Sanitas Magazin 1/25: Kraft schöpfen

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Kraft schöpfen

Mehr Energie für Körper, Geist und Seele

Gesunde Atemwege

So schützen Sie sich vor Pneumokokken

Sport bei Erkältung

Rausschwitzen oder schonen?

Haben auch Männer ihre «Tage»?

Tja, liebe Männer, auch Sie sind vor hormonellen Schwankungen nicht gefeit. Während Frauen ihre Hormonachterbahn in rund 28 Tagen durchlaufen, erleben Männer ihren Zyklus in gerade mal 24 Stunden. Zwischen 6 und 10 Uhr morgens sind die Testosteronwerte im Blut 20 bis 40 Prozent höher als zwischen 17 und 21 Uhr. Vor dem Schlafengehen erreicht der Hormonpegel dann seinen Tiefstand. Ob und wie sich die hormonellen Höhen und Tiefen aufs männliche Gemüt auswirken, ist bislang nicht vollständig geklärt. Sicher ist nur: Während die Menopause die Produktion der weiblichen Geschlechtshormone beinahe zum Stillstand bringt, ist die viel zitierte «Andropause», also das männliche Pendant zum Klimakterium, ein Mythos. Glück gehabt.

Illustration: Joël Roth

Kraft schöpfen

10 Kraftpaket: Ayurveda trifft Schulmedizin

13 Tipps gegen Erschöpfung und Müdigkeit

14 Denk doch mal positiv!

16 So funktioniert das Immunsystem

18 «Wir müssen unsere Muskeln pflegen»

AUS DEM LEBEN

22 Ich bin Di Lanh HAUSMITTEL

23 Was hilft bei tiefem Blutdruck? AKTIV SEIN

24 Sport bei Erkältung: Tun oder sein lassen?

26 Achten Sie auf Ihre Atemwege

28 «Ich musste lernen, Hilfe anzunehmen»

30 Was sind Taxpunkte und Taxpunktwerte?

30 IMPRESSUM

31 SANI UND ELINA ... haben Husten

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Als Krankenversicherung sehen wir es nicht nur als unsere Aufgabe, in Notfällen an Ihrer Seite zu sein. Genauso wichtig ist es uns, Sie dabei zu unterstützen, Ihre alltäglichen gesundheitlichen Ziele zu erreichen – mit all der Kraft, die in Ihnen steckt. Kennen Sie zum Beispiel unsere Kundenvorteile schon? Darin finden Sie eine grosse Anzahl an Angeboten für Körper und Geist, die Sie als Sanitas Kundin oder Kunde kostenlos oder zum Spezialpreis nutzen können – zu finden auf unserer Website. Auch unsere Versicherungen stehen dem in nichts nach. Die Zusatzversicherung Vital zum Beispiel beteiligt sich an den Kosten für Fitnessstudio und diversen anderen Präventionsangeboten. Viel Spass beim Suchen und Finden Ihrer Energiequellen!

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Kurz & bündig

Schon gewusst?

Matcha lieber mit Augenmass

Haben Sie schon mal einen Matcha Latte oder Tee probiert? Dann liegen Sie voll im Trend. Übertreiben sollten Sie es damit dennoch nicht: Je nach Anbaugebiet können die Teepflanzen Aluminium einlagern –ein Risiko für Knochen und Nerven. Die empfohlene Obergrenze liegt deshalb bei drei Tassen pro Tag und maximal einem Gramm Grünteepulver pro Tasse.

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Wir heissen alle unsere Neukundinnen und ­ kunden herzlich willkommen und danken all unseren Versicherten, die uns weiterhin die Treue halten.

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Informationen und Tipps rund um Ihre Versicherung: sanitas.com/ zufrieden

Unser Tipp Versichertenkarte vergessen war gestern

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Die Zahl

Mimi testet Ihr

Gehör

Wenn Ihnen alles um Sie herum zu laut oder zu leise erscheint, hören Sie möglicherweise schlechter als auch schon. In fünf Minuten finden Sie mit dem Mimi-Hörtest heraus, wie gut Sie welche Frequenzbereiche wahrnehmen. Ausserdem können Sie in der App im Blick behalten, ob sich Ihr Gehör verändert.

Im App Store bislang nur für AppleGeräte in zehn Sprachen verfügbar.

der Schweizerinnen und Schweizer halten bewusstes Gehen für wichtig, um gesund und lange zu leben.

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Quelle: Sanitas Health Forecast 2024

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Unsere Spezialangebote für Ihre Gesundheit

Ihr Gesundheit liegt uns am Herzen. Dieses Versprechen lösen wir ein: Wir stellen laufend Angebote zusammen, die Sie rund um Ihre Gesundheit unterstützen. Egal, ob es sich um die vergünstigte Zeckenimpfung, Rabatte auf verschiedene Hilfsmittel oder Angebote zur mentalen Gesundheit handelt. Regelmässig reinklicken lohnt sich!

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Gesundheitsprogramm

Sanitas Stiftung

Gestärkte Psyche für Digital Natives

Gut 40 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer haben sich in den letzten vier Wochen psychisch belastet gefühlt – in der Gen Z (15 bis 25 Jahre) sogar 59 Prozent. Mehr als die Hälfte von ihnen sucht Entlastung durch Bewegung, Entspannung, ausreichend Schlaf oder Gespräche mit Nahestehenden. Digitale Angebote für die Psyche nutzt dagegen nur jede und jeder Zehnte. Das zeigt eine Online ­ Befragung von über 2000 Per sonen in der Schweiz, die intervista AG im Auftrag der Stiftung Sanitas durchführte.

Zur Studie: sanitas.com/intervista

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Unser Beitrag, um Stürze zu vermeiden

Neun von zehn Stürzen passieren daheim, und besonders häufig sind Menschen über 65 Jahre davon betroffen – oft mit gravierenden gesundheitlichen Folgen. Deshalb bietet Sanitas zusammen mit der Rheumaliga Schweiz das Gesundheitsprogramm Sturzprävention an. So funktioniert’s: Wenn Sie bei Sanitas grundversichert sind und eine private oder halbprivate Spitalversicherung haben (beides inklusive Unfalleinschluss), ist die Teilnahme kostenlos. Eine speziell geschulte Physiotherapeutin oder ein Physiotherapeut besucht Sie zu Hause, schätzt Ihr persönliches Sturzrisiko ein und erklärt Ihnen konkrete vorbeugende Massnahmen.

Unser Bot Alva begrüsst

Sie jetzt auch am Telefon

Im Sanitas Chat ist unsere digitale Assistentin Alva bereits seit geraumer Zeit im Einsatz. Um Ihnen auch am Telefon noch schneller weiter zuhelfen, nimmt sie neu auch Anrufe entgegen, fragt nach Ihrem Anliegen, stellt Ihnen Sicherheitsfragen und leitet Sie dann an unsere Kundenberatung weiter. So können sich unsere Beraterinnen und Berater im Gespräch mit Ihnen auf die wirklich wichtigen Themen konzentrieren – das spart Zeit und Kosten.

Mehr Infos: sanitas.com/telefonbot

Vitamin D: Wundermittel oder Mythos?

Einfach erklärt

Kennen Sie unsere Sanitas Ärztevideos?

In unserer Youtube­Serie «Arzt oder Ärztin klärt auf» beantworten Hausärztin

Dr. Jutta Rose und Assistenzarzt Dr. Filip Wilczek häufige Patientenfragen anschaulich und einfach – zum Beispiel: Wie gefährlich ist ein Vitamin­D ­Mangel? Was tun bei Osteoporose? Oder: Wie erkennt man Bluthochdruck?

Serie kennenlernen: sanitas.com/aerztevideos

Kraft schöpfen

Mental stark sein, aktiv sein, Kraft haben: Das ist das verbreitete Idealbild unserer Zeit. Dazu gehören Körper und Psyche, und zwar im Zusammenspiel. Denn ein trainierter Körper wird noch besser dank mentaler Stärke. Umgekehrt hebt ein starker Körper die Stimmung. Und gute Laune unterstützt wiederum unsere körperlichen Abwehrkräfte.

Dr. med. Janna Scharfenberg ist ganzheitlich praktizierende Ärztin mit Weiterbildung in ayurvedischer Medizin.

Kraftpaket: Schulmedizin trifft Ayurveda

Erkältungen und grippale Infekte behandelt man in der Schulmedizin häufig akut mit Medikamenten. Im Ayurveda geht man neben der Symptombehandlung der Ursache der Erkrankung auf den Grund – oft eine gute Ergänzung zur westlichen Medizin.

Ein lautes «Hatschi!» schallt durch den Raum. «Bist du wieder erkältet?», erkundigt sich Ärztin und Ayurveda-Expertin Janna Scharfenberg mit prüfendem Blick bei ihrer Patientin Marlene Fischer. Diese winkt lachend ab – es hat nur etwas in der Nase gekitzelt. «Tatsächlich war ich schon länger nicht mehr krank», stellt die 46-Jährige fest. Seit etwa einem Jahr kommt sie regelmässig zu Janna Scharfenberg in die Ayurveda-Sprechstunde. Denn seit ihrer zweiten Covid-Erkrankung vor einem Jahr hat sich ihr Immunsystem nie mehr so richtig erholt. Sie erinnert sich: «Früher war ich bis auf die übliche Erkältung im Winter selten krank. Seit Corona dagegen hat es mich regelmässig erwischt.» Zuletzt fast monatlich. Die Schulmedizin linderte ihre akuten Symptome, aber Marlene wollte auch der Sache auf den Grund gehen. Deshalb suchte Marlene bei Janna Scharfenberg Hilfe.

Mit Agni das Immunsystem anfeuern

«In der Schulmedizin ist das Immunsystem unsere erste Verteidigungslinie. Darum sind in akuten Fällen akute Massnahmen gefragt. Etwa mit Vitamin C, Zink oder anderen immunstärkenden Klassikern aus der modernen Medizin», erklärt Scharfenberg. In der ayurvedischen Medizin gehe es dagegen eher um die Ursache der geschwächten Abwehrkräfte. Das heisst: Wer zu Janna Scharfenberg kommt, wird nicht «be-handelt», sondern an ein eigenmächtiges Handeln herangeführt. Im Fall von Marlene bedeutete das ein Kitchari-Detox – eine Art ayurvedischer Eintopf aus Reis, Mung-Dal-Bohnen und Gemüse, der entgiftend und heilsam wirken soll. Hinzu kamen die Einnahme von Tinkturen sowie abendliche Körpermassagen mit erwärmtem Sesamöl. Allesamt Therapieformen, die das Agni (Sanskrit für Verdauungsfeuer) wieder ankurbeln sollen. Dieses gilt im Ayurveda als die Transformationskraft im Körper und

Ayurveda kommt aus Indien und umfasst viele Elemente – von Ernährung über pflanzliche Medizin bis hin zur Meditation − für eine gesunde Balance von Körper, Geist und Seele.

Wie komplementäre Medizin klassische ergänzt: sanitas.com/ heilmethode

Durch Pulsdiagnose (Nadi Vigyan) findet die Ayurveda-Expertin heraus, welchen Konstitutionstyp sie behandeln muss.

betrifft alles, was mit dem Stoffwechsel zu tun hat. Kein Wunder, ist die Verdauung im Ayurveda so zentral: Neben seiner Aufgabe, die Nahrung zu verdauen und Vitamine und Mineralstoffe bereitzustellen, ist der Darm wichtiger Teil des Immunsystems. «Je gesünder unser Mikrobiom, also die Anzahl und Qualität unserer Darmbakterien, umso besser auch das Immunsystem», sagt die Ayurveda-Expertin.

Ayurveda und Schulmedizin kombiniert

Für Marlene ging diese jahrtausendealte fernöstliche Medizintradition bereits ab Tag 3 auf. «Vor der Ayurveda-Therapie war ich eine überzeugte Pillenschluckerin», scherzt sie halbernst. «Inzwischen schwöre ich auf regelmässige Kitchari-Tage und eine Messerspitze Trikatu-Pulver vor meinen Mahlzeiten.» Letzteres ist eine scharfe Gewürzmischung, die ebenfalls die Verdauung anregt. Trotzdem rät Janna Scharfenberg bei Gewürzen und Kräutern zur Vorsicht: «Oft denkt man, Kräuter sind natürlich und darum gesund. Aber man sollte im Vorfeld unbedingt ärztlich abklären, ob Kräuterpräparate auch für einen funktionieren und keine Wechselwirkungen mit Medikamenten auslösen.» Dieser integrative Ansatz ist Scharfenberg sehr wichtig. Denn zwar gibt es mittlerweile zahlreiche Studien rund um Ayurveda, abschliessend sind aber nicht alle Aspekte des Ayurveda wissenschaftlich erwiesen. Janna Scharfenberg setzt deshalb auf ihre Beobachtungen und Erfahrungs-

werte. Und gibt zu: «Ich habe mich in den letzten Jahrzehnten so sehr in den Ayurveda vertieft, dass ich bei rein schulmedizinischen Themen gerne mit Kolleginnen und Kollegen als Team zusammenarbeite.»

Kein Quick Fix

Auch Marlene ist mit ihrer ayurvedischen Behandlung zufrieden, obwohl diese noch nicht völlig abgeschlossen ist. «Manche ayurvedischen Begleitungen sind kurz, andere sehr lang», so die Ayurveda-Medizinerin. «Der zentrale Faktor dabei ist, dass Betroffene gewillt sind, auch selbst etwas für ihre Gesundheit zu tun.» Die schnelle Lösung sucht man bei Janna Scharfenberg vergeblich. «Einfach nur vorübergehend die Ernährung umzustellen und Tinkturen einzunehmen, reicht sicher nicht aus, aber es ist schon mal ein super Start. Ayurveda ist die Weisheit des Lebens, die sich auf drei Grundsäulen stützt. Das sind neben der Ernährung der Schlaf und das Energiemanagement. Wenn wir in allen drei Bereichen gut für uns schauen, dann haben wir schon ganz viel geschafft.»

Komplementärund Alternativmedizin ergänzen die Schulmedizin mit ganzheitlichen Therapien. Finden Sie hier heraus, welche Kosten Sanitas übernimmt. sanitas.com/ komplementaer

5 Tipps gegen Erschöpfung und Müdigkeit

Text Irène Schäppi Illustration Joël Roth

Spüren Sie den Winterblues? Logisch: Die kurzen, dunklen Tage sind alles andere als belebend. Das kann man gegen die Abgeschlagenheit tun.

2 Bewegen

Bewegung bringt den Kreislauf wieder in Schwung. Am besten ist ein Spaziergang an der frischen Luft. Weil das nicht immer geht, können im Büro auch ein paar Gymnastikübungen helfen. Wem das Herumturnen im Office zu peinlich ist: Sich kurz strecken oder dehnen wirkt auch.

4 Erleuchten

Im Winter schüttet der Körper an kurzen, dunklen Tagen ver mehrt das Schlafhormon Melato nin aus. Das macht auch tags‑ über müde und antriebslos. Eine Lichttherapie mit einer Tages lichtlampe kann Abhilfe schaffen und die Melatoninproduktion hemmen.

3 Trinken

1

Durchlüften

Wer erschöpft von der Arbeit am Schreib tisch im schlecht gelüfteten Büro sitzt, kann das Fenster weit öffnen, lüften und sich, wenn möglich, einen Powernap von maximal 20 Minuten gönnen.

Bei Müdigkeit kann es helfen, Wasser oder ungesüssten Tee zu trinken. Denn Dehydra tion, also ein Wassermangel des Körpers, verstärkt die Er schöpfung.

5 Verzichten

Ein Glas Wein am Abend kann entspan nend wirken. Trotzdem gilt: Bei Erschöp fung besser auf Alkohol verzichten, da Alkohol die Schlafphasen durcheinander‑ bringt: Man schläft zwar schneller ein, der Schlaf ist aber weniger erholsam.

Denk doch mal positiv!

Schwere Zeiten aktuell, oder? Wer den Blick bewusst auf Gutes lenkt, ist nicht naiv, sondern lebt zufriedener und wappnet sich langfristig gegen Rückschläge. Dass das funktioniert, zeigt die Positive Psychologie in immer mehr Studien.

Tipps für gute Laune: sanitas.com/ stimmungsmacher

Jeden Tag prasseln mehr schlechte Nachrichten über Kriege, Klimakrise und andere Katastrophen auf uns ein, als das Gehirn verarbeiten kann. Schwenkt der Fokus immer stärker in Richtung Negatives, verschwindet Erfreuliches und Schönes irgendwann ganz vom Radar, weil der Mensch dazu neigt, stärker auf negative Impulse zu reagieren als auf positive. So ist es von jeher angelegt. Die Folge: Hoffnungslosigkeit, Ausbrennen, Depression.

Optimismus als Wissenschaft Jahrzehntelang hatte sich die Psychologie vor allem mit psychischen Störungen beschäftigt, bis der US-Psychologe Martin Seligman seine Disziplin um die Jahrtausendwende um die Positive Psychologie erweiterte. Denn mentale Gesundheit und Wohlbefinden sind mehr als das Fehlen psychischer Erkrankungen. Es müsse doch möglich sein, herauszufinden, was zu einem zufriedenen und erfüllten Leben beiträgt, so Seligman. Ohne esoterisch angehauchten Hokuspokus, sondern als harte Wissenschaft, die in Studien nachweist, was wirkt und was weniger: damit man auf der Skala der Befindlichkeit von plus zwei auf plus fünf klettert und nicht, um sich von minus acht auf minus zwei zu retten. «Die Positive Psychologie schaut auf Ressourcen und Talente, Charakterstärken und Aktivitäten, die dazu beitragen, ein zufriedenes Leben zu führen», erklärt Dr. Valentina Vylobkova, Psychologin und Co-Leiterin der Weiterbildung «Positive Psychologie» an der Universität Zürich. Also soll man die Welt nur noch durch die rosarote Brille sehen? Mitnichten.

Das Schöne im Blick

Es geht nicht darum, negative Emotionen zu verdrängen oder einfach wegzuatmen. Denn auch sie hätten ihre Berechtigung, verdienten Aufmerksamkeit und eventuell Bearbeitung, so Vylobkova. «Aber die Balance zwischen Negativem und Positivem muss stimmen, und das kann man üben, wenn

man gezielt den Blick auf Positives richtet.» Wer für Gutes offen ist – und sei es noch so klein –, es an sich heranlässt und bewusst wahrnimmt, lebt zufriedener. Und eignet sich mit ein wenig Übung einen neugierigen Blick auf all das Erfreuliche da draussen an. Dass so ein Umdenken funktioniert, bewies kürzlich eine grosse Studie von der Universität Michigan – und zwar gleichermassen für psychisch Gesunde wie für Menschen mit einer seelischen Erkrankung. Langfristig zahlt diese Intervention auf Resilienz ein, also die Fähigkeit, schwierige Situationen stabil zu bewältigen. Ein Beispiel? Seligmans Klassiker nennt sich «Aller guten Dinge sind drei». So geht’s: Jeden Abend schreibt man drei gute Dinge auf, die einem während des Tages widerfahren sind. «Aber die eine Technik, die jedem gleich gut hilft, gibt es nicht», betont Valentina Vylobkova. Vielmehr gelte es, auszuprobieren und den eigenen Weg zu finden – und dann dabei zu bleiben. Dankbarkeit und Optimismus zu trainieren, ist also nicht naiv, sondern ziemlich clever.

Probieren Sie es aus!

5 Strategien aus der Positiven Psychologie, die nachweislich zufriedener machen:

1. Gutes zulassen

Den Blick auf Positives zu lenken, lässt sich trainieren: etwa mit einem Dankbarkeits-Tagebuch. Langfristig schützt das vor Depression.

2. Stärken nutzen

Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es. Bei welcher Tätigkeit kommen Sie in einen Flow?

3. Stabile Bande

Intakte soziale Beziehungen tun gut: in der Familie, unter Freunden, bei der Arbeit. Sie lassen sich jederzeit finden. Und verbessern.

4. Sinn spüren

Sinnhaftigkeit stiftet das Gefühl, Teil einer Gruppe zu sein, Ziele im Leben zu haben, Sinnvolles zu tun.

5. Erfolge feiern

Es muss nicht immer das ganz grosse Ziel sein. Erfolge lassen sich auch im Kleinen erleben. Wenn die Ziele realistisch sind.

Manchmal werden psychische Belastungen zu gross, um sie allein zu bewältigen. Im Guide für mentale Gesundheit finden Sie vielleicht das für Sie passende Angebot zur Unter stützung. sanitas.com/ nichtalleine

So funktioniert das Immunsystem

Eine gesunde Immunabwehr hat auf alles potenziell Bedrohliche eine Antwort. Ein Wunderwerk der Natur!

Der Ursprung des Immunsystems Janet Kelso und Michael Dannemann vom Max-PlanckInstitut für evolutionäre Anthropologie fanden heraus, dass wir unser hochentwickeltes Immunsystem massgeblich den Neandertalern verdanken – und ihrem regen artenübergreifenden Genaustausch, zum Beispiel mit den Denisova-Menschen.

Das angeborene Immunsystem … stellt die erste, allgemeine Abwehrreaktion des Körpers sicher. Dringen Krankheitserreger in den Körper ein, etwa durch eine Wunde, reagiert zunächst die angeborene Immunabwehr und sorgt schon nach wenigen Minuten dafür, dass Keime bekämpft und abtransportiert werden.

Das Immunsystem und die Liebe Neben Faktoren wie Schlaf, gesunder Ernährung und wenig Stress freut sich unser Immunsystem über soziale Kontakte. Studien haben ergeben, dass Einsamkeit das Immunsystem schwächen und das Infektionsrisiko erhöhen kann.

Die erste Verteidigungslinie 90%

aller Infektionen werden gemäss Forschenden durch die angeborene und fest in unserem Erbgut verankerte Immunabwehr erfolgreich bekämpft.

Das erworbene Immunsystem Beim erworbenen Immunsystem macht Übung den Meister: Trifft unser Immunsystem auf fremde Eindringlinge und körperfremde Substanzen (Antigene), lernt es, wie man jedes Antigen am besten attackiert, und beginnt, sich diese Strategie zu merken.

T-Lymphozyt

Die Basis unserer Abwehrkraft

Die wichtigste Gruppe unter den Immunzellen sind die Lymphozyten. Sie bilden die Grundlage für unsere Abwehrkraft und das immunologische Gedächtnis. Jeder Mensch hat ungefähr eine Billion Lymphozyten im Körper, die im Knochenmark gebildet werden und ständig auf der Suche nach Krankheitserregern sind.

Der Nachschub für Immunzellen

B-Zelle Antigen

1 Billion

Lymphozyten hat jeder Mensch etwa im Körper.

Die Immunzellen mit dem Fernglas

Immunzellen scannen ihre Umgebung permanent auf mögliche Bedrohungen ab. Einige, wie Fresszellen oder Killerzellen, haben quasi Ferngläser dabei und bemerken krankheitserregende Eindringlinge schon von Weitem an ihren äusseren Merkmalen, die so im menschlichen Körper nicht zu finden sind.

Die Immunzellen mit der Lupe T- oder B-Zellen schauen ganz genau hin. Sie reagieren nur dann, wenn sich ihre Rezeptoren (also die Haftstrukturen auf ihrer Zelloberfläche) passgenau an Moleküle der Eindringlinge anlagern lassen, und greifen diese dann an, während sie körpereigene Strukturen verschonen.

Die Lymphozyten zählen zu den weissen Blutkörperchen. Sie umfassen die körpereigene Abwehrtruppe aus B-Zellen, T-Zellen und natürlichen Killerzellen. Pro Tag geht eine Milliarde dieser Zellen zugrunde. Nachschub liefern die Stammzellen im Knochenmark.

1 Mrd.

Lymphozyten etwa gehen pro Tag zugrunde.

Rund 5 Mrd.

rote Blutkörperchen und ...

Überschätzter Darm

1,5 Mio.

... T-Zellen schwimmen in jedem Milliliter Blut.

In jedem Milliliter Blut schwimmen neben etwa fünf Milliarden roten Blutkörperchen bis zu 1,5 Millionen T-Zellen. Während der Darm bisher als einer der wichtigsten Orte des Immunsystems galt, trafen israelische Forschende im Rahmen einer neuen Studie dort aber nur rund drei Prozent aller Immunzellen des Körpers an.

nur 3%

aller Immunzellen befinden sich im Darm.

Einfach, aber effizient zu Hause trainieren. sanitas.com/ trainingsvideos

«Wir

müssen unsere Muskeln pflegen»

Mit dem Alter lässt die Kraft nach. Doch wer seine Muskeln trainiert, kann diesen Prozess stark verlangsamen – und damit enorm viel für seine Lebensqualität tun.

Herr Viecelli, Sie sind Molekularbiologe, Experte für Muskelbiologie und Kraftsportler. Warum geht es beim Krafttraining um mehr als um Äusserlichkeiten?

Krafttraining geht weit über den ästhetischen Faktor hinaus. Egal ob Mann oder Frau: Wenn wir älter werden, verlieren wir Muskelmasse – ab einem Alter von 40 Jahren ungefähr vier bis fünf Prozent pro Jahrzehnt. Je mehr Muskelreserven man sich aufbaut, desto höher ist die Lebensqualität im Alter: Man bleibt gesünder, stürzt seltener und kann länger seinen Lieblingstätigkeiten nachgehen.

Muskeln haben also Superkräfte, die über die Körperkraft hinausreichen.

Ja, denn Muskeln beeinflussen auch den Stoffwechsel oder den Blutdruck. Sie kommunizieren mit anderen Organen. Und sie sind ein Energiespeicher. Der Körper nutzt diese Energie in schwierigen Zeiten. Für chronische Krankheiten oder Krebs ist nachgewiesen: Menschen mit mehr Muskelmasse haben eine bessere Überlebensprognose. Muskeln zählen deshalb zu unseren wichtigsten Organen. Wir müssen sie pflegen – genau, wie wir das auch mit unseren Zähnen tun.

Wieso werden Muskeln im Alter schwächer?

Dass die Muskelmasse durch den Alterungsprozess per se abnimmt, ist ein Vorurteil. Stärker ins Gewicht fällt, dass wir im Alltag zu viel sitzen und uns zu wenig bewegen. Wenn Muskeln nicht gebraucht werden, baut der Körper sie ab. Durch regelmässiges Training dagegen können Muskeln über Jahrzehnte erhalten werden. Eine Studie der Universität Pittsburgh fand keinerlei Unterschiede zwischen der Muskelquerschnittsfläche von 70und 40-jährigen Triathleten. Es kommt also darauf an, wie wir unser Leben verbringen und wie wir unsere Muskeln einsetzen.

Lassen sich Muskeln auch im hohen Alter noch aufbauen?

Ja, es ist nie zu spät, um mit Krafttraining anzufangen. Es ist wissenschaftlich belegt, dass 90-jährige Menschen in acht Wochen Training ihre Kraft um mehr als das Zweieinhalbfache steigern können.

Gibt es hierfür besonders erfolgversprechende Trainingsmethoden?

Grundsätzlich sollte man versuchen, Ausdauer- und Krafttraining in seinen Alltag zu integrieren. Sport ist reine Medizin.

« Menschen mit mehr Muskelmasse haben eine bessere Überlebens‑ prognose. Muskeln zählen deshalb zu unseren wichtigsten Organen. »

Muskelfaser

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Sehne

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Was, wenn jemand nicht gern ins Fitnessstudio geht?

Myofibrille

Sekundäres

Training ist nicht zwingend an Kraftmaschinen gekoppelt. Man kann auch zu Hause Kniebeugen machen oder im 90-Grad-Winkel an der Wand sitzen. Oder draussen im Wald den Vita-Parcours absolvieren, mit Klimmzügen und Liegestützen an einem Baumstamm, joggen oder Velo fahren gehen.

Welche Möglichkeiten haben Minimalisten?

Zehn Minuten Training pro Tag sind besser als gar nichts. Trotzdem rate ich, zwei- bis dreimal pro Woche ins Krafttraining zu gehen. Mehr als die Hälfte der Menschen geben an, sie hätten keine Zeit dafür. Aber die sollte man sich nehmen. Wo liegen die Unterschiede zwischen Mann und Frau?

Hormonell bedingt haben Frauen etwas weniger Muskelmasse. Aber: Ihre Muskeln nehmen im Alter in ähnlichem Mass ab wie bei Männern – und sie lassen sich genau gleich trainieren. Hier findet übrigens ein Umdenken statt: Statistiken zeigen, dass die Anzahl der Frauen im Kraftraum zunimmt.

Spielt auch die Ernährung eine Rolle?

Unsere Muskulatur besteht zum grössten Teil aus Wasser und Eiweissen. Wer seine Muskeln kräftigen will, muss ihnen deshalb genügend Proteine liefern. Laut Empfehlungen sollte man ungefähr ein bis zwei Gramm Proteine pro Tag und Kilo Körpergewicht zu sich nehmen.

Muskelfaserbündel

Primäres

Muskelfaserbündel

Muskeln verrichten ihre Arbeit, indem sie sich zusammenziehen. Die Energie dafür stammt aus den Myofibrillen, kleinen «Kraftwerken» in den Muskelfasern.

Braucht es Nahrungsergänzungsmittel wie Kollagenpulver, das Knochen und Gelenken besseren Halt geben soll?

Krafttraining stärkt nicht nur den Muskel, sondern auch die Strukturen darum herum. Deshalb bieten Nahrungsergänzungsmittel aus meiner Sicht nur für kleine Gruppen, etwa ambitionierte Athletinnen und Athleten, einen Mehrwert. Für die meisten Menschen ist ein konsequentes Krafttraining sinnvoller. Das hat eine viel grössere Wirkung.

Ihr wichtigster Rat, wenn jemand anfangen möchte, etwas für seine Muskulatur zu tun? Aufstehen, in ein Fitnessstudio gehen und sich dort professionell beraten lassen. Sobald man vor Ort ist, trainiert man eine Stunde – und der Körper wird es einem danken.

25 000 Franken Fördergeld

Seit über 30 Jahren unterstützt Sanitas Vereine und Organisationen, die Kinder und junge Erwachsene für Sport und Bewegung begeistern.

Engagieren Sie sich im Kinder- und Jugendsport oder kennen Sie einen Verein oder eine Organisation, den oder die Sie für den Sanitas Challenge Award empfehlen möchten? Anmeldeschluss ist der 28. Februar 2025.

Es werden drei Kategorien bewertet:

– Innovative Ideen – Ehrenamtliche Helfer:innen – Inklusionsprojekte

Die 15 besten Sportengagements gewinnen Förderbeiträge zwischen 1000 und 25 000 Franken für ihr Projekt.

sanitas.com/jetztbewerben

Bei Sanitas leitet Di Lanh die Kundenberatung in Lausanne. Privat sucht er die Herausforderung bei Skitouren, auf die er sich in der Natur vorbereitet.

Ich bin Di Lanh

Aufgezeichnet von Irène Schäppi Bild Karin Heer

«Auf Skitouren geniesse ich vor allem die Ruhe, man kann sie förmlich hören»: Di Lanh schwärmt von der fast schon unermesslichen Weite und Stille der Bergwelt. Dort oben kann er den Kopf lüften und sich vom Alltagsstress erholen. «Das ist für mich sehr wertvoll. Doch am Ende freue ich mich auch immer auf die Action bei der Abfahrt.» Apropos Action: Bei Skitouren in der freien Natur abseits der Skipisten sind strategisches Denken und eine genaue Vorbereitung gefragt. Di Lanh ist darum das ganze Jahr sportlich unterwegs. Statt im ÖV zu sitzen, läuft er zum Büro des Sanitas Service Center in Lausanne, nimmt Pilates-Lektionen und trainiert auf der Finnenbahn im Wald. «Skitouren erfordern eine gute Ausdauer», so Di Lanh, genau wie die Arbeit in der Kun-

denberatung, wo jede Beratungsperson eine grosse Menge an Telefonaten mit Versicherten und Interessenten pro Tag führt.

Eine Frage der Perspektive

«Dafür braucht man schon mal Nerven aus Stahl», sagt der Teamleader. «In solchen Momenten kommen mir meine Erfahrungen aus meinen Skitouren zugute», die präzise Planung oder das Durchhaltevermögen zum Beispiel. Und vor allem die Fähigkeit, die Perspektive zu wechseln – wie am Berg: Wenn der Aufstieg zum Gipfel herausfordernd ist und an die Reserven geht, lohnt es sich, den Blick auf die Belohnung zu richten. Sei dies die Abfahrt oder zufriedene Kundinnen und Kunden.

EXPERTENTIPP

Prof. Dr. med. Michael Handke, Facharzt für Allgemeine Innere Medizin und Kardiologie

«Auch eigentlich gesunde Men schen können unter niedrigem Blutdruck leiden – das ist Ver‑ anlagungssache. Insbesondere jüngere Frauen sind davon betroffen. Bei starken Beschwer den wie Herzrasen, heftigem Schwindel oder einem Ohn machtsanfall muss aber eine ärztliche Abklärung zeigen, ob eine Erkrankung vorliegt.»

Was hilft bei tiefem Blutdruck?

Menschen mit niedrigem Blutdruck fühlen sich oft schwindlig, unwohl, schlapp, und es wird ihnen schnell schwarz vor Augen. Schuld daran ist unter anderem ein vorübergehend abgesackter Blutdruck. Auch wenn man zu schnell aufsteht, der Blutzucker gerade tief ist oder man durch Schwitzen, Erbrechen oder Durchfall viel Flüssigkeit verloren hat, kann es zu einem kurzfristig tiefen Blutdruck kommen. Als Sofortmassnahme hilft ein kalter Lappen, den man sich seitlich an den Hals legt. Denn Kältereize kurbeln den Kreislauf wieder an. Oder Salz, das etwa in Form von Bouillon ebenfalls bei kurzfristigen Beschwerden hilft, da so Flüssigkeiten im Körper gebunden werden, was die Blutmenge erhöht und den Blutdruck leicht ansteigen lässt. Auch gut: Rosmarin. Das ätherische Öl der Heilpflanze wirkt durchblutungsfördernd und lässt – als Badezusatz oder Salbe verwendet – den Blutdruck leicht ansteigen. So oder so: Ein tiefer Blutdruck ist meistens kein Grund zur Sorge – sofern man gesund ist und die Symptome nur kurzfristig auftreten.

Mythen rund um Muskelkater: sanitas.com/ muskelschmerzen

Sport bei Erkältung:

oder sein lassen?

Den Infekt im Gym rausschwitzen oder sich lieber schonen? Ein Selbstcheck hilft, auf den eigenen Körper zu hören.

Text Laurina Waltersperger

Das Fieberthermometer zeigt eine erhöhte Temperatur, die Nase läuft, die Glieder schmerzen – Training ist aktuell keine Option. Aber irgendwann ist das Gröbste überstanden. Wann ist der richtige Zeitpunkt, um wieder Sport zu treiben?

«Unser Körper gibt uns die nötigen Zeichen», sagt Claudio Nigg, Professor am Institut für Sportwissenschaft der Universität Bern. Um diese richtig zu deuten, empfiehlt er den Nacken-Check: Bestehen nur noch Symptome oberhalb des Nackens – wie etwa Schnupfen oder Halsschmerzen – und ist die betroffene Person fieberfrei, kann sie sich wieder leicht bis moderat bewegen, spazieren gehen zum Beispiel.

Liegen die Symptome unterhalb des Nackens, sollten Betroffene dagegen auf Sport verzichten – etwa bei Husten, Gliederschmerzen oder Fieber. In diesem Fall rät Sportexperte Nigg zu folgender Faustregel: Wer eine Woche mit Fieber und Husten im Bett liegt, sollte seinem Körper nach Abklingen der Symptome mindestens genauso lang – also eine Woche – Erholung gönnen. «Der Körper benötigt diese Regenerationszeit», sagt Nigg. Danach können Betroffene ihre sportlichen Aktivitäten wieder aufnehmen.

Leichte Aktivitäten bei einer Erkältung

Sowohl während einer leichten Erkältung als auch in der Erholungsphase nach einer stärkeren Erkältung empfehlen Expertinnen und Experten leichte bis moderate Bewegung. «Bei einer leichten Erkältung tut frische Luft gut, da sie die Atmung erleichtert und die Durchblutung anregt», sagt Sportprofessor Nigg. Aber: Ausreichend warme Kleidung ist Pflicht, denn «wer zu lange draussen und nicht warm genug angezogen ist, läuft Gefahr, die Erkältung zu verschlimmern». Daneben sind auch Dehnübungen sinnvoll, da diese den Brustkorb öffnen und so die Belüftung der Lungen sowie eine vertiefte Atmung unterstützen – alles Punkte, die den Heilungsprozess bei einer Erkältung beschleunigen. Auch Yoga, Tai-Chi oder Low-Impact-Training wie leichtes Velofahren oder Tanzen sind eine gute Idee.

Erkältet zum Krafttraining?

Weniger empfehlenswert ist der Gang ins Fitnessstudio. Allerdings aus einem anderen Grund: der Ansteckungsgefahr für andere. Denn beim Krafttraining ist es schwierig, die nötigen Hygienemassnahmen einzuhalten – etwa die Geräte nach Gebrauch ausreichend zu reinigen, das Husten zu unterdrücken oder die eigene Atmung zu regulieren.

Joggen bei Erkältung

Und wie sieht es mit Rennen aus? Viele Läuferinnen und Läufer zieht es nämlich schnell wieder auf ihre Joggingrunde. Nigg rät zur Vorsicht: «Bei einer Erkältung ist Joggen in der Regel eine zu hohe Belastung für den Körper.» Wer jedoch nur einen leichten Schnupfen hat und sich sonst gut fühlt, kann auch im moderaten Bereich joggen. Wer sich nach einer Erkältung wieder besser fühlt, sollte behutsam einsteigen – das heisst eine kürzere Strecke als gewohnt wählen und das Tempo gemässigt halten.

!EXPERTENTIPP

Claudio Nigg, Professor am Institut für Sportwissenschaft der Universit ät Bern «Die Forschung zeigt, dass das Risiko einer Herzmuskelentzündung für Menschen erhöht ist, die trotz schwerer Symptome wie Fieber oder starker Gliederschmerzen intensiv Sport treiben. Etwa Basketball, Eishockey oder Marathonlauf. Sie verlangen dem Körper in einem Moment, in dem ihm die Ressourcen fehlen, zu viel ab. Das kann schwerwiegende Folgen haben – beispielsweise eine Herzmuskelentzündung, aber auch Erkrankungen der Bronchien oder Nasennebenhöhlen. Nichtsdestotrotz: Auch in diesem Fall liegt das Risiko einer Herzmuskelentzündung immer noch im tiefen Bereich.»

Achten Sie auf Ihre Atemwege

Ein geschwächtes Immunsystem macht die Bahn frei für Pneumokokken. Die Bakterien sind besonders für Kleinkinder und ältere Menschen gefährlich. So können Sie sich schützen.

Bei bis zu jedem fünften Menschen tummeln sich Pneumokokken im Nasen-Rachen-Raum – und ein guter Teil dieser unfreiwilligen Gastgeber merkt dies dank friedlicher Koexistenz nicht einmal. Unangenehm wird es erst, wenn sich die Bakterien plötzlich vermehren. «Ist unsere Immunabwehr reduziert, können die Bakterien die Überhand gewinnen und eine Entzündung auslösen, meistens in der Lunge», sagt Silvia Ulrich, Professorin an der Klinik für Pneumologie am Universitätsspital Zürich. Pneumokokken verursachen etwa 25 Prozent aller jährlichen Lungenentzündungen in der Schweiz – mehr als 1000 sind es pro Jahr. Manchmal lösen die Erreger daneben auch Mittelohr- und Hirnhautinfektionen oder sogar eine Blutvergiftung aus. Solche schweren Verläufe treffen vor allem Kinder unter fünf sowie ältere Menschen über 65 Jahren.

Denn während sich das Immunsystem in den ersten Lebensjahren erst entwickelt, wird es im Alter wieder

schwächer. Hinzu kommen dann oft chronische Krankheiten, welche die Anfälligkeit für bakterielle Infektionen zusätzlich erhöhen. Auch Menschen mit einer Immunschwäche gehören zur Risikogruppe – genau wie solche, die nach einem viralen Infekt wie einer Grippe oder Erkältung noch angeschlagen sind. «Meistens verlaufen diese Infektionen mit der richtigen Antibiotikabehandlung problemlos und heilen wieder gut ab», beschwichtigt Ulrich. Nur in seltenen Fällen sei die Infektion so stark, dass ein Spitalaufenthalt notwendig werde. Dann könne es auch vorkommen, dass das Lungengewebe langfristig Schaden nimmt. Die Lungenexpertin empfiehlt daher besonders anfälligen Personen, sich gegen Pneumokokken impfen zu lassen. Bei Kindern unter fünf Jahren gehört die Impfung sowieso zum Standardprogramm.

Neuer Impfstoff für Säuglinge

Für Menschen mittleren Alters und Kleinkinder sei hingegen eine andere Impfung empfehlenswert – die indirekt auch vor einer Pneumokokken-Infektion schütze, so die Expertin: die Impfung gegen respiratorische Viren, insbesondere gegen die Grippe (siehe Box). Diese Viren verursachen hauptsächlich im Winterhalbjahr Erkältungen, grippeartige Erkrankungen und Entzündungen in den Bronchien. Weil sie das Immunsystem schwächen, machen sie Betroffene auch anfälliger für eine Pneumokokken-Infektion. «Deshalb lohnt sich eine virale Impfung besonders für Personen mit chronischen Leiden, einer Immunschwäche oder für Schwangere, die einen entsprechenden Schutz für ihr ungeborenes Baby aufbauen möchten», sagt Ulrich. Seit Herbst 2024 sei ein neuer Impfstoff in der Schweiz nun auch direkt für Säuglinge zugelassen und in den Arztpraxen sowie auf den Geburtenstationen verfügbar (siehe Box). «Das ist ein wichtiger Schritt, weil respiratorische Viren bei Neugeborenen und Säuglingen die häufigste Ursache für eine Hospitalisierung sind», sagt Ulrich.

Pneumokokken verursachen mehr als 1000 Lungenentzündungen pro Jahr.

Impfungen für die Wintermonate

Die Impfung gegen respiratorische Viren im Winter hilft, eine schwere Folgeentzündung der Atemwege durch Pneumokokken zu verhindern. Besonders wichtig ist eine Immunisierung bei Säuglingen, Kleinkindern unter fünf Jahren, Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Immunschwäche und bei Älteren. Seit Sommer 2024 sind zwei neue RSV-Impfstoffe für Erwachsene über 60 Jahre und Risikogruppen zugelassen. Einer dieser Impfstoffe ist auch für Schwangere erhältlich, um das Neugeborene zu schützen. Zudem gibt es eine neue Prophylaxe für Säuglinge, die seit Herbst 2024 in Arztpraxen und Geburtenstationen angeboten wird und deren Kosten von der Grundversicherung unter bestimmten Voraussetzungen übernommen werden.

Sie sind krank und fühlen sich nicht gut? Unser Guide für schnelle Ge nesung zeigt Ihnen mögliche medizinische Anlaufstellen an und schlägt erprobte Hausmittel vor. sanitas.com/ krankheit

Oft braucht es neben der Fürsorge durch Angehörige fachliches Know-how rund um Gesundheit und Bürokratie. Dann ist das Case Management da.

«Ich musste lernen, Hilfe anzunehmen»

Text Irène Schäppi

Jährlich erhalten über 6000 Frauen in der Schweiz die Diagnose Brustkrebs. Eine davon ist Chiara Walder, die durch die Unterstützung des Sanitas Case Managements wieder neuen Mut gefunden hat.

Dieser Knoten schaut nicht gut aus»: Chiara Walder hat diesen Satz ihrer Gynäkologin immer noch im Ohr, der vor rund zwei Jahren auf einen Schlag ihr Leben verändert hat. Was darauf folgte, fühlte sich für die Flugbegleiterin wie ein Spiessrutenlauf an: Mammografie, Ultraschall und letztlich eine Stanzbiopsie. «Die Ärztin des Brustzentrums fand sogar in beiden Brüsten Knoten, aus denen jeweils Proben entnommen wurden», schildert sie. Einige Tage später sass sie wieder in der Praxis, und dieses Mal wurde aus dem Verdacht Klarheit: Diagnose Brustkrebs. «Ich stand unter Schock», erzählt die heute 54-Jährige.

Grosse Herausforderungen

Die Behandlung von Brustkrebs ist komplex. Zahlreiche Spezialistinnen und Spezialisten sind involviert – aus verschiedensten Fachrichtungen: von der Radiologie, Pathologie und Gynäkologie über die plastische Chirurgie, Radioonkologie, medizinische Onkologie, Breast Care oder Psychoonkologie bis hin zur Physiotherapie, Sozialarbeit und zur fenetischen Beratung. Also krempelte Chiara Walder die Ärmel hoch und versuchte, sämtliche Therapien zu koordinieren. Denn eines war klar: Sie wollte gesund werden und so schnell wie möglich wieder in ihren Berufsalltag als Flugbegleiterin zurückfinden. Was ihr im Herbst 2023 auch gelang: «Ich konnte wieder mit Fliegen beginnen, wenn auch mit reduziertem Arbeitspensum», berichtet Chiara Walder.

Wertvolle

Unterstützung

Im März 2024 kam dann der Rückschlag: Bei Chiara wurde ein Rezidiv festgestellt. Die erneute Diagnose Brustkrebs, nach der ersten überstandenen Erkrankung, warf sie komplett aus der Bahn – sowohl körperlich als auch mental. «Ich wusste nicht mehr weiter», erinnert sich Chiara, noch immer sichtlich ergriffen. Denn die lebenslustige Baslerin wollte ihrem Umfeld nicht zur Last fallen, musste aber trotzdem lernen, Hilfe anzunehmen. Das Case Management von Sanitas als neutrale Unterstützung beizuziehen, lag nahe – eine entlastende Entscheidung «und die beste Entscheidung meines Lebens», findet sie. Ihr wurde bei Sanitas eine ausgewiesene Pflegefachperson zugeteilt, die sie persönlich bis heute betreut, damit Chiara Walder sich wieder vollkommen auf ihren Genesungsprozess fokussieren kann.

Nach einer ersten gemeinsamen Bestandesaufnahme gleiste ihre Case Managerin umgehend Gespräche mit Ärztinnen, Physiotherapeuten oder Haushaltshilfen auf und kümmerte sich um die Sozialversicherungsfragen wie die Koordination mit der Krankentaggeldversicherung sowie die IV-Anmeldung.

Inzwischen hat Chiara Walder ihre letzte Chemotherapie absolviert und freut sich auf einige Monate ohne Arztbesuche, medizinische Termine oder Behandlungen. «Ich möchte endlich zur Ruhe kommen», meint sie dazu. Mit ihrer Case Managerin bleibt sie aber weiterhin in Kontakt: «Sie ist auch da für mich, wenn mir etwas schwer auf dem Herzen liegt. So kann ich das bei jemandem deponieren, der mir ein empathisches und konstruktives Feedback gibt. Und das ist Gold wert.»

Das kostenlose Sanitas Case Ma na gement unterstützt bei Erkrankung oder Unfall und be‑ gleitet Betroffene beim physischen und psychischen Gene sungspro‑ zess. Konkt zu unseren Expertin nen und Experten sowie berührende Videos über Er fahrungen unserer Versicherten mit dem Case Management: sanitas.com/ hilfestellung

Myriam Eichenberger, Leiterin Case Management bei Sanitas

Das Case Management steht allen Sanitas Versicherten in einer schwierigen gesundheitlichen Situation zur Seite. Was ist eure Aufgabe?

Wir haben primär einen Koordinationsauf trag – das heisst, ich bin Guide fürs Ge sundheitswesen und Beraterin für die Su che nach geeigneten Therapeuten. Ich bin aber auch Dolmetscherin der medizini schen Sprache oder Begleiterin zu Ämtern, zur IV Stelle zum Beispiel. Das Ziel ist, dadurch die Situation so zu stabilisieren, dass sich die Personen wie der zurechtfinden und weniger überfordert fühlen. Dabei haben wir eine Da tenschutzverpflichtung, die Informationen bleiben also immer bei mir.

Wie viele Kundinnen und Kunden betreut das Case Management?

Jedes Jahr kommen 600 neue Personen hinzu. Den grössten Teil von ihnen unter stützen wir für drei bis sechs Monate, wenige kürzer, manche aber auch bis zu einem Jahr oder länger – so lange, bis die Situation stabil ist und die Menschen mit ihrer Gesundheit und Lebenssituation wieder klarkommen.

Das Case Management begleitet ja dann, wenn einem das Leben über den Kopf wächst. Was sind die positiven Momente?

Wenn es gelingt, dass alle Beteiligten an einem Strick ziehen – von den Ämtern über die medizinischen Experten bis hin zu den Betroffenen und deren Umfeld – und sich dadurch die Situation kontinuierlich verbessert. Und vor allem, wenn ich merke, dass jemand wieder einen Weg für sich sieht und durch die Begleitung durch uns wieder neue Lebensfreude und Perspek tive entstehen.

Was sind Taxpunkte und Taxpunktwerte?

Grundsätzlich gilt: Je aufwendiger eine ambulante Leistung, desto mehr Taxpunkte hat sie. Um zu berechnen, wie viel eine Leistung kostet, werden die Taxpunkte mit dem Taxpunktwert multipliziert.

Medizinische Leistungen

Im TARMED, dem einheitlichen Ärztetarif für die ganze Schweiz, ist jeder einzelnen ärztlichen Leistung eine bestimmte Anzahl Taxpunkte zugeordnet. Je aufwendiger eine Leistung, desto mehr Taxpunkte. Daneben gibt es den Taxpunktwert. Er legt den Preis eines Taxpunktes fest und ist von Kanton zu Kanton unterschiedlich. Um zu berechnen, wie viel eine Leistung kostet, werden die Taxpunkte mit dem Taxpunktwert multipliziert. Ab 2026 wird TARMED durch TARDOC abgelöst, der viele Besserungen verspricht. Das Tarifsystem wird vereinfacht und um zeitgemässe Positionen ergänzt – beispielsweise für die chronische Pflege. Zudem soll ein besseres Tarifgleichgewicht zwischen Hausarzt und Fachmedizin hergestellt werden.

Zahnärztliche Leistungen

Auch die Zahnärztinnen und Zahnärzte in der Schweiz haben einen einheitlichen Tarif: den Zahnarzttarif. Er umfasst über 500 Einzelleistungen. Jeder Leistung ist eine bestimmte Anzahl Taxpunkte zugeordnet. Und auch hier gibt es den Taxpunktwert, der den Preis festlegt. Er ist fix für Behandlungen, die über die Kranken- oder Unfallversicherung abgerechnet werden. Für alle anderen Behandlungen dürfen die Zahnärzte den Taxpunktwert selbst festlegen. Hier lohnt es sich also, Angebote verschiedener Zahnarztpraxen zu vergleichen.

Versicherungschinesisch?

Unser Lexikon erklärt wichtige Fachbegriffe: sanitas.com/ wissenswert

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Illustration:
Joël Roth

Sani und Elina haben Husten

Sani und Elina haben sich erkältet. Was lindert den lästigen Hustenreiz? Sani findet: Schokolade hilft immer. Elina dagegen schwört auf etwas anderes. Wer hat recht?

Wettbewerb

Was hilft besser bei Husten? Schick deine Antwort an redaktion@sanitas.com

Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir drei Trauffer Rössli Hü. Einsendeschluss ist der 21. März 2025.

Die Gewinner:innen werden schriftlich informiert. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Barauszahlung und Rechtsweg sind ausgeschlossen.

Illustration: Michael Meister

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