risControl 07 2024

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Interview mit Mag. Martin Moshammer, Niederlassungsleiter der ROLAND Rechtsschutz- Versicherungs-AG

Unter diesem Motto fand das diesjährige Symposion für Versicherungsmakler und Führungskräfte von Versicherungsunternehmen in Velden statt.

»HOCHSPANNEND, NICHT NUR FÜR E-AUTOS UND A-PROMIS.«

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Ob E-Fahrzeug oder herkömmliches Auto: Mit einer VAV Kfz-Versicherung haben Sie die Gewissheit, dass Ihnen ein „Blechschaden“ kein Kopfzerbrechen macht – und dass Sie selbst bei größeren Schäden optimal abgesichert sind. In drei verschiedenen Deckungsvarianten können Sie den Schutz für Sie selbst und Ihr Fahrzeug flexibel an Ihre Bedürfnisse anpassen. Dabei geht das Leistungsangebot der VAV Kfz-Versicherung weit über den üblichen Umfang hinaus. Der beste Beweis, dass gut versichert sein nicht teuer sein muss!

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Macht Werbung Sinn?

Werbung soll auffallen und das Interesse der Konsumenten wecken. Es gibt Werbeslogans, die sich wie ein berühmter Ohrwurm in das Gedächtnis einprägen, wie „Ihre Sorgen möchten wir haben“, „Zürich machts wieder gut“ oder „Humanic Franz“, um nur einige der Ohrwurmwerbungen zu nennen. Werbung soll lustig sein, Spaß machen und ein angenehmes Gefühl hinterlassen, wenn man an das Produkt oder den Produktgeber denkt. Auch, dass ein gewisser Energydrink Flügel wachsen lässt, und die damit verbundenen lebhaften Comics, lassen einen schmunzeln.

Es gibt aber auch Werbung, die es nicht in den Bereich lustig, interessant oder informativ schafft. Wenn bei der Präsentation des neuen In-Getränkes die auf dem Cocktailstäbchen befindliche Erdbeere einfach weggeschmissen wird, weil Gurke angeblich besser schmeckt, dann suggeriert das: Was nicht schmeckt, schmeißen wir weg; sind doch nur Lebensmittel. Oder wenn bei der Verwendung eines Damenrasierers nicht vergessen wird zu erwähnen, dass der Nassrasierer hilft, CO2 einzusparen. Interessant wäre der Ansatz, wie das gehen soll, aber jedem das Seine.

Werbung kann auch falsche Tatsachen vortäuschen. Wenn die geliebten Kleinkinder vor dem Fernsehen sitzen –nicht zu lange, das ist nicht gut für Auge und Herz – und auf der Flimmerkiste (ein Wort aus langer Vergangenheit)

wird die Werbung eines neuen fruchtigen Hair Foods eingespielt, dann schaut mein Lieblingskleinkind auf, hört sich die Werbung an, betrachtet seine Haarpracht und meint lakonisch: „Müssen wir die auch füttern?“ Wie kommst du auf diesen Blödsinn? Haare kann man waschen, pflegen, bürsten, zu einem schönen Zopf flechten oder unter dem Kapperl verstecken, aber nicht füttern. Doch die Frau in der Werbung hat gesagt, ihre Haare haben Hunger. Warum können die Hunger haben? Ein kurzer Augenaufschlag, ein „Sind die noch normal?“-Gedanke, und dem lockigen Kindergeschöpf erklärend: „Die möchten nur Aufmerksamkeit erwecken. Die wissen, dass das nicht geht. Haare haben keinen Hunger, sie möchten nur gepflegt werden.“ Aha, dann sollen die sagen, was sie wirklich wollen.

Wir sollten uns ein Beispiel nehmen und sagen, was wir meinen, und nicht in denglische Begrifflichkeiten abdriften. Hungrige Haare, CO2-einsparende Rasierer oder zum Leben erweckte Playmobilfiguren, die jedes Mal zu großen Enttäuschungen werden, wenn beim Auspacken die Figuren sich gar nicht bewegen. Werbung soll lustig sein und Aufmerksamkeit erwecken, aber ein bisschen mehr Realität würde auch nicht schaden. Fortsetzung folgt….

Der Klimawandel und die Versicherungslösung für Naturgefahren –wo geht die Reise hin? Wien wird wie Skopje werden – Andreas Schaffhauser, Chef der GeoSphere Austria –von Mag. Christian Sec Bienen statt Klienten: Zu Gast in der MIËLOOase von Dr. Ernst Brandl – Dr. Ernst Brandl – von Andreas Dolezal Impact-Fonds bzw. Artikel-9-Fonds: Nachhaltige Investitionen mit gezielter Wirkung auf dem Prüfstand – von Michael Kordovsky Terminators Ruf nach „Action“ – von Mag. Christian Sec Die Vorliebe „grüner“ Fonds für US-TechKonzerne – von Andreas Dolezal

Aufsichtsrat

Vertriebsvorstand – Generali

Wohlverdienter

Leiter

Die Zukunft der Versicherungsausbildung - Ein digitales Zeitalter beginnt – Prof. Dr. Achim Hecker, Mag. Erich Dulle und Mag. Alexander Gimborn 30 Jahre ROLAND Rechtsschutz in Österreich – es gibt für alles eine Lösung – Mag. Martin Moshammer, Niederlassungsleiter der ROLAND Rechtsschutz-Versicherungs-AG Wenn der Schaden zum Tagesgeschäft wird – ARISECUR/Polygon

Fondsgebundene Lebensversicherung –Merkur

– muki

Prämienvolumen signifikant gesteigert –ARAG Österreich

Vereinfachter Abschluss für Risikolebensversicherung – EUROPA

Geschäftsergebnis – ÖBV

ERGO gibt GO! für Zahnerhaltversicherung Ihr

Die Einführung der (echten) Sammelklage in Österreich: Bedeutende Auswirkungen für Versicherungsunternehmen – von Hannes Schlager und Patricia Stiller

Geldwäsche-Prävention: Vermehrte Kontrollen der Behörden – von Andreas Dolezal

Neue Kreditabsicherung – Infina/One

UnderwritingAgency/BNP Paribas Cardif EU-Entwaldungs-Verordnung: Das „grüne“ Lieferkettengesetz – von Andreas Dolezal

Goldene Ehrennadel

Nach über 20 Jahren bei der Generali Versicherung hat CSMO Arno Schuchter seine Aufgaben mit Wirkung vom 1. Juli 2024 an Reinhard Pohn übergeben.

Beim Internationalen Symposion der Versicherungsmakler in Velden überreichte Fachverbandsobmann KommR Christoph Berghammer, MAS Arno Schuchter die Urkunde und die Goldene Ehrennadel des Fachverbandes als

Aufsichtsrat

Die Aktionäre der APK Pensionskasse AG haben im Rahmen der Hauptversammlung Valerie Hackl neu in den Aufsichtsrat gewählt.

Sie tritt damit die Nachfolge von Barbara Potisk-Eibensteiner an, die ihr Mandat niederlegte. Im Rahmen

Rating UNIQA

Standard & Poor hat das „A“-Rating der UNIQA Österreich Versicherungen AG und der Rückversicherungsgesellschaft UNIQA Re AG (Zürich)

Vertriebsvorstand

Generali Versicherung

Anerkennung für seinen unermüdlichen Einsatz. Schuchter hat in seiner Rolle im VVO als Leiter des Komitees für Marketing und Vertrieb maßgeblich dazu beigetragen, das Verhältnis zwischen Versicherungsvertrieb und Versiche -

rungsmaklern wesentlich zu beeinflussen und positiv zu gestalten.

der konstituierenden Sitzung wurde Hackl zur Vorsitzenden gewählt, Markus Potzinger wird weiterhin als stellvertretender Vorsitzender zur Verfügung stehen.

Hackl verfügt über langjährige Erfahrung in verschiedenen Managementpositionen, darunter als kaufmännische Geschäftsführerin der Austro Control GmbH von 2019 bis 2024 und zuvor als Vorstandsmitglied der ÖBB-Personenverkehr AG.

Arno Schuchter (64), der über zehn Jahre im Vorstand der Generali Versicherung das Ressort Marketing und Vertrieb leitete, hat nach dem Ende

bestätigt, ebenso das „A“-Rating der börsennotierten UNIQA Insurance Group AG, mit jeweils stabilem Ausblick. Das finanzielle Risikoprofil von UNIQA hat sich nachhaltig verbessert und wurde auf „sehr stark“ upgegradet.

Das Upgrade beim finanziellen Risikoprofil begründen die Analysten von S&P wie folgt: „Wir sind der Ansicht, dass sich das finanzielle Risikoprofil

seines Vorstandsmandats im Juni 2024 an seinen Nachfolger übergeben.

„Wir danken Arno Schuchter für sein herausragendes Engagement und seinen Weitblick. Er hat in einer Zeit des Wandels die Entwicklung des Vertriebs stetig vorangetrieben und frühzeitig auf unsere phygitale Ausrichtung gesetzt. Dadurch zählen wir

von UNIQA in den letzten drei Jahren nach der Übernahme des CEE-Geschäfts von AXA nachhaltig verbessert hat. Dies hat dazu geführt, dass sich unsere Einschätzung des finanziellen Risikoprofils insgesamt von stark auf sehr stark geändert hat.“ Laut der internationalen Ratingagentur werde UNIQA ihre starke Wettbewerbsposition auf ihren Heimat- und CEE-Märkten halten und ausbauen.

heute mit unserem flächendeckenden und leistungsfähigen Exklusiv-Vertrieb sowie den Unabhängigen Vertrieben zu den Besten der Besten am Markt“, erklärt Generali CEO Gregor Pilgram. Die Nachfolge von Arno Schuchter ist gut vorbereitet. Reinhard Pohn (52), der seit 2013 zunächst die Region Oberösterreich und Salzburg und seit 2021 die Region Wien, Niederösterreich und Burgenland leitet, wird neuer Vorstand

Arno Schuchter und KommR Christoph Berghammer, MAS

für Vertrieb und Marketing. Mit seiner umfangreichen Vertriebserfahrung und hervorragenden Kenntnis des Unternehmens ist Pohn die ideale Besetzung für diese Position.

Reinhard Pohn hat in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich an der neuen Ausrichtung des Vertriebs mitgewirkt und sich als kompetente und vorausschauende Führungskraft bewiesen. „Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe und die damit verbundenen Herausforderungen. Gemein-

Wohlverdienter Ruhestand

IGV Austria

Nach über zehn Jahren engagierter Tätigkeit im Vorstand der IGV Austria verabschiedet sich KommR Siegfried Fleischacker in den wohlverdienten Ruhestand. Präsident Helmut Hochnegger würdigt das außergewöhnliche Engagement: „Siegi Fleischacker war von Beginn an ein wichtiger Wegbereiter, ein maßgeblicher Fels in der ‚Brandung‘ der IGV Austria. Sein unermüdlicher Einsatz, seine Expertise und seine visionäre Denkweise haben die Entwicklung unserer Organisation maßgeblich geprägt.“

Als Gründungsmitglied der IGV Austria hat sich Siegfried Fleischacker

Leiter für Kärnten und Tirol

Aktuell-Gruppe

Seit 1. Juni 2024 hat Manuel Jaritz (28) als jüngster Niederlassungsleiter die Führung der Kärntner und der Tiroler Niederlassungen der Aktuell-Gruppe übernommen. Er berichtet in dieser Funktion an den erst kürzlich ernannten Regionalleiter Süd-West, Christian Kucher.

Nach seinem Lehrabschluss als Versicherungskaufmann startete Jaritz seine

sam mit meinem Team werde ich alles daransetzen, den erfolgreichen Kurs von Generali fortzusetzen“, erklärte er. Pohn trat 1992 bei der Generali Versicherung in Oberösterreich ein, wo er sämtliche Positionen im Vertrieb kennenlernte. 2004 wurde er mit der Leitung des Exklusiv-Vertriebs in Oberösterreich betraut, ehe er 2013 Leiter der Regionaldirektion für Oberösterreich und Salzburg wurde.

stets für die Interessen der österreichischen Versicherungsmakler eingesetzt und diese mit großem Geschick und Weitsicht vertreten.

Sein besonderes Engagement galt der österreichweiten Entwicklung und Implementierung des OMDS 2, einem Projekt, das die digitale Transformation der Versicherungslandschaft entscheidend vorantrieb. Neben seiner Tätigkeit im Vorstand war er auch im Fachverband für die Arbeitsgruppe IT verantwortlich und leitete bei der IGV Austria das wichtige Ressort EDV. Bis Oktober 2023 war er zudem für die Finanzen der IGV Austria verantwortlich, wobei er stets für Stabilität und ein effizientes Wirtschaften sorgte.

Der Vorstand und Geschäftsführer Litschauer danken Fleischacker im Namen aller Büros der IGV Austria:

Karriere in der AktuellGruppe. Anfang 2024 übernahm er bereits die Leitung der Vertriebskoordination, nachdem er davor vier Jahre lang als Key-Account-Manager tätig war.

„Wir haben uns für Manuel Jaritz als Nachfolger für diese Position aufgrund seines persönlichen Einsatzes und seiner starken Vertriebs- und Kundenorientierung entschieden. Nach der Pensionierung seines Vorgängers übergeben wir die beiden Niederlassungen somit in junge Hände und an ein vielversprechendes Talent, das sich in der Aktuell-Gruppe

„Mit Siegi Fleischacker tritt ein wichtiger Wegbegleiter und Visionär in den (Un-)Ruhestand, der die IGV Austria in den letzten Jahren entscheidend geprägt hat. Seine Expertise und sein Engagement werden uns fehlen, aber wir wünschen ihm für seine wohlverdiente neue Lebensphase alles Gute, vor allem viel Gesundheit und Glück!“

schon bisher großartig entwickelt hat“, so Sabine Ransböck, Geschäftsführerin der Aktuell-Gruppe.

Manuel Jaritz
KommR Siegfried Fleischacker

Fondsgebundene Lebensversicherung

Hohe Ausbildungskosten sind vielen Eltern und Angehörigen bekannt. Die geschätzten Studienkosten für Wohnen, Lernen und Freizeit betragen rund 1.200 Euro pro Monat. Basierend auf den durchschnittlichen Studiendauern laut Statistik Austria 2020/2021 belaufen sich die Ausbildungskosten über die Jahre hinweg auf bis zu 100.000 Euro. Diese Kosten werden meist von Eltern oder Verwandten getragen und belasten das Familienbudget erheblich.

Jahresergebnis

muki

„Der muki Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit hat sich im Jahr 2023 in einem widrigen und volatilen Umfeld weiter positiv entwickelt“, erklärte der Aufsichtsrat des in Bad Ischl beheimateten Versicherungsunternehmens unter Vorsitz von Dipl.-Ing. Hubert Heissl.

Der Jahresbericht weist für das Geschäftsjahr einen Jahresüberschuss von 1,07 Millionen Euro aus. 2023 wurden abgegrenzte Bruttoprämien von insgesamt 108,3 Millionen Euro (gegenüber 102,3 Millionen Euro im Vorjahr 2022) erzielt. Davon entfielen auf die Krankenversicherung 15,4 Millionen Euro und auf die Schaden-/Unfall-

Die ARAG SE, Direktion für Österreich, erreichte am 7.Mai 2024 ein Bestandsprämienvolumen von 100

Die Merkur Lebensversicherung bietet fondsgebundene Vorsorgeprodukte an, die sich ideal für den Kapitalaufbau zur Ausbildungsvorsorge eignen.

„Dabei handelt es sich um eine fondsgebundene Lebensversicherung mit frei wählbarer Laufzeit und Beitragszahlungsdauer, die mit einem Auszahlungs-/Entnahmeplan ergänzt wird. Sollte sich die Anlagestrategie während der Laufzeit ändern, ist ein Fondswechsel grundsätzlich einmal pro Monat, über das elektronische FondswechselPortal auch mehrmals pro Monat, möglich. Mit speziellem Bezug zur Dauer der Ausbildung des Kindes kann auch die Entnahmephase flexibel in Form ei-

versicherung 92,9 Millionen Euro. Vorstandsvorsitzender Thomas Ackerl ergänzte die Bilanzzahlen mit Angaben zu den übererfüllten gesetzlichen Vorgaben: „Trotz einer erneuten Dotation der Schwankungsrückstellung mit 2,86 Millionen Euro konnte ein Jahresüberschuss von 1,07 Millionen Euro erwirtschaftet werden. Mit einer SCR-Quote von 268,2 Prozent liegt muki deutlich über dem aufsichtsrechtlich gesetzten Limit und hat im Berichtsjahr auch unternehmensintern einen Rekord aufgestellt.“ Zum Betriebsergebnis führte Ackerl aus: „Sowohl mit unserem versicherungstechnischen Ergebnis als auch mit dem EGT liegen wir erfreulich über den geplanten Zahlen.“ Die Combined Ratio stieg auf 98,95 Prozent, das EGT verbesserte sich gegenüber 2022 in der

ner einmaligen oder ratierlichen Abschichtung gestaltet werden. Im Falle des Auszahlungsplanes verbleibt das nicht konsumierte Kapital investiert und partizipiert auf diese Weise weiter an möglichen Erträgen. Auch der Zeitpunkt der Inanspruchnahme einer Leistung kann bei geänderten Lebensplanungen des Kindes flexibel gewählt werden“, erläutert Wolfgang Menghin, Leiter MFA-Vertrieb. Auf Wunsch können flexible Zuzahlungen, beispielsweise als Weihnachtsgeschenk oder zum Geburtstag, durch Großeltern, Eltern oder Paten, getätigt werden. Eine Änderung der Prämienzahlung (Erhöhung, Reduktion, Pause, beispielsweise bei Karenz) ist möglich. Dazu kommt, dass die Erträge von Einkommen- und Kapitalertragsteuer befreit sind.

Krankenversicherungssparte um minus 3,42 Millionen Euro auf minus 0,46 Millionen Euro, in der Schaden/Unfallversicherung von minus 2,46 Millionen Euro auf knapp 943.000 Euro. Das Finanzergebnis konnte auf 3,12 Millionen Euro gesteigert werden (2022 -5,09 Millionen Euro).

Millionen Euro. Dies entspricht einer Steigerung von knapp 33 Prozent in den letzten vier Jahren.

che besonders wichtig: Jeder Bürger soll sein Recht wahrnehmen können – unabhängig von seiner finanziellen Situation. So verhelfen wir unseren Kunden, Zugang zum Recht zu erhalten, und stehen somit für Chancengleichheit ein. In den letzten vier Jahren haben wir über 200.000 Rechtsschutzfälle bearbeitet.“ Das neue Zukunftsprogramm ARAG 5➤30 spielt dabei eine Schlüsselrolle. Die fünf zentralen Handlungsfelder reichen von Zielen wie der Steigerung von Prämienvolumen

Birgit Eder, CEO ARAG SE, Direktion für Österreich: „Wir arbeiten tagtäglich daran, unser Leistungsniveau kontinuierlich auszubauen und zu verbessern. Dabei ist uns eine Sa-

Thomas Ackerl

Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit bis zu den großen Herausforderungen der nachhaltigen und digitalen Transformation.

„Unsere Mitarbeitenden geben jeden Tag ihr Bestes für Kunden und Vertriebspartner, daher war es uns ein Anliegen, diesen Erfolg gemeinsam zu feiern“, so Birgit Eder.

Zu diesem freudigen Anlass kamen Dr. Renko Dirksen, Vorstandssprecher der ARAG SE, Wolfgang Mathmann, Vorstandsmitglied Finanzen bei der ARAG SE, und Dr. Matthias Effinger, Vorstandsmitglied der ARAG Krankenversicherungs-AG (ehem. CEO ARAG SE Direktion für Österreich), nach Wien, um

Vereinfachter Abschluss für Risikolebensversicherung

Die deutsche Versicherung EUROPA, deren Produkte in Österreich über die Continentale Assekuranz Service GmbH (CAS) angeboten werden, hat die Untersuchungsgrenze für den Abschluss der Risikolebensversicherung

Dr. Matthias

den österreichischen Kollegen zu gratulieren. Als weltweit größter Rechtsschutzversicherer ist die ARAG in 19 Ländern – inklusive der USA, Kanada

erhöht. Bis zu einer Versicherungssumme von 650.000 Euro ist kein ärztliches Attest mehr nötig, lediglich ab dem Alter von 50 Jahren ist bei einer versicherten Summe zwischen 500.000 und 650.000 Euro ein kurzer „Vital-Check“ beim Hausarzt durchzuführen. „Als moderner Lebensversicherer entwickeln wir unsere Produkte immer so, dass sie bestmöglich zu den Bedürfnissen unserer Kunden passen. Aktuell werden vielfach höhere Absicherungen nachgefragt. Deshalb vereinfachen wir den Annahmeprozess deutlich“, so

Geschäftsergebnis

Im vergangenen Jahr konnte die ÖBV ein Prämienvolumen von 185 Millionen Euro erzielen, davon 160 Millionen Euro aus dem Bereich Lebensversicherung. Dabei stiegen die laufenden Prämien in der Lebensversicherung um 0,7 Prozent.

In der Unfallversicherung konnten die abgegrenzten Prämien um 6 Prozent gesteigert werden. Das Finanzergebnis erhöhte sich auf 61 Millionen

Euro und stieg somit um 15,3 Prozent an. Das EGT stieg auf 8,5 Millionen Euro an (2022 lag es bei 1,5 Millionen Euro).

Josef Trawöger, Vorstandsvorsitzender der ÖBV, sagt dazu: „Insgesamt konnte die ÖBV ihre Produktion im Vergleich zu jener vor der globalen Corona-Pandemie um ganze 74 Prozent steigern. Dem gegenüber stehen insgesamt 226 Millionen Euro an Versicherungsleistungen, die wir im vergangenen Jahr an unsere Versichertengemeinschaft ausgezahlt haben. Wir sind stolz darauf, dass

und Australien – aktiv. Mit mehr als 5.000 Mitarbeitenden erwirtschaftet der Konzern ein Umsatz- und Beitragsvolumen von über 2,4 Milliarden Euro.

Mag. Josef Seyr, Geschäftsführer der CAS.

Josef Trawöger

wir für unsere Kunden ein stabiler, verlässlicher Partner sind!“

Effinger, Birgit Eder, Dr. Renko Dirksen, Alexander Plank und Wolfgang Mathmann
Mag. Josef Seyr

Die Einführung der (echten) Sammelklage in Österreich: Bedeutende Auswirkungen für Versicherungsunternehmen

Im Juli 2024 wurde in Österreich die VerbandsklagenRichtlinie-Umsetzungs-Novelle (VRUN) beschlossen, die erstmals die Möglichkeit einer echten Sammelklage schafft. Diese Neuerung ermöglicht qualifizierten Einrichtungen, nicht nur Unterlassungsklagen zu erheben, sondern auch Verbraucheransprüche auf „Abhilfe“ gesammelt gerichtlich geltend zu machen.

von AKELA Partner Hannes Schlager und Rechtsanwaltsanwärterin Patricia Stiller

1. Bisherige Verbands- und Sammelklagen in Österreich

Schon vor der VRUN gab es in Österreich verschiedene Formen der Verbands- und Sammelklagen. Diese Klagearten bleiben weiterhin bestehen, die neue QE-Sammelklage tritt als weitere Option hinzu.

• AGB-Verbandsklage (§§ 28 ff KSchG): Hier können bestimmte Verbände eine Unterlassungsklage gegen Unternehmen einbringen, die unzulässige AGB-Klauseln verwenden. Individuelle Verbraucheransprüche müssen jedoch separat geltend gemacht werden.

• Wettbewerbsrechtliche Verbandsklage (§ 14 UWG): Diese Klageform erlaubt es Verbänden, gegen unlautere Geschäftspraktiken vorzugehen. Auch hier sind nur Unterlassungsansprüche möglich.

• Sammelklage österreichischer Prägung: Diese Sammelklage ist gesetzlich nicht ausdrücklich geregelt, sondern hat sich in der Praxis als „prozessuales Hilfskonstrukt“ entwickelt. Verbraucher treten dabei ihre Individualansprüche an einen Verband oder sonstigen Rechtsträger (Verein) ab, der diese Ansprüche dann gesam-

melt im eigenen Namen einklagt. Diese Methode ist prozessual komplex und führt in der Praxis oft zu (langwierigen und kostspieligen) Nebenstreitigkeiten über prozessuale Punkte (z.B. Zulässigkeit der Klage, Zuständigkeit des angerufenen Gerichts).

2. Die neue Sammelklage nach VRUN/QEG

Die VRUN ist ein Sammelgesetz und enthält das neue Qualifizierte-Einrichtungen-Gesetz (QEG) sowie die erforderlichen Änderungen im Gebühren- und Prozessrecht.

Die QE-Sammelklagen sind keine echten class actions bzw. Gruppenklagen, bei denen sich Verbraucher selbst zusammenschließen und zu einer Klageführung entscheiden können. Nur bestimmte Qualifizierte Einrichtungen („QE“), die unabhängig sind, ohne Erwerbszweck agieren und sich dem Verbraucherschutz verschrieben haben, können QE-Sammelklagen erheben. Dies schließt etablierte Organisationen (BAK, VKI, VSV) ein, ermöglicht aber

Hannes Schlager

auch neuen Akteuren den Zugang zu QE-Sammelklagen. Grundsätzlich kann jede österreichische juristische Person beantragen, als QE anerkannt zu werden.

Die VRUN ist ein Beispiel für das in Österreich bei der Umsetzung von EU-Richtlinien häufige Gold Plating. Nach der EU-Verbandsklagen-Richtlinie sollte die neue Sammelklage nur für Verstöße gegen bestimmte EU-Rechtsakte zur Verfügung stehen. Der öster-

reichische Gesetzgeber hat sich aber zu einer massiven Erweiterung entschlossen. Eine QEG-Sammelklage kann gegen jedes rechtswidrige Verhalten eines Unternehmers erhoben werden, welches die kollektiven Interessen von Verbrauchern beeinträchtigt oder zu beeinträchtigen droht.

Eine wesentliche Neuerung liegt in der neuen Sammelklage auf Abhilfe. Neben Unterlassungsansprüchen kann eine QE damit auch Ansprüche zahlreicher Verbraucher auf Schadenersatz, Reparatur, Ersatzleistung, Preisminderung, Vertragsauflösung oder Preiserstattung bündeln und einklagen. Einer komplizierten Abtretungskonstruktion bedarf es dafür nicht. Mindestens 50 Verbraucher müssen sich einer solchen Abhilfeklage anschließen. Diese Hürde wird in der Praxis aber wohl leicht zu nehmen sein.

3. Bedeutung für Versicherungsunternehmen

Versicherungsunternehmen waren schon bisher ein beliebtes Ziel für Verbandsklagen und Massenverfahren. Versicherungsbedingungen müs-

sen dabei immer wieder dem strengen Prüfmaßstab der AGB-Klauselkontrolle („kundenfeindlichste Auslegung“) standhalten. Die Verfahren zum „ewigen Rücktrittsrecht bei Lebensversicherungen“ haben vielen Versicherungen zugesetzt und die gesamte Branche verunsichert.

Die Einführung der neuen QESammelklagen bringt nun eine weitere Stärkung des Verbraucherschutzes mit sich. Die Möglichkeit der Klageführung auf Zahlung, die Zulässigkeit der Prozessfinanzierung, die konzentrierte Verfahrensführung vor dem Handelsgericht Wien und die Öffnung der QE-Sammelklagen für (theoretisch) jede österreichische Verbraucherschutzorganisation; all dies führt dazu, dass der Zugang von Verbrauchern zur gerichtlichen Durchsetzung ihrer Zahlungsansprüche deutlich einfacher und niederschwelliger wird.

Versicherungsunternehmen werden damit einem (noch) höheren Risiko der gerichtlichen Inanspruchnahme ausgesetzt. Sie sollten ihre bestehenden Ver-

tragswerke und Geschäftsprozesse daher verstärkt auf Compliance mit einschlägigen Gesetzen und der maßgeblichen Judikatur prüfen. Auch ein proaktives Claim Management und entsprechender Kundenservice können einem Sammelverfahren vorbeugen. Denn Sammelklagen entstehen stets dort, wo eine Vielzahl an Verbrauchern unzufrieden oder benachteiligt ist.

ERGO gibt GO! für Zahnerhaltversicherung

Weil nichts so wichtig ist wie das strahlende Lächeln Ihrer Kunden. Neu und einzigartig in Österreich: Die ERGO

Zahnerhaltversicherung ohne teure Hauptversicherung.

Top! Der umfassende Schutz vor hohen Zahnarztkosten:

Tarifkombination StrahlendER GO! ERGO Zahnerhalt- und ERGO Zahnersatzversicherung.

Nachdem ERGO bereits seit Jahren erfolgreich die ERGO Zahnersatzversicherung auf den Markt gebracht hat, freut es uns besonders, das neue, zweite Zahn-Produkt auf den Makler- und Agentur-Markt zu bringen: Die ERGO Zahnerhaltversicherung und zeitgleich damit die Tarifkombination StrahlendER GO! Der umfassende Schutz Ihrer Kunden mit ERGO Zahnerhalt- und Zahnersatzversicherung.

„Die neue Produktinnovation bietet eine ideale Ergänzung zu unserem bereits einzigartigen Angebot in der Zahnversicherung mit Fokus Zahnersatz. Wir stellen mit unserem neuen Produkt die Zahnvorsorge in den Fokus - Stichwort Zahnerhalt und Mundhygiene, so können wir gemeinsam mit unseren Vertriebspartner das große Potential für private Zahnversicherung noch besser nützen und den Bedarf weiterer Kundensegmente wie beispielsweise Kinder gezielt abdecken“, stellt Christian Noisternig, ERGO Vorstand für Vertrieb und Marketing, vor.

Einfach und wichtig: private Vorsorge für Zahngesundheit

„Das neue Produkt ERGO Zahnerhaltversicherung ist wie gewohnt einfach und schnell abschließbar – in nur wenigen Schritten. Die Abschlusstrecke ist durch Eingabe weniger Daten vollständig digital, vom Antrag bis zur automatisch erstellten Polizze am Point of Sale. Für Makler und Kunden ein entscheidender Vorteil. Generell gilt: Eine private Zahnerhaltversicherung ist eine gute und sinnvolle Ergänzung zur gesetzlichen Sozialversicherung, um die hohen Kosten für notwendige Zahnbehandlungen zu decken“, merkt

Patrick Rechberger, Leiter des ERGO Makler- und Agenturvertriebes an. Darüber hinaus ist die ERGO Zahnerhaltversicherung die einzige - eigenständige Zahnversicherung am österreichischen Versicherungsmarkt und kann daher ohne weitere, teure private Krankenversicherung abgeschlossen werden. Das spart Geld. Wir haben an die wichtigsten drei Komponenten der Zahnbehandlung für Ihre Kunden gedacht: Zahnerhaltbehandlungen wie zum Beispiel Wurzelbehandlung – bis zu 90% Kostenersatz, Zahnvorsorge wie zum Beispiel Mundhygiene – bis zu 100% Kostenersatz, sowie Kostenzuschüsse für kieferorthopädische Behandlungen bei Kindern; bei Erwachsenen nach Unfall. Mit der ERGO Zahnerhaltversicherung ist somit auch die Zahngesundheit der Kinder Ihrer Kunden in besten Händen.

„Der“ Zahnversicherer Österreichs: ERGO

Unsere neueste Studie hat ergeben, dass die Zahnversicherungen von ERGO voll im Trend liegen. Denn sie decken die 4 wichtigsten Zahnleistungen ab: Zahnersatz und mit dem neuen Produkt nun auch Zahnerhalt, Kontrolluntersuchungen und Mundhygiene. Bei Abschluss beider Produkte zusammen erreicht man eine einzigartige Jahreshöchstleistung von über

5.400 Euro ab ca. 40 Euro Prämie im Monat – je nach Eintrittsalter. Für Ihre preissensitiveren Kunden ist es nur bei ERGO möglich, sich auch gezielt nur für den Zahnersatz oder zahnerhaltende Maßnahmen abzusichern und die Prämie damit auf bis zur Hälfte zu reduzieren. Und genießt dabei dennoch den Vorteil von minimalen Selbstbehalten - meist unter 10%. Für jede Zielgruppe bieten wir somit die passende Lösung für die private Absicherung ihrer Zähne.

„Mit der ERGO Zahnerhaltversicherung und der ERGO Zahnersatzversicherung bewahren und versichern wir das Lächeln Ihrer Kunden – für alle, die den umfassenden Zahnschutz suchen, nun auch mit der Tarifkombination StrahlendER GO!“, betont Christian Noisternig, ERGO Vorstand. „Und zum Start gibt es für Ihre Kunden bei Neuabschluss einer ERGO Zahnerhaltversicherung oder bei Abschluss einer Tarifkombination StrahlendER GO! drei Monatsprämien gratis bei vollem Provisionsanspruch im Aktionszeitraum“, ergänzt Patrick Rechberger.

Ihr Spezialist für Reise und Freizeit

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Die Themen Gesundheit, Reise& Freizeit bilden die Klammer für weitere Lösungen, wie z.B. die Fahrradversicherung und seit Kurzem auch eine Tier-Kran-

kenversicherung für Hunde und Katzen, die alle Behandlungs- und Operationskosten im Inland und auch bei Auslandsreisen abdeckt.

Damit verbreitert die HanseMerkur ihr Angebot und bietet noch mehr Anknüpfungspunkte für ihre Kunden aus dem Privat- und Firmenkunden-Bereich. Der Erfolg des Reisevertriebs in Österreich ist vorbildgebend für die weitere Internationalisierung. Gemeinsam mit der HanseMerkur International in Vaduz kann die DACH-Region aus einer Hand versorgt werden. In Polen und den Niederlanden betreibt die HanseMerkur ebenfalls Vertriebsbüros.

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Unterstützt werden Sie im Vertrieb vom insgesamt 10-köpfigen Vertriebsteam in Wien, allen voran Ihre persönliche regionale Ansprechpartnerin Frau Vanessa Jeitler. Sie bringt langjährige Erfahrung im Makler- & Reisevertrieb mit. Kontaktieren Sie Frau Jeitler gerne per E-Mail unter vanessa.jeitler@hansemerkur.at oder telefonisch unter +43 664 620 90 93.

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Vanessa Jeitler

Die Zukunft der VersicherungsausbildungEin digitales Zeitalter beginnt

Die fortschreitende Digitalisierung verändert nicht nur die Arbeitswelt, sondern auch die Art und Weise, wie wir lernen und uns weiterbilden. In der Versicherungsbranche eröffnet dieser Wandel neue Perspektiven und Möglichkeiten, die sowohl für Berufseinsteiger als auch für erfahrene Fachleute von großer Bedeutung sind. Moderne Bildungsangebote müssen sich den Anforderungen einer digitalisierten Gesellschaft anpassen, um effektives und flexibles Lernen zu ermöglichen. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Entwicklung neuer, digitaler Lehrgänge an Bedeutung, die den Teilnehmenden eine zeitgemäße und praxisorientierte Ausbildung bieten.

Guten Tag, meine Herren. Prof. Dr. Hecker, könnten Sie uns kurz den Hintergrund und die Vision des neuen digitalen Lehrgangs zum akademischen Versiche-

rungsmakler bzw. Versicherungsmanager erläutern?

Prof. Dr. Achim Hecker: Wir befinden uns in einer Zeit des digitalen

Wandels, der auch für die berufliche Aus- und Weiterbildung neue Herausforderungen, aber vor allem viele Chancen bietet. Unser Ziel ist es, eine innovative Lernumgebung zu schaffen,

Prof. Dr. Achim Hecker
Mag. Erich Dulle

die den Anforderungen der modernen Arbeitswelt entspricht. Mit dem ersten digitalen, akademischen Lehrgang für die Versicherungswirtschaft bieten wir eine flexible und zeitgemäße Form der Wissensvermittlung. Gemeinsam mit dem InnoShip Institut und dem Österreichischen Versicherungsmaklerring haben wir diesen Lehrgang ins Leben gerufen. Unser Ziel ist es, den Teilnehmenden eine hochflexible und qualitativ hochwertige Bildung zu ermöglichen, die sowohl theoretisches Wissen als auch praktische Anwendbarkeit bietet.

Mag. Dulle, als Lehrgangsleiter, wie sehen Sie die Rolle der neuen Lehrmethoden in diesem Kurs?

Mag. Erich Dulle: „Die neuen Medien haben es uns ermöglicht, ein multimediales und interaktiv gestaltetes Lernangebot zu entwickeln, das den Studierenden nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch praktische Fähigkeiten vermittelt. Durch die Kombination aus Lernvideos, interaktiven Übungen und der Möglichkeit zur persönlichen Betreuung bieten wir eine ganzheitliche Bildung, die speziell auf die Bedürfnisse unserer Studierenden zugeschnitten ist. Die Vortragenden Dozenten sind anerkannte Profis aus dem Versicherungsbereich die wissen, von was sie reden.

Zudem sind regelmäßige Netzwerktreffen geplant, die den Austausch und die Vernetzung unter den Teilnehmenden fördern sollen. Diese Elemente tragen dazu bei, dass das Lernen nicht nur effektiv, sondern auch motivierend und abwechslungsreich gestaltet wird.“

Wann findet das nächste Netzwerktreffen statt?

Mag. Alexander Gimborn: Für den 29. November 2024 ist in den Räumlichkeiten des ÖVM ein großes Netzwerktreffen geplant. Gemeinsam wer-

den wir die Gelegenheit nutzen, die Studierenden persönlich zu treffen und einen inspirierenden Nachmittag zu verbringen.

Welche speziellen Vorteile bietet dieser digitale Lehrgang den Teilnehmenden?

Gimborn: Dieser Lehrgang ist besonders vorteilhaft für Studierende, die eine flexible Lernstruktur benötigen. Unsere Studierenden können jederzeit von jedem Endgerät auf die Inhalte zugreifen. Der Zeitplan kann selbst gestaltet werden, und somit kann jeder Studierende sein eigenes Tempo wählen. Darüber hinaus ermöglicht unser Ansatz, dass ein Studienstart jederzeit möglich ist, wodurch traditionelle Bildungsgrenzen überwunden werden. Dies macht das Studienkonzept ideal für Berufstätige und Personen mit familiären Verpflichtungen.

Wie lange dauert der Lehrgang und was können die Absolventen am Ende erwarten?

Hecker: Der Lehrgang umfasst zehn Module mit einer Regelstudienzeit von drei Semestern, also etwa 18 Monaten, als berufsbegleitendes Teilzeitstudium. Aber Studierende können frei in ihrem

eigenen Tempo studieren und daher den Lehrgang auch deutlich schneller absolvieren oder sich mehr Zeit lassen. Wir haben Absolventen, die deutlich weniger als ein Jahr gebraucht haben. Die Studierenden schließen mit einem Hochschulzertifikat ab, das nicht nur fundiertes Fachwissen vermittelt, sondern auch 60 ECTSPunkte bietet. Dieser Abschluss öffnet viele Türen für eine erfolgreiche Karriere in der Versicherungsbranche. Die Absolventen erhalten ein Hochschulzertifikat, das sie als „Akademische Versicherungsmakler“ oder „Akademische Versicherungsmanager“ auszeichnet. Dieses Zertifikat ist nicht nur ein Beweis für ihr erworbenes Fachwissen, sondern auch für ihre Fähigkeit, dieses Wissen in der Praxis anzuwenden. Die erworbenen ECTS-Punkte sind auf weiterführende Studiengänge anrechenbar, was den Absolventen weitere Bildungswege eröffnet.

Abschließend, Herr Gimborn, wie sieht die Zukunft für digitale Bildungsangebote in der Versicherungsbranche aus?

Gimborn: Die digitale Bildung wird zunehmend zum Standard, nicht nur in der Versicherungsbranche. Dieser Lehrgang ist erst der Anfang. Wir planen, unser Angebot weiter auszubauen und zu diversifizieren, um den Bedürfnissen einer globalisierten und digitalisierten Gesellschaft gerecht zu werden. Die Versicherungsbranche erlebt einen rapiden Wandel, und wir sind stolz darauf, an der Spitze dieser Entwicklung zu stehen.

Vielen Dank für Ihre Einblicke. Es scheint, als würde dieser Lehrgang eine neue Ära in der Ausbildung von Versicherungsfachleuten einläuten. Wir sind gespannt, wie sich die Landschaft der Weiter- und Ausbildung weiterentwickeln wird.

Mag. Alexander Gimborn

Der Klimawandel und die Versicherungslösung für Naturgefahren – wo geht die Reise hin?

Wetterextreme wie Stürme, Hagel, durch Starkregen bedingte Überschwemmungen und massive Trockenheit haben im Jahr 2023 in Österreich enorme Schäden verursacht. Für das Jahr 2024 erwartet die Versicherungswirtschaft weitere Rekordschadenszahlen angesichts der immer deutlicheren Auswirkungen des Klimawandels.

Darüber hinaus brauche es zur Risikoabsicherung der Bevölkerung eine gesamtstaatliche Lösung, um Schäden besser auszubalancieren. Der Klimawandel ist auch in unseren Breiten

deutlich spürbar. Galten die Auswirkungen noch vor einigen Jahren als vage Zukunftsszenarien, ist eine Zunahme der Intensität von Extremereignissen heute evident.

Während Naturkatastrophen und Extremwetterereignisse zunehmen, gestaltet sich die Vorbereitung auf diese in Österreich eher schleppend. Die Risiken werden noch immer stark unterschätzt, gefährdet sind nicht nur einzelne Regionen weit weg vom eigenen Wohnort, sondern alle Bundesländer gleichermaßen. „Dabei sind auch die Schadenhöhen in den letzten Jahren auf hohem Niveau, jährlich wird fast eine Milliarde Euro an Schäden verzeichnet“, so Mag. Christian Eltner, Generalsekretär des österreichischen Versicherungsverbandes VVO. Um die Versicherbarkeit von Naturgefahren in Österreich in Zukunft allerdings flächendeckend gewährleisten zu können, bedarf es dringend weiterer politischer Schritte, um die rechtlichen Rahmenbedingungen zur Verfügung stellen zu können. „Nur eine gemeinschaftliche, solidarische Lösung kann die Versicherung von Elementarereignissen ermöglichen. Es muss sichergestellt werden, dass es geeignete rechtliche Vorschriften gibt, die eine entsprechend große Risikostreuung für die österreichischen Versicherer ermöglichen. Dann können Versicherungsprodukte gegen Naturgefahren zu einem für den Kunden leistbaren und sozialverträglichen Preis angeboten werden“, erläutert Mag. Christian Eltner. Erfahrungen in anderen europäischen Ländern zeigen zudem, dass eine Kostentragung der NaturkatastrophenSchäden ohne Versicherungslösung über

Jahre sehr schwer finanzierbar ist. „Bei den Naturkatastrophenrisiken haben wir eine Unterversicherung in Österreich“, so Eltner. Der Katastrophenfonds ist nur bedingt ein Ersatz für einen Versicherungsschutz. So ist die Zuwendung an das Einkommen der Hilfsbedürftigen gekoppelt und bietet in der Regel keinen Vollschutz, wie Eltner erklärt. Tatsächlich ist es so, dass der Private, laut eines Berichtes des Bundes zum Katastrophenfonds, in der Regel mit einer Hilfe von 20 bis 30 Prozent seines erlittenen Schadens rechnen kann. Neben den verursachten Schäden und den persönlichen Schicksalen haben diese Extremwetterereignisse noch etwas gemein: Es wird immer schwieriger, sie vorherzusagen und deren Ausmaß zu beurteilen. Risikozonierungssysteme leisten dabei eine wesentliche Unterstützung. Mag. Christian Eltner: „Es gibt eine schlechte Nachricht, die Klimaveränderung können wir kurzfristig nicht ändern, aber wir können lernen, damit umzugehen und mit den Schäden und Auswirkungen zu leben. Was wir können, ist Präventionsmaßnahmen weiter auszubauen.“ In Österreich bildet HORA (Natural Hazard Overview & Risk Assessment Austria) einen fixen Bestandteil der Risikobeurteilung in der Versicherungswirtschaft.

Als Public-Private-Partnership konzipiert, starteten das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (BML) und der österreichische Versicherungsverband VVO mit dem Projekt HORA kurz nach dem katastrophalen Jahrhunderthochwasser im Jahr 2002. Am 1. Juni 2006 wurde HORA (www. hora.gv.at) als digitale Gefahrenkarte freigeschaltet. „Ziele von HORA sind die Schärfung der Risikowahrnehmung, die Entwicklung eines Bewusstseins der Bevölkerung für Naturgefahren und die Anregung für Eigenvorsorge“, erläutert KR Mag. Klaus Scheitegel, Vizepräsident des österreichischen Versicherungsverbandes VVO.

In den vergangenen Jahrzehnten wurde das Tool laufend verbessert und erweitert. Mit HORA 3D ist 2023 ein weiterer Meilenstein gelungen. HORA 3D ermöglicht, völlig realistische Flutszenarien an versicherten Objekten zu visualisieren und auch geeignete Schutzmaßnahmen und deren Wirkung zu simulieren. Je dunkler die angezeigte Farbe, desto gefährlicher ist die Ortsituation des Objektes.

„Neben der Schärfung der Risikowahrnehmung liegen die Ziele von HORA vor allem in der Bewusstseinsbildung. Die breite Bevölkerung erhält klare und transparente Informationen über Naturgefahren und soll dabei zur Eigenvorsorge angeregt werden. Mit

HORA gelingt es, Naturgefahren besser sichtbar und (be-)greifbarer zu machen“, betont KR Mag. Klaus Scheitegel. HORA ist ein kostenloses System, welches von Blaulichtorganisationen bereits genutzt wird, da es bei HORA 3D auch die Straßenbefahrbarkeit anzeigt.

Wichtig sei es, so Scheitegel, die Öffentlichkeit mehr zu informieren und einzuladen, sich über die Gefahrenzone in ihrer Umgebung zu informieren. Denn Krisen umfassen drei wesentliche Phasen, so Scheitegel: „Vor der Krise liegt der Fokus auf Präventionsmaßnahmen, während der Krise auf die Bereitstellung von Unterstützung und nach der Krise ist oft eine Tendenz zum Vergessen dieser Erfahrungen zu beobachten.“

Klimawandel: Fakten gegen Fake und Fiction: In Österreich lag seit dem Jahr 2000 kein einziges Jahr mehr unter dem Mittel der letzten 100 Jahre. Das ist ein Trend und der ist eindeutig – es wird warm und immer wärmer.

„Der Mai 2024 brachte uns in Österreich kein einziges Mal 30°C Grad oder mehr (das hatten wir schon im April), dennoch liegt er um 1°C über dem Schnitt der aktuellen Klimaperiode und ist um 1,5°C wärmer als der Mai im letzten Jahr. Damit haben wir seit zwölf Monaten durchgehend keinen einzigen unter Schnitt – das gab es so auch noch nie. Klimawandel, Hitzesommer mit Rekordtemperaturen, Dürren, Waldbrände und extreme Unwetter bestimmen seit Jahren die Schlagzeilen und richten bereits Schäden in Milliardenhöhe an“, betont Mag. Marcus Wadsak, Fernsehmeteorologe, Klimawandelexperte und Sachbuchautor, Journalist des Jahres 2023 in der Kategorie Wissenschaft.

Mag. Christian Eltner, Mag. Marcus Wadsak und KR Mag. Klaus Scheitegel

Wien wird wie Skopje werden

risControl sprach mit Andreas Schaffhauser, dem Chef der GeoSphere Austria, der Bundesanstalt für Geologie, Geophysik, Klimatologie und Meteorologie, auf der Wiener Hohen Warte unter anderem über die dramatischen Auswirkungen des Klimawandels, Klimagewinner und -verlierer, das umstrittene EURenaturierungsgesetz und darum, weshalb eine Renaissance des Bergbaus in Österreich wichtig sein könnte, um die Energiewende zu schaffen.

Sind die Wetterkapriolen ein Anzeichen für einen Klimawandel?

Schaffhauser: Im Flachland war es im Februar fünf Grad und im März vier Grad zu warm. Was wir sehen, ist, dass der Wechsel der Hoch- und Tiefdruckgebiete langsamer abläuft. Das heißt, Hoch- und Tiefdruckgebiete bleiben länger an einer Stelle. Also salopp: Wenn es regnet, dann regnet es länger. Das ist ein Signal des Klimawandels.

Und die Hochwässer beispielsweise in Süddeutschland?

Schaffhauser: Die sind bei uns noch glimpflich ausgegangen. Der April und Mai waren sehr niederschlagsreich. Daher hatten wir in den Hochlagen sehr viel Schnee. Bei Hochwasser ist in Österreich die Schneefallgrenze das steuernde Element. Wenn der Niederschlag in Form von Schnee gespeichert ist, geht er nicht direkt in den Abfluss. Bei den Extremereignissen in Öster-

reich sind meist Mittelmeertiefs verantwortlich, die die Alpen entlangwandern und von Norden noch einmal gegen die Alpen gedrückt werden. Wenn die Schneefallgrenze sehr hoch ist, also über 3.000 Meter, wie zum Beispiel 2005, dann gibt es die großen Schäden. Wenn die Schneefallgrenze niedrig ist, dann passiert zumindest inneralpin nicht viel.

In unseren Breiten ist eine Anpassung an den Klimawandel besser möglich als im Süden Europas oder in Regionen wie der Sahel-Zone.

Am stärksten sind die Auswirkungen des Klimawandels im Bereich des Nordpols und im Norden Europas, wo sich viel ändert, auch durch das Auftauen des Permafrosts.

Warum erhitzt sich Europa schneller als der Rest der Welt?

Schaffhauser: Es gibt Regionen, wo das Klimawandelsignal stärker durchschlägt als in anderen. Dies hat mit Änderungen des Zirkulationsmusters zu tun. Am stärksten sind die Auswirkungen des Klimawandels im Bereich des Nordpols und im Norden Europas, wo sich viel ändert, auch durch das Auftauen des Permafrosts. Das Meereis wird wahrscheinlich um den Pol ganz verschwinden in den nächsten 50 bis 70 Jahren. Und das ändert die Zirkulation von Luft- und Meeresströmungen. Durch die Änderungen der Strömungen der Atmosphäre

ändern sich auch die Meeresströmungen. Und davon ist Europa abhängig.

Und Österreich?

Schaffhauser: Österreich ist immer schon im Mischungsbereich zwischen atlantischem Klima und dem kontinentalen Klima. In den Mischungsbereichen ändert sich sehr viel, und auch in der dritten Dimension in den Hochlagen der Alpen. Die Sommer werden bei uns mediterraner werden. Zukünftig wird das Klima in Wien ungefähr dem von Skopje entsprechen. Die Jahreszeiten werden vor allem im Osten und Nordosten trockener werden. Die Winter werden eine Spur feuchter werden und die Schneefallgrenzen werden langsam steigen.

Wie kann man sich davor schützen?

Schaffhauser: In unseren Breiten ist eine Anpassung an den Klimawandel besser möglich als im Süden Europas oder in Regionen wie der SahelZone. Das sind schon Regionen, die

unbewohnbar werden können. Der Klimawandel wird Auswirkungen auf Land- und Forstwirtschaft oder auf die Almwirtschaft haben. Almauftriebe finden jetzt schon immer früher statt. In inneralpinen Regionen wird das Naturgefahrpotenzial größer werden, aufgrund des Auftauens des Permafrosts. Wenn man sich historisch die Entwicklungsgeschichte alpiner Täler ansieht, sieht man aber auch, dass diese immer im Wandel waren. Man hat damals geschaut, welche Regionen man bewohnen kann.

Und heute?

Schaffhauser: Es wird schon entsprechende Änderungen geben. Aber man kann sich anpassen. Man muss das Ganze auch als Kombination sehen. Ein Beispiel ist die Landnutzung. In den letzten 50 Jahren sind die Menschen in Gegenden mit Hangwasserproblematik gegangen. Früher hat man gewusst, wo man hinbaut. Aber durch den Siedlungsdruck ist man auch in Regionen ausgewichen, wo es kritischer ist. Auch dadurch treten mehr Schadenseinsätze auf. Das ist kein Klimawandel- sondern ein Raumordnungsproblem, das man nur mit einer übergeordneten Raumordnung in den Griff bekommen wird. Bei der Raumplanung gibt es bereits diese Instrumentarien, man muss sie nur entsprechend anwenden.

Was kann die Meteorologie tun im Kampf gegen den Klimawandel?

Schaffhauser: Unsere Aufgabe ist es, die Entwicklung des Klimas zu dokumentieren, Zusammenhänge zu erforschen und verschiedene Lösungsmöglichkeiten vorzuschlagen. Die Klimakrise ist ein Problem der Menschheit, auch wenn man immer wieder hört „früher war es auch schon wärmer“. Wenn man sich Temperaturkurven ansieht, sieht man, dass seit Ende der 1980er Jahre die Temperaturen nach oben schießen. Ein derartiger Tempe-

raturanstieg innerhalb von 25 Jahren wurde bisher nicht registriert. Es gibt Reinluftmessungen des CO2-Gehalts aus Hawaii (Messungen des atmosphärischen CO2), wo man sieht, dass sich seit den 1950er Jahren die Konzentration fast verdoppelt hat. Das Gleiche sehen wir bei den Messungen am Südpol. Auch Methan schießt in der Konzentration nach oben. Und das ist ganz klar der Einfluss der Menschheit. Das ist wichtig, diese Informationen der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, damit sich Bürger ein reales Bild machen können, ohne einem Ideologiebias.

Welche Lösungen schlagen Sie der Politik vor?

Schaffhauser: Landnutzung ist entsprechend zu überdenken. Es ist bekannt, was man im Verkehrssektor machen kann und von wo die entsprechenden Emissionen herkommen. Oder in der Ernährung, Stichwort Fleischverzehr. All diese Punkte liegen am Tisch und es braucht politische Entscheidungen, in welche Richtung es gehen soll. Aber es gibt auch Fortschritte, wenn man sich den Bereich der erneuerbaren Energien in Österreich ansieht. Es hat sich also einiges getan. Über das Tempo kann man sicherlich diskutieren.

Wie lange haben wir noch Zeit?

Die Klimakrise ist ein Problem der Menschheit, auch wenn man immer wieder hört „früher war es auch schon wärmer“.

Inwiefern?

Schaffhauser: Plus zwei Grad heißt, es ist einigermaßen abfangbar und machbar. Bei Plus sechs Grad kann es dazu kommen, dass größere Gebiete der Erde einfach nicht mehr bewohnbar sind. Das Wichtigste ist jedoch die positive Aussage, dass wir unser Schicksal selbst in der Hand haben. Wenn wir so weitermachen wie bisher, ist das Paris-Ziel nicht einhaltbar. Wir kratzen bereits jetzt am 1,5-GradPlus-Ziel. Wenn wir jetzt den CO2Ausstoß sofort abdrehen würden, hätte man die entsprechenden Effekte bereits zwischen 2030 und 2040. Meine Einschätzung ist, dass das 1,5-GradZiel nur sehr schwer erreichbar ist. Es geht eher Richtung zwei Grad, wenn die entsprechenden Maßnahmen gesetzt werden.

Wie verändert sich dann die Landschaft?

Bei Plus sechs Grad kann es dazu kommen, dass größere Gebiete der Erde einfach nicht mehr bewohnbar sind.

Schaffhauser: Es soll nicht diese Einstellung herrschen. Der Klimawandel ist gegeben und wir können im kleinen Österreich nichts dagegen tun. Wir sehen ein Fenster zwischen 2030 und 2050. Alles, was wir in diesem Zeitraum machen, beeinflusst den Klimawandel in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts. Bis 2040/2050 ist der Weg vorgegeben, den man kaum ändern kann. Wir haben die Handlungsmöglichkeiten, die zweite Hälfte des Jahrhunderts zu gestalten, ob wir in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts Plus zwei Grad oder, wenn wir so weitermachen wie bisher, vier bis sechs Grad Plus haben werden, und das ist ein erheblicher Unterschied.

Schaffhauser: Die Gletscher gehen weiter zurück. Die Gletscher leben davon, dass es auch im Sommer immer wieder geschneit hat. Das heißt, in der Höhe fällt im Sommer nun immer nur mehr Regen. Im letzten Jahr hatten wir auf dem Sonnblick auf 3.100 Metern eine Phase, in der die Temperatur sechs Wochen lang nie unter null Grad sank. Aber gerade in diesem Bereich macht ein Temperaturunterschied von einem halben oder dreiviertel Grad schon sehr viel aus. Das ist der Unterschied, ob Gletscher schmelzen oder nicht. Daher wird sich gerade im alpinen Raum sehr viel verändern. Neben dem Rückgang der Gletscher sind das die Gletschervorfelder und der aufgehende Permafrost. Das führt zu Murenabgängen und gravitativen Massenbewegungen. Diese werden häufiger vorkommen.

Das gefährdet dann die Bevölkerung im hochalpinen Bereich?

Schaffhauser: In Österreich gibt es eine sehr gute Gefahrenzonenplanung mit entsprechenden Verbauungsmaßnahmen. Damit ist der bewohnte Bereich in Österreich sehr gut geschützt. Aber gerade in den höheren Lagen von 2.500 Meter aufwärts wird sich die Landschaft sehr stark verändern.

Die Ansicht, Österreich kann nichts tun, ist weit verbreitet. Was entgegnen Sie diesen Leuten?

Schaffhauser: Ich denke, es ist nicht nur eine Frage des Klimawandels, sondern es geht auch um nachhaltiges Wirtschaften. Der Planet hat nur eine gewisse Tragfähigkeit. Die Ressourcen sind begrenzt. Schon allein die Überlegung, welche Verkehrsmittel ich für eine bestimmte Reisebewegung verwende, würde viel bringen. Wenn das eine große Anzahl von Personen macht, kann man schon sehr viel verändern. Das Gleiche gilt für die Landnutzung. Es sind sehr viele Dinge am Laufen, die nicht am Radar der Öffentlichkeit sind, wie zum Beispiel die Renaturalisierungsbemühungen, den Flüssen im Sinne des Hochwasserschutzes wieder Raum zu geben. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Bevölkerung mit der Anpassung, nachhaltig zu leben und zu wirtschaften, oft viel weiter ist, als die Politiker meinen.

Das EU-Renaturierungsgesetz würden Sie unterschreiben?

Schaffhauser: Es ist sicher gut, dass es den europäischen Rahmen gibt. Aber wie gesagt, es gibt auch schon sehr viele nationale Initiativen. Wichtig ist, dass es zur notwendigen Veränderung kommt, hin zur Transformation in eine CO2-neutrale Gesellschaft, aber in einer entsprechend sozialverträglichen Form. Man muss die notwendige Zeit aufwenden, um die Transformation durchzuführen. In diese Richtung muss

Ich denke, es ist nicht nur eine Frage des Klimawandels, sondern es geht auch um nachhaltiges Wirtschaften.

es auch ohne Klimawandel gehen, allein wegen des Ressourcenthemas. Wir müssen die Ressourcenverschwendung unter Kontrolle bringen.

Wie sieht es mit der Nachhaltigkeit in der Land- und Forstwirtschaft aus?

Schaffhauser: Im Bereich Forstwirtschaft, wo die Fichte keine Chance mehr hat, ist es notwendig, einen artenreichen Mischwald zu setzen. In dieser Richtung passiert im Rahmen der Wiederaufforstung sehr viel. Es wird bereits darauf geachtet, Arten zu setzen, die auch in 20 bis 40 Jahren das Klima sehr gut vertragen. Ähnliches gibt es auch in der Landwirtschaft oder im Weinbau. Dort stellt man sich die Frage: Welche Sorten wachsen in den Regionen unter den zu erwarteten klimatischen Bedingungen?

Ist der Klimawandel für alle schlecht?

mit verheerenden Auswirkungen auf die Landwirtschaft?

Schaffhauser: Die Untersuchungen zeigen, wenn es regnet, dann regnet es stärker. Das hat lokale Auswirkungen. Diese Starkregenereignisse nehmen zu. Wenn es wärmer wird, dann kann die Atmosphäre mehr Wasser halten und das fällt wie aus Kübeln vom Himmel. Solche Ereignisse werden häufiger werden. Naturgefahrenereignisse treten an Orten und Zeiten auf, die zuvor untypisch waren. Starkregenereignisse kommen beispielsweise oft in den Wintermonaten vor. Die Hagelsaison verlängert sich.

Welche Aufgaben stellt sich die Anstalt für Geophysik in Bezug auf Klimawandel?

Naturgefahrenereignisse

treten an Orten und Zeiten auf, die zuvor untypisch waren.

Schaffhauser: Wir werden in einer Region sein, wo sich Klimagewinne und Klimaverluste ausgleichen werden. Klimagewinner sind Regionen, die weniger Frost haben, mit besseren Möglichkeiten für die Landwirtschaft. Im Bereich des Tourismus wird es die Renaissance der Sommerfrische geben. Wer will dann schon an die obere Adria fahren, wo man bei 40 Grad brüten wird? Daher könnte ich mir vorstellen, dass Orte wie der Semmering, Bad Ischl, Bad Gastein davon profitieren werden. Bei Landwirtschaft wird man auch in höhere Regionen gehen müssen. Es wandert alles ein Stück nach oben.

Aber die Häufigkeit des Starkregens nimmt zu,

Schaffhauser: Die Grundlagen für den Abbau mineralischer Rohstoffe zu schaffen, die wir für die Produktion von Windanlagen und Photovoltaik benötigen, ist auch eine unserer Aufgaben. Ob sich das lohnt oder nicht, dazu braucht es noch Detailstudien. Unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen, wie Rohstoffmangel, politischer Unsicherheit usw. könnte sich der Abbau rentieren. Bergbau in Österreich war jedenfalls lange kein Thema mehr. Nun steht es wieder auf der politischen Agenda, schließlich kommen diese Rohstoffe meist aus Ländern, die teils im Einflussbereich von Russland und China sind. Denn wenn wir nicht die entsprechenden Mengen an mineralischen Rohstoffen bekommen, werden wir die Energiewende nicht schaffen.

Wie sieht es mit Geothermie aus?

Schaffhauser: Die Ermittlung, für welche Regionen es Potenzial für bestimmte Energieformen gibt, ist auch Aufgabe unseres Hauses. Geothermie wird vor allem im Osten Österreichs eine riesige Rolle spielen. Zum Beispiel gibt es von der Stadt Wien konkrete Planungen, wie man bis 2040 raus aus Gas kommt. Im inneren Stadtbereich wird es dabei eher Fernwärmelösungen geben, darüber hinaus, eher Grätzllösungen, bei denen Geothermie eine wichtige Rolle spielt.

Wir danken für das Gespräch.

Bienen statt Klienten: Zu Gast in der MIËLO-Oase von Dr. Ernst Brandl

Finanzdienstleistern ist Rechtsanwalt Dr. Ernst Brandl ein Begriff. Die von ihm mitbegründete Kanzlei Brandl Talos zählt zu den größten und renommiertesten Kanzleien mit Fokus auf den Finanzmarkt. Er hat aufsehenerregende Verfahren gewonnen, seine humorigen Fachvorträge sind Legende. Vor mittlerweile drei Jahren, am Zenit seiner Karriere, hat sich Ernst Brandl – für viele überraschend – als Rechtsanwalt zurückgezogen. Heute betreut er nur mehr ausgesuchte Klienten und widmet sich in seinem Refugium im niederösterreichischen Kamptal einem einzigartigen Biodiversitätsprojekt und 250 Bienenvölkern.

Andreas Dolezal besuchte Imkermeister Ernst Brandl für ein Interview.

Je näher ich Krumau am Kamp komme, desto schmaler werden die Landesstraßen, desto weiter verstreut stehen Häuser und Höfe. Hier sagen sich sprichwörtlich Fuchs und Hase „Gute Nacht“. Ernst Brandl begrüßt mich vor dem Tor seines Wirtschaftsgebäudes und blickt auf meine Schuhe (dünne Stoff-Sneakers): „Haben Sie keine festeren Schuhe dabei?“, will er wissen. Habe ich nicht. Typisch Stadtmensch. Also stattet mich Dr. Brandl mit passenden Gummistiefeln aus und führt mich während des Gesprächs durch seine „MIËLO-Oase“.

Lieber Dr. Brandl, vielen Dank für die Einladung in Ihre Imkerei. Sie haben den Lebensabschnitt als Rechtsanwalt weitgehend hinter sich gelassen und Ihren Lebensmittelpunkt hier ins schöne und ruhige Kamptal verlegt. Warum?

Brandl: Ich war über 25 Jahre lang quasi ununterbrochen und intensiv im Finanzmarktrecht tätig und ich hatte große Lust auf Veränderung. Ich woll-

te den Rest meines Berufslebens nicht mehr vom Gleichen machen. Dazu kam, dass ich mit Thomas Talos im Jahr 2000 unsere eigene Kanzlei deshalb gründete, weil ich nicht in einer Großkanzlei arbeiten wollte. Durch unseren Erfolg waren wir plötzlich selbst Großkanzlei.

Fehlen Ihnen das Anzugtragen und die Genugtuung gewonnener Verfahren gar nicht?

Brandl: Ich bin für die Kanzlei weiterhin beratend tätig. Und wenn Klienten ausdrücklich meine strategische Beratung wünschen – und nicht zurückschrecken, wenn ich ihnen sage „Das wird aber teuer.“ (lacht) – dann führe ich manchmal auch noch Verfahren.

Wir gehen an der Rückseite des Wirtschaftsgebäudes durch die dichte und sichtbar naturbelassene Wiese. Schmetterlinge und Bienen fliegen durch das hohe Gras.

Brandl: Hier sind 70 von meinen 250 Bienenvölkern zu Hause. Die anderen verteilen sich in Gruppen zu je 30 hier

in der hügeligen Landschaft in den „MIËLO-Oasen“.

Wie kam es zum Markennamen „MIËLO“?

Brandl: Das Wort „MIËLO“ stammt aus der Kunstsprache Esperanto und heißt dort nicht nur „Honig“, sondern auch „Liebling“. Besser lassen sich Genuss und Liebe zur Natur nicht auf den Punkt bringen, oder?

Ja, deshalb steht auf Ihrer Internetseite wohl auch „MIËLO ist eine Love-Brand“. Und was sind „MIËLO-Oasen“?

Brandl: „MIËLO-Oasen“ sind die Flächen rund um die Bienenstöcke. Diese bald rund 200 Fußballfelder großen Flächen bewirtschafte ich nachhaltig und ohne den Einsatz von Pestiziden. Damit sind auf diesen Flächen einerseits Nektar und Pollen frei von schädlichen chemischen Einflüssen. Noch wichtiger ist aber, dass die Flächen Oasen inmitten der traditionellen Landwirtschaft sind, die auch Heimat für seltene Insekten, Pflanzen und Tiere, die sich von Insekten ernähren, bie-

ten. Im Unterschied zu den von Imkern betreuten Honigbienen haben die rund 700 Wildbienenarten, die es in Österreich gibt, keine Lobby, die sich um sie kümmert.

Wie und wann ist Ihre Liebe zur Natur und zu den Bienen entstanden?

Brandl: Mein Vater war Dozent an der Universität für Bodenkultur und hat mich als kleiner Junge zu den Exkursionen mit seinen Studenten mitgenommen. Schon sehr früh konnte ich Pflanzen und Insekten treffsicherer benennen als die Studenten – was er diesen, typisch Professor, auch regelmäßig vorgehalten hat. So habe ich sehr früh meine Liebe zur Natur entwickelt.

Ist die Imkerei jetzt Ihr Hobby in der Pension oder Ihr neuer Hauptberuf?

Brandl: (leicht entrüstet) Ich bin nicht in Pension! Daher ist die Imkerei nicht mein Hobby, sondern sozusagen meine zweite Karriere. Wir – meine Bienen und ich – erzeugen pro Jahr etwa sieben Tonnen Honig. Die viele Arbeit und Pflege, die damit einhergehen, sind deutlich mehr als nur ein Hobby.

Stichwort Klimawandel: Wie sehr sind Bienen davon bedroht?

Brandl: Die größte Bedrohung für die Honigbienen ist neben den Pflanzenschutzmitteln die Varroa-Milbe. Traditionell wird sie durch Insektizide oder das Verdampfen von Ameisensäure im Stock bekämpft. Ich halte das für Tierquälerei, weil es die Atmungsorgane der Bienen schädigt. Wir bekämpfen die Varroa-Milbe stattdessen mit Wärme, indem wir Bienen- und Varroabrut auf eine Temperatur erwärmen, die für den Varroa-Nachwuchs tödlich, aber für die Bienenlarven unbedenklich ist.

Sie sind auch als Imkermeister als durchaus streitfreudig be-

kannt. Was fordern Sie im Sinne des nachhaltigen Bienenschutzes?

Brandl: Keine Chemie im Bienenstock, keine Verdampfung von Ameisensäure, keine Medikamente, keine Pestizide im Honig oder im Pollenvorrat der Bienenvölker. Wer solche gesunden Lebensbedingungen für die effizientesten Bestäuber, die in der Natur zu finden sind, fordert und umsetzt, eckt bei vielen Imkern und pestizidfreundlichen Bauern an. Und, ja, manchmal endet das auch vor Gericht.

Immer mehr Unternehmen stellen sich Bienenstöcke aufs Dach oder auf den Parkplatz. Ist das wirksame Nachhaltigkeit, oder eher Greenwashing?

Brandl: Grundsätzlich ist jede Initiative zum Thema „Umgang mit unserer Umwelt“ zu begrüßen. Bienenstöcke am Dach ohne begleitende Maßnahmen, wie das Schaffen von naturbelassenen Grünflächen im direkten Umfeld als Nahrungsgrundlage für die Bienen, sind aber eher Marketing-Aktionen als ernst zu nehmende Nachhaltigkeit.

Wir sind zurück im Wirtschaftsgebäude, direkt bei den Bienenstöcken. Dr. Brandl fragt mich, ob ich Angst vor Bienen habe, und ob

er einen öffnen soll. Nein und sehr gerne, antworte ich. Auf einen Schutzanzug verzichten wir beide, denn seine Bienen sind sanftmütig, sagt er (womit er Recht behält). Er zieht eine Wabe aus dem Stock, auf der hunderte Bienen fleißig am Werk sind. Mittendrin, zufällig auch die Königin.

Brandl: Jedes Bienenvolk besteht – je nach Jahreszeit - aus 5.000 bis 50.000 Tieren. Über ganz Österreich gesehen produzieren sie etwa 20 bis 25 Kilogramm Honig pro Jahr. Bei guter Pflege und Versorgung mit vielen blühenden Pflanzen, wie hier bei MIËLO, auch wesentlich mehr. Mit dieser nachhaltigen und bienenfreundlichen Honigproduktion finanzieren wir das Projekt und befreien landwirtschaftliche Flächen von Pestiziden.

Leidet die „Bienen-Branche“ eigentlich ebenso unter der Überregulierung der EU wie Ihre alte Welt, die Finanzindustrie?

Brandl: Nein, hier hält sich der Gesetzgeber eher noch zurück. Wobei etwas strengere Vorgaben sicherlich zur bienenfreundlichen Honigproduktion beitragen würden.

Lieber Dr. Brandl, vielen Dank für das Gespräch!

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Impact-Fonds bzw. Artikel9-Fonds: Nachhaltige Investitionen mit gezielter Wirkung auf dem Prüfstand

Was versprechen sogenannte „Impact-Fonds“ beziehungsweise Artikel-9-Fonds? Wie investieren sie in der Praxis? Eine Analyse der Top 10 Aktien in bedeutenden und gut laufenden Artikel-9-Fonds gelangt zu einem auffälligen Ergebnis.

Impact-Fonds, auch bekannt als Artikel-9-Fonds gemäß der EU-Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten (Sustainable Finance Disclosure Regulation; SFDR), sind Investmentfonds, die darauf abzielen, neben einer finanziellen Rendite auch positive gesellschaftliche oder ökologische Wirkungen zu erzielen. Diese Fonds investieren in Unternehmen und Projekte, die nachweislich positive Effekte auf Umwelt und Gesellschaft haben.

Besonderheiten von Artikel9-Fonds

1. Klare Nachhaltigkeitsziele: Artikel-9-Fonds, auch als „Dunkelgrüne Fonds“ bezeichnet, müssen explizit nachhaltige Investitionsziele verfolgen. Dies kann den Klimaschutz, die Förderung erneuerbarer Energien, soziale Projekte oder andere nachhaltige Initiativen umfassen.

2. Strenge Offenlegungspflichten: Fondsmanager sind verpflichtet, detaillierte Informationen über die nachhaltigen Ziele und deren Umsetzung zu veröffentlichen. Dies umfasst die Berichterstattung über die erzielten Auswirkungen und die angewandten Methoden zur Messung dieser Auswirkungen.

Michael Kordovsky

3. ESG-Kriterien: Die Investments werden nach strengen Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) ausgewählt. Dies stellt sicher, dass die Anlagen nicht nur finanziell, sondern auch ethisch und ökologisch nachhaltig sind.

Ein Beispiel für einen Artikel-9-Fonds könnte ein Fonds sein, der in grüne Anleihen investiert, welche Projekte zur Reduktion von CO2-Emissionen finanzieren. Ein anderes Beispiel wäre ein Fonds, der in Sozialwohnungen oder Bildungsprojekte investiert, um sozialen Mehrwert zu schaffen. Nur etwa 3,6 Prozent der europäischen Fonds sind Artikel-9-Fonds.

Artikel-9-Aktienfonds-TopPerformer im Blickpunkt

Methodik: Unter den Aktienfonds bei fondsweb.com werden Fonds mit nachhaltiger Zielsetzung nach MIFID II mit einem ISS-ESG-Fund-Rating von fünf Punkten herausgefiltert. Institutionelle Anteilsklassen werden ausgeschlossen. Es kommt nur das Fünftel mit der besten risikoadjustierten Performance zur Auswahl (5 Sterne gemäß FWW FundStars®). Diese Kennzahl errechnet sich aus der Wertentwicklung und der Volatilität. Insgesamt bleiben 77 Fonds übrig. Diese werden nach Zehn-Jahres- und Fünf-Jahres-Performance gereiht. Zum Schluss folgt noch ein Gegencheck, ob diese Fonds in die Kategorie „Artikel9-Fonds“ fallen.

Top-Performer mit langer

Historie

Spitzenreiter ist dabei mit 11,33 Prozent p.a. auf zehn Jahre (in EUR) der Swisscanto (LU) Equity Fund Sustainable AA mit der ISIN: LU0161535835. „Der Fonds investiert mittels proprietärem Sustainable-Purpose-Quality-Ansatz weltweit in Aktien von Unternehmen, die aufgrund der positiven Lösungsbeiträge ihrer Produkte/Dienstleistungen zu Gesellschafts- und Umweltproblemen ein über-

Michael Kordovsky

durchschnittliches Unternehmenswachstum erwarten lassen (Sustainable Purpose) und sich durch eine attraktive Kapitalrendite (Quality) auszeichnen“, so die Kurzbeschreibung des Anbieters. Von den 17 Zielen der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung werden Gesundheit und Wohlergehen, Industrie, Innovation, Infrastruktur sowie bezahlbare und saubere Energie am stärksten forciert (höchste Umsatzbeiträge zu diesen SDGs). Das klingt vielversprechend. Die größten Positionen im Portfolio sind im Mai 2024 der KI-Technologiespezialist und Grafikprozessorenhersteller NVIDIA (6,2 % Gewichtung), Microsoft (5,9 %), Apple (4,2 %), Amazon.com (3,4 %); Alphabet (3,3%), Eli Lilly & Co (2,4%), Novo Nordisk (2,1 %), First Solar (2 %), Vertex Pharmaceutical (1,9 %; Medikamente gegen Mukoviszidose) und der Flüssiggasspezialist Linde (1,8 %). First Solar als Photovoltaikunternehmen leuchtet jedem Anleger ein. Eli Lilly und Novo Nordisk überzeugen mit Medikamenten gegen Fettleibigkeit, Alphabet (Google-Muttergesellschaft) überzeugt mit KI. Microsoft und Amazon verdienen beide im CloudBusiness und bieten Grundlagen für nachhaltige IT-Systeme.

Weitere Artikel9-Fonds haben tendenziell noch keine so lange Historie, weshalb ein Blick auf die Top-Performer der vergangenen fünf Jahre geworfen wird: Der Spitzenperformer unter den Artikel-9-Fonds ist auch im Fünf-Jahres-Zeitraum der Swisscanto (LU) Equity Fund Sustainable (Performance: 15 % p.a.).

Hochrentable Firmen, die nicht unangenehm auffallen

Mit einer Performance von 14 Prozent p.a. und somit die Nummer Zwei ist der Wellington Global Stewards Fund USD N AccU mit der

ISIN: IE00BH3Q8W13. Der Fonds selektiert Aktien von Firmen mit überdurchschnittlich hohen Kapitalrenditen, „deren Managementteams und Führungsgremien herausragende Stewardship-Aktivitäten an den Tag legen, um die Nachhaltigkeit dieser Renditeentwicklung zu gewährleisten. Der Begriff Stewardship bezieht sich nach Definition des Fonds darauf, wie Unternehmen die Interessen aller Stakeholder (Kunden, Mitarbeiter, gesellschaftliches Umfeld und Lieferketten) beim Streben nach Gewinn berücksichtigen und wie sie wesentliche Chancen und Risiken im Bereich ESG (Umwelt, Soziales und/oder Governance) in ihre Unternehmensstrategie integrieren. Der Fonds strebt bis 2050 Klimaneutralität gemäß dem Pariser Klimaabkommen an“, so eine Kurzbeschreibung des Anbieters. Das klingt hervorragend. Aber was verrät ein Blick auf die Top10-Positionen? Diese sind per 31.05.24 Microsoft (5,9 % Gewichtung), der Landwirtschaftsmaschinenhersteller

Deere & Co (4,1 %), das HalbleiterUnternehmen Texas Instruments (3,9 %), der in Singapur ansässige Bankkonzern DBS Group und die japanische Recruit Holdings (je 3,7 %), ein Anbieter gewerblicher und professioneller Dienstleistungen, gefolgt von Cisco und dem niederländischen Chemieunternehmen DSM-Firmenich (je 3,6 %) sowie Visa (3,4 %), der in Hongkong ansässigen Versicherung, AIA Group (3,3 %) und der niederländischen ING Groep (3,1 %). Es sind hier primär Firmen, die gewisse Basistechnologien für moderne Infrastruktur liefern, und auch solche, die vom Geschäftsmodell her direkt kaum eine Belastung für die Umwelt darstellen, wie beispielsweise Banken oder Versicherungen.

Smarte Infrastruktur, gute medizinische Versorgung und moderne Finanzdienstleistung

Mit 12,4 Prozent p.a. an dritter Stelle unter den Fünf-Jahres-Top-Perfor-

mern ist der M&G (Lux) Global Sustain Paris Aligned Fund EUR A dist mit der ISIN: LU1670715207. Der Fonds investiert in Firmen, „die zur Erreichung des Ziels des Pariser Klimaabkommens beitragen, den globalen Temperaturanstieg in diesem Jahrhundert deutlich auf unter zwei °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Mindestens 80 Prozent des Fonds werden in Aktien investiert, die von nachhaltigen Unternehmen aus aller Welt, einschließlich Schwellenmärkten, begeben werden. Der Fonds hält in der Regel Aktien von weniger als 40 Unternehmen“, so aus einer Kurzbeschreibung des Anbieters. Die größten Positionen des Fonds sind Ende Mai 2024 Microsoft (7,7 %), Novo Nordisk (6,1 %), Alphabet (5,8 %), UnitedHealth Group (5,0 %), der Spezialist für Energieverteilung und Industrieautomation, Schneider Electric (4,9 %), der japanische Versicherer, Tokio Marine (4,2 %), American Express (3,9 %), Visa (3,6 %), Unilever (3,3 %) und Manhatten Associates (3,2 %).

Langsam ist hier ein gewisses Muster erkennbar. Doch was macht Rang Vier?

Der Nomura Funds Ireland – Global Sustainable Equity Fund A EUR mit der ISIN: IE00BJ1GXP52 kommt auf 11,4 Prozent p.a. Er ist auf 30 bis 40 Positionen fokussiert, wobei diese Firmen möglichst positive Effekte für ihre Stakeholder (Umwelt, Gesellschaft, Kunden, Lieferanten, Mitarbeiter und Investoren) erzielen sollten. Per 31. Mai zu den Top-Positionen zählen Microsoft (5,1 % Gewichtung), das Gebäudetechnik-Unternehmen, Johnson Controls International (4,7 %), Novo Nordisk (4,5 %), Taiwan Semiconductor (4,2 %), Mastercard (4 %), das Medizintechnik-Unternehmen Boston Scientific (4 %), der Chip-EquipmentHersteller AMSL (4 %), der grüne Energieversorger NextEra Energy (3,8 %), Alphabet (3,5 %) und AstraZeneca (3,4 %). Hier lässt sich beispielsweise eine solide Grundlage für Smart Cities erkennen.

Da die meisten Artikel-9-Fonds eine kurze Historie haben, erfolgt noch ein Blick auf den Drei-Jahres-Top-Performer. Hier kommt eine Tranche des Wellington Global Stewards Fund an erster Stelle, gefolgt von einer weiteren Tranche des Swisscanto (LU) Equity Fund Sustainable und dem M&G Global Sustain Paris Aligned Fund.

An vierter Stelle kommt als Artikel9-Fonds auf Drei-Jahre der RobecoSAM Global SDG Equities (EUR) S mit der ISIN: LU2145461161, der auf drei Jahre 9 Prozent p.a. im Plus liegt. Der Fonds investiert in Unternehmen, die einen wesentlichen Beitrag zu den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDGs) leisten. Zu den Top-Positionen zählen per Ende Mai 2024 Microsoft (6,8 % Gewichtung), AstraZeneca (4,6 %), NVIDIA (4,2 %), Linde (3,9 %), Colgate-Palmolive (3,7 %), Deutsche Telekom (2,9 %), Visa (2,8 %), Thermo Fisher Scientific (2,7 %), KB Financial Group (2,6 %) und UnitedHealth Group (2,6 %).

Die Stichprobe kann noch mit dem UBS – MSCI Europe Climate Paris Aligned UCiTS ETF (EUR) A-a mit der ISIN IE00BN4Q0933 abgerundet werden, der den MSCI Europe Climate Aligned Index abbildet. „Ziel des Index ist es, die im Entwurf des delegierten Rechtsakts der EU festgelegten technischen Mindestanforderungen zu übertreffen und gleichzeitig mit den Anforderungen des Pariser Abkommens in Einklang zu bringen“, so die Beschreibung von UBS. Die Top-Positionen sind per Ende Mai 2024: Novo Nordisk (4,5 %), ASML (3,6 %), Schneider Electric (2,5 %), AstraZeneca (2,4 %), ABB (2,2 %), LVMH (2 %) sowie Novartis, Roche, SAP und Siemens.

Auswertung der TopPositionen

Der absolute Favorit ist Microsoft. Alle fünf internationalen Artikel9-Fonds haben die Aktien unter den Top-Ten, vier davon sogar am stärksten und einer am zweitstärksten gewichtet.

Viermal unter den Top-Ten ist der Spezialist für Diabetes-Behandlung und Behandlung von Fettleibigkeit, Novo Nordisk.

Jeweils dreimal unter den TopTen sind Alphabet, Visa und AstraZeneca und jeweils zweimal sind NVIDIA, Linde, ASML, UnitedHealth und Schneider Electric.

Hinzu kommt, dass die Top-DreiFonds noch folgende Aktien entsprechend stark gewichtet haben, nämlich Apple, Deere & Co, Amazon und Texas Instruments.

Man könnte also das Spektrum der besten Artikel-9-Fonds mit folgenden 14 Aktien gut abdecken:

• Microsoft (Gewichtung 15 %)

• Novo Nordisk (10 %)

• Alphabet (9 %)

• Visa (8 %)

• Astra Zeneca (8 %)

• Nvidia (7 %)

• Linde (6 %)

• ASML (6 %)

• UnitedHealth (6 %)

• Schneider Electric (6 %)

• Apple (5 %)

• Deere & Co (5 %)

• Amazon (5 %)

• Texas Instruments (4 %)

Was dabei auffällt, ist, dass hier fünf der einstigen „Magnificent 7“, also Indexschwergewichte des momentumsstarken Technologiesektors, übergewichtet sind. Hinzukommen vielversprechende Pharmariesen wie Novo Nordisk und AstraZeneca. Visa ist ein wachstumsstarker Zahlungsdienstleister und UnitedHealth ein Krankenversicherer aus den USA. Das sind alles Unternehmen, die sehr gut ihre Hausaufgaben erledigt haben und in der Regel auch nicht unangenehm mit negativen Schlagzeilen auffallen. Doch unmittelbar ein klarer positiver Umweltimpact ist indessen auf den ersten Blick nur bei Linde (grüner Wasserstoff) und Schneider Electric erkennbar. Die anderen Unternehmen sind sehr mächtig. Wenn sie selbst nur kleine Nachhaltigkeitsbeiträge in irgendeiner Form direkt oder indirekt liefern, dann hat dies bereits eine starke positive Auswirkung. Darüber hinaus liefert vor allem der Halbleitersektor die technologische Basis für umweltfreundliche Innovationen, und eine gute IT kann hier ebenso hilfreich sein.

Fazit

Ein Investment in die besten Impact-Fonds wird zwar nicht die Welt retten, aber in puncto Verantwortungsbewusstsein ist das Geld dort in guten Händen. Solange der GrowthFaktor an den Märkten weiterhin die treibende Kraft ist und sich auch der Technologiesektor weiterhin stark entwickelt, kann in den genannten Fonds/ETFs von einer entsprechend positiven Performance ausgegangen werden. Allerdings sind in den kommenden Monaten und Jahren stärkere zwischenzeitliche Korrekturen wahrscheinlich, denn vor allem der Aufschwung in einigen Segmenten des Technologiesektors ist bereits weit fortgeschritten.

Roadshow

Zum vierten Mal wird heuer im Herbst die VARIAS BU- und Vorsorgeveranstaltung an fünf Standorten in Österreich durchgeführt.

Mitveranstalter sind ALLIANZ Versicherung, ARAG Rechtsschutz Österreich, DIALOG Lebensversicherung, Hannoversche Lebensversicherung und Merkur Lebensversicherung. Die Teilnehmer erwartet eine Vielzahl interessanter und spannender Vorträge rund um das Thema Vorsorge, die von Expertenwissen geprägt sind und im Rahmen der verpflichtenden IDD-Weiterbildung mit bis zu fünf Stunden anerkannt

werden. Freuen Sie sich auf folgende Vorträge:

• RA Mag. Manuela Zimmermann, Partnerin bei Schönherr Rechtsanwälte GmbH: „Vorsorge spielt in der heutigen Zeit eine große Rolle – aber warum ist die Einhaltung der IDDVorgaben bei der Beratung so wichtig?“

• Mag. Jürgen Holzinger, Obmann vom Verein Chronisch Krank: „10 Jahre

Anmeldungen unter https://www.meine-weiterbildung.at/events/VARIAS%20GmbH

Abschaffung der befristeten BUAuswirkungen in der Praxis“ Zudem wird im Rahmen der Roadshow gezeigt, wie einfach Alters- und Kapitalvorsorge mit dem am Markt völlig neuen FLV Robo-Advisor funktioniert – durchgehend und IDD-konform.

18.9. – Alphotel, Bernhard-HöfelStraße 16, 6020 Innsbruck

19.9. – Best Western Plaza Hotel Wels, Adlerstraße 1, 4600 Wels

24.9. – Tripple Gut, Hubertusweg 4, 9560 Feldkirchen in Kärnten

25.9. – Das Grambacher, Hauptstraße 20, 8074 Raaba

26.9. – younionHALL Veranstaltungszentrum 1090 Wien

BU und Vorsorge

Terminators Ruf nach „Action“

Der Austrian World Summit in der Wiener Hofburg stand ganz im Zeichen von „Action“. Die Welt muss ins Handeln kommen, forderte Arnold Schwarzenegger. Auch der UN-Generalsekretär Antonio Guterres sprach in einer Videobotschaft davon, dass die nächsten 18 Monate im Klimachaos entscheidend sein werden.

Beim diesjährigen Austrian World Summit, organisiert von der „Schwarzenegger Climate Initiative“, sprach sich der „Terminator“ Arnold Schwarzenegger für Kernenergie als saubere Energiequelle aus. Sein Unmut galt unter anderem Deutschland. Das Land hat das Ziel, die Treibhausgasemissionen um 65 Prozent bis 2030 zu senken (Vergleichszeitpunkt: 1990). Trotzdem schließt der Staat Atomkraftwerke, die neun Prozent der sauberen Energie in Deutschland produzieren, und investiert stattdessen 60 Milliarden Euro in neue Gaskraftwerke und verbrennt gleichzeitig weiter Kohle. Schwarzenegger bezeichnete Kalifornien als Vorbild. Mit einer Investition von einer Milliarde US-Dollar wurde der Reaktor, dessen Genehmigung 2024 auslief, erneuert und ist nun weiterhin in Betrieb. Schwarzenegger kritisierte auch die lange Dauer von Genehmigungen. In den USA dauert es länger, eine Genehmigung für eine Übertragungsleitung für Solarstrom zu erhalten als für Gasleitungen. Zum Aufbau von Solar- und Windparks in der EU dauert die Genehmigung bis zu neun Jahre. In Großbritannien dauern manche Genehmigungen für Windparks zwischen zehn und 15 Jahren. Und dies, obwohl die Regierungen überall ambitionierte Ziele haben. Die EU will bis 2030 den Anteil von Energie aus erneuerbaren Quellen auf 45 Prozent erhöhen. Heute liegt der Anteil noch bei 23 Prozent.

Grüne Allianz EU und USA

Maros Sefcovic, Vize-EU-Kommissionspräsident, erinnerte daran, dass die Temperatur in Europa doppelt so schnell wie im Rest der Welt steigt. Die EU arbeitet daran, mit dem Green-

von Mag. Christian Sec

Deal den Kontinent widerstandsfähiger zu machen. Die grüne Transition ist notwendig und kreiert auch hochqualifizierte Arbeitsplätze. Dabei forderte Sefcovic, dass die grüne Transformation keinesfalls ausgelagert werden darf. „Wenn es um grüne Technologie geht, muss diese in Europa oder in den USA gemacht werden“, betonte der Vizekommissar. Er hofft dabei auf einen transatlantischen GreenTec-Markt, bei dem beiden Seiten die gleichen Standards und Zugänge zu den Investments dieser Technologien teilen und von den dramatisch steigenden Skalierungen profitieren. John Podesta, Senior-Advisor des US-Präsidenten in Klimafragen, nannte den Inflation Reduction Act der Regierung Biden das größte Investment im Klimabereich in der Geschichte der Menschheit. Die Verordnung soll über alle Bereiche des Lebens die Emissionen reduzieren. Die USA wollen damit grüne Innovation zu niedrigeren Kosten ermöglichen und damit die Beschäftigung in diesem Bereich erhöhen. Mit staatlichen Garantien will die USA auch die privaten Investoren stärker ins Boot holen, so Podesta.

Jubel für Gewessler

Beifall brandete auf, als Leonore Gewessler, die österreichische Klimaministerin, in einer Podiumsdiskussion zu Wort kam. Gewessler wurde am selben

Tag aufgrund ihres Votums für das EURenaturalisierungsgesetz von Seiten der ÖVP angezeigt. Das Renaturalisierungsgesetz wird ein wenig Leben an die Natur zurückgeben, so Gewessler. Sie betonte auch, dass die EU in den letzten fünf Jahren einen weiten Weg in Richtung grüne Zukunft gegangen ist. Anders Levermann vom Potsdam Institute for Climate Impact erklärte, dass Hurrikans und andere Naturkatastrophen in einem reichen Land, durch den Wiederaufbau sogar ein positives Signal für das BIP darstellen. Unvorhergesehene Änderungen des Wetters haben wiederum in der Vergangenheit das BIP-Wachstum negativ beeinflusst. Schäden durch Klima sind aufgrund der Disruption des wirtschaftlichen Flusses sechs Mal kostspieliger als eine grüne Transformation der Wirtschaft. Am Ende der Veranstaltung hieß, wie zu erwarten war: I´ll be back, für eine Neuauflage der Veranstaltung in Wien, im nächsten Jahr.

Die Vorliebe „grüner“ Fonds für US-Tech-Konzerne

Finanzdienstleister sollen dem Auftrag der EU folgend Anlagegelder verstärkt in nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten beziehungsweise Unternehmen lenken. Auf Basis der EU-Offenlegungs-Verordnung können sich nachhaltige Finanzprodukte wie Investmentfonds, ETFs und Lebensversicherungen mit dem Attribut „Artikel 8“ („hellgrün“) oder „Artikel 9“ („dunkelgrün“) schmücken. Ein Blick in die AssetAllokation zeigt, dass sich in „grünen“ Anlageprodukten vielfach Technologie- und Finanztitel wiederfinden. Warum ist das so?

CO2-Ausstoß als Messgröße

Die EU konzentriert sich bezüglich Nachhaltigkeit auf die sechs Umweltziele, die in der EU-Taxonomie festgelegt sind. Daher dient der CO2-Ausstoß als zentrale Messgröße. Im Sinne der EU-Taxonomie wird eine Wirtschaftstätigkeit dann als nachhaltig bewertet, wenn sie heute bereits CO2-arm im Verhältnis zum Unternehmenswert ist.

Über die Idee, dass auch Unternehmen, die heute noch „schmutzig“ produzieren, Kapital benötigen, um morgen „sauber“ zu sein, denkt die EU-Kommission gerade erst nach. Das Konzept trägt den Namen Transition Finance. Bis zu dessen Umsetzung gilt als nachhaltig nur das, was bereits klima- und umweltfreundlich ist.

Investitions-CO2Fußabdruck

Die EU-Berechnung des CO2-Fußabdrucks einer Investition (etwa durch den Kauf von Aktien oder Anleihen) beziehungsweise eines Portfolios setzt den jeweiligen Unternehmenswert, sprich die Marktkapitalisierung, ins Verhältnis zu den Gesamt-CO2-Emissionen des betreffenden Unternehmens. Großer Firmenwert und verhältnismäßig geringe CO2-Emissionen machen Investments „grün“ im Sinne der EU.

Dieser Berechnungsmodus, der in den technischen Regulierungsstandards zur EU-Offenlegungs-Verordnung gesetzlich vorgegeben ist, bevorzugt insbesondere große, global tätige Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor. Namhafte Vertreter dieser Gruppe sind Amazon, Microsoft, Amazon, Meta (Facebook, WhatsApp) und Alphabet (Google). Ebenso sind globale Finanzdienstleister wie Mastercard, Visa sowie Bankenkonzerne und Börsenplätze quasi automatisch nachhaltig im Sinne der EU.

Fokus Tech & Finanz

Damit Produktanbieter ihre Finanzprodukte mit dem Attribut „Artikel 8/9“ schmücken können, müssen sie nachhaltig im Sinne der EU investieren. Je „grüner“ beispielsweise ein Fonds oder ETF ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich unter den größten Positionen im Portfolio Technologie- und Finanzwerte befinden. „Schmutzige“ Sektoren – deren CO2-Emissionen im Verhältnis zur Marktkapitalisierung hoch sind – wie Rohstoffe, Energie und Industrie finden sich erst auf den hinteren Rängen wieder.

In global investierenden „grünen“ Aktienfonds fließt viel Kapital in Richtung USA, denn dort sind die globalen Tech-Konzerne wie Microsoft, Amazon

& Co. angesiedelt. Solche „grünen“ Finanzprodukte kommen in der Länderallokation auf einen USA-Anteil von über 50 Prozent, fallweise sogar bis zu 70 Prozent. Fonds mit Anlagefokus Europa haben – mangels europäischer Tech-Giganten – vielfach ein Übergewicht (fallweise 40 % und mehr) im Finanzwesen.

„Grünes“ Geld für die USA

Europa möchte bekanntlich bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent werden. Ob dies mit verstärkten Investments in US-amerikanische Technologie- und Finanzkonzerne erreicht wird, darf bezweifelt werden. Eher zeigen sich hier grundlegende Denk- und Konstruktionsfehler der EU-Taxonomie, die eventuell mit dem Konzept Transition Finance korrigiert werden können.

Achtung: Anlagerisiko!

Investoren in nachhaltige Finanzprodukte sollten die Dynamik dieser Investitionen im Auge behalten. So erfreulich sich Technologie- und Finanztitel zuletzt entwickelt haben, so spürbar können sie auch korrigieren und schöne Kursgewinne wieder abgeben. Sicherheitsorientierte Anleger tun sich bei der Suche nach geeigneten „grünen“ Anlageprodukten schwerer als dynamische.

Geldwäsche-Prävention: Vermehrte Kontrollen der Behörden

Österreich wird ab Mitte 2024 erneut von der internationalen Geldwäsche-Aufsicht FATF (Financial Action Task Force) ausführlich geprüft. Das mag einer der Gründe sein, warum Aufsichtsbehörden wie FMA und Gewerbeaufsicht gerade (hyper-)aktiv kontrollieren. Einigen Gewerbetreibenden, wie Immobilienmaklern, stehen sogar Vorort-Besuche der Gewerbebehörde ins Haus. Darauf gilt es sich gut vorzubereiten. Denn die Folgen von verhängten Sanktionen können mehr als nur unangenehm sein.

Ein schlechtes Ergebnis der FATFÜberprüfung des österreichischen Systems zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung kann zu einer so genannten „Grau-Listung“ führen. Das würde die Teilnahme Österreichs am internationalen Geldverkehr spürbar einschränken. Der wirtschaftliche Gesamtschaden für den Fall einer „Grau-Listung“ Österreichs wird auf rund 76 Mrd. Euro geschätzt. Es sollte also in unser aller Interesse sein, dass die FATF-Prüfung zufriedenstellende Ergebnisse liefert.

von Andreas Dolezal

FM-GwG versus GewO

Zahlreiche Finanzberater vermitteln sowohl Wertpapiere (Finanzinstrumente) als auch Lebensversicherungen. Dabei ist in der Praxis zu unterscheiden, wann das Finanzmarkt-Geldwäschegesetz FM-GwG gilt, und in welchen Fällen die Geldwäsche-Bestimmungen der Gewerbeordnung GewO anzuwenden sind. Die Unterscheidung ist im Detail durchaus herausfordernd. Aber essentiell, um gesetzeskonform zu agieren.

FM-GwG für WertpapierVermittler

Beim Vermitteln von Wertpapieren handeln Finanzberater in Form von Vertraglich gebundenen Vermittlern VgV oder Wertpapiervermittlern WPV als Erfüllungsgehilfen eines Wertpapierunternehmens WPU. Dieses unterliegt als Finanzinstitut dem FM-GwG. Erfüllungsgehilfen werden aus Sicht des Gesetzes als eine Einheit mit dem WPU gesehen, Finanzberater sind im Wertpapiergeschäft also indirekt vom FM-GwG umfasst. Dies ist einer der Gründe, warum VgV und WPV an regelmäßigen Geldwäsche-Schulungen ihrer Haftungsdächer (als WPV durchaus auch doppelt und dreifach) teilnehmen müssen.

Wenn Wertpapiervermittler beim Kunden KYC-Informationen einholen, den (potentiellen) Kunden identifizieren und den PEP-Status erheben, tun sie dies im Namen des Haftungsdaches als dessen Erfüllungsgehilfe – und nicht als eigenverantwortlicher Gewerbetreibender. Denn verantwortlich für das Erfüllen sämtlicher (Sorgfalts-)Pflichten gegenüber der Finanzmarktaufsicht FMA als zuständige Aufsichtsbehörde ist das WPU bzw.

Haftungsdach. Dazu stellt dieses den angeschlossenen VgV und WPV alles Erforderliche, etwa KYC-Fragebögen und PEP-Auskunft, zur Verfügung.

Das Wertpapierunternehmen erstellt – für seinen Konzessionsumfang, also das reine Wertpapiergeschäft – die unternehmensspezifische Risikoanalyse. VgV und WPV brauchen für das Vermitteln von Wertpapieren keine eigene Risikoanalyse erstellen.

Salopp gesagt, können sich Wertpapiervermittler hinsichtlich der Pflichten zur Geldwäsche-Prävention bequem zurücklehnen, denn das Haftungsdach stellt alles Notwendige zur Verfügung. Das gilt auch für den Zugang zum WiEReG-Register und goAML. Beides muss das Wertpapierunternehmen einrichten, nicht VgV oder WPV.

GewO für LV-Vermittler

Im Gegensatz dazu erfüllen Finanzberater beim Vermitteln von Lebensversicherungen die Pflichten zur Geldwäsche-Prävention als eigenverantwortliche Verpflichtete gemäß GewO. Sie haben daher sämtliche

Neue

Kreditabsicherung

Infina/One Underwriting Agency/BNP Paribas Cardif

Infina, die Plattform für Banken und Bausparkassen sowie führender Wohnbaufinanzierungsexperte, hat eine Kooperation mit One Underwriting und BNP Paribas Cardif Österreich im Bereich der Wohnbau-Kreditabsiche-

Christoph Kirchmair

(Sorgfalts-)Pflichten selbst zu erfüllen, von der internen Risikoanalyse, dem Festlegen von Strategien und Verfahren bis hin zu KYC-Fragebögen und PEPSelbstauskunft des Kunden. Auch für ein anonymes, internes Meldesystem, den Hinweis auf die Datenverarbeitung zum Zweck der Geldwäsche-Prävention sowie den Zugang zu goAML und ggf. zum WiEReG-Register haben LVVermittler selbst zu sorgen. Als Aufsichtsbehörde fungiert die zuständige Magistratsabteilung bzw. Bezirkshauptmannschaft. Ihr gegenüber ist das laufende Erfüllen der gesetzlichen Pflichten zu belegen, sie führt Kontrollen durch, sie sanktioniert bei Verstößen. Bedenken Sie, dass die Behörde verhängte Sanktionen auf ihrer Internetseite fünf Jahre lang veröffentlichen muss. Ein eventueller Reputationsschaden ist dann noch das geringste Übel.

Erfüllungsgehilfe vs. Eigenverantwortung

Finanzberater, die sowohl Wertpapiere als auch Lebensversicherungen vermitteln, müssen je nach Geschäftsfall

rung geschlossen. „Gemeinsam mit One Underwriting Agency, einer Tochter der Aon Holding, und BNP Paribas Cardif Österreich als renommiertem Versicherungspartner haben wir das maßgeschneiderte Produkt „FINKasko“ entwickelt. Dieses neue Angebot ermöglicht es, Finanzierungswünsche nicht nur zu erfüllen, sondern auch umfassend gegen Zahlungsausfälle abzusichern. Durch diese Kooperation stärken wir unsere Position in der freien Vermittlung von Immobilienfinanzierungen und bieten unseren Kunden und Partnern noch mehr Sicherheit und ein erweitertes Leistungsangebot“, so Christoph Kirchmair, CEO von Infina, über die Bedeutung dieser strategischen Partnerschaft.

unterscheiden, in wessen Verantwortlichkeit sie handeln: in jener des Haftungsdaches, oder in ihrer eigenen. Das heißt auch, dass sie Verdachtsfälle, die im Rahmen der Wertpapiervermittlung auftreten, an das Haftungsdach melden – und nicht via goAML direkt an die Geldwäschemeldestelle A-FIU. Genau umgekehrt verhält es sich bei der LVVermittlung: Verdachtsfälle, die dabei auftreten, melden Finanzberater eigenverantwortlich und direkt via goAML an die A-FIU. Wird das verwechselt, handelt es sich genau genommen einen Meldeverstoß, der sanktioniert werden kann.

Fazit: Fallunterscheidung ist unverzichtbar!

Ja, zugegeben, im Wertpapiergeschäft quasi mit der linken Gehirnhälfte zu denken und bei der LV-Vermittlung mit der rechten, macht die Praxis nicht einfacher. Zumal diese Unterschiede auch allen relevanten Mitarbeitern klar sein müssen. Es führt aber kein Weg daran vorbei. Gesetzesverstöße und ggf. Sanktionen wären die Folge.

Mit dem Kreditschutz „FIN-Kasko“ können Kunden einen umfassenden Schutz speziell für Wohnbaufinanzierungen abschließen, der Risiken wie Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfähigkeit und Ableben abdeckt. Das Produkt wurde exklusiv für den Vertrieb durch Infina konzipiert. Klaus Kretz, Managing Director und Country Head der One Underwriting Austria: „Die vollständige Integration von FIN-Kasko in die Infina Plattform zeigt, wie Digitalisierung die Versicherungsbranche transformieren kann. Die Schnittstelle zwischen unserer Versicherungs-Applikation und der Infina-Technologie Profin garantiert eine nahtlose und effiziente Abwicklung für alle Prozessbeteiligten, insbesondere den Kunden.“

Klaus Kretz

30 Jahre ROLAND Rechtsschutz in Österreich –es gibt für alles eine Lösung

Wir haben mit Mag. Martin Moshammer, Niederlassungsleiter der ROLAND RechtsschutzVersicherungs-AG, über die 30-jährige Tätigkeit von ROLAND in Österreich, die Entwicklung von Produkten, die Rolle als Nischenbieter, aber auch über allgemeine Finanzbildung sowie ihr Leitbild als Spezialist für Spezialfälle gesprochen.

Moshammer: ROLAND Rechtsschutz ist seit 30 Jahren am österreichischen Markt aktiv, und ich denke, wir haben uns in Österreich gut etabliert. Wir sind einer der wenigen reinen Rechtsschutzversicherer, und das bringt gewisse Herausforderungen mit sich. Im Vergleich zu einem Kompositversicherer, der Schwankungen in verschiedenen Sparten ausgleichen kann, haben wir diese Möglichkeit nicht. Wir sind die Experten für den Bereich Rechtsschutz. Vor acht Jahren haben wir einen fundamentalen Wandel in unserer Ausrichtung vorgenommen, was nicht jeder Vermittler sofort goutiert hat. Heute sehen wir jedoch, dass dieser Schritt notwendig und richtig war.

Was hat sich in diesen 30 Jahren am Markt der Rechtsschutzversicherung verändert?

Moshammer: Das Produkt selbst hat sich nicht grundlegend geändert, aber der Zugang zur Sparte Rechtsschutz ist

ein anderer geworden. Früher war der klassische Ansatz, dass wir die Kosten erstatteten, wenn der Kunde ein Problem hatte. Heute wollen Kunden eher eine Lösung für ihr Rechtsproblem als einen Gerichtsprozess. Wir haben daher den Ansatz geändert, vom reinen Kostenerstatter zum Konfliktlöser. Ein Beispiel dafür ist unsere telefonische Rechtsberatung, die es zu Beginn nicht gab und die heute sehr geschätzt wird. Kunden können sich bei uns eine juristische Meinung einholen, haben aber weiterhin die Möglichkeit, den Beratungs-Rechtsschutz bei einem Rechtsanwalt in Anspruch zu nehmen.

Hat sich damit auch eine Verschiebung der Leistungskosten ergeben?

Sie sind ein Verfechter von freiwilligem Selbstbehalt, wie sehen das die Kunden?

Moshammer: Es gibt noch einen weiten Weg zu gehen. In Österreich spielt das Thema Selbstbehalt auf freiwilliger Basis eine untergeordnete Rolle, was ich für ungerechtfertigt halte. Der Versicherungsgedanke sollte sein, sich gegen etwas abzusichern, was man finanziell nicht selbst stemmen kann. Bei Firmenkunden sehen wir jedoch einen stärkeren Zuspruch für Selbstbehalte.

Die steigende Regulatorik betrifft auch immer mehr Klein- und Mittelbetriebe, gibt es eine Awareness für mehr Absicherung der eigenen Person?

Früher war der klassische Ansatz, dass wir die Kosten erstatteten, wenn der Kunde ein Problem hatte. Heute wollen Kunden eher eine Lösung für ihr Rechtsproblem als einen Gerichtsprozess.

Moshammer: Natürlich. Es ist ein Weg, den allgemeinen Trend steigender Kosten zu bremsen. Die Anwaltskosten sind im Mai 2023 um 20 Prozent gestiegen, und auch im Strafrechtsschutz gibt es immer mehr regulatorische Herausforderungen, die die Kosten in diesem Bereich in die Höhe treiben. Diese Entwicklungen erhöhen nicht nur das Risiko, sondern auch die Auszahlungen, die wir als Rechtsschutzversicherer leisten müssen. Daher ist es auch ein Hebel für uns, das Prämienniveau stabil zu halten.

Moshammer: Das ist eine gute Frage. Unser Manager-Rechtsschutz, den ich hier gerne als Produkt hervorhebe, ist eines unserer Flaggschiffe. Am Markt gibt es kaum Anbieter, die unser umfassendes Leistungsangebot bieten können. Wir haben einen deutlich erhöhten Zuspruch verzeichnet, der in den letzten Jahren und Monaten kontinuierlich gestiegen ist. Die Akteure sind sich zunehmend der finanziellen Risiken bewusst, denen sie ausgesetzt sind, und es geht oft um ihre Existenz und den Reputationsschaden. Selbst wenn man freigesprochen wird, bleiben oft ein gewisser Makel und das Gros der Kosten haften. Die Sensibilität für diese Risiken ist enorm gestiegen, aber das gesamte Potenzial ist noch lange nicht

Es fehlt meines Erachtens häufig an Verständnis zum Grundgedanken der zu versicherten Möglichkeiten.

ausgeschöpft. Wenn wir uns die Anzahl der GmbHs und Aktiengesellschaften in Österreich ansehen, ist bisher nur ein Bruchteil ausreichend abgesichert in der gesamten Branche.

Wie kann man für dieses Thema sensibilisieren?

Moshammer: Eine Möglichkeit zur Sensibilisierung ist die Durchführung von Schulungen, um die Vermittler abzuholen und ihnen insbesondere zu veranschaulichen, dass noch immer der weit verbreitete Irrglaube besteht, dass Geschäftsführer und Personen in leitenden Funktionen über die Firma ausreichend abgesichert wären. Man muss sich immer vor Augen halten, dass im Fall der Fälle die Firma ihr eigener Chef ist, wie man es umgangssprachlich ausdrückt, und die privaten Belange des ehemaligen Geschäftsführers dann nicht mehr so relevant sind. Hier fehlt es meiner Meinung nach oft an allgemeiner Finanzbildung, was ein grundsätzliches Thema in der Branche ist.

Wie sehen Sie die allgemeine Finanzbildung?

Moshammer: Erschreckend, um ehrlich zu sein. Wir sind ein hochentwickeltes und wohlhabendes Land in Österreich. Umso besorgniserregender ist es, wie gering die Kenntnisse in Bezug auf Finanzthemen sind, teilweise selbst bei Branchenexperten. Als ROLAND Rechtsschutz stehen wir vor der Herausforderung, dass unser Vertrieb ausschließlich über Versicherungsmakler und -berater in Versicherungsangelegenheiten erfolgt. Wir sind darauf angewiesen, dass diese das notwendige Know-how und Interesse mitbringen, um auch zu komplexen Produkten fundierte Auskunft geben und die Kunden entsprechend sensibilisieren zu können. Das ist unsere Herausforderung.

Es gibt bereits einige Initiativen zur Finanzbildung an Schulen. Was ist Ihre Meinung dazu?

Moshammer: Aus meiner Sicht müsste die Finanzbildung rudimentär schon in der Volksschule beginnen. Spätestens in der Unterstufe sollte das Thema im Fach Geografie und Wirtschaftskunde, sofern es dieses Fach noch gibt, integriert sein. Auch nach der Matura ist die Situation nicht viel besser. Es gibt nur wenige Studienrichtungen, die sich mit Finanzbildung auseinandersetzen, und verglichen mit Deutschland ist das Angebot absolut überschaubar.

Wo sehen Sie noch Handlungsbedarf?

Moshammer: Es fehlt meines Erachtens häufig an Verständnis zum Grundgedanken der zu versicherten Möglichkeiten. Wenn man sich die Vorschläge des Versicherungsverbandes zur Absicherung von Naturgefahren ansieht gibt es selbst in der Branche Stimmen, die dem widersprechen und sagen, dass es gut und vollkommen ausreichend sei, wenn es eine staatliche Katastrophenschutzfondsdeckung gibt. Dieser Ansatz ist jedoch grundsätzlich kritisch zu betrachten. Es ist ein Irrglaube, dass alle Schäden durch diesen gedeckt sind, und das lässt sich auch auf den Bereich des Rechtsschutzes übertragen. Es wird argumentiert, dass der Kostenersatz bei Freisprüchen deutlich erhöht wurde, was die Frage aufwirft, ob überhaupt noch eine Absicherung notwendig ist. Ich sage dazu: Um Gottes Willen, natürlich ist sie notwendig. Es ist völlig irrsinnig zu glauben, dass dieser Kostenersatz die tatsächlichen Kosten zu 100 Prozent abdecken wird. Daher wird die Bedeutung einer StrafrechtsschutzDeckung nicht geringer, sondern im Gegenteil: Angesichts steigender Regulatorien wird es immer wichtiger, in eine solche Absicherung zu investieren.

Wie war das Geschäftsjahr 2023 für ROLAND Rechtsschutz, und wo sehen Sie signifikante Veränderungen?

Moshammer: Einerseits dürfen wir sehr zufrieden mit dem Geschäftsjahr sein. Wir haben beim versicherungstechnischen Er-

gebnis ein Rekordergebnis erzielt und die stärkste Prämiensteigerung seit 2016 verzeichnet. Andererseits freut es mich besonders, dass die Attraktivität von ROLAND wieder gestiegen ist. Im vergangenen März haben wir ein Maklerportal eingeführt, und seitdem beobachten wir einen erhöhten Zuspruch und erhalten äußerst positives Feedback zur Benutzerfreundlichkeit. Wir gehen dadurch wieder breiter aufgestellt vor. Während wir uns als Spezialversicherer im Bereich Industrie- und Spezialabsicherung hervorheben, können wir nun auch wieder die „Massenprodukte“ besser bedienen.

Es gibt immer weniger Spezialversicherungsunternehmen. Vermerken Sie eine Veränderung am Markt?

Moshammer: Für einige Versicherungsmakler und Berater in Versicherungsangelegenheiten kommen nur Versicherer infrage, die ausschließlich die Sparte Rechtsschutz anbieten. In Österreich ist diese Anzahl überschaubar. Unser Vorteil liegt darin, dass wir uns vollständig auf die Sparte Rechtsschutz konzentrieren können. Deshalb setzen wir alle Anstrengungen darauf, diese Sparte interessant zu gestalten, da sie unsere Lebensgrundlage darstellt. Wir vermerken tatsächlich einen verstärkten Zulauf.

Wie sind Ihre Gedanken hinsichtlich einer Veränderung des Vergütungssystems beim ungebundenen Vertrieb?

Moshammer: Wir bedienen ausschließlich Versicherungsmakler und Berater in Versicherungsangelegenheiten und befinden uns damit mitten im Krisenfeld. Bisher haben wir noch kein Szenario für etwaige Veränderungen entwickelt. Sollte es jedoch dazu kommen, müssen wir uns offen mit den Vertretern der Branche zusammensetzen und die möglichen Optionen diskutie-

Aus meiner Sicht müsste die Finanzbildung rudimentär schon in der Volksschule beginnen.

ren. Dass es eine Vergütung geben muss, steht für mich außer Frage. Ich bin ein klarer Befürworter dieses Vertriebsweges, nicht nur, weil wir bei ROLAND ausschließlich auf diesen setzen, sondern auch weil ich überzeugt bin, dass es die ehrlichste Lösung ist, einen ungebundenen Vermittler zu haben. Besonders in der Sparte Rechtsschutz sehe ich nur die eingeschränkte Möglichkeit, auf Onlinevertrieb umzustellen, wie es in anderen Sparten der Fall ist. Die komplexe Sparte lebt von einer guten und ausführlichen Beratung.

In welchen Bereichen vermerken Sie eine Steigerung der Schäden?

Moshammer: Wir beobachten Steigerungen im allgemeinen Vertragsrechtsschutz, was auch mit dem Thema Insolvenzen zusammenhängt. Strafrechtsschutz hingegen ist ein Evergreen, bei dem kontinuierlich steigende Schadenvolumina zu verzeichnen sind. Die Vergütung der Rechtsanwälte wird nicht geringer und die Schadensfälle werden zunehmend komplexer. Weitere wichtige Themen sind die Bereiche Gemeinden und Bürgermeister. Ein Gemeinderechtsschutz ohne eine wirklich gute Abdeckung im Strafrechtsschutz grenzt schon an grobe Fahrlässigkeit. Wir sehen oft Fälle, in denen Bürgermeister unserer Ansicht nach zu Unrecht angeschwärzt wurden und sich durch ein Verfahren kämpfen mussten, das mit einem Freispruch endete, sie aber auf den Kosten sitzen geblieben sind, wenn keine entsprechende Abdeckung vorhanden war. Dies betrifft auch Kleinstgemeinden. Die Abdeckung des Strafrechtsschutzes ist zwar kein Billigprodukt, aber das dahinterstehende Risiko und die Wahrscheinlichkeit, betroffen zu sein, sind in manchen Berufsgruppen sehr hoch.

Braucht man neue Produkte, um auf neue Gefahrenbereiche wie Internet-Cyberrisiken und KI vorbereitet zu sein?

Moshammer: Was ich grundsätzlich etwas moniere, ist der Drang, zu häufig neue Produkte auf den Markt zu werfen, die sich nicht großartig von bestehenden Produkten unterscheiden und teilweise suggerieren, dass es mehr Deckungen gäbe, als das Standardprodukt bereits aufweist. Ich darf nur an das Thema Strafrechtsschutz in diesem Zusammenhang verweisen: Bei uns

gibt es keinen Cyberausschluss, den haben wir auch nie gehabt. Von daher könnte ich ein Produkt namens Cyberstrafrechtsschutz lancieren, aber die strafrechtliche Absicherung nach einem Cyberschaden ist in der bestehenden Strafrechtsschutzdeckung bereits inkludiert. Ja, man sollte an solchen Produktvarianten arbeiten, dabei geht es primär um Assistanceleistungen und Ähnliches. Wichtig ist jedoch immer ein solides Fundament bei einer Versicherung. Beim Thema Strafrechtsschutz ist es entscheidend, dass ich eine grundlegende Absicherung habe; erst dann kann ich mich über Varianten austauschen. Ich bin kein Freund von Produktvarianten, die in den Bedingungen mehr Ausschlüsse als tatsächliche Deckungskomponenten aufweisen.

Was ich grundsätzlich etwas moniere, ist der Drang, zu häufig neue Produkte auf den Markt zu werfen, die sich nicht großartig von bestehenden Produkten unterscheiden und teilweise suggerieren, dass es mehr Deckungen gäbe, als das Standardprodukt bereits aufweist.

Wie wird das Jahr 2024 bei ROLAND Rechtsschutz, und was gibt es Neues?

Moshammer: Im Endeffekt ist das Jahr sowohl vertriebsseitig als auch ertragsseitig sehr gut angelaufen. Daher sehen wir bei ROLAND aktuell keinen Bedarf, unsere Produkte zu verschärfen oder Prämien anzupassen. Stattdessen wollen wir uns auf unsere Stärken konzentrieren, wie beispielsweise den Managerrechtsschutz oder den D&ODeckungsklagerechtsschutz. In diesen Bereichen möchten wir mehr Schulungen anbieten und uns als Anbieter abheben, der spezielle Lösungen bietet.

Wir haben eine Nische entdeckt, die wir immer besser besetzen können, was zu unserem Wachstum beiträgt. Oft ist die Absicherung komplexer Risiken bereits eine Form der Produktentwicklung, da wir auf bestehende Absicherungen aufbauen.

Im zweiten Halbjahr planen wir eine größere Produktentwicklung im Standardbereich. Unser Ansatz ist, dass eine Ablehnung immer der letzte Ausweg ist. Wenn wir eine Ausschreibung erhalten, bieten wir eine Lösung an, wie das Risiko versicherbar ist. Ob diese angenommen wird, liegt beim Kunden oder dem Vermittler. Grundsätzlich gibt es

immer eine Lösung, es ist nur eine Frage der Konditionen. Ein Beispiel ist die Absicherung von Risiken im Ausland, die nur wenige Gesellschaften anbieten. Hier sind wir Profis, auch im Sinne der korrekten Steuerabwicklung. Ebenso ist die Exzedentenversicherung im Rechtsschutz noch unterentwickelt, was für uns ein wichtiges Thema ist. Wir sind Spezialisten für Spezialfälle, ohne den Standardbereich aufzugeben.

Wir haben immer den PrivatRechtsschutz angeboten. Eine Zeit lang waren wir in diesem Bereich nicht so attraktiv, auch weil wir nicht jeden „Unfug“ mitgemacht haben. Durch unser neues Maklerportal haben wir jedoch wieder sehr gute Konditionen an den Start gebracht, und die Vermittler sind positiv überrascht von den Möglichkeiten, die wir bieten.

Wie wichtig ist das Thema Nachhaltigkeit für ROLAND Rechtsschutz?

Moshammer: Nachhaltigkeit ist ein sehr wichtiges Thema für uns. Allerdings kritisiere ich, dass Nachhaltigkeit oft nur auf die Erfüllung von Regulatorik reduziert wird. Für uns bedeutet Nachhaltigkeit, insbesondere möglichst wenig ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen. Das fängt bei kleinen Dingen an, wie öffentlichen Verkehrsmitteln für Geschäftsreisen und der Reduktion des Papierverbrauchs. Wir wollen in unserem Unternehmen mit gutem Beispiel vorangehen und unseren Mitarbeitern dieses Bewusstsein vermitteln.

Vielen Dank für das Gespräch.

„Den Versicherungsvertrieb neu denken“

Unter dem Motto „Den Versicherungsvertrieb neu denken“ fand das diesjährige Symposion für Versicherungsmakler und Führungskräfte von Versicherungsunternehmen in Velden statt. Diskutiert wurden aktuelle Themen, unter anderem der Druck zur Konsolidierung und die Vorteile eines höheren Frauenanteils in der Versicherungsbranche sowie die Zukunft des Maklervertriebs.

Präs. Prof. Elisabeth Stadler, Präsidentin der Gesellschaft für Versicherungsfachwissen (GVFW), betonte in ihrer Eröffnungsrede die Notwendigkeit, den Versicherungsvertrieb innovativ zu gestalten, um langfristigen Erfolg zu sichern. Sie forderte die Teilnehmer zudem auf, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen, ohne den persönlichen Kontakt zu vernachlässigen. KommR Christoph Berghammer, MAS Fachverbandsobmann der Versicherungsmakler, äußerte in seiner Rede, dass er noch nie zuvor solch tiefgreifende Veränderungen in der Branche erlebt habe. Dennoch sieht er diese Veränderungen als Chance und blickt optimistisch in die Zukunft.

Der Keynote-Vortrag von Jan Blumenthal und Marcel van Dijk von Marsh Berry, einem internationalen Unternehmensberatungsunternehmen für Versi-

cherungsvermittler, beschäftige sich mit dem Thema „Versicherungsvermittlung in einem dynamischen Umfeld“. Ihre Benchmarkanalyse von über 1.000 Unternehmen zeigte, dass Top-Performer, die doppelt so hohes EBITDA- und organisches Wachstum wie der Branchendurchschnitt aufweisen, überdurch-

schnittlich in Technologie investieren, ihre Effizienz steigern und klare strategische Pläne haben. Sie sprachen auch über den europäischen Maklermarkt, der durch sein stabiles Geschäftsmodell und die zunehmende Attraktivität für Private-Equity-Investoren geprägt ist.

Die Versicherungsmaklerbranche bietet langfristiges Wachstum und hohe Cashflows. Der Markt ist fragmentiert und viele Maklerbüro-Eigentümer stehen vor dem Ruhestand, was den Konsolidierungsdruck und die Internationalisierung beschleunigt. Private-Equity ist Haupttreiber der Konsolidierung, verantwortlich für 70 Prozent der europäischen Transaktionen. Leistungsstarke Makler werden auch in Zukunft Benchmarks setzen, während leistungsschwächere Makler zu Akquisitionszielen werden.

Jessica Reimers, Managing Director der SÜDVERS Asseku-

Präs. Prof. Elisabeth Stadler
KommR Christoph Berghammer, MAS
Jan Blumenthal
Marcel van Dijk

ranzmakler GmbH, sprach über die Vorteile eines höheren Frauenanteils in der Versicherungsindustrie. In Österreich sind nur 11,9 Prozent der Vorstandspositionen von Frauen besetzt, obwohl 75 Prozent der Frauen unter 30 eine Führungsposition anstreben. Reimers betonte, dass Unternehmen mit höherer geschlechtsspezifischer Vielfalt eine höhere Rentabilität aufweisen und vielfältige Führungsteams Innovation und bessere Entscheidungen fördern. Weitere Vorteile sind ein positives Arbeitsumfeld, höhere Mitarbeiterzufriedenheit und geringere Fluktuation. Frauen bringen zudem ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse weiblicher Kunden mit. Reimers erklärte, dass die Unterrepräsentation oft an den traditionellen Einstellungen liegt, die geändert werden müssen. Sie forderte flexible Arbeitsmodelle, Mentoring-Programme, transparente Rekrutierungs- und Beförderungsprozesse sowie die regelmäßige Analyse der Geschlechterverteilung in Führungspositionen. Abschließend appellierte sie an Männer, sich für diese Ziele einzusetzen: „Meine Herren, wir brauchen Sie.“

DEKRA Geschäftsführer Mag.Helmut Geil nahm in seinem Vortrag Bezug auf den aktuellen Fachkräftemangel sowie den Einsatz von KI im Bereich Schadenserkennung und -bearbeitung. Er ist der Meinung, dass Algorithmen den Menschen überlegen sind, aber Kreativität, Kompetenz und eigenständiges Denken und Handeln nicht durch KI ersetzt werden können. Die Diskussionsrunde am ersten Veranstaltungs-

tag unter der Moderation von o.Univ.Prof-Dr.iur.Monika Hinteregger setzte sich aus Fachverbandsobmann KommR Christoph Berghammer MAS, Mag. Thomas Bayer (Generali Versicherung AG), Fachgruppenobmann Franz Ahm (Kärntner Versicherungsmakler), Prok. KommR Gerhard Heine (Wiener Städtische Versicherung AG), Vorstandsdirektor Dr. Peter Humer (UNIQA Insurance Group AG) und Vorstandsdirektor Markus Spellmeyer (Merkur Versicherung AG) zusammen. Die zentrale Frage lautete: Hat das „kleine Versicherungsmaklerbüro“ der Einzelkämpfer noch Überlebenschancen?

Christoph Berghammer erklärte, dass 47 Prozent der Versicherungsmakler in Österreich Einzelpersonen oder kleine Unternehmen sind und dass Zusammenschlüsse und digitale Unterstützung entscheidend sind. Franz Ahm betonte, dass kleine Büros durch Regionalität und Flexibilität überleben können. Markus Spellmeyer warnte vor finanziellen Herausforderungen durch

Regulatorik und IT. Gerhard Heine stimmte zu und hob die Bedeutung von Unterstützung und Zusammenschlüssen hervor. Thomas Bayer unterstrich die Notwendigkeit der Anpassung an das sich wandelnde Kundenverhalten. In Bezug auf Nachfolge betonte Berghammer Initiativen wie „Women Wanted“, um mehr Frauen in die Branche zu bringen, auch als potenzielle Nachfolgerinnen. Peter Humer hob die Bedeutung der Ausbildung und Förderung von Lehrlingen hervor. Franz Ahm und Thomas Bayer wiesen auf die Herausforderungen des Generationswechsels und der digitalen Unterstützung hin. Die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) wurde ebenfalls diskutiert. Thomas Bayer und Gerhard Heine erklärten, dass KI in verschiedenen Prozessen genutzt wird, besonders in der Schadensberechnung. Peter Humer und Christoph Berghammer betonten die Vorteile von KI in der Schnittstellen- und Dunkelverarbeitung sowie deren Beitrag zur Effizienzsteigerung. Markus Spellmeyer unterstrich die Notwendigkeit des versicherungsfachlichen Wissens trotz technologischer Fortschritte. Gerhard Heine und Peter Humer betonten die Wichtigkeit persönlicher Beratung und hoher Qualität in der Kundenbetreuung.

Der zweite Tag begann mit einem Vortrag von Arno Schuchter, ehemaligem Vorstandsdirektor der Generali Versicherung. Schuchter analysierte die Marktanteile verschiedener Vermittlertypen und prognostizierte deren zukünftige Entwicklung. Die sechs Vermittlertypen sind: Exklusivvertrieb,

Jessica Reimers
Mag. Helmut Geil
Dr. Peter Humer, Markus Spellmeyer, KommR Christoph Berghammer MAS, Prok. KommR Gerhard Heine, o.Univ.-Prof-Dr.iur.Monika Hinteregger, Mag. Thomas Bayer und Franz Ahm

unabhängiger Vertrieb, Bankvertrieb, sonstige Vermittler, Direktvertrieb und digitaler Abschluss.

Schuchter betonte die Stabilität des Geschäftsmodells, da die Marktanteile der einzelnen Bereiche über die Jahre konstant geblieben sind. Der Exklusivvertrieb hält den größten Marktanteil, hat jedoch leicht verloren, während der unabhängige Vertrieb leicht gewonnen hat. Der Bankvertrieb zeigte im Lebensversicherungsgeschäft Zuwächse, während der Marktanteil sonstiger Vermittler im Kfz-Bereich bei 4,5 Prozent lag. Der Direktvertrieb bleibt stabil bei 1,4 Prozent. Der digitale Vertrieb wächst langsam und wird laut Schuchter in den nächsten Jahren kaum die Fünf-Prozent-Marke erreichen. Eines erwähnte er aber besonders, dass er der Meinung sei, dass die Versicherungsmakler sich wieder vermehrt dem Bereich Lebensversicherung widmen und das nicht nur dem Bankenvertrieb überlassen sollten.

Schuchter zeigte sich optimistisch für die klassischen Vermittlertypen und betonte, dass Österreichs Markt aufgrund der hohen Qualität der Vermittler nicht von der digitalen Konkurrenz bedroht ist. Die größte Herausforderung sieht er aber im Nachwuchs für den unabhängigen Vertrieb und beim Thema Nachfolgeregelung.

Michael Heinz, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute (BFK) und berühmt für seine wortgewandten Vorträge, berichtete über Lobbyismus in Brüssel und Berlin zum Thema Regulierung, drohendes Provisionsverbot und KI. Er nahm die deutsche Politik und deren Entscheidungen zum Thema Vergütung unter die Lupe und meinte, „dass sich die Politik

permanent in den gutfunktionierenden Betrieb einmischt, was sie besser nicht tun sollten“.

Bei der Abschlussrunde diskutierten o.Univ.Prof.Dr.iur. Monika Hinteregger, Präsidentin Elisabeth Stadler, Vorstandsdirektor Arno Schuchter, Fachgruppenobmann KommR Christoph Berghammer MAS, Fachgruppenobmann-Stv. KommR Rudolf Mittendorfer, Vorstandsdirektor Rene Brandstötter sowie Dr.Stephan Korinek darüber, wie man in Zukunft den Umgang miteinander gestalten sollte. Diversität und der Einsatz von KI wurden angesprochen. Beim Thema KI-Einsatz im Schadensbereich und die direkte Übermittlung von Schadensfällen an die Versicherungsgesellschaften kam etwas Emotion in die Diskussion. „Der Schaden ist das Produkt des Maklers“, betonte Berghammer. Deshalb sei es unerwünscht, dass die Schadensabwicklung an den Maklern vorbeigeht. „Bei Streitigkeiten über die Schadenshöhe ist die Anwesenheit eines Maklers unerlässlich.“ Mittendorfer fügte hinzu, dass es Gründe für Misstrauen gibt. Wenn der Versicherer direkt mit dem Kunden verhandelt, werden ohne das Wissen des Maklers oft Deals abgeschlossen, die zum Nachteil des Anspruchsberechtigten sind, wie etwa eine Deckung von nur 75 Prozent ohne Begutachtung, die der verunsicherte Kunde akzeptiert. „Obwohl sich die Zusammenarbeit zwischen Versicherern und Maklern verbessert hat, ist diese Praxis völlig inakzeptabel“, schloss Mittendorfer. Schuchter ergänzte, dass die Kompetenz des Maklers bei einfa-

chen Vorgängen wie dem Einreichen von Apothekenrechnungen nicht erforderlich ist. Bei komplexen Haftpflichtschäden hingegen ist die Unterstützung des Maklers unverzichtbar. Brandstötter war der Ansicht, dass das Misstrauen meist unbegründet sei. Dennoch betonte er, dass klare und transparente Regeln erforderlich wären, solange es dieses Misstrauen besteht. Berghammer lehnte einen rechtlich unverbindlichen Verhaltenskodex für die Digitalisierung ab, und auch Schuchter bevorzugt bilaterale Lösungen im Markt. Er betonte, dass nicht alle Makler und Gesellschaften über einen Kamm geschoren werden können und die Entscheidung letztlich beim Makler liegt, mit wem er kooperiert. Stephan Korinek von der Finanzmarktaufsicht (FMA) erläuterte, dass die meisten Kundenbeschwerden die Schadenabwicklung betreffen, und betonte, dass die Digitalisierung neue Risiken mit sich bringt. Die FMA legt daher einen Schwerpunkt auf IT-Sicherheit, um die Interessen der Kunden zu schützen. Korinek verteidigte den Regulierungsdruck als notwendig, obwohl die Details manchmal nicht mehr Klarheit bringen. Mittendorfer kritisierte die unverhältnismäßigen Beratungsvorschriften wie beispielsweise bei Haushaltsversicherungen mit niedrigen Prämien oder den umfangreichen Papierkram bei Lebensversicherungen, der sowohl für den Vorsorgebedarf der Bevölkerung als auch für die Versicherungen nachteilig ist.

Arno Schuchter
KommR Christoph Berghammer MAS, Dr. Stephan Korinek, KommR Rudolf Mittendorfer, o.Univ.-Prof-Dr.iur.Monika Hinteregger, Arno Schuchter, Präs. Prof. Elisabeth Stadler und Rene Brandstötter

Jein zum Provisionsverbot

Die Entwicklungen in Sachen Provisionsverbot bei Finanzanlageprodukten haben möglicherweise weniger praktische Folgen als befürchtet, aber könnten das Selbstbild des Maklers grundlegend ändern, erklären

Prof. Andreas Riedler, von der Universität Linz, sowie Prof. Stefan Perner von WU-Wien auf dem internationalen Symposion für Versicherungsmakler und Führungskräfte von Versicherungsunternehmen in Velden. Gemeinsam analysierten die beiden Experten, die Vorgaben, die sich am europäischen Horizont abzeichnen, und ihre nationalen Folgen.

Die europäischen Vorschläge von der Kommission, dem Europäischen Parlament und dem Rat enthalten ein eindeutiges „Jein“ zum Provisionsverbot, erklärt Riedler. Die Quintessenz der nun vorliegenden Vorschläge interpre-

tiert Riegler so: Kündigt ein Makler dem Kunden unabhängige Beratung an, so darf er auch keine Provision von dritter Stelle, also vom Versicherer „annehmen und behalten“ (Art. 30 Abs. 5b). Diese grundlegende Stoßrichtung

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der Kommission wurde von Parlament und Rat bestätigt, kommt Riegler zum Schluss. Dies bedeutet konkret: Im Falle der Mitteilung an den Kunden, dass die Beratung „ungebunden“ (Vorschlag: Kommission, Parlament) erfolgt, ist der

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Vermittler nicht berechtigt, für die Erbringung der Dienstleistung Gebühren, Provisionen und Ähnliches einer dritten Partei „anzunehmen und zu behalten“. Dabei gibt es drei mögliche Varianten, wie die Versicherungsmakler in Zukunft vorgehen können. Wenn der Berater eine „abhängige Beratung“ avisiert, kann er die erhaltene Provision auch behalten. Bei der Avisierung einer unabhängigen Beratung muss der Vermittler die erhaltene Provision an den Kunden weitergeben (nicht Provisionszufluss- sondern Provisionsbehalteverbot), abzüglich eines Beratungsentgelts oder er bezieht ein Honorar. Die Diskussion darüber, wie die Formulierung „ungebunden“ in den Vorschlägen der Kommission und dem Europäischen Parlament, zu verstehen sei, hat Auswirkungen auf die rechtliche Einschätzung des Sachverhaltes. Laut Riegler handelt es sich hier schlichtweg um einen Übersetzungsfehler im Vergleich zur englischen (advice is given on an independent basis), französischen, polnischen und italienischen Fassung, die eindeutig von „unabhängig“ spricht.

Ein neues Selbstbild

Bei der Frage, ob sich für den Makler etwas ändern muss, könnte man mit einem vorsichtigen „Nein“ antworten, erklärt Perner. Wenn der Versicherungsmakler auftritt als nicht unabhängiger, aber ungebundener Versicherungsmakler, dann braucht es auch keine Änderung der Regelungen. Jedoch gehört

die Unabhängigkeit zum Selbstbild des Maklers, so der WU-Professor. Perner erklärt, dass die Unabhängigkeit im Gesetz für den Versicherungsmakler nicht genannt und damit auch nicht vorausgesetzt wird. Er bezweifelt auch die Unabhängigkeit insofern, als der Makler Provision erhält und damit nicht wirtschaftlich unabhängig agieren kann, so Perner. Als ungebundener Versicherungsmakler hingegen kann der Makler weiterhin Provisionen kassieren. Perner konkludiert: Will man weiterhin an der Unabhängigkeit festhalten, greifen die Verbote der Provision. Will man weiterhin an der Provision festhalten, so bedeutet dies die Aufgabe der Unabhängigkeit. Dies könnte man im Gesetz regeln. Man könnte in den Standesregeln, denen der europäischen Definition folgen. Als Vorbild könnte auch die Gesetzgebung in der Kreditvermittlung dienen, wo bereits ein Provisionsverbot für den unabhängigen Vermittler gilt.

Nationale Umsetzung Mitte 2026

Eine endgültige europäische Entscheidung für das partielle Provisionsverbot erwartet Riegler frühestens Ende 2024. Die Umsetzung in nationales Recht hat danach noch einmal 18 Monate Zeit. Entscheidend, wann die neue Rege-

lung in Kraft tritt, wird auch der Trilog, also die Verhandlungen zwischen Kommission, Parlament und Rat sein. Nur in einem wesentlichen Punkt ging Rat und Parlament nicht mit der Kommission mit. So sieht der Vorschlag der Kommission auch ein Provisionsverbot für den Vertrieb ohne Beratung vor. Das Parlament und der Rat stellen sich in ihren Vorschlägen, jedoch gegen ein Provisionsverbot im Falle eines Vertriebes ohne Beratung. Insgesamt gibt es auch juristischer Zweifel daran, ob der europäische Gesetzgeber, mit einer solchen Bestimmung seine Kompetenzen möglicherweise überschreitet, und eine solche Richtlinie darüber hinaus gegen Grundprinzipien, wie der wirtschaftlichen Freiheit verstoße, erklärt Riegler. Aber zu beachten ist dabei, dass ein Verstoß nicht automatisch zu einer Ungültigkeit einer solchen Richtlinie führt, sondern nur zur Möglichkeit einer Nichtigkeitsklage.

Prof. Andreas Riedler
Prof. Stefan Perner

EU-Entwaldungs-Verordnung: Das „grüne“ Lieferkettengesetz

Während monatelang lautstark über die EULieferketten-Richtlinie (CSDDD) diskutiert und gestritten wurde, ist – bereits im Juni 2023 –vergleichsweise unbemerkt die Europäische Entwaldungs-Verordnung (EU Deforestation Regulation EUDR) in Kraft getreten. Experten sehen in der EUDR, die ab 30. Dezember 2024 anzuwenden ist, ein weitaus strengeres Lieferkettengesetz als es die CSDDD ist.

Wälder bieten vielfältigen ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Nutzen. Sie beherbergen den größten Teil der terrestrischen biologischen Vielfalt der Erde. Wälder erhalten das Ökosystem aufrecht, tragen zum Klimaschutz bei, sorgen für saubere Luft und spielen eine entscheidende Rolle für die Wasserrückhaltung und -speicherung. Darüber hinaus dienen Wälder etwa einem Drittel der Weltbevölkerung als Lebensgrundlage und Einkommensquelle.

Waldflächen schrumpfen weltweit

Doch die Geschwindigkeit, mit der die Entwaldung voranschreitet, ist besorgniserregend. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO schätzt, dass zwischen 1990 und 2020 weltweit 420 Millionen Hektar Wald verloren gegangen sind. Das entspricht einer Fläche, die größer ist als die Europäische Union. Jedes Jahr verliert die Erde weitere zehn Millionen Hektar Wald. Die Entwaldung allein verursacht elf Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen (laut IPCC-Bericht 2019). Verbrauch und Konsum in der EU sind wichtige Ursachen für Entwaldung und Waldschädigung auf der ganzen Welt.

Von Holz bis Kaffee und Soja

Die EU-Entwaldungs-Verordnung ist die deutlich strengere Nachfolgerin der EU-Holzhandels-Verordnung aus dem Jahr 2010. Die neue EUDR geht

weit über den Schutz des Waldes hinaus, umfasst sind neben Holz auch Rinder, Kakao, Kaffee, Ölpalmen, Kautschuk und Soja. Denn auch diese Produkte tragen erheblich zur weltweiten Entwaldung und Waldschädigung bei. Darüber hinaus beschäftigt sich die EUDR auch mit arbeits- und menschenrechtlichen Aspekten.

Adressanten der Verordnung sind Marktteilnehmer, die relevante Produkte erstmals in die EU importieren oder aus der EU exportieren, und Händler, die eingeführte Produkte kaufen oder verkaufen. Sie müssen strenge Sorgfaltspflichten erfüllen, die indirekt für alle Unternehmen entlang der weltweiten Lieferkette gelten. Es sind keine Schwellenwerte vorgesehen, genau genommen kann bereits ein Splitter Holz im Endprodukt dazu führen, dass die EUDR angewendet werden muss.

„Entwaldungsfreie“ Produkte

Marktteilnehmer und Händler sind dafür verantwortlich, Informationen zu sammeln und aufzubewahren, um für Transparenz in der Lieferkette der relevanten Erzeugnisse, die sie am Markt bereitstellen, zu sorgen. Holz, Rinder, Kaffee & Co. dürfen in der EU nur dann importiert, gehandelt, vermarktet oder exportiert werden, wenn sie „entwaldungsfrei“ hergestellt und im Ursprungsland legal erzeugt wurden sowie diesbezüglich eine Sorgfaltserklärung

vorliegt. Unternehmen haben in einem dreistufigen Prozess Informationen zu sammeln, eine Risikobewertung durchzuführen und Maßnahmen zur Risikominderung zu setzen.

Die Umsetzung der Sorgfaltspflichten muss jährlich überprüft werden. Außerdem müssen Unternehmen öffentlich darüber berichten.

Weltweit nicht nur Unterstützung

Die EU-Entwaldungs-Verordnung entfaltet ihre Wirkung weit über die Grenzen der EU hinaus. Sie nimmt indirekt – so wie auch die EU-Lieferketten-Richtlinie – Unternehmen auf der ganzen Welt in die Pflicht. Widerstand regt sich folglich nicht nur in der EU, sondern bei vielen Lieferanten entlang der globalen Lieferkette. Von der zusätzlichen Bürokratie ganz zu schweigen.

Andreas Dolezal

Wenn der Schaden zum Tagesgeschäft wird

Nach der erfolgreichen Kooperation mit Mo‘ Drive hat ARISECUR im Bereich der Schadenregulierung nun eine weitere bedeutende Partnerschaft mit Polygon abgeschlossen. Diese Zusammenarbeit zielt darauf ab, den Vertriebspartnern von ARISECUR mit einem professionellen Partner im Bereich der Gebäude- und Großschadensanierung zur Seite zu stehen.

Herr Nagy, können Sie uns mehr über Polygon und die Hintergründe dieser Partnerschaft erzählen?

Harald Nagy (Geschäftsführer Polygon Austria Service GmbH): Polygon ist ein 1992 gegründetes Unternehmen und ein Spezialist für die ganzheitliche Sanierung von Schäden nach Feuer, Wasser und anderen Katastrophen. Wir sind global in 18 Ländern tätig und haben in Österreich 13 Niederlassungen. Die Polygon-Gruppe hat eine Bilanzsumme von etwa 1,3 Milliarden Euro und wird von einem amerikanischen Private-Equity-Fonds als Haupteigentümer geführt. In jedem Land, in dem wir tätig sind, gibt es einen Country President, der das gesamte Geschäft in diesem Land verantwortet. In der DACH-Region und Westeuropa arbeiten die Geschäftsführer eng zusammen, insbesondere bei Notmaßnahmen wie Umweltschäden, Überschwemmungen und Stürmen. Für diesen Zweck haben wir in München und Olpe (Deutschland) riesige Lagerhallen, in denen alle Maschinen und das notwendige Equipment für Umweltschäden in ganz Europa gelagert werden. Dadurch können wir bei

größeren Schäden tausende Geräte mittels eigener Sattelschlepper schnell an jeden Ort in Europa liefern.

Wie schnell sind Sie im Schadenfall vor Ort?

Nagy: Das hängt vom Einsatzort ab, aber innerhalb von 24 Stunden erfolgt die Kontaktaufnahme und die Terminvereinbarung nach Schadenmeldung.

Wie sind Sie innerhalb von Österreich aufgestellt?

Nagy: Wir haben mindestens in jedem Bundesland eine Niederlassung, wobei wir uns rund um Wien konzentrieren. Entlang der Westautobahn haben wir acht Niederlassungen. Wir sind flächendeckend in Österreich vertreten, bis nach Südtirol. Hier gibt es eine Länderkooperation mit Italien.

Polygon bietet auch Präventionsmaßnahmen an. Was verstehen Sie darunter?

Wir bieten für Wasserschäden Präventionsmaßnahmen an, die sowohl für Bestands- als auch für Neubauprojekte interessant sind.

Nagy: Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Im Gewerbe- und Industriebereich bieten wir Produkte wie „Primoplus“ an, bei denen vor einem möglichen Schaden die gesamte Schadenabwicklungskette mit dem Versicherungsnehmer auf seine Liegenschaft im Unternehmen abgestimmt wird. Im Fall eines Schadens wissen wir sofort, wer zuständig ist, welche

Informationen benötigt werden und welche Schlüssel erforderlich sind. Das bedeutet: Bei Eintritt eines Schadens können wir die Schadensanierungskette sofort in Gang setzen. Andererseits bieten wir für Wasserschäden Präventionsmaßnahmen an, die sowohl für Bestands- als auch für Neubauprojekte interessant sind. Hier nutzen wir digitale Überwachung mittels Sensorik an neuralgischen Punkten, die entweder im Neubau integriert oder nachträglich eingebaut werden. Diese Sensoren überwachen permanent und setzen im Schadenfall eine definierte Kette von Aktivitäten in Gang, die von uns gesteuert wird.

Herr Büttner, wie profitieren die Versicherungsnehmer und Vertriebspartner von dieser Kooperation?

Andreas Büttner (Geschäftsführer ARISECUR): Der große Vorteil ist, dass alle relevanten Daten, wie Deckungssummen, nicht nur vorhanden sind, sondern auch automatisch weitergegeben werden. Über eine Schnittstelle übergeben wir die komplette Schadenbetreuung an Polygon, welche die Abwicklung und Information sowohl an den Versicherungsmakler als auch an den Versicherungsnehmer übernimmt und den Schaden direkt mit dem Versicherungsunternehmen abrechnet. Dadurch minimiert sich unsere Haftung als Versicherungsmakler erheblich. Das Thema Schaden ist für jeden Versicherungsvermittler ein verlustreiches und gefährliches Thema. Die meisten Vermittler sind darauf trainiert, gut zu beraten und guten Schutz zu verkaufen.

Bei einem großen Schaden sind sie oft überfordert. Es gibt viele Pflichten und Obliegenheiten, wie die Schadensminderung und zeitliche Komponenten, die wir beachten müssen. Der schwerste Schaden bei einem Leitungswasserschaden ist oft nicht das Aufstemmen der Wand, sondern die durchnässte Kleidung, u. a. Pelze und diverse andere Gegenstände. Wenn diese nicht schnell entfeuchtet werden, entsteht Schimmel, was zu hohen Kosten führt. Polygon kann hier das gesamte Schadensmanagement übernehmen, von den Erstmaßnahmen über die Koordination der verschiedenen Gewerke bis hin zur Dokumentation und Abrechnung.

Gibt es eine Schadenober- oder Untergrenze, und ab wann wird die Kooperation ausgerollt?

Nagy: Nein, es gibt keine Schadengrenzen. Die Kooperation ist bereits

aktiv und in unsere Systeme integriert. Schadenmeldungen können direkt an Polygon übermittelt werden, wodurch alle wesentlichen Daten sofort verfügbar sind.

Der große Vorteil ist, dass alle relevanten Daten, wie Deckungssummen, nicht nur vorhanden sind, sondern auch automatisch weitergegeben werden.

Wie funktioniert die Kommunikation zwischen Polygon, Versicherungsmakler und Versicherungsnehmer?

Philipp Dorfmeister (Leiter Betriebsorganisation & IT ARISECUR): Wir haben einen direkten Draht zwischen dem Bearbeiter vor Ort und dem Vermittler. Polygon hat ein eigenes Statussystem, das ein Tracking Service bietet. Änderungen am

Status einer Schadenbearbeitung werden gemeldet und direkt an den Vermittler und den Versicherungsnehmer weitergeleitet.

Semra Say (Head of Operations ARISECUR): Die Zusammenarbeit mit Polygon bietet einen wesentlichen Mehrwert in der Schadenabwicklung. Wir haben unsere Prozesse digitalisiert und vereinfacht, sodass Vermittler

Andreas Büttner und Harald Nagy

professionell für ihre Kunden da sein können. Polygon schließt eine wichtige Prozesslücke bei uns, indem sie die Schadenbearbeitung vollständig übernehmen. Dafür haben wir eine Vertragsintegration geschaffen: Der Vertriebspartner kann in der Bestandsverwaltung den Versicherungsvertrag des Kunden aufrufen und direkt die Schadeninformation über die Schnittstelle an Polygon weiterleiten. Polygon eröffnet den Geschäftsfall und übernimmt die weiteren Schritte. In Kombination mit den Aktualisierungen der OMDS Schadendaten, die wir in unserem Schaden Inspektor darstellen, haben wir so einen durchgängigen Prozess von der Bestandsdatenverwaltung bis zur endgültigen Abwicklung geschaffen.

Büttner: Wir wollen eine Vorreiterrolle einnehmen und nicht nur im Vertrieb, sondern auch im Schadenfall für den Kunden und den Versicherer da sein. Es ist uns wichtig, allen Beteilig-

Wir wollen eine Vorreiterrolle einnehmen und nicht nur im Vertrieb, sondern auch im Schadenfall für den Kunden und den Versicherer da sein.

ten auch im Schadenfall effiziente Unterstützung zu bieten.

Herr Nagy, was sind die Vorteile dieser Partnerschaft für die Versicherungsunternehmen?

Nagy: Die Schadenkosten für Versicherungsunternehmen werden berechenbarer und über das ganze Jahr hinweg einheitlicher. Zudem können wir durch die Nutzung von Partnerbetrieben und standardisierten Preiskalkulationen Kosten erheblich senken. Unsere Expertise und das Know-How in der Schadenabwicklung ermöglichen es uns, Schäden effizient und effektiv zu managen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Preise für Schadensanierungen saisonal abhängig sind. In der Massenschadensaison kostet eine Stunde bei einem Dachdecker 250 bis 300 Euro, während sie im September bis Dezember nur 130 Euro kostet. Durch die Nutzung von Partnerbetrieben können wir die Kosten stabil halten und die Notwendigkeit externer Gutachter reduzieren, weil unsere Gutachten bereits nach festgelegten Richtlinien erstellt werden.

Können auch NichtARISECUR-Partner die Dienstleistungen von Polygon nutzen?

Büttner: Es ist unser Ziel, dass die Dienstleistungen von Polygon genauso etabliert werden wie

Unsere Expertise und das Know-How in der Schadenabwicklung ermöglichen es uns, Schäden effizient und effektiv zu managen.

die von Mo‘ Drive. Alles zum Nutzen der Vermittler und letztendlich der Versicherungsnehmer. Es ist mir wichtig, nicht nur in meiner Funktion als Versicherungsmakler und Geschäftsführer der ARISECUR, sondern auch als Standesvertreter, dass wir etwas gegen die inflationären Schadenskosten unternehmen. Mit Mo‘ Drive haben wir begonnen, die Schadenquoten zu minimieren, Polygon ist der nächste Schritt. Wie schon angesprochen, sind einheitliche Preiskalkulationen hilfreich, um die Schadenskosten für die Versicherungsunternehmen berechenbarer zu machen.

Nagy: Unsere Expertise in der Schadenabwicklung, die in hohen Millionenbeträgen liegt, und die Tatsache, dass wir die meisten Gewerke im Haus haben, ermöglichen es uns, Schäden schnell und effizient zu beheben. Die Zufriedenheit des Versicherungsnehmers steht für uns an erster Stelle.

Wir danken für das Gespräch.

Semra Say
Philipp Dorfmeister

Sicherheit für unsere Landwirte

Niederösterreichische Versicherung

Rundumschutz für alles, was in Ihrer Landwirtschaft wichtig ist. Für jeden Hoftyp und jede Betriebsart. Mit der Erfahrung über Generationen. Als traditioneller Partner der Bauern wissen wir, worauf es ankommt: So viel Sicherheit wie nötig, bei so wenig Versicherung wie möglich. Vom Elementarschutz gegen Feuer, Sturm und Wasser über Unfallschutz und Rechtsschutz bis zur Hagelversicherung und Absicherung spezifischer betrieblicher Anbau-Kulturen.

Wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig sind gerade landwirtschaftliche Betriebe Tag für Tag einer Vielzahl von Risiken ausgesetzt; diese können den Lebensraum einer Familie

und deren Existenzgrundlage massiv gefährden.

Der Rundumschutz von Agrar plus umfasst alle Bereiche in der Landwirtschaft: Elementarschutz für alle Gebäude eines landwirtschaftlichen Betriebes bei Feuer-, Sturm- oder Leitungswasserschäden, einen umfassenden Unfallversicherungsschutz für die ganze Familie und Hilfskräfte sowie einen Wertschutz für Geräte, Maschinen und Fahrzeuge, damit die Investitionen in Betriebsmittel und Geräte umfassend abgesichert sind. Betrieblichen Risiken werden mit dem Haftpflichtversicherungsschutz, dem Rechtsschutz oder der Überbrückungshilfe (für Zusatzkosten nach einem Großbrand) gedeckt.

Haus und Hof: Summierte Deckung für jeden Schaden

Wohnung und Betriebsgebäude, der Viehbestand oder die Obst- oder Weinkulturen, Vorräte, Inventar, Ma-

schinen: Landwirt und Versicherungsberater entwickeln gemeinsam eine existenzielle Absicherung nach Maß. Und das nach dem Versicherungsprinzip der „Höchsthaftungssumme“. Das heißt: die NV bewertet die Objekte einzeln, stellt aber für jeden Schaden die gesamte Versicherungssumme bereit.

Megatrend Photovoltaikanlagen

Landwirtschaftliche Gebäude wie Hallen oder Ställe sind aufgrund ihrer Größe meist ideal für Photovoltaikanlagen. So kann ein großer Teil des benötigten Stroms selbst erzeugt werden.

Bei Agrar plus der NV sind Antennen und/oder Solar- und Photovoltaikanlagen, die im Eigentum des Landwirtes sind, am Gebäude oder Versicherungsgrundstück gegen Feuer, Sturm und Glas versichert. Dabei ist es wichtig, dass ein Versicherungsexperte Ihre bestehenden Verträge überprüft, ob diese Anlagen ausreichend abgesichert sind.

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10-jähriges Jubiläum

Die Aufbauarbeit von g&o brokernet GmbH hat vor etwas mehr als zehn Jahren begonnen und es hat sich ausgezahlt, nicht mit der Masse zu schwimmen, sondern den ganz eigenen Weg zu gehen, davon sind Walter Gandler und Herbert Orasche überzeugt.

Gewachsen aus der Gemeinschaft zweier erfolgreicher Salzburger Maklerunternehmen (Walter Gandler, Gandler Risk Management GmbH und Herbert Orasche, O&O GmbH) und mit einem Gesamtprämienvolumen von ca. 200 Millionen Euro ist die Maklergruppierung mittlerweile ein ernst zu nehmender Partner der Versicherungsunternehmen und steht für Weltoffenheit, Menschlichkeit, aber auch Digitalisierung und Automatisierung.

Walter Gandler und Herbert Orasche hatten schon ganz am Anfang die Vision einer Maklergruppierung, die anders sein sollte als jene, die es bereits gab. Vor allem der Erhalt der Eigenständig-

keit und Unabhängigkeit der kooperierenden Makler stand immer schon im Vordergrund. Eine Maklergruppierung, in der der Mensch im Mittelpunkt steht. Das ist der Grundstein des Erfolges. Jeder sollte seine Ideen einbringen können, sei es zur Ausgestaltung von Versicherungsprodukten oder betreffend Automatisierung und Digitalisierung von Prozessen. Es sollte eine Maklergemeinschaft entstehen, von der alle profitieren. Der Makler, der einzelne Kunde, aber auch die gesamte Versicherungslandschaft in Österreich. Und oft muss man ein Stück weit gegen den Strom schwimmen, um etwas ganz Besonderes entstehen zu lassen. So gab es auch

herausfordernde Zeiten, aus denen die Gruppierung aber gestärkt herausging.

Das Prinzip lautet: „Jeder kann, keiner muss“. Einige Teilnehmer verfügen über langjährige Expertise in spezifischen Versicherungsbereichen und bringen diese in die Gruppe ein. Andere zeichnen sich durch ein starkes Netzwerk oder die Spezialisierung auf bestimmte Kundengruppen aus. Erfahrene Makler sind genauso vertreten wie solche, die gerade erst ihre Selbstständigkeit begonnen haben und Unterstützung suchen, um erfolgreich durchzustarten. Diese vielfältigen Beiträge tragen maßgeblich zum Erfolg von g&o brokernet bei.

Mit der Einführung eines Beirats – bestehend aus vier Mitgliedern mit je vier Vertretern –haben Walter Gandler und Herbert Orasche den wertschätzenden und menschlichen Umgang untereinander verschriftlicht und einen Verhaltenskodex festgelegt, an den sich alle halten (müssen).

Im Gewerbegeschäft nimmt die Maklergruppierung mittlerweile eine Vorreiterrolle ein: Die neu entwickelte Gewerbeplattform gibt es ausschließlich bei g&o brokernet. Einfache Handhabung und rasche, rein digitale Prozesse zeichnen diese Ausschreibungsplattform aus. Erstmals kann sogar ein Versicherungsvergleich einzelner Angebote erstellt werden. Herbert Orasche: „Zehn Jahre Aufbauarbeit liegen hinter uns, die nächsten zehn Jahre wollen wir weitere Maklerpartner ansprechen, die unserer Wertehaltung entsprechen und das Gemeinsame in den Vordergrund stellen. Wir werden weiterhin innovative, zukunftsweisende Ideen und Visionen in konkrete Pläne und Maßnahmen umsetzen und damit unserer Gruppierung zum Erfolg verhelfen. Stets in partnerschaftlicher Beziehung zu den Versicherungsunternehmen und den kooperierenden Maklern. Die nächsten zehn Jahre werden vom Generationenwechsel beherrscht. Fusionen und Übernahmen, oft auch mit ausländischem Geld, treiben die Professionalisierung voran. Prozesse werden mit zunehmender Digitalisierung und der damit verbundenen Automatisierung schneller, einfacher und somit auch günstiger werden. g&o brokernet möchte in allen Bereichen eine tragende Rolle spielen.“

Mario Haibach – Produktentwicklung, Support Makler: „Die Gestaltungsmöglichkeiten und das Zusammenspiel im Team sowie mit der Geschäftsführung sind entscheidend für die Weiterentwicklung der g&o als Maklergruppe in der Branche. Mitglieder profitieren von einer Rahmenvereinbarung für Produkte sowie moderner EDV-Infrastruktur. Ein familiäres Umfeld fördert den homogenen Austausch unter den Maklern, geprägt von gegenseitiger Hilfe und frei von Missgunst.“

Maria Taxacher – Office Management, Buchhaltung, Servo: „Für mich persönlich sind nicht nur das g&o Team selbst, sondern auch seine Mitglieder wie eine große Familie geworden. Jeder Tag bringt neue Herausforderungen, an denen man selbst und auch über sich hinauswächst. Das Arbeiten im Team macht großen Spaß, und man merkt, dass man mit Zusammenhalt vieles bewirken kann. g&o brokernet hat mich nicht nur damit überzeugt, dass man als Person wertgeschätzt wird, sondern auch mit einer familiären und starken Atmosphäre, in welche jedes neue Mitglied sofort einbezogen und willkommen geheißen wird.“

Doris Antoni – Akquisition/Betreuung, Maklerpartner, Marketing: „Für mich persönlich war und ist die Arbeit bei g&o brokernet herausfordernd, spannend, abwechslungsreich und geprägt von vielen überaus positiven Begegnungen mit den unterschiedlichsten Charakteren. Ich liebe die Arbeit in einem engagierten Team, die Gestaltungsfreiheit in meinem Arbeitsbereich und dass es immer noch etwas gibt, das neu zu erlernen ist. Wir haben gemeinsam eine Gruppierung geformt –vor allem auch dank ihrer Mitglieder und des Beirats –, in der jeder sehr wertschätzend und fair mit seinem Gegenüber umgeht und so jedes persönliche Treffen zu einem unvergesslich positiven Erlebnis macht.“

Stefanie Wagner-Soriat – Office Management:„Ich bin von Anfang an bei g&o brokernet mit dabei und freue mich auf jeden Tag im Team. Das Gefühl, Teil eines Teams zu sein, das zusammen etwas Bedeutendes erreicht, ist etwas Besonderes. Es ist die Kultur der Wertschätzung und des Teamgeistes, die uns prägt. Wir haben gemeinsam etwas geschaffen und diese Dynamik erleichtert es, uns kontinuierlich weiterzuentwickeln und in neuen Bereichen zu engagieren.“

gemeinsam besser leben

10-jähriges

Jubiläum – Die Feier

Die Aufbauarbeit von g&o brokernet GmbH hat vor etwas mehr als zehn Jahren begonnen und es hat sich ausgezahlt, nicht mit der Masse zu schwimmen, sondern den ganz eigenen Weg zu gehen, davon sind Walter Gandler und Herbert Orasche überzeugt.

Am 20. Juni 2024 lud g&o brokernet anlässlich des 10-Jahresjubiläums zu einem Galadinner der besonderen Art. Im Design Loft, Gusswerk Salzburg, traf sich die Creme de la Creme der österreichischen Versicherungswirtschaft. Vorständin Dr. Edeltraud Fichtenbauer, Donau Versicherung, Vorstand Dr. Jochen Zöschg, Zürich Versicherung, Vorständin Dr. Kathrin KühtreiberLeitner, Oberösterreichische Versicherung, Vorstandsvorsitzender Dipl.-Oek. Sven Rabe und Vorstand DI Christian

Sipöcz, VAV Versicherung, Vorstandsvorsitzender Ing. Thomas Lackner, HDI Versicherung, Dir. Dr. Martin Panosch, Landesdirektor Wiener Städtische Versicherung, u.v.m. waren unter den geladenen Gästen. Auch LH.-Stv. Mag. Stefan Schnöll und KommR Dr. Wolfgang Reiger, Spartenobmann WKS Salzburg, nahmen sich Zeit für diese Jubiläumsfeier.

Untermalt von groovigen Saxophonklängen durch Willi Streb trafen sich die Gäste zum Come-Toge-

ther, und freuten sich auf ein Galadinner, das keine Wünsche offenließ. Das Wetter versuchte, kurzzeitig die Feierlichkeiten zu stören, doch nicht einmal von einem starken Regenguss konnte die Stimmung getrübt werden.

Ein sichtlich bewegter Herbert Orasche bedankte sich bei den vielen Gästen und besonders bei dem Team von g&o brokernet, denn nur mit deren Mithilfe wurde aus einer Vision ein Unternehmen. „Gemeinsam ist vieles leichter“ und mit einem Zitat von Bruce Lee

schloss der g&o brokernet Visionär seine Eröffnungsrede: „Der Traum von gestern ist die Wirklichkeit von morgen.“ Walter Gandler drückte seine Freude darüber aus, dass so viele Wegbegleiter und Freunde aus der Versicherungswirtschaft zu der Feier erschienen sind. Er betonte die Bedeutung des Austauschs auf Augenhöhe und erklärte, wie stolz er darauf sei, dass die gemeinsame Vision mit Herbert Orasche zu einer solchen Erfolgsgeschichte geworden ist. Beiratsvorsitzender Alexander Wyk bestätigte die Worte der beiden Gründer und machte auf die Bedeutung des Beirats aufmerksam. Er bestätigte, was die Mitgliedsunternehmen und Mitarbeitenden der g &o brokernet bereits wissen: „Drei Personen prägen die g&o brokernet besonders: Herbert Orasche als Vordenker, Walter Gandler als Sympathieträger und Doris Antoni als Multiorganisationstalent sowie ‚Mutter der Kompanie‘. Ich bin einfach gerne dabei“, so Wyk. Die Einführungsworte wurden von Bundesministerin Mag. Karoline Edtstadler über Video eingespielt. Sie kann das Motto von g&o „Jeder kann – keiner muss“ sehr gut nachempfinden und meinte, dass unsere Gesellschaft und die Wirtschaft genau jene Menschen brauchen, die nachhaltig, einsatzbereit und mit Durchhaltevermögen dranbleiben. KommR Dr. Wolfgang Reiger betonte, dass oftmals jene Unternehmen, die im Stillen und fast unbemerkt mit den Jahren wachsen, jene sind, die einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg der Salzburger Wirtschaft leisten. Vorstand Dr. Jochen Zöschg, Zürich Versicherung, gratulierte auf der Bühne zum Jubiläum: „Was macht eine erfolgreiche Partnerschaft aus? Es müssen die Werte stimmen, Handschlagqualität und gegenseitiges Vertrauen. Ich wünsche Euch auch weiterhin so einen nachhaltigen Erfolg.“

Vorstand DI Christian Sipöcz, VAV Versicherung: „Was verbindet die VAV Versicherung und die g&o brokernet, dass wir gemeinsam etwas be-

wegen möchten, es kommt auf die Handschlagqualität und den konstruktiven Austausch an. Wir gratulieren und möge die Erfolgsgeschichte die nächsten Jahre so weitergehen.“

Damit endete der offizielle Teil der Veranstaltung, und die Bühne wurde gerockt. Aber nicht nur Musik und Gesangseinlagen machten den Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis für die Gäste. Der Film „Das Agententreffen“ übertraf alles Bisherige. Doris Antoni und ihr Team haben sich dabei selbst übertroffen. Das Fazit: Humor und Professionalität schließen sich nicht aus; nur ein solches Team kann sich so präsentieren.

Bevor die Tanzfläche gestürmt wurde, gab es eine Premiere: Erstmals wurde eine „Auszeichnung für herausragende Leistungen in der Versicherungs- und Maklerbranche und besonders für die g&o brokernet GmbH“ vergeben. Diese Auszeichnung wird ab sofort einmal jährlich innerhalb der Versicherungsbranche für herausragende Leistungen verliehen. Walter Gandler übergab den erstmaligen Preis an Andreas Burian von der „beraterkompanie“. Der Preis war eine Lithografie eines ausdrucksstarken Bildes von Friedrich Eigner.

Walter Gandler und Herbert Orasche hatten schon ganz am Anfang die Vision einer Maklergruppierung, die anders sein sollte als jene, die es bereits gab.

Was macht g&o brokernet so besonders (im Gegensatz zu anderen Gruppierungen)?

Gandler: Durch den engen Kontakt mit den Mitgliedern gelingt es uns, Probleme gemeinsam zu lösen, und über die Technik besteht die Möglichkeit, schnell und unkompliziert zu arbeiten. Weiters erkennen wir, dass unsere Produktlösungen einen gewissen Vorsprung zum Mitbewerber haben.

Orasche: Wir führen unsere Gruppe sehr familiär und helfen dort, wo

es notwendig ist. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Maklerunternehmen groß oder klein ist. Jeder ist willkommen und alle schauen aufeinander.

Was schätzen Sie an der Gruppe? Welche Eigenschaften sollte ein Makler haben, um gut zur Gruppe zu passen?

Gandler: Persönlich schätze ich in der Gruppe die Offenheit und die vielseitigen Experten, die ihr umfassendes Wissen in verschiedenen Bereichen einbringen und damit zur gemeinsa-

men Entwicklung beitragen. Ein passender Maklerkollege für uns verfügt über Branchenerfahrung, fundiertes Fachwissen und bringt idealerweise einen eigenen Bestand mit.

Orasche: Wir schätzen den Zusammenhalt und die Freundschaft. Der Umgang ist freundlich und professionell. Leistung und Verlässlichkeit sind unsere Leitlinien.

Was hat sich im Vergleich zum Beginn vor zehn Jahren geändert?

Gandler: Vor allem die Technik treibt den Markt voran, aber diese ersetzt nicht die handelnden Personen, wie manche Versicherer das glauben mögen.

Orasche: Vor zehn Jahren war es eine Idee. Wenige Makler haben sich damals für eine Gruppe entschieden und wir mussten sehr viel Überzeugungsarbeit leisten. Heute ist das kein Thema mehr. Allerdings schauen sich die Kollegen sehr genau an, welche Vorteile eine Mitgliedschaft bietet. Alles wurde viel professioneller und kapitalintensiver.

Was macht für Sie eine gelungene Partnerschaft mit den Versicherungsunternehmen aus?

Gandler: Eine stets wertschätzende und gleichzeitig offene Kommunikation zwischen den Vertretern der Versicherungsunternehmen und uns, als Vertreter einer großen Gruppierung, ist die Basis für eine gelungene Partnerschaft. Auch die Qualität der Mak-

Für Alexander Wyk, Kooperationspartner und Vorsitzender des Beirats, ist Vertrauen eines der wichtigsten Aspekte, so auch das Vertrauen in die Zukunft der g&o brokernet.

Was macht für Sie g&o brokernet so besonders?

Wyk: Die persönlichen Beziehungen der Personen bzw. der Mitglieder innerhalb der Gruppe und die Hilfsbereitschaft der Büros untereinander.

Warum ist der Beirat so wichtig für die Gruppierung?

Wyk: Der Beirat lebt als Gestaltungsbeirat und sorgt daher für die Verbindung zwischen den Interessen der Mitglieder und den Überlegungen der Geschäftsleitung. Die Mitglieder des Beirats üben ihre Funktion ohne jedes Eigeninteresse aus, es geht immer um den Nutzen für die Gesamtheit der Mitglieder bzw. der Gruppierung.

lerbetreuer ist sehr wichtig – fachlich wie auch menschlich.

Orasche: Versicherungen haben ein grundsätzliches Interesse, über Makler ihre Produkte zu vertreiben. Wir versuchen, die Interessen des Maklers mit denen des Versicherers in Einklang zu bringen. Dabei gehen wir konsequent und emphatisch vor. Am Ende entscheiden immer Menschen. Sollten wir uns einmal nicht einigen können, gibt es vielleicht einige Jahre später wieder Möglichkeiten einer Zusammenarbeit. Man trifft sich nicht nur einmal!

Was ist Ihnen besonders gut gelungen in den letzten zehn Jahren?

Gandler: Die Maklerkollegen von der Sinnhaftigkeit einer Gruppenzugehörigkeit zu überzeugen, auch wenn sie bereits eine gewisse Größe haben.

Orasche: Zu Beginn war es nicht klar ersichtlich, warum selbständige und eigentlich konkurrierende Unternehmer sich zusammenschließen sollten. Durch

das Bündeln der Kräfte entstand eine Gemeinschaft, welche die Herausforderungen des Marktes und des Abenteuers Wirtschaft nicht nur meistert, sondern in vielen Bereichen Trendsetter geworden ist.

Wo liegen für Sie die Schwerpunkte in den kommenden fünf bis zehn Jahren?

Gandler: In Stichworten ist es ganz einfach zu erklären: Ausbau der Mitglieder, Produktentwicklung, Gemeinschaft stärken, Technik verbessern.

Orasche: Wir wollen uns den familiären Charakter bewahren und uns nur mehr partiell vergrößern. Als verlässlicher Partner der Versicherungswirtschaft wollen wir traditionelle Werte leben und die Zukunft gestalten. Dazu werden wir weiter ein großes Budget für Digitalisierung und Automatisierung aufstellen. Alles, um den Maklern den Alltag zu erleichtern.

Vielen Dank für das Gespräch.

Was hat Sie damals dazu bewogen, sich der Gruppe anzuschließen?

Wyk: Ich wollte mich einer Gruppierung anschließen, um immer marktkonforme Produkte und Konditionen zu bekommen, was für das einzelne Maklerbüro immer schwieriger wird. Vielen Dank für das Gespräch.

In der nächsten Ausgabe

Biometrie und Vorsorge

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Interview mit Wilhelm Brandstetter, EFM Versicherungsmakler GmbH

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