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Januar/Februar 2021
DEUTSCHES KAISERREICH
UND DER
KRIEG 1870/71
131. Jahrgang – Nr. 1
INHALT
1/2021 4
LEITARTIKEL Richard Drexl:
„Dem Kaiserreich ein Denkmal!“
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AUS DEM PRÄSIDIUM Stellenangebot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
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AUSSENANSICHT Gerald Morgenstern:
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„Täglich gelebte Völkerverständigung“
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TITELTHEMA Jürgen Reichardt:
„Frankreichs Weg zum Rhein“
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NACHRICHTEN AUS DER BUNDESWEHR
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KOMMENTAR
Die Kaiserproklamation zu Versailles am 18. Januar 1871. – Holzstich nach Zeichnung von Anton von Werner, 1895. Berlin, © akg-images Sammlung Archiv für Kunst und Geschichte.
Jürgen Reichardt:
„Im Heer tut sich etwas!“
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AUS BAYERISCHEN STANDORTEN
Grafenwöhr Tower Barracks. © privat
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AUS DEN BEZIRKEN
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LESERBRIEFE
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ALLGEMEINES
Christian T. Petersen: „Die Luftwaffe und ihre Traditionen“ (Eberhard Birk u. Heiner Möllers) . . 70 Thomas Paulwitz: „Radios im Englisch-Rausch“ . . 64 Rainer Schmitt: „Deutsche Kriegervereine im Ausland“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 Manfred Benkel: „Ersatztruppenteile“ . . . . . . . . . 76
Buchbesprechungen Richard Drexl: „Europas Kern“ (Winfried Veit) . . . 62
Kriegsgräberfahrten 2021 . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 Stellenausschreibung Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
Richard Drexl: „Bedingt abwehrbereit?“ (Thomas Raabe) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
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KRIEGERDENKMÄLER
Titelfoto: Das Berliner Schloss.. © D. Meutzner modernmovie - adobe.stock
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(Oberdiendorf/Landkreis Passau, Niederbayern)
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treue Kameraden Zeitschrift des Bayerischen Soldatenbundes 1874 e.V.
ZU DIESER AUSGABE Sehr geehrte Leserinnen und Leser, sehr geehrte Kameraden,
© Bundeswehr / Marco Dorow
© Screenshot Klaus D. Treude
Foto: Kai Mörk
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zunächst noch einmal Ihnen allen ein rundum gutes neues Jahr! Vieles von dem, was uns 2021 bringen wird, wissen wir (noch) nicht. Wir können es allenfalls erahnen. Jedenfalls hoffen wir sehr, möglichst bald wieder zum gewohnten Verbandsleben zurückkehren zu können. Wir wissen aber, welche für uns bedeutsamen Ereignisse der Vergangenheit sich heuer jähren. Die Gründung des Deutschen Kaiserreiches vor 150 Jahren, das Ende des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71, der Mauerbau im August vor 60 Jahren, die Terroranschläge vom 11. September 2001 vor 20 Jahren, um nur einige zu nennen. Während wir bereits im letzten Jahr damit begannen, uns der Vorgeschichte des 70/71er Krieges mit mehreren Beiträgen unseres Ehrenpräsidenten Jürgen Reichardt zu widmen (Titelthema), richtet Präsident Richard Drexl im aktuellen Leitartikel einen Blick zurück auf das Kaiserreich. Die Auswahl des passenden Titelbildes dieser Ausgabe haben wir intensiv diskutiert. Nehmen wir die Kaiserproklamation zu Versailles am 18. Januar 1871? Widmen wir das Aushängeschild unseres Magazins einem Kriegerdenkmal zur Erinnerung an die im Deutsch-Französischen Krieg gefallenen bayerischen Soldaten? Nun, Wir haben uns für die Abbildung der 1443 errichteten hauptstädtischen Residenz der Hohenzollern entschieden. Im Zweiten Weltkrieg ausgebrannt, die Reste 1950 von der SED-Führung gesprengt und schließlich von 2013 bis 2020 wiederaufgebaut gibt es das Berliner Schloss nun wieder. Wir meinen: Was für eine Symbolik! Ein prägendes Bauwerk des alten Kaiserreiches ist in prägenden Teilen wieder auferstanden! Und das sogar noch in unserer häufig gottlosen Zeit mit einem Kreuz auf der Kuppel! Wie passend zu Titelthema und Leitartikel! Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre! Mit kameradschaftlichen Grüßen! Ihr Klaus D. Treude Oberstleutnant a.D. und Verantwortlicher Redakteur
8 Bitte senden Sie Ihre Beiträge* an den Pressebeauftragten des für Ihren Verein/Kreisverband zuständigen BSB-Bezirks: Niederbayern: Siegfried Wolf, s.wolf-bsb-niederbayern@t-online.de; Oberbayern: Margit Scholle, dieter.scholle@online.de; Unterfranken: Franz Sennefelder, franz.sennefelder@t-online.de; Mittelfranken: Peter Brandl, brandl50@gmx.de; Oberfranken: Dr. Klaus-Dieter Nitzsche, klaus-dieter.nitzsche@web.de; Oberpfalz: Alfons Kollmer, Alfons.Kollmer@t-online.de; Schwaben: Manfred Thorwarth, mgthorwarth@web.de * gem. „Redaktionelle Hinweise” unter https://bsb1874ev.de/ verbandsmagazin.html
IMPRESSUM treue Kameraden ist die offizielle Zeitschrift des Bayerischen Soldatenbundes 1874 e.V. Sie erscheint zweimonatlich und wird allen Vereinen im Rahmen der Mitgliedschaft geliefert. Die Zeitschrift kann auch im Abonnement bezogen werden. Inhaber u. Verleger: Bayerischer Soldatenbund 1874 e.V., Fürst-Wrede-Kaserne, Ingolstädter Str. 240, 80939 München, Tel.: (089)18999962, Fax (089) 18999963, Internet: kontakt@bsb-1874.de Bankverbindung: Stadtparkasse München, IBAN: DE41 7015 0000 0053 1299 20, BIC: SSKMDEMM Verantwortlicher Redakteur, einschließlich Anzeigen: Klaus D. Treude. Redaktionsanschrift: Bayerischer Soldatenbund 1874 e.V., Fürst-Wrede-Kaserne, Ingolstädter Str. 240, 80939 München, Tel. 08241/6242, Telefax 08241/4093710, E-Mail: Treue.Kameraden.Redaktion@gmx.de Es gilt die Anzeigenpreisliste vom September 2017. BSB-Sozialwerk: München – Spendenkonto: Hypo-Vereinsbank, IBAN: DE47 7002 0270 0090 1509 01, BIC: HYVEDEMMXXX BSB-Versicherungsreferent: Stefan Schmid, Am Tradl 29, 92545 Niedermurach; Tel. 09671/8269473, Telefax 0941/46392812; Email: versicherung.schmid@gmail.com Satz und Druck: Schneider-Druck GmbH, Erlbacher Str. 102, 91541 Rothenburg o.d.T., Telefon 09861/400-135, Fax 09861/400-139 Bezugspreis: 3,60 € + Versandkosten Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Einsender von Manuskripten, Briefen u.a. erklären sich mit redaktioneller Bearbeitung einverstanden. Texte mit Autorenvermerk geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Alle Angaben ohne Gewähr. Keine Haftung für unverlangte Einsendungen. Titel Raute: Tim Reckmann/pixelio.de, www.pixelio.de Redaktionsschluss für treue Kameraden 2/2021 ist der 1. März 2021
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DEM KAISERREICH EIN DENKMAL! Leitartikel
Foto: Angie Ehinger
Ein Plädoyer gegen das Schlechtreden deutscher Geschichte
treue Kameraden 1/2021
B
undespräsident Steinmeier hat vor wenigen Tagen bei einer Veranstaltung zum 150. Jahrestag der Gründung des Deutschen Kaiserreiches geäußert, dass „unsere Perspektive auf diese Epoche deutscher Geschichte … gebrochen (ist), schon durch die Kriege, mit denen die Einheit erzwungen wurde, vor allem aber durch die Katastrophen des 20. Jahrhunderts. Einen ungetrübten Blick zurück auf das Kaiserreich, vorbei an Völkermord, an zwei Weltkriegen und einer von ihren Feinden zerstörten Republik … kann es nicht geben“. Der Bundespräsident taucht damit eine entscheidende Ära in ein fahles Licht. Werfen wir einen Blick zurück und fragen uns, ob derartige Trübungen der Linse berechtigt sind. Das Deutsche Reich von 1871 war keineswegs nur - wie behauptet - eine Gründung aus „Blut und Eisen“. Bismarck genoss die massive Unterstützung von Liberalen und Demokraten in den Klein- und Mittelstaaten, dahinter stand die Nationalbewegung. Im Gegensatz zu den Fürsten zeigte das Volk eine betont nationale Haltung. Nach den Befreiungskriegen hatte sich Preußen, später der Norddeutsche Bund, zu einem ernsthaften Machtfaktor entwickelt. Ja - am Ende ermöglichte erst ein Krieg den deutschen Nationalstaat, weil Frankreich als konkurrierende Macht ihn verhindern wollte. In einem Zeitalter mit nationalistischen Tendenzen allerorten war Bismarcks Werk nicht ohne militärische Mittel zu verwirklichen. Die Alternative war, sich weiterhin als Spielball des westeuropäischen Hegemons drangsalieren zu lassen, statt dem wachsenden Bedürfnis nach nationaler Einheit der Deutschen nachzugeben.
Souveränität statt Abhängigkeit Auch wenn beim Festakt zur Reichsgründung am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal von Versailles das Volk nicht vertreten war, wurde der neue Staat zu einer Angelegenheit der Massen. Im Ergebnis entstand ein Reich mit der in Europa damals üblichen Staatsform einer konstitutionellen Monarchie. Die Verfassung sah ein vergleichsweise demokratisch gewähltes Parlament und Volkssouveränität vor. Träger der Souveränität und oberstes Organ war ein von 25 Mitgliedstaaten bestückter Bundesrat mit einer garantierten Macht der Fürsten. Sicherlich nicht Pluralismus und Demokratie im heutigen Sinne, aber ein gewaltiger Fortschritt gleich wohl. Das monarchische Bundesstaatsprinzip entfaltete weitreichende Wirkungen. Das föderale Verhandlungs- und Konfliktlösungssystem der Bundesrepublik Deutschland hat dort eine dicke Wurzel. Das Deutsche Reich war de facto ein Bundesstaat, die Souveränität lag beim Gesamtstaat. Der Dualismus zwischen
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dem dominanten Preußen – allein ohne Mehrheit – und dem Gesamtstaat führte zum ständigen Wettbewerb um die bessere Lösung. Innere Konflikte gab es zuhauf, Bismarcks Kulturkampf gegen die katholische Kirche und die Sozialistengesetze mögen als Beispiele genügen. Die innere Einigung des Reiches zog sich angesichts zahlreicher Widersprüche denn auch bis etwa 1890 hin. Das neue Bürgerliche Gesetzbuch trat gar erst 1900 in Kraft.
Das Kaiserreich war ein Rechtsstaat Das Deutsche Reich gründete als Nationalstaat auf dem Staatsvolk. Historisch gesehen gehören Nation und Demokratie eng zusammen, keines kann ohne das andere richtig verstanden werden so die Historikerin Liah Greenfeld. In Deutschland will man diesen Zusammenhang „dank“ der 68er nicht mehr wahrhaben. Die Welt nach Nationen zu ordnen, war ein Angebot zur radikalen Vereinfachung wie ein Riesenfortschritt für die Bürger: erst vor ihr war jeder gleich. Die Nation bot der Historikerin Hedwig Richter von der Bundeswehr Universität München zufolge Identität, Zugehörigkeit und in gewisser Weise sogar Geborgenheit. Der kleine Mann brauchte das Vaterland zur Befreiung aus dem Joch des Ständestaates, Patriotismus wurde zum Ersatz für früheren Untertanengeist. Es entstand eine stabile Staatsordnung mit einheitlicher Sprache, Währung und Außenpolitik. Im Gegensatz zum preußischen Dreiklassenwahlrecht wirkte das allgemeine und gleiche Männerwahlrecht integrierend: Gegner Preußens gingen ebenso zur Wahl wie bayerische Patrioten und Befürworter einer großdeutschen Lösung. Der Reichstag bot auch mit seinen eingeschränkten Möglichkeiten ein Podium, sich für die jeweiligen Belange einzusetzen. Eine oft hohe Wahlbeteiligung bis 60 Prozent und mehr belegt dessen Integrationswirkung. Das sich formierende Parteiensystem nahm die massiven politisch-sozialen Spannungen auf. Die Gleichheitsidee wurde zum Anstoß für den Sozialstaat, der sich mit der Politisierung der Massen entfalteten konnte. Der fast ausschließliche Männerbezug war damals kein Alleinstellungsmerkmal. Die Inklusionskraft der Nation ermöglichte aber den Frauen auch qua Bildung den Aufbruch zur Überwindung der Geschlechterschranken. Antisemitismus war ebenfalls keine deutsche Besonderheit. Auf dem Land und in den Städten war jedoch die Inklusion der Juden der Normalfall, was sich nach dem Ersten Weltkrieg – leider – ändern sollte.
Bismarcks Sozialgesetze Die Reichseinigung war nicht nur ein emotionales Projekt für alle Stände und Schichten, sie war geradezu Voraussetzung für den Eintritt in die Moderne. Die Reichsjustizgesetze von 1877, insbesondere das Gerichtsverfassungsgesetz, garantierten Rechtsgleichheit für alle Deutschen. Eine kaum zu überschätzende Voraussetzung für die Wirtschaftsentwicklung, kaum weniger auch für den sozialen und wissenschaftlichen Aufstieg des Landes. Die preußische Gewerbeordnung wurde bindend für das ganze Reich. Der Reichstag vereinheitlichte Münzen, Maße und Gewichte und führte ein neues Handelsgesetzbuch ein. Die Ökonomie wurde von der Kleinstaaterei befreit. Jeder Deutsche konnte sich im Reich niederlassen wo er wollte, Zuzugsbeschränkungen wurden beseitigt. Für Unterstützung bei Krankheit und Verarmung wurde der Wohnort zuständig, nicht wie früher der Heimatort. Bismarcks Sozialgesetzgebung ermöglichte eine bis dahin undenkbare Grundsicherung: Kranken- und Unfallversicherung 1883-84, Alters- und Invaliditätsversicherung 1889 und schließlich 1891 die Rentenversicherung. Das „soziale Jahrhundert“ veränderte die Welt zum Guten. Die GewerkDa wi vid L schaften zählten Millionen kim iuz ed zo, ia. org Attri Mitglieder, die Unterklassen /w but /in i de on, h x.p emanzipierten sich schrittweise. hp ttps:
Güter für die ganze Welt
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Das Kaiserreich eröffnete einem ungeahnten gesellschaftlichen Wandel Tür und Tor. Die Volksbildung blühte auf, der Tüchtige wurde belohnt. Es war damals nicht nur in naturwissenschaftlicher und technischer, sondern auch in sozialpolitischer Hinsicht das modernste Land der Welt. Der wachsende Wohlstand entwickelte starke Integrationskräfte für alle gesellschaftlichen Schichten. Das Volkseinkommen stieg binnen 20 Jahren um ein Drittel, die Reallöhne um fast das Doppelte. Die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft stellte die Konkurrenz in den Schatten, wie China heute wurde Deutschland zur „Werkshalle der Welt“. Deutschland produzierte weit mehr Strom als England, Frankreich und Italien zusammen. Die Kommunikations- und Verkehrsnetze entwickelten sich sprunghaft. Sicherheit und Ordnung wussten die Bürger zu schätzen. Aber es stand eben auch nicht jedermann auf der Sonnenseite des Lebens, Armut und Wohnungselend in den Ballungsgebieten waren Kehrseiten der rasanten Industrialisierung und des Bevölkerungswachstums.
Ansätze einer Bürgergesellschaft Auch die nationalen Minderheiten – 2,5 Millionen Polen, 200.000 Dänen sowie 1,5 Millionen Elsässer und Lothringer - waren im Parlament vertreten. Die Bedeutung der Presse
wuchs, mehr als 6.000 Zeitungen versorgten die Bevölkerung mit Informationen. Die integrative Wirkung des Kaiserreiches fand interessanterweise im Militär eine Grenze: die Königreiche Bayern, Württemberg und Sachsen unterhielten eigene Armeen. Die neue Flotte war die einzige Streitmacht, die dem Reich unterstand und nicht den Ländern. Überall im Reich entstanden Vereine, die Bürger engagierten sich: zur Bekämpfung der Armut und zur Befreiung der Frauen, zur Förderung von Hygiene und Gesundheit und zur Bekämpfung der Prostitution. Und nicht zuletzt entstanden auch Krieger- und Veteranenvereine in großer Zahl. Sie waren Selbsthilfeorganisationen für die Invaliden und Kriegshinterbliebenen. Auch der Nationalstolz hatte dort eine Heimat.
„Historische Sozialwissenschaft“ Die Reichseinigung zu Bismarcks Schurkenstück umzudeklarieren und das Kaiserreich zu einer Vorstufe der „Machtergreifung“ zu dämonisieren ist deren fragwürdige Errungenschaft. Deutschland sei damit auf die schiefe Bahn geraten, auf der es in gerader Linie in den Nationalsozialismus schlitterte. Mit den moralisierenden Maßstäben der Gegenwart wurde das Kaiserreich zum Problemfall der deutschen Geschichte stilisiert. Zweifellos war es ein Staat mit mehrerlei Gesichtern. Die Überbetonung des Militärischen und Nationalen war eines davon, wie allerdings zu der Zeit in anderen Ländern nicht weniger. Auch die Kaiserkrönung im Nationalheiligtum Versailles hatte mit der Demütigung der Franzosen eine lange nachwirkende Schattenseite. Die verheerende Wirkung einseitiger Historikerthesen ist am aktuellen Traditionserlass der Bundeswehr abzulesen. Außer Scharnhorst und wenig mehr ist nur noch die eigene Geschichte als traditionswürdig zugelassen. Dabei sind historische Erinnerung und Tradierung für eine Nation, nicht weniger für eine Armee unverzichtbar. Ein Baum mit gekappten Wurzeln verdorrt. Der bundesdeutsche Nationalstaat ist aber nicht vom Himmel gefallen, seine Fundamente gründen über Jahrhunderte. Der Bundesadler und das Eiserne Kreuz stehen symbolisch für dessen Bezug zum Kaiserreich.
Ein getrübter Blick ergibt ein schiefes Bild Trotz einiger milderer Argumente war der Bundespräsident schlecht beraten, beim Blick zurück die Katastrophenbrille des 20. Jahrhunderts aufzusetzen. Die Weltkriege waren nicht des Kaiserreichs logische Folge. Es war nicht machtgieriger, aggressiver oder kriegslüsterner als andere Staaten. Eher im Gegenteil stellte es anders als die Nachbarn FrankFortsetzung auf Seite 6
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Fortsetzung von Seite 5
Aus dem Präsidium
reich und Russland keine Gebietsansprüche auf dem Kontinent. Bismarck hatte eine großdeutsche Lösung wie auch die Einbeziehung der Deutschbalten abgelehnt, um Konflikten aus dem Weg zu gehen. Er setzte auf Ausgleich in Europa. Schwieriger wurde es nach Bismarcks Entlassung, als dessen „Politik der Saturiertheit“ aufgegeben wurde. Nach Eugen Gerstenmaier bewegen wir uns in vielfältiger Weise in jenem politischen Raum, der 1871 geschaffen wurde. Auf den Schultern des Kaiserreiches stehen wir noch heute, dessen Erbauern schulden wir großen Respekt. Deren Pionierleistungen auf zahlreichen Gebieten mit den heutigen moralisierenden Maßstäben zu vermessen, nagt am tiefgründenden Fundament unserer Nation. Man messe das Reich an dem, was vorher war und nicht an einer schöngeredeten Gegenwart.
Obwohl das Kaiserreich kaum jemand zurück haben möchte, sind dort gewichtige Bausteine eines demokratischen Rechtsstaates, einer moderner Staatsorganisation und dessen Verwaltung entstanden. Jeder Fortschritt musste erkämpft werden, nichts war selbstverständlich. Andere Länder hätten den 18. Januar längst zum nationalen Feiertag erhoben. Das Deutsche Kaiserreich verdient eher ein Denkmal, anstelle es für die Abgründe des letzten Jahrhunderts auf die Anklagebank zu setzen. In Treue fest!
Richard Drexl Oberst a.D.
treue Kameraden 1/2021
STELLENANGEBOT
Stärkung der Informationsarbeit
REFERENT FÜR PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT GESUCHT Die Medienwelt beeinflusst die öffentliche Meinung, über Zeitungen, Rundfunk, Fernsehen und Internet werden die dafür relevanten Informationen transportiert. Nicht anders ist es mit dem Bayerischen Soldatenbund, wir müssen über unser Verbandsmagazin treue Kameraden hinaus in der Öffentlichkeit immer wieder auf uns aufmerksam machen und für unsere Anliegen werben. Dies gilt für den Verband als solches, wie für die Bezirks- und Kreisgliederungen, nicht zuletzt auch für die Vereine und Kameradschaften. In dieser Angelegenheit wird schon viel unternommen, einzelne BSB-Angehörige verdienen diesbezüglich immer wieder Anerkennung. Was uns im BSB aber bisher fehlt, ist eine permanente professionelle Pressearbeit, um die Medien auch überregional mit Informationen zu versorgen. Dieses Anliegen wird auch von der bayerischen Staatskanzlei anerkannt. Daher suchen wir einen Mitarbeiter, der sich hauptamtlich der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Referent PrÖA) annimmt. Welche Voraussetzungen sollten mitgebracht werden? Idealfall wäre ein ehemaliger oder aktiver Zeit- oder Berufssoldat mit Wohnsitz in Bayern oder Baden-Württemberg, der noch dazu eine Ausbildung und mehrjährige Erfahrung im Bereich der Informationsarbeit – ideal mindestens auf Regimentsebene – mitbringt. Ein Kompromiss ist aber immer möglich. Was steht an? Wer sich mit unseren Zielen und Aufgaben identifiziert und sich aktiv und konstruktiv in die Umsetzung einbringt, findet im BSB eine attraktive Beschäftigung mit folgenden Hauptaufgaben: – Beratung der Präsidiums-, Bezirks- und Kreisvorsitzenden und die Vorstände der Kameradschaften/Vereine in Fragen der Informationsarbeit; – Durchführung und Koordinierung der Informationsarbeit im BSB; – Zusammenarbeit mit den in der Informationsarbeit eingesetzten ehrenamtlich Tätigen. Im Einzelnen: – Auswerten von Medien-Veröffentlichungen und Einleiten der sich daraus ergebenden Maßnahmen; – Kontaktpflege zu Medien und Medienvertretern und Zusammenarbeit mit Pressestellen von Behörden und öffentlichen Institutionen; – Informieren der Öffentlichkeit über Themengebiete mit Bezug zum BSB und seinen Zielen; – Organisation von Pressekonferenzen, Pressegesprächen und Interviews, Betreuung von Medienvertretern; – Erstellung von Pressemitteilungen zu BSB-Veranstaltungen bzw. BSB-Themen; Der Referent PrÖA ist beratendes Präsidiumsmitglied und nimmt an Präsidiumssitzungen teil. Die Arbeitszeit ist frei einteilbar. Heimarbeit ist möglich, je Arbeitswoche ist einmal die Anwesenheit in der Geschäftsstelle in München erwünscht. Arbeitszeit (halbtags) und Vergütung sind verhandelbar, Reisekosten werden übernommen. Bei Interesse richten Sie bitte Ihre Bewerbung mit den üblichen Unterlagen bis 31. März 2021 elektronisch an: Bayerischer Soldatenbund 1874 e.V. Generalsekretär, Herrn Oberstleutnant a.D. Frank Mende Fürst-Wrede-Kaserne, Ingolstädter Str. 240, 80939 München frank.mende@bsb-1874.de
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Niederbayern Soldaten- und Kriegerverein (SKV) Denkhof
VOLKSTRAUERTAG HEUTE – VOLKSFRIEDENSTAG MORGEN Aus den Bezirken
Denkhof gedachte der Weltkriegsopfer
treue Kameraden 1/2021
Denkhof – Nach dem traditionellen Gottesdienst zum Volkstrauertag, zelebriert von Pfarrer Wolfgang Keller, legten Bürgermeister Josef Hasenöhrl und der 1. Vorsitzende des SKV Denkhof, René Wiedenbein, im kleinen Kreis einen Kranz zum Andenken an die gefallenen Soldaten des 1. und 2. Weltkrieges nieder. Kein Aufmarschieren der Vereine mit Blasmusik, kein gesungener „Treuer Kamerad“ oder die „Bayernhymne“, keine Kanonenschüsse. Im „Lockdown light“ war das nicht möglich. Dennoch wurden Worte des Gedenkens, Mahnens und Erinnerns gesprochen. Wiedenbein warb für den Frieden und fragte, warum diese grauenhaften Kriege möglich waren. Der 1. Weltkrieg wurde damals heroisch von vielen Menschen aus den unterschiedlichsten Schichten herbeigesehnt, er wurde in den ersten Tagen und Wochen regelrecht in den Alltag integriert, wie uns Tagebucheinträge zu Beginn des Krieges
von Franz Kafka oder Prof. Ernst Stadler zeigen. Wiedenbein stellte auch die Frage, was wohl die Träume und Wünsche der gefallenen Denkhofer und Nirschinger Soldaten gewesen sein mögen, ob auch sie den Krieg anfangs als alltäglich gesehen haben. „Der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts folgte der 2. Weltkrieg und ein sinnloses Töten auf Basis von selbstsüchtigen Machtphantasien Einzelner kostete Millionen Menschen das Leben. Seitdem können wir in Deutschland zwar in Frieden leben, doch schaut man nur kurz über die Grenzen, bemerkt man kleine schwelende Feuer und auch nur der kleinste Funke kann ein Inferno auch in unserem Land entfachen.“ Das, so der SKV-Vorsitzende, dürfe nicht zugelassen werden. Es müsse rechtzeitig erkannt werden, wenn Bürger- und Menschenrechte nicht mehr anerkannt und mit Füßen getreten werden. Wir sollten mutig sein, Zivilcourage zeigen, denn das sei es was unsere Gesellschaft ausmache. „Wir sind nicht die Generation, die sich für diese Kriege schuldig fühlen
muss, aber wir sind die, die die Erinnerung an die Grausamkeiten wachhalten sollen. Denn die Generation unserer Großeltern – die Zeitzeugen – verlassen nach und nach die Bühne des Lebens.“ Bürgermeister Josef Hasenöhrl gedachte der Opfer der beiden Weltkriege mit nachdenklichen, mahnenden Worten. Diese grauenhafte Zeit dürfe keinesfalls in Vergessenheit geraten. Er sei dankbar, dass wir in Deutschland das Glück haben, dass die Idee des Friedens in uns schlummert. Jedoch solle diese Idee noch stärker in unseren Gedanken und Taten verwurzelt werden, denn in jedem weiteren Jahr müsse immer mehr Menschen gedacht werden. Noch immer seien Terror, Hass und Angst Begleiter für viele. Es solle an jedem Tag so gehandelt werden, dass der Volkstrauertag eines Tages in „Volksfriedenstag“ umbenannt werden könne. Er wünsche sich, dass eines Tages die Kriege ausgelöscht, es keine Terrorherrschaft und Gewalt mehr gäbe und alle Bewohner unserer wundervollen Welt in Sicherheit leben Text/Foto: Helga Wiedenbein können.
V.l.: Pfarrer Wolfgang Keller, Bürgermeister Josef Hasenöhrl, SKV-Vorsitzender René Wiedenbein und (verdeckt) Fahnenjunker Markus Niedermeier.
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Niederbayern Krieger- und Reservistenverein (KRV) Fürstenzell Volkstrauertag 2020
STILLES GEDENKEN Fürstenzell – Wegen der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Schutzmaßnahmen entschloss sich die Marktgemeinde, 2020 im stillen Gedenken an allen fünf Kriegerdenkmälern einen Kranz niederzulegen. Eigentlich sollte beim diesjährigen Volkstrauertag an das Ende des 2. Weltkrieges, welcher vor 75 Jahren am 8. Mai endete, erinnert werden, war doch die Region um die Marktgemeinde Fürstenzell durch diesen Krieg sehr stark mit 337 gefallenen und vermissten Soldaten betroffen. Die Pandemie ließ weder im Mai noch am Volkstrauertag ein würdiges Gedenken zu. Der 3. Bürgermeister Michael Gruber legte mit den jeweiligen Vorsitzenden der Soldatenvereine an den Kriegerdenkmälern in Jägerwirth, Bad Höhenstadt und Rehschaln, die 2. Bürgermeisterin Ursula Berchtold am Kriegerdenkmal in Engertsham sowie Bürgermeister Manfred Hammer zusammen mit der 2. Bürgermeisterin und Fahnenmutter Ursula Berchtold in Fürstenzell jeweils einen Kranz nieder. Text: Peter Birner/Foto: Roland Simmchen
Kranzniederlegung in Fürstenzell (v.l.): 1. Bügermeister Manfred Hammer, 2. Bürgermeisterin und Fahnenmutter Ursula Berchtold, 1. Vorsitzender KRV Fürstenzell Peter Birner.
Bitte senden Sie Ihre Beiträge* an den Pressebeauftragten des für Ihren Verein/Kreisverband zuständigen BSB-Bezirks: Niederbayern: Siegfried Wolf, Email: s.wolf-bsb-niederbayern@t-online.de; * gem. „Redaktionelle Hinweise” unter https://bsb1874ev.de/verbandsmagazin.html
Soldaten- und Kriegerverein (SKV) Oberdiendorf
VOLKSTRAUERTAG Oberdiendorf – Unter Einhaltung der geltenden Corona-Vorschriften gestaltete der SKV Oberdiendorf den Volkstrauertag. Den Gottesdienst zelebrierte Pfarrer Alfons Eiber. Nach der Segnung des beiderseits durch Fackeln beleuchteten Kriegerdenkmals durch den Pfarrer legten der 3. Bürgermeister der Stadt Hauzenberg, Christoph Amsl, sowie der 1. Vorsitzende des SKV Oberdiendorf, Hans-Joachim Lempa, einen Kranz nieder. Nach dem Kommando „Ehrenzug stillgestanden“ senkte sich die Fahne. Trompeter Rudolf Pangerl spielte das „Lied vom guten Kameraden“. Im Einklang dazu feuerte Schussmeister Martin Eindl drei Böllerschüsse ab. Text/Foto: Franz Hoffmann
V.l.: Pfarrer Alfons Eiber, Christoph Amsl und Hans-Joachim Lempa.
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Oberpfalz
Soldaten- und Reservistenkameradschaft (SRK) Freihung
Aus den Bezirken
Sammlung für die Kriegsgräberfürsorge
GUTES ERGEBNIS TROTZ CORONA-EINSCHRÄNKUNGEN
treue Kameraden 1/2021
Freihung/Grafenwöhr – Wegen der Corona-Pandemie musste auch die diesjährige Kollekte des Marktes Freihung für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zum Erhalt und die Pflege deutsche Soldatengräber erheblich eingeschränkt werden. Das gute Ergebnis überraschte umso mehr. Erstmals entfiel der traditionelle Empfang der Gemeinde für die ehrenamtlichen Spendensammler im Rathaus. Trotz der widrigen Umstände und Einschränkungen erbrachte die örtliche Straßenund Haussammlung seitens der vier ortsansässigen Feuerwehren aus Freihung, Großschönbrunn, Seugast und Thansüß mit Unterstützung der SRK Freihung wiederum einen stolzen Betrag von über 2.250 Euro. Spendenaufkommen der US-Soldaten geringer Das Sammelergebnis der beiden auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr statio-
nierten US-Partnerschaftsverbände, 18. Combat Sustainment Support Battailon (Versorgungsbataillon) und 702. Explosiv Ordnance Disposal Company (Sprengmittelbeseitigungskompanie) mit zusammen knapp 220 Euro blieb heuer wegen des umfangreichen Übungsprogramms in den letzten Wochen und Monaten mit der einsatzbedingten Abwesenheit vieler Soldaten weit hinter dem Spendenaufkommen der letzten Jahre zurück. Die beiden Truppenführer, Lieutenant Colonel Charles Jaquillard (18. CSSB) und Captain James Almon (702. EOD), bedauerten diese rückläufige Entwicklung, sagten aber für das kommende Jahr erneut ihre Unterstützung zum Wohle des Volksbundes zu. „Ich denke, dass der Markt Freihung mit seiner großzügig spendenden Bevölkerung, aber auch mit den befreundeten US-Soldaten, erneut in eindrucksvoller Art und Weise seiner Verpflichtung aus der seit nunmehr über 18 Jahren bestehenden ‚Partnerschaft für den Frieden‘, die 2002 mit dem Volks-
bund-Bezirksverband Oberpfalz begründet wurde, voll und ganz nachgekommen ist und auch erfüllt hat“, resümierte Bürgermeister Uwe König zufrieden bei der Geldübergabe durch die 18. CSSB in Grafenwöhr. Explizit dankte er den unermüdlichen Haussammlern von den Feuerwehren, die sich seit Jahren im Wechsel mit den RK-Kameraden ehrenamtlich erfolgreich in den Dienst der guten Sache stellen. Volksbund dankt der Gemeinde, den US-Soldaten und der SRK Dr. Dario Vidojkovic, aus Regensburg angereister Bezirksgeschäftsführer des Volksbundes, schloss sich den lobenden Worten des Bürgermeisters an und dankte der Gemeinde wie auch den US-Soldaten und den Reservisten für deren außergewöhnliches Engagement zum Wohle deutscher Soldatengräber. Mit einigen Sätzen umriss er die drei Kernaufgaben des Volksbundes mit dem Erhalt und Pflege der weltweit verstreuten 840 deutschen Soldatenfriedhöfe, dem Angebot von Studienreisen für Angehörige und das in den letzten Jahren verstärkte Bildungsangebot an Jugendverbände. Text: Norbert Bücherl Foto: US-Armee
Spendenübergabe im Stabsgebäude des Partnerschaftsverbandes 18. CSSB in Grafenwöhr (v.l.): Master Sergeant Christopher Ladd, Bürgermeister Uwe König, Bataillonskommandeur Lieutenant Colonel Charles Jaquillard, Command Sergeant Major Rassun Thompson, Bezirksgeschäftsführer Dr. Dario Vodojkovic sowie der 2. Vorsitzende der Reservistenkameradschaft Freihung, Stabsfeldwebel d.R. Gerhard Lindthaler.
Bitte senden Sie Ihre Beiträge* an den Pressebeauftragten des für Ihren Verein/Kreisverband zuständigen BSB-Bezirks: Oberpfalz: Alfons Kollmer, Email: Alfons.Kollmer@t-online.de; * gem. „Redaktionelle Hinweise” unter https://bsb1874ev.de/verbandsmagazin.html
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Oberpfalz Soldaten- und Kriegerkameradschaft (SKK) Hemau und Umgebung
VOLKSTRAUERTAG IN KRISENZEITEN Hemau – Coronabedingt konnte der Volkstrauertag 2020 auch in Hemau nicht in gewohnter Form abgehalten werden. Trotzdem legten Mitglieder der örtlichen SuKK am Vorabend des Volkstrauertages bei der Kriegergedächtniskapelle unter den Klängen des „Liedes vom guten Kameraden“ einen Kranz nieder, um der Opfer von Krieg und Gewalt sowie der gefallenen und vermissten Soldaten beider Weltkriege „in Treue fest“ zu gedenken. Was läuft schief in unserem Land, fragte SKK-Vorsitzender Alfons Kollmer in seiner kurzen Ansprache, wenn Querdenker-Demos ohne Mund-Nasen-Schutz genehmigt und Veranstaltungen zum Volkstrauertag untersagt werden? Denn auch 75 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges sind Gedenkfeiern zum Volkstrauertag eine Demonstration für den Frieden, der nun bereits 75 Jahre anhält. Gedacht wurde dabei der Opfer von Krieg und Gewalt, der Soldaten, die in den Weltkriegen gefallen, ihren Verwundungen erlegen, in Gefangenschaft verstorben oder seither als vermisst gelten. Ein besonders Gedenken galt dem letzten Kriegsteilnehmer der SKK Hemau, der vor kurzem im Alter von 100 Jahren verstarb. Ohne Öffentlichkeit, im Beisein der Bürgermeister und des Kriegervereins, fand im Anschluss die stille Zeremonie mit Gedenkakt und Kranzniederlegung der Stadt Hemau, des VdK-Ortsverbandes und der Reservistenkameradschaft beim Kriegerdenkmal auf der Stadtplatzterrasse statt. Unter dem Geläut der Kirchenglocken sprach Stadtpfarrer Berno Läßer vor dem Feldgrab ein Gebet für den Frieden. Bürgermeister Herbert Tischhöfer, VdK-Vorsitzender Martin Preuschl und RK-Vorsitzender Bartholomäus Trettenbach traten zur Schweigeminute vor die Gedenkkränze. Zum abschließenden Kriegergedächtnisgottesdienst begrüßte Stadtpfarrer Berno
Kranzniederlegung vor der Kriegergedächtniskapelle.
Gedenkakt und Kranzniederlegung beim Kriegerdenkmal.
Läßer besonders die Vertreter der Stadt Hemau, des Kriegervereins und des VdK in der Stadtpfarrkirche. In seiner Predigt erinnerte er an das „Nichtvergessen“, keiner sollte vergessen werden, auch in diesen schwieri-
gen Corona-Zeiten nicht. Um die schlimmen Schicksale der Kriegstoten nicht zu vergessen, spielten zwei Trompeter das „Lied vom guten Kameraden“. Text/Foto: Alfons Kollmer
Rekordverdächtig:
ÜBER 100 WÖRTER … IN NUR EINEM SATZ! „Nach der Prüfung Ihres Anliegens zur Verwendung des kleinen bayerischen Staatswappen bzw. des großen bayerischen Staatswappen bzw. der weiß-blauen Rauten aus den bayerischen Staatswappen in den verschiedenen Entwurfsvarianten für ein Fahnenband des Bayerischen Soldatenbunds 1974 e.V. sind wir der Auffassung, dass die von Ihrem Verein beabsichtigte Verwendung nur Teil der künstlerischen Gestaltung des Fahnenbandes ist und damit dem Kunstprivileg des Art. 2 Abs. 1 Satz 1 des Gesetzes über das Wappen des Freistaates Bayern – WappenG – unterfällt, weshalb Ihr Verein das kleine bzw. große Staatswappen bzw. die weißblauen Rauten aus den bayerischen Staatswappen für ein Fahnenband verwenden darf, ohne dass es hierfür einer wappenrechtlichen Genehmigung bedarf.“ (aus dem Schriftverkehr mit einer bayerischen Behörde)
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Oberpfalz Krieger- und Soldatenkameradschaft (KSK) Kemnath Volkstrauertag
Aus den Bezirken
KAMERADSCHAFT SPENDET 1.000 EURO
treue Kameraden 1/2021
Kemnath – Gänzlich anders, aber dennoch würdevoll, gestalteten sich Corona bedingt die Feierlichkeiten anlässlich des Volkstrauertages in Kemnath. Vor dem Volksaltar in der über 550-jährigen Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt war ein Grab mit einem großen Kreuz aufgebaut. Mit einbezogen wurde von Stadtpfarrer Kraus der Kriegeraltar in der Pfarrkirche, welcher während des Gottesdienstes mit einer stillen Abordnung der Ministranten besucht wurde. Die Gedenkreden des Pfarrers, des Bürgermeisters Roman Schäffler und des KSK-Vorsitzenden Raimund Pinzer fanden in der Kirche statt. „Heute ist ein Tag des Nachdenkens darüber, wie wir auf Krieg und Gewalt reagieren und was wir ganz persönlich, aber auch als wohlhabendes Land in einem freien und friedlichen Europa für Freiheit und Menschlichkeit auf der Welt tun können. Unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen in der ganzen Welt“, sagte der Bürgermeister in seiner Ansprache nach dem Segen des Geistlichen. KSK-Vorsitzender Pinzer gedachte der Kriegstoten und gab bekannt: „Weil heuer pandemiebedingt die Kriegsgräbersammlung nicht stattfinden konnte, ist es uns
KSK-Vorsitzender Pinzer bei seiner Ansprache.
V.l.: Stadtpfarrer Thomas Kraus, Bürgermeister Roman Schäffler, KSK-Vorsitzender Raimund Pinzer sen. und Fahnenträger Raimund Pinzer jun. am Kriegerdenkmal in der Bürgermeister-Metschnabl-Anlage.
Verpflichtung 1.000 Euro aus der Vereinskasse zu spenden, um die Aufgabe des Volksbundes aufrecht zu erhalten und die Kriegergräber würdig zu pflegen.“ Nach dem Gottesdienst legten Bürgermeis-
ter und Vorsitzender vor dem Kriegerdenkmal einen Kranz nieder und beteten zusammen mit dem Seelsorger das Vaterunser. Text/Foto: Anton Heindl
Soldaten- und Kriegerkameradschaft (SKK) Trisching
LETZTER LEBENDER KRIEGSTEILNEHMER DER SKK FEIERTE 95. GEBURTSTAG Trisching – 2020 war wegen der Corona-Schutzmaßnahmen wohl überall ein schwieriges Jahr. So konnte auch das älteste Mitglied und gleichzeitig der älteste Kriegsteilnehmer der SKK Trisching, Josef Bauer (Mitte), seinen 95. Geburtstag zwar bei bester Gesundheit, aber nur eingeschränkt feiern. Es war nicht leicht, dem Jubilar direkt an seinem Geburtstag zu gratulieren. Doch ließ es sich die Kameradschaft nicht nehmen und gratulierte durch den Vorsitzenden Andreas Scharf (l.) und Beisitzer Text/Foto: Richard Altmann Andreas Schanderl (r.).
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Oberpfalz Soldaten- und Kriegerkameradschaft (SuKK) Untertraubenbach-Penting
VOLKSTRAUERTAG CORONA-BEDINGT IN ANDERER FORM Penting – Erinnern ist wichtig gegen das Vergessen, aber in Corona-Zeiten anders als sonst. Und so war es am Vortag des Volkstrauertages nur ein ganz kleiner Kreis, der am beflaggten Mahnmal in der Ortsmitte von Penting zusammenkam. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte der Volkstrauertag in der Pentinger Kirchenfilialgemeinde „St. Michael“ heuer nicht mit den Vereinen und der Öffentlichkeit begangen werden. Umso mehr dankte Schorndorfs 1. Bürgermeister Max Schmaderer dem Stadtpfarrer Dr. Kazimierz Pajor von Seiten der Seelsorgeeinheit St. Josef Cham und St. Martin Untertraubenbach sowie Matthias Lausser (1. Vorsitzender) und Christian Fuchs (1. Kommandant) von der Feuerwehr Penting sowie Daniel Zimmermann als 1. Vorsitzender der SuKK Untertraubenbach-Penting, „das Sie sich für dieses kurze Gedenken die Zeit nehmen“. „Wenn auch heuer in anderer Form, sehe ich es trotz Corona-Pandemie als unsere Pflicht an, den Volkstrauertag 2020 wenigstens im kleinen Kreise mit Vertretern von Staat, Politik, Vereinen und Bürgerschaft ganz bewusst zum Anlass zu nehmen, an unsere Geschichte zu erinnern und auf die gegenwärtige Gefährdungslage hinzuweisen“, so das Schorndorfer Gemeindeoberhaupt. Schmaderer verwies auf
die über 70 Millionen Menschen, die im 2. Weltkrieg von 1939 bis 1945 ihr Leben sinnlos verloren haben. Man müsse heute dankbar dafür sein, auf 75 Jahre Frieden in Deutschland zurückblicken zu können. Das Corona-Virus bezeichnete der Erste Bürgermeister als „neue Form von Krieg, stillschweigend und ohne Waffen“. Auf der gesamten Welt seien inzwischen rund 1,3 Millionen Tote und über 50 Millionen Krankheitsfälle durch Corona zu beklagen. Entsprechend sei nur zu hoffen, „dass uns die Pandemie alsbald wieder loslässt“. Als äußeres Zeichen der Verbundenheit über den Tod hinaus für alle Gefallenen, Ver-
missten und Opfer der beiden Weltkriege legte der 1. Bürgermeister stellvertretend für die politische Kommune am Pentinger Mahnmal einen Kranz nieder. Stadtpfarrer Pajor schloss in ein kurzes Gebet alle Gefallenen der großen und kleinen Kriege ein, aber ebenso die Opfer von Terror und Gewalt. Die Bitte des Seelsorgers: „Stärke alle, die sich für Frieden und Freiheit in unserer Welt einsetzen.“ Mit Fürbitten, dem „Vater Unser“ sowie dem „Lied vom guten Kameraden“ und der Bayernhymne, angestimmt durch Trompeter Josef Niklas jun. aus Schorndorf, fand die kurze Gedenkfeier ihren Abschluss. Text/Foto: Antonia und Leonhard Schmidbauer
Aufgrund der Corona-Pandemie wurde am Pentinger Mahnmal der Volkstrauertag nur im kleinen Kreis und in kurzer Form begangen.
7er- und Kameradschaftsbund Weiden Totenehrung trotz Corona
SENKT DIE FAHNEN! Weiden – Am Christkönigssonntag – auch Totensonntag – gedachten zahlreiche Mitglieder der Weidener Soldatenkameradschaften in feierlichem Rahmen ihrer gefallenen oder verstorbenen Kameraden. Organisiert hatte die Veranstaltung in der Herz-Jesu-Kirche der Vorsitzende des 260 Mitglieder zählenden „7er- und Kameradschaftsbunds“, Peter Ertl. Zelebriert wurde die Heilige Messe von Monsignore Andreas Uschold. Der stellvertretende „7er“-Vorsitzende Bernhard Czichon verlas zu Trompetenklängen die Namen der im Jahr 2020 verstorbenen Kameradinnen und Kameraden, von denen viele 40 Jahre und länger Mitglied gewesen waren. In Weiden gibt es fünf Kameradschaften unter dem Dach des BSB: „7er-Kameradschaft“, „Soldaten- und Kameradschaftsverein 1897“, „Technische Truppen“, „Kameradschaft 1883 Rothenstadt“, „Schießgruppe 2016“ und „Marinekameradschaft“. Text/Foto: Bernhard Czichon
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Oberfranken Bezirksverband (BV) Oberfranken Bezirksversammlung mit Volksbund-Ehrungen
Aus den Bezirken
ERFOLGREICHE SAMMLER
treue Kameraden 1/2021
Himmelskron – Anlässlich der erweiterten Bezirksvorstandsversammlung des BV Oberfranken ehrte der Bezirksgeschäftsführer Oberfranken des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Robert Fischer, zusammen mit dem BSB-Bezirksvorsitzenden Dr. Klaus-Dieter Nitzsche zwei Kameraden. Roland Schäfer, Vorsitzender des KV Forchheim, erhielt eine durch den Präsidenten General a.D. Schneiderhan unterzeichnete Urkunde für 20 Jahre Mitgliedschaft im Volksbund. Schäfer hatte schon früh die Entscheidung für eine aktive Mitgliedschaft getroffen. Thomas Brecht, stellvertretender Bezirksvorsitzender und Bezirksreservistenführer, erhielt die Urkunde für 10 Jahre Mitgliedschaft im Volksbund und zusätzlich die goldene Verdienstspange für 20 Jahre erfolgreiche Sammeltätigkeit. Fischer hob hervor, dass Brecht nicht nur regelmäßig selbst mit der Dose in der Hand auf dem Friedhof in Hof sammelt,
Volksbund-Bezirksgeschäftsführer Robert Fischer (l.) und BSB-Bezirksvorsitzender Dr. Klaus-Dieter Nitzsche ehrten Thomas Brecht und Roland Schäfer (2. u. 3. v.l.) für ihre Unterstützung des Volksbundes.
sondern als Lehrer in seiner Schule als Sammlungsleiter tätig ist. Der BSB mit seinen Untergliederungen sammelt jedes Jahr über 40 Prozent des Gesamtergebnisses des BV Oberfranken. Dafür und für die kameradschaftliche Unterstützung auch bei allen weiteren Aktionen, wie Konzerten, Lesungen usw. bedankte
sich Fischer bei den anwesenden Kreisvorsitzenden und dem Vorstand des Bezirksverbandes. In der Hoffnung auf weitere gute Zusammenarbeit wünschte er den BSB-Mitgliedern und deren Angehörigen in dieser schwierigen Zeit viel Gesundheit und Durchhaltefähigkeit. Text/Foto: Robert Fischer
Kreisverband (KV) Bayreuth-Land/Ebermannstadt
ERSTE WEISSGOLDENE VERDIENSTSPANGE MIT DER ZAHL 40 IN OBERFRANKEN Bayreuth – Anlässlich der Herbstkreisversammlung des KV Bayreuth-Land/ Ebermannstadt konnte der Bezirksgeschäftsführer Oberfranken des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Robert Fischer (l.), zusammen mit dem BSB-Kreisvorsitzenden Dr. KlausDieter Nitzsche (r.) eine ganz besondere Auszeichnung verleihen. Manfred Taschner (Bildmitte) von der SK Welkendorf-Treppendorf erhielt für 30 Jahre Mitgliedschaft im Volksbund eine von Präsident General a.D. Wolfgang Schneiderhan persönlich unterzeichnete Urkunde. Doch dies ist noch nicht alles! Taschner sammelt seit mehr als 40 Jahren regelmäßig und erfolgreich für den Volksbund. Für diese Leistung und als sichtbarer Dank wurde ihm – zum ersten Mal in Oberfranken (!) Text: Robert Fischer/Foto: Roland Kauper – die weißgoldene Verdienstspange mit der Zahl „40“ verliehen.
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Oberfranken
Soldatenkameradschaft (SK) Isling Sammlung für die Kriegsgräberfürsorge
RIESENERFOLG Isling/Lichtenfels – Auch im Jahr 2020 waren die Sammler der SK Isling wieder für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge unterwegs. Unter Einhaltung der Corona-Regeln und mit dem Corona-Konzept des Volksbundes führten sie die Haussammlung im Ort durch. Dank der Sammler und der Spender konnte so der stolze Betrag von über 740 Euro – die höchste je von der SK für die Kriegsgräberfürsorge gesammelte Summe - für die humanitären Ziele des Volksbunds gesammelt werden. Anders ausgedrückt: pro Einwohner wurde ein Betrag von 1,83 Euro gespendet. Robert Fischer, Volksbund-Geschäftsführer Oberfranken, sprach den Sammlern und Spendern seinen Dank aus. Gerade in diesem schwierigen Jahr benötige der Volksbund jeden Cent zur Erfüllung seiner Aufgaben. Text/Foto: Roland Lowig
V.l.: Sammler Roland Lowig, Landrat Christian Meißner mit Volksbund T-Shirt und Sammler Johann Weberpals
Soldatenkameradschaft (SK) Marxgrün Volkstrauertag
SAMMLER LEGTEN KRANZ NIEDER Marxgrün – Seit 1988 beteiligt sich die SK Marxgrün mit einer Ansprache des Vorsitzenden und einer Kranzniederlegung am Ehrenmal an der Feier des Volkstrauertages. Da es in diesem Jahr Corona bedingt keine offizielle Feier am Ehrenmal gab, legte eine Abordnung der SK Marxgrün in aller Stille einen Kranz nieder. Vorsitzender Michael Quecke (r.) gedachte dabei der gefallenen Soldaten der Weltkriege sowie aller Opfer von Krieg, Terrorismus und Gewalt. Sein Dank galt auch den drei Sammlern für die Arbeit der Kriegsgräberfürsorge (v.l.: Harald Geissler, Frank Spindler und, Herbert Raithel), die unter Einhaltung aller Hygienevorschriften die stolze Summe von 500 Euro gesammelt hatten. Text: Michael Quecke/Foto: Iris Quecke
Bitte senden Sie Ihre Beiträge* an den Pressebeauftragten des für Ihren Verein/Kreisverband zuständigen BSB-Bezirks: Oberfranken: Dr. Klaus-Dieter Nitzsche, Email: klaus-dieter.nitzsche@web.de; * gem. „Redaktionelle Hinweise” unter https://bsb1874ev.de/verbandsmagazin.html
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Oberfranken
Aus den Bezirken treue Kameraden 1/2021
Startseite der virtuellen Ausstellung (www. erinnerungskultur-soldatenkameradschaftfriesen.de)
Krieger- und Soldatenkameradschaft (KSK) Friesen 150-jähriges Vereinsjubiläum
EIN DORF ARBEITET SEINE VERGANGENHEIT AUF Buch und Ausstellung Friesen – Der Vorstand der KSK Friesen war sich darin einig, dass das Jubiläumsjahr 2020 etwas Besonderes bringen musste. Neben der Planung eines Festes kam der Gedanke an eine Vereinsausstellung auf. Vereinseigene Schmuckstücke waren schließlich genug vorhanden, die gezeigt werden konnten. Eine weitere Idee war, dass die Friesener Bevölkerung für die Ausstellung mit eingebunden werden sollte. Kassiererin Heidi Hansen verteilte deshalb bereits im August 2019 einen Flyer an alle Haushalte im Dorf (S. 35 oben). Es wurde gebeten, der lokalen Ausstellung Feldpostbriefe, Urkunden und Bilder zur Verfügung zu stellen. Zitat eines Feldpostbriefes gibt der Ausstellung einen Namen Spätestens im Dezember 2019 hatten die Organisatoren genügend Relikte aus alter Zeit zusammen, um in der Ausstellung über Leben und Leiden der Soldaten zu berichten. Der Kommandant des Ehrenzuges, Bernhard Geiger, restaurierte zudem fachkundig das alte Kriegerdenkmal für dieses Ereignis. Auf der Suche nach einem Namen für die Ausstellung fiel den Organisatoren ein Feldpostbrief des Gefreiten Fritz FischerKilian in die Hände. Er schrieb 1943 über seine momentane Situation von der Front in die Heimat: „Die Hölle kann auch nicht
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schlimmer sein.“ Dieses Zitat sollte der Ausstellung den Namen geben. Nicht nur die Soldaten in den beiden Weltkriegen hatten ein schweres Leben. Hörte man auf die letzten lebenden Zeitzeugen, war das Leben in der Heimat nicht minder schwer. Kuratorin Heidi Hansen entschied, dass auch den Angehörigen der Soldaten und Hinterbliebenen in Friesen ein Teil der Ausstellung gewidmet werden sollte. Die Ausstellung wurde deshalb nicht nur visuell geplant, sondern auch akustisch mit Interviews eben dieser Zeitzeugen unterlegt. Es sind Friesener zu hören, die während des 2. Weltkrieges noch Schulkinder waren und sich an die Entbehrungen und die persönlichen Verluste erinnerten. Der letzte lebende Soldat im Dorf teilte unter Tränen mit, wie er Geflüchtete über die Ostsee schipperte und seine verwundeten Kameraden versorgte.
Ermittlungen gingen bis zur Vereinsgründung 1870 zurück. Insbesondere die Geschichte des Friesener Kriegerdenkmals erbrachte so viele Erkenntnisse, die bei einer Veröffentlichung den Rahmen der Ausstellung gesprengt hätten. Kurzerhand schrieb Georg Schneider das Buch: „Denkmal = Denk mal?“ und schenkte dem Verein das Werk zum Jubiläum. Ein schriftstellerisches Monument der Vereinsgeschichte ist entstanden. Die Ausstellung Auf Grund von Corona und den damit geltenden Bestimmungen sagte KSK-Vorsitzender Jan Kraus schweren Herzens das große Jubiläumsfest ab.
Das Buch Da die Ausstellung natürlich auch wissenschaftlich begleitet werden musste, ließ sich Schulrat a.D. Georg Schneider nicht lange bitten und übernahm diese Aufgabe. Hierbei forschte der leidenschaftliche Historiker in sämtlichen Archiven und studierte die Leihgaben der Friesener Bevölkerung. Seine
Titel des Buches zum Jubiläum.
Oberfranken das Leid abzuwenden. Ob die Friesener wollten oder nicht, sie wurden Teil der Pläne Hitlers. Und dies sorgte für erhebliche Verluste an der Front und Leiden in der Heimat. Die älteren Mitglieder des Vereins berichteten, dass ihre Väter darauf drangen, dass diese schreckliche Zeit nie vergessen wird, um die nachfolgenden Generationen zu warnen. Fortsetzung der Ausstellung im virtuellen Raum
Informationsflyer für die Friesener Bevölkerung. Der Ausstellungstermin wurde in den Herbst verschoben. Die Eröffnung konnte am 18. Oktober 2020 in der örtlichen Dorfscheune stattfinden. Der Besucherandrang der Friesener Bevölkerung war sehr groß. Überraschend war, dass sich auch überregionaler Besuch eingefunden hatte, handelte es sich doch eigentlich um ein lokales und rein auf Friesen gestütztes Projekt. Mehrfach vermerkten die Besucher im Gästebuch, dass sie erst nach Besichtigung der Ausstellung verstanden, warum die Eltern/ Großeltern nicht über diese Erlebnisse in der Kriegszeit erzählen konnten. Zu schrecklich waren wohl die Erinnerungen. Jedenfalls wurden durchweg lobenswerte Bemerkungen hinterlassen. Auch das mediale Interesse war enorm. Neben Berichten in den Zeitungen, sendete auch das Radio einen Beitrag. Das Interesse gipfelte jedoch in einem Bericht des Bayerischen Fernsehens. Teil I der Ausstellung befasst sich ausschließlich mit dem Beruf des Soldaten. Bilder und Geschichten erzählen von Musterung, Dienstausübung, dem Leben an der Front. Es endet mit einer Tafel aller gefallenen Soldaten aus Friesen, visualisiert von Sterbebildern auf mehreren Landkarten. Die Toten bekamen wieder ein Gesicht. Teil II brachte Aufschluss über das Leben der Hinterbliebenen. Mit dem Aufbau einer Tumba begann dieser Teil der Erinnerung.
Die Hinterbliebenen, die schmerzlich die Nachricht über den Tod ihrer Angehörigen vernahmen (s. oben l.), mussten selbst um ihr Überleben kämpfen. Lebensmittel waren knapp und die Versorgung der Witwen unzulänglich. Die Parteiführung überwachte sämtliches Leben im Dorf, um Mitleid für Bedürftige und Juden zu unterbinden. Lediglich dem Wirken einiger außergewöhnlicher Pfarrer war es zu verdanken, dass die Unmenschlichkeit nicht die Überhand gewann. Nie wieder Diktatur – Verein plädiert für lebendige Demokratie Die Ausstellung zeigt auf, dass es wegen der damaligen Diktatur keine Chance gab,
Nach zwei Wochen Laufzeit und mehr als 300 Besuchern musste die KSK Friesen die Tore der Ausstellung wieder schließen, da die Corona-Zahlen zu hoch waren. Außerdem stellten die Verantwortlichen fest, dass zwei Personengruppen das Ausstellungsangebot nicht wahrnehmen konnten. Es waren die Älteren, die aus Angst vor Ansteckung die Ausstellung mieden und die Schüler, die wegen des eingeschränkten Unterrichtes an den Schulen keine Exkursionen durchführen konnten. Unter der Internetadresse www.erinnerungskultur-soldatenkameradschaftfriesen.de wird sich die Ausstellung in den nächsten Wochen wiederfinden. Der Umzug bringt den Vorteil, dass nun wirklich Jeder ohne Angst und Gefahr die Ausstellung besuchen kann. Im häuslichen Umfeld ist es zudem einfacher, seine privaten Gedanken und aufkommende Emotionen zu durchleben. Aber vor allem ist die Nachhaltigkeit mit einer dauerhaften Internetadresse gegeben. Finanzierung der Ausstellung Der inständige Wunsch des Vereins, mit dem Gedenken an das Vergangene eine friedliche Zukunft in der jetzigen Staats-
Gruppenbild des Friesener Nachrichtensturms 15/31 im Jahre 1935.
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Oberfranken Uniform um 1900.
Aus den Bezirken treue Kameraden 1/2021
form zu fördern, konnte auch das Bundesprojekt „Demokratie leben“ begeistern. Mit mehr als 6.500 Euro wurde dieses einzigartige Demokratieprojekt vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie dem Landkreis Kronach gefördert. Vorstand und Mitglieder der KSK Friesen sind stolz auf ihr Gemeinschaftsprojekt, welches ganz und gar dem Vereinszweck dient – jeglichen Krieg zu verhindern. Text/Fotos: Heidi Hansen
Uniform aus dem 1. Weltkrieg.
Soldatenkameradschaft (SK) Isling
ZU EHREN DES HL. SEBASTIAN Isling – Die Soldatenkameradschaften Isling, Roth, Mistelfeld und Obersdorf feierten auch heuer ihren traditionellen Gedenkgottesdienst zu Ehren ihres Schutzpatrons, des Hl. Sebastian. Der Vorsitzende der SK Isling, Roland Lowig (4.v.l.), bedankte sich bei Pfarrer Hendryk Chelkowsky (Bildmitte) für den feierlichen Gottesdienst und bei Oliver Mahr und Werner Schütz für die musikalische Umrahmung. Margarete Greiner, Elfriede Herold und Lucia Scholz dankte er für die Gestaltung des Altars. Die weltliche Feier mit dem Musikverein Isling und den gemeinsamen kameradschaftlichen Frühschoppen musste auf Grund der Text: Roland Lowig/Foto: SK Isling Corona-Schutzmaßnahmen in diesem Jahr entfallen.
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Oberfranken
Soldatenkameradschaft (SK) Speichersdorf
SÜSSER DANK Speichersdorf – Corona macht erfinderisch! Da die SK Speichersdorf in diesem Jahr nicht ihre traditionelle Weihnachtsfeier durchführen konnte, beschloss der Vorstand, den Mitgliedern jeweils einen Christstollen von der örtlichen Bäckerei Müller zu überbringen! Am Ende waren es 77 Christstollen, die als Dank für die Treue zum Verein verteilt wurden. Das Foto zeigt Bäckermeister Rainer Müller sowie den SK-Vorsitzenden Edmund Bruckner (2.u.3.v.l.) mit weiteren Vorstandsmitgliedern. Text: Edmund Bruckner/Foto: privat
Soldatenkameradschaft (SK) Röthenbach Jahreshauptversammlung
RÜCKBLICK AUF DIE VOR-CORONA-ZEIT Arzberg – Der Schießsport ist die große Leidenschaft etlicher Mitglieder der Soldatenkameradschaft 1899 Röthenbach. Und sie schießen nicht nur leidenschaftlich, sondern auch gut. So erreichte der Verein auch 2019 wieder viele sehr gute Ergebnisse auf überregionaler Ebene (s. S. 57). 2020 allerdings waren Training und Wettbewerbe wegen der Corona-Regeln weitgehend unmöglich. Auch die Jahreshauptversammlung im TSV-Sportheim stand unter dem Vorzeichen der Pandemie. Der Bericht des Vorsitzenden Reinhard Schramm über das Jahr 2019 füllte mehrere Seiten. Es galt, über viele Sitzungen, Tagungen und Schießveranstaltungen zu berichten. Vergnügungswart Werner Meinel blickte auf viele Veranstaltungen im Jahr 2019 zurück. Die geplante Tagesfahrt habe mangels Anmeldungen abgesagt werden müssen. Dieter Bauer, zweiter Vorsitzender, Kassier und zweiter Schießwart, zeigte sich mit den Finanzen der Kameradschaft zufrieden. Dank einer Spende der Sparkasse Hochfranken hätten die Sportschützen mit Vereinsjacken ausgestattet werden können. Die Kassenprüfer Richard Fischer und Josef Pecher bescheinigten dem Kassier, die Geschäfte einwandfrei erledigt zu haben. In seinem Grußwort berichtete Bürgermeister Stefan Göcking über die derzeit laufenden großen Baumaßnahmen in der Stadt.
Ehrungen standen bei der Jahreshauptversammlung der SK Röthenbach an. Im Bild (hintere Reihe, v.l.): 1. Vorsitzender Reinhard Schramm, Ernst Max und Dieter Bauer sowie (vordere Reihe, v.l.) Erika Perschke, Werner Meinel, Kreisvorsitzender Siegfried Haas und Bürgermeister Stefan Göcking.
Außerdem teilte er mit, dass die Gedenkfeiern zum Volkstrauertag wegen der geltenden Corona-Regelungen abgesagt worden seien. Kreisvorsitzender Sigfried Haas erinnerte an Versammlungen auf Kreis- und Bezirksebene. Im Bezirk stünden 2021 Neuwahlen auf der Führungsebene an. Den Röthenbacher Schützinnen und Schützen wünschte er weiterhin viel Erfolg. Am Schluss dankte Vorsitzender Reinhard Schramm allen Spendern, Helfern und Gönnern der SK Röthenbach. Dankesworte richtete er auch an seine Stellvertreter Dieter Bauer und Werner Meinel für die Unterstützung bei der Führung des Vereins. Text/Foto: SK Röthenbach C.S.
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Für langjährige Vereinstreue bzw. besondere Leistungen wurden ausgezeichnet: Werner Meinel (25); Walter Kastner und Klaus Speer (20); Martin Bauer, Stefan Göcking und Wolfgang Perschke (15); Ernst Max (5). – Erika Perschke und Werner Meinel (Schützenschnur in Gold); Werner Meinel (Sportschützenabzeichen in Bronze); Dieter Bauer und Reinhard Schramm (Jahresanhänger in Gold für das Goldene Gewehr).
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Der Hochgebirgsjägerzug bei der Gletscherausbildung in Österreich. © GebJgBtl 231
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Mittelfranken Veteranen- und Soldatenkameradschaft (VSK) Frauenaurach 1872
Aus den Bezirken
Fahnenweihe
GROSSZÜGIGE SPENDERIN
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Frauenaurach – Die Fahne einer Kameradschaft ist deren ganzer Stolz und wird sorgfältig gehegt und gepflegt, aber auch bei offiziellen Veranstaltungen gerne in der Öffentlichkeit gezeigt. Damit kommt natürlich so ein wertvolles Stück auch langsam in die Jahre und zeigt Gebrauchsspuren. Allerdings ist eine Restaurierung nicht ganz billig und man muss schon die Vereinskasse gut gefüllt haben, um das stemmen zu können. Darüber hatten sich die Kameraden der VSK Frauenaurach mit ihrem 1. Vorsitzenden Hanno Dittrich schon lange Gedanken gemacht, vor allem weil auch das 150-jährige Kameradschaftsjubiläum im Jahre 2022 unaufhaltsam näher rückt. Doch dann erlebten die Kameraden eine große Überraschung. Die verstorbene Anneliese Junghans, eine langjährige Kameradin, hatte der Kameradschaft aus enger Verbundenheit einen ordentlichen Betrag zukommen lassen. Damit war der finanzielle Engpass beseitigt und die Kameraden konnten sich nun aktiv der Fahnenerneuerung widmen. Die fachkundige Beratung bei der Herstellerfirma Kössinger empfahl eine komplette Restaurierung. So wurde die Fahne von Mai bis August in Schierling wieder völlig hergestellt.
Damit verbunden war natürlich auch der Anspruch diese Fahne segnen zu lassen. Denn zum Volkstrauertag wollten die Kameraden mit einer gesegneten Fahne vor ihrem Ehrenmal stehen. Mit Pfarrerin Barbara Eberhard wurde als Termin Sonntag der 25. Oktober abgestimmt. Die Segnung sollte im Rahmen des Gottesdienstes in der ehemaligen Klosterkirche durchgeführt werden. Natürlich wurden zu dem festlichen Anlass auch die weiteren Ortskameradschaften des Kreises eingeladen, mit einer Fahnenabordnung daran teilzunehmen. Unter mächtigem Glockengeläut betraten die Kameraden mit ihren Fahnenabordnungen die bereits gut gefüllte Kirche. Die Pfarrerin hielt einen sehr ansprechenden Gottesdienst und erwähnte, dass man heute Abholung der restaurierten Fahne bei der Firma Kössinger wohl nicht mehr von Kriegskameraden, sondern doch eher von Friedenskameraden sprechen könne. racher Kameraden legten noch einen Kranz VSK-Vorsitzender Dittrich sprach über die für die verstorbene Gönnerin im ehrenden Bedeutung der Fahne und dankte noch ein- Angedenken nieder. Ein Trompeter blies das „Lied vom guten Kameraden“ und es mal für die überraschende Spende. Anschließend segnete Pfarrerin Eberhard wurde Salut geschossen. die Fahne und Alfred Ott, Vorsitzender der Ursprünglich hatte Hanno Dittrich alle Kameraden noch zu einem kameradschaftliPatenkameradschaft Kriegenbrunn, hielt eine Laudatio und überreichte ein neues chen Treffen mit Frühschoppen eingeladen. Das aber musste wegen der HygienevorFahnenband. Bei der anschließenden Aufstellung am Eh- schriften wegen Corona abgesagt werden. renmal hob Kreisvorsitzender Ralf Olmes- „Das wird nachgeholt“, versprach Dittrich! dahl in seiner Ansprache die Werte Kame- Nun kann das 150-jährige Jubiläum komText/Fotos: Jörg Buff radschaft und Treue hervor. Die Frauenau- men.
Andacht und Kranzniederlegung am Ehrenmal
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Mittelfranken
Soldatenkameradschaft (SK) Rauschenberg Ehrungen
DEN VEREIN IN BEISPIELHAFTER WEISE GEPRÄGT Rauschenberg – Langjährige und verdiente Mitglieder standen im Mittelpunkt des Ehrungsabends der SK Rauschenberg. Zwei ehemaligen Vorstandsmitgliedern wurden sogar Ehrentitel verliehen – so werden KarlHeinrich Dietz und Georg Weiß als künftige Ehrenschriftführer und Ehrenvorsitzender in die Vereinsgeschichte eingehen. Beide hätten, wie Vorsitzender Daniel Pfeiffer sagte, über Jahre den Verein „in beispielhafter Weise“ geprägt, repräsentiert und gelenkt. Die traditionsreiche Soldatenkameradschaft, deren Gründungsdatum auf das Jahr 1901 zurückgeht, hat eine bewegte Geschichte hinter sich. So wurde bereits im Jahr 1901 der „Veteranen- und Militärverein“ gegründet, der jedoch wie viele andere in der Zeit von 1945 bis 1953 ruhte. Eine Wiedergründung unter dem Namen Krieger- und Militärverein fand 1953 statt, die Umbenennung in die heutige Soldatenkameradschaft erfolgte 1977. Dass der Verein seit dieser Zeit neue Wege geht, indem er allen Bürgerinnen und Bürgern offensteht, dafür fand stellvertretender Landrat Reinhard Streng ausdrücklich lobende Worte. Wie die Vergangenheit und die Gegenwart zeigen, sei es eben nicht selbstverständlich, dass wir in Frieden und Freiheit leben dürfen. Es gelte besonders für die Soldatenkameradschaften, sich als Friedenstifter zu beweisen und Werte wie Zusammenhalt, Toleranz und Achtung aktiv zu vermitteln und zu leben. Einen Beweis, dass diese Tugenden in der Rauschenberger Kameradschaft noch lebendig sind, liefere das alljährliche Sammelergebnis für die Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Hierfür zollte auch der Volksbund-Geschäftsführer Mittelfranken, Dirk Mewes, besonderen Dank. Mehrere SKMitglieder wurden für langjährige Vereinstreue geehrt. Eine besondere Auszeichnung erhielt Daniel Pfeiffer aus der Hand von Hauptfeldwebel d.R. Bernd Finkenberger, Vorsitzender des BSB-Kreisverbandes Neustadt/Aisch – Bad Windsheim. Dieser überreichte ihm das Verdienstkreuz zweiter Klasse des Bayerischen Soldatenbundes. Der Ehrungsabend endete mit dem Abspielen der deutschen Nationalhymne. Text: Daniel Pfeiffer/kt Foto: Daniel Pfeiffer
V.l.: Kassier Walter Pfeiffer, 2. Vorsitzender Martin Neumeister, 1. Vorsitzender Daniel Pfeiffer sowie der BSB-Kreisvorsitzende Bernd Finkenberger.
Etwas Besonderes hatte sich der Vorstand für die Ehrung der „40“-Jährigen einfallen lassen: Neben den obligatorischen Urkunden erhielten sie ein selbst gebackenes Brot mit der Aufschrift „In Treue Fest – 40“.
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Für besondere Verdienste bzw. langjährige Vereinstreue wurden geehrt: Daniel Pfeifer (Verdienstkreuz 2. Klasse). – Gustav Derrer, Gerhard Engel, Wolfgang Hohlfeld, Heinz Kolb, Georg Weiß und Gerhard Kolb (40 Jahre); Reinhold Heinickel, Wolfgang Lechner, Rainer Bayreuther, Walter Pfeiffer und Roland Zimmermann (30); Karl-Heinrich Dietz, Ernst Haberstumpf und Martin Pfeiffer (25); Ernst Bierlein, Frank Dorn, Günter Fey, Bernd Röder und Norbert Thoma (15). – Gustav Derrer und Georg Weiß (Fahnenträgerabzeichen in Silber), Ernst Haberstumpf und Martin Pfeiffer (Fahnenträgerabzeichen in Silber). – Karl-Heinrich Dietz (Ehrenschriftführer) und Georg Weiß (Ehrenvorsitzender). – Daniel Pfeiffer und Martin Neumeister (Verdienstspange des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Silber bzw. Bronze)
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Mittelfranken
Aus den Bezirken
Krieger- und Soldatenkameradschaft (KSK) Kriegenbrunn 100-jähriges Jubiläum fiel aus
FREUDE ÜBER FINANZIELLE ZUWENDUNG
treue Kameraden 1/2021
Kriegenbrunn – Das hundertjährige Bestehen ihres Vereins wollten die Kameraden der KSK Kriegenbrunn im Mai des vergangenen Jahres feiern. Geplant und organisiert war ein Festtag mit Festgottesdienst und Totengedenken, einem Festakt mit Ehrungen für verdiente Mitglieder, Essen und Trinken und zum Abschluss einem „Großen Zapfenstreich“. Aus all dem wurde nichts. Corona machte einen dicken Strich durch die Rechnung. Alles musste zum Schutz der Gäste und Mitglieder vollständig abgesagt werden. Zur Freude der Kameraden übermittelte Erlangens Oberbürgermeister Dr. Florian Janik zum Jahresende per Urkunde Glückwünsche zum Jubiläum. Er verband dies mit einer Jubiläumszuwendung von 1.000 Euro. Kriegenbrunn war im Jahr 1920 ein eigenständiges Dorf nahe Erlangen. Aus dem ersten Weltkrieg waren zehn Soldaten nicht mehr heimgekehrt. Dies war sicher der ausschlaggebende Grund, dass es damals zur Gründung des Krieger- und Soldatenvereins kam. Ein Kriegerdenkmal sollte errichtet werden. Gemeinsam nahmen die Gemeinde und der neu gegründete Kriegerverein hierzu die Vorarbeiten auf. Schließlich wurde nach langen Planungen
ein wohl einmalig gestaltetes Kriegerdenkmal bei der Wallensteinföhre errichtet. Der neue Kriegerverein fand in Kriegenbrunn offensichtlich regen Zuspruch und Unterstützung. So wurde 1923 bereits eine Vereinsfahne angeschafft. Die eine Seite der Fahne zeigt neben dem Wahlspruch „IN TREUE FEST“ die Inschrift “GOTT MIT UNS - IHM SEI DIE EHRE“. Auf der anderen Seite ist das alte Bayerische Staatswappen (gültig von 1835 bis 1923) zu sehen. Dieses war mit Abschaffung der Monarchie seit 1918 in Frage gestellt. Dennoch wählten es die Kriegenbrunner als Fahnenmotiv. Dies ist wohl ein Zeichen dafür, dass man in den Jahren der Weimarer Republik noch immer der alten Ordnung und dem Bayerischen Königshaus zugeneigt war. Die Fahne konnte über 1945 hinweg gerettet werden. Sie wurde hinter dem Altar in der Kirche versteckt. In drei Jahren (2023) streben die Kameraden das Fest der 100-jährigen Fahnenweihe an. In der Zeit von 1939 bis 1945 war die Vorder- und Rückseite der Kriegenbrunner VereinsVereinstätigkeit erloschen, 1958 fahne. wurden die Vereinsaktivitäten wieder aufgenommen. In all den Jahren war die KSK fester Be- tenvereinen, den Kameradschaften aus den standteil des Vereinslebens in Kriegen- Nachbarorten Eltersdorf und Frauenaurach brunn, sammelte für die Kriegsgräberfür- pflegen die Kriegenbrunne schon seit viesorge und gedachte an der Gedenkstätte len Jahren eine enge Kameradschaft und der Opfer aller Kriege und jeder Form von Freundschaft. Der Wahlspruch „In Treue Text/Foto: Jörg Buff Gewaltherrschaft und Terror. Mit den Pa- fest“ verbindet sie.
Soldaten-, Krieger- und Kameradschaftsverein (SKK) Göggelsbuch-Lampersdorf
VOLKSTRAUERTAG 2020 Göggelsbuch-Lampersdorf – Die SKK Göggelsbuch-Lampersdorf beging den Volkstrauertag ohne Publikum und ohne Fahnenbegleiter, mit ausreichend Abstand und kurzen Reden des 2. Bürgermeisters der Marktgemeinde Allersberg, Reiner Just, und dem SKK-Vorsitzenden Helmut Rickert. Beide legten Kränze nieder. Das auf der Trompete gespielte Lied „Ich hatt‘ einen Kameraden“ und Böllerschüsse begleiteten die ehrwürdige Veranstaltung. Text/Foto: Michael Goll
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Mittelfranken
Soldatenkameradschaft (SK) Eltersdorf
SEIT GENERATIONEN ENG MIT DER KAMERADSCHAFT VERBUNDEN Eltersdorf – Die Eltersdorfer Kameraden konnten im vergangenen Quartal zwei bemerkenswerte und großartige Jubiläen feiern. Alfred Schmidt konnte im Oktober seinen 95. Geburtstag bei guter Gesundheit feiern. Er ist das älteste Mitglied des Vereins und letzter Kriegsteilnehmer. Schmidt diente in der Division Brandenburg zuletzt auf dem Kriegsschauplatz Balkan. Er ist schon lange Jahre Ehrenmitglied und bei den meisten Veranstaltungen der Kameradschaft und immer noch im Ältestenrat aktiv dabei. Einige Tage zuvor beging Schmidts Neffe und sogar dessen Patenkind, SK-Kamerad Herbert Maar, seinen 80. Geburtstag. Maar diente in der Bundeswehr und leistete 1960 seinen Wehrdienst als Fernmelder am Standort Dillingen/Donau. Seitdem ist er auch Mitglied der SK, sodass in diesem Jahr auch noch sein 60. Vereins-Jubiläum hinzukommt. Er war Schriftführer, 13 Jahre lang 2. Vorsitzender und zehn Jahre lang 1. Vorsitzender der Kameradschaft. Außerdem führte er 28 Jahre zusätzlich noch die Kasse des Kreisverbandes. Im Jahre 2011 wurde Maar zum SK-Ehrenvorsitzenden ernannt. Noch heute ist er im Ausschuss für
Veranstaltungen aktiv und unterstützt alle Veranstaltungen. Herbert Maars Sohn Peter ist schon 26 Jahre lang Mitglied in der Kameradschaft, seine Tochter Marika seit 2016. Die Familie Schmidt ist bereits in der fünften Generation eng mit der Sldatenkameradschaft verbunden. Curt Schmidt – Vater von Alfred und Großvater von Herbert – trat 1921 in den Eltersorfer Krieger- und Veteranenverein, wie er sich seinerzeit nannte – ein. Geboren wurde er im Jahre
1882, also kurz nach der Gründung des Bayerischen Soldatenbundes. Er diente als Soldat im 1. Weltkrieg und wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse und dem Kriegsverdienstkreuz ausgezeichnet. Im Verein führte er einige Jahre lang die Kasse. Die drei Männer dienten in drei deutschen Armeen, der kaiserlichen Armee, der Wehrmacht und in der Bundeswehr. Davon waren die beiden älteren auch im Kriegseinsatz, alle waren bereit ihre Pflicht für ihr Vaterland zu erfüllen. Sie fanden im Bayerischen Soldatenbund ihre soldatische Heimat und gestalteten und gestalten diese auch heute noch aktiv mit. Text/Fotos: SK Eltersdorf
Curt Schmidt, Vater von Alfred Schmidt und Großvater von Herbert Maar, mit Ehefrau und Tochter während des 1. Weltkrieges. Das kleine Mädchen ist die große Schwester von Alfred Schmidt und die Mutter von Herbert Maar.
Herbert Maar
Alfred Schmidt
Herbert Maar, Alfred Schmidt und dem Vorsitzenden Klaus Böhner (v.l.)
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Mittelfranken Soldatenkameradschaft (SK) Eltersdorf Ausflug zum „Museum für Militärtradition in Oberfranken“
Aus den Bezirken
AUF, ANSBACH-DRAGONER! AUF, ANSBACH-BAYREUTH!
treue Kameraden 1/2021
Weidenberg (Oberfranken) – Der „Hohenfriedberger“ ist einer der bekanntesten deutschen Militärmärsche. Der Name soll an den Sieg der Preußen über die miteinander verbündeten Österreicher und Sachsen am 4. Juni 1745 im Zweiten Schlesischen Krieg in der Schlacht bei Hohenfriedberg erinnern. Hier hat das Dragonerregiment Bayreuth die Schlacht für Preußen entschieden und ist am nächsten Tag mit diesem Marsch in sein Quartier eingerückt. König Friedrich II. habe seinen Hut gezogen, sagt man. Dieses Ereignis, das an die Garnisonsstadt Bayreuth und die hier stationierten Truppen erinnert, wird in Weidenberg bei Bayreuth im „Museum für Militärtradition in Oberfranken“ dargestellt. Das Museum vermittelt die 400-jährige Tradition der Garnisonsstadt Bayreuth, ausgehend von der Markgrafenzeit bis zur Geschichte der Bundeswehr in Oberfranken. Nach einer Führung durch das Museum Anfang 2020 – noch vor Corona – stellte ein SK-Vorauskommando fest: „Das müssen alle Kameraden mal gesehen haben!“ Als Besuchstermin wurde Anfang Mai ins Auge gefasst. Doch dann kam Corona! Der Besuch musste abgesagt und auf Anfang Oktober verschoben werden.
45 Kameradinnen und Kameraden meldeten sich an und fuhren nach Oberfranken. Die Damen klinkten sich allerdings schon in Bayreuth aus und besuchten das Welterbe Markgräfliches Opernhaus und die Stadt. 30 Kameraden fuhren aber weiter nach Weidenberg, wo sie von den Weidenberger Museumsleitern, Oberstabsfeldwebel a.D. Gerhard Will und Oberstleutnant d.R. Martin Götz mit ihren Kameraden erwartet wurden. Aufgrund der Hygienevorschriften aber auch der Räumlichkeiten wurden die Besucher in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine besuchte das Museum und die andere wartete in der eigens hergerichteten Scheune bei einer mitgebrachten Brotzeit auf den Wechsel. Die Weidenberger Kameraden stellten die flüssige Versorgung in Form verschiedener Biersorten sicher. „Wir wurden durch die systematisch gegliederten Räume geführt und erhielten anhand der reichhaltigen Exponate sach- und fachkundige Erklärungen“, schreibt Jörg Buff. „Immer konnte anhand derer ein Blick in die betreffende Historie geworfen werden, aber auch auf die jeweils tätigen Regenten oder Soldaten. Wir frischten unsere Kenntnisse über die Reiterei wieder auf und wissen nun wieder, dass es Husaren, Ulanen mit Tschakos und Lanzen gab, die Dragoner selbstverständlich aber auch die schwere Reiter der Kürassiere.“
Die Besucher aus Eltersdorf wurden von den Museumsleitern Gerhard Will (hintere Reihe, Mitte, in der blauen Jacke) und Martin Götz (r.) bestens betreut.
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Die Besucher bewunderten auch die Glasvitrinen mit den Schaudioramen verschiedener Schlachten und Ereignisse aus Zinnfiguren, die von Martin Götz selbst entwickelt und zusammengestellt wurden. Auch die wohl einmalig schöne Sammlung von Reservistenkrügen fand großes Interesse. Im Bereich der Wehrmacht erfuhr man, welche Einheiten in Bayreuth Dienst leisteten. Im 1. Weltkrieg war das die 5. bayerische Division in der Bayreuther, Fürther, Nürnberger und Erlanger zusammen kämpften. Im 2. Weltkrieg war es die 46. Infanterie-Division (springender Hirsch) und die 17. Infanteriedivision (17er), die ihre Pflicht auf nahezu allen Kriegsschauplätzen erfüllte. Abschließend informierte man sich „natürlich über unsere Bundeswehr, in der wir ja alle unseren Dienst leisteten“. In Bayreuth begann diese Phase 1963 mit dem Panzerartilleriebataillon 125 aus Amberg. Fast zur selben Zeit war die Kaserne auch vom Panzergrenadierbataillon 102 belegt, das bis zum 30. September 1994 existierte und unter dem Namen „Bayreuther Jäger“ bekannt ist. Das erste Mal wurde in der Kaserne am 14. Dezember 1963 die Flagge gehisst. Den Namen „Markgrafen-Kaserne“ erhielt die Truppenunterkunft im Oktober 1964. Leider endete diese Phase mit der fraglichen Aussetzung der Wehrpflicht,
Mittelfranken
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Der Hohenfriedberger Marsch Auf, Ansbach-Dragoner! Auf, Ansbach-Bayreuth! Schnall um deinen Säbel und rüste dich zum Streit! Prinz Karl ist erschienen auf Friedbergs Höh’n, Sich das preußische Heer mal anzusehen. Drum, Kinder, seid lustig und allesamt bereit: Auf, Ansbach-Dragoner! Auf, Ansbach-Bayreuth!
Blick in eine der Ausstellungsvitrinen.
womit man, so Buff, „unserem Volk sicher keinen Gefallen erwiesen“ hat. Nach einem sehr schönen und interessanten Besuch mit vielen Informationen über die Militärgeschichte und Persönlichkeiten aus Regentschaft und Militär in Oberfranken galt allen Weidenberger Kameraden „Dank und vor allem Hochachtung …, dass sie in so intensiver Detailarbeit und mit viel
Herzblut dieses Museum zu einem Kleinod gestaltet haben“. Auf der Rückfahrt wurden in Bayreuth die Kameradinnen wieder aufgenommen und bei einer gemütlichen Vesper – allerdings wegen der Corona-Vorschriften auf zwei Gasthäuser verteilt – klang der Tag aus. Text/Fotos: Jörg Buff
Bitte senden Sie Ihre Beiträge* an den Pressebeauftragten des für Ihren Verein/Kreisverband zuständigen BSB-Bezirks: Mittelfranken: Peter Brandl, Email: brandl50@gmx.de; * gem. „Redaktionelle Hinweise” unter https://bsb1874ev.de/verbandsmagazin.html
Hab’n Sie keine Angst, Herr Oberst von Schwerin, Ein preuß’scher Dragoner tut niemals nicht fliehn! Und stünd’n sie auch noch so dicht auf Friedbergs Höh‘, Wir reiten sie zusammen wie Frühlingsschnee. Ob Säbel, ob Kanon’, ob Kleingewehr uns dräut: Auf, Ansbach-Dragoner! Auf, Ansbach-Bayreuth! Halt, Ansbach-Dragoner! Halt, Ansbach-Bayreuth! Wisch ab deinen Säbel und laß vom Streit; Denn ringsumher auf Friedbergs Höh’n Ist weit und breit kein Feind mehr zu sehn. Und ruft unser König, zur Stelle sind wir heut’: Auf, Ansbach-Dragoner! Auf, Ansbach-Bayreuth!
Soldatenkameradschaft (SK) Eltersdorf
TRAUER UM ROLAND HÜMMER Eltersdorf – Bereits im vergangenen Jahr verstarb der langjährige stellvertretende Vorsitzende der SK Eltersdorf, Roland Hümmer, im Alter von 65 Jahren an den Folgen einer heimtückischen Krankheit. Der Verstorbene war zugleich Vorsitzender der RK Eltersdorf. Hümmer trat 1993 in die SK ein und übernahm nach kürzester Zeit bereits verantwortungsvolle Aufgaben in der Kameradschaft. Er war 20 Jahre lang Sammler für die Kriegsgräberfürsorge, Kanonier, Handböllerschütze und gleichzeitig Böllermeister der Böllergruppe. Stellvertretender Vorsitzender der SK Eltersdorf war er 18 Jahre lang bis zu seinem Tod. Für seine hervorragenden Verdienste in und um den Verein wurde Roland Hümmer mehrfach ausgezeichnet. Vom BSB erhielt er das Große Verdienstkreuz am Bande, vom VdRBw die Ehrennadel in Silber und vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge wurde er mit der Ehrenspange in Silber geehrt. Beruflich war Hümmer ebenfalls sehr stark engagiert. Bei der ständigen Wache der Städtischen Feuerwehr Erlangen war er als Oberbrandmeister im Einsatz und zusätzlich in der Freiwilligen Feuerwehr Eltersdorf. Text: Jörg Buff/Foto: privat
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Mittelfranken Krieger- und Soldatenkameradschaft (KSK) Laibstadt und Umgebung
Aus den Bezirken
VOLKSTRAUERTAG 2020
TERRORISMUS UND EXTREMISMUS ENTSCHIEDEN ENTGEGENTRETEN
treue Kameraden 1/2021
Laibstadt – Unter freiem Himmel fand in Laibstadt der Gedenkgottesdienst zum Volkstrauertag 2020 mit dem langjährigen Militärdekan Alfons Hutter statt. Eine Gruppe der KSK Laibstadt und Umgebung mit Fahnenabordnung und weitere 40 Gottesdienstbesucher
waren im vorgeschriebenen Abstand und mit Maske um den Altar versammelt. Alfons Hutter mahnte, die Menschen nicht zu vergessen, die unter Krieg, Verfolgung und Gewalt litten und leiden und nicht zuletzt ihr Leben lassen mussten. Vor allem aber müsse man terroristischen und extremistischen Akten in unseren Tagen entschieden entgegentreten. Nach dem Gottesdienst erfolgte das seit Jahrzehnten übliche Gefallenengedenken zum „Lied vom guten Kameraden“ – gespielt auf der Trompete von Matthias Peter. Unter Ehrenbezeugung des Vorsitzenden Mathias Harrer wurden die Kränze des Soldatenvereins und der Stadt Heideck niedergelegt. Noch vor dem Schluss-Segen bedankte sich Harrer bei allen Anwesenden für ihr Verhalten nach den Corona-Regeln und ganz
herzlich bei Pfarrer Hutter für den feierlichen Gottesdienst mit der Segnung des Ehrenmals. Ein großes „Vergelts-Gott“ sprach er Lidwina Spieß für ihre Jahrzehnte lange Pflege des im Jahr 2006 umfassend renovierten Denkmals aus. Abschließend gab er – wie alle Jahre – das Ergebnis der durchgeführten Sammlung für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (1.230 Euro) bekannt. Dazu gebühre allen Spendern und den sieben Sammlern des Vorstands besonderer Dank. Sie führen die alljährliche Sammlung ohne Unterbrechung seit 39 Jahren selbstverständlich und pflichtgetreu in Laibstadt, Rudletzholz, Aberzhausen und Kippenwang durch. Nach dem Segen Gottes wurde die würdige Feier beendet. Text: Mathias Harrer Foto: Franz Eigner
Kranzniederlegung zum Lied vom „Guten Kameraden“
Reservisten- und Kriegerkameradschaft (RKK) Wolframs-Eschenbach
VOLKSTRAUERTAG Wolframs-Eschenbach – Nachdem beim sonntäglichen Gottesdienst der Gefallenen aller Kriege und Gewaltherrschaft gedacht wurde, fand die Feierstunde zum Volkstrauertag Corona bedingt nur im kleinsten Kreise statt. So legten 2020 der 1. Bürgermeister Michael Dörr und der Vorsitzende der RKK Wolframs-Eschenbach, Obermaat d.R. Josef Wegehaupt, einen Kranz am örtlichen Gefallenenehrenmal nieder. Anschließend wurde der Opfer aller Kriege und Gewaltherrschaften gedacht. Die Gedenkstunde wurde mit dem „Lied vom guten Kameraden“, begleitet von drei Salutschüssen, beendet. Text/Foto: Klemens Wegehaupt
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Mittelfranken
Marsch zur Denkmaleinweihung am 5. März 1957.
Vor der Kranzniederlegung im Jahre 2020, v.l.: Bürgermeister Herbert Seitz, Reinhold Heinrich und Pfarrer Christian Simon.
Soldaten- und Reservistenverein (SRV) Velden und Umgebung Volkstrauertag 2020
ERSTMALS NACH 63 JAHREN OHNE „KAMERAD“ UND BÖLLER Velden – Für die Einwohner von Velden fast unbemerkt, fand 2020 die Gedenkfeier zum Volkstrauertag unter den geltenden CoronaAuflagen statt. Bürgermeister Herbert Seitz und Pfarrer Christian Simon trafen sich mit dem SRV-Vorsitzenden Reinhold Heinrich nach dem Gottesdienst zur Kranzniederlegung am Gefallenen-
denkmal. Im kleinsten Kreis, also ohne Fahnen, Trompeten, Chor und Böllerschüssen, gedachten und beteten sie für die Opfer der Kriege. Das erste Mal, seit der Wiedereinweihung der Gedenkstätte am 5. März 1957, dass die Bevölkerung nicht an der Feier teilnehmen konnte. Text/Foto: Helmut Taubmann
Krieger- und Soldatenverein (KSV) Rauenzell Statt Ehrungsabend
ÖFFENTLICHE BEKANNTGABE Rauenzell – Normalerweise verbindet der KSV Rauenzell seine jährliche Weihnachtsfeier mit einem Ehrungsabend. Verdiente Kameraden werden dabei in einem großen Kreis für ihre Leistungen und Treue geehrt. In 2020 ist aber Corona bedingt alles anders. Marc Stümmler, KSV-Vorsitzender und Oberstleutnant d.R., plante, die Jubilare wenigstens an deren Haustüre persönlich mit Urkunde und Treuenadel zu ehren und später in großer Runde erneut bekanntzugeben. Das aktuelle Infektionsgeschehen verbot aber mit Bekanntgabe einer Ausgangsbeschränkung nun auch dies.
So werden denn folgende verdiente Kameraden durch öffentliche Bekanntgabe im lokalen Amtsblatt und in treue Kameraden für ihre langjährige Vereinstreue geehrt: Joachim Eckenweber, Hans Leithner und Josef Schmidt (50 Jahre) und Josef Christ (25 Jahre). Vorsitzender Marc Stümmler dazu: „25 oder gar 50 Jahre einem Verein anzugehören, ihn mit zu gestalten und aktiv am Vereinsleben mitzuwirken, ist eine persönliche Lebensleistung, die immer seltener anzutreffen ist. Mir ist es enorm wichtig, dass diese Ehrungen nicht irgendwann, sondern im zeitlichen Zusammenhang bekannt gegeben werden. Ich hoffe, die Urkunden und Nadeln im gebotenen feierlichen Rahmen überreichen zu dürfen, sobald es die Situation wieder zulässt.“ Text/Foto: Marc Stümmler
Krieger- und Soldatenkameradschaft (KSK) Cronheim
TRAUER UM WERNER GLAS Cronheim – Nachdem bereits im Mai 2020 KSK-Schriftführer Otto Rohrmann verstorben war, trauert die Kameradschaft nun um ihren 1. Vorsitzenden Werner Glas. Er verstarb nach kurzer und schwerer Krankheit im Alter von nur 64 Jahren. Damit ist der Vorstand der Kameradschaft sehr geschwächt. Otto Rohrmann wurde am 31.12. 2020 unter den geltenden Corona-Bestimmungen beigesetzt, sodass seitens der KSK lediglich der 2. Vorsitzende sowie der Fahnen- und die Sargträger teilnehmen konnten. Werner Glas wurde am 1. April 1976 zum Grundwehrdienst nach Bruchsal einberufen und schied im Juni 1977 in Heidenheim (Hahnenkamm-Kaserne)aus der Bundeswehr aus. Bereits im Dezember 1976 war er in die KSK Cronheim eingetreten. Im Dezember 1998 wurde er zum 1. Vorsitzenden gewählt und übte dieses Amt bis zu seinem Tod aus. Text: E. Fichtner / Peter Brandl / Foto: Familie Glas / Peter Brandl
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Unterfranken Soldaten- und Bürgerkameradschaft (SBK) Obernbreit
Aus den Bezirken
BEKENNTNIS ZUM VOLKSTRAUERTAG
treue Kameraden 1/2021
Oernbreit – Der letztjährige Volkstrauertag stand ganz im Zeichen des Erinnerns, des Gedenkens und der Mahnung an den vor 75 Jahren beendeten Zweiten Weltkrieg. Corona bedingt konnte die Kirchenparade der Vereine in ihrer bisherigen Form leider nicht durchgeführt werden. Stattdessen hatten sich einige Vereine mit ihren Fahnenabordnungen zu einem Festakt im Rahmen des Gedenkgottesdienstes in der St. Burkard Kirche zu Obernbreit eingefunden. Pfarrer Sebastian Roth stellte den Bibeltext von Lukas 16, „Der untreue Verwalter“ in den Mittelpunkt seiner Predigt. Die Fürbittengebete trugen abwechselnd Bürgermeisterin Susanne Knof und der Vorsitzende der Soldaten- und Bürgerkameradschaft, Reinhold Weber, vor. Die Bürgermeisterin brachte in ihrer Ansprache zum Ausdruck, dass wir nach Ende des 2. Weltkrieges bei uns seit 75 Jahren in Frieden leben dürfen. Angesichts dessen könnte man sich die Frage stellen: „Brauchen wir den Volkstrauertag eigentlich noch?“ Zugegeben, das klänge provokativ. Aber bei genauer Betrachtung könne die Antwort darauf nur „ja“ lauten! Die Vergangenheit mit ihren geschichtlichen Fakten und dem Verhalten
Einige Vereine hatten sich mit Fahnenabordnungen in der St. Burkard-Kirche versammelt.
der Menschen in dieser Zeit darf man nicht leugnen oder verändern. Sie ist Teil der nationalen und internationalen Geschichte und unveränderbar. Unsere Großeltern und Eltern haben die schrecklichen Zeiten des 2. Weltkrieges erlebt. Doch die Erinnerung schwindet mit den Jahren. Zeitzeugen sterben und die Nachkommen verlieren den Bezug zu vergangenen Ereignissen. Damit genau das nicht passiert, sind Gedenktage wie der Volkstrauertag so wichtig. Eingangs hatte sich Bürgermeisterin Knof bei Pfarrer Roth dafür bedankt, dass die gute Tradition des Zusammenwirkens von Kirche, politischer Gemeinde und der Soldaten- und Bürgerkameradschaft fortgeführt wird. Außerdem galt ihr Dank der SBK, die wieder einen maßgeblichen Teil der Gestaltung und Organisation der Feier übernommen hatte, sowie allen Vertretern der Vereine, die mit ihrer Anwesenheit und ihren Fahnen der Feier einen würdigen Rahmen verliehen. Text: Reinhold Weber Foto: Lutz Gehre, Reinhold Weber
Zum Gedenken wurden Kränze am Kriegerdenkmal niedergelegt.
Soldaten- und Bürgerkameradschaft (SBK) Obernbreit
HANS LUTZ FEIERTE 80. GEBURTSTAG
Obernbreit – Der stellvertretende Vorsitzende der SBK Obernbreit, Hans Lutz (3.v.l.), feierte bei bester Gesundheit seinen 80. Geburtstag. Vorsitzender Reinhold Weber, Kassier Herbert Bauer und Schriftführer Oskar Goeß (von links) überbrachten die Glückwünsche des Vereins. Kamerad Lutz wurde in den vielen Jahren seiner Vereinszugehörigkeit vielfach ausgezeichnet und Text: Reinhold Weber/Foto: Maria Goeß erst im Frühjahr zum Ehrenmitglied ernannt.
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Oberbayern
Soldaten- und Veteranenverein (SuVV) Rott Volkstrauertag
CORONA ERZWINGT ÄNDERUNGEN Rott – Nicht so wie gewohnt verlief am Volkstrauertag das Gedenken beim SuVV Rott an die Gefallenen der Kriege. Die Ansprache des Bürgermeisters, die traditionell am Kriegerdenkmal stattfindet, wurde wegen der Corona-Vorgaben in die Kirche verlegt und nach der Messe von Pfarrer Michael Vogg gehalten. Rotts Rathauschef Fritz Schneider gedachte dabei nicht nur den Kriegsopfern, sondern auch den Opfern des Terrors. „Die Welt ist leider nicht zur Ruhe gekommen“, verwies Schneider auf die aktuellen Attentate in Frankreich, aber auch in Deutschland. „Der Angriff auf die Freiheit ist auch ein Angriff auf uns“, erklärte er. Wobei er bei den Ursachen des Terrors durchaus kritische Worte fand. „Haben wir unseren Wohlstand nicht auch auf Kosten der Dritten Welt aufgebaut“, fragte Schneider, der im Anschluss zusammen mit Ottmar Schilcher, dem SuVV-Vorsitzenden, flankiert von den Fahnenabordnungen und einer Ehrenwache,am Kriegerdenkmal vor
Bürgermeister Fritz Schneider (l.) und SuVV-Vorsitzender Ottmar Schilcher (r.) gedenken der Opfer der Kriege.
der Kirche einen Kranz niederlegte. Traditionell schossen die Rotter Böllerschützen dabei einen Salut zu Ehren der Kriegsopfer. Auf eine musikalische Begleitung bei der
Kranzniederlegung wurde verzichtet, dafür ertönte in der Kirche von der Orgel das „Lied vom guten Kameraden“. Text/Foto: Roland Halmel
Veteranen- und Kriegerverein (VKV) Laim
95. GEBURTSTAG Glückwünsche per Post München/Laim/Obermenzing – Werner Eckhardt, Mitglied des VKV Laim, wurde Anfang Dezember des vergangenen Jahres 95 Jahre alt. Die Corona-Schutzmaßnahmen ließen es nicht zu, den Jubilar im Krankenhaus zu besuchen. So gratulierten die Vereinskameraden auf dem Postweg. Sie wünschten dem Jubilar weitere gesunde Lebensjahre und freuen sich jetzt schon auf seinen 100. Geburtstag ohne Corona-Pandemie. treue Kameraden schließt sich den Glückwünschen an! Die Verbandszeitschrift des Bayerischen Soldatenbundes 1874 e.V. hat mehrfach – zuletzt in Ausgabe 5/2020 – über Werner Eckhardt berichtet und Teile seiner Kriegserinnerungen veröffentlicht. Er kann auf ein erfolgreiches Leben zurückblicken. Nach Abitur und Wehrdienst – hier wurde er verwundet – studierte er an der TH München. Er schloss das Studium im Alter von 23 Jahren als Dipl.-Ing. Architekt ab. Für sein umfangreiches künstlerisches Schaffen in den folgenden Jahrzehnten wurde Eckhardt vielfach ausgezeichnet, u.a. von der Landeshauptstadt München. Der BSB zeichnete ihn mit dem BSB-Ehrenkreuz aus. Text/Foto: Gerhard und Heidith Krämer
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Oberbayern Krieger- und Soldatenverein (KSV) Eitensheim Fahnenstange und -spitze auf Vordermann gebracht
Aus den Bezirken
TROTZ CORONA WEITERHIN AKTIV
treue Kameraden 1/2021
Eitensheim – Trotz der Corona-Beschränkungen steht beim KSV Eitensheim die Zeit nicht still. Zwar fielen außer der Jahreshauptversammlung (6. Januar) im vergangenen Jahr sämtliche Veranstaltungen der Pandemie zum Opfer – aber die Vereinsführung arbeitete intensiv an verschiedenen Themen weiter. So wurde zuletzt an der alten, historischen, aus dem Jahr 1902 stammenden Vereinsfahne die Fahnenstage und die Spitze auf Vordermann gebracht. Für die Spitze (Löwe mit Befestigungskonzept) wurden ein Bänderring und eine neue Gewindehülse – zum Befestigen des Löwen – und die Anpassung des Sockels zur Fahnenstange hin beauftragt. Auch das Schwert am Löwen sowie die Anfertigung und Anbringung eines seit langer Zeit fehlenden Kreuzes auf der Krone des Löwen wurde beauftragt. Kosten: ca. 480 Euro.
Bei der Abholung der Fahne im Fachbetrieb wurden einige Vorstandsmitglieder erneut auf einen „Mangel“ hinsichtlich der Fahne aufmerksam. In der Fahnenstickerei befanden sich just zu diesem Zeitpunkt nämlich mehrere Vereinsfahnen von Kriegervereinen, die allesamt ihre alten Fahnen „zurückändern“ ließen. Nach dem zweiten Weltkrieg, als Krieger- und Soldatenvereine wieder erlaubt waren, wurden nämlich sehr viele Fahnen geändert. Der Hintergrund war der, dass auf den Fahnen die Jahreszahlangaben der Kriege aus 1866 und 1870/71 standen. Die damaligen Soldaten und Krieger fühlten sich also nicht „verewigt“. Deshalb wurde auf einer Seite, in den Ecken der Fahne, die Jahreszahlen der Kriege des neuen Jahrhunderts (1914/18 und 1939/45) eingestickt. Das ist auch auf der Fahne des Eitensheimer Vereins so geschehen; im Nachhinein wurden die Jahreszahlen geändert. Deshalb möchte der Verein seine alte Fahne auch „zurückändern“ lassen, damit dieses Stück Kulturgut wieder so
Stolz präsentiert sich der Löwe mit neuem Schwert und dem Kreuz auf der Krone.
aussieht wie bei seiner Anschaffung im Jahre 1902. Dieser Punkt soll in der nächsten Jahreshauptversammlung von den Mitgliedern abgesegnet werden. Wegen Corona konnte auch der Vereinsjahrtag, der immer am Volkstrauertag abgehalten wird, nicht stattfinden. Am Tag zuvor legte Vorsitzender Rudi Wecker zusammen mit der Fahnenabordnung und Bürgermeister Diepold einen Kranz zum Gedenken an die gefallenen und vermissten Soldaten aller Kriege nieder. 75 Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges hätte diese Zeremonie einen würdigeren Rahmen verdient, waren sich Bürgermeister und Vorsitzender einig. Aber die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger geht einfach vor. So wurden auch die Ehrungen für treue Mitgliedschaft im Verein in diesem Jahr anders als sonst abgehalten: Vorstandsmitglieder besuchten die Jubilare an der Haustür, übergaben die Ehrennadel mit Urkunde, sprachen den Dank und die Gratulation des Vereins aus, und mussten sich wieder verabschieden. „Wir wollten die Ehrungen auch nicht auf 2021 verschieben“, so der Vorsitzende Rudi Wecker,
So soll die Fahne des KSV Eitensheim nach der Änderung aussehen: Die Jahreszahlen der Kriege des 19. Jahrhunderts sollen wieder darauf erscheinen. Gegenüber der Merentiorden und das Deutsche Kreuz.
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Oberbayern „denn wer weiß, was im nächsten Jahr alles ist und die Kameraden haben ja in diesem Jahr ihr Jubiläum“. Auch die Sammlung für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge stand unter dem Zeichen der Pandemie. „Corona-bedingt“ konnten die Kameraden nicht die komplette Gemeinde mit der gewohnten Haussammlung abdecken, so Sammlungsleiter Werner Mogl. Deshalb war der Verein gezwungen, in einigen Sammelbezirken auf das Einwerfen eines Überweisungsträgers mit Anschreiben umzustellen. „Es war klar, dass diese Art von Sammlung nicht den gewünschten Erfolg bringen wird“, betont Mogl und fügt an: „trotzdem erreichten wir ein Gesamtergebnis von 2.800 Euro, dies sind gut 80 Prozent der Summe von 2019.“ Mogl dankt allen
Sammlern und Spendern, die es wieder ermöglicht haben, eine so stattliche Summe an den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge weiter zu geben. Die Renovierung des Kriegerdenkmals ist nach Worten von Rudi Wecker das momentan größte Anliegen des Vereins. „Ein Antrag an die Gemeinde wurde bereits gestellt und der Gemeinderat kann sich vorstellen einige Vorschläge des Vereins und eines Bildhauers umzusetzen.“ So sollten unter anderem die jetzt eingemeißelten Schriften durch Bleischrift ersetzt werden. Weiter sollte anstatt des Datums, an dem ein Soldat gefallen ist, das Alter des Soldaten stehen. Zu diesem Punkt ist gerade Hans Gressmann zusammen mit dem Vorsitzenden des Heimatvereins Willi Schneider und der Gemeinde in Abstimmung und auf
der Suche, diese Daten vollumfänglich zu recherchieren. Außerdem will der Verein das Denkmal einer grundlegenden Renovierung und einer eventuellen Umgestaltung unterziehen. Zum 100-jährigen Bestehen des Denkmals im Mai 2022 sollte es dann fertig sein. Text/Foto: Werner Mogl
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Für langjährige Treue zum Verein wurden ausgezeichnet: Willi Steher und Karl-Heinz Jakob (50 Jahre); Vinzenz Krapf und Walter Geck (40); Sebastian Ernst, Hans Lindermeyr, Klaus Spiegel und Uwe Schulz (30); Meinolf Reis, Hans Beyerle, Jürgen Seitz, Edwin Wagner und Robert Beck (25).
Krieger-, Soldaten- und Reservistenkameradschaft (KSRK) Schondorf Volkstrauertag
SCHLICHT, ABER WÜRDIG Schondorf – Trotz der wegen Corona schwierigen Umstände im vergangenen Jahr waren sich Alexander Herrmann, Schondorfs 1. Bürgermeister und KSRKMitglied, sowie der 1. Vorsitzende Bernhard Bienek einig, dass das Gedenken an die gefallenen und vermissten Schondorfer Kameraden nicht ausfallen dürfe. So wurde auf dem Schondorfer Friedhof in Anwesenheit einiger weniger Bürger, Gemeinderäte und der Fahnenabordnung unter Wahrung von Distanz eine schlichte, aber würdige Kranzniederlegung vollzogen. Im Anschluss wurden die Fahnen gesenkt, zwei Trompeter spielten zweistimmig das „Lied vom guten Kameraden“ und es erklangen drei Böllerschüsse als Ehrensalut. Text: Bernhard Bienek Foto: Detlef Böckmann
V.l.: Fahnenbegleiter Michael Wunder (2. Vorsitzender), Fahnenträger Thomas Bienek, Fahnenbegleiter Herbert Thalhofer und der KSRK-Vorsitzende Bernhard Bienek.
Krieger- und Soldatenkameradschaft (KSK) Fürstenfeldbruck
TRAUER UM GOTTFRIED BLEICHNER Fürstenfeldbruck – Die KSK Fürstenfeldbruck trauert um Ihr Ehrenmitglied Gottfried Bleichner, der am 12. November 2020 im Alter von 96 Jahren verstarb. Gottfried Bleichner war seit 1956 KSK-Mitglied und beteiligte sich in jungen Jahren eifrig am Vereinsleben. Im zweiten Weltkrieg wurde der Verstorbene als Kriegs-Pilot eigesetzt. Seine Liebe zum Fliegen bewahrte er sich auch nach glücklicher Heimkehr aus dem Wehrmachtsdienst. So entstand unter seiner Regie der Privatflugplatz in Jesenwang bei Fürstenfeldbruck. Seinen Flugschein gab er erst mit 90 Jahren ab. Die KSK Fürstenfeldbruck zeichnete ihn mit der goldenen Vereinsnadel aus, die Große Kreisstadt Fürstenfeldbruck ehrte ihn mehrfach wegen seiner fliegerischen Tätigkeiten. Text: Franz Leckenwalter/Foto: Familie Bleichner
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Oberbayern Veteranen- und Soldatenverein (VuSV) Friedberg 1871 e.V. Volkstrauertag
Aus den Bezirken
IM KLEINSTEN KREIS
treue Kameraden 1/2021
Friedberg – Das Erinnern sei wichtig, so Michael Winkler, Vorsitzender des VuSV Friedberg, denn Taten und Ereignisse wie vor über 75 Jahren dürfen sich nicht wiederholen. Es sei daher elementar, dass man sich durch diesen Tag des Erinnerns immer wieder auf ein Neues die Situation in der Welt vor Augen führe. Auch wenn durch die Corona-Pandemie die große jährliche Gedenkfeier zum Volkstrauertag am Kriegerdenkmal diesmal ausfallen musste, ließen es sich die ansässigen Vereine nicht nehmen und legten – zeitlich versetzt – mit einer Abordnung jeweils einen Kranz nieder, um den Opfern der Weltkriege zu gedenken. Erstmals nach über 25 Jahren, in denen der VuSV die Gedenkfeier ausrichtet und unterstützt – wurde die Kranzniederlegung im kleinsten Kreis ohne Publikum zelebriert. Text/Foto: Dieter Scholle
Im Gedenken an die gefallenen Kameraden (v.l.): Karl Greppmair sowie die Vorstandsmitglieder Gerhard Weiser und Michael Winkler.
Bitte senden Sie Ihre Beiträge* an den Pressebeauftragten des für Ihren Verein/Kreisverband zuständigen BSB-Bezirks: Oberbayern: Margit Scholle, Email: dieter.scholle@online.de; * gem. „Redaktionelle Hinweise” unter https://bsb1874ev.de/verbandsmagazin.html
Veteranen- und Reservistenkameradschaft (VRK) Unterhaching
VOLKSTRAUERTAG „LIGHT“ Unterhaching – Der Volkstrauertag stand auch in Unterhaching ganz im Zeichen der Corona-Pandemie mit dem bundesweit verordneten Teil-Lockdown und dem damit einhergehenden Verbot von Veranstaltungen. Nicht davon betroffen waren allerdings religiöse Versammlungen. So konnte
man trotz der Beschränkungen dem Anlass einigermaßen gerecht werden und das öffentliche Gedenken an die Opfer der Kriege an diesem Tag aufrecht erhalten. In Absprache mit der Geistlichkeit fand eine ökumenische Andacht statt. Bei strahlendem Sonnenschein trafen sich, unter Einhaltung der Hygieneregeln, Pfarrer Axel Windecker und Pastor Fabian Ludwig am
Kriegerdenkmal zur gemeinsamen Andacht. Bürgermeister Wolfgang Panzer fand besinnliche Worte. Die örtlichen Vereine, so auch die VRK Unterhaching, hatten die Möglichkeit Kränze abzulegen. Da keine Fahnenabordnungen und auch kein Salutschießen zugelassen waren, fand die Zeremonie mit nur wenigen Vereinsvertretern statt. Der Kameradschaftsvorsitzende Klaus Käfer legte zu den Klängen des „Lieds vom treuen Kameraden“ den vom Bundeswehrverband Süddeutschland gestifteten Kranz nieder. Eskortiert wurde er dabei wie immer von zwei aktiven Soldaten der Bundeswehruniversität München aus dem benachbarten Neubiberg. Für die musikalische Untermalung der Andacht sorgten die „Korbiniansbläser“, die wegen der geltenden Abstandsregeln nur in kleiner Besetzung aufspielten. Trotz der widrigen Umstände konnte so ein würdiges Gedenken an die in den Kriegen gefallenen Kameraden durchgeführt werden. Text: Klaus Käfer Foto: Helmut Patalong
Redaktionsschluss Bürgermeister Wolfgang Panzer mit Geistlichkeit und Ehrenwache vor dem Kriegerdenkmal in Unterhaching
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für treue Kameraden 2/2021 ist der 1. März 2021
Schwaben
Kreisverband (KV) Ries
JOSEF RUHLAND FEIERTE 75. GEBURTSTAG Oettingen – Am Jahresende 2020 feierte BSB-Kreisvorsitzender Josef Ruhland seinen 75. Geburtstag. Zu diesem Anlass gratulierten ihm Hans Stimpfle und Manfred Thorwarth als Vertreter des Kreisverbandes, der Ortskameradschaften sowie der Reservistenkameradschaft (RK) Nordries und überreichten ein Präsent. Josef Ruhland, gebürtig aus Waldmünchen, begann seine militärische Laufbahn 1964 als Wehrpflichtiger beim Panzerbataillon 114 im Standort Neunburg vorm Wald. Dort lernte er auch seine Frau kennen, die in der Verwaltung arbeitete. Im Jahre 1973 wurde Ruhland zum Panzerbataillon 304 an den Standort Heidenheim am Hahnenkamm versetzt. Einen Teil seiner Dienstzeit verbrachte er dort als Zugführer und später als Kompaniefeldwebel. Sein Vorgesetzter war seinerzeit Oberstleutnant Ernst Christian Kluge, der spätere BSB-Bezirksvorsitzende Schwaben, mit dem er auch nach seiner Dienstzeit freundschaftlich verbunden war. Die spätere Schließung des Heidenheimer Standortes im Jahr 2000 stößt bei Ruhland bis heute auf Unverständnis. Seine letzte Verwendung hatte er als Wehrdienstberater in München. Aus dem aktiven Dienst schied er 1997 im Range eines Oberstabsfeldwebels aus. 2000 trat er in die RK Oettingen ein, seit 2007 hat er dort das Amt des 1. Vorsitzenden inne. Gleichzeitig ist er auch Vorsitzender der Nordrieser Reservisten. In seine bisherige Amtszeit fallen viele Aktivitäten wie die Bergtouren, Vereinsausflüge, die Teilnahme an städtischen Veranstaltungen und Vereinsfeste. Ein ganz besonderes Anliegen ist ihm bis heute die Pflege der Gedenkstätten und das Wachhalten der Erinnerung an die Opfer der Kriege. Einer der Höhepunkte in seiner Amtszeit war dabei sicherlich die Errichtung der Gedenkstätte in Heuberg. Außerdem bringt sich Ruhland in herausragender Weise in die BSB-Verbandsarbeit ein. Seit 2002 als Reservistenbetreuer auf Kreisebene und seit 2005 als Bezirksreservistenbetreuer. Er stellte die Reservistenar-
Der Vorsitzende des BSB-Kreisverbands Ries, Josef Ruhland (Bildmitte) feierte seinen 75. Geburtstag. Manfred Thorwarth (l.) und Hans Stimpfle überreichten dem Jubilar einen Korb mit Rieser Spezialitäten zum Geburtstag, verbunden mit den besten Wünschen des gesamten Kreisverbandes und einem herzlichen „Vergelt’s Gott“ für seinen selbstlosen Einsatz.
beit im Kreisverband mit seinem Konzept auf eine neue, sehr erfolgreiche Basis. Sein sehr aktives Wirken und organisatorisches Talent führten schließlich 2005 zur Gründung der RK Nordries, die mit zehn Ortsmannschaften überörtlich aufgestellt ist und bereits kurze Zeit später 75 Mitglieder aufweisen konnte. Leider erschwerte die Neuordnung der Bundeswehr und die damit einhergehenden Standortschließungen die Reservistenarbeit. Nach dem Rücktritt des langjährigen Kreisvorsitzenden Georg Ostermeyer übernahm Josef Ruhland 2014 auch das Amt des BSB-Kreisvorsitzenden. In allen diesen Funktionen setzte er Akzente, die die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit des Bayerischen Soldatenbundes gerade auch in der heutigen Zeit unterstreichen. Dafür gebühren ihm der Dank und die Anerkennung aller Mitglieder und Vorstandskameraden des BSB-Kreisverbandes Ries. Text/Fotos: Werner Paa
Josef Ruhland.
Bitte senden Sie Ihre Beiträge* an den Pressebeauftragten des für Ihren Verein/Kreisverband zuständigen BSB-Bezirks: Schwaben: Manfred Thorwarth, Email: mgthorwarth@web.de * gem. „Redaktionelle Hinweise” unter https://bsb1874ev.de/verbandsmagazin.html
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Schwaben Soldaten- und Reservistenkameradschaft (SRK) Oettingen
LETZTE SPUREN Aus den Bezirken treue Kameraden 1/2021 56
Die Oettinger Kameradschaft sichert die letzten Zeugnisse von Gefallenen auf dem Friedhof Oettingen – Beim Gang über den Oettinger Friedhof findet man auf vielen Grabsteinen die eingemeißelten Namen von gefallenen oder vermissten Familienangehörigen, obwohl sie meistens in fremder Erde ruhen. Namen mit Opfern aus dem Ersten Weltkrieg sind mittlerweile auf dem Friedhof kaum noch zu finden. Meistens sind es die Namen von Gefallenen und Vermissten aus dem Zweiten Weltkrieg. Leider verschwinden im Laufe der Zeit immer mehr Grabsteine, wenn es keine Familienangehörigen mehr gibt und die Gräber aufgelassen werden. Dann geht auch das letzte Andenken an die Opfer für immer verloren. Deshalb wurde versucht, die heute noch vorhandenen Spuren fotografisch zu sichern und Schicksale der Soldaten, soweit überhaupt noch möglich, aufzuklären. Denn in nicht allzu ferner Zukunft werden auch die letzten Spuren für immer vergangen sein. Fast hundert noch vorhandene Grabsteine wurden erfasst und danach im Gespräch mit Angehörigen versucht, Näheres über das Schicksal der dort genannten Gefallenen zu ermitteln. Dadurch wurde es möglich, auch nach so langer Zeit, manch Überraschendes herauszufinden. Besonders berührend ist der Fund eines Gedichtes, das ein einfacher Schäfer während des Ersten Weltkriegs in Frankreich verfasst hat. In dem Gedicht „Abendstunden“ (s. S. 58) wird seine Sehnsucht nach Frieden und einem ganz normalen Leben deutlich. Man kann sich wahrscheinlich überhaupt nicht vorstellen, welchen seelischen Belastungen die Soldaten an den Fronten ausgesetzt waren. Hinzu kam die ständige Ungewissheit über das Schicksal der Angehörigen in der Heimat, mit denen man oft über Monate und sogar Jahre hinweg keinen Kontakt mehr hatte. Sicherlich drangen auch Nachrichten über die ständige wachsende Bedrohung der Heimat durch alliierte Luftangriffe und die sich verschlechternde Lage zu den Soldaten an den Fronten. Für die Angehörigen war es ein ständiges Hoffen und Bangen um das Wohlergehen des Gatten, des Vaters, eines Sohnes oder eines Freundes. Und oft genug kam ein Brief an den Absender zurück mit der Aufschrift „Gefallen auf dem Feld der Ehre“ oder „Gefallen für Großdeutschland“, „Gefallen für Führer, Volk und Vaterland“.
An den Absender zurückgeschickter Feldpostbrief mit dem Vermerk „Zurück! Gefallen f. Großdeutschland“.
Besonders tragisch war es für die Angehörigen, wenn ein Soldat bei Kampfhandlungen spurlos verschwand und niemals mehr aufgetaucht ist. Oftmals hoffte man, dass er vielleicht in Gefangenschaft geraten sein könnte und irgendwann doch noch nach Hause zurückkehren würde. Leider haben sich diese Hoffnungen und Erwartungen kaum einmal erfüllt. Auf manchen Grabsteinen steht das Wort „vermisst“. Viele
Aufruf einer Oettinger Familie in der Zeitung.
Familien müssen auch noch nach Jahrzehnten mit dieser Ungewissheit leben. Daher ist die Arbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge (Volksbund) von allergrößter Bedeutung. Auf der Suche nach Soldatengräbern stößt man auch heute immer wieder auf die Überreste von Soldaten und manchmal kann ihr Schicksal und ihr Verbleib selbst nach vielen Jahrzehnten doch noch geklärt werden.
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Nachstehend sind exemplarisch einige der Schicksale aufgeführt. Emil Jahreis * 2. 6. 1908 gefallen 27. 5. 1941 Das Schlachtschiff Bismarck wurde zusammen mit dem Schweren Kreuzer Prinz Eugen im Mai 1941 in den Nordatlantik geschickt, um Handelskrieg zu führen. Dabei versenkte sie in der Dänemarkstraße den britischen Schlachtkreuzer HMS Hood. Am 27. Mai 1941 wurde sie auf dem Weg zur französischen Atlantikküste nach einem Gefecht mit der britischen Royal Navy mit dem Großteil ihrer Besatzung im Nordatlantik versenkt. Dabei fanden 2.371 Besatzungsmitglieder den Tod, nur 115 überlebten diese Katastrophe. Emil Jahreis gehörte als I. Leckwehr-Offizier im Rang eines Kapitänleutnants zur Besatzung der Bismarck. Heinz Steinmeyer * 10. 9. 1908 gefallen 5. 12. 1941
Mit der Einnahme von Schlüsselburg am Ladoga-See durch die Wehrmacht wurde Leningrad von allen Landverbindungen abgeschnitten. Anfang September 1941 begann die Heeresgruppe Nord mit der Offensive zur Eroberung der Stadt. Während 42 deutsche Divisionen von Süden und Osten vorrückten, stießen verbündete finnische Truppen von Norden vor. Die Erstürmung Leningrads wurde jedoch auf Befehl von Hitler abgebrochen. Er befahl die Belagerung der zweitgrößten sowjetischen Stadt, um die Bevölkerung auszuhungern. Leningrad wurde von 30 Divisionen der Roten Armee und nahezu einer halben Million Einwohnern 900 Tage lang unter katastrophalen Bedingungen verteidigt.
Heinz Steinmeyer war Leutnant in einer Panzerjägerabteilung und starb am 5. Dezember 1941 in Padrila bei Leningrad an seinen Verwundungen. Heinrich Eckert * 13. 3. 1909 gefallen 9. 1. 1942 Die Stadt Rshew hatte durch die günstige geographische Verkehrslage eine große strategische Bedeutung im Zweiten Weltkrieg. Nach dem Rückzug der deutschen Truppen vor Moskau Ende 1941 versuchte die sowjetische Militärführung die deutsche Abwehr ostwärts und nördlich von Rshew zu durchbrechen und die in dem nach Osten vorspringenden Frontbogen kämpfenden deutschen Truppen der 9. Armee von ihren rückwärtigen Verbindungen abzuschneiden und zu vernichten. Heinrich Eckert ist am 9. Januar 1942 bei Rshew gefallen.
* 1922
Hans Jaumann gefallen 6. 4. 1943
Hans Jaumann Am 13. September 1940 griffen italienische Truppen von Libyen das von britischen Truppen besetzte Ägypten an. Im Dezem-
ber begannen die Briten den Gegenangriff, der sie bis Anfang Februar 1941 weit nach Libyen hinein führte. Um die Niederlage seines Verbündeten Italien abzuwenden, schickte das Deutsche Reich Anfang Februar Truppenverbände zur Verstärkung der italienischen Truppen nach Afrika. Nach der entscheidenden Niederlage der Achsenmächte bei El Alamein im November 1942 und der Landung alliierter Truppen in Marokko und Algerien zogen sich die deutschen und italienischen Verbände aus Libyen nach Tunesien zurück, um den anglo-amerikanischen Vormarsch und die aus Libyen vorrückenden Briten aufzuhalten. Der Afrikafeldzug endete mit der Kapitulation der Achsenmächte im Mai 1943. Hans Jaumann war Gefreiter im Regiment Hermann Göring und ist am 6. April 1943 in Tunis gefallen, dort ist er begraben. Xaver Hopfenzitz * 28. 5. 1910 gefallen 3. 8. 1943 bei Bjelgorod Johann Hopfenzitz * 24. 6. 1911 vermisst August 1944 bei Jassy
Im Sommer des Jahres 1943 starte die Wehrmacht im Raum Orel-Kursk das Unternehmen Zitadelle, um an der Ostfront die Initiative wiederzugewinnen. Es war die letzte deutsche Großoffensive an der Ostfront und dauerte vom 5. bis 13. Juli 1943. Sie wird auch als Schlacht bei Kursk, die
DENKEN SIE DARAN … uns Beiträge zu „zeitlosen“ Ereignissen in Ihren Vereinen zuzusenden. Damit können wir auch in veranstaltungsarmen Zeiten alle zwei Monate im wahrsten Sinne des Wortes vielseitige treue Kameraden gestalten. Ihre Redaktion
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Aus den Bezirken treue Kameraden 1/2021
Panzerschlacht um Kursk oder Schlacht im Kursker Bogen bezeichnet. Ab 3. August begannen die sowjetischen Operationen zur Rückeroberung des Gebietes um Charkow. Ende September hatte die Rote Armee den Dnjepr überschritten und die Heeresgruppe Süd weit zurückgeworfen. Xaver Hopfenzitz wird seit dem 3. August 1943 bei Bjelgorod vermisst. Die Operation Jassy-Kischinew bezeichnet den sowjetischen Großangriff vom 20. August 1944. Sie war eine der großen sowjetischen Offensivoperationen des Jahres 1944 und bestand aus einer großräumigen Umfassungsaktion. Sowjetische Truppen eroberten in wenigen Tagen große Teile Rumäniens und rieben die deutschen Armeen in einer Kesselschlacht auf. Die Dimension der militärischen Katastrophe entspricht derjenigen von Stalingrad. Johann Hopfenzitz wird seit August 1944 bei Jassy vermisst. Friedrich Hoffmann * 15. 6. 1924 gefallen 6. 1. 1944 Ende 1943 kam der alliierte Vormarsch in Italien an der sogenannten „GustavLinie“ zum Stehen. Zentraler Punkt der Verteidigung war Monte Cassino mit seinem Benediktinerkloster. Am 17. Januar 1944 begannen die Angriffe der Alliierten auf die Stellungen der Wehrmacht. Am 15. Februar 1944 wurde das Kloster durch Bomben bis auf die Grundmauern zerstört. Am 17. Mai zog die Wehrmacht ab. Die erbittert geführte Schlacht um Monte Cassino kostete rund 20.000 deutschen und 12.000 alliierten Soldaten das Leben. Gefreiter Friedrich Hoffmann ist am 6. Januar 1944 bei Monte Cassino gefallen. Max Knecht * 16. 1. 1919 gefallen 20. 12. 1944 Am 6. Juni 1944 begann die Landung der Alliierten in der Normandie, die zum Ziel hatte, die deutschen Besatzer aus Nordfrankreich zurück zu drängen. Am 25. August 1944 wurde Paris eingenommen, am Jahresende standen die Alliierten bereits an der Reichsgrenze. Mit einer letzten verzweifelten Offensive durch die Ardennen am 15. Dezember wollte die Wehrmacht den Vormarsch stoppen. Doch bereits nach wenigen Tagen scheiterte die Offensive. Max Knecht war Oberjäger in einem Fallschirmjägerregiment und ist am 20. Dezember 1944 in Frankreich gefallen. Hans Sandmeyer * 6. 8. 1923 gefallen 27. 2. 1945 Obergefreiter Hans Sandmeyer gehörte als Funker zur Mannschaft des Unterseebootes U 327 unter dem Kommando von Kapitän-
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somit sind die letzten Spuren verschwunden. In einer kleinen Broschüre wurden zur Erinnerung die Ergebnisse dokumentiert (s. Abb unten). Heinrich Klostermeyer diente lange Jahre als Schäfer in Oettingen. Im Ersten Weltkrieg musste er als Soldat nach Frankreich. Dort schrieb er das folgende, nachdenklich stimmende Gedicht. Abendstunden Einst in späten Abendstunden, schwer und finster war die Nacht. Stand ein Schäfer auf dem Posten, fern in Frankreich auf der Wacht. Regenschauer gingen nieder, brüllend tobt Kanonengruß. Und Granaten schlugen nieder, pfeifend folgte Schuß auf Schuß.
Hans Sandmeyer
In solch bangen Abendstunden, fühl ich die Trennung schmerzbewegt. Die einstmals habe ich empfunden, als ich die Schippe weggelegt. Heimwärts ziehen die Gedanken, hin ins grüne Wörnitztal. Wo im schönen Land der Franken, wir uns sah’n zum letzten Mal. Stiller wird’s, des Himmels Sterne, glitzern durch die Winternacht. Ach wie säh’ ich doch so gerne, wieder Frühlings holde Pracht.
leutnant Hans Lemcke. Am 30. 1. 1945 lief U 327 von Kristiansand zu seiner 3. Feindfahrt aus. Eine Liberator des USN-Geschwaders VP-112 sichtete am 27. 2. 1945 das Boot etwa 15 km südlich von Wolf Rock auf Schnorchelfahrt und Öl verlierend. Das Flugzeug meldete die Position des Bootes, das dann in der Nacht angegriffen wurde. Es wurde starker Dieselgeruch festgestellt. Da man nicht sicher war, ob das Boot versenkt war, wurde eine weitere Gruppe an die entsprechende Stelle geschickt, um das Boot so lange mit Wasserbomben zu belegen, bis Beweise für die Versenkung aufschwimmen würden. Es wurden der Rest eines Schlauchbootes sowie Bootstrümmer und Briefe geborgen. Versenkt wurde U 327 im Englischen Kanal bei Landsend durch die Fregatten HMS Labuan, HMS Loch Fada und die Sloop HMS Wild Goose. Hans Sandmeyer und 45 Kameraden sind am 27. Februar 1945 mit dem U-Boot U 327 untergegangen. Auf dem Marineehrenmal in Laboe bei Kiel sind die Namen aller Besatzungsmitglieder aufgeführt. Wie wichtig diese Recherchen letztendlich waren, zeigte sich schon kurze Zeit nach ihrem Abschluss. Nur wenige Wochen später wurden wieder etliche Gräber aufgelöst und
Wenn an schönen Sommertagen, Blum und Sträucher wieder blüh’n. Wenn ich darf nach Krieg und Plage, wieder hin zur Heimat zieh’n. Laß als Schäfer fromm und bieder, mich zur Herde kehr’n zurück. Mich am Roßfeld weiden wieder, finden dort mein stilles Glück. Text/Fotos: Werner Paa
Sportschützen
DER LANDESSCHIESSWART INFORMIERT den. Bitte keine selbst angepassten und zusammengebauten Listen verwenden. Die Organisationsnummer muss zwingend auf allen Meldungen und Listen angegeben werden. Bitte verwenden Sie die Postanschrift der Geschäftsstelle oder Mailadresse kontakt@bsb-1874.de. Sollten Fragen bestehen, bitte die zentrale Mailadresse der Sportschützen sportschuetzen@bsb-1874.de verwenden. Bitte melden Sie sich auch für den BSB-aktuell-Sportschützen unter https:// bsb1874ev.de/bsb_aktuell.html an. Ich bedanke mich für Ihr Engagement im Jahr 2020 und bleiben Sie gesund. Mit kameradschaftlichen Grüßen Thomas Stelzer
WICHTIGE SCHIESSTERMINE (vorbehaltlich der Corona-Schutzmaßnahmen) Ort
Art des Schießens
21.02.2021 Verschoben!
Nürnberg
Jahreshauptversammlung Sportschützen
26./27.06.2021
Traunfeld
Landesschießen
18./19.09.2021
Traunfeld
Bundesschießen Kyffhäuserbund/BSB1874
09.10.2021
Traunfeld
Reservistenschießen
130. Jah rga ng
– Nr. 6 ng 130. Jah rga
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September/Oktober 2020
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Röthenbach – Im Rahmen der Jahreshauptversammlung der SK Röthenbach (s. S. 39) wurden auch die besten Schützen geehrt. „Die Sportschützen konnten wieder sehr gute Ergebnisse verbuchen“, lobte SK-Vorsitzender Reinhard Schramm. Er freute sich unter anderem über zahlreiche sehr gute Plätze beim Kreisvergleichsschießen. Jeweils fünfmal hätten Schützen der SK erste und zweite Plätze belegt. In der Schützenklasse hatte Dominic Perschke die Nase vorne, in der Damenseniorenklasse Erika Perschke. Sie war auch in der Kategorie „stehend aufgelegt“ die Beste. Mit ihrer Familie gelang es der Schützin auch, Rang eins in der Mannschaftswertung der Schützenklasse zu erreichen. Bei den Senioren erzielte Erika Perschke in der Mannschaft zusammen mit Dieter Bauer und Reinhard Schramm die besten Ergebnisse. Text: SK Röthenbach C.S.
Titelthem
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FREM
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SEHR GUTE ERGEBNISSE
130. Jahrgang – Nr. 5
Soldatenkameradschaft (SK) Röthenbach / Oberfranken
– Nr. 4
Termin
Juli /Au gus
Liebe Kameraden, sehr geehrte Damen und Herren, leider muss ich Ihnen mitteilen, dass wir aufgrund der Pandemielage die geplante Jahreshauptversammlung am 21.02.21 in Nürnberg verschieben müssen. Sobald die Lage eine geordnete Vorbereitung der Veranstaltung wieder zulässt, werden wir einen Termin kommunizieren. Da der Fernrundenwettkampf 20/21 infolge der Corona-Pandemie weiterhin nicht geschossen werden kann, hat der Landesvorstand der Sportschützen beschlossen, den Wettkampf komplett abzusagen. Wir bedauern diesen Schritt, leider lässt das aktuelle Geschehen uns keine andere Möglichkeit. Die einbezahlten Startgelder werden vom Sportschützenkonto zurücküberwiesen. Wir möchten Sie auch darüber informieren, dass die Ergebnisse des Fernrundenwettkampfs 18/19 auf der Internetseite des BSB abgerufen werden können. Da die Jahresmeldungen gerade bearbeitet werden, bitte ich alle Mandatsträger ausschließlich die aktuellen Formulare unter https://www.bsb1874 ev.de/antraege_und_ordnungen.html zu verwen-
UNSERE BUNDESWEHR: VOM G36 BIS ZUM GENDERUNFUG
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Abonnement treue Kameraden
SICH SELBST UND ANDERE BESCHENKEN Warum nicht einmal verdiente Kameraden, Gönner oder ganz einfach sich selbst mit einem Jahresabonnement treue Kameraden erfreuen. Sechs Ausgaben der Verbandszeitschrift kosten lediglich 21 Euro … und da ist das Porto bereits enthalten! Für Bestellungen bitte das Formular https://bsb1874ev.de/h2_antrag_einzelmitgld_foerdermitgld_abo_tk_formular. pdf verwenden.
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Sportschützen
Aus den Bezirken
Soldaten- und Kriegerkameradschaft (SuKK) WernbergKöblitz / Oberpfalz Vergleichsschießen
GÄSTE HATTEN DIE NASE VORN
treue Kameraden 1/2021
Wernberg-Köblitz – Jedes Jahr treffen sich die Soldaten- und Kriegerkameradschaften der Marktgemeinde zu einem Vergleichsschießen. 2019 siegte die SuKK Wernberg-Köblitz, sie lud auch in diesem Jahr wieder zum Vergleichsschießen ein. Neben der SuKK Wernberg-Köblitz nahm nur noch die SuKK Saltendorf teil. Geschossen wurde auf der Schießanlage der Schützengesellschaft „Naabtal“ mit ihrem Vorsitzenden Karl Eckert, die dankenswerter Weise die Schießanlage kostenlos zur Verfügung stellte und die Auswertung der Schießergebnisse übernahm. André Pöppich, 2. Vorsitzender der SuKK Wernberg-Köblitz zeichnete verantwortlich für die Organisation und Durchführung des Schießens. Der Vorsitzende der SuKK, Willi Eimer, hieß
Bild von der Siegerehrung des Vergleichsschießens.
die Teilnehmer und Ehrengäste willkommen. Ein besonderer Gruß galt dem Schirmherrn der Veranstaltung, Bürgermeister Konrad Kiener, der sämtliche Preise spendete. Es siegte die SuKK Saltendorf vor der SuKK Wernberg-Köblitz 1 und der SuKK Wernberg-Köblitz 2. Der Einzeltitel ging an Josef Seebauer (SuKK Wernberg-Köblitz), gefolgt von Karl Eckert (SuKK Saltendorf) sowie Pehsen Özlem und Johann Schatz (beide SuKK Wernberg-Köblitz). Kiener dankte dafür, dass er die Schirmherrschaft für die Veranstaltung überneh-
men durfte. In der heutigen Zeit sei es nicht einfach, solche Veranstaltungen abzuhalten. Das Vergleichsschießen aber sei eine großartige Veranstaltung gewesen und allen Sicherheitserfordernissen gerecht geworden. Er würde sich sehr freuen, wenn mehrere Vereine solche gemeinsamen Veranstaltungen in der Marktgemeinde organisieren würden. BSB-Kreisvorsitzender Peter Schottenhaml gratulierte zum Turnier. Es sei schön, wenn man sich wieder treffen könne. Text/Foto: Richard Altmann
Reservisten
Ü65-AUSKLEIDUNG Reservistenverband führt Gespräche mit dem Verteidigungsministerium Berlin (17.12.20) – Der Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V. (VdRBw) berichtete, dass lebensältere Kameradinnen und Kameraden in den vergangenen Wochen Briefe von verschiedenen Landeskommandos erhielten, in denen sie dazu aufgefordert wurden, ihre Uniform aufgrund des Erreichens der Altersgrenze von 65 Jahren abzugeben. Die Verbandsführung hatte hier reagiert und sich mit einem Schreiben an die Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und
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Staatssekretär Dr. Peter Tauber gewendet. Botschaft: Diese Aufforderung nehmen wir nicht hin! Wer die Uniform jahrzehntelang treu und stolz getragen hat, hat anderes verdient. Ziel ist es, die Uniform als Symbol der Verantwortung und des kontinuierlichen Engagements zu erhalten. Und auch nach Erreichen der Altersgrenze gibt es zahlreiche Anlässe, zu denen die Uniform getragen werden kann. Die Anordnung der Landeskommandos verkennt auch völlig, dass
die Bundeswehr und die Reserve auch das Engagement der lebensälteren Kameradinnen und Kameraden in Uniform bei vielen Gelegenheiten brauchen. Reservist bleibt man ein Leben lang, im Herzen wie auch laut Gesetz. Der VdRBw setzte sich nun kraftvoll dafür ein, dass zeitnah eine gute gemeinsame Lösung im Sinne der Reserve gefunden wird. Bis dahin sind die Landeskommandos angewiesen keine weiteren Briefe mehr zu versenden. Text: Pressemitteilung VdRBw
KRIEGERDENKMAL IN OBERDIENDORF (Landkreis Passau/Niederbayern)
Unsere Fotos zeigen das alte Oberdiendorfer Kriegerdenkmal aus dem Jahre 1956 am Aufgang zur St. Simon Kirche (kleines Bild) und das gegenüber der Kirche neu errichtete Denkmal von 1981. Besitzer des neuen Denkmals aus Hauzenberger Granit ist der Soldaten- und Kriegerverein (SKV) Oberdiendorf, dem auch die Instandhaltung der gesamten Anlage obliegt. SKV-Ehrenmitglied Josef Öller – von Beruf Steinbildhauer – entwarf das Denkmal und errichtete es unentgeltlich in über tausend Arbeitsstunden. Die Fa. Zankl Granitwerke Wotzdorf stiftete und lieferte die Steine für die drei Kreuze und das Denkmal und unterstützte beim Aufstellen unentgeltlich mit Personal und Maschinen. Die Vorderseite des Gedenksteins zeigt eine Mutter, die ihren Sohn beweint und soll symbolisch die Angst, das Elend und die Verzweiflung des Krieges zum Ausdruck bringen. Es sieht aus, als wenn ihr der Sohn aus den Armen zu entgleiten droht. Die in erhabener Schrift gehauenen Worte „Mensch achte den Menschen“ sollen mahnen auf Gewalt zu verzichten, das Leben zu achten und den Frieden zu bewahren. Die Schriften an den drei Kreuzen sind vertieft eingehauen und erinnern an sechs Tote aus dem I. Weltkrieg (l.) sowie 33 Tote und 16 Vermisste aus dem 2. Weltkrieg (M. u. r.). Text/Fotos: Franz Hoffmann