risControl Das Nachrichtenmagazin für Versicherungs- und Finanzinformation Nr. 01 - 2024 Heft 533 45. Jahrgang
Hamburg: Das Wien des Nordens von Andreas Dolezal
Veränderungen und Neues
2024 in Österreich In dieser Ausgabe von „risControl“ beleuchten wir die wichtigsten Strategien und Neuerungen, die das Jahr prägen werden.
Interview mit Dr. Philipp Wassenberg, Vorstandsvorsitzender und MMag. Ulrike Timmer, Vorständin für das Ressort Rechtsschutzversicherung ERGO Versicherung
Servicefreundlichster Versicherer 2024 risControl startet wieder die Wahl zum „Servicefreundlichsten Versicherer“! Gemeinsam mit unserem Kooperationspartner meine-weiterbildung starten wir die größte Umfrage der Branche, in der ermittelt wird, wie zufrieden Sie als Vertriebspartner mit den Leistungen und der Zusammenarbeit mit den Versicherern sind. Deshalb bitten wir Sie, sich 5 Minuten Zeit zu nehmen und an unserer Umfrage auf meine-weiterbildung.at/feedback/Versicherer-2024 teilzunehmen.
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Neujahrsvorsätze
das vergangene Jahr hat uns in einem steten Wechselbad der Gefühle gehalten. Die Welt sah sich konfrontiert mit Herausforderungen, die uns sowohl direkt als auch indirekt betroffen haben. Die Klimakleber, eine unaufhörlich steigende Inflation sowie Strom- und Gaspreise, die für viele an der Grenze des Tragbaren waren, haben unseren Alltag geprägt. Kriegsschauplätze und Naturkatastrophen - die Schreckensnachrichten haben fast nicht aufgehört. Diese und weitere Hiobsbotschaften könnten die Liste des vergangenen Jahres endlos verlängern. Doch trotz der Schatten, die diese Ereignisse warfen, gab es Lichtblicke, hoffentlich für viele von uns. Momente, die zu wertvollen, freudigen Erinnerungen wurden. Diese positiven Erlebnisse sind es, die uns Hoffnung und Kraft geben, die Herausforderungen des neuen Jahres anzugehen. In diesem Sinne frage ich Sie, liebe Leserinnen und Leser: Was haben Sie sich für dieses Jahr vorgenommen? Welche Ziele, Wünsche und Träume stehen auf Ihrer persönlichen To-Do-Liste? Die üblichen humorvollen Vorsätze wie nie wieder Alkohol, nach einer durchzechten Nacht, oder die Anmeldung im FitnessCenter – wo im Jänner erfahrungsgemäß die meisten Anmeldungen zu Buche schlagen. Oder der Vorsatz, jeden Tag eine kleine gute Tat? Oder…, oder...? Für das neue Jahr hege ich den Wunsch nach mehr Echtheit und Zuverlässigkeit in unserem Handeln, was sich in einer gesteigerten „Handschlagqualität“ ausdrücken könnte. Ich hoffe auf mehr Freundlichkeit, Respekt und ein tieferes Verständnis füreinander, da oft Dinge nicht so sind, wie sie auf den ersten Blick scheinen. Ich wünsche mir eine Berichterstattung, die sich von sensationsgetriebenen Inhalten distanziert. Keine Schaulustigen, die bei Rettungseinsätzen im Weg stehen, oder Menschen, die Naturkatastrophen als Touristenattraktionen ansehen. Mein Anliegen ist es, dass wir als Gemeinschaft einen respektvolleren und freundlicheren Umgang miteinander pflegen und das Wohl unserer Mitmenschen in den Vordergrund stellen. Lassen Sie uns gemeinsam in ein Jahr starten, in dem wir nicht nur auf die Probleme reagieren, sondern aktiv nach Lösungen suchen, um unsere Welt ein Stück besser zu machen. Wir in der Redaktion versuchen auch, die Welt ein Stück besser zu machen, indem wir unsere Leser wieder dazu aufrufen, bei der Wahl zum „Servicefreundlichsten Versicherer“ teilzunehmen. Die neue, innovative Möglichkeit der digitalen Präsenz von Weiterbildung oder Schulungsvideos auf der „Vertrieb im Zentrum“ am 4. 4. 2024 wird die Welt zwar nicht verbessern, aber den Besuchern ein neuartiges Erlebnis bringen und wahrscheinlich auch den einen oder anderen zum Nachmachen animieren. Aber das sind wir ja gewohnt. Ihre Doris Wrumen
risControl 01/2024 • Editorial • 03
Liebe Leserinnen und Leser,
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04 • Inhalt • risControl 01/2024
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Editorial 03 Neujahrsvorsätze
News 06 Nachlese – VBV-Pensionskasse 06 Neuer Obmann – AFPA 06 Neue europäische Behörde – Europäisches Parlament 07 Übernahme am britischen Markt – ARAGKonzern 07 FCA-Lizenz – LAMIE InsurTECH Group 08 Obmannwechsel – Versicherungsagenten Niederösterreich 08 Vertriebsmanager – Aon Österreich 08 KraftVerÄG 2023 09 Neue Führungspositionen – DONAU Versicherung 09 Änderung der Risikomarge kein großer Wurf – MSK
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Im Fokus 28 2024 in Österreich 38 Prosit Neujahr! Das beschert uns 2024 – von Andreas Dolezal 40 Inflations- und Zinsrisiken bleiben – von Michael Kordovsky 42 Aussicht 2024 – von Michael Kordovsky
Interview 12 Veränderungen und Neues – Dr. Philipp Wassenberg, Vorstandsvorsitzender und MMag. Ulrike Timmer, Vorständin für das Ressort Rechtsschutzversicherung ERGO Versicherung 18 Ablebensversicherung der Hannoversche: Höhere Summengrenzen und flexible Modelle – Martin Kaiser und Mario Woltsche, Regionalleiter Hannoversche Lebensversicherung AG
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risControl 01/2024 • Inhalt • 05
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Markt 20 Neue Bestattungsversicherung – Merkur Versicherung 20 Zahlen und Fakten 2022 – Fachverband der Versicherungsmakler 20 Unternehmensbarometer – Deloitte 21 Lenker-Unfallversicherung – ERGO Versicherung 21 Rückdatierung – EUROPA 22 Partnerschaft – HDI Bancassurance 22 Kooperation – VIG 22 3. Quartal 2023 – FMA 23 Bilanz 2023 – Österreichische Hagelversicherung 23 5 Milliarden – Munich Re
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Veranstaltung 22 „Women Wanted“ – Wirtschaftskammer Österreich 22 Cybersecurity – DONAU Versicherung 23 Innovationsgeist – Generali 36 Partner Cercle – Helvetia 48 Das Ende der unabhängigen Beratung?
Kolumne 27 Der fremdbestimmte Konsument – von Mag. Christian Sec 44 Implementierung von „Künstlicher Intelligenz“ ist nicht überall effizient – von Mag. Christian Sec
Reise 24 Hamburg: Das Wien des Nordens – von Andreas Dolezal
Nachlese VBV-Pensionskasse
Bereits zum 15. Mal hat die VBV-Pensionskasse, statt Weihnachtsgeschenke für ihre Geschäftspartner zu kaufen, das Haus der Barmherzigkeit mit 15.000 Euro unterstützt. „Die bestmögliche Versorgung von Menschen im Alter ist ein Anliegen, das unsere beiden Institutionen verbindet. Außerdem wird das Thema Pflege auch aufgrund der steigenden Lebenserwartung immer relevanter für unsere Gesellschaft. Für uns ist es deshalb eine Selbstverständlichkeit, das Haus der Barmherzigkeit auch heuer und bereits zum 15. Mal mit einer Weihnachtsspende zu unterstützen.
06 • News • risControl 01/2024
Neuer Obmann AFPA
Mit 1. Jänner 2024 hat Michael Herzhofer die Funktion des Obmannes der AFPA übernommen, er wurde bei der Mitgliederversammlung im Oktober 2023 einstimmig zum neuen Obmann gewählt. Johannes Muschik legte nach mehr als zehn Jahren Obmannschaft seine Funktion zurück, bleibt aber weiterhin im Vorstand, um den neuen Obmann bestmöglich zu unterstützen. M. Herzhofer: „Seit mehreren Jahren spielen regulatorische Themen eine große Rolle in meiner beruflichen Laufbahn. Dadurch sind die Aktivitäten von AFPA und FECIF für mich von höchstem Interesse. Die Tätigkeit in der AFPA ist
Neue europäische Behörde Europäisches Parlament
Der Rat und das Europäische Parlament haben eine vorläufige Verein-
Magdalena Schluckhuber (Kommunikation, VBV-Pensionskasse), Gernot Heschl (Vorstandsvorsitzender, VBV-Pensionskasse), Maria Hämmerle (Leitung Kommunikation und Fundraising, HB), Christoph Gisinger (Institutsdirektor, HB), Scilla Pölzl (Leitung Fundraising, HB)
Die Spende ist gleichzeitig auch eine Anerkennung für die wertvolle und wichtige Aufgabe, die die Mitarbeiter
im Haus der Barmherzigkeit vollbringen“, sagt Gernot Heschl, Vorstandsvorsitzender der VBV-Pensionskasse.
für mich die Möglichkeit, vom Reagieren ins Agieren zu kommen. Es gilt hierbei, Chancen im Sinne unserer Mitglieder und unserer Kunden frühestmöglich zu nutzen und in entsprechenden Gesetzgebungsprozessen mitwirken zu können und hierbei die richtigen Impulse zu setzen. Insbesondere die Möglichkeit, ‚gestaltend‘ in entsprechende Richtlinien und Verordnungen der EU zu wirken, ist für mich ein besonderer Anreiz, um mich als Obmann der AFPA einzubringen.“ Michael Herzhofer ist seit Anfang 2023 Geschäftsführer der Secura Gruppe und kann auf eine langjährige Berufserfahrung in der Finanzwirtschaft zurückblicken. Neben seiner Tätigkeit als Jahresabschlussprüfer für Banken hat er entsprechende Erfahrungen mit den regulatorischen Themenkomplexen
Compliance, WAG, Outsourcing, Geldwäsche- und Terrorismusfinanzierung gesammelt. Zusätzliche Aufgaben: Prüfungsleiter für Auslagerungsprüfungen (ISAE 3402) und Mitglied im Fachbereich Digital Audit (seit 2021 CISA: Certified Information Systems Auditor).
barung zur Gründung einer neuen europäischen Behörde getroffen, die sich der Bekämpfung von Geldwäsche und der Finanzierung von Terrorismus widmet. Die Anti-Money-LaunderingAuthority (AMLA) bildet das Herzstück des EU-AntiGeldwäsche-Pakets, das darauf abzielt, sowohl die Bürger der EU als auch das
EU-Finanzsystem vor den Risiken der Geldwäsche und der Terrorismusfinanzierung zu schützen. Eine der Hauptaufgaben von AMLA wird darin bestehen, direkte und indirekte Aufsichtsbefugnisse über finanzielle Einrichtungen, die als hochriskant eingestuft werden, auszuüben. Interessanterweise lässt die Vereinbarung die Entscheidung über den Sitz der Agentur offen, was weiterhin separat ver-
Michael Herzhofer
Übernahme am britischen Markt ARAG-Konzern
Mit der Übernahme von D.A.S. UK festigt ARAG seine Position im britischen Markt für Rechtsschutzversicherungen. Die ehemalige Ergo-Tochter soll mit ARAG plc, die bereits seit 2006 in Großbritannien aktiv ist, verschmolzen werden. Ein Schlüsselelement der Übernahme ist die integrierte Anwaltskanzlei von D.A.S. UK, die es ARAG ermöglichen wird, britischen Kunden rechtliche Beratung und Vertretung innerhalb und außerhalb des Gerichts anzubieten. Vorstandssprecher Renko Dirksen kritisiert, dass ein solches Modell in Deutschland noch immer nicht umgesetzt werden kann, und bezeichnet dies als skandalös. Klaus Heiermann, Vorstandsmitglied der ARAG Holding SE, gab uns Einblicke in die regulatorischen Einschränkungen auf dem deutschen Rechtsmarkt, speziell im Vergleich zu anderen Ländern. Er erklärte: „Der
FCA-Lizenz LAMIE InsurTECH Group
set-Diensten, sofern diese als hochriskant eingestuft werden oder grenzüberschreitend tätig sind. Die Behörde wird eine zentrale Datenbank mit relevanten Informationen für das AML/CFT-Aufsichtssystem einrichten und aktuell halten. Zudem wird sichergestellt, dass ausgewählte, verpflichtete Einrichtungen interne Richtlinien und Verfahren zur Umsetzung gezielter finanzieller Sanktionen, Vermögenssperren und Beschlagnahmungen vorweisen. In Bezug auf die Governance wird AMLA einen Generalrat haben, der aus Vertretern der Aufsichtsbehörden und Finanzinformationseinheiten aller Mitgliedstaaten besteht, sowie einen Exekutivrat, bestehend aus dem Vorsitzen-
den der Behörde und fünf unabhängigen Vollzeitmitgliedern. Abschließend ist zu erwähnen, dass die vorläufige Vereinbarung einen verstärkten Mechanismus zum Schutz von Whistleblowern einführt. Der Rat und das Europäische Parlament verhandeln derzeit noch über die Grundsätze des Auswahlverfahrens für den Standort der neuen Behörde. Sobald das Auswahlverfahren abgeschlossen ist, wird der Standort in die Verordnung aufgenommen. Diese Entwicklungen sind von großer Bedeutung für die Finanzwelt und markieren einen entscheidenden Schritt zur Stärkung der EU-Maßnahmen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung.
Rechtsmarkt in Deutschland ist stark reguliert. Das gesetzliche Anwaltsmonopol hindert uns als Rechtsschutzversicherer daran, Mandanten außergerichtlich zu beraten oder vor Gericht zu vertreten. Dies steht im Gegensatz zu Ländern wie dem Vereinigten Königreich und den Niederlanden. Trotz einiger Liberalisierungen in der außergerichtlichen Beratung in den letzten Jahren bleiben diese Änderungen begrenzt und stehen nur speziellen Dienstleistern, wie Inkassounternehmen, zur Verfügung. Diese Regelungen bieten keine umfassenden, verbraucherfreundlichen Lösungen.“ Bezüglich der Erwartungen an den britischen Markt antwortete Heiermann optimistisch mit „Nur Gutes“. Er ging auch auf die strategischen Ziele des ARAG-Konzerns ein, die im Rahmen des neuen Zielprogramms „ARAG 5 to 30“ formuliert wurden. Dieses Programm beinhaltet fünf Handlungsfelder, in denen der Konzern bis 2030 bedeutende Fortschritte erzielen möchte. Dazu gehören das Beitragswachstum auf 3 Milliarden Euro und der Ausbau der
anrechenbaren Eigenmittel auf 2 Milliarden Euro (Essential Growth), die Steigerung der Kundenzufriedenheit und Empfehlungsbereitschaft (Embracing Clients), die Förderung der Mitarbeiterzufriedenheit (Winning Spirit), die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie mit dem Schwerpunkt auf dem Zugang zur Justiz (Driving Purpose) und die Fortführung der Digitalisierung, insbesondere durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (Smart Insurer). Diese strategischen Richtungen sind für den Spezialversicherer von großer Bedeutung.
Der LAMIE InsurTECH Group wurde die FCA-Lizenz erteilt. Damit kann das Unternehmen seine Dienstleistung sowohl in Europa als auch im Vereinigten Königreich anbieten. Dies umfasst die gesamte Value Chain und eigene Risikoträger.
Christian Pedak, der CEO von LAMIE, sieht in der Lizenzerteilung eine Anerkennung der Fähigkeit des Unternehmens, höchste regulatorische Standards zu erfüllen. Er betont auch das Ziel von LAMIE, in allen Bereichen Top-Performance zu erreichen.
Klaus Heiermann
risControl 01/2024 • News • 07
handelt wird. Die neue Behörde wird durch die Schaffung eines integrierten Mechanismus mit den nationalen Aufsichtsbehörden sicherstellen, dass die betroffenen Einrichtungen den AML/ CFT-bezogenen Verpflichtungen im Finanzsektor nachkommen. AMLA wird zudem eine unterstützende Rolle im nichtfinanziellen Sektor übernehmen und die Koordination der Finanzinformationseinheiten in den Mitgliedstaaten leiten. Ein weiterer wichtiger Aspekt des Abkommens ist die Einführung verstärkter Befugnisse für AMLA zur direkten Überwachung bestimmter Arten von Kredit- und Finanzinstitutionen, einschließlich Anbieter von Krypto-As-
Obmannwechsel Versicherungsagenten Niederösterreich Seit 1. Jänner ist Thomas Ableidinger neuer Gremialobmann der niederösterreichischen Versicherungsagenten. Er folgt damit KommR Horst Grandits. „Mein Vorgänger engagiert sich seit über 20 Jahren für die Anliegen der NÖVersicherungsagenten und wird dieser Aufgabe weiterhin auf Bundesebene sowie als Obmann-Stellvertreter auf Landesebene nachkommen. Ich freue mich sehr darauf, mit meinem engagierten Team auf diesem starken Fundament
Vertriebsmanager 08 • News • risControl 01/2024
Aon Österreich
Ing. Mag. Bernhard Nigl, LL.M. ist seit 1. Jänner Regionalmanager Sales für die Region Wien bei Aon Österreich. Er leitet das Ressort gemeinsam mit Bernhard Rustwurm. „Der Ausbau unseres Industrieund KMU-Geschäftes ist einer der wichtigsten Träger in unserer Unternehmensstrategie“, so Harald Luchs, Aon Austria Chief Sales Officer. „Gerade im Ballungsraum Wien wird Bernhard Nigl unseren Kunden in diesen herausfordernden Zeiten gemeinsam mit Bernhard Rustwurm zur Seite stehen. Ich bin davon überzeugt, dass dieses Dreamteam seinen Schwerpunkt auf unsere größte Stärke, nämlich die Kundennähe, legen wird.“ „Kundenzentrier-
KraftVerÄG 2023 Mit 23. Dezember 2023 kam es in Umsetzung der EO-Richtlinie 2021/2118 zu einigen Änderungen im Bereich des Kraftfahr-Versicherungsrechtes, das im Bundesgesetzblatt BGBl.I Nr. 129/2023 festgelegt wurde. Die Neuregelungen im Kraftfahr-Versicherungs-
die Arbeit für unsere Mitgliedsbetriebe fortsetzen zu können“, betont Ableidinger. Ziel ist es für ihn, die Dachmarke „Echt. Sicher. Sein.“ weiter zu verankern. Einen weiteren Schwerpunkt sieht er darin, die Serviceleistungen des Gremiums für die Mitgliedsunternehmen noch stärker in den Fokus zu rücken. Der Eggenburger Ableidinger ist bereits seit 1996 als Versicherungsagent selbstständig und spezialisiert auf Privatkunden sowie Klein- und Mittelbetriebe. Seit der Gründung des Gremiums im Jahr 2000 ist er Ausschussmitglied.
tes Risikomanagement erfordert Teamwork. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Bernhard Rustwurm und dem erfahrenen Team der Region Wien, um unseren Kunden gemeinsam die bestmögliche Beratung zur Absicherung ihrer Risiken zu bieten“, bekräftigt Nigl. Nigl startete seine Karriere in der Versicherungsbranche von 2008 bis 2012 als Vorstandsassistent des UNIQA Group Chief Investment Officers. Die darauffolgenden zwei Jahre bis 2014 besetzte er die Stelle als Vorstandsassistent des Chief Operating Officers. Bis zu seinem Wechsel zu Aon führte ihn sein konzerninterner Karriereweg bei UNIQA über unterschiedlichste Positionen: 2014 bis 2016 als Change & Integration Manager UNIQA International, sowie seit 2016 bis Jahresende 2023
recht bringen wichtige Änderungen mit sich. Zunächst wird klargestellt, dass Unfälle, die im Rahmen der normalen Nutzung von Fahrzeugen als Transportmittel entstehen – auch auf privaten Grundstücken –, grundsätzlich unter die entsprechende Richtlinie fallen. Eine Ausnahme bildet der Motorsport: In Österreich besteht die Möglichkeit, Unfälle bei Motorsportveranstaltungen von der Kfz-Haftpflicht auszunehmen,
Thomas Ableidinger
2015 wurde er Obmann-Stellvertreter des NÖ-Landesgremiums der Versicherungsagenten.
Ing. Mag. Bernhard Nigl, LL.M.
als Head of International Business Development, UNIQA Corporate Business. Nigl verfügt über einen Magisterabschluss in Betriebswirtschaft der Wirtschaftsuniversität Wien und einen Mastertitel in Versicherungsrecht der Donau-Universität Krems.
sofern eine alternative Versicherung vorliegt. In diesem Kontext wird nun eine Veranstalterhaftpflichtversicherung vorgeschrieben. Weiterhin wird der Schutz von Verkehrsopfern ausgebaut. Der Fachverband der Versicherungsunternehmen muss nun bei allen Fahrzeugen einspringen, die keiner Versicherungspflicht unterliegen. Dies ist insbesondere relevant, wenn der Versicherungsvertrag ruht, nachdem die Kennzeichentafeln hin-
perschaft haftet. Darüber hinaus werden spezielle Regelungen eingeführt, um Geschädigte besonders im Falle einer Insolvenz des Kfz-Haftpflichtversicherers zu schützen. Schließlich erfolgt die Anpassung der Mindestversicherungssummen für Personen- und Sachschäden nicht mehr durch eine gesetzliche
Regelung, sondern durch eine Verordnung der Bundesministerin für Justiz. Diese Änderungen reflektieren ein fortlaufendes Bestreben, sowohl die Rechte von Verkehrsopfern zu stärken als auch die Verantwortlichkeiten im Bereich des Kraftfahrzeugverkehrs klar zu definieren.
der Kfz-Fachabteilung bringt er Wissen für diese kunden- und serviceorientierte Aufgabe ein. Roman Pfisterer ergänzt mit seiner technischen und fachlichen Erfahrung den neu geschaffenen Bereich „ITKoordination End-to-End“. Kernaufgabe in diesem Zusammenhang ist die
nahtlose digitale Gestaltung aller Prozesse (Fach und Leistung) für Schaden/Unfall. „Um unsere Strategie erfolgreich umzusetzen, sind in allen Bereichen Persönlichkeiten gefragt, die zukunftsund kundenorientiert denken. Ich freue mich sehr, dass wir diese Führungspositionen mit Managern aus unserem Haus besetzen können“, betont Judit Havasi, Vorstandsvorsitzende der DONAU.
Neue Führungspositionen DONAU Versicherung
Nach dem erfolgreichen Abschluss eines der umfassendsten IT-Projekte besetzt die DONAU in drei Bereichen die Führungspositionen neu. Mit Jänner 2024 werden Kapazitäten gebündelt, um – in Ergänzung zu den bisherigen Stärken – die digitalen Möglichkeiten effizient zu gestalten und die Serviceleistungen für Kunden und Partner weiter auszubauen. Mario Dienstl verantwortet den Fachbereich Schaden/Unfall, der ab sofort die Sparten Kfz und NKS verbindet. Dieser Bereich umfasst Produktgestaltung und Underwriting für das Privatund Gewerbegeschäft. Erhard Forstner übernimmt die Leitung der Leistungsabteilung Schaden/Unfall. Mit seiner Erfahrung aus dem Controlling sowie
Änderung der Risikomarge kein großer Wurf MSK
Nach monatelangen Verhandlungen hat sich der europäische Trilog aus Rat, Parlament und Kommission u.a. darauf verständigt, den Zinssatz für die Ermittlung der Risikomarge von 6 Prozent auf 4,75 Prozent zu senken, mit Wirkung zum 1. Januar 2026. „Die Risikomarge ist dabei ein Sicherheitszuschlag auf die besten Schätzwerte der Versicherungsverpflichtungen,
Roman Pfisterer, Judit Havasi, Mario Dienstl, Erhard Forstner und Wolfgang Petschko
den ein Erwerber des Portfolios verlangen würde, um seine mit der Übernahme verbundenen Kapitalkosten decken zu können“, sagt Dr. Andreas Meyerthole, Geschäftsführer der aktuariellen Beratungsfirma Meyerthole Siems Kohlruss (MSK). Warum aber den Kapitalkostensatz in Zeiten steigender Zinsen absenken? „Als Argument wird häufig die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Versicherungswirtschaft im Vergleich zu Japan und UK genannt, die mit einem geringeren Zinssatz operieren“, so Dr. Meyerthole. „Erhebliche Entlastungen der Kompositversicherer sind nach der von MSK durchgeführten Marktstudie jedoch nicht zu erwarten“, kommentiert Dr. Meyerthole. Bei der
MSK-Marktstudie Deutschland wurden Eigenmittel in Höhe von ca. 125 Milliarden Euro bei einer Risikomarge von 6,5 Milliarden Euro ermittelt. Mit anderen Worten: Bei einer Absenkung des Zinssatzes von 6 Prozent auf 4,75 Prozent sinkt die Risikomarge um ca. 1,5 Milliarden Euro, die Eigenmittel steigen um gut 1 Prozent und damit die Bedeckung um ca. 3 Prozentpunkte. „Das ist nicht der große Wurf und latente Steuern sind auch noch mindernd zu berücksichtigen“, sagt die aktuarielle Beraterin Lena Porschen. Selbstverständlich schwankt der Effekt von Unternehmen zu Unternehmen, je nach Anteil der Risikomarge an den Eigenmitteln; aber selbst bei Unternehmen mit hohen Rückstellungen aus langabwickelndem Geschäft sind nicht mehr als 10 Prozentpunkte bei der Bedeckung drin.
risControl 01/2024 • News • 09
terlegt wurden. Allerdings gibt es keine Entschädigungspflicht des Fachverbandes in bestimmten Fällen, etwa wenn das Fahrzeug nicht als Transportmittel genutzt wird, bei Unfällen mit Arbeitsmaschinen auf abgesperrten Fabriksgeländen unter Arbeitskräften oder bei Fahrzeugen, für die eine Gebietskör-
4. 4. 2024 Messezentrum Salzburg — Halle 1
Roland Rechtsschutz Versicherungs AG Mag. Martin Moshammer, Leitung Niederlassung Österreich Aktuell finden viele Branchenveranstaltungen rund um den Ballungsraum Wien statt. Insofern erachte ich es als ein wichtiges und sehr erfreuliches Signal, dass nun auch Vermittler aus West- und Zentralösterreich in die Gunst einer derartigen Veranstaltung in ihrer näheren Umgebung kommen. Hier bietet sich die Möglichkeit, an einem Tag mit vielen Gesellschaften vor Ort persönlich in Kontakt zu kommen und die eine oder andere IDDWeiterbildungsstunde zu absolvieren. Weil es für mich ein Ausdruck der Wertschätzung den jeweiligen Vertriebspartner:innen gegenüber ist, werde ich auch dieses Jahr persönlich vor Ort sein. Ich freue mich sehr auf den Austausch.
Hannoversche Lebensversicherung AG Dr. Thomas Wüstefeld, Vertriebsvorstand Wir von der Hannoversche Lebensversicherung AG freuen uns sehr, dass wir als Biometrie-Spezialist auch in diesem Jahr wieder mit dabei sind. Neben einer erstklassigen Absicherung mit hochwertigen Zusatzleistungen für Ihre Kund:innen legen wir Wert auf einen hohen Serviceanspruch: Wir bieten eine Top-Betreuung unserer Regionalleiter vor Ort, funktionale Prozesse und digitale Schnittstellen für unsere Vertriebspartner:innen. Denn wir unterstützen Sie bei der qualifizierten Beratung Ihrer Kund:innen durch reibungslose Abläufe auf unserer Seite. Unser Ziel ist es, ein verlässlicher und zukunftsfähiger Partner an Ihrer Seite zu sein und wir freuen uns darauf, Sie bald persönlich auf der V ertrieb im Zentrum 2024 kennenzulernen!
Universität für Weiterbildung Krems Mag.a Victoria Michler, Fachbereichsleiterin Versicherungsrecht, Department für Rechtswissenschaften und Internationale Beziehungen 4. 4. 2024– ein einprägsames Datum, um sich bei der Veranstaltung „Vertrieb im Zentrum“ im Messezentrum Salzburg über das Studienangebot des Departments für Rechtswissenschaften und Internationale Beziehungen der Donau-Universität Krems zu informieren. Der Fachbereich Versicherungsrecht hat seinen Schwerpunkt in der juristischen Aus- und Weiterbildung von Praktiker:innen aus der Versicherungswirtschaft einerseits und mit versicherungsrechtlichen Fragen befassten Jurist:innen andererseits. Wir freuen uns auf die Gespräche.
Veränderungen und Neues Im letzten Jahr wurde die D.A.S. Rechtsschutzversicherung in die ERGO Versicherung integriert, es wurde mannigfaltig darüber berichtet. Wir haben mit Dr. Philipp Wassenberg, ERGO Vorstandsvorsitzender, und MMag. Ulrike Timmer, ERGO Vorständin für das Ressort Rechtsschutzversicherung, über die Schaffung der modernsten Arbeitsplätze in der Versicherungsbranche, über Strategie, aber auch noch einmal kurz über die Integration gesprochen. Was erwarten Sie von der Integration von D.A.S. Rechtsschutz in das neu geschaffene Ressort von ERGO? 12 • Interview • risControl 01/2024
Ulrike Timmer: Ein Hauptziel unserer Strategie ist es, den Vertriebszugang zu erweitern. Dies ermöglicht der Rechtsschutzsparte einen verbesserten Marktzugang durch die Nutzung der bestehenden Vertriebskanäle von ERGO. Umgekehrt profitiert ERGO insgesamt vom starken Maklernetzwerk der Sparte Rechtsschutz, das nun auch für andere Produkte von ERGO genutzt werden kann. Cross-Selling bietet uns eine beträchtliche Vertriebschance. Zusätzlich erweitern wir unser Produktportfolio und können daher unsere Kunden noch umfassender beraten, was einen signifikanten Vertriebshebel schafft. Philipp Wassenberg: Auf der Governance-Seite ergibt sich durch die Zusammenführung eine Art Halbierung, da wir nicht mehr alle Prozesse doppelt ausführen müssen. Das bietet uns die Möglichkeit, signifikante Synergien zu realisieren, insbesondere mittel- bis langfristig in der IT. Beispielsweise haben wir bereits sämtliche Laptops für neue Mitarbeiter standardisiert und ausgerollt. Wir arbeiten an einer Vereinheitlichung unseres IT-Systems, um deutliche Synergien zu erzielen und spürbar effizienter zu werden.
Wie lange wird die Zusammenführung dauern? Wassenberg: Wenn wir das Backend in unsere Überlegungen einbeziehen, wird der gesamte Integrationsprozess voraussichtlich noch etwa drei Jahre in Anspruch nehmen. Allerdings haben wir bereits einen bedeutenden Fortschritt erzielt, vor allem seit der Fu-
sion. Bereits Anfang 2023 haben wir im Vertriebsbereich erhebliche Konsolidierungen vorgenommen. Dieser Prozess wird schrittweise und kontinuierlich fortgesetzt. Wie soll die Positionierung der Marke D.A.S. Rechtsschutz am Markt nach der Integration aussehen?
der wachsenden Komplexität des Lebensumfeldes, stärkerer Regulierung und wirtschaftlicher Unsicherheiten. ERGO ist in diesem Bereich gut aufgestellt. Mein Ziel ist es, die Erfolgsgeschichte der D.A.S. als ehemals eigenständigem Rechtsschutzversicherer in diesem neuen Ressort und Geschäftsfeld innerhalb von ERGO fortzusetzen. Dabei liegt der Fokus auf Produktinnovationen, exzellenter Kundenorientierung - insbesondere im Rechtsservice und einer breiten Vertriebsaufstellung. Meine Aufgabe ist es, diesen Erfolg nicht nur linear fortzuführen, sondern mit dem bereits erwähnten Rückenwind weiter auszubauen. Angesichts des hohen Sättigungsgrades im heimischen Versicherungsmarkt – wie positioniert sich ERGO, um weiterhin Wachstum zu generieren? Wassenberg: Die Frage der strategischen Ausrichtung stellt sich bei uns nicht erst seit heute. Seit wir beschlossen haben, unseren Fokus deutlich
Mit der Integration des Rechtsschutzes, der für seine Produktinnovationen bekannt ist, werden wir noch erfolgreicher sein.
risControl 01/2024 • Interview • 13
Timmer: Seit 66 Jahren steht die Marke D.A.S. als Synonym für das Original im Rechtsschutz. Sie hat den Rechtsschutzmarkt praktisch erst geschaffen und zeichnet sich durch hohe Bekanntheit, Qualität und Kundenorientierung aus. ERGO hat sich entschieden, die Produktmarke D.A.S. Rechtsschutz beizubehalten, um Kontinuität gegenüber Kunden und Vertriebspartnern zu gewährleisten. Diese Strategie hat sich bewährt – im letzten Jahr konnten wir im Neugeschäft einen Zuwachs von über 20 Prozent verzeichnen. Dies ist nicht nur auf die Verschmelzung zurückzuführen, sondern auch auf unsere gemeinsame Vertriebsstrategie. Mit dem neuen Rechtsschutzressort im Haus ERGO wird die Bedeutung dieser Sparte unterstrichen. Ich persönlich wurde sehr herzlich aufgenommen und spüre auch unter den Kollegen großes Interesse am neuen Produktkonzept und den damit verbundenen Möglichkeiten. Es gibt viel positiven Rückenwind, was ein sehr gutes Gefühl vermittelt. Rechtsschutzprodukte gewinnen an Relevanz, insbesondere angesichts
über die Lebensversicherung und den Bankenkanal hinaus zu erweitern, folgen wir konsequent diesem Weg. Mit der Integration der Rechtsschutzversicherung haben wir unserer Produktvielfalt im Bereich Schaden/Unfall einen weiteren Impuls gegeben. Dies ermöglicht es uns, unseren Fußabdruck in diesem Segment zu verstärken. Ein überproportionales, über dem Marktdurchschnitt liegendes Wachstum im Schaden- und Unfallbereich ist das zentrale Credo unserer Strategie. Seit der Implementierung dieser neuen Strategie im Jahr 2019 haben wir dieses Ziel jedes Jahr erreicht. Wir wachsen in diesem Segment mindestens doppelt, meistens dreifach so stark wie der Markt. Es ist klar, dass wir in einem gewissen Maße in einem Verdrängungswettbewerb stehen. Daher ist es entscheidend, intelligenter zu agieren als der Durchschnitt. Wir sind überzeugt, dass wir dies aufgrund unserer Stärken in den Bereichen Produktentwicklung, Service, Innovation und Leistung weiterhin erfolgreich umsetzen werden. Wir überzeugen damit sowohl unsere Vertriebspartner als auch unsere Kunden. Mit der Integration des Rechtsschutzes, der für seine Produktinnovationen bekannt ist, werden wir noch erfolgreicher sein. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist unser Engagement in den Nischen des Krankenversicherungsmarkts, wo wir beeindruckende Wachstumsraten von über 100 Prozent verzeichnen. Zwar sind wir von einem kleineren Niveau gestartet, aber mit unserer Wachstumsstrategie und neuen, interessanten Produkten sind wir zuversichtlich, dass wir auch hier weiterhin erfolgreich sein werden.
Abschließend bin ich überzeugt, dass wir die Trendwende im Lebensversicherungsmarkt erreichen werden. Hier gibt es zwar noch viel zu tun, aber wir sind mit unseren Top-Produkten bestens aufgestellt, um mit dem Marktsegment, das wieder wachsen wird, zu wachsen – und ich hoffe, das werden vor allem jüngere Generationen sein. Der Bedarf an Vorsorgeprodukten ist gegeben, aber wie kann man die jüngeren Generationen davon überzeugen?
14 • Interview • risControl 01/2024
Wassenberg: Der Bedarf an Alterssicherung, insbesondere für die Millennials und die Generation Z, ist unbestritten, da die staatliche Rente allein voraussichtlich nicht ausreichen wird. Es geht nicht mehr darum, ob der Bedarf besteht, sondern vielmehr darum, dabei die richtige Kommunikation zu schaffen. Wir müssen eine Brücke zwischen dem Bedarf und unseren Produkten bauen. Einfache Investitionen in Fonds oder Aktien reichen für eine solide Altersvorsorge nicht aus. Keines dieser Produkte in der Finanzwirtschaft bietet eine Verrentung, und genau hier liegt unsere Stärke: Wir bieten jungen Leuten die Möglichkeit, mit kleinen, regelmäßigen Beiträgen eine sichere Vorsorge aufzubauen, die zusätzlich zur staatlichen Rente besteht. Das ist ein entscheidender Kommunikationsaspekt, um das Verständnis für Versicherungen – die „Insurance Literacy“ – zu erhöhen. Die Trendwende in der Lebensversicherung ist absolut im Sinne der Verbraucher. Als Versicherer liegt es in un-
Der Bedarf an Alterssicherung, insbesondere für die Millennials und die Generation Z, ist unbestritten, da die staatliche Rente allein voraussichtlich nicht ausreichen wird.
serer Verantwortung, eine nachhaltige Alterssicherung zu gewährleisten. Das ist unser Job. Fachkräftemangel, Arbeitsmarkt und Arbeitsplatz - was gibt es hier Neues aus dem Hause ERGO? Wassenberg: Obwohl der Arbeitsmarkt enger wird, ist es uns gelungen, unsere Unternehmenskultur und Angebote so zu gestalten, dass sie potenzielle Mitarbeiter anziehen. Unsere Unternehmenswerte, unser Engagement für Nachhaltigkeit und attraktive Arbeitsbedingungen positionieren uns als bevorzugten Arbeitgeber. Wir legen großen Wert auf eine Arbeitsatmosphäre, in der sich unsere Mitarbeiter wohlfühlen. Es ist uns wichtig, die Zufriedenheit unserer Belegschaft auch nach außen zu tragen. Unser Ziel ist es, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Botschaftern unseres erfolgreichen Geschäftsmodells zu machen, damit sie in ihrem Bekannten- und Freundeskreis positiv über ihre Arbeitserfahrung berichten. Wir wollen uns von anderen Versicherungsunternehmen und Dienstleistern abheben und haben noch einiges dazu vor. Deshalb führen wir derzeit ein modernes Open-Space- und New-Work-Konzept ein. Un-
ser Anspruch ist es, auf über 8.000 m² die besten Arbeitsplätze in der österreichischen Versicherungswirtschaft zu schaffen. Die konkrete Planung für die Umsetzung begann im Mai 2023. Das ERGO Kernteam bekommt professionelle Unterstützung durch eine erfahrene Planungsagentur. Von Anfang an hat der Vorstand die Mitsprache aller Mitarbeitenden mittels Vorerhebungen, Mitarbeiterbefragungen und Zwischenevaluierungen eingeplant – beispielsweise hinsichtlich der persönlichen Arbeitsweise der Mitarbeiter, tätigkeitsbasiertem Arbeiten und vielem mehr. In der im ERGO Center eingerichteten Change Lounge werden Umbaupläne dargeboten. Unter anderem konnten unterschiedliche Schreibtischsessel ausprobiert werden und Exponate für Design und Stoffmuster wurden präsentiert. Am Montag, 4. Dezember 2023, fielen die ersten Mauern und die sogenannte Mobilisierungsphase hat begonnen. Diesen Meilenstein haben wir gebührend gefeiert und davor eine AbrissParty veranstaltet. Wir haben gemeinsam Abschied genommen von unserer bisherigen Arbeitswelt, spannende und lustige Anekdoten über Vergangenes ausgetauscht und uns tatkräftig an den Aufbruch und die Reise in die neue ERGO Arbeitswelt gemacht. Mit Hammer und Meißel wurde die erste Mauer zum Einsturz gebracht. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durften sich als
Wie sprechen Sie Ihre Kunden, besonders die jungen Generationen, an? Wie findet die Kommunikation statt?
Wassenberg: Unser größter Hebel für Wachstum und Innovation liegt in der Nachhaltigkeit. Ich bin überzeugt, dass gerade jüngere Kundinnen und Kunden einen starken Fokus auf nachhaltige Produkte legen, unabhängig vom Produktbereich. Es ist unsere Aufgabe, Lösungen zu finden, die diese Generation zufriedenstellen und gleichzeitig dazu beitragen, die Zukunft positiv zu gestalten. Es geht darum, der Erde nicht mehr zu entnehmen als sie uns geben kann. Wir streben danach, in unseren Produkten und Dienstleistungen sowie in unserem eigenen Handeln professionell nachhaltig zu agieren. Das ist eine Verpflichtung, die wir gegenüber unseren Kundinnen und Kunden haben. Besonders deutlich wird dies bei der Alterssicherung, dem nachhaltigsten Produkt aus unserem Haus. Wenn jemand mit 30 Jahren eine Lebensversicherung abschließt, die mit 65 beginnt auszuzahlen und vielleicht bis zum 95. Lebensjahr reichen soll, setzt das voraus, dass das Produkt über diesen langen Zeitraum hinweg funktioniert. Es muss nicht nur gewinnbringend sein, sondern
Es ist unsere Aufgabe, Lösungen zu finden, die diese Generation zufriedenstellen und gleichzeitig dazu beitragen, die Zukunft positiv zu gestalten.
auch in nachhaltige Investments fließen. So können unsere Kundinnen und Kunden später mit Stolz sagen: „Schau, in diese Werte habe ich investiert, und es hat sich gelohnt. Das war die richtige Richtung. “ Die Kommunikation hat sich deutlich verändert, ebenso wie die Aufmerksamkeitsspanne auf Kundenseite. Es ist essenziell, mit der Geschwindigkeit Schritt zu halten, mit der sich die Kommunikationskanäle ändern. In der sich rasant entwickelnden digitalen Welt müssen auch wir uns anpassen und schneller werden. Unser Ziel ist es, unseren Kunden dorthin zu folgen, wo sie sich aufhalten. Wir bieten den Kontakt über jene Medien an, die sie bevorzugen, und versuchen gleichzeitig, die Komplexität von Antrags- und Leistungsprozessen so einfach wie möglich zu gestalten. Das ist die große Herausforderung. Es geht nicht darum, möglichst viele Kommunikationskanäle zu bedienen, sondern die für unsere Kunden relevanten Kanäle zu wählen. Heute bevorzugen sie vielleicht Online-Kommunikation, morgen Social Media, übermorgen möchten sie vielleicht einen Brief erhalten und am nächsten Tag im Leistungsfall telefonieren. Deshalb müssen wir eine Vielzahl potenzieller Kanäle anbieten und gleichzeitig durch Automatisierung und Digitalisierung die Kosten im Griff behalten. Dabei ist der Einsatz von KI im Eingangsmanagement wichtig, um Kundenanfragen in den richtigen Kommunikationskanal zu leiten. Trotz der technologischen Fortschritte bleibt der Mensch im Mittelpunkt. KI ist zwar grundsätzlich ein Segen für die Menschheit, denn sie ermöglicht es uns unter anderem, repetitive
risControl 01/2024 • Interview • 15
Graffiti-Künstler versuchen und verewigen. Insgesamt haben ca. 70 Personen die Gelegenheit ergriffen. Während des etagenweisen Umbaus können dennoch Büroräumlichkeiten genutzt werden, indem die jeweils betroffenen Mitarbeitenden in ein Rangierstockwerk im Nebengebäude übersiedeln. Neben diesem Umbau, von dem wir weiter berichten werden, setzt ERGO Österreich im Sinne von Employer Branding weiterhin auf Dimensionen wie eine starke Unternehmenskultur, die proklamiert und auch gelebt werden muss. Auf das Thema Leadership, um gute Führungskräfte anbieten zu können. Aber auch auf das Thema ESG, also Nachhaltigkeit, in der Produktgestaltung, vor Ort in den Gebäuden und grundsätzlich im Sinne der gesellschaftlichen Verantwortung. Und schließlich auf eine weitere Dimension: Diversity, Equity & Inclusion. Denn je diverser wir uns aufstellen und uns am Markt umsehen, desto eher bekommen wir auch besonders fähige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Prozesse effizient zu bearbeiten, ohne diese Aufgaben Menschen aufzubürden, die sie immer weniger tun wollen. Gleichzeitig gibt es immer mehr neue und komplexe Aufgaben, für die menschliche Fähigkeiten dringend erforderlich sind. Der Strategieausblick auf das Jahr 2024?
16 • Interview • risControl 01/2024
Wassenberg: In unserer Strategie für profitables Wachstum haben wir zwei wesentliche Aspekte integriert. Erstens legen wir einen starken Fokus auf das Thema Rechtsschutz, was nun kaum überraschend sein dürfte. Zweitens haben wir uns entschieden, ein neues Nischenprodukt der Krankenversicherung auf den Markt zu bringen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist unsere intensive Auseinandersetzung mit den Themen Vielfalt, Fairness und Teilhabe, die unter dem Begriff Diversity, Equity & Inclusion mittlerweile weitbekannt sind. Wir werden uns intensiv damit beschäftigen, wie wir diese Aspekte in unsere Prozesse, Produkte und unser Gesamtverhalten integrieren können. Das sind die drei zentralen neuen Schwerpunkte unserer Strategie. Die Trendwende in der Lebensversicherung bleibt auf unserer Agenda. Ebenso streben wir weiterhin überproportionales Wachstum im KFZ-Bereich an. Zusätzlich setzen wir einen neuen
Schwerpunkt in der Gewerbeversicherung und planen, im nächsten Jahr einen neuen Vertriebskanal zu erschließen. Es bleibt also spannend. Timmer: Dies ist eine bedeutende Gelegenheit für unser neues Ressort, aber auch für alle anderen Sparten. Es geht darum, gemeinsam zu erkunden, wie wir erfolgreich sein können. Dies beginnt mit der gemeinsamen Nut-
zung unserer vielfältigen Vertriebskanäle und erstreckt sich darauf, zu überlegen, wie wir Produktkomponenten effektiv bündeln können. Ziel ist es, Lösungen zu entwickeln, die den Bedürfnissen unserer Kunden noch umfassender gerecht werden. Wir stehen vor einer spannenden Herausforderung mit viel Potenzial. Wir danken für das Gespräch.
Die Demolition Party des Jahrzehnts, hier die ersten Eindrücke! in einer der nächsten Ausgaben gibt es weitere Bilder und Storys.
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Burgenland / Rust, Seehotel Rust Steiermark / Grambach, Das Grambacher Kärnten / Pörtschach a. W., Parkhotel Pörtschach
10:30 Uhr 10:30 Uhr 10:30 Uhr
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19.03.2024 20.03.2024 21.03.2024
Niederösterreich / St. Pölten, Cityhotel D&C Oberösterreich / Linz, Park Inn Wien / Hilton Vienna Danube Waterfront
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Unsere Regionalleiter und Experten freuen sich auf einen intensiven Austausch mit Ihnen.
Ablebensversicherung der Hannoversche: Höhere Summengrenzen und flexible Modelle Steigende Immobilienpreise und Finanzierungskosten sind für viele eine Herausforderung –besonders bei der Kreditabsicherung. Die Hannoversche Lebensversicherung AG bietet eine individuell anpassbare Ablebensversicherung mit höheren Absicherungsgrenzen und flexiblen Modellen. Wir sprachen mit Martin Kaiser und Mario Woltsche von der Hannoversche Lebensversicherung AG. 18 • Interview • risControl 01/2024
Wie reagiert Ihr Unternehmen auf die aktuell steigenden Kosten? Martin Kaiser: Die Marktkonditionen sind für Kunden gerade jetzt, wo alles teurer wird, sehr anspruchsvoll. Wir haben reagiert, indem wir Anpassungen an den Untersuchungsgrenzen vorgenommen haben. Mit guten Lösungen – auch um den gestiegenen Immobilienpreisen gerecht zu werden. Welche Änderungen sind das konkret? Martin Kaiser: Wir haben die Untersuchungsgrenzen für die Ablebensversicherung erhöht: Früher lag sie bei 500.000 €, jetzt bei 650.000 €. Diese Erhöhung ermöglicht eine umfassendere Absicherung auch in Zeiten steigender Immobilienpreise. Wie finden Sie für jede Finanzierung die passende Absicherung? Mario Woltsche: Unser Ansatz ist flexibel. Egal
Martin Kaiser
Jahr um einen gleichbleibenden Betrag. Mario Woltsche: Für die Finanzierung von Immobilien eigenen sich Modelle nach einem Tilgungsplan besser. Hier reduziert sich die Versicherungssumme während der Laufzeit parallel zur Restschuld. So können auch nach dem Tod des Versicherungsnehmers die dann fälligen Kreditraten weiter verlässlich bedient werden.
Martin Kaiser: Nein, so pauschal kann man das nicht sagen. Das hängt von der individuellen Situation des Kunden ab. Obwohl die fallende Variante oft kostengünstiger ist, ist sie nicht immer die passendste. Eine Absicherung mit konstanter Versicherungssumme kann trotz höherer Kosten die bessere Wahl sein, um die Hinterbliebenen abzusichern. Wie unterstützen Sie bei der Entscheidungsfindung? Mario Woltsche
ob eine linear fallende Versicherungssumme oder eine progressiv fallende gewünscht ist – wir bieten maßgeschneiderte Absicherungslösungen für die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden an. Was empfehlen Sie? Mario Woltsche: Es ist ratsam, die Ablebensversicherung zeitgleich mit dem Kredit abzuschließen. So ist die gesamte Laufzeit des Darlehens abgesichert. Idealerweise sollte die Absicherung bis 15 % über der Darlehenshöhe erfolgen, um eventuelle Vorfälligkeitsentschädigungen abdecken zu können. In Bezug auf die fallende Versicherungssumme gibt es unter-
schiedliche Modelle. Zu welchem raten Sie?
Mario Woltsche: Gerade beim Thema Ablebensversicherung ist eine persönliche Beratung für die optimale Absicherung entscheidend. Mein Kollege und ich stehen gern zur Verfügung, um Sie individuell zu beraten und alle Fragen zu klären.
Martin Kaiser: Wir bieten sowohl die linear fallende Versicherungssumme Vielen Dank für das Gespräch. als auch Modelle, die dem Tilgungsplan folgen. Die bessere Wahl hängt von der individuellen Lebenssituation des Martin Kaiser Kunden ab. Lineare fallende Summen Regionalleiter Österreich West bieten eine klare und +43 664 2005 977 martin.kaiser@hannoversche.at kostengünstige Absicherung, da sie planbar sind: Die VersiMario Woltsche cherungssumme wird Regionalleiter Österreich Ost zu Vertragsbeginn +43 664 2005 944 entsprechend der mario.woltsche@hannoversche.at Kredithöhe festgelegt und sinkt dann jedes
risControl 01/2024 • Interview • 19
Ist die fallende Variante immer die beste Wahl?
kann. Markus Spellmeyer, Vorstand: „Das Besondere an unserem Merkur Versicherung Produkt, bei dem wir auf eine Gesundheitsprüfung verzichten, ist, dass Mit Anfang des Jahres hat die Merkur wir schon ab dem 29. Monat einen Lebensversicherung ihr ProduktangeTeil der Versicherungssumme und bot um eine Bestattungsversicherung die Überführungskosten leisten“, so erweitert. Bei dem neuen Produkt Spellmeyer, „wobei im Fall eines Todes handelt es sich um eine lebenslange aufgrund eines Unfalls die Wartezeit Ablebensversicherung, bei der eine gänzlich entfällt und bereits ab Beginn Versicherungssumme zwischen 3.000 die volle Versicherungssumme ausbeund 15.000 Euro gewählt werden
zahlt wird.“ Weitere Produktfeatures der Bestattungsversicherung sind die Möglichkeit einer Direktverrechnung mit einem Bestatter oder ein begünstigter Rückkauf bei bestimmten schweren Erkrankungen. Der Abschluss ist zwischen dem 20. und 75. Lebensjahr möglich. Die Vertragslaufzeit erstreckt sich bis zum 85. Lebensjahr, wobei ein lebenslanger Versicherungsschutz gewährleistet wird. „Mit dem neuen Tarif wollen wir Berater ansprechen, die ihre Kunden Lebensphasen begleitend beraten - und an Kunden, die ihren Abschied zu Lebzeiten verantwortungsvoll regeln wollen“, so Spellmeyer abschließend.
terreich voran. Im Jahr 2022 beschäftigten diese Unternehmen etwa 262.000 Arbeitnehmer. Mit einem Umsatzerlös von rund 67 Milliarden Euro im Jahr 2021 sind sie ein wesentlicher volkswirtschaftlicher Faktor in Österreich. Die Broschüre liefert daher auch spezifische Einblicke über die Fachgruppe der Versicherungsmakler und Berater in Österreich. Insgesamt gibt es in dieser Sparte 73.168 Mitglieder, von denen 57.595 aktiv sind. Die Anzahl der Versicherungsmakler im Jahr 2022 betrug 5.343, wovon 4.005 aktiv waren. Bemerkenswert ist die Entwicklung in dieser Fachgruppe zwischen 2000 und 2022. Bei den aktiven Mitgliedern wurde ein Anstieg von 53,3 Prozent verzeichnet. Im Jahr 2022 gab es 117 Unternehmensgründungen, darunter 59 von Männern und 25 von Frauen geführte Unternehmen. Die Gesamtzahl der VersicherungsmaklerUnternehmen liegt bei 3.242, wobei
1.846 Mitglieder, das entspricht 46,1 Prozent, Ein-Personen-Unternehmen (EPU) sind. Insgesamt sind in diesem Bereich 7.491 Personen beschäftigt, wobei dies sowohl Vollzeit- als auch geringfügig Beschäftigte umfasst. Ein Großteil der Unternehmen, nämlich 3.175, beschäftigt bis zu neun Mitarbeiter. Darüber hinaus beschäftigen 55 Betriebe zwischen zehn und 49 Mitarbeiter. Größere Unternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigten sind mit zwölf Betrieben vertreten, und lediglich zwei Unternehmen beschäftigen über 250 Mitarbeiter Die Fachgruppe erzielte einen Umsatzerlös von 1.091 Millionen Euro, was 1,6 Prozent der gesamten Sparte entspricht. Die Bruttowertschöpfung betrug 613 Millionen Euro, und die Investitionen beliefen sich auf 32 Millionen Euro. Diese Zahlen belegen eindrucksvoll die wirtschaftliche Bedeutung der Bundessparte Information und Consulting für den österreichischen Markt.
die Gesamtwirtschaft eher auf Stagnation in der ersten Jahreshälfte. Die jährliche Deloitte-Umfrage unter etwa 550 Führungskräften in Österreich zeigt, dass trotz vergangener Schwierigkeiten nun ein positiver Trend herrscht, wobei rund 60 Prozent eine gute Stimmung in ihren Organisationen verzeichnen. „Die österreichischen Unternehmen stehen durch die hohe Inflation und die geo-
politischen Krisen unter Dauerstress. Umso überraschender ist es, dass sich die Stimmung unter den befragten Führungskräften im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert hat. Die Wirtschaft hat sich offensichtlich gut auf die Krisenbedingungen eingestellt, was uns einmal mehr die beachtliche Resilienz der heimischen Betriebe vor Augen führt“, erklärt Harald Breit, CEO von Deloitte Österreich. Der tendenzielle Optimismus liegt unter anderem auch an der positiven Entwicklung der Geschäftslage. Denn obwohl sich die Alpenrepublik seit
Neue Bestattungsversicherung
Zahlen und Fakten 2022 20 • Markt • risControl 01/2024
Fachverband der Versicherungsmakler
Die Bundessparte Information und Consulting spielt eine zentrale Rolle in der österreichischen Wirtschaft, wie aus ihrer aktuellen Broschüre hervorgeht. Diese Publikation beleuchtet detailliert die Struktur und die wirtschaftliche Leistung der wissensbasierten Dienstleistungsunternehmen in diesem Sektor und unterstreicht deren Bedeutung für die Volkswirtschaft. In der Bundessparte sind zehn Fachverbände mit insgesamt 119.000 aktiven Unternehmern vereint. Diese Unternehmer treiben als Motor den Innovations- und Zukunftsstandort Ös-
Unternehmensbarometer Deloitte
Österreichs Unternehmen blicken trotz globaler Herausforderungen optimistisch in das Jahr 2024, wie eine aktuelle Deloitte-Studie zeigt. Zwar wirkten sich diverse Krisen auf die Betriebe aus, dennoch erwarten viele eine positive Umsatz- und Gewinnentwicklung. Im Gegensatz dazu steht die Prognose für
Erwartungen für das neue Jahr nach unten. Ein großer Teil der Führungskräfte befürchtet außerdem eine Zunahme der Cyberkriminalität und einen erneuten Anstieg der Energiekosten. Zu allem Überfluss rechnen die Unternehmen aufgrund der hohen Lohnabschlüsse mit einer möglichen Lohn-Preis-Spirale. Breit betont jedoch, dass die Politik nun gefordert sei, durch Maßnahmen zur Inflationsdrosselung und Unterstützung der Unternehmen einzugreifen. Abschließend empfiehlt Breit, die Lohnnebenkosten schnell zu senken und Energiepreise zu dämpfen, sowie langfristig in Digitalisie-
rung und Bildung zu investieren, um den Wirtschaftsstandort zu stärken.
Schadenmeldungen in Bezug auf Kfz-Unfälle. Wer im Straßenverkehr bei Schnee oder Glatteis jeweils für den Schaden verantwortlich ist und die Kosten zu tragen hat, ist im Einzelfall zu beurteilen. Man kann sich und alle berechtigten Lenker eines Fahrzeuges jedoch präventiv absichern“, kommentiert Dr. Philipp Wassenberg, CEO der ERGO Versicherung AG in Österreich. Hat der Lenker den Unfall selbst verursacht und ist verletzt, hat er weder aus der eigenen noch gegnerischen KfzHaftpflichtversicherung Anspruch auf Versicherungsleistungen wie Schmerzensgeld oder Behandlungskosten. In dieser Situation sichert die Lenker-Un-
fallversicherung ab. „Die Lenker-Unfallversicherung ist zu empfehlen, weil es bei selbstverschuldeten Unfällen eine große Deckungslücke für Personenschäden des Lenkers gibt. Sie erbringt eine Leistung bis zu 100.000 Euro“, erklärt Wassenberg. Die Insassenunfallversicherung hingegen leistet für alle Insassen bei Personenschäden, die zu einer Dauerinvalidität oder zum Tod führen. Sie ist insbesondere für Personen ohne private Unfallversicherung sinnvoll und sichert alle Insassen ab, die im versicherten Kfz mitgeführt werden. Das Besondere an der Insassenunfallversicherung ist, dass die Versicherungsleistungen grundsätzlich verschuldensunabhängig und zeitnah erbracht werden.
LenkerUnfallversicherung ERGO Versicherung
Prävention wird immer wichtiger, auch im Unfallbereich. Nur rund jeder zweite Österreicher verfügt über eine private Unfallversicherung, insbesondere selbstverschuldete Unfälle können für Lenker weitreichende Folgen haben. So erinnert die ERGO Versicherung an den Vorteil von Lenker- und Insassenunfallversicherung. „Seit dem Wintereinbruch verzeichnen wir verstärkt Anfragen und
Rückdatierung EUROPA
Wer bis zum 31. März 2024 eine Risikolebensversicherung bei der EUROPA abschließt, profitiert von günstigeren Prämien. Es geht ganz einfach: Die Vermittler datieren den Versicherungsbeginn zurück - auf den 1. Dezember 2023. Durch diesen kleinen Zeitsprung zahlt der Kunde geringere Prämien als bei einem Start im aktuellen Jahr. Der Grund: Für die Berechnung der Prämienhöhe ist unter anderem das Alter eines
Versicherten bei Vertragsabschluss maßgeblich. Und das steigt bei der EUROPA rechnerisch mit dem Jahreswechsel. Durch die Rückdatierung wird der Kunde also für die EUROPA ein Jahr jünger. Die Prämie fällt niedriger aus. „Wer sich jetzt für die Rückdatierung entscheidet, genießt jahrelang Vorteile bei seiner Vorsorge“, sagt Mag. Josef Seyr, Geschäftsführer der Continentale Assekuranz Service GmbH (CAS), die die Produkte der EUROPA in Österreich vertreibt. „Denn Kunden profitieren nicht nur zu Beginn, sondern über die gesamte Vertragslaufzeit von den güns-
Harald Breit
Mag. Josef Seyr
tigeren Prämien.“ Insgesamt kann ein Versicherter durch die Rückdatierung mehrere Hundert Euro sparen.
risControl 01/2024 • Markt • 21
dem zweiten Halbjahr 2023 laut Wirtschaftsforschung in einer milden Rezession befindet, läuft das Geschäft bei einer Mehrheit der befragten Unternehmen relativ gut (60 %). Und das wider aller Erwartungen: 43 Prozent haben selbst nicht mit einem derart positiven Verlauf gerechnet. Doch trotz guter Vorzeichen werden die kommenden Monate alles andere als einfach. So gehen 53 Prozent der Befragten im ersten Halbjahr 2024 von einer Stagnation der Gesamtwirtschaft aus, 29 Prozent erwarten sogar einen weiteren Rückgang der Wirtschaftsleistung. Vor allem die Aussichten in puncto Arbeitskräftemangel (60 %), Inflation (51 %) und geopolitischer Lage (über 50 %) schrauben die allgemeinen
Partnerschaft HDI Bancassurance
Kooperation VIG
22 • Markt • risControl 01/2024
Die VIG und die ungarische Regierung vertiefen ihre Kooperation, diese soll die gemeinsame erfolgreiche Entwicklung und den Ausbau des Versicherungssektors in Ungarn unterstützen. Im März 2022 hat die Vienna Insurance Group die ungarischen Gesellschaften der Aegon-Gruppe erworben. An der infolgedessen gebildeten Holding als Steuerungseinheit des Ungarngeschäfts der VIG beteiligte sich der ungarische Staat mit 45 Prozent. Er bildete damit die Basis für eine gemeinsame Zusammenarbeit und bekannte sich zum hohen Stellenwert des Vorsorge- und Absicherungsgedankens für die ungarische Bevölkerung. Am 30. November 2023 hat die VIG ihren Anteil am Ungarngeschäft von 55 auf 90 Prozent erhöht. Ungarn bleibt über die Staatsholding Corvinus mit 10 Prozent weiter beteiligt. Im Rahmen der Reduktion der staatlichen Beteiligung am Ungarngeschäft der VIG und der bisher sehr gu-
3. Quartal 2023 FMA
Im dritten Quartal 2023 konnten die österreichischen Versicherungsunternehmen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Prämienvolumen von 5,07 Milliarden Euro verzeichnen, was einem Plus von 5,76 Prozent entspricht. Die Hälfte davon kam aus der Schaden- und Unfallversicherung. Das
HDI Bancassurance und myLIfe sind in Deutschland eine strategische Partnerschaft für Finanzdienstleister und Bankkunden eingegangen. Auf Basis einer versicherungsbasierten
Investment-Plattform können sowohl Bankberater als auch deren Kunden auf mehr als 9.000 ETFs und Investmentfonds zugreifen. Die Zusammenarbeit soll neue Vertriebsmöglichkeiten bieten.
ten Zusammenarbeit wurde eine Kooperationsvereinbarung zwischen der ungarischen Regierung und der VIG mit einem klaren Bekenntnis zur weiteren Zusammenarbeit und dem unverändert hohen Stellenwert des Versicherungssektors für Ungarn abgeschlossen. Die Unterzeichnung fand am 14. Dezember 2023 in Budapest durch Márton Nagy, ungarischer Minister für wirtschaftliche Entwicklung, sowie die VIG, vertreten durch CEO Hartwig Löger und Vorstandsmitglied Gábor Lehel, statt. „Es freut uns, dass die ungarische Regie-
rung die Kompetenz und Expertise unserer Gruppe mit dieser zukunftsorientierten Partnerschaft wertschätzt, die wir mit unserer mittlerweile 27-jährigen ununterbrochenen Präsenz in Ungarn und unserer klar verfolgten Langzeitstrategie in unseren Märkten unterstreichen. Wir werden gemäß der Vereinbarung dem Wunsch gerne entsprechen, als Marktführer zur weiteren Forcierung des Versicherungsgedankens und zur positiven Entwicklung der ungarischen Volkswirtschaft wichtige Beiträge zu leisten“, erklärt Hartwig Löger, CEO der Vienna Insurance Group.
Gábor Lehel (Board Member VIG), Márton Nagy (Hungarian Minister for Economic Development), Hartwig Löger (CEO VIG)
Segment Krankenversicherung verbuchte mit einem Volumen von 717 Millionen Euro ein Wachstum von 11,08 Prozent. In der Lebensversicherung hingegen sank das Prämienvolumen um 3,63 Prozent auf 1,17 Milliarden Euro. In den ersten drei Quartalen zusammen betrugen die Prämieneinnahmen insgesamt 16,96 Milliarden Euro, was einem Plus von 4,82 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Diese setzten sich zusammen aus 11,02 Milliarden Euro (+8,70 Prozent) aus der Schaden- und Unfallversicherung, 3,8
Milliarden Euro (-6,47 Prozent) aus der Lebensversicherung und 2,14 Milliarden Euro (+8,35 Prozent) aus der Krankenversicherung. Die Summe aller Assets zu Marktwerten (ohne Kapitalanlagen der fonds- und indexgebundenen Lebensversicherung) lag zum Ende des 3. Quartals bei 103,77 Milliarden Euro, was einem Anstieg um 710 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dies geht aus dem von der österreichischen Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) veröffentlichten Bericht zum 3. Quartal 2023 der österreichischen Versicherungswirtschaft hervor.
Bilanz 2023 Österreichische Hagelversicherung Das Jahr 2023 markiert in Österreich, ähnlich wie 2018, ein historisches Hoch in der 256-jährigen Messgeschichte, indem es als eines der wärmsten Jahre, laut der WMO, verzeichnet wird. Diese Erderwärmung, hervorgerufen durch steigende Treibhausgaskonzentrationen, hat verheerende Auswirkungen, insbesondere auf die Landwirtschaft. Laut Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung, führten Frost, Hagel, Sturm, Überschwemmungen und insbesondere Dürre zu einem Gesamtschaden von 250 Millionen Euro in der österreichischen Landwirtschaft im Jahr 2023. Rund 70 Prozent dieser Schäden, etwa 170 Millionen Euro, sind auf Dürre zurückzuführen. Die erste Jahreshälfte war geprägt von extremen Wetterbedingungen, einschließlich schwerer Frostschäden an Obstkulturen und niederschlagsintensiver Wochen, die zu Überschwemmungen führten. Der Sommer brachte extreme Dürre, be-
5 Milliarden Munich Re
Die Munich Re Group erwartet für das Jahr 2024, aufgrund guter operativer Leistung in allen Bereichen, einen Nettogewinn von fünf Milliarden Euro. Der Versicherungsumsatz der Gruppe wird voraussichtlich 59 Milliarden Euro betragen, wobei die Kapitalanlagerendite deutlich über 2,8 Prozent steigen soll. Im Bereich Rückversicherung wird ein Anstieg des Versicherungsumsatzes auf 39 Milliar-
sonders im Norden und Westen, und der Herbst zeichnete sich durch die heißesten September- und Oktobermonate seit Beginn der Aufzeichnungen aus. Der November gehörte zu den niederschlagsreichsten, während im Dezember Stürme vorherrschten. Diese Entwicklungen veranschaulichen, dass der Klimawandel nicht nur ökologische und volkswirtschaftliche Schäden verursacht, sondern auch massive finanzielle Verluste. Weinberger betont die Dringlichkeit von Klimaschutzmaßnahmen und warnt vor hohen Strafzahlungen für Österreich, falls die Klimaziele nicht erreicht werden. Er fordert ein gesellschaftspolitisches Umdenken und verstärkte Investitionen in erneuerbare Energien sowie die Förderung des öffentlichen Verkehrs, um die CO2Emissionen zu reduzieren.
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s:
Events im Februar Beraterhaftung
01.02. Linz 08.02. Graz 15.02. Wiener Neustadt
Dr. Kurt Weinberger
den Euro und ein Nettogewinn von 4,2 Milliarden Euro erwartet. Munich Re plant, ihre starke Marktposition zu nutzen, um weiterhin profitables Wachstum zu fördern. Im Sektor Schaden/ Unfall-Rückversicherung wird eine Verbesserung der SchadenKosten-Quote auf 82 Prozent prognostiziert, begründet durch operative Verbesserungen und erwartete Ergebnisse aus der Erneuerungsrunde 2024. Es ist nicht geplant, die Reservierungsstrategie von 2023 fortzuführen. Im Bereich Leben/Gesundheit-Rückversicherung erwartet Munich Re ein technisches Gesamtergebnis von 1,45 Milliarden Euro.
Roadshow 2024
19.02. Feldkirch 19.02. Innsbruck 20.02. Salzburg 20.02. Linz 26.02. Klagenfurt 26.02. Graz 27.02. St. Pölten 27.02. Wien
www.hoeher.info
Hamburg: Das Wien des Nordens Wie kann ich mir anmaßen, Wien mit Hamburg zu vergleichen? Noch dazu, wo die Hansestadt ihren Status als zweitgrößte deutschsprachige Stadt bereits vor zehn Jahren an Wien abgegeben hat (Berlin ist weiterhin die unangefochtene Nummer eins). Als geborener Wiener möchte ich niemals irgendwo anders leben. Wien ist Weltspitze, in vielerlei Hinsicht. Aber Hamburg ist ebenso großartig. Daher habe ich die Stadt an der Elbe wieder einmal besucht. Ich lade Sie zu einer kleinen Sightseeing-Tour ein! von Andreas Dolezal, Compliance Experte on tour 24 • Reise • risControl 01/2024
Mit dem ÖBB Nightjet reiste ich nachhaltig und schlafend in knapp dreizehn Stunden bis ins Stadtzentrum zum Hamburger Hauptbahnhof. „Moin!“ (und nicht „Moin, Moin!“), elegant-schnoddrig gesprochen, lautet von frühmorgens bis spätnachts die typische Begrüßung. Der Bahnhof liegt am Ende der Mönckebergstraße – Einheimische sagen kurz „Mö“ –, der bekanntesten Einkaufsstraße und Flaniermeile der Stadt, quasi die Mariahilfer Straße von Hamburg. Shopping-Junkies kommen dort ebenso auf ihre Rechnung wie Kulinarik- und Architekturinteressierte. Hamburg ist eine vergleichsweise reiche Stadt, die Bewohner zählen vielfach zu den sprichwörtlichen Reichen und Schönen. Die Hamburger halten sich (einer Studie zufolge) für die glücklichsten Großstädter Deutschlands. Und das strahlen sie auch aus, wenn man mit Ihnen ins Gespräch kommt. Offen, herzlich und freundlich, egal wo man sie antrifft. Aber Hamburg hat auch ein großes Herz für jene, denen es nicht so gut geht. Obdachlose schätzen Hamburg sehr, weil die Stadt weit mehr für sie tut
als andere Großstädte. Sie sind nie aufdringlich und ehrlich dankbar für ein paar Euro. Nur sechs Stationen lang ist die UBahn-Fahrt mit der U3 vom Bahnhof zum Hotel, dem EAST auf St. Pauli. Ja, es heißt „auf“ und nicht „in“ St. Pauli, weil dieser Stadtteil früher auf einem Hügel lag, der jedoch schon vor langer Zeit fast ganz geschliffen wurde. Das
EAST befindet sich in einer ehemaligen Eisengießerei, die von einem US-Stararchitekten im Jahr 2004 in ein DesignMeisterwerk verwandelt wurde. Neben durchgestylten Zimmern beherbergt das EAST ein asiatisches Spitzenrestaurant und eine der angesagtesten CocktailBars der Stadt, die Yakshi’s Bar, benannt nach der indischen Göttin der Geselligkeit. Zumindest einen Drink empfehle
Bus, Bahn und auch die Hafenfähren, benutzt werden. Und sie bietet bis zu 50 % Rabatt bei über 150 touristischen Attraktionen. Mit der besagten U3 erreichen wir von St. Pauli nach nur einer Station die Landungsbrücken. Oder wir spazieren die Helgoländer Allee durch den Alten Elbpark entlang, vorbei am BismarckDenkmal hinunter zu den Landungsbrücken. Am Schiffanleger halten die Fähren, starten Hafenrundfahrten und sorgen Kioske für das leibliche Wohl. Ich empfehle eines der üppigen und stets frischen Fischbrötchen. Wer lieber Burger mag, findet hier auch das Hamburger Hard Rock Café. Am Ende des 205 Meter langen ehemaligen Abfertigungsgebäudes befindet sich der Eingang in den Alten Elbtunnel. Diese gekachelte, einspurige Röhre unter der Elbe ist bis heute in Betrieb und kann kostenlos begangen werden. Auf einer HafenDie Freie und Hansestadt Hamburg rundfahrt, die Binist ein Stadtstaat inmitten nenländer einfach von Deutschland und mit 755 nur sprachlos macht, Quadratkilometern Fläche die zweitgrößte Gemeinde unseres sehen wir mit etwas Nachbarlandes. Die Elbe verbindet Glück einen MegaHamburg mit der etwa 100 Kilometer Containerfrachter entfernten Nordsee. Die Alster, in der 400er-Klasse – Nebenfluss der Elbe, wurde schon im also 400 Meter lang! Mittelalter zu einem innerstädtischen 62 Meter hoch raSee aufgestaut, der sich in die größere gen diese Ungetüme Außenalster und die kleinere, vom aus dem Wasser, voll historischen Stadtkern umschlossene beladen haben sie 16 Binnenalster teilt. Über die zahlreichen Fleete, Flüsschen und Kanäle Hamburgs Meter Tiefgang. Man spannen sich fast 2.500 Brücken. wird richtig ehrfürchtig, wenn das
risControl 01/2024 • Reise • 25
ich jedem, zum Beispiel einen Vineyard Sunset, der perfekte Sundowner. Gleich in der Parallelstraße zum EAST befindet sich die Reeperbahn, Hamburgs berühmt-berüchtigte Amüsiermeile. Die Reeperbahn ist wohl das Bunteste was Hamburg zu bieten hat. Nicht nur wegen der vielen Lichter, die den Straßenzug erhellen, sobald es dämmert. Auch wegen der bunten Mischung an Menschen, die sich vor allem in den Abendstunden und nachts auf der Reeperbahn herumtreiben. Dort, auf dem Hamburger Kiez, befindet sich nahe der David-Wache, einer Polizeistation, in einer Seitengasse die Herbertstraße, wo leicht bekleidete Prostituierte in Schaufenstern sitzend für ihre Dienste werben. Der Zugang ist für Frauen und Kinder seit 1974 verboten. Auf dem Weg zurück zur U-BahnStation St. Pauli fallen die Tanzenden Türme ins Auge. In der 23. und 24. Etage, in etwa 105 Metern Höhe und nur 300 Meter von der Elbe entfernt, befindet sich Hamburgs höchstgelegenes Restaurant „Clouds“ mit empfehlenswerter Bar. Die Dachterrasse bietet einen sensationellen Ausblick auf Hamburg und den Hafen, besonders abends und nachts. Aber Achtung, die Location ist sehr gefragt. Hamburgs öffentliche Verkehrsmittel sind übrigens gut ausgebaut. Die U3 ist für Besucher wohl eine der wichtigsten U-Bahn-Linien, denn Sie verbindet zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Ich empfehle die Hamburg CARD, mit ihr können alle Verkehrsmittel des Hamburger Verkehrsverbunds HVV, also
eh nicht schon so kleine Rundfahrtboot dran vorbeigleitet. Bei meinem Besuch lag auch noch die 400 Mio. USD-Yacht „Luna“, eine von Roman Abramowitsch beschlagnahmten Super-Yachten, in einem Dock. Damit sie nicht heimlich gekapert wird, sind – sicher ist sicher – Schiffsschraube und Heckruder ausgebaut. Klaustrophobisch veranlagt dürfen wir nicht sein, wenn wir – nur eine Station mit der Fähre von den Landungsbrücken entfernt – U-434, eines der größten nicht-atomaren Jagd- und Spionage-U-Boote seiner Zeit (Baujahr 1976), besichtigen. Übrigens kein deutsches U-Boot, sondern ein sowjetisches. Vor Außerdienststellung haben die Russen natürlich sämtliche Militärtechnik ausgebaut. 32 Offiziere und 54 Mann Besatzung verteilten sich auf gut 90 Metern Außenlänge. Jede Gruppe – die Offiziere und die Mannschaft – teilten sich bei Innentemperaturen von 40 bis 60 °C je eine (!) Toilette und Dusche. Nur 10 Minuten zu Fuß entfernt von U-434 befindet sich der „Schellfischposten“, die älteste Seemannskneipe in Hamburg-Altona. Hier wird die TVSendung „Inas Nacht“ aufgezeichnet. Keine 5 Minuten Fußweg entfernt finden wir das Restaurant „Henssler & Henssler“ des bekannten TV-Kochs. Für Sushi-Liebhaber sehr zu empfehlen. Mit der Fähre geht es zurück zu den Landungsbrücken. Von dort entweder zu Fuß auf der Jan-Fedder-Promenade am Hafen entlang, oder eine
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Station mit der U3 zur Station Baumwall. Ich empfehle den Fußweg vorbei an den Museumsschiffen Rickmer Rickmers, einem 1896 gebauten Drei-MastFrachtensegler, und Cap San Diego, einem 1961 gebauten Stückgutfrachter, die beide besichtigt werden können. Die Cap San Diego ist nach wie vor seetüchtig und bietet mehrmals im Jahr auch Rundfahrten an. Auf halben Weg bietet sich das ALEX an den Überseebrücken für ein kühles Pils zwischendurch an, das hier – wie meistens in Hamburg – im 0,5-Liter-Glas ausgeschenkt. Die U3-Station Baumwall ist einer der Ausgangspunkte für die Sehenswürdigkeiten in Hamburgs Speicherstadt, dem größten Lagerhausensemble der Welt, das sich auf rund 26 Hektar erstreckt. Der Komplex wurde zwischen 1883 und dem Ende der 1920er Jahre auf tausenden Eichenpfählen gebaut, steht seit 1991 unter Denkmalschutz und ist seit 2015 UNESCO-Weltkulturerbe. In der Speicherstadt finden wir zum Beispiel das Prototypen- und das Gewürz-Museum, das Hamburg Dungeon und direkt darüber eine der Hauptattraktionen von Hamburg, das Miniatur Wunderland. Das Miniatur Wunderland, die größte Modelleisenbahnanlage der Welt, ist ein Muss für alle HamburgBesucher. Entsprechend hoch ist die Besucherdichte – trotz Öffnungszeiten von oft 07:30 Uhr bis 01:00 Uhr früh an 365 Tagen im Jahr. Eintrittskarten,
eventuell samt Backstage-Führung, unbedingt schon Wochen oder Monate im Voraus online kaufen. In 11 Themenwelten fahren auf 16.491 Meter Gleislänge 1.166 Züge mit über 10.645 Waggons. Sprachlos macht insbesondere die unfassbare Detailliebe: 4.669 Häuser & Brücken, 290.000 Figürchen, 10.330 Autos (davon hunderte wie von Geisterhand selbstfahrend), 145.000 Bäume und etwa eine halbe Million Lichter machen das Wunderland zu einer Miniatur-Traumwelt, die Groß und Klein, Mann und Frau für Stunden in ihren Bann zieht. Nach kurzem Fußmarsch erreichen wir von der Station Baumwall aus eine weitere Hauptattraktion, die über dem Hafen thronende Elbphilharmonie. Empfehlen kann ich die ArchitekturFührung. Das Gebäude und die Möglichkeiten, die es eröffnet, sind schlichtweg eine Sensation, baulich ebenso wie gesellschaftlich. Letztendlich hat die Elbphilharmonie unglaubliche 866 Mio. Euro gekostet. Dutzende Millionen davon wurden von reichen und kulturaffinen Hamburger Familien gespendet. Im großen Saal sind 2.100 Sitzplätze rund um das Dirigentenpult angeordnet, von denen keiner mehr als 30 Meter vom Pult entfernt ist. Für die sensationelle Akustik sorgt unter anderem die Wandvertäfelung des Saals, die aus 10.000 CNC-gefrästen Paneelen besteht, deren dreidimensionale Oberflächenstruktur vom Computer berechnet
wurde. Unfassbares Detail: Jedes dieser Paneele ist ein Unikat, keine zwei Platten sind identisch. Zu Recht einer der zehn besten Konzertsäle der Welt. Gönnen Sie sich ein Konzert im großen Saal, Sie werden begeistert sein! Die Plaza der Elbphilharmonie in 37 Metern Höhe – die Terrasse am oberen Ende des Backsteinsockels, die rund um das Gebäude führt und die man mit einer wellenförmig geschwungenen Rolltreppe erreicht – bietet einen wunderbaren Rundumblick auf die Stadt und den Hafen. Um die Plaza zu erreichen, benötigt man ein Ticket, das aber kostenlos ist. Nach nur zwei Stationen mit der U3 gelangen wir zum Rathaus und seinem großen Vorplatz, auf dem sich – ähnlich wie in Wien – in der Adventzeit ein großer Weihnachtsmarkt breit macht. Von dort sind es nur wenige Schritte zur Binnenalster, die mit Cafés direkt am Wasser zum Verweilen einlädt. Auch die Alster-Rundfahrten starten und enden hier. Vom Jungfernstieg, der Prachtmeile an der Binnenalster, führt die Große Bleichen direkt hinein ins Shopping-Viertel. Hier finden wir viele Flagship-Stores von Luxus-Marken, also Vorsicht, es kann teuer werden. Anfang September ist in Hamburg immer „Blue Port“, das heißt, dass abends der Hafen, die Schiffe und umliegende Gebäude blau leuchten. Sehenswert! Besonders mit einen Holsten Pilsener in der Hand aus der letzten echten Hamburger Brauerei. Am Tag meiner Abreise starteten an den Landungsbrücken die „Cruise Days“, eine Art Kirtag der Kreuzfahrtbranche mit Kiosken, an denen Kunsthandwerk ebenso angeboten wird wie Fisch- und Spanferkelbrötchen und – wie könnte es anders sein – perfekt gekühltes Pils, das als „Herrengedeck“ gerne gemeinsam mit einem eiskalten Kümmel-Schnaps genossen wird. Nach einem letzten Blick in die über dem Hafen untergehende Abendsonne musste ich mich schweren Herzens auf den Weg zum Bahnhof machen. Aber nicht ohne Hamburg und mir zu versprechen: Ich komme ganz sicher wieder!
Der fremdbestimmte Konsument Der Massenkonsum ist die treibende Kraft der Wirtschaft und niemals wird das deutlicher als in der Vorweihnachtszeit.
In den USA wurden allein im Online-Verkauf am Black Friday 9,8 Mrd. US-Dollar umgesetzt. Der Konsum hat viele Facetten. Er dient der Befriedigung von Grundbedürfnissen oder der Erhöhung des Wohlbefindens, um z.B. Tätigkeiten zu erleichtern oder das Leben bequemer zu machen, wie z.B. ein Auto, um mobil zu sein. Er dient aber auch dazu die eigene Attraktivität zu erhöhen im sozialen und auch sexuellen Wettbewerb. Beim Wettbewerb um die extravaganteste und weiteste Urlaubsreise positioniert der Konsument seinen sozialen Status, im Vergleich mit seinen Mitkonsumenten. Der Konsum schafft auch die Identifikation und Zugehörigkeit zu einer Gruppe, z.B. dadurch sich nach den neuesten Trends zu kleiden. Und dann wäre da noch der Konsum, der die geleistete Arbeit für alle sichtbar macht. Der Konsum ist dabei der sichtbare Abglanz der heiligen Arbeit. Der US-Ökonom John Kenneth Galbraith schrieb in seinem Bestseller „The Affluent Society“, dass es hinsichtlich der Bedeutung der Produktion bzw. Arbeit als Leistungstest in einer Gesellschaft keinen Unterschied zwischen Republikanern und Demokraten, Weißen und Schwarzen oder Katholiken und Protestanten gibt. Die Produktivität ist weitergedacht die Selbstbestätigung der eigenen Notwendigkeit in der Gesellschaft. Der Tisch, den ich produziere oder den Versicherungsschutz, den ich verkaufe, machen mich zu einem wertvollen Mitglied der Gesellschaft. Aber wie mache ich die Produktion, die ich für die Gesellschaft tätige sichtbar für Menschen, die gerade nicht meinen Tisch brauchen oder meine Versicherung? Ja genau! Der Konsum schließt diese Lücke, er bringt Licht ins Dunkel aller existenziellen Bemühungen. Mit dem Mittel des Konsums müssen wir uns nicht mehr rechtfertigen. Die Ware wird zum
Fetischismus, wie es Karl Marx genannt hat und führt zu einem quasireligiösen Verhältnis zu Produkten. Eine Hausbesichtigung im neuen Domizil eines alten Freundes ist ein sakraler Akt, der mit Ehrfurcht von den Gästen bestaunt wird. Jede Art der Kritik gegenüber dem Erwerb würde als Neid interpretiert und verpönt werden, die Verweigerung des Konsums zum Ausschluss führen. Denn nicht nur die Arbeit, sondern auch der Konsum ist zur Pflicht geworden, resümiert der Philosoph Guy Debord. Damit ist jedoch der Konsument nicht mehr selbstbestimmt, sondern ist durch den Zwang zu kaufen fremdbestimmt. Der Erwerb von Waren schafft also nur scheinbar Autonomie. Unternehmen tragen diesem Umstand Rechnung nicht ohne davon zu profitieren, indem sie die Produktzyklen der einzelnen Modelle stetig verkürzen und damit immer höhere Umsätze kreieren. Die Werbung schafft die Illusion eines Bedürfnisses, für das neue gelaunchte Produkt und sorgt für den gewünschten Status des Käufers. Mit kurzen Garantiezeiten können die Unternehmen sichergehen, dass die Konsumenten bald zum nächsten neuen Modell greifen. Eine folgenreiche WinW in-Situation für Konsumenten und Wirtschaft mit dem Beigeschmack, dass die ökologischen Kosten durch diese Dynamik exponentiell ansteigen. Um die Lebensspanne der
Produkte zu verlängern hat die EUKommission ein „Recht auf Reparatur“ vorgeschlagen, welche Reparaturen erleichtern und günstiger machen soll. Aktuell werden EU-weit immerhin 35 Mio. Tonnen Abfall pro Jahr durch vorzeitig weggeworfene Produkte erzeugt. Mit dem Vorschlag will die Kommission das Modell der Wegwerfgesellschaft ad acta legen. „Unser Vorschlag wird den Menschen dabei helfen, ihr Konsumverhalten so zu gestalten, wie sie es wollen, und nicht in einer ihnen aufgezwungenen Weise“, erklärt dazu Frans Timmermans, Exekutiv-Vizepräsident für den europäischen „Green Deal“. Ob dies mit neuen Regeln gelingt, die die Unternehmen zwingen werden, Garantien zu verlängern oder Reparaturen zu ermöglichen ist fraglich. Denn die Wurzel des Übels sind nicht die Unternehmen, sondern der Zwang des Konsumenten in einer Wohlstandsgesellschaft zu konsumieren, um zu zeigen, dass sein Leben einen Sinn hat – wenn auch nur als Konsument.
risControl 01/2024 • Kolumne • 27
von Mag. Christian Sec
2024 in Österreich Das Jahr 2024 markiert einen Wendepunkt für die österreichische Versicherungsbranche. Angesichts sich wandelnder Marktbedingungen und technologischer Fortschritte stehen Versicherungsunternehmen vor neuen Herausforderungen und Chancen. In dieser Ausgabe von „risControl“ beleuchten wir die wichtigsten Strategien und Neuerungen, die das Jahr prägen werden.
28 • Im Fokus • risControl 01/2024
Die Digitalisierung schreitet unaufhaltsam voran und revolutioniert die Art und Weise, wie Versicherungsprodukte entwickelt, vermarktet und verwaltet werden. Innovative Technologien wie Künstliche Intelligenz, Blockchain und Big Data Analytics werden zunehmend in die Prozesse der Versicherer integriert, um Effizienz zu steigern und Kundenerlebnisse zu verbessern. Diese Technologien ermöglichen nicht nur eine präzisere Risikobewertung und -steuerung, sondern auch die Entwicklung maßgeschneiderter Versicherungsprodukte. Wir waren im November 2023 auf der Reuters Veranstaltung „The Future of Insurance“ in Amsterdam und werden Ihnen im Laufe des Jahres viel über die Implementierung von „Künstlicher Intelligenz“ in Unternehmen berichten. Ein weiterer Trend, der 2024 prägen wird, ist die wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeit und ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance). Versicherungsunternehmen in Österreich setzen sich zunehmend mit nachhaltigen Investitionen und ökologisch verantwortungsvollen Versicherungsprodukten auseinander. Dies spiegelt sich in der steigenden Nachfrage der Verbraucher nach „grünen“ Versicherungen und einer stärkeren Berücksichtigung von Umweltaspekten bei der Risikobewertung wider. Mehr zu den Neuerungen bezüglich Nachhaltigkeitsberichterstattung und ESRS lesen Sie auf den folgenden Seiten.
Neuerungen 2024 Es gibt aber auch weitere bedeutende Veränderungen und Neuerungen, die sowohl Unternehmen als auch
Privatpersonen betreffen. Ein kleiner Überblick über die wichtigsten gesetzlichen und steuerlichen Änderungen: Die Einkommensteuer wird durch die Anhebung der steuerlichen Tarifstufen gesenkt, was zu einer allgemeinen Steuerentlastung führt. Besonders bemerkenswert ist die Senkung der Körperschaftsteuer von 24 Prozent auf 23 Prozent, was Unternehmen zugutekommt. Darüber hinaus werden steuerliche Begünstigungen für Arbeitnehmer erweitert, einschließlich höherer Zuschläge für Überstunden und Sonntags-, Feiertags- und Nachtarbeit. Die Mindestbesteuerung für Konzerne ist ein weiterer wichtiger Schritt. Konzerne, die eine effektive Steuerquote von weniger als 15 Prozent haben, werden künftig mit Ergänzungssteuern belegt. 2024 wird auch eine signifikante Erhöhung des Pflegegeldes um 9,7 Prozent zu verzeichnen sein. Diese Erhöhung ist Teil einer Reihe von Anpassungen an Familien- und Sozialleistungen und spiegelt die zunehmende Bedeutung der Pflege in unserer Gesellschaft wider. Im Bereich des Gesellschaftsrechts wird das Mindeststammkapital einer GmbH auf 10.000 Euro gesenkt und die „Flexible Kapitalgesellschaft“ als neue Rechtsform eingeführt. Diese Änderung soll die Gründung und Führung kleinerer Unternehmen und Startups erleichtern. Die Gesundheitsreform 2024 bringt die Einführung eines Medikamentenboards mit sich. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die Verfügbarkeit und Versorgung mit Arzneimitteln zu verbessern, wobei jedoch Kritik an der fachmedizinischen Expertise und
der Vertretung der Patienten in diesem Gremium geäußert wird. Eine weitere bedeutende Änderung betrifft das Frauenpensionsalter, das 2024 für bestimmte Jahrgänge angehoben wird. Diese Anpassung ist Teil einer breiteren Reform des Pensionssystems.
Straßenverkehr Mit 1. Jänner 2024 wurde die 1-Tages Vignette eingeführt, die speziell für Durchreisende gedacht ist und für Pkw 8,60 Euro sowie für Motorräder 3,40 Euro kostet. Eine weitere Neuerung ist die Möglichkeit der Fahrzeugbeschlagnahme bei extremen Geschwindigkeitsübertretungen, die ab März 2024 in Kraft tritt. Dies betrifft Überschreitungen von mehr als 80 km/h im Ortsgebiet und mehr als 90 km/h außerorts, wobei das Fahrzeug in solchen Fällen sogar versteigert werden kann, außer es handelt sich um einen Leihwagen bzw. ein Leasingfahrzeug. Im Bereich der Fahrzeugsicherheit wird es ab dem 6. Juli 2024 verpflichtend, dass neu zugelassene Fahrzeuge mit fortschrittlichen Assistenzsystemen ausgestattet sind. Dazu gehören beispielsweise der Notbremsassistent, der intelligente Geschwindigkeitsassistent und der Müdigkeitswarner. Zudem werden die Regelungen zur privaten Nutzung von Firmenfahrzeugen verschärft. Für 2024 neu zugelassene Fahrzeuge wird der CO2-Grenzwert auf 129 Gramm pro Kilometer gesenkt, was die Steuerlast für die Nutzung dieser Fahrzeuge beeinflussen könnte. Im Hinblick auf die Förderung der Elektromobilität soll ein Budget von 114,5 Millionen Euro für die Förderung beim Kauf von E-Autos und E-Motor-
risControl 01/2024 • Im Fokus • 29
rädern sowie für die private Ladeinfrastruktur zur Verfügung stehen. Schließlich bringt 2024 auch Änderungen in der Berechnung der Normverbrauchsabgabe für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge sowie eine Erhöhung der motorbezogenen Versicherungssteuer für neu zugelassene Pkw mit sich.
Ausblick
ARAG SE, Direktion für Österreich
Diese außergewöhnliche Chance stellt sowohl eine aufregende Möglichkeit als auch eine Herausforderung dar, auf die sich unser gesamtes Team sehr freut.“
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Mag. Birgit Eder, CEO Hauptbevollmächtigte Direktion Österreich: „Unser Ziel bei ARAG ist es, weiterhin einen profitablen Wachstumskurs zu verfolgen. Im Jänner steht die Einführung unseres neuen Firmentarifs an, eine bedeutende Initiative, die sowohl strukturell als auch inhaltlich große Veränderungen mit sich bringen wird. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Tarifs wird ein innovatives digitales Service sein, das im Sinne der Prävention konzipiert ist. Zusätzlich zu diesen Neuerungen liegt ein Fokus unserer Strategie auf der weiteren Automatisierung und Digitalisierung unserer Prozesse. Auch mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) werden wir uns intensiv widmen. In dieser Hinsicht sind wir im ARAG Konzern stolz darauf, zu den wenigen Unternehmen zu gehören, die das Privileg haben, das neue KI-Tool Microsoft Copilot zu testen. Im Rahmen des Early Access Programms haben wir die einzigartige Gelegenheit, diesen KI-basierten virtuellen Assistenten in Österreich unter fachkundiger Anleitung von Microsoft zu erproben.
Mag. Birgit Eder, CEO Hauptbevollmächtigte ARAG SE, Direktion für Österreich
Traditionell blicken wir zu Jahresbeginn voraus und wenden uns an die führenden Köpfe der Wirtschaft, um ihre Einschätzungen und Strategien für das kommende Jahr zu erfassen. Auch für 2024 haben wir Unternehmen und
Entscheidungsträger eingeladen, ihre Visionen und Pläne mit uns zu teilen. Die Reihenfolge der Statements in diesem Artikel folgt keiner alphabetischen Ordnung, sondern basiert auf einer freien Anordnung, um die Vielfalt der Meinungen optimal widerzuspiegeln.
ARISECUR Versicherungs-Provider GmbH Andreas Büttner, Geschäftsführer: „ARISECUR ist eine Infrastrukturplattform, die vom Angebot bis zur automatisierten Bestandsdatenpflege alles anbietet. Das neue Jahr steht im Zeichen von Investments in die technische Weiterentwicklung des Kernstücks - das herausragende Maklerverwaltungsprogramm „Ameise“ - und Erweiterung unseres Produktportfolios. Es revolutioniert die Bestandsdatenund Dokumentenverwaltung durch Automatisierung mittels BiPRO und OMDS. Die Benutzeroberfläche ist für Vermittler intuitiv und übersichtlich gestaltet, wodurch die Bestandsverwaltung komplett digitalisiert und effizienter wird. Alle relevanten Dokumente und Verträge sind stets aktuell und ortsunabhängig zugänglich. Ein Schwerpunkt besteht in der Umsetzung von Schnittstellen für die Antragsüberleitung inklusive Dunkelverarbeitung via BiPRO und OMDS 3.0. So hat unser Entwicklerteam im Jahr 2023 vollautomatisierte Antragsprozesse mit namhaften Versicherungspartnern wie ARAG, Donau, Uniqa und Wiener Städtische Versicherung realisiert. Diese Entwicklung wird sich in diesem Jahr fortsetzen. Dies ermöglicht eine schnelle und medienbruchfreie Abwicklung von Berechnung, Vergleich und Antrag bis zur Erstpolizze, wodurch Rückfragen und Abweichungen minimiert werden. Zugleich erweitern wir laufend
Andreas Büttner, Geschäftsführer ARISECUR Versicherungs-Provider GmbH
die Funktionen in der Vertragsdatenverwaltung. Ein Beispiel dafür ist der „Schaden Inspektor”, der sich nahtlos in die Vertragsdatensätze der Schadenversicherung einbindet. Die Integration bietet detaillierte Informationen zu Schadenstatus und Zahlungen sowie ein Dashboard mit Übersicht der historischen Schadenentwicklung. Die regelmäßigen wöchentlichen bzw. monatlichen Aktualisierungen via OMDS und die Möglichkeit zur Verknüpfung mit Kontakthistorieneinträgen erleichtern die Schadenbearbeitung erheblich. Aktuell ist das Projekt in Umsetzung, das künftig die Datenpflege für Direktvereinbarungen ermöglichen wird. Die Vermittler haben damit in der ersten Ausbaustufe die Möglichkeit, ihre Vertrags- und Kundendaten aus Direktvereinbarungen automatisch mit den Daten der Versicherer zu synchronisieren und aktuell zu halten, ohne dass es hierfür ein Eingreifen eigener Innendienstmitarbeiter bedarf. In der zweiten Etappe wird die Software bei Versicherungsunternehmen, die ein BiPRO Service anbieten, zudem sämtliche Dokumente automatisch vom Versicherer abholen und diese beim jeweils passenden Vertrag verarbeiten.
Unsere preisgekrönte EndkundenApp „simplr“ vervollständigt die Services für unsere Vertriebspartner, indem sie sämtliche Vertragsdaten für den Endkunden darstellt. simplr wurde mit dem Red Dot Award 2023 ausgezeichnet und hat die anspruchsvolle Jury mit Produktdesign und Benutzerfreundlichkeit überzeugt und wird in Kürze mit dem nächsten großen Update und erweiterten Funktionen aufwarten.”
DONAU Versicherung AG Vienna Insurance Group Judit Havasi, Vorstandsvorsitzende: „Unsere klare Strategie bewährt sich und trägt Früchte. Unser Schadenservice hat 2023 erneut eine Auszeichnung erhalten, die Markenbekanntheit ist durch unsere Werbekampagne gestiegen und die DONAU wird als attraktive Arbeitgeberin wahrgenommen. Diesen erfolgreichen Kurs setzen wir fort und investieren dabei in Innovation, Service und Beratung. In einem wirtschaftlichen herausfordernden Umfeld werden wir die Chancen nützen, Menschen für die DONAU zu begeistern. Unsere digitalen Services werden weiter ausgebaut, und das positive Feedback wird für weitere Optimierungen genützt. Die Digitalisierung wird eine wesentliche Rolle einnehmen, um alle Prozesse und Abläufe noch einfacher und schneller zu gestalten. Damit fördern wir den nahtlosen Kontakt zu unseren Kunden und Makler. Persönliche Vorsorge wird ein Beratungsschwerpunkt bleiben. Die steigenden Zinsen begünstigen die Le-
Dialog Lebensversicherungs-AG Mag. Willi Bors, Österreich-Direktor: „Die Dialog Leben zählt in Österreich seit Jahrzehnten zu den Spezialisten, wenn es um die biometrische Absicherung geht. Auch 2024 wollen wir an unsere Expertenrolle am österreichischen Versicherungsmarkt anknüpfen und unsere führende Position ausbauen. Das gelingt vor allem dadurch, dass wir unseren Fokus auf individuell adaptierbare Versicherungslösungen richten und so passgenau Risiken absichern können. Als Spezialversicherung ist die Dialog gemeinsam mit den Vertriebspartnern bestrebt, dem Bedarf und den Wünschen der Vermittler und ihrer Kunden entgegenzukommen. Unsere Experten finden gemeinsam mit den Vertriebspartnern die beste Lösung. Dieser Wissensaustausch erfolgt auf Augenhöhe und ist geprägt von gegenseitigem Vertrauen. Aufgrund unserer langjährigen Branchenerfahrung und unseres Know-hows gelingt es uns auf individuelle Bedürfnisse passende Antworten zu finden. Davon profitieren unsere Partner und Kunden. Auf diesen bewährten Ansatz baut die Dialog auch in Zukunft.“
Mag. Willi Bors, Österreich-Direktor Dialog Lebensversicherungs-AG
UNIQA Insurance Group AG Peter Humer, Vorstand Kunde & Markt Österreich: „2024 steht auch weiterhin im Zeichen unserer Zukunftsinitiativen, die wir im Rahmen unserer Strategie „Regional & Digital“ gestartet haben. Unser Ziel ist es, unseren Kunden und Partner immer dort zur Seite stehen, wo sie uns benötigen beziehungsweise es die Situation erfordert. Darunter verstehen wir, unseren Kunden eine umfassende Palette an Annehmlichkeiten der digitalen Welt zur Verfügung zu stellen, ohne das Wesen einer persönlichen Betreuung vor Ort zu vernachlässigen. Inhaltlich ist dies die Weiterentwicklung unserer erfolgreichen myUNIQA App und ihren Funktionalitäten, der Ausbau unserer Online-Beratung, womit wir uns an die Ansprüche moderner, vor allem
Peter Humer, Vorstand Kunde & Markt Österreich UNIQA Insurance Group AG
risControl 01/2024 • Im Fokus • 31
Judit Havasi, Vorstandsvorsitzende DONAU Versicherung AG Vienna Insurance Group
bensversicherung und machen die Vorsorge wieder attraktiv. Überzeugen wollen wir junge Menschen davon, dass der frühe Abschluss einer Lebensversicherung, sie später in den Genuss einer lebenslangen Zusatzpension bringt. Konsequent in der Beratung werden wir auch für die österreichischen KMUs da sein. Sie bilden die solide Basis der Wirtschaft in den Regionen und die DONAU bietet verlässlichen Versicherungsschutz mit regionalen Ansprechpartnern, die Entscheidungen vor Ort treffen. Immer wichtiger wird eine Cyberversicherung, denn der wirtschaftliche Erfolg hängt an der digitalen Vernetzung. Ein Risiko, das gerade jetzt abgesichert werden muss.“
urbaner, Lebensstile anpassen oder aber auch unsere Akzente rund um die Anbindung an die Maklerschnittstelle OMDS3.0. Auf Betreuerseite setzen wir auf Stabilität und fokussieren uns auf den Ausbau unserer regionalen Präsenz wo wir als etablierte, attraktive Arbeitgeberin punkten. Wesentlich ist auch die Entwicklung unseres Gesundheitsangebots unserer Tochtergesellschaft Mavie, womit wir unsere Position als Gesundheitsdienstleisterin stärken können. Nach den sehr erfolgreichen Starts unserer prämierten Produkteinführungen von Privatschutz Wohnen & Freizeit und Unfallschutz Freizeit & Beruf im Jahr 2023, stehen dieses Jahr unsere Mobilitätsprodukte auf unserer neuen IT Plattform UIP im Fokus. Der Aufbau von Prävention als Service für unsere Firmenkunden wird eine unserer Antworten auf die gestiegene Volatilität unseres Umfelds sein.“ 32 • Im Fokus • risControl 01/2024
TOGETHER CCA GmbH Ing. Mag. Gerhard Schuster, CEO: „2023 war ein Jahr bemerkenswerter Fortschritte und Innovationen bei TOGETHER CCA. Mit unserem neuen CCA Produkt CloudEdi haben wir eine Bestandsverwaltung vorgestellt, die modern aussieht, einfach in der Handhabung ist und sich auch für Einsteiger bestens eignet. Damit schließen wir die Lücke zwischen TOGETHER und dem umfangreichen Expertensystem CCA9 mit einer modernen Cloud Lösung. 2024 freuen wir uns bereits auf weiteren Kundenzuwachs, denn ein Internetzugang und Office365 als einzige Voraussetzungen machen das Pro-
dukt zu einem attraktiven digitalen Helfer am Markt. Neben Kunden für CloudEdi konnten wir 2023 neue Versicherungspartner für uns gewinnen und diese an unseren zentralen Versicherungsrechner BOAbot anbinden. Im neuen Jahr wird sich der Zuwachs fortsetzen, zudem arbeiten wir an Erweiterungen des Gegenüberstellers mit einem besonderen Fokus auf das Feedback unserer Kunden. Auf folgende Sparten dürfen diese sich freuen: Haushalt, Eigenheim und Unfall. Bereits sicher ist außerdem die Anbindung von Zurich Österreich. Bereits seit Beginn dieses Jahres stellt diese OMDS2 Daten über unsere TOGETHER Plattform zur Verfügung. Generell wird auch 2024 der Hauptfokus die Erweiterung unserer digitalen Dienstleistungen sein, mit dem Kernziel unseren Kunden zu einer einfachen und schnellen Abwicklung im Arbeitsalltag zu verhelfen. Die Rekordzahl von Geschäftsfällen, die unsere Plattform im letzten Jahr erneut verzeichnete, soll natürlich auch im neuen Jahr wieder übertroffen werden. Zudem werden wir die Basis unserer TOGETHER Plattform Services – also beispielsweise in Bezug auf OMDS2, Polizzenkopien, etc. – laufend ausbauen. Für CCA Online stehen unter anderem weitere geführte Prozesse am Plan und für unser Kundenportal myVersUm werden wir Erweiterungen am Schadenprozess vornehmen. Insgesamt sehen wir 2024 als ein Jahr, in dem TOGETHER CCA weiterhin an der Spitze des digitalen Wandels in der Versicherungsbranche und für Innovation stehen wird.“
wefox Austria GmbH
Ing. Mag. Gerhard Schuster, CEO TOGETHER CCA GmbH
Rene Besenbäck, Country Head: „Die Versicherungswirtschaft in Österreich befindet sich im starken digitalen Wandel, direkte API‘s zur Dunkelverarbeitung bei den Versicherern, effizientere Prozesse in der Kundenberatung zur klaren Identifikation von Risiken, neu aufkommende Geschäftspotentiale im Affinity-Bereich und auch die Nutzung künstlicher Intelligenz gewinnen immer mehr an Bedeutung.
Rene Besenbäck, Country Head wefox Österreich
Damit stehen Versicherungsvermittler vor spannenden Herausforderungen, suchen smarte Lösungen, um all diesen Anforderungen bestmöglich gerecht zu werden. Wobei viele unbekannte Variablen im Raum stehen und auch Kundenbedürfnisse immer zielgerichteter kommuniziert werden. Die „digital natives“ beeinflussen alle Generationen. Unser Ziel für 2024 ist es ganz klar, hier als starker Sparringpartner den Vermittlern zur Seite zu stehen, über unsere Technologie-Plattform eine möglichst breite Palette der Risikowertschöpfungskette über Technologie zur Verfügung zu stellen und durch Proaktivität als digitaler Vorreiter den Vermittler zu supporten. Smarte Technologie stützt profundes Expertenwissen, Partnerschaften auf Augenhöhe erschließen neue Vertriebsmöglichkeiten und nachhaltige Geschäftsstrategien erlauben gesundes Wachstum. Denn ohne den Berater geht es nicht.“
ROLAND RechtsschutzVersicherungs-AG Mag. Martin Moshammer, Leitung Österreich: „Ein wesentlicher Eckpfeiler unserer Aktivitäten im Jahr 2024 wird der Ausbau unseres sehr erfolgreichen Maklerportals „NOA International“ sein. Wir werden es um zusätzliche Produkte ergänzen, sodass die Vertriebspartner auch hier bequem Prämien berechnen und Verträge abschließen können. Natürlich können sie dabei auch weiterhin von den interessanten Online-Nachlassmöglichkeiten profitieren.
Im Bereich des Underwriting werden wir mit Kontinuität punkten: Auch 2024 werden wir unserem Anspruch als Spezialversicherer gerecht werden. Wir werden weiterhin einen speziellen Fokus auf die Absicherung von komplexen Risiken legen und entsprechende Lösungsmöglichkeiten aufzeigen. Somit werden unsere speziellen Produktlösungen im Straf-Rechtsschutz sowie im Zusammenhang mit der Absicherung von Entscheidungsträger auch weiterhin eine große Rolle spielen. Durch verstärkte Präsenz vor Ort sowie ein erweitertes Schulungsangebot, werden wir unsere Stärken aufzeigen und das Interesse der Vermittler an ROLAND deutlich ausbauen. Verlässlichkeit und Berechenbarkeit werden auch in 2024 ein fundamentaler Bestandteil unserer Ausrichtung sein. Dies betrifft nicht nur unsere Angebotspa-
Sonja Steßl, GeneraldirektorStellvertreterin Wiener Städtische Versicherung AG
Bei der grünen Transformation spielt die Versicherungswirtschaft eine essenzielle Rolle. In unserer Veranlagung, im Underwriting und last but not least im Geschäftsbetrieb, im Bereich der eigenen Immobilien können wir wesentliche Beiträge zur Verbesserung des Klimas liefern – für uns eines der großen Zukunftsthemen!“
Wiener Städtische Versicherung AG
Generali Versicherung AG
Sonja Steßl, GeneraldirektorStellvertreterin: „Wir leben weiterhin in einer Zeit der permanenten Polykrisen, Menschen suchen vor allem in herausfordernden Zeiten nach finanzieller Absicherung und sind bereit, verstärkt in ihre Zukunfts- bzw. Altersvorsorge zu investieren. Die Zinswende wird die Renditen der klassischen Lebensversicherung verbessern und sie attraktiver machen. 2024 wird das Jahr der Lebensversicherung, denn private Vorsorge wird in Zeiten des demografischen Wandels und knapper Budgets notwendiger denn je. Die Politik könnte mit einer Stärkung der dritten Säule – etwa Halbierung der Versicherungssteuer und Reform der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge – ein wichtiges Signal für private Vorsorge setzen. „So standardisiert wie möglich, so individuell wie notwendig“ ist unser Leitsatz beim Thema Dunkelverarbeitung. Was möglich ist, wird automatisiert abgewickelt - Stichwort OMDS 3.0 – mit dem Ziel der Kostensenkung und Convenience für Kunden und Anbieter. Digitalisierung ist auch in Hinblick auf Kundenerwartung ein Riesenthema und wird uns massiv beschäftigen. Kunden-Ansprüche an Transparenz, an Schnelligkeit steigen permanent, Dennoch – und ganz wichtig – ist die persönliche Beratung im qualitativen Geschäft durch nichts zu ersetzen. Deswegen ist Digitalisierung häufig auch so zu verstehen, dass man versucht, die Prozesse für Partner und unsere Mitarbeiter zu verbessern, um die optimale Nahtstelle zu unseren Kunden bieten zu können.
Gregor Pilgram, Vorsitzender des Vorstandes: „Die Generali befinden sich im Abschlussjahr der aktuellen Strategieperiode: „Lifetime Partner 24: Driving Growth“ steht für das Bestreben, eine lebenslange Partnerin zu sein. Es ist unser Anspruch, in jeder Lage für unsere Kunden, Mitarbeiter und Partner da zu sein. Die strategische Ausrichtung baut daher auf drei Säulen auf: Profitables Wachstum, Kunden im Mittelpunkt und Innovation. Als verantwortungsvolle Versicherung sind wir überzeugt, dass Nachhaltigkeit ein notwendiger strategischer Ansatz für all unsere Geschäftsaktivitäten ist. Sie ist fest in unserer Unternehmensstrategie verankert und beeinflusst die Art und Weise, wie wir Handeln und Entscheidungen treffen. Denn wahrer wirtschaftlicher Wohlstand kann nur dann erreicht werden, wenn er auf sozial gerechten und umweltverträglichen Grundlagen aufgebaut ist. Wir nehmen unsere Verantwortung für die Umwelt sehr ernst und erweitern daher unsere Produktwelt laufend durch Versicherungslösungen mit ESG-Komponenten oder setzen auf grüne und nachhaltige Investitionen. Eine wesentliche Rolle spielt auch die
Gregor Pilgram, Vorsitzender des Vorstandes Generali Versicherung AG
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Mag. Martin Moshammer, Leitung Österreich ROLAND RechtsschutzVersicherungs-AG
lette im Bereich der außergerichtlichen Konfliktlösungsmechanismen, sondern auch unsere Herangehensweise in der Bewertung von Risiken sowie die Gestaltung des Deckungsumfanges sowie der Konditionen. Kurz: Wir werden unseren erfolgreichen Weg fortsetzen!“
soziale Nachhaltigkeit: Wir setzen uns für Vielfalt am Arbeitsplatz und mit der weltweiten Generali Bewegung The Human Safety Net für Chancengleichheit für benachteiligte Familien ein. So bleibt die Generali ein dynamisches, innovatives und wirkungsorientiertes Unternehmen und schafft langfristig Werte für alle Stakeholder.
Helvetia Versicherungen AG
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Werner Panhauser, Mitglied des Vorstandes: „2024 beginnen wir mit dem Gipfelaufstieg unserer Strategie helvetia 20.25. Das Ziel immer klar vor Augen: Beste Partnerin zu sein – für den Vertrieb wie unsere Kunden. Der »Best-Partner Ansatz« wurde von Österreich aus zur Konzernvision und seinen Erfolg unterstreichen die Zahlen: Seit 2009 konnten wir unser Neugeschäft verzwölffachen. Dieses erfolgreiche Wachstum wollen wir auch 2024 fortsetzen. Dabei setzen wir auf Schnelligkeit und Service, denn gerade nach einem Jahr mit hoher Schadenfrequenz zeigt sich unsere Stärke: Kleinschäden werden durchschnittlich innerhalb von nur 10 Stunden erledigt, bei größeren Schadensummen liegt die Bearbeitungszeit bei rund zwei Tagen. Das gelingt durch schnelle, unkomplizierte und transparente Prozesse und Digitallösungen. Darauf setzen wir auch in Zukunft. Gemeinsam mit Maklerpartnern wird unser Helvetia Web-Portal TIM laufend weiterentwickelt, dabei überzeugt es mit einfacher Handhabe und klaren Prozessen – eben einfach.klar.helvetia. Produktseitig starten wir das neue Jahr mit einem Highlight: die Unfallver-
Werner Panhauser, Mitglied des Vorstandes Helvetia Versicherungen AG
sicherung kommt neu und auch unser Gewerbeschwerpunkt wird erfolgreich vorangetrieben. Wir sind europaweit als überdurchschnittlicher Privatkundenversicherer bekannt, diese Qualität konnten in den letzten Jahren erfolgreich auf das Firmenkundengeschäft übertragen und die Marke von 100 Mio. Prämienvolumen knacken. Dabei ruhen wir uns nicht auf den Lorbeeren aus, sondern geben weiter Gas. Das gelingt, indem wir unsere Produktlandschaft weiterentwickeln, neue nachhaltige Chancen nutzen und allen voran unseren Purpose tagtäglich in den Fokus unseres Handelns stellen: Da zu sein, wenn es darauf ankommt.“
Fachverband der Finanzdienstleister Fachverbandsobmann KommR Mag. Hannes Dolzer: „Auch das kommende Jahr wird interessenspolitisch spannend sein. Zwar sind keine umfassenden gesetzlichen Änderungen, die von unseren Mitgliedern umzusetzen wären, zu erwarten, aber in Europa könnten Entscheidungen bezüglich der ‚Retail Investment Strategy‘ und ‚Open Finance‘ fallen. Aufgrund der Wahlen zum Europaparlament rechnen wir jedoch eher damit, dass es 2024 hier wohl keine Beschlüsse geben wird. In jedem Fall werden wir uns weiterhin auch in Brüssel für unsere Hauptanliegen einsetzen: für die Wahlfreiheit des Entgelts, praktikable Organisationsvorschriften und gegen Informationsvorschriften, die so umfangreich sind, dass unsere Kunden sie nicht mehr erfassen (lesen) möchten. Zu Beginn des Jahres wird der Bildungs-KickOff ein weiteres Modul einführen, sodass die Verpflichtungen gemäß Gewerbeordnung und FMA zu 100 Prozent erfüllt werden können. Mein Dank gilt den einzelnen Fachgruppen, die jeweils ein Modul organisieren. Mit Stolz kann ich betonen, dass es keine andere Veranstaltung in der WKÖ gibt, bei der rund 25 Prozent der aktiven Betriebe teilnehmen. Dies zeigt, dass wir mit diesem Bildungsangebot offenbar den richtigen Weg einschlagen. Mit der FMA werden wir in einigen Bereichen intensiver kommunizieren müssen, ins-
KommR Mag. Hannes Dolzer, Fachverbandsobmann Fachverband der Finanzdienstleister
besondere bei den Themen Kosten und einigen klärungsbedürftigen Fragen zur Geldwäscheprävention. Die Umsetzung von NQR Level 6 und der neuen Prüfungsordnung bei den Vermögensberatern ist für 2024 geplant. Hier gilt mein Dank den zahlreichen Funktionären, die sich hier engagieren und es möglich machen, dass wir unser Budget nur gering belasten müssen. So bleibt Geld für andere wichtige Themen – im Sinne unserer Mitglieder – wie beispielsweise die Klage bezüglich der Energiekostenpauschale. Damit können wir mehreren tausend Betrieben dabei helfen, diese doch ausbezahlt zu bekommen. Wir werden uns also auch 2024 voll für unsere Mitglieder einsetzen und hoffen, dass 2024 für alle ein schönes, gesundes und erfolgreiches Jahr wird.“
Niederösterreichische Versicherung AG Eric R. Steininger, Leiter Ungebundener Vertrieb: „Wir setzen auf unsere Stärken und Kompetenzen, für die wir schon seit vielen Jahrzehnten stehen. 1923 als Feuerversicherer für die Landwirtschaft gegründet, haben wir unser Angebot ständig erweitert und dabei unsere Wurzeln nicht vergessen. Unsere Landwirtschaftsbündelversicherung wird im Makler- und Mehrfachagentenbereich gerne empfohlen, denn die Wünsche und Bedürfnisse der Landwirte sind uns gut bekannt. Unser AgrarPlus-Paket wurde 2023 einem Relaunch unterzogen und ist noch attraktiver geworden. Auch in der Unfallversicherung wird es ab Ap-
Eric R. Steininger, Leiter Ungebundener Vertrieb Niederösterreichische Versicherung AG
ril 2024 eine neue, moderne Versicherungslösung für unsere Kunden geben. Makler, die selbst mit Siedlungsgnossenschaften kooperieren oder gute Kontakte zu Bauträgern und Hausverwaltern haben, schätzen uns. Mit unserer Wohnhausbündelversicherung bedienen wir dieses Kundensegment sehr gut. Eine perfekt organisierte Schadenabteilung macht es einfach, die richtigen Argumente beim Kunden zu finden. Als starker Regionalversicherer sind wir der erste Ansprechpartner für Gemeinden in Niederösterreich. Ein Konzept, das nach erfolgter Bewertung aller Gebäude der Gemeinde die Verantwortlichen jeglicher Sorgen hinsichtlich Unterversicherung befreit, ist hier maßgeblich. Bedarfsgerechte Bausteine sind eine Selbstverständlichkeit. Damit sichern wir auch den Erfolg unserer Partner.
KommR Horst Grandits, Obmann Bundesgremium der Versicherungsagenten
Bundesgremium der Versicherungsagenten Obmann KommR Horst Grandits: „Das Jahr 2024 wird für die Versicherungsbranche und insbesondere für das Bundesgremium der Versicherungsagenten zweifellos ein wichtiges Jahr. Neben den bevorstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament im Juni und den Nationalratswahlen im Herbst steht ein herausragendes Projekt im Mittelpunkt: die Neugestaltung des Berufszugangs. Die Neugestaltung des Berufszugangs bleibt ein zentrales Projekt des Bundesgremiums. Unser vorrangiges Ziel ist es, unsere Befähigungsprüfung auf das Niveau 6 des Nationalen Qualifikationsrahmens (NQR) zu heben und damit die Gleichwertigkeit mit einem akademischen Bachelor-Abschluss zu erreichen. Mit der (inoffiziellen) Genehmigung der Befähigungsprüfungsordnung durch das zuständige Ministerium sind wir diesem Ziel in diesem Jahr einen großen Schritt nähergekommen. Die Koppelung der Befähigungsprüfungsordnung an die Zugangsverordnung der Versicherungsvermittler erfordert jedoch auch eine zeitgleiche Umsetzung der beiden Regelwerke. Während die Gespräche zwischen dem Ministerium und den anderen Berufsgruppen noch andauern, steht der Teil der Versicherungsagenten nicht mehr zur Diskussion. Es ist absehbar, dass das neue Regelwerk voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2024 in Kraft treten wird. Parallel zu den gesetzlichen Vorbereitungen haben wir verschiedene Arbeitsgruppen gebildet, um uns optimal auf die praktische Umsetzung der neuen Prüfungsordnung vorzubereiten. Unser Ziel für 2024 ist es, die
fortgeschrittenen Ergebnisse dieser Arbeitsgruppen in die Praxis umzusetzen und proaktiv zu kommunizieren. In unserer letztjährigen Branchenstudie haben wir festgestellt, dass etwa die Hälfte unserer aktiven Mitglieder in den nächsten zehn Jahren die Leitung ihres Unternehmens abgeben wird. Dies markiert einen bedeutenden Generationswechsel in unserer Branche. Wir sehen diese Entwicklung durchaus positiv. Viele geschätzte Kolleginnen und Kollegen sind dabei, ihren Erfahrungsschatz weiterzugeben und gleichzeitig die Früchte ihrer langjährigen Arbeit zu ernten. Damit dieser Übergang gelingt, ist es für uns von entscheidender Bedeutung, unsere Mitglieder für das Thema der rechtzeitigen Übergabeplanung zu sensibilisieren und sie bei diesen Schritten innerhalb der Wirtschaftskammer zu unterstützen. Dieser Generationswechsel stellt eine Chance dar, neue Ideen einzubringen und Best Practices fortzuführen. Wir sind fest entschlossen, diese Übergänge zu unterstützen, damit die Dynamik und Qualität in unserer Branche erhalten bleibt. Durch gezielte Maßnahmen möchten wir sicherstellen, dass diejenigen, die ihr Vermächtnis weitergeben, dies erfolgreich tun können, und diejenigen, die in diese Fußstapfen treten, die bestmögliche Unterstützung und Anleitung erhalten. Das Bundesgremium und unsere Kolleginnen und Kollegen in den Landesgremien, für deren engagierte Arbeit ich mich herzlich bedanken möchte, schaffen den optimalen Rahmen für die Ausübung unseres Berufes. In diesem Sinne wünschen wir unseren Mitgliedern ein erfolgreiches Jahr 2024.“
Merkur Lebensversicherung AG Markus Spellmeyer, Mitglied des Vorstandes: „Im Bereich der Biometrieprodukte planen wir einen Relaunch unserer vielfach prämierten Berufsunfähigkeitsversicherung „Plan B“ und eine Ergänzung des Produktangebotes um eine weitere Vorsorgelösung in der Bestattungsversicherung. In der fondsgebundenen Lebensversicherung liegt der Fokus im kontinuierlichen Ausbau unserer Fondspalette. Mit zahlreichen elektronischen Lösungen von der Vorsorge App bis zum elektronischen Fondswechsel bieten wir den Beratern moderne Tools für die digitale Customer Journey, die
risControl 01/2024 • Im Fokus • 35
Mit unserem Digitalprojekt „einfach, schnell, enderledigt“ möchten wir Lösungen für unsere Vertriebspartner schaffen. Im Vorjahr haben wir unser neues Makler-Cockpit vorgestellt, heuer geht es mit digitalen Rechenstrecken für KFZplus und WohnenPlus weiter. Wir freuen uns auf eine weiterhin vertrauensvolle, gute Zusammenarbeit mit unseren Vertriebspartnern und sind für sie da - damals wie heute.“
Markus Spellmeyer, Mitglied des Vorstandes Merkur Lebensversicherung AG
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kontinuierlich ausgebaut werden. Ein weiterer Fokus in der Vertriebsunterstützung liegt für uns auch in 2024 in der persönlichen Betreuung, da wir überzeugt sind, dass neben der Technik gerade auch dem persönlichen Service und der Betreuung vor Ort eine hohe Bedeutung zukommt.“
muki Versicherungsverein a.G. Thomas Ackerl, Vorstandsvorsitzender: „Das neue Jahr beginnt für muki mit weiteren Verbesserungen in der Kranken- und Sachversicherungssparte. Eine attraktive Neuerung in der Gesundheitsvorsorge ist, dass im muki Wahlarzt Ambulant-Tarif Kinder jetzt ohne Erwachsene versichert, werden können (selbstverständlich zur günstigen Kinderprämie). Unsere Haus-
Thomas Ackerl, Vorstandsvorsitzender Muki Versicherungsverein a.G.
halts- und Eigenheimtarife haben wir u.a. um innovative Photovoltaikund Swimming Pool-/ Whirlpoolpakete erweitert, außerdem z.B. die versicherten Bauten im Gartenpaket I erheblich erweitert. Auch strukturell ist muki gleich zu Beginn des Jahres 2024 noch stärker aufgestellt: Die neu geschaffene Abteilung ESG-Management unter ihrem Leiter Mag. Franz Enhuber, der schon bisher die Agenden der Kapitalveranlagung betreut hat, bündelt unsere Anstrengungen der unternehmerischen Sozialverantwortung. Wir freuen uns, dass unsere Bemühungen auch in der Branche anerkannt werden – so hat muki beim Versicherungs Award Austria 2023 u.a. den zweiten Platz für Nachhaltigkeit erzielt! Ein bisschen möchten wir davon zurückgeben: Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr bieten wir im März 2024 auch wieder IDD-zertifizierte Webinare an, in denen unsere Vertriebspartner online ihrer vollständigen Fortbildungsverpflichtung von 15 Stunden benutzerfreundlich nachkommen können.
Fachverband der Versicherungsmakler und Berater in Versicherungsangelegenheiten Fachverbandsobmann KommR Christoph Berghammer, MAS: „Das kommende Jahr steht für die Versicherungsmakler erneut im Zeichen des Kampfes gegen ein Provisionsverbot. Wie auch schon im vergangenen Jahr haben wir uns intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt. Der Entwurf der Retail Investment Strategie (RIS) sieht ein Provisionsverbot für unabhängige Beratungen vor. Unserer Meinung nach ist ein solches Verbot aus europarechtlicher Sicht bedenklich. Diese Bedenken waren der Kern unserer Arbeit als Interessenvertretung in Brüssel und in Österreich. Gleichzeitig haben wir einen Plan B entwickelt, um die Provision für die ungebundene Vermittlung auf
KommR Christoph Berghammer, MAS, Fachverbandsobmann Fachverband der Versicherungsmakler
nationaler Ebene dauerhaft zu sichern. Dieser Plan besagt, dass der Versicherungsmakler, im Gegensatz zum Berater in Versicherungsangelegenheiten, nicht unabhängig, sondern ungebunden berät. Nur wer laut RIS seinen Kunden aktiv kommuniziert, unabhängig zu beraten, verliert den Anspruch auf Provision und muss den Weg über ein Honorar wählen. Daher werden wir unsere Meinung bereits in den ersten Monaten beim BiPAR-Treffen deutlich vertreten. Im letzten Jahr wurde die neue Befähigungsprüfungsverordnung veröffentlicht, wodurch nun klar ist, dass die kommenden Prüfungen sowohl schriftlich als auch mündlich auf NQR-Level 6 stattfinden werden. Diese Entwicklung stärkt nachhaltig die Qualität und das Ansehen des Berufsstandes. Die neue Ausbildung führt auch zu einer neuen Zugangsverordnung. Diese wird derzeit intensiv mit dem Wirtschaftsministerium verhandelt, und wir hoffen, bald ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen. Ein weiteres Thema, das uns auch in diesem Jahr beschäftigt, ist die im November 2023 ins Leben gerufene Initiative „WOMEN WANTED – Frauen für die Branche gesucht“. Es gab eine impulsgebende Auftaktveranstaltung, die darauf abzielte, Ideen zur Attraktivierung des Berufsbildes zu sammeln und die Fachgruppen dazu zu motivieren, aktiv auf Frauen zuzugehen und sie zur Mitarbeit in der Wirtschaftskammer zu ermutigen. Nur wenn Frauen in diesem Beruf sichtbarer werden, werden auch mehr Frauen diesen Beruf wählen. Es wird ein interessantes und intensives Jahr werden.“
Weil die Kleinen schnell erwachsen werden: * Junior’s Best Invest .
Unsere Lebensversicherung für Kinder ab 0 Jahren.
#einesorgeweniger Ihre Sorgen möchten wir haben. * Das Basisinformationsblatt zu diesem Produkt ist bei Ihrer:Ihrem Berater:in und auf wienerstaedtische.at erhältlich.
Prosit Neujahr! Das beschert uns 2024 Vor uns liegt ein ebenso spannendes wie herausforderndes Jahr. Im Super-Wahljahr 2024 stehen uns Landtagswahlen, Nationalratswahl und EU-Wahl bevor. Die Politik wird sich, wie üblich, monatelang im Wahlkampfmodus befinden und mit sich selbst beschäftigen. Was uns nicht vor einem bunten Strauß an gesetzlichen Neuerungen bewahrt. 2024 wird auch ein Super-Compliance-Jahr. Hier ein paar ausgewählte Beispiele. von Andreas Dolezal
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Kriterien für EUUmweltziele Ende November 2023 wurden die bis dahin noch fehlenden technischen Bewertungskriterien für die EU-Umweltziele 3 bis 6 veröffentlicht. Anhand der Kriterien soll bestimmt werden können, ob eine von 35 neuen Wirtschaftstätigkeiten etwa einen wesentlichen Beitrag zum Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft oder zum Schutz der Biodiversität und der Ökosysteme leistet. Pünktlich seit dem Start der ersten Silvesterrakete, also seit Mitternacht des 1. Januars, gilt der delegierte Rechtsakt. Im Fokus stehen die Herstellung von Waren, wie Elektround Elektronikgeräten, ebenso wie Dienstleistungen, vom Ersatzteil- und Gebrauchtwarenverkauf bis zur Reparatur. Großen Raum nehmen auch die Kriterien für Baugewerbe und Immobilien ein. Der Bogen reicht von Neubau über Renovierung bis Abbruch von Gebäuden. All diese Tätigkeiten und noch einige mehr können jetzt Taxonomie-konform zum Grünen Deal beitragen. Apropos Wahljahr… angesichts des zunehmenden Widerstands von Investoren, Wirtschaft und Bevölkerung gegen zahlreiche „grüne“ Regularien und Maßnahmen, rudert die nationale wie europäische Politik stellenweise zurück.
Beispielsweise kommt der verpflichtende Ausbau von Gasheizungen im Altbau nicht, und die Euro 7-Abgasnormen wurde entschärft.
Österreichs Klimaschutzgesetz Per 1. Januar 2024 hat Österreich exakt drei Jahre lang kein Klimaschutzgesetz. Zwar haben sich unsere Regierungsparteien, ÖVP und Grüne, auf einzelne Maßnahmen geeinigt, wie zum
Beispiel Fördermittel für den Umstieg auf klimafreundliche Heizanlagen im Rahmen des Budgetbegleitgesetzes, das große Ganze lässt jedoch weiterhin auf sich warten. Ziel von Schwarz-Grün ist es, das Gesetz noch in dieser Legislaturperiode, also bis Sommer 2024, fertigzustellen. Wer heuer bereits tanken war, wird bemerkt haben, dass Sprit teurer geworden ist. Grund: Die CO2-Bepreisung ist seit Jahresanfang auf 45 Euro je Tonne CO2 gestiegen. Auch die Norm-
verbrauchsabgabe NoVA ist mit Jahreswechsel für alle neuen Pkw, die mehr als 99 Gramm an CO2 je Kilometer emittieren, gestiegen. Je Liter mehr an Normverbrauch sind (laut ÖAMTC) zusätzlich etwa 2.000 Euro fällig.
Nachhaltigkeitsberichterstattung Die neuen Pflichten zur Nachhaltigkeitsberichterstattung bestehen aus zwei Teilen: dem einheitlichen europäischen Berichtsstandard ESRS (European Sustainability Reporting Standard), der am 22. Dezember 2023 im Amtsblatt der EU veröffentlicht wurde, und der Corporate Sustainability Reporting Directive CSRD. Der ESRS legt auf 284 Seiten erste Inhalte der Berichte fest, die CSRD definiert, wer berichten muss. Beim ESRS handelt es sich um eine EU-Verordnung, die ab 2025 für den Geschäftsbericht 2024 direkt anzuwenden ist. Die CSRD muss bis Juli 2024 in nationales Recht, das Nachhaltigkeitsberichterstattungsgesetz NaBeG, umgesetzt werden. Ob Österreich das frist-
gerecht schafft, wird sich zeigen. Sonst entsteht die skurrile Situation, dass die Inhalte des Berichts gelten, aber die Berichterstatter nicht gesetzlich festgelegt sind.
DORA: DSGVO zum Quadrat Bereits fertig und Ende Dezember 2022 veröffentlicht sind die verschärften Bestimmungen zu Datenschutz und IT-Sicherheit für die Finanzindustrie namens Digital Operational Resilience Act DORA. Im Laufe heurigen Jahres werden hunderte Seiten lange Rechtsakte folgen, die festlegen, wie DORA ab Januar 2025 in die Praxis umzusetzen ist. Dazu werden Kreditinstitute, Versicherungen, Wertpapierfirmen, Ratingagenturen, Handelsplätze usw. bereits heuer umfassende Vorbereitungen treffen müssen.
6. Geldwäsche-Richtlinie/ Verordnung Seit Juli 2021 wird auf Basis von Entwürfen darüber diskutiert, augenscheinlich heiß, sonst wären die neuen
IMMER FÜR SIE DA. Unsere regionalen Maklerbetreuer_innen sind für Sie da – mit Fachwissen und Herzblut – immer und überall.
UNS GEHT’S UM SIE
Bestimmungen zur Geldwäsche-Prävention bereits fertig. Die politische Einigung über die Schaffung der neuen europäischen Geldwäsche-Behörde AMLA (Anti-Money Laundering Authority) erfolgte am 13. Dezember 2023. Österreich hat sich mit Wien übrigens für den Sitz dieser neuen Behörde beworben. Die finalen Rechtsakte fehlen noch, eventuell beschert sie uns die EU im Laufe des Jahres 2024.
Sozial-Taxonomie: Bitte warten. Viel ist schon über sie geschrieben worden, lange wird bereits über sie diskutiert, Priorität hat sie aber, laut einer Aussage des Klimaschutzministeriums, auf EU-Ebene keine, die Sozial-Taxonomie. Eventuell deshalb, weil sich viele Aspekte einer Sozial-Taxonomie im EU-Lieferkettengesetz wiederfinden, auf das sich die EU-Institutionen im Dezember 2023 geeinigt haben. Vielleicht liegt es auch daran, dass keine Einigung dabei erzielt werden kann, wie faktische Messkriterien für soziale Ziele aussehen sollen.
Inflations- und Zinsrisiken bleiben Der bisher schnelle Rückgang der Inflationsraten wird sich offensichtlich nicht mehr weiter fortsetzen. Es ist für 2024 wieder – abhängig von diversen Faktoren – von gegenüber November 2023 höheren Inflationsraten auszugehen. Die erwarteten Leitzinssenkungen könnten sich verzögern, die Zinskurven in Europa in den USA sich wieder normalisieren und an den Aktienmärkten könnte es vor allem ab der zweiten Jahreshälfte holprig werden. In so einem Umfeld ist eine vorsichtige Anlagestrategie Trumpf. von Michael Kordovsky 40 • Im Fokus • risControl 01/2024
Geht es nach den Forward-Kurven, könnte es bereits am 1. Mai in den USA und am 6. Juni 2024 in der Eurozone zur ersten Leitzinssenkung kommen, denn die Inflationsraten sind im Oktober sowohl in den USA als auch Europa weiter gepurzelt und liegen nur noch bei 3,2 bzw. 2,9 Prozent. In der Eurozone zeigt die Schnellschätzung für November sogar nur noch 2,4 Prozent. Kritische Beobachter sehen nun eine Inflationswende kommen und über das Jahr 2024 hinweg wohl eher höhere Steigerungen der Verbraucherpreise, was folgende Ursachen hat:
Inflationstreiber US-Deficit-Spending: Das US-BIPWachstum beschleunigte sich laut der zweiten BIP-Schätzung vom zweiten auf das dritte Quartal von 2,4 auf 3,0 Prozent. Während sich der Konsum verhalten entwickelte, die Exporte im dritten Quartal sogar um 0,2 Prozent rückläufig waren, expandierten die Staatsausgaben im zweiten und dritten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um jeweils 4,1 bzw. 4,7 Prozent. Zwar ist dies kein Dauerzustand, aber in einem Präsidentenwahljahr wie 2024 sollte dennoch von beiden Parteien eher eine großzügigere Fiskalpolitik erwünscht dein, denn niemand will in einem Wahljahr die Schuld an einem Konjunkturabschwung tragen.
Ausgetrockneter Arbeitsmarkt: Die US-Arbeitslosigkeit lag mit 3,8 Prozent im Oktober noch immer auf Vollbeschäftigungsniveau und auch im Euroraum ist – trotz stagnierender Wirtschaft - die Arbeitslosigkeit historisch niedrig mit einer auffallend hohen Anzahl an offenen Stellen. Das erhöht die Macht der Arbeitnehmer. In Europa fordern die Gewerkschaften vehement Inflationsausgleich und in den USA treibt alleine die starke Konjunktur die Löhne nach oben. Rohstoffnachfrageschub: Schon alleine eine starke US-Konjunktur ist ein Thema. In China führt die Krise am Immobilienmarkt noch zu verhaltenen Wirtschaftsaktivitäten. Doch die Regierung ist bereit, durch Konjunkturprogramme die Wirtschaft anzukurbeln. Gleichzeitig zeichnet sich immer mehr eine Verbesserung der Handelsbeziehungen zwischen den USA und China ab, was die Handelsaktivitäten beider Länder befeuern würde. Das wäre gut für das Wirtschaftswachstum Chinas. In China würde die Rohstoffnachfrage stärker ansteigen, was Rohöl- und Industrierohstoffpreise (z.B. Kupfer, Nickel, Eisenerz etc.) beflügeln würde. Somit sind im Euroraum für 2024 Inflationsbandbreiten von 3,0 bis 5,3 Prozent denkbar. Auch in den USA könnte ein erneuter Inflationsschub bevorstehen.
Normalisierung der Zinskurven in den USA und Europa Solange die Inflationsraten 4 Prozent nicht stärker überschreiten, sollte es keine weitere Leitzinsanhebung mehr geben. Es erscheint voraussichtlich zur EZB-Ratssitzung am 12. September eine erste Leitzinssenkung möglich. Hingegen nachhaltig über 4 Prozent scheint ein weiterer Leitzinsanstieg um 0,25 Prozentpunkte auf 4,75 Prozent im Hauptrefinanzierungssatz denkbar, im Extremfall (über 5 % Inflation) sogar auf 5 Prozent. Auch in den USA könnten sich die erwarteten Zinssenkungen noch hinziehen und im Falle eines stärkeren Inflationsschubs wäre sogar eine weitere Leitzinsanhebung noch denkbar. Die derzeit in Europa und den USA vorherrschenden Zinskurven sollten sich schrittweise normalisieren, zumal in den USA von einer Rezession noch jede Spur fehlt und im Euroraum eine Rezession wohl eher moderat und schnell verlaufen würde. Im Euroraum lag das BIP-Wachstum im dritten Quartal nur noch bei 0,1 Prozent und die Industrie befindet sich bereits in einer Kontraktionsphase, so dass eine Rezession nicht mehr weit entfernt ist. Sollte aber dieses Ereignis dann eintreten, wäre es schon vollständig eingepreist und die Zinskurve würde zumindest flach und dann im weiteren Verlauf
Für die Bondmärkte bedeutet das: Am langen Ende drohen in den USA und Europa aber auch in Japan die Staatsanleihenkurse unter Druck zu geraten. Auch Investmentgrade-Corporate Bonds mit längeren Laufzeiten sind mit Vorsicht zu genießen, während die Entwicklung im High Yield Bereich u.a. noch von den zukünftigen Ausfallsraten abhängt. Die weltweiten Verwerfungen an den Immobilienmärkten, weiterhin hohe Kreditzinsen und sinkende Margen der Unternehmen sprechen 2024 eher gegen High Yield Bonds. Der am ICE BoFA Euro High Yield Index Option-Adjusted Spread gemessenen Risikoaufschläge von in Euro denominierten High Yield Corporate Bonds lagen am 28. November mit 4,38 Prozentpunkten weit unter den höchsten Ständen des Jahres 2022 und wären im Falle eines stärkeren Abschwungs zu niedrig als Sicherheitspolster gegen höhere Ausfallsraten. Dann bleiben noch die EmergingMarket-Bonds: Die Staatsanleihen der Schwellenländer sind wegen eher schlechter Ratings mit einer gewissen Vorsicht zu genießen, zumal hohe Dollarzinsen und ein noch fester Dollar in der ersten Jahreshälfte Turbulenzen auslösen können. In der zweiten Jahreshälfte, bei erkennbarer Abschwächung des Dollars wären Lokalwährungsanleihenfonds ein Thema. Noch eine Alternative wären in Hartwährungen wie Euro oder USDollar denominierte Emerging-Market-Coporate Bonds, deren qualitative Vorzüge Oliver Reinhard, Senior Portfolio Manager Emerging Market Corporate Bonds bei Fisch Asset Management in Zürich wie folgt skizziert: „Das Segment der IG Schwellenländer-Corporates ist für defensiv orientierte Investoren attraktiver als Staatsanleihen aus den Emerging Markets. Denn viele dieser Staaten verfügen über kein IG-Rating, sondern sind häufig im High-Yield-Bereich vorzufinden. Die Auswahl von Schwellenländern mit IG-Rating beschränkt sich derzeit lediglich auf 18, während Anleger im Unternehmensuniversum aus rund 430 Emittenten auswählen und damit ein breit diversifiziertes Portfolio aufbauen können“. Und den Ertrag quantifiziert Reinhard:
„Konkret sind dies derzeit rund 5,2 Prozent in EUR hedged (gegenüber 4,2 Prozent im Euro IG-Universum). Dabei weisen beide Märkte derzeit dieselbe Duration von 4,5 auf“.
Vorsicht bei Aktien Zwar ist zu erwarten, dass sich das aktuelle Momentum, angeführt von High Tech-Blue-Chips noch bis weit in die erste Jahreshälfte fortsetzen kann, doch bereits ab April könnten sich die Hinweise darauf verdichten, dass es mit den Zinsen nicht so rasch nach unten geht wie erwartet. Zudem waren zuletzt die Margen der Unternehmen für ein Umfeld wie dieses noch relativ hoch. Hinzukommen noch eine Reihe geopolitischer Risikofaktoren wie China-Taiwan (Gefahr der Unterbrechung von Lieferketten in der Elektronik-Industrie) und einer Eskalation im Nahen Osten, die Auswirkungen auf den Ölpreis hätte.
Eine wohlüberlegte defensive Strategie Die Gemengelage lädt nicht ein, größere Risiken einzugehen, zumal der sogenannte risikolose Zins ein Comeback feiert. Der Löwenanteil sollte auf täglich fälligen aber attraktiv verzinsten Sparkonten oder auf Sparbüchern und Sparkonten mit maximaler Bindungsdauer von 18 Monaten geparkt werden. Vorteile: Die gesetzliche Einlagensicherung liegt bei 100.000 Euro pro Person und Institut. Bis zu diesem Betrag kann faktisch von „risikolosen“ Zinsen gesprochen werden. Die KEST auf Spareinlagen beträgt nur 25 Prozent und es fallen keine Transaktionsspesen an. Beispielsweise zahlt die Santander Consumer Bank Neukunden für täglich fälliges Geld auf fünf Monate garantiert 3,10 Prozent p.a. und danach 2,80 Prozent p.a.. Für 12-monatige Bindungsdauer gibt es bereits 3,50 Prozent p.a.. Ebenfalls 2,80 Prozent p.a. für Tagesgeld erhalten Bestandskunden bei der Renault Bank, während Neukunden auf drei Monate 3,30 Prozent p.a. erhalten. Mittlerweile bieten alle Bankensektoren in Österreich attraktive Sparvarianten. Ein Beispiel wäre da noch die Hypo NOE mit ihrem Online Festgeld (Mindesteinlage: 1000 Euro): 3,5 Prozent p.a. auf 12 Monate und sogar 4,00 Prozent p.a. auf 15 Monate (Quelle: https://www.hyponoe.at/file-
admin/OE/Vertriebsstrategie/Sparen_ Veranlagen/Konditionenblatt_Online_ Festgeld.pdf ) Da sollte man mögliche Anleihenfonds-Investments schon sehr genau selektieren. Nach Spesen wirklich Mehrwert zu den Spareinlagen sollte dabei in ausgewählten Lokalwährungs-Anleihenfonds und Corporate Bond-Funds der Schwellenländer möglich sein. Im Verlauf des Jahres 2024 Gewinnchancen könnte der Candriam Bonds Emerging Debt Local Currencies EUR Acc (ISIN: LU0616945282) bieten, der die Währungen Indonesische Rupiah (13 %), Brasilianischer Real (12 %), Tschechische Krone (9 %) und Mexikanischer Peso (8 %) am stärksten gewichtet und per 28.11.2023 auf Jahressicht ca. 7 % im Plus ist. Eine Alternative dazu wäre der PIMCO Emerging Local Bond Fund E EUR acc (ISIN: IE00B5ZW6Z28), der heuer per 29.11.2023 ca. 8 Prozent im Plus liegt. Rund die Hälfte des Fondsvermögens fallen auf Brasilianischer Real, Mexikanischer Peso, Indonesische Rupiah, Malaysia Ringgit und Thailand Baht. Von den EM-Corporate-BondFunds eine breite Streuung weist der Nordea 1 Emerging Market Corporate Bond Fund mit der ISIN: LU0637302547 auf, der es in den vergangenen 10 Jahren auf eine Performance von 5,1 Prozent p.a. brachte. Eine Alternative ist der Edmond de Rothschild Fund Emerging Credit A EUR H (ISIN: LU1080015693), der beispielsweise Argentinien mit 8,6 Prozent gewichtet hat und auch in Unternehmen in Peru, Togo und Usbekistan investiert Als spekulative Beimischung kommt der Amundi Aktien Rohstoffe A (ISIN: DE0009779884) in Frage, der auf 5 Jahre per 29.11.2023 bereits 92 Prozent im Plus ist und Minentitel, Energie-Aktien und KonsumgüterAktien miteinander kombiniert. Insgesamt wäre folgende Asset-Allocation durchaus denkbar, zumal im weiteren Verlauf der Aktienanteil nach Marktkorrekturen wieder aufgestockt werden kann: • Spareinlagen täglich fällig bis maximal 18 Monate Laufzeit: 65 % • Physisches Gold und Silber (Silber in Zollfreilager): 15 % • EM Corporate Bonds (Hartwährungen): 9 % • EM-Bonds Lokalwährungen: 6 % • Rohstoffaktien-Fonds: 5 %
risControl 01/2024 • Im Fokus • 41
steiler. Denn unter normalen Marktbedingungen gilt: Die Zinsen sind umso höher je länger die Laufzeiten sind.
Aussicht 2024 Ein Interview mit Gerhard Massenbauer, Chefanalyst bei HedgeGo, einem Spezialunternehmen für Währungsanalyse und -Absicherung über Anleihenmärkte, Aussicht und das „dicke Ende“. von Michael Kordovsky Am langen Ende sinken im Euroraum die Swapsätze, und die Forward-Kurve im 3-Monats-Euribor preist für den Sommer 2024 eine EZB-Leitzinssenkung ein, während auch das FedWatch-Tool in den USA rückläufige Leitzinsen signalisiert. Welches Zinsszenario erscheint plausibel? 42 • Im Fokus • risControl 01/2024
Massenbauer: Die Marktteilnehmer erwarten den Pivot bei den Zinsen. Ich denke aber, es wird eher einen Pivot bei der Inflation geben. Die Rohstoffpreise dürften im ersten Halbjahr 2024 steigen, wenn China doch auf Wachstum setzt, was momentan wahrscheinlich erscheint. Die hohen Lohnabschlüsse werden ebenso dafür sorgen, dass die Preise nicht weiter sinken. Werden die Zinskurven 2024 wieder steiler, oder gibt es im Euroraum noch Ausnahmen? Massenbauer: Die Zinskurven werden sich eher einebnen, wenn die kurzfristigen Zinsen länger oben bleiben. Übrigens hat die EZB klar kommuniziert, dass sie dies beabsichtigt. In der Folge müssen die langfristigen Zinsen steigen, um das Gap (Redaktion: Zinsdifferenz zwischen kürzeren und längeren Laufzeiten) zu verkleinern. Der aktuelle „Zinsrückgang“ korrigiert nur die etwas zu große Geschwindigkeit des vorangegangenen Anstiegs der langfristigen Zinsen. Welche Segmente des Anleihenmarktes werden 2024 interessant? Massenbauer: Ich denke es macht Sinn bei US und Euro Anleihen eher am kurzen Ende zu bleiben. Attraktiv erscheinen im längerfristigen Segment Anleihen aus Brasilien und Mexiko.
Welche Anleihensegmente sollten gemieden werden? Massenbauer: Ich bin für das erste Halbjahr skeptisch, dass die langfristigen Zinsen weiter sinken werden, eher das Gegenteil steht zu befürchten, wenn die Notenbanken Higher for longer auch tatsächlich umsetzen müssen, weil die Inflation neuerlich anzieht. Daher ist bei Staatsanleihen und hochwertigen Corporate Bonds bei längeren Laufzeiten noch Vorsicht geboten. 82 Prozent der Unternehmen im S&P überzeugten im dritten Quartal 2023 mit positiven Gewinnüberraschungen - eine Quote weit über dem 5-Jahresschnitt. Die Aktienkurse setzten auch zu einer Rally an. Was ist hier passiert? Massenbauer: Die Unternehmen profitieren in den USA davon, dass die US-Regierung enorme Neuverschuldungsprogramme aufgelegt hat, um die Produktionskapazitäten in den USA zu vergrößern. Ich gehe davon aus, dass die Verschuldungsmanie der US-Regierung weiter gehen wird, sich aber abschwächen könnte. Die Gewinnsteigerungen der US-Unternehmen sollten einen relativen Höhepunkt erreicht haben, weitere Steigerungen sind nicht plausibel. Ist das Schlimmste in punkto Abschwung in den Aktienkursen schon eingepreist oder kommt das dicke Ende erst? Massenbauer: Ich bin für das erste Halbjahr 2024 vorsichtig optimistisch für die Gesamtkonjunktur, gehe aber davon aus, dass die Favoriten neuerlich wechseln werden. Was viele unterschät-
zen, ist das Ausmaß an Investitionen, die die Fabulous 7 in das Thema KI tätigen. Unternehmen der G7 Staaten haben enormen Investitionsnachholbedarf in Punkto Künsticher Intelligenz und sie stehen unter massiven Investitionszwang. Das schmälert die Gewinnaussichten deutlich und könnte für die teilweise sehr hohen Bewertungen zum Problem werden. Welche Segmente des Anleihenmarktes werden 2024 interessant? Massenbauer: Ich denke, es macht Sinn, bei US- und Euro-Anleihen eher am kurzen Ende zu bleiben. Attraktiv erscheinen im längerfristigen Segment Anleihen aus Brasilien und Mexiko. Welche Anleihensegmente sollten gemieden werden? Massenbauer: Ich bin für das erste Halbjahr skeptisch, dass die langfristigen Zinsen weiter sinken werden, eher das Gegenteil steht zu befürchten, wenn die Notenbanken „Higher for longer“ auch tatsächlich umsetzen müssen, weil die Inflation neuerlich anzieht. Daher ist bei Staatsanleihen und hochwertigen Corporate Bonds bei längeren Laufzeiten noch Vorsicht geboten. 82 Prozent der Unternehmen im S&P überzeugten im dritten Quartal 2023 mit positiven Gewinnüberraschungen - eine Quote weit über dem 5-Jahresschnitt. Die Aktienkurse setzten auch zu einer Rally an. Was ist hier passiert? Massenbauer: Die Unternehmen profitieren in den USA davon, dass die
Bezüglich Währungen: Was macht der US-Dollar? Massenbauer: Der US-Dollar ist massiv überbewertet, könnte sich bis Jahresmitte 2024 aber noch gut halten. Sollte Japan mit dem Yield-Curve-Control aufhören, ist der US-Dollar massiv gefährdet, gegen eine Reihe von asiatischen Währungen abzuwerten, was ihm auch gegenüber fast allen anderen Währungen an Kraft nehmen wird.
Massenbauer: Der brasilianische Real und der mexikanische Peso, wie auch der japanische Yen und der australische Dollar haben Aufwertungspotenzial zum Euro. Der Yen ist noch deutlicher unterbewertet als der Euro und kann bei einer Neuausrichtung der Geldpolitik stark steigen, noch stärker dann, wenn die Börsen Ende 2024 in Probleme geraten. Welche Währungen sind hingegen abwertungsgefährdet?
US-Regierung enorme Neuverschuldungsprogramme aufgelegt hat, um die Produktionskapazitäten in den USA zu vergrößern. Ich gehe davon aus, dass die Verschuldungsmanie der US-Regierung weitergehen wird, sich aber abschwächen könnte. Die Gewinnsteigerungen der US-Unternehmen sollten einen relativen Höhepunkt erreicht haben, weitere Steigerungen sind nicht plausibel. Ist das Schlimmste in puncto Abschwung in den Aktienkursen schon eingepreist oder kommt das dicke Ende erst? Massenbauer: Ich bin für das erste Halbjahr 2024 vorsichtig optimistisch für die Gesamtkonjunktur, gehe aber davon aus, dass die Favoriten neuerlich wechseln werden. Was viele unterschätzen, ist das Ausmaß an Investitionen, die die Fabulous 7 in das Thema KI tätigen. Unternehmen der G7-Staaten haben enormen Investitionsnachholbedarf in puncto Künstliche Intelligenz und stehen unter massivem Investitionszwang. Das schmälert die Gewinn-
aussichten deutlich und könnte für die teilweise sehr hohen Bewertungen zum Problem werden. Welche Aktiensegmente erscheinen attraktiv und warum? Massenbauer: Ich denke, dass es nach langer Zeit für Value-Titel interessanter werden wird. Auch Rohstoffaktien und Edelmetallaktien haben meiner Meinung nach hohes Erholungspotenzial. Letztere sind im historischen Vergleich günstig bewertet und sobald infolge einer stärkeren Konjunktur in China die Rohstoffnachfrage wieder anspringt, ist bei einzelnen Aktien mit einer Hebelwirkung auf die Rohstoffpreise zu rechnen. Welche Aktiensegmente sollten besonders gemieden werden? Massenbauer: Man kann fast in alles investieren – mit Ausnahme einiger Technologieaktien. Ebenfalls fernhalten sollte man sich noch von Immobilienaktien. Das Schlimmste steht dort noch bevor.
Massenbauer: Der US-Dollar und alle Währungen, die mit ihm korreliert sind, dazu zählt auch der Schweizer Franken. Der Goldpreis hat heuer viele enttäuscht. Trotz aller Krisen gab es keine größeren Schübe mehr. Hat Gold als Portfolioversicherung in Konkurrenz zu Bitcoins an Bedeutung verloren? Massenbauer: Der Goldpreis liegt in diesem Jahr mit 10 % im Plus in USDollar und in Euro knapp 6%. Wer da enttäuscht ist, sollte das überdenken. Bitcoin ist keine Konkurrenz, weil es im Unterschied zu Gold keinen denkbaren Nutzen hat, BTC zu besitzen – es ist allerdings ein sehr spannendes Spekulationsgut, dass heuer eine sehr gute Performance ermöglicht hat. Wo liegen 2024 die Chancen auf der Rohstoffseite? Massenbauer: Abseits von Lithium bieten fast alle Rohstoffe Upside. Wir danken für das Interview.
risControl 01/2024 • Im Fokus • 43
Welche Währungen sollten gegenüber dem Euro besonders aufwerten und warum?
Implementierung von „Künstlicher Intelligenz“ ist nicht überall effizient Die Unternehmen befinden sich auf unterschiedlichen AI-Entwicklungsstufen, was auch Auswirkungen auf die Effizienz ihrer Projekte hat. von Mag. Christian Sec
44 • Kolumne • risControl 01/2024
Die Reuters-Veranstaltung „The Future of Insurance“ in Amsterdam stand unter anderem auch im Zeichen der rasanten Entwicklung im Bereich der Künstlichen Intelligenz (AI). Aldo de Rubertis, Lead Consulter für AI bei IBM, zitierte bei einem Vortrag eine McKinsey-Studie, die zeigt, dass durch AI-Implementierung eine Produktivitätssteigerung des globalen Versicherungssektors von 4,7 Prozent bzw. 340 Milliarden US-Dollar pro Jahr erwartet wird. Dabei gehen viele Unternehmen „all in“, wenn es um die Transformierung in Richtung AI geht. Karol Dobias, Manager der Allianz Commercial, erklärt: „In drei bis vier Wochen haben wir 32 Mitarbeiter im Bereich „Künstlicher Intelligenz“ weitergebildet und 122 AI-Use-Cases entwickelt, aus allen Bereichen der Wertschöpfungskette von Schaden, Underwriting bis hin zur Unternehmensführung.“
Lernen von Best-in-Class Insgesamt zeigt eine IBM-Studie, dass der durchschnittliche Return on Investment (ROI) für AI-Projekte über alle Branchen hinweg kontinuierlich steigt. 2020 lag der ROI noch bei rund einem Prozent. Zu Beginn 2021 stieg der ROI auf 2,1 Prozent und mit Ende 2021 lag dieser bei 5,9 Prozent. Für 2022 wird nach den aktuellen Daten und Umfragewerten mit einem ROI von 8,3 Prozent gerechnet, was jedoch noch immer unter den durchschnittlichen Kapitalkosten von rund zehn Prozent liegt. Während die durchschnittliche Gesamtkapitalrendite 2021 noch unter sechs Prozent lag, zeigten die Best-InClass-Unternehmen mit einem hohen
AI-Reifegrad bereits zu diesem Zeitpunkt bei den AI-Investments durchschnittliche Kapitalerträge von 13 Prozent. Am oberen Ende der Reifeskala befinden sich Unternehmen, die einen holistischen Ansatz verfolgen. Es sind Firmen, die Künstliche Intelligenz in die Unternehmensstrategie miteinbeziehen und eine Transformation des Geschäftsmodells vorantreiben, sowie Plattformstrategien und Daten- beziehungsweise Analysetools entwickeln. Am untersten Ende der Reifeskala stehen Unternehmen, die Künstliche Intelligenz unsystematisch und ad hoc einführen, vor allem für Projekte zur Gewinnung und Organisierung von Daten. Diese Unternehmen weisen auch die geringste Gesamtkapitalrendite auf. Unternehmen mit einem reichen Datenschatz können den Gap zwischen durchschnittlichem AI-ROI und Outperformern halbieren, erklärt de Rubertis. Der Experte fordert die Firmen auf, sich nicht nur auf die Technologieelemente von Künstlicher Intelligenz zu fokussieren, sondern vor allem ein Augenmerk auf das ChangeManagement zu richten, wie beispielsweise auf die Ausbildung der Mitarbeiter und Trainings. Damit können auch Ängste der Mitarbeiter überwunden werden, die aufgrund implementierter AI um ihren Job bangen. Daher ist es wichtig, die freiwerdenden Kapazitäten
für das Upgraden der Mitarbeiter zu nutzen und den Mitarbeitern Perspektiven aufzuzeigen, höherwertige Tätigkeiten ausführen zu können.
Kundennutzen ist Um und Auf Schlussendlich geht es bei der Einführung von Künstlicher Intelligenz um die Steigerung des Kundennutzens, erklärt de Rubertis. Immerhin 99 Prozent aller Organisationen, die AI-basierte virtuelle Agenten nutzen, beobachten eine verstärkte Kundenzufriedenheit. Mit AI kann der Net Promoter Score um 20 Prozent gesteigert werden, bei einer Reduktion der Kosten um die Hälfte. Die Kundenzufriedenheit kann um 35 Prozent gesteigert werden. Künstliche Intelligenz automatisiert die Hälfte der Kundenanfragen und entlastet dadurch die Kontaktpunkte um 60 Prozent, rechnet IBM vor.
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In der nächsten Ausgabe
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46 • Schluss • risControl 01/2024
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Interview mit Mag. Michael Martinek, Country President Chubb Österreich
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