ChemieXtra 3/2021

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Bild: Shutterstock

UMWELT

Landwirte spritzen Pestizide auf ein Weizenfeld.

Nanopartikel für die Landwirtschaft

Pflanzenschutz ohne Pestizide? Eine der grössten Herausforderungen für die heutige Landwirtschaft ist der enorme Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden. Da immer mehr Produkte verboten werden oder als gefährlich für die Gesundheit gelten, sind Ersatzlösungen gefragt. Forscher des Adolphe-Merkle-Instituts und des Biologiedepartements der Universität Freiburg haben entdeckt, wie bestimmte Siliziumdioxid-Nanopartikel als spurlose, abbaubare und hocheffiziente Behandlung gegen einige Pflanzenschädlinge wirken.

Ein möglicher neuer Ansatz abseits von dem Einsatz von klassischen Pestiziden ist die Anregung der pflanzeneigenen Immunabwehr gegen Pflanzenschädlinge. Bekanntermassen ruft die im Boden natürlich vorkommende Kieselsäure solche Reaktionen in Pflanzen hervor. Amorphe Silikat-Nanopartikel können Kieselsäure in kleinen Mengen freisetzen.

Nanopartikel aus der Natur Diese Nanopartikel sind weit verbreitet und kommen in vielen Kulturpflanzen wie Getreide in der Natur vor. Sie sind auch Bestandteil von lebensmittelechtem Siliziumdioxid (SiO 2), das auf Etiketten und Verpackungen als E551 bezeichnet wird, und dies seit Jahrzehnten in einer Vielzahl von Produkten wie Kochsalz, Pillen oder Proteinpulvern verwendet wird, um ein Verklumpen zu vermeiden.

Resistenz nachgewiesen Vor diesem Hintergrund wollten die Freiburger Forscher eine umweltverträgliche Nano-Agrochemikalie entwickeln für die 36

gezielte Abgabe von Kieselsäure und zur Anregung der Pflanzenabwehr. Sie synthetisierten Siliziumdioxid-Nanopartikel mit ähnlichen Eigenschaften wie diejenigen, die in Pflanzen vorkommen. Um ihre Effizienz zu testen, verabreichten sie die Nanopartikel der Ackerschmalwand (Arabidopsis thaliana), einem weit verbreiteten Pflanzenmodell, das mit dem bakteriellen Schädling Pseudomonas syringae infiziert war. Die Ergebnisse zeigten, dass die Nanopartikel die Resistenz gegen das Bakterium dosisabhängig steigern konnten, indem sie das pflanzliche Abwehrhormon Salizylsäure (das auch der Wirkstoff von Aspirin ist) stimulieren.

Weniger Stress für die Pflanzen Die Forschenden untersuchten auch die Wechselwirkungen der Nanopartikel mit den Blättern der Pflanze. Sie konnten zeigen, dass die Aufnahme und Wirkung der Nanopartikel ausschliesslich über die Spaltöffnungen (Stomata) erfolgt, durch die die Pflanzen atmen. Die Nanopartikel verteilten sich nicht weiter in den Pflanzen,

und die Partikel bauen sich in Gegenwart von Wasser spurlos ab – ein wichtiger Aspekt für die Umwelt- und Lebensmittelsicherheit.

Umweltfreundlichere Alternative? Im Vergleich zu reiner Kieselsäure, die bereits im Pflanzenschutz eingesetzt wird, verursachten die Silikat-Nanopartikel aufgrund der langsamen Freisetzung des Wirkstoffs weniger Stress für die Pflanzen und für andere Bodenmikroorganismen. Die Studie, die in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift «Nature Nanotechnology» veröffentlicht wurde, zeigt, dass bestimmte Silikat-Nanopartikel als kostengünstige, hocheffiziente, sichere und nachhaltige Alternative für den Schutz vor Pflanzenkrankheiten dienen könnten.

Zusammenarbeit mit mehreren Hochschulen Der Studie, einer Zusammenarbeit unter der Leitung der AMI BioNanomaterials Ambizione-Stipendiatin Dr. Fabienne 3/2021


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