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Lady Remy Matelots Seifenblasen
Riesige Seifenblasen fliegen seit Anfang Juli 2022 immer wieder durch den Botanischen Garten Solingen. Verantwortlich dafür ist Lady Remy Matelot – halb Zauberin, halb Clown, gänzlich Steampunk. Steampunk ist eine seit etwa den 1980er-Jahren bestehende Kunstrichtung, in der aus Perspektive von Menschen des viktorianischen Zeitalters auf die Zukunft – unsere Jetztzeit – geschaut wird. Als berühmte Vertreter und Haupteinflüsse des Steampunks können an dieser Stelle z.B. Jules Verne oder H.G. Wells genannt werden. Ergebnis sind oft fantasievolle Kostüme, Geschichten, Bilder oder Alltagsgegenstände. Besonders die Idee des Zeitreisens und eine grundlegende Upcycling-Idee begründen meine Faszination für Steampunk. Lady Remy Matelot ist mein Künstlername. Mit bürgerlichem Namen heiße ich Sarah Schmitz und stelle mich Ihnen und Euch auf diese Weise hier in der Blütenpresse vor. Seit Mai 2022 bin ich bei Julia Freiwald im Küchenkräutergarten aktiv, später kam ich auch mit in den Bauerngarten. Derzeit studiere ich „Gesundheitsbezogene Soziale Arbeit“, ein Masterstudium an der Katholischen Hochschule in Paderborn.
Die Idee zu einer kleinen Seifenblasen-Vorstellung ergab sich durch einen Zufall. Der Kindergeburtstag des Neffen fiel krankheitsbedingt aus, also waren einige Liter Seifenlauge (enthält weder Seife noch Lauge) übrig. Nach kurzen Gesprächen mit einigen anderen ehrenamtlich Helfenden kam uns die Idee, die Seifenblasen mit in den Botanischen Garten zu nehmen. Diesbezüglich erfolgte eine kurze Absprache mit Sabine Schulz-Wolff und mein erster Auft ritt im Botanischen Garten fand beim Ananasfest 2022 statt. Es sind aber nicht „einfach nur“ Seifenblasen, die das Publikum begeistern: Das von meiner Schwester teilweise selbstgeschneiderte Kostüm, die aus Papier, Pappe und anderen Resten selbstgebauten Requisiten sowie mein Make-up tragen zu einem oft mals bleibenden Gesamteindruck bei.
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Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind mir auch bei meinen Auft ritten sehr wichtig, daher werden für die Seifenblasen keine schädlichen Chemikalien verwendet und es wird Wert darauf gelegt, so wenig Abfall wie möglich zu produzieren.
Schon während meines ersten Auftritts im Botanischen Garten wurde mir klar, wie viel Freude die Menschen an dieser Seifenblasenkunst haben und ich beschloss, dies gerne zu wiederholen. Mit zunehmenden Besuchen des Botanischen Gartens wuchs auch mein Repertoire. Inzwischen gehört auch der (Papp-)Roboterhund „K-Bot“ zu meinen Requisiten und trägt meinen Eimer mit der Seifenblasenflüssigkeit brav hinter mir her. Ebenso mit dabei, dies aber schon seit Beginn, ist die Steampunk-Kröte „Konrad“, die ab und zu kleine Seifenblasen aus meinem Zylinder aufsteigen lässt.
Seifenblasen sind für mich wie vergnügliche Träume: Flüchtig, nicht wirklich greifbar, aber oft hin- terlassen sie ein angenehmes Gefühl, als ob man auf warmen Wolken spazieren geht und Regenbögen hinabrutscht. Und egal in welchem Alter: Das Publikum zeigt sich begeistert. Kinder haben Spaß am Hinterherjagen, am Pusten und Platzen. Erwachsene werden selbst noch einmal zum Kind. Sorgen, Nöte und Alltagstrott verblassen vorübergehend vor der schillernden Regenbogenkulisse der Seifenblasen über den traumhaften Blumenbeeten und Bäumen des Botanischen Gartens.
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Mein Wunsch ist es, unseren Besuchenden auch in Zukunft schöne Träume mit auf den Weg zu geben.
Text: Sarah Schmitz (Lady Remy Matelot)