ChemieXtra 12/2020

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NEWS

Bild: F.Mur f AG

LKW mit Wasserstoffantrieb auf Schweizer Strassen

Dieser LKW spart bis zu 80 Tonnen CO2 -Emissionen pro Jahr ein.

Anfang Oktober 2020 hat Hyundai die Schlüssel der weltweit ersten serienmässig produzierten Wasserstoff-Trucks an sieben Unternehmen überreicht. Eines von diesen sieben Schweizer Firmen ist der Familienbetrieb F. Murpf AG. Ab dem 11. November 2020

fährt das Unternehmen einen LKW mit klimafreundlichem Wasserstoffantrieb. Die Aktion ist eine Zusammenarbeit von Hyundai und dem Förderverein «H2 Mobilität», mit dem Ziel, eine nachhaltigere Ära für den Schwerverkehr einzuläuten.

Der Wasserstoff im neuen Truck ist nachhaltig. Er entsteht in der Schweiz mit Strom aus erneuerbaren Energien und wird in der Brennstoffzelle des Fahrzeugs mit Sauerstoff aus der Umgebungsluft wieder zu Strom. Aus dem Auspuff entweicht als Abfallprodukt Wasserdampf statt Kohlendioxid. So spart der LKW bis zu 80 Tonnen CO2 Emissionen pro Jahr ein. Murpf will den ersten Wasserstoff-LKW in der Flotte «auf Herz und Nieren prüfen». Im kommenden Jahr soll der Anhängerzug täglich über 25 Tonnen Frischprodukte in die ganze Schweiz liefern und dabei mehr als 100 000 Kilometer zurücklegen. Ziel sei es, das Fahrzeug und die Technik intensiv zu testen, um schon nächstes Jahr über weitere Investitionen zu beraten.

Die sieben Wasserstoff-Trucks der sieben Unternehmen markieren den ersten Schritt im langfristigen Vorhaben, den Schwerverkehr von Kohlenstoff zu befreien. 1600 Brennstoffzellen-Trucks will die Hyundai Hydrogen Mobility AG bis 2025 in der Schweiz einführen. Unterstützt wird sie dabei vom Förderverein «H2 Mobilität», dessen Mitlieder das Wasserstoff-Tankstellennetz für Nutzfahrzeuge und Personenwagen aufbauen. Ende Jahr werden auf der Achse Bodensee bis Genfersee sechs Wasserstoff-Tankstellen zur Verfügung stehen. Bis 2023 soll das Netz aber bereits flächendeckend sein.

Medienmitteilung F. Murf www.murpf.ch

Sars-CoV-2 beschleunigt Forschung ohne Tierversuche Die 3-D-Zellkulturmodelle und mikrophysiologische Systeme sind heute nicht mehr aus der Pharma-, Medtech- und Kosmetikindustrie wegzudenken. Sie machen zwar Fortschritte, doch es klemmt noch an bestimmten Stellen. An der Online-Fachtagung vom 22.  Oktober 2020 an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Wädenswil tauschten sich Experten rund um das Thema «Tissue Engineering» aus. Eingeladen hatte das ZHAW-Kompetenzzentrum «Tissue Engineering for Drug Development and Sub12/2020

stance Testing», kurz Tedd genannt. Die Industrie hat den Mehrwert von 3-D-Zellkulturmodellen und mikrophysiologischen Systemen erkannt und möchte sie vermehrt einsetzen, um die Wirksamkeit und Sicherheit ihrer Produkte rasch und kosteneffizient zu testen. Die Modelle reichen von sogenannten Mikrogeweben beispielsweise aus Leberzellen über Miniorgane (Organoide) bis hin zu mikrophysiologischen Systemen und «Organs-on-a-Chip», die das Zusammenwirken verschiedener Organe nachbilden und

somit systemische Effekte von Substanzen eruieren können. Im Vergleich zu Tierversuchen, die in der Pharma- und Medizintechnik-Industrie aufgrund regulatorischer und gesetzlicher Vorgaben immer noch stark verbreitet sind, haben 3-D-Zellkulturmodelle zwei grosse Vorteile: Sie sind ethisch unbedenklich, weil Tieren kein Leid zugefügt wird, und sie erlauben oftmals exakt­ ere Aussagen über die Wirkung einer Substanz, weil die Modelle aus menschlichen Zellen bestehen. Zum Abschluss der virtuellen Fachtagung betonte Markus Ri-

mann, der Leiter des Kompetenzzentrums Tedd, die Bedeutung der weltweiten Zusammenarbeit angesichts der hohen Dynamik des Forschungszweigs. Zudem fügte er hinzu, dass sich die Forschung zurzeit rasant entwickle, auch dank der Erforschung von Sars-CoV-2. Als Nächstes brauche es aber weitere Schritte zur Validierung, Standardisierung und Automatisierung der Methoden, was Voraussetzung für deren Zulassung und Verwendung in der Industrie sei. Medienmitteilung ZHAW www.zhaw.ch 27


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