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Frauenförderung: Es braucht mehr weibliche Vorbilder!

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RACING INSTINCT

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Trotz der stetig wachsenden Zahl an Frauen, die aktiv Breiten- oder Spitzensport betreiben, sind im Vergleich dazu auf allen Ebenen und in sämtlichen Bereichen im Sport immer noch nur sehr wenige Frauen vertreten. Das will Swiss-Ski ändern und hat bereits mehrere Massnahmen erarbeitet, damit in Zukunft mehr Frauen eine Funktion im Schneesport ausüben.

Marlen Marconi ist als Leiterin Strategische Projekte bei Swiss-Ski u.a. zuständig für die Themen Nachhaltigkeit, Gender und Ethik. Die Frauenförderung im Schneesport ist für sie ein Herzensthema.

Marlen, wie präsentiert sich im Schneesport die Situation von Frauen in Führungspositionen?

Marlen Marconi: Nicht wirklich optimal! Auch im Schneesport gibt es nach wie vor nur wenige Trainerinnen oder Sportfunktionärinnen oder Frauen in einer Führungsposition. Eine 2021 ins Leben gerufene interne Arbeitsgruppe geht der Frage nach, was gemacht werden muss, damit künftig mehr Frauen eine Funktion im Schneesport ausüben – sei es als Funktionärin oder als Trainerin.

Warum braucht es zwingend mehr Frauen in solchen Funktionen?

Zum einen geht es selbstverständlich um das Thema Gleichstellung. Frauen sind ein wichtiger Faktor im Gesamtsystem Schneesport. Nur ein ausgeglichener Mix an Frauen und Männern entwickelt den Schneesport innovativ und erfolgreich weiter. Entsprechend ist es uns ein grosses Anliegen, Frauen in den entsprechenden Funktionen stärker zu fördern resp. zu positionieren. Frauen sollen in allen Strukturen und Schneesportarten gleichberechtigt mitreden und mitentscheiden. Zum anderen ist es wichtig, dass die Athletinnen ihr volles Potenzial ausschöpfen können; das bedingt frauengerechte und inklusive

Rahmenbedingungen, welche eine optimale Leistungsentwicklung bei unseren Athletinnen erst ermöglichen.

Welche waren eure ersten Schritte, um das Ziel «Mehr Frauen in Führungsfunktionen» zu erreichen?

Wie so oft begann alles mit viel Recherchearbeit, Gesprächen, Diskussionen –und einem Stück Papier. Darauf haben wir vier Handlungsfelder definiert, u.a. «Safe and inclusive environment», damit meinen wir ein wertschätzendes Umfeld, das frei von Sexismus oder Diskriminierung jeglicher Art ist, sowie das Handlungsfeld «Visibility and portrayal» im Sinne von Sichtbarkeit von Frauen als Vorbilder oder Expertinnen. Wir haben beim Get-Together der Frauen im Schneesport im vergangenen Herbst festgestellt, dass gerade der letzte Punkt entscheidend ist: Es braucht vor allem Role Models, Vorbilder also, an denen sich andere Frauen orientieren können.

Du hast das Get-Together angesprochen, erzähl uns mehr darüber. Das war wirklich ein super Anlass! Über 80 Teilnehmerinnen haben über Lösungen zur Erhöhung der Anzahl Frauen in Funktionen im Schneesport diskutiert und Lösungsansätze erarbeitet, um die «Vision 2030» Wirklichkeit werden zu lassen. Eine

Kernerkenntnis war, dass sich Frauen mehr zutrauen müssen. Genau bei diesem Punkt helfen Vorbilder, also Frauen, die es «geschafft» haben. So hat beim Get-Together u.a. Florence Koehn, Präsidiumsmitglied von SwissSki und vor 20 Jahren erste Präsidentin eines Swiss-Ski-Regionalverbands, über ihren Weg an die Spitze und ihre Erfahrungen als Frau im Sport gesprochen.

Welche weiteren Massnahmen konntet ihr umsetzen und was ist noch geplant?

Im letzten Jahr haben wir den Fokus auf die Sensibilisierung und Information gelegt. So haben wir in verschiedenen Ausbildungsgefässen Input-Referate zu diversen frauenspezifischen Themen gehalten. Ausserdem sind bereits mehrere Beiträge zum Thema erschienen, u.a. im Magazin «Sportlerin». Auch wurde eine LinkedIn-Gruppe «Women in Swiss Snowsports» ins Leben gerufen sowie eine swiss-ski-interne Guideline «Gendergerechte Sprache» erarbeitet und die Swiss-Ski Mitarbeitenden entsprechend geschult. In Planung sind zudem diverse Massnahmen im Freestyle oder in der Ausbildung. Und eben erst hat ein Follow Up-Online-Meeting zum Get-Together stattgefunden – wir bleiben also dran! •

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