Verband
Die neuen Bildungspläne der Kunststoffberufe
Das sind die häufigsten Fragen Kunststoff.swiss ist als zuständiger Branchenverband der Kunststoffindustrie für die beiden Berufsbilder Kunststofftechnologe/in EFZ und Kunststoffpraktiker/in EBA (vorher Kunststoffverarbeiter/in EBA) zuständig. Momentan werden diese Berufe revidiert – das wirft viele Fragen auf.
Wie wurden die neuen Bildungspläne erarbeitet? Die neuen Bildungspläne wurden durch unsere pädagogische Begleitung, Eva Heinimann, b-werk bildung gmbh erstellt. Der Inhalt wurde in 12 Workshops durch unsere Ausbildungsbetriebe, die üK-Zentren und durch Lehrpersonen erarbeitet. Die Form des Bildungsplans wird vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation, SBFI, vorgeschrieben und kann nicht geändert werden. Die «Handlungskompetenzorientierung» gilt dabei als neuer Standard für Bildungspläne – deshalb ist auch unserer so aufgebaut. Wieso wird aus Kunststoffverarbeiter/in EBA neu Kunststoffpraktiker/in EBA? Technisch-handwerkliche EBA-Ausbildungen enden meist mit «-praktiker/in». Unsere EBA-Ausbildung war da ein Aussenseiter. Aus diesem Grund und weil wir an Berufsmessen oft verwirrte Gesichter gesehen haben, wenn wir erklärten, dass ein Kunststofftechnologe genau wie ein Kunststoffverarbeiter Kunststoff verarbeitet – haben wir uns dazu entschlossen, den Titel zu ändern. Es gibt keine Fachrichtungen mehr – wieso? Die Fachrichtungen schaden der Arbeitsmarktfähigkeit der zukünftigen Fachkräfte, weil diese zu spezialisiert ausgebildet werden, und sie verhindern eine effektive Planung für Schule und üK. Zudem können diverse kunststoffspezifische Technologien wie z.B. 3D-Druck oder Schäumen heute nicht ausgebildet werden, weil es keine entsprechende Fachrichtung gibt. Deshalb hat 20
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Noel Gilomen
Die Handlungskompetenzorientierung gilt als neuer Standard für Bildungspläne.
sich die Industrie entschlossen, die Fachrichtungen abzuschaffen. Die Kantone und der Bund begrüssen diesen Entscheid aufgrund der Komplexitätsreduzierung sehr.
finden Sie unter www.kunststoff.swiss/ bipla22.
Sind digitale Lösungen geplant wie z.B. time2learn? Ja! Es soll aber Schritt für Schritt digitalisiert werden. Einige Lösungen sind bereits auf 2022 geplant wie das Erfassen der Lernenden und Einteilungen der üK. Weitere Schritte werden ab August 2022 erfolgen.
Wieso werden die üK-Tage erhöht? Die Erhöhung der üK-Tage hat mehrere Gründe: Durch die Auflösung der Fachrichtungen wird die Ausbildung breiter und vernetzter. So sind zusätzlich neue Bildungsinhalte wie Automation, Beratung und Nachhaltigkeit dazugekommen. Ausserdem: Wird nach dem EBA das EFZ angehängt, können die Kurse angerechnet werden – ein erneuter Besuch ist nicht nötig.
Wie wird gewährleistet, dass die Lernorte aufeinander abgestimmt sind? Ein Teil der neuen Bildungsdokumente ist die Lernortkooperations-Tabelle, kurz: «LOK-Tabelle». Diese zeigt auf, wann welche Inhalte ausgebildet werden. Bei der Erarbeitung haben wir darauf geachtet, dass die Berufsschulen auf die überbetrieblichen Kurse abgestimmt sind. Auch der Übergang von EBA zu EFZ wurde besser abgestimmt. Die LOK-Tabellen
Wie wirken sich die Erhöhung der üKTage auf die Kosten aus? Die Erhöhung der üK-Tage generiert auch mehr Kosten. Um vor allem um die Firmen aus der Ostschweiz zu entlasten, ist neu die libs ein üK-Partner von Kunststoff. swiss. Muss trotzdem ein Hotel gebucht werden, will Kunststoff.swiss Vergünstigungen anbieten. Mitglieder des Verbands profitieren ausserdem von Mitgliederrabatten auf die üK-Kosten. 5/2021