Nr 11 1937

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OER SPIEGEL UND W E a W E I S E R DES INTERNATIONALEN 8KImSPORTS Vt!r 1;) Jn,tiri\ci hat der Schweizerische A k ~ ~ O i ~ i t i i ~Skic1ub i - l ~ c ~ einem Jahrbuch clitw l,~strclrigi~~.tclietikt. „Der Schneehase"

hß~.~nlos,bescheiden. Aber nr~iiio(%rötenSprünge stellten die Nkiwt~lti t i i f ilcri Kopf und lösten, bewußt, die I.i~wiiicr,tlie als beispielloser Siegeszug cliw Al~fr&ht~t,wsp~rt~~ der jüngsten Generatioti t)r\ri-it,sGeschichte bedeutet; denn niv hiii. nithcn unseren Alpen dic ganze Willt c*rohort - vom „ski-klassischen" Iitrtioti Nordori bis zu den Schneegebirgen t l c ~ tjiirigntorl ~ Erdteile. I ~ I HI + I ~ H ~ > Tempo I I ~ ~ und die phantastiuc*lic~ri Ausmaße dieser Entwicklung tli*oti(\r~, Wunderkind Abfahrt über ui*iric? Ziolo, auf gefiihrliche Bahnen zu uc~liltiiitl<:rn. Undwieder ist es der „Schneekiu~n",clnr die Zügel im richtigen Moment tbri ~ i c ~ reißt h und eine Art geistige Führiiriy im internationalen Skisport überr,itiirnt>. Er ist allerdings längst kein Jahrbuch" mehr. Seinem Schriftleiter 1)r. Wttltcr Amstutz, St. Moritz, ist es zu vo~'~lu.~ikeii, daß der ,,Schneehase" Iiiiigst über seinen ursprünglichen Zweck ilii<t1.eberisraum hinausgewachsen - zur iiiterriational beachteten hohen Warte wurds, von der berufene Stimmen aller l,iiritlcr, vom Ski-Papst bis zum Rennfahrar, aktiielle Fragen aufwerfen, durchLtwcht~n, entscheiden. Dabei liest sich (Inr rieue :,Schneehase"wie ein spannender Rornan. Zum totschießen, wie der feine Beobachter Arnold Kaech seine amerikanischen Eindrücke im unterhaltsam-auf~ohlußreichenBericht über die SAS-Reise i n U. S. A. widergibt. Mit Andre Roch entdeckt man eine neue Skiwelt im Coloradogebirge. Dr. Anton Hromatka führt iins in abenteuerlicher Skireise durch den Kaukasus. Professor Hans Thirring offenbart in Wort und Bild die Geheimnisse des Ski-Segelns, einer sensationellen Erfindung zur Verfeinerung und Steigerung der Abfahrtsfrsuden. Durch C. J. Luther fesselt eine überragende Autorität der Slrigeschichte unser Interesse für die vorsportliche Skitechnik. Zwischen dem von Domeriic Feuerstein belauschten ,,Wild im Schnoe", Dr. Henry Hoek's ,,Skigeschiohts des Feldbergs" oder den wissenschaft,liohen Abhandlungen über ,,Wiistenstaiib in den Alpen" und ,,Tempos~:hwung" und 81 Bildern traditioriellor „Schneehasen"-Klasse erheben sich die noitriige von Othmar Gurtner, Baron l'et,er Le Fort und Dr. Gunther Langes als warnende Fingerzeige weitsichtigar Skipropheten. Friilior das Buch der Abfahrt, dann der Spiegol (10s internationalen Skisports, ist der „Srhrioohase" Wegweiser zur Entnatioriuliöieriirig. und Vernunft im Skisport gnworden Einem höheren Ziel kann keiri Skihuch urisercr Zeit dienen und es wiiro i t i ~ r > t koirir: i bessere Lanze als dieser IrirrO

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SCHNEE BASE ANNUAIRE D U S K I - C L U B ACADEMlQUE S U l S S E

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. S C H R I F T L E I T U N ß WALTER AMSTUTZ

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der Inbegriff von Sonne und Schnee

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Diese zwei Hiiupttrk rn für-&& sind in obigem Bilde, das i n einem der 150 Alpentaler GraubO1.--.ls geknipst worden ist, so wu,,-„„, verkörpert, daß weitere Worte wohl überflüssig sind. Alle diejenigen, die sich bei uns noch nicht oder nur ungenügend auskennen, machen wir auf unsern A u d r u a ~ r n m t a u f m e r k s a mW . i r beraten Sie kostenlos über Orts-od. Hotelwahl;wirorientieren Sie über unsere bekannten und noch unbekanntenSportgebiete.Wir geben IhnenTips über billiges Reisen u.a.m.undmechenSiehier schon aufmerksam auf die ebenso praktischen wie billigen Sporl--kauf denBün~.rLii+ii. Wintergruß und Skiheil !

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Band 3

No. 8

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11

1934 - 1937

WALTER AMSTUTZ

Verlegt und gedruckt bei Art. Institut Orell F端ssli Ziirich-Leipzig


INHALTSVERZEICHNIS BAND 3, NO. 8 BIS 11 - 1934 BIS 1937

- -No.

ALTROCK, PROF. DR. HERMANN

Die Skikante

. . . . . . . . . . . . . .

9

AMHERD, DIPL. ING. W. W.

Zur Zeitmessung

. . . . . . . . . . . . . . . . . . .

AMSTUTZ, DR. WALTER. SAS - SCHRIFTLEITUNG Heil SAS ! 11. 1924-1934 . . . . . . . . . . . . .

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Unser 9. Ehrenmitglied: Dr. Oskar Hug . . . . . . . . . . . . . I n Memoriam: Albert I., König der Belgier t . . . . . . . . . . . . . . Clubnachrichten und Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Gedanken eines Rennfahrers im Jahre 1936 . . . . . . . . . . . . . Die Meisterklasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das 10. Anglo-Swiss-Rennen, 3.-4. Januar 1935, in St. Moritz . . . . . . . . Das AS-Komitee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wir erfahren von der F I S . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rennkalender der F I S 1935 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mitteilungen des Zentralvorstandes SAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Schneehase - ein internationales Skibuch . . . . . . . . . . . . . . . Der Ski-Weg einer Baronesse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anmerkung zu: Olympische Winterspiele, von Baron Peter Le Fort . . . . . . Dr. Hans Lauper t . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Olympischen Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen 7.-16. Februar 1936 . 6. und 7. St. Moritzer Kilometer-land auf Ski, 11. Februar 1935 und 6. März 1936 Mitteilungen und Clubnachrichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Ski-Weltmeisterschaften 1937, Chamonix 11.-18. Februar 1937 . . . . . . Das 10. Ehrenmitglied: Paul Simon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Spiegel des internationalen Skisports . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ein Willy Richardet Skihaus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Clubnachrichten und Mitteilungen der Schriftleitung . . . . . . . . BINDER, DR. H.. SAS

SAS 1933134 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ASAL und SHM 1934 in Wengen 9.111. Februar 1934 . . . . . . . . . SAS 1934135 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . SAS 1935136 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Akademische Weltwinterspiele Zell am See 1.-7. Februar 1937 . . . . . . . BRADLEY, DAVID

Swiss Invasion in America

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BURGIN, DIPL. ARCH. WILLY, SAS

Das erste Jahr Renn-Chef im SAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8. Zürcher Ski-Hochschulmeisterschaften 1934 in Engelberg, 24.-25. Februar 1934 Einige BetrAchtungen über Abfahrt und Slalom in Norwegen . . . . . . . . . Das Rennjahr des SAS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ein Ski- und Ferienhaus für Fr. 18 000.- . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bericht des Rennchefs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bericht des Rennchefs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . SAS Amerika-Expedition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . DAHINDEN, JOSEPH

Filmaufnahmen im Schnee

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FAKSIMILE

der ersten Statuten und Fahrvorschriften des SAS

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FEUERSTEIN, DOMENIC

Wild im Schnee

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FEUZ, ERNST

Die sturzfreie Abfahrt

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FUETER, HEINRICH, SAS

Das 11. Anglo-Swiss-Rennen, Mürren 9. Januar 1936 . . . . . . . . . . . . . 12. Akademische Skiwettkämpfe aller Länder (SAS Rennen) und 12. Schweizerische Hoohschulmeisterschaften, Mürren 17.-19. Januar 1936 . . . . . . . . . . Die Weltmeisterschaften 1936 in Innsbruck, 21.-22. Februar . . . . . . . . . GANSSER, A., SAS

Eine Leistung von 12 Millionen m/kg oder der SAS in den Tauern

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Seite

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GASSER, MANUEL Sportkunst einst und heute

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QOMPERZ, ING. RUDOLF 9. Arlberg-Kandahar-Rennen, St. Anton 14.-15. GÖTz, DR. P. Wüstendtaub in den Alpen

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März 1936

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QRIESHABER, GOTTFRIED über die Notenberechnung für Abfahrts- und Slalomrennen

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GROB. WERNER, SAS 2. Wintermeisterschaften der Universität Bern und 2. Triangularmatch der Universitäten Basel. Bern und Genf. 2.13.14. Februar 1934 in Grindelwald . 3. Wintermeisterschaften der ~ n i v e r s i k tein, Grindelwald 15./16./17. Februar 1935 5. Wintermeisterschaften der Universität Bern und Skiwettkam~fder Universitäten . . . . . . Basel und Bern, Grindelwald 14.-16. Februar 1936 . . . .

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GURTNER, DU. HERMANN A., J A S Heil SAS ! I. 1914-1924 . . . . .

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GURTNER, OTHMAR, SAS Am Wegweiser zum Narrenhaus . . . . . . Schneezement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schweizer Skischulen als Verkehrsinstrument . . . . . . . . . Gespräch mit Reinhard Straumann (mit 6 Tabellen im Anhang). FIS-Reportage aus Mürren, 22.-25. Februar 1935 . . . . . . . Verfängliche Wissenschaft . . . . . . . . . . . . . . . Die Innsbruckiade . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Götterdämmerung . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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HOEK, DR. HENRY, SAS Die erste Ski-Fahrt über Parsenn . . Kosmetisch-medizinische Kleinigkeiten Skifahrten und Abfahrten um Sils . Aus der Skigeschichte des Feldbergs

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HROMATKA, DR. ANTON Ein Skiweg durch den Zentralkaukasus HUBMANN. HANNS Jagd mit Schwarz auf Weiß

KAECH, ARNOLD. SAS Skireise in Amerika . .

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KIELLAND. JAKOB, SAS Abfahrt und Slalom in Norwegen KOSCH. ALOlS Zum Temposchwung

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HUG, DR. OSKAR A., SAS Vom Clubgeist. Eine Plauderei . . . . . . . . . . . . Olympische Kontroverse . . . . . . . . . . . . . . . Der Ortler durch die Minnigcroderinne - eine Skitour . JUGE, DR. JEAN, SAS Rapport presidentiel 1936137

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KUMMERLY, WALTER, SAS Skikarten . . . . . . . . .

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KURTZ, FRIEDRICH, KAPITHN Messung von Rennstrecken .

ZUR SEE A. D.

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LACOUR, QEORGES, SAS 11. Genfer Universitäts-Skiwettkämpfe, Morzine, 22.-23.

. . . . . . . Februar 1936

LANGES, DR. GUNTHER Der Riesen-Slalom auf der Marmolata . . . . . . . . . . . . . Ski-Heil, Kamerad Professional ! . . . . . . . . . . . . . . . . Bravo, Herr Kapitän! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kritische Bilanz. Ein Querschnitt durch den Ski-Abfahrtslauf 1936 Riesenslalom. Ein Name - ein Begriff - eine Deutung . . .

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L E FORT, BARON PETER VON Tagebuch der FIS-Rennen 1934 in Solleftea . . . . . . . Olympische Winterspiele: Streitfrage Amateur-Professionel? ,,Internationales" . . . . . . . . . . . . .

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No.

Seite

10

293


Seite LUNN, ARNOLD, SAS

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Ein ewiger Zankapfel . . . . . . . . . . . . . . .. . . . .. Die Zukunft des Slaloms . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . Der neue Modus zur Errechnung kombinierter Abfahrts- und Slalom-Resultate Laßt uns von Olympia r e d e n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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LUTHER, C. J.

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ABC-Schützen . . .. . . . . . . . .. . . . . . . ... Wandlungen der Skitechnik . . . . . . . . . . . .. . o b e r die Entwicklung der ältesten, der vorsportlichen Skitechnik

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MICHEL. G. A., SAS

Das 10. Rennen England-Schweiz, 12. Januar 1934 in Mürren Zum 10. Arlberg-Kandahar-Rennen, Mürren 7.-8. März 1937

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MITTELHOLZER, WALTER

Luftphotographie

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OBRECHT. FRANZ, SAS

Duke of KentIStädtemannschaftsskirennen Mürren, 17. Januar 1937 RIEDEL, HERBERT

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Der Ski erobert die Türkei

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RINOGENBERG, FRlTZ

8. Arlberg-Kandahar-Rennen i n Mürren, 9.110. März 1935 ROCH, ING. ANDRE, SAS

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Mit Ski auf 7000 Meter - im Karakorum . . Un hiver aux montagnes rocheuses du Colorado ROEGNER, 0. Schwarzwald-Abfahrtslauf

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RUUD, BIRGER

Skispringen

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SCHILLER, HElNZ

Die PIS-Rennen in St. Moritz, 15.117. Februar 1934 . . . . . . . . . . . . . 4. Akad. Weltwinterspiele und 11. SAS-Rennen, St. Moritz, 4.110. Februar 1935 Das Weiße Band von St. Moritz, 3. und 5. Marz 1936 . . . . . . . . . . . 12. Anglo-Swiss, St. Moritz, 31. Dezember 1936 . . . . . . . . . . . . Das Weiße Band von St. Moritz, 25.126. Februar 1937 . . . . . . . . . . . . Slalom Giganteus St. Moritz, 27. Februar 1937 . . . . . . . . . . . . . . . Titulescu Challenge Cup St. Moritz, 24. Februar 1937 . . . . . . . . . . .

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STEIN, DR. PAUL, SAS

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SAS-Tour in die Alpes Vanoises . . . . . . . . . . . . . . . Das erste Rennen Italien-Schweiz am Gran Sasso d'Italia, 15.-19. STRAUMANN, DIPL. ING. R.

Zum Angriff Lindstad auf die FIS-Normen f ü r Sprunganlagen

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....... März 1936 .

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STREIFF, VICTOR, SAS

Deutschland-Schweiz in Garmisch-Partenkirchen, 24.126. Februar 1934 . . . . . Tagebuch der 11. Ski-Hochschulmeisterschaften in Engelberg, 11.113. Januar 1935 STRUBY. R., SAS I n Memoriam: Andre Wyß

t

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THIRRING, PROF. DR. HANS

Normung des Sohlenwinkels bei Skistiefeln Kleine Wanderpredigt a n den Tourenläufer TRENKER, LUlS

Filmarbeit in den winterlichen Bergen Granaten im Schnee. . . . . . . . .

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WEISBROD, DR. H., SAS

13. Akademische Skiwettkämpfe aller Länder und 13. Schweizerische Hochschulmeisterschaften, Davos 8.-10. Januar 1937 . . . . . . . . . . . .

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BEILAGEN

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1. Eine Skitourenkarte ,,Chasserali' . . . . . . . . . . . . . . . 2. Tabellen zu ,,Gespräch mit Straumanu" . . . . . . . . . . . . 3. Eine Skitourenkarte „St. Moritz, Oberengadin und Bernina", 1937

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zu No. 8 zu No. 9 zu No. 10


DER HASE INHALTSVERZEICHNIS Seite

Der Spiegel des internationalen Skisports. Von Dr. Walter Amstutz, SAS, St. Moritz Skireise in Amerika. Von Arnold Kaech, SAS, Bern Riesenslalom. Von Dr. Gunther Langes, Bozen ifber die Entwicklung der ältesten, der vorsportlichen Skitechnik. Von C. J. Luther, München Ein Skiweg durch den Zentralkaukasus. Von Dr. Anton Hromatka, Wien Aus der Ski-Geschichte des Feldbergs. Von Dr. Henry Hoek, SAS, Frankfurt a/M. Un hiver aux montagnes rocheuses du Colorado. Von Andre Roch, SAS, Genf ,,Internationalesu. Von Brtron Peter Le Fort, Garmisch-Partenkirchen-Berlin Aerodynamischer Skilauf. Von Prof. Dr. Hans Thirring, Universität Wien Wild im Schnee. Von Domenic Feuerstein, Schuls Wüstenstaub in den Alpen. Von Dr. P. Götz, Arosa Zum Temposchwung. Von Alois Koech, Gorlitz Götterdämmerung. Von Othmar Gurtner, SAS, Bern

P R ~ S I D I A L -S , K I - U N D CLUBBERICHTE Das 10. Ehrenmitglied: Paul Simon. Schriftleitung Rapport presidentiel 1936137. Von Dr. Jean Juge, SAS, Genf Bericht des Rennchefs. Von Willy Bürgin, SAS, Zürich SAS Amerika Expedition. Von Willy Bürgin, SAS, Zürich Swiss Invasion in America. Von David Bradley, Dartmouth U. S.A. 12. Anglo-Swiss, St.Moritz, 31. Dezember 1936. Von Heinz Schiller, St.Moritz 13. Akademische Skiwettkämpfe aller Länder und 13. Schweizerische Hochschulmeisterschaften, Davos 8.-10. Januar 1937. Von Dr. H. Weisbrod, SAS, Zürich Duke of Kent/Städtemannschaftsskirennen,Mürren, 17. Januar 1937. Von Franz Obrecht, SAS, Bern 5. Akademische Weltwinterspiele, Zell am See, 1.-7. Februar 1937. Von Dr. H. Binder, SAS, Zürich Die Ski-Weltmeisterschaften 1937, Chamonix, 11.-18. Februar 1937. Schriftleitung Slalom Giganteus St.Moritz, 27. Februar 1937. Von Heinz Schiller, St.Moritz Titulescu Challenge Cup St.Moritz, 24. Februar 1937. Von Heinz Schiller, St.Moritz Das Weiße Band von St.Moritz, 25.-26. Februar 1937. Von Heinz Schiller, St.Moritz Zum 10. Arlberg-Kandahar-Rennen, Mürren, 7.-8. März 1937. Von G. A. Michel, SAS, hlürren Clubnachrichten und Mitteilungen der Schriftleitung Ein Willy Richardet Skihaus. Schriftleitung

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D E R S P I E G E L D E S INTERNATIONALEN S K I S P O R T S ist der neue Untertitel des „Schneehasen". Die Zukunft dieses Jahrbuches kann nur gesichert sein, wenn es über alle ,,clubistisclien" und nationalen Engstirnigkeiten hinweggeht und seine Seiten der internationalen Skiwelt zur Verfügung stellt. Anläßlich des letztjährigen FIS-Kongresses in Chamonix hat der S~hrift~leiter die Anregung gemacht, der Internationale Skiverband möchte in einem ,,FIS-Archiv" Berichte über die großen Skirennen mit Resultatlisten nach einheitlichem Schema geordnet zusammenfrnsen und alljährlich herausgeben. Das Bedürfnis ist unbedingt vorhanden; die Jahrbücher der nationalen Skiverbände würden dieses ~ a l l a s t s ,der zudem die Wahl zur Qual macht, enthoben. Die Frage ist in Vorbereitung und wir hoffen, der FIS einen gangbaren Vorschlag machen zu können. Unter dieser Voraussetzung wäre es für den SAS dann an der Zeit, den zweiten Teil dieses Ruches abzustreifen und damit wirklich Herausgeber eines internationalen Skispiegels zu werden. Unser Landesverband hat mit seinem letzten Jahrbuche ebenfalls den Scliluß der Rennberichte angezeigt. Hoffen wir, daß wir uns diesem vernünftigen Schritte anschließen werden. Wir haben es vor Jahresfrist ausgesprochen und möchten es hier wiederholen: der SAS hat es in der Hand, eine Art geistige Führung im internationalen Skiwesen zu iibernehmen. Das wäre fürwahr ein edles und ein hohes Ziel für einen Club.

St. Moritz, im November 1937


SKIREISE I N AMERIKA Von Arnold Kaech, SAS, Bern Das Meer sah aus wie der Prospekt einer Schiffahrtsgesellschaft.Blau, dunkelgrün, bewegt; freudig bewegt gewissermaßen. Die Wellen tanzten in der Sonne, Schaumkronen soweit das Auge reichte, und das Kielwasser war ein einziger gischtender weißer Strich. Fehlte nur, daß wir uns selbst auf unserem guten Schiff ,,Bremen" durch diese frische Festlichkeit dampfen sahen. Doch wir standen auf dem Promenadedeck und selbst wenn man sich dort weit über die Reeling hinauslehnt, soweit, daß ältere Damen unruhig werden, sieht man nur einen ganz kleinen Teil des Schiffskolosses. Etwa das Heck, unter dem hervor der Schaum spritzt, ein Stück der Mittelwand und nicht einmal ganz den Bug vorn, der unbeirrt Welle um Welle zerteilt. Auf unseren eigenen stolzen Anblick müssen wir also verzichten. Dafür ist das Leben sonst schön. Der Wind läßt lustig Röcke und Haare flattern und bringt Geschäftigkeit und frohe Laune. Von allen Wellen glitzert die Sonne und hinter dem Deckaufbau ist es direkt behaglich. Passagiere, die man in den vier Tagen oberfahrt nie gesehen hat, tauchen auf. Ein bißchen bleich sind sie ja. Aber sie haben Haltung, knöpfen sogar den Mantel auf, zeigen die Photoapparate. Ob man Ambrose Fireship schon passiert habe? Nein, das denn doch noch nicht. Ungefähr in einer halben Stunde wohl. Wir singen und jodeln in unserer Ecke. Noch wissen wir nicht,

SOLD! (ron links nach rechts :Pierre Francioli, Franz Obrecht, WillyBürgipz, Walter Prager, Arnold Kaech, Iiarl Weber, Rudolf Gallati, Jacques de Senarclens)

wie wichtig dieses Training für Amerika ist. Ambrose Fireship. Da liegt es, auf Steuerbord. Ein steifer, alter Kahn, ordentlich geschüttelt von den Wellen, der Wegweiser nach Amerika. Flaggensignale werden getauscht, schon sind wir vorbei und weiter, unser Schiff ist ungeduldig wie wir. Das Moer belebt sich. Fischerkutter wühlen mit ihren runden Nasen in der See herum. Unglaublich frech kommen sie uns vor. Mächtig rauchend lassen sie sich da unten hin- und herschaukeln, weichen uns aus, und kommen in unsere Wellen. Man sieht die Steuerleute mit dem Südwester auf dem Kopf und dem Ruder in der Hand. Ganze Kerle müssen das sein. Aufmerksam und gelassen verrichten sie ihre Arbeit ;


kaum, daß sie die Köpfe nach unserer Wichtigkeit drehen. Möven segeln und pfeilen über dem Wasser um die Schiffe. Sie steigern die Erwartung und sind eine erste Ahnung von Land. Gallatsch sieht es zuerst. Dort vorn links, schreit er. Links, richtig; auf Backbord taucht eine blasse Linie auf. Eine Andeutung von Hügeln, die erschreckend schnell wachsen, Wald scheint es zu sein; Wald, wo wir doch direkt und nichts anderes als Wolkenkratzer erwartet haben. Wir stehen da und sehen zu, wie das Land aus dem Meer wächst, wie sich ein Kontinent aus dem Dunst erhebt, größer wird. Sind wir ergriffen? Spüren wir ein bißchen Herzklopfen, ein bißchen Ehrfurcht in uns vor diesem Wunder? Wir stehen da und schauen. Bald dreht die Bremen bei, fährt parallel zur Küste den Hudson hinauf, und die Dinge werden vielgestaltig, die große Linie verschwindet ; keine Zeit mehr für feierliche Gedanken ! Die See wird ruhiger, das Wasser ist schmutzig, voll von Fahrzeugen aller Art. Unser Schiff schwimmt langsam und wir treiben uns noch etwas herum, besehen unsere schon ausgeräumten Kabinen, drücken dem Speisesteward, der uns immer unheimliche Portionen herbeischleppte, noch einmal die Hand. Er war unser Freund und Vertrauter. Dort wo wir unsere erbitterten Ping-pong-Turniere ausgetragen haben, stehen jetzt wahre Kofferberge. I m Rauchsalon sitzt die Schwedengesellschaft natürlich bei einem Whisky. Schließlich sind wir wieder an Deck und wahrhaftig, die Freiheitsstatue ist schon vorbei. Hinter uns streckt sie ihre Fackel in die Luft. Es nützt nichts sich vorzustellen, daß man sie innerlich bis in die Fingerspitzen besteigen kann. Sie ist grau und winzig und unscheinbar gegen die unendliche Weite, in die ihr Arm hinauszeigt. Auch der Lotse muß schon an Bord sein. Daß wir das verpaßt haben! Nun rennt auf einmal alles nach vorn und Steuerbord. Wir natürlich auch und wer einen Platz an der Reeling findet, kann jetzt ganz deutlich die Spitze von Manhattan sehen, mit Wolkenkratzern bespickt, wohl noch weit weg, aber doch schon gut sichtbar, direkt vertraut, die berühmte Skyline von New York. Wer kennt sie nicht aus der Schule, dem Kino, von Zeitungen? Ein bizarres Gebirge; Nadeln, Gipfel, Schluchten; die Sonne glitzert in den Fenstern, doch sonst ist wenig Leben; Theaterkulissen scheinen aus dem Wasser zu wachsen. Wir kommen näher und werden im Hudson ganz nahe am Land hinaufgezogen. Fast sollte man hinüberspucken können. Dock an Dock zieht an uns vorbei, die Häuserlinie steigt und fällt. Drohend türmt sich das Gebirge. Fährschiffe kreuzen unseren Weg. Dort drüben ist ja Hobocken. Man sieht die Hochbahnen einfahren. Hört man eigentlich den Lärm der Stadt? Man möchte immer die Hand ausstrecken, hinübergreifen und sich überzeugen ob das alles Wirklichkeit ist. Voll Stolz kommen die Amerikaner und wollen wissen, was man jetzt dazu sage. What about that? J a , was soll man sagen? Könnte man ihnen klar machen, da13 man fast ein bißchen Angst fühlt vor dem Ungeheuer, daa dort drüben liegt, vor dieser wahnwitzigen vertechnisierten Welt? Nun drehen wir quer zum Hudson der weiter oben zwischen braunen kahlen Ufern verschwindet. Man erkennt dort ein Stück unbebaute Erde, einen häßlichen kleinen Flecken Natur. Aber doch Natur. Fast hätten wir sie übersehen. Nun haben wir ganz beigedreht und liegen am Dock. Die Bugsiererdampfer haben das brav gemacht. Ein Tau klatscht hinüber, ein Kerl ergreift es und bindet die ,,Bremenu damit an. Bindet sie an Amerika. Was meint ihr Burschen, jetzt wird's ernst! Drüben winken sie und rufen. Wir entrollen stolz unsere Schweizerfahne und den SAS-Wimpel. Da ist ja Walter Prager und ,,Poland", eine Menge Leute, die auf uns warten. Großes Händeschütteln. How do you do? Richtig, hier ist das wie ein Gruß. How do you do selber? Schwankt denn der Boden? Nein, das sei immer so, wenn man an Land kommt. Viele Fragen und immer wieder: How do you like it ? Gut natürlich, sehr gut, very much. Besonders die Zollbeamten, die alle ihre Mütze im Genick tragen, wie man es im Film sieht, und die Dienstmänner mit ihrer unmöglichen Sprache. Sonst sehen wir ja noch niemanden und nichts, das wir gern haben könnten. Die Frage ist also etwas verfrüht. Take it easy, sagt einer der Herren vom AmateurSkiklub zum Dienstmann, der sich mit zwei Pack Ski beladen will. Nimm es leicht, sagt er zu dem armen Teufel. Es liegt etwas Kameradschaftliches im Ton von Mann zu Mann in diesem Land; auch das imponiert uns. Auf dem Gepäcklastwagen fahren wir ins Hotel. Es wird Abend. Anstatt Sterne werden Lichtreklamen angezündet. Der Himmel verschwindet in der Höhe der Straßenschluchten. Die Häuser neigen sich Photo : Walter Herdeg



zueinander. Der Chauffeur sagt 43rd Street, Fifth Avenue, Broadway. Wir drehen die Kopfe, staunen. Eine seltsame Erregung ist in uns, ein leises Zittern und Dröhnen, ein Mitschwingen mit dem bebenden Atmen dieser Riesenstadt. Nach @inerStunde schon sprechen wir im Radio über unsere Eindrücke von Amerika und jodeln, von keiner Sachkenntnis beschwert. Die Schweizer, die zuhörten, mögen uns verzeihen. Spbter treiben wir im Menschenstrom den Broadway hinunter. Nachts zwei Uhr. Vor den Vergnügungslokalen drangen sich die Menschen. Die farbigen Blitze der Lichtreklamen zucken über sie hin. Ob die Frauen wohl alle aus Hollywood importiert sind? Zeitungen werden ausgeschrien. Mit leiser Hoffnung kaufen wir ein Blatt. Wahrhaftig, wir sind mit Bild auf der Titelseite. Wir werden einzeln vorgestellt, Lebenslauf und bisherige Erfolge. Jeder kann die Zeitung kaufen, jeder kann es lesen, was da für Champions kommen. Kostet billige fünf Cents. I m fiinfunddreißigsten Stockwerk unseres Hotels wachen wir auf. Richtig, wir sind ja in Amerika. Das Fenster auf. Pfui Teufel ist das kalt! Wir blicken erschreckt in die dunkle Schlucht unter uns, in der man die Autoreihen hin- und herkriechen sieht. Aus dem blassen Dunst des Februarmorgens läßt die Sonne Gipfel um Gipfel aufleuchten. Mit goldenen Strahlen zündet sie durch die Klüfte der emporschießenden Mauern und Türme. Der Hudson glitzert. Schiff liegt an Schiff. Das ferne Hobocken, zu dem hinüber sich die kühnen Brücken spannen, ist von einem zärtlichen Silberschimmer übergossen. Jetzt ist auch das Häusergebirge down town erwacht, die Wolkenkratzer, die wir gestern zuerst sahen, strahlen auf. Nur tief unter uns, ,,gerade schräg vis-A-vis" die Kirche, die wie ein Hundehäuschen neben ihren großen Nachbarn klebt, die bekommt keine Sonne; sie nicht. Soweit man sieht, brandet und wogt das Steinmeer. Der Nebelschleier verschwindet. Aus den Straßen herauf fangt es an zu brummen und zu tönen. Ein drohendes, grollendes Liirmen steigt hoch. Das ist New York. Die Stadt erwacht..

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Mitten in der Nacht kommen wir in Hanover an. Es ist bitterkalt, Sterne glitzern wie bei uns zu Hause und wir sind hundemüde. Unsere fünfundzwanzig Paar Ski, zwölf Koffer und neun Rucksäcke haben wohl die amerikanischen Freunde ins Hotel geschleppt. Jetzt nur schlafen. 0 fröhliche Zeit, die nun beginnt; drei Wochen Faulenzerleben, verschönt durch eine bescheidene Ruhmgloriole auf Vorschuß, versüßt durch apple pies B la mode und Elementarunterricht in amerikanischen Gesellschaftssitten. Drei Wochen auch, um im Auto kreuz und quer durch den Osten zu fahren, von Trail zu Trail, von Camp zu Camp, und unsere Extremitäten an die besonderen Liebenswürdigkeiten der Waldabfahrten zu gewöhnen. Jacques wird für lange außer Gefecht gesetzt. Durch einen Baumstrunk, wie ich zu seiner Ehre bemerke. Und die Rennen P Was wird davon gesagt ? Nichts ? Lauter fun also, drei Wochen? Nein, Sure nicht, man hätte sicher eine Menge zu erzählen, wennnurder Schnee nicht schon nach einer Woche verschwunden wäre. Der Darmouth Winter Carnival bringt 7000 Personen und die süßesten kleinen Mädels in das Universitätsstädtchen Hanover. Unsere Freunde, die das ganze Jahr außer den Krankenschwestern im gut besuchten Hospital, einigen Bürofräuleins und den paar Eingeborenen kaum ein weibliches Wesen sehen, sind nicht wieder zu erkennen. Wo sind jetzt die Lurnberjackets, zerrissenen Pullover, Flanellhosen, Gummistiefel, Stromerhüte, in denen sie sonst die Uni besuchten? Verschwunden, weg. Als gentlemen verkleidet führen sie nun ihre girl friends spazieren. Am Abend sind in den Klubhäusern die fraternity dances, Auswechseltänze, bei denen ein hübsches Mädel keine zehn Schritte mit dem gleichen boy tanzen kann. Wir lernen cheek to cheek, mit geschlossenen Augen und weichen Knien führen. So will es hier der gute Ton. Am Tag wird auf Schnee, zirka 10 cm hoch, gekämpft. Unsere Knochen sind noch steif von der Reise, die Magen vom Eiswasser verstimmt. Die Waldabfahrten über Baumstrünke, Steine und Eis lassen uns zu Fatalisten werden. Zwölf Universitäten haben ihre Mannschaften im Feuer. Es gibt manches gehauchte: oh boy, oh boy! Nichts zu machen, Dick Durrance gewinnt. Erst die nächsten Plätze gehören uns. - Sioux, schon ganz Amerikaner, aber sonst noch in alter Frische, ist zu uns gestoßen und hilft wacker mit. Seine Spezialaufgabe ist: Delegierter bei den Journalisten. Publicity ist von überragender Wichtigkeit hier und Sioux unbestritten der geeignetste Mann.


Ob nian in Hanover noch immer verstimmt ist, daß Walter die Carnival's Queen nicht geküßt hat? Sie sei zii stark angestrichen gewesen, sagt er. Das ist nun keine Ausrede, denn sie sah einfach herzig aus. Es ist stockdunkle Nacht. Tausende stehen und sitzen draußen auf dem Golfplatz. Die Musik spielt; farbige Feuer beleuchten Eiskunstläufer und Skiakrobaten, die sich produzieren. Plötzlich Stille, dann Schellengeklingel. Von vier Schimmeln gezogen fährt die Carnival's Queen mit Ehrenjungfrauen im Schlitten vor und besteigt den riesigen Eisthron, auf dem sie nun in ihrer vollen Pracht bewundert werden kann. Prima Exemplar. Dann löscht das Licht aus. Die Scheinwerfer packen hoch oben am Waldrand eine weiße Gestalt. So schwingt doch Walter Prager. Ein langer Durchzieher bringt ihn vor den Thron. Jetzt steigt er die Eisstufen empor. Ein tausendstimmiges Hurra. Jetzt krönt er sie, etwas zu hastig, wie mir scheint, zu wenig feierlich. Und dann, nein es ist nicht möglich, machen die zwei shake hands. Das ist zu viel. Die Burschen brüllen im Chor: Kiss her, kiss her. Das Licht geht aus, zündet nach geraumer Zeit wieder an. Noch immer shake hands, es ist einfach unbegreiflich. Der Scheinwerfermann muß Walters Freund sein. Wieder wird es dunkel und als das nun einsetzende tolle Feuerwerk gegen den Himmel knallt, ist der Thron verwaist. Man sieht es, wenn die farbigen Sterne der Raketen zu Boden fallen. Das Märchen ist aus. Ein fürchterlicher Tumult geht los. Man drängt zurück ins Städtchen, fällt um im Schnee, hält sich aneinander. Es ist kalt - und nur einmal im Jahr Carnival. Doch dann ist diese Herrlichkeit vorbei und der Schnee auch. Was soll man jetzt machen? Noch einige Slaloms auf der immer wieder ausgebesserten Piste in Oakhill, aber schließlich geht es wirklich nicht mehr. Unsere Gastfreunde geben sich alle Mühe. Im Auto werden wir von Schneefleck zu Schneefleck geführt. So kommen wir auf die höchsten Berge und in die entlegensten Täler des Ostens. Fröhliche Fahrten mit Walter am Steuer bei Handorgelbegleitung übers Land, durch kleine Provinzstädtchen, durch Dörfchen, die um die Sägemühle und die hölzerne Kirche gruppiert sind, an verlassenenFarmen vorbei, über gefrorene Flüsse und schließlich durch unermeßliche Wälder, in denen noch der Luchs hausen soll. Irgendeine Blockhütte, ein Camp, ist unser Ziel. Spyglassfarm, Pinkhamnotch, Smuggler Lodge und wie sie alle heißen. Es gibt stundenlanges Wandern auf den engen Waldwegen, hie und da mal eine Abfahrt, ein Berg wird bestiegen, der Mt. Washington, der Mt. Norquai. Wir rasten auf einem kleinen gefrorenen Seelein. Weit und breit ist kein Mensch. Die Sonne scheint; wir spielen Curling mit runden Steinen und tragen Schlittschuhkämpfe auf den Skis aus. Lange sitzen wir auf einem toten Baumstamm. Soweit unsere Blicke reichen ist düsterer, dunkler Wald, einige kahle Granitkuppen drängen hervor, hier und dort sieht man die Eisfläche eines Seeleins. Der Abend kommt. Die Natur wird eisig und schweigt. Und in diesem tödlichen Schweigen, so scheint es uns, lebt Manitu, der große Geist der Rothäute. Seine Kinder sind fort, gefallen, in die Winde zerstreut. Er aber ist noch über der Wildnis von Tannen und Birken, auf den gescheuerten Felsrücken und in den versteckten Waldseen, deren Ruhe nie gestört wird. Seine Herrschaft ist einsam und traurig. Uralt scheint hier die Welt zu sein. Immer noch ist unser Stammquc*rtierdie Hanover-Inn. Bald haben wir in jedem Studentenklub unsere Visite gemacht und gejodelt. Am Washingtongeburtstag figurierten wir sogar neben dem berühmten Tanzorchester auf dem Programm, und mußten wohl oder übel den befrackten Gästen etwas vorsingen und spielen. Was gibt es noch zu tun? Kino, Turnsaal, Schwimmbad, sogar die Universität besuchen wir. Schieß- und Holzhackkonkurrenzen werden ausgetragen. Doch endlich schneit es. Die ganze schmutzige Welt ist eines Morgens blitzblank und einladend. Wir sind ungeduldig wie junge Pferde. Am Rennen auf dem Nose Dive Trail gewinnen wir. Doch unser bester, Chiron, kommt durch einen Irrtum um den Einzelsieg. Kritische Stimmung; die meisten von uns „fremdenu stark, in den Stunden die vergehen, bis das Kampfgericht zur Entgegennahme unseres Protestes zusammengetrommelt ist. Draußen regnet es wieder. Kalte Tropfen klatschen gegen das Fenster der kleinen Hütte in der wir mit den Offiziellen streiten. Alle anderen Wettkämpfer sind längst heimgefahren. Die Stunden vergehen. Alles nützt nichts. Spät in der Nacht kommen wir hungrig, müde, naß und enttäuscht nach Hanover zurück. Waren wir vielleicht nicht doch besser zu Hause skigefahren, wo . . . ?


Solche Gedanken vergehen uns bald. Großes Kofferpacken. Shake hands, so long boys! Der Zug flthrt ab nach Kanada. Hurra the Swiss team. Skiheil Dartmouth boys! Da stehen sie und winken, der e n z e Bahnhof ist voll. Werden wir euch je wiedersehen? Wa had a goad time, sure. Aus. Dis Häuser verschwinden, der Kirchturm versinkt. Zulefzt sieht man noch das Anlaufgerüst der Sprungechmze. Hier haben wir um vor drei Wochen getroffen. Wii;lt ihr noch Freunde? Wir werden euch nieh* w r P-n. Oh Kanada ! Eine Vision von Winterpracht und Sonne steigt in uns auf, wenn wir an dich denken. Ein Bild von versteckten kleinen Blockhütten unter tief verschneiten Tannen, ein Bild von gefrorenen Seen, leuchtendem Himmel und fröhlichen Menschen. Mooslies, Elchlein, nennt man die Mädchen hier, und wirklich, sie sind wie Tierchen in ihren Pelzkapuzen, mit ihren blanken Gesichtern und flinken Beinen. Oho, die kommen vorwärts auf den Brettern im dichten Wald. Und erst die Burschen! Ihre Väter waren Franzosen, Engländer und Norweger, eine gesunde Mischung fürwahr. Wir bewohnen die Alpine Inn in St. Margarets, in der Nahe von Montreal. Aus rohen Baumstämmen gefügt, mit Elchgeweihen verziert, ist sie ein richtiges Jägerschloß. Jedes Blockhaus in der Umgebung ist besetzt, der ganze Wald ist voll von kampfbegierigen jungen Skifahrern. Skifahren ist hier Gentlemensport und das Vergnügen eines relativ kleinen Kreises geblieben, in dem die Norwegerfamilien tonangebend sind. Die Zuschauer sind kritisch und sachverständig, die Konkurrenten hart und fair. Entlang der Loipe, die über Seen und Hügel, durch dichtes Unterholz und auf engen Waldwegen führt, stehen frierend die Elchlein, warten, und drücken die Daumen für ihre boys, die keuchend wie Tiere, einen Moment auftauchen, kaum hinsehen und dann wieder im Wald verschwinden, in ständigem Kampf mit den Tücken des Schnees und den Bäumen, die im Weg sind. Am Schluß des 15Meilen-Laufeshaben die drei Erstplazierten alle anderen überholt und kommen hintereinander ein: die amerikanischen Olympioniken und Langlaufmeister Gebrüder Chivers und einer von uns. Der erste Kanadier folgt mit Abstand als Vierter. I n Abfahrt und Slalom siegt Amerikas Stolz Dick Durrance, doch unsere Mannschaft gewinnt die Teampreise. Im Springen endlich gibt es einen kanadischen Sieg. Ende gut, alles gut. I n corpore stürmen wir in den Zug nach St. Jovits, zum Quebeckandaharrennen. Jetzt endlich auf der langen Fahrt mischen sich die Rassen, Lieder auf Französisch, Deutsch werden gesungen, und die E!lchlein sind zutraulicher. Bitter ist die letzte halbe Englisch ~ i n d


SB5 Amer@a-Team. Vml6nka nach :R W U QalZati, J w w de Smdena, Ir&d K m h , P&me E*raä,ciolß, a r m OBredt, W$& BGrgin (CWain), WaItwr Frager ( C v W , KßrE Weber(Maä,@vw)

Stunde Fahrt zum Quartier, einem märchenhaften Bungalow, bei dreißig Grad Kälte im offenen Lastwagen. Der Frost klirrt in der Luft und unsere Bande rückt dicht zusammen. Am Kaminfeuer werden die Bretter gewachst. Peinlich genau, hat doch Pat, die Elchkönigin, Herz und Hand demjenigen versprochen, der morgen gewinnt. Unglücklich, daß wir dann direkt nach dem Slalom abreisen müssen, noch bevor die Resultate genau ausgerechnet sind. D e m die Kandahar-Trophy wandert für ein Jahr in die Schweiz; und wenn es mit rechten Dingen zuginge, würde die Mannschaft ohne mich nach Westen reisen, und ich könnte in ein paar Tagen Pat die Pferde auf der Farm ihres Vaters striegeln helfen.

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Canadian Pacific. Abenteuerliches Wort, umwoben von der Romantik der großen Fahrt, erfüllt vom rauhen Nordhauch, dem Schweigen der großen Steppe, der Wildheit der Felsenklüfte und den niegeschauten, verheißungsvollen blauen Fluten des Stillen Ozeans. Ein Wunschtraum ist Wirklichkeit geworden. Der Zug trägt uns hinaus in eine sternbesäte, helle Nacht. Wir liegen auf dem Rücken in unseren Schlafkojen, in denen noch das kleine Ecklämpchen brennt. Die Räder rollen und klopfen. Leise, wie atmend, schwankt der grüne Vorhang. Schlafen können wir nicht, denn noch ist unser Kopf erfüllt vom Winterglanz der letzten Tage, die wie ein einziger Jauchzer verflogen und unsere Herzen sind bei jenem frohen jungen Volk, dessen Gäste und Freunde wir waren. Es tat uns leid, wegzufahren aus der Fröhlichkeit und Gemütlichkeit, aus den verschneiten Blockhäusern, um vier Nächte und drei Tage in ein Eisenbahnabteil eingesperrt zu werden. Die Kanadier begleiteten uns bis nach Montreal. Auf dem Pferdeschlitten ging es über einen gefrorenen See, ein Auto stand zur Weiterfahrt bereit. Blauer Frost lag zwischen den Kuppen der Laurentian Mountains. Tief über den Waldgipfeln hing die rote Sonne, die Seen glänzten, in den Dörfern, durch die wir fuhren, sammelte sich buntes Skifahrervolk. Hundeschlitten überholten wir. Die Stadt war blind vor Nebel. Adieu nun boys and girls. It is too bad we have to go! Feste shakehands, ein bißchen Herzklopfen, ein bißchen Verlegenheit und Stummheit, kiss me good-bye. Ein rußiger Bahnhof, Menschengewimmel. Der Mann mit den Tickets war da, Tourist Car Nr. 18 unsere Behausung. Ein Neger nahm sich unserer Skis an. Draußen vor dem Fenster standen Kari Weber und Altmeister Attenhofer, unsere Begleiter und Betreuer, die uns jetzt allein reisen ließen auf den long trip to far west, und ihre Hüte schwenkten bis der Zug endlich anzog und gegen die große Lorenzobrücke hinausdampfte.


Nun liegen wir also in einem sauberen kleinen Bett. Der Vorhang wird zugeknöpft, das Licht abgeknipst. Die Gedanken verwirren sich im Gleichmaß des Räderschlages. Vergangenheit vermischt sich mit der Zukunft und die Träume sind voll von Erwartungen und Wünschen. Es ist, d s ob das Schicksal jeden fein säuberlich und allein in eine dunkle Kiste gepackt hätte, um ihn einer unbekannten, verlockenden Ferne entgegen zu senden. Zweimal geht die Sonne hinter uns auf und zweimal fahren wir am Abend in ihren feurigen Kreis. Kaum wechselt das Antlitz der Erde in diesen zwei Tagen. Nur die menschlichen Siedlungen werden spärlicher, die Wälder verzauster und struppiger. Seen breiten sich zwischen den rauhen Urgesteinsbuckeln aus, und ihre Wellen schlafen unter der dicken Eisdecke. Oft folgt eine einsame Skispur unserem Weg im rußigen toten Schneestreifen auf der Seite der Schienen. Hier herrscht die Kiilte. Wenige Schritte nur durch den Wald nach Norden müßten den Blick auf die Ebenen der Arkti~,nach den Eisfeldern der Hudson Bay auftun, so scheint es. Alles am Zug dampft; die Plattform ist voll Schnee und Eis. Zwei-, dreimal im Tag halten wir auf einer gottverlassenen Station, trinken heißen Kaffee und stopfen einige apple pies hinunter, antworten auf die Frage woher und wohin, traben dann auf dem Holzperron herum, bis die Lokomotive zu pusten beginnt und unser Neger aufgeregt nach uns ruft, bis die Türen des großen Zuges unerbittlich zuschlagen und dieser mit lautem Schellengebimmel weiterzieht, immer weiter hinauf nach Westen und Norden. Noch dünner werden die Wälder. Krumme kleine Birken stehen zwischen den traurigen Tannen. Manchmal, tief vergraben im Schnee, einsam und winzig, sehen wir eine Blockhütte. Der Kamin raucht; ein Mann steht davor und blickt uns unbeweglich mit hängenden Armen nach. Wir fahren vorbei an großen Schuppen der Hudson Bay Company und fühlen so etwas wie Ehrfurcht vor diesem Namen, der nach Pioniertum, Trapperfahrten, Indianerkämpfen und Pelzjägern riecht. Sie besteht also wirklich, diese miichtige -11schaft, und ist die Herrin dieser nordischen Welt. I n der warmen Geborgenheit unseres Cars, in dem wir ganz allein sind, lassen wir alles vorüberziehen. Wir lesen und jassen, lernen Tangos auf Walters kleiner Handorgel, und unsere Gedanken gehen oft den Weg zurück, den wir gekommen sind, ganz zurück bis zum Anfang, wo jeder irgendeine kleine Sehnsucht hat und auf ein Gedenken hofft. Verzitterte und geschüttelte Briefe entstehen auf den kleinen Tischchen, die uns Goodman, unser Neger aufklappt. Oft muß man sich zu einem Schwatz mit ihm hergeben. Er will wissen, ob Tschaikowsky größer gewesen sei als Beethoven, und verwechselt dauernd Schweden mit der Schweiz. Was soll man sagen? Willy probiert es auf Schweizerdeutsch. I n Fort Williarns werden neue Kohlen getankt. Der frühere Grenzpfahl der Zivilisation, das Ziel der im Nordland Verirrten, das Reich und die Burg der rotbefrackten, stolzen Mounted Police, ist heute eine ganz gewöhnliche Bahnstation zweiten Ranges an der Canadian Pacific. Wir denken mit Wehmut an Jack London und seine Geschichten. Als wir am dritten Morgen aufwachen, und, noch liegend, den Vorhang am Fenster hinaufschieben, geht eben die Sonne am Rand der Ebene auf, durch die wir jetzt fahren. Ihre Strahlen vermögen nicht der toten Welt Leben zu geben. Alles Licht ertrinkt im Unmaß der Entfernung. Kein Baum oder Hügel, kein Haus grüßt den Morgen. Der Zug scheint sich in dieser feindseligen Welt zu beeilen. Alle paar Stunden nur sieht man eine Gruppe Häuser, einige große Schuppen. Verlassen steht, weit von Haus und Straße, ein altes Auto mutterseelenallein im Feld; wir haben Mitleid mit ihm. Nachts neun Uhr sind wir in Winnipeg. It is a bad town, sagt unser Neger, eine Kommunistenstadt. Dreckig ist sie jedenfalls, und kalt dazu auch. Ein paar Straßen nur sind beleuchtet in denen Tingeltangels eins am anderen stehen. Chiron und ich möchten gern hinein, und uns die Chinesentruppe ansehen. Aber Willy ist anderer Meinung. Sein Architektenauge sucht nach den Monumenten der Baukunst. Oh weh, er sucht vergeblich in diesem Häusergewirr, das aussieht wie eine bessere Goldgräbersiedelung. Der apple pie ist auch nur mittelmäßig, der ganze Eindruck eher mies. Weizen liegt keiner in den Straßen, und auch das Brot ist nicht besser als sonstwo. Trotz der Weltgetreidebörse. Freundlich nimmt uns Tourist Car Nr. 18 und Goodman wieder auf. Der brave Zug tragt uns durch


die Nacht, über die Ebenen die kein Ende nehmen, und endlich gegen Abend fahren wir in das sich öffnende Tor der Rocky Mountains. Der Blick ruht aus auf den bewaldeten mächtigen Schultern der Berge, die sich aufzutürmen beginnen. Wir fahren durch ein flaches Tal nach unserem Ziel, B a d in Alberta, dem kanadischen Nationalpark. Nachts zwei Uhr sind wir dort, stehen neben unserem Kofferund Skiberg auf dem Bahnhof und sehen mit einer gewissen Wehmut das Schlußlicht unseres Zuges im Dunkel gegen Westen verschwinden. Ein mildes Lüftchen weht, eine Art Föhn wohl, und unsere Nasen schnuppern die erste Ahnung von Frühling. Die Leute, welche uns abholen, zeigen stolz die Berge, richtige Schnee- und Felsberge, deren nackte Gipfel silberig aus den Tannen aufleuchten. Der Vollmond schaut zu. Ein Schweizer, seit 20 Jahren hier Ortsbaumeister, radebrecht ein fürchterliches Berndeutsch. Von den Leuten, die unser Gepäck behändigen, sind gut die Hhlfte verletzt. Feines Skigelände scheint hier zu sein. Endlich konnen wir, je zwei und zwei, in die großen Doppelbetten kriechen, die man für iins bereitgestellt hat.

Die Skirennen starten unter dem stolzen Namen: British dominion Championships. "The most important races ever held in Canada" sagte Mr. Crosby beim Lunch im Rotary Club, bei diesem feierlichen Lunch, der mit der Hymne "Oh Canada" begann und durch "God save the King" beschlossen wurde. Wir saßen kaum erwacht und etwas verschüchtert zwischen den gentlemen aus Ost- und Westkanada, die sich gegenseitig bekomplimentierten, wie bei uns zu Hause etwa Deutsch- imd Welschschweizer an einem Schützenfest. Auch wir mußten unsere kleine Rede halten; natürlich. Was sagt man da? Mr. Chairman, dann rückt man die Krawatte zurecht, stottert etwas von Einladung, Dank, der herrlichen Bergwelt: we are feeling like a t home, Kameradschaft usw. bis man merkt, da0 einem das nächste Wort einfach nicht mehr einfällt. Dann sitzt man bescheiden ab, und läßt den Beifall über sich ergehen, wird vielleicht sogar rot. Banff ist sehr schon und kommt von allen Stations, die wir drüben gesehen haben, dem Prospekt am nächsten. Das Hot Springs Hotel mit tausend Betten steht in einem mächtigen Tannenwald, in dem wirklich die Elche, Hirschen und Rehe wechseln und sich an der Straße die Menschen ansehen kommen. Wir lassen uns die warmen Quellen, die Lachsbäche, in denen das Wasser jetzt unter einer festen Eisdecke quellt, zeigen, und den Golf Course, den schönsten der Welt, wie behauptet wird. Wir fahren nach Lake Louis, einem etwas vergrößerten und stilisierten Oeschinensee, und sind dort im Dörfchen Edelweiß Gäste der fünf Schweizerbergführer. ,,Well, z'Grindelwald isch es glich nu scliender", meinen sie. Recht SO. Wohl ragt Gipfel an Gipfel aus den dunklen Waldthlern, mächtige Bergriesen stehen ringsum. Doch wo ist der Charme dieser Natur, das Zärtliche und Beglückende? Wir fahren rasch durch im Auto. Obacht, ein Elch steht auf der Straße. Bären so11 es auch haben im Sommer. Und e Indianer. I n der Nähe des Städtchens Banff stehen ihre Zelte. Ein Stamm ist extra vom Verkehrsverein aus seinem Winterunterschlupf herbeordert worden. Die früheren Herrscher dieser Gotteswelt, die freien Jäger der tiefen Wälder, sind mitleiderregende aufgetackelte schwerfällige Gesellen, die mit den Fremden um die Preise der von ihnen verfertigten Souvenirs markten. Die heiligen Totempfähle. die Wampumgürtel werden in Dollars und Cents umgesetzt. Die stolzen Söhne des großen Geistes betteln um einen Schluck Whisky. Sic transit gloria m~indi.Banff ist am Wettkampfmorgen von einer fast unvorstellbaren Menschenmenge überflutet. Der erste Trans-Canadian Snow-Train hat mehrere tausend Menschen über Nacht von Calgari und Vancouveihergebracht, die von den frühen Morgenstunden an dem Startplatz, etwa eine Stunde über dem Städtchen, zustreben. Die schmale Bergstraße ist von den Autobussen, Autos und Menschen buchstäblich verstopft. Zu Pferd drängen sich die Rotfräcke von der Mounted Police durch, jeder mindestens wie ein Oberst aussehend, und suchen vergeblich Ordnung zu schaffen. Oben haben die Rennen langst begonnen, als noch ein paar hundert Autos zwischen den Schneemauern und Menschenmassen eingekeilt warten. Schließlich steigen die Insaßen einfach aus und suchen ihren Weg durch den Wald. Apres nous le deluge ! Die Fahnen von fünf Nationen flattern auf einer großen Waldwiese, neben dem Starterzelt. Amerika


hat a~ii3erDick Durrance seine besten Leute hier; der Horst der Norweger, die lustig in ihrer Muttersprache singen, wird von Sverre Kolterud geführt; viele starten allerdings für ihre zweite Heimat Kanada, das alle seine Olympioniken am Start hat, und durch einige ansäßige Finnen verstärkt ist. Wir fühlen uns durch den Zuzug Walter Pragers mächtig gehoben. Eine feste Zuversicht schließt uns zusammen. Serrez les fesses, on les aura, ist unsere Parole, ja es ist fast eine Gewißheit! Vier Tage dauerten die Wettkämpfe. Im Langlauf konnte Chivers den Norweger Kolterud schlagen. Nur eine Minute und 40 Sekunden trennten die sechs ersten Plätze, in die sich vier Nationen teilten. Wir belegten, mit zwei gestarteten Läufern, zwei davon. Im Sprung dominierten die Norweger. Mit 220 Fuß schlug Alf Engen den kanadischen Rekord. Abfahrt und Slalom wurden zu einem Triumph für uns. Chiron siegte und schlug beide Male Walter Prager ; irn Slalom waren von den ersten Fünf vier Schweizer, im Abfahrtsrennen plazierten sich sogar fünf von uns, also fast das ganze Team, in den ersten sieben Rängen. Ist es schön, ein Star zu sein? Beim Ziel unten sitzen wir auf einer Holzbeige und lächeln serienweise für all die snap shots. Wir lassen uns füttern und verwöhnen. Wildfremde Menschen tun wie die besten Freunde, wollen uns zu einem Quick one haben, zur Party im Cascade Dancing. Are you Francioli? Nein leider nicht, dort sitzt er. Chiron hat es am strengsten. Er schreibt und schwitzt. Schließlich kommen wir los, und machen ein Extrarennen heim, mitten durch die Leute. Es gibt einige Zusammenstöße. Macht nichts. Heute ist alles erlaubt. Ein unmenschlicher Rummel herrscht an der Preisverteilung, eine wildwestliche feuchte Fröhlichkeit bei Männlein und Weiblein. How do you like our mentality? 0. K. sagen wir, und bringen uns in Sicherheit. Von Sun Valley in Idaho verlangt man uns zu den amerikanischen Meisterschaften. Wir müssen noch heute nacht packen, Briefe oder Cables an die Freunde schicken, die wir auf dem Rückweg noch einmal sehen wollten. Wieder bimmelt die Lokomotive; wieder geht es westwärts. Mit erleichtertem Gepäck. Jeder hat noch ein Paar Ski und Stöcke, das notwendigste Wachs. Alles Übeaüssige ist auf dem Bahnhof vor Zugsabfahrt versteigert worden. Im Smoking standen sie auf dem Perron, viele noch nicht ganz nüchtern, und hielten ein Paar Ski im Arm: Best Swiss quality ! und winkten uns nach mit unseren alten Stöcken. Wir aber sitzen im Tourist Car und teilen die grünen raschelnden Scheine. Es gibt für jeden ein kleines pralles Päcklein.

I n den „Roekies".

Photo: DY.Gunther Langes


Ein Tag, eine Nacht durch die Berge, und dann sind wir in Vancouver. Zwischen zwei Häuserblocks durch sehen wir einen Moment den PacSc, sehen auch einige Matrosen herumlungern, riechen das Salzwasser und müssen sofort in den Omnibus einsteigen, welcher uns der Küste entlang abwärts nach Seattle bringt. Der Himmel ist klar, wir fahren durch ein frisches neues Land. Die Straße, die durch gerodete Wälder führt, deren Baumstämme vielleicht noch gestern geraucht haben, ist schnurgerade. Eine Hütte aus Holz und Blech steht zwischen den Strünken. Eine starke junge Frau hängt Wäsche auf, die sich im Winde bläht, der Kamin raucht, auf dem weißgeschabten Fahnenmast tut sich das kanadische Banner groß, und flattert in froher Zuversicht. Die Erde wartet auf den Pflug. Wir passieren die Grenze, und müssen auf dem Immigration Office erneut versichern, daß wir weder Kommunisten sind, noch eine ansteckende Krankheit haben. Dann geht es weiter, in einem anderen Land, wieder in den Staaten; man merkt es kaum. Gegen Seattle zu ist ein Musteramerika aufgestellt. Kleine Häuschen, wie aus der Spielzeugschachtel, einstöckig, weiß mit grünen Fensterläden stehen in den Rasenfiächen; das Auto davor und der Briefkasten an der Straße. Die Mädchen sind von einer gesunden Rosigkeit und die Burschen groß und stark. Wo drei Häuser zusammenstehen, ist ein Automarkt. I n langen Reihen, nach Preisen geordnet, stehen die Vehikel. Bei uns zu Hause gehört das Auto quasi zur Familie, hat die Stelle des Haustieres eingenommen. Hier keine solche Pietät. Für ein paar Scheine bekommt man einen Car. Hat man Plattfuß, kauft man sich einen neuen; basta. Von Treue zu so einer Maschine keine Spur. Den ganzen Weg über steht der Mt. Baker, ein gewaltiger runder Skiberg vor uns. Das Wahrzeichen Seattles. Die Stadt selbst, von der aus sich einst die goldhungrige Menschheit hinauf nach Klondike ergoß, liegt an einem Arm des Pacific, der still und blau wie ein Binnensee weit ins Land hereinreicht. ES riecht nach Frische und Frühling in dieser Stadt, deren Häuser auf den Hängen ums Wasser stehen, zum Verwechseln ähnlich mit Zürich. Willy wird es ganz heimatlich. Auf dem Bahnhof treffen wir Norweger, die auch zu den amerikanischen Meisterschaften fahren. Wir sind fast wie Landsleute. In Portland, wo wir mitten in der Nacht halten, wird die Freundschaft nach den guten Bräuchen unserer Länder begossen. Din skol, min skol ! Am Morgen sind wir aus dem Küstengebirge heraus, und der Zug eilt durch eine unbewohnte Hochebene, die exakt aussieht wie das Gelände, in dem man bei uns zu Hause die Tom Mix und andere beherzte grundgute Cowboys mit blutdürstigen Indianern und beschnurrbarteten Schurken um die Goldmine oder Viehherde einer reizenden unschuldigen Schönen kämpfend, zeigt. Jeden Moment könnte so eine Horde auftauchen, wahnsinnig galoppierend in den breiten Bügeln stehend, das Lasso schwingend, oder wie verrückt aus schweren Colts rückwärts schießend. Es passiert aber nichts. Gegen Abend zeigt. sich wieder etwas Schnee. Hinter den spärlichen Büschen, die wir für Tamarisken halten, sammeln sich die Häufchen und eine Stunde später fahren wir durch eine richtige Schneewüste. I m Süden zeigen sich jetzt auch sanfte Hügel und Berge. Dort liege Sun Valley, der mondänste Wintersportplatz Amerikas, werden wir belehrt. Ein bißchen kennen wir es schon aus einer Kino-Wochenschau. Atemberaubend schöne Frauen sahen wir da im Freien mitten im Schnee in warmen dampfenden Quellen baden, und sich nachher zwischen glashellen Eiswänden der unvergleichlichen Sonne hingeben. Wir sahen sie reiten, auf Ski stehen, schlitteln, tanzen, wir sahen sie . . . Kurz, ist es verwunderlich, daß wir glauben jetzt das sagenhafte Atlantis mit seiner Fürstin zu entdecken, als wir in einem feudalen Omnibus quer durch die Wüste fahren? Ein riesiger Neger, stumm wie das Grab, steuert schnurgerade zwischen hohen Schneemauern auf ein sich öffnendes Tal zu. Kein anderes Gefährt ist weit und breit, kein Haus; nichts als die sinkende Sonne hinter uns, welche die fernen Berge vergoldet, und das Tal unserer Erwartungen mit blauen Schatten füllt. Längst sieht man keine Bahn mehr, die Welt aus der man kommt, ist versunken, und einzig jener sagenhafte versteckte Ort in den Bergen vor uns ist eine unwirkliche Wirklichkeit. Endlich kommen wir in ein Dorf, Ketchurn. I n den erleuchteten Türen der Goldgräberbars lümmeln lange Gestalten mit breiten Hüten, schwarz- und rotgewürfelten Wolljacken und Patr0nengür.n. Wilde Männer des Verkehrsvereins, wie wir später herausfanden. Sie haben sich unter die Gäste zu mischen, die von Sun Valley herunterkommen, um hier Wildwest zu spielen. Hie und da müssen sie in die Luft schießen und einige Scheiben zerbrechen. Das wäre auch noch so ein Beruf.


Sun Valley besteht vorläufig aus einem einzigen Hotel, mit etwa 300 Betten allerdings. I n der Halle treffen wir Andd Roch, der uns mit seinem halben Lächeln begrüßt, wie wenn wir ihn zufällig am Quai du Montblanc in Genf sehen würden. Er sucht in Colorado Skigelände, ein New Davos. Auch einige braune Burschen in österreichischen Jägerkitteln stehen herum, scheinen aber nicht Deutsch zu verstehen. Der Lange dort ist Hans Hauser aus Salzburg, ehemaliger Fis-Meister und Leiter der hiesigen Skischule. Schließlich bequemt er sich doch dazu, wenigstens Walter Servus zu sagen. Wir werden uns ja noch kennen lernen! Die Sensation des Hotels ist Claudette Colbert, die hier einen St.Moritz-Film dreht. Leider sehen wir vorläufig nur die Überreste ihres Abendessens, die eben durch den Gang getragen werden, als wir Quartier beziehen. Für heute genügt das. Es ist immerhin ein erhebendes Gefühl mit einer so reizenden Frau auf dem gleichen Stockwerk zu schlafen. Und das Bewußtsein, daß andere Sterbliche für das gleiche Zimmer, in dem wir jetzt schon unsere geniale Unordnung von Socken, Skiwachs und Krawatten untergebracht haben, täglich ihre 20 $ aufgeschrieben bekommen, erfüllt uns mit Stolz und Zufriedenheit. Am nächsten Tag Besichtigung der Abfahrtsstrecke. Nach vier Stunden Steigung steht man auf 3400 m Höhe, und blickt über ein welliges knittriges Land. Die Österreicher sind auch oben, und es gibt Komplimente um den Vortritt bei der Abfahrt. Sie wollen keine Route verraten, und schwingen schließlich langsam den Steilhang hinunter ins Waldcouloir. Wir sehen uns morgen wieder! Gegen Abend gehen wir baden; es ist wirklich schön warm. Nur der nasse Kopf der aus dem Wasser schaut, friert entsetzlich. Nach dem Nachtessen werden in der Bar die Wetten für morgen abgeschlossen. Einer, der's offenbar hat, setzt 650 $ auf Hans Hauser, und legt sie bar auf den Tisch des Herrn. Wir schauen zu. Dann gehen die schönen Frauen tanzen und wir gehen ins Bett. Leider schneit es am Rennen und man kann sich verirren; oder in Bitume fahren wie Fram, der keine fünfzig Meter weit kam und dann den Ski brach und das Knie zerschlug. Pech für Claudette, die 25 $ auf ihm hatte. Alle fahren schlecht und recht, nur Dick Durrance, der Mordskerl, ist nicht umzubringen. Er gewinnt. Wir haben wenigstens den Triumph, die Österreicher aufs Haupt geschlagen zu haben. Als sie erst noch im Slalom, einem einmal wirklich erstklassig ausgesteckten Rennen, hintenabnehmen müssen, geben sie die Milch vollends herunter, und an der Preisverteilung sind wir dann noch ganz gut Freund geworden. Ohne Audienz bei der Atlantisfürstin müssen wir mitten in der Nacht wieder in den Omnibus, und hinaus auf die Bahn. Das letzte Rennen ist gefahren. Einige konstatieren das mit Erleichterung; einige aber fühlen sich auf einmal merkwürdig leer und nutzlos, und denken mit Wehmut und Sehnsucht an eine Startfahne, eine Stoppuhr, die unerträgliche Spannung, das go!, an die Tannen, die vorbeisausen, die Kurve, die man auf einem Bein eben noch hält, und die feste Ruhe und wunderbare Instinktsicherheit mit der man da dem Ziel entgegensteuert, ein starkes Tier in der Natur.

Jetzt fahren wir also wieder gegen Osten. I n Chicago sind wir schon vorbei und haben uns in den zwei Stunden Aufenthalt die himmelhohen Häuser in der Nähe des Bahnhofes von unten angesehen und nach Gangstern Ausschau gehalten. Wir interessierten sie offenbar nicht in unseren zerknitterten Mänteln und Bartstoppeln. Die Rennen sind vorbei, man probiert wieder wie Zigaretten schmecken, sitzt hinten auf der Aussichtsplattform des Zuges und läßt die Welt an sich vorbei ziehen. Wie der Faden aus der Spinne, so kommen die Schienen unter dem Zug hervor, und bilden zwei glänzende Stränge, die weit in der Ferne zusammenlaufen. Die Luft ist wärmer, die Erde taut. Der Mantel kann drinnen gelassen werden. Auf den Stationen und in den Städtchen, die der Zug laut bimmelnd durchquert, stehen dicke Negermütter mit ihren wollschöpfigen Kleinen, deren Kugelaugen uns nachblicken. Grün und feucht ist das Land. Am zweiten Morgen passieren wir den Missisippi. Er ist dreigeteilt hier und macht deshalb keineswegs einen gewaltigen Eindruck. Man kann ruhig weiterrauchen. Bei Denver kommen wir in das pochende stählerne Herz Amerikas. Späte Tagwache, hinaufschieben des Vorhanges im Schlafwagenabteil,gähnen, strecken. Draußen ist wieder Winter; in horizontaler Lage überzeugen wir uns von dieser überraschenden Tatsache. Fast meterhoch liegt der Schnee. Dreckiger rußiger


Schnee, graues schmutziges Zeug. Da greifen Krane mit plumpen Armen in die Luft, in Reihen von zwanzig und dreißig stehen sie nebeneinander. Aus den rußigen Fenstern der Fabriken leuchtet die Glut. Eine halbe Stunde, eine Stunde fahren wir, und das Bild ändert sich nicht. Immer liegen die schweren Rauchwolken der Hochkamine tief über Häusern und Straßen. Hermetisch abgeschlossen in unserem Zug fahren wir durch eine Welt brennender Geschäftigkeit, verzehrender Unrast und Arbeit, mitten durch die Werkstatt dieses Landes. Es wird uns direkt unbehaglich im Bett beim Betrachten des Betriebes da draußen. Stehen wir auf. New York empfängt uns kalt. Die Senklöcher in den Straßen dampfen, schmutzige Schneehäufchen säumen die Straßen, in denen die Menschen mit hochgeschlagenen Mantelkragen eilig laufen. Auf dem Empire State Building weht ein eiskalter Sturm. Verwunderlich eigentlich, daß die Natur selbst in dieser Riesenstadt, tief zwischen den Häusern, noch so zu spüren ist. ZweiTage später stehen wir auf dem Schiff. Es ist Mitternacht, der Wind weht dieverrücktenRhythmen des Jazz von unseren heißen Köpfen. Noch geht der Landungssteg hinüber nach der Stadt, nach dem ungeheuerlichen Wirrwarr von Menschen, Musik und Lärm, aus dem wir kommen. Noch könnten wir aussteigen und zurückgehen in den Cotton Club, wo Duke Ellington spielt, wo Negerjünglinge mit glänzenden Scheiteln ihre Urwaldinstinkte ins Parkett steppen, wo Ballet und Bauch getanzt wird von Frauen, wie man sie sonst nur auf den Deckeln ganz guter Zigarrenkistchen sieht. Alles coloured people, erklärten uns die Amerikaner, deren Gäste wir waren. Einige sind zwar fast weiß, und ihre Haut glänzt matt wie Elfenbein. Aber wir müssen heim. Die Fahrt ist aus. Drüben steht ein Grüppchen

Eine amerikanische Slcihate. Photos: Dr. ßunther Langes

Freunde; Dr. Nef der Generalkonsul, Roland Palmedo, Präsident des Amateurskiklub, ganz fein im Frack, mit Top Hat. Dan Hatch der liebe Kerl vom Dartmouth Outing Club und unser Cicerone Rohner, eine Menge Schweizer und Amerikaner, die rufen und winken. Ja, die Fahrt ist aus. Die Brücke wird eingezogen. Das Tau klatscht ins Wasser. Langsam und unweigerlich treiben wir ab. Schon verdeckt das Mittelschiff den Pier. Wir laufen nach hinten, und winken ein letztes Mal. Die Stadt ist ein Gebirge, eine Riesenkulisse aus bunten Lichtern und klotzigen Häusern. Ein unvorstellbares Gewirr und Geblitze von Hochbahnen, Autos und Lichtreklamen. Feierlich langsam zieht die ,,Europa" vorbei, hinaus ins Meer. Das Schiff hebt und senkt sich, man spürt das lange Atmen des Meeres, riecht die Weite die sich auftut. Die Augen tränen vom scharfen Wind. Dort hinten liegt New York, ein Lichtschimmer nur noch. Dort hinten liegt Amerika, ein großes flaches Dreieck auf der Landkarte, ein nichtssagendes Dreieck eigentlich. Wir sind ein bißchen drauf herumgerutscht, haben es durchquert, hin und zurück, und haben einige Exfrawege gemacht. Wir


haben gelernt, apple pies und ice cream zu essen, und einige kauen Gummi, wie sie jetzt da zurücksehen. Wir haben viele nette Leute getroffen and made many friends; wir sind per Ski, Eisenbahn und Auto gefahren; auf unserem Hinterkopf sitzt ein amerikanischer Hut. Was ist sonst geblieben? Ja, was? Wir treffen uns hie und da, wir Amerikaleute, und erzählen uns von den großen Zeiten drüben. Sie sind längst zur Fabel geworden, zu einem Traum, einer Spinnerei, einer schönen Geschichte, in der man selbst als Hauptperson auftritt. Wir denken gern zurück an diese unbeschwerten Tage dort drüben in dem frischen jungen Land. Und wenn wir jetzt wieder über den Büchern sitzen, oder wenn es trostlos regnet und die Welt so klein ist, dann sehen wir uns im Tourist Car der Canadian PacZic nach Westen fahren, Tage und Tage, ohne zu halten. Oder wir sehen die Spur von unseren Ski in den tiefen Wäldern des Ostens. I n den Straßen fremder Städte sehen wir unser Trüpplein stehen, junge Burschen, die Hände in den Manteltaschen, blaue Mützen über dem Ohr, den Kopf im Genick um die Stockwerke der Häuser zu zählen. Wir sehen uns an den Orten, wo wir einige Tage verweilten, das kleine Schweizerkreuzlein auf dem SAS-Pullover, breitspurig : Was kost' die Welt ? Wir hören die schlacksige Sprache der Burschen und Mädchen wieder, und unser eigenes Gestotter, die paar Ausdrücke, durch die wir uns so prächtig verständigten. Und dann regt sich wohl so ein Gefühl unter der Weste, eine kleine bohrende Sehnsucht nach dem Land, der Luft, den Dingen und Menschen da drüben; eine kleine Sehnsucht nach Amerika.

Sie kamen, sahen und siegten!


RIESENSLALOM Ein Name - ein Begriff - eine Deutung Von Dr. Gunther Langes, Bozen*) Denken ist doch wohl auch im Skilauf erlaubt. Diese Feststellung ist gar nicht so unwichtig oder unangebracht oder beleidigend, wie sie im ersten Augenblick erscheinen mag. Denn manchmal trifft man bei sich gerade dort auf eine Denköde, wo man in der Begeisterung für eines der schönsten Dinge, die wir kennen, einfach sagt: So ist es nun einmal und so ist es herrlich schön und fein . . .! Damit aber ist der Nährboden unseres nur allzu freundlichen Herzens und Verstandes von einer denkfeindlichen, chinesischen Mauer umgeben, Ich wui-de aus all dem Zauber des Skiabfahrtslaufes heraus einmal zum Nachdenken angeregt (und ich will hoffen, daß es nicht das erstemal war und nicht das letzte bleiben wird), als der Paralleloder Temposchwung aufkam und mit ihm die so bestechend schöne, tänzerische und spielerische Art, den Ski in der schnellsten Abfahrt zu beherrschen. Das allein langte allerdings zum Nachdenken noch nicht, denn die Begeisterung und Bewunderung übertönte vorerst alles andere. Als ich aber von einem der ersten und besten Vertreter dieses künstlerischen Skiabfahrtslaufes, der das schmalspurige wiegende, hüftenschwingende Rasantfahren sozusagen in allen Schnee-, Hang- und Gelände1 lagen, vom glatten, griffigen Samthang bis zur verkrusteten Bruchdecke, vollendet beherrschte, als ich nun von diesem Mann, der auch einer der hervorragendsten Rennabfahrtsläufer war, Bilder von seinen Rennen zu sehen bekam und ihn auch selbst ziemlich einige Male beobachten konnte, da begannen sich in meinem Kopfe allerlei Gedanken und Überlegungen zu bilden. Auf diesen Bildern konnte man nämlich diesen Spitzenkönner neuzeitlich ausgefeiltesten und hochgezüchtetsten Skiabfahrtlaufes in verdammt ,,vergangenen" Stellungen sehen: breitspurig, stemmend, scheerend und anderes mehr, was früher noch zum guten Ton des Skilaufs gehört hatte, nun aber längst ,,unmöglich" war. Was mochten wohl die ,,zwei Seelen" in den Beinen dieses guten Läufers bedeuten? Warum dieser Zwiespalt zwischen seinem sonst immer herrlichen, neuzeitlichsten Skikönnen und dem verquargelten (wenn auch sehr schnellen) Rennfahren? An der neuen Art an sich konnte es nicht liegen, denn daß das Parallel- oder Temposchwingen und -fahren sehr schnell vom Fleck bringt, das sagt nicht nur das Wort, sondern das begreift auch ein kurzdenkender Laie. Möglicherweise also: Unvereinbarkeit des modernen Idealskilaufs als reines ,,Exhibitions-Fahren" mit dem für Abfahrtsrennen praktisch notwendigen Skilauf? Nein ! Das Ergebnis des Nachdenkens und Überlegens war bald als des Rätsels Lösung und Erkenntnis da: Die Strecke! Die Rennstrecke allein ist schuld und nichts anderes. Die Rennstrecke steht dem künstlerischen Skilauf entgegen oder - leichter verständlich - sie versaut ihn! Seit ich ganz allgemein zu dieser Erkenntnis gekommen bin, habe ich mich irgendwie zum Kriminalbeamten für Rennstrecken entwickelt. Aus dem Vorleben und dem gegenwärtigen Lebensstandard der üblichen Strecken für Abfahrtsläufe konnte ich nun allerhand belastendes Material zusammentragen. Es reicht zur Anklageerhebung gegen sie! Als die Abfahrtsläufe aufkamen, da genügte die ,,rohe6' Strecke ganz und gar. Ein Start auf dem Berg, ein Ziel im Tal, dazwischen die ungefähr kürzeste Verbindung, und die Rennstrecke war in genügender Ausführung vorhanden. Daß die eine besser und beliebter, die andere schlechter und daher heldischer, das liegt in der Natur der Sache: Gott hat die Berge in ihrer Formung und Bewachsung nicht als geometrische Figuren erschaffen. Seitdem aber der Skilauf im Bergabfahren die revolutionierende Entwicklung zum hochgebildeten *) Wir sind Dr. Gunther Langes, dem ,,Erfinder des Riesenslalom", für diesen Beitrag zu besonderem Danke verpflichtet, weil er damit dem alpenländischen Skilauf einen besonderen Dienst erweist. - Dr. Langes hat mit dem Riesenslalbm sozusagen den Schlußstein zu der Entwicklung des alpinen Abfahrtslaufes gesetzt. Auch hier gilt, was einst Heinrich Heine so trefflich sagte: Alles Neue wird meist lächerlich gemacht, darum mit allen Mitteln bekämpft und schlußendlich als eine Selbstverständlichkeit hingenommen. Schriftleitung.




und schnellen Kunstlauf durchgemacht hat, entsprechen die meisten Strecken den „modernen" ' Anforderungen nicht mehr. Sie sind dem schönen und schnellen Skilauf entgegen. Nur so erklärt sich ', die zweifache Auflage eines erstklassigen Rennläufers : Im ,,Exhibitions-Fahren" auf geeignet gewähltem Gelände bis zur höchsten technischen Meisterschaft auflaufend - unter dem Druck und Zwang der naturgegebenen Rennstrecke verdammt, mit allen möglichen und unmöglichen Verrenkungen Sekunden für den Sieg einzusparen ! Man ist gezwungen weiterzudenken: Was wollen wir bei Abfahrtsrennen an Skilauf sehen? Warum - ,: soll es nicht gestattet sein, die Rennstrecke der Skitechnik anzupassen statt umgekehrt? Was einmal interessant war, worüber heute nur mehr der Laie staunt, das sind die absoluten Abfahrtszeiten, die Rennzeiten der kürzesten Strecke! Was einmal dem Zuschauer Verblüffung und Eröffnung war, wenn nämlich die Rennfahrer von dem oder dem anderen Berg in 4 Minuten und soundsovielen Sekunden heruntergesaust kamen, das zieht heute nur mehr in Ausnahmen als absolute Schnelligkeitsleistung. Denn man weiß jetzt, daß neun Zehntel aller Skiabfahrtsläufe nur mehr mit ihrer durch- . . schnittlichen Höchstgeschwindigkeit bei 50 Stundenkilometer oder knapp darüber stecken bleiben r (wenn man die Strecken genau mißt und richtig zeitet). Das sind Ergebnisse, die absolut gewertet, , nicht mehr viel Interesse erregen. Das absolute Schnelligkeitsinteressebleibt einigen besonderen Rennen vorbehalten, die hierin Spitzenleistungen sind (St. Moritzer Kilometer-lanc6, Marmolata-Rennen mit 76 Stundenkilometer Durchschnitt und wenige andere). Wenn es also nur mehr von verhältnismäßigem Interesse ist, ob der Sieger vom Rundkofel ins Tal eine sehr kurz erscheinende Zeit gebraucht hat, weil der andere Sieger vom Spitzkofel herunter zum benachbarten Wintersportplatz mit einer halben Minute weniger eben auch in ungefähr der gleichen, nämlich der iiblichen Renngeachwindigkeit sein Rennen machte, wenn wir das einsehen, dann ist es . natürlich gleichgültig, ob die Rennstrecke die kürzeste Verbindung von Start und Ziel war, oder ob *$ man Streckenverlängerungen und -umlegungen durchführt. Damit fällt mit einem Schlage der Vorwand weg, die Leute über Strecken zu jagen, wo sie - kopfvoran, verrenkt und versteift - alles andere denn annehmbare Skitechnik vorführen. Und damit sollte in Reinkultur übrig bleiben, was der Rennfahrer zeigen soll und der Zuschauer genießen möchte : Schönster und schnellster Rennskilauf ! Wir haben gesehen, daß sich für diese Forderung die üblichen Rennstrecken mit geringen Ausnahmen nicht eignen. Der Herrgott hat nun einmal die Berge nicht mit dem Hauptzweck, dem Skilauf zu dienen, erschaffen (oder nur sehr wenige von ihnen). Bleibt also nur die Nachhilfe durch den Menschen. Etwas langatmig sind wir nun über diese immerhin notwendigen Ausführungen dazu gekommen, was der Riesenslalom eigentlich sein, wozu er dienen soll! Der Riesenslalom so11 in gewissem Sinne die der idealen Rennstrecke möglichst ähnliche Bahn schaffen, er soll, wenn irgend möglich, ihr Ebenbild zwischen den Stangen werden. Auf ihr kann dann der Abfahrtsskilauf ganz um seiner selbst willen - l'art pour l'art - zur höchsten Ausnutzung auf Zeit, also zum Rennerfolg, gebracht werden. Vergessen wir nicht, daß wir in anderen Renndisziplinen des Skilaufs diese Entwicklung schon längst hinter uns haben. Der Langlauf wird nicht wahllos und geländegegeben von einem Ort zum andern vom Start zum Ziel gelaufen. Er wird vielmehr durch überlegteste Aushdigmachung und Ausstecken einer Strecke in eine Bahn gebracht, die das Können der Läufer möglichst und vielfältigst beansprucht. Noch viel ausgeprägter haben wir diesen Vorgang beim Sprunglauf, wo eine vollkommen und raffiniert künstliche Anlage die Vorbedingung für das Zustandekommen des modernen Sprunges mit Ski ist. Diesen beiden hochkultivierten Disziplinen steht der heutige Abfahrtslauf noch immer als barbarisch rohe, unzivilisierte Abart gegenüber.

Als ich vor drei Jahren im „Schneehasen" (1934) die Voranzeige für die Geburt des ersten Riesenslaloms auf der Marmolata erscheinen ließ (der im April 1935 gestartet wurde), da schwebte mir das, was ich oben gesagt habe, schon vor. Inzwischen ist das Riesenbaby zur Welt gekommen und hat nicht enttäuscht. Neben viel Freude hat es mir allerdings auch Ärger eingebracht; sogar die Vater-


sohaft hat man mir weggeleugnet. Aber das regt mich nicht weiter auf, denn es soll in den besten Familien vorkommen. Viel ärgerlicher ist, daß dieses neue Geschöpf oft mißverstanden und oft noch mißhandelt wird. Von den Leuten, die dies tun, sind die einen die träge Denkenden, die nicht einsehen wollen, daß ein Riesenslalom im Duett von Abfahrtslauf und Slalom eine Berechtigung hat (diese Verneiner

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gehoren derselben Gattung von Menschen an, die vor 10 Jahren über Abfahrt und Slalom die Achseln ' schupften und nur Lang- und Sprunglauf gelten lassen wollten). Andere wieder, sie sind die Trägen in der Phantasie, möchten den neuen Riesenslalom zu einem sinnlosen, von Zwangstoren hin- und hergezerrten Abfahrtslauf entmannen. Denen, die „Gegner a priori aus Ignoranz" sind, um mit Schopenhauer zu reden, soll folgendes noch einmal klar gesagt sein: Der Riesenslalom ist kein Kronprätendent, den wir auf den Schild gehoben haben, um den Abfahrtslauf zu vertreiben. Das reine Abfahrtsrennen soll dort bleiben, wo die Strecke den Ansprüchen des modernen Skilaufs genügt, es soll dort verschwinden, wo der Riesenslalom zum Garanten für diesen Skilauf wird, während das reine Abfahrtsrennen Atavismen eines unästhetischen und untechnischen Schuß-Bumm-Fahrens oder Zutalkrampfens auf Ski heraufbeschwört.

Es gibt schon eine ganz respektable Familie von Riesenbabies, die da und dort in den Alpentälern ansässig geworden sind. Vor allem die Schweizer Sprößlinge entwickeln sich anscheinend prächtig, i wozu bestimmt nicht am wenigsten die ausgezeichnete Wartung beiträgt. Da ist vor allem der ,,Giganteus" von St. Moritz, dann seine Brüder in Pontresina und Davos: Graubünden wird'bald auch das ,,Land der Riesenslaloms" heißen. Ein prächtiger Hochgebirgsgeselle scheint auch der Riesenslalom am Titlis zu sein; ohne ihn wäre das steile Gebiet vom Gipfel herunter wohl ein gewagtes Absturzrennen. I n Deutschland ist es vor allem das Dammkar, das als Abfahrtsrennen wegen bedenklicher Geschwindigkeitsexzesse von sich schon recht bedauerlich reden machte, bis der dort gesteckte Riesentorlauf die Gemüter beruhigte und das Knochen-Rennen in ausgezeichnet schönen Skilauf ummodelte. Deutschland hat übrigens auch in die Heeresmeisterschaften einen Riesenslalom als , _ scharfen Prüfstein für soldatisches Skikönnen gesetzt. Man kommt nicht drum herum, ,,ReferenzenMaufzuführen, um Ungläubige zu überzeugen und zu bekehren. I m letzten „Schneehasen" hat Baronesse Grazia Schimmelpenninck van der Oye klipp und klar ihr Urteil über den Riesenslalom als erstrebenswerte ,,Nur-Rennart" für Damen abgegeben. Sie lief einen Riesenslalom und „. . . das war etwas Herrliches. Wenn es auch ziemlich schnell ging, so hat man doch nie die Kontrolle über die Ski verloren, weil man sie doch braucht, um die Tore zu passieren, die manchmal verflixt schwer plaziert waren. Und dann sieht auch das Rennfahren bei einer Frau schöner aus, wenn die Geschwindigkeit mit ihrem technischen und physischen Können harmoniert. " ,,Bravo", sagt Dr. Amstutz dazu und meißelt aus dem Interview mit der Baronesse den Grundsatz ,,Harmonie von Geschwindigkeit, technischem Können und physischer Leistungsfähigkeit" scharf heraus. Dieser Grundsatz sollte meines Erachtens nicht nur für den Damenskilauf, sondern auch im Abfahrtslauf für Männer das einzige Leitmotiv sein! Der Grundsatz sollte vor allem den Organisatoren im Skilauf zu denken geben, die ihren Stolz darein setzen, daß „die Frau dem Manne gleich sei" und die zarten Mädels über die gleichen, halsbrecherischen Strecken hinunterjagen wie die jungen Burschen. Bei anderen Wechselbeziehungen zwischen Mädel und Bursch ist doch auch nicht alles gleich, warum soll denn gerade beim Skilauf dies der Fall sein? Vom Languard-Riesenslalom in Pontresina tut der Organisator Claudio B. Saratz die Urteile der Rennfahrer kund: „. . . war daher für unsere Skifahrer ein Novum. Nach ihrem einmütigen Urteil: Fabelhaft! Und nach dem Routinier Elias Julen: Das schwerste Rennen, das er gefahren habe, aber auch das schönste." Und dann gibt dieser Organisator einen Abriß des Riesenslaloms, der als Beispiel gelten kann, mit welcher Einfühlung und welchem Verständnis man einen Riesenslalom erfinden und ausstecken muß. Saratz schreibt : -X

-8

1. Phase: Langgezogene Schleifen (offene und blinde Tore, die rasche, aber nicht sehr anstrengende Fahrt

ermöglichen).Hier kann rasches Fahren Zeitgewinn bedeuten. 2. Phase: Sehr steile, ungefähr 20-40

m breite Runse, zirka 200 m lang, mit einer Schneise beginnend durch vier offene Tore. Durchfahrt in direkter Linie nicht möglich wegen zu starker Geschwindigkeitsentwicklung. Starker Anspruch auf die Beine.


Photo : Risch-Lau

3. Phase: Schwach geneigter Boden. Erholung, 3-4 leichte Tore. Ansehnliche Geschwindigkeit. 4. Phase: Durch Tor rechts außen im letzten Rennen hat es nur Julen richtig genommen (Zeitgewinn) steile Einfahrt in sehr steile Vertikale (3 Tore). Sehr rasch, Präzisionsknacknuß. 5 . Phase : Traverse. Erholung. Durch Mulde. 6. Phase: Durch Haarnadel in eine zweite Vertikale. Sehr steil, aber leichter als oben (3 Tore). 7. Phase: Flussige Fahrt über Geländewellen. Nicht schwer, doch erfordert sie volle Aufmerksamkeit. 8. Phase: Langgestreckte Schüsse bis zum Ziel. Nur wenige Tore. Gesamtzahl der Tore: 50-55, 6 8 m breit. Höhenunterschied: 460 m. Zahlreiche Mulden und Wellen, aber auch schön regelmä9ige Strecken, zum Teil sehr steil. Eine Abfahrt, die von A-Z höchste Aufmerksamkeit beansprucht und an die Beine starke Anforderungen stellt.

-

E s gibt kein Lehrbuch über den Riesensldom. Gute Organisatoren werden auch ohne zurecht kommen. Wer genug Gefühl, Einfühlungsvermögen und Phantasie für das Ausstecken von Rennstrecken und Slalompisten hat, der wird auch einen Riesenslalom schaffen, der sich sehen lassen kann. Freund Salvisberg gibt in der neuen Auflage seines Buches „Slalom und Abfahrtslauf" dem Riesenslalom in einem kurzen Absatz eine etwas eingeschriinkte Bedeutung, wenn er ihn auch wieder als zeitweilig guten Ersatz gelten läßt. E r schreibt : „Aus all dem Gesagten geht demnach hervor, daß die Kombination der Resultate eines Slaloms und Abfahrtslaufes ein zuverlässiges Mittel ist, um sämtliche Fähigkeiten, welche die Skifahrkunst in den Alpenländern erfordert, zu prüfen. Es ist eine Täuschung, wenn man glaubt, in einern sogeriamiteri Riesenslalom alle Fähigkeiten auf einmal


messen zu können. Der Abfahrtsläufer wird dabei nicht zur Entfaltung seines Könnens gelangen; seine Geschwindigkeit ist ihm eingedämmt, seine Spur vorgezeichnet; ferner sind nicht allen gleiche Verhältnisse geboten: Sturzlöcher, die hier auch riesenhaft ausfallen, oder eine Überholung zwischen den Torstangen können den Besten benachteiligen. Trotz der beschriebenen Nachteile ist ein Riesenslalom eine bessere Prüfung der alpenländischen Skifahrkunst als ein reines Abfahrtsrennen allein. Wenn nur beschränkte Zeit zur Durchführung einer Konkurrenz zur Verfügung steht, greift man also mit Vorteil zu dieser Lösung. Auch in Fällen, wo das Abfahrtsgelände so leicht ist, daß die Großzahl der Teilnehmer alles in Schuß fahren kann, oder umgekehrt bei allzu gefährlich vereister Strecke, ist ein Riesenslalom am Platze. In diesen Fällen ist die Kombination mit einem normalen Slalom unmöglich und gibt sogar ein falsches Bild vom Gesamtkönnen." Ich kann mich mit diesen Ausführungen nicht zurechtfinden, weil ich grundsätzlich einen bestimmten Zweck als ,,movens" für den Rennskilauf ablehne, nämlich „Fähigkeiten, welche die Skifahrkunst in den Alpen erfordert", zu züchten. Ich bin der Meinung, daß der Abfahrtslauf schon längst über das hinaus und zum Kunst-Skilauf - l'art pour l'art - geworden ist. Zweck-Skilauf soll man ruhig dem Militär, den Bergführern und Sanitätspatrouillen und den Skialpinisten überlassen. Wenn er sich nicht tarnt, ist er ja fast immer a n ganz andere Verhältnisse gebunden, die ein reiner Widerspruch zum gezüchteten Kunst-Skilauf sind. Man denke nur a n die schwere Belastung (Rucksack,


alpine Ausrüstung U. a.), an die grundverschiedenen Verhältnisse der Umwelt (keine ausgesuchte und hergerichtete Bahn, natürliche Schneeverhältnisse, tiefer Schnee, Eis, Harsch und noch anderes). Lange hat sich das Märchen erhalten, der normale Slalom sei als nichts anderes zu denken, denn eine kitzlige Waldabfahrt. Folgerichtig hätte man dann anstatt mit unter Skispitzen und -enden sich freundlich wiegenden und biegenden Slalomflaggen mit Betonklötzen die Piste ausstecken müssen. Das Märchen war eine Respektlosigkeit gegen die Härte eines gesunden Fichtenstammes und die Unebenheit des Waldbodens.

Zum Schluß ist es wohl angebracht, einige Grundsätze und praktische Erfahrungen, wie sie sich aus dem noch kurzen Leben des Riesenslaloms entwickelt haben, hier wiederzugeben. Zuvorderst und zuoberst steht als leitender Grundsatz: Der Riesenslalom muß ein Slalom sein, denn nur damit wird er zur eigenen Disziplin mit all ihren Vorteilen und nicht zu einer verwaschenen Abart des schon verwaschenen Abfahrtslaufesmit Zwangstoren! Ein Slalom aber ist aus Figuren aufgebaut und besteht nicht aus Toren, die mit dem einzigen Sinn: Bremsen! gesteckt sind. Durch die Weite des Geländes wird die Fülle der Figuren beim Riesenslalom zu einem unerschöpflichen Reichtum, weil sie sich nicht nur, wie beim Normal-Slalom, in der Einförmigkeit der billardhaften ,,schiefen Ebene" bewegen, sondern sich viel neue sozusagen im Vertikalschnitt anlegen lassen: Buckel, Geländesprünge, Gegenhänge, überhöhte Kurven U. a. m. Die Bahn kann man im allgemeinen ruhig in ihrem gegebenen Zustand lassen. Kleine Ausbesserungsarbeiten genügen zumeist. Durch ein mehrtägiges Training richten sich die Läufer selbst die Bahn sehr schön glatt her. Wo das Training Schaden angerichtet hat, genügt meist das Versetzen des Tores um einige Meter. I n der Trainingsmöglichkeit tritt einer der ganz großen Vorteile des Riesenslaloms gegenüber Abfahrt und Slalom auf. Als jeweils neu und verschieden angelegte Bahn drückt sie das Handicap des ortsfremden Läufers zur Geringfügigkeit herunter. Starke und hohe Flaggenstangen haben ihre Brauchbarkeit erwiesen; je massiger sie sind, desto mehr vermeidet der Läufer einen Zusammenstoß mit ihnen. Was anfänglich eine Schwierigkeit erschien, nämlich eine Kollisionsgefahr der Läufer untereinander zu vermeiden, das hat sich d s unbegründete Befürchtung erwiesen: Erhöhte Startintervallen ziehen das Feld der Läufer genügend auseinander, und schließlich wäre auf der Strecke genau so viel Raum zum Überholen wie fast bei jedem Abfahrtslauf. Eine gehörige Breite der Tore, mindestens 6-8 Meter, hat die Praxis als einzig richtig gerechtfertigt. Der Sinn des schmalen Tores beim normalen Slalom fällt beim Riesenslalom weg, denn der Läufer, der weit ausschwingt, schädigt sich selbst durch den weitaus längeren Weg. Noch eine Organisationsaufgabe, die schwierig erschien, hat sich als harmlos herausgestellt: Die Überwachung durch die Kontrollposten. Es ist einwandfrei möglich, daß ein Posten eine Gruppe von Toren vom untersten aus überblickt. Wohl kann der Posten einem Läufer, der 100 Meter oberhalb ein Tor ausläßt, das Rennen nicht durch Zurückrufen retten; es genügt aber in dieser Hinsicht, die Läufer durch Mitteilung darauf hinzuweisen, daß sie sich nicht auf den Rückbeorderungsbefehl des Postens verlassen dürfen, sondern daß sie vielmehr ganz selbständig darauf zu achten haben, daß sie alle Tore passieren.

Der Riesenslalom hat noch keine Anerkennung von Seite der obersten Skibehörde gefunden und hat damit auch kein international gültiges Reglement. Was bisher also private Initiative einzelner Skiclubs oder Organisatoren war, das braucht nun ohne Verzögerung die gesetzliche Formung und Sanktion, damit der Riesenslalom in der Entwicklung des Ski-Abfahrtssportes den tätigen Anteil habe, den wir ihm mit Überzeugung beipflichten. ES sollen andere Disziplinen nicht entthront werden; dem Skiabfahrtslauf aber soll das Feld erweitert werden, aus dem heraus er sich zum endgültigen und unumstrittenen Höhepunkt entwickeln kann.


Steinzeit-Felszeichnung von der Insel Froland der Provinz Helgeland (das Halogaland von Heming)

ÜBER D I E E N T W I C K L U N G D E R

HLTESTEN,

DER VORSPORTLICHEN SKITECHNIK*)

In dim~rnBuche kommt vor allem die nach neuen Aufgaben euaschauende Jugend zu Wort. Doch Vor@ngen eine Jugend, die ekiohtig genug ist, den Zummmenhq ihres heutigen Tuns mit frühnicht mi v e r k e m . Dieser Einstellung zum a t m e n entsprechen meine ,,Wandlungen der Ski&ichnikLc im ,,SchneehasenL'11838. Da konnte ich versuchen, die zweite EntwicMung, d. h. das Werden der modernen Sk'itechnik zu schildern. Nun soll es mir ein VergnügEm sein, die damals nur knapp ~ ~ w ä h tsozusagen e, die vonrportliche dte Skitechnik etwas unter die Lupe zu nehmen. Gar so sehr im D.unkel hat man da nicht mehr zu tappen. Denn es geb glücklichmeise schm in recht alten Zeiten ,,SkribentancL,die ~&ch z m r entschuldigten, wie der Verfasser des norwegischen Königsspiegeh um 128'0, &B &e des B U u f e s gedachten, „obwohl er allen Einheimischen bekannt war", aber zum Nutzen „der Männer in fremdem Lanrl'" es dooh unternahmen. Auch hat man inzwiechenlalte Bkiformen gefunden, die viel Licht in das Dunkel werfen. E&t X. Hoek 1906 erstmals die einsch&gigen literarischen QueIlsn zu~&mmmtrugl) und nicht zam mindesten d a d m h die Lust zur Skifomchmg förderte, hat man auch via1 neue geEalJt, d. h. alte Quenen, die schon vor Jahrhunderten einmal sprudelten, doch nicht b d t e t wurden und in Vergemenheit gerieten. Wm nun bedenkt, da13 wir uns auch heute nooh über manche skitechnisehen Vorgänge kein völlig kJ.ams Bild machen können, wird sich nicht wundern, daß in diesen alten Berichten keine Lehrangaben oder & h m Beschreibungen der SM&uferbewegu.ngenzu finden FYnd. Die Skalden n a h e n die Dinge eben, wie sie in ihrer U m l t waren, und die spiiteren Reisenden blieben einfwh 4n der Kuriodtil.6 und ihren augenWligsten Erscheinungen hängen. tiberdies wurde im 15. und 16. Jdwhundert via1 kompiliert, so daß in spateren Werken immer wieder dasselbe zitiert und mit anderen Worten noch e i m m l gwagt wird. Bis 17& eine lexikalische Verdichtung) des Skilaufm erreicht war, die (nicht e t m *) Wir verdanken dem Verfasser diesen Beitrag ganz besonders, haben doch C. J. Luthers wissenschaftliche Forschungen über Ski und Bindungen ihm in Skandinavien den Ruf einer ersten Autorität auf diesem Gebiete eingetragen. Schriftleitung ') H. Hoek: Die Skiliferatur, München 1906, bzw. 1908. ') Groß- vollstsndiges IJniversallexikon aller Wissenschaften und Künste, Haue und Leipzig 1743 (Joh Heinr. Zedler).


unter dem Schlagwort ,,Ski", sondern beim Namen des damals als Skiheimat geltenden Lappland) folgendermaßen lautet : „Sie stoßen sich" - nach einer vorausgeschickten Beschreibung der Ausrüstung und auch der Wirkung der Felle - ,,vermittelst eines Stockes . fort und lenken sich vermittelst desselbigen nach Belieben auf und niederwärts und in die Krümme. Mit diesen Schuhen können sie auf die höchsten Berge und auch wieder herunter gelangen."

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Mit dieser Darstellung des nordeuropäischen Skilaufes, die auch eine gewisse Leistungsfähigkeit umreißt, decken sich auch die älteren Berichte über den Skilauf asiatischer Völker, von welchen wir nur die Stelle des Persers Fad1 Allah Raschid el Din von 13073)erwähnen wollen, in der vom Nichtkönnen und (zwischen den Zeilen) dessen Folgen die Rede ist: ,,Wenn aber ein unerfahrener Mensch auf Schneescheitern läuft, so gleiten dieselben auseinander, besonders auf Bergabhängen und beim schnellen Laufen." Die Leistungsfähigkeit der alten Skimannen wird vorherrschend durch ihr Verhältnis zur Jagd gekennzeichnet: Sie überholen die Tiere, auch die schnellen, im Lauf usw. Wenn z. B. von den Skridfinnen, die schon 555 durch den Ausdruck ,,Skrid" als skilaufendes Volk benannt sind4) i m ältesten literarischen Zeugnis5) schon im 8. Jahrhundert gesagt wird:

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,,Hi a saliendo . .", das heißt: „Sie ereilen in Sprüngen das Wild, wobei sie mit einer eigenartigen Kunstfertigkeit ein gekrümmtes Holz benützen", so haben wir uns vorzustellen, daß es schon vor Christus eine recht hochentwickelte Skifertigkeit und Technik gab. Denn einige Jahrhunderte sind sicherlich notwendig gewesen, aus dem Reif-Schreiten ein Ski-Gleiten zu entwickeln. Die Schnelligkeit und Behendigkeit des Tieres aber, auch im Schnee, ist uns bekannt. Denken wir uns dazu den einholenden Jäger auf gekrümmtem Holz, so kommen wir zu dcr Vorstellung eines in den entscheidenden Bewegungen recht tüchtigen Skiläufers. Auch der Berg- und Abfahrtsskiläufer ältester Zeit war erstaunlich gewandt und beherrschte unzweifelhaft auch das Abfahren ,,in der Krümme". Zunächst aber mußte er zu Berg. Das geschah vor 12006)folgendermaßen: „Von ihren (der Finnen) tiefgelegenen Tälern arbeiten sie sich zuerst mit Windungen an den Fuß der Felsen und legen durch zahlreiche Kehren ihren Weg so geneigt an, daß sie schließlich in krümmungsreichem Pfade ihr Ziel, die Spitze, erreichen." Besser können wir es heute auch nicht machen. Und wie nun hinab? U m das zu erfahren müssen wir zur norwegischen Geschichte') greifen, also in die Heimat der sportlichen Abfahrtskunst gehen. Wir sitzen mit Kong Harald dem Harten (1046-66) in der Nähe von Torgen, am Fuße eines Berges, dessen Steilhang ins Meer abbricht. ,,Da sagt der Konig zu Heming Aslakson von Halogaland: ,Jetzt sollst du uns Kurzweil verschaffen durch eine Skifahrt uber diesen Hang.' Heming sagte: ,Dort ist schlecht zu fahren. Der Hang ist fast schneefrei, vereist und steinig.' Der Konig aber sagte: ,Das wäre keine Kunst, Ski zu fahren, wenn das Gelände gut whre.' So wurde es nun verfügt: Heming mußte seine Brettl besteigen und am Hange auf- und niederlaufen.Alle meinten, nie habe man jemand so gewandt auf Bretteln fahren gesehen." Heming wurde dann nochmals zur Fahrt uber diesen Hang befohlen und bei Weigerung sogar mit dem Tode bedroht. Er wurde bei der zweiten Fahrt zwar uber einen Abbruch hinaus getragen, konnte sich aber halten und kam heil davon. Mögen solche Königsgeschichten auch nicht ganz historisch sein, so sehen sie doch sicherlich derlei Zeitereignisse richtig. Und wer möchte da zweifeln, daß Heming nicht mindestens den Stemmbogen beherrschte, wenn ihm auch anscheinend der Kristiania vor dem Abbruch nicht gelang? Oder wer begreift nicht den Stolz des Verfassers des Königsspiegelss) auf den norwegischen Skilauf seiner Zeit, wenn er sagt:

') Histoire des Mongoles, etc., Paris 1836, bzw. Luther in,,Sport aller Völker und Zeiten", Bd. 11, Leipzig 1926 Prokopius 555. ') Paulus Diaconus: Historia langobardum, I 6. 6, Sax0 Grammaticus: Gesta Danorum, um 1200, bzw. Dr. Mehl im ,,Winteru, 1932133. 7, Norwegische Königsgeschichten, nach dem Flateyjahrbuch (Kristiania 1860), bzw. ~ a m m l u ,,Thulea i~ Bd. 17, Jena (1922). R, Um 1250, Bd. I der Königsspiegelausgabe, Kristiania 1848. 4,


„Wir aber" - im Vergleich zu anderen Gegenden, wo die Leute nioht an so etwas gewöhnt sind - ,,verstehen diese Sache gründlich und haben Gelegenheit genug, Männer zu sehen, die diese Fertigkeit oder Kunst beherrschen. " Die sportliche Einstellung dieses Mannes ist unverkennbar. Und so wird denn auch der berühmte Olaus MagnusQ)nicht übertreiben wenn er uns folgendermaßen regelrechte Wettläufe nachweist : ,,Zwey geschlecht der Menschen werden in dieser Figur (zu einem Bild) angezeigt / welche in die Wett l a d e n umb ein aufgeworffen kleinot / mit hier fürgemelter kunst und behendigkeit / Das erst seind die Lappländer / welche mit aufgethanen und langen höltzern / unden an die Füß gebunden / auff dem Schnee / über die berg und thäler auß / nach jrem willen sich leiten / und schnelliglich lauffen / Das tun sie gantz ringfertig / es sey gleich in Widerwärtigkeit / oder in gejagdt von kurztweil wegen / dann sie des jagens sich nehren / und dadurch zu großem reichtumb kommen / Dergleichen seind sie auch entgegen und gerüst / so man umb kleinoter oder von rhums wegen in die wette lauffen solle / Diß seind die fürnehmsten under den Wildlappen / oder Scrickfinnen / von welchen hievornen gesagt . ."

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Auch in den Alpen gab es so früh schon ein gutes Abfahrtslaufen, auf der Blocke in Slovenien bei den ältesten alpinen Skiläufern, deren Skilauf sioh bis auf unsere Tage erhalten hatlo). Denn bei Valvasorll) lesen wir : „Auf jedweden Fuß tut man von solchen Brettlein (die beschrieben sind) eines. Hernach führt der Baur auch einen starken Stecken in Hiinden / stellet denselben unter die Achsel / hält sich damit stark zurück / lehnt und steurt sich auch darauf / und schiebt sioh also über die gähesten Berg hinunter. Wofür ich billig I n einem jeden Augenblick / wissen sie allen dem / was schreiben sollte / er schiest / oder fleugt hinunter ihnen auf dem Wege / entgegen steht / auszuweichen . Denn sie winden und kriimmen solche ihre Abfahrt / schlangenweise, wann ihnen was uerhinderlicher im Wege stehet."

...

. .

Wenn dem Verfasser dieser Beobachtung und ebenso seinem Übersetzer die in Anmerkungen berücksichtigten Mitteilungen von Warnefridus, Wormius, 0. Magnus, A. Quagninus auch schon bekannt waren, so spricht der Text doch wohl für eigene und gute Anschauung und jedenfalls für ein gewandtes und viel Skitechnik zeugendes Abfahren der Krainer. Zudem hat sich bei ihnen, wie ich 1936 a n Ort und Stelle hörte, auch das Wissen u m die Stelle erhalten, von welcher Valvasor den slovenischen Skilauf der Blocke beobachtete. Noch können wir jedoch aus diesen und anderen alten Schilderungen bezüglich der Skitechnik nur Schlüsse ziehen. Doch kennen wir heute auch Beschreibungen, die im Technischen deutlicher werden. Und zwar bemerken wir da, daß es damals war wie heute: der Fremde sieht besser als der Einheimische.

Es mußte ein -Italiener nach dem Norden reisen, Francesco Negrila), der U. a. 1701 zu den Mitteilungen von 0. Magnus Stellung nimmt, die schlechte Zeichung der Skier bei Magnus rügt und auf Grund seiner 1663165 in Lappland und Norwegen gemachten Beobachtungen und Skiverwendung schreibt :

U.

a.

„Um mit gli skie - so nennen die Schweden diese Bretter - zu gehen, heben sie sie niemals vom Schnee auf, indem sie etwa die Beine aufheben, sondern sie bewegen sich leicht streichend mit der gleichen Beweglichkeit vorwärts wie mit freien Füßen auf der Erde und sie machen in den Schnee keine tieferen Eindrücke als fingerdick . Aber da man nicht bedächtig gehen kann, weil die Skier (NB auch dieser heute befehdte norwegische Plural kommt im Italienischen Negris vor), nachdem sie abzufahren begonnen haben, nicht mehr aufhören, ist es notwendig, zu Beginn der Abfahrt wie eine Bildsäule uber ihnen stehend, in einem einzigen Zuge den Berg bis zur Ebene hinunter zu laufen, wo man dann durch den Schwung noch ein wenig weiter läuft. Diese Bewegung ist nicht so überstürzt, wie man glauben möchte, ohne es versucht zu haben, denn die steilsten Berge werden nioht in dieser Art befahren. Am Anfang, wenn ich die gefährliche Abfahrt lerne, und nachher bei erlernter tfbung, ist Mut zu fassen, um sich aufrecht zu halten und man muß darauf achten, die Skier gerade und parallel zu einander zu halten. Denn wenn sich die Spitzen etwas zueinander neigen, schneiden sie Winkelförmig in den Schnee ein und da sie sich dann überschneiden, bringen sie einen zum Sturz. Wenn aber die Spitzen auseinander streben, bilden die Skienden denselben Winkel,

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') De gestibus septentrionalibus Rom 1555, bzw. Geschichte der nördlichen Völker, Straßburg U. Basel 1567. In)Luther: Auf der Spur des ältesten alpinen Ski, ,,Winter" 1930/31. ") J~hann~Reichard Valvasor : Zur Ehre des Herzogthums Crain. Aus dem Lateinischen übersetzt von Erasinus Franciscus. Laybach 1689. IZ)Viaggiosettentrionale fatto e descritto da1 molto reverendo Signor D. Francesco Negri da Ravenna, etc. Forli 1701, bzw. Rivista Mensile del Club Alpino Italiano 1937, Nr. 2.

.;


Estnn~petirte de L'histoire de la Laponie pur .I. Shefferus,Amaterdam 1682. O n s e rend 6ien compte de la technique pratiquee alors. Remarquez les chaussures souples et le baton onique. C Pulkas B luponnes tirees par des rennes.

423


Der Mushom-Ski. 2500 Jahro alt. Des sogen. Nagelloch ist ein Zeichen, daß der Ski nach der noch bis 1900 i n Telemaiken üblichen Art hergestellt, d . h. mit den andern S ä zusammengepaßt wurde.

geraten .such übereinder und bringan zu Fall, was (sc. aber) ohne Wehr erfalgt, besondm dann, wem man auf eine der Seiten &llt, auf welcher dar Ski schritg einwbrts liegt. Der Lappe eilt dann mitleidig herw uni den gefallenen Reisenden aufzuheben, dann er versteht die F h t mitten am Berge ~bmwhlieBt3n,oder wo es ihm beliebt. W m nicilt .in,ge?&r Linie stehend gmchieht, sondern indem IW mit dnem Bewgm dsa H a 1 . p ~ ~ gwandt nach Jner d<rr Seiten ein% Kwvenlinie bidet. Wenn er &h dann gäraalich gegw &e Flan?@adM Bwgw gewdet find&, atsht W,uobeabn e? mit dem ersten Schwung a o d -8 we.ita~ Zli:%ft,%4&ted&wn@w Da b b e n wir nun n i ~ hnur t die bstte aller Beobachtungena die sich vor 1800, ja fwt vor unsaw Zeit finden l@t, sandern auch den Schwung, des dem Norweger Aslakson nicht g&ng, amgefübrt van einem Lappen, und die Sahdfahrt, ~weifellos- wie sioh a w anderem ergibt -ausgeführt auoh von einem Italiener. Und alles wie geeagt, gwhildRrt von einem I%aliener*der nicht nur der e m b SIElaufer diese@~iidlichenLandes, sondern wohl @uchMitteileuropas war. Sehr viel deutlicher kdmte &U& Namen 1890 einen Schwung nicht beschreiben. Ja, nicht einmal &s ernte norwegische Skilebrbuehla) von 1893 enthdt in seinem technischen Teil eine so eingehende und treffende Beschreibung eines Bogens oder Schwunges. Interessant ist auch, daB h k durch den Begriffimpeto= hpetus =Heftigkeit7 Ungestüm, der Schwung sowohl nir Bezeichnung der Weiterfahrt auf der Ebene wie als BmtandteiE das Bogens ganz richtig e r f a t wird. I n dimem Zwmmenhang wollen wir auch fmthalten, daß kah keiner der bis jetzt bakaantm dbn einheMchein oder reimden 8kribenten mit dem Gedanken ein@ E i n f ü k m des BMaiife in andem L h d e r Maat. Erst 1794 qxicht von diwet Möglichkeit als erster der Turnklamibr G. U. A. Vieth'") meinend, man ktkme, da, man so viele Moden vqm südlichen V(flkern angenommen b b e , auch L. Urdahl: Handbag i l.iki16P";ngDEriati~nia1893. dar Zeibesabunngea, hrlin 1794

I**) Eqirlapedie


einmal etwas von Lappländern usw. übernehmen. Frankreich aber hat seinen Skipropheten in diesem Sinne 1801 in dem Bretonen Chevalier La Tocnayel4b), der als Emigrant die Künste der norwegischen Skisoldaten usw. bewundert und dann meint: ,,Es wird ohne Zweifel eine Zeit kommen, da die übrigen Völker Europas ebenfalls Gebrauch von diesem so nützlichen und so mühelosen Gerät machen." Aber just die Franzosen haben lange Zeit verstreichen lassen, bis es bei ihnen soweit war, und das obwohl ihr Honore Balzac einer der ersten Schriftsteller ist, der Romanfiguren auf Skier stellt und in seiner Erzählung ,,Seraphita"ls) eine Skitour recht anschaulich und darin z. B. auch die Kehrtwendung an Ort beschreibt. Auch eine gute Beschreibung des lappischen Skilaufes im ,,Magazin Pittoresque", Paris 1841, ist ohne Wirkung geblieben. Der erste aber, der eine Skinovelle schrieb und den Helden geradezu wedeln läßt:

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,, . . er glitt bergnieder in frohlichem Spiel, brauchte kräftig und sicher den stützenden Stab, und schwenkte sich rechts und wieder links, wie es ihm ein fröhliches Behagen eingab .",

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das war 1814 der Verfasser der ,,Undinea, Friedrich Baron de la Motte Fouque, in seinem nach Norwegen verlegten ,,Sintram und seine Gefährten". Es wurde somit literarischer Gebrauch vom Skilauf „von den übrigen Völkern Europas" schon gemacht, ehe sie auf den Gedanken einer tatsächlichen Verwendung des Gerätes kamen. Nebenbei: Sicherlich achtet der schweizerische „SchneehaseL'auch auf die ältesten schweizerischen Skiläufer. Daß Josias Simler 15741s) den Gebrauch der Schneereifen beschreibt, ist bekannt. Aber Promenade d'un Francais en Suede et en Noivege, Paris 1801. In ,,Le livre Mystique", Genf 1833. De Alpibus Commentarius.

14b) 15) 16)

Loiping-Sprung bei Christiania 1890


/

A u f Skiern i n s

Holz.

Re?.8Zcd eiwn'a,!Ji&ilau#+t muest 3u deznan! 9a:, i>t 3m 'a,dltjn'a,ie,gc$iinbe$te w.w3 rtutzli&da +ozi, aaufi

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Tebmarker Abfahrt (könnte Nordheim sein)

1782 berichtet einer iiber Skiverwendung in der Schweiz und das ist sogar der früheste Hinweis auf Festlandsgebrauch, wenn man von Valvasor absieht. Auf alle Fälle notieren wir den Fall einmal, obwohl hier Dichtung wahrscheinlicher ist als Wahrheit. Also: Bonstetten schildert in seinen 1782 zu Basel bei Carl August Serini erschienenen ,,Briefen über .ein schweizerisches Hirtenland" das Winterleben und sagt da U. a. : ,,Tausend Schlitten durchfliegen alle Thäler; dann werden die langen Schneeschuhe der Lappen gesehen: usw. alles ist fröhlich.

. ."

Glaubst Du, lieber Schneehase, an einen so frühen fröhlichen Wintersport Deiner Heimat? Es war die Rede vom Schlüsse-ziehen. Nun, gute Schlüsse scheint man auch schon zur Zeit dieser Veröffentlichungen des 16. und 17. Jahrhunderts gezogen zu haben. Das ergibt sich aus dem schönen Stich von Luyken in der holländischen Ausgabe der Scheffer'schen ,,Laponia", 1682, Amsterdam, die 1673 erstmals in Frankfurt erschien. Schefferus beschreibt zwar den Skilauf viel ungenauer als wir bisher zitierten, und der Stecher Luyken dürfte bis zum Erscheinen der holländischen Ausgabe auch kaum im Norden gewesen sein. Wie gut aber stellt er in diesem schönsten aller alten Skibilder den Skilauf dar! Fast kann man sagen, die drei Läufer am linken Hang wedeln herab oder der Skiläufer rechts mache einen Scherenkristl.


I I

1

Soweit alte Beschreibungen und bildliche Darstellungen. Hoch entwickeltes Skilaufen und anständige Technik bezeugen aber auch alte Skier. Wer möchte zweifeln, daß auf dem geradezu eleganten Mushom-Ski17),der 1930 in einem Moor in Südnorwegen gefunden wurde, und der auf ein Alter von 2500 Jahre bestimmt wurde, nicht auch ein elegant laufender Bursch stand? Es schrieb mir ein Mann, der diesen Ski in Händen hatte, er sei so schön wie Gröttumsbraatens Skier von heute. Auch - von anderen Funden in skandinavischen und finnischen Mooren abgesehen - der sogenannte Furnesski, nach seiner Art und Fundstelle ebenfalls sehr alt, spricht für einen hohen Stand des ältesten Skilaufes. Hier ist es die Bindung, die auffällt: im Holz bei der Ausarbeitung stehen gebliebene Backen - und die mindestens das Bedürfnis für eine gute Führung verrät. Die aber ist schließlich für eine gute Technik, namentlich der Abfahrt, notwendig. Alte Skier belegen, wohl noch mehr als die zitierten Nachweise, eine hochentwickelte Skitechnik. Ich für meinen Teil möchte jedenfalls annehmen, daß viel von dem Bogenlaufen und Schwingen, das wir heute kennen, schon über 1000 Jahre alt ist. I n Telemarken scheint sich davon das meiste erhalten zu haben. Daß sich dort auch das Springen entwickelte ist bekannt. Helge Refsum, ein norwegischer Skiforscher, schätzt die telemarkische Springerei auf ein Alter von rund 125 Jahre, was meines Erachtens zu wenig ist. Sind doch schon die sicherlich stark nachhinkenden literarischen Nachweise älter. Daß sich das Springen aus der Slalomabfahrt entwickelt hat, wird auch nicht bestritten, d. h. die alten Telemarker erklären das selber. So heißt es in dem ältesten norwegischen und telemarkischen Skilied, das wir kennen, im Lied vom ,,Gebirgsbauern auf Ski"18), das um 1800 herum entstanden sein soll (nach einer von mir besorgten, soweit wie nur möglich sinn- und wortgetreuen Übertragung) : Du meinst, es leb'n die Bauersleut Wie Ochsen am Gestänge, oh nein, die haben auch ihr Freud und z i e h sie in die Länge. Beim Gaudimachen wissen sie zu singen jede Melodie und winters laufen sie auf Ski herab die steilsten Hänge.

Und ist auch noch so steil das Fjeldt und noch so hoch der Hügel, der Bauer steht, und keiner fällt, sie sausen wie mit Flügel. Sechs Ellen hoch dabei ein Sprung ist tägliche Belustigung und endet das mit einem Schwung, staunst du als kriegst du Prügel.

Abfahrt und Sprung gehörten also zusammen. Das bestätigt auch ein Skisoldatenveteran aus der norwegisch-schwedischen Kriegszeit von 1809/14 um die Zeit von 186018): „Ich habe das Skilaufen als Junge so betrieben, daß ich die schwersten Hänge i.i Akf zhrt und Sprung nehmen konnte, was doch als das beste Skilaufen betrachtet wird."

Die älteste bildliche Sprungdarstellung ist z. B. mit dem Jahre 1796 datiertaO)und nicht einheimischer, sondern holländischer Herkunft. Sie zeigt auch ganz ordentlich die Form der damaligen und der noch bei den ersten Skirennen um Kristiania zwischen 1860 und 1880 benützten Schanzen, die nach der folgenden Erinnerung eines alten Aktiven nur natürliche Hangabbrüche waren: „Der Sprunglauf bestand aus Abfahrt über Kneiker, das heißt über höhere und nie&igere Geländebrüche eines mehr oder minder flachen Hanges. Über diese Abbrüche sprang man hinab und (SC sauste) noch eine Strecke über das schwach geneigte Gelände hinaus. Der Druck war deshalb im allgemeinen stark, und bei den wechselnden Geländeverhältnissen war das eine ausgezeichnete ubung."

Zweimal wird hier von geringer Hangneigung gesprochen. Das Bild vom Husebyabfahrts- und Sprunghang des Jahres 1883 belegt das deutlich. Doch wurden - und das namentlich in Telemarken - auch wesentlich steilere Hänge befahren, wie wir noch sehen werden. 17) Luther: Ski und Blutenstaub, im ,,Winteru 1931132, S. 14, bzw. Nils Lid: Skifundet fraa Övrebö, Os10 1932 (Sonderdruck aus Universitetets Oldsamlings aarbok 1930). ls) Rikard Berge: Norsk visefugg, 1904, bzw. 24). ') Aftenposten Os10 vom 23. I11 1922. ") De Jongs : Reizen naar de Kap, 1796,


Nach Bloch-Hansenal) hat sich diese „Kombination von Abfahrt und Sprung" folgendermaßen entwickelt: Anfangs war die Abfahrt oder der Slalom, dann wurden „Kneikelaam" und Hochsprung eingefügt. Später verlegte man die Schanzentische in die Ebene und baute sie als Ufsehop, oder wie wir heute sagen als Louping. Es war wichtiger hoch als weit zu springen. Endlich kam der TiefweitSprung, und zwar auch von Anfang an eingeschaltet in eine Slalomfahrt. So erzählt 1922 der alte Mikkel Hemmestveidt, einer der bekannten telemarker ,,Schusterjungen" von 1879, uon drei Arten Slcilcunst, die in seiner Jugend üblich waren: Hochsprung von einer Wegvedachung des Hanges, Weitsprung und abfahrend ein großes S zu stehen, das durch Flaggenstangen oder Tannenzweige markiert waraa). Wenn die Morgedaler (das damalige Skizentrum der Telemark) „gjörde en slalaam", mußte der rechte Ski etwas vor dem anderen stehen und die Beine fest beisammen sein, so daß die Spur schmal war wie von einem Ski. Eine Schande war es (im Sprung) zu ,,slarken", d. h. die Skier baumeln zu lassen. Der Aufsprung mußte rein sein, „wie ein Stempel im Schnee", eng und ohne jeden Winkeleindruck. Ein Wort wie Stil wurde nicht gebraucht (das ist ein Stadtwort), doch waren die Morgedaler frühzeitig gewohnt, von ,,fein zu stehen und fein zu laufen" zu sprechena3). Ganz lebendig wird vor unseren Augen das Winterleben der „Bjellböndane paa ski", wenn wir Einar Stoltenbergs „Ski og skilöyping i ei TelemarksbygdUa4)lesen, was allerdings einige Schwierigkeiten macht, d e m diese aufschlußreiche Studie über den alten Skilauf von Fyresdal ist in Telemarksmaal, also in norwegischer Mundart geschrieben. Hier sind für die Rekonstruktion der Telemarker Abfahrtskunst die Bausteine gehäuft beisammen. U. a. endete jede Abfahrt mit ,,braasvingi', dem Telemark. Doch als das Schwierigste wurde - von Mund zu Mund und auch in der Volksdichtung -der Schwung (hegd) gepriesen, der die eigene Spur kreuzte. Es soll welche gegeben haben, die des zweimal, ja drei21) ,,Slalom i Telemark-Utforrenn ved Spitterstuen" im ,,AarbokU der Forening til skiidrettens fremme Os10 1934. za) = 19) ") Torjus Laupedalen: ,,Morgedals skihistorie", Morgedal 1920. Untertitel: Fraa Fyresdal i gamal tid. Skien 1934.


mal konnten, wobei man wohl an die Ausnützung von Gegenhängen denken muß. Auch Gymkhanascherze waren beliebt. Sie wurden späterhin auch bei den ersten Rennen von Kristiania gezeigt: So sagt ein Bericht vom Skirennen von Horten 1866 und von Jver Nerissen fra Telemark : ,,Ohne Stab und nach Telemarksart mit festgeschlossenen Füßen setzte er hinaus, schlug in die Hände, rief draußen in der Luft ,HoppsaL,machte eine leichte Kniebeuge und stand gleich darauf wieder ruhig" "1. Als das Gewagteste galt nach Stoltenberg das Herabtragen eines gefüllten Bierglases. Man erzählt sich von „dem Mann auf Aamlid, in Skafsaa: er lief von der Düne hinunter aufs Eis des Aamlidsees, machte einen Vollschwung (hegd) um den Pfarrhof und bot dem Pfarrer sein Bier an. Doch der wollte nicht trinken, weil er annahm, das Bier sei bei der tollen Fahrt doch verschüttet worden." Und von Eli Buvikjae erzählte man sich in Fyresdal : „er lief von der Breiviksklippe mit einem Kinde auf dem Arm, das zur Nottaufe gebracht werden mußte. Das Breivikshaus sah ich, sagte Eli hernach, bei der sausenden Fahrt Tarius Hemmetvest, der berühmte „ Telemarker Sehu8ter)'unge" i n den 80er Jahren in nicht größer als einen Messergriff." Anaerika. Von besonderer Bedeutung soll der Skilauf in den Bergdörfern für die Schule gewesen sein. Nicht nur daß die Kinder sich da des Ski bedienen mußten, auch die Lehrer wanderten auf Skiern von Schule zu Schule und da die Lehrer in der Regel gute Liiufer waren, soll sich die Schule rückwirkend für die Kulturleistung des Ski durch Verstärkung des Wetteifers an den Hängen bedankt haben. Eingehend wollen wir nun noch etwas berichten von der Abfahrtskunst des Telemarkers, der als der ,,Vater des Skisportes" betrachtet wird, von Sondre Nordheim und seiner „Mesterlaami". Zur Mitwinterzeit, so erzählt Laupedalen, der Skichronist von Morgedala6),waren Sondre und sein Vetter Tallev auf Risgrav. Sie hatten tagsüber Bäume gefällt. Nun kamen sie auf dem Heimweg auf den Bergkamm, wo es hinuntergeht nach Kastedal und Moskeid. ,,Soll ich hier hinab" fragte Sondre. Sagt Tallev: ,,Traust du dir, so komm ich nach". Sondre steckte seine Axt in sein Wams, richtete die Bindung und machte sich bereit. Da sagte Tallev: „Paß auf, daß du dich nicht haust" - ,,und du, daß du dich nicht schießt", lachte Sondre, denn Tallev hatte ein Gewehr bei sich. Als sie ans Kastedalhaus kamen (halbwegs) mußte Tallev sich hinlegen, doch Sondre ließ es weiter laufen über die unteren Hänge und hielt nicht bis er unten in Moskeid war. Da aber stand er mit einem Schlußsprung und jodelte. Tallev war auch nicht weit zurück, doch stoppte er manchmal ab. Als er endlich auch unten war, prahlte er: „Ein Scheißkerl soll mir das nicht nachmachen".. Nun wohnte Eivind, der Skimacher und Bruder Sondres, auf Mostaul. Das Haus liegt gerade unter dem Kastdalshang. Und er stand am Fenster und sah hinaus. Eivinds Tochter Anne war damals so alt, daß sie sich daran erinnern kann: es war schon Dämmerung und ich saß und arbeitete und Vater machte Webarbeit. Auf einmal starrte er vorgeneigt durchs Fenster. „Was glotzest du da" fragte ich, bekam aber keine Antwort. Später sagte der Vater: „Setz Kaffee auf!" Nach einer Weile kam Sondre herein. ,,Du fährst noch zur Hölle", sagte Vater zu ihm, „es ist rein sündhaft wie du fährst". Sondre aber sagte nichts dazu. Er war ja oft schweigsam. Also das ist eine der schwersten Abfahrten, die Sondre gemacht hat, und viele halten sie für seine ,,mesterlöypa".

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") Zeitung ,,GjengangeronK,Oslo 1866. 26) u ~ 28). d


Torjus B. Hemmestveidt, der Sohn Mikkels, des ,,Schusterjungen", hat die Kastdalskote in jüngster Zeit profiliert. Die Linie sieht zwar, wie fast immer ein Profil, nicht gerade imponierend aus, meint Bloch Hansen. Nehme man aber den 33 Grad steilen Holmenkolsprunghügel siebenmal übereinander und denke sich Buckel und Baumstümpfe und Schwung- und Sprungstellen dazu, so bekomme man schon ein Respekt einflößendes Bild. Die zum Vergleich gesetzte Vassendskote ist ein anderer oft benützter Slalomhang von Morgedal. Nach Torjus Hemmestveidt ist die Kastedalskote jedoch durch ,,Kneiker6' und ,,UfserC'schwieriger. Wir von heute erkennen in der Kastedalskote jedenfalls einen Slalomhang von beträchtlichem Ausmaß. Das Splitterstulenprofll aber entspricht unseren heutigen Abfahrtsrennen. Hier fand 1934 das ekte moderne Abfahrtsrennen Norwegens, das Galdhöpigrennen, statt, an dessen Wiederholung 1935 sich auch Schweizer beteiligten. So haben wir also einmal durch Erzählung und Profile ein leidliches Bild der Abfahrtsfähigkeit der

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Profile aus Aarbok I934

alten Skiväter. Wenn auch ihre Abfahrtszeiten unbekannt sind und Nordheims ,,mesterlaami" nicht unter Rennverhältnissen gefahren wurde, so nötigt sie doch auch uns Heutigen Respekt ab, bedenkt man die mäßigen Skier aus Föhrenholz, die Weidenriemenbindung und die leichten Fellschuhe, die da verwendet wurden, und die noch gar nicht sportliche Atmosphäre der Zeit und Umwelt. Diese mangelhafte, oder sagen wir richtiger, anders geartete Ausrüstung muß auch in Betracht gezogen werden in bezug auf ihren Einfluß auf die Entwicklung der Abfahrtstechnik. Und noch mehr muß man berücksichtigen, daß die sonstigen, vor allem die zugleicher Zeit maßgebenden Skiverhältnisse Norwegens ganz anders waren. Nach der räumlichen Verbreitung des Ski in Norwegen ist der telemarkische Anteil klein und nach der Skiverbreitung M ganzen Norden sogar winzig. Daran und an einem besonderen Umstand liegt es, daß es an zeitgenössischen Chronik- und Archivberichten über Skitelemark verhältnismäßig wenige gibt. Es wurden dort, sagen wir, Kirchenbücher geführt, doch selten Berichte für die Öffentlichkeit geschrieben. Es liegt in der Natur der Sache, daß derlei Berichte vor allem mit Kriegslituften verbunden sind. Die Telemark im Herzen des Landes blieb davon verschont. Aber in

I:

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den Ostgrenzgebieten gegen Schweden mußte man fast zwei Jahrhunderte lang Skikompagnien unterhalten, aufgerufen unter den Grenzlandbewohnern und ausgewählt „aus den besten und raschesten MBnnern, die zu finden seien und gutwillig und mit frischem Mut sich dazu hergeben wollen" "1.

Und zwar samt Ski und Fellschuh und Skistock. Aus der Telemark holte man sie nicht. Deshalb beherrschten die ungleich langen und rechts mit Fell be~o~enenösterdalskier das SkiwesenNorwegens, um das man sich von Staatswegen kümmerte und von dem man berichtete. Und wer berichtete? Nicht der ,,SkikarlU in Reih und Glied, sondern die Offiziere, die vor allem ans Exerzieren und Marschieren dachten und die dafür begreiflicherweise den fellbezogenen Andor bevorzugten. So bevorzugten, daß auch General Wergeland28) die Teleskier vergleichsweise zu den ,,plumpen Hölzern" zählte, was de facto aber die Soldatenskier waren. Stoltenberg29),der sich eingehend mit diesen Beziehungen beschäftigt, ist wohl mit Recht der Meinung, diese militärische und damit öffentliche Bevorzugung der Marschskier habe die wertvollere und schließlich ja auch siegende Telemarker Entwicklung aufgehalten. Der Österdalski war ein Lauf- und kein Abfahrtsski, ja vielleicht sogar nur ein Notbehelf, jedenfalls umständlicher herzustellen und teurer. So soll ein Österdal-Kienholzski soviel gekostet haben wie eine gute - Kuh. ,,In der Telemark dagegen hat Skihirstellung nie soviel Arbeit gemacht, wie im Ostland. Hier war das Volk zuerst und immer darauf bedacht, Slcier zu haben, die man i n jeder Art Geliinde und i n jeder Art Schnee gebrauchen konnte, und dieser Skilauf gab dem Ski auch seine endgültige Form."

Jedenfalls waren es tüchtige Kerle, die im Vordertreffen der sportlichen Zeit auf Skiern, nicht mit der Eisenbahn oder gar im Auto, von Telemarken nach Kristiania liefen, mit Skiern und Stöcken auch auf dem Buckel, um diese ihre Heimarbeit zu verkaufen, wenn sie durch gutes Abschneiden bei den ersten Skirennen etwas wertvoller geworden war. „Der Ski ist das Roß des armen Mannes", schrieb 1879 das Morgenbladt von Kristiania, „und das ist ein gesundes Wort und ein gutes Pferd. Man wird es verstehen, wenn man an die 9 Mann denkt, die von Telemarken zum Husebyrennen kamen und in 1 % Tagen 10 Meilen (75 km) liefen, größtenteils über unwegsame Hochheide."

Sie waren aber auch jung, diese Burschen. Denn 1879 bestand die 1. Rennklasse aus Burschen über 17 Jahren und die 2. Klasse aus den 14- bis 17jährigen. Und sie waren billig und leicht, diese in Heimarbeit gefertigten und zu Markt getragenen Skier aus Föhrenholz. 1 bis 6 Kronen (2 bis 10 Mk. damaliger Währung) wurde für ein Paar bezahlt, doch die 5 Kronen bekam nur Mikkel Hemmestveidt für die Skier, auf welchen er den Königspreis gewonnen hatte. Er konnte sie dafür schon hergeben, denn neben dem Königspreis bekam er 1883 z. B. auch noch 90 Kronen in Gold, ohne dadurch (andere Zeiten, andere Sitten!) Berufsliiufer zu werden. Für das Paar Weidenbindung mit Absatzriemen bezahlte man nur 20 Öre. Die leichten, aber zghen Föhrenskier haben sich in der Telemark übrigens bis 1900 gehaltenzg). Man schreibt nun auch dem Telemarkski einen bestimmten Einfiuß auf die Technik bei. Da darf man aber an den heutigen Telemarski, eine Synthese aus verschiedenen Formen, nicht denken. Nach einer Auffassung kam er zustande, indem man ,,gewöhnliche Fohrenskier des Asmund Olvson Brekke (vor 1880) als Modell an die Skimacher herausgab", nach einer zweiten verbürgteren Meldung aber entstand er in seiner Grundform 1892, nach L. Urdahl

,,. . . aus einem Ski, den Nansen für mich konstruierte und bei dessen.aIerstellung wir beide anwesend waren, gebaut nach Nordlands- und Oesterdals(Langski)formen." Vom Ö~terdallan~ski hat der moderne Ski jedenfalls seine Rinne, die der gewöhnliche Teleski nicht hatte, so wenig, wie die Verdickung am Bindungsteilso). Wohl aber nahm man vom Teleski die geschweifte Kante, die Bogenform im Ski. I n diesem Punkte haben wir also allerlei bisherige Auffassungen zu korrigieren. Gerade das Fehlern der n, Einberufungsorder vom 11. Dezember 1710 irn Rigsarkiv Oslo. 2s) 0.Wergeland: ,,Skilöbningen", etc. Kristiania 1865. 29) Einar Stoltenberg: „Um skivyrket i gamel tid.'< Sonderdruck aus „Syn og Segn", Nr. 9, 1935, Fyresdal. 30) Helge Refsum in der Sonntagspast von Skien Nr. 111, März 1934.


Rinne am alten Teleski, wohlvermerkt a m Ski der Abfahrtsheirnat, gibt uns zu denken, und wäre es nur - auch die wackelige Weidenbügelbindung berücksichtigend - daß wir das Bogenlaufen und Schwingen und das S-Laufen und Springen der Telemarker noch mehr bewundern oder uns ins Gedächtnis rufen, daß zu Beginn unserer mitteleuropäischen und alpinen Entwicklung der ,,Meister von Lilienfeld", Matthias Zdarsky, bei der Formung seines Alpenski auch auf die Rinne verzichtete. Auf alle Fälle hatte man in dem ,,KneikestaaingG eine vergnügliche und erzieherische Seite des Skilaufes. Der heutigen Jugend ist das alles fremd. Sollten daran etwa die heutigen Skier Schuld sein?, die Skier mit dem Skiläufer oben. drauf! Ist nicht im Grunde die Improvisierung am natürlichen, mit Kneikern und Ufsern gespickten Hang die Pointe jeder Skisportausübung ? ! Auch die Skiklubs der 80er Jahre waren naturverbundener. Die Teilnahme an den Rennen vermochte jedenfalls nicht ,,das Waldleben" zu überwuchern. Was alles nicht hindert, auf die heutige Stärke und Ausbreitung der Skifalanx stolz zu sein. Denn ich versuche nicht in den Fehler zu verfallen, ,,meine Zeit" als die ideale des Skiläufers zu betrachten. Das schreibe ich an heißem Sommertag, indes einige Papiere um mich herum beschwert sind mit wundersam zusammengefügten Holzstücken, sauberen Querschnitten des modernsten aller Skier, des Ski mit dem Skiläufer oben drauf, der soweit entfernt ist von dem leichten und billigen Ski der Zeit, die ich hier habe aufleben lassen. Aber die Worte des vorigen Absatzes sind auch nicht die meinen, vielmehr sind es die leise wehmütigen, weil der immer guten alten Zeit gewidmeten und 1922 geschriebenen Worte eines Osloer Skiveteranen, der dabei war, „als die alten Bäume am Husebyhügel unter den Jubelrufen erbebten" -Worte des Veteranen, der von sich sagt, er müsse sich zu den älteren Skiläufern zählen, was aber nicht dasselbe sei, wie ein älterer Herr, und -wenn mich nicht alles täuscht schrieb das der alte Fritz Huitfeldtal), dem wir so vieles verdanken.

„ Paula" ( Wiesinger) Photo : W . Conitz



E I N SKIWEG DURCH DEN ZENTRALKAUKASUS Kundfahrt 1937 des Österreichischen Skiverbandes

Von Dr. Anton Hromatka, Wien Vom Schwarzen Meer zur Kaspischen See türmt sich der Kaukasus als eisige Schranke auf. Unwegsam ist diese gewaltige Mauer und auch heute führt nur eine wirklich gute Straße quer über das Gebirge. Die leicht gangbaren Pässe der Alpen, die mit ihren Handelswegen die Täler erschlossen, fehlen hier fast ganz und so verdanken wir eine eingehende Kenntnis dieses gewaltigen Urgesteinswalles in erster Linie den Bergsteigern. 1868 traten zum ersten Mal Engländer erfolgreich auf den Plan. Ende der achtziger Jahre fällt die Glanzzeit ihrer Pioniertätigkeit. Dann wurden sie von den Deutschen abgelöst und auch Schweizer und Italiener trugen ihren Teil bei. Nach dem Kriege hielten vor allem Deutsche und Österreicher reiche Nachlese. Die letzten bedeutenden Spitzen des Zentralkaukasus fielen und schon wurden neue gewagte Anstiege auf die Fünftausender eröffnet. Die erste bergsteigerische Erschließung ist damit zu einem gewissen Abschluß gekommen. I n den Alpen haben die Skier nach der Eroberung der Gipfel im Sommer ihren Siegeszug angetreten. I n der kaukasischen Bergwelt sind sie bis jetzt ziemlich unbekannt geblieben. Die wenigen Besteigungen sind bald genannt: 1910 der Jlja Tawi (3118 m) weit im Osten, in der Chewsurischen Gruppe durch Nölting, 1929 der Elbrus durch Tomaschek und Gefährten, eine Tour, die erst 1935 mehrmals wiederholt wurde, und irn gleichen Jahre der Kasbjek durch Hromatka und Lang. Die beiden mächtigen Eckpfeiler des Kaukasus waren gefallen, die Zeit für die erste Skiunternehmung im Herzen der Gruppe war reif. Auf der Karte zieht ein vielfältig zerfranstes, breites weißes Band vom Tscherektal fast bis zum kreisrunden Fleck des Elbrus, die Gletscherbahn eines Schneeweges von ganz großem Ausmaß. Der Österreichische Skiverband machte sich den Plan dieser Längsüberschreitung zu eigen, ebnete so manche Schwierigkeit und stellte gemeinsam mit der Österreichischen Turn- und Sportfront die Mittel bei. I n den letzten Apriltagen waren die Brüder Dr. Hugo und Alfred Rößner und ich als .Leiter der kleinen Gruppe reisefertig. Doch das mit roten Fähnchen geschmückte Transparent, welches des Sowjetstaates Grenze an den Bahnlinien bezeichnet, ist ein fest verschlossenes und wohlbewachtes Tor zu einer anderen Welt und öffnet sich nicht bereitwillig jedem Ankömmling. Nach Wochen ermüdenden Wartens auf den Sichtvermerk konnten wir erst am 23. Mai Wien verlassen. Tage der Ruhe folgten. Viermal sahen wir den Sonnenball in dem wogenden Meer der Riesenfelder untertauchen, während unser Zug durch die weite russische Ebene brauste. Dazwischen lag Moskau, die Stadt der Gegensätze. Der imposante Rote Platz an der düsteren Totenmauer des Kreml, goldleuchtende Kuppeln altrussischer Kirchen, ein paar breite Straßen mit modernen Hochhäusern und dicht daneben das Gewirr enger, verwahrloster Gassen mit elenden, verfallenen Hütten, alle die Bilder einer durchaus fremden Welt glitten in der kurzen Spanne eines Tages und einer Nacht an uns vorüber. In Naltschik endete die Bahnreise. Wir nahmen einen Russen auf, der uns mit Proviantnachschub bei der Almhütte in Misses Kosch erwarten sollte, verteilten unsere Vorräte, und am 30. Mai mittags starteten wir mit einem kleinen Fordlastwagen. Der Tag stand unter einem guten Stern. Der Himmel hatte sein strahlendes Kleid angelegt und machte uns Hoffnung auf eine Schönwetterperiode. 15 km hinter Kaschkatau blieb unser Auto vor einer schwankenden Notbrücke stecken, wo eine Leningrader Filmgesellschaft ihre Zelte aufgeschlagen hatte. Hier, mitten auf freiem Feld, fand sich unter den gaffenden Männern und Weibern, die der Kurbelkasten aus stundenweiten Dörfern angelockt hatte, ein junger Balkare, der auf Geheiß eines Kolchosenvorstandes unser schweres Gepäck auf seinen Pferdekarren lud und mit uns bis Kunium, der letzten Siedlung im Tscherektal trabte. Am nächsten Morgen bemühten wir uns, ein Packpferd und einen Tragesel aufzutreiben. Der Handel ging mit orientalischer Umständlichkeit vor sich. Schließlich zogen wir doch den Kürzeren, denn was wir unserem Wirt für seine Tragtiere abgezwickt hatten, das schlug der geriebene Alte auf den Preis

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für das Übernachten auf. Um 10 Uhr setzte sich unser Trupp endlich in Bewegung. Trostlos rieselnder Regen trommelte Stunde um Stunde den Takt auf den steinigen Weg, Felder gelbblühender duftender Rhododendren zauberten Farbe ins trostlose Nebelgrau. Bei der Talgabelung der Karaulka packte der Treiber seine Tiere ab und trollte sich heimwärts. Der Aufstieg durch die Düchsuschlucht begann. ES war das mühseligste Wegstück der ganzen Fahrt. Ein hochgehender Bach füllte den Schluchtg-d und steil stiegen zu beiden Seiten die Felswände an. Der Pfad war unter Lawinenresten bald verloren. Wir turnten über große Blöcke, an denen sich die schäumenden Wasser brachen, querten auf bemoosten Bändern an Wänden entlang und krochen durch dichtes, triefnasses Unterholz an steilen, erdigen Lehnen aufwärts. Dazu war die Last der 25 kg schweren Rucksäcke unseren Schultern noch ungewohnt, und die langen Latten verspreizten sich auf Schritt und Tritt. Nach drei Stunden weiteten sich endlich die Wände. Der tief eingegrabene Schluchtgrund machte einer ebenen, steinigen Halde Platz, und im letzten Dämmerlicht bezogen wir unser erstes Biwak. Die zwei folgenden Tage gingen durch das Schlechtwetter fast völlig verloren. Nur um drei Wegstunden konnten wir unser Lager auf die Höhe der noch aperen Mittelmoräne des Düchsugletschers vorschieben. Erst der dritte Tag brachte die ersehnte Besserung. Am frühen Morgen hoben sich die Nebel und zaghaft brachen ein paar Sonnenstrahlen durchs Gewölk. Daß wir abends ein abwechslungsreiches Menu von unserem frischen Proviant in Misses Kosch verzehren würden, erschien uns ausgemacht. Und wirklich war in den ersten Stunden alles danach angetan, uns hoffnungsfreudig zu stimmen. Gleich nach dem Aufbruch konnten wir anschnallen. Auf dem Chrumkolgletscher kamen wir flott vorwärts, hinter uns schälte sich der mächtige Firndom des Ailama mit seinen glitzernden Hängegletschern, vor uns die Zackenkrone des Koschtantau aus dem Nebel. Dann kam die Hitze. Dünne Wolkenschleier krochen über die Schneefelder, eine sengende Glut, von keinem Lufthauch bewegt, brütete über dem Gletscherbecken. Oft mußten wir zu kurzen Rasten unsere Zuflucht nehmen. Mittag ging vorüber, der Schnee wurde tiefer und schwerer und der Weg steiler. Die ersten Spalten tauchten auf, bald führte unsere Spur in krausen Windungen zwischen breiten Klüften und lief an niederen Eiswänden entlang. Der Nebel verschlang das letzte Sonnenlicht und als wir den Gletscherbruch überwunden hatten, dehnte sich vor uns wieder eine sanftgeneigte, konturenlose Fläche ins Nichts. Der dritte und letzte Abschnitt des Aufstieges begann und das Wetter spielte dazu mit einem Schlag eine ganz andere Melodie. Kalte Windstöße fauchten uns entgegen und bald urhwirbelte uns ein wilder Flockentanz. Himmel und Erde rundum schlossen sich zu einer grauen Mauer zusammen, das Auge unterschied längst kein Aufwärts und Abwärts, nur die Skier pflügten immer noch den schweren tiefen Schnee, aber der Hang nahm kein Ende. Die Hohe von 4000 war schon längst überschritten,


wir zählten die Schritte, die Scharte war unser Ziel. Die Kälte kroch durch die nassen Kleider, die schweren Säcke drückten, aber der Hang nahm kein Ende. Da warfen wir unsere Lasten ab, schlugen das Zelt auf und kauerten uns hinein. Der schwere Neuschnee drückte das Dach bis auf den Boden durch; in Hockstellung mit eingezogenen Beinen verbrachten wir schlaflos die kalte Nacht. Verheißungsvoll dämmerte der nitchste Morgen. Eine schattenlose Helle erfüllte langsam die Weite des Himmelsraumes, die letzten Sterne verglommen und auf dem Koschtantau loderte blutigrot die erste Lichtgarbe auf. Der schönste Tag unserer Tour begann, die Höhepunkte der ganzen Überschreitung rollten, zusammengedrängt in wenigen Stunden, wie ein Schauspiel in drei Akten ab. Eine steile Felsrippe gab die erste Szene ab. Von unserem Biwakplatz erreichten wir die Rippe, welche sich zu dem Begrenzungskamm zwischen den Becken des Düchsu- und des Besingigletschers aufschwingt, über eine kleine Scharte und breite Lawinenhänge. Ein Weiterqueren mit Skiern war bei den Neuschneemengen ausgeschlossen; der mühevolle, steile Aufstieg begann. Lockerer Pulver lag auf schlecht geschichteten Platten, und die langen Hölzer, quer auf die schweren Rucksiicke gebunden, entpuppten sich beim Klettern als höchst ungeeignete Balancierstangen. Der Erste scharrte Griffe und Tritte aus dem Schnee, sein Gepäck wurde von den Folgenden in zwei Gängen nachgebracht. Viel Zeit verschlangen diese Seillängen, doch endlich überschritten wir den Rücken, der oberste Boden des Besingigletschers war erreicht. Die Szene hatte gewechselt. Gegenüber bäumte sich der messerscharfe Firngrat der Schchara auf, und die wild zerrissenen Hängegletscher der kilometerlangen Besingirnauer funkelten im strahlenden Sonnenlicht. Zu Füssen dieser gewaltigen Mauer fließt ein Gletscherstrom breit und gemächlich zu Tal. Oft enttäuscht die lang ersehnte Wirklichkeit die Vorstellung, die aus bekannten Elementen eine Landschaft im Geist aufbaut. Doch vor diesen großartigen Gegensiitzen versagen alle westalpinen Maße und Begriffe. Sorglos zogen wir unsere Spuren, reihten Bogen an Bogen, während hoch in den Wänden der Besingimauer Eislawinen krachten und wie dicke Haufenwolken an den glitzernden Flanken herabglitten. Die erfrischende Kühle des Morgens und der Höhe wich der mittäglichen Hitze geschlossener Gletscherbecken. Langsam klang die flotte Fahrt auf den ebenen Flächen beim Düchtaueck aus. Hier biegt der Firnstrom nach Norden um und bricht mit einem letzten kurzen Spaltenhang auf die Zunge ab, die in gerader Richtung viele Kilometer talaus fließt. Träge Nebelballen w&lzten sich heran und mit einem Male schloß ein Wolkenvorhang den zweiten Akt, die großartige Abfahrt längs der Besingimauer.

I m Zanner Eisbruch


Statt des tiefblauen südlichen Himmels bildete wieder das gewohnte feuchte Nebelgrau den Hintergrund der dritten Szene. Stunden spurten wir talaus, und erst nach mancherIrrfahrt im Spaltengewirr der Zunge entdeckten wir auf der aperen Moräne hoch über uns eine Pfadspur. Die Skier blieben liegen und nach zwanzig Minuten Fußweges standen wir am späten Nachmittag auf der Blumenwiese von Misses Kosch. Erwartungsvoll betraten wir die feuchte Lehmhütte. Statt unseres schönen Proviants und seines Trägers fanden wir nur einen Zettel, der von der Hinterlegung der Vorräte im Dorf Besingi berichtete. Die Wartezeit bis zum 4. Juni war unserem Russen zu lang geworden! Zwei wertvolle Tage gingen verloren, ehe Hugo, den das Los dazu verurteilt hatte, aus dem weit entfernten Dorf mit einem Tragtier unseren Proviant herbeischaffen konnte. Am 7. Juni zeitig früh verließen wir wieder Misses Kosch. In kurzen Stößen fauchte uns ein warmer Wind entgegen, die ersten langen Wolkenfetzen krochen über den Kamm der Besingimauer; ein wenig einladender Beginn war's für eine große Fahrt ins Neuland. Bald zogen wir unsere Spur wieder durch dichten Nebel. Die Zeit floß träge dahin, der Wind steigerte sich zum Sturm, die letzten Schatten der Gletscherufer verschwammen im gleichmäßigen Grau, die Hangneigung wuchs, und auftauchende große Spalten zerschnitten jäh die gerade Linie unseres Weges. Wir krochen unter das Zdarskyzelt, um ein Minimum an Sicht abzuwarten. Alle Hände hatten voll zu tun, im Wüten des Sturmes den Mosetigsack zu halten. Zwei Stunden vergingen, ehe die Uferfelsen aus dem Gewirr der fallenden Flocken wieder auftauchten. Jetzt erkannten wir unseren Standplatz, wir saßen schon unter der Besingimauer, unser Gletscherweg zum Zannerpaß war schon längst abgezweigt. Mittags begannen wir anzusteigen. Es stürmte und schneite weiter, die Sicht war kaum besser geworden, an die Umgehung des großen Bruches, dessen Anblick uns Tage vorher bei der Abfahrt längs der Besingiwand Kopfzerbrechen gemacht hatte, war nicht zu denken. I m Schatten des steilen Eisgürtels suchten wir noch einmal Schutz, legten unser Windzeug an, dann spurten wir zwischen den Klüften aufwärts. Kurze Kehren, Treppenschritte, Übergänge über schmale Brücken wechselten ab, bis Blankeis zum Ausziehen der Skier zwang. Über eine Eiswand und ein paar steile Rinnen erkämpften wir uns endlich den Ausstieg. Jetzt packte uns erst der Sturm mit voller Wucht, aber in der wohlgeschlossenen Bergumrahmung des flachen Gletscherbodens öffnete sich für die Skier ein einziges Tor, der Zannerpaß. Langsam besserte sich die Sicht,, wir überschritten die breite Senke. Der Abend kam, das Wirbeln der Flocken erstarb,

Photos : Dr. Eromatka

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der Wind blies nur mehr in vereinzelten harten Stößen. Auf einer Gletscherebene hoben wir eine tiefe Grube für unser Zelt aus,*verspreizten das Dach mit den Skiern gegen das lästige Durchhängen und hofften auf den Wärmeschutz des selbstgegrabenen Schneeloches. Dennoch wurde es eine bitterkalte Nacht und am Morgen waren die Zeltwände innen mit einer dicken Reifschicht überzogen. Aber ein wolkenloser Himmel wölbte sich über den Gipfeln im glitzernden Neuschneekleid, ein sanft gewelltes Gletscherbecken wie riesenweite Almböden breitete sich zu Füssen der gewaltigen, in ihren Maßen überalpinen Felsmauer des Tichtengen hin, und die weichen Linien kleiner Tälchen und Mulden spannten sich von Paß zu Paß. Ohne Frühstück machten wir uns auf den Weg, den klaren Morgen zu nützen. Über die Böden lief unsere Spur und stieg dann in einer sanften Schleife auf den Tichtengenpaß empor. Er war das erste große Fragezeichen unserer Tour, die Ungewißheit trieb uns an; voll Erwartung betraten wir den breiten Übergang. Jenseits senkte sich ein flacher Hang auf den Kitlodgletscher. Kach kurzer Schußfahrt standen wir auf dem oberstenFirnbecken. Die folgende Abfahrt glich fast der über einen große^, schönen Ostalpenferner : Sanft geneigte Böden, weitab von Spalten, kleine Talmulden neben Klüften, kurze Stufen, die wieder zur nächsten Gletscherebene führten und, wie um das Bild vollständig zu machen, die imposanten Kaukasusgipfel rundum bald hinter einem Nebelschleier versteckt, der von Süden heraufgezogen war. Nur ein großer Eisfall wollte nicht in den Rahmen passen. Wie über eine Tischkante brach der Firnstrom in der ganzen Breite ab, nach altgewohntem Rezept gelang die Überwindung: Einfahrt am äußersten Rand, im Knick zwischen den steilen, seitlichen Berghängen und dem Bruch möglichst weit hinab, bis Klüfte zum Ausweichen in die Mitte des Eisfalles zwingen; hier, wo der Bruch dann schon flacher und spaltenärmer geworden ist, bis an sein Ende abwärts. Bei der Einmündung des Twibergletschers, der Berge von Schutt mit sich führt, hielten wir eine lange Rast. Ein Gemisch von Graupeln und Schneefall trieb uns weiter. Eine Stunde lang stolperten wir über den lockeren Moränenschotter, dann ging's wieder mit Skiern am Rand des Twibergletschers aufwärts. Wir hatten gehofft, einmal im milden Licht des Abends wandern zu können, doch wo der Firnstrom umbiegt, war's mit jeder Sicht endgültig vorbei. I n einer kleinen, geschützten Mulde stellten wir unser Zelt auf. Es wurde das angenehmste Biwak. Trüb kam der nächste Morgen herauf. Es schneite leicht und unbeweglich klebten die Wolkenfetzen an den Berghängen. I n der ersten Wegstunde gab's schon eine unfreiwillige Rast, da jede Sicht fehlte. Bei der Einmündung des Totgletschers, der mit einem großen Bruch auf den Twibergletscher niederstürzt, mußten wir wieder wie ein Jäger auf dem Anstand warten, bis die Nebel einen Blick auf den Eisfall freigaben. I n eineinhalb Stunden durchstiegen wir teils mit den Skiern, teils mit Hackarbeit den großen Bruch. Ein kurzes Wegstück spurten wir hernach noch aufwärts, dann zwang uns undurchdringlicher Nebel und dichter Schneefall in das Zdarskyzelt. Damit war unsere Tagesleistung beendet. Denn an derselben Stelle, an der wir mittags unter den Mosetigsack geschlüpft waren, stellten wir abends im tiefen Neuschnee unser Zelt auf. Am nächsten Morgen brachen wir früh auf. Noch wallten und brodelten dunkle Wolken um die Grate, aber der letzte Tag unserer Tour meinte es gut mit uns. Auf dem Baachilpaß empfing uns strahlende Sonne und die letzten Nebel waren im tiefen Blau des Himmels zerflossen. Der Übergang selbst war wie die früheren mit Skiern leicht zu befahren und der Weg zum Mestiapaß, den wir uns als Mindestziel der Überschreitung gesetzt hatten, lag frei vor uns. Wie ein mächtiger Strom mit weitverzweigten Quellflüssen wälzt sich der Leksürgletscher zu Tal, der Ullu-tau-tschana, wohl die längste geschlossene Felsmauer unter diesen Bergen, und die Swätgarkette mit ihren eisgepanzerten Aiguilles begleiten als urgewaltige Dämme seinen Lauf. Der Entschluß, die Längsüberschreitung weiter nach Westen vorzutragen, war gleich gefaßt. Über die weiten Fernerböden glitten wir abwärts, den großen Bruch überlisteten wir leicht am Rand und am späten Vormittag ließen wir uns zu einer langen Rast an einem Gletschertümpel nieder. Unbarmherzig brannte die Sonne herab, aus dem mächtigen Dschantuganeisfall über uns dröhnte das Donnern berstender Türme. Zum ersten Mal begrüßten wir dankbar den Schatten leichter Wolken,


die von Süden heraufzogen, denn dadurch trat im Bruch langsam Ruhe ein. Um zwei Uhr begannen wir den Aufstieg. Über steile, glitschige Grasschrofen am Rand der Seracs kletterten wir empor und eine 40 m hohe Eiswand brachte uns wieder auf fahrbares Gelände mitten im Spaltengewirr. Über schmale Brücken und kurze Stufen spurten wir in vielverschlungener Wegführung aufwiirts, bis wieder Blankeis zum Ablegen der Skier zwang. Immer gewaltigere Klüfte mußten wir überschreiten, einmal ritten wir über einen Eisgrat, der sich zum Kriechband wandelte, unter überhängenden Seracs entlang, und erst nach vierstündiger Arbeit erzwangen wir den Ausstieg.

Kathedrale von Kien. Photos :Dr. Hromatka

Oben empfing uns ein kalter Wind und nur selten gab der Nebel einen Blick auf die nächsten Hänge frei. Wir spurten weiter, denn eine einzige Scharte trennte uns noch vom friedlichen Tal. Wolken feinen Treibschnees flogen uns ins Gesicht und stachen wie Nadeln auf der Haut. Nur immer weiter. Wir dachten an ein Biwak auf grünen Wiesen. Der Wind wuchs zum eisigen Sturm an, das Zwielicht der Dämmerung senkte sich nieder, da erreichten wir den Dschankuatpaß. Ein steiler Hang brach jenseits tief ab. Bis zur Brust im lockeren Pulver wühlend, stiegen wir abwärts. Es waren die gefährlichsten Minuten der ganzen Tour, aber der Schnee hielt. Unten schnallten wir an, der Wind hatte jenseits des Hauptkammes mit einem Schlag fast aufgehört, die Sicht war freier geworden. Über weite, spaltenlose Gletscherflächen fuhren wir hinab, eine verlockende Bahn für ganz großes Tempo lag ausgebreitet vor uns, aber die schweren Rucksäcke und ein elender Bruchharst zwangen zu gegenteiliger Technik. I m Dunkel einer mondlosen, sternklaren Nacht schnallten wir am Fernerrand ab und auf dem erstbesten Grasfleck schlüpften wir ins eilig aufgestellte Zelt. Nach einem langen, tiefen Schlaf bescherte uns der Morgen des 11. Juni eine Abschiedsüberraschung. Neuschnee lag rundum und große nasse Flocken fielen vom Himmel. Auf einem Steiglein wanderten wir im Adülsutal hinaus. Der Schnee ging bald in Regen über, und als wir nach Stunden im Intouristhotel im Baksantal eintrafen, fielen immer noch die schweren Tropfen. Anfang und Ende der Fahrt standen unter dem gleichen „Wetterstern". Aber was verschlug's, die erste Längsüberschreitung des Zentralkaukasus mit Skiern war geglückt. 439


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Von den nächsten Tagen ist nicht viel zu berichten. Bis unser Gepäck vom Dorf Besingi nach Naltschik zurückgebracht wurde, gab's noch einige unfreiwillige Aufenthalte, dann traten wir die Heimreise über Kiew und Lemberg nach Wien an, wo wir wohlbehalten am 21. Juni eintrafen. Unsere Kundfahrt war wohl die erste, die rein skitouristische Zwecke verfolgte. Deshalb miLg ein kurzer Rückblick auf die Ergebnisse und Erfahrungen erlaubt sein. Der Schneeschuh ist ein Lauf- und Fahrgerät. Seine vornehmste Aufgabe wird immer im Durchmessen weiter Strecken, im Hochgebirge also in großen Überschreitungen, die dann naturgegeben lange Abfahrten einschließen, liegen. Es ist kein Zufall, daß Paulke's Oberlandtour, die als erste hochalpine Skifahrt die Brauchbarkeit der Gleithölzer im Gebirge überzeugend bewies, eine Durchquerung und keine einzelne Gipfelfahrt war. Eine Hauptschwierigkeit bei großen Überschreitungen liegt in der Verproviantierung. Alles muß selbst getragen werden und vor allem muß man mit der Rucksacklast noch Skifahren können. Bei voraussichtlicher Dauer eines Unternehmens von mehr als sieben Tagen ist das Hinterlegen von Lebensmitteln auf der Strecke wohl meist notwendig. Wir versuchten es mit fremder Hilfe, es klappte nicht nach Wunsch. Zu jedem Unternehmen gehört Glück. Wir hatten es in doppelter Hinsicht. Einmal, weil wir die Längsüberschreitung von Ost nach West durchführten, denn so fanden wir lange, sanftgeneigte Gletscher als schöne Abfahrtsstrecken, die schwierigen Eisbrüche aber im Anstieg und dann, weil jeder Paß, den wir versuchten, gangbar war. Nur der direkte Weg über den Düchsugletscher und -paß ist wahrscheinlich unserer Umgehung über den Chrumkolgletscher vorzuziehen. Die Gesamtlänge unseres Weges im Gletscherbereich betrug mit Vernachläßigung der Höhenunterschiede 80 km bei einer Aufstiegshöhe von etwa 7000 Metern. Zum Vergleich diene die Berner Oberlanddurchquerung Lötschental-Grimsel: 32 km, Jungfraujoch-Grimsel: 25 km. Von der ganzen Strecke stand nur der Teil vom Tscherektal bis auf die Höhe des Zannerpasses aus der Literatur und durch mündliche Auskünfte von Teilnehmern sommerlicher Kundfahrten als mögliche Skiroute fest; die Fortsetzung des Weges nach Westen, auch im Sommer in einem Zug nie versucht, mußte erst gefunden werden. Für die Nächtigungen führten wir ein Zelt, Schlafsäckeund Luftmatratzen mit. Trotz des bedeutenden Gewichtes halten wir bei einer größeren Zahl aufeinanderfolgender Biwaks diese vollständige Ausrüstung für notwendig. Das Welzenbachzelt (mit einem geschlossenen Vorbau zum Kochen) bewährte sich nicht. Das Dach ist zu flach, leichte Hauszelttypen wären vorzuziehen. Sonst trugen wir noch die übliche Hochtourenausrüstung, reichliches Wollzeug (extralange Pullover) und den Proviant mit. Dadurch waren wir, einmal über der Regen-Schneegrenze, vom Wetter weitgehend unabhängig und konnten auch bei aussichtsloser Witterung immer solange gehen, bis eben der Mangel jeder Sicht zum Warten oder Biwakieren zwang. Mit einem 30 m-Seil (10 mm stark) und 40 m Reepschnur fanden wir unser Auslangen. Das Füßener Wassertrutzseil kringelte wohl auch etwas, nahm aber in den vielen Regen- und Schneetagen überhaupt keine Nässe auf. Wir verwendeten Rucksäcke ohne Traggestelle, da diese in der Enge des Zeltes iiußerst hinderlich wären. Unsre Lasten betrugen ungefähr 25 bis 28 kg, ein Gewicht, mit dem man wohl kein schnelles Tempo, aber noch absolut sicher fahren kann. Mit unseren Klebefellen (Plüsch) gab es nie Schwierigkeiten. Sonst unterschied sich unsere Ausrüstung nicht von der üblichen und wurde den großen, an sie gestellten Anforderungen voll gerecht.

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AUS DER SKI-GESCHICHTE D E S FELDBERGS Von Dr. Henry Hoek, SAS, Frankfurt a. M . Geschichte, im Kleinen wie im Großen, sei es die Geschichte eines Volkes, eines Menschen oder eines Sportes, versucht das ,,Geschehenec' zu erfassen. Geschehenes aber gehört der Vergangenheit an. Wir versuchen also uns ein Bild zu machen von dem, was einmal war -wir versuchen dies auf Gnuid und mit Hilfe der Überlieferungen. Was uns überliefert wurde, ist Erinnerung, entweder unmittelbare, oder mittelbare in der Form von Urkunden aller Art, von geschriebenen oder gedruckten - oder solchen zweiten Grades in Gestalt von ,,Resten", von dem, was restierte, was übrig blieb an Gerät, an Gebäuden, an Worten, Sitten, Namen und Anschauungen. . . Selbst die Darstellung, die Erzählung, unmittelbar nach einem Ereignis oder Erlebnis, ist bereits der Niederschlag aus der Erinnerung; und so oft - unabhängig von einander - über ein Ereignis, ein Geschehen, berichtet wird, so oft sieht dieses anders aus. Denn wir können nur berichten von dem, was unsere Sinne uns vermittelten - nur von dem, was unser Gedächtnis festhielt. Alles Sinnenempfinden aber ist persönlich, ist persönlich gefärbt. Kein Wunder also, daß dem Gewebe der ,,Wahrheitu manch ein Faden „Lügeu mit eingeflochten ist das Wort Lüge hier gebraucht im Sinne des Mißverstandenen oder falsch Erinnerten, und nicht der gewollten Täuschung. Und wenn ich hier nun, in aller Kürze, über die Geschichte des Skilaufes im Hohen Schwarzwald berichte, so geschieht dies mit allen Vorbehalten, die sich aus den oben umrissenen Gedanken ergeben. Für diesen Rückblick steht mir einmal mein eigenes Gedächtnis zur Verfügung, zum andern stütze ich mich auf ein Buch, das der Basler Skiläufer Stingelin zum vierzigjährigen Jubelfest des Skiklub Todtnau hat erscheinen lassen.

Zannerpaß. Photo : Dr. Hromatka


I n diesem Buche hat er mit peinlichem Fleiße alles gesammelt, was er an „Urkundenccauftreiben konnte, was (die nicht allzu zahlreichen) oberlebenden aus der Zeit des werdenden Skisports ihm berichteten. Stingelin hat sich bei der Veröffentlichung dieser Dokumente und Erinnerungen von jeder, auch der bescheidensten, Kritik fern gehalten. Er hat ,,brav und bieder" einfach alles gesammelt, was ihm zugeflossen kam. I m großen ganzen ergab sich daraus ein ganz gutes Bild, das aber in Einzelheiten hier und da Widersprüche in sich schließt. Soviel über meine ,,Quellenu - wenn man dieses etwas anspruchsvolle Wort für eine so harmlose Sache benützen will. Die kleine Stadt Todtnau, im oberen Wiesental, am Fuße des Feldbergs, gilt ziemlich allgemein für die „Wiege des Skilaufs" in Deutschland - in Mitteleuropa. Wie es so oft geht, so ging es auch im Falle des Skisportes: Die Zeit hatte sich erfüllt, der Versuche waren an vielen Orten viele unternommen worden, der Skilauf mußte kommen! Mehr oder weniger ein Zufall, wo der vielseitig ausgestreute Samen sich zuerst zu einem weithin sichtbaren Baum sich entwickeln würde. Das aber geschah ganz zweifellos in der genannten Stadt Todtnau und im Feldberggebiet. Nicht, daß nicht schon vorher in Österreich, in der Schweiz und manchen Orten Deutschlands Versuche mit dem nordischen Gerät gemacht worden wären! Zum Teil Versuche, die sehr beachtliche Leistungen (Einzelleistungen!) zur Folge hatten. Es fehlte aber überall die werbende Tatkraft einer begeisterten und organisierten Gruppe. I m hohen Schwarzwald aber trafen viele günstige Umstände - und auch glückliche Zufälle! - zusammen, die eine schnelle Entwicklung des neuen Sportes ermöglichten. Ohne alles aufzählen zu wollen, will ich die wesentlichsten dieser Umstände kurz nennen. Da wäre zunächst einmal die Gunst des Geländes, das für nicht allzu schwierigen Skilauf wie geschaffen ist, und in das auch die norwegische Form des Ski (und die norwegische Art des Sportes) ohne weiteres sich einpaßte. Es kommt dazu ein großer Schneereichtum, bedingt durch die eigenartigen meteorologischen Verhältnisse. Aussohlaggebend war aber vielleicht das Auftreten eines weitblickenden Mannes mit guten organisatorischen Ideen: Fritz Breuer in Todtnau. Ferner hat die Nähe der großen Universitätsstadt Freiburg eine gewisse Rolle gespielt. Denn sie stellte eine ganze Schar begeisterter, geschickt werbender und federgewandter junger Leute, die auch über verhältnismäßig viel freie Zeit verfügten. Und schließlich: Die Versuche mit dem neuen Sport fielen gerade in eine Zeit, die für jeden ,,Sportu reif war. Es war die Zeit, da eigentlich jeder Sport ,,neu" war (wenigstens in Deutschland und Mitteleuropa); in der aber der Sport überhaupt von weitesten Kreisen (vom „Volku, wenn man so will) gierig aufgegriffen wurde. Die Umschichtung der Bevölkerung vom Lande fort in die großen Städte war im Gange; die Großindustrie war im Werden. Und damit war der Sport (zu jeder Jahreszeit) eine Notwendigkeit geworden. Die ersten Ski, die nach Todtnau kamen, waren Eigentum eines Doktor Tholus, eines Westfalen aus Paderborn, der sich nach manchen Lebensfahrten endlich im Jahre 1887 in Todtnau niedergelassen hatte. Dieser Arzt war schon bald auf der Suche nach einem Gerät, das ihm die schwierigen Wege durch tiefen Schnee erleichtern könnte. Aus welcher Quelle dem Doktor Tholus der Gedanke an Skilauf kam, das ist nicht festzustellen. Auf alle Fälle aber ließ er seine Bretter aus Norwegen kommen. Nansens Buch über seine Grönland-Durchquerung - ein Buch, das viele andere beeinflußt hat ist in diesem Falle nicht verantwortlich. Denn Nansen hat erst am 3. Oktober 1888 seine Durchquerung Grönlands beendet; die deutsche Übersetzung seines Buches erschien erst 1890; und Dr. Tholus erhielt seine Ski bereits im September 1888! Schüchterne Versuche mit diesen Brettern im eigenen, wohlumhegten und gegen Sicht gesicherten, Garten fielen sehr unbefriedigend aus. Kein Wunder! Denn Tholus war ein schwerer, etwas beleibter Mann und schließlich auch schon 43 Jahre alt. Sang- und klanglos verschwanden die Ski zunächst einmal wieder auf den Speicher des Doktorhauses. Und dennoch hat Nansens berühmtes Buch beigetragen zur Entwicklung des Skilaufs, jedenfalls zu weiteren Versuchen in Todtnau. Denn Nansens Buch hatte der 28jährige Fritz Breuer - er war Prokurist in der Firma Meinrad Thoma Söhne - gelesen; zufällig erfuhr er im Januar 1891 bei einem


Photo : E. Baumann


Wirtshausgespräch, daß Dr. Tholus solche Gleitlatten besitze, wie sie der norwegische Forschungsreisende benutzt hatte. Er borgte sich diese Dinger sofort aus. Mit norwegischen Ski also, die dem Dr. Tholus gehörten, stellte Fritz Breuer den ersten ernstzunehmenden Versuch an - am 9. Februar 1891 macht er einen Skiausflug; er kommt bis zum Todtnauberger Wasserfall. Daß er von jedem, der ihn sah -und wir dürfen getrost annehmen, daß dies halb Todtnau gewesen ist - gehörig verulkt wurde, das ist selbstverständlich. Seltsamerweise (merkwürdige Duplizität!) war dies aber nicht die erste Verwendung des Ski im Schwarzwald. Wir werden gleich den ersten wirklichen „Skitouristen" kennen lernen . . . Abgesehen davon steht im ,,Archiv für Post und Telegraphie" (vom Jahre 1893) zu lesen, daß schon im Jahre 1890 ein gewisser Leo Dörflinger in Menzenschwand die Post regelmäßig mit Ski auf den Feldberg gebracht hätte. I m Dorfe Menzenschwand selbst hat man mir (vor vielen Jahren) erzählt, daß dies erst ab Ende 1891 der Fall gewesen sei. Dichtung und Wahrheit sind hier wohl nicht mehr zu trennen . . . Und in diesem Zusammenhange ist es vielleicht angebracht, darauf hinzuweisen, daß der militärische Skilauf um diese Zeit in Deutschland auch schor, begonnen hatte. Ein Infanterieregiment in Goslar hat (auf wessen Anregung hin?) im Winter 1891192 Versuche mit Ski gemacht - also wohl wahrscheinlich erst im Jahre 1892. Kehren wir aber zunächst einmal zu dem unternehmenden Fritz Breuer in Todtnau zurück: Wie erzählt, am 9. Februar 1891 hat er seinen ersten Skiausflug unternommen und ist weidlich verhöhnt worden . . . Vielleicht wäre es sein letzter geblieben? Wer weiß . . . Wenn nicht ausgerechnet am Abend dieses Tages in Todtnau ein anderer Mann mit Ski aufgetaucht wäre! Seltsamer Zufall und merkwürdige Duplizität ! Dieser Mann, der schon wirklich skilaufen konnte, war der französische Konsulatssekretär Dr. Pilet aus Heidelberg. Dieser Franzose war in Kristiania gewesen, hatte dort den Skilauf kennen gelernt, war am 8. Februar allein auf den Feldberg gestiegen und am 9. nach Todtnau abgefahren. Und dort traf er mit Breuer zusammen. Sie hatten abends im Gasthaus eine lange Unterhaltung. Breuer erfuhr viel Wissenswertes über den Skisport in Norwegen. Und damit war sein Entschluß gefestigt, es nicht bei dem ersten Versuch zu belassen - mochte lachen wer wollte. Am 24. März unternimmt Breuer den zweiten Ausflug; diesmal in Begleitung von Carl Thoma 11, der aber vorsichtigerweise (und wohl auch aus Mangel an Gerät) zu Fuß ging. Über Fahl erreichen die beiden am Abend das bescheidene Gasthaus Feldberghof, wo sie ziemlich erschöpft ankommen. Eine große Überraschung gibt es am folgenden Tag: Wieder erscheint - wie ein guter Geist - Dr. Pilet ; wieder kommt er allein, vom Feldberggipfel her. Den ganzen Nachmittag ist der liebenswürdige Franzose eifrig bemüht, den beiden Todtnauern das Skilaufen -so weit er es selbst konnte -beizubringen. Carl Thoma I1 benützte für diese Übungen ein Paar primitiver Latten, die der Feldbergwirt (Carl Mayer) von einem bastelfreudigen Knecht hatte anfertigen lassen - nach dem Muster von Dr. Pilets Ski, bei seinem ersten Besuch am 8. Februar 1891. Der weitsichtige C. Mayer hatte also gleich erfaßt, daß dieses neue Gerät wohl eine gewisse Zukunft haben könnte. Am folgenden Tag kehren die Schwarzwälder in ihre Heimatstadt zurück, und auch Pilet verschwindet vom Feldberg, um nie wieder aufzutauchen. Die alten Ski des Dr. Tholus wandern wieder auf den Speicher zum Sommerschlaf; der dauert bis zum Oktober. Da kommt Rudolf Thoma vom Einjährigendienst nach Hause; und nun hat Breuer einen sehr aktiven Sportgefährten gefunden. Ab Ende Oktober üben die beiden regelmäßig in Todtnauberg. Sie sind so begeistert, daß sie mehrere Paar Ski aus Norwegen kommen lassen. Die'beiden folgenden Winter (1891192 und 1892193) ist Fritz Breuer noch im Schwarzwald - dann übersiedelt er nach Mühlhausen, um als Direktor ein großes Werk zu übernehmen. Es ist erstaunlich, was der energische Mann in dieser kurzen Zeitspanne (unterstützt von seinen Freunden) für die Entwicklung des Skilaufs geleistet hat. Der erste Winter (1891192) ging vorüber mit weiteren Skiübungen und Ausflügen. Schon hat Breuer eine ganze Anzahl Freunde und Bekannte in Todtnau und Umgebung für den Skilauf begeistert. Schon treffen sich an jedem Sonntag immer mehr und mehr Skiläufer im Gasthaus Feldberghof.


Photo :J . D~hintim,Ares&

Der Feldbergwirt wittert eine „Entwicklung" - unterbewußt schwebt ihm vielleicht das Urbild einer Wintersaison vor. Was an ihm liegt, das soll geschehen. Und bereits im Dezember 1891 läßt er beim Schreinermeister Blasius Maier in Menzenschwand 5 Paar Schneeschuhe herstellen. Wie die Kunde von diesen Ski sich nach Norddeutschland verbreitet hat, das ist nicht festzustellen. Aber jedenfalls: I m Frühwinter 1892193 bestellt das Kriegsministeriurn bei Karl Mayer Menzenschwander Ski, die den Jägerbataillonen an der Grenze zu Versuchszwecken zugewiesen werden. Und am 8. März 1893 (also genau 2 Jahre nach Pilets erster Skitour im Schwarzwald) unterschreibt General von Hindenburg die Zahlungsorder an die Königliche Generalkasse: 438 Mark sind zu zahlen an wohlgeboren Herrn Karl Mayer, wohnhaft auf dem Feldberg, für 24 Paar Schneeschuhe nebst Zubehör. Sozusagen die erste Frucht vom schwarzwälder Skibaum . . . Breuer sprudelte in diesen zwei Jahren beinahe über von guten Ideen. I m Juni 1892 werden beim Schneidermeister Fieger in Todtnau einheitliche und praktische Skianzüge, mi&dazugehörigen Mützen und Gamaschen, in Auftrag gegeben. I m Herbst 1892 wird in Todtnau eine ,,Ausstellung von Schneeschuhrequisiten" veranstaltet. Die sachkundigen Todtnauer Herren übernehmen auch die Prüfung von Schneeschuhen und sonstiger Ausrüstung, und versehen sie mit einem Stempel! Die heutige offizielle Bezeichnung ,,sportlich brauchbar'' war also auch bereits ein in Todtnau geborener Gedanke. Über jeden gemeinsamen Ausflug wird in der ,,Rundschau vom Feldberg" (in Todtnau erscheinend) ein ausführlicher (manchmal recht urwüchsiger, aber immer sehr begeisterter) Bericht veröffentlicht. Bürstenabzüge davon gingen an eine ganze Reihe bedeutender deutscher Zeitungen, in denen sie häufig abgedruckt wurden. Diese Propaganda hatte zunächst einmal den unmittelbaren Erfolg, daß in Todtnau von überall her aus Deutschland Anfragen einliefen. Um die Arbeit des Antwortens zu erleichtern verfaßte Breuer im Herbst 1892 eine kleine Schrift ,,Anleitung zum Skilaufen". Die Erfahrungen des Winters 1891192 sowie die Ausführungen Nansens in seinem Grönlandbuch waren die Grundlagen. Diese ,,Anleitung" hat zweifellos großen Erfolg gehabt - wenn auch vielleicht mehr mittelbaren. Sie brachte eine Anzahl unternehmungslustiger Männer auf den Feldberg; und einige von diesen wurden eifrige und zum Teil sehr erfolgreiche Vorkämpfer des Skilaufs. I n dieser Werbeschrift heißt es merkwürdigerweise an einer Stelle: ,,Es wird den Skiclub Todtnau sehr freuen, von Skifreunden und Skifreundinnen Mitteilung über gemachte Erfahrungen zu erhalten. Auf diese Weise kann ein Verband sämtlicher Skiläufer Deutschlands ermöglicht werden, und dürften dann Veranstaltungen größerer Skifeste nach Vorbild der norwegischen Volksfeste in absehbarer Zeit erfolgen."


Es wird also ganz klar und eindeutig ein Gedanke ausgesprochen, der erst 13 Jahre später Wirklichkeit wurde : Die Gründung des Deutschen Skiverbandes ! Einstweilen aber steckte man noch in den Anfängen eines Wachstums, und zuerst mußte einmal der „Skiclub Todtnau" gegründet werden. Das geschah am 27. November 1892, und zwar auf dem Feldberg. Die Gründer waren: Fritz Breuer, E. C. Schlimbach, Forstpraktikant C. Thoma, C. Thoma 11, C. Thoma 111, Rudolf Thoma, Oskar Faller und Marie Faller. Wohl unnötig zu sagen, daß man Breuer zum Vorsitzenden wählte. Nur ein halbes Jahr lang betreute er seine Schöpfung, dann zog er - wie schon gesagt - weg von Todtnau. Bevor wir aber in diesem Buche Abschied von ihm nehmen, muß zum mindesten noch eines gesagt sein: Breuer ist auch der Erfinder unseres schönen Grußes ,,Ski Heil"; er war wohl auch der Dichter des ersten deutschen Skiliedes. Und wenn es auch poetisch keine Meisterleistung ist - ich glaube es darf dennoch in dieser kurzen Übersicht über die ersten Jahre des Feldbergskilaufs stehen : 1. „Ein Skiheil laßt erklingen! Nimmt es an aus froher Brust ! Laßt uns stets vom Skilauf singen Seiner Freud und seiner Lust !

3. Drum ihr lieben Menschenkinder, Wollt ihr froh und lustig sein Und gesund dazu nicht minder, Schnallet schnell die Schneeschuh an !

2. Jetzt den Schnee wir froh begrüßen, Den verfluchten wir sonst All'. Um das Leben zu versüßen Kommet nun der Flocken Fall.

4. Auf zum Feldberg ! Kommt zum Mayer !

Laufet dort auf Bergeshöh'n, Nehmet Teil an unsrer Feier ! Saget dann, Skiheil, wie schön !"

Der junge Skiclub Todtnau bekam bald viel Zulauf. ,,Es kamen viele und nahmen Teil an seinen Feiern" und an seinem Sport. Bald schon hatte man recht zahlreiche auswärtige Mitglieder. Der Gedanke lag nahe, den ersten Schritt zu tun auf dem Wege zum deutschen Skiverband - den Breuer vorausgesagt hatte : Es war die Zeit gekommen, zunachst einmal einen Landesverband, den „Skiclub Schwarzwald" zu gründen. Das geschah am ersten Dezember 1895 in einer Versammlung, die der Skiclub Todtnau auf den Feldberg berief. Aus den Reihen dieses großen Verbandes ging die Anregung hervor zur Gründung des Deutschen Skiverbandes, im Jahre 1905. So führt eine grade Linie von Breuer zum Zusammenschluß aller deutschen Skivereine . . . Mit der Gründung des Skiclub Schwarzwald ist die Urgeschichte des Skilaufs auf dem Feldberg beendet. Was nach 1895 kommt, ist - geschichtlich gesehen - die normale Entwicklung jedes neuzeitlichen Sportes. Es kam das Wachstum in die Breite, die gute Großorganisation, die planmäßige Werbung, die ständige Leistungssteigerung, der internationale Wettbewerb - und eine gewaltige Literatur. I n den vierzig Jahren zwischen 1895 und 1935 wurde aus dem kleinen gemütlichen Feldberggasthaus ein Großhotel; es starben die meisten, die ,,Pioniere" waren; es starben auch Kar1 Mayer und seine um alle Skiläufer stets rührend besorgte Schwester, F a m y Mayer, die ,,FeldbergmutterC';alle irgendwie dazu geeigneten Gipfel der Alpen wurden mit Ski bestiegen; die Sprunglängen wuchsen bis auf 100 Meter; der Skilauf wurde zum Volkssport; der Feldberg wird von Tausenden befahren - überlaufen . . . Aber immer noch stehen neben den viel begangenen ,,Wegen" die beschneiten Wälder wie einst und ächzen im Wintersturm; immer noch glänzt die Sonne auf die Reifkristalle ungespurter Lichtungen; immer noch glänzen die Hochberge im Süden wie ferne Märchenburgen; immer noch ziehen die königlichen Wolken und stäubt der weiße Schnee. . . und immer noch kann man auch einsam wandern, so man will.


U N HlVER AUX

MONTAGNES R O C H E U S E S D U COLORADO

Par Andre Roch, I n g . , SAS, Gendve Le dixieme jour de voyage, Geneve, Paris, Cherbourg, New-York, Chicago, Denver, Gleenwood-Springs, nous roulons au copur des ,,Rockiesa. Encore quelques milles et nous serons AAspen, Colorado. La nuit est noire comme de l'encre, l'auto file A grande allure sur une route graveleuse et mauvaise. Soudain halte, un Pneu plat! Plus loin, la lumiere des phares eclairent un groupe de daims. Nouvelle halte! Tom arme la carabine, Bill epaule, tire ! Un daim est blesse, le troupeau rampe precipitamment SOUS les barbeles qui bordent la route, et fuit dans la nuit. Nous allons voir: traces de sang et poils laisses aux barbelbs. Nous effaqons les traces de notre mieux, car les sanctions sont severes. A une heure du matin nous arrivons & Aspen. Triste impression : La ville est morte et deserte ;il n'y a pas de neige; un vent glacial de decembre souleve la poussiere.

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Aspen est nee il y a presque soixante ans. Les premiers trappeurs et mineurs, combattant les indiens, y arriverent par le sud, d'dshcroft, et de Leadville par 1'Independence Pass. 11s trouverent des gisements d'argent, de zinc et de plomb, en sorte qu'Aspen se developpa rapide'ment dans un site ravissant. E n un clin d'ceil la ville se construisit et compta bientot jusqu7A douze mille habitants. C'est A Aspen que l'on exploita les mines d'argent les plus riches des Etats-Unis. On raconte sur la periode prospere dYAspenles histoires les plus plaisantes. Contrairement aux brigands et aux aventuriers douteux, qui participerent & certaines ruees Vers l'or ou le petrole, les habitants d'Aspen avaient conserve un esprit d'honnetete remarquable. L'argent coulait ti flots et les tripots, les bars, les dancings etaient nombreux. I1 y avait m6me un opera, actuellement en ruine, oh Sarah Bernhardt etait venue toucher un cachet rondelet. Tous les habitants de la rue principale d'Aspen possedaient leur charrette A deux roues, avec leur cocher. A un certain moment, la valeur de l'argent diminua et ce fut u n Krach terrible: Les mines furent abandonnees, les proprietaires emigrerent et les rnineurs se deplacerent Vers Cripple Creek, o?i l'on commenqait A trouver de l'or. Actuellement, Aspen ne compte plus que 700 habitants. La plupart des maisons sont en ruines et certaines peuvent 6tre acquises pour moins de trente dollars. L'aspect de la ville est triste, surtout en hiver. E n 6t6, la vegetation cache toutes ces ruines. Parmi oelles-ci, il reste quelques villas bien entretenues, dont le luxe est un temoin des richesses de jadis. Quelques mines sont encore en exploitation, mais pour celles qui sont abandonnees, il faudrait des fonds considerables pour les remettre en etat de produire un minerai de valeur problematique. I1 reste pourtant de vieux miheurs et prospecteurs ,,mordus par la maladie" et qui toute leur vie creuseront et chercheront. E n general ils n'ont pas le SOU, mais lorsque, par malheur, ils peuvent mettre la main sur quelques fonds, ceux-ci sont rapidement engloutis dans la construction de tunnels, qui aboutissent A de pauvres gisements, ou bien qui n'aboutissent pas du tout.

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Nous etions partis d'Europe, le D' Gunther Langes et moi, dans l'idee que nous allions explorer les Montagnes Rocheuses, afin de rechercher les endroits les plus favorables pour le ski. Apres avoir 6th mis au courant de ce qu'on attendait de nous, nous nous apercevons, avec un certain depit, que notre travail Sera tout autre. L'endroit est dej&choisi et nous sommes simplement eharges de verifier si la configuration naturelle du terrain, les conditions athmospheriques et autres sont suffisamment favorables pour permettre de lancer une grande station de sports d'hiver. Malheureusement, de graves erreurs avaient 6th commises et cel&rendit notre travail delicat. Supposons un pays grand comme le Haut-Valais. Dans ce pays ne se trouve qu'une ville, Aspen, qui serait situee A Viege, avec cette differente qu'Aspen est A 2400 m. d'altitude. Les montagnes les plus hautes, comme au Valais, depassent 4000 metres et se trouvent dans les chaines sud. Tout ce pays est presque absolument sauvage. D'anciennes routes, qui conduisaient aux mines, et des pistes forestieres seules donnent acces & l'interieur de quelques vallbes.


A Une dizaine de kilomdtres d'Aspen, sur Castle Creek, un h6tel ravissant, the Highland Bavarian Lodge, 6tait en construction. Les personnes, qui avaient pris l'initiative de nous faire venir, avaient forme un syndicat dans le but de lancer une grande entreprise. Malheureusement encore, l'emplacement de la Highland Bavarian Lodge avait 6th choisi en et6. La plupart des pentes, sur lesquelles les hivernants auraient dii pouvoir skier, etaient exposees au sud et A l'ouest et, comrne nous p b e s le verifier au cours de l'hiver, dans ce pays, dont la latitude est la mAme que celle de la Sicile, pas Une fois il ne nous fut possible de descendre A ski sur les Parcours prevus. MAme apres les chutes de neige les plus importantes, le soleil et l'athmosphbre trds shhe faisaient disparaitre la neige avec une rapidite foudroyante. En revanche, sur les versants nord et est, la neige s'accumulait et restait eternellement poudreuse de decembre A mars. A la Bavarian Lodge, les versants est etaient si raides que les dangers d'avalanches ne nous permettaient pas de nous y risquer. Quant aux flancs qords ils 6taient tellement couverts de conifdres, qu'il etait impossible d'y skier. Si l'on songe que la limite des forets se trouve A 3500 mdtres d'altitude, qu'au dessus, la neige est continuellement balayee par le vent d'ouest, que le pays entourant 1% Bavarian Lodge ressemble, avec Ses parois abruptes, aux environs de Saint Nicolas dans la vall6e de Zermatt, on comprendra que nous n'6tions pas pr6cisement dans le paradis des skieurs, et que nous envisagions l'hiver que nous devions passer dans de pareilles conditions, d'une fagon plut6t desesper6e. Le pire etait que le syndicat avait dej8 fait de la r6clame pour l'endroit, que des h6tes de Boston, New-York, Philadelphie, Chicago allaient venir passer leurs vacances A la Bavarian Lodge et pensaient meme y faire du ski.


Aspen (Colorado). Photo : Andre Roch

Pour comble de malheur, la neige n'arrivait pas et durant le mois de decembre, chaque fois que nous chaussions nos skis, c'etait pour les abimer sur des cailloux et des troncs d'arbres. Nous rentrions d6courag6sYen nous promettant de ne pas recommencer avant que la neige ne couvre serieusement le pays. Mais nous ne pouvions supporter l'inaction et repartions, aprds quelques jours, pour chercher A decouvrir de nouveaux endroits, si possible meilleurs. Le dernier jour de decembre, nous etions partis pour parcourir une vallbe situee au nord d'Aspen et susceptible d'etre un centre interessant. Nous nous fimes conduire en auto sur la route de 1'Independenoe-Pass, jusqu'h la vallee de 1'Homme perdu (Lost-Man-Valley). E n remontant celle-ci, puis une vallee secondaire, nous arrivions, par-dessus un col, au haut de la Vallee du Chasseur (Hunter Creek), la vallee en question qui redescend sur Aspen. Cette vallee a pour le moins vingt-cinq kilomdtres de longueur. Apres les premieres pentes assez raides, nous entrions SOUS bois, oti la neige fraichement tombee Btait trds profonde. Notre retour fut penible. La nuit nous surprit A une dizaine de kilometres d'Aspen. NOUSetions au fond d'un ravin, dont les deux flancs etaient h pic. Seul le lit du torrent gelb, nous permettait d'avancer et encore celui-ci etait parfois obstrue par d76normes blocs de granit ou par des arbres tombes au travers. Dans l'impossibilit6 de progresser dans l'obscurit8, nous installames un bivouac. Nous allumames de grands feux et f h e s copieusement enfumes. Vers Une heure du matin, la lune se montra et nous reprimes notre penible rnarche. Un coyote tenta de nous intimider par Ses hurlements criards et dechirants qui rhsonnaient dans les parois. Enfin, ext6nues, nous arrivions Vers oinq heures du matin A Aspen, poiir souhaiter la bonne annee A tout le monde. Au debut de janvier, la Lodge htait sfisamment terminee pour que nous puissions y habiter. De 1A nos excursions se bornerent A parcourir Richmond-Hill en tous Sens. Richmond Hill est une colline qui domine la Lodge. Le point de vue est splendide, mais le ski y est mal commode. E n effet, les pentes sont ou trop raides, ou trop exposees au soleil, ou trop boisees, ou encore souffl6es. La meilleure descente est certrtinement celle qui rejoint directement Aspen. Encore cette piste est-elle dangereuse dans sa partie inferieure, oii la neige risque de glisser en avalanches.


Le Ha&n

Peak (4000 m) vu de Richclrmond Hill. Photo: Andre Roch

Ashcroft est situee 9, dix-huit kilombtres d'Aspen, 9, 2800 m. d'altitude, au haut de la vallee de Castle Creek. Les premiers mineurs y arrivbrent par le sud en traversant le Taylor Pass 9, 3600 m. De grandes mines furent installees, entre autre celle de Montezuma 9, 3800 mbtres, d'ou le minerai etait descendu par un teleferique jusqu'aux moulins, actionnes par ime installation hydro-electrique. Ashcroft, parait-il, compta j-qu'9, plus de 8000 habitants, qui se deplacbrent peu Zt peil Vers Aspen, lorsqiie des gisements plus riches furent decouverts prds de cette dernidre localite. Actuellement il ne reste h Aslicroft qu'iine douzaine de maisons en ruines et un seul habitant. En decenibre dojh, nous vinmes 9, Ashcroft et deiix choses noiis frappdrent : Premidrement, Ashcroft est le centre nature1 d'im immense cirque de montagnes magnifiques, qiii presque toutes depassent 4000 m. d'altitude; deuxibmement, dans ce cirque, seules les pentes nord et est paraissent skiables. Les autres versants sont trop abrupts ou trop boises. Au cours du mois de janvier, nous eumes l'occasion d'explorer les vallons qui descendent du Hayden Peak Vers l'est. Les premiers pas furent penibles. Souvent nous perdions la piste dans la foret et parfois les arbres couches etaient un serieux obstacle pour le skieur. C'est le 15 janvier que, seul, je partis d'Ashcroft, dans l'intention de gravir le Hayden Peak (4000 m. env.). Le temps etait radieux, mais, Vers le milieu du jour, un vent violent se leva. La neige emportee, tourbillonnait, rendant encore plus fantastiques les cretes denudees. J1eu la chance de ne pas perdre la piste jusqu'Zt American Lake; plus haut j'etais au-dessus des forets. J e remontais sur l'emplacement d'un petit glacier, dont il ne reste que les moraines, et j'arrivai dans un immense bassin. Vers l'arete faitidre, la pente se redressait serieusement et j'abandonnai les skis, en les cachant sous la neige, pour qu'ils ne fussent pas emportes. Sur l'arete, le courant d'air me terrassait et lorsque j'etais face au vent, je ne pouvais plus respirer. Sans autre difficulte, je gagnai le sommet en suivant la crete. Je m'apercus aussitot, que le veritable Hayden Peak etait 9, plus d'un kilomdtre au nord et que l'arete etait malaisee 9, suivre. D'ailleurs, il etait deux heures de l'aprbs-midi et je di?vais songer au retour. J'avais Une vue interessante sur la vallee de Conundrum de l'aiitre tote de la montagne, et au loin, sur une quantite de gros quatre-mille du Colorado: Snowmass Peak, Maroon Bells, Pyramid Peak, Castle et Cathedral Peaks, etc.


Le cirque de ,,Cathecl~.alLake".

Photo: Andrd Roch

J e baptisai mon sommet le Ski-Hayden. Son altitude depasse juste 4000 metres. E t j'en descendis rapidement. Par un col je rejoignis un autre bassin plus au nord et bientot j'atteignais nos traces, dans un petit vallon que nous avions explore deux jours auparavant. Apres ce premier succhs, nous n'efimes guere l'occasion de recommencer avant un certain temps, car les hates se succedbrent 8 la Lodge et nous devions las accompagner. Malgre le peu que nous connaissions encore du pays, nous pouvions d6j8 les conduire dans les endroits skiables. Au cours d'excursions, il Btait frequent de rencontrer des daims. Souvent on les surprenait; en descendant h ski sans bruit on pouvait arriver jusqu'au milieu du troupeau. Les coyotes etaient farouches, on en voyait plus rarement. I1 y avait, parait-il, aussi des elans (moose) et des lions de montagnes (puma), mais nous n'etimes pas l'occasion d'en rencontrer. Une fois nous vimes un loup et une autre fois quatre moufhns (Mountain Sheep). Le mois de mai est le plus favorable pour les grandes excursions. La neige fondait au soleil, mais comme, presque tous les jours, il en tombait, nous eumes chaque fois de l'excellente poudreuse. Le docteur Langes avait gravi Une pointe situee au nord du Hayden Peak, qu'il avait baptisee Frida-Peak. Peu apres, nous fimes, Billy Fiske, le D' Langes et moi, la premibre ascension 8 ski du Hayden Peak. Ce fut la plus magnifique excursion de tout l'hiver. Le temps etait absolument clair et vingt centimbtres de neige fraiche recouvraient le pays. En montant, les ombres bleues violettes des coniferes et le soleil dans les trembles (Aspen tree) etaient un enchantement. Au dessus des arbres, les immenses etendues blanches, dans lesquelles nous laissions Une trace minuscule, promettaient Une descente magnifique. Nous abandonnons nos skis sur une arete secondaire, que nous suivons sans difficulte, jusqu'au sommet. De 18, la vue est unique et je photographie le tour complet du Panorama. La descente sur Ashcroft peut etre comparee au haut de la descente du Parsenn. D'immenses ,,Schuss", oii le visage se gele au courant d'air et oii la neige se soulbve en poussiere, de sorte que le skieur qui descend ressemble 8 une fusee, glissant au ras du sol. 451


Lostman

(G Zae b I'Iumrmc perdw).

Photo: Andd Roah

A peine au bas d'un „Schuss", nous repastions de plus belle, enchantb d'une descente si m a m q u e . Plus bas, nous traveraons un petit bois, puh les pentes deviennent de plus en plus raides et nous sommes oblids de virer continuellernent time le Iond d'un vallon. Nous arrivons O Ashcroft, n'ayant pas employe plus de vingt minutes pour descendre des hauteurs. Cependant, une dizaine de kilombtres nous separent encore de la Lodge. Heureusement que la mute descend sur une bonne distance. Apr& notre premibre ascension au Hayden Peak, j'y retournai encore trois fois. Une fois avec des skieurs et profesaeurs de ski de l'est des Etats-Unis, MM. Otto Schniebs*Florian Hemmerle, Heinrich Seheimbach, Bill Blanchard et Tomison. Une autm fois, avec les meilleurs skieura de Denver, Thor Grosswold, Frank Ashley et enfin* avec les skieurs d'Aspen, les frdres Fred et Frank Willoughby et le gar& forwtier Clemance Collins, Chaque fois, ce fut le m&me enthousiasme, car personne n'avait vu jusqu'alors pareil temin pour le SE. Apr& le Hayden Peak;je gravis seul, lors d'une reconnaissance, le plus haut sommet de k region, le Castle Peak de 4300 m. d'altitude. L'ascension 4tait plus s6rieuse que celle du Hayden Peak, et encare plus belle. Les pentes s'etageaient en une succession de besains splendides. J e montais par la mine abandonke de Montezuma et revins par Cathedral Lake, descente vari6e et tr6s amusante. Trois jours aprbs, Fred et Frank Willoughby et moi remontions au Castle Peak. Le temps 6tait i~plendide. La beaut6 da la vue, la beautb des champs de ski, la grandeur des vallons et bmsine parcoum, en font une excursion c b & q u e de prernier ordre. Nous rnontames par Pine Creek et Cathedral Lake pout redwendre par Montezuma. Aprt?stoutes Ces explorations et d'autres encore, je connttissais la r6gion assez exadement pour 6tablir une lists de toutes les excwiom possibles. J'avais IO une base et des indications pr6aieuses sur la Valeur du pays, au point de vue du d6veloppement du ski. Mais n'existait-il pas dans le voisinage d7Aapend'autres endroits propices pour le ski et qui pouvaient entrer en ooncurrenee avec celui que


nous avions decouvert? Dans le but de pouvoir repondre 8, cette question, h mesure que la route de 1'Independencc Pass s'ouvrait, nous dirigions nos excursions de ce ~ 6 t h .Nous gravimes ainsi Green Mountain, oh les champs de skis sont magnifiques, mais oh la region ne possede Pas Une denivellation suffisante. Nous montames 8, Lost Man Lake, pour explorer Lost Man Valley, oh Une descente d'une dizaine de kilomdtres en pente douce constituait un tour amusant. Enfin, le premier jour o t le ~ col fut ouvert 8, la eireulation automobile, nous partimes, Frank Willoughby et moi, dans le but d'ascensionner le Mont Elbert (4400m.), le plus haut sommet du Colorado. Nous quittames Aspen 8, deux heures du matin, franchinies le col dans la nuit noire. Des tranchees de plus de 6 nletres de profondeur avaient 6t6 taillees dans les c6nes d'avalanches. Nous redescendons de l'autre c6t6 jusqu'au pied de Monitor Gulch. N'ayant jamais vu le Mont Elbert que de tres loin, nous ne savions pas par quel c6t6 l'attaquer. D'aprds la carte, nous avions projete l'itineraire le plus pratique pour nous. Lorsque, du pied de Monitor Gulch, 8, la pointe du jour, nous voyons le pays qui nous environne, celui-ci est tellement degarni de neige que nous abandonnons les skis dans l'auto. Nous remontons le vallon par une piste excellente, que nous avons la chance de decouvrir au depart. Plus haut, ce sont d'interminables pentes d'eboulis et de gazons; plus haut encore, des champs de neige dure, qui nous menent sur la crbte, d'ou nous voyons le sommet; c'est une enorme montagne accessible de tous c6tes. Aprds 4 heures 1/2 d'une montee rapide, nous atteignons le sommet, etonnes de la facilite de la promenade. J'avais 6te malade de l'estomac quelques jours auparavant. Insuffisamment remis, jene pouvais jouir pleinement de cette excursion si etrange et si belle. Nous avions une vue grandiose et lointaine. Vers l'est la large vallee de Leadville s'etendait 8, nos pieds. Vers le sud-est, trbs loin dans la brurne, on distinguait le Pikes Peak, montagne cbldbre du Colorado, et Vers le sud-ouest, toutes les montagnes d'Aspen que nous reconnaissions avec peine. Je photographiai comme d'habitude le tour complet du Panorama et nous redescendons. Pour gagner du temps, nous empruntons #immenses champs de neige, oh par endroits, nous enfonpons jusqu'au ventre. Enfin nous retrouvons l'auto et rentrons 8, Aspen; extenue et content j'y retrouve un bon lit pour continuer 8, me soigner.

Nous avions bien gravi quelques cimes, mais c'etait peu de chose, en comparaison de la quantite des montagnes du Colorado, qui couvrent une etendue superieure 8, toutes les Alpes. NBanmoins, au cours de nos excursions, un grand nombre d'observations nous permettaient de tirer des conclusions precieuses sur les possibilites de pratiquer le ski dans ce pays. J e me propose ici d'en expliquer les points principaux: Les chaines est des Montagnes Rocheuses ne recoivent pas suffisamment de precipitations pour permettre d'y etablir des stations d'hiver. Les chaines ouest n'ont pas une altitude suffisante. I1 ne reste que la partie centrale des montagnes. Aspen est le centre ideal de toute une region magnifique et Ashcroft, Une fois developpe, deviendrait une station sans concurrence possible. Vraisemblablement, au Colorado, on trouverait plusieurs autres endroits aussi favorables qu'Ashcroft. Pourtant, le grand obstacle est l'altitude elev6e du fond des vallees propices qui, pour la plupart depassent 3000 metres. Les sommets n'ayant guere que 4000 metres, il est donc rare de trouver des denivellations de plus de mille mdtres. Une autre condition importante, c'est l'orientation des pentes. Le pays, etant beaucoup plus meridional que les Alpes, cette orientation prend de ce fait une importance considerable. Les versants ouest sont constarnment balayes par le vent, les versants sud sont trop au soleil et presque toujours totalement dbgarnis de neige; il ne reste que les flancs nord et est, qui eux, par contre, sont tout couverts de neige souvent trop profonde et continuellement poudreuse durant quatre mois d'hiver.


L'endroit une fois trouve, nous fimes d'aprbs les directives du syndicat qui nous avait engagd, un avant projet de toute l'organisation de la station. Premibrement, la route pour atteindre Ashcroft doit 6tre reconstruite et deplacee sur une certaine distance, ou les avalanches sont 8 craindre. A Ashcroft, des hdtels pouvant recevoir jusqu'8 deux mille sportifs, nombre jug6 n6cessaire p u r alimenter un t616ferique, devront 6tre construits. En plus des hdtels, un village suisse est p h , avec toutes les attractions, magasins, boutiques et bureaux, de rigueur dans une station qui se respecte. Un monte-pente est projete sur une cr6te orientee exactement au nord. Sur le flanc nord-ouest de la colline se trouveront des terrains d'exercices pour les skieurs et des pistes de slalom. Sur le versant nord et est seront oonstruits deux ou trois tremplins de saut de differentes dirnensions, une piste de skeleton et une piste de luge pour enfants. Le monte-pente servira ainsi h nombre de buts diffĂ&#x;rents. Outre le monte-pente, un teleferique, montant de mille mhtres, ouvrira un terrain incomparable au skieur. La premibre station, 8 600 mbtres au dessus du fond de la vallee, Sera le p i n t de depart de quatre descentes differentes avec plusieurs variantes. La seconde station, b mille mbtres du b ~ , ouvrira Une region beaucoup plus vaste et permettra huit descentes differentes, toutes orient6es au nord et 8 l'est. Outre cel8, une quantite d'excursions et de variantes seront possibles en partant du haut du teleferique, une quinzaine en tout. La station superieure est prevue 8 3800 m. d'altitude, oh, 18 encore, un hdtel Sera construif pour le ski de printemps et d'et6. Un service d'auto devra exister entre la Lodge et Ashcroft pour ramener les skieurs, qui emprunteraient les longues descentes, jusqu'au point de dhpart du teleferique. Les pistes, les plus importantes, ont une dbnivellation de 1600 mbtres, sur une longueur de 4 9,8 kilombtres. Les excursions possibles 8 ski autour d'Ashcroft ont ete etudi6es et leur nombre est superieur 8 trentecinq. Si l'on songe qu'en 6% le pays est ravissant, que la p&he, les excursions 8 cheval, le camping y sont 18s sports pr6f&res,que nombre d'habitants des plaines. viennent y chercher la fraicheur et la tranquillite; qu'en automne la chasse aux daims est un grand sport dans une nature merveilleuse, il n'en faut gubre plus pour que les americains possedent bientdt Une station, qui n'aurait rien 8 envier 8 celles des Alpes. Mais, n'ayons pas peur, car, plus les Americains s'adonneront au sport du ski, plus ils viendront voir ce qui se passe dans nos stations alpestres. U n'est que de les y bien recevoir.

Dr. Gunther Langes im Wildwest Skt -Anzug


Von Baron Peter Le Port, Garmisch-Partenkirchen- Berlin Wir Skiläufer haben uns in der letzten Zeit sehr oft und viel mit der Amateurfrage und den damit zusammenhängenden Gebieten beschäftigt. Es ist genügend iiber diese Angelegenheit geschrieben worden. Die maßgebwden Männer haben sich hinreichend ausgesprochen. Man weiß heute allgemein auch in den breitesten Kreisen - wer nach der Internationalen Wettlaufordn~mgzu den Profi-Skiläufern zu rechnen ist,.Und man kennt ebenso gut die Bestimmungen des Internationalen Olympischen Komitees, wer ,,olympischer Amateur" sein und bleiben kann. Zwei grundsätzlich verschiedene Anschauungen, über die wir im Einzelnen hier nicht noch einmal zu sprechen und zu diskutieren brauchen. Hierüber wird sich im Zusammenhang mit den V. Olympischen Winterspielen 1940 der FIS-Kongreß 1938 in Helsingfors erneut zu unterhalten haben und ebenso werden sich die Vertreter der Nationen, die das I.O.C. zur ungefähr gleichen Zeit nach Kairo einberufen hat, klar werden miissen, in welcher Form ein Winterolympia - mit oder ohne FIS - durchzuführen ist. Ich möchte in Verbindung mit diesen Gedanken vielmehr eine ,,eigene Sache" anschneiden, die einer unbedingten Regelung durch uns selbst bedarf. Während meiner Tätigkeit als verantwortlicher Sportwart des deutschen Skisports habe ich es oft genug erlebt, daß so etwa gegen Herbst eines jeden Jahres, wenn die ersten Dispositionen für den kommenden Winter getroffen und die Einteilungen für die Beschickungen internationaler Wettkämpfe vorgenommen werden, die größten eberraschungen fällig sind. Die F I S veröffentlicht zu dieser Zeit die anerkannten internationalen Wettlauftermine. angenehm sich die einzelnen Geschehnisse im internationalen SkiMan stellt dann fest, wie nett ~ m d sport überschneiden und daß es in vielen Fällen gar keine Möglichkeiten gibt, den so sehr gewünschten „internationalen Sportverkehr" aufrecht zu erhalten. M7ar doch mit Abschluß des verflossenen Winters mit Freunden in diesem oder jenen Land verabredet worden, daß man bestimmt in der kommenden Saison einen großen Anlaß beschicken werde. Der betreffende Partner hatte auch seinerseits zugesagt, daß . . . Aber Kuchen! Man kalkuliert hin und her, an Hand des Kalenders werden die wenigen zur Verfügung stehenden MTocheneines Winters durchgerechnet. Schließlich hat man ja auch im eigenen Land Termine und außerdem will man den Freunden eine gute Mannschaft in bester Form entsenden. Man stellt endlich fest, daß eine Art Wanderzirkus eingerichtet und aufgezogen werden muß, sofern die Versprechen eingelöst werden wollen. Es herrscht nämlich in der Regel eine solche Planlosigkeit in den international wichtigen Rennen, daß mit reinen Amate~wläufern, also den wenigen Spitzenamateuren, die nebenbei noch einen anderen Beruf haben und für diese Wettkämpfe in Frage kommen, es ganz ctusgeschlosson erscheint, die örtlich und zeitlich nicht aneinander gefügten Wettläufe zu beschicken. Bald treffen dann auch die ersten Einladungen auf den Geschäftsstellen ein. Sehr höflich und zunächst nur allgemein informatorisch. Erfreut wird geantwortet, daß man sich gleichfalls die Ehre gibt und darum bittet, den eigeden Termin vorzumerken. Darauf herrscht eine ganze Weile Ruhe, bis der erste Schnee fällt. Jetzt wird die Sache ernst imd ungemütlich. Man möchte gerne und kann einfach doch nicht, weil die in Aussicht genommenen Wettkämpfe kreuz und quer liegen. Die großen Rennen des Internationalen Skiverbandes, die Weltmeisterschaften sind der ruhende Pol im Wettlaufkalender, um den sich alles schart. Es ist Ehrensache eines jeden der F I S angeschlossenen Landes-Verbandes sie so gut und stark als möglich zu besetzen. Sie nehmen alles in allem mindestens vierzehn Tage in Anspruch. Ferner hat man seine eigenen Meisterschaften, an denen gleichfalls die Spitzenklasse teilnehmen muß. Hierzu kommen die regionalen, die Kreis- und Gaurennen, die die Ausscheidung geben sollen. Ich frage mich: Was bleibt bei den kurzen mTintern dann noch übrig, wenn ich nicht auf dem Weg von oder zur FIS diesen oder jenen Auslandsstart mitnehmen kann? Es wird also ein zweites Mal gerechnet, da ja das Auslandsreiseprogramm bestimmt werden muß. Man schreibt an die Freunde im Ausland einen weiteren Brief. ,,Sehr gerne würde der Aufforderung Folge geleistet, wenn. . ." I n diesem Wörtchen ,,wennc' liegt nun wieder ein Haken! Man hat ja


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Der S & ? ~ U I Zdes U ~ Tirolerhut~s Photo :Dr. Qunther Langes

auch selbst einen interrrationailen Wettkampf auspchriebeil, der auch intm@tiondb m e t ~ 6 t soll. Also : „. . wenn nB,mlich das betreffende Land bereit,wäre, auch 8&8ir~si@zu kommen G d fiir diesen Termin zu melden, so könne man ebenfalls.. Um die ganze Geschichte vielleicht noch etwas schmwkhftnr zu machen*wird diesem Gegeneeitigkeitsvorsohlaghinzugefiigt, daß man sich erhuben wiirde, die teilnehmenden LBufer oder Springer ab Grenze als G&te zu betrachten. Was jedoch meistem nur in s~lchen Fällen geschieht, in denen ein zumindest wohlhabender KupFlatz als Austra~~unasort bestellt wurde, der &U& die Kosten übernehmen kann. In der Mehrzahl glückt. diesm ,,Gwschltft auf Gegmwitigkeit", da nsir in Eiwopa fast überall Devisenvomhrjften haben, die einen freien Sportverkehr abhBngig machen. Eine derartige A b m ~ h u n gk a m vollkommen klar sein, wenn Weiterungen nicht entstehen, die irsh jetzt k m bdeuahten will. Gewöhnlich geht es weiter nrac2r dem Motto: „Wer hat, der hat L" Die einmal eingeltdenen W e r und Springer werden ni&t mehr aus dem Land gelassen. Es hagelt an EinIndung@n zu n m m Eonkurrenzen, die im AmohIuß zur Durchführung pgal&n@n. M&n rech* dabei rein kaufmannisch und sagt ich: Jetzt habe ich die Manmchaft einmal hier, Reisegelder sind k a m noch zu zahlen, die Aufenthaltsspmen dieser ,,Zugstückec'tun nicht arg weh also warum nioht 9 Die LBufer und Springer reisen von Ort zu Ort, die Einladungen gehen fort und fort. Wem der Verband nicht stark genug ist und seine Lsiite nach Hause bemdert oder die Starts verweigert, g1eil;en mmre B i m h e n langsam aber sicher in dais Gebiet hinüber, das wir alle nicht wiinwhen. Der Weg ziun Star ist nur noch ein ganz kurzer, der Junge wird imgenießbar und geht nur dann nooh an den Ablauf, wenn goldene Blumentäpfe zu gewinnen sind oder sonstige Vergünstigungen gegeben werden, die mit einem reinen Sport nichta mehr zu tun haben. I Gmm ~ua l bei dimer Gelegenheit weiterhin kurz streifen, daß in Welen FLlieri, wenn die Entsendung einer offiziellen Mannschaft von dem betreffenden Verband abgelehnt wurde, sich die örtlichen Veranstalter oder A~mrichterunmittelbar an die in Frage kommenden Läufsr und Springer wenden und sie pmänlich zur Teilnahme einladen. Wie dann Bis ve~antwortlicheBportfUhrung mit ihren Leufen fertig wird, b ~ i i h r nicht. t Die Verlockung, wiederum ehige Tage als Gaslt in Schnee und Sdnne an e u i w sahönen Winterspiortplatz zu verbringeh ist zu groß, als daß der Eingeladene von sieh ays ab-

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."

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lehnen würde. Telegramme gehen hin und her und der Sportwart hat es ebenso schwer, ein krasses Nein und Startverbot auszusprechen, wenn der einzelne Bursche Zeit und Lust hat. Ich glaube, daß man bei Behandlung der Dinge in diesen Formen sehr leicht auf Abwege gerät, die die Begriffe Amateur und Professionel mehr und mehr verwässprn. Wir Skiläufer kämpfen eine Sclilacht tun Olympische Winterspiele und um unsere Auslegung des Amateurbegriffes, unsere Skilehrerkameraden werden als Professionels bezeichnet, dabei vergessen wir ganz andere Dinge, die uns sehr wesentlich berühren. Angenehm aufgefallen ist allerseits in Mitteleuropa der Vorschlag der skandinavischen Verbände, die Ski-Weltmeisterschaften in Zukunft nur mehr alle zwei Jahre aixsz~itragen.Damit dürfte eine sehr wesentliche Erleichterung geschaffen werden. Wir erhalten auf diese Art und Weise Raum für den engeren internationalen Sportverkehr. Der Rahmen der Weltmeisterschaften ist und wird immer so groß und umfassend bleiben, daß man dort wohl kaum den Kontakt mit dem Besucherland findet, der durch gegenseitige Beschickung von kleineren Anlässen erreicht wird. Das beste Beispiel in dieser Beziehung vermittelt uns die internationale Leichtathletik, die neben den periodenweise durchgefiihrten Weltmeisterschaften Länderkämpfe veranstaltet. Warum nicht auch im Skisport ,,Länderkämpfe" ? Soweit meine Gedankengänge, die vielleicht mitunter etwas extrem und scharf zu Papier gebracht sind, die aber doch einmal angestellt werden miissen, wenn wir Abhilfe schaffen wollen. Notwendig ist zunächst, daß : 1. Die FIS sich umgehend mit diesen Dingen befaßt. Rechtzeitig vor Beginn eines jeden Winters sind die internationalen Termine unter den Verbänden abzusprechen. 2. Die der FIS angeschlossenen Landewerbände auf unbedingte Ordnung achten. Einladungen an das Ausland dürfen ausschließlich nur über die zuständige Landesorganisation gehen. 3. Richtlinien für Länderkämpfe adgestel!t werden, die einen allgemeinen internationalen Maßstab haben.

Vorgelände des Hayden Peak-Massivs (P115 m ) , aus dem Kessel von Ashcroit (2900 m ) . Photo: Dr. aunthar Langes


AERODYNAMISCHER SKILAUF Von Prof. Dr. Hans Thirring, Universität Wien. D e r G r u n d g e d a n k e einer n e u e n A b f a h r t s t e c h n i k Während die Diskussionen über ,,Skiflug" und ,,Skisprung" mit großer Lebhaftigkeit weitergeführt . werden, beginnt sich in Österreich seit Ostern 1937 eine neue Abfahrtstechnik zu entwickeln, bei der . -' ' die Aerodynamik eine sehr wesentliche Rolle spielt - allerdings gerade im umgekehrten Sinne wie bei der Mehrzahl der Probleme in der sonstigen Verkehrstechnik. Bei den Autos, Flugzeugen, Schnelltriebwagen U. dgl. trachtet man, den Luftwiderstand durch geeignete Stromlinienform der Fahrzeuge möglichst zu verringern, und in der gleichen Richtung gingen auch die Bestrebungen der Rekordläufer beim Kilometer-lanc6 in St. Moritz. I m Gegensatz zu den Bedürfnissen der Abfahrtskanonen hat es nun der normale Tourenläufer im allgemeinen nicht notwendig, den Luftwiderstand zu verringern, denn in halbwegs steilem Gelände gewährt ihm die Erdschwere einen reichlichen aberschuß an Antriebskraft: seine Körpertätigkeit bei alpinen Abfahrten besteht also größtenteils nicht etwa darin, die Fahrt zu beschleunigen, sondern 1 sie zu bremsen, was in bekannter Weise durch Schwingen, Bogenfahren, Stemmen U. dgl. geschmht. Da nun auch in der Skitouristik das Fahrttempo im Laufe der letzten Jahre immer größer geworden ist, legte ich mir die Frage vor: Sind wir nicht schon so weit, daß wir den Lujtwiderstand als Bremse benbtzen können? Die Verfolgung dieser Idee schien mir umso aussichtsreicher zu sein, als ich seit einigen Jahren schon folgende Beobachtung gemacht hatte: Wenn bei langen Schußfahrten das Tempo immer mehr und mehr wächst, so kommt schließlich ein Augenblick, wo man sich auf einmal ' . wieder viel sicherer fühlt als bei geringerer Geschwindigkeit. Und zwar ist das bei jenem Tempo von ;' etwa 50 bis 60 Stundenkilometern der Fall, wo der Fahrtwind schon so stark ist, daß man sich in Vorlagehaltung mit mäßig gestreckten Hüften und Knien und mit seitlich ausgebreiteten Armen auf den entgegenwehenden Luftstrom wie auf einem elastischen Polster auflegen kann. Diese aerodynamische Stabilisierung ist für die mit noch hoherer Geschwindigkeit laufenden Rennfahrer eine wesentliche Erleichterung und trägt wohl auch dazu bei, daß Stürze bei extrem hoher Geschwindigkeit verhältnismttßig selten vorkommen. Der springende Punkt des im folgenden beschriebenen aerodynamischen Abfahrtslaufes oder ,,Skisegelns" ist nun der, daß die bremsende und stabilisierende Wirkung des Fahrtwindes durch geeignete Ausbildung der Kleidung so verstärkt wird, daß sie nicht bloß bei schnellsten Schußfahrten, sondern auch beim normalen Tourentempo zur Geltung kommt.

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Thirringmantel und Lutherflügel I n Verfolgung der oben skizzierten Gedanken habe ich - zum Teil unter Benützung von Ratschlägen meines Kollegen Dr. Sepp Schintlmeister - einen Mantel konstruiert, dessen Ärmel der ganzen Länge nach an den weiten Rückenteil angeschnitten sind, während am unteren Saum Schnallen angebracht sind, die zur Befestigung des Mantels an den Fußgelenken dienen. Wenn der diese Segelpelerine tragende Läufer die Arme ausbreitet, so wird dadurch ein dreieckiges Segel von zirka 1,5 m2 Fläche ausgespannt, das bei raschen Schußfahrten wie ein Fallschirm wirkt. Die Flügelenden sind mit Taschen versehen, in die man die Fingerspitzen hineinstecken kann; zur Erhöhung der Spannweite können noch Versteifungen aus Aluminiumdraht benützt werden, die mit einer Handschlaufe ausgestattet sind. Unter Verwendung dieser zusätzlichen Flügelspitzen erzielt man je nach Größe des Läufers eine Spannweite von zirka 200 bis 220 Cm. Zum Anstieg kann der Mantel wie eine Windjacke zusammengefaltet und im Rucksack mitgeführt werden. Die Anwendung des Segels ist sehr einfach: Wenn man zum Anfahren oder Schwungholen den Luftwiderstand möglichst verringern will, hält man beide Hände vor die Knie und schließt dadurch das Segel. Zum Bremsen breitet man die Arme aus und geht gleichzeitig mit mäßig gestreckten Hüften und Knien stark in die Vorlage (Springerhaltung).Aus dieser Stellung lassen sich sehr gut auch TempoPhoto: E. Baumann



Thirringmantel

schwünge machen, weil das nach vorn geneigte Segel gleichzeitig wie eine Art Tragfläche wirkt und einen Teil des Korpergewichtes entlastet. Das Schwingen kann weiter noch dadurch unterstützt werden, daß man den bogenäußeren Arm einzieht (also die eine Segelhälfte refft). Der einseitige Luftzug erzeugt dadurch ein Drehmoment im Sinne des Schwunges. Bald nach den ersten Versuchsfahrten mit diesem Mantel wurde ich auf einen Artikel von C. J. Luther im Jännerheft 1937 des „Winterc' aufmerksam gemacht, worin dieser vorschlägt, durch einen kimonoartigen Schnitt der Ärmel die Tragwirkung der Luft beim ,,Skifiug" zu vergrößern. Nach Luthers Vorschl&genund nach einigen Bemerkungen von F . C . Davkon und von Ing. A. H. Peyerl entwarf ich als eine Modifikation des Segelmantels den ,,Lutherflügel", der einfach an Stelle einer gewöhnlichen Windjacke oder Arlbergbluse getragen werden kann. Er wirkt ähnlich wie der Thirringmantel, nur ist entsprechend der kleineren Segelfläche die Bremskraft geringer, er ist also für das höhere Tempo der Sportfahrer und Rennläufer bestimmt. Als gemeinsamen Namen für die beiden, den gleichen Zweck verfolgenden Kleidungsstücke wollen wir die Bezeichnungsweise ,,Drachensegel" verwenden. Mit diesen neuen Hilfsmitteln wurden im Spätfrühjahr 1937 im Kitzbühler Skigebiet, ferner am Arlberg und im Gletschergebiet der Hohen Tauern Versuchsfahrten von Tourenläufern, Skilehrern und Rennfahrern gemacht. Das Ergebnis dieser Versuche kann dahin zusammengefaßt werden, daß bei Tourenlaufern mittleren Konnens das Tempo und die Fahrhcherheit durch Benutzung der Luftbremse von heute auf morgen um Klassenunterschiede gesteigert &rd! Ich selbst hatte bei längeren Abfahrten wiederholt Gelegenheit, anderen Lhufern, die mir an Können normalerweise unbedingt überlegen sind, unter Benützung des Mantels weit aus dem Sichtbereich davonzufahren, wobei ich trotz des wesentlich höheren Durchschnittstempos nicht die geringste Anstrengung verspürte. Die Gründe für diese verblüffende Wirkung sollen im folgenden einzeln besprochen werden. Die Bremswirkung des Drachensegels Wenn man einen gleichmäßig geneigten Hang im Schuß abfährt, so ist die Bewegung anfänglich beschleunigt, nach einiger Zeit erlangt man aber eine konstante Grenzgeschwindigkeit, die ,,Maximalbei welcher der Fahrtwiderstand (Bodenreibung+Luftwiderstand) gerade so geschwindigkeit" V„„ groß ist wie die Tangentialkomponente der Schwerkraft. Diese Maximalgeschwindigkeit hängt, abgesehen von der Schneebeschaffenheit, im wesentlichen von der Neigung des Hanges ab, ferner vom Gewicht des Fahrers und von der Größe und Gestalt der vom Fahrtwind getroffenen Fläche. Durch die Anwendung des Drachensegels wird nun in erster Linie die Fläche des Fahrers stark vergrößert. Dazu kommt aber noch, daß das Segel sich unter dem Einfiuß des Fahrtwindes wie ein Fallschirm aufbläht und dadurch die Form einer nach vorne offenen Schale annimmt. Hierdurch wird der sogenannte ,,WiderstandsbeiwertU erhöht, das heißt, der das Segel tragende Läufer erfährt einen stärkeren Luftwiderstand als etwa eine vergrößerte menschliche Figur, welche die gleiche Stirnfläche hätte wie Wahrer und Segel zusammen. Diese Veränderung der Größe und Form der bremsenden Fläche hat

.

=

-: 7

'


zur Folge, daß der Luftwiderstand bei Anwendung des Thirringmantels rund 4mal so groß und bei Anwendung der Lutherbluse rund 2mal so groß ist wie bei einem mit der gleichen Geschwindigkeit fahrenden normal bekleideten Läufer. Da n u n der Luftwiderstand proportional dem Quadrat der Geschwindigkeit ist und d a andererseits die Maximalgeschwindigkeit für eine bestimmte Hangneigung dann erreicht wird, wenn der Luftwiderstand eine bestimmte Größe annimmt (siehe oben), findet man leicht, daß die Maximalgeschwindigkeit für einen Fahrer mit Thirringmantel angenähert halb so groß und für einen Fahrer mit Lutherflügel zirka 0,7mal so groß sein wird wie für einen normal bekleideten Läufer'). l ) F ü r die mit den Grundzügen der Physik vertrauten Leser sei diese Behauptung in Kürze durch Formeln belegt: Es sei P die Stirnfläche des Läufers, f seine „schädliche Fläche", (J die Dichte der Luft, V die Geschwindigkeit, W der Luftwiderstand, c der Neigungswinkel des Hanges und G das Gewicht des Fahrers. Dann gilt folgende Formel für den Luftwiderstand und die Maximalgeschwindigkeit V„,

0,65 fP

=G

W = 0,65 f v2 errechnet sich nach dem Gesetz der schiefen Ebene zu

sin (C-69,also : vmaX=

Vsin ( ~ - 6 ~ ) ~

wobei der Reibungswinkel nach Straumanns Messungen beim Kilometer-land mit 6 O angesetzt wurde. Für das aufgeblähte Segel kann man annehmen f numerischen Werte einsetzen

=

1,2 P und, wenn wir in Gleichung ( 2 ) die folgenden

so erhalten wir

I/,in 54 ' 6-% ,;I/

vmax = 2 3 . 4 Ein Vergleich mit Straumanns Formel Vmax =

(Schneehase, Jahrgang 1935, Seite 156)

Photo :Prof. Eruekenhauser

o/s m/s


Wie groß nun die Maximalgeschwindigkeit mit und ohne Drachensegel für verschiedene Hangneigungen ausfällt, kann man sich aus der von Straumann im ,,Schneehasen", Jahrg. 1935, S. 156 angegebenen Formel, sowie aus der Kurventafel I des Anhanges von Straumanns Artikel leicht berechnen. Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle I zusammengestellt, die hier angegebenen Werte sind allerdings als Näherungswerte zu betrachten. Tabelle I V„,

in Sekundenmetern für verschiedene Werte der Hangneigung

Neigungswinkel des Hanges V„, ohne Segel. . . V„, V„,

. . . . . mit Thirringmantel . . mit Lutherflügel

Für die dazwischenliegenden Werte des Neigungswinkels kann man sich die zugehörigen Geschwindigkeiten aus der beifolgenden graphischen Darstellung Tafel I ablesen. Aus der Betrachtung der gestrichelten Geraden V = 21 und v=26 m/s ergibt sich die folgende sehr bemerkenswerte Feststellung: Der Mantelfahrer erlangt auf einem Hang von 400 Neigung keine höhere Geschwindigkeit als der

V„,

Tafel I als Funktion des Neigungswinkels

ergibt, daß die Geschwindigkeit des Mantelfahrers sogar weniger als halb so groß wäre wie jene des normal bekleideten Läufers. Nun hatten wir hier aber mit der dem Atmosphärendruck entsprechenden Luftdichte 1 (, = - gerechnet, wie sie in geringen Seehöhen herrscht. In Hochgebirgslagen zwischen 1500 und 3000 m 8

Seehöhe ist die Luftdichte um soviel geringer, daß der Faktor auf der rechten Seite von (3) angenähert den Wert 27 m/s annimmt, also gerade ungefähr die Hälfte von jenem der Straumann'schen Formel (3), womit die obige Behauptung erwiesen ist.


normal bekleidete Läufer bei einer Hangneigung von 14O - ja selbst bei einem Neigungswinkel von 70° würde er keine größere Geschwindigkeit erlangen als nach der bisherigen Technik auf einem Hang von 19O Neigung. Dies bedeutet aber nicht mehr und nicht weniger, als daß alle im Hochgebirge überhaupt vorkommenden Firnwände, soferne sie nur glatt und hindernisfrei genug sind, dem mit aerodynamischen Hilfsmitteln ausgerüsteten Skialpinisten zugänglich werden ! Und ferner : Das Drachensegel könnte sich als geeignetes Mittel erweisen, um die Gefahren für Knochen und Gesundheit der Rennläufer bei den modernen Abfahrtsrennen zu verringern, über die Gurtner und Straumann im Schneehasen 1935 so treffend gesprochen haben. Davon später mehr. Die s t a b i l i s i e r e n d e W i r k u n g des Drachensegels Kehren wir wieder zur Skitouristik zurück. Wir nehmen einen Tourenläufer guter Durchschnittsklasse her und lassen ihn einmal ohne beaondere aerodynamische Hilfsmittel einen langen flachen Hang von 8O Neigung Schuß fahren. Hierauf ziehen wir ihm einen Thirringmantel an und lassen ihn auf einem Hang von 15O - der für gerade Schußfahrten schon ein bißchen steil aussieht - in der Fallinie abfahren. Wie man aus der Tafel I leicht erkennt, wird er in beiden Fällen die gleiche Maxirnalgeschwindigkeit von zirka 11 m/s, also von rund 40 Stundenkilometern erreichen, ein Tempo, das einem Wald- und Wiesenfahrer schon ganz gehörig geschwind vorkommen wird. Wo wird er sich nun sicherer fühlen: Auf dem flachen Hang ohne Mantel oder auf dem Steilhang mit Mantel? Der Leser wird vielleicht meinen auf dem flachen Hang, weil es dort gemütlicher aussieht. Falsch geraten! Die Versuche haben gezeigt (und die Theorie kann auch hinterdrein erkliiren warum), daß der Skisegler auf dem steilen Hang viel sicherer fährt als der normal bekleidete Läufer bei gleichem Tempo auf dem flachen Hang! Der Grund liegt, wie schon oben angedeutet, darin, daß der Skisegler an dem Fahrtwind eine ausgezeichnete Stiitze findet, die dem anderen fehlt. Das Fahren auf zwei Beinen ist ja, vom physikalischen Standpunkt aus betrachtet, eine labile Angelegenheit und der Läufer muß deswegen durch entsprechende Bein- und Körperbewegungen ständig für die Aufrechterhaltung seines Gleichgewichtes sorgen. Es war darum seinerzeit eine große Erleichterung, als Zdarsky den später mit Unrecht verlachten ,,Alpenski"-Stock einführte, der von den guten Läufern der Lilienfelder Schule fast ausschließlich als Tast- und Gleichgewichtsorgan und nur selten als Bremse verwendet worden ist. Der zur Erzielung eines stabilen Gleichgewichtes erforderliche dritte Stützpunkt war also bei der Zdarskytechnik durch den Stock gegeben; beim aerodynamischen Skilauf wird er in viel eleganterer Weise durch den Luftwiderstand geliefert, dessen Angriffspunkt gerade ungefähr in die Körpermitte fällt. Der Stützdruck des Fahrtwindes läßt sich nun regulieren, indem man die Arme mehr oder weiliger ausstreckt, und dieses ,,Spiel mit den Flügeln" erleichtert sehr wesentlich die Aufrechterhaltung des Gleichgewichtes. Wie schon eingangs erwähnt. haben die mit viel höheren Geschwindigkeitenfahrenden Rennläufer von der aerodynamischen Stabilisierung schon lange mit Erfolg Gebrauch gemacht. Wie sich nun dieser Vorteil bei einem mittelguten Tourenläufer auswirkt, kann ich auf Grund meiner persönlichen Erfahrungen zufällig sehr deutlich durch Zahlen belegen, weil ich seit mehr als 10 Jahren über alle durchlaufenen Hohendifferenzen und über sämtliche Stürze gewissenhaft Buch führe. Es ergibt sich für den Fall meines eigenen recht bescheidenen Könnens die folgende sehr aufschlußreiche Statistik : Tabelle I1

Zeit 1926-1930 1930-1936 1937

Hilfsmdtel ohne Kantenschutz mit Lettnerkanten mit Mantel

Höhenmeter pro Sturz (Durchschnitt) 200 400 1700

Wie man sieht, ist die Zahl der Stürze durch Verwendung des Mantels auf weniger als einviertel zurückgegangen, obwohl ich im Vertrauen auf die Luftbremse ständig ein viel höheres Tempo gefahren bin. I n ähnlicher Weise wie bei mir selbst hat das Segel bei anderen Tourenläufern, die den Mantel probierten, gewirkt.


Die Anwendungsgebiete der n e u e n T e c h n i k

Die neue Technik ist für solche Skigebiete geeignet, bei denen die Hänge steil, lang und frei genug sind, um die Entfaltung größerer Geschwindigkeiten und längerer Schußfahrten zu gestatten. I m flachen Hügellande braucht man dagegen keine Luftbremse und auf steilen, hindernisreichen Waldhängen andererseits kann man keine Schußfahrten riskieren; solche Gegenden kommen daher für den aerodynamischen Abfahrtslauf nicht in Betracht. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil der Luftbremse '" besteht darin, daß sie unabhängig von der Schneebeschaffenheit wirkt; man kann also auch auf Harscht, über vereiste Hänge oder windgepreßten Schnee rasch und zügig fahren. Andererseits birgt aber die erhöhte Geschwindigkeit allein schon gewisse Gefahren in sich: Der Skitourist, der bisher sittsam und vorsichtig Bogen um Bogen drehte, wird nun im Vertrauen auf die Luftbremse viel steiler und auch in höherem Tempo fahren als früher. Dies kann er nun auch ungefährdet tun, solange die Bahn frei und der Schnee glatt genug ist. Sofern ihm aber seine Knochen lieb sind, möge er Ausschau halten, ob keine plötzlichen Hindernisse auftauchen, die einen blitzschnellen Kopfstand verursachen können: Halbverschneite Z&une oder Baumstrünke, morscher Schnee U. dgl. ! Während also der Skisegler über Harschtplatten, vereiste Stellen, aperes Gletschereis und auch über Bodenwellen :L ' halb vom Luftstrom getragen viel leichter darübergleiten wird als bei der bisherigen Technik, ist bei seiner hohen Geschwindigkeit und der starken Vorlage alles, was die Fahrt ruckweise bremst, ein Gefahrenmoment - also Vorsicht bei Nebel oder bei unübersichtlichem fremdem Terrain! Daß man überhaupt erst einmal ordentlich Skilaufen können muß und insbesondere Schwünge und Bögen beherrschen soll, bevor man an das Skisegeln denken kann, versteht sich nach dem oben Gesagten wohl von selbst. Bei der mittleren Steilheit der üblichen Abfahrten bremst der Thirringmantel auf eine Maximalgeschwindigkeit von zirka 30 bis 40 Stundenkilometern und die Lutherbluse auf , eine Maximalgeschwindigkeit von zirka 40 bis 50 Stundenkilometern, das sind Geschwindigkeiten, : die sich der Skisäugling im allgemeinen nicht leisten darf. Wer sich also durchaus aerodynamisch betätigen will und dabei keine Lust hat, vorher einmal erst ordentlich Skilaiifen zu lernen, der möge lieber gleich Fallschirmspringer werden, statt die Mitwelt durch ungestüme und steuerlose Schußfahrten zu gefährden ! Der für das Skisegeln in erster Linie in Betracht kommende Benützerkreis sind die mittleren und besseren Tourenläufer, bei denen übrigens auch die bisherigen Versuchsfahrten große Befriedigung, ja vielfach helle Begeisterung hervorgerufen haben. Das Schweben auf dem entgegenwehenden Luftstrom ist ja tatsächlich nicht nur zeit- iuid kraftsparend, sondern ist auch ein unvergleichlich schöneres Gefühl als der bisherige Abfahrtslauf. Dagegen stehen gerade manche von den prominenten Rennläuferri der neuen Technik zum Teil skeptisch, ja ablehnend gegenüber. Diese Haltung ist auch psychologisch begreiflich, denn die Meisterläufer sind gewohnt, den Wert einer technischen Neuerung in erster Linie von dem Gesichtspunkt aus zu beurteilen, ob sich mit ihrer Hilfe eine Steigerung der Spitzenleistungen erzielen läßt oder nicht. Nun bewirkt die Anwendung der hier beschriebenen Luftbremse auf den üblichen Abfahrtsstrecken nicht bloß keine Steigerung des Höchsttempos, sie verringert vielmehr irn Gegenteil den bisher turmhohen Niveauuntersc't~iedzwischen den erstklassigen Rennläufern und dem Ski-Proletariat. Denn mit Hilfe des Drachensegels kann auch der „kleine Mann" alles Schuß fahren und kommt dadurch ungleich rmcher vom Fleck, als wenn er Bogen um Bogen macht. Der Meisterläufer dagegen, der auch ohne Segel eine Strecke wie Parsenn oder Marmolata vom Start bis zum Ziel im Schuß durchfährt, wird durch eine zusätzliche Luftbremse nur im Tempo gehemmt. Für die Spitzenläufer wird der Mantel daher erst dann Vorteile bringen, wenn - eben unter dem E i d u ß der neuen Technik - Abfahrtsstrecken von unerhörter Steilheit (wie z. B. Fuscherkarkopf-Nordwand U. dgl.) aufkommen werden, die auch der beste Läufer ohne Fallschirm nicht im Schuß durchfahren kann. Weiters ist die Rolle der Luftbremse als Sicherheitsfaktor nicht zu unterschätzen. Wie von Curtner und Straumann im zitierten Schneehaseartikel mit Recht betont wurde, beginnen die modernen Abfahrtsrennen so eine Art Gladiatorenspiele zu werden, bei denen das Leben und die Gesundheit der Teilnehmer eine immer geringere Rolle spielen. Man denke an das - allerdings vom besonderen Wetter-


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NWd&gOngg Oagp~&-rn Jwßf~a%io~i$ (Sphk&sfelJ, 35r9 W&, e&@~aoeihtm 91. Okfofobar 1837. D& Ob&%rdcW&%.Rt 8&& w@~tgL@ &reh &m U1 m W e h LW fl Bm&mmn e>08 der &&n Jungfraujwh aar. Ba &H & h m f d & aawtdePo&f@ [Idptd, Daa ab-. mit dem L$ft ZW& apl des A $ s m r m m wf AwsEoh&uan e8t, habm deg B ~ h 6 r JwnQfra~'o6~ sewa&w#um m'rd dem Mh&IMm SMpwt and L m ALpiaCmw zoertwdle D&&@ k W n , Sain Iatmw8e dwan kat der S. A. 0.Wclb der dne grob S@@ an dan Bau kkw%U@. Vom JzcagfPa@ooiL mr wvd6b d& I r i s t n c m t&&h M a f d W e h A M *

J~nßfrwbahna b g h n .

Phot~:S & M , E,rinWwai.d

pech verfolgte - Fis-Rennen, Innsbmck 1936, bei dem die besten Fahrer schwere Stürze machten und bei dem zahlreiche Verletzungen vorkamen. Es scheint mir keine Übertreibung zu sein, wenn ich sage, daß bei Anwendung des Lutherflügels damals trotz eisiger Bahn überhaupt so gut wie keine Stürze und natürlich auch keine Verletzungen vorgekdmmen wären. Die Anwendung der Drachensegel für Rennzwecke scheint mir aber von geringerer Bedeutung zu sein als die ganz bedeutende Leistungssteigerung, die sich bei der Mittelklasse der Tourenläufer durch den aerodynamischen Skilauf erzielen lassen wird. I n diesem Zusammenhang ist namentlich auch die Bedeutung des neuen Hilfsmittels für den Militärskilauf zu beachten. I m Zuge der Erprobung des Thirringmantels wurde im April 1937 folgender lehrreicher Versuch angestellt: Eine Gruppe von ungeübteren, allerdings halbwegs schneidigen Läufern wurde mit dem Mantel ausgestattet und fuhr gemeinsam mit einer Gruppe von sehr guten Läufern, die keinen Mantel hatten, bei schwerem Schnee über einen steilen, von kleinen Lawinenknollen durchsetzten Hang ab. Nach wenigen Sekunden waren die im Schuß davon sausenden Mantelfahrer hinter einer Terrainwelle verschwunden, während sich die sonst viel besseren Läufer der anderen Gruppe damit plagten, in dem schweren Schnee ihre Schwünge herumzudrehen. Die Anwendung dieses Ergebnisses auf den Militärskilauf liegt auf der Hand: Man hat es bei den Heeres-Skiläufern meist mit verhältnismäßig jungen und im allgemeinen auch schneidigen Leuten zu tun, die nach nicht allzulanger Ausbildungszeit in der Lage sein sollen, mit Gepäck belastet in jedem Gelände und auf jedem Schnee möglichst rasch und sturzfrei abfahren zu können. Zur Erreichung dieses Zieles ist nun nach den bisherigen Erfahrungen gerade der Segelmantel hervorragend geeignet, weil seine Benützung das Durchschnittstempo und die Fahrtsicherheit der Mannschaft sogleich um Klassenunterschiede hebt. Dabei würde der Mantel gar keine zusätzliche Belastung darstellen, weil ja weiße Schneemäntel ohnedies schon zu Tarnungszwecken getragen werden müssen.


Über diesen besonderen Anwendungszwecli hinaus ist aber der aerodynamische Skilauf vor allem ein neuer Sport von ganz wunderbaren Reizen, der dem Menschen als Ersatz dafür, daß er nicht als Flugwesen auf die Welt gekommen ist, so ziemlich alles bietet, was man von gesunden und dabei unterhaltenden Leibesübungen verlangen kann: Die Betätigung aller Muskeln, das beseligende Gefühl der hohen Geschwindigkeit, das Liebkosen des starken Luftstromes, das elastische Schweben über Bodenwellen - all das ist so hinreißend schön, daß kaum eine andere Fortbewegungsart, die wir bisher kennen, an den Reiz einer Skisegelfahrt heranreicht! Dabei haben wir es hier mit einer ganz neuen, in den Kinderschuhen steckenden Kunst zu tun, die noch große Entwicklungsmöglichkeiten vor sich hat. Wenn sich der aerodynamische Skilauf in den nächsten Jahrzehnten in ähnlichem Ausmaße entwickelt, wie es die alpine Abfahrtstechnik seit 1890 getan hat, danp wird es der nächsten Generation vergönnt sein, ohne Benützung eines Flugzeuges, nur mit Brettln und Mantel ausgerüstet, den Fahrtwind und die Luftströmungen zu meistern und halb gleitend, halb schwebend wie die Bergdohlen über die weißen Hänge zu streichen!

Photo : Prof. ICruckenhausar


W I L D I M SCHNEE Von Domenic Feuerstein, Schuls

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Die Herbststürme rasen. . Die Wälder stöhnen. Das farbentrunkene Alpenland, das aussah, als hätte ein weinseliges Malerlein mit seinen tetiren Farben Unfug getrieben, liegt geduckt, frierend still und demütig im Raum und ist zum Sterben bereit. Es ist auch ein Sterben, was da vor sich geht. Das weiße Leichentuch beweist es dir, wenn du's nicht recht glauben willst. Wie kannst du dir denn sonst diese Veränderung anders vorstellen, als wie ein langsames oder plötzliches Dahinsinken in das weiße Nichts mit all seinen Schrecken und dem ganzen Zauber seiner in Schnee und Eis erstarrten Schönheit ? Schrecken - eisiges Grauen für das arme Bergwild - jubelndes Leben für eine sonnen- und schneehungrige Jugend. Zwei Gegensätze, wie sie größer kaum denkbar sind. Wenn im Winter der Frost klirrt und Milliarden glitzernder Kristallsternchen deine tollen singenden Ski überrieseln; wenn du durch die schummerige Dämmerung und Düsterheit eines verschneiten Bergwaldes sausest, als wäre die wilde Jagd hinter dir her; oder wenn du einem im Traume raunenden Wildbach entlang gleitest, achtest du in deinem Schneerausch wenig der Mühsal verratenden, unregelmäßigen, tiefen Fußeindrücke, die ein totmattes Bergtier in der glatten sauberen Fläche vor dir zurück ließ. Du sagst höchstens etwas gespannt und mit der Neugierde, die ein Stadtkind für ein Landspielzeug aufbringt: ,,Oh - schau da, hier ist ein Reh oder eine Gemse gesprungen - wie nett - es hatte wohl mächtig Angst - guck die weiten Sprünge an!" Ja, gesprungen ist es, geflohen vor den daherrasenden schwarzen Ungeheuern, vor deren unbegreiflich langen und schnellen Füsse. Es liegt vielleicht einige Meter von dir entfernt und füllt seine keuchenden Lungen mit eisiger stechender Winterluft; es kann einfach nicht verstehen, daß seine im Sommer so zuverlässigen Beine jetzt ihren Dienst versagen und in dem weichen weißen Flatim stecken bleiben. Menschen im Schnee. Tiere im Schnee. . .! Lustspiel und Tragödie im wahren Sinne des Wortes. Beide spielen sich auf der gleichen Bühne und im gleichen Zeitraum ab. Die wenigsten der am Lustspiel Beteiligten begreifen und ahnen, wieviel Kampf und Not und Grauen in der stillen Einsamkeit der Bergwälder daheim i8t; wieviel sornrnerfrohes Leben durch den harten Bergwinter für immer zum Schweigen gebracht wird. Wir Bewohner der Berge kennen diese Not, weil wir selber Geschöpfe dieser Scholle sind und das Gutsein und die Schrecken des geliebten Landes am eigenen Leibe erfahren. Darum wage ich auch darüber zu schreiben. Vor dem gewaltigen blauen Schirm des Engadinerhimmels, dem leuchtenden Weinrot und dem Silberglanz seiner ewigen Berge, ist ein grauer Vorhang gezogen. Was da aus diesem Vorhang naßkalt, leise und träge zu Boden rieselt, sich festsetzt und breit macht wie ein ungebetener Gast und mit der Zähigkeit eines solchen sitzen bleibt und sich weiße dicke Bäuche anfrißt, das ist ein frühzeitiger Herbstwinter. Die Bauern seufzen und sagen: Unser Emd liegt noch draußen, unsere Kartoffeln und alles geht hin und verfault. Die hochzeitenden Laubbäume mit ihren glühenden Herbstfarben sind plötzlich Trauergäste geworden und die langen geraden Alleen sind klagende Trauerzüge, die einen teuren Toten zu Grabe geleiten. Die Blätter fliegen gleich aufgescheuchten Vogelschwärmen hinterher, rascheln zu Boden und lassen sich von den weißen Flocken mitbegraben. Es ist Winter geworden - stiller weißer Bergwinter. Daran ist nichts zu ändern, nichts zu rütteln und es ist gut so. Es stände schlimm, wenn man dem lieben Gott ins Handwerk pfuschen könnte. Nachdem es nun ein paar Tage geschneit hat, daß das ganze Land wie im Märchen aussieht, wärst du gar nicht verwundert, wenn sich die blanken Zauberberge plötzlich öffnen würden, um den Zwergen Einlaß zu gewähren.

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Der graue nasse Vorhang ist verschwunden. Der blaue Schirm ist wieder da; jedoch die bunte Land-


schaft ist verwandelt, und so wirft er seinen blauen, zarten, duftigen Schatten auf ein weißes, wolliges Traurnland, das in dieser Form beglückende Auferstehung feiert. Die Bauern seufzen nicht mehr - sie sind Fatalisten. . Im Tal wird der halbe Meter Schnee wieder vergehen und auf den Bergen und in den Wäldern soll er bleiben, das gibt gute Wege für den Holztransport. Aber der Winter ist zäh - ein energischer Feldherr. Er hat seine Offensive gut vorbereitet; er behauptet seine Stellung. So kommt es, daß die Bauern doch noch zum Seufzen kommen. Der arme graue Hase hat nichts zu lachen, wenn er aus seinem kurzen Morgenschlummer in einer Kartoffelfurche plötzlich geweckt wird und sich von einer bunten Schar kessel-und hackenschwingenderFrauen, Kinder und stämmiger Männer umringt sieht. Er wurde hier im Acker, als er sich von den frosterstarrten Kartoffelstauden eine böse Magenvergiftung holte, vom Winter überrascht. Die hohen Stauden beugten sich mitleidig schützend über seinen alten Rücken, so ein Dach bildend. Darunter war es so schon warm, daß er sich da wo er lag wie ein alter Penner einschneien ließ. Er schlief und döste vor sich hin und träumte von einem wundervollen Kohlgarten, von der jungen Häsin im Holderbusch s m Rande des Ackers, welche sein Greisenblut nochmals zum Singen brachte, und von den frechen Hasenbengeln, die ihm seine Dame rauben wollten. Denen hatte er schön heimgeleuchtet - nicht mal trocken hinter den Ohren wollten sie schon auf Liebesabenteuer aus. Verdammte Bande! Wie sein altes kampferprobtes Herz nochmals in Wallung kam, fuhr unerwartet ein klobiger, währschafter Bauernstiefel an seinem ehrwürdigen Schnurrbart vorbei in sein warmes Nest. Teufel, der Schrecken ! Nichts wie los. Dem Bauern zwischen den Beinen hindurch, einer alten Frau den Kessel über den Haufen rennend, einen flinken Haken nach links schlagend, so daß der ihm zugedachte Hauenschlag haarscharf an seiner Nase vorbei fährt und in einem wohlgefüllten Kaffeekrug landet und das köstliche Getränk samt seinem Behälter ein höchst unwürdiges Ende findet.

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Nun kriegt Lampe Oberwasser. Das ganze bereitet ihm einen herrlichen Spaß; er ist in seinem Element So hat er in seinem Hasenleben die Jäger genarrt. Er hat die hohe Schule hinter sich, das beweisen die vielen Schrotnarben an seinem Pelz. Er trägt sie mit dem Stolz, mit welches etwa ein hoher Würdenträger seine vielen Orden trägt. Zick-zack nach links und nach rechts, daß den Leuten ganz schwindlig wird. Seine Hinterläufe werfen Wolken von Pulverschnee in die kalte Oktoberluft. Schon ist er am Rande des großen Feldes und will seine Liebste aufsuchen, um ihr daa grausige Abenteuer zu erzählen und nachzusehen, ob ihr dieser plötzliche Wintereinfall nicht geschadet hat, da hört er hinter sich helle aufjappende Laute. . Jaf, jaf, wauwau . klingt es hinter ihm her. Nun weiß er, daß es mit dem Besuch bei der Häsin nichts ist. Jetzt heißt's die letzten Kräfte zusammen nehmen für eine lange Fahrt über Berg und Tal, denn der Tod ist hinter ihm. Früher hat ihm so eine Hetzjagd Spaß gemacht und er war ihr nie ausgewichen. Er kannte jeden Hund der Gegend und wußte ganz genau, ob und wann er sich zu beeilen brauchte. Er hatte sie öfters fast zur Verzweiflung gebracht mit seinen Kreuz- und Quersprüngen. Wenn die Hunde sich nach stundenlanger Hetze mit hängender Zunge müde gejappt hatten, machte er dem tollen Spiel ein Ende, indem er sich lahm stellte, langsam die Hänge hinunter hoppelte, so daß die Meute neuen Mut faßte und wie rasend hinter ihm herjagte. Auf einen Meter ließ er sie herankommen; dann wie der Blitz völlig unerwartet ein riesiger Satz nach links oder rechts und die Hunde, welche ihn schon unter den Fangen glaubten, rasten an ihm vorbei, weiter. Ehe sie zur Besinnung kamen, war der Hase schon längst seine Spur zurück geeilt und streckte sich oben im Bergwald zwischen den Wurzeln einer guten Tanne behaglich aus. Er war gerettet die Hunde gaben die vergebliche Jagd auf.

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Auch die verschiedenen Jäger und ihre Schrotspritzen kannte er zur Genüge. Vor dem Alten mit dem weißen Bart und mit der vorsintflutlichen Lhfauchhflinte fürchtete er sich mehr, als vor den meisten Salonjägerchen mit ihren neuen hahnlosen amtlich vierfachgeprüften rauchlosen Mustergewehren. Wenn die Kanone des Alten mit ihrem gewaltigen ,,Bumm" explodierte und eine träge Wolke eine faustgroße Ladung Schwarzpulver verriet, dann wußte der alte Hasengroßvater, daß wieder einer seiner Sippe sein ehrsames Hasendasein würdig abgeschlossen und für immer in die ewigen Kohlgründe hinübergewechselt hatte.


Auch ihm blies der betreffende Jäger verschiedene Male seine Schrote um die Ohren, daß sie nachher wie ein Milchsieb aussahen. Er fühlte so etwas wie Respekt und eine gewisse Kameradschaft für diesen alten Nimroden; sie waren nach seiner Meinung sozusagen miteinander alt geworden und hatten so manchen Strauß ausgefochten. Er beschloß einmal in einem weltschmerzlichen, philosophischen Augenblick, daß niemand anders als der Alte ihn von diesem Jammertal abberufen sollte. Da tauchte plötzlich im Heer seiner Feinde eine neue Gestalt auf; ein junges, kühnes Berglergesicht. Und wie der Herr, so der Hund. Himmel, mußte sich Lampe zusammen nehmen, als der eines schönen Tages hinter ihm her war. Da nützten alle seine Mätzchen nicht viel. Eine Ausdauer hatte der Kerl! Als er seinen erprobten Seitensprung ausführte und seine Spur zurückeilte, drehte sich auch der Hund fast im Sprunge herum und erneut war er hinter ihm her. Und oben stand der Junge mit lachendem Gesicht und empfing ihn mit einem Schrothagel, daß ihm Hören und Sehen verging. Schwerkrank mußte er sich damals mit letzter Kraft in einen verlassenen Fuchsbau zurückziehen. Lange Wochen dauerte es, bis er sich wieder erholte. Und nun ist dieser Satan wieder hinter ihm. Ein Schauer läuft ihm über den Rücken. Er rast wie ein Junger bergwärts, um möglichst bald Distanz zu bekommen. Gottlob ist vom Jäger nichts zu sehen, wie er sich mit einem raschen Blick noch überzeugen kann. Aber seine Spur zeichnet sich mit solcher Deutlichkeit ab in dem weichen Schnee, daß fast jede Aussicht auf Rettung schon von vorneherein ausgeschlossen scheint. Er überspringt das Geleise der Bahn einen knappen Meter vor der rollenden Lokomotive, läuft mit dem Zug um die


Wette dem Bahngeleise entlang und hält so den Hund eine ganze Weile hin. Der muß warten bis der Zug vorbei ist, da ihm sonst die Räder ein höchst unwürdiges, prosaisches Ende bereiten könntJen. Nun merkt er den Trick des Hasen und jagt hinter her. Lampe ist mit 80 Kilometer der Lokomotive weit voraus, als er sich wieder entdeckt sieht. In seiner Not riskiert er einen verzweifelten Sprung von einem mäßig hohen Viadukt in die Tiefe und fährt in einer Schneewolke zu Tal. Uff, war das eine tolle Sache. Er setzt sich auf seine Keulen, sieht sich erstaunt um und überlegt. Oben schauen die Reisenden zu den Fenstern heraus und winken dem alten Schlaumeier fröhlich zu. Der Hund rast weiter und ist verzweifelt darüber, daß der Hase so unvermittelt davongeflogen ist. Aber nicht lange, so hat er wieder die heißersehnte Witterung in seiner äußerst feinen Nase und die Jagd geht weiter. Es ist nichts mit der beschaulichen Ruhepause.

Es geht hinunter auf die Landstraße und dieser entlang. Gottlob, da hatte der Schneepflug gewalzt. Es geht doch nichts über gute harte Landstraßen. Wie der Blitz saust er dahin und gewinnt wieder sichtlich Boden in diesem tollen Rennen um sein Leben. Wenn nur nicht das nerventötende Gebell des Hundes immer hinter ihm her wäre, das macht ihn rasend. „Spute dich Alter, der Tod ist dir auf dem Fuß.

. . !"

Ein Sprung Rehe steht angstvoll unter einer Weide. Die Tiere haben schon lange das näher und näher kommende Geläute der Jagd gehört und wissen nun nicht, was sie unternehmen sollen. Wie der Hase daherflitzt, stürmen sie schwer und unbeholfen, des Neuschnees ungewohnt, davon. Das ist die Rettung! Schnell in ihre Spuren, aber nur soweit, daß der Hund merkt, daß auch er den gleichen Weggenommen hat. Nun seitwärts wieder heraus und unter eine Staude. Da duckt er sich, macht sich so klein wie möglich und sieht aus wie eine morsche Wurzel. Auf Sprunglänge läßt er seinen Todfeind an sich vorbeirasen und schnellt dann den Weg zurück. Gottlob, es ist gelungen! Die List war gut. Der Hund jagt den Rehen nach. Langsam, fast gemütlich hoppelt er seine Spur zurück; bleibt stehen, gähnt herzhaft und grinst vor sich hin. Den hat er schön angeführt. Seine Liebste wird lachen, wenn er ihr das erzählt. Aber das war eine Hetze. Ordentlich in Schweiß ist er geraten. Das verjagt die Gicht aus seinen mürben Knochen. --Doch horch, was ist denn das? „If, Jaf, if, jaf"

- der

Hund kehrt zurück.

Er hat gemerkt, was ihm der Alte gespielt hat. Er ist Hasen-rein, jagt keine Rehe. Nun weiß der erschrockene Mummelmann, daß ihn nichts mehr retten kann. Dieser unerbittliche Teufel ist hinter ihm, dem kann er nichts, aber auch gar nichts, vormachen. E r wird fast verrückt vor Angst, verliert jede vernünftige Überlegung und rennt nur so in den Tag hinein. Er rennt tim sein Leben.


Da steht auf einmal unerwartet am Straßenrand sein alter Freund mit der Kanone. Der vorsintflutliche Schießprügel geht langsam und bedächtig in Stellung und Lampe fühlt dabei fast so etwas wie Geborgenheit. Nun geht ja sein Wunsch in Erfüllung. Er steht mitten in der Straße still, macht zum letzten Mal „MännchenL'und schaut unerschrocken dem Unvermeidlichen entgegen. Nun ist's vorbei. Er hört den Schuß nicht mehr. Er ist schon drüben in den blühenden Kohlgärten, wo es keine Hunde gibt, keine Jäger, keine Schlingen und grausame, lange, hungrige Winter. ,,Hallali !" Als der Greis ihn an den Hinterläufen hochhebt und freudig wägend abschätzt, tröpfelt leise ein Rubin nach dem andern aus seiner Nase in den reinen Schnee. . .

Tiefsinnig, etwas wehmütig, streicht ihm der Jäger über seinen zernarbten Balg: ,,Alter Kamerad, dich kenne ich, hast ehrlich gekämpft ;bist tapfer gefallen; leg' ein gutes Wort für mibh ein -drüben . ., es wird nicht lange dauern, dann sehen wir uns wieder zu neuem fröhlichen Jagen. . . Weidmannsheil! ,,Rock, rook. . . Rock, rock" macht der schmale Schlitten und tänzelt hin und her. Ich bin unterwegs nach dem kleinen Bergweiler, der in der Geborgenheit einsamer Arvenwälder ein stilles, vertriiumtes Leben führt. Es ist tiefer Winter; so tief wie das scharf eingeschnittene Tal vor mir, mit seinen links und rechts senkrecht aufstrebenden Felswänden. Ich bin eingemummt in warmes Zeug. Nur die Nasenspitze guckt heraus. Das Leitseil meines Pferdes habe ich unter meinen Körper geschoben. Ich brauche keines, mein Tier kennt seinen Weg besser als ich. Es ist gut und stark, mein Pferd - es ist mein Kamerad.

Photo6 :Schacher, Feuerntein, Bachofen

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Ich sehe nichts anderes von der Welt, als seinen schweren braunen Rücken, der von Nässe trieft. Der Gleichklang seiner Bewegung mit dem Geräusch des Schlittens, welcher sich mit der Regelmäßigkeit eines Uhrwerkes vollzieht, übt eine seltsam einschläfernde Wirkung auf mich aus. Und Flocken fallen so dicht, daß die Körperwärme des Tieres vor mir nicht mehr imstande ist, sie fortweg zu tauen. So setzt der Schnee sich fest und der braune Rücken meines Pferdes verschwindet langsam und stetig immer mehr; vermischt sich mit dem Grau des Himmels, des Tages, in den wir ohne Spur hineintappen. Der Weg ist nicht leicht. Als wir wegfuhren hatten wir zum alten bereits dreißig Zentimeter Neuschnee. Nun sind wir schon zwei Stunden unterwegs und haben noch nicht die halbe Strecke zurückgelegt. Da oben im engen Tal ist so viel Schnee gefallen, daß man die schmale Straße nur mehr ahnen kann. Aber mein Tier läßt sich nicht beirren, es riecht sie. Es wattet bis zum Bauch im Schnee; öfters verschwindet es ganz in einer Verwehung, so daß nur die Ohren herausschauen. Aber es schnaubt sich immer wieder los, strampelt sich frei, ohne daß i'ch ein Wort sagen muß, und läuft unverdrossen und sicher weiter in das weiße Nichts. Irgendwo vor mir grollt es dumpf und böse.

. . Lawinen. . . !

Mein Fritz spitzt die Ohren, stampft aber weiter. Jetzt heißt es Gottvertrauen haben. Hinter dem grauen Vorhang, der seit Tagen wieder da ist, lauert tückisch und unheimlich der weiße Tod. Eigentlich eine Unvorsichtigkeit sondergleichen, an solchen Tagen diese Fahrt zu riskieren; aber da drinnen in dem kleinen Weiler gibt es liebe Menschen die mit Bangen auf einem warten; da muß es eben gehen. Gott, ist das wieder ein Winter! Schnee, Schnee, meterhoch staut er sich überall. Es ist ungeheuerlich, wie er sich ansetzt, festklammert und an Höhe zunimmt. Die Wächten auf den Firnen sind haushoch und die Lawinenhänge sind zum Platzen angefüllt. Nichts als Unglücksfälle überall; die Zeitungen sind voll davon. Menschen, Tiere, Häuser werden einfach weggefegt; zurück bleibt das Grauen. Seit Oktober haben wir diese Plage; fast immer grau und Schneegestöber. Ein tödlich langweilendes Gemälde von Grau in Grau. .. Es ist auch nichts für den Sportler, immer ans Haus gebunden! Man begegnet nur griesgrämigen Gesichtern. So wird man scheu und weicht einander aus und wird Einsiedler; Gefangener der grauen Berge. Das anne Wild! Fast kann man nicht glauben, daß auch nur ein Stück diesen Winter überlebt. Seit dem ersten großen Schneefall kümmert es sich so durchs Leben; fristet sein Dasein, ein Dasein, das diesen Namen nicht mehr verdient, und ist nur noch Haut und Knochen. Die Rehe sind am bösesten dran; das zierlich gebaute Tier mit den dünnen Läufen kann kaum einem solchen Winter widerstehen; und nicht besser geht es den Hirschen. So ein großes Tier braucht doch allerhand Nahrung. Sie müssen wahre Hungerkünstler sein, um von dem spärlichen gefrorenen Gras, das sie unter dem Schnee hervorscharren, und harten Föhren- und Tannengezweig das Leben fristen zu können. So ein Winter kann den ganzen Reh- oder Hirschbestand einer Berggegend ausrotten. Gestern habe ich das vierzehnte tote Reh gefunden. Zercissen. Das vierzehnte Reh auf dieser kurzen Strecke ! Der graue Räuber ist schuld daran. Er ist der Mörder, ein riesiger Fuchs, mit der Stärke eines Wolfshundes. Ihm ist nicht beizukommen, er ist zu schlau. Er geht in keine Falle und auf keinen Köder. Vergeblich wartet der Jager nächtelang auf sein Erscheinen. Er hat es nicht nötig, mit verludertem Fleisch Vorlieb zu nehmen; er ist verwöhnt und liebt nur warmes, zuckendes, blutendes Fleisch, und das bekommt er mühelos; er muß nur irgendwo am Wege auf einem Stein oder Baumstrunk anstehen und warten; das Leben kommt von selber zu ihm, armes erschöpftes Leben. So bequem und satt ist er geworden, daß er seine Opfer nur reißt und liegen läßt. Die vor Hunger und Kälte ermatteten Rehe können in den großen Schneemassen nicht vorw&rts kommen; gehen den Wegen entlang und naschen das bißchen Heu auf, das der Bauer verstreut hat. Er rnuß ja öfter im Winter Heu führen. Der schmale tiefeingeschnittene Schlittweg reibt sich immer


etwas an den Heufuhren und so bleibt manches Heubüschel liegen als Almosen für das Wild. Das weiß der graue Schatten, wenn er am Wege auf seine Mahlzeit wartet. Sie kommt bestimmt, früher oder später. So frißt er sich einen dicken Pelz an. Was ist er doch für ein Lustmörder! Lebendig zerfleischt er sie, die Wehrlosen, springt sie an, am Hals, an den Beinen, am Bauch; reißt sie nieder und beginnt seine blutige Mahlzeit, während das Tier noch lange in Todesangst klagt. Eine Wut habe ich auf den Kerl. Wenn ich ihn nur ver den Flintenlauf bekäme Fritz steht plötzlich still und will nicht weiter. Ich muß aus meiner Umhüllung heraus und stapfe am Tier vorbei nach vorn; ein großer Rutsch versperrt den Weg. Was machen wir nun, alter Freund? Ich gebe ihm ein Stück Zucker, das er dankbar annimmt; er reibt seinen schönen Kopf an meiner Schulter. Meinst es geht, wollen wir's probieren? Er nickt Zustimmung. So halte ich hinten den Schlitten. Dann klettert das Pferd den steilen Rutsch hinan, tastet sich vorsichtig weiter, schnaubt und wittert mit der Nase auf dem Schnee herum, während ich alle Kraft zusammennehmen muß, um den ganz schrägen Schlitten vor dem Umkippen zu bewahren. Das Pferd rutscht in eine Vertiefung und verschwindet ganz darin; reißt sich den Schlitten über den Rücken, aber schafft sich wieder hoch, ohne sich verletzt zu haben. Nun sind wir drüben.


Photo: M . RudoLf

Mein Tier zittert etwas von der Anstrengung, ist aber sichtlich stolz auf seine Leistung. Darf es auch sein, das macht ihm nicht so leicht eines nach. Weiter geht die Fahrt in den wirbelnden Tag, ins Ungewisse. Es ist ein Spiel mit dem Tod. Wir wissen gar nicht ob wir weiter können, oder ob uns die Lawinen den ganzen Weg versperren. Zurück können wir nicht mehr, denn hinter uns donnert es wie Trommelfeuer. Seit fünf Stunden erkämpft sich mein Tier den Weg; tief unter uns raunt der Bach. Noch zwei gefährliche Rutsche müssen wir passieren; aber dann merke ich, daß wir das Schlimmste überstanden haben. Das Tal wird breiter; die Gefahr, verschüttet zu werden, ist kleiner. So döse ich in die langsam zunehmende Dämmerung. . . Unerwartet bockt plötzlich mein Pferd, spitzt die Ohren und fährt zurück. Nanu, was ist denn wieder los, Alter? Ich sehe über den Rücken des Pferdes nach vorn. Die Flocken fallen nicht mehr so dicht. Ein p u e r langer Strich springt wie ein böser Gedanke in mein Blickfeld, gleitet den Weg entlang. Der Fuchs! Und vor ihm etwas Zappelndes, eine unbestimmte Masse, die sich im Schnee wiilzt. Wahrscheinlich Rehe. Der graue Schrecken ist über ihnen. Schreie, grell klagende Hilferufe, sterbend erstickte Laute aus totwunder Tierkehle. . Wenn man es nicht erlebt hat, weiß man nicht wie das ist, wie einem ein kaltes Rieseln über den Rücken läuft. Dieser Lump. Mit seiner beispiellosen Frechheit reißt er ein Reh zwanzig Meter vor meinem Pferd. So sicher fühlt er sich. Ich wate so schnell wie möglich nach vorn. Da verschwindet der Fuchs wie ein Schatten. Ein Meuchelmörder, der aus dem weißen Nichts auftaucht, unheimlich tötet und lautlos wieder im Nichts verschwindet. Das Reh vor meinen Füssen lebt noch. Seine Kehle ist zerrissen und zuckt und

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zuckt. Der köstliche Quell übersprudelt meine Hände, verströmt und versiegt, das Tier wird still.. . Aber da ist ja noch ein zweites Tier ! Ganz im Schnee vergraben guckt es mich mit entsetzten Augen an. ' Ist die Reihe an ihm? Mein Pferd steht neben mir. Es ist mir nachgelaufen und reibt seine Nase an meiner Wange. Keine Angst, mein Alter, wir nehmen sie schon mit. Das Tier zu meinen Füssen hat ausgeblutet. Ich binde es an den Schlitten. Diese Mahlzeit mag ich dem Fuchs nicht gönnen. Dann hole ich das andere, das ganz apathisch am Wege liegt. Es ist so matt, daß es sich gar nicht wehrt; nur mit seinen Lichtern glotzt es unnatürlich und stier vor sich hin. SO liegt es quer über meinen Knien eingewickelt in die warme Decke - und Fritz stampft weiter. . .! Rock, rock macht der Schlitten. Meine Hände umarmen den warmen Tierkörper. Er ist so mager, daß jede Rippe zu fühlen ist, und das Herz Iilopft irrsinnig und unregelmäßig. Das Pferd zieht nun rascher aus, trotzdem es wieder starker schneit. Es weiß, wir sind bald daheim im warmen Stall, in der warmen Stube. Auch das Reh auf meinen Knien soll es gut haben. Ich habe noch drei im Stall einquartiert und füttere sie durch den langen Winter. Sie sind gesund und munter. Als wir durch das Düster des Abends um unser Häuschen biegen, seufzt Mutter erleichtert auf: ,,Gottlob Bub, daß du da bist, was habe ich für eine Angst ausgestanden". Sie nennt ihren fünfunddreißigjährigen Sohn immer noch Bub. „Aber nun bist du daheim. . ." Ja, und das Reh in meinen Armen ist auch daheim. Unmerklich und leise ist es gestorben. Sein Kopf hängt mir über die Knie . . friedlich und ohne Spuren der Angst. Mutter wundert sich, daß ihr großer ,,Bub" so einen zusammengepreßten Mund und schmale, böse Augen hat. Als sie das Pferd abschirren und den Schlitten abladen, wundert sie sich nicht mehr. Meine Schwester flüstert nur leise vor sich hin: „Das achtzehnte Reh diesen Winter, allein in diesem Tal". ,,Achtzehn, wieso ?" „Ja, zwei waren heute in der Lawine gegenüber dem Dorf". „Ah, sind die Lawinen runter l" „Ja, sie sind alle gekommen, schon am Nachmittag, wir haben gebangt, aber s'ist nichts geschehen. Gott sei Dank. Nur zwei Rehe fanden wir am Rande der Schneemassen." Nur zwei Rehe. . .

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* * * Märzensonne - Bergfrühling ! Ich bin mit einer Gruppe junger Leute unterwegs in die Berge. Wir sind voll Glück über diesen blanken Tag; über das Glitzern der durchsichtig scheinenden überzuckerten Berge, über den Segen der Frühlingssonne, die unsere Gesichter bräunt und den harten Bergwinter vergessen läßt. Wir wandern ins weiße Wunderland und in den blauen Himmel hinein. Unsere Gesichter leuchten und unsere Herzen jubeln. Es ist alles Böse vom Winter vergessen, die harten Tage, Wochen und Monate; ein ununterbrochener, immerwährender Kampf mit dem Berg, mit dem Winter. Selbst die ältesten Eingeborenen konnten sich nicht erinnern, einen solch strengen Winter erlebt zu haben. Aber nun hat er uns das Glück gebracht und wer diese Skiberge da drinnen kennt und ihre wundervollen Abfahrten, der weiß, wie das Glück heißt. Vor uns liegt im weiten Alpkessel die Sennhütte, unser vorläufiges Ziel. Muntere Reden, fröhliches Lachen hallen durch die große Stille. Einige rasch zusammengesuchte Bretter dienen zu einem kurzen Sonnenbade. Frohes, geschäftiges Treiben eines Skivölkleins, das allein ist in den Bergen und glücklich mit seinem Schicksal und seinem Gott. Als alter Jäger habe ich mich etwas abgesondert, um mit meinem Glas die Hänge um den Alpkessel abzusuchen. Was sind das doch für herrliche Wildreviere! Manch schöne Jagderinnerung taucht auf. Hier, dp und dort oben in der Wand habe ich hin und wieder einen guten Bock geholt. Immer hat es 475


Tiere in diesem zerklüfteten Gefels voller Runsen, tiefen Schluchten und steilen Grasrücken. Oben umschließt wie ein breites Band eine mächtige Wand die ganze Heimlichkeit dieses Tierdorados. Überall Spuren, kreuz und quer, ich brauche nur den Fährten nachzugehen, um zu den Tieren zu gelangen. Gemsen im Schnee ! Dunkle, zottige Punkte. Ein ganzes Rudel, an die dreißig Stück, liegen mitten unter der großen Wand in einer Mulde und nehmen auch Sonnenbäder. Links des vom Winde reingefegten Hangs äsen auch noch welche. Was für schwarze Ungetüme! Sie erscheinen mir wie Bären in ihrem dichten, schweren Winterbalg. Oben auf dem kleinen Grat erhebt sich plötzlich wie ein Geist ein großer, schwarzer Gemsbock. Er äugt zu uns herunter. Sie haben uns natürlich gehört und gesehen, aber sie wissen schon, daß ihnen von dieser Seite keine Gefahr droht. Bloß der zottige Bock mit dem im Winde flatternden Rückenbart ist aufgeregt. Was hat er schon? Er trippelt ein paar Schritte herunter, dann seitwärts zu seinem Rudel und wieder zurück auf den Grat. Da stteht er nun unbeweglich wie eine Statue und paßt so wundervoll in diese wilde Landschaft, daß ihn kein Künstler schöner stellen könnte. Unterdessen treibt das junge Gemsvolk Wintersport.

Auch das muß man gesehen haben, um es glauben zu können. Sie schlitteln einen steilen, harten Lawinenhang hinunter. 20, 30-50 Meter. Auf den Füssen, auf den Hintern. Und wie der Blitz geht's wieder hinauf und der Spaß von neuem los. Die würdigen Mütter und älteren Tiere schauen ruhig zu und lassen der Jugend ihr Spiel. Man könnte jauchzen vor Vergnügen. Was eines unserer Skihäschen denn auch tut. Es kann seine Freude nicht mehr für sich behalten. Hell und laut widerhallend tönt sein klarer Ruf von den Wänden zurück. Wumm. Himmel, was ist das? Diese Erschütterung, die uns in den Schnee preßt und uns den Atem nimmt? nie Lawine ! Gerade ob den Gemscn. Der ganze Hang iiber der großen Wand hat sich gelöst und stürzt dröhnend und krachend in mächtigen Kumuluswolken über sie hinunter. Uns kann das nichts anhaben; wir sind hier sicher; aber die Gemsen? Wir schauen mit bangem Herzen zu ihnen hinauf und sind starr vor Erstaunen, mit welch unglaublichem Instinkt diese Grattiere solch gewaltigen Naturereignissen begegnen. Nicht länger als eine Sekunde brauchen die Gemsen, um sich ZLI orientieren, dann fliehen sie in rasenden Sätzen den schneefreien Hang hinauf zum alten Bock auf dem Grat. Der steht unbeweglich wie ein Fels, und dann hüllt die Schneewolke den ganzen Zauber ein.

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Wir sehen uns erschrocken an. Die Mädchen haben blasse Lippen bekommen und große Augen. Gottes Hand strich über den Berg. Wir können kaum erwarten, bis sich die mächtige Staublawine beruhigt hat und das Gelände wieder klar wird. Da steht wahrhaftig das ganze Rudel immer noch mitten auf dem Grat, eng an die Wand gedrückt. Sie sind nicht mehr schwarz. Sie sind wie mit Mehl überstreut. Links und rechts ist das Unheil über sie hinweggegangen. Der Alte auf dem Grat hat ihnen den Weg gewiesen. Der kennt sich aus! Darum mied er die Mulde und kehrte auf den Grat zurück; und darum seine eiserne Ruhe, als das Krachen losging. Hatte er geahnt, was sich entwickelte? Der Jauchzer hatte die Lawine gelöst! Schon wagen die Gemsen sich wieder in den Hang hinein, vorsichtig, mit kurzen zagen Schritten; scharren wieder den Schnee weg und äsen ihr armseliges gefrorenes Berggras. Da geht noch einmal ein großer dunkler Schatten ruhig über den weißen Rang und treibt die Gemskitzen zum Hauptrudel zuriick.

Flilchtendes Oenasrudel. Photo : B. Schocher

Gelbauge, der gewaltige Steinadler, sucht die Gegend ab, ob nicht irgendwo im Lawinenschnee ein dunkler Tierkörper zu sehen ist. Zweimal überfliegt er die Gemsen; sie fast beriihrend; aber er sieht, daß sie trotzig Front machen und die kleinen in ihrer Mitte halten, da verzieht er sich in großen ruhigen Spiralen, den Wänden nach, talauswärts. Er ist ein glitzernder Pfeil im tiefen Blau des Himmelsschirms; ein wundervoller böser Pfeil, der diesmal sein Ziel verfehlte. Wir Menschlein bei der alten Alphütte sind wieder um einiges kliiger geworden. Noch einmal haben wir den Kampf mit dem Bergwinter erlebt in seiner grausamsten Form. Die Berge lassen nicht mit sich spassen. Durch diese kleine Unvorsichtigkeit hätten wir großes Unheil anrichten können. Gottes Hand ließ es nicht zu und lag schützend iiber seinen Geschöpfen. Eine Mahnung für uns, im Glücksgefühl unseres Rergerlebens der anderen Geschöpfe in ihrem harten Kampf ums Dasein nicht -zu vergessen. Still und versonnen geht unsere Fahrt weiter. Über die weißen Berge und Gletscher flutet die Sonno und zieht uns hinan zu neuem Erleben.

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Abb. I . Apparate zvr Staubmceeung (linke Preiluftkonimeter von ZeiP, bei dem dic von tim Lutt&ona aul eine Qeiate'ncplatte ge8chleuderten Siäubehen dann mikros k w b c h ausgrzählt zoerden,

WUSTENSTAUB

I N DEN ALPEN

Vgn W v a t d ~ mDP, t P . C&&, Aroea Wer disgt3n Sommer am Konkordiaplatz, in den Qeriden oder sonst in umwren Gletscher- und Firnhöhen wanderte, war vielerorts übmmcht vom warmen Rot und Qcker auf dem sonst ao khaiscrhstrengen Weiß. Der Skifahrer erinnert sich an Ähnliches vom Mitrzemhnse der beiden letzten Jahre. weit aus dem Süden h b e n die Luftströmungen feinsten Sahmamnd in bedeutenden Mwgen nach den Alpen verfwhtet. 8olche Falle sind naturgemibla vor allem in den Mitteheerliindern seit altem bekasult. Nur &;altnsn d a m s l ~&uff&lligeHimmelserscheinungen und Naturereignisse gewii-hnlieh als Wundemmichen und bäses Omen. 8chon Homer läßt in der Ilias den Zeus mit blutig träufeindem Regen klagen. Die Geachichtsschreiber des alten Rom berichten recht häufig über ,,Blutrtagen" und da9 Blutschwitzea von Statuen, wozu ein Cicero freiii-h kritisch äußert : ,,Meinst du wohl, daß Thsles oder Amxagorm oder ein anderer Physiker an Blutregen oder Schweiße der Statuen geglaubt habe? Blut und Gchweiß sind nur im Körper, aber auch eine Färbung aus erdiger Beimischung kann J l e r d q p dem Blute ähnlich sein." In den strengen Wintern 860 und besonders 864 mit bei Venedig zwefrormem adriatimham Meer fiel ,,blu$i&e'i. S c b e " . 1 147 fiel auf die Zelte eines dun& Griechenland iahenden Kreuzfahrerbringt hea%s aus einer diohtwn W o k Wunderblut. Dem Freund solch mittielalter1icher Chron*Ehrenber@Berliner Akademit3a;bhandlling von 1847 manches In6eremante. Kla.re Tatmchenbe~ichte und auch schon eine chefnkwhe Andyse b r a t das Jahr 1766; darnah fiel im Oktober in Ulm nach zweitägigen San&türmw mter Regen, wiihrend in Locarno nach hitzig- Bcirocco roter Nebel auftrat, eine wahre Sintflut, einen rötlichen Bodensatz auch nwh weit ncirdlich der Alpen b m h t e und in den Alpen selbst ein sechs Schuhhoher rötlioher Schnee fiel. Nach den Bündner Staubfislien 1861,1807,1888 war es mit frsrtsohreitender meteorologischer Einsicht dann vor d e m der große, bis Jütland nmhgewieii~eneStaubeinbnioh vom M&rz 1901, bei dem sich die Herkunft der Staubmassan aus Afrika klar be-weisen ließ, die von ine er von dort kommenden, die Alpen übsrschrei$enden Zyklone mitgeführt wurden. Allein auf europäischem Boden wurden damals etwa zwei Millionen Toarien Wüstenstaub niedergeschligen, dessen große Tragweite ja nur verständlich ist durcEi seine Fejnheit. Auf ein -;C Substam geheh viele 'RliIliasden EinzeLt4ubchen.Auch 1926 von J& untersuchter gelber S e k d m Gebietes Berge11 bis Gotthard ließ keinen Zweifel am afrikanischen Ur-Fqrmg. Die typische Wetteriage ist ein barometrisches Minimum über dem westlichen Mitteheer; die Büdwinde im östlichen Teile k s Tiefe führen den Wüstenst,ub in die Höhe und schlagen ihn vor allem .am Südfuß der Alpen mit den dort e k t z e n d e n Nied~rscM&ga nieder,


Noch vor etwa 70 Jahren suchte man die Quelle des warmen Südwindes der nördlichen Alpenseite, des Föhns, in der überhitzten Sahara, bis man die dynamische Erwärmung eines Fallwindes als ausreichende Erklärung erkannte, wie ja auch aus dem kalten Inlandseis Grönlands warme Föhnwinde zur Küste herabfallen. Die großen Staubfälle beweisen, daß es immerhin Fälle gibt, die wieder zu der alten Theorie zurückführen. I n der Beschreibung des Kantons Glarus aus dem Jahre 1846 weist Dr. 0. Heer darauf hin, daß dort der Fohn in sehr verschiedener Weise auftrete, ,,bald sanfter, bald heftiger, bald die Luft durchsichtig und hell machend, bald aber auch sie auf eigentümliche Weise trübend. Man unterscheidet demnach den zahmen Fohn oder Föhnluft, den Dimmerföhn und den wilden Föhn. Der wilde Föhn erscheint . . . glücklicherweise im Durchschnitt jährlich nur 10 bis 12 Mal, noch seltener aber ist der Dimmerföhn, eine eigentümliche Erscheinung der Gebirgsnatur. Die Temperatur ist dann auch in der Höhe schon am Morgen schwül, die Berge sind ganz blaß beleuchtet, über alles Land ist ein feiner rauchartiger Nebelschleier gezogen. Nicht lange dauert es, und es ist die Szene verändert; es entstehen größere Nebelmassen und verwandeln sich in Regen, der fast immer auf den Dimmerföhn folgt." Was in dieser treffenden, lange unbeachtet gebliebenen Schilderimg Dirnmerföhn genannt wird, ist nichts anderes als ein richtiggehender mit Wüstenstaub beladener Scirocco. Aber auch die heutige meteorologische Arbeitsweise, welche die Wetterkarten außer in Hoch- und Tiefdruckgebiete vor allem nach verschiedenen Luftmassen aufteilt, führt zur Frage, ob wüstenstaub gar so selten nach den Alpen getragen wird. I n unseren Breiten werden nachHerkunft und entsprechend ganz verschiedenen Eigenschaften arktische, subtropische und Luftmassen der gemäßigten Breiten unterschieden, die sich an der Kampfzone des Wettergeschehens den Raum streitig machen. Ein Kennzeichen der subtropischen Luft ist nun geradezu, daß sie eine durch feinen Staub dunstig getrübte Sicht hat. Von solchem Gesichtspunkt aus sind in Arosa am Lichtklimatischen Observatorium vor allem durch Dr. Glawion Staubfälle während des letzten Jahres systematisch untersucht worden. Von März 1936 bis September 1937 fanden sich in 15 Fällen im Schnee-oder Regenfall Rückstände von Saharasand. Eine reiche Ausbeute, auch wenn man einräumt, daß offenbar gerade in diese Zeitspanne wohl besonders reicher Staubsegen fiel. Denn die Fälle des 4. März 1936, des 20. März 1937 oder gar des 20.121. Mai 1937 sind ja allgemein aufgefallen. Die verschiedenen Fälle sind eine wahre Musterkarte der möglichen Erscheinungsformen eines solchen Phänomens; nur roter Hagel fehlt noch, wie ihn einmal Alexander von Humboldt in Südamerika beobachtete. Angefangen von der die Strahlung beeinflussenden staubgrauen, in Graubünden nicht zum Niederschlag kommenden Trübung vom 25. Mai 1935, von der der Alpenostrand noch einen Schlammregen abbekam. Weiter trockenes Anblasen des Sandes wie am 4. März, „als hätte eine Riesenhand wahllos Sand über die Landschaft gestreut, hier einen rotgelben Schmutzstreifen ziehend, unmittelbar daneben das Weiß unberührt lassend". Ferner ruhiger Niederschlag als gelber Schnee aus hohen Schichten, der noch nach Wochen als gefärbtes eingelagertes Band den Anschnitt der Straße säumt, in unserer Abbildung 2 vom 20. März 1937 als Doppelbänderung. Wie viele solcher Streifen mögen in unseren Gletschern konserviert sein? Den Höhepunkt an Begleiterscheinungen bildete der rote Schlammregen des 20.121. Mai 1937, der dem berühmten Staubfall von 1901 durchaus ebenbürtig ist. Jeder, der nur etwas Sinn hat für die


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im Hochgebirge ja besonders anschaulichen und eindrucksvollen Wettervorgänge, wurde durch das unvergleichlich dramatische Schauspiel gefesselt (siehe ,,Freier Rätier", Chur, vom 22. Mai), wie am 21. die dick gelbe Wüstenluft durch die als weiße Nebelschwaden vorstoßenden Kaltluftmmsen zurückgeworfen wurde. Wie wirken sich nun solche Einbrüche auf den Staubgehalt der Luft aus? Vor allem bestätigen dessen Messungen zahlenmäßig durchaus die überragende Luftreinheit des Hochgebirges. Im Mittel finden sich in einem Kubikzentimeter in London 20,000, in Zürich 1200, in Innsbruck 450 und in Arosa 25 Stäubchen. Die höchste Zahl bei einem Staubfall war in Arosa 188 am 20. März 1937, welcher Zuwachs an Saharastäubchen so schon in Zürich überhaupt kaum durch Messungen zu verbürgen wäre. Nicht einer unserer fünfzehn erwähnten Staubeinbrüche fallt auf die Zeit von Oktober bis Februar. Dies ist kein Zufall. Einmal sind die Sandstürme in der Wüste gerade in dieser Zeit sehr selten, beispielsweise treten starke „Ghibbli" in Tripolis normalerweise ab Mai bis September auf. Andererseits bleiben im Winterhalbjahr die subtropischen Luftmassen südlich der Alpen. Die ganz besondere Luftreinheit der Alpen im Winter ist vor allem dadurch bedingt, daß diese in dieser Jahreszeit in den berühmten Hochdruck-Schonwetterlagen sich gewissermaßen ihr autonomes Klima schaffen, der Nebelwelt der Tiefe entrückt in eine höhere Sphäre. Bei solcher Wetterlage fand Dr. Glawion am 11. Januar dieses Jahres nur ein Stäubchen auf 10 Kubikzentimeter ! Das Interesse der Öffentlichkeit an diesen Staubfällen wurde in letzter Zeit gesteigert durch die Theorie, daß eingeatmeter Wüstenstaub Asthma und Tuberkulose heile. Der wesentliche Bestandteil wäre dabei das Eisenhydroxyd (Fe"'); Eisen ist es ja, worauf die rot-braune Färbung zurückgeht. Diese Theorie schreibt sogar die Heilwirkung der alpinen Hohenkurorte einem solchen Luftbestandteil zu, wobei vielleicht daran gedacht ist, daß dieser nur in Kombination mit der im übrigen reinen Luft der Höhe sioh auswirken könnte. Von Seite unserer rein meteorologischen Untersuchungen her muß in dieser medizinisch stark umkämpften Angelegenheit darauf hingewiesen werden, daß gerade im Winter, der als Kurzeit doch von je ganz besonders geschätzten Jahreszeit, kaum Zufuhr von Wüsten- oder entsprechendem ortseigenem Staub erfolgt, es sei denn in noch höheren Schichten der Atmosphäre. Und auch das ungünstige Befinden föhnempfindlicher Personen an Tagen mit Staubeinbruch reizt nicht gerade dazu, den reichen Gesundborn unseres Hochgebirgsklimas im Lebensodem von Sciroccos Gnaden zu sehen. Aber zunächst mehr Arbeit statt - Tinte, wenn sie nur ehrlich ist, dienen ihr auch krumme Pfade! Wir können nicht mehr eingehen auf die interessanten chemischen und mineralogisch-petrographischen Analysen, deren sioh die Zürcher Institute bei unseren verschiedenen Staubproben angenommen haben. Dagegen wollen wir noch fragen nach dem Grund der in letzter Zeit doch offenbar sehr starken Häufung dieser Wüstenstaubfälle. Heuer schiebt man gerne alles auf die Sonnenflecken. Wenn man versuchsweise hundert der gut verbürgten Staubfälle seit 1616, seit welcher Zeit der Gang der durchschnittlicli elfjährigen Sonnenfleckenperiode annahernd bekannt ist, diesem zuordnet, so fällt die geringste Zahl der Staubfälle in die Jahre nach einem Sonnenfleckenmaximum; die größte Zahl zwei bis ein Jahre davor, also auf die Jahre mit vielleicht besonders hoher Wärmeausstrahlung der Sonne (Solarkonstante). Dürften wir 1936 und 1937 bei aller infolge des geringen Materials dringend nötigen Reserve sinnentsprechend einordnen, dann - brauchte der Skifahrer nächstes Jahr nicht wieder über Versanden seines geliebten Frühjahrsschnees durch Saharastaub zu klagen. Welche Perspektiven! Der Skisport in Abhängigkeit vom kosmischen Geschehen! Aber Spaß beiseite. Vielleicht liefert der alpine Wüstenstaub als Ausdruck einer gewissen Gesetzmäßigkeit der atmosphärischen Zirkulation unserem Bemühen doch noch manchen Fingerzeig. Jedenfalls verdient er auch in Zukunft nicht geringere Beachtung als in alten Zeiten!

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Z U M TEMPOSCHWUNG

Die alpine Fahrart drängte nach der reinen Zweckmäßigkeit und es war kein Wunder, daß der Stemmkristiania in allen möglichen Variationen bis vor 2 Jahren das Feld beherrschte. Es gab da wahrhaftig ausgezeichnete Touren- und Wettläufer, die übergingen den Telemark als vollig veraltet mit Achselzucken und taten den reinen (gescherten, gezogenen) Kristiania mit mokantem Lächeln als nur für die Übungswiese geeignet ab. Jmponier-Schwünge der Skilehrer", sagte mir einmal jemand. . Bis plötzlich fast in allen Abfahrtsrennen und Slaloms ein neues Bild erschien; in eleganten schmalen Schwüngen, aufrecht und federnd hetzte da einer herunter, wo die anderen rissen und tief abgehockt um die Tore fegten und mit dieser Technik sich selbst Widerstände erzeugten, so daß unter den schweren Brems-Schwüngen die harten Stahlkanten den Schnee hoch aufspritzen ließen. Ohne Zweifel eine sehr sichere Fahrart. Der andere aber mit seiner hohen Haltung jagte so leichtbeschwingt herunter, daß man den Eindruck hatte, er liefe tatsächlich auf dem Schnee, während jene sich erst Spuren eingruben, in denen sie fuhren. Dort die flüssige Leichtigkeit, die selbstverständliche Eleganz - nicht

Abb. 4. Telemark

lange dauerte es, da sah m n immer mehr prominente Läufer d i w mwahrscheinliclm Technik anwenden: die Tmpaschw@imgewaren geboren und gediehen mmh weiter. Für die verbisEtBnen AnMnger der kompletten Stemmkristiania-Technik wetr es nicht leicht, sich U r e Begriffe Ü b e r diese anscheinend neue Fakrart zu machen - es klaffte hier für sie eine Sohlucht in der Entwicklung der Skitechnik. Noch @er wurde diese Schlucht der Masse des SkiläufmoIkm, dem Heer der braven Durchschnittsläufer aller Disziplinen. Die Temposchwünge waren etwas absolut Neue8, etwas Bestrtunemwertes. Man ging wieder auf die Wiesen und Übte t ~ g d q n gdie schmalen scbn~llenSchwünge. Manche erlernten sie durßh gute Beobachtung oder auch in den Skidulen, den meisten aber blieben sie ein Buch mit sieben Siegeln. Dazu kamen noch die verschiedenartigeh Beschreibungen und L e h anweisungsn für die Temposehwünge. Hmokel- St.Anton beschrieb ihn im „Winter8\ ,,Bei bogunBußerer Belastung steht &s Gewicht auf der inneren Kante des äuIberen Ski". Die Temposchwung-


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links : Abb. rechts: Ahb.

Schema für den Telemark Schema für den Kristiania

Spur von A. Seelos unterscheidet sich in nichts von der eines reinen (gescherten, gezogenen, gelaufenen) Kristiania. Matthvias-Testu zeigen ihn wieder mit deutlich voll belastetem Außenski, kaum belastetem Innenski und betonter Vorlage. Die Ratlosigkeit gegenüber den Temposchwüngen war nicht verwunderlich; die meisten (und selbst sehr gute) Läufer hatten sich in die Stemmkristiania-Fahrweise verbissen und sich um klare Begriffe reiner (ungebremster) Schwünge nicht recht bemüht. Hatten sich noch nicht klar gemacht, daß es absolut neue Schwünge einfach nicht geben kann, weil schon Telemark und Kristiania am Ende der Entwicklung des Schwungweges stehen. Denn Kombinationen mit Bremstechnik, wie sie der universell verwendbare Stemrnkristiania darstellt, sind ja ebenso wie Einbein-Akrobatik keine neuen Möglichkeiten für Schwünge. Selbst erstklassige Wettläufer gibt es, die keine reinen Schwünge können, sondern sie eben entweder anstemmen oder am Ende reißen. Von der klaren Beherrschung des Telemark ganz zu schweigen. Es ist eben ein Unfug, den Telemark als veraltet, als nur für führigen tiefen Schnee brauchbar, abzutun. Die Vernachlässigung des reinen Kristiania, noch mehr aber die totale Verachtung des Telemark sind ausschließlich schuld daran, daß über den Temposchwung ein solches Gedränge von Meinungen entstand. Die Erstarrung der skiläuferischen Begriffe zeigt sich sehr deutlich am Telemark selbst, bei der Ausführung des Schwunges. Ich habe ihn mir zu diesem Zwecke selbst von Rennkanonen vorlaufen lassen: Außenski vorgeführt, abgewinkelt und in dieser ,,Haltung" verharrt bis zum Schluß! Es schaut fürchterlich aus ! Der unbelehrte, durch keine Skischulen und Lehrmeinungen beeidußte - sagen wir Waldläufer, wie wir ihn in den Sudetengebirgen noch viel finden, benützt den Telemark sehr viel häufiger, erstarrt aber absolut nicht dabei, sondern man bemerkt meist nur ein ganz kurzes ,,Ausfallen" und das Abwinkeln wird nur angedeutet ; die Spitze des bogeninneren Ski wird absolut nicht etwa ängstlich vor der Bindung ,,gehalten6',sondern dieser reine, natürliche Telemark sieht wie ein müheloses Verschieben der Skier aus, das genau so mühelos schwebend ,,herumbringt" wie der Temposchwung. So wird der Telemark hier bei uns nicht nur bei höherem, sondern auch bei KristianiaSchnee gelaufen. Schon als die ersten Anfänge der Temposchwünge sichtbar wurden, fiel mir sofort die totale Ähnlichkeit dieses Sudeten-Telemark mit den angeblich neuen Temposchwüngen auf. Und von dieser Seite her klärte sich bald das Dunkel und es resultierten folgende Ausführungen. Wenn man aus der Fallinie des Hanges abschwingen will, so muß man - wenn man nicht mit Gewalt und Entlastung herumreißt, was schließlich kein „Schwingen4' ist - die gerade Linie, die in der bisherigen Richtung der Skier liegt, brechen und versuchen, mit Hilfe der beiden zueinander irgendwie abgewinkelten Skier einen Teil des Kreisbogens zu bilden, um dessen Mittelpunkt der Körper herum-


schwingen soll. Beim Telemark bricht man die Linie durch Auseinanderziehen der Skier und Abwinkeln des bogenäußeren Ski, beim Kristiania durch Auseinanderziehen und Abwinkeln (Scheren) des bogeninneren Ski. So entsteht bei beiden Schwüngen die Anlehnung an den Kreisbogen (Abb. 1). Die Führung wird immer der belastete Ski haben. Es sei hier an die bekannte schwierige Steile des ,Stemmkristiania erinnert. Bei jedem Skikurs kann man beobachten, daß, wenn der bogeninnere Ski während des Nachziehens und Eindrehens nicht gänzlich entlastet wird, er hängen bleibt, reißt, und gar kein Abschwingen zustandekomrnt, weil er eben noch in seiner bisherigen Richtung führt infolge seiner Belastung! So ist es auch bei den reinen Schwüngen. Der belastete Ski führt und da ja der Schwung in eine neue Richtung führen soll, muß das Gewicht auf den Ski kommen, der zuerst in die neue Richtung kommt. Beim Telemark ist das der bogenäußere, beim Kristiania der bogeninnere! Was macht nun aber der Körper, den dieses technische Manöver des Gerätes und sein eigenes Beharrungsvermögen herumschwingen soll? Der Körper braucht sich nicht betont und bewußt verwinden, verwringen und verschrauben, sondern es genügt, wenn er sich aus seiner bisherigen Stellung (Schultern quer zur Richtung) so weit verschraubt, daß er sich der gedachten Kegelmantelfläche - die man mit Schwungrnittelpunkt und Kreisbogen (Schwungperipherie)aufgebaut sich denken kann - anlegt. Nur soweit braucht die Verschraubung des Körpers zu gehen. Es sei hier erinnert an die bekannte Tatsache des ,,ÜberdrehensC'von Schwüngen bei betontem Schwungholen bei Wettläufen und auf der Tour bei plötzlichen Hindernissen! Dieses Anlegen des Körpers an den Kegelmantel der Schwungebene kann man für unsere beiden reinen Schwünge Telemark und Kristiania nach C. J. Luthers Männchen-Methode sehr hübsch illustrieren (Abb. 2 ~ m d3). Gleichzeitig sehen wir uns zwei Fotos an, die zufällige Aufnahmen von diesen Schwüngen aus großer Geschwindigkeit darstellen (der schlesische Wettläufer Oskar Junker) und deutlich zeigen, wie der Korper in der Schwungebene (Kegelmantel-

Abb. 1 . Aus der geraden Linie a wird eine gebrochene b = beim Kristiania, e = beim Telemark

fläche) liegt; beim Telemark liegt die Vorderseite des Körpers bogeninnen, beim Kristiania die Rückseite. Der Körper kann ja in beiden Fällen gar nicht anders liegen weil die Skier und damit die Beine entsprechend auseinandergezogen sind! (Abb. 4, 5). Und so kommen wir dazu, die Entwicklung der beiden reinen Schwünge Telemark und Kristiania aus der Geradfahrt einmal aufzuzeichnen. Es wird klar, daß der Kristiania seine typische, mehr oder weniger betonte Scherenstellung gar nicht aufzuweisen braucht, ebenso der Telemark seine Abwinkelung nicht und daß auch das Auseinanderziehen der Skier nicht betont sein muß um einen Schwung zu laufen. Die ganz klare und korrekte Verlegung des Gewichtes kann ausreichen, so daß eine fast parallele Skiführung sichtbar wird. Denn es ist nicht schwer, beide Schwünge mit nur einern Ski

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zu laufen! Jedenfalls kann man so leicht zu zwei Parallelschwüngen kommen, einem Paralleltelemark und einem Parallelkristiania (Abb. 6). Wenn nun der Temposchwung so beschrieben wird, daß der Außenski voll belastet, der Innenski entlastet wird, so ist die Folge davon, daß die Vorlage betont werden muß, um die einwandfreie Führung des Außenski zu erreichen. Das ist aber nichts anderes als ein Telemark! Und wenn die Temposchwungspur so aussieht wie die eines Kristiania, der Innenski volles Gewicht bekommt und betonte Vorlage zur Erreichung der Fuhrung dieses Innenski notwendig wird, dann ist

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eben dieser Temposchwung ein tatsächlicher Kristiania! Zur Erreichung der Vorlage muß man das Knie des betreffenden Beines mehr oder weniger abwinkeln um ,,in die Vorlage zu drücken" und sie behalten zu können. Wenn man nun aber beide Skier parallel führt, rnuß zwangsmhßig auch das unbelastete Bein im Knie abgewinkelt werden, denn verkürzt muß es ja werden. Das ergibt ein Bild, aus dem man zuerst nicht recht klug wird. Man sieht einem solchen Parallelschwung (sprich Temposchwung) nicht seinen wahren Charakter Telemark oder Kristiania von weitem an, wenn man nicht die Zusammenhänge genau kennt. Die Temposchwünge sind nichts

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anderes als möglichst parallel gelaufene Kristiania und Telemarks und zwar in der Hauptsache sogar Telemarks, wie es das ffberwiegen der Vorlage iiber dem Aupenski beweist. Bei den meisten Tempo-

Telemark

Parall~ltelernark

G~radfahrt Parallelkristia,tia

Kristiania

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Bbb. 6 . Schwung-Entwicklung aus der Geradfahrt

schwüngen sieht man direkt das Bemühen des Läufers, in die Vorlage über den Außenski zu dmicken wodurch dieses eigentümliche ,,schwebende Wedeln" zustandekommt, das sich übrigens von dem bekannten Stemmkristiania-Wedeln völlig unterscheidet. Kombinationen des Parallel-Telemarks mit dem ParalleI-Kristiania werden durch die parallele Führung, unter der ja nur immer das Beuricht und die Vorlage wechselt, unkenntlich. Tatsächlich aber laufen die meisten guten Temposchwung-Läufer . derartige Kombinationen, zu denen sie auch durch die enge Skiführung wenig Zeit für die Übergänge brauchen. Das Schlagwort Temposchwung ist schon berechtigt. Diese konzentrierten, W e r s t diszipliniert durchgefiihrten Parallelschwünge müssen ja durch Verzicht auf jegliches Bremsmoment (wie etwa Abstemmen, starkes Scheren, starkes Abwinkeln) und durch die Betonung der Vollbelastung immer nur .,. -. eines Ski - unter der Maskierung der parallelen Führung - die höchsten Geschwindigkeiten haben iind ohne Geschwindigkeitsverluste ermöglichen. Man benutzt ja auch die Temposchwünge vorwiegend zur längeren pausenlosen Abfahrt und nicht zum Halten. Und es ist eine durchaus bemerkenswerte Erkenntnis, daß just dort diese tatsächliche Weiterentwicklung des Skilaufes mit den Temposchwüngen einsetzt - richtiger gesagt die Entwicklungsmöglichkeiten des Skilaufes zu Ende sind - wo man in der Stemm-, Brems-, Reiß-, Federzug- und Stahlkanten-Ära (lies ,,technisierterNSkilauf) den Skilauf als veraltet abtat: beim Telemark! I



Von Otl~mrcrGz~rtner,SAS, Bern Junge Kräfte belasten sich oft unnötig. Der geile Schößling fragt nicht nach dem Gewicht der Baumkrone. Würfe der Wind den Samen nicht mit Vorbedacht, mancher knorrige Stamm wünschte in saftigerem Grund zu wurzeln. Als die Berner Akademiker den SAS schufen, galt ihnen die Bewegung mehr als das Gleichgewicht des Schöpfungsplanes. Sie hefteten ein Zigeunerfähnle'in an die Stange, scharten sich zum Keil und sprengten zuerst einmal den starrenden Ring der Skibarone. Unser Professor von Notre Dame knabbert noch heute an jenem Lorbeerblatt. Und wie es so geht in der Weltgeschichte: mancher der einstigen Sturmhähne gehört heute selber zum niederen Skiadel und trägt sein bemoostes Haupt in würdigem Bescheiden durch die strudelsüchtige Jetzzeit. Feldzeichen sind dazu da, dem Siege zuzuwinken und von der Stange gerissen zu werden, wenn die Sache schief geht. Unserem dünnen Fähnlein hat Fortuna gelächelt. Man gab ihm vor Jahren den bezeichnenden Namen ,,Schneehaseu und es ist nur der kundigen Wartung zu verdanken, daß seither nicht ein domestiziertes Kaninchen daraus geworden ist. J a der Name ist seit Jahren das schlechtestc Stück dieses Wildfanges geblieben. Denn Walter Amstutz w a t e sein Wachstum fürsorglich zu mehren. I n seiner splendid isolation fand er die Besonnenheit, jene eidgenössische Beargwölinung einer gedeihlichen Entwicklung zu mißachten und den lächerlichen Hasen zu einem Bison an Rippenstärke und Schmalz zu entwickeln. Die letzten Bände unseres Jahrbuches sind sichtlich aus dem Rahmen einer helvetischen Gegebenheit hinausgetreten. Um es kurz zu sagen: Wir verlegen seit einigen Jahren das FIS-Jahrbuch. Und wenn diese leistungsmäßig bewundernswerte Entwicklung so andauert, wird unser Feldzeichen die Eroberung der Skiwelt ganz allein vollenden. Denn es ist längst niemand mehr da, der es von der Stange risse, sollte alles zur Hölle fahren. Seit der harnischbrechende Keil sich in eine Föderation zerfächert hat und wir jedes Jahr eine Tagsatzung abhalten, um den Zentralgedanken zu rechtfertigen, hat sich mancherlei im Gesicht der Welt geändert. Auf der einen Seite umdröhnen uns die Trommelwirbel des Mars, whhrend von drüben die Schwingen Merkurs rauschen. Man kann freilich heute feststellen, daß der SAS dem SSV Sauerteig bester Sorte gereicht hat, indem einige Kraftgestalten in dem Leibe des Kolosses Blasen treiben. Aber in die Weite trägt unser Blick nicht mehr. Sonst müßten wir unseren Freimd Jakob Kjelland ermannen, seinem Souverän in den Arm zu fallen, wenn der es geschehen läßt, daß die HolmenkollenRennen auf denselben Tag anberaumt werden, wie die FIS-Rennen in der Schweiz. Noch schwelt irgendwo in gemeinsam kreisenden Gedanken der Rauch eines SAS-Hüttenfeuers. Und doch drängt das Leben die nahen Zusammenhänge mächtig in den Vordergrund, wehrt sich, von cinem Idol erwürgt zu werden. Wenn uns der Napf nicht als Bauplatz eines zentral gelegenen SASHauses genügt, so müssen wir uns wohl oder übel mit der Bodenform unseres Landes abfinden und fiir St. Gallen, Zürich und Basel andere Lösungen suchen, als für Bern oder Genf. Wie sich die Gedanken scheiden und jedes Glied ein Eigenleben führen möchte, so muß doch der Versuch gemacht werden, das Gemeinsame wieder sichtbar zu machen. Was hülfen gescheite Preisfragen, was eine Disputation, solange nicht ein Ziel vor aller Augen steht? Hat der SAS seine Daseinsberechtigung verscherzt, weil er gleich der Wespe im ersten Kampfe seinen Stachel verlor? Es wäre der Mühe wert, den ,,Schneehasen" mit einem entscheidenden Ruck auf die Stelle vorziistoßen, wohin er längst gehört. Statt unserem Autokraten am Zeug zu flicken, müßten wir ihn ermutigen, das beste Gut des SAS - sein ganz persönliches und ohne unser Zutun geschaffenes Werk mutig in beide Hände zu nehmen und auf internationalem Boden ein großes Ziel ins Auge zu fassen: die Entnationalisierung des Skisportes, die Rückverpflanzung der verwilderten Lanzknechtmethoden auf den Boden der Freude, des Vertrauens und der wahren Kameradschaft. Möge dies der letzte ,,Schneehase" gewesen sein, auf daß der Bison die Welt mit seinem scharfen Trab aufrüttle ! 3-

Photo :E. Baumann

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DAS ZEHNTE EHRENMITGLIED PAUL S l M O N Als zehntes Ehrenmitglied hat der SAS den Zentralpräsidenten des Sehweizerisehen Ski-Verbandes, Ingau'eurTopogr. I?aul Simon, ernannt. Der SA8 hat diesen bekannten Bergler und S k u m p e n mit flatternden Fahnen aufgenommen und wir möchten ihn auch an dieser Stelle in unserem Freundeskreise herzlich willkommen heißen. Wir haben ihn immer für sein grades offenes Wort geliebt und geschätzt. Der Schreibende denkt nicht nur mit Wehmut an die schönen Tage zurück, wo der träfe Witz von Pslul Simon an den Kneipabenden des Akademischen Alpenklubs in jedem Wortgefecht das Oberwasser fand; er gedenkt auch mit Dankbarkeit des Lehrmeisters, bei dem er seine Praxis in Vereulssachen absolvierte. Wohl alle von uns schätzen Paul Simons Meisterhand, mit der er in den ,,AlpenMund in den weit über die Landesgrenzen anerkannten Alpenführern des Schweizerischen Alpenklubs mit hervorragendem angeborenem Geschick und mit wirklich großer Liebe zu den Bergen die zahlreichen Routenskizzen zeichnet. Paul Simons tatkräftige Arbeit um das schweizerische Skiwesen ist jedermann bekannt. Mit bmßer Energie, mit Verständnis und mit der nötigen Sachkenntnis hat er in den letzten Jahren den Schweizeri~chenSkiVerband miistergültig gefuhrt. Weniger bekannt wird den jüngeren Skifahrern sein, daLi Faul Sirnon auch einmal aktiver Läufer war. Eine kleine Episode aus seinem Skifahrerleben sei deshalb hier von ihm erziihlt: Mein lieber Freund August Mottet - vor etwelchen Jahren am Doldenhorn Wdlich verunglückt -- und ich beschlossen, uns als Führer der Militärpatroiulle der Infanterie-Brigade T am schweizerischen Militärlauf zu beteiligen. Wir trainierten zwei Monate lang und ich habe während dieser Zeit nicht geraucht! Eine Tatsache, die mich noch jetzt hie und da niit Bewunderung erfüllt! Den ersten Trainingslauf nannten wir ,,Rund um Bern". Er betrug ungefähr zehn Kilometer. Es mußte die ganze Strecke im Trab zurückgelegt werden. Nach diesem erstsn ,,Rund um Bern" mußte ich wegen katastrophalem Muskelkater längere Zeit mit dem Training aussetzen. h'un gut. Als ich jetzt in jenem St. Moritz mit meiner Patrouille zum Start aufbrechen wollte, zeigte sich, daß mir während der Nacht meine Skier gestohlen worden waren. Gestohlen! Meine braven Skier! Gestohlen ans dem Hotelgang, vor meinem Zimmer! Meine Patrouille durfte nicht warten. Sie startete unter der Fuhrung des Oberleutnant Mottet. „Ich komme nach!'' rief ich meinen Kameraden zu. Dann blieb ich zurück. Allein! Fijn verlassenes Häuflein Kummer und Elend. Aber dann wurden mir endlich Ersatzskier gebracht. (Damals rückte man eben immer nur mit einem Paar Skier aus.) In aller Eile wurden sie angepaßt. Aber von allen 25 Patrouillen war schon lange nichts mehr zu sehen. Nun fuhr ich los. Vom Start zuerst hinunter ins Dorf. Auf der breiten Straße. Und schon hatte ich einen Ski verloren. Am Boden iag ich und ein freundlicher Junge brachte mir den Ausreißer zuriick. Dann habe ich in aller Ruhe noch einmal angepaßt und dann gings auf den viel zu glatten Brettern los. Hinauf! Immer hinauf, ich stieg und stieg und immer allein in Gottes schöner Natur. Aber dann sehe ich endlich oben in weiter Ferne einzelne versprengte Patrouilleure. Nachzügler. Aber bald geben sie mir die Bahn frei und rufen mir zu: ,,Ihre Leute sind scthon m i t voraus, Sie erreichen sie nicht mehr!"


Und ich wie ein verruckter, um sein Leben laufender Fliichtling immer weiter. Immer höher. Und plotzlich habe ich den Führer der Gotthardpatrouille vor mir. E r gibt die Rahn frei und ruft: ,,Deine Leiite sind weit voraus, du fängst sie nicht mehr!" I m zwanzigsten Kilometer f i i ~ rdie t Piste in großer Schleife auf den See zurück und über diesen zum Ziel. Hier muß mir nun auch die famos laufende zweite Gotthardpatrouille den Weg frei geben. (Der Fuhrer war der damalige Hauptmann, jetzt Oberst Luchsinger.) Und hier auf dem See war es, da5 mir ein Zuschauer zurief: ,,Ihre Leute sind grad vor Ihnen!" Auch ich schreie, aber aus grenzenloser Freude. Und ich komme ins Ziel. Der Oberleutnant Mottet meldet in strammer Haltung: ,,Patrouille Infanterie-Brigade 7 zuruck, ein Mann verloren!'' Aber ich schreie: ,,Patrouille Infanterie-Brigade 7 vollzählig!'' Der Mottet hat den Kopf geschüttelt und mich lange angeschaut, dann haben mir viele Leute die Hände gedrückt, und ich habe sehr viel Wein getrunken, denn die famose Ovomaltine war damals noch nicht erfunden. Dann h a t man mir gesagt, daß wir im zweiten Range ständen, knapp hinter der Siegerpatrouille des Leutnant Reniet aus Grindelwald. Und dann habe ich gefiihlt, wie mir eine Träne über die Wange rollte . . Aber Herr Leutnant! Der C. J. Luther aus München hat mir die Hand gegeben und gesagt: ,,Hätten Sie, Herr Leutnant, gestern Abend nicht ein Bier getrunken, so wären Sie heute der Erste geworden." - Aber ich habe es besser gewußt und an meine lieben schönen Skier gedacht, die ich nie mehr zuruckerhalten habe. 'ZJnd der Preis, den ich damals gewonnen hatte - es war ein Reiseköfferchen - begleitet mich noch heute hie und da auf meinen Reisen. Aber es ist nun etwas aus der Mode gekommen. Später habe ich mich mit mehr oder weniger Erfolg nur noch a n Abfahrtsrennen beteiligt. Man soll also offenbar vor den Rennen kein Bier trinken und seine Skier inimer ins Zimmer nehmen. Und als ich dann während Vier Jahren Präsident des Skiclub Rern war, habe ich auch einmal eine Abgeordnetenversammlimg besucht. Es war in Kandersteg. Und damals habe ich geschworen: Vieles möchte ich einmal werden im Leben, aber nur nicht Präsident des S. S. V. Solche endlose Debatten über Skifahren. Aber das Schicksal hat anders eiitschieden! Nun bin ich im Zentralvorstand mit meinen lieben SAS-lern vereint.

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I1 y a Bvidemment, dans le fait de sortir un champion de son milieu pow en faire uniquement un courew, qui ensuite quand sa forme flBchira Sera livr6 h lui-m&me,un danger social. A m point de vue, la farmule suisse actuelle dhvoir une 6quipe formBe de professeurs de Ski eet tout B, feit recommandable. Mais lee r&dtats obtenus sont forc6ment inffirieurssurtout & cause du manque d'hornog6nBitB qui en rbsulte. Ce dBiaut est encore accentue par les rivalitk mesquinea qui existent entre coureurs de rBgions diffbrentes, canehquence des rival i t h de Stations. I1 eat indeniable que les coureurs suimes ne sont pas assez suivis et soutenus. I I aeit urgent de trower uns forrnule qui wtisfasse Ces oppositions: cBt6 social et moral, cOt6 sportif et Bconomique. Le SAS se doit d'6tudier cette question. Vom voyez que la besogne ne manque pas pour que notre Club soit B, la hauteur de sa tache. Avant de terminer, je m'en voudrais d'dtre ingrat B, l'Bgard de tous ceux qui nous ont ai&s pendant cette premihre annBe d"activit6, toiites les sections et sp6cialement celle de Zurich dont pluaieurs membres nous ont apporte compknce et bonne volontB. Personnellement je remercie rnes collhgues du Comits central qui n'ont m6nag6 Ntemps ni peine pour s'acquitter de leur charge. E t maintenant, chers amis, que chacun fasse de son mieux pour que le SAS soit toujours plus vivant, actif, utile! Qu'il vive!


BERICHT DES R E N N C H E F S Von Willy Bürgin, SAS, Zürich Mein Pseudonym ,,Chiefa wurde mir doch zum Verhängnis. Nachdem Andre Roch nach Amerika fuhr, um dort neue Skigebiete in Colorado zu entdecken, versuchte es der neue Zentralvorstand nochmals mit dem alten Rennchef. Ich mußte mich nicht lange einarbeiten und ging mit Freude ans Werk, denn die CIE sollten dieses Jahr in Zell a/See durchgeführt werden. Für das Anglo-Swiss wählten die Engländer als Aust,ragungsort St.Moritz. Nach Weihnachten schlugen wir unser Trainingslager unter der herrlichen St.Moritzersonne auf. Trotz Verbot leistete uns das bekannte Auto ZH 11111 gute Dienste für Ski-kjöring zum Suvretta-Skilift. Diese Schleppseilanlage konnten wir gratis benützen und sie eignete sich für das Slalom-Training vorzüglich. Mit den fabelhaften Exhibitionen von Rominger und Francioli vor Augen war unser Team bald in guter Form, so daß wir den 12. Match erwartungsgemäß gewannen und nun mit 7 :5 Siegen im Vorsprung sind. (Resultate siehe Spezialbericht). Wir dislozierten von St.Moritz direkt nach Davos zum Training für die ASAL. Diese Traiiungstage waren ein kleiner Ersatz für das Mürrener Trainingslager. Sowohl am Slalomhang wie auf den idealen Abfahrtspisten waren die blauen „SAS Pu" stark vertreten. Leider mußte wegen starken Neuschneefällen die Strela-Waldabfahrt der bereits gewählten Meierhofertälipiste vorgezogen werden. - Weil für den Stafettenlauf nur 3 Anmeldungen vorlagen, ließen wir dieemal diese wertvolle Disziplin ausfallen. Schweizerischer Hoch~chulmeisterwurde zum 5. Male der Routinier Vik Streiff, während Noldi Käch wieder im Langlauf-Sprunglauf und in der Viererkombination zu Meisterehren kam. ASAL-Sieger im Skifahren wurde durch einen glänzenden Slalomsieg Dr. R . Vetter, Deutschland, vor Tomkinson, England. (Resultate siehe Spezialbericht). Als großer SAS-Erfolg kann das erste Städtemannschaftsrennen um den Duke of Kent-Cup in Mürren gewertet werden. Brrn zeigte, daß es unter den Aktiven die Vorherrschaft übernommen hat. Seine erste Mannschaft siegte über 20 Teams. Bern I1 und Zürich folgten im 6. und 7. Rang. Der Einzelsieg ging knapp a n Noldi Käch, der bekanntlich Spezialist im Gewinnen von großen Cups ist. Unter den ersten 20 sind 8 SAS-ler zu finden bei einer Beteiligung von 108 Teilnehmern. Käch und Obrecht bestätigten ihre gute Form durch schone Erfolge am Gantrischrennen. Dr. Binder ubernahm die Führung der Studentenmannschaft für Zell &/See.Unter stärkster Konkurrenz erfochten unsere Leute einige Achtungserfolge. (Resultate siehe Spezialbericht). Während unserer Abwesenheit in U. S.A. beteiligten sich die SAS-ler an diversen internen Konkurrenzen, deren Resultate mir nicht alle bekannt sind. I n Cherbourg wurde unser Team vernichtend geschlagen durch die telegraphischen Aufgebote zum Italo-Swiss nach Wengen. Damit fielen unsere Pariser-Pläne ins Wasser. I n verdankenswerter Weixe hat uns Freund Attenhofer nochmals mit Ski und Stöcken ausgerüstet. Ich glaubte nicht a n einen Erfolg, denn unsere Leute waren ehrlich rennmüde. Umsomehr hat mich der schöne Sieg gefreut. Am Titlis Riesenslalom figurierte der größte Teil der erschienenen SAS-ler, teilweise zufolge Verletzungen, unter den Zuschauern. Es war schade, daß wir für dieses Prachtsrenrien nicht die stärkste Equippe stellen konnten. An diversen Frühlingsrennen konnten sioh unsere welschen Kameraden glänzend placiereri. Die Sektion Genf holte sioh den Teampreis am „Concours du Glacier Amethystes", und Francioli klassierte sich in M6geve hinter Rominger und vor Bernath knapp als Zweiter. Ich erblicke die Aufgabe des SAS-Rennwesens darin, unsere Fahrer und Mannschaft mit den ausländischen Universitäts-Ski-Teams auf gleicher Höhe zu halten und durch Wettkämpfe gegenseitige Beziehungen zu pflegen. Wir können dies tun, weil wir als kleiner Verband beweglicher sind. Dadurch können wir für udser Land auch in propagandistischer Hinsicht sehr viel leisten. Ich hoffe, daß in dieser Beziehung kein „Sektiönligeist" aufkommt, sondern daß man solche Leistungen neidlos anerkennt.

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SAS AMERIKA EXPEDITION Von Willy Biirgin, S A S , Zürich

Uber unsere Amerika-Tournee will ich zum ausführlichen Bericht von Noldi Kaech nur eine Ergänzung mehr organisatorischer Natur schreiben. Walter Prager wurde letzte Saison als Ski-Coach a n die Dartmouth University in Hanover N. H. verpflichtet. E r ventilierte mit seinem Clubmanager Dan Hatch den Plan, ein schweizerisches Ski Team a n die amerikanischen Studenten-Meisterschaften zu delegieren. Herr Karl Weber von Zollikon ergriff die Initiative, diese Idee zu finanzieren und zu verwirklichen. I n Amerika war unsere Mannschaft Gast der amerikanischen Klubs, aber die Kosten der Überfahrt mußten schweizerischerseits aufgebracht werden. Wie leicht dies ist, kann sich jeder vorstellen, der sich schon mit ähnlichen Finanzfragen befaßte. I n Davos erhielt ich beim berüchtigten ASAL-ApBritif von Herrn Weber ein Telephon, die ~inanzsache'seiin Ordnung, ich solle sofort die definitiven Teilnehmer nennen. Als ,,maitre de plaisir" brachte ich der gemischten Tafelrunde freudestrahlend diese Mitteilung zur Kenntnis mit dem Resultat, daß die meisten glaubten, ich wolle sie ,,veräppelna. I n Zürich wurde ich von Herrn Weber vor das entweder oder gestellt. -- Auch ich konnte mich nur schweren Herzens dazu entschließen, über zwei Monate Geschäft und Familie fernzubleiben. Schlußendlich gewann aber doch die Liebe zum Skisport die Oberhand, nicht zuletzt, weil ich von der Idee durchdrungen war, damit dem SAS und der Schweiz einen Dienst zu erweisen. Nach Amerika durften wir selbstverständlich nur mit einer starken Mannschaft, die am 1. Februar dort zu sein hatte. Zu gleicher Zeit waren die CIE in Zell am See, welche wir ebenfalls beschicken sollten. Was machen? Das eine tun und das andere nicht lassen ! Kaech war zudem noch als ~atrouillenführera n die F I S nach Chamonix aufgeboten worden. Zwei Monate Urlaub waren für uns alle keine Kleinigkeit. Die Amerikaner bedrängten Herrn Weber mit ,,Cables" und verlangten dringend Photos. Endlich, am 20. Januar, war unser Team wie folgt perfekt : Herr Karl Weber, Zollikon, als Manager, Willy Bürgin, SAS, Zürich, als Captain, Arnold Kaech, SAS Bern, Pierre Francioli, SAS Lausanne, Rudolf Gallati, SAS Bern, Pranz Obrecht, SAS Bern. Kurz vor der Abreise am 25. Januar traf in Paris noch Jacques de Senarclens, SAS Genf, zu uns. Ferner machte Herr A. Attenhofer die Reise mit und trainierte in Hanover unsere Springer. I n Hanover war auch unser Sioux Müller einige Tage beim Team. E r mußte aber nach diesem Gastspiel wieder zu seinem Backofen zurück, da er a n der Columbus Universität in Ohio Keramik Ing. studiert. Welches war der Zweck unserer Reise und was haben wir erreicht? Kritisieren ist immer leichter als besser machen. Unsere Vorbereitungen waren denkbar knapp bemessen. Ich danke allen Firmen, die uns unterstützten, sei es durch finanzielle Reisebeiträge oder durch Ski-Artikel zur Ergänzung der Ausrüstung. Wir haben sehr viel Verständnis für unsere Sache gefunden und ich will die Spender kurz erwähnen : Herr K. Weber, Zollikon (Reise und Diverses) ; Schweizerische Verkehrszentrale, Zürich (Reise); Herr Nationalrat Duttweiler, Zürich (Reise); Firma Dr. Wander, Bern (Reise); Herr Dossenbach, Vorstand der S. B. B.Agentur New York (Reisr); Herr Attenhofer, Zürich (Ski, Wachs, Felle); Firma Homag, Murgenthal (Ski); Firma G. Reuge, Ste-Croix (Reise und Kandahar-Bindungen); Firma Metzger & Co., Basel (Protektorblousen); Firma Och & Co., Zürich (Pullover); Firma Schär, Murgenthal (Felle, Stöcke), Herr Dr. H. Gurtner, Goldswil (Stoppuhren); Herr W. Junker, Zürich (Zeiß Sonnenbrillen); Firma Walder & Co., Brütisellen (,,Te-Mau Skischuhe); Herr Gsell, Zürich (Skilack); Firma Felber, Wädenswil (Mützen). Diese Naturalbeiträge leisteten uns wertvolle Dienste und warben zugleich für gute Schweizerwaren. Die Schweiz als Ferienland der Völker muß ihren Wintersport im Ausland propagieren. Hiezu sind nicht nur Plakate und Broschüren wirksame Propaganda, sondern vor allem aktiver Sport und bodenständige Schweizerart, welche in Bild und Wort, in Zeitungen, Wochenschauen und im Radio für unser Land werben. Amerika will als jüngstes Wintersportland mit seinen 120 Millionen Menschen bearbeitet sein. Man muß sich etwas amerikanisches Tamtam gefallen lassen, aber dadurch wird ein Team populär. Österreich mit Hannes Schneider usw. und Norwegen mit den bekannten Springer-Kanonen haben dies schon längst erkannt. Trotzdem kann man das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden, das beweist der Bericht von Kaeoh. Für uns alle ist und bleibt die Reise ein großes Erlebnis und ich glaube auch, daß wir für die Schweiz eine ganz ausgezeichnete Propaganda gemacht haben, was uns übrigens sowohl von den offiziellen Vertretern der Schweiz, als auch von verschiedenen prominenten Amerika-Schweizern mündlich und schriftlich bestätigt wurde. Auch in wirtschaftlicher Hinsicht war und wird unsere Reise für die Schweiz von einem gewissen Nutzen sein, da durch dieselbe die Schweizer-Ski erst so recht in USA und Cenada eingeführt wurden. Vor allem absr wurde bekannt, daß es nicht nur eine öst,erreichische, sondern auch eine ausgezeichnete schweizerische,Skischule gibt. Es liegt nun a n den zuständigen schweizerischen Stellen, daß diese Erkenntnis in Amerika bestmöglichst ausgenützt wird, selbst wenn dies ganz bedeutende finanzielle Mittel erfordern würde. Die Schweiz sollte meines Erachtens hier in keiner Art und Weise zurückstehen, hat doch erst kürzlich die französische Regierung der


Skischule in Frankreich für den Winter 1937138 60 000.- Schweizerfranken gestiftet. Ganz abgesehen davon machen in Amerika heute schon Österreich, Italien und sogar Japan wie auch die skandinavischen Staaten riesige Propaganda für den Wintersport in ihren Ländern. Es kann nicht genug betont werden, daß die Länge der Reise -es sind ja kaum 5 Tage -für einen Amerikaner gar keine Rolle spielt und es ist sicher, daß mancher von den skibegeisterten Amerikanern in die Schweiz kommen würde, wenn sie ihm nur besser bekannt wäre. Dies zu wissen ist sicher für uns Schweizer doppelt interessant, nachdem es immer noch viele Länder gibt, die ihren Auslandsreisenden die großten Devisen-Schwierigkeiten bereiten. I n Amerika waren wir überall sehr gut aufgenommen. Mit meinem lierzlichen Dank verknupfe ich die Hoffnung, daß wir uns in der Schweiz später revanchieren können. I n New York waren wir Gäste des Amateur Ski Club und des Schweizer Konsulates. I n Hanover und Umgebung konnten wir für 3 Wochen die Gastfreundschaft vom Dartmouth Outing Club und von Ford und Peggy Sayre geniegen. I n Montreal beherbergte uns der Red Bird Club und Konsul Dr. Jaccard. I n St.Margareth stellten Mr. Morgan und Mr. Dunton ihren Bungalow zur Verfügung. Die Ski Runners von Banff und Mr. Grosby sorgten dort für liebevolle Privatunterkunft. I m feudalsten amerikanischen Wintersportplatz Sun Valley war Mr. Harriman, Präsident der Union Railway und des Sun Valley Ski Club, unser Gastgeber. Fredy Rohner half uns bei der Ankunft die Klippen des amerikanischen Zolles zu umschiffen, was gewiß keine Kleinigkeit ist. Dann schwang er, als einer der wenigen anwesenden Schweizer, tapfer sein Schweizerfähnchen a n den großen Skirenneri in Hanover und war ferner treu be~orgtdafür, daß unser Abschied von Amerika in jeder Hinsicht klappte. Unsere Skierfolge will ich nach amerikanischem Muster chronologisch kurz anführen: 4.-6. F e b r u a r : 2 7 . A n n u a l D a r t m o u t h W i n t e r C a r n i v a l a t H a n o v e r N. H . (Universitätsmeisterschaften der U. S.A.). 4 Mann bildeten ein Team, wovon die drei besten Resultate zählten. Es durften in jeder Disziplin andere Leute starten. Beteiligung: 10 Teams mit 55 Läufern. Punkte Einzelwertung Teamwertung 96,7 2. Rang Francioli 2. Rang Abfahrt 2. Rang Francioli 99,7 2. Rang Slalom 86,8 4. Rang 8. Rang Kaech Langlauf 87,5 2. Rang 8. Rang Francioli Sprunglauf 81,l 3. Rang 6. Rang Kaech Kombination Langlauf /Sprunglauf 451,8 3. Rang Total Swiss Team 486,3 1. Rang Dartniouth Teani 460,6 2. Rang Mc. Gill, Canada 2 1 . F e b r u a r : Offene M e i s t e r s c h a f t d e r ö s t l i c h e n S t a a t e n d e r U . S. A. i n S t o w e V t . Abfahrtsrennen vom Mt. Mansfield, 650 m Höliendifferenz. Teilnehmer: 45 (nur Serie A Läufer). 5 Mann bildeten ein Team, wovon 4 zählten. Tearnwertung Punkte I . Rang 12.47.2 Swiss Team 3. Rang 13.34.4 Dartmouth Team 3. Rang 15.57.6 Harvard Athletic

Einzelwertung 1. Rang Francioli 5. Rang Obrecht 6. Rang Kaech 7. Rang Galatti

2.5.-27. F e b r u a r : I n t e r c o l l e g i a t e S k i U n i o n C h a m p i o n s h i p a t S t . M a r g a r e t h Beteiligung: 11 Teams, 65 Teilnehmer. 5 Mann bildeten ein Teani, wovon 4 Resultate zählten.

Teamwertung 1. Rang 1 . Rang

Abfahrt Swiss Team Slalom Swiss Team Langlauf Sprung Abfahrt/Slalom Dartmouth Team Abfahrt/Slalom Mc. Gill Team 2 8 . F e b r u a r : Quebec

Abfahrt Rang' 3. Kaech 5. Obrecht

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Punkte 100 100

Einzelwertung 2. Rang Francioli 2. Rang Francioli 3. Rang Kaech 9. Rang Francioli

2. Rang 3. Rang

K a n d a h a r R e n n e n i n S t . J o v i t e (60 Teilnehmer) Slalom

Rang 1. 3. '

Kaech Obrecht

Kombination Rang 1. Kaech 2. Durrance 4. Obrecht

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Photo

5.-8.

März: Dominion Ski Championship Banff-Alberta (65 Teilnehmer)

Abfahrt Rang 1. Francioli 2. Prager 3. Kaech

Slalom Rang 1. Francioli 2. Prager Obrecht 4.

Kombination Rang 1. Francioli 2. Prager 4. Obrecht 5. Kaech

Langlauf Rang 3. Prager 6. Kaech

13.-14. März: U n i t e d S t a t e s A m a t e u r Championship in Sun Valley, I d a h o (40 Teilnehmer, nur Serie A Läufer)

Abfahrt Rang 3. Francioli 5. Galatti

Slalom Rang 2. Francioli

Kmb$n&n Rang 2. Fraacioli 5. Galatti

Wir durften mit den Resultaten zufrieden sein, denn wir mußten in sämtlichen Rennen gegen starke internationale Klasse von Amerika, Canada und Norwegen starten. Dan Hatch, der liebenswürdige Manager des Dartmouth Outing Club und unserer Amerikareise, kam anläßlich unseres Abschieds extra nach New York. Leider war es noch nicht möglich, auf unsere Einladung, ein amerikanisohes und kanadisches Team fur nächsten Winter zu einigen Wettkämpfen in die Schweiz zu delegieren, eine dekitive Zusage zu erhalten. Die ersten Briefe lauteten positiv, aber ein späterer CollegeBeschluß konnte unseren Plänen nicht zustimmen, da letztes Jahr vier Studenten vom Dartmouth Team an der Olympiade waren. - Es wurde uns folgendes Projekt unterbreitet: Die Intercolleghte Association möchte mit der Schweiz (SAS), England (B.U. S. C.) und Norwegen eine League gründen und jeden Winter ein ausländisches Team nach Amerika einladen. Jeden vierten Winter würden die Amerikaner nach der Schweiz und Norwegen reisen. Es soll mich freuen, wenn unser Klub dieses Angebot akzeptiert, damit die Freundschaft und der gute Kontakt aufrecht erhalten bleibt.

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S W l S S INVASION I N AMERICA Betrachtungen über die Schweizer Skiexpedition des SAS nach Amerika

V o n David Bradley, Dartmouth, U S A Hier war eine Bewegung, während des letzten Jahres, Amerikas neuesten adoptierten Sport: ,,Skifahren", von allem hergebrachten Europäischen zu shubern. Skifahren ist nun ganz amerikanisch geworden! Die Urheber von dieser Phantasterei behaupten, der Skisport gehöre zu ihren jüngsten Interessen und müsse geschützt sein von allem fremden Einfluß. (Lest it should divide its allegiance.) Der spottende Kult von Kritikern (Madison Square Garden-Skifahrern in der Hauptsache) ist lobenswert streng in seiner Beflissenheit, unsere nationale Reputation zu verteidigen und unsere Unabhängigkeit zu behaupten. Dies ist jedoch ein falscher und deplacierter Patriotismus, da nun einmal das Skifahren nicht von närrischem Nationalismus abgeschätzt werden kann. Skifahren ist international wie der Schnee und allgemein wie Kameradschaft, und deshalb bedingt es die Vereinigung von diesen beiden Elementen. Es macht nichts, ob man Japanisch oder Deutsch spricht. Ein plötzlicher Sturz in den kalten Schnee und die fröhliche Schadenfreude eines Freundes (der sich wahrscheinlich gerade von einem solchen Sturz erholt hat) ist genau dasselbe in jeder Sprache. Daß dies richtig ist, braucht keinen weiteren Beweis, als die lachenden Gesichter von den unten abgebildeten Jungen - dem Swiss Team. Ihr Kommen nach Amerika wa,r ein Staatsstreich und ihre Teilnahme a n den Skirennen von USA und Kanada löste einen Rausch von Begeisterung aus, welche hoffentlich nicht so rasch verebben wird. Ich fühle keine Schuld von Übertreibung, da ich den unauslöschlichen Eindruck selbst erlebt habe, den ihre Persönlichkeit, wie ihr Können, unwillkürlich erzeugten in den Skigebieten, welche so glücklich waren, ihre Gastgeber zu sein. Wo sie nur waren: am Dartmouth Winter-Meeting, in Pinkham-notch a n der Tuckermans Ravine oder Mt. Mansfield, an den Universitäts-Meisterschaften von USA und Kanada, a n den offenen Meisterschaften Kanadas in Banff und zuletzt an den Amerikanischen Meietersckiafter~in Sun Valley, überall wo sie rannten und die Leute mit ihren witzigen Schweizorskiliedern unterhielten, haben sie uns gezeigt, welch dummer Versuch es wäre, uns beim Skifahren nach außen hin abzuschließen. Das Herz, welches solche Freundschaft ausströmt, wird jeden kleinlichen Nationalismus zersplittern, wie eine Wurzel einen Felsen zersplittert. Weil Sie vielleicht das Team nicht persönlich gesehen haben, will ich es Ihnen vorstellen:

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1. Willy Bürgin, der Captain, ist ein liebenswürdiger älterer Bruder. E r ist verheiratet und hat 2 Kinder, welche zusammen mit seinen reiferen Ansichten, die einem Manne von 35 Jahren zukommen, für sein vorsichtiges no-fall-Skifahren sprechen. E r rennt mit einem Lachen übers ganze Gesicht und führt die andern in ihren Liedern an. 2. Pierre Francioli, der beste Abfahrer und Slalomrenner vom Team, placierte sich als Zweiter, wo sein Dilemma, der Dämon Dick Durrance, mitmachte. Hingegen gewann er beide Rennen a n den kanadischen Meisterschaften. E r fährt elegant und mit Schwung, er kann sich auf eisigen Pisten halten., welche eine alpine Fliege scheuen würde.

3. Franz Obrecht ist der ruhigste Mann vom Team. E r wurde öfters gesehen mit einer bewundernden Vertreterin vom schwachen Geschlecht a n jedem Arm (aber seine Talente im Skifahren sind ebenbürtig, und man muß nicht glauben, daß er dadurch die Pflichten dem Team gegenüber vernachlässigt hätte).

4. Jacques de Senarclens kommt den religiösen Pflichten vom Team nach. Als Theologiestudent mischt er die Bibel und Skifahren mit gesundem Menschenverstand. E r rannte, wie er annahm, unter einer gewissen höheren Vorsehung, welche ihm erlaubte, die Schnelligkeit und Bäume völlig außer Acht zu lassen. (Anmerkung: de Senarclens verletzte sich beim ersten Rennen a n einem Baum und konnte erst am Schlusse wieder aktiv mitmachen.)

5. Rudolf Callati zieht es vor zu schweigen, speziell über das, was Franz interessiert. Beim Skifahren ist er jedoch draufgängerischer. Manchmal geht er mit zu vielTempo los, und seine Stürze zusammen mit seinen eigenen Ideen machen ihn zum Ziel von endlosen Witzen seiner Team-Kollegen. 6. M a x Müller, ein Austausch-Schweizerstudent von Ohio, traf das Team in Dartmouth. E r ist mehr interessiert für Skiunterricht als für Rennen. Es ist bekannt, daß er eine Bevorzugte so lange inspirierte, daß sie darauf bestand, sofort eine Skistunde zu nehmen - es war 3 Uhr in der Nacht vom Carneval Samstag. 7. Und als letzter, Arnold Kaech, genannt Noldi, war ihr bester „all roundg'-Skifahrer. E r war immer gut in Slalom und Abfahrt. Am Quebec-Kandahar teilte er mit Durrance im Slalom den ersten Rang und war in der Kombination knapp vor ihm. I m hartumstrittenen Universitätslanglauf placierte er sich als Dritter und a n den Kanadischen Meisterschaften in Banff als guter Sechster. Sein fließendes Englisch war direkt überflüssig bei der ausgesprochenen Liebenswürdigkeit und seinem gewinnenden Lächeln. V -

-


Wir kannten die kostbare Freundschaft, welche diese Jungens verband und finden keine passenden Worte, unsere Achtung auszudrücken fur sie und Mr. Kar1 Weber, Organisator und Manager. - Sie schifften sich am 18. März um Mitternacht ein, um, nach ihrer Aussage, rechtzeitig zu Hause zu sein, um in den Osterferien Skifahren zu kbnnen. Wir konnen nicht kontrollieren, was sie heimnahmen, außer der großen Menge von nationalem Silber in Form von Preisen. - Was sie zurückließen, außer den vielen kaputten Ski und einer Reihe unbeschreiblich schmutziger Taschentucher, werden sie nie wissen. Ich erinnere hauptsächlich an den Moment, wo wir alle zum Start des Abfahrtsrennens in Banff aufstiegen. Wir waren eine mißlaunige, unbehagliche Gruppe. Die letzten 1000 Fuß waren in den vorhergehenden Tagen das Ziel unzähliger ungeübter Skifahrer gewesen, so daß die Piste aussah wie ein Stuck „Niemandsland" auf dem 40. Breitengrad. Die enorme Ernstheit, mit welcher wir dieses Rmnen nahmen, vergrößerte noch die scheinbare Schwere der Verhältnisse. Franciolis einzige Bemerkung war kurz: ,,Ca ne me plaft pas beaucoup." Oben machten die Herren Starter mit kalter Gleichgültigkeit Vorbereitungen, uns zu starten. Während unsere Blicke wie hypnotisiert auf der unanschaulichen Steilstrecke hafteten und es uns allen Atem und Worte verschlug -da plotzlich begann Noldi zu singen und zu jodeln, und seine Teamkameraden fielen fröhlich ein. Die Wandlung war wunderbar -- furs erste glaubten einige von uns wirklich, daß die Sonne scheine. Erst jetzt wagten wir einen Blick auf das herrliche Panora&a der Rocky Mountains zu werfen, welches uns in gewaltiger Größe umgab. Die Abfahrt der ,,Europa" hat uns schnell getrennt und distanziert, aber das Echo von den fröhlichen Schweizerliedern und dem vergnügten Jodeln will nicht so rasch von den Schneehdngen in diesem Lande weichen.

Ski- Völkenuanderung. Photo : A. Pedrett, St. Moritz


12. A N G L O - S W I S S

St. Moritz 31. Dezember 1936 Von Heinx Schilles, 8t. Mmitz

Mit viel neuen Cesicht~h.nist WiUy Bürgin dreieinhalb Tage vor dem 12. Anglo-Swim in St. Moritz eiugetden. Zwei bewiihrte KronpfAller des SAS fehlten: A. Kbh, der in einem Springerkurs auf , , h n Itj>mbinie&m"hin arbeitete und Viktror Strsin, der letztjaihrige W - S w i s s Sieger, der die Altersgrenze von 27 Jahren übarschritten hat. An &r BUBC-Front protzten di6 schwersten englischen Kaliher aaf ;bis auf zwei dles FIS-Fahrer und bei una gut Bekannte. D I E ABFAHRT

Ein wolkdoser HknmeI wijlbte sich über dem Sylvatemorgen, als die 12 Auewwahlten auf Corviglia ztnn Abf@hrM~wnnen starteten, das diesmal tiber die steilen Nordhhnge zmi Auslauf des Kilometer-Land vorbeiAlp M a r g m und von dort auf dem bobbahniihnlich eusgdahrenen nmmn Bkiweg, der über dem Dorfe von stotzigen Südh&gen abge1öst wird, nach Calerina fülirte. Die Strecke i8t &u&rst abwechsluqereich und zwischen waldrand und Ziel, wo ein Doppeikantrolltor den meisten eine hwte Nuß zu knaclmn mb, am schwersten. Buahell tauchte als erster am tiefblauen Horizorft @U£.leide Vorsicht stand in echraffemG;agenmts zur stiliskGch und hinsichtlioh Cesohwindigkeit großartigen Fahrt Franciolis, in dessen Person der BA$ e h a zu Hsichstleistungen q u ~ Vertreter ~ erhalten n hat. Tumkinson hintsrliei3 von den im alipmeinen nicht in Hochform angetretenen Engi&ndmn den b e t e n Einctruok. Ob~eohtholte sidh mit einem BtooB, Udlati dvak einem Dopp&lsturzdem 3. respektive 4. Platz 4 Thut ließ -trota „safety first" -immer noch W Englhdw hinter Sich. DER SLALOM

Auf dem Signalhang unterhalb Alp Uiop flackerten Hoffnungen blitzartig auf und zu Ende. Zu viel Fahrt irn kurz vor dem Ziel auf zwei offene Doppeltore folgenden blinden Tor kostete Elmcioli im ersten Lauf eine Viertehinute. Die Chancen fui. die Briten stiegen mit TomkuLsons Bestzeit im ersten Gutng, obwohl die Schweizer überwiegend besser abschhitten. Da verpaBt.$ Buehell das letzhe Tor und wurde, nwhdem gchon Rwdb$ad zufolge einer leichten Verletzung eussßhid, disqualifiziert. Im zweiten Cang fielen Rieben und G a h t i ab, daeh gelang Fmciali die kümwte Zeit des Tages, so daW rcuch im $laloni da@i;sannschaftwgebais mhr euldeutig zugmwten dar SAS-ler wfiel, die mit einem Vorsprung van 7 : 5 s u m 13. & g l o - & w h ins miBe Feld diewas sportlich freundach&1ichen Kampfes ziehen werden. RESULTATE ABFAERT vom $1. IEBzmnber 1936, v m i t t a g s Cl%b Miv. Sek. Eang X Q ~ B SAS 5 25,2 1. Pierm Fraaoioli BUSC 5 35,O 2. J. A. Tomkinson

Rang Name 3. Franz Obrecht 4. Rudolf Gallati

Club SAS SAS

M&. Sek. 5 36,O 5 40,O


Rang 5. 6. 7. 8.

Name G,W.Cunningham Willy Rieben Paddy Green Hansueli Buff

Club BUSC SAS BUSC SAS

Min. 5 8 5 5

Sek. 48,6 49,O 52,O 58,2

Rang 9. 10. 11. 12.

Name Max Thut R. Bushell D. G. Kingsford R. Readhead

Club SAS BUSC BUSC RUSC

Hin. 6 6 6 6

Sek. 19,O 28,O 26,4 42,O

Mannschaftsklassement : SAS: 28.28,4 Min.

=

100 Punkte

BUSC: 30.07 Min.

=

94,50 Punkte

SLALOM vom 31. Dezember 1936, nachmittags

Rang

Name

Club

1. J. A. Tomkinson 2. Max Thut 3. Franz Obrecht 4. Ransueli Buff 5. Paddy Green 6. Pierre Franoioli 7. Rudolf Gallati 8. G. W. Cunningham 9. D. G. Kingsford 10. UTillyRieben R . Bushell disqualifiziert

Mannschaftsklassement SAS: 7.48,s Min.

=

BUSC SAS SAS SAS BUSC SAS SAS RUSC BUSC SAS R. Readhead verletzt

11.Lauf Sek. 42,O 44,s 43,O 45,s 48,O 40,4 54,8 46,4 50,O 67,O

Total Seb. 82,s 88,s 89,O 93,4 94,0 96,6 101,o 105,6 103,6 113,O

:

100 Punkte

BUSC: 1).13,6 Min.

Mannschaftsklassement in der Kombination: SAS 0 Punkte Abfahrt Slalom 0 Punkte Total

I . Lauf Sek. 40,s 44,O 46,O 47,6 46.0 56,2 46,2 59,2 55,6 46,O

0

Punkte

BUSC Abfahrt Slalom Total

=

84,78 Punkte

5,51 Punkte 7,39 Punkte 12,90 Punkte

Der SAS gewinnt das 12. Anglo-Swiss mit einem Gesamtvorsprung von 3 Min. 3,4 Sek. Rangfolge im Kombinations-Einzelklassement: 1. J. A. Tomkinson; 2. Franz Obrecht; 3. Pierre Francioli; 4. Paddy Green; 5. Hansueli Buff; 6. Rudolf Gallati; 7. Max Thut; 8. G. W. Ciinningham; 9. Willy Rieben; 10. D. G. Kingsford.


13. AKADEMISCHE SKIWETTKÄMPFE ALLER LANDER UND 13. SCHWEIZERISCHE HOCHSCHULMEISTERSCHAFTEN Davos 8.- 10. Januar 1937 Von Dr. H. Weisbrod, SAS, Zürich Das waren keine akademischen Skiwettkempfe ,,aller Länder". Nein, hier in Davos trugen die schweizerischen Akademiker, jung und alt, abgesehen von wenigen ausländischen Fahrern, unter sich ihre Rennen aus. Diese Feststellung soll den Wert und die Bedeutung der Konkurrenzen jedoch nicht schmälern, denn der akademische Wintersport bedeutet uns zuerst der Ausdruck der Kameradschaft, der Freude am Skilauf und fairen Wettkampfe, ohne Rücksicht auf übertriebenen Nationalismus. Wohl gehen die Intentionen des SAS dahin, die internationalen Beziehungen zu pflegen und zu erweitern. Die ASAL können die Aufgabe nur noch zum Teil erfüllen, einmal weil alle zwei Jahre die Akademischen Weltwinterspiele stattfinden und anderseits, weil in allen Ländern die aktiven Skiläufer durch ihre Organisationen so in Anspruch genommen werden, daß die in die Hochsaison fallenden Renntermine nur beschränkt berücksichtigt werden konnen. Es ist heute nicht mehr möglich, jedes Jahr den ASAL-Wettkämpfen eine große internationale Beteiligung zu sichern. Das hat Davos dieses Jahr deutlich gezeigt. Der SAS hatte denn auch den Mut, dem Ding einen andern Namen zu geben, und wir werden im Jahre 1938 die ,,SAS-Rennen" durchführen. Die international freundschaftlichen Interessen und Beziehungen werden trotzdem gewahrt und ausgebaut, denn auch die SAS-Rennen sind international und zudem haben wir unsere regelmäßigen Ländertreffen mit England. Italien, Deutschland, Amerika und vielleicht bald mit Norwegen. Es gibt einen gewissen Stock SAS-ler, die bei den SAS-Rennen immer mitwirken. Ohne sie kann man sich die Organisation der Wettkämpfe gar nicht vorstellen. Wir kamen nach Neujahr aus St. Moritz vom Anglo-SwissRennen und -Dinner, der Rosine im Kalender unserer Wettkämpfe, G d fanden diese bekannten Gesichter im hatten und unter den Anordnungen Dr. Binders die OrganiHotel Belvedbre, wo sie ihr Bureau aufgeschlage~~ sation der Rennen besorgten. Das Wetter verlangte allerlei Umstellungen, denn es begann am Vorabend der Rennen dicht zu schneien. Man sprach bald von Lawinengefahr und gesperrten Abfahrtsstrecken, aber Davos hat nicht nur für jeden Fahrer, sondern auch für jedes Wetter eine Piste. Wer sich am Freitag in der Frühe in den dichten Flockenwirbel hinauswagte, konnte den stampfenden und pustenden Spurmannschaften begegnen, die die Loipe zum LANGLAUF

legten. Man mußte seit Jahren hören und lesen, da8 die Skidisziplinen der schweizerischen Akademiker Abfahrt und Slalom bleiben. Dies schien sich auch in Davos zu bestätigen, denn von den gemeldeten 16 Läufern erschienen am Start deren 11. Nur wenige Zuschauer waren dabei, als Mann für Mann auf die vorwiegend flache Strecke geschickt wurde.

.


Noldi Kaech und Gloersen waren zugleich Favoriten und Rivalen. Der Zufall wollte es, daß die Startnummern beisammen lagen. Die beiden sollen einen erbitterten freundschaftlichen Kampf ausgetragen haben. Dem Norweger Gloersen lag die flache Strecke recht gut; er konnte seinen Vordermann im letzten Teil der Laufstrecke überholen und distanzieren, so daß Noldi Kaech sich mit dem zweiten Platz begnügen mußte. Wir freuten uns alle, als die beiden Deutschen, Comes und Dendl, die in Klasse I1 starteten, sich zwischen die übrigen jungen Konkurrenten in den 3. und 4. Rang schieben konnten. Nicht alle Läufer waren mit dem Entscheid der Organisatoren einverstanden, als man am Freitag bekanntgab, daß die ABFAHRT

auf der Strecke Strelapaß-Davos ausgetragen werde. Wohl hatte man im Meierhof- und Dorftäli seit Tagen eifrig trainiert und mancher glaubte, auf Grund seiner Streckenkenntnis eine gute Zeit zu fahren. Lawinensicher war aber trotz des eisig blauen Himmels am Samstag nur die Strelastrecke. Ein Training auf der Abfahrtsstrecke war nur beschränkt möglich, da der Strelaweg durch die Minenwerfer erst kurz vor dem Start zum Rennen freigegebenwurde. Die Verhältnisse waren für alle Fahrer gleich. Es gewannen die besten Fahrer und nicht die besten Geländekenner. Darin lag ein großer Wert dieses Wettkampfes und es darf nicht mehr vorkommen, daß Läufer, die sich durch die Streckenwahl benachteiligt glauben, demonstrativ versuchen, den Entscheid der Organisatoren umzustoßen und damit deren Aufgabe erschweren. Knietief lag der leichte Neuschnee am Strelapaß, lange Schneefahnen zogen hinter den geduckten Fahrern her, die auf dem leichten ersten Teil der Strecke die größtmögliche Geschwindigkeit zu erreichen suchten. Die lange Waldpassage war glatt gefegt und schnell, eine naturliche Slalompiste, die von den meisten Fahrern unterschätzt wurde. So viele Stürze sah man selten. Wer nicht beherrscht fahren konnte, hatte hier nichts auszurichten. Es war schwer zu beurteilen, wer voraussichtlich eine gute Zeit fahren würde, denn im Wald sah man nur einen Schatten, einen Schwung, eine Schneewolke und schon war der Fahrer hinter den dicht verschneiten Tannen verschwunden. Ein paar Fahrer stachen besonders hervor. Noldi Kaech schwang oft, konzentriert und flüssig, während Tomkinson, der sonst lachend alle Tücken einer Abfahrtsstrecke meistert, Mühe hatte, das Tempo zu halten. Sein Sturz glich einer platzenden Granate, als blitzschnell eine Schneestaubwolke aus dem Boden sprang. Er

J . A. Tomkinson,

BUSC, Kombinations- und Sldonwiegl~r

Pierre Francio*.,

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Sbfahrtasieger


ANOLO-SWISS JODEL

Musik von Sepp Weidacher.

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they begin to yodling Just and einging very fine.They want real yodling songs to

and one of them they bring:Holla

räi-hol-rXi-hol--how

3i.g

do you do?How do you do?

How do you do?holla räl-hoi-räi-hoi-how do you do?How d o you do?How do you do?????

verlor dabei viel Zeit und sein ~ e s u l t a tist deshalb unverständlich gut. Francioli spürte die Schwierigkeiten nicht. Wie eine Katze umflog er Baum um Baum. Ein Spiel mit den Brettern, dann war er weg. Der Einheimische Rüedi fuhr im tiefen Schnee und verlor dadurch den Überschuß a n Tempo, der den andern zu schaffen machte. Diese Taktik brachte ihm den ersten Rang seiner Klasse ein. Als wir am Abend beim traditionellen SAS-Aperitif zusammensaßen und den SAS hochleben ließen, freuten wir uns uber das Abfahrtsrennen, das fur Fahrer und Zuschauer eines der schonsten war. Willy Burgin hatte den 8 LALO M

schon fast fertig gesteckt, als am frühen Morgen des Sonntags Funktionäre und Flaggenwarte nach und nach mit verschlafenen Gesichtern am Hang erschienen. Und nun zeigte ein alter Meister und Freund Slalom. Es war Dr. Vetter. Seine Zeit und sein Stil wurden nicht annähernd erreicht. Am nächsten kam ihm Viktor Streiff. Auch er ist ein alter Meister und hat die Schweizerische Hochschulmeisterschaft im Skifahren verdient. I m SAS ist seine Zuverlässigkeit fast legendär; nie hat er versagt. Zum fünften Mal ist er schweizerischer Hochschulmeister geworden. Was mag die alte Bolgenschanze in Davos gedacht haben, als man sie nach langem Schlaf wiederum festlich schmückte. Man hätte ihr ein SPRINGEN

von großerer Bedeutung gegonnt. 14 Springer waren gemeldet, 7 erschienen am Start. Das darf nicht uiehr vorkommen. Wenn der SAS achon Wettkämpfe im Springen durchführt, dann hab- die gemeldeten Läufer die Pflicht, am Start zu erscheinen. Unsere Rennen sollen in jeder Beziehung vorbildlich sein und es steht uns Akademikern nicht an, den Unfug der leichtfertigen Meldungen mitzumachen. Was denkt der Dritte, dem man eine schone Startliste in die Hand druckt, wenn nur die H a f t e der Springer - man darf wohl sagen - es wagt, uber die Schanze zu gehen? Das große Loch fullten die Einheimischen aus. Sie verhalfen dadurch der Konkurrenz zu einem netten Erfolg. Wir wissen, daß das Springen bei den Akademikern vernachlassigt wird. Aber gerade der SAS Sprunglauf soll den jungen Studenten Gelegenheit bieten, auf kleinen Schanzen diese Disziplin zu üben. Bußmann hatte es leicht, seine Konkurrenten zu schlagen, denn er war der am meisten Erfahrene. Bestimmt werden wir von Sturzenegger und Kaech in späteren SAS-Rennen noch höran, wenn sie ihr Sprungtraining nicht vernachlassigen. Wir mussen fur die kommenden akademischen Wettkämpfe wieder eine genügende Beteiligung im Springen erhalten. Deshalb, SAS-ler, baut kleine Schanzen und springt!


RESULTATE 1. ABFAHRTSRENNEN vom 9. Januar 1937 A. Akademische Skiwettkämpfe aller L ä n d e r HERREN, Klasse I (43 Klassierte)

Rang 1. 2. 3. 4. 5. 6.

Name Arnold Kaech A. Tomkinson Pierre Francioli Jean Senarclens Rudolf Gallati Rob. Sturzenegger

Hochschule Uni Bern Oxford Lausanne Genf Uni Bern Uni Zürich

Min. Sek. 5 06 5 10 5 15 5 31 5 35 5 39

Rang Name 7. Ueli Prager 8. Franz Obrecht 9a. Marcus Eha 9b. Willy Rieben 11. Sigi Ulrich 12. Peter Vajda

Hochschule

Min. Sek.

Uni Zürich 5 Uni Bern 5 Uni Basel 6 Uni Bern 6 H.H. Stockholm 6 ETH Zürich 6

43 57 05 05 12 20

5 6

34 04

7

35

6 6 6 6 6 6 6 6 6

05 12 20 23 26 27 34 38 39

Klasse I1 (10 Klassierte) 1. 2.

Jürg Rüedi Viktor Streiff

Uni Basel Uni Zürich

3. 4.

Dr. Rob. Vetter Dr. Ren6 Bühler

Freiburg i. Br. ETH Zürich

I.

Fred Brun

Schweiz

Klasse I11 (3 Klassierte) 1.

Dr. Paul Stein

St. Gallen

U

40

B. Schweizerische S k i h o c h s c h u l m e i s t e r s c h a f t e n DAMEN (2 Klassierte) 1.

Heidy Müller

Uni Basel

6

45

Uni Bern Uni Lausanne Uni Basel Uni Zürich Uni Genf Uni Bern Uni Bern Uni Zürich Uni Bern Uni Basel

5 5 5 5 5 5 5 5 5 6

06 15 22 25 31 35 39 43 57 05

2.

Margaritha Schaad ETH Zürich

HERREN (42 Klassierte) Arnold Kaech 1. Pierre Francioli 2. Jürg Rüedi 3. Viktor Streiff 4. Jean Senarclens 5. Rudolf Gallati 6. Rob. Sturzenegger 7. Ueli Prager 8. Franz Obrecht 9. 10a. Marc Eha

Willy Rieben Sigismund Ulrich Peter Vajda Fritz Pieth Hans Lüthy Francois Juge Marc Jäger Werner Lindecker Eugen Spörri

Uni Bern H.H. Stockholm ETH Zürich Uni Zürich H.H. St. Gallen Uni Genf Uni Bern ETH Zürich Uni Bern


ALTAKADEMIKER (7 Klassierte)

Rang Name

Hochschule

1. 2.

ETH Zurich E T H Ztirich

Dr. Ren6 Biihler Bertold Suhner

Min. Sek. 6 6

Rang Name

04 10

3. 4.

Dr. Paul Stein Fred Brun

Hochschule St. Gallen Zürich

Min. Sek. 6 6

40 45

2. LANGLAUF vom 8. Januar 1937 A. A k a d e m i s c h e ~ k i w e t t k ä m ~ af lel e r L ä n d e r (11 Klassierte)

Rang Name

Hochschule

1. 2. 3. 4.

E T H Zürich Uni Bern München München

Knut Gloersen Arnold Kaech Hans Comes Hans Dendl

Std.Min. Sek.

1 1 1 1

04 05 07 09

Rang Name

14 30 44 26

5. 6. 7. 8.

Hochschule

Std.Min.Sek.

Roy Hunziker

Uni Bern

1 09 40

Walter Zuber Walter Bußmann Rudolf Bebi6

Uni Zürich E T H Zürich Uni Zurich

1 10 17 1 11 58 1 13 30

B. S c h w e i z e r i s c h e S k i h o c h s c h u l m e i s t e r s c h a f t (9 Klassierte) 1. 2. 3. 4.

Knut Gloersen Arnold Kaech Roy Hunziker Walter Zuber

E T H Zürich Uni Bern Uni Bern Uni Zürich

1 04 1 05 1 09 1 10

14 30 40 17

5. 6. 7. 8.

Walter Bußmann Rudolf Bebi6 Edrnond Bertschi Franz Obrecht

ETH Zürich Uni Zürich Uni Neuchatel Uni Bern

1 1 1 1

11 13 15 18

58 30 36 50

3. SLALOM vom 10. Januar 1937 A. A k a d e m i s c h e S k i w e t t k ä m p f e a l l e r L ä n d e r DAMEN (2 Klassierte) Rang Name 1. 2.

Hochschule

Heidi Müller Margaritha Schaad

1.Gang Sek. 5g4/, 7e4/,

Uni Basel E T H Zürich

2. Gang Sek. '3ga/5 72'/5

Total Sek. 12S2/, 145l/,

Hochschule Uni Bern Uni Bern Uni Zürich Uni Bern Uni Bern Uni Basel

Total 1054/5 l0fi4/, 1071/5 107a/5 1072/5 107a/5

HERREN, K l a s s e I (23 Klassierte) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8a.

8b. 10. 11a. 11b.

Peter Vajda A. Tomkinson R. Sturzenegger Franz Obrecht Sigi Ulrich P. Francioli Duncan Keßler Eugen Spörri R. Gallati J. Jovanovitsch Marc Jaeger Arnold Kaech

ETH Zürich Oxford Uni Zürich Uni Bern H . H. Stockholm Uni Lausanne Oxford Uni Bern Uni Bern Uni Zürich Uni Bern Uni Bern

K l a s s e I1 (10 Klassierte) 1. 2. 3. 4. 5. 6.

Dr. Vetter Viktor Streiff Jürg Ruedi Hans Comes Dr. Buhler B. Suhner

Freiburg i. Br. Uni Zürich Basel Berlin E T H Zürich E T H Zürich

K l a s s e I11 (2 Klassierte) 1. 2.

Dr. Stein Dr. Ruedi

St. Gallen Zürich

B. S c h w e i z e r i s c h e S k i h o c h s c l i u l m e i s t e r s c h a f t e n (21 Klassierte)

Rang 1. 2. 3. 4. 5. 6.

Name Viktor Streiff Peter Vajda R. Sturzenegger Franz Obrecht Sigi Ulrich Pierre Francioli

Hochschule Uni Zürich E T H Zürich Uni Zürich Uni Bern H. H. Stockholm Uni Lausanne

Total 97'/s 99 103 104 1044/5 105

Rang 7. 8. 9. 10a. lob. 10C.

Name Eugen Spörri R. Gallati J. Jovanovitch Mare Jaeger Arnold Kaech Jürg Rüedi

Photo: 9.Pedrett

.




Rang i,

Name

Hochschule

A. Kint

E T H Zürich München

. Hans Dendl * gestürzter Sprung

7. KOMBINATION LANGLAUF-SPRUNG ( 3 Klassierte)

Rang Name 1. Arnold Kaech 2. W. Bußmann

Hochschule Uni Bern ETH Zürich

Nok 59,4 61,14

Rang Name 3. Hans Dendl

59,4

2.

Hochschule München

Note 168,64

E T H Zürich

117,18

8. VIERERKOMBINATION ( 2 Klassierte) 1.

Arnold Kaech

Uni Bern

VC7alter Bußmann

Schweizerische Hochschulmeisterin 1937 irn Skifahren:

MANGELS GENÜGENDER BETEILIGUNG N I C H T VERGEBEN Schweizerischer Hochschulmeister 1937 im Skifahren:

VIKTOR S T R E I F F ,

UNIVERSITHT Z Ü R I C H

Schweizerischer HochschuImeister 1937 im Laufen und Springen:

ARNOLD KAECH,

UNIVERSITHT B E R N

Schweizerischer Hochschulmeister 1937 im Staffellauf:

K A M N I C H T Z U R AUSTRAGUNG


D U K E O F KENT /

STHDTEMANNSCHAFTSSKIRENNEN

Mürren 17. Januar 1937 Von Pranz Obrecht, SAS, Ber% Daß die Durchführung eines Rennens nach der Form des Duke of Kent-Städtemannscl~aftsskirennens ein Bedurfnis war, zeigt die Zahl der Anmeldungen. tfber 100 Konkurrenten für ein Erstlingsrennen mit so neuartigen Bedingungen bestätigt mehr als nur Daseinsberechtigung. Das Duke of Kent-Rennen hat es in sich, ein traditionelles Rennen von immer großerer Popularität zu werden, zum alljährlichen Stelldichein der Städter, zur Meisterschaft der Flachländer. Und als solches sollte es einmalig bleiben. Diese Art der Ausschreibung darf nicht zu einer allgemein gebräuchlichen werden. Die Flachlander sollen den Kontakt mit den Skilehrern nicht verlieren; denn in Konkurrenz mit ihnen lernen sie, auch wenn sie, oder besser, gerade weil sie unterliegen. Aber einmal im Jahr sollen sie in einem Rennen unter sich kämpfen können um die Ehre, der beste Flachländer zu sein. I n dieser Art ist das Duke of Kent-Rennen kein Befürworter des Skilehrerparagraphen, sonst hätte es auch keine Existenzmoglichkeit.Denn wir werden uns ja nie damit abfinden, daß man unsere Skilehrer zu Professionals stempelt, während in staatlichen Trainingslagern hochgezüchtete Rennfahrer anderer Nationen Amateure sein sollen. Das Duke of Kent-Rennen unterscheidet nicht einfach zwischen Skilehrer oder Nicht-Skilehrer, sondern maßgebend sind die geographische Lage des Ortes, wo man aufwuchs als auch des Wohnortes, ferner 'die Dauer des jährlichen Aufenthaltes uber einer gewissen Höhe. Zugelassen werden also nur Fahrer, die Zeit ihres Lebens stiefmutterlich behandelt worden sind in bezug auf Gelegenheit zum Skifahren. Die glucklichsteIdee der ganzen Sache aber ist, daß mit der Einzelkonkurrenz ein Mannschaftsrennen verbunden wird. Fur den jugendlichen Draufgänger gibt es keine gesündere Schule, als Mannschaftsrennen zu fahren. Sobald er weiß, daß er rucht mehr nur auf eigene Verantwortung bolzen kann, sondern daß die Leistung der ganzen Mannschaft von seinem Fahren abhängt, wird er lernen, beherrscht und mit oberlegung zu fahren. Mehr Mannschaftsrennen und die unerfreulichen Schuß-Punkt-Fahrer, die den größten Anteil an die Verwundetenliste stellen, warden seltener sein. Dann ist es auch an und für sich etwas Schönes um den Kameradschaftssinn, der im Mannschaftssport gebildet wird. Der SAS war seit jeher ein Forderer des Skimannschaftsrennens,und es ist daher um so erfreulicher, daß eine seiner Mannschaften gleich das erste Duke of Kent-Mannschaftsrennen gewinnen konnte. Auch im 2. Rang steht ein Club, der sich sehr um den Mannschaftsskisport verdient gemacht hat, der Ski Club Luzern. Die Strecke des ersten Duke of Kent-Rennens war gediegen gewählt. Sie folgte zum großen Teil der 4-SternStandardstrecke. Der Start war zum alten Arlberg-Kandaharstart hinauf verlegt worden. Gleich zu Beginn verhinderten 3 geschickt gesteckte Kontrolltore allzu wildes Fahren. Dann aber konnte man es in den langen, offenen Schüssen prächtig schießen lassen, bis dann das stark toupierte und leicht bewaldete Mittelstück wieder beherrschtes Fahren und viel Standvermögenverlangte. Der lange Waldweg, der nun an Halfway-Housevorbei folgte, war der einzige Schonheitsfehler der Strecke. Aber er ließ sich nicht umgehen. Nach Traversierung der Bahnlinie wurden die schon müden Amateur-Beine nochmals von bodenständigstem Mürrener Wellblech auf ihr Durchstehvermögen geprüft, ein steiles Bord mit 2 Kontrolltoren verlangte beherrschtes Fahren. Dann hieß es noch den vielleicht etwas zu FIS-mäßigen Zielschuß durchstehen. Eine interessante Strecke, die allerhand verlangte, aber für das Niveau der Fahrer doch nicht zu schwer. Denn, man darf das ruhig behaupten, es wurde besser gefahren, als allgemein erwartet. Die Zeiten der Ersten dürfen als sehr gut bezeichnet werden und es spricht für die Ausgeglichenheit des Könnens und die Härte des Kampfes, daß die ersten fünf nur eine Zeitdifferenz von 7 Sekunden aufweisen. Die Leistungen der Amateure stehen also auf relativ recht hoher Stufe, und es war besonders erfreulich, wieviele talentierte junge Fahrer man zu sehen bekam, die, gibt man ihnen viel Startgelegenheiten und bringt man ihnen das notwendige Interesse entgegen, für die Zukunft recht viel versprechen. Hoffen wir nur noch, daß nächstes Jahr Ton und Stimmung, die während des Trainings und Rennens geherrscht hatten und die etwas an einen Provinzfußballklub erinnerten, eine etwas sportlichere Note trage. Denn das gehört in erster Linie mit zum vollen Gelingen eines Rennens. Und das wünschen wir dem Duke of Kent-Rennen auch nächstes Jahr.


I

I

I

I

RESULTATE

Min. 1. Arnold Kaech 2. Andre Brandicourt 3. Herbert Rossel 4. Pierre Francioli 5. Adolf Waser 6. Max Hauswirth 7. Franz Obrecht 8. Hermann Hogg 9. Fredy Stäubli 10. Rudolf Gallatti

Bern Paris Luzern Vevey Luzern Lausanne Bern Zürich Zürich Bern

5 5 5

Sek.

33,3 34,l 36,l

Städtemannschaften: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

SAS I Bern (Kaech, Obrecht, Gallatti) Ski Club Luzern (Rossel, Waser, Huber) Lazcsanne (Francioli, Hauswirth, Schultheß) N S K Z Zürich (Hogg, Stäubli, Lenzlinger) London (Gardner, Munro, Hankey) SAS 11 Bern (Lindlar, Froehlicher, Jaeger) S A S Zürich (Lindecker, Bürgin, Vayda)

Photo : 8. Pedrett, St. Moritz

11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20.

Richard Gardner Willy Rieben Werner Lindecker J a n Munro Fredy Lenzlinger Herbert Lindlar J. G. Menn Willy Bürgin Ari Huber Hans Wyß

London Bern Baden London Wädenswil Bern Zürich Zürich Luzern Luzern

Min.

Sek.

5 5 5 5 5 5 5 5 6 6

36,4 46,3 50,2 51,2 51,3 53,4 54,3 57,2

Min.

Sek.

16 16 16 16 17 18 18

24,O 40,2 58,4 59,2 36,4 08,4 32,4


5. AKADEMISCHE WELTWINTERSPIELE Zell am See 1.-7. Februar 1937 Von Dr. H . Binder, S A S , Ziirich Anläßlich der 4. Akademischen Weltwinterspiele in St. Moritz (1935) hat Dr. Henry Hoek in einer Ansprache an die SAS-ler gesagt: „Große sportliche Wettkämpfe sind heute leider schon beinahe ,Krieg' geworden. Sie sind kein beglückendes ,Spielcmehr. Die Mannschaften mancher Länder empfinden sich heute als ,nationale Lanzenspitze'." Genau so war es an der „Studenten-Olympiade" in Zell am See. Ja, an diesen studentischen Wettkämpfen war es nun so weit - die Ehre der Nation stand ja auf dem Spiel - daß jedes Mittel gut genug war, um zum Erfolg zu gelangen. Mit diesen wenigen Worten kann man die Atmosphäre auf den Sportplätzen in Zell am See schildern und dann nur noch der Hoffnung Ausdruck geben, daß die nächsten internationalen Studenten-SkiwettkBmpfe etwas anders geartet sein werden. Die osterreichische Studentenschaft und die Gemeinde Zell waren überaus liebenswürdige Gastgeber und haben nichts versäumt, um allen Ausländern den Aufenthalt recht angenehm zu gestalten. Die österreichischen Studenten und die Gemeinde Zell am See haben viel geopfert und gearbeitet, um mit wenig Geld den großen Wettkämpfen einen würdigen festlichen Rahmen und eine gute Organisation zu sichern. Zu den Wettkämpfen selbst wäre zu sagen, daß speziell bei den Skiwettkämpfen der Leistungsstandard sehr hoch war, wirklich internationale Klasse. Da gleichzeitig mit den CIE-Spielen die österreichischen Hochschulmeistersohaften ausgetragen wurden, war die Beteiligung geradezu enorm und eine sehr gute Demonstration des österreichischen Hochschulsportes. Jeder österreichische Student und jeder Hochschulprofessor, der Ski fährt, war dabei. Vom erstsemestrigen Studenten bis zum 65jährigen Dozenten war alles vertreten. Für die Schweizer Akademiker sehr zur Nachahmung empfohlen! Am Abfahrtsrennen allein starteten 280 Österreicher und für den Staffellauf stellten die österreichischen Hochschulnn 15 Mannschaften. Unsere Schweizer Skimannschaft war durch die USA-Expedition eines Teils unserer besten Fahrer ziemlich geschwächt, und als dann noch Streiff durch Verletzung und Rüedi durch Kollision mit einem Wettkämpfer ausschieden, stark im Nachteil gegenüber andern Nationen, die mit der Elite der Studenten-Skifahrer vertreten waren. Die ubrigen Schweizer haben ihr Bestes gegeben, so daß wir zuletzt doch noch 4 Silbermedaillen nach Hause brachten. Fräulein Schaad und der Bündner Josi Graß haben dies geschafft. Am erfolgreichsten waren - natürlich - die Norweger (selbst in Abfahrt und Slalom!) und dann unsere deutschen Kommilitonen. Abgesehen von den eingangs erwähnten Momenten war es in Zell am See sehr schön und die österreichische „Gmüetlichkeit" haben wir genossen. RESULTATE : ABFAHRT HERREN (42 Klassierte) Rang Name Land 1. Heini Harrer Österreich 2. Geri Lantschner Deutschland 3. Dr. Kurt Egert Österreich 4. Ulrich Beutter Deutschland 5. Adriano Guarnieri Italien 6. Xaver Kraisy Deutschland 7. Dr. Helmut Schmid Österreich 8. Prof. Schmidseder Österreich 9. Nils Eie Norwegen 10. Bruno Gallarotti 1talien

Min. 8 8 8 8 8 8 8 8 8 9

Sek. 08,s 23,8 38 2 39,4 46,4 46,s 47,2 47,4 52,4 06,4

ABFAHRT DAMEN (13 Kla~siert~e) Rang Name Land Min. Selc. 42,2 9 1. Christ1 Cranz Deutschland 10 39,2 2. Margaritha Schaad Schweiz 51,2 3. Ruth Speidler Deutschland 10 SLALOM HERREN (32 Klassierte) Rang Name Land 1. Geri Lantschner Deutschland 2. Josias Grass Schweiz 3. Frederico Pariani Italien

Sek. 117,7 118,O 119,2

Rang Name 11. Imre Czyk 12. Alberto Rasi 13. Helmut Bayrer 14. Jean de Senarclens 15. Frederico Pariani 16. Arvid Fossurn 17. Frane Mächler 18. Andre Brandicourt 19. Harald Holte 20. Kar1 Heyrowsky

Rang 4. 5. 6.

Land Ungarn Italien Deutschland Schweiz Italien Norwegen Deutschland Frankreich Norwegen Österreich

Min. 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9

Sek. 12,O 16,8 22,4 32,4 33,O 34,8 353 39,2 39,s 40,O

Min. 10 11 11

Sek. 54,6 09,4 29,6

Name Land Helga Göd1 Österreich Elfriede Benedicty Österreich Gabriella Ansbacher Italien

Rang 4. 5. 6.

Name Land Nils Eie Norwegen Walther Delle Karth Österreich Willy Pick C. S.R.

Sek. 120,2 124,2 124,7


Land Italien Österreich Ungarn Italien Österreich Norwegen Deutschland

Sek. 125,6 125,8 126,l 127,O 128,l 128,4 128,9

Rang Name 14. Sigurd Sollid 15. Imre Czyk 16. Milos Vaclavik 17. Heinz Miller 18. Franz Mächler 19. Willy Rieben 20. Arvid Fossum

Land Norwegen Ungarn C. S.R. Österreich Deutschland Schweiz Norwegen

Sek. 129,O 130,2 131,l 132,2 133,2 133,s 135,6

SLALOM DAMEN (9 Klassierte) Rang Name Land 1. Christ1 Cranz Deutschland 2. Margaritha Schaad Schweiz 3. Helga Göd1 Österreich

Sek. 114,9 140,6 144,l

Rang 4. 5. 6.

Land Deutschland Italien Deutschland

Sek. 145,4 148,6 150,s

Rang 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13.

Name Bruno Gallarotti Hans Gansmüller Andreas Decky Adriano Guarnieri Dr. Helmut Schmid Botvid Schultz Xaver Kraisy

LANGLAUF (42 Klassierte) Rang Name Land Std.MZn.Sek. 1. Dr. Eduard Büchel Deutschland 1 21 22 1 21 34 2. Gudmund Heggstad Norwegen 3. Xaver Kraisy Deutschland 1 21 35 1 21 41 4. Guglielmo Holzner Italien 1 22 46 5. Nils Eie Norwegen 6. Gerhard Schepe Deutschland 1 22 59 7. Harald Holte Norwegen 1 23 14 1 23 55 8. Pentti Hinttula Finnland 9. Fred Roessner Österreich 1 24 10 10. Knut Gloersen Norwegen 1 24 30 11. Helmut Bayrer Deutschland 1 25 04 12. Helmut Soehmisch Deutschland 1 25 05 SPEZIAL-SPRUNG (15 Klassierte) Rang Name 1.

2. 3. 4. 5. 6. 7.

Sigurd Sollid Nils Eie Frithjof Prytz Walther Delle Karth Arvid Fossum Trygve Palm Dr. Fritz Dehmel

Rang 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23.

Land

Name Ruth Speidler Nives Dei Rossi Elis. Hüttenheim

Name Arvid Fossum Martti Hovi Enrico Marinangeli Mazzini Bonichi Walter Hesse Hugo Kaldarar Heim Stütze1 Walther Delle Karth Robert Strübi Milos Slonek Roy Hunziker

Note

Norwegen Norwegen Norwegen Österreich Norwegen Norwegen Deutschland

KOMBINATION LANGLAUF-SPRUNG (24 Klassierte) Rang Name Land Gesamtnote Rang 1. Marjan Wojna Polen 451,15 6. 2. Nils Eie Norwegen 448,7 7. 3. Walther Delle Karth Österreich 433,2 8. 4. Arvid Foasum Norwegen 431,2 9. 5. Martti Hovi Finnland 425,s 10.

Land Std.Min.Sek. Norwegen 1 25 18 1 25 36 Finnland 1 25 56 Italien Italien 1 26 09 1 26 17 Österreich C. S. R. 1 26 44 Deutschland 1 26 48 1 27 36 Österreich 1 27 44 Schweiz C. S. R. 1 28 11 Schweiz 1 28 43

1.Sprung Meter 73 66 71 67 65,5 64,5 60

2. S p w n g Mater 67 59 64 62 65 63 60

Name Gerhard Schepe Gudmund Heggstad Richard May Finn Jespersen Dr. Eduard Büchl

Land Gesamtnole Deutschland 421,4 Norwegen 419,9 Deutschland 418,4 Norwegen 405,O Deutschland 404,2

KOMBINATION LANGLAUF-ABFAHRT-SPRUNG (16 Klassierte) Rang Name Land Gesamtnote Rang Name 1. Nils Eie Norwegen 291,47 6. Franz MAchler 2. Walther Delle Karth Österreich 280,21 7. Dr. Helmut Schmid 3. Arvid Possum Norwegen 276,OO 8. Heinz Miller 4. Richmd May Deutschland 267,80 9. Dr. Eduard Büchl 5. Gerhard Schepe Deutschland 266,55 10. Dr. Fritz Dehmel

Land Oeaanatnote Deutschland 262,Ol Österreich 261,97 Österreich 254,62 Deutschland 249,50 Deutschland 247,05

STAFFELLAUF Rang Land 1. Norwegen 2. Deutschland 3. Österreich

Rang 4. 5. 6.

Land Italien Tschechoslovakei Frankreich


KOMBINATION ABFAHRT-SLALOM HERREN (30 Klassierte) Rang 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.

Name Geri Lantschner Dr. Kurt Egert Nils Eie Adriano Guarnieri Dr. Helmut Schmid Xaver Kraisy Bruno Gallarotti Hans Gansmüller Frederico Pariani Imre Czyk

Land Deutschland Österreich Norwegen Italien Österreich Deutschland Italien Österreich Italien Ungarn

Note 13,42 13,54 14,17 14,29 14,33 14,35 14,46 14,49 14,55 15,04

Rang 11. 12. 13. 14. 15. 16a. 16b. 18. 19. 20.

Name Land Josias Grass Schweiz Prof. Schmidseder Österreich Helmut Bayrer Deutschland Norwegen Botvid Schultz Franz Mächler Deutschland Arvid Fossum Norwegen Milos Vaclavik Tschechosl. Alberto Rasi Italien Willy Rieben Schweiz Harald Holte Norwegen

Note 15,05 15,14 15,30 15,33 15,35 15,40 15,40 15,43 15,50 15,52

KOMBINATION ABFAHRT-SLALOM DAMEN (9 Klassierte) 1. Christ1 Cranz 2. Margaritha Schaad 3a. Helga Göd1

Deutschland Schweiz Österreich

15,50 18,09 18,36

3 b. Ruth Speidler 5. Nives Dei Rossi 6. Elis. Hüttenheim

Deutschland Italien Deutsohland

18,36 19,55 20,45


D I E S K I W E L T M E I S T E R S C H A F T E N 1937 Chamonix 11. -18. Februar Über die letzten Weltmeisterschaftskämpfeim jüngsten und am meisten verbreiteten Wintersport haben Tagesund Fachpresse derart eingehend - auch in Form von zusammenfassenden Uberblicken - berichtet, daß wir uns darauf beschränken, im ,,Schneehasen" die Spitzenresultate in den alpinen Disziplinen, ergänzt durch einen sehr komprimierten Text, festzuhalten. Die für die Schweizer günstige örtliche Lage des Austragungsortes und der Wunsch, gegen den unglücklichen ,,Amateur-Beschluß" des olympischen Komitees zu demonstrieren, haben den Schweizerischen Skiverband bestimmt, die Skiweltmeisterschaften 1937 so gut wie möglich zu beschicken. So war die Schweiz in Chamonix nicht nur zahlenmäßig am stärksten vertreten, sondern auch das einzige Land, dessen Vertreter sich in sämtlichen Disziplinen beteiligten. Die zweiten unter dem offiziellen Titel von Weltmeisterschaftskämpfen durchgeführten FIS-Rennen bestätigten die traditionelle Vorherrschaft der Nordländer im Skispringen und Skilaufen, die uns auf Grund der natürlichen Gegebenheiten und voraussichtlichen Entwicklung des Skisportes auf lange Sicht ungefährdet zu sein erscheint. Im Langlauf konnten von den Mitteleuropäern die Italiener die ersten Breschen in die von Nordländern gehaltene Front schlagen, währenddem man ruhig sagen darf, daß die besten Schweizer Springer den Norwegern, besonders auch hinsichtlich des Stils, am nächsten kommen. I n Abfahrt und Slalom können sich Frankreich, die Schweiz, Deutschland und Österreich heute ziemlich ebenbürtige Mannschaften gegenuberstellen, unter denen von Fall zu Fall das Glück oder irgendwelche besondere Umstände entscheiden. Großbritannien verschwindet aus den ersten Reihen immer mehr und dürfte in immer stärkerem Maße durch Italien ersetzt werden, das heute schon - mit Ausnahme vom Springen - in allen Skidisziplinen einige ganz hervorragende Spitzenkonner stellt. DIE ABFAHRT

wurde von unangenehmen Witterungsverhältnissen recht ungiuistig beeinflußt und es steht außer Frage, daß die Mehrzahl der Konkurrenten durch die miserablen Sichtverhältnisse gegenuber den ortskundigen Franzosen und Italienern benachteiligt war, die wochenlang im Abfahrtsgebiet trainierten und sich starker auf ihr Gefühl verlassen konnten. Diese Feststellung soll die großartigen Leistungen von Allais, Lafforgue und Sertorelli nicht schmälern, sondern lediglich einen richtigenvergleich der durch die Chronometer kommentarlos festgestellten Zeiten ermöglichen. Es ist in diesem Zusammenhang vielleicht interessant, die Plätze einiger Franzosen und Österreicher in der Rangliste der Weltmeisterschaften von 1937 und 1936 zu vergleichen, wobei die Zahlen in Klammern die Rangfolge der Innsbrucker Weltmeisterschaft (Abfahrt) angeben: Emile Allais 1 (7), Romain Morand 8 (27), Rudi Matt 9 (6), Willy Walch 16 (7). Die Schweiz hat im Herren-Länder-Klassement ihren zweiten Platz vor Deutschland und Österreich behalten und im Damen-Länder-Klassement die Spitze den deutschen Fahrerinnen überlassen mGsen. Nini von ArxZogg hatte alle Chancen, Christ1 Cranz den Abfahrts-Weltmeisterschaftstitelzu entreißen. Ein mißgluckter Versuch, während der Fahrt die Schneebrille zu reinigen, brachte sie in den Schnee und um den Sieg. Das Herren-Abfahrtsrennen wurde wohl zum großen Teil aus den bereits angetönten Gründen durch die Strecke selbst entschieden. Sie forderte nicht wenig Opfer: Hans Schlunegger blieb in einem Trichter liegen, Birger Ruud, der beste Fahrer des hohen Nordens, stürzte so schwer, daß er mit einer Armverletzung ausschied, und ein Steilhang brach Skier und schlug die halbe Mannschaft Italiens aus dem Feld, die sich eine eigene Route gewahlt hatte.


DER SLALOM

wurde bei prächtigem Wetter, dessen Sonnenglanz der Piste im Laufe des Tages nur zu stark zusetzte, beim Bergdörflein Argentiere ausgetragen. Währenddem bei den Herren das Länderklassement praktisch keinen Unterschied zwischen Deutschland, der Schweiz, Österreich und Frankreich ergab (siehe Resultate!), bildeten die deutschen Fahrerinnen im Slalom, noch ausgeprägter als in der Abfahrt, eine Klasse für sich, vor den Schweizerinnen, denen in großem Abstand die Vertreterinnen von Großbritannien und Amerika folgten. Nini von Arx-Zogg sicherte sich trotz hohen Fiebern Zeiten, die sie in der Kombination an die 2. Stelle rücken ließen, womit sie die einzige Silbermedaille f ü r die Schweiz holte. Wer Leute wie Willy Walch je Slalom fahren sah, wird ermessen können, was es für Emile Allais bedeutete, die Nerven nicht zu verlieren um auch den Slalom und damit die Kombination zu gewinnen. Er hat esgeschaffen; mit mehr Glück als Chierroni, der ohne Erfolg aufs Ganze ging. Die Klassierung der Deutschen, die bekanntlich bei den FIS-Rennen 1936 fehlten, hat gezeigt, wie nichtssagend Weltmeisterschaften und gewichtige Ranglisten ohne eine Beteiligung aller für diese Titel und Rangfolge in Frage Kommenden sind. (VergleicheOlympiade und .-#$ Ski-Amateure!).

,I

-

RESULTATE ABFAHRT HERREN (49 Gestartete)

Rafig 1. 2 a. 2 b. 4. 5.

Name Emile Allais Maurice Lafforgue Sertorelli Per Fossum Willy Steuri Ga. Vittorio Chierroni 6 b. Heinz von Allmen 8. Romain Morand 9. Rudolf Matt 10. Rudi Cranz

Land Frankreich Frankreich Italien Norwegen Schweiz Italien Schweiz Frankreich Österreich Deutschland

Rang 11. 12. 13. 14 a. 14b. 16. 17. 18. 19. 20.

Name Hans Pfnür Roman Wörndle Rudolf Rominger Friedrich Pfeiffer Gustav Lantschner Wilhelm Walch Ren6 Beckert Randmod Sörensen Franz Zingerl Bronislaw Czech

Land Deutschland Deutschland Schweiz Österreich Deutschland Österreich Frankreich Norwegen Österreich Polen

SLALOM HERREN (36 Gestartete)

Rang Name Emile Allais Wilhelm Walch Roman Wörndle Rudi Cranz Rudolf Rominger Heinz von Allmen Rudolf Matt Willy Steuri Maurice Lafforgue Vittorio Chierroni Hermann Steuri Ren6 Beckert Franz Zingerl Gustav Lantschner Hans Pfnür Peter Lunn Per Fossum Hubert Heim Romain Morand Randmod Sörensen

Land Frankreich Österreich Deutschland Deutschland Schweiz Schweiz Österreich Schweiz Frankreich Italien Schweiz Frankreich Österreich Deutschland Deutschland Großbritannien Norwegen Jugoslawien Frankreich Norwegen

1. Lauf Sek. 64,8 64,4 67,4 68,4 68,O 71,2 71,O 69,O 72,4 73,O 72,2 74,8 72,6 72,O 80,6 76,4 79,4 81,8 76,O 80,2

2. Lauf Sek. 66,O 67,O 67,O 663 69,2 68,2 69,s 71,8 70,4 70,2 71,O 71,6 74,s 75,8 69,O 77,O 78,O 78,2 84,6 80,6

Total Sek. 130,8 131,4 134,4 135,2 137,2 139,4 140,8 140,8 142,5 143,2 143,2 146,4 147,4 147,5 149,6 153,4 157,4 160,0 160,6 160,8

KOMBINATION ABFAHRT-SLALOM HERREN

Rang 1. 2. 3.

Name Emile Allais Maurice Lafforgue Willy Steuri

Land Frankreich Frankreich Schweiz

Abfahrt 243,4 256,6 261,6

Slalom 157,O 171,4 169,O

Total 400,4 428,0 430,6


Rang Name 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.

Heinz von Allmen Rudi Cranz Vittorio Chierroni Rudolf Matt Roman Wörndle Wilhelm VValch Rudolf Rominger

Schweiz Deutschland Italien Österreich Deutschland Österreich Schweiz

Abfahrt

Slalom

Total

264,6 270,2 264,6 269,s 278,2 283,O 280,4

167,2 162,2 171,s 169,O 161,2 157,6 164,6

431,8 432,4 436,4 438,8 439,4 440,6 445,0

ABFAHRT DAMEN (19 Gestartete) 1. 2. 3. 4. 5. 6.

Name Christ1 Cranz Niny von Arx-Zogg Käthe Grasegger Clarita Heath Erny Steuri Elvira Osirnig

Land Deutschland Schweiz Deutschland U. S.A. Schweiz Schweiz

Min.Sek. 5 17,O 5 21,2 5 38,s 5 57,2 6 00,4 6 05,6

7. 8. 9. 10. 11.

Name Land H. Palmer-Tomkinson Großbritannien Lies1 Schwarz Deutschland Lisa Resch Deutschland Isabel Roe Großbritannien Loulou Boulaz Schweiz

Min.Sek. 6 20,8 6 21,O 6 34,6 6 47,s 7 15,2

SLALOM DAMEN (18 Gestartete) Rang Name

Christl Cranz Käthe Grasegger Lisa Resch Loulou Boulaz Niny von Arx.Zogg Elvira Osirnig De Cosson Erny Steuri Liesl Schwarz Ruz Beinhauerova

Land

I . Lauf Selc. 78,6 81,2 83,4 84,2 80,O 91,O 94,4 94,2 91,2 94,4

Deutschland Deutschland Deutschland Schweiz Schweiz Schweiz Großbritannien Schweiz Deutschland Tschechoslowakei

KOMBINATION ABFAHRTISLALOM DAMEN Rang Name Land 1. Christ1 Cranz Deutschland 2. Niny von Arx-Zogg Schweiz 3. Käthe Grasegger Deutschland 4. Elvira Osirnig Schweiz 5. Erny Steuri Schweiz 6. Lisa Resch Deutschland 7. Clarita Heath U. S. A. 8. Lies1 Schwarz Deutschland 9. Helen Palmer-Tomkinson Großbritannien 10. Loulou Boulaz Schweiz MANNSCHAFTSWERTUNG HERREN ABFAHRT Sek. 1. Frankreich 767,6 3. Deutschland 2. Schweiz 806,6 4. Österreich MANNSCHAFTSWERTUNG HERREN SLALOM Sek. 1. E x aequo Deutschland 417,4 4. Frankreich und Schweiz 3. Österreich 419,6 5. Großbritannien

Abfahrt 317,O 321,2 338,8 365,6 360,4 394,6 357,2 381,O 380,8 435,2

Sek. 825,8 833,6

2. Lauf Sek. 70,6 75,O 76,2 76,6 85,2 79,O 81,4 82,O 85,4 88,4

Slalom 194,O 214,s 203,O 221,o 229;O 207,4 247,2 229,6 241,O 209,O

Total Sek. 149,2 156,2 159,6 160,8 165,2 170,0 175,8 176,2 176,6 182.8

Total 511,0 536,0 541,8 586,6 589,4 602,0 604,4 610,6 621,5 644,2

Sek. 5. Tschechoslowakei 6. U. 8. A.

Sek.

957,0

1125,8

Sek. 6. Tschechoslowakei 7. U.S.A.

MANNSCHAPTSWERTUNG HERREN KOMBINATION ABFAHRT-SLALOM Punkte 1. Frankreich 1229,6 3. Deutschland 2. Schweiz 1265,7 4. Österreich

538,2 554,6

Punkte 1284,9 1295,2


MANNSCHAFTSWERTUNG DAMEN ABFAHRT 1. Deutschland 2. Schweiz

Sek. 1207,2 1208.3

Sek. 1036,4 1047,l

MANNSCHAFTSWERTUNG DAMEN SLALOM 1. Deutschland 2. Schweiz

Sek. 465,O 496,O

3. Großbritannien

4. U. S.A.

Sek. 548,O 618,4

MANNSCHAFTSWERTUNG DAMEN KOMBINATION ABFAHRT-SLALOM 1. Deutschland 2. Schweiz

Punkte 1687,8 1741,6

3. Großbritannien 4. U. S. A.

Weltmeisterin im Skifahren 1937:

C H R I S T L CRANZ, DEUTSCHLAND Weltmeister im Skifahren 1937:

E M l L E ALLAIS, FRANKREICH

Punkte 1969,6 2074,4


S L A L O M G I G A N T E U S ST. M O R I T Z 27. Februar 1937 Slalom Giganteus taufte dw Qorviglia-Skiclub den St. Moritzm Rieasn-Sial~m;und wirklkh gigantisch ging der Stapellauf dieses jtingsten Ereignisses besonderer Art vor sich, das nun Jahr für Jahr das 8t. Moritzer Winterprogramm bereichern wird. 86 ~epnfahrerstanden mit ihren prominenten N a m n zu Gevatbw. 24 Tore, 10 Meter breit, 3 % Meter hoch, oben mit breiten knailrotan Tüchern verbunden, also gut sichtbar und ein ungefährlichesflberhobn erlaubend, batte Dr. Walter Amstutz (SAS),obwhalb der Corvigliahütte beginnend, bis zum Ziel in der Nahe der Chmtarellabahn-Talstationin den Schnee gepfbnzt. Kurz vor dem Start begann ein wilder Fiockenwirbel. Die Sicht blieb miserabel d weil ein Vermhieben unmöglich war, mußte der obere Teil fallen g e l a ~ e nund mitten auf der jähe^ Halde begonnen werden, die 1935 Schsluplatz des Slaloms der 4. Akademischen Weltwinterspiele war. Nit eindrucksmllem Mut machten sich die Damm zuerst an den stark coupieftsn Steilhang, wobei besonders Elvira Qsirnig, Marianne MacKmn und Vreni Biachi einen atißerordentlichen Schneid entwkkelbn. Den Herren waren zwischen schlecht und ganz schleaht schwanlsende Sichtvorhältnkse beschieden, so daß der 1. St. Moritzglf Rie~mslaIorngewaltige Anforderungen an die aU-round Kriegtüchtigbit der Konkurrenten stellte. Ganz hervorragend schtin, sicher und klug fuhr, aller widerwärtigep Be@;leitwtiinda und seiilea Peaha a m Vortage zumTrotz, der OsterreioherWiIly Walch die e~hmllsteZeit des Tages. Einem halb-chaigsn St. Moritmr Burschen blieb es vorbehalten, 6 bis 8 Range vnr Wflly Steuri, ArnoM Qlatthardt und Friedl PfeifFerzu landen. E h Tatsaohe, die für eich qricht. Die ins Auge gefalJte Streck (Plateau Piz Nair-CorvigliacAhdemiker Slalomhang - Salmtrains und in direkter Riohtung, die Chantwellastraße kreuzend, St. Moritz-Dorf), die ,,baulicheu BeschaffeRheit und Plazierung der Tore saheinan uns k a n t e n für eine erfolgreiche Zukunft d i e w groß&ngelegtenVitrhitigkaiesprüfwg mi sein. RESULTATE DANEN (12 Klassierte) Bang Name 1. Elvira Ogirnig 2. GerdaPrtwngarten 3. MarianneMacKean

Land Mln. Sek. 3 26,4 Schweiz Österreich 3 81 W.S.A. 3 33,l

Rang Name Land 4. Vreni Büohi Schweiz 5. Li10 Schwaxzenbach U. S. A.

HERREN (44 Klawsierte) 1. Willy Walch 2. Rudolf Romingar 3. Tadeus Schwabl 4. Heinz von Allmen 5. Peppino Cattaaeo 6. Edi Reinalter 7a Ido Cattaneo 7b Eugen Hack

Ös$erreich Schweiz Österreich Schweiz Schweiz Schweiz Schweiz Schwiz

70 10a lob 12. 13. 14. 15.

Pranz Schneider Österreich Schweiz Elias Julen Paul Kreuzer Österreich Carl Nater Schweiz Willy Steimi Schweiz Arnold Glatthart Schweiz Friedl Pfeiffer Österreich

Mdn, Se&. 3 34 3 $0

3 3 3 3 3 3 3

07 10 10 11 11,2 12,l 15,4


T I T U L E S C U CHALLENGE C U P ST. M O R I T Z 24. Februar 1937 Von Heinz Schiller, St. Moritz

Man steht in St. Moritz nicht so schnell auf den Kopf ob Dingen, die in der Welt des Alltags nicht alltäglich wären. Prickelnde Schneeluft und Ferienatmosphhre schalten die Menschen gleich - auf ungebundene Freude am Dasein, die den abstufenden Rahmen der Etikette nicht kennt. Königliche Prinzen, die mit stämmigen Berglern um Abfahrts-Sekunden kämpfen, der Thronprätendent einer Großmacht als Solist eines spontanen Handorgelkonzerts zur ,,Vertonung" von Weltmeisterschaftskampfen, eine Schneeballschlachtgekrönter Häupter, ja sogar der Kegelschub unter Ministern von einem halben Dutzend Länder -alles war im letzten Winter in St. Moritz zu sehen. Aber als Titulescu, der grosse rumänische Diplomat und treibende Geist der Politik von Völkerbund und Kleiner Entente nach einem Vierteljahrhundert sportloser Ferientreue zu St. Moritz im Januar 1937 plötzlich auf einem schlenkernden Sportschlitten Tailing fuhr, drehte sich doch mancher Kopf verwundert der prominenten Gestalt mit der riesigen Pelzmütze nach, die aus den Pressebildern fast so bekannt ist wie Queen Mary's traditioneller Hut. Was war geschehen? Die Geschichte klingt fast wie das Märchen vom Dornröschen. Im Herbst 1936 kam Titulescu todkrank nach St. Moritz. Die meisten hatten im Stillen schon von ihm Abschied genommen. Da überwand er wie durch ein Wunder die hoffnungslos erschienene Krise und erholte sich von seiner schweren Anämie im Höhenklima derart rasch und gut, daß seine frisch erwachten Lebensgeister bald nach neuen Taten riefen. Mit dem Tailingfahren fing es an und die Kreierung einer sportlichen Großveranstaltung war wirklich etwas Neues für den wiedergeborenen Minister. Eines Morgens lockte der Glanz von 27 prachtvollen silbernen Bechern aus einem Schaufenster und es verbreitete sich die Nachricht: Titulescu stiftet die Preise für ein den Skifahrern aller Länder offenes Slalomrennen, das künftig jeden Winter in St. Moritz ausgetragen wird. Eine Startliste mit 136 klangvollen Namen zeugte davon, daß der Staatsmann mit dem eisernen Willen verstand, diesen auch in der internationalen Skiwelt durchzusetzen. Unter den Teilnehmern aus neun Ländern befanden sich die Elite Österreichs, die besten Fahrer des Berner Oberlandes, der Westschweiz und Graubündens - unter ihnen nicht weniger als vier Schweizermeister - FIS-Leute von Ungarn bis England und sogar fünf Vertreterinnen des amerikanischen Weltmeisterschaftsteams. Solcher Konkurrenz konnte Dr. Walter Amstutz (SAS) ohne Bedenken einen Slalom nach seinem Geschmack vorlegen: schnell, auf den ersten Blick eher leicht, doch am richtigen Ort erzgiftig. Dreißig Tore auf einer gut kilometerlangen Strecke, 300 Meter Höhendifferenz, eine leichte Neuschneeschicht auf gleichmäßig harter



Unterlage, vortreffliche Pisten- und Sichtverhältnisse vom ersten bis zum letzten Cang, reibungslose Abwicklung von über 1000 Teilnehmer- und FunktionEirfahrten dank her schnellen Suvretta-Skilift-Beförderungund herrlicher Sonnenschein leben als objektive Merkmale des ersten Titulescu-Slalomsin unserer Erinnerung. Unter derart idealen äußern Bedingungen kann ein Rennbericht bei den Ranglisten belassen werden, wenn nichts Ungewöhnliches passiert. Die Spannung auf dias Resultat des zweiten Ganges von Rudolf Rominger und Willy Wal& bleibt unbeschreiblich wie der messerscharfe &mpf zwischen den übrigen Spitzenfahrern. Diese Momente sind allen großen Rennen gemein, nur hat der Titulescu-Slalom vielleicht besonders augenfällig bewiesen, daß unter normalen Umstanden die subjektiven Leistungen der besten Fahrer viel zu ausgeglichen und ihre in Zeiten ausgedrückten Erfolge zu stark von den verschiedensten Begleitmomenten unpersönlicher Natur wie Glück in der Wahl des Wachses, der richtigen Skier und Kanten für den jeweiligen Schnee usw. abhängig sind, als daß es vernünftig whre, wegen Sekunden die Taten einzelner Wettkämpfer besonders zu verherrlichen. Wir wünschen nur sehnlich, daß gewissen Siegestrompetern der Fedemunft mit der Zeit auch wieder einmal bewußt wird, was eine Sekunde Vorsprung auf einer kilometerlangen Strecke eigentlich bedeutet ! Große Schwankungen zwischen den beiden Läufen und Vorsicht sind uns bei den Damen aufgefallen. Im ersten Gang war Vreni Büchi 9 Sekunden schneller, Elvira Osirnig über 10 und Marianne MacKean sogar 18,6 Sekunden langsamer als im zweiten Lauf, wogegen bei den drei besten Herren die entsprechenden Unterschiede nur 0,7, 2,Qund 0,7 Sekunden ausmachten. Also sind die männlichen Rennfahrer den Ski-Amazonen nicht nur absolut, sondern auch hinsichtlich der relativen Stärke und Zuverlässigkeit der Leistung immer noch wesentlich ühe~legan. War der größzügige Stifter des Titulescu Challenge Cup von den höllisohen Tempi der Skigeister, die er gerufen, verblüfft, so wafen 300 Teilnehmer und Funktionare mit dem Erstauntsein an der Reihe, als sie Titulescu am Abend samt und sonders zu einem fröhlichen Festessen ins Suvrettahaus einlud, dessen Höhepunkt eine Ansprache Titulescus bildete, die an Geist, Tiefe, köstlicher Ironie und formvollendetem Aufbau seinen besten Reden vor Diplomatie und Presse der Welt nicht nachstand.

RESULTATE DAMEN (16 Kl~ssierte) Rang 1. 2. 3. 4. 5.

6.

Name

Vreni Büchi Elvira Osirnig M. MacKean Barbara Bon Hannah Locke L. R. Butler

Schweiz Schweiz U. S. A. Sohweiz U, 8.9. Kanada

2. Gang Sek. 112,5 103,O 99,s 107,s 112,o 113,O

Total Sek. 216,O 216,s 217,O 226,O 234,3 285,O

,


HERREN (39 Klassierte) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8a 8b 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16.

Schweiz Österreich Schweiz Österreich Schweiz Schweiz Schweiz Österreich Österreich Schweiz Schweiz Österreich Schweiz Österreich Schweiz Schweiz

Rudolf Rorninger Willy Walch Willy Stcuri Friedl Pfeiffer Heinz von Allmen h o l d Glatthardt Willy Bernath Paul Kreuzer Franz Schneider Elias Julen Max Robbi Tadeus Schwabl Arthur Schlatter Franz Eder Marcel von Allnieri Eugen Hark

DAS W E I S S E BAND VON ST.MORITZ 25. und 26. Februar 1937 Von Hcinz Schiller, St. Moritz Erst im Winter 1935136ins Leben gerufen, erfreute sich das Weiße 13and von St. Moritz sclion a n seinem zweiten Geburtstag einer glänzenden internationalen Besetzung. DIE ABFAHRT

Diesen Erfolg verdankt das Weiße Bxnd von St. Moritz sicher nicht zuletzt seiner Standard-Abfahrt. Noch nicht einen Fahrer hörten wir über diese Strecke schimpfen. Eine Sensation für sich. Sind doch so viele Rennfahrer Ski-,,Starsu geworden . . . und Stars tun sich selten durch Bescheidenheit hervor. Die Damen stachen zuerst in den Schnee. Als Kompaß dienten die Aufstiegsspuren, die 87 Konkurrenten in eine handtiefe Neuschneeschicht getreten hatten. Elvira Osirnig schwingt dank ihres Fingerspitzengefuhls für das, was sie sich leisten kann, einmal mehr oben aus und egalisiert ihren letztjährigen Rekord mit 13.22 Minuten. Vreni Büchi kommt ihr, trotz vorsichtigem Zurückhalten nach einem schweren Sturz am Schlatter-Paß, vor Gabi Odermatt am nächsten. Den amerikanischen FIS-Damen setzen die 7 1/2 Kilometer sichtlich zu, auf deren Genuß ihre britischen Kolleginnen am Start aus unerkliirlichen Gründen verzichteten. Der Unterschied zwischen Renn- und Skifahrer - Skifahrer im Sinne von eigentlichem Amateur - tritt frappant in Erscheinung, als Peter Kaufmann (Grindelwald) schon vor Corviglia alle vor ihm gestarteten guten Gästefahrer aus Österreich, England, der Schweiz und Italien überholt, obwohl er nur Sechster unter den Junioren wird. Verschiedene St. Moritzer Nachwuchsfahrer kamen den schweizerischen und österreichischen ,,Internationalen" so nahe, daß unsere FIS-Mannschaft aus dem Lande Romingers in den nächsten Jahren eine vielversprechende Ergänzung erfahren dürfte. Heinz von Allmen ging mit 9.49 Minuten und erstaunlicher Frische eine Sekunde unter dem bisherigen Streckenrekord Romingers durchs Ziel. Fünf Minuten blieb die neue Bestzeit bestehen. Dann stoben Arnold Glatthardt, Rudolf Rominger, Willy Steuri und Elias Julen als imposantes Schlußbukett zu Tal und Rominger bereichert,^ mit 9.36.2 Minuten seine Sammlung von Streckenrekorden um einen weitern absoluten Sieg. Eine Leistung, die keine Stoppuhr ins gehörige Licht rückte, vollbrachte Österreichs Altmeister und väterlicher Betreuer seiner heranwachsenden Skigeneration, Fred Schatz, indem er seine durch einen Sturz aus den Angeln gehobene Schulter ohne fremde Hilfe wieder einrenkte und ein Sehmerzensrennen sondergleichen mit Bravour zu Ende fuhr. D E R SLALOM

1

Daß der Slalom noch immer nicht ie starke Seite der meisten Schweizer ist, bewies die Umschichtung, die sich im Vergleich zur Abfahrt zugunsten der Österreicher vollzog. So rückte Franz Schneider, in der Abfahrt letzter Junior, im Slalom a n die erste Stelle. Die Schweizer Spitzengarnitur behielt die an den Vortagen gezeigt'e tfberlegenheit allerdings auch im Slalom. Dr. Walter Amstutz demonstrierte, wie man einen anscheinend zu leichten, überaus flüssigen Torlaiif unter routinierter Ausnutzung der Geländemodulation pikant gestalten kann. Oder ist cin Slalom W r gewisw Ski-Maulhelden wirklich zn leicht, wenn seine Pointen Könner wie Willy Walch und


.

..

1 8

Elias Julen zur Strecke bringen? Der weiße Rabe unter den 68 zur Abfahrt Gestarteten war der Davoser Eugen Hack, der im ersten Lauf mit 47.2 Sekunden die ganze Liste der vielen Favoriten durch seine Glanzleistung auf den Kopf stellte. Die St.Moritzer Brüder Max und Andrea Robbi boten erneut den Vertretern der Extraklasse die Spitze. Willy Walch verkörperte eine Leichtigkeit der Bewegung und Skiführung, die den Österreichern im Blut liegt und von keiner Schule zu erzwingen ist. Besonders draufgängerisch flitzten die amerikanischen FIS-Ladies durch die 22 Tore. Mariannc MacKean wurde als Prototyp des modernen Sportgirls bewundert, das ein Maximum a n Kraft und Technik mit jener Eleganz verbindet, ohne die der Frauensport nie als etwas Schönes wirkt. Wir glauben, mit dem Wunsch nach einer Herren- und einer Damenklasse bei Rennen dieser Besetzung nur einer Forderung unserer Zeit Ausdruck zu verleihen, ohne die Gründe zu verkennen, die seinerzeit zur Einführung der Senioren I, Senioren 11, Altersklassen usw. führten. Diese Begriffe werden 8,uch vom rennsportlich interessierten Publikum größtenteils nicht einmal richtig verstanden, das in erster Linie die abso1ute.n Best: Zeiten solcher Rennen in einer absoluten Rangfolge erfahren will, ohne sie durch ein vergleichendes Studium von acht oder mehr Klassenranglisten ausknobeln zu müssen. Die sportliche Gerechtigkeit dieser Relativitätstheorie in Ehren! Sie soll für KIubrennen und überall, wo sie aus bestimmten Gründen unbedingt angebracht erscheint, weiterhin gelten. Für Rennen unter internationalen Ski-Rennfahrern aber fordern wir das Einklassensysteni als absoluten internationalen Gradmesser.

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8

Komb. Rang Name

Club

Abfahrt Min. ScK.

Komb. Note

Auszeichnung

DAMEN (5 Klassierte) 1. 2.

Elvira Osirnig Vreni Büchi

St. Moritz SDS Bern

Gold Silber

DAMFIN.GÄSTEKLASSE (4 Klassierte) 1. 2.

M. MacKean Hannah Locke

HERREN-GÄSTEKLASSE 1.

Peter Boumphrey

U. S. A. U. S. A.

Gold Bronce

(2 Klassierte) Sils

Gold

St. Moritz St. Moritz Grindelwald

Gold Silber Silber

JUNIOREN (7 Klassierte) 1. 2. 3.

Edi Reinalter Albert Scheuing Ernst Steuri

SENIOREN I1 (18 Klassierte) 1. 2. 3. 4. 5.

Max Robbi Andrea Robbi Marcel von Allmen Peppino Cattaneo Eugen Hack

St. Moritz St. Moritz Wengen St. Moritz Davos

Gold Silber Silber Silber Silber

ALTERSKLASSE I (3 Klassierte) 1.

Arthur Schlatter

Mürren

Gold

ALTERSKLASSE I1 (2 Klassierte) 1.

Fred Schatz

Österreich

Gold

SENIOREN I (15 Klassierte) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10.

Rudolf Rominger Heinz von Allmen Arnold Glat,thardt Willy Walch Willy Bernath Willy Steuri Elias Julen Fritz Maurer Friedl Pfeiffer Ernst von Allmen

St. Moritz Wengen K1. Scheidegg Österreich La Ch.-d.-Fds. K1. Scheidegg St. Moritz Davos Österreich Mürren

Gold Silber Silber Bronce Bronce Bronce Bronce Bronce 13ronce

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Slalom Min. ScK.

.

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. RESULTATE

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,,Slalona". Photo: A. Pedrett, St. Moritz

Z U M 10. A R L B E R G - K A N D A H A R R E N N E N Mürren 7.-8. März 1937 Von (7. A . Michel, 9 A S , Murren Wir saßen auf einem Felsturm in der Ostwand des Gspaltenhorns, Walter Amstutz und ich. Gerade hatten wir einen brenzligen Übergang hinter uns, ruhten auf einer blanken Kalkplatte und plauderten. Mein Gefährte war im vorangegangenen Winter am ersten Kandahar in St.Anton gewesen und erzählte von unglaublichen Geländesprungen und phantastischen Abfahrtsleistungen, a n die ich nicht gerne glauben wollte. Umso tiefer und neidvoller gruben sich seine Erzählungen in meine Gedanken. ,,Überhaupt", erklärte mein Freund, „die Abfahrtstechnik ist im Arlberg weiter vorgeschritten als bei uns". Diese Fassung ließ ich schließlich gelten; aber daß die Arlberger besser skifahren konnten als wir Schweizer, nein, da hätte mein Skiherz lieber den schweizerischen Schützenruhm a n die Tiroler vergeben. Das war vor 10 Jahren. Zehnmal wurde das Arlberg-Kandahar-Rennen ausgetragen und die Entwicklung und Ranglisten zeigen heute, daß wir beide Recht hatten. Etwas aber ist wichtiger als das Rechthaben: das erste Kandahar hat wie kein anderes Skirennen die Abfahrtsgeister geweckt. Es ist der Entwicklung beispielgebend vorausgeeilt und hat sich im Laufe der Jahre zu dem bedeutungsvollen Skirennen entwickelt, das es heute noch ist. Bevor FIS-Rennen und Weltmeisterschaften im Abfahrtslauf zum Austrag gelangten, ermittelten Mürren und St.Anton praktisch die Weltmeister im Skifahren, und noch heute ist es so, daß der Kandahar-Sieger und der offizielle Weltmeister manchmal in einer Person vereinigt sind, oder ihre Verschiedenheit als Skifahrer nur i n Bruchteilen von Sekunden in der Rangliste besteht. Ich will nicht lange beim Rennverlauf des 10. Arlberg-Kandahar-Rennens verweilen, sondern anschließend den Leistungen des letzten Jahrzehntes etwas mehr Raum schenken. Das Abfahrtstennen fand auf der eher gefurchteten als schwierigen Inferno-Strecke statt, mit Start auf 2450 m bei der Schilthornhutte. Das Ziel befand sich nach Überwindung von 1050 Fallmetern auf Schwendiboden (1100 m).


4

A I Ideii Steühinge~tdes SchWgrat. Photo : G . Michel, Milrren

Die Damen hatten die gleiohe Stmcke mit Tieferlegung des Startes um 200 Eöhenmter zu bewatigen. Nwh eine halbe Btunde vor Beginn schneite ex in groljen Flo&n und m m beaUentk&lbena n dem tmditianeU~~)n Gndahar-@cthönwetterernsthaft zu zw9ifeln, bis der ungeheure Startschd die WoIkendecb zerri8. Ale* die erste Dame über elen Hag's Ba& stob, bliekb schon die Sonne durch den flachten-den Nebel wtd %L w@dä zusehends schön und schönw. I Q@&~ war bestimmt wehr verblüfft über dw e&~~unlicthhohe Können d ~ r I;ikifahm-C3pitmklm, als Walter Amstutz 1928 am Arlberg. Abfahrtstrennen vom 7. März 1937 HERREN (54Klassierte) Rang Name 1. Wiliy Walch 2. Emile Allais Eudolf Rominger 3. 4. David Zogg 5. Thad&us Seirwabl 6. Willy Steuri 7. Frkdl Pfeiffer 8. Rudi Gram 9. Ren6 BetsIrort Rudi Matt 10,

Cl%&& Min. Se&. Arlberg 3.56,4 Paris 3.57 Alpina St.Mori& 3,58 Arosa 4.04,6 Kitzbühd 4.09,4 Bcheidegg 4.10,2 Arlhrg 4,12,4 Freiburg i. Br. 4.14,4 Paris 4.17,6 Arlberg 4.18,6

DAMEM (22KIamLarte) 1. Erna Steuri 8. D. S. 3. Chri&l Cranz Fraibmg i. Br. 3 Barbasa Bon Davos 4. Marian McKean U.S.East.Am.&-As. i. Isabel Roe S. C. G. B.

3.06,8 3.06,6 3.09,0 3.19,O 3.23,8

Name Club 31.iin.rSok:. Arnold GlatthaMt Scheidegg 4.Ed,2 Arthur Sehlatter Miirrea 4.28,8 Addf Bwgener G&delwald 4.346 Ern& Bolliguet Alp& Chamouix 4.30,8 Ernst von Allmen Mümen 4.31,s Peter Lnnn Eandahar 4.32,2 Km1 Novomnsky Ost. Sportv. BB 4.32,s Friearioh TeUi Da4.34,2 Othmar Zurbriggen Allalin-Sam 4.362 Fritz 8;tewi Grindelwald 4.36,8

6s. 6b. H. 9. 10.

Loulou Boulaz Elvira Osirnig Mariozi Miller Evelyn Pinching Vreni Büchi

S. D. 8. Alpina Bt.Mliritz U m . h a t . Ski-& Kankhar S. D. 8.

3.25,8 3.26,B 3.29,4 3.S7,2 Y.

Be,%

Derr ~ e h n t aArlberg-K~nd&ar-S1alornwar einer der längsten, den man an be&utenden Wmnen der Ietzbn

J*, abgesehen von den Riesenslaloms, sah. S h i l und schwel, mit flachem M&telstijck, verkörperte dm Ideal ein@ Torlaufes. Mürren %t gut, diese Stxe~its,vom Allmendhubal &uf diß Steineggt der traditiondm, aber weniges intemmnten Hags Back Stmoke vorzuziehen. Diese nem Piste hat die WoltMasse deutlich und in tlnqabmahenen BSakmden d&anziert.


S l a l o m v o m 8. M ä r z 1 9 3 7 HERREN (34 Klassierte)

Nume Rudi Cranz Emile Allais Willy Wrtlch Willy Stenri Rudolf Rominger Ren6 Beckert Friedl Pfeiffer Fritz Steuri I). Ernst von Allmen 10. Eugeiz Hack 11. Pepi Klimmer 12. Arnold Glatthardt 13. Arthur Sohlatter 14s. Hudi Matt 14b. Peter Lunn 14c. Othmar Zurbriggeri 17. Thadd'tus Srhwabl 18. Hugo Telli Walter Perren 10. 20. Romain Morand

Rang 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.

2. Gang 63,6 63.8 65,6 67,O 68,8 71,2 77,O 72,4 73,8 75,4 75,O 71,O 75,O 74,4 75,2 74,O 75,4 78,6 78,6 78,O

Club Fraiburg i. Br. Paris Arlberg Scheidegg Alpina St. Moritz Paris Arlberg Grindelwald Mürren Davos Arlberg Scheidegg Mürreii Arlberg Kandahar Saas-Allalin Kitzbühel Davos Zermatt Paris

Btralpunkte

Total 128,8 131,2 132,2 134,8 141,6 144,2 145,6 146,2 146,6 145,4 149,2 149,4 150,4 151,0 151,0 151,0 155,2 156,0 157,4 157,5

DAMEN (10 Klassierte)

Rang 1. 2. 3. 4. 5. 6.

hram Christ1 Cranz Erna Steuri Vreni Büohi Mariaii McKcan Clarita Heath Isabel Roe

Club S. C. Freibiirg i. Br. S. D. S. S. D. S. U. S. East Amat. Yosemite Calif. S. C. G . B.

1. Gang 88,O 104,4 108,6 108,6 105,4 109,O

2. Gang 84,O 99,O 95,2 97,4 101,O 99,6

Total 172,0

203,4 203,8 206,0 206,4 208,6

HERREN (34 Klassierte)

Nume Emile Allais Willy Walch Rudolf Rominger Rudi Cranz Willy Steuri Friedl Pfeiffer Ren6 Beckert Thaddäus Scliwrtbl Ruedi Matt Arnold Glatthardt Ernst von Allmen Arthur Schlatter Fritz Steuri Peter Lunn Othmar Ziirbriggen Eugen Hack Emile Folliguet Kar1 Novosansky Hugo Telli Friedrich Telli

Club Paris Arlberg Alpina St.Moritz Freiburg i. Br. Scheidegg Arlberg Paris Kitzbuhel Arlberg Scheidegg Miirren Mürren Grindelwald Kandahar Allalin-Saas Davos C. S. A. Chamonix Sp. Österr. RB Davos Davos

Abfahrt 2 1 3 8 6 7 9 5 10 11 15 12 20 16 18 22 14 17 23 18

Slalom 2 3 5 1 4 7 6 17 14 12 9 13 8 14 14 10 22 21 18 24

Kombinationsnote 381,3 381,8 393,8 396,l 398,5 412,6 416,2 420,l 424,7 427,5 433,l 434,2 437,O 438,3 440,3 441,2 445,5 447,O 450,8 451,6


DAMEN (10 Klassierte)

Ra%g 1. 2. 3. 4. 5. 6.

Name Christl Cranz Erna Steuri Barbara Bon Marian McKean Isabel Roe Vreni Büchi

Club Freiburg i. Breisgau Grindelwald Davos TJ. 8. East Amat. Ass. SCGB SD S

zu ihren Leistungen Sieger und Siegerinnen der ersben 10 Arlberg-Kmdahar-Rennen, mit Vergleioh~~~rmerken an den FIS-Rennen mid nimehrigen Weltmeisterschaften im Skifahren in den gleichen Jahren: A r l b e r g - K a n d a h a r - Sieger: HERREN 1928 I 929 1930 1931

Benno Leubner Kar1 Neuner Walter Prager Otto Furrer

(C)sterreioh) (Deutschlandj ( Schweiz) (Sohweiz)

1932 1933 1934 1935

Otto Furrer fiTalterPrager Otto Furrer Arnold Glatthardt

(tkhweiz) ( Sakrweia) ( Sahweiz) (Schweiz)

1936 Friedl Pfeiffer 1937 Emile Allais

(Östermitzh) (Frankreich)

Zweiter und Vierter in den FIS-Abfahrtsläufea in Mürren. (Slalom konnte nicht ausgetragen werden). FIS-Sieger in Cortina d'Ampezso Sieger im FIS-Abfahrtsrennen in Innsbruck Nicht a m FIS-Rennen in St .Moritz 25. im FIS-Abfahrtsrennen in Miimen; im Slalom dk-. qualifiziert 11. bei den Weltmei~temcheftenin Innsbmck Weltmeister in Chamonix

(Großbritannien) (Österreich) (Großbritannien) (Österreich) (Großbritannien) (Großbritannien) (Schweiz) (Ö~terr~ich) (Deutschland)

4. in der FIS-Kambinatian in MFxrren 3. in der FIS-Kombiaation in Cortina dthp8mzo Nicht am FIS-Rennen 1933. FIS-Siegerin 1931 4. im FIS-Abfdwtarennen in St.Moritz 2. in der FIS-Kombinstian in Mürren 3. in der Wdtm&tera&afts-Kombination in Innsbruck W e l t d t e r i n in Chamonir

DAMEK 1928 1929 1930 1931 1932 1933 1934 1935 1936 1937

Frau Polland Miss Sale-Barker Frl. Inge Lantschner Miss Sale-Barker Frl. Hady Lantschner Miss Esme Mackinnon Miss Jeanette Kessler Frl. Anny Ruegg Frl. Gora Paunigarten Christl Cranz



CLUBNACHRICHTEN UND MITTEILUNGEN DER SCHRIFTLEITUNG ZENTRALVORSTAND

Präsident: Dr. Jean Juge, Charmilles 13, Genbve; Vizepräsident: Dr. Georges Lacour, Chemin du Vallon 11, Genbve; Kassier: Daniel Roch, Avenue L6on Gaud 14, Genbve; Sekretär: Aloys Werner, Avenue Paul Chaix 2, Genbve; Rennchef: Andre Roch, Avenue Jules Crosnier 4, Genbve; Material: Claude Gautier, Florissant 12, Genbve ; Beisitzer : Jean Lenoir, Taconnerie 10, Genbve.

X Die Sektion Zürich meldet die Vermählung folgender SAS-ler: Sigmund Guttormsen niit Frl. Alice Binder; Augusto Gansser mit Frl. Toti Biaggi; Ernst Thommen mit Frl. Rösli Gubler; Eduard Gugler mit Frl. Martha Baumann; Dr. Ren6 Bracher mit Frl. Conchita Geser; Viktor Streiff mit Frl. Mausi Pulver. Wir gratulieren herzlich!

X Alle Beiträge dieses Jahrbuches sind Eigentum des SAS. Ohne Genehmigung und Quellennachweis dürfen keine Artikel nachgedruckt oder Photographien reproduziert werden. %

Alle Korrespondenzen mit der Schriftleitung sind zu adressieren: Dr. Walter Amstutz, Am Laretweg, St. Moritz (Tel. 149 Bureau, 110 außer Bureau). Redaktionsschluß von Heft Nr. 12: 1. Juni 1938.

X EIN WlLLY R I C H A R D E T S K I H A U S

Der SAS wird nßchstens zu der Frage des Clubhauses Stellung nehmen. Der Schriftleiter hat eine Anregung zu einer Beteiligung am König Albert-Erinnerungshaus gemacht - nicht in der Meinung, daß damit die Skihausfrage gelöst sei. Die Skihausfrage kann für den SAS nur als gelöst betrachtet werden, wenn er mehrere Skihäuser errichtet. Wir sagen Skihäuser, denn es sollen keine Hütten sein. Die Lösung soll nicht sektionsweise erfolgen, weil das dem Charakter des SAS und den Grundsätzen seiner Gründer widerspricht. Wie auch die Frage des König Albert-Erinnerungshauses gelöst werde, so ist der Schriftleiter der Meinung, daß unbedingt eines der Skihäuser im Scheidegg-Gebiet erstellt werden sollte. E r hält sich hierzu für aktive Mitarbeit zur Verfügung, unter der Voraussetzung, daß dieses Heim nach dem leider zu früh verstorbenen Club-Mitgründer Willy Richardet getauft wird, dessen Name man vor der Jungfraugruppe mit Ehrfurcht gedenken darf. Der Schriftleiter dankt Herrn Heinz Schiller für seine große Mitarbeit a n 'der Herausgabe dieses Jahrbuches.



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I N T E R N A T I O N A L E S K I - T E R M I N E 1938 Beim Ablauf der Meldefrist ( 1 . September 1937) sind folgende internationale Skiwettläufe dem FIS-Vorstand bekanntgegeben worden : 12. Januar

26. Januar bis 30. Januar 29. Januar bis

6. Februar

30. Januar bis

2. Februar

2. Februar bis

7. Februar

II

Ski Club of Ctreat Britain : British Ski-Running Championship Meeting (Mürreii) Deutscher Skiverband: Internationale Wintersportwoche (Garmisch-Partenkirchen) Svaz Lyzaru Republiky Ceskoslovenske: Skimeisterschaften der Tsohechoslowakischen Republik 1938 Ungarischer Slciverband : Internationale Jubiläums-Skiwettläufe (Matra-Gebirge) Polnischer Skiverband : XIX. Polnische Skimeisterschaften (Zakopane)

Greller Sonnenschein Rauhes Wetter können beim Skifahren nachteilige Folgen f ü r die Haut haben; entweder entsteht Sonnenbrand, oder die Haut wird spröde und rissig.

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Svenska Skijörbundet : ,,Midälvaspelen" (Sundsvall) Schweizerischer Skiverband : 32. Schweizerische Skirennen (Wengen) Osterreichischer Slciverband : Arlberg-Kandahar-Rennen 1938 (St. Antoii) Deutscher Skiverband : Feldbergwettläufe 1938 (Schwarzwald) Osterreichischer Skiverband : Internationaler Abfahrts- und Torlauf um den Preis gestiftet von der Marchioness of Londonderry (Ober-Gurgl) Hauptverband der deutschen Wintersportvereine i n der Tschechoslowakei : Internationales Mai-Skirennen (Wiesenbaude)

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