![](https://assets.isu.pub/document-structure/230130101613-0fdd9be1ce700fbe5c1fae0cbb68f231/v1/435e692fc835d10be50d33241584bb4c.jpeg?width=720&quality=85%2C50)
1 minute read
Neue „Hüte“ für die Unterstände im Botanischen Garten
Dass die Besucher des Botanischen Gartens so lange auf Ruheplatz und Wetterschutz der beiden Unterstände verzichten mussten, war nicht zu erwarten und schon gar nicht geplant. Aber nun haben die beiden neuen Dächer im Heidegarten und am Eingang Frankfurter Damm schon einen ersten glanzvollen Auftritt mit ihrem saftigen Grün inmitten der bunten Herbstfärbung hingelegt.
Nachdem in der Vergangenheit vor allem die Reetdächer des Heidehauses und des Pilz-Unterstandes mehrfach dem Vandalismus zum Opfer gefallen sind, machte sich Anfang 2019 der Teilbetrieb Stadtgrün und Stadtbildpflege der Technischen Betriebe zusammen mit der Unteren Denkmalbehörde und der Stiftung Botanischer Garten Gedanken um eine verbesserte und weniger feuerempfindliche Lösung für die Sanierung der Unterstände. Um gleichzeitig dem allgemeinen Artensterben etwas entgegenzusetzen, kam man bald auf die Idee, die Dächer mit einer extensiven Dachbegrünung zu versehen. Hierbei dient ein der Tragfähigkeit der Häuser angepasster Substratkörper zugleich als Nährboden für niedrig wachsende Sukkulenten und als Wasserspeicher.
Advertisement
![](https://assets.isu.pub/document-structure/230130101613-0fdd9be1ce700fbe5c1fae0cbb68f231/v1/675a47b0a180ae491cd40f8894666725.jpeg?width=720&quality=85%2C50)
![](https://assets.isu.pub/document-structure/230130101613-0fdd9be1ce700fbe5c1fae0cbb68f231/v1/c990c5de8b1a734fcac3015fca523f42.jpeg?width=720&quality=85%2C50)
Nachdem die Untere Denkmalbehörde ihr Einverständnis für diese vom denkmalgeschützten Ursprungszustand abweichende Dachbedeckung erteilt hatte, ging es daran, die Statik der beiden Unterstände zu prüfen und zu berechnen, ob die Holzkonstruktionen die erhöhte Dachlast würden tragen können.
Im Heidehaus mussten die alten, teils verkohlten oder morschen Dachbalken und -bretter vollstän- dig ausgetauscht werden. Zudem zeigte sich, dass ein Betonfundament zum Schutz der Unterkonstruktion erforderlich war.
Im „Pilz“ dagegen mussten zusätzliche Streben eingezogen werden. Außerdem waren hier die tragenden Rundstützen bis in den Kern marode, sodass sie durch neue zu ersetzen waren. Diese Zimmerer- und Dachdeckerarbeiten wurden trotz bekannter Lieferschwierigkeiten für Konstruktionsholz sehr zuverlässig von Solinger Firmen erledigt.
Die anschließende Begrünung der Dächer mit den dafür notwendigen Dachaufbauten sollte ausschließlich von den Auszubildenden im Fachbereich Garten- und Landschaftsbau der Technischen Betriebe Solingen ausgeführt werden. Für die jungen Leute war dies eine Chance, die Herausforderungen der Dachbegrünung auf geneigten Flächen einmal praktisch kennenzulernen und zu meistern. Dafür waren im Bauablauf Unterbrechungen durch Schulzeiten und überbetriebliche Ausbildungsphasen in Kauf zu nehmen. Keine leichte Aufgabe für die koordinierenden Ausbilder!
![](https://assets.isu.pub/document-structure/230130101613-0fdd9be1ce700fbe5c1fae0cbb68f231/v1/5827b0b317ee219146724070286df874.jpeg?width=720&quality=85%2C50)
![](https://assets.isu.pub/document-structure/230130101613-0fdd9be1ce700fbe5c1fae0cbb68f231/v1/69bcd788594876953bc35f90cb2f3aa9.jpeg?width=720&quality=85%2C50)
![](https://assets.isu.pub/document-structure/230130101613-0fdd9be1ce700fbe5c1fae0cbb68f231/v1/1306e5603b9921dcfee3b0da4c8ed035.jpeg?width=720&quality=85%2C50)
![](https://assets.isu.pub/document-structure/230130101613-0fdd9be1ce700fbe5c1fae0cbb68f231/v1/aea75b1650d9cbe95d5adb7a5dc3dd8b.jpeg?width=720&quality=85%2C50)
Der Dachaufbau besteht aus mehreren Schichten von Schutz- und Speichervlies über spezielle Wabenplatten, in die das Substrat eingefüllt wird, bis schließlich die Vegetationsmatten aufgebracht werden können. Alles muss sorgfältig gesichert und verankert werden, damit am Ende die Begrünung auch gleichmäßig auf dem gesamten Dach verteilt bleibt und nichts herunterrutschen kann. Auch die Arbeiten auf den Schrägdächern erfordern besondere Sicherheitsmaßnahmen.
Aber am Ende werden alle Mühen und Unwägbarkeiten belohnt durch zwei wunderschöne Unterstände, die sich sehr harmonisch in die vielen Grüntöne des Botanischen Gartens einfügen und sicherlich den heimischen Insekten viel Nahrung bieten.
Und so kann man mit einem großen Dankeschön an unsere Ausbildungstruppe sagen: Was lange währt, wird endlich gut!
Text: Claudia Mettenmeyer (TBS) Fotos: TBS