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LESERBRIEFE

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AUS DEM PRÄSIDIUM

AUS DEM PRÄSIDIUM

Zum Titelthema „Geschichte als Steinbruch” von Egon J. Greipl in tK 6/2020 erreichte uns folgender Leserbrief von Prof. Dr. h.c. Konrad Zimmer:

Als langjähriger Angehöriger der deutschen Streitkräfte habe ich mir bis heute das Interesse bewahrt, ihre traditionelle Entwicklung kritisch zu begleiten und ordne sie aus meiner Sicht entsprechend ein. Traditionspflege dient dem Zusammenhalt und der Schlagkraft der Truppe. Sie fußt auf der Weitergabe des geistigen und charakterlichen Erbes von Generation zu Generation. Tradition braucht Autorität und orientiert sich stets an Vorbildern. Tritt ein Traditionsbruch ein, besteht die Gefahr, daß Realität wird, was aussagemäßig vom französischen General Goupil überliefert ist: „Eine Armee ohne Tradition ist nur ein nihilistischer Haufen.“ Zur Bundeswehrspezifischen Entwicklung gehört auch die unnötige Aussetzung der Wehrpflicht, die die Truppe im Kern schwer schädigte. Überhaupt wurden die deutschen Streitkräfte in der Regierungszeit von Frau Merkel so heruntergewirtschaftet, daß sie im In- und Ausland an Ansehen verloren haben und nur noch als „bedingt einsatzbereit“ gelten. Während die Truppenstärke sich seit der Zeit des Kalten Krieges auf derzeit knapp 180.000 Soldaten mehr als halbiert hat, stieg die Zahl der Generäle und Admiräle von 193 auf 211. Die Tradition war in der Bundeswehr immer ein Politikum. Bereits im Amt Blank standen sich die Auffassungen der „Reformer“ und der Traditionalisten konträr gegenüber und die Kernfrage „Anknüpfung an die Tradition der Wehrmacht“ stand dabei im Raum. Dennoch brauchte es seine Zeit, bis der Sonderweg vom deutschen Traditionsverständnis den Wendepunkt einleitete und 300 Jahre deutsche Militärgeschichte in die Unwürdigkeit verdammte. Dabei wurde damals bewußt der offizielle Beginn der Wiederbewaffnung auf den 12. November festgesetzt, um an den 200. Jahrestag des preußischen Heeresreformers, von Scharnhorst, zu erinnern. Doch unter dem Druck linker Medien und Klientel trat schon bald das Unvermögen der Bundeswehr-Führung zutage, sich der These, die Bundeswehr bedürfe zu ihrem Traditionsverständnis nicht des Rückgriffs einer „vordemokratischen“ Vergangenheit, zu widersetzen, womit die Enterbung deutscher Militärgeschichte ihren Lauf nahm. Sie erstreckte sich auf alle Bereiche des soldatischen Lebens und betraf die äußeren Symbole ebenso wie die Uniform, die Vergabe von Traditionsnamen, das geistige Erbe, das militärische Brauchtum bis hin zum Liedgut. Dabei mußte immer wieder die Unwahrheit Pate stehen, daß die Bundeswehr „aus dem Nichts“ aufgebaut worden sei und nach Baudissin die „Gnade des Nullpunktes“ erfahren habe. Schließlich bildeten etwa 40.000 ehemalige Wehrmachtsangehörige das Führer- und Unterführerkorps der im Aufbau befindlichen Bundeswehr. Das alles war der Zäsur gegenüber der Vergangenheit geschuldet und ebenso wenig geeignet wie das Schlagwort von der „eigenen Tradition“. Resultate, die das ganze Unvermögen der Bundeswehrführung offenbaren. Die Entnationalisierung hinterläßt eine Truppe, deren auf Karriere ausgerichtete Führung sich hinter dem „Primat der Politik“ versteckt und damit eine erbärmliche Geisteshaltung zeigt. Folge einer würdelosen Politik ist auch, daß man in diesem Land, das ich noch immer mein Vaterland nenne, ungestraft Soldaten als Mörder bezeichnen darf. Linke Ideologen samt ihrer feigen und anmaßenden Mitläuferschaft, die diese Entwicklung gewollt, zumindest ermöglicht haben und die in der Wehrmacht pauschal eine verbrecherische Organisation sehen, werden wohl nicht eher Ruhe geben, bis auch letzte Reste des geistig und charakterlichen Erbes einer großen Militärtradition getilgt sind. All das paßt in eine Zeit der Umwertung der Werte und der immer wiederkehrende Streit um die Tradition ist mittlerweile selbst ein Stück Tradition der Bundeswehr geworden.

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Zum Leitartikel „Ein dunkler Schatten über unserem Land“ von Richard Drexl in tK 6/2020 schrieb uns Oskar Klinga:

Der Leitartikel im neuen treuen Kameraden von Richard Drexl hat mir sehr gut gefallen und gutgetan!

Zu Ausgabe 6/2020 schrieb uns … Walter Vogel:

Und wieder ist Ihnen eine großartige Ausgabe gelungen. Herzlichen Dank für Ihr unermüdliches Engagement.

… Jörg Buff:

Ich möchte nochmal zum Ausdruck bringen, dass unsere Verbandszeitschrift treue Kameraden ein wertvoller Bestandteil der Verbandsarbeit ist. Vor allem auch mit den stets interessanten Artikeln und Beiträgen über das aktuelle Geschehen oder geschichtliche Hintergründe.

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