interview
THE CUMBERLAND RIVER PROJECT EIN STUDIO-PROJEKT VON FRANK RENFORDT AUS HAGEN
TEXT/INTERVIEW: MARION FREIER | FOTO: MAIK ORTMÜLLER
Anfang des Jahres flatterte uns eine musikalische Überraschung auf den Tisch, die wir als CD-Besprechung jedoch leider nicht mehr umsetzen konnten. Frank Renfordt hat nach einer Reise über viele musikalische Stationen von der Rockband „Ring“ über das Halbfinale des „International Songwriting Contests“ des American Songwriter Magazine bis hin zu Dave Demay, dem Inhaber der Song City Studios in Nashville, mit letzterem das „The Cumberland River Project“ aus Session-Musikern zusammengestellt und ein Album mit 13 Songs serviert, das allen Fans der Musik von Jon Pardi, Josh Turner, Justin Moore oder den Brothers Osborne sehr gefallen dürfte. Schon der erste Titel „Back On The Road“ bleibt sofort im Ohr. Natürlich fällt beim weiteren hören sofort auf, dass hier mehrere fantastische Sänger und Sängerinnen für die Songs von Frank Renfordt gewonnen werden konnten. „Revel In Love Devine“ kommt als Duett daher, besticht durch eher sanftere Lead-Vocals, könnte durchaus auch von Vince Gill gesungen werden. Andere Titel, wie „Craving The Beach“ oder „Zombie“, lassen den Gedanken aufkommen, jetzt könne man ohne weiteres mit einem Pick Up Truck und der passenden Musik unterwegs quer durch die USA sein, bei Sonnenschein, mit offenem Fenster. Bei dem wunderschönen TwoStep „Beyond Broken Dreams“ hört man erstmals weiblichen Lead-Gesang. Kurz nach Erscheinen des Albums „Cumberland River Project“ war uns klar, dass wir mehr hierüber erfahren wollten. Wir konnten Frank Renfordt unsere Fragen in einem Telefoninterview stellen.
SALOON: Schon vor längerer Zeit, lange vor dem jetzt im März erschienenen Album, hatte uns ein befreundeter DJ aus Berlin Material von Dir vorgespielt, das er von Musikern aus Hagen bekommen hatte. Wir lange hat es denn mit dem Cumberland River Project gedauert, von Deinen ersten Ideen bis zum Umsetzung und dann Veröffentlichung? FRANK RENFORDT: Das ist tatsächlich eine längere Geschichte, die sich über einen Zeitraum von 3-4 Jahren hingezogen hat, von den ersten Songs, über Demos und auch mit dem Hintergedanken, für andere Künstler zu schreiben. Aber es hatte sich lange nichts ergeben, man konkurriert in Nashville schliesslich mit tausenden von
Künstlern. Ich hatte dann etliche Songs und überlegte: Was kann ich damit machen? Irgendwann entschloss ich mich: Das Projekt nenne ich ‚Cumberland River Project‘ und mache ein Album mit den besten Songs. Das Remastering übernahm dann Eroc, ebenfalls ein Musiker aus Hagen, der ehemalige Grobschnitt-Drummer, inzwischen bekannt als Ingenieur für Remastering alter Sachen. Und auch label-technisch bin ich in Hagen geblieben, bei Dr. Music Promotion. SALOON: Wie hast Du die ganzen tollen Stimmen gefunden, die auf Deinem Album zu hören sind? FRANK RENFORDT: Das war relativ einfach. Es gibt in Nashville jede Menge Studios, die
solche Sachen anbieten. Meine Wahl fiel auf das Song City Studio vom Produzenten Dave Demay, mit dem mich bereits eine jahrelange Freundschaft verbindet. Dave wird bei einigen Songs ja auch in den Credits erwähnt, weil er minimale Textänderungen beigesteuert hat, um besseres englisch zu erzielen. Und tolle Sänger hatte er auch einige am Start. Hunderte von Leuten versuchen dort, eine Karriere zu starten, machen eigene Projekte, aber singen auch nebenbei Titel von anderen Leuten ein, um Geld zu verdienen. SALOON: Kann man die Namen der Sänger erfahren? FRANK RENFORDT: Ich könnte sie Euch zwar nennen, möchte diese Namen aber nicht veröffentlichen. Denn solche Sänger wollen nicht gleich mit jedem Projekt in Verbindung gebracht werden, da sie natürlich auch für andere Künstler Titel einsingen. Vielleicht ändert sich deren Einstellung, wenn das Cumberland River Project extrem erfolgreich wird. SALOON: Gehört denn eine der Stimmen auf dem Album Dir selbst - und wenn ja, bei welchem Song? FRANK RENDORDT: Nein. Ich habe das Singen „nicht erfunden“, bin kein Sänger, habe jedoch natürlich meine Titel alle zunächst als Demos eingesungen. Aber gerade bei englischsprachiger Country Music muss man aufpassen, mit dem Sound und dem Akzent. Das können nur wenige, auch nicht alle Amis, wegen des Slangs oder der Gegend, woher sie kommen. SALOON: Hast Du schon immer ein Faible für Country Music gehabt? FRANK RENFORDT: Ich habe alle möglichen Musikarten durchlebt, hatte aber schon immer einen Hang zu den Eagles mit ihren tollen Melodien und Harmonien. Country Music habe ich für mich erst vor ca. 10 Jahren
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