![](https://assets.isu.pub/document-structure/241108094838-232dd3fdfe2efd06539386d9a8192386/v1/511dd467ef9863d7e71bf6e307645ef1.jpeg?width=720&quality=85%2C50)
6 minute read
TEPPICH!
Die Renaissance Der Behaglichkeit
Der Boden ist das Fundament jedes Raumes und sagt vieles aus, was man selbst nicht aussprechen möchte. Ein Wundermittel, um die Raumatmosphäre in den Griff zu bekommen, ist das Verlegen eines Teppichs. Wir erklären, wie man Teppiche wohnlich anwendet, ohne in Kitsch zu verfallen.
Text: Beatrice Tourou
Betritt man einen Raum, merkt man bereits beim ersten Auftreten, was mit diesem Raum stimmt oder nicht stimmt. Denn der Boden verrät alles. Umgarnt eine kleine dreieckige Sockelleiste einen Linoleumboden oder ein zusammengeklacktes Fertigparkett, so entlarvt dies den Bewohner als praktischen Menschen, bei dem es eher schnell gehen muss, statt mit ästhetischen Details zu spielen. Knarrt das Unterbodengerüst bereits bei jeder noch so geringen Belastung und droht bald mit Kapitulation, belastet man seine Ressourcen gerne bis zum äußersten Anschlag und handelt very last minute, gehört also nicht zu den vorausschauenden Planern. Oder man lässt Teppiche gänzlich weg und zeigt den
Raum schmucklos bzw. verlegt jeden Quadratzentimeter, um davon abzulenken, was im Raum sonst fehlt.
Wer ein neues Eigenheim bezieht, ist in der Regel mit einem gewissen Budget konfrontiert. Und man möge es kaum vermuten, aber nicht alle Menschen haben die gleiche Prioritätenliste. Manchen ist ein tadelloser Boden nicht so wichtig, allerdings verabscheuen sie kahle Wände und sind daher großzügig beim Tapetenbudget. Dem Boden hingegen erlauben sie, weitere 100 Jahre so zu funktionieren, wie er es schon die letzten 200 getan hat. Andere wollen einen lasergeraden, geschliffenen Betonboden auf dem neu gebauten Fundament, verzichten dann aber gerne auf jede Art von Schmuck; ihnen ist der ehrliche, geradlinige Auftritt, ohne groß zu verblenden, wichtig. Vorlieben sind bei der Wohnraumgestaltung so unterschiedlich wie Persönlichkeiten, aber einer Realität kann sich niemand entziehen: Ein Boden ist das Fundament jedes Raumes und kann auch kaputt gehen. Wurde ein Parkettboden zu Tode geschliffen und ist der alte Schutt, den man in den Nachkriegsjahren für die Unterbodenkonstruktion verwendet hat, in die Schieflage geraten, beginnen sich die Holzböden oft selbstständig zu machen und über entstandenen Hohlräumen zu brechen. Die Lösung ist da nur, den Boden mitsamt dem Unterboden herauszureißen, neuen Estrich zu verlegen und neuen Parkettboden zu verlegen. „Damit verändert sich allerdings auch der Charakter der Wohnung – doch das bedenken viele nicht“, weiß Caroline Thurn und Taxis zu erzählen, die als Interior-Designerin schon viele Wohnungstransformationen miterlebt hat. „Die Wohnung unter uns wurde kernsaniert, der gleiche Sternparkett wurde eingearbeitet wie vorher, dennoch wirkt die Wohnung völlig anders. Der Charme geht eben verloren.“ trend. „Wenn man es ganz richtig machen möchte, spannt man den Teppich ganz leicht über dem Boden, damit der Auftritt sehr sanft ist und der Raum einfach weich wirkt“, weiß Herr Franke vom Teppichspezialisten VFloor zu berichten. „Wir sehen eine absolute Rückkehr zum Teppich. Zum einen verlegen wir viele Palais, die sich ja an historische Angaben halten möchten, zum anderen wird auch im privaten Wohnbereich wieder Teppich verlegt.“ Vor allem in England wird Teppich gespannt, soweit das Auge reicht. Selbst im Überluxushotel „Browns“ kleidet Teppichboden die Suiten aus und schafft damit diese häusliche Atmosphäre, die ein Holzboden kaum erreicht.
Wirft man einen Blick in den angelsächsischen Raum, lernt man schnell, dass es ein universelles Heilmittel bei allen Bodenproblemen gibt: den Sisalteppich. Er wird über Fliesen gelegt, über Linoleum und über knarrige Holzböden gespannt, um diese noch zu schonen oder einfach zu überspielen. Ein Sisalboden hat den großen Vorteil, dass er neutral wirkt, strapazierbar ist und vor allem nicht kitschig anmutet.
Wer es nicht ganz so cozy mag, findet im Sisal einen Kompromiss. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, greift zu einem dekorativen Teppich, der den Wohnraum akzentuiert, denn viele vergessen, dass Teppiche auch den Raum aufteilen und neu choreografieren. Eine Sitzgruppe auf einem überdimensionierten Teppich wirkt abgegrenzt und absichtlich, gibt dem Raum Tiefe und Dimension. Stehen die Möbel um den Teppich herum, hat es schlichtweg nicht mehr den gleichen Effekt der Großzügigkeit. Das liegt vielleicht auch am Preis, denn Teppich kostet. Der Unterschied zwischen einem ausladenden Seidenteppich von 4 x 5 Metern und dem gleichen Modell mit 1,7 Meter Länge, einfach unter dem Couchtisch platziert, ist beispielsweise ein Neuwagen. Denn gerade Naturmaterialien sind teuer.
Ein Sisalteppich ist der Range Rover des Wohnraums –kein Landhaus ist komplett ohne. Er findet seinen Weg vom Vorzimmer jedes englischen Cottages bis hin zu den Treppen und de facto den ganzen Wohnraum. Ein großer Vorteil des Sisals ist, dass er die Akustik absorbiert, wodurch der Raum weicher und leiser klingt.
Generell erfreut sich der Teppichboden eines Comebacks. So war dieser in den 1980er-Jahren allgegenwärtig und wurde in den reduzierten Neunzigern einfach aus dem Haus verbannt. „Früher haben wir einen Spannteppich pro Tag gereinigt, heute vielleicht ein Mal pro Woche“, verbildlicht Thomas Pollischansky die gegenwärtige Unlust am Teppichboden. „Zu viel Mühe bei der Reinigung“, für viele „zu unhygienisch“ oder „einfach aus der Zeit gefallen“ waren die Meinungen der letzten Jahre. Und dennoch mag es der Mensch vor allem post Corona wieder behaglich und verlegt aufs Neue Teppich. Man sieht wieder einen Aufwärts-
„Der Trend geht heute leider zu Viskose und sogar Polyester, was sehr schwierig ist, denn man kann diese Teppiche nicht waschen – sie gehen ein oder auch kaputt. Diese Teppiche sind im Grunde Wegwerfteppiche. Ein toller Berberteppich aus Wolle kann hingegen Generationen überdauern, ist pflegeleicht und hygienisch“, weiß Pollischansky mit seiner Teppichreinigung zu berichten. Sobald es um Teppiche geht, sollte man sich beraten und einen Teppichboden ohnedies von einem Profi installieren lassen. „Wände, vor allem in alten Gemäuern, sind selten gerade. Hier ist das richtige Ausmessen essenziell: Wie ist der Boden vorbereitet? Müssen Fliesenfugen ausgeglichen werden? Muss man die Türen kürzen, damit der oftmals höhere Teppich perfekt abschließt? Und wie bringt man am besten die Sesselleisten an? Um solche Fragen kümmert sich ein Kunde bei uns nicht, denn wir erledigen alles aus einer Hand“, erklärt Herr Franke von VFloor, der sich freut, dass der Teppich wieder ein neuer Sympathieträger im Rahmen der Raumgestaltung geworden ist.
HEINZ FRANKE
Geschäftsführer
VFloor.at
Heinz Franke ist dem InteriorDesign verfallen und vertreibt bereits seit Jahren beiläufig Mid-Century-Möbel auf der Kultplattform 1stDibs VFloor verschreibt sich der stilistischen Bodengestaltung, weshalb er sich um aufwendige PalaisBespannung kümmert oder um den korrekten Kautschukboden im Radio Kulturhaus. Denn wie der Teppichboden, so feiert auch Kautschuk ein Comeback. Seine Tipps – Treppenläufer: Wer die antike Holztreppe nicht zukleben möchte, kann auf eine spezielle Folie zurückgreifen, die das Rutschen verhindert; diese Folie ist patentiert. Bürobereich: Aufgrund der leichteren Austauschbarkeit im Falle von Flecken sind hochwertige Teppichfliesen eher zu bevorzugen als ganzflächig verlegte Teppiche.
DER SISAL, wie wir ihn kennen und lieben
![](https://assets.isu.pub/document-structure/241108094838-232dd3fdfe2efd06539386d9a8192386/v1/a4d6b8a10da481c51ba7f529160ea677.jpeg?width=720&quality=85%2C50)
Der Teppich wird mit einem farbigen Band akzentuiert.
Aber Achtung: Wenn man den Teppich waschen lässt, kann der Teppich eingehen –das Band jedoch nicht!
Der Nat Rliche Feind Jedes Teppichs
(laut Teppichklinik.at)
HUND & KATZE
Egal, ob Sie lediglich ein paar Tropfen verschüttet haben oder Ihr Haustier einen kleinen „Unfall“ verursacht hat –unsachgemäße Fleckenbehandlung beziehungsweise der Gebrauch von scharfen und ungeeigneten Chemikalien oder auch allgemeine Verschmutzung können zu einer dauerhaften Verfärbung führen. Den Geruch bekommt man ohnehin kaum raus.
Motte
Nach milden, feuchten Wintern ist verstärkt mit dem Auftreten von Motten zu rechnen. Die Kleidermotte gehört – wie ihre Verwandten, die Pelz- oder Tapetenmotten – zu den Kleinschmetterlingen, den Tineidae. Sie ist auf der ganzen Welt verbreitet und lebt von Keratin, einer Eiweißverbindung von Haaren und Federn. Seide und andere Naturmaterialien werden nicht angegriffen. Die eigentlichen Fraßschädlinge sind die Mottenraupen! Die Motte selbst, also der fertige Falter, kann keine Nahrung mehr aufnehmen und lebt ca. 30 Tage, sorgt aber in dieser Zeit durch ungehemmte Fortpflanzung für die nächste Mottengeneration! Welche Teppiche sind besonders gefährdet? In erster Linie naturbelassene, minimal gewaschene oder kaum veredelte Teppiche, Exemplare mit groben Wollen und lockerer Textur, preiswerte Teppiche, bäuerliche oder nomadisch-rustikale Ware sowie intensiv nach Wolle oder Wollschweiß riechende Teppiche, außerdem Teppichstapel, die wenig bewegt werden, und natürlich schmutzige Teppiche. Weniger attraktiv für Motten sind gut oder chlorgewaschene Teppiche, feine Knüpfungen, z. B. persische Klassisch-Ware. Natürlich ist das aber kein 100%iger Schutz, denn auch hier sind leichte Vorbeugemaßnahmen angebracht.
Staubmilben
Erfahrungsgemäß sind etwa 30 % des Hausstaubes Stoffe, die Allergien hervorrufen können. Die meisten Beschwerden werden durch Ausscheidungen und Zersetzungsstoffe von Hausstaubmilben verursacht. Staub lässt sich nicht vermeiden, deshalb muss man mit ihm leben. Man kann die Staubmenge jedoch verringern und damit dessen negative Folgen mindern. Staubsaugen allein nützt allerdings nichts! Je stärker die Saugleistung des Staubsaugers, desto größer ist übrigens die Staubmenge, die dabei in der Raumluft verteilt wird. Durch die geringe Größe der gesundheitsbelastenden Staubbestandteile werden diese kaum von Staubsaugerfiltern festgehalten. Die Folge daraus ist, dass die Konzentration dieser Stoffe in der Raumluft, auf Polstern oder Vorhängen und vor allem in den Teppichen im Laufe der Zeit immer höher wird. Eine professionelle Teppichwäsche einschließlich gründlicher Entstaubung und richtiger Trocknung ist in diesem Falle besonders unerlässlich.
![](https://assets.isu.pub/document-structure/241108094838-232dd3fdfe2efd06539386d9a8192386/v1/2af6d361d1ff8ce1c6b15ee1101a7c8f.jpeg?width=720&quality=85%2C50)
Lagerflächen von 1 bis 200 m2 • Zutritt 365 Tage im Jahr • für Gewerbe und Privat
![](https://assets.isu.pub/document-structure/241108094838-232dd3fdfe2efd06539386d9a8192386/v1/a56a82935d8fe93f03d1ce5caa7314cc.jpeg?width=720&quality=85%2C50)
![](https://assets.isu.pub/document-structure/241108094838-232dd3fdfe2efd06539386d9a8192386/v1/73988e04b16bb04f5c093b8a96c5892b.jpeg?width=720&quality=85%2C50)
![](https://assets.isu.pub/document-structure/241108094838-232dd3fdfe2efd06539386d9a8192386/v1/8a957a8f766c7731760056ca8c3aab8f.jpeg?width=720&quality=85%2C50)
![](https://assets.isu.pub/document-structure/241108094838-232dd3fdfe2efd06539386d9a8192386/v1/72e147adc463f579b1da0f03075da858.jpeg?width=720&quality=85%2C50)