um 7,1 Prozent. Da die Preise für Konsumgüter üblicherweise verzögert reagieren, wird mit einer spürbaren Abschwächung des allgemeinen Preisauftriebs ab der zweiten Jahreshälfte 2023 gerechnet. 2024 beträgt die Verbraucherpreisinflation voraussichtlich 3,8 Prozent. Im Einklang mit der Konjunktur wird für 2023 ein Beschäftigungszuwachs von nur 0,8 Prozent erwartet (2024 +1,3 %). Die Arbeitslosigkeit dürfte 2023 zunächst um 6.000 Personen steigen und erst 2024 weiter sinken (−10.000 Personen).
Die anhaltend hohe Inflation führt 2023 neuerlich zu einem deutlichen Anstieg der Steuereinnahmen, insbesondere aus der Mehrwertsteuer. Die gesamten Staatseinnahmen wachsen in der Folge fast so kräftig wie das nominelle BIP, womit die Einnahmenquote nur leicht sinkt. Die Ausgaben steigen jedoch nicht in gleichem Ausmaß. In der Folge verringert sich das Budgetdefizit 2023 auf 1,8 Prozent des nominellen BIP (2022: −2,5 %). Für 2024 wird ein weiterer Rückgang auf 0,4 Prozent des BIP prognostiziert.
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Country Manager
CORUM Asset Management
Mag. Martin Linsbichler hat die Leitung des Österreich-Büros von CORUM, einem internationalen Entwickler und Anbieter von Investment-Lösungen wie Immobilienfonds und Anleihenfonds übernommen. Als Country Manager Austria wird er für den Ausbau der Markenbekanntheit, den weiteren Ausbau der Vertriebspartnerstruktur und einer mit den Aufgaben verbundenen Erweiterung und Reorganisation des Teams verantwortlich zeichnen. In der Branche ist das neue Gesicht von CORUM in erster Linie aufgrund seiner langjährigen erfolg-
Büroeröffnung
GrECO International AG
GrECo Burgenland bezog Ende letzten Jahres neue und modernere Büroräumlichkeiten in der Bankgasse 5, direkt gegenüber des Schlosses Esterházy in Eisenstadt und feierte Anfang
reichen Tätigkeit als Österreich-Chef des Vermögensverwalters Franklin Templeton bekannt.
Martin Linsbichler kann auf einen Erfahrungsschatz aus fast 30 Jahren Tätigkeit in Führungspositionen in der Finanzdienstleistungsbranche zurückgreifen, davon rund 16 Jahre für Franklin Templeton. Unter seiner Leitung entwickelte sich das Unternehmen zu einer der dominierenden internationalen Vermögensverwaltungsgesellschaften Österreichs. Nach seinem Karrierestart in der internationalen Unternehmensberatung waren weitere berufliche Stationen die österreichische Allianz Gruppe und Fidelity Invest-
ments. Zuletzt übernahm Linsbichler ein Mandat als externer Senior Advisor für Eurazeo, einem französischen börsenotierten Private Equity Haus.
Mai die offizielle Eröffnung. Nach einem Büro-Rundgang mit Ginund Weinverkostung wechselte man in die Rooftop Bar des Hotel Galántha zu einem entspannten Get-together. 180 Klienten und Freunde, darunter viele prominente Gäste aus Wirtschaft und Politik, folgten der Einladung. Wirtschaftslandesrat Dr. Leonhard Schneemann, in Vertretung des Landeshauptmanns, und Landeshauptmann-Stellvertrete-
rin Mag. Astrid Eisenkopf sowie Eisenstadts Bürgermeister LABg. Mag. Thomas Steiner gratulierten und freuten sich, dass GrECo den Wirtschaftsstandort Eisenstadt weiter stärkt. Regional Manager Erwin Pichler freute sich mit seinem achtköpfigen Team über die gelungene Eröffnungsfeier und DI Johannes Ehrenfeldner, Direktor des Nationalparks Neusiedlersee-Seewinkel, über 5.000 EUR Spende der GrECo Foundation.
ACREDIA
Die Studie „Frauen – Politik – Medien“ von Media Affairs macht deutlich, dass die Berichterstattung über frauenpolitische Themen in den Medien stark zurückgegangen ist. Im Jahr 2022 wurde weniger als halb so oft über Vereinbarkeitsfragen, Lohngerechtigkeit und andere frauenpolitische Inhalte berichtet wie im Vorjahr. Stattdessen konzentriert sich die aktuelle Berichterstattung verstärkt auf Themen wie Gewalt an Frauen, Hass im Netz und Abtreibung. „Begonnen hat der Rückgang mit der Corona-Pandemie“, so Studienautorin
Maria Pernegger. Dabei würden Themen wie die Teuerung Frauen besonders stark betreffen. Auch andere wichtige Themen, wie die Situation von Frauen am Arbeitsmarkt, Frauenpensionen oder die Bekämpfung von Sexismus, sind unter der Wahrnehmungsschwelle geblieben und finden kaum noch Platz in der politischen und medialen Debatte. Fokus der aktuellen Studie war das Thema „Frauen und Geld“, laut Pernegger ein komplettes Randthema. Lediglich rund um den Equal Pay Day ist ein Anstieg der Berichterstattung zur finanziellen Situation von Frauen zu beobachten. „Finanzielle Unabhängigkeit ist die Grundlage für ein selbstbestimmtes gleichberechtigtes Leben“,
sagt Gudrun Meierschitz, Vorständin bei Acredia, die gemeinsam mit der Arbeiterkammer Wien und Raiffeisen Capital Management die diesjährige Studie unterstützt. „Gewalt gegen Frauen
Studie „Frauen –Politik – Medien“
Gudrun Meierschitz
Mag. Martin Linsbichler
14 • News • risControl 05/2023
ist das einzige frauenpolitische Thema, welches im Alltag wirklich angekommen scheint“, so Meierschitz. „Wir sollten uns die Frage stellen, ob Ignoranz gegenüber frauenpolitischen Themen, fehlende Lohngerechtigkeit, fehlende Investitionen für Gründerinnen und fehlendes Bewusstsein für Frauenarmut nicht auch Formen von Gewalt sind.“
Besonders aufschlussreich ist die Analyse des Themas „Frauen und Geld“. Hier zeigt sich, dass die finanzielle Realität von Frauen auch im 21. Jahrhundert von sogenannten „Gaps“ geprägt ist. Mädchen erhalten bereits im Kindesalter durchschnittlich 20 Prozent weniger Taschengeld als Jungen („Pocket-Money-Gap“).
Später im Arbeitsleben sind Frauen mit dem „PayGap“ konfrontiert, der in Österreich mit 18,5 Prozent so groß wie in kaum einem anderen Land in der EU ist. Die Einkommensunterschiede, Karenzzeiten, Teilzeittätigkeiten und unbezahlte Care-Arbeit summieren sich über die Jahre zu einem „Wealth-Gap“: Frauen besitzen um ein Viertel weniger als Männer. Im Alter wartet schließlich der „Pension-Gap“ und Frauen beziehen um 41 Prozent weniger Pension als Männer. Es gibt jedoch noch andere „Gaps“ wie zum Beispiel den „Investment-Gap“. „Weibliche Start-ups erhalten deutlich geringere Investitionssummen als männliche Teams“, erläutert Gudrun Meierschitz. 2022 gingen in Österreich neun von zehn Euros an rein männliche Gründerteams. „Die Wirtschaft verzichtet hier auf ein riesiges Potential“, so Meierschitz. „Es gibt Studien, die zeigen, dass Start-ups unter weiblicher Führung einen höheren Return-on-Investment erzielen als ihre männlichen Pendants.“
„Bei dieser erdrückenden Datenlage ist es umso überraschender, wie wenig im öffentlichen Diskurs über dieses Gefälle bei Geld und Einkommen gesprochen wird“, so Studienautorin Maria Pernegger. Denn die finanzielle Schlechterstellung sorge für ungleiche Machtstrukturen und begünstige Abhängigkeiten jeglicher Art.
Geschäftsführung
Continentale Assekuranz Service
Mag. Josef Seyr ist seit 1. Mai 2023 Geschäftsführer der Continentale Assekuranz Service GmbH Wien. Sein Handwerk lernte er von Grund auf bei der Allianz Versicherung. Der 46-Jährige absolvierte den Lehrgang Sozialkapital sowie ein berufsbegleitendes Doppelstudium im Bereich Betriebswirtschaft/Finance mit den Abschlüssen Magister und Master of Business Administration. Mag. Seyr war in unterschiedlichen Managementfunktionen bei der UNIQA Versicherung tätig, wo er unter anderem den Bereich Vertriebsunterstützung Personenversicherung leitete. Zuletzt verantwortete er die Strategie des Partnervertriebes bei der Österreichischen Beamtenversicherung. Nach rund 20 Jahren Berufserfahrung ist der gebürtige Oberösterreicher bestens in der Versicherungsbranche sowie in der unabhängigen Finanzvertriebsszene vernetzt.
Aliquote Leistung bei Streitwertüberschreitung
Streitwert PROTECT
„Alles oder nichts“ war gestern: Wir leisten bei Streitwertüberschreitungen im Firmen-Rechtsschutz in jedem Fall aliquot.
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Sicherheit geht vor
Das Prozessrisiko in Österreich hat sich in den letzten zehn Jahren erheblich verändert. Insbesondere aufgrund der zunehmenden Digitalisierung und Globalisierung haben sich neue Risiken und Herausforderungen ergeben, die in der Vergangenheit noch nicht existierten.
Insgesamt ist zu beobachten, dass sich die Anzahl der gerichtlichen Verfahren in Österreich in den letzten Jahren zwar leicht rückläufig entwickelt hat, nicht jedoch die außergerichtlichen Streitigkeiten. Besonders bestimmte Bereiche sind häufig Gegenstand gerichtlicher Auseinandersetzungen. Hierzu zählen insbesondere arbeitsrechtliche Streitigkeiten, Streitigkeiten im Zusammenhang mit Miet- und Wohnrecht sowie Streitigkeiten im Bereich des Vertragsrechts. Ein weiterer Bereich, der in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat, sind Streitigkeiten im Zusammenhang mit der Digitalisierung. Hierzu zählen beispielsweise Fragen des Datenschutzes, Urheberrechtsverletzungen oder Streitigkeiten im Zusammenhang mit Online-Käufen.
Insgesamt lässt sich also feststellen, dass das Prozessrisiko in Österreich in den letzten zehn Jahren durch die zunehmende Digitalisierung und Globalisierung neue Herausforderungen erfahren hat. Unternehmen sollten daher
auf die neuen Risiken angemessen reagieren und entsprechende Schutzmechanismen in ihre Risikostrategie integrieren.
In unserer aktuellen Umfrage haben wir uns genau mit diesem Thema beschäftigt und herausgefunden, welche Herausforderungen und Chancen die Digitalisierung für die Rechtsschutzversicherung mit sich bringt. Dabei haben wir uns insbesondere auf die Frage konzentriert, welche neuen Produkte es heuer gibt und/oder welche Tarifänderungen geplant sind. Wir danken den Teilnehmenden unserer Umfrage für ihren Beitrag.
Online-ReputationsRechtsschutz für Unternehmen
In der heutigen digitalen Welt spielen Bewertungsplattformen eine immer wichtigere Rolle für Unternehmen. Kunden teilen ihre Erfahrungen und Meinungen zu Produkten, Dienstleistungen und Unternehmen online und können so anderen Verbrauchern bei der Kaufentscheidung helfen. Doch was passiert, wenn eine negative Bewertung ungerechtfertigt oder falsch ist und das Ansehen eines Unternehmens beeinträchtigt?
Die ARAG bietet dafür einen Online-Reputations-Rechtsschutz an. Die ARAG-Inhouse-Juristen helfen bei der Löschung einer unwahren Tatsachenbehauptung auf einer Bewertungsplattform. Sie helfen bei Löschungs- und Unterlassungsansprüchen wegen
Verletzung der Online-Reputation einer natürlichen Person bzw. gegen den Verfasser der Bewertung vorzugehen. Wobei zu beachten ist: „Nicht jede unangenehme Bewertung kann auch tatsächlich gelöscht werden. Wichtig ist die Unterscheidung zwischen einer falschen Tatsachenbehauptung, gegen die man vorgehen kann, und einem Werturteil, das man in der Regel akzeptieren muss. Nur, was rechtlich grundsätzlich durchsetzbar ist, ist auch versichert“, so Birgit Eder, CEO ARAG SE, Direktion für Österreich.
Individuelle Lösungen
Martin Moshammer, Niederlassungsleiter ROLAND Rechtsschutz-Versicherung Österreich: „Die wichtigste Botschaft für die Vermittler vorweg: 2023 haben wir keine Anhebung unserer Prämiensätze oder Einschränkung des Deckungsumfanges zu unseren Standardprodukten geplant. Stattdessen sind auf unserem neuen Maklerportal ‚NOA‘ interessante
Birgit Eder, CEO ARAG SE, Direktion für Österreich
16 • Markt • risControl 05/2023
Martin Moshammer, Niederlassungsleiter ROLAND Rechtsschutz-Versicherung Österreich
Nachlassmöglichkeiten zu den dort hinterlegten Produktvarianten abrufbar. Sie sind denkbar einfach sowie rasch abschließbar. Nachdem wir erst 2022 unsere ARB aktualisiert und in diesem Zusammenhang beispielsweise standardmäßig eine Umdeckungsklausel hinterlegt haben, sehen wir von einer neuerlichen Aktualisierung ab. Auch haben wir erst im vergangenen Jahr mit dem D&O-Deckungsklage-RS sowie dem Manager-Basis-RS zwei neue Produktvarianten an den Start gebracht und den Deckungsumfang zum Top-Manager-RS sowie Universal-Straf-RS für Unternehmen abermals erweitert. ROLAND setzt auch 2023 auf individuelle Lösungen und die Absicherung von ‚exponierten‘ Risiken. So zählt für uns eine Exzedentendeckung mittlerweile schon zum Standardrepertoire.“
Geld und Nerven sparen
Das Prozessrisiko steigt in Österreich. Ob nach einem Verkehrsunfall, in Schadenersatzfragen oder anderen Bereichen. Gerichtsverfahren können teuer werden. Wer bei rechtlichen Angelegenheiten Unterstützung will, für den ist die DONAU Rechtsschutzversicherung ideal. Die DONAU Rechtsschutzversicherung übernimmt die Kosten der Experten, die bei Streitigkeiten helfen, um zum eigenen Recht zu kommen. Das Basispaket bietet umfassenden Schutz – vom Strafrecht bis zu Verfahren als Fahrzeuglenker oder in Schadenersatzfragen. Erweiterungen ermöglichen die Absicherung von Haus und Wohnen. Das Paket „Familie“ umfasst auch das Thema Erbrecht.
Die außergerichtliche Streitbeilegung durch Mediation wird immer wichtiger und ist bei der DONAU selbstverständlich abgedeckt. Die modularen Zusatzdeckungen ermöglichen umfassenden Schutz für viele Bereiche – die Mobilität lässt sich damit ebenso absichern, wie die rechtsfreundliche Vertretung in Pflegefragen, die auch für die Eltern der versicherten Person gilt. Wolfgang Petschko, Vorstand DONAU Versicherung: „Bei uns können sich auch Ein-Personen-Unternehmen absichern und für Singles und Pensionisten bieten wir einen Nachlass von zehn Prozent.“ Kurz gefasst: Die rechtliche Unterstützung wird in allen Lebensbereichen wichtiger. Ebenso eine Deckung, die Kosten in Österreich und Europa übernimmt.
Versicherungslösungen
Die Generali entwickelt kontinuierlich ihr breites Produktangebot in allen Sparten weiter, einschließlich in der Sparte Rechtsschutz. Es ist wichtig, neue Risikofelder rechtzeitig zu erkennen und entsprechende Versicherungslösungen anzubieten. Laut Sergius Kahr, dem Leiter der Abteilung Motor/Rechtsschutz bei der Generali Versicherung, werden Anfang Juni 2023 die Versicherungssummen angepasst und einige Klarstellungen in den Bedingungen des Privat-Rechtsschutzes vorgenommen.
Ein Beispiel dafür ist, dass im Fahrzeug Vertrags-Rechtsschutz nun auch Fahrzeug-Käufe unter Schutz fallen, wenn das Fahrzeug nicht vereinbarungsgemäß übergeben wird und daher eine geplante Übernahme und Zulassung des Fahrzeugs nicht stattfinden kann. Im Pflegegeld-Rechtsschutz wird die Deckung auf die Eltern und Großeltern des Partners bzw. der Partnerin erweitert. Außerdem wird im Versicherungsbaustein Beratungs-Rechtsschutz Plus künftig die Deckung von außergerichtlichen Interventionen bei baugenehmigungspflichtigen Vorhaben aufgenommen.
Mit „Sicherheit Recht“
Die Wiener Städtische hat die neue Rechtsschutz-Produktgeneration „Mit Sicherheit Recht“ Mitte 2020 auf den Markt gebracht. Damit ist sie am Puls der Zeit und bietet all unseren Rechtsschutz-Versicherten sicheren Schutz in der digitalen Welt – und das auch schon in der BASIC-Variante.
Vorstandsdirektorin Doris Wendler: „Die Rechtsschutz-Versicherung bietet nicht nur ein umfassendes Internet-Schutz-Paket, sondern auch eine „Starter-Variante“ und höhere Versicherungssummen. Produktänderungen sind dieses Jahr nicht geplant. Die Wertanpassung erfolgte je nach Produktgeneration mit 8,65 Prozent (alte Generation) bzw. 4,68 Prozent (neue Generation). Die Versicherungssummen wurden im gleichen Ausmaß erhöht.“
Wolfgang Petschko, Vorstand DONAU Versicherung
Sergius Kahr, Leiter Abteilung Motor/Rechtsschutz Generali Versicherung
risControl 05/2023 • Markt • 17
Doris Wendler, Vorstandsdirektorin Wiener Städtische Versicherung
Provisionsverbot auf Eis gelegt
Die EU-Kommissarin McGuinness, die ein EU-weites Provisionsverbot für den Versicherungsvertrieb gefordert hatte, ist beim Eurofi Highlevel Seminar am 27. April in Stockholm von dieser Forderung abgewichen. Im Gesetzesentwurf wird das Thema Provisionsverbot nur in Form einer Revisionsklausel enthalten sein, die ein vollständiges Provisionsverbot zu einem späteren Zeitpunkt, „falls es nötig sein sollte“, erlaubt.
Das Provisionsverbot sei ein wichtiges Thema in der Finanzdienstleistungsbranche, da es einen Interessenkonflikt zwischen Beratern und ihren Kunden aufzeige. Sie betonte, dass es wichtig sei, das Vertrauen der Verbraucher in die Finanzdienstleistungsbranche wiederherzustellen, insbesondere nach den Skandalen der Vergangenheit, die das Vertrauen der Verbraucher in die Branche erschüttert hätten. Aber auch, dass das Fehlen von vertrauenswürdiger Beratung zu einer geringeren Beteiligung von Verbrauchern an Finanzprodukten führen könne, was insgesamt negative Auswirkungen auf die Wirtschaft hätte. Die polarisierenden Meinungen zu einem möglichen Verbot von Provisionen geben Anlass, nochmals darüber zu diskutieren und das Problem anzugehen. Eine Erhöhung der Transparenz wird nicht allein ausreichen, um das Problem zu lösen. Stattdessen schlägt McGuinness vor, die Bedingungen zu verschärfen, unter denen Provisionen erlaubt seien, und darauf hinzuwirken, dass die Berater im besten Interesse ihrer Kunden handelten. Zusätzlich plant sie, in den kommenden Monaten ein Rundtischgespräch mit allen beteiligten Parteien, einschließlich der Industrie und
der Verbraucherverbände, zu organisieren. Die Industrie wird dazu aufgefordert, Lösungen für die Probleme zu präsentieren. Die geplanten Maßnahmen umfassen eine bessere Aufschlüsselung von Kosten, um es Verbrauchern zu erleichtern, verschiedene Optionen zu vergleichen, sowie gezielte Verbote von Provisionen für bestimmte Transaktionen. Provisionen sollen bei „Execution only“-Geschäften verboten werden, wenn es keinerlei Beratung gibt. Der Gesetzesentwurf wird eine Revisionsklausel enthalten, die ein vollständiges Provisionsverbot zu einem späteren Zeitpunkt, „falls es nötig sein sollte“, erlaubt. Fachverbandsobmann KommR Christoph Berghammer, MAS gibt dazu folgendes Statement ab: „Es scheint so zu sein, dass EU-Kommissarin McGuinness doch noch zur Einsicht gelangt ist und von der Idee eines Provisionsverbots – zumindest vorerst – zurückrudert. Die intensive Arbeit des Fachverbandes der Versicherungsmakler gemeinsam mit BIPAR und vielen BIPAR-Mitgliedsverbänden, v. a. auch in Brüssel vor Ort, dürfte also erfolgreich gewesen sein. Endgültige Klarheit werden wir erst mit der Veröffentlichung des Maßnahmenbündels zur Retail Investment Strategy haben; der Fachverband der Versicherungsmakler wird die Inhalte, sobald sie auf dem Tisch liegen, besonders unter die Lupe nehmen und jedenfalls im Kampf gegen drohende Provisionsverbote nicht nachlassen.“
Fachverbandsobmann Mag. Hannes Dolzer dazu: „Vieles davon ist aus Vermittler- und Kundensicht positiv zu bewerten. Letztlich kommt es immer auf
die Umsetzung an. Alle Verbraucher haben es jedenfalls verdient, dass sie weiterhin unabhängige, qualifizierte Beratung als Grundlage für Finanz- und Versicherungsprodukte erhalten, die ihren Wünschen und Bedürfnissen entsprechen. Gerade bei kleinen Sparsummen oder Veranlagungsbeträgen sind Provisionen häufig günstiger als Honorare. Mehr Bürokratie und Verbote würden zu einem Rückgang an Beratungen führen und damit dem Verbraucherschutz sogar schaden.“
Am 4. Mai 2023 fand in Salzburg im Rahmen der „Vertrieb im Zentrum“ eine Podiumsdiskussion statt, wo die Fachverbandsobmänner zu Wort kamen. Dabei wurde nicht nur das „auf Eis gelegte“ Provisionsverbot thematisiert, sondern es wurden auch weitere wichtige Themen aus der Branche besprochen. Eines waren sich die „Drei Männer in einem Boot“ einig: „Nur mit Einigkeit und einem gemeinsamen Engagement aller Beteiligten können wir die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich meistern und die Branche nachhaltig stärken.“ Lesen Sie mehr dazu in der nächsten risControl Print Ausgabe.
KommR Christoph Berghammer, MAS
18 • Markt • risControl 05/2023
Mag. Hannes Dolzer
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Digitale Beratungslösung
In Österreich gibt es derzeit rund 270.000 Betriebe. Rund
90.000 entfallen auf den Bereich Gewerbe und Handwerk, 65.000 auf den Bereich Handel, 15.000 auf Transport und Verkehr, 40.000 auf Tourismus und Freizeitbetriebe und 60.000 sind im Informations- und Consultingwesen engagiert. Viele der Unternehmen haben die Struktur von Klein- oder Mittelbetrieben (KMU). Was aber alle Unternehmen unabhängig von ihrer Branche, ihrer Größe oder Organisationsform gemein haben: Sie alle sollten ihre Risiken mit dem bestmöglichen Versicherungsschutz absichern. Welche Versicherungssparten für ein Unternehmen wichtig sind, unterscheidet sich von Fall zu Fall. Digitale Tools unterstützen dabei im Arbeitsalltag.
riskine entwickelt digitale Lösungen für Versicherungen und Banken und hat sich besonders der Bedarfs- und Risikoanalyse verschrieben. Jetzt neu am Markt ist eine die gesamte Beratungsstrecke – von der Bedarfsanalyse über einen Angebotsvergleich zum fertigen Antrag oder zu perfekten Ausschreibungsunterlagen – abdeckende, digitale Beratungslösung für Gewerbeversicherungen mit Prämienberechnung in Realtime der derzeit am Projekt beteiligten Versicherungen. Es handelt sich dabei um eine breite Branchenlösung mit der Möglichkeit, auf Kundenwunsch auch Speziallösungen bereitzustellen. Die Beratungslösung kann ebenso für Ausschreibungen als auch für IDD-konforme Jahresgespräche eingesetzt werden. Für das neue Feature haben sich unter anderem die UNIQA und die Zürich Versicherung entschieden. Zum Kennenlernen stellte TOGETHER CCA ihren Kunden das Tool drei Monate gratis zur Verfügung. Wir haben einige der Beteiligten nach ihrer Motivation gefragt, bei diesem Projekt mitzumachen.
Christian Voith, Leiter UNIQA Makler- und Partnervertrieb: Klein- und Mittelbetriebe sind der Motor der österreichischen Wirtschaft. Wer ein Unternehmen gründet oder
leitet, steckt nicht nur viel Arbeit in seinen Betrieb, sondern auch Kapital. Ein einziger Fehler kann die gesamte finanzielle Existenz des Unternehmens gefährden. Gewerbeversicherungen bieten Schutz vor solchen existentiellen Risiken, sofern der Versicherungsschutz richtig gewählt wurde. Wir haben uns zur Zusammenarbeit mit riskine entschlossen, da wir von diesem Tool überzeugt sind. Der Mehrwert, den diese digitale Unterstützungsleistung bietet, kommt allen zugute, Kunden, Beratern und dem Versicherungsunternehmen.
Es handelt sich dabei um eine digitale, qualitativ ausgereifte Lösung, ge-
schaffen von Spezialisten, welche ein umfangreiches Know-how in das Projekt einbrachten. Abgebildet wird die gesamte Beratungsstrecke von der Bedarfsanalyse über Berechnung, Offert, Vergleich mit den derzeit daran teilnehmenden und abgebildeten Versicherungsunternehmen bis zum Antrag. Die gesamte Beratung wird IDD-konform protokolliert und dokumentiert. Das Beratungstool kann darüber hinaus auch als Ausschreibungstool, derzeit mittels elektronisch generierter E-Mails an die Versicherer, verwendet werden. Wir erwarten uns, durch den Einsatz des Tools die Datenqualität von Ausschreibungen bedeutend zu erhöhen und das Haftungsrisiko für Fehl- und Mangelberatungen zu minimieren.
Eine breite Branchenlösung also zur Unterstützung der Beratungsleistung für Vertriebspartner unabhängig ihres Erfahrungslevels, geeignet dazu, das Haftungsrisiko zu reduzieren und die Qualität der Beratung sowie der Daten zu steigern. Dieses Tool ermöglicht eine schnelle Preisnotifikation, sorgt für umfassenden Versicherungsschutz im Sinne von „Nichts vergessen“ und bildet ein breites Spartenspektrum ab. Angebote können bedarfsgerecht unter Berücksichtigung der Marktpreise treffsicher und zielgruppenorientiert dargestellt und dokumentiert werden.
20 • Markt • risControl 05/2023
Christian Voith, Leiter UNIQA Makler- und Partnervertrieb
Somit ein Appell an unsere Vertriebspartner, einer guten und ausgegorenen Lösung zu vertrauen und diese auch einzusetzen. Die Digitalisierung bietet den Maklern die Chance, mehr Zeit für ihre Kernaufgabe aufzuwenden: die persönliche Beratung.
Klaus Riener, Leitung Außendienst- und Maklervertrieb Österreich Zürich Versicherung: riskine als Anbieter digitaler Konzepte war schon immer ein Gesprächspartner und „Sparringspartner“ der Zurich Versicherung, um im Bereich der digitalen Services in der Vermittlerbranche neue Maßstäbe zu setzen und gemeinsame Ideen für die Zukunft zu entwickeln. Gemeinsam mit einem Maklerpartner haben wir bereits vor zwei Jahren begonnen, dieses Konzept der digitalen Beratungsstrecke im Gewerbebereich zu initiieren und zu implementieren – um sozusagen als „first mover“ unsere gemeinsamen Erfahrungen zu machen –, mit dem Ziel, 100 Prozent digitale Services und Prozesse für Vermittler und unsere gemeinsamen Kunden als Basis für die Zukunft auch im Gewerbebereich anzubieten.
Die Teilnahme an diesem Projekt wird von der Überzeugung getragen, dass sich auch Beratungsstrecken mit komplexen Themengebieten einfach, schnell, beratungssicher und automatisiert umsetzen lassen. Gerade bei KMU – die ja einen Großteil der österreichischen Betriebe ausmachen – soll diese digitale Unterstützung und dieses Service für die Zukunft die Beratungsprozesse massiv vereinfachen und trotzdem auf die individuellen Gegebenheiten des Betriebes Rücksicht nehmen. Mit dieser Lösung der Beratungsstrecke im
Gewerbebereich kann meiner Ansicht nach eine große Breitenwirkung erzielt werden und es ist sowohl für den Versicherten, den Vermittler und schlussendlich auch für die Versicherungsunternehmen ein gutes Beispiel, wie gemeinsame Projekte für alle Beteiligten von Vorteil sein können.
Ing. Mag. Gerhard Schuster, TOGETHER CCA GmbH: TOGETHER CCA setzt als führender IT-Dienstleister in der Versicherungsbranche auf moderne, digitale Lösungen, die Vermittlerinnen und Vermittlern den Arbeitsalltag erleichtern. riskine hat mit dem digitalen Beratungstool einen digitalen Helfer geschaffen, der unseren Prozess ideal ergänzt und somit eine vollständig digitale Abwicklung ermöglicht. Das Tool zu integrieren und unseren Kundinnen und Kunden zur Verfügung zu stellen, war daher ein logischer und
wichtiger Schritt. Damit steht TOGETHER-Anwenderinnen und -Anwendern ein stringenter digitaler Prozess zur Verfügung. Kundinnen und Kunden der TOGETHER-Plattform steigen über die Schnittstelle in die digitale Beratungsstrecke ein, die so ermittelten Daten können an die Plattform retourniert und dort weiterverarbeitet werden. Beispielsweise kann der Berechnung-Offert-Antrag-Prozess gestartet werden. Von Interesse ist auch die rechtliche Perspektive, da Themen wie IDD und DSGVO bei diesem Vorgehen leitfadenkonform berücksichtigt werden.
Der Einsatz der richtigen digitalen Helfer macht zeit- und ressourcenschonendes Arbeiten möglich und steigert die Effizienz des Arbeitsalltages. Firmen, die in die Digitalisierung investieren, sind nachweislich ertragreicher und werden langfristig bestehen.
Klaus Riener, Leitung Außendienstund Maklervertrieb Österreich Zürich Versicherung
Zuhause besser wohnfühlen. gemeinsam besser leben risControl 05/2023 • Markt • 21
Ing. Mag. Gerhard Schuster, CEO TOGETHER CCA GmbH
Servicefreundlichster Versicherer 2023
In diesem Jahr wurde die VAV Versicherung auf der erstmalig stattfindenden „Vertrieb im Zentrum“ im Messezentrum Salzburg zum „servicefreundlichsten Versicherer“ gekürt. In der mittlerweile 19. Auflage des Awards folgten die Helvetia Versicherung und die Hannoversche Versicherung auf dem zweiten und dritten Platz.
risControl rief in Kooperation mit meine-weiterbildung.at im Laufe des letzten Jahres landesweit Versicherungsmakler, Agenten und Finanzdienstleister dazu auf, die Servicequalität der Versicherer zu bewerten. Insgesamt standen 41 Versicherer auf dem Prüfstand.
Rund 4.300 Bewertungen wurden von 1.700 Vertriebspartnern abgegeben, die die Versicherer in sechs Kriterien – Produkt-Service, Erreichbarkeit, Qualität Vertragsservice und Leistungsabwicklung, IT-Service und menschliche Komponente – bewertet haben. Die Umfrage sei repräsentativ für die gesamte Vertriebslandschaft, so Mag. Oliver Lintner, Geschäftsführer von „meine-weiterbildung.at“. Dabei meinte er, nicht ohne Ironie, vor allem die de-
mografische Struktur der Befragten. Die 40- bis 60-Jährigen stellten die größte Altersgruppe, so Lintner.
Knapp die Hälfte aller Votings stammte von Maklern, ein weiteres Viertel von Agenten – jeweils direkt vom Gewerbeinhaber. In der Altersstruktur der Teilnehmer fiel die Gruppe der 50- bis 60-Jährigen (32 %) am größten aus, gefolgt von 40- bis 50-Jährigen mit 26 Prozent – somit waren knapp 60 Prozentzwischen 40 und 60 Jahre alt. Die Gruppe der über 70-Jährigen summierte in der Umfrage vier Mal größer als jene unter 20. Hinsichtlich der Teilnahme nach Bundesländern nahmen überdurchschnittlich viele Niederösterreicher und Kärntner teil.
Für den ersten Platz nahm Joachim Klepp, Leiter für den Maklervertrieb der
VAV, die Auszeichnung entgegen. Es sei keine Selbstverständlichkeit, mit solch einem Preis ausgezeichnet zu werden, so Klepp: „Der Preis ist daher eine große Motivation für die VAV, in der Zukunft weiterhin ein gutes Maklerservice zu gewährleisten.“
Dipl.-Ing. Christian Sipöcz, Vorstandsmitglied VAV Versicherung: „Voller Freude haben wir erfahren, dass die VAV zum servicefreundlichsten Versicherer Österreichs gewählt wurde. Dies spiegelt nicht nur die Tatsache wider, dass unsere Services und täglichen Abläufe gut funktionieren, sondern noch viel mehr, dass wir engagierte und unterstützend agierende Mitarbeiter haben, die den Vermittlern tagtäglich mit rascher und unbürokratischer Hilfe zur Seite stehen und es ermöglichen, den ge-
22 • Im Fokus • risControl 05/2023
Mag. Oliver Lintner, Alexander Neubauer, Joachim Klepp, Dipl.-Ing. Christian Sipöcz, Martin Kaiser, Jörg Illing, Mario Woltsche und Doris Wrumen
meinsamen Arbeitsalltag so einfach und effizient wie möglich zu gestalten. Unser primäres Ziel war und ist es weiterhin, Makler und Mehrfachagenten neben TOP-Produkten mit TOP-Services zu versorgen. Ob schnelle, unkomplizierte sowie direkte Kommunikation, Erreichbarkeit rund um die Uhr, hohe Automatisierungsgrade in der Verarbeitung, Integration von Best-Advice-Komponenten oder ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis: Die VAV bietet den unabhängigen Vermittlern viele Möglichkeiten einer funktionierenden und attraktiven Zusammenarbeit. Wir nehmen diese Auszeichnung mit großem Dank entgegen und empfinden diese gleichzeitig als Auftrag, uns weiter zu verbessern.“
Alexander Neubauer, Leiter des Partnervertriebs der Helvetia, gratulierte der VAV zum Erfolg. Der zweite Platz ist für Neubauer ein Beweis dafür, dass die Strategie der Regionalität von der Maklerschaft angenommen werde. Es sei aber auch ein Ansporn dafür, es bei der nächsten Umfrage noch eine Stufe höher zu schaffen, so Neubauer. Werner Panhauser, Vorstand Vertrieb & Marketing: „Der Best-Partner-Ansatz ist essenzieller Teil unserer DNA. Unser Commitment dazu zeigt sich in all unseren Aktivitäten: Wir setzen auf eine starke regionale Verankerung durch eine aktive und engagierte Betreuung vor Ort sowie schnelle, unkomplizierte und transparente Prozesse und Digitallösungen. Somit bieten wir das Beste aus beiden Welten – eben »einfach. klar. helvetia«. Bester Partner für
den Vertrieb heißt für uns auch bestes Service. Daher freut es uns als Helvetia besonders, bei der österreichweit größten Branchenwahl am Siegerpodest zu sein. Der zweite Platz bei der Wahl zum »Servicefreundlichsten Versicherer« bestärkt uns in unserem Weg und ich bedanke mich bei den 1.700 Menschen, die uns so zahlreich ihre Stimme gegeben haben.“
Für die Hannoversche Versicherung nahm Jörg Illing, Leiter des Vertriebspartnerservice für Deutschland und Österreich, den Preis entgegen. Er sei als „Piefke“ mehr als zufrieden mit dem Ergebnis. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die VHVGruppe mit der VAV und der Hannoverschen nun zwei Mal unter den Top Drei als „servicefreundlichster Versicherer“ vertreten sei. „Die Auszeichnung ist für uns eine große Wertschätzung und Motivation zugleich; Ich bin dankbar und freue mich sehr, dass wir gemeinsam mit unseren Vertriebspartnern unsere
Vertriebsunterstützung und -aktionen in Österreich umsetzen können – und dass sie unsere Kompetenz im Vermittlermarkt sehen und anerkennen. Ich bedanke mich auch bei unseren Regionalleitern Mario Woltsche und Martin Kaiser, die vor Ort mit fundierten Fachkenntnissen und einem hohen Maß an persönlichem Einsatz und Servicebereitschaft unsere Vertriebspartner unterstützen. Wir setzen weiterhin alles daran, mit umfassenden Services und leistungsstarken Absicherungskonzepten zu überzeugen“, so Jörg Illing.
Mag. Oliver Lintner und Doris Wrumen im Gespräch mit Moderator Mag. Gernot Rohrhofer
risControl 05/2023 • Im Fokus • 23
Dipl.-Ing. Christian Sipöcz bei seinen Dankesworten
Die „Vertrieb im Zentrum“ fand am 4. Mai 2023 in Salzburg statt und war ein voller Erfolg. Die Besucher hatten die Möglichkeit, sich mit den neuesten Produkten und Technologien der Aussteller vertraut zu machen und wertvolle Kontakte zu knüpfen. Zudem wurden zahlreiche Vorträge und Podiumsdiskussionen geboten. Sehen Sie hier die ersten Bilder dazu, die restliche Berichterstattung lesen Sie in der nächsten Ausgabe.
Jetzt schon vormerken! Messezentrum Salzburg 11/4/2024
Advisory Board Meeting
Die WU Executive Academy hat ein Advisory Board mit namhaften Führungskräften aus der Versicherungsbranche etabliert. Mit der Etablierung intensiviert der Universitätslehrgang die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft.
„Der berufsbegleitende Lehrgang war schon immer eng mit der Branche verbunden und viele Neuentwicklungen sind in Zusammenarbeit mit Vertretern aus der Wirtschaft und von Verbänden entstanden, wie z. B. vor ein paar Jahren die ‚Spezialisierung für Versicherungsmakler‘. Wir bauen mit dem Advisory Board die beständige Brücke von der Universität zur Praxis“, so Alexander Mürmann. „Durch den Erfahrungsaustausch fließen sowohl die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse der WU als auch das praktische Fachwissen erfahrener Experten in unsere Programme ein.“
Die Advisory-Board-Mitglieder sind Im-
pulsgeber für die Weiterentwicklung neuer Lehrinhalte, geben Input zu aktuellen Trends und Themen aus der Branche und beraten zu strategischen Entwicklungen und Anforderungen an eine berufsbegleitende Weiterbildung. Im Gegenzug profitieren die Unternehmen von gut ausgebildeten Mitarbeitern, die den Bedürfnissen und Anforderungen ihrer Branche entsprechen.
Die Mitglieder sind: Olivera Boehm-Rybak, MSc, UNIQA Insurance Group AG, Mag. Dieter Freund, MBA, Funk International Austria GmbH, Mag. Hermann Fried bsurance GmbH, Prof. Mag. Erwin Gisch, MBA, WKO, Mag. Gerald Moritz, Moritz Consulting GmbH, Dr. Christian Oppl, GrECo International AG, Andrea Stürmer, MSc, MPA Zurich
Österreich, DI Doris Wendler, Wiener Städtische Versicherung AG. Der nächste Universitätslehrgang Risiko& Versicherungsmanagement startet Ende September 2023 an der Wirtschaftsuniversität Wien. Der praxisbezogene Lehrgang wird in zwei Spezialisierungen angeboten, der klassische „Versicherungslehrgang“ mit dem Abschluss zum/zur Akademischen Versicherungskaufmann/Versicherungskauffrau und der „Maklerlehrgang“ zum/zur Akademischen Versicherungsmakler/ Versicherungsmaklerin. Module Freitag und Samstag, ca. alle 14 Tage, machen ein Studium parallel zur Karriere möglich. Neu ist die Möglichkeit, den Lehrgang bis zum berufsbegleitenden Bachelor fortzusetzen. Der nächste Online-Infoabend findet am 6. Juni 2023 um 17 Uhr statt.
Der Klimawandel ist zu einer der größten Bedrohungen für europäische Unternehmen geworden und steht im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Der „Tag der Erde“ am 22. April erinnert einmal mehr daran, wie wichtig es ist, die Umwelt zu schützen und zu
einer nachhaltigen Zukunft beizutragen. Dabei tragen insbesondere Unternehmen eine Verantwortung.
In diesem Zusammenhang hat die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC 1.254 europäische CEOs in 20 EU-Mitgliedsstaaten, darunter auch Österreich, befragt. Die Umfrage ergab, dass der Klimawandel zu den am schnellsten wachsenden Bedrohungen für europäische Unternehmen zählt. Mit Blick auf die kommenden fünf Jahre bereitet der Klimawandel 24 Prozent der europäischen CEOs Kopfzerbrechen und liegt damit
auf Platz fünf der größten Sorgen. Davor liegen die hohe Inflation (30 %) sowie geopolitische Konflikte (30 %), die makroökonomische Volatilität (29 %) und Cyberrisiken (28 %).
In Österreich gehen über ein Viertel (28 %) der befragten heimischen CEOs davon aus, dass ihre Unternehmen in den nächsten fünf Jahren stark oder sehr stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sein werden. Sie rechnen damit, dass erhebliche finanzielle Verluste mit dem Klimawandel einhergehen werden. Nur neun Prozent von ihnen nehmen an, dass sie in den nächsten fünf Jahren lediglich gering von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sein werden.
PwC
Klimakrise als größte Bedrohung für Unternehmen
Wirtschaftsuniversität Wien 26 • Markt • risControl 05/2023
Trotz der Sorgen und Befürchtungen setzen Unternehmen vermehrt Maßnahmen zur Reduktion von CO2Emissionen um und entwickeln klimafreundliche Produkte und Verfahren, um Emissionen zu reduzieren und Klimarisiken abzumildern. Laut der PwCUmfrage haben neun von zehn österreichischen Unternehmen (90 %) bereits Maßnahmen zur Reduktion von CO2Emissionen umgesetzt oder arbeiten aktuell daran – das ist weit mehr als im Jahr zuvor (79 %). Damit liegt Österreich aktuell über dem europäischen Durchschnitt (75 %), der Asia-PazifikRegion (APAC, 70 %) und den USA (59 %).
Darüber hinaus setzen knapp drei Viertel (71 %) der heimischen Unternehmen auf die Entwicklung neuer klimafreundlicher Produkte oder Verfahren sowie auf datengestützte Nachhaltigkeitsstrategien, um Emissionen zu reduzieren und Klimarisiken abzumildern. Hier liegt Österreich gleichauf mit dem EU-Schnitt (71 %) und deutlich vor den USA (50 %) und der APACRegion (65 %).
„CEOs in der EU sind sich der Risiken bewusst, die der Klimawandel für ihre Geschäftstätigkeit mit sich bringt: Es wird kein ‚Business as usual‘ mehr geben, wenn wir nicht gemeinsam etwas gegen die Klimakrise unternehmen“, so Rudolf Krickl, „PwC Österreich“-
CEO und Wirtschaftsexperte.
„Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen deutlich, dass die österreichischen CEOs im Vergleich zu ihren asiatischen oder amerikanischen Kollegen bereits mehr Maßnahmen zur Dekarbonisierung umgesetzt haben. Um die ESG-Transformation voranzutreiben, muss sich unser Anspruchsgruppenbegriff erweitern. Wir müssen statt von Shareholdern von einer sehr viel breiteren Gruppe an Stakeholdern sprechen und beim Klimaschutz die ganze Bevölkerung einbeziehen. Dabei muss die heimische Wirtschaft ein wichtiger Treiber werden.“
Ein weiterer Treiber für die Umsetzung von Klimaschutz-Maßnahmen sind EU-Regulatorik und Nachhaltigkeitsstandards. Um die Transparenz in puncto ESG (Environment, Social, Governance) zu fördern und Investitionen in nachhaltig agierende Unternehmen zu lenken, hebt die Europäische Kommission die nicht-finanzielle Berichterstattung im Rahmen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) auf Augenhöhe mit der finanziellen Berichterstattung. Wesentlicher Teil der CSRD sind einheitliche EU-Standards für Nachhaltigkeitsinformationen, die sogenannten Euro-
Gesundheitsvorsorge
Wiener Städtische Versicherung
Im Schnitt verbringt der Durchschnittspatient in Österreich sechs Tage im Krankenhaus – diesen Aufenthalt macht die neue bestHEALTH-Sonderklasse der Wiener Städtischen noch angenehmer, effizienter und individueller. Das Versicherungsunternehmen hat dafür das Leistungsportfolio umfassend ausgeweitet.
„Die Nachfrage nach der Sonderklasse-Versicherung steigt kontinuierlich, denn das Sicherheitsbedürfnis der Österreicher ist nach wie vor sehr hoch. Gleichzeitig beobachten wir aufgrund der Inflation einen Trend zu Produkten mit besonders erschwinglichen Prämien. Es ist für uns selbstverständlich, auf diese Bedürfnisse einzugehen“, sagt
Vorstandsdirektorin Sonja Steßl. Die neue Sonderklasse bietet ab sofort in vier Tarifvarianten pro Bundesland mit attraktiven Selbstbehaltshöhen umfassenden europaweiten – und auf Wunsch sogar weltweiten – Versicherungsschutz.
Der gewählte Tarif kann bis zum 60. Geburtstag ohne neuerliche Risikoprüfung auf eine höherwertige Variante upgegradet werden. Der bisherige Entfall des Selbstbehalts bei Unfall oder Entbindung wird ausgeweitet: Bei der bestHEALTH-Sonderklasse entfällt dieser zusätzlich bei ambulanten Operationen wie zum Beispiel Arthroskopien oder Polypektomien sowie generell vom 20. bis zum 40. Geburtstag. Eltern profitieren zudem von einem halben Selbstbehalt bei ihren Kindern. Bundesweit gibt es rund 2.600 Hebammen, nur etwa ein Zehntel da-
pean Sustainability Reporting Standards (ESRS). Darüber hinaus wird diese Information Teil des Lageberichts sein und einer verpflichtenden, externen Prüfung unterliegen. Das erste Set an Standards wird im Sommer dieses Jahres in Kraft gesetzt, dann erhalten Unternehmen Klarheit, was auf sie zukommt. „Berichtspflichtige Unternehmen müssen sich bereits jetzt auf die kommenden Regulierungen vorbereiten. Viele unterschätzen noch den Aufwand. Denn es braucht erhebliche Vorlaufzeit, die strukturellen Prozesse sowie die benötigte Datenlage für das Reporting aufzubauen“, mahnt PwC-Experte Krickl.
von hat einen Kassenvertrag. Den größten Mangel gibt es in Wien, wo auf eine Kassenhebamme über 330 Geburten pro Jahr kommen. Für die Entbindung sowie die ambulante Vor- und Nachbetreuung nehmen viele werdende Eltern daher die Leistungen von Wahlhebammen in Anspruch, die bei der bestHEALTH-Sonderklasse der Wiener Städtischen gefördert werden.
Verbrennungen dritten Grades, bösartige Tumore oder Querschnittslähmungen – sogenannte Dread-Disease-Diagnosen – reißen Betroffene meist völlig unvorbereitet aus ihrem Alltag. Nach der Erstdiagnose von definierten Dread-Disease-Erkrankungen übernimmt der Versicherer daher bei Sonderklasse-Kunden Kosten für psychologische Beratungen. Weitere Highlights dieses Tarifes sind freie Arzt- und Spitalswahl, flexible Behandlungs- und Operationstermine, Ein- oder Zweibettzimmer mit Hotelkomfort und freier Besuchszeit und einige mehr.
Rudolf Krickl
risControl 05/2023 • Markt • 27
Banken-Einkauf blau direkt
blau direkt hat die insolvente Neobank Ruuky gekauft. Mit dem Abschluss
PrämienWachstum
Wiener Städtische Versicherung
Die Wiener Städtische Versicherung hat im letzten Jahr eine Prämiensteigerung von insgesamt 2,1 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro verzeichnet, ohne Einmalerlag betrug das Wachstum 3,4 Prozent. Die Schaden/Unfall-Sparte legte um 5,9 Prozent auf 1,6 Milliarden
des Kaufvertrages wurden alle 19 Mitarbeiter, darunter das gesamte Gründerteam, im Rahmen einer übertragenden Sanierung zum 1. April 2023 übernommen. Insolvenzverwalter Dr. Jens-Sören Schröder erklärt: „Ich freue mich über diese hervorragende Lösung. Ruuky verfügt über großes technisches
und regulatorisches Know-how mit digitalen Projekten im Finanzsektor. Daher überrascht es mich nicht, dass ein innovatives Technologieunternehmen wie blau direkt das Unternehmen erworben hat. Kunden von Ruuky können weiterhin ihre Konten wie gewohnt nutzen. Über die Zukunftsausrichtung gibt es noch keine Informationen.
Gründung
Intrara GmbH
Mit Anfang April gründete die ARISECUR GmbH den Versicherungsmakler intrara GmbH und bestellte Mag. Christoph Kleemann zum Geschäftsführer. Geschäftsziel der intrara GmbH mit Sitz in Klos-
Euro zu. Weiterhin stabil war die Entwicklung in der Gesundheitsvorsorge, die ein Wachstum von 2,2 Prozent und ein Volumen von 457,7 Millionen Euro verzeichnete. Und auch die Lebensversicherung gegen laufende Prämie schloss mit einem Plus von 0,3 Prozent und einem Volumen von 1,1 Milliarden Euro ab. Lediglich die Prämien im Einmalerlag wurden gezielt zurückgefahren und betrugen 156 Millionen Euro, was einem Rückgang von 18 Prozent entspricht.
„Vor dem Hintergrund der zahlreichen makroökonomischen und politischen Herausforderungen ist es uns gelungen, die Prämien weiter zu steigern. Vor allem die Zuwächse in der Schaden/Unfall-Versicherung und Krankenversicherung haben zu dieser erfreulichen Entwicklung beigetragen“, sagt Ralph Müller, Generaldirektor der Wiener Städtischen Versicherung.
Schadensinflation
Nicht nur die Prämien stiegen, auch die Auszahlungen für Schäden und Leistungen an die Kunden legten in Summe auf 3,2 Milliarden Euro zu. In der Schaden/Unfall-Sparte ent-
sprach das einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr um fünf Prozent, in der Krankenversicherung betrug das Plus sogar 12,6 Prozent. Trotz der hohen Schadenszahlungen konnte der Gewinn vor Steuern um 14,3 Prozent auf 220,4 Millionen Euro gesteigert werden. Die Combined Ratio sank auf 91 Prozent. Als Unterstützer der grünen Transformation, sieht sich die Wiener Städtische in ihrem Weg bestätigt.
„Es macht einen gravierenden Unterschied, ob wir Kundengelder in der Kohleindustrie veranlagen oder in erneuerbare Energieträger wie Wind- und Solarparks lenken“, erläutert der Generaldirektor.
Zusätzlich zu Anleihen und Aktien wird in Green Bonds investiert, die bereits einen nennenswerten Anteil im Veranlagungs-Portfolie einnehmen. Und auch der Immobilienbestand der Wiener Städtischen, der aktuell rund zwei Milliarden Euro umfasst, wird durch Wärmedämmung, alternative Energieträger und Begrünungsmaßnahmen sukzessive nachhaltig ausgerichtet. Weiterhin sieht man in der privaten Vorsorge das Zukunftsthema. Auch rechnet Ralph Müller damit, dass die Lebensversicherung deutlich an Attraktivität zulegen wird. In der Lebensversicherung hat das Unternehmen seine Gesamtverzinsung auf zwei Prozent erhöht.
terneuburg ist der Ankauf von Versicherungsmakler- und Versicherungsagentur-Unternehmen oder deren Kundenbeständen. Das Konzept wird finanziell durch den Stakeholder WARBURG PINCUS LLC, einem der größten PrivateEquity-Fonds der Welt, unterstützt.
„Wir gehen davon aus, dass es in den nächsten zehn Jahren zu einem Konzentrationsprozess am Markt der selbstständigen Versicherungsvermittler (Makler und Agenten) kommen
wird. Viele Inhaber können ihr Unternehmen innerfamiliär nicht übergeben. Wir wollen mit der intrara GmbH diese mit Risiko und Schweiß geschaffenen Unternehmenswerte gebührend abgelten und die Betriebe fortführen”, beteuert Christoph Kleemann in einem ersten Statement. Mag. Christoph Kleemann bringt 38 Jahre Berufserfahrung in Verkauf, Vertrieb, Management und Führung mit, darunter 32 Jahre in verschiedenen führenden Funktionen der Versicherungswirtschaft.
28 • Markt • risControl 05/2023
Ralph Müller
Global Pension Report 2023
Allianz Österreich
Österreichs Pensionssystem erreichte laut dem internationalen „Global Pension Report 2023“ der Allianz Versicherung mit einem Score von 3,4 Punkten lediglich einen Platz im Mittelfeld. Die Studie zeigt auf, dass weltweit nur wenige Länder, wie Dänemark, Schweden oder die Niederlande, für die bevorstehenden demografischen Veränderungen gut gerüstet sind. „Weltweit gleichen die Pensionssysteme einer großen Dauerbaustelle ohne Hoffnung auf Fertigstellung“, heißt es im Allianz-Report. Bis 2050 wird der Anteil der Über65-Jährigen an der Erwerbsbevölkerung in Österreich deutlich steigen, weshalb Andreas Csurda, Vorstand der Allianz Pensionskasse AG, eine erhebliche Stärkung der betrieblichen und privaten Vorsorgesäule fordert. „Die Reformen müssen insbesondere bei der Nachhaltigkeit des Systems ansetzen. Auch höhere Bei-
träge bei der betrieblichen und privaten Vorsorge dürfen kein Tabu sein – immerhin werden Österreichs Pensionisten künftig im Schnitt rund 25 Jahre im Ruhestand verbringen“, so Csurda. Weltweit werde der Altersquotient von heute 15,1 Prozent bis 2050 auf 26,3 Prozent klettern, prognostiziert der Allianz-Report. Die jüngsten Daten, beispielsweise aus China, Korea oder Italien, deuten auf eine weitere Beschleunigung des demografischen Wandels hin. Insbesondere die Geburtenzahlen entwickeln sich verhaltener, als angenommen, trotz aller familienpolitischen Initiativen. „Der Generationenvertrag ist fast überall brüchig geworden. Gerade die jüngeren Generationen Y und Z sind gefordert, stärker selbst fürs Alter vorzusorgen. Die unbequeme Wahrheit lautet: Sie werden länger arbeiten sowie mehr und fokussierter sparen müssen“, fasst Csurda zusammen. Wenn auch das Zeitfenster für nachhaltige Reformen immer kleiner wird, besteht dennoch Hoffnung. Neben den technischen Details wie beispielsweise Beitragshöhe und -zeiten
gebe es eine zentrale Stellschraube für nachhaltige und angemessene Pensionssysteme: den gesellschaftlichen Wert der Arbeit, heißt es im Global Pension Report. „Automatisierung, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz ermöglichen den universellen Zugang zu Bildung und damit neue Arbeitskonzepte. Die Auflösung der starren Zweiteilung in Erwerbstätigkeit und Ruhestand ist derzeit nur für wenige Privilegierte gegeben. Das Pensionssystem der Zukunft beginnt damit, die Welt der Bildung und Arbeit für alle neu zu denken“, betont Ludovic Subran, Chefvolkswirt der Allianz.
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risControl 05/2023 • Markt • 29
Andreas Csurda
Relaunch Oberösterreichische Versicherung
Die Oberösterreichische Versicherung hat ihre bestehende Photovoltaik-Versicherung einem Relaunch unterzogen. Mit dem Relaunch wird der Wert der PV-Anlage dem aktuellen Index angepasst und dadurch der Kunde vor einer Unterversicherung geschützt.
Die neue Photovoltaik-Versicherung ist auf die Bedürfnisse von netzgekoppelten Photovoltaik-, Photovoltaikinsel- und Solarthermieanlagen sowie Balkonkraftwerken zugeschnitten. Die Versicherung deckt auch die Eigenmontage nach Herstellerangaben ab und bietet mit dem Plus-Paket einen Schutz gegen Ertragsausfälle bei Betriebsunterbrechungen von bis zu 360 Tagen im Jahr, bei größeren Anlagen ab 50 kWp allerdings mit Selbstbehalt. Innere Betriebsschäden, wie etwa am Wechselrichter, sind in den ersten fünf Jahren bis 3.000 Euro gedeckt.
Ein besonderes Highlight der neuen Photovoltaik-Versicherung ist die Wertanpassung, die regelmäßig durchgeführt wird, um den Versicherungsschutz an
Geringe Bereitschaft
VAV Versicherung
Der diesjährige Wohnbarometer der VAV-Versicherung hat sich auch mit dem Thema Energie beschäftigt. Das Ergebnis zeigt, dass knapp die Hälfte der Befragten kein eigenes Geld für nachhaltige Investitionen zu einer unabhängigeren Energiegewinnung in die Hand nehmen wollen.
Lediglich 21 Prozent wollen „unbedingt“ entsprechende Anschaffungen vornehmen, 25 Prozent „eventuell“. Fünf Prozent haben sich noch keine eigene Meinung gebildet. Eigenheimbesitzer sind eher geneigt, zusätzliche Aufwendungen zu tätigen. Natürlich korreliert die Zustimmung stark mit dem persönlichen Einkommen. Gene-
den Wert der Anlagen anzupassen. Dies soll verhindern, dass Versicherungsnehmer bei Schäden eine zu niedrige Entschädigung erhalten und somit unterversichert sind. Auch Anlagenerweiterungen und Preissteigerungen während einer Versicherungsperiode werden dabei berücksichtigt. Weitere Leistungen der Versicherung umfassen eine Bau- bzw. Montagedeckung, eine grobe Fahrlässigkeit bis zu 100 Prozent der Versicherungssumme, die Versicherung von Trafos, Einfriedungen und KfzLadestationen sowie eine Leistungs- bzw. Bedingungsgarantie und die Erhöhung sämtlicher Schadennebenkosten. „Wir sind stolz, unseren Kunden und unabhängigen Vertriebspartnern ein Produkt mit echten Alleinstellungsmerkmalen zur Verfügung zu stellen. Das Thema Wertanpassung war uns besonders wichtig, da wir einen Trend zu höheren Anschaffungsund Reparaturkosten für PV-Anlagen beobachten. Wir sind überzeugt, dass in den Beständen am Markt große Deckungslücken herrschen. Umso wichtiger ist es daher, unsere Versicherungsmakler dahingehend zu sensibilisieren und haftungsrelevante Unterstützung
anzubieten“, erklärt der Leiter des Maklerservice, Andreas Eckerstorfer.
Die Oberösterreichische bleibt der einzige Anbieter, der Anlagen bis zu 50.000 Euro ohne Selbstbehalt versichert und alle elektronischen Bauteile einschließlich Akkumulatoren mitversichert. Auch die Kosten für den schadenbedingten nachgewiesenen Zukauf von Strom werden von der Versicherung erstattet. Die Anpassung der Annahmerichtlinien ermöglicht es nun auch, Anlagen bis zu einem Alter von zehn Jahren ohne Zuschlag zu versichern, sofern die Anlage schadenfrei ist und den weiteren Annahme-Richtlinien entspricht.
rell ist die Neigung zu einem Umstieg in der Energieversorgung am Land stärker verbreitet. In Gemeinden bis zu 5000 Einwohnern wird zu 54 Prozent unbedingt oder eventuell gewählt. Auch der Beruf spielt eine Rolle: Freiberufler und Selbständige signalisieren mit 41 Prozent unbedingt und 30 Prozent eventuell eine hohe positive Grundhaltung. An erster Stelle der vielfältigen Gründe für die Ablehnung eigener Investitionen sind die finanziellen Hürden, trotz weitreichender Förderung staatlicher Stellen. Aber auch zu wenig Informationen ist ein Grund für eine ablehnende Haltung. Sven Rabe, Vorstandsvorsitzender der VAV: „Die genannte Bereitschaft ist derzeit nicht kompatibel mit dem engen Zeitplan der EU zur vollständigen Klimaneutralität bis 2050. Die notwenige Energiewende wird nur mit einer flächendeckenden öffentlichen Förderung
und gesetzlichen Verpflichtungen möglich sein.“ Rabe ergänzend: „Die Ergebnisse der Studie weisen auf eine hohe Unsicherheit hin. Bei einer Entscheidung stehen nach wie vor erwartete oder tatsächliche Schwierigkeiten im Vordergrund, obwohl von einem grundsätzlichen Verständnis der Notwendigkeit auszugehen ist.“
Sven Rabe
30 • Markt • risControl 05/2023
Neuer nachhaltiger Kfz-Tarif
VAV Versicherung
Das neue Update des Kfz-Tarifs zeichnet sich unter anderem durch die verankerte Differenzierung nach Fahrzeugtypen, Regionen und Alter der Versicherungsnehmer aus. Somit ist eine risikogerechte Prämiengestaltung einfacher und vor allem zielgerichteter möglich.
Ein wesentlicher Baustein des KfzTarifs ist das neue E-Auto-Paket, welches in einer einfacheren Form schon seit mehreren Tarifgenerationen abschließbar war. Mit dem neuen Tarif sind nun neben Bedienungsfehlern, Ungeschicklichkeit, Konstruktions-, Material- oder Ausführungsfehlern auch Schäden durch Tierbiss inkl. Folgeschäden am Akku und die Kosten nach einem Hackerangriff bis zu 3.000 Euro
Vereinfachter Cyber-Abschluss
Finlex
Ab sofort bietet Finlex Österreich seinen Maklern mit der „Cyber Fast Lane“ einen neuen und einfachen Prozess für die Cyber-Versicherung von Unternehmen mit bis zu 50 Millionen Euro Umsatz. Mit den Angaben zu Umsatz, Branche und Webadresse erhält man auf der Finlex-Plattform drei attraktive Cyber-Versicherungs-Angebote von Markel, Gothaer und Baobab. Je nach Auswahl sind dann nur wenige marktübliche IT-sicherheitstechnische Min-
mitversichert. Darüber hinaus sind Aufräumungs-, Dekontaminierungsund Entsorgungskosten im Hinblick auf den FahrzeugAkku zusätzlich mit max. 10.000 Euro pro Schadenereignis mitversichert. Eine weitere wesentliche Deckung ist die Mitversicherung von Löschkosten bis zu max. 10.000 Euro pro Schadenereignis. Fahrzeugabstellungskosten für bis zu 14 Tage, Transport-, Bergungs- und Abschleppkosten bei Akkubeschädigung/-fehler in zertifizierten Werkstätten sind ebenfalls in der Zusatzdeckung inkludiert. Sollte der Akku einmal unvorhergesehen keine Energie mehr liefern, sind Abschleppkosten bis zur nächsten Ladestation bis zu 400 Euro mitgedeckt.
Der „VAV Kfz-Tarif“ bietet in der Kfz-Haftpflichtversicherung weiters die Möglichkeit des Abschlusses einer Pauschalversicherungssumme von 30 Milli-
onen Euro an. „Der neue ‚VAV Kfz-Typenklassen-Tarif‘ ist eines unserer TOP Best-Advice-Produkte. Angereichert wurde der neue Tarif um diverse Nachhaltigkeitsaspekte, die einen wesentlichen Teil unserer strategischen Ausrichtung darstellen und somit unsere Produktentwicklung maßgeblich beeinflussen“, betont Vorstandsmitglied DI Christian Sipöcz.
destanforderungen zu erfüllen, dann kann die Deckungsbestätigung und Polizze durch den VR ausgestellt werden. Peter Loisel, Country Head Austria: „Wir realisieren mit der ‚Fast Lane‘ den vielfachen Wunsch österreichischer Kooperationsmakler nach schnell zu berechnenden und preisgünstigen Angeboten speziell für ihre KMU-Kunden. Vertragsgrundlage in der ‚Fast Lane‘ sind die Wordings der Versicherer plus ergänzende Finlex-Vereinbarungen, wodurch wir auch einen hohen Qualitätsstandard über alle Anbieter und attraktive Prämien anbieten können. Seit Februar hat die Nutzung der ‚Fast Lane‘
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stark zugenommen, wir sind daher bereits in Gesprächen, um in Kürze auch noch weitere österreichische Versicherer auf die Plattform zu bringen.“
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DI Christian Sipöcz
risControl 05/2023 • Markt • 31
Peter Loisel
Dialog Versicherung
erwartet harte Zeiten für Ablebensversicherung
Eine schwächelnde Baukonjunktur ist Gift für einen Ablebensversicherer. Jedoch zeigt man sich seitens der Dialog Versicherung zuversichtlich, dass die Nachfrage nach Hypothekarkrediten nur eine kurze Pause nimmt.
von Mag. Christian Sec
Langlaufende Hypothekarkredite verlangen obligatorisch eine Ablebensversicherung als Absicherung. Daher ist die Dialogversicherung, die rund 90 Prozent ihres Geschäftsvolumens in Österreich mit der Ablebensversicherung verdient, stark von der Konjunktur abhängig. Das letzte Jahr verlief noch gut und die Versicherungssumme stieg um 3,5 Prozent auf insgesamt 30,4 Milliarden Euro.
Jedoch befürchtet Willi Bors, dass sich der langjährige Aufwärtstrend 2023 aufgrund der verschärften Kreditvergaberegeln nicht mehr so weiterführen lässt. „Es kann nicht sein, dass ein junges Akademikerpaar, das gemeinsam 8.000 Euro netto verdient, keinen Kredit bekommt, weil es nicht die erforderliche Eigenmittelquote von 20 Prozent aufbringt“, wettert Bors in einem Pressegespräch. Langfristig zeigt sich Florian Sellmann, Vorstand von Dialog, überzeugt, dass die Konjunktur wieder anspringen werde und damit auch die Kreditnachfrage.
Neue Segmentierung
Jedenfalls ist die Dialog Versicherung in der Ablebensversicherung, laut eigenen Angaben, mit großem Abstand Nummer eins in Österreich. Seit Kurzem führt die Versicherung ihre Prämienberechnung gestaffelt nach Berufsgruppen durch. Dabei unterteilt Dialog grundsätzlich in vier Risikogruppen. Die Beurteilung der Berufsgruppen richtet sich primär nach dem Ausbildungsgrad. In der Berufsgruppe A mit dem geringsten Ablebensrisiko
befinden sich z. B. Ärzte und Kaufleute, in der Berufsgruppe B z. B. Arzthelfer oder Friseure. Insgesamt werden bei der neuen Staffelung 400 Kernberufe definiert. Mit der Reform ist, laut Bors, in 90 Prozent der Fälle die Prämie günstiger geworden. In der Berufsgruppe A beträgt die Prämienersparnis bis zu 29 Prozent (konstanter Summenverlauf, Normaltarif). Auch das Risiko eines Berufswechsels übernimmt die Dialog Versicherung. Das heißt: Wenn jemand seinen Job als Arzt aufgibt, um Bodyguard zu werden, bleibt dieser weiterhin im günstigeren Arzt-Tarif, trotz des gestiegenen Ablebensrisikos. Umgekehrt wird ein Bodyguard ein Arzt, so kann er zur günstigeren Arztprämie wechseln. Neu bei der Ablebensversicherung ist auch die Möglichkeit, dass die Versicherungssumme bis zu fünf Jahre nach Abschluss auch ohne Grund erhöht werden kann.
Größeres Augenmerk auf Berufsunfähigkeit
Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung gibt es Zuwächse im Bestand, jedoch nur auf niedrigem Niveau. „Wir setzen in den nächsten Jahren auf die BU“, zeigt sich Bors kämpferisch, trotz eines Marktes wie Österreich, wo die BU-Produktionszahlen auf niedrigem Niveau sogar rückläufig sind. Gerade bei der Kreditaufnahme sollte laut Bors
neben einer Ablebensversicherung eine BU-Versicherung obligatorisch sein. Man stelle sich vor, jemand werde aufgrund eines Unfalles berufsunfähig, dann würde ihm die Ablebensversicherung nicht helfen, sondern nur eine Berufsunfähigkeitsversicherung, um seine Raten weiterzahlen zu können, erklärt Bors. Die BU leidet noch immer stark darunter, dass sich die Menschen durch die staatliche Unterstützung im Falle einer Berufsunfähigkeit in Sicherheit wähnen. Gerade für jüngere Menschen unter 40 Jahren würde eine BU-Versicherung eine wichtige Absicherung bedeuten, so Bors. Falls eine BU nicht in Frage komme, so wäre eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung auch eine Alternative, diese komme um rund 25 Prozent günstiger, meint Bors abschließend.
32 • Markt • risControl 05/2023
Willi Bors
Aktienbarometer Industriellenvereinigung
Bei der Umfrage von Industriellenvereinigung, Wiener Börse und Aktienforum zeigt sich, dass jeder Vierte in Österreich Wertpapiere besitzt. Die Studie wurde von der Peter Hajek Public Opinion Strategies GmbH im Auftrag des Aktienforums und der Wiener Börse durchgeführt. Im Fokus stand der Umgang mit Wertpapieren und das Wissen über den Kapitalmarkt in Österreich, auch hier zeigte sich klar: Das Interesse an Wertpapieren ist groß und steigend.
„Um die private Altersvorsorge zu einer Win-win-Situation für Bürger und Unternehmer zu machen, braucht es die entsprechenden Rahmenbedingungen für einen starken Kapitalmarkt“, so der Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Christoph Neumayer. Während mit fortschreitender Digitalisierung und steigender Inflation bereits zahlreiche Menschen nach Alternativen für einen nachhaltigen Vermögensaufbau gesucht haben, wird auf politischer Seite oft ideologisch und wenig faktenbasiert argumentiert. „Daher
Neue Leistungen
DONAU Versicherung
Mit der Sonderklasseversicherung der DONAU, Securmed Stationär, können sich Patienten ihren Spitalsaufenthalt so angenehm wie möglich machen und sich dabei voll und ganz auf ihre Genesung konzentrieren.
„Die Gesundheit ist das höchste Gut eines Menschen. Dementsprechend verzeichnen wir anhaltendes Interesse und steigende Nachfrage bei der Gesundheitsvorsorge, vor allem auch bei jungen Menschen. Gerade für diese Altersgruppe erleichtern wir mit attraktiven Prämien und dem generellen Verzicht auf den Selbsthalt den Einstieg“, unterstreicht Vorstandsdirektorin Edeltraud Fichtenbauer. Die Prämien orientieren sich am Wohnsitz-Bundesland. Dabei kann die Selbstbehaltshöhe mit
braucht es neben einer politischen Willenserklärung auch starke Anreize für die anlegenden Bürger mit steuerlichen Begünstigungen, wie im aktuellen Regierungsprogramm vorgesehen. Diese müssen rasch umgesetzt werden, um für mehr Menschen eine aktive Teilhabe am Kapitalmarkt attraktiver zu gestalten“, fordert Neumayer. Auch im internationalen Vergleich zeigt sich: „Österreich muss rasch in die Gänge kommen – wir sind bei Anreizen für Kapitalerträge in Österreich international eines der Schlusslichter“, betonte Robert Ottel, Präsident des Aktienforums. „Die Geschichte, es handle sich bei Anreizen für den Kapitalmarkt lediglich um ein Elitenprogramm, ist ein gern erzähltes ideologisches Märchen, jedoch faktisch nicht richtig. Bis zu einem Einkommen von 3.000 Euro haben mehr als 1,3 Millionen Menschen in Österreich Wertpapiere – das Thema ist also längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen“, so Ottel. Neben zahlreichen steuerlichen Anreizen sind auch Bildung und Wissensvermittlung ein starker Hebel zu mehr Partizipation am Kapitalmarkt: „Die Erhebung zeigt: Mehr Bildung sorgt
für mehr private Vorsorge. Finanz- und Wirtschaftswissen sind die Basis dafür, die eigenen Finanzen selbst in die Hand zu nehmen. Finanzwissen ist der Hebel, um den Wohlstand der Mittelschicht nachhaltig zu stärken“, hält Angelika Sommer-Hemetsberger, stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Wiener Börse AG, fest. Darüber hinaus sollten auch positive Impulse des Kapitalmarktes für aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen genutzt werden: „Privates Kapital schlummert allzu oft vor sich hin und könnte für die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit – Innovationssicherung, alternde Gesellschaft und die grüne Transformation unserer Wirtschaft – aktiviert werden“, so SommerHemetsberger.
umfassenden Österreichoder Europadeckungen gewählt werden. In der neuen Securmed Stationär der DONAU entfallen die Selbstbehalte bei Krankenhausaufenthalten nach Unfällen, ambulanten Operationen und nach Entbindungen. Besonders attraktiv für Jüngere: Generell wird zwischen dem 20. und 40. Geburtstag auf den Selbstbehalt verzichtet. Familien profitieren vom halben Selbstbehalt für ihre mitversicherten Kinder. Die neue Sonderklasse übernimmt nach einer „Dread-Disease“-Diagnose für ihre Kunden die Kosten für psychologische Beratung, um diese schwierige Situation und die Auswirkungen auch psychisch zu verkraften. Gerade in den ersten Tage nach der Geburt ist die Unterstützung einer Hebamme in der neuen Situation mit einem Neugeborenen besonders wichtig. Nur wenige Hebammen
bieten ihre Leistung über die gesetzlichen Krankenkassen an. Die Securmed Stationär bietet für Eltern bei der ambulanten Vor- bzw. Nachbetreuung der Geburt eine Förderung der Leistung einer Wahlhebamme an. Weitere Vorteile sind freie Arzt- und Spitalswahl, Kinderprämie bis zum 20. Geburtstag, umfassender Gesundheits-Check alle zwei Jahre sowie einige mehr.
Edeltraud Fichtenbauer
risControl 05/2023 • Markt • 33
Christoph Neumayer
Mutigere Welt
risControl im Gespräch mit Volker Eutebach, Country Manager Germany and Austria, Lloyd‘s Insurance Company S.A.
Die Welt hat sich in den letzten drei Jahren massiv verändert: die Covid-19-Pandemie, der UkraineKrieg, Lieferkettenprobleme. Welche Auswirkungen hat dies derzeit auf die Versicherungsbranche und welche Veränderungen sehen Sie für die nächsten Jahre?
Eutebach: Unser Ziel bei Lloyd‘s – Risiken zu teilen, um eine mutigere Welt zu schaffen – bedeutet, dass wir uns mit den Problemen der Gesellschaft auseinandersetzen. Das vor uns liegende Jahr ist zweifellos eine Herausforderung, und die Welt befindet sich in einer turbulenten Phase. Das Jahr 2023 wird für die großen und makroökonomischen Herausforderungen, vor denen Unternehmen und die Gesellschaft stehen, nicht einfach sein. Dies bedeutet, dass Regierungen, Regulierungsbehörden und Unternehmen zusammenarbeiten müssen, um die Herausforderungen zu meistern. Wir sollten bei der Präsentation von Lösungen proaktiv sein.
Die Krise der Lebenshaltungskosten, der erhöhte Inflationsdruck und der Anstieg der Zinssätze bedeuten, dass der Wert unseres umfassenden Fachwissens, unserer Katastrophenresistenz und unserer Risikolösungen gestiegen ist. Die Digitalisierung ist eine unserer vier strategischen Prioritäten, und mit unserem Arbeitsprogramm „Future at Lloyd‘s“
sind wir auf dem besten Weg, den Lloyd‘s-Markt zu digitalisieren, um ihn für alle Teilnehmer besser, schneller und kostengünstiger zu machen und den Kunden zu helfen, diesen neuen Risiken mit Vertrauen zu begegnen. Das Lloyd‘s Lab, unser hauseigener Innovationsbeschleuniger, hat nun ein globales Profil angenommen, da wir unser Engagement ausweiten wollen. Unsere bevorstehende zehnte Gruppe an Start-ups, Scale-ups und manchmal auch etablierten Unternehmen wird sich mit Konzepten, Lösungen und Dienstleistungen befassen, die auf neue Produkte, Daten und Modelle und erstmals auch auf einen spezifischen regionalen Aspekt ausgerichtet sind, besonders europäische Cyber- und Klimalösungen.
Inwieweit wird sich die steigende Inflation auf die Versicherungsprämien auswirken?
Lloyd‘s hat bewiesen, dass es in der Lage ist, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um komplexe Verluste zu bewältigen und Überraschungen im Nachhinein zu vermeiden.
die Auswirkungen der Inflation abzumildern, und wir verlangen von allen Lloyd‘s-Versicherern, dass sie im Rahmen eines etablierten Geschäftsplanungsprozesses solide Pläne vorlegen.
Inwieweit werden die Rückversicherer ihre Prämien aufgrund der aktuellen Weltlage erhöhen?
Eutebach: Lloyd‘s hat bewiesen, dass es in der Lage ist, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um komplexe Verluste zu bewältigen und Überraschungen im Nachhinein zu vermeiden. In diesem Sinne haben wir Maßnahmen ergriffen, um der Inflation entgegenzuwirken. In unseren Annahmen verlangen wir vorsichtige Inflationsannahmen für das Underwriting und die Reservierung in unserem Markt, was regelmäßig und streng überwacht wird. Ähnlich wie in der Ukraine und bei Covid-19 verfolgen wir einen proaktiven Ansatz, um
Eutebach: Auf unserem Markt und in der gesamten Versicherungs- und Rückversicherungsbranche haben 65 Prozent der Lloyd‘s-Syndikate bereits explizite Anpassungen für die Inflation vorgenommen. Weitere 25 Prozent haben explizite Überlegungen angestellt, aber keine Anpassung vorgenommen, da kein Aufschlag erforderlich war. Wir haben nicht nur Informationen vom Markt eingeholt, sondern diese Zuschläge auch unabhängig mit unseren eigenen Projektionen überprüft und sind zu demselben Ergebnis gekommen. Das Thema werden wir auch im heurigen Jahr aufmerksam verfolgen.
Klimawandel und Nachhaltigkeit –Ist Nachhaltigkeit in der Versicherungsbranche machbar oder nur ein Wettbewerbstrend?
Eutebach: Wir sehen als Branche enorme Chancen darin, anspruchsvollere und innovativere Versicherungs-
Unser Ziel bei Lloyd‘s –Risiken zu teilen, um eine mutigere Welt zu schaffen – bedeutet, dass wir uns mit den Problemen der Gesellschaft auseinandersetzen.
34 • Interview • risControl 05/2023
produkte anzubieten, um den Übergang zu klimagerechten Produkten zu unterstützen, und müssen unsere Anstrengungen hier in den kommenden Jahren verstärken.
Grüner Wasserstoff ist ein gutes Beispiel – der Versicherungsschutz für die Wasserstoffwirtschaft steckt noch in den Kinderschuhen, aber wir haben die Fähigkeiten und das Wissen, um den Versicherungsschutz zu entwickeln. Offshore-Windkraft ist ein Sektor, der schnell wächst und in dem Fachwissen eingesetzt werden muss, um neue Technologien und Projekte an neuen Standorten zu versichern, die neuen Risiken ausgesetzt sind (z. B. politische und Wetterrisiken).
Die Herausforderung besteht derzeit darin, vorhandene Daten und Fachkenntnisse aus anderen Geschäftsbereichen zu nutzen, um den Erfolg der OffshoreWindkraft zu ermöglichen.
CCUS (Carbon Capture Usage and Storage) – Kohlenstoffabschei-
dung, -nutzung und -speicherung hat sich zu einer anerkannten und wichtigen Technologie entwickelt, die dazu beiträgt, den Netto-Nullpunkt zu erreichen. In dem Maße, in dem sich die Projekte ausweiten und die Regierungen (auch die des Vereinigten Königreichs) sich zu ihrer Nutzung verpflichten, wachsen auch die kommerziellen Versicherungsmöglichkeiten. Wir arbeiten mit Regierungsstellen wie dem Department for Business, Energy & Industrial Strategy („BEIS“/ The North Sea Transition Authority („NSTA“) zusammen, um dem Markt zu helfen, diese Möglichkeiten zu verstehen. Und indem wir die Umstellungsziele und -pläne für emissionsintensive Branchen verstehen, können wir ihnen helfen, Dekarbonisierungs- und Umstellungsrisiken zu bewältigen, damit sie zuversichtlich voranschreiten können.
Wir sind nach wie vor der Ansicht, dass die Beendigung neuer Deckungen für die Exploration von Thermalkohle, Ölsand und arktischer Energie sowie die schrittweise Einstellung der bestehenden Deckungen bis 2030 ein vernünftiges und pragmatisches Ziel ist.
Während der Lloyd‘s-Markt aufgrund unseres Konsortialmodells einzigartig positioniert ist, um „erstmalige“ und neu entstehende Risiken grüner Technologien zu versichern, bleibt die Unterstützung der Transformation des Öl- und Gassektors ein entscheidender Teil des Weges zum Netto-Nullpunkt. Mit dieser Strategie unterstützen wir die globale Energiesicherheit in Zeiten der Herausforderung – wie wir sie heute erleben – und ermöglichen gleichzeitig einen kohlenstoffarmen Energiewandel.
Wir sind nach wie vor der Ansicht, dass die Beendigung neuer Deckungen für die Exploration von Thermalkohle, Ölsand und arktischer Energie sowie die schrittweise Einstellung der bestehenden Deckungen bis 2030 ein vernünftiges und pragmatisches Ziel ist.
risControl 05/2023 • Interview • 35
Klimawandel und die Grenzen der Versicherbarkeit, wie sehen Sie die Auswirkungen der zunehmenden Naturkatastrophen auf die Versicherungswirtschaft?
Eutebach: Naturkatastrophen werden immer häufiger, schwerwiegender und kostspieliger – insbesondere bei Sachschäden in den USA. Es besteht kein Zweifel, dass wir die Hauptlast davon zu tragen haben. Sie können auch einen Blick auf den Jahresbericht der NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) der US-Regierung werfen, der diesen Monat veröffentlicht wurde und aus dem hervorgeht, dass 18 größere wetterbedingte Katastrophen, die mit dem Klimawandel zusammenhängen, im Jahr 2022 Schäden in Höhe von insgesamt 165 Milliarden US-Dollar verursacht haben. Das Disaster Resilience Framework (DRF) wurde 2015 ins Leben gerufen und zielt darauf ab, die durch den steigenden Meeresspiegel und extreme Wetterereignisse am stärksten gefährdeten Länder durch einen neuartigen öffentlich-privaten Investitionsansatz proaktiv zu schützen.
Der Rahmen ist anpassungsfähig und lässt sich auf mehrere Entwicklungsländer ausdehnen, um klimabedingte Naturgefahren und Wetterrisiken zu bekämpfen.
Wir arbeiten nun an der Entwicklung konkreter Kooperationsprojekte zur Erprobung des Rahmens für die Katastrophenresistenz. Wie zum Beispiel ein Pilotprojekt auf den Fidschi-Inseln zum Schutz von Wohngebäuden, in der Karibik die Zusammenarbeit mit der interamerikanischen Entwicklungsbank bei einem Projekt zum Schutz der Stromversorgungsunternehmen. Und viele weitere mehr.
In Amerika wird bereits über ein Verbot von Ransomware im Zusammenhang mit Cyberkriminalität im Falle von Hackerangriffen gesprochen. Einige Versicherer sehen Cyberversicherungen nicht als lukratives Geschäftsmodell an, wie sehen Sie das? Wie sieht der Weg von Lloyd‘s im Bereich der Cyberkriminalität aus?
Eutebach: Cyberkriminalität ist eine unvorhersehbare, wachsende und sich ständig weiterentwickelnde Bedrohung, die Auswirkungen auf jeden Einzelnen, jede Gemeinschaft und jedes Unternehmen hat.
Die Versicherungsbranche spielt eine wichtige Rolle bei der Stärkung der Cyber-Resilienz und hilft uns allen, Cyber-Risiken besser zu verstehen, uns darauf vorzubereiten und sie zu mindern.
Der Lloyd‘s-Markt ist seit jeher ein Pionier für neue Ansätze. Wir haben 1999 die allererste Cyber-Polizze ausgestellt und damit eine lange Reihe von Premieren in den Bereichen Luftfahrt, Satelliten und politische Risiken fortgesetzt. Heute zeichnen wir rund ein Fünftel der weltweiten Cyberversicherungen.
Um das Wachstum dieses Sektors zu unterstützen, muss unser Markt weiterhin innovativ sein, um die maßgeschneiderten Lösungen zu schaffen, die die Kunden benötigen. Außerdem muss er die Gespräche mit Unternehmen, Verbrauchern und Regierungen über die potenziellen systemischen Risiken im Zusammenhang mit dem Cyberspace intensivieren, von denen wir wissen, dass sie zu groß sind, als dass ein einzelner Akteur sie allein bewältigen könnte.
Lloyd‘s geht davon aus, dass sich der weltweite Cyber-Versicherungsmarkt von 12 Milliarden Pfund im Jahr 2022 auf 35 Milliarden Pfund im Jahr 2023 etwa verdreifachen wird.
Wie sehen Sie die Entwicklung des Versicherungsvertriebs?
Eutebach: Die globale Risikolandschaft verändert sich rasant und unsere Kunden agieren in einer komplexen und sich schnell verändernden Welt. Lloyd‘s entwickelt Lösungen, die unseren Markt digitalisieren und den Kunden helfen, diesen neuen Risiken mit Zuversicht zu begegnen.
Unser Programm „Future at Lloyd‘s“, das 2019 gestartet wurde, bewegt unseren Marktplatz von weitgehend papierbasierten, analogen Prozessen hin zu einem datenorientierten, automatisierten und kosteneffizienten Markt. Das bedeutet, dass wir unsere Prozesse und Ergebnisse verbessern, aber auch, dass wir Transaktionen innerhalb von Sekunden und Minuten abschließen können, statt wie früher Tage und Wochen dafür zu benötigen. Technologie sollte die menschliche Face-to-Face-Erfahrung ergänzen, nicht ablenken oder ersetzen. Die Technologie muss die Last der administrativen Aufgaben übernehmen, damit wir mehr Zeit haben, um die menschlichen Interaktionen, auf die es ankommt, aufzuwerten.
Als Marktplatz können wir in Krisenzeiten nicht schnell reagieren, wenn wir Wochen für die Bearbeitung von Versicherungsfällen benötigen. Wir können uns keine datengesteuerten Produkte vorstellen, wenn wir mit unterschiedlichen Datenformaten arbeiten. Und wir können keine innovativen Cyber-Lösungen entwickeln, wenn unsere eigenen Systeme anfällig für Cyberangriffe sind. Das Programm „Future at Lloyd‘s“ ist wirklich entscheidend für unsere Aufgabe als Branche und ein großartiges Beispiel dafür, wie Technologie dazu beitragen kann, den Kunden bessere Produkte zu einem besseren Preis zu liefern. Dies wird den Alltag auf unserem Markt erheblich verändern: von Cloud-basierten Lösungen bis hin zu „Right First Time“-Polizzen in Tagen statt Wochen.
Danke für das Gespräch.
Naturkatastrophen werden immer häufiger, schwerwiegender und kostspieliger – insbesondere bei Sachschäden in den USA.
36 • Interview • risControl 05/2023
Die globale Risikolandschaft verändert sich rasant und unsere Kunden agieren in einer komplexen und sich schnell verändernden Welt.
Wir leben das Nach-oben-Kommen.
KR Gerhard Heine, Leitung Partnervertrieb Österreich und begeisterter Radfahrer
Was die ExpertInnen der Wiener Städtischen auszeichnet? Dass sie im Beruf genau das ausleben können, was sie privat ausmacht. So wie Gerhard Heine, der im Alltag und auf
Ihre Sorgen möchten wir haben.
Wohin gehen die Leitzinsen und wer profitiert?
Die Märkte preisen zumindest in den USA noch für heuer eine erste Leitzinssenkung ein. Eine sich abschwächende Konjunktur und zunehmende Bankenschieflagen sprechen dafür. Doch kritisch betrachten Fed und EZB die Kerninflationsraten. Zwei mögliche Leitzinsszenarien und die dazu passenden Veranlagungen.
von Michael Kordovsky
Wohin die Leitzinsen gehen, ist vor allem von den wahrgenommenen Inflationsszenarien der Notenbanker abhängig. Sowohl in den USA als auch in Europa wichtig ist die Kerninflation, also die Teuerung, die übrigbleibt, wenn man die volatilen Komponenten der Headline-Inflation, nämlich Energie und Nahrungsmittel herausrechnet. Die Headline-Inflation ist nämlich vor allem durch die Schwankungen der Erdöl/Erdgas-Preise verzerrt. Rückläufige Energie- und Rohstoffpreise führten dazu, dass in den USA die Inflationsrate bereits im Juni 2022 bei 9,1 Prozent einen Scheitel bildete und somit bis März neun Monate in Folge auf 5,0 Prozent (Februar 6,0 %) rückläufig ist. Im Euroraum, wo die EZB erst rund vier Monate nach der Fed mit Leitzinsanhebungen begann, lag das Hoch im Oktober mit 10,6 Prozent, ehe es bis März auf 6,5 Prozent (Februar 6,9 %) zurückging.
Diesen extremen Schwankungen der Gesamtinflation stehen die von den Notenbankern genauer beobachteten Kerninflationsraten gegenüber, die darüber Auskunft gegen, wie sehr sich die Inflation bereits in der Realwirtschaft verfestigt hat. Gefürchtet ist dabei die Lohn-Preis-Spirale. In den USA hält sich die Kerninflation im ersten Quartal hartnäckig mit je 5,6 bzw. 5,5 und dann wieder 5,6 Prozent in den Monaten Jänner, Februar und März. In Europa ist der EZB die starke Kerninflation sogar ein Dorn im Auge: Verwendet man den HVPI ohne Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak, dann stieg dessen Teuerung von 5,2 Prozent im Dezember 2022 kontinuierlich bis auf 5,7
Prozent im März 2023 (Vormonat: 5,6 %). Im Vergleich dazu ist von Februar auf März die Headline-Inflation von 8,5 auf 6,9 Prozent gesunken, da die Energiepreiskomponente nach 13,9 Prozent Plus mit 0,9 Prozent ins Minus drehte. Allerdings sind im Einklang mit tendenziell gestiegenen Lohnabschlüssen die Dienstleistungskosten entsprechend angestiegen von 4,4 Prozent im Jänner auf 5,1 Prozent im März 2023 (Februar 4,8 %). Das hängt u.a. damit zusammen, dass sich der Anstieg der nominalen Arbeitskosten pro Stunde im Euroraum von 2,5 Prozent im vierten Quartal 2021 bis zum vierten Quartal 2022 auf 5,7 Prozent beschleunigte.
In den USA bereitet eine Arbeitslosenquote von nur noch 3,5 Prozent den Währungshütern Kopfzerbrechen, da der Arbeitsmarkt bereits ausgetrocknet ist. Darüber hinaus verharrt die PCEKerninflation mit 4,6 Prozent im März (Teuerung persönlicher Konsumausgaben) hartnäckig auf relativ hohem Niveau Die Stabilitätsziele der EZB und Fed liegen bei mittelfristig zwei Prozent Inflation.
(Leit)Zinserwartungen
Eurozone (per 1. Mai 2023)
Derzeit liegt der Hauptrefinanzierungssatz im Euroraum bei 3,5 Prozent und die Verzinsung der Einlagefazilität bei 3,0 Prozent, während der 3-Monats-Euribor per 28. April 2023
3,265 Prozent beträgt. Hingegen die Forward-Kurve preist bereits für 3. Oktober einen Höhepunkt von 3,74 Prozent ein. Vor wenigen Wochen waren es noch 3,86 Prozent. Danach soll es
steil bergab gehen. Noch eine bis zwei Leitzinsanhebungen um insgesamt 0,5 Prozentpunkte auf 4,00 Prozent im Hauptrefinanzierungssatz werden eingepreist. Eine erste Leitzinssenkung um 0,25 Prozentpunkte auf 3,75 Prozent könnte es dann bereits im ersten Quartal 2024 geben und bis Anfang Dezember 2024 sinkt die Forward-Rate auf 2,78 Prozent, was einen Hauptrefinanzierungssatz von 3,0 Prozent impliziert. Gleichzeitig preist eine inverse EUR-Swapzinskurve einen konjunkturellen Abschwung ein: 3,7520 Prozent stehen im Einjahres-Swap nur noch 2,9630 % im Neunjahres-Swapsatz (28.4.) gegenüber. Dann bleibt die Kurve bis zum 15. Jahr flach ehe es bis 30 Jahre nochmals auf 2,5489 Prozent abwärts geht – ein Zinssatz, der 1,203 Prozentpunkte unter dem Ein-JahresZins liegt.
Leitzinserwartungen USA (per 1. Mai 2023)
Noch eine Leitzinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte auf 5,00 bis 5,25 Prozent (voraussichtlich nach Redaktionsschluss bereits erfolgt), dann gibt es in den USA wieder positive reale Leitzinsen, was bereits ein Argument für eine Zinssenkungspause sein könnte.
Ein interessanter Indikator, der die Fed-Fundrate-Futurespreise in Leitzinswahrscheinlichkeiten ausdrückt, ist das CME FedWatch Tool. Für den 3. Mai ist eine Leitzinsanhebung um weitere 25 Basispunkte bereits mit 87,5 Prozent eingepreist. Für die Zinsentscheidung am 14. Juni sind dann (voraussichtlich) gleichbleibende Leitzin-
38 • Finanzen • risControl 05/2023
sen mit 62,6 Prozent eingepreist und eine weitere (voraussichtliche) Leizinsanhebung auf 5,25 bis 5,50 Prozent mit 27,1 Prozent.
Bereits am 26. Juli beginnt das Pendel wieder in die andere Richtung zu schlagen. Die Wahrscheinlichkeit für USLeitzinsen in Höhe von 5,25 bis 5,50 Prozent sinkt auf 21,7 Prozent und jene für 5,0 bis 5,25 Prozent auf 55,6 Prozent, während die Wahrscheinlichkeit für 4,75 bis 5,00 Prozent mit 20,7 Prozent und jene für eine Leitzinssenkung auf 4,50 bis 4,75 Prozent bereits mit 2,0 Prozent eingepreist wird.
Ernst wird es ab der Fed-Sitzung am 20. September: Die Wahrscheinlichkeit einer Leitzinssenkung auf 4,75 bis 5,00 Prozent oder tiefer wird mit 51 Prozent eingepreist. Jedenfalls ziemlich sicher sollte es ab 1. November mit den Leitzinsen bergab gehen und bis zum 20. März 2024 wird bereits ein Leitzinsniveau von 4,00 bis 4,25 Prozent oder darunter mit 68 Prozent Wahrscheinlichkeit eingepreist – so die Daten des FedWatch Tools, die allerdings zwischenzeitlichen Schwankungen und Veränderungen unterliegen.
Folgende Leitzins-Szenarien sind möglich
Basisszenario: Da die Märkte wieder erneute Leitzinssenkungen in den USA und im Euroraum einpreisen und eine inverse Zinskurve einen starken Wirtschaftsabschwung vorwegnimmt, während im Bankensystem der USA und auch in Europa noch zahlreiche Risiken schlummern, die in nächster Zeit schlagend werden können, sind bereits ab Herbst 2023 erste Leitzinssenkungen in den USA und ab dem ersten Quartal 2024 im Euroraum denkbar. Zwischenzeitlich 0,25 Prozentpunkte Zinsanstieg in den USA und insgesamt 0,5 Prozentpunkte in der Eurozone erscheinen ausreichend, was Leitzinspeaks von jeweils 5,25 Prozent in den USA und 4,00 Prozent im Euroraum bedeuten könnte.
Inflationsbekämpfungsszenario: Angenommen Chinas Konjunktur läuft richtig an und die Einkaufsmanagerdaten stabilisieren sich weltweit mit leichter Wachstumstendenz in der Privatwirtschaft und mit steigenden Löhnen und Gehältern nimmt die Pricing
Power von Erzeugern und Einzelhandel zu, dann ist das Ingangsetzen der LohnPreis-Spirale nicht mehr weit entfernt und historische Vergleiche werden wieder in der Einschätzung der möglichen Anzahl an Leitzinsanhebungen interessant.
Dazu folgenden Zahlen, Daten und Fakten als Orientierungshilfe
• Definiert man dabei nachhaltige Hochinflationsphasen als Phasen, in denen die Inflationsrate mindestens 12 Monate in Folge um mindestens fünf Prozent anstieg, so gab es seit 1916 in den USA sieben nachhaltige Hochinflationsphasen, die zwischen 13 Monate (Dezember 1950 bis Dezember 1951) und 70 Monate (Jänner 1977 bis Oktober 1982; Zweiter Ölschock) anhielten.
• In Österreich gab es seit 1950 vier Phasen in denen die Inflationsrate mehr als 12 Monate lang über fünf Prozent lag. Im Schnitt waren dies knapp 35 Monate von 12 Monate (Jänner 1984 bis Dezember 1984) bis hin zu 70 Monaten (Jänner 1972 bis Oktober 1977).
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• Die Analysten von HedgeGo haben in der Research-Publikation „Treasury Scout“ vom 10. November 2022 die letzten acht Zinserhöhungszyklen in den USA (seit 1971) untersucht und kamen zu folgender Erkenntnis: Die durchschnittliche Anzahl an Zinserhöhungen lag bei 15 (per 30. April 2023 erst 9) und die durchschnittliche Gesamt-Leitzinserhöhung über den Zyklus hindurchgehend lag bei 5,64 Prozentpunkte (aktuell: 4,75 Prozentpunkte). Allerdings dauerte ein Zinserhöhungszyklus im Schnitt 32 Monate (derzeit sind erst 13 Monate vergangen). Doch hier schreiben die Analysten von durchschnittlichen Szenarien. In den hochinflationären 70erJahren benötigte die Fed 20 bzw. 34 Zinsschritte zur Erreichung ihres Zieles.
Geldanlagen für das Basisszenario
Im Falle des Basisszenario hat die Erholungsphase bereits jetzt mit einem kräftigen Rebound der Technologiewerte begonnen. Dies zeigt sich darin, dass Der Nasdaq 100 binnen drei Monaten bereits um 11,2 Prozent anstieg vgl. mit nur 1,1 Prozent im Dow Jones. Flaggschiffe wie Apple, NVIDIA und Meta Platforms stiegen bereits um je 19; 45 bzw. 63 Prozent im gleichen Zeitraum. Ein einfacher ETF wie der Invesco Technology S&P US Select Sector UCITS ETF A (ISIN: IE00B3VSSL01) wäre dann ideal. Vorteile: Laufende Kosten von nur 0,1 Prozent p.a. und Zehnjahres-Performance von 20,05 Prozent p.a.. Zu den TopPositionen zählen Microsoft, Alnylam Pharmaceuticals, Twilio Inc. und Alphabet.
Zu laufenden Kosten von nur 0,12 Prozent p.a. gleich über 1500 Aktien aus 23 Ländern können über den Amundi MSCI World UCITS ETF DR USD (ISIN: IE000CNSFAR2) abgedeckt werden, denn: Sinken in den USA und Europa die Leitzinsen, dann hat dies weltweit positive Auswirkungen auf die Aktienmärkte.
Zudem entlasten sinkende Zinsen hochverschuldete Unternehmen. Vor allem Firmen aus der (Anlagen)Bausparte bzw. aus besonders Anlagen-intensiven Bereichen wie Airlines oder Stahlerzeugung sind relativ hoch verschuldet. Beispiele sind Bilfinger (Eigenkapitalquote: 6,7 %, deutsche Baufirma), Fluor (Eigenkapitalquote: 29,2 %, US-Anla-
genbaufirma), Delta Air Lines (Eigenkapitalquote: 8,6 %), Thyssen Krupp (Eigenkapitalquote: 29,5 %).
Im Anleihenbereich ist kurzfristig noch Vorsicht in punkto Duration geboten. Leitzinsanhebungen und restriktive Kommentare können „Nachbeben“ zur Folge haben. Aber dann könnte es sich an schwachen Tagen lohnen, qualitativ hochwertige Staats- und Unternehmensanleihen mit höherer Duration, sprich längeren Laufzeiten, zu akkumulieren. Spekulativ interessant werden dann wieder Schwellenländer-Anleihenfonds, wie zum Beispiel das Goldman Sachs EM Corporate Bond Portfolio R (ISIN: LU0830646419), das breit gestreut in Dolllaranleihen in den vergangenen zehn Jahren per 27.04.23 mit 4,56 Prozent p.a. im Plus liegt.
In diesem Umfeld solide entwickeln könnten sich auch die Gold- und Silberpreise, wobei wegen der Mehrwertsteuerproblematik Silber über ETCs oder Zollfreilager abgedeckt werden sollte.
Geldanlagen für das Inflationsbekämpfungsszenario
Hingegen für den Fall erneut höherer Inflationsraten und in der Folge längerer Zinsanhebungsreihen als aktuell die Märkte einpreisen, sollte besonders vorsichtig agiert werden. Selbst der Goldpreis kann in einem weiteren Renditeschub (=Bondcrash) am langen Ende zwischenzeitlich um bis zu zehn Prozent und mehr unter Druck geraten, während dann am Aktienmarkt, insbesondere im Technologiesektor, Rückschläge von bis zu über 20 Prozent (ausgehend vom aktuellen Stand) durchaus denkbar sind.
Wie stark einzelne Rohstoffe dann noch steigen werden hängt von Ver-
fügbarkeit und Zustand der Lieferketten ab. Eher wird es ein kürzerer Preisschub gefolgt von erneuten Rückgängen. Eine Lohn-Preis-Spirale würde sich vielmehr in den Dienstleistungspreisen und den Kerninflationsdaten niederschlagen. Möglicherweise steigen dann die Leitzinsen sogar stärker an als die HeadlineInflation.
Profitieren würden Veranlagungen im kurzen Geld und vor allem täglich fällige Sparkonten bei Instituten, die im Einlagengeschäft stark sind. Täglich fällige Konten oder jene mit kürzeren Laufzeiten bis zu maximal einem oder höchstens zwei Jahren bei Renault Bank und Santander wären einen Blick wert. Santander bietet derzeit (30.04.23) 1,60 Prozent p.a. täglich fällig und für Neukunden garantiert für fünf Monate ab Kontoeröffnung 2,35 Prozent p.a.. Hier fallen nur 25 Prozent KEST an anstatt 27,5 Prozent bei Wertpapieren und es gibt keine Transaktionsspesen. Somit ist diese Verzinsung ausreichend zumal pro Kopf Sparguthaben bis 100.000 Euro durch die Einlagensicherung abgesichert sind. Im kritischen Szenario lautet das Investment-Motto: „Wird es hart, bleibe konservativ“ oder noch besser: „Bleibe Wurm, dann bist Du Majestät“. Je bescheidener die Renditeziele sind, desto mehr ist man auf der sicheren Seite. 80 Prozent Sparkonten und 20 Prozent physische Edelmetalle (Gold, Silber und Platin) erscheinen in einem Stressszenario eine gute Wahl. Zehn bis 15 Prozent Bulliongold-Münzen wie Philharmoniker oder Maple Leaf und ein Zollfreilager in der Schweiz für Silber und/ oder Platin erscheint als eine vernünftige Kombination. Wer noch nicht entsprechend in Edelmetalle investiert ist, könnte im Falle eines erneuten Zinsschubs noch eine weitere günstige Einstiegschance bekommen.
40 • Finanzen • risControl 05/2023
Bargeld für alle Fälle
Bargeld funktioniert immer und überall, auch im Krisenfall. Die Oesterreichische Nationalbank OeNB hat daher die Initiative „Bargeld für alle Fälle“ gestartet, die die Menschen in Österreich dafür sensibilisieren soll, zur Krisenvorsorge kleine Mengen an Bargeld zu Hause aufzubewahren. Die OeNB empfiehlt 100 Euro pro Familienmitglied in kleiner Stückelung.
von Andreas Dolezal, Certified CSR Expert
Während der Corona-Pandemie erlebte das elektronische und kontaktlose Bezahlen einen Boom. Neben traditionellen EC- und Kreditkarten buhlen heute zahlreiche Bezahl-Apps wie Bluecode, Google Pay und Apple Pay um unsere Gunst. Alle diese elektronischen Bezahlsysteme haben jedoch einen entscheidenden Aspekt mit der Supermarktkasse gemeinsam: ohne Strom und Netzwerkanbindung funktionieren sie nicht. Solche Ausfälle können wenige Stunden, aber auch mehrere Tage dauern.
Daher ist es wichtig, im Krisenfall Bargeld vorrätig zu haben, weil lebensnotwendige Nahversorger im Krisenszenario auf Bargeldzahlung umstellen würden. Der Handelsverband Österreich hat, laut OeNB, gemeinsam mit dem Landwirtschafts- und Klimaministerium zugesagt, dass der österreichische Lebensmitteleinzelhandel nach Eintreten eines Blackouts Geschäftsfilialen öffnet und damit eine Grundversorgung der österreichischen Bevölkerung garantiert. In so einer Situation würden die Lebensmittelmärkte fertig zusammengestellte Lebensmittel- und Getränkepakete gegen Barzahlung ausgeben.
Ein paar Euro sollte man, falls es dazu kommt, bereits vorrätig haben, denn bei großflächigen Stromausfällen oder folgenschweren Hacker-Angriffen verweigern auch Geldausgabeautomaten ihren Dienst. Und Bankfilialen sind im Extremfall geschlossen. Es wäre also wahrscheinlich zu spät, sich noch Bargeld zu besorgen. Die OeNB empfiehlt einen Betrag von mindestens 100 Euro pro Familienmitglied in 5-, 10-
und 20-EuroBanknoten.
In Postfilialen liegen „Vorsorgekuverts“ mit dem Aufdruck „Bargeld für alle Fälle“ auf, auf deren Rückseite nützliche Tipps des Österreichischen Zivilschutzverbandes zu finden sind, wie im Ernstfall ein etwaiger Blackout zu erkennen ist
(1. Kein Strom in der Umgebung/Nachbarschaft; 2. Handy und/ oder Festnetz fallen aus; 3. Im Radio wird über einen Blackout berichtet).
„Bargeld ist das einzige Zahlungsmittel, das immer und überall funktioniert. Für einen Zahlvorgang mit Bargeld braucht man keine technischen Hilfsmittel“, erläutert Eduard Schock, Mitglied des Direktoriums der OeNB. Die schwedische Regierungsorganisation Swedish Civil Contingencies Agency hat in der Broschüre „If Crisis or War Comes“ auf diese Tatsache bereits im Jahr 2018 hingewiesen. Die OeNB ist also lange nicht die einzige Institution, die am Bargeld festhält.
Bereits im Herbst 2022 hat die OeNB gemeinsam mit der Münze Österreich, den Sozialpartnern und maßgeblichen Interessenverbänden die
Plattform „Euro-Bargeld 360 Grad“ vorgestellt, mit der die Bedeutung von Bargeld in Österreich gestärkt und abgesichert werden soll. Denn Bargeld spielt eine wichtige Rolle, insbesondere, wenn es darum geht, sichere, stabile und barrierefreie Transaktionen auch in Krisensituationen zu gewährleisten.
Genau solche Initiativen und Vorsorgen für Krisenfälle seien jenen Verschwörungstheoretikern ins Stammbuch geschrieben, die uns wiederkehrend vor dem drohenden Bargeld-Verbot warnen. Es wird, nicht nur aus diesem Grund, kein Bargeld-Verbot kommen. Vermutlich wird sich die EU in Österreich mit einer Bargeldobergrenze von 10.000 Euro je Geschäftsfall durchsetzen, aber ein gänzliches Verbot von Bargeld ist Utopie.
risControl 05/2023 • Finanzen • 41
Business Day
Helvetia Versicherung
Über 400 Gäste sind der Einladung von Helvetia in die Seestadt gefolgt und haben spannende Vorträge über Cybercrime, Betriebsunterbrechung, Risikoanalyse und viele weitere Themen verfolgt.
„355.000 klein- und mittelständische Unternehmen beschäftigen über zwei Millionen Menschen in Österreich. Nachdem wir im Privatkundengeschäft sehr erfolgreich sind, haben wir uns mit der Gewerbeoffensive auf diese Zielgruppe fokussiert und konnten allein schon seit dem letzten Business Day unser Neugeschäft in diesem Segment verdreifachen“, berichtete Werner Panhauser bei der Begrüßung der mehr als 400 Gäste.
Bei dem spannenden Tag gab Jürgen Weiss, Cybersecurity-Experte, bei seinem Vortrag einen Überblick, welche Arten von Cyberangriffen es gibt und wie diese zu behandeln sind, diese erläuterte er anhand mitreißender Beispiele, die jeden Zweifel an einer umfassenden Cyberversicherung nehmen. Laut Studien sind jedoch nicht Cyberan-
griffe oder Naturkatastrophen Risiko Nummer 1 für Unternehmen, sondern Betriebsunterbrechungen. Daher ist gerade die Betriebsunterbrechungsversicherung essenziell für Unternehmen, vor allem KMU, da viele Risiken nicht vermindert oder vermieden werden können und deshalb an Versicherer verlagert werden sollten. Mag. Robert Schgör und DI Georg Rauchenwald unterstrichen in ihrem Vortrag mit drei Beispielen, was Unterbrechungen für Unternehmen bedeuten. Abgerundet wurde das Programm durch den Vortrag von Arno Gingl und Eva Bacher zum Thema Nachhaltigkeit
im Immobilienschutz und neuralgische Punkte in der Betriebsrechtsschutzversicherung von Dr. Helmut Tenschert. Als Abschluss widmeten sich Christopher Knapp und Erich Lasser der Risikoanalyse.
„Am Beginn der Planung für den Business Day stand die Frage, was die größten Fallstricke bei der Gewerbeversicherung sein könnten – rund um dieses Thema haben wir die Vorträge aufgebaut“, erzählt Werner Panhauser. Die richtigen Fragen und eine ausführliche Bedarfserhebung werden als die wichtigsten Instrumente zur passenden Gewerbeversicherung genannt.
Hole-in-one GARANTA
Die GARANTA bietet Golfern verschiedene Versicherungslösungen an. Die „Hole-in-one“-Versicherung deckt die Kosten einer Feier nach einem Hole-in-one bei einem offiziellen Amateurturnier in Höhe von 1.000 Euro. Aber auch als Kooperationspartner unterstützt der Versicherer Golfturniere, so wie die 50. Internationale Ski & Golf Competition im Gasteinertal. Der Teilnehmer, der beim ersten Abschlag auf der 18-Loch-Anlage direkt ins Loch traf, konnte einen Mini Cooper powered by GARANTA Versicherung gewinnen.
„Gewonnen hat den Preis in diesem Jahr leider kein Teilnehmer. Wir
freuen uns aber trotzdem, dass die GARANTA mit einem attraktiven Preis, wie dem MINI Cooper, dazu beigetragen hat, unser Turnier noch attraktiver zu gestalten“, so Mag. Clemens Mück vom Organisationsteam. Weiters wird noch eine Versicherung
der Golfausrüstung bis zur Abdeckung von Haftpflichtschäden, die durch den Golfer verursacht werden, angeboten. Die Tarife können auch online abgeschlossen werden, haben eine sofortige Gültigkeit und enden automatisch ohne Kündigung.
Harald Thornton, Thomas Neusiedler, Werner Panhauser, Andreas Gruber und Alexander Neubauer
42 • Veranstaltung • risControl 05/2023
Peter Heuberger (Geschäftsführer Golfclub Gastein), Bernhard Gruber (Nordischer Kombinierer), Hans Günther Löckinger (GARANTA) und Gerhard Hofer (Präsident Golfclub Gastein)
100-Jahr-Feier
Niederösterreichische Versicherung
Am 15. Jänner 1923 wurde die „Erste n.oe. Brandschaden-Versicherungsaktiengesellschaft“ gegründet. Aus dem einstigen Spezialinstitut im Bereich der Feuerversicherung hat sich im Laufe der vergangenen einhundert Jahre eine starke Universalversicherung mit einem breit gefächerten Produktportfolio entwickelt. Diese Erfolgsgeschichte feiert die NV mit zahlreichen Aktivitäten im heurigen Jahr.
Einer der Höhepunkte der Feierlichkeiten war die große 100-Jahre-Jubiläumsfeier am 14. April im Festzelt vor der Zentrale. Über 500 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport erlebten eine filmische Zeitreise von 1923 bis heute, in der auch Mitarbeiter, Kunden und Weggefährten zum Ausdruck brachten, was die NV für sie bedeutet.
Franz Raab, Aufsichtsratspräsident, brachte die Erfolgsgeschichte auf den Punkt: „Diese Entwicklung erfüllt uns alle mit großem Stolz und ebenso gro-
Auszeichnung
Oberösterreichische Versicherung
Gemeinsam mit der Arbeitgeber-Bewertungsplattform und dem Marktforschungsinstitut Statista sucht das Wirtschaftsmagazin trend jährlich die Top 300 der besten Arbeitgeber Österreichs. Dabei werden mehr als 200.000 Bewertungen über vier verschiedene Kanälen von Dienstnehmern analysiert. Dieses Jahr schaffte es die
ßer Freude, zeigt sie doch deutlich, was mit großem Engagement, einer tiefen regionalen Verwurzelung und intensiver Vertrauensarbeit alles möglich ist.“
In seinem Ausblick versicherte Stefan Jauk, „dass die NV heute ein überaus erfolgreiches, regionales und stark im Land verankertes Versicherungsunternehmen ist. Mit unserem Fokus auf Kundennähe und Regionalität werden wir auch in Zukunft der starke, verlässliche Partner sein.“
Landeshauptfrau Johanna MiklLeitner dankte für die gelebte Partnerschaft mit Land und Leuten und wünschte zum Jubiläum „dass sich die
NV ihre Kreativität, ihr Herzblut und ihre Innovationskraft behält, denn damit hat sie sich in den vergangen 100 Jahren zu einem verlässlichen und vertrauensvollen Partner ihrer Kundinnen und Kunden sowie des Landes Niederösterreich entwickelt. Alles Gute für die nächsten 100 Jahre.“
Anstelle von Geschenken bat der Versicherer um Spenden zugunsten von RETTET DAS KIND NÖ sowie RETTUNGSHUNDE NÖ. Jeder noch so kleine Beitrag zur Erhaltung unserer Umwelt zählt. Daher hat das Unternehmen seine 100-Jahr-Jubiläumsfeier als Green Event durchgeführt.
Oberösterreichische nach sechs Auszeichnungen sogar unter die Top 12 im Gesamtranking und wurde bei den Versicherern klar die Nummer 1. „Unsere Stärke ist nicht nur die Nähe zum Kunden, sondern auch zu unseren Mitarbeitern. Wir leben tiefes Verständnis und Wertschätzung allen gegenüber und das macht sich bezahlt“, freuen sich Generaldirektor Othmar Nagl und
Othmar Nagl und Kathrin Kühtreiber-Leitner
8.
Nov. 2022 Universität für Weiterbildung Krems Universitätslehrgänge in Versicherungsrecht
Aufsichtsratspräsident Franz Raab, Vorstandsdirektor Bernhard Lackner, Vorstandsdirektor Christian Freibauer, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Generaldirektor Stefan Jauk und LK NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager
Kremser Versicherungsforum 8.
Vorstandsdirektorin Kathrin Kühtreiber-Leitner über das positive Ergebnis.
risControl 05/2023 • Veranstaltung • 43
Dividenden als Sicherheit
Dividenden sind so etwas wie die eierlegenden Hennen, die auch in Krisenzeiten und hoher Inflation für etwas Versorgungssicherheit sorgen. Investoren können sowohl mit Aktien als auch mit Investitionen in Immobilien davon profitieren.
von Mag. Christian Sec
Während die Aktienkurse im letzten Jahr durch die Verunsicherung des Marktes sowie durch die gestiegenen Marktzinsen hohe Kursverluste einfuhren oder unangenehm stark schwankten, zeigten die Zahlen in der realen Wirtschaft mit Rekordgewinnen ein ganz anderes Bild.
Sinkende Kurse sind zwar nie eine erfreuliche Nachricht für Anleger, jedoch bieten sie auch eine Chance, vor allem
wenn die Einnahmen des Unternehmens davon unberührt bleiben. Der ATX verlor im vergangenen Jahr rund ein Fünftel seines Wertes. Der DAX ging um zwölf Prozent zurück und der Dow Jones um neun Prozent. Auf der anderen Seite fuhren viele Unternehmen Rekordgewinne ein.
Billigere Aktien gepaart mit hohen Dividendenausschüttungen lassen die Dividendenrenditen steigen. Ein Bei-
spiel dafür ist die OMV. Trotz einer Gewinnsteigerung des Öl- und Gas-Konzerns von 85 Prozent gegenüber dem Vorjahr sank der Kurswert der Aktie im letzten Jahr sogar leicht. Der Dividendenvorschlag inklusive Sonderdividende für 2022 beträgt 5,05 Euro pro Aktie, was eine Dividendenrendite von derzeit über elf Prozent zur Folge hat. Die reguläre Dividende beträgt 2,8 Euro pro Aktie. Zur Ausschüttung kommt auch eine Sonderdividende von 2,25 Euro, die auch in Zukunft zur Ausschüttung kommen soll, falls der Leverage-Grad des Unternehmens unter 30 Prozent sinkt.
Nicht nur die Energieversorger waren Profiteure, sondern auch die Banken profitierten zumindest eine gewisse Zeit von steigenden Nettozinserträgen aufgrund gestiegener Kreditzinsen. Die BAWAG schüttete 3,70 Euro pro Aktie aus, was einer Dividendenrendite von rund acht Prozent entspricht. Die Erste Bank schüttet immerhin 1,9 Euro pro Aktie aus, was einer Rendite von rund 5,7 Prozent entspricht.
Hohe Dividende ist nicht alles
Man sollte sich jedoch nicht zu sehr von einer hohen Aktienrendite blenden lassen. Schon gar nicht spekulatives und kurzfristiges Geldmachen lohnt sich
44 • Kolumne • risControl 05/2023
mit Dividendentitel. Kauft jemand kurz vor dem Ausschüttungstermin, um die Dividende einzustreifen, und will dann schnell wieder verkaufen, wird er enttäuscht werden. Denn nach der Ausschüttung wird das Papier ex-Dividende gehandelt. Das bedeutet, die Höhe der Dividende wird vom Aktienkurs abgezogen. Falls es sich um einen gesunden Wert handelt, wird sich der Kurs bald wieder erholen, Garantie dafür gibt es jedoch nicht.
Will man mittelfristig in einem Titel investieren, ist die Kaufentscheidung nicht nur von der zu erwartenden Dividende abhängig, sondern auch vom Kursrisiko, also dem Schwankungsbereich des Wertpapiers innerhalb eines Zeitraums, der als Volatilität bezeichnet wird, sowie der Rendite des Wertpapiers. Dabei zeigt sich schon ein etwas differenziertes Bild für die Investoren.
Die OMV weist in den letzten fünf Jahren mit einer Volatilität von rund 40 Prozent und einer Aktienrendite von rund -16 Prozent ein deutlich schlechteres Risiko-Rendite-Profil aus als der Leitindex ATX (23 %, -6 %). Die Dividendenrendite kann daher auch als Kompensation für ein höheres Anlagerisiko der Aktie im Vergleich zu Anleihen gedacht werden. Immerhin liegen die Renditen von ATX-Unternehmensanleihen bei einem mittelfristigen Anlagehorizont
von eins bis fünf Jahren je nach Duration bei drei bis vier Prozent. Das Inflationsrisiko, das vor allem herkömmlichen Anleihen immanent ist, kann durch Dividendenaktien abgefedert werden. Vor allem dann, wenn das Unternehmen die höheren Kosten am Markt weitergeben kann, und der Gewinn und somit auch die Gewinnausschüttung keine Einbußen erleiden.
Hohe Inflation bevorzugt daher Aktien von Unternehmen mit Marktführerschaft, die die gestiegenen Kosten friktionslos auf ihre Kunden überwälzen können. ATX-Unternehmen, die in ihren Bereichen Marktführer sind, wie der Baustoffhersteller Wienerberger oder der Maschinenbauer Andritz, besitzen eine gewisse Preismacht, die sie dazu befähigt, gestiegene Kosten rasch weiterzugeben (eine Kennzahl, die diese Preismacht darstellt, ist z. B. die EBITDA-Marge). Dividendenrenditen solcher Unternehmen können daher unter inflationären Bedingungen nicht nur stabil bleiben, sondern auch aufgrund sinkender Aktienpreise steigen.
Immobilienfonds als Dividendenpapier
Nicht nur bei Aktien kann man auf Dividendenerträge hoffen, sondern auch bei Immobilienfonds.
CORUM ist ein französischer Immobilienfonds, bei dem die Investoren nicht nur von Wertsteigerungen des Immobilienportfolios, sondern auch direkt von den Mieteinnahmen profitieren. Der Fonds bildet keine Rücklagen, wie herkömmliche Immobilienfonds, sondern schüttet die Einnahmen an seine Investoren aus. „Wir wollen die Reichtümer verteilen und nicht Rücklagen bilden“, so sprach Frederic Puzin, CEO von CORUM, bei der Hauptversammlung des Fonds in Paris. Konkret hat sich CORUM zum Ziel gesetzt, jedes Jahr für seine Investoren eine Dividendenrendite, die monatlich ausgeschüttet wird, von sechs Prozent zu erwirtschaften. Seit der Auflage des Fonds 2011 konnte dieses Ziel jedes Jahr in die Tat umgesetzt werden.
Der Flagship-Fonds CORUM Origin, der in Gewerbeimmobilien (Büro, Handel, Hotel, Industrie) investiert, ist in 13 Länder der EU investiert und be-
endete das letzte Jahr mit einer Dividendenrendite von 6,88 Prozent. Über die letzten zehn Jahre lag die Rentabilität bei knapp über sieben Prozent und damit über dem gesteckten Ziel des Fonds.
Das Management von CORUM agiert ähnlich opportunistisch wie der Dividendenjäger am Aktienmarkt. Während für den Dividendeninvestor vor allem dann ein Investment attraktiv ist, wenn gefallene Kurse auf stabile Profite mit einer aktionärsfreundlichen Ausschüttungspolitik treffen, ist dies bei CORUM ähnlich. Die Manager suchen nach günstigen Einkaufsgelegenheiten, vor allem in fallenden Märkten, um bei steigenden Mietverträgen eine höhere Rendite zu erzielen. Da durch die hohen Marktzinsen und generelle Unsicherheit auf den Märkten auch die Preise bei Immobilien zurückgehen, ist dies für CORUM gerade die richtige Zeit für den Einkauf.
„In der Immobilienbranche muss man sich verschulden, wenn der Markt attraktiv ist“, so Puzin. Denn das Jahr 2023 bietet große Investmentchancen. Neben den sinkenden Immobilienpreisen bleiben die Mieten auch durch die Inflation getrieben auf einem hohen Niveau, was eine hohe Durchschnittsrendite bei den Zukäufen verspricht. In Paris sind die Mieten um 20 Prozent gestiegen. „Das ist für uns eine sehr günstige Marktphase“, erklärt Puzin.
Ein wichtiges Thema bei einer Wertanlage sind die Kosten. Die gesamten Transaktionskosten des CORUMInvestors betragen rund zwölf Prozent, die beim Verkauf der Anteile schlagend werden. Dieser hohe Abschlag solle die Investoren für längere Zeit an das Investment binden, erklärt Puzin. Dieses Credo sollte für alle ausschüttenden Wertpapiere gelten. Das Investment für Geldanlagen, die als eierlegende Hennen gedacht sind, sollte zumindest einen mittelfristigen Horizont aufweisen.
Fazit: Eine hohe Dividendenrendite ist nur attraktiv, wenn die Ausschüttung auf einer gesunden Bilanz und einer weiterhin stabilen Cashflow-Entwicklung basiert. Ein Investor soll bei der Auswahl eines Dividendentitels einen historischen Blick auf die Kontinuität der Dividendenausschüttungen werfen und zumindest einige Kennzahlen wie die EBITDA-Marge oder auch das RisikoRendite-Profil (z. B. Sharpe-Ratio) im Auge behalten und immer darauf gefasst sein, dass hohe Dividenden auch das Risiko von zukünftigen Kürzungen in sich tragen.
Überrendite durch Liebe
Marktwirtschaft und Liebe haben auf dem ersten Blick nicht viel miteinander gemein. Ein abgeschlossenes Geschäft verursacht selten Schmetterlinge im Bauch und aus Liebe zu seinem Geschäftspartner ein Geschäft abzuschließen, kann durchaus ruinöse Folgen haben, vor allem dann, wenn die Liebe von der anderen Seite nicht erwidert wird
Es ist also ratsam im Geschäftsverkehr auf die großen Gefühle zu verzichten, um nicht in der täglichen Arbeit unter die Räder zu geraten. Der Homo oeconomicus ist eben kein Freund der Emotion, sondern ein zur äußersten Vernunft gedrilltes Wesen. Jedoch weiß der kühle Rationalist auch von der profitablen Wirkung von Gefühlen, die sich nicht nur in Hollywood und in der Musik blendend verkaufen.
Ganz schlaue Wesen dieser Spezies versuchen sogar die großen Emotionen beim anderen mit hinterhältiger Berechnung zu schüren. Ähnlich wie Damen, die sich einen Millionär angeln und dabei dem reichen Opfer zuerst den Kopf verdrehen und dann das Geld aus der Tasche ziehen, spielt der kühl kalkulierende Homo oeconomicus auf der Tabulatur starker Gefühle. Er gibt sich empathisch und sympathisch, um sein Verhandlungsergebnis zu verbessern, oder ohne Euphemismus ausgedrückt, seinen Gegenüber über den Tisch zu ziehen. Je stärker die positiven Emotionen, die er dabei generiert, umso besser das Abschlussergebnis für den Verführer. Er generiert mit Emotionen eine Bedarfsillusion.
Der Kunde wird zu Wachs in den Händen des sympathischen Geschäftsmannes, „der nur das Beste für ihn will“. Sowie der liebestolle Chefarzt, der ein Vermögen ausgibt, um der Angebeteten alle ihre Wünsche zu erfüllen, bis ihr der Porsche gehört, während er mit dem Klapprad in die Arbeit fährt. Der Gefühlsbetrug schafft also für die Marktteilnehmer eine Überrendite, die oftmals den Unterschied zwischen Leben in Luxus und Leben in Armut ausmacht.
von Mag. Christian Sec
Die Maximierung der Rendite durch Liebe ist allgegenwärtig. „Aus Liebe zum Automobil“ (VW), „I‘m lovin‘ it“, (McDonalds) oder „Liebe, die man schmeckt“, der Werbemarkt ist voll von Liebesangeboten, die die Illusion von Liebe wecken, mit dem Ziel, eine hohe Marge zu lukrieren. Aber warum sind wir so leicht durch ein Liebesangebot um den Finger zu wickeln? Der ältere Chefarzt ist ja auch kein Dummerchen und er hat wahrscheinlich in seinem Leben schon dutzende ähnlicher Fälle als Außenstehender erlebt und dabei den Kopf geschüttelt, wie man sich nur so übertölpeln lassen kann.
Wenn wir bei den Denkern wie Luhmann, Freud oder Sartre über Liebe nachlesen, dann entsteht grob zusammengefasst der Eindruck, dass Liebe nur ein Konzept ist, das uns die Einsamkeit im Universum eher ertragen lässt. Liebe ist dabei der Kitt, der die Menschen in ihrer einsamen Freiheit zusammenführt. Wir suchen die Liebe, um das Unglück unserer Freiheit zu ertragen. Wenn wir mehr als nur Sympathie im anderen auslösen, dann entfachen wir beim Verführten den euphorischen Wunsch seine Freiheit aufzugeben und das Verlangen gleichfalls geliebt zu werden. Ist dieser Trigger gezündet, ist alle Vernunft über den Haufen geworfen. Denn das Ziel hat fast eine mythische Dimension. „Der Grund für die Liebesfreude, wenn sie existiert: uns gerechtfertigt fühlen, dass wir existieren“, so schrieb J. P. Sartre in „Das Sein und das Nichts“. Allein die Aussicht darauf geliebt zu werden, ist Gold wert. Luxusmarken spielen mit dieser Tatsache. Sie sind wie kapitalistische Gurus, die mit dem impliziten Liebesversprechen über-
dimensionale Gewinnmargen erzielen. Und weil Geld keine Rolle spielen darf, wenn es um Liebe geht, so sind Preisangaben in den Auslagen der wahrhaftigen Luxus-Tempel ein Sakrileg. Hier geht es nicht mehr um profane Bedürfnisse, deren Preise durch Angebot und Nachfrage bestimmt werden können. Die herkömmlichen Marktmechanismen werden ausgehebelt. Der Luxus spielt mit dem Erlösungsversprechen durch Liebe, das keine Preisgrenzen nach oben kennt. Der Meistbieter erhält die Absolution. Je höher der Preis, umso höher das Versprechen.
So unvernünftig es erscheint, solch einem Versprechen Glauben zu schenken, so rational ist der Gedanke für den Konsumenten, diesem Versprechen eine Chance zu geben. Wir lieben vor allem die Freiheit des anderen, denn diese macht ihm zum Subjekt und damit zum Menschen, würde Sartre sagen. Der Luxus ist ein äußerliches Kennzeichen von Freiheit, könnte man argumentieren. Und damit ein legitimes Mittel auf der Suche nach dem Zweck, der Liebe heißt. Jedoch verschließt sich unsere romantische Vorstellung von Liebe leider jeglicher materialistischen Manipulation. Unsere Liebe will bedingungslos sein, und wir wollen bedingungslos geliebt werden. Jede Bedingung, die die Liebe stellt, ist per definitionem also keine Liebe mehr. So wurden wir konditioniert durch Märchen und durch Hollywood. Daher ist das Versprechen, durch Luxus zur Liebe zu kommen, leider ein leeres Versprechen. Diese Erkenntnis müssen auch irgendwann diejenigen machen, die glauben, sich die Liebe erkaufen zu können, denn wie heißt es so schön bei den Beatles: „Can‘t buy me love“.
46 • Kolumne • risControl 05/2023
Finanzielle Einschränkungen
VAV Versicherung
Ein weiteres Studienergebnis des Wohnbarometers der VAV Versicherung. Die aktuelle Studie zeichnet ein beunruhigendes Bild über die finanziellen Folgen der noch immer hohen Energiepreise.
Fast alle Menschen spüren die Mehrbelastung und müssen sich in ihren sonstigen Ausgaben einschränken. 41 Prozent der Befragten geben an, dass sie unter großen finanziellen Einbußen leiden, während 45 Prozent zumindest geringe Einschränkungen hinnehmen müssen. Menschen mit niedrigem Einkommen sind besonders stark betroffen, 72 Prozent geben an, unter einem sehr hohen Zwang zum Einsparen zu stehen. Sven Rabe, Vorstandsvorsitzender der VAV: „Das Ausmaß der Betroffenheit ist überraschend. Die teure Energie entfaltet in allen Gesellschaftsschichten
eine negative Wirkung. Selbst bei besserverdienenden Menschen führt der Anstieg der Energiepreise zu einer Veränderung des Konsumverhaltens.“
Die hohen Energiepreise beeinflussen sowohl die Kosten für Heizung und Kochen als auch für individuelle Mobilität, wie Tanken und Aufladen des Kfz. Mieter berichten häufiger von Einschränkungen als Eigentümer. Mehr als die Hälfte der Mieter (51 %) fühlt sich „sehr stark“ eingeschränkt, während bei den Eigentümern 32 Prozent von sehr großen Einschnitten sprechen.
Die Mehrheit der Studienteilnehmer sieht keine Chancen auf Entlastungen in der Zukunft. Knapp 60 Prozent rechnen sogar mit einer weiteren Verteuerung von Energie, wobei 25 Prozent einen heftigen Anstieg und 34 Prozent eine zumindest moderate Aufwärtsbewegung erwarten. Lediglich 26 Prozent glauben, dass die Preise gleichbleiben und neun Prozent sehen eine
leichte Verbilligung. Rabe: „In der vorwiegend pessimistischen Erwartungshaltung spiegeln sich die negativen Erfahrungen des vergangenen Jahres und auch die aktuelle mediale Berichterstattung. Kaum jemand kann sich eine Umkehr der Preistrends vorstellen.“
Diese Studie wurde vom österreichischen Gallup Institut Im Auftrag der VAV Versicherung im Februar 2023 durchgeführt. Befragt wurden 1.000 Personen im Alter von 18 Jahren und älter in ganz Österreich.
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Sven Rabe
Jubiläumsmaklertag
Wiener Versicherungsmakler
Der 20. Informationstag der Wiener Versicherungsmakler beschäftigte sich mit der „Digitalisierung und der Sehnsucht nach dem Analogen“.
Der Wiener Versicherungsmaklertag fand diesmal wieder im Palais Ferstel statt. „Mit dem Thema „Sehnsucht Analogie“ haben wir im Zeitalter von Künstlicher Intelligenz den Nagel auf den Kopf getroffen“, so Initiator des 20. Jubiläums und Obmann der Wiener Versicherungsmakler, KommR Helmut Mojescick. Die Anwesenheit von 500 Gästen aus der Versicherungsbranche war ein Statement, wie sehr dieses Thema unsere Gesellschaft bewegt.
In seinen Begrüßungsworten nahm Fachverbandsobmann KommR Christoph Berghammer Bezug auf das drohende Provisionsverbot. „Der Kampf um die Provision ist eine Konstante in der Branche, der Gegenwind wird immer stärker. Insgesamt haben sich 19 europäische Länder, darunter auch große Länder wie Deutschland und Frankreich gegen ein Provisionsverbot ausgesprochen. Auch die Aufsichtsbehörden sind dagegen. Eine weiter aber positive Konstante ist der jährliche Versicherungsmaklertag,“, so Berghammer.
Mit der Aussage des Keynote- Speakers Anders Indset „Ihr seid die Vertrauensverwalter des Versicherungswesens“ hat er ein klares Statement zum zwischenmenschlichen Dialog gegeben. Es stellt sich nicht die Frage, was nach der Digitalisierung kommt, sondern ausschließlich, welche Zukunft wollen wir haben.
Die hochkarätigen Keynote-Speaker spannten den Bogen von der rein digitalen, über die praxisnahe-wirtschaftsphilosophische bis hin zur emotional-sozialen Sicht auf das Thema Digitalisierung und deren Auswirkungen auf unser Leben in beruflicher, aber auch privater Hinsicht. Christina AntlangerWinter, Google-Chefin Österreich be-
trachtete das Thema „Digitalisierung – Fluch oder Segen“ mit folgendem Statement: „Künstliche Intelligenz muss unser Leben erleichtern und die Gesellschaft muss lernen, technische Möglichkeiten für sich positiv zu nutzen und ihre Grenzen selbst definieren.“
„Nach Rohstoffen, Pflanzen und Tieren sind längst auch Menschen zum Produkt geworden – gelenkt von Empfehlungsalgorithmen und verunsichert durch die fatale Informationsgesellschaft. Noch sind wir Menschen die Bindeglieder zwischen Umwelt, Gesellschaft, Wirtschaft und dem, was wir Realität nennen. Wenn wir wollen, dass Maschinen auch in Zukunft uns dienen und nicht umgekehrt, dann müssen wir die Wirtschaft jetzt neu denken,“ so Anders Indset in seiner Keynote. „Es geht nicht darum, was man denken soll,
48 • Veranstaltung • risControl 05/2023
Reinhard Pohn (Regionaldirektor Generali), Michael Miskarik (Niederlassungsleiter HDI-Leben), Mag. Stefan Jauk (Generaldirektor Niederösterreichische Versicherung), KommR Helmut Mojescick (Fachgruppenobmann Wiener Versicherungsmakler), Anders Indset (Wirtschaftsphilosoph), Sonja Steßl (Vorstandsdirektorin Wiener Städtische Versicherung), Toni Faber (Dompfarrer St. Stephan), Mag. Thomas Neusiedler (CEO Helvetia Versicherung), Gregor Pilgram (CEO Generali Österreich), Christoph Neubauer (Vorsitzender des Ausschusses Öffentlichkeitsarbeit Fachgruppe Versicherungsmakler Wien) und KommR Christoph Berghammer, MBA (Fachverbandsobmann der Versicherungsmakler- und Berater in Österreich)
sondern wie. Wir müssen Verantwortung für Ergebnisse und Entscheidungen übernehmen und einen Flow und ein vertrauensvolles Umfeld entwickeln, in dem Friktion zu Fortschritt führen kann.“ Toni Faber brachte es schlussendlich auf den Punkt: „Lasst uns miteinander so umgehen, so wie wir es uns wünschen, dass man mit uns umgeht. Die Digitalisierung soll uns Men-
schen dienen, sie darf uns jedoch nie beherrschen.“ „Es ist wichtig zu wissen, was die Branche, bzw. was die Menschen bewegt und so entsteht das Thema und die passenden Speaker. Das ist uns heuer wieder definitiv gelungen!“ „Wir sollten das Wissen, das wir uns bis jetzt erarbeitet haben, mit Hilfe der Digitalisierung nutzen. Daraus aber auch neues generieren, um die technologischen, wirtschaftlichen und vor allem die ökologischen Krisen bzw. Notwendigkeiten zu meistern. Dies lässt sich insbesondere durch Neugier, durch „Über den Tellerrand“‐schauen und stetiger Horizonterweiterung verwirklichen. Ganz sicher werden wir es nicht schaffen durch ständige Negationen und Schlecht‐Reden,“ fasste Mojescick die Inputs des Abends zusammen.
Hammurabi Verleihung
Traditionell findet beim Maklertag auch die Verleihung der Hammurabi Preise statt. Ausgezeichnete Konzep-
te und wissenschaftliche Arbeiten im Versicherungsbereich werden prämiert. „Mit der Ausschreibung des wissenschaftlichen Preises der Branche – dem ‚Hammurabi‘ – schafft die Fachgruppe Wien, in Kooperation mit der Wirtschaftsuniversität Wien, geeignete Rahmenbedingungen, damit heute erarbeitetes Wissen auch morgen anwendbar bleibt“, unterstreicht der Juryvorsitzende Prof. Michael Theil, gemeinsam mit Mag. Wilhelm Hemerka.
Gewinnerin des Hammurabi-Preises 2023 ist Sophie Smöch, mit Ihrer Arbeit zur „Digitalen Transformation in der Versicherungsbranche – Bedeutung des technologischen Fortschritts für die Kundenbindung“. Christina Pollak erreichte den 2. Platz mit Ihrer Arbeit zur „Anpassung des Mehrwertsteuersystems an das digitale Zeitalter“ den 3. Platz erreichte Marielena Plieseis, mit Ihrer Arbeit „Gesetzliche Verzugszinsen gemäß § 1333 Abs.1 ABGB. Aber auch die Jury wurde ausgezeichnet. Jury Mitglied Prof. Michael Theil, Wirtschaftsuniversität Wien und das ehemalige Jury Mitglied Hans Peer erhielten die silberne Ehrennadel der Fachgruppe Wien.
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In der nächsten Ausgabe
Vertrieb im Zentrum - Rückblick
Interview mit Mag. Martin Moshammer, Niederlassungsleiter ROLAND Rechtsschutz Versicherung AG Österreich
50 • Schluss • risControl 05/2023
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