ALLES INEINEM
ARRAN
GEMENT SONJA GLEIXNER
#4 Typografische Kurzanleitung
»Typografische Kurzanleitung«
#4
Kapitel 4: »Arrangement«
Das Mischen von schriften & Satzspiegel und Register & Das Gestaltungs Raster & Flächenspannung und Kontraste & Die Bezeichnungen Seite 8
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Skribbles Das Wort Scribble kommt aus dem angloamerikanischen Sprachraum und bedeutet wörtlich übersetzt „Kritzelei“, „Schmiererei“ oder „unsauber Geschriebenes“. Mit Scribble bezeichnet man in der Werbebranche und der Kunst einen meist per Stift auf Papier angerissenen oder angedeuteten Grobentwurf beispielsweise für eine Illustration, Grafik, eine Anzeige oder ein Plakat, das Layout einer Zeitschrift, einer Zeitung, einer Webseite oder Ähnliches. Im Unterschied zur Skizze oder zum Entwurf steht ein Scribble am Anfang eines Projektes und ist ohne jeglichen Anspruch lediglich ein Mittel zur Ideenfindung. Ein Scribble ermöglicht schnell die grundsätzliche Darstellung von unterschiedlichen Entwurfsideen und Lösungsvarianten ohne Anspruch an eine genaue und saubere Ausarbeitung.
T Y PO GRAFIE
S C HRIFT MISCHUNG
l u f i t au
a
be
P
OU
GR
OF
LE T T E RS 8
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»Arrangement«
Das Mischen von schriften S c h r i f t e n können auf verschiedenste Art und Weise gemischt werden. Ob im Wortbild, in der Zeile, in der Kolumne oder im Layout. Man kann sie innerhalb von Schriftfamilien / Schriftsippen oder untereinander mischen. Mehr Kontrast ergibt unterschiedliche Gewichte. Der Grad der räumlichen Nähe ist entscheidend für die Besetzung (Endstrichbehandlung, Kontrast, Gewicht, Proportion). Die strukturierende Besetzung sollte die Bedeutung des Inhalts widerspiegeln. Das heißt z.B. in der gleichen Größe steht der Versalsatz über dem Kapitälchensatz, fette Schrift über magerer und breitere über schmalerer. Wenn man innerhalb einer Schriftfamilie mischt, verwendet man die Gewichte
und Weiten. Innerhalb einer Schriftsippe die unterschiedlichen Schriftarten und Varianten. Mischt man die Schriften zwischen Sippe und Familie, entsteht eine individuelle Wirkung. Das Regelwerk besagt allerdings: Schriften sollten nur innerhalb ihrer Formgruppe gemischt werden. Das heißt, statisches mit statischem. Je größer der Kontrast innerhalb der Schriftmischung ist, desto unwichtiger werden Stilfragen. Die Herkunft spielt eine sehr wichtige Rolle. Stilistisch gelungene Mischungen entstehen innerhalb der Kategorie. Die Anzahl der Schriftmischungen auf einer Seite kann variieren. Als Faustregel könnte man drei Schriften pro Seite verwenden.
Schriftmischungen
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»Arrangement«
Die Layout Komposition D e r S at z s p i e g e l beschreibt insbesondere den zu bedruckenden Teil einer Doppelseite. Der Entwurf eines Satzspiegels gehört in den Bereich der Makrotypografie und ist eine Methode zur Definition und Dokumentation ästhetischer Proportionen. Ein Satzspiegel dokumentiert immer eine Doppelseite und beschreibt das Seitenformat (Papierrand und Beschnitt), die unbedruckten Flächen (Kopfsteg, Bundsteg, Außensteg, Fußsteg), das Raster- und Registerumbruchsystem und die bedruckte Fläche außerhalb des Registerumbruchsystems. Der Satzspiegel ist die Basis für variable Seitenlayouts innerhalb eines Grundlooks.
R e g i s t e r h a lt i g k e i t beschreibt die deckungsgleiche Gestaltung der Schriftzeilen im Schön- und Widerdruck (Zeilen-, Bild- oder Flächenraster, die auf der Vorder- und Rückseite eines Druckerzeugnisses genau gleich sind). Die Registerhaltigkeit garantiert einen gleichbleibenden Grauwert, der wichtig für die Lesbarkeit einer Schriftsatzarbeit ist. So braucht jeder Satzspiegel ein Zeilenregister. Das Zeilenregister muss an den Grundtext angepasst werden.
Satzspiegel und Register
HAVE DO
BLI but
FAITH NOT
ND be
Das Gestaltungsraster
Das Gestaltungs Raster strukturiert Schrift, Bild, Fläche und Raum systematisch und zweckgerichtet. Gestaltungsraster werden sowohl als fixierendes als auch ästhetisches Ordnungssystem einer gestalterischen Arbeit verstanden. Im Grafikdesign gehört der Entwurf eines Gestaltungsrasters in den Bereich der Makrotypografie. Er unterteilt ein Layout in Kolumnenraster (Kolumne, Satzspalten), Zeilenraster (Zeilenabstand), Tabellenraster, Bildraster und Flächenraster. Gestaltungsraster werden in allen Bereichen der visuellen Kommunikation verwendet, so beispielsweise für Briefpapiere, Bücher, Zeitschriften, Cor-porate Designs, Plakate, etc.
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Sam Scali
M.
{} President Scali, McCabe& Sloves Inc., New York
good typography makes it possible to read words. great typography makes it possible to feel them.
Flächen spannung und kontraste Ein professionelles Layout besteht aus sämtlichen abstrakten Elementen mit definierten Eigenschaften, ist aber zunächst ohne Inhalt. Um möglichst viel Kontrast und Flächenspannung in eine Doppelseite zu bringen, ist es notwendig, sich den Aufbau einer Seite gründlich zu überlegen. Das abwechslungsreiche Setzen von Bildern und der Typografie spielt dabei eine der wichtigstens Rollen. Kleine Zeichnungen des Seitenaufbaus können dabei helfen.
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Fl채chenspannung und Kontraste
Sel typografie kann so wenig
zweck sein wie
bst
kommunikation zweck sein kann!
Die Bezeichnungen
Die Bezeichnungen Ebenso wichtig wie das Gestaltungsraster, der Seitenspiegel oder das richtige Platzieren von Bild und Satz ist es, die richtigen Bezeichnungen der einzelnen Elemente zu kennen. Natürlich gibt es noch viele weitere Begriffe, wie zum Beispiel den Vorspann (Motto, Lead), welcher immer zum Titel einer Geschichte steht und eine kurze Zusammenfassung des Themeninhalts ist. Am Anfang eines Textes können auch Initialien angebracht werden. Vorschaltseiten gliedern ein Helf und kündigen ein neues Thema an. Der Schmutztitel ist die Ankündigung, der Innentitel das Entree des Buches. Ob er zurückhaltend, bescheiden, sachlich, verspielt, prächtig, unterkühlt oder pathetisch auftritt, ist eine Frage des Stiles, dafür kann es keine typografischen Vorschriften geben. Der Innenteil bietet dem Typografen Gelegenheit, zu zeigen, was er kann. An der Gestaltung des Impressums kann man erkennen, ob ein Typograf seine Sache ernst nimmt und bis zuletzt durchhält. Der Bucheinband ist, anders als der Buchumschlag, auf Lebensdauer mit dem Buchblock und dessen Typografie verbunden. Deshalb muss seine Gestaltung (Schriftwahl, Links- oder Mittelachse, etc.) auf die Innen- typografie bezogen sein, während die Farbgestaltung mit den Farben des Umschlags korrespondieren muss.
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TSAL TON TUB TSAEL
LAST BUT NOT LEAST
Diese Arbeit entstand im Rahmen des 3. Semesters im Fach „Typografie” während meines Studiums an der Kunstschule Alsterdamm in Hamburg. Deshalb möchte ich sowohl meinen Arbeitskollegen, als auch meinen Dozenten für die Unterstützung bei diesem Projekt danken. Sonja Gleixner Kunstschule Alsterdamm 3. Semester WS 12/13 Fach »Typografie«