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BAUMAGAZIN-SICHERHEIT
Katapulteffekt – die unterschätzte Gefahr bei Hubarbeitsbühnen Hubarbeitsbühnen sind einfach in der Handhabung und vielseitig einsetzbar. Und obwohl sie auf Baustellen gern gesehene Helfer sind, erweisen sie sich bei falscher Bedienung als ernstzunehmende Gefahrenquelle – gerade dann, wenn Bauprofis die Gefahr aufgrund langer Erfahrung unterschätzen. Ein großes Problem stellt der »Katapulteffekt« (auch »Peitscheneffekt«) dar: Wird die Hubarbeitsbühne umpositioniert, kann sich das Geländer beispielsweise an einer Gebäude konstruktion verklemmen. Betätigt der Anwender daraufhin wiederholt den Joystick der Bühne, um befreiende Korbbewegungen zu erzeugen, kann er durch den so entstehenden Peitscheneffekt aus der Arbeitsbühne katapultiert werden. Im Regelfall, so die Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM), ist der Anwender bei einem solchen Sturz zusätzlich durch seine Persönliche Schutz ausrüstung gegen Absturz (PSAgA) gesichert. Nicht selten sei in solchen Fällen die dafür notwendige Sicherung am Anschlagpunkt jedoch nicht erfolgt, weshalb der Arbeiter ungebremst zu Boden stürzt. Abhängig von Arbeitshöhe und untergrund können schwere oder gar tödliche Verletzungen die Folge sein. Die bauMAGAZINRedaktion hat sich das Ganze genauer angeschaut und Tipps parat, um die Gefahr mittels einfacher Schutzmaßnahmen zu verringern.
70 JULI 2022
Jessy von Berg und Dan Windhorst
G
rundsätzlich fordert die DGUV-Vorschrift 1 »Grundsätze der Prävention« eine Gefährdungsbeurteilung beim Einsatz von Hubarbeitsbühnen. Bereits vor dem Tätigkeitsbeginn müssen daher entsprechende Maßnahmen festgelegt werden, um das Risiko zu verringern, dass Beschäftigte aus der Arbeitsbühne herausgeschleudert werden können. Dazu zählt beispielsweise die Pflicht zum Tragen einer PSAgA als Rückhaltesystem, wenn ein Peitscheneffekt auftreten kann. Zur Festlegung dieser Maßnahmen ist der Arbeitgeber nach der Technischen Regel für Betriebssicherheit (TRBS) 2111