FREUDE Magazin Ausgabe 3 "Nase"

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DAS M AGAZ I N FÜ R FR E U N D E VON S O N N E NTO R Nummer 3 // Februar 2014 // Euro 3,–

Nase:

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JAHRE SONNENTOR

Hauptsache: Echte Spürnasen erkennen das Original Fragwürdig: Riecht nach Erinnerung Energiefeld: Einatmen, ausatmen und nachlesen



INHALT

FREUDE 03 SON N E N G R U SS

04 HAU P TSAC H E

Ein Plädoyer für die Nase

Wussten Sie, dass meine Mitarbeiter am Geruch erkannt werden? Nein, bei uns im Waldviertel stinkt’s nicht bis zum Himmel. Wenn man aber das Sonnentor betritt, taucht man in eine duftend-sinnliche Welt der Kräuter und Gewürze ein. In jedem Raum, jedem Gang und jedem Eck steigt einem ein anderes Bouquet in die Nase. Die feinen Dämpfe der ätherischen Öle, die in den Kräutern enthalten sind, umgeben die Menschen, die mit ihnen arbeiten, wie ein kostbares Parfum. Das ist der Geruch meiner Kindheit. Meine Nase hat für mich und mein Umfeld schon immer eine wichtige Rolle gespielt. Bei der Auswahl der besten Rohstoffe oder bei einer Entscheidung – da muss man eben den richtigen Riecher haben. Immer der Nase nach, mutig und aufgeschlossen für neue Ideen, eigenverantwortlich und unternehmerisch denkend. Den Kopf ausschalten und ganz darauf hören, was das Gespür und das Gefühl einem sagen. Das sind übrigens Eigenschaften, die ich auch an meinen Mitarbeitern sehr schätze. Als Mensch ist es wichtig, den richtigen Riecher für Dinge zu haben, sich auf die Richtung zu verlassen, die die Nase vorgibt. Das ist mir wichtig und nur so findet man Menschen, die deine Ideen mittragen. Gott sei Dank hat mir meine Nase den Weg gewiesen. Vertrauen Sie auf sich und vor allem auch auf Ihre Nase. Ich liebe meine und ich hoffe, Sie Ihre auch!

Können Sie den Braten riechen? Wer auf seine Nase vertraut, kann lernen, natürliche von synthetisch hergestellten Lebensmitteln zu unterscheiden.

14 F RAG W ÜR DIG Ein „Duftpapst“ aus Deutschland, eine Wiener Food-Designerin und eine Psychologin erklären, warum Düfte Erinnerungen wecken.

18 ENE RGIEF E LD Luft holen kann man auf verschiedene Art und Weise. Wichtig ist aber nicht nur, dass wir es tun, sondern eben auch, wie wir es tun.

J O HAN N ES GUTMAN N Sonnentor Gründer

28 SON N E N S E I T E N Aus dem Teekästchen geplaudert: aussichtsreiche Termine, Produktneuheiten und Aktuelles von SONNENTOR.

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I MPRE SSUM

„ Man muss weiter sehen, als die Nase reicht.“ Unter dem Namen Container illustriert Luise Vormittag für Magazine und Werbung. Die umtriebige Designerin entwirft auch experimentelle Events, Workshops sowie Installationen und unterrichtet am Londoner Camberwell College of Arts.

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FREUDE 03 HAU P TSAC H E

Können Sie den Braten riechen?

Wissen Sie, was der Restaurantkritiker Charles Duchemin und die Ratte Rémy gemeinsam haben? Einen guten Riecher für Lebensmittel und Genuss. Im Geruchssinn steckt so viel, dass Louis de Funès’ „Brust oder Keule“ und Walt Disneys „Ratatouille“ an diesem kleinen Wunderwerk ein ganzes Movie festmachen und damit sogar Filmgeschichte schrieben. Wünschen wir uns heutzutage im Zeichen von Analogkäse, Formfleisch und anderem Designer Food nicht auch einen Riechkolben, der sofort und untrüglich Wertvolles von Schund unterscheidet? Text: Sven-David Müller, Almut Müller

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Fotos: Katja Greco


Brust oder Keule? Bereits 1976 stellt ein Film die entscheidende Frage: Was wollen wir in Zukunft essen?

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Echt oder Kopie? Diese Frage stellt sich heute nicht mehr nur Kunstkritikern.

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DIE NASE TRAGEN WIR MITTEN IN UNSEREM GESICHT und doch nutzen wir sie zu wenig. Die meisten von uns mögen ihre nicht – zu groß, zu klein, zu lang, zu krumm. Optisch kann die Nase also für einigen Selbstzweifel sorgen. Dabei ist sie ein absolutes Powerorgan, dessen Leistung nicht unterschätzt werden sollte. Unser Geruchssinn ist bereits bei der Geburt ausgeprägt und kann sich ein Leben lang entwickeln und verändern. Ob die Nase nun unseren optischen Ansprüchen genügt oder nicht – für unsere Ernährung spielt sie keine unerhebliche Rolle. Und auch als Verkaufsargument wird sie mehr und mehr vom Marketing entdeckt – sei es in der Autoindustrie, wo besonders duftende Lederbezüge in die neuen Fahrzeuge eingebaut werden, um unserem Geruchssinn zu gefallen, oder sei es im Supermarkt, wo Automaten Duft nach frisch gebackenem Brot verströmen, damit wir zum Kaufen animiert werden. Aber wie funktioniert er eigentlich, unser Geruchssinn? Und welche Auswirkungen hat er auf unser Leben?

GERÜCHE UND ERNÄHRUNG. Jeder, der einmal eine Fischvergiftung hatte, wird noch lange Zeit danach mit dem Geruch von Fisch Übelkeit verbinden. Wir nehmen Gerüche also nicht bloß wahr – wir essen sie gleichsam mit. Hier zeigt sich auch, wie eng unser Geruchssinn mit dem Geschmackssinn zusammenhängt. Der Geruchssinn ist sogar verantwortlich für unsere Geschmackseindrücke. Und da Gerüche erlernbar sind, ist es unser Geschmack auch! Wir gewöhnen uns Geschmack an oder ab. Geschmack ist keine feste, unveränderbare Größe: Er wird mitgelernt und kann auch verlernt werden, mit anderen Worten: Wir können uns an neue Geschmäcker gewöhnen. Emotional gesehen ist Geschmack allerdings sehr hartnäckig. Versuchen Sie zum Beispiel jemandem, der viel Butter isst, indem er seine Brötchen mit Butter und Käse oder Wurst belegt, oder viel mit Fett anbrät, seine Butter- und Fettliebe auszureden – mit Worten wird er sich wohl kaum überzeugen lassen, dass das Brötchen mit Käse alleine gut schmeckt. Wir hängen eben an unseren Geschmacksgewohnheiten. Daher sollten wir immer vor Augen haben, dass es nur individuelle Gewohnheiten sind, die auf unserer eigenen Geschmackslerngeschichte basieren – keine allgemeingültigen Wahrheiten.

NETZWERK GERUCH. Die Wahrnehmung von Gerüchen ist ein komplex verknüpftes System. Sie ist eng verbunden mit unserem Geschmackssinn, unserem Gedächtnis und unseren Emotionen. Unsere Nase ist immer aktiv, Gerüche nehmen DIE INDUSTRIE DER GERÜCHE. Gerüche wir meistens unbewusst wahr und gemeinsam aus der Natur, oder auch biologische, wahre mit jedem Geruch speichern wir eine ganze Gerüche genannt, sind komplexe Mischungen. Kombination von Informationen ab. Jeden EinGERÜCHE, AUF Sie bestehen nicht nur aus einer Substanz. druck der Situation, in der wir den Geruch DIE WIR Oft sind es über 100 einzelne Elemente, die das wahrnehmen, merkt sich das Gehirn. Zu diesen VERZICHTEN KÖNNEN: unverkennbare Aroma ausmachen. Anders mitgelieferten Informationen gehören Bilder, ist das bei synthetisch hergestellten Gerüchen. Töne und alles, was uns in dem Moment Viele Gerüche lassen sich mit einem Zehntel umgibt und von uns wahrgenommen und 1 / Duftbäumchen der Aromen nachbauen, sofern die wichtigsten empfunden wird. Wenn ich den Geruch später Darin befinden sich mitunter Komponenten ausgewählt werden. Und so nochmals rieche, löst er das gesamte ErinneSubstanzen, die natürlich rungspaket aus. Das kennt bestimmt jeder, können wir unseren Geruchssinn an der Nase nicht abbaubar sind, sich dass er plötzlich innehält, schnuppert und herumführen – und nehmen anstelle des in unserer Umwelt anreichern den Duft des letzten Urlaubs riecht, oder echten den synthetischen Duft als wirklich und in Verdacht stehen, den Geruch wie damals beim Rockkonzert. an. Auch hier spielt die individuelle gesundheitsschädlich zu sein. Gerüche sind daher immer indiviErfahrung eine entscheidende Rolle: Den 2 / Klostein duell. Jeder riecht etwas anderes, jeder Duft, den ich als Erstes kennenlerne, Ist regelrecht aggressiv zur Umwelt. verbindet mit einem Geruch etwas werde ich als echt empfinden. Ein Kind, Gegen Geruchsbelästigung daher lieber Bestimmtes und daher ist kein Gedas den synthetischen Erdbeerduft ätherische Öle verwenden. ruch generell schlecht oder gut. kennenlernt, ohne das Original aus 3 / Künstliches Backaroma Jeder Geruch hat auf jeden der Natur zu kennen, wird diesen Kaum noch ein Supermarkt, wo es nicht nach Menschen eine andere Wirkung! industriellen Duft als Original frisch gebackenem Brot riecht. Beim Bäcker gibt speichern. Der Geruchssinn es stattdessen echtes Handwerk. NASENUNTERRICHT hat den komplexeren Erdbeerduft nie kennengelernt und Gerüche lassen sich lernen! 4 / Zigaretten Schön, wenn man nach dem After-Work-Drink weiß nicht, dass dem künstAllerdings ist das keine leichte nicht mehr nach Tabakfabrik riecht. lichen Duft Komponenten Aufgabe, denn ein Geruch fehlen. Im Gegenteil – der natürbesteht aus vielen verschiedenen liche Duft wird ihm fremd Komponenten, die alle abgeerscheinen. Nur wer das biologische speichert werden müssen. 10.000 Original als Erstes, also als Original, kennenlernt, wird es Gerüche sind prinzipiell wahrnehmbar, wobei der auch als solches erkennen, erriechen und erschmecken können. untrainierte Mensch nur etwa 50 % davon kennt. Das Lernen von Gerüchen spielt in der Ernährung eine wichtige Rolle. NATUR IN DER NASE. Um unsere Nase zu trainieren, echte Einige erinnern sich vielleicht an die kleine Ratte Rémy in von synthetischen Lebensmitteln zu unterscheiden, ist es Disneys „Ratatouille“ aus dem Jahr 2007. Rémy will seinem wichtig, möglichst viel original aus der Natur auf den Tisch zu Bruder, der wild jedes nahrungsähnliche Ding, das er finden bringen. So kann man lernen, Kopien zu umgehen. Leicht kann, einfach in sich hineinstopft, das Genießen von Lebensist das allerdings nicht. Wer hätte etwa gedacht, dass das Gemitteln beibringen. Für ihn beginnt das klar mit dem Riechen: schmacksimitat der echten Vanille der weltweit am meisten Rémy dreht und wendet genüsslich die Lebensmittel, schnuppert verwendete Aromastoff ist? Die Ernte der natürlichen Orchideenan ihnen, kombiniert sie und es entstehen einzigartige Duftfrucht kann den Bedarf längst nicht mehr decken, Vanillin und Geschmackserlebnisse. Seinem Bruder ist diese Erfahrung aber äußerst günstig künstlich erzeugt werden. Unter anderem gänzlich unbekannt, daher kann er mit den Gerüchen, von wird es bei der Papierherstellung aus Sulfitabfällen gewonnen. denen Rémy begeistert schwärmt, zunächst nichts anfangen. Heute sind wir mehr und mehr an den oft synthetischen Interessant ist, wie Gerüche in diesem Film dargestellt werden: Geschmack aus der Lebensmittelindustrie gewöhnt, wir haben wie ein Feuerwerk mit Lichtern, Farben und verschiedenen ihn gelernt und das biologische Original schmeckt mitunter Formen. Denn Gerüche sind der einzige Sinneseindruck, der gar nicht mehr. Aber wir können uns dem authentischen Geals nicht darstellbar gilt, der weder festgehalten noch beschmack wieder annähern. Wir können Freunde zum Essen schrieben werden kann. 07


FILMTIPP:

E C H T ES G U STOSTÜC KE R L

einladen, selbst zum Kochlöffel greifen, die Zutaten auf dem Markt auswählen und Gäste mit Kreativität aus dem Kochtopf überraschen. Tiefkühlpizza und Fast Food können da nicht mithalten. Da können wir ganz auf unsere Nase vertrauen – der Duft auf dem Markt nach Frische und letztlich der Duft aus der Küche beim Zubereiten sind deutlich intensiver als jede Pizza, die aus Plastikfolie und Pappkarton gewickelt werden muss. UMLERNEN Der Film „Brust oder Keule“ mit Louis de Funès war seiner Zeit weit voraus und erscheint aus heutiger Sicht daher fast wie ein Mahnmal. Bereits 1976 persifliert die Komödie die Industrie, die mehr und mehr Einzug hält in die Lebensmittelproduktion. Und weit sind wir von den Auswüchsen im Film, scheint es, nicht entfernt. Synthetische Hilfsmittel in der Lebensmittelproduktion gibt es mittlerweile viele. Neben Aromastoffen, die entweder naturident sind und damit zumindest noch ein Original als Vorbild haben oder bereits gänzlich synthetisch sein können, also in der Natur so gar nicht vorkommen, gibt es auch künstliche Farbstoffe mit klingenden Namen wie Tartrazin oder Patentblau. Mit ihrer Hilfe werden Lebensmittel gelb oder blau gefärbt. Das fertige Produkt erinnert manchmal kaum noch an das, was drinnen steckt. Manche Hersteller locken mit designtem Essen sogar jene, die ihr Produkt gar nicht kaufen würden, wenn es nach dem aussähe, was wirklich drinnen ist. In Stäbchenform sieht Fisch ja auch kaum noch so aus wie sein Ausgangsprodukt. Die Liste synthetisch erzeugter Zusatzstoffe und industriell gefertigter Lebensmittel ist jedenfalls lang und endet vermutlich nicht bei Produkten wie Analogkäse oder Formfleisch. Ihr kleinster gemeinsamer Nenner ist aber in jedem Fall die günstigere Produktion und die bringt in erster Linie der Industrie etwas – nämlich Gewinnmaximierung. Dem Verbraucher nutzt das kurzfristig etwas: Er hat auch im Winter Erdbeeren zur Verfügung und unermesslich viele Chicken Nuggets – so viele Hühner kann die Natur gar nicht hervorbringen, wie Kunstfleisch hergestellt werden kann. Aber langfristig sind die Folgen einer synthetischen Produktions- und Ernährungsweise miserabel für Ökologie und Gesundheit. GERUCHSSCHULE Wir müssen die Welt der Gerüche neu entdecken. Sie helfen uns, wieder Geschmack an natürlichen Aromen zu finden. Also nehmen Sie sich Zeit, bevor Sie in den Apfel beißen, und riechen Sie ihn erst mal, beschnuppern Sie ihn und nehmen bewusst sein Aroma wahr. Wenn wir nachhaltig etwas für uns und unsere Umwelt tun wollen, sollten wir wieder unseren Sinnen, nicht zuletzt unserer Nase, vertrauen. Wir können sie trainieren, ihr natürliche Lebensmittel anbieten und auch unserem Geschmackssinn Vielfältigkeit zumuten – Gewürze, Kräuter, frische Zutaten statt Fertigprodukten und Backmischungen. Lernen Sie, Ihrer Nase zu vertrauen, und denken sie daran: immer der Nase nach! Zu den Autoren: Sven-David Müller wurde 2005 für seine Verdienste in der Gesundheitsaufklärung mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Er hat angewandte Ernährungsmedizin studiert und ist erfolgreicher Buchautor. Almut Müller ist DiplomPädagogin, psychologische Beraterin und Entspannungspädagogin. Beide engagieren sich im Vorstand des Deutschen Kompetenzzentrum Gesundheitsförderung und Diätetik e.V. 08

Im Film „Brust oder Keule“ aus dem Jahr 1976 turnt Gourmetkritiker Charles Duchemin, einzigartig verkörpert von Louis de Funès, durch die Fabrik des Großindustriellen Tricatel, wo u. a. gummiartige Masse über künstliche Knochenskelette gespritzt und in Hähnchenform gepresst wird. Wer wieder einmal so richtig über die Auswüchse unserer industrialisierten Welt lachen möchte, muss sich dieses zeitlose kleine Meisterwerk zu Gemüte führen. „Brust oder Keule“, Regie: Claude Zidi, 101 Minuten

Für neugierige Nasen: Seit wann muss die Lebensmittelerzeugung per Gesetz kontrolliert werden? Wo werden Kunden an der Nase herumgeführt? Und wie kann ich Analogkäse und Co vermeiden? Wissenswertes, Anregungen und Absurdes im Überblick. ABSURD Die Natur hat uns reich beschenkt und wir Menschen haben es seit Anbeginn der Zeit geschafft, aus den Dingen, die um uns herum wachsen und gedeihen, das Beste herauszuholen. Synthetisch erzeugte Produkte sind vielfach gar nicht nötig und können dem authentischen und echten kaum das Wasser reichen. Trotzdem haben findige Aromatechniker mittlerweile sogar den Geschmack von Weißbrotkruste im Labor kopiert. Das Ganze heißt dann 2-Acetyl-1-Pyrrolin. Von der Substanz reichen übrigens 70 Millionstel Gramm pro Kilogramm, um uns den Geschmack von knuspriger Brotrinde vorzugaukeln. Über Aromastoffe und Geschmacksverstärker gibt es viel Skurriles zu erfahren: www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/106162.html SCHAU GENAU Wer mit der Verpackung seine Kunden hinters Licht führen möchte, handelt in vielen Ländern, u. a. in Österreich und Deutschland, gesetzwidrig. Wird also auf der Schachtel mit frischen Früchten geworben, dann sollten sich diese auch auf der Zutatenliste wiederfinden und dort auch einen entsprechend prominenten Platz einnehmen. Etikettenschwindel kommt aber immer wieder vor. Daher genau hinschauen und nicht täuschen lassen. Konsumentenschutzorganisationen sorgen für Ihr Recht. www.test.de, www.konsument.at, www.konsumentenschutz.ch HAUSVERSTAND Wer künstliche Zusatzstoffe im Essen umgehen möchte, der sollte auf saisonale, regionale und frische Lebensmittel zurückgreifen. Bei bereits verarbeiteter Nahrung ist das nämlich schwieriger. Aber keine Angst. Man muss kein Chemiker sein, um synthetisch erzeugten Lebensmitteln aus dem Weg zu gehen. Immerhin glauben bestimmt nicht viele Menschen, dass grünes Ketchup ohne Zuhilfenahme von künstlichen Farbstoffen erzeugt werden kann. Der erste Schritt ist also der Blick auf die Liste der Zutaten und gesundes Misstrauen. Was man nicht kennt, sollte man vermeiden, oder man sollte sich informieren. Plattformen im Internet helfen dabei: www.foodwatch.de, www.das-ist-drin.de, www.abgespeist.de GESETZ Der Codex Hammurabi ist eine der ältesten Quellen, wenn es um Lebensmittelrecht geht. Diese umfangreiche babylonische Rechtssammlung wurde – so schätzen die Experten – bereits 1700 vor Christus angelegt. Dort hat man es im wahrsten Sinne des Wortes in Stein gemeißelt: Lebensmittelfälschung ist streng zu bestrafen. Über Qualität und Menge der Rohstoffe, Abfallanteil und Ausbeute an Endprodukten wurde akribisch Buch geführt. Wer sich über die aktuelle Gesetzeslage informieren möchte: www.bmg.gv.at, www.bag.admin.ch, www.bmelv.de


FREUDE 03 HAU P TSAC H E

Selbst gemacht: Wer wirklich wissen will, was drinnen steckt, kocht selbst.

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Augenschmaus?

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Sinnliche Symphonie: Um unsere kulinarische Umgebung wahrzunehmen, um zu riechen, zu schmecken und schließlich zu genießen, ist ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren erforderlich. Im Zentrum dieser Meisterleistung steht unser Gehirn. Erst die Interpretation des Zusammenspiels von Zunge und Nase ermöglicht dem Menschen einen ganz besonderen, weitgehend unübertroffenen Geschmackssinn.

FREUDE 03 KOST P R O B E

Wie heißt es doch so schön? Das Auge isst mit. Stimmt schon. Mitunter klopft einem sogar das Herz, wenn der Koch das Gericht mit viel Liebe kunstvoll auf dem Teller drapiert. Beim Genießen von Speisen und Getränken spielt sich das meiste allerdings nicht beim Seh-, sondern beim Geruchssinn ab. Höchste Zeit, sich dem Thema Nasenschmaus zu widmen ... BEGINNEN WIR GLEICH MIT EINEM SELBSTVERSUCH, der die Wichtigkeit der Nase beim Essen und Trinken gefällig illustriert. Er ist Teil des Geschmacksseminars, welches von Romana Fertl und ihrer kleinen, aber geruchsfeinen Company Open Sense angeboten wird. Mit Daumen und Zeigefinger hält der Seminar-Teilnehmer die Nase zu. Eine Kostprobe wandert auf die Zunge. Die Geschmacksknospen signalisieren „süß“. Der Tastsinn verspürt Kristallines. Das Hirn fasst zusammen: Es handelt sich um Zucker. Dann darf der Proband die Finger von der Nase nehmen. Erst jetzt mischt sich der Geruchssinn in den Prozess der Erkenntnis ein und sagt: herrliche Vanille. Wir haben es also mit Vanillezucker zu tun und diese einfache Übung zeigt, dass beim Thema Geschmack und Aromen der Geruchssinn die Nase ganz weit vorne hat. Nicht umsonst gilt in der finsteren Jahreszeit der Schnupfen als böseste Attacke auf das Wohlbefinden von Genießern und Feinschmeckern. Eine Erkältung verhilft ihnen nicht nur zu Niedergeschlagenheit, Kopfschmerzen und leichten fiebrigen Einschüben, sondern vor allem zu verstopfter Nase. Dann gehört der komplette Ausfall der Geruchssinne zu den besonders quälenden Momenten. Denn nur mit der Nase erkennen wir Geschmack und Aroma, während die Zunge gerade einmal zwischen den Geschmacksrichtungen süß, sauer, salzig, bitter und umami unterscheidet. MIT OFFENER NASE DURCH DIE WELT Die Fähigkeit, Gerüche wahrzunehmen, erweitert unsere Vorstellung der Welt. Denn was wäre der Frühling ohne den Duft der Blumen und Blüten, was der Herbst ohne den des feuchten Laubs oder des Weins in den abgeernteten Weingärten? Und auch beim Verdauungsprozess spielt die Nase, so der von „Gault-Millau“ ausgezeichnete Spitzenkoch Thorsten Probost, eine entscheidende Rolle. Nehmen wir Rosmarin, erzählt Probost, und sogleich signalisiert die Schleimhaut der Nase beim Wahrnehmen seines Duftes und seiner ätherischen Öle, dass es der Magen in Kürze mit einer ganz bestimmten Art von Essen zu tun haben wird und es sich dabei in der Regel nicht um Palatschinke oder Gugelhupf, sondern höchstwahrscheinlich um Eiweiß handelt. Der

Magen weiß nun, was er zu tun hat. Riecht die Nase Gebratenes, läuft im Mund das Wasser zusammen. Wir funktionieren wie die Hunde, bloß haben die den besseren Geruchssinn, um viele hunderte Male besser, sonst hätten sie nicht den Superjob als Trüffelhund. DIE LIEBLINGSSPEISE DES GERUCHSSINNES. Zwischen Istrien und Alba wächst diese begrüßenswerte Erfindung der Natur, zu deren Genuss die Geruchszellen unabdingbar sind. Menschen, sonst immer um Haltung bemüht, stecken dann ihre Köpfe und Nasen tief in Teller mit Spaghetti und Risotto, die mit den dünn gehobelten Scheiben der weißen Trüffel veredelt sind. Dabei schließen sie andächtig die Augen und holen tief Luft – durch die Nase selbstverständlich. So viel auch zum Thema „mit den Augen essen“. Im Testlabor Restaurant schlägt der Riechkolben die Sehgeräte um Längen. Schön und gut, ein gefällig angerichtetes Essen macht Lust und seit der Erfindung der Luxusgastronomie arbeiten die Küchenchefs an immer mehr ausgefeilten Darbietungen auf dem Teller. Einer der Trends, die seit einigen Jahren zwischen dem Baskenland und Moskau zu beobachten sind, ist es, sämtliche Bestandteile eines Gerichtes halbkreisförmig am Rand des Tellers anzuordnen. Hier soll das Auge seinen Spaß haben, die Geschmacksnerven kriegen das Bemühen gar nicht mit. Am besten funktionieren übrigens beide Sinne gemeinsam. AUGE UND NASE HELFEN EINANDER Weine, in schwarzen und undurchsichtigen Gläsern verkostet, stellen auch wissende Weinexperten auf eine harte Probe. Manchen fällt es dann bereits schwer, einen roten Burgunder von einem grünen Veltliner zu unterscheiden. Der erste Eindruck von Farbe und Helligkeit teilt der Nase des Weintesters mit, in welche Richtung es gehen wird. Auf der vergangenen Terra Madre im Wiener Rathaus, der Wiener Slow-Food-Messe, konnte man sich die Augen verbinden lassen und Dinge verkosten. Tasten, riechen, schmecken – wenn der Proband von fünf Proben drei erkannte, lag er bereits über dem Durchschnitt. Wir lernen: Ohne den Sehsinn hat der Geruchssinn Probleme. Ohne den Geruchssinn ist der Sehsinn chancenlos. 11


NASENTRAINING: G E R U C H SP R OFI S G E S U C HT

Ein topfitter Riechkolben gehört in jede Küche. Hier ein paar Übungen: Riech-Memory: Geruchspaare finden ist Gedächtnistraining auf höchstem Niveau. Dazu unterschiedliche Duftspender (Öle, Gewürze, Kaffee etc.) in kleine Dosen füllen und mit einem Zeichen markieren. Wer zwei Dosen mit demselben Zeichen erschnuppert, hat ein passendes Paar gefunden. Für Ehrgeizige: Riechprofis können auch noch eine Stufe steigern und das rohe Äquivalent zum gekochten Partner finden. Obst und Gemüse sind einmalige Trainingsgeräte!

Unaussprechlich: Düfte beschreiben ist alles andere als leicht. Oft fehlen uns dafür die Worte und Dinge, die man nicht benennen kann, sind nur schwer wiederzuerkennen. Es gibt jedoch Sprachen, die ein reich entwickeltes Geruchsvokabular besitzen. Zum Beispiel Totonakisch, das in Mexiko gesprochen wird, kann Gerüche beim Namen nennen.

TRUST IN TASTE. Der Verlust eines Sinnes macht die anderen Sinne stärker. In Deutschland beispielsweise gibt es mehr als eine Million blinde Menschen. Sie sind auf ihr Gehör und ihren Geruchssinn weit mehr angewiesen als andere, denen alle Sinne zur Verfügung stehen. Der Berliner Sternekoch Michael Hoffmann hat in seinem Restaurant Margeaux schon vor Jahren 12

die Vorzüge einer fleischlosen Gemüsefolge entdeckt. Geschmackssensibilisierung, vielleicht auch mit einer Spur Ethik gewürzt. Im Herbst 2011 hat er gemeinsam mit seinen Souschefs ein Kochbuch herausgebracht, das auch den Namen „Trust in Taste – Kochbuch für Blinde und Sehende“ trägt. Es enthält Rezepte, bei denen Tastsinn, die Nase und das Gehör entscheiden, ob ein Gemüse knackig, das Öl in der Pfanne heiß und ein Gewürz zu einem Stück Fleisch passend ist. Ein Training für die Sinne, egal, ob man alle fünf beieinander hat oder nicht. Für blinde Kochbuchbenutzer gibt es das Rezept in Blindenschrift. Plus ein Hörbuch, in dem von Profi-Schauspielern, unterstützt mit eigens komponierten Musikstücken, ein akustisches Erleben von Kochen und Rezepturen serviert wird. Michael Hoffmann: „Als Koch setze ich alle Sinne ein, um einen kulinarischen Höchstwert zu erreichen.“ — Alexander Rabl Trust in Taste Kochbuch für Blinde und Sehende Michael Hoffmann, Idee von Justina Hoegerl Justina Verlag, 264 Seiten ISBN: 978-3-981260243 In der barrierefreien Küche hat die beste Nase den entscheidenden Vorteil.

Fotos: Getty Images (3), Justina Verlag

Die Freude an aromatischen Saucen oder guten Weinen hat nur, wer riecht und schmeckt. Andernfalls könnte man auch während der Mahlzeit Food-Fotos betrachten, der sinnliche Erfolg wäre in etwa derselbe. Während die sogenannte FoodFotografie international einen noch nie da gewesenen Boom erlebt, ist die Technik bei der Nachstellung von Gerüchen noch weit hinten. Stellen wir uns vor, wie es wäre, wenn das doppelseitige Bild vom Brathendl auch nach Brathendl duften würde, in all seinen Facetten, von den Röstaromen, der knusprigen Haut, den Kräutern, der Zwiebel, der Zitrone und was immer Sie sich vorstellen können. Aber wahrscheinlich – und hoffentlich – sind wir auch in 10 Jahren noch nicht so weit, dass die komplexen olfaktorischen Mixturen, die dem Geruchssinn ein köstliches Mahl signalisieren, synthetisch nachgestellt werden können. Die Fake-Industrie bemüht sich zwar schon heute ausgiebig um unsere Nasen, aber wie erfolgreich sie dabei ist, hängt von der Schulung und dem Training unseres Geruchssinnes ab. Wenn Kinder eine Suppe, in der kein Maggi ist, als ungenügend ablehnen, haben die Eltern jedenfalls etwas in der kulinarischen Ausbildung ihrer Kinder versäumt.


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Gerüche zuordnen ist nicht einfach. Trot zdem können sie wie kein anderer Sinn unsere Erinnerung stimulieren.

NasenMemory as Warum d wir n e b a h t, so is ruchseinen Ge ine e r, e h c fors in Psycholog d o o F e in e und fragt: e g n Designeri

Wie wir über unsichtbares Design mithilfe von 350 Geruc hsrezeptoren und größtenteils völlig unbewusst die Welt erriechen. 14


Illustrationen: Robert Samuel Hanson, Vinz Schwarzbauer

FREUDE 03 F RAG W ÜR DIG

EVOLUTIONSDUFT Dipl. Psych. Elena Flohr betreibt Forschung im Bereich der olfaktorischen – also den Geruchssinn betreffenden – Stimulierung emotionaler Prozesse. Ihr Interesse am Duft führte sie ans Interdisziplinäre Zentrum für Riechen und Schmecken in Dresden, wo sie ein Forschungspraktikum absolvierte. Neben ihrer theoretischen Auseinandersetzung mit der Thematik lässt sich Elena Flohr immer wieder gern vom Duft des frischen Korianders verzaubern.

SCHLÜSSELERLEBNIS Prof. Dr. Dr. Dr. med. habil. Hanns Hatt gilt als Deutschlands „Duftpapst“. Er erforscht Chemie und Biologie des menschlichen Geruchssinns an der Ruhr-Uni Bochum und ist Autor zahlreicher Bücher rund ums Riechen. Sein „Kleines Buch vom Riechen und Schmecken“ lässt erahnen, wie sehr Düfte unser Leben bestimmen, und enthält zahlreiche Riechübungen und -anleitungen für neugierige Nasen. Grund genug, das Riechen endlich bewusst zu trainieren.

NASENVERFÜHRUNG Als Pionierin der Ernährungswissenschaft, als Entwicklerin und Forscherin mit multidisziplinärem Zugang zu Fragen des Essund Trinkverhaltens hat sich Mag. Hanni Rützler einen Namen gemacht. Sie versteht sich auf die Vermittlung zwischen Lebensmittelproduzenten, Gesundheitspolitikern und Nahrungsmittelkonzernen. Ihr Forschungsinteresse gilt dem Thema „Future Food – Die Zukunft des Essens“. Die Expertin weiß, was warum wie zu riechen hat.

FRAGE AN ELENA FLOHR:

FRAGE AN HANNS HATT:

FRAGE AN HANNI RÜTZLER:

Warum wecken Gerüche bestimmte Emotionen?

Wie stimulieren Gerüche unser Gedächtnis?

Werden Düfte eingesetzt, damit wir uns erinnern?

Das Riechen hat sich sehr früh in der Stammesgeschichte der Wirbeltiere entwickelt, zu einem Zeitpunkt, als Sinneseindrücke im Wesentlichen noch unbewusst verarbeitet wurden. Das ist beim Riechen zum großen Teil bis heute der Fall. Eindrücke anderer Sinne, wie Sehen oder Hören, werden im Gehirn über eine Art „Bewusstseinsschaltstelle“ geleitet, den Thalamus. Das passiert beim Riechen kaum und deshalb sind Gerüche oft in der Lage, Empfindungen und Erinnerungen unmittelbarer auszulösen. Und nicht nur das: Gerüche lösen auch oft Erinnerungen aus, die aus früheren Lebensstadien stammen. Diese Erinnerungen sind meist mitreißend und stark. Das ist wichtig für uns, weil wir wichtige Tendenzen wie Sicherheits- und Gefahrensignale mit den Erinnerungen abspeichern. Evolutionstechnisch gesehen hat unsere Nase also quasi unser Überleben gesichert. Bis heute hilft sie uns aber auch, besonders schöne Dinge zu bewahren. So wird uns der Geruch unserer Großmutter wahrscheinlich ein Leben lang daran erinnern, dass wir uns in ihrer Gegenwart geborgen und aufgehoben fühlen durften. Und noch im hohen Erwachsenenalter bringt uns der Duft ihres Kölnisch Wassers dazu, dieses Sicherheitsgefühl wieder zu erleben.

Die menschliche Nase hat 350 verschiedene Geruchsrezeptoren. Sie funktionieren wie Türschlösser, in die jeweils nur eine bestimmte Sorte von Duftmolekülen passt, etwa Vanillin, Moschus oder Veilchen. Finden Duft und Rezeptor zusammen, entstehen elektrische Signale. Diese werden über Nervenfortsätze in unser Riechhirn geleitet, den Bulbus olfactorius. Von dort aus gehen zwei dicke Nervenstränge ab: einer zum Hippocampus, dem Gedächtniszentrum, der andere ins limbische System, in das Gefühlszentrum. Jeder Duft, den wir als Kind zum ersten Mal riechen, ist also mit Bildern und sprachlichen Erinnerungen gekoppelt, aber auch mit Gefühlen und Emotionen. Begegnet man dem Duft nach Jahren wieder, werden nicht nur Bilder, sondern auch die Emotionen und Gefühle von damals geweckt. Dass wir Kaffeeduft mögen und Fäkalienduft ablehnen, beruht nicht auf unseren Genen, sondern auf Erinnerungen und kultureller Prägung. Leider nimmt der Geruchssinn im Alter stark ab, und Riechgeräte müssen erst erfunden werden. Tägliche Riechübungen ab dem mittleren Alter können den Riechverlust aber verlangsamen und sind übrigens auch ein hochwirksames Gehirntraining.

Gerüche können uns über Tausende Kilometer hinwegtragen oder Jahrzehnte zurück in die eigene Kindheit. Sie werden deshalb immer häufiger ganz bewusst als Teil des „Multisensory Design“ oder „Invisible Design“ eingesetzt. Überall, wo sich Menschen wohlfühlen sollen, in Spas, Restaurants, ja auch in Einkaufszentren, setzen Architekten und Designer mehr und mehr auf den „Cross-SensoryEffekt“, auf die sensible Abstimmung aller in einem Raum befindlichen Komponenten zu einem Gesamtarrangement. Dieses soll alle fünf Sinne gleichermaßen berühren. Beim Essen kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu: die Macht der Sprache. Denn der Geruchssinn reagiert sehr sensibel auf Suggestion. Was wir in Worten ausdrücken können, können wir leichter erriechen, und es steigert – wie wir anhand der Weinsprache gut beobachten können – die Wahrscheinlichkeit, einen bestimmten Geruch wiedererkennen zu können. Nicht zuletzt weckt die Geruchsbeschreibung bestimmte Erwartungen und fördert – wie ich in meiner aktuellen Studie zum „Food Information Design“ zeigen konnte – die kritische Auseinandersetzung mit den Inhaltsstoffen und damit die Qualitätswahrnehmung. 15


DAS WESEN DER DINGE Es gibt nur eine Handvoll Menschen, die das können, was Didier Gaglewski kann. Er verfügt über etwas, das – würde es das Hören betreffen – als absoluter Sinn bezeichnet werden könnte. Didier Gaglewski aber ist einer von weltweit rund 50 „Nasen“, Menschen, die Gerüche auf besonders feinsinnige Weise wahrnehmen und erkennen können. Seine Heimat ist Grasse in der französischen Provence, das Mekka der Parfumindustrie. Dort extrahiert er Düfte und stellt sie zu einzigartigen Kreationen zusammen. Interview: Didier Gaglewski im Gespräch mit Alexander Gaderer

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FREUDE 03 WOR T W E C H S E L

FREUDE: Sie sagen gerne, dass Sie mit Ihren Düften „nah an der Blume und der Erde bleiben“. Was bedeutet das?

Produktion vom Wetter und unter Umständen von politischen Problemen abhängig ist. Synthetische Materialien sind weniger kostspielig, sie können fast überall hergestellt werden. Sie werden ausgewählt, weil sie über die Zeit stabil sind.

DIDIER GAGLEWSKI: Man stellt sich oft den „Parfümeur“ von Flacons und Fläschchen umgeben vor. Dabei vergisst man jedoch, dass die Parfums von Pflanzen kommen: Man gewinnt den Duftstoff aus Hölzern, Blüten, Rinden, Früchten, Blättern oder Wurzeln und diese Pflanzen selbst wuchsen unter ganz bestimmten Bedingungen wie Sonneneinstrahlung, Feuchtigkeit, fruchtbarem Boden, all das, was wir Land nennen. Ich möchte so nah wie möglich an dieser Magie dran bleiben.

Polyzyklische Moschusverbindungen – synthetisch erzeugte Duftstoffe – sind natürlich nicht abbaubar und wurden bereits in der Muttermilch nachgewiesen. Ist das nötig?

Wie viele Düfte können Sie blind erkennen und wie können wir unsere Nasen trainieren?

Worauf legen Sie Wert bei Auswahl oder Einkauf von Rohstoffen, vor allem bei Kräutern und Blumen, für Ihre Arbeit?

Zu versuchen, die Anzahl der Gerüche aufzuzählen, die ich erkennen kann, hat nicht viel Sinn und es würde zu lange dauern. Die Ausbildung der Nase erfordert Ruhe und Konzentration. Es gilt zunächst, Primärdüfte wahrzunehmen und seine Eindrücke davon präzise festzuhalten. Anschließend nimmt man Mischungen wahr, das bedarf eines guten Gedächtnisses, weil die Möglichkeiten von Mischungen unendlich sind. Eine gute Übung, die man einfach in der Familie anwenden kann, ist es, vor dem Essen daran zu schnuppern und zu versuchen, die Komponenten eines Gerichtes zu erkennen. Vielleicht ist das nicht sehr ästhetisch, aber sehr unterhaltsam.

Wenn man eine Blumenzucht besucht, dann versteht man, dass der Rohstoff, den wir verwenden, sehr wertvoll ist: Die Pflanzen, die Erde bedürfen einer umfassenden und genauen Pflege, damit sie uns dieses „Elixier“ liefern. Die Menschen, die sich darum bemühen, benutzen Techniken und ein Wissen, das oft noch von ihren Vorfahren stammt.

Riechen Sie einen Unterschied zwischen Wildpflanzen und gezüchteten?

Im Fall von Lavendel ist er sehr signifikant: Davon gibt es viele Sorten, wilde und gezüchtete. Jede Sorte hat ihre eigenen, sehr wiedererkennbaren olfaktorischen Eigenschaften. Wir verwenden hauptsächlich den „echten“ Lavendel „Angustifolia“ – außergewöhnlich in seiner Finesse, und zwei Sorten der Lavandinpflanze (Anm. d. Red.: das ist ein Hybrid aus Lavendel und Großem Speik), „Grosso“ und „Super“. Wir könnten auch andere Sorten verwenden, aber wir haben auch Sorge hinsichtlich der Reproduzierbarkeit: Ich möchte heute das gleiche Parfum wie vor zehn Jahren anbieten können, und somit auch die Sicherheit haben, den gleichen Rohstoff in zehn Jahren wiederzufinden. Mögen unsere Nasen natürliche Düfte lieber?

Natürliche Essenzen, im Gegensatz zu synthetischen Essenzen, haben die Besonderheit, olfaktorisch sehr reich zu sein: Eine Rose bzw. eine Rosenessenz zu riechen bedeutet, 500 verschiedene Gerüche wahrzunehmen. Der Duft von Jasmin ist aus 300 elementaren Düften zusammengesetzt, das allein ist schon ein Gedicht für sich. Und dieses Gedicht hat eine Funktion, eine Rolle: das bestäubende Insekt anzulocken, das für die Vermehrung zuständig ist. Das ist faszinierend. Allerdings ist anzuerkennen, dass künstliche Gerüche die Palette von Parfum-Designern erweitert und ihnen Möglichkeiten für zusätzliche Kreativität geboten haben. Wodurch unterscheiden sich natürliche von synthetischen Duftstoffen?

Natürliche Düfte stammen aus natürlichen Rohstoffen, die synthetischen Duftstoffe stammen aus Erdöl-Derivaten oder natürlichen Materialien, die künstlich bearbeitet wurden. Die natürlichen Essenzen sind aus verschiedenen Primärgerüchen zusammengesetzt, die sehr teuer sein können und manchmal aus fernen Ländern kommen: Die Ylang-YlangBlume beispielsweise wird auf den Komoren destilliert, deren

Nein, das ist nicht notwendig: Der Parfümeur verfügt über genügend Rohstoffe, um darauf zu verzichten.

Gibt es Unterschiede von Kräutern und Gewürzen, die aus konventioneller bzw. aus biologischer Landwirtschaft stammen?

Es ist sehr schwierig, diese Frage objektiv zu beantworten. Wenn eine Pflanze organisch im Sinne von biologisch kultiviert wurde, dann weiß ich, dass die Pflanze und die Erde „respektiert“ wurden, und ich habe dann das Gefühl, dass der Geruch einfach „schöner“ ist. Was verrät uns der Geruch?

Der Geruch erinnert uns daran, dass wir zu einem tierisch-animalischen Reich gehören. Unsere Nase warnte uns einst vor der Gefahr, eine bestimmte Nahrung zu essen. Aber der Geruch ist einer unserer fünf Sinne und als solcher eine Quelle der Erkenntnis der Welt. Inwieweit verändern sich Dufttrends und wovon hängen diese ab?

Ich stelle fest, dass die olfaktorischen Geschmäcker sich zunehmend in Richtung Leichtigkeit bewegen und Frauen heutzutage auch sogenannte männliche Düfte zu schätzen wissen. Vielleicht ein Zeichen dafür, dass Frauen mehr Platz in unserer Gesellschaft einnehmen? Ich bemerke auch, dass die Begriffe „maskulines Parfum“ und „feminines Parfum“, die einige wie Codes betrachten, in Frage gestellt werden. Die Rolle und Verantwortung eines Parfümeurs liegt auch darin, neue Pfade zu bestreiten und die Düfte von morgen vorzustellen. Welche Emotionen können Düfte auslösen?

Der Einfluss eines Duftes entfaltet sich manchmal ohne unser Wissen. Er kann anziehen oder abstoßen, eine große Sinnlichkeit als auch eine große Zurückhaltung ausdrücken. Ein Duft, der gezielt auf eine Person abgestimmt wurde, bedeutet eine Verlängerung der Persönlichkeit desjenigen, der ihn trägt. Natürlich, der Geruch ist eng mit Kindheitserinnerungen verbunden, ich habe schon oft Menschen gesehen, die bei der Wahrnehmung eines Duftes irritiert waren und sogar zu weinen begannen. Aber meine Parfums bringen einen nicht immer zum Weinen. Sie drücken oft viel Zärtlichkeit aus. Welches Verhältnis haben Sie zu Ihrer Nase und zu Nasen im Allgemeinen?

Wir sind eng befreundet.

Lesen Sie das gesamte Interview auf www.freude. sonnentor.com

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FREUDE 03 E N E R G I E F E LD

Die Nase erlaubt uns nicht nur, den Duft der Dinge um uns herum zu erkennen. Sie hat noch eine weitere Funktion, auch wenn wir diese normalerweise kaum wahrnehmen: Durch die Nase schรถpfen wir die Luft, die wir zum Leben brauchen. Text: Stefanie Platzgummer

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Illustrationen: Anja Kroencke


„ATME TIEF UND GLEICHMÄSSIG. Stell dir vor, wie die Luft durch die Nase in deinen Körper strömt und deine Lunge vollständig füllt. Gib ihr eine Farbe, dann geht es leichter. Spüre, wie sich deine Bauchmuskulatur bei jedem Atemzug hebt und wieder senkt.“ Die Liegen in der Wiener Salzgrotte sind fast vollständig besetzt. Jeden Donnerstag findet hier die „Atemschule“ statt. Krista-Gilda Rassner übt mit den TeilnehmerInnen bewusstes Atmen. Es riecht nach trockenem Salz. Der Schein der bunten Leuchten färbt die Grotte abwechselnd rot, grün oder blau. Wir schließen die Augen, lenken die Aufmerksamkeit auf unseren Atem und versuchen, seinem Fluss zu folgen. Das soll dabei helfen, Körper und Geist zu entspannen. „Eigentlich ist es ganz logisch“, sagt Rassner. „Wenn sich in meinem Kopf die Gedanken ständig drehen, kann ich nicht relaxen. Wenn ich mich aber voll und ganz auf die Atmung konzentriere, kann das helfen, den Kopf freizukriegen, und ich entspanne mich.“ BEWUSSTES ATMEN BEFREIT. Der Atem begleitet uns durch unser ganzes Leben – vom ersten Einatmen als Neugeborenes bis zum letzten Ausatmen kurz bevor wir sterben. Ohne Luft könnten wir nur wenige Minuten lang überleben und wir müssen auch nicht erst lernen zu atmen – es passiert von selbst. Deshalb nehmen wir unseren Atem auch nur selten bewusst wahr. Es gibt aber Momente, in denen wir ihn deutlich spüren. In Stresssituationen zum Beispiel. Dann beschleunigen sich Puls und Herzschlag, der Blutdruck steigt und Stresshormone werden ausgeschüttet. „Während manche Menschen in solchen Situationen schneller atmen, halten andere den Atem an. Das hängt von unseren persönlichen Atemmustern ab, die wir uns im Laufe unseres Lebens aneignen“, sagt Krista-Gilda Rassner. Sie ist Atemtrainerin und arbeitet unter anderem mit Methoden der integrativen Atemtherapie. Im Gegensatz zur medizinischen Atemtherapie, die vor allem bei Funktionsstörungen der Lunge und des Stimmapparats angewendet wird und sogar bei Asthma helfen kann, sieht die integrative Atemtherapie den Atem als Weg zur Verbindung von Körper, Seele und Geist. Sie umfasst viele verschiedene Schulen und Techniken, die zum Teil kontrovers diskutiert werden. Krista-Gilda Rassner setzt in ihrer Arbeit auf eine tiefe, gleichmäßige und fließende Atmung, die sie „Kreisatmung“ nennt und die durch eine Kombination von Brust- und Bauchatmung erreicht wird. Dadurch könnten unsere angelernten Atemmuster aufgebrochen werden. „Wenn ich es zum Beispiel in einer Stresssituation schaffe, den Atem weiter frei fließen zu lassen, bleibe ich ruhig“, erklärt Rassner. Nach demselben Prinzip könne die Atmung sogar dazu bei-

tragen, Ängste zu überwinden oder mit körperlichen Schmerzen besser umzugehen. „Die Atemarbeit kann in sehr vielen Bereichen eingesetzt werden, etwa als Ergänzung zu einer Psychotherapie oder begleitend zu schulmedizinischen Behandlungen“, sagt sie. DER ATEM ALS SCHLÜSSEL ZUR LEBENSENERGIE. Viele Formen der Atemtherapie haben ihre Wurzeln in der traditionellen, spirituellen Yogapraxis. „Yoga ist eine gelebte Philosophie, ein Lebensweg, der den Menschen zu einem glücklichen, erfüllten und freudvollen Leben führen will“, sagt Horst Rinnerberger. Er leitet das Yogazentrum „Pure Yoga“ in Wien und ist seit vielen Jahren Schüler des bekannten indischen Yoga-Meisters Sri O.P. Tiwari. „Um zu einem erfüllten Leben zu gelangen, müssen wir lernen, die Bewegungen unseres Geistes zu kontrollieren; das heißt, uns von Wünschen, Zweifeln oder Ängsten befreien.“ An diesem Punkt kommt die Atmung ins Spiel. Denn durch die Atmung werden unsere Emotionen sichtbar. Umgekehrt können wir durch den Atem unser Gefühlsleben beeinflussen. Die Atmung wird im Yoga also als Werkzeug verstanden, um die besagten „Bewegungen des Geistes“ im Zaum zu halten. Dafür gibt es in den unterschiedlichen Yoga-Richtungen verschiedene Konzepte. Im Hatha-Yoga bildet Pranayama, Übungen, in denen der Atem bewusst beeinflusst wird, einen sehr wichtigen Schritt auf dem Weg zum erfüllten Leben. Der Begriff stammt aus dem Sanskrit und setzt sich aus den beiden Wörtern „Prana“ (Lebensenergie) und „Ayama“ (lenken, fließen lassen) zusammen. „Wir gehen davon aus, dass durch unseren Körper Prana fließt“, erklärt Rinnerberger. „Über den Atem können wir auf Prana zugreifen und seinen Fluss steuern.“ Dabei kommen ganz spezielle Techniken zum Einsatz, die bewusste Beeinflussung der Länge der jeweiligen Ein- und Ausatmung, das Anhalten des Atems oder das Atmen durch ein bestimmtes Nasenloch, wobei das andere mit der Hand verschlossen wird. Die Atmung spielt im Hatha-Yoga, aber auch in anderen Bereichen eine wichtige Rolle, etwa beim Üben der sogenannten Asanas, der bekannten Yoga-Positionen. „Hier ist die Atmung unser wichtigstes Messinstrument. Denn sie zeigt, ob eine Position richtig ausgeführt wird“, sagt Rinnerberger. „Nur wenn der Atem entspannt und frei fließt, hat die Übung auch einen Sinn.“ Sowohl bei den Atemübungen als auch beim Ausführen der Asanas wird eine Kombination aus Brust- und Bauchatmung angestrebt. Beim Einatmen soll die Lunge vollständig mit Luft angefüllt und beim Ausatmen wieder komplett entleert werden. Ganz anders ist das bei Meditationen. Hier soll der Atem möglichst „natürlich“ fließen. Damit ist die Bauch- oder Zwerchfell-Atmung gemeint, die für viele Menschen gar nicht so einfach ist.

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1 x 1 DER DÜFTE: MACH DEINE NASE GLÜCKLICH! Regula Rudolf von Rohr kennt die Kraft der Düfte und weiß um ihre Wirkungen. Aber Achtung: Vor dem Ausprobieren gilt es, sich über mögliche Nebenwirkungen zu informieren. LAVENDEL entspannt und beruhigt, hilft gegen Stress und Schlaflosigkeit. Lavendel wirkt auch desinfizierend, schmerzlindernd und unterstützt die Gewebebildung – etwa nach Verbrennungen. ORANGE SÜSS bessert die Stimmung, löst Ängste und kommt bei Nervosität, Herzrasen oder Schlafstörungen zum Einsatz. Der Duft wirkt auch bei Übelkeit und bei Krämpfen im Verdauungstrakt. MANDARINE ist eines der beliebtesten Öle für Kinder. Der Duft wirkt beruhigend, entspannend und angstlösend. Er hilft bei Reizbarkeit und Anspannung, Schlafstörungen und innerer Unruhe, wirkt krampflösend und antibakteriell. Ist wie alle Zitrusdüfte stimmungsaufhellend und kann photosensibilisierend wirken. LEMONGRAS schafft Klarheit und Frische, fördert Konzentration und verstärkt die Ausdauer beim geistigen Arbeiten. KIEFER hat eine schleimlösende Wirkung und stimuliert den Kreislauf. Der Duft wird gerne bei Bronchitis oder Nebenhöhlenentzündungen eingesetzt. Auch bei rheumatischen Beschwerden und Muskelschmerzen kommt er zum Einsatz.

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Die unsichtbare Kraft der Düfte ATMEN DURCH DIE HAUT: Ätherische Öle können nicht nur über Nase und Lunge in den Blutkreislauf gelangen, sondern auch über die Haut. Bäder mit ätherischen Ölen gelten deshalb als besonders intensiv und wirkungsvoll. Essenziell ist die richtige Dosierung. Angereichert mit duftenden Essenzen, wird ein entspannendes Vollbad zum hervorragenden Hausmittel und hilft etwa bei der Stressbewältigung, bei Schlafproblemen oder bei Erkältungen. AROMATHERAPIE IN DER SCHULE: Die Anwendung ätherischer Öle bei Kindern bedarf besonderer Achtsamkeit – vor allem bei der Auswahl und Dosierung der Düfte. Richtig angewandt, können sie Bemerkenswertes bewirken. Das bestätigt auch das Projekt „Dufte Schule“. In einer Studie wurden die Auswirkungen der Aromatherapie im Klassenzimmer untersucht. Die Ergebnisse: Die Düfte förderten die Konzentrationsfähigkeit der Schüler, ihre Lernmotivation und Aufmerksamkeit. Dadurch stiegen auch die Leistungen und die Stimmung in der Klasse verbesserte sich. www.dufteschule.de


DIE LUNGE ALS MEISTERIN DES QI. „Bei der Bauchatmung wird das Zwerchfell bewegt“, erklärt Dr. Gertrude Kubiena. „Das führt einerseits zu einer besseren Durchlüftung der Lunge. Andererseits werden auch die Organe im Bauchraum massiert. Dadurch bessert sich zum Beispiel die Verdauung, aber auch die Funktion der Organe insgesamt.“ Dr. Kubiena ist HNO-Ärztin in Wien und langjährige Präsidentin von MedChin, einem Verein zur Förderung der chinesischen Gesundheitspflege in Österreich. „Es gibt eine Vielzahl von meditativen Atmungsund Bewegungsübungen, die ihren Ursprung in China haben“, sagt sie. Zu den bekanntesten zählen Qigong und Taijiquan. „Taiji ist ursprünglich eine Kampfsportart. Aber es gibt auch ganz einfache Übungen – besonders zur Förderung der Zwerchfellatmung.“ Qigong zielt hingegen auf die Entwicklung der inneren Kräfte. Dr. Kubiena erzählt von den Shaolin-Mönchen, die Qigong vor mehr als 2.000 Jahren entwickelt haben. Mit der Kraft ihres Geistes schaffen sie es sogar, Dinge zu bewegen, ohne sie zu berühren. Dabei spielt die Atmung eine sehr wichtige Rolle. Denn ähnlich wie das Prana der Yoga-Tradition steht das Qi in der Chinesischen Medizin für eine universelle Kraft, die Lebensenergie, und ist eng mit der Atmung verbunden. So sieht die TCM die Lunge als „Meisterin des Qi“, weil sie Qi, also Lebensenergie, produziert und verbreitet. Qi wird in der chinesischen Vorstellung einerseits vererbt – wir würden von Erbanlagen sprechen. Andererseits gelangt Qi auch durch Essen, Trinken und Luft in unseren Körper. „Generell können zwei Faktoren die Atmung beeinträchtigen“, erklärt Dr. Gertrude Kubiena. „Faktor eins ist, dass etwas Überflüssiges, das nicht in unseren Körper gehört, die Lungenfunktion stört. So kann man der Lunge etwa durch das Rauchen schaden, oder dadurch, dass Feinstaub oder giftige Gase in die Lunge kommen. Faktor Nummer zwei ist, dass zu wenig von einer der lebenswichtigen Substanzen im Körper ist.“ DIE KRAFT DER DÜFTE. Die TCM ordnet jedem lebenswichtigen Organ auch ein Sinnesorgan zu, durch das es mit der Außenwelt kommuniziert. Im Fall der Lunge ist es die Nase. Doch was passiert eigentlich, wenn wir durch die Nase einatmen?

Auf der Nasenschleimhaut sitzen viele kleine Härchen. Sie filtern Schmutzpartikel aus der Atemluft. Die Nasenschleimhaut feuchtet die Luft an und erwärmt sie, sodass sie wohltemperiert in die Lunge gelangt. Die Nase ist aber auch ein wichtiger Teil unseres Immunsystems. Immunzellen in der Nasenschleimhaut verhindern, dass Viren und Bakterien in unseren Körper gelangen. Außerdem kann über die Nase Energie direkt in unser Gehirn gelangen. Das macht sich zum Beispiel die Aromatherapie zunutze. Über die Geruchsrezeptoren in der Nasenschleimhaut werden Signale direkt in das limbische System geschickt. Das ist eine Region in unserem Gehirn, die unter anderem für die Verarbeitung von Emotionen und Erinnerungen zuständig ist. „Deshalb haben ätherische Öle einen direkten Einfluss auf unsere Emotionen und können Erinnerungen hervorrufen“, erklärt Regula Rudolf von Rohr. Sie ist Aromatherapeutin und arbeitet in den Universitären Psychiatrischen Kliniken in Basel. Je nachdem, was mit der Aromatherapie erreicht werden soll, kommen unterschiedliche Techniken und Düfte zum Einsatz. „Der süße Duft der Orange wirkt zum Beispiel stimmungserhellend und angstlösend. Er wird in der Psychiatrie sehr häufig eingesetzt und kann zum Beispiel bei Nervosität und Schlafstörungen helfen, aber auch bei Krämpfen im Verdauungstrakt und bei Übelkeit“, sagt Rudolf von Rohr. Die Anwendung ätherischer Öle sei dabei alles alles andere als simpel. Denn neben ihren positiven Wirkungen können die Öle auch Nebenwirkungen hervorrufen – vor allem, wenn sie für Bäder verwendet oder direkt auf die Haut aufgetragen werden. Richtig angewandt, können sie aber wahre Wunder vollbringen. „Es erstaunt mich immer wieder, wie sich das traurige Gesicht eines Patienten beim Riechen eines angenehmen Duftes erhellt. Und besonders freut es mich, wenn die Menschen dann erkennen, dass sie sich auch selbst etwas Gutes tun können. Das fördert das eigenverantwortliche Handeln, wir sagen dazu Selbstwirksamkeit.“ Es ist erstaunlich, was unsere Atmung alles bewirken kann: Sie hilft uns beim Entspannen, kann Emotionen auslösen und hat viele unterschiedliche Auswirkungen auf unseren Körper. Ihre wichtigste Funktion aber spüren wir in jeder Sekunde: Atmung ist Leben. —

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Indien

I M LAN D DE R DÜ FTE U N D FARBE N. Nase und Augen freuen sich, wenn in Indien gefeiert wird. Und jedes Jahr im Frühjahr frohlocken auch die Herzen. Dann nämlich ist „Holi“ und für ein paar Tage verschwindet nicht nur der graue Alltag, sondern werden auch alle gesellschaftlichen Grenzen aufgehoben. Jung und Alt, Frau und Mann, Reich und Arm feiern gemeinsam in einer prächtigen Kulisse aus Lila, Grün, Rot und Blau. Die Vielfalt Indiens spiegelt sich aber nicht nur im „Holi“-Fest wider, das einmal im Jahr alles und jeden mit einer bunten Farbschicht bedeckt. Zahlreiche Teegärten und die einmalig reiche Auswahl an Gewürzen machen Indien auch zum Land der unbegrenzten Gerüche. Foto: Srivatsaa

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FREUDE 03 U R S P R U N G SZ E U G N I S

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SACHEN ZUM LACHEN:

DIE ROTEN NASEN: 1994 in Österreich gegründet. Über 300 speziell ausgebildete Clowns in Österreich und weiteren 10 Partnerländern (Tschechische Republik, Deutschland, Ungarn, Slowakei, Slowenien, Neuseeland, Kroatien, Polen, Litauen, Palästina). Rund 11.000 Clownvisiten in 450 medizinischen und sozialen Einrichtungen pro Jahr. Österreich: www.rotenasen.at, Deutschland: www.rotenasen.de Rote-Nasen-Flashmob am Wiener Westbahnhof: www.youtube.com/ watch?v=rct5fLmilks / Wiener Clowntheater Olé: www.theater-ole.at Internationale Schule für Humor: www.rotenaseninternational.com/intern-schulefuer-humor-ish TEE TRINKEN & SPENDEN: SONNENTOR Rote Nasen Clown-Tee, ww.rotenasen.at/spenden

FÜ R C LOWN S U N D AN DE RE SPASSVÖG E L

BUCHTIPP Das kann ja heiter werden Humor und Lachen in der Pflege Irene Bischofsberger (Hrsg.) 381 Seiten, Huber Verlag, ISBN 978-3456844992

MITTAGSZEIT IM WIENER DONAUSPITAL, ein Ärzteteam wartet ungeduldig im Lift. Sie tragen grüne OP-Kittel, das flößt Respekt ein. Doch der rotnasige Dr. Felix Helfgott stellt sich guten Mutes in die Tür, er hat noch eine Frage loszuwerden: „Können Sie mir sagen, ob dieser Lift nur nach oben und nach unten fährt? Fährt der auch nach links und nach rechts oder wenigstens geradeaus?“ Die Medizin weiß diesem Clowndoktor, der für „Rote Nasen Clowndoctors“ arbeitet, keine Antwort zu geben. Außer eine Runde heiteres Gelächter, bevor sich die Lifttüren schließen. Dr. Helfgotts kleine Schwester, Dr. Anna-Bella Konfuzia, läuft unbeirrt weiter. Sie trägt ein weiß-rot geblümtes Sommerkleid, sicherheitshalber aber auch Skibrillen. Und eine rote Nase, mit der sie wie auf Gummibeinen in die nächstbeste Wand hineinläuft. „Kann passieren!“, meint sie in Richtung eines Schalters, wo die müden Augen wartender Patienten und Angehöriger sogleich aufleuchten.

direkt im Spitalsalltag spürbar.“ Zahlreiche Studien belegen die medizinische Wirksamkeit der Clownarbeit und des Lachens. Es stimuliert Herz-Kreislauf-System und Muskelapparat, vergrößert das Lungenvolumen, stärkt das Immunsystem und kann selbst chronischen Schmerzpatienten messbare Erleichterung bringen. Im intimen Umfeld eines Krankenbettes benötigt ein Clowndoktor nebst gutem Humor und Spontaneität aber auch Präsenz und viel Feingefühl. Etwa als die zwei Clowndoktoren auf ihrer Visite vor einem bettlägerigen Jugendlichen zu einem Ständchen ansetzen, was dieser alles andere als „cool“ findet. „Ich habe dafür jetzt wirklich keinen Kopf“, murmelt er abwehrend. Dr. Konfuzia geht sofort mit einer geschickten Geste auf Distanz und flüstert Dr. Helfgott zu: „Hmm … aber der hat doch noch einen Kopf!“

„WIR SIND KEINE THERAPEUTEN“, betonen Melanie Gemeiner und Pete Belcher, wie sich die beiden nennen dürfen, nachdem die Visite zu Ende ist und sie ihre roten Nasen wieder abgenommen haben. „Wir wollen auch keine bestimmte CLOWNDOKTOREN, das steht fest, bringen Abwechslung, Reaktion von den Kranken. Wenn man krank ist, gibt es schon Lebensfreude und Leichtigkeit in die fest reglementierten genug Menschen, die ständig etwas von Abläufe eines Krankenhauses. Die Idee einem wollen!“ Vielmehr versuchen dafür geht an den Anfang des zwanzigsLACHANLEITUNG: Clowndoktoren mit ihren PatientInnen ten Jahrhunderts zurück. 1986 wurden einen gemeinsamen Weg zu gehen, in den USA die ersten Clownprogramme menschliche Berührungspunkte aufeingeführt, wo sie seither fixer Bestandzuspüren und auch scheinbar auswegteil des Krankenhausalltags sind. losen Situationen Poesie und naive 1994 riefen in Österreich der KinderLebensfreude abzugewinnen. In der und Jugendpsychiater Max Friedrich, Clownarbeit mit älteren Menschen und der Schauspieler Giora Seeliger und Demenzpatienten wird dafür oft über Geschäftsführerin Monica Culen die mehrere Monate eine persönliche Be„Roten Nasen“ ins Leben. Der Verein ziehung aufgebaut, die Wiedererkennengagiert SchauspielerInnen und barkeit und Vertrauen schafft. Skibrillen professionelle Clowns, um überall dort und Seifenblasen weichen dafür oft zu arbeiten, wo es meist wenig zu lachen seriöseren Anzügen, und zu Weihnachgibt: Kinderspitäler, Altersheime und geriatrische Stationen, Rehabilitationsten werden etwa Zimt-und Vanilledüfte mitgenommen, um Erinnerungen zentren, Ambulanzen, soziale Hilfseinwachzurufen. Auch alte Lieder spielen hier eine besonders richtungen. Clowndoktoren müssen ein anspruchsvolles wichtige Rolle. Denn auf der Klaviatur des Gedächtnisses sind Aufnahmeverfahren bestehen, in dem auch Einfühlungsversie oft auch dann noch anspielbar, wenn andere Kommunikatimögen und psychische Belastbarkeit „abgeklopft“ werden. Es folgt eine ausführliche Aus- und Weiterbildung, die auch onswege schon verschlossen sind. Vom Wienerlied über „Rote psychologische und medizinische Grundlagen vermittelt. Lippen muss man küssen“ bis hin zu „I can get no satisfaction“. Schließlich gibt es vor jedem Einsatz noch ein genaues Briefing „Das müssen wir jetzt auch bald einstudieren!“, gesteht Pete im Schwesternzimmer, so auch für den bereits seit 15 Jahren schuldbewusst. Melanie fügt hinzu: „Wenn wir jemanden diensthabenden Dr. Helfgott und die seit drei Jahren tätige erreichen und wenn die Person auch nur ein Lied lang bei dir Dr. Konfuzia: Wer liegt auf welchem Zimmer, wie ist der ist, das ist unbezahlbar. Und wenn das gewohnte Bett dann eines Krankheitsverlauf, gibt es sensible Punkte, besteht eventuell Tages leer ist, kann es auch passieren, dass Clowns weinen.“ Ansteckungsgefahr? DIE ROTEN NASEN stehen für einen Humor, der niemals „ES IST EINE WIRKLICHE MEDIZINISCHE LEISTUNG herablassend ist, sondern auf Würde, Freiheit und Ermächtigung und eine höchst qualifizierte Aufgabe“, erklärt Dr. Herbert Kurz, setzt. Um diese Botschaft in die Öffentlichkeit zu tragen und Primar der Kinderabteilung im Donauspital. „Wir setzen die für Spenden zu werben, lassen sich die Clowndoktoren auch Roten Nasen oft gezielt ein, um Angst- und Stresssituationen zu gerne besondere Aktionen einfallen. Am Weltlachtag etwa, als entspannen, etwa Blutabnahmen. Besonders gefragt sind sie 25 Clowndoktoren die Untergrundpassage am Wr. Westbahnhof freitags im Wartesaal, wenn kranke Kinder und übernächtige in einen Ort des Lachens verwandelten. Da blieb selbst eine Eltern mehrstündige Wartezeiten überstehen müssen. Der Zugverspätung unbemerkt und der Stationsvorstand meinte: positive Effekt ist dann nicht nur im Krankheitsverlauf, sondern „Diese Clowns, die sollten immer da sein!“— Fabian Faltin

Mundwinkeln nach oben ziehen und betont auf „hi“, „ho“ oder „ha“ ausatmen. Mehrmals wiederholen. Wirkt Wunder!

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Foto: Gerhard Wasserbauer

Maria Zach, von allen liebevoll „Oma Zach“ genannt, erkennt all ihre Kräuter am Geruch. Und das sind immerhin 70 verschiedene Sorten. Die rüstige Seniorchefin betreut ihre Pflänzchen mit entsprechend viel Erfahrung und Sorgfalt. Die Liebe zu Gänsefingerkraut, kleinblütigem Weidenröschen oder Mädesüß wurde der 26

Bäuerin bereits in die Wiege gelegt: „Mein Vater hat mir viel über die Kraft der Kräuter erzählt.“ Aus einem Interesse wurde schließlich Profession. Familie Zach betreibt mittlerweile einen Bio-Kräuterbetrieb und „damit unsere Natur und unsere Kräuter weiter gedeihen“, gibt auch Oma Zach ihr Wissen gerne weiter.


FREUDE 03 AUG E N BLIC K

MAR I A Z AC H

BIO-BÄUERIN IN GEBHARTS, NIEDERÖSTERREICH

Mitbegründerin der Sonnentor Familie.

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Die Hüter des Nebelwaldes BIO SINGLE ORIGIN KAFFEE AUS DEN BERGEN NICARAGUAS :

„Nur noch ein paar Schritte, dort oben wachsen unsere Arabica-Bohnen“, sagt Biobauer Don José Maria Castro, den alle Chema nennen, und deutet mit seiner Hand mitten ins Urwald-Grün, wo unerwartet ein Affe von einem zum anderen Ast hüpft. WIR BEFINDEN UNS IN DEN BERGEN NORD-NICARAGUAS, auf über 1.500 Meter Höhe. Rund um uns so weit das Auge reicht Nebelwald. Unter Bäumen wächst hier Schattenkaffee der hochqualitativen Sorte Caturra, den Kaffee-Liebhaber später als Sonnentors Bio Single Origin Kaffee in ihren Tassen genießen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kaffeemischungen werden für das jüngste Mitglied im Sonnentor Kaffee-Sortiment ausschließlich Hochland-Kaffeebohnen von ein und derselben Region und Sorte verwendet. MIT ÜBER 1.000 AROMASTOFFEN ist Kaffee eines der aromareichsten Nahrungsmittel. Wie beim Wein entscheidet auch bei der braunen Bohne der geografische Ursprung über den Geschmack. Jedes Anbaugebiet weist eigentümliche Charakteristika vor, die den herkunfts- und sortenreinen Kaffee zu einem einzigartigen Genusserlebnis machen. Der Bio Single Origin Kaffee aus 100 % Arabica-Bohnen besticht mit kräftigem Geschmack und feiner Säure. Aber nicht nur der Geschmack des Bio Single Origin Kaffees, auch die besondere Form der Zusammenarbeit zwischen den nicaraguanischen Kaffee-Bauern und dem Unternehmen Sonnentor überzeugt. So wie die anderen Biobauern in seiner Anbaukooperative liefert Chema die Ernte seiner Finca direkt an Sonnentor. Anstatt Zwischenhändler miteinzubeziehen, kennt man sich persönlich und weiß um die Bedürfnisse des anderen. Es geht darum, gut, verlässlich und dauerhaft zusammenzuarbeiten. Diese spezielle Handelspartnerschaft, der „direct trade“, garantiert faire Preise für die Bauern, fern von Rohstoff-Preisspekulationen, und hochwertige Bio-Qualität für Sonnentor. MIT „DIRECT TRADE“ BLEIBT SONNENTOR GANZ SEINER LINIE TREU. Immer schon arbeitet die Waldviertler Firma eng mit ihren Produzenten zusammen, mit dem Ziel, Umwelt, Kultur und Identität der Bauern zu schützen. Angesichts der langjährigen Erfahrungen und einem starken lokalen Kooperationspartner in Nicaragua, der Firma Biosfair, entschied man sich bei Sonnentor, nicht das „Fair Trade“-Logo zu übernehmen, sondern mit „direct trade“ seinen eigenen Weg zu gehen. Die von der Fair Trade Labelling Organisation (FLO) festgesetzten Regeln gelten dabei als Mindeststandards. Darüber hinaus zahlt Sonnentor direkt an seine Produzenten und zwar einen vom Weltmarktpreis unabhängigen Fixpreis. Die Biobauern vor Ort werden zudem in Kooperation mit Biosfair in den Bereichen Bio-Know-how und Finanzierung unterstützt. 28


FREUDE 03 SON N E N S E I T E N

KAFFEE-AKTIVIST ULRICH SALAMUN, der Gründer von Biosfair, der in Österreich besser als Mitglied des Wiener Komiker-Trios Maschek bekannt ist, erkennt im „direct trade“ eine Weiterentwicklung des fairen Handels: „Fair Trade ist ein gutes Konzept, besonders für Firmen, die kaum Bezug zum Ursprung ihrer verwendeten Rohstoffe haben.“ Mit „direct trade“ will er aber noch einen Schritt weitergehen. Hier steht der persönliche Kontakt und, wie der Name ja schon andeutet, der direkte Austausch mit den Produzenten im Mittelpunkt. Diese Entscheidung für die Wertschätzung der Produzenten war von Anfang an auch die zentrale Idee bei Sonnentor. Produzenten kennenlernen. Nicht nur wissen, wie und wo die Produkte entstehen, sondern auch die Menschen respektieren, die mit ihrer Arbeit den Rohstoff wachsen lassen. Genau das möchte auch Ulrich Salamun mit „direct trade“ forcieren. Er selbst arbeitet bereits seit über 10 Jahren mit seiner Partnerin als Bio-Kaffee-Pionier in Nicaragua. Damals erkannten die beiden das große Potenzial der vom Bürgerkrieg gebeutelten Nicaraguaner und ihres fruchtbaren und kulturreichen Landes. „Von Beginn an sahen wir unsere Aufgabe darin, den Bauern auf die Sprünge zu helfen, damit diese selber ihren Weg aus der Armut finden“, so Salamun. Neben der Schaffung eines stabilen Einkommens soll die Herstellung eines Bio-Spitzen-Kaffee-Produkts dazu beitragen, den unter der Armutsgrenze lebenden Bauern Würde und Stolz zurückzugeben. Heute unterstützt Biosfair die Kaffeebauern mit Aus- und Fortbildungen im Bio-Landbau, steht beratend bei der Qualitätssicherung zur Seite – etwa wenn Pflanzen unter Krankheiten und Schädlingsbefall leiden – und treibt den Aufbau von nötiger Infrastruktur sowie den „direct trade“ voran. SEIT 2012 ARBEITET SONNENTOR MIT BIOSFAIR ZUSAMMEN. „Die Grundidee unserer Betriebe ist ähnlich. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis sich unsere Wege kreuzen“, freut sich Salamun. Sonnentor hat sich dazu entschieden, mittel- bis langfristig rund 60 Tonnen, die Hälfte der gesamten jährlich benötigten Kaffeemenge, direkt aus Nicaragua zu beziehen. Damit dies möglich ist, unterstützt der Waldviertler Betrieb die gesamte Wertschöpfungskette in Nicaragua. Vor allem die Qualitätssicherung ist für Sonnentor wichtig, diese übernimmt Biosfair. Zudem werden alle Produzenten nach europäischem Standard biozertifiziert. 125.000 Euro investiert Sonnentor in den biologischen Kaffeeanbau in Jinotega. Aufgrund der arbeitsplatzfördernden Wirkung des Projekts liefert die ADA, die staatliche Österreichische Agentur für Entwicklungszusammenarbeit, im Rahmen einer Wirtschaftspartnerschaft weitere 125.000 Euro. Läuft alles nach Plan, sollen 23 neue Arbeitsplätze geschaffen werden und 60 Bauern bis 2015 für den Bio-Kaffee-Anbau qualifiziert und biozertifiziert sein. AUCH IN NICARAGUA sind die tropischen Wälder durch fortschreitende Abholzung bedroht. Der Bio-Anbau des Schattenkaffees hilft dabei, die Abholzung aufzuhalten und sie zum Teil durch Wiederaufforstung rückgängig zu machen, denn der Spezialitätenkaffee benötigt den Schatten der großen Bäume. Gleichzeitig müssen Bauern nicht auf Viehzucht und Ackerbau ausweichen, Katalysatoren der fortschreitenden Abholzung. Durch nachhaltigen biologischen Anbau werden natürliche Ressourcen geschont, der ursprüngliche Regenwald bleibt als Lebensraum und Wasserspender unangetastet. Somit werden die Bio-Kaffeebauern von Sonnentor zu Hütern der Nebelwälder. Es ist vielleicht ein kleiner Beitrag – aber freuen Sie sich trotzdem, wenn Sie ihre nächste Tasse Bio Single Origin Kaffee trinken: Auch Sie helfen mit! — martina weinbacher 29


FREUDE 03 SON N E N S E I T E N

Europas letztes Geheimnis entdecken: Mit SONNENTOR nach Albanien

Feiern bei SONNENTOR Frühlings- und Kräuterfest

Für Mitglieder der Sonnentor Familie – also für Kunden, Partner und Journalisten – bietet sich eine einmalige Gelegenheit: eine fünftägige Reise nach Albanien. Das Land an der schönen Adriaküste ist nur eineinhalbmal so groß wie Niederösterreich und touristisch noch relativ unbekannt. Sonnentor Unternehmensgründer Johannes Gutmann begleitet zu faszinierenden Reisezielen und zu Bio-Kräuterfeldern, wo noch von Hand gesät, gejätet und geerntet wird. Termin: 10.–14. Juni 2014 Jetzt anmelden unter: www.sonnentor.com/Albanienreise

Die Bio-Bengelchen laden am 4. Mai ins Kräuterdorf Sprögnitz zum Frühlingsfest: Ein Highlight ist die festliche Eröffnung des Bio-Gasthauses „Leibspeis’“ inklusive Teesalon „Tee-Zeit“ und neuem Seminarbereich. Natürlich stehen auch wieder Spiel & Spaß für die ganze Familie am Programm – wie Kinderschminken, Ponyreiten und Drachenzug. Auch beim Sonnentor Kräuterfest am 15. August kommt Freude auf, wenn unter anderem die Rote Nasen Clowndoctors für gute Laune sorgen. Mehr dazu auf www.sonnentourismus.com

Landluft schnuppern SONNENTOR Bio-Kräuterbauern besuchen

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Auch diesen Sommer gibt es wieder die Chance, beim Projekt „Landluft schnuppern“ mitzumachen und tief in die Bio-Kräuterwelt einzutauchen – und zwar eine Woche lang. Ein Schnuppertag bei Sonnentor in Sprögnitz und fünf fleißige Tage bei einem Bio-Kräuterbauern am Hof warten auf Natur-Fans und Bio-Freaks. Und danach gibt’s noch einen Entspannungstag im Hotel Schwarz Alm in Zwettl. Jetzt bewerben unter: www.landluft-schnuppern.at

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Sozusagen „Zurück in die Zukunft“ führt dieses neue Buch, das in Kooperation mit Sonnentor entstanden ist: Auf den Spuren der heilkundigen Äbtissin Hildegard von Bingen wird altes, traditionelles Heilwissen spannend und motivierend für die moderne Küche interpretiert. Mit 35 kreativen und köstlichen Rezepten, Wissenswertem über wertvolle Lebensmittel, Kräuter und Gewürze – und nicht zuletzt einem Fastenplan – inspiriert das Hildegard-Buch zum gesunden Genießen. www.sonnentor.com/Energieküche


Auf den Sonnenseiten ...

FREUDE 03 SON N E N S E I T E N

Entdecken Sie Neues und Wissenswertes aus der SONNENTOR Schatzkiste. Genussvolle Produkte, liebenswerte Ideen und aussichtsreiche Termine. REZEPT:

Ofen-Karotten mit Gemüse-Stampf und Dattelsauce

—— FÜR 4 PORTIONEN: 10 g getrocknete Datteln zerkleinern und in 100 ml Apfelsaft einweichen | 600 g Karotten vierteln – je 1/4 TL Kreuzkümmelund Koriandersamen anrösten und im Mörser mahlen | 1 TL Sonnentor Erde-Gewürz, 4 EL Olivenöl, 200 g Pastinaken und 600 g mehlig kochende Kartoffeln: 20 Min. in Salzwasser kochen | 1 Bund Petersilie hacken | 1 Schalotte und 2 EL Pinienkerne in Pfanne anrösten | 200 ml Sahne N E U I M G EWÜR ZR EGAL

Apfelminze, Bohnenkraut und blauer Kornblume. Sie verfeinert Gemüse-Ragouts und -Strudel, Salate, Gnocchi, Pasta aller Art oder Joghurt-Dips.

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FEUER: DIE HERZHAFTE Fein-feuriges Temperament kommt dank der Bio-Gewürz-Blüten-Mischung aus edelsüßem Paprika, Roten Rübenstücken, rosa Pfeffer, Galgant, Quendel, roten Kornblumen, Bertram, Ceylon-Zimt und Chili auf. Sie sorgt für Extra-Pep bei Eintöpfen, Putenfleisch, Fisch, Käse und Aufstrichen.

Hildegard von Bingen gibt dem Leben Würze Hildegard von Bingen befasste sich im 12. Jahrhundert mit der Wirkung von Kräutern und Gewürzen. Heute eröffnet SONNENTOR jedem die Möglichkeit, dieses Wissen um die Kraft der Natur zu spüren und zu schmecken. Zum Beispiel mit den neuen 4-Elemente-Gewürzen. Sie geben Gerichten eine besondere Note. „In allen Dingen soll sich der Mensch das rechte Maß auferlegen.“ Der Rat der Ordensfrau Hildegard von Bingen hat heute mehr Gewicht denn je. Auf das rechte Maß bzw. die richtige Mischung kommt es auch beim Würzen von Speisen an. Die neuen Gewürzmischungen bringen nicht nur Pep ins Essen, sondern gemäß der 4-Elemente-Lehre der klugen Ordensfrau auch ins Leben. WASSER: DIE ERFRISCHENDE Würzige Lebendigkeit bringt die Bio-GewürzBlüten-Mischung aus Bärlauch, Liebstöckel,

LUFT: DIE LIEBLICHE Zu neuen Ideen inspiriert die Bio-GewürzBlüten-Mischung aus Karottenstücken, Rübenzucker, gelber Ringelblume, Holunderblüten, Himbeerstücken und Rose. Sie zaubert süße Raffinesse in viele Gerichte – vom Joghurt über Kuchen und Cupcakes bis hin zur chinesischen Küche.

ZUBEREITUNG: Karotten mit Kreuzkümmel- und Koriandersamen, Salz, Pfeffer, ½ TL ErdeGewürz, 2 EL Öl ca. 20 Min. im Ofen backen. Gelegentlich umdrehen. Pastinaken und Kartoffeln stampfen und mit 1 EL Olivenöl, Salz und Pfeffer abschmecken. Mit gehackter Petersilie und mit ½ TL Erde-Gewürz würzen. Schalotten in 1 EL Öl andünsten. Datteln im Saft kurz köcheln lassen. Sahne zugeben und pürieren. Würzen und Pinienkerne unterheben.

ERDE: DIE BODENSTÄNDIGE Bodenständig-kräfig, verschafft die Bio-Gewürzmischung aus gelben Senfkörner, Oregano, Ysop, Rosmarin und Betram österreichischer Hausmannskost eine besondere Würze. Sie verfeinert Erdäpfel- und Wurzelgemüse und Fleischspeisen. 31


Noch mehr FREUDE sowie weiterführende Infos und Links zu den Themen dieser Ausgabe gibt’s unter www.freude.sonnentor.at zu entdecken!

BENG E LCH E N I N N EUEM KLEID

Ein buntes, köstliches Vergnügen ——

Auch die Bio-Bengelchen sind von Kopf bis Fuß auf Frühling eingestellt. Ihre Produkte aus der Bio-Küche hinter dem großen SONNENTOR kommen jetzt im neuen, fröhlich-orangen Kleid daher. Tief im Waldviertel heizt die Sonne jetzt wieder richtig ein – und da wächst so ziemlich alles, was von Natur aus gut schmeckt. DAS TAPFERE BENGELCHEN ist ein leckerer Kräutertee aus Zitronenmelisse, Zitronenverbene, Lemongras, Grünem Hafer und Süßholz. Oder wie wär’s mit CONSTANZES PIKANTEM ZAUBERGEWÜRZ? Auf Butterbrot, Aufstrich oder jede andere pikante Speise gestreut, überrascht es mit herrlichem Geschmack. Happy macht die SCHLECKERMÄULCHEN SCHOKOLADE – eine weiße Schoki mit Vollmilchschoko-Kugeln und Vanillepulver. Und für einen perfekten Start in den Tag reicht schon etwas BIENENGLÜCK, eine köstliche Blütenhonigzubereitung aus österreichischem Bienenhonig und roten Himbeeren. Diese und noch mehr Bio-Bengelchen-Ideen erstrahlen jetzt im neuen Look!

Die Krise zeigt deutlich: Gnadenloses Profitstreben führt letztendlich alle ins Verderben. Mit der GemeinwohlÖkonomie wurde ein UmdenkProzess ins Leben gerufen. Dabei geht es um das Streben nach Gemeinwohl statt nach Gewinn, um Kooperation statt Konkurrenz. Um die Erkenntnis, dass die Wirtschaft dem Menschen dienen soll und nicht umgekehrt. Fazit: Wir brauchen endlich Unternehmen, die erfolgreich sind, weil sie für Mensch und Natur Verantwortung übernehmen. KLA RT E XT

Neue Spielregeln für die Wirtschaft

—— SONNENTOR und 700 andere Unternehmen aus 15 Staaten setzen auf eine alternative Wirtschaftsordnung: die Gemeinwohl-Ökonomie.

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Ein Messinstrument dafür ist der Gemeinwohl-Bericht. Für Sonnentor Unternehmensgründer Johannes Gutmann steht fest: „Nur wer nachhaltig wirtschaftet und das in einem Gemeinwohl-Bericht nachweisen kann, erfüllt alle Kriterien einer Bonität und soll günstigere Kredite erhalten.“ Die ersten 25 Leser, die ein Mail an office@sonnentor.at schicken, erhalten den Sonnentor Gemeinwohlbericht 2013.

H I L DE G AR D P RO B I E R M A L !

Zeitlos gut ——

„Es gibt eine Kraft aus der Ewigkeit und diese Kraft ist grün.“ Hildegard von Bingen war eine der gebildetsten Frauen des Mittelalters. Sie wusste wie keine andere die Kraft der Kräuter und Gewürze zu nutzen. Probieren Sie’s aus! I M P R E SSUM FREUDE erscheint zwei Mal jährlich und wird herausgegeben von Sonnentor Kräuterhandelsgesellschaft mbH Sprögnitz 10, 3910 Zwettl, Österreich, Telefon +43 2875 -7256, office@sonnentor.at, www.sonnentor.com Für den Inhalt verantwortlich: Sonnentor Alle Rechte vorbehalten. Druckfehler vorbehalten. Kontakt: Maria Manger Abonnenten-Service: abo@sonnentor.at Chefredaktion: Katja Greco Stellv. Chefredaktion: Claudia Eipeldauer Konzept, Artdirection & Layout: d.signwerk Kommunikationsagentur, Linz Fotoredaktion: Katja Greco Illustratoren vertreten durch: 2 Agenten, Berlin und Agent Azur, Wien Lektorat: Ewald Schreiber Druck: Gutenberg, Linz klimaneutral gedruckt auf 100 % Recyclingpapier, chlorfrei gebleicht


FREUDE 03 SON N E N S E I T E N

Dabei ist es besonders wichtig, nicht kochendes, sondern auf etwa 70 bis 80 °C abgekühltes Wasser zu verwenden. KRÄFTIG - HERBE GRÜNTEENOTE zum Beispiel Chinesischer Grüntee „Gunpowder“ Der kräftige, intensive Geschmack des Gunpowder mit seiner feinen herben Note passt sehr gut zu rohem Fisch und lässt sich fabelhaft mit typisch asiatischen Gerichten wie Sushi, Maki oder Sashimi kombinieren. MILD- HERBE GRÜNTEENOTE zum Beispiel Grüntee-Sencha, Chinesischer Grüntee Zu leichten Fischgerichten, ThaiCurrys, asiatischen Reisgerichten oder sommerlichen Salaten bilden diese milden, nur leicht herben Grünteesorten eine feine Essensbegleitung. Ihre herbe Note passt auch hervorragend zu Getreidegerichten und bringt deren vollen Geschmack besonders zur Geltung.

Fernöstlicher Blättersegen als herbe Essensbegleitung Ein Gläschen in Ehren kann niemand verwehren. Vor allem zum Essen. Dabei muss es nicht immer das Gläschen Wein sein. Denn obwohl Tee zum Essen in unseren Breiten noch eher unüblich ist, ist seine geschmackliche Vielfalt durchaus mit jener des Weines vergleichbar. Geschickt kombiniert, kann der passende Tee das kulinarische Geschmackserlebnis sogar noch intensivieren. Dieses Mal widmen wir uns den vielfältigen Nuancen des Grünen Tees und begeben uns auf eine genussvolle Reise in den Fernen Osten. Nirgendwo sonst auf der Welt hat Tee eine so lange Tradition wie in China. Das Reich der Mitte gilt als Mutterland des Teeanbaus. Grüner Tee wird hier schon seit Jahrtausenden kultiviert und wegen seines zarten, herben Aromas geschätzt. Buddhistische Mönche verwenden Grüntee seit jeher auch wegen seiner anregenden, konzentrationsfördernden Wirkung. Daneben werden dem Grünen Tee noch viele weitere gesundheitsfördernde Eigenschaften zugesprochen. So wirkt er beispielsweise entgiftend, entschlackend und er senkt den Cholesterinspiegel. Kein Wunder also, dass Grüner Tee auch in Europa immer populärer wird. Mittlerweile gibt es auch hierzulande ein breites Angebot unterschiedlicher

Grünteesorten. Vor allem die moderne Küche profitiert vom herben Geschmack der feinen Tees und es kann kein Zufall sein, dass Grüntee besonders gut zu asiatischen Gerichten mundet. Grüntee wird übrigens genauso wie Schwarztee von der Teepflanze „Camelia sinensis“ gewonnen. Im Unterschied zum Schwarztee werden die Blätter aber nicht fermentiert. Das erklärt, warum die beiden Tees so unterschiedlich schmecken. Grünteeblätter werden nach dem Pflücken zwischen Platten gerollt, anschließend in großen Pfannen geröstet und schonend fertig getrocknet. Damit die wertvollen Inhaltsstoffe des Grünen Tees nicht zerstört werden, spielt die richtige Zubereitung eine große Rolle.

BLUMIGE, LEICHT HERBE GRÜNTEENOTE zum Beispiel Grüntee-Jasmin, Grüntee-Vanille Der feine Grüntee-Jasmin ist in der asiatischen Küche eine besonders beliebte Essensbegleitung. Seine blumige Note passt hervorragend zu Sushi oder AvocadoMaki, aber auch zu asiatischen Nudelsuppen und Reisgerichten aller Art. Grüntee-Vanille zeichnet sich wiederum durch einen leicht süßlichen, blumigen Geschmack aus und kann auch zur süßen Jause, zu Kuchen und Bäckereien genossen werden. Mehr zum Thema „Tee und das passende Essen“ finden Sie in unserem Teegenussfolder, den Sie in allen SONNENTOR Geschäften gratis erhalten und auf www.sonnentor.com/ teegenuss herunterladen können.

Heiß geliebt und

glücklich vereint.

Teeharmonie für jeden Geschmack.

05331.1 / 12.2012 d.signwerk.com so2234

Grüntee

D O P PE LT E R GEN USS: T EE UN D DAS PASSE N DE E SSE N | TE I L 3

FRUCHTIG - FEINE GRÜNTEENOTE zum Beispiel Grüntee-Orange, Grüntee-Lemongras Diese beiden Grünteesorten harmonieren sehr gut mit deftigeren Speisen, etwa Spaghetti oder Kartoffeln mit Räucherlachs. Vor allem fettreichere Fischarten wie Karpfen oder Lachs profitieren von der erfrischenden, zart-fruchtigen Note. Daher bilden diese Tees zum Beispiel auch eine hervorragende, alkoholfreie Essensbegleitung zum weihnachtlichen Festmahl.

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Must haves

DRAUSSE N E SSE N

O S TE R N

Für ImGrünen-Esser

Für findige Haserl und Küken

Zitronenzauber, GrünteeKräutermischung 80 g: 3,99 Euro

Bengelchen Probier Mal 20 Teebeutel: 3,99 Euro

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D E R S AIS ON

Alles im Grünen, Salatgewürz 15 g in der Streudose: 3,99 Euro

Die Hasen hoppeln wieder, Mütterherzen schlagen höher und Grillmeister eröffnen die Saison. Zeit, mit SONNENTOR den Sommer zu begrüßen.

Preiselbeer-Sirup 500 ml: 8,99 Euro

FRÜHLINGSPUTZ

M UT TE RTAG

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Schokospaß vom Osterhas 50 g: 2,99 Euro Osterüberraschung Kräutermischung 40 g: 3,99 Euro

VATE RTAG

Für elementare Neuanfänger

Für alle lieben Muttis

Für maskuline Nachwuchsförderer

Hildegard Probier Mal 20 Teebeutel: 3,99 Euro

Alles Liebe Kekse 125 g: 3,49 Euro

Würz dich um die Welt-Probier mal! 50 g: 4,99 Euro

Elemente Gewürz: Die Erfrischende 12 g in der Verpackung: 2,29 Euro

Alles Liebe Glückskissen mit Kräutern und Gewürzen 18 x 20 cm: 9,90 Euro

Frankies Barbecue-Gewürz 35 g in der Packung: 2,99 Euro

Hildegard Fastenzeit-Tee 50 g: 3,99 Euro

Alles Liebe Tee 18 Aufgussbeutel: 3,29 Euro

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LADENTIPP:

H I E R L ÄSST SI C H D I E GAN Z E WE LT VO N S O N N E N TO R E N TDE C KE N:

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SONNENTOR Altach 6844 Altach, Achstraße 9 -11 SONNENTOR Brünn / CZ 60200 Brünn, Modra hvezda Šilingrovo namesti Brno SONNENTOR Graz 8010 Graz, Sporgasse 10 SONNENTOR Kitzbühel 6370 Kitzbühel, Vorderstadt 14 SONNENTOR Krems 3500 Krems, Fußgängerzone Schwedengasse 2 SONNENTOR Lentia City 4040 Linz, Blütenstraße 15 SONNENTOR Linz 4020 Linz, Herrenstraße 3

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Single Origin Kaffee, ganze Bohne 250 g: 7,79 Euro

SONNENTOR München / D 80335 München, Stachus Passagen, Karlsrondell, 1. UG

SONNENTOR Wien Millennium City 1200 Wien, Handelskai 94-96

SONNENTOR Salzburg Neue Adresse: 5020 Salzburg, Linzer Gasse 35

SONNENTOR Wien Wollzeile 1010 Wien, Wollzeile 14

SONNENTOR Sprögnitz 3910 Zwettl, Sprögnitz 10

SONNENTOR Wiener Neustadt 2700 Wiener Neustadt Herzog-Leopold-Straße 1

SONNENTOR St. Pölten 3100 St. Pölten Kremser Gasse 6 / Ecke Domgasse

SONNENTOR Zwettl 3910 Zwettl, Dreifaltigkeitsplatz 1

SONNENTOR Wels 4600 Wels Bäckergasse 11 SONNENTOR Wien Landstraße 1030 Wien Landstraßer Hauptstraße 24

Unter’m Hollerbusch 3910 Zwettl, Landstraße 5

Öffnungszeiten und weitere Infos finden Sie auf http://geschaefte.sonnentor.com


FREUDE 03 SON N E N S E I T E N

N E U B E I S ON N EN TO R

Wo die Kräuter ihren Duft entfalten

SONNENTOR baut nicht nur Kräuter an, sondern gerade auch offene Räume für spannende Ideen und interessierte Besucher: Tee-Zeit, Leibspeis’ und Sonnenscheinchen locken ab 4. Mai 2014 zum genussvoll-kulinarischen und inspirierenden Kräuter-Sinnes-Erlebnis nach Sprögnitz. WALDVIERTLER ENTDECKUNGSREISE. Sprögnitz kam Ihnen als Ausflugsziel noch nie in den Sinn? In der obersten Ecke Niederösterreichs, nah an der tschechischen Grenze zwischen Zwettl und Ottensteiner Stauseen, präsentiert sich die Natur von ihrer bezauberndsten Seite. Grüne Hügel, schroffe Felsen und gurgelnde Bäche zeigen sich so ursprünglich, dass man ganz andächtig wird ob ihrer wilden Naturschönheit. IDEALISMUS ALS SICHERES FUNDAMENT. Und als wäre dies nicht Ansporn genug, das obere Waldviertel in die ultimative „Wohin beim nächsten Landausflug“-Liste aufzunehmen, baut der Leitbetrieb der Region Sonnentor mit „Tee-Zeit“, „Leibspeis’“ und ”Sonnenscheinchen“ bereits den nächsten Grund zur Freude, denn die Wiege aller Sonnentor Produkte entfaltet sich zum inspirierenden Kräuter-Sinnes-Erlebnis für die ganze Familie. Johannes Gutmanns frische Ideen gedeihen also auch nach 25 Jahren noch genauso gut wie die duften-

den Kräuter Sonnentors. Die Zeiten, als der Biopionier für seinen Idealismus und die alternativen Unternehmenskonzepte belächelt wurde, sind vorbei. Ganzheitlich wurde bei Sonnentor nämlich schon immer gedacht und so sind Tee-Salon, Gasthaus und Seminar-Bereich neben dem beispielhaften Kräutergarten nur die logische Folge. Weil man inmitten der duftenden Kräuterwiesen, bunten Gewürzregale und den vielen Spezereien im Geschäft augenblicklich einen ordentlichen Appetit bekommt. JEDERZEIT IST TEE-ZEIT. UND DIE LEIBSPEIS’ SCHMECKT AM BESTEN. Das Konzept hinter Sonnentors BioGastronomie hält neben dem entspannten Genießen aber noch viel mehr bereit. Gemeinsames Essen liebt und lebt man hier aus Tradition genauso wie das faire Handeln – im Waldviertel und anderswo. Das Kräuter-Sinnes-Erlebnis eröffnet einen Ort der Begegnung mit und vor allem für alle Freunde von Sonnentor. In der behaglichen Wohnzimmer-Atmo-

sphäre der „Tee-Zeit“ wird man Teegenuss auf einer neuen Ebene kennenlernen und sich durch die Welt der Sonnentor Bio-Tee-Spezialitäten kosten können. Entspannte und zeitgemäße WirtshausKultur mit Augenmerk auf regionale und saisonale Zutaten serviert man in der „Leibspeis’“, wo mit Passion und der reichen Geschmacksvielfalt der Sonnentor Produkte gekocht wird. SONNIGE AUSSICHTEN Das Thema „Bio“ ist unerschöpflich und so wird es im Seminarraum ein abwechslungsreiches Vortrags- und Workshop-Programm für große und kleine Entdecker geben. Ab April eröffnet hier auch die betriebliche Eröffnung beim KinderFrühlingsfest Tagesbetreuung „Sonnen- 4. Mai 2014 scheinchen“. Wertschätzung füreinander zeigt sich eben am besten in der passionierten Umsetzung guter Ideen. Neugierig geworden? Ein ganz klein wenig Geduld braucht man noch, bis man das frühlingshaft schöne Kräuter-SinnesErlebnis in Sprögnitz bestaunen, erwandern, erschmecken und mit allen Sinnen für sich entdecken kann. www.sonnentourismus.com

Mit ein Rad schlagen und trotzdem nicht im Kreis fahren! Mehr ab Ende August 2014. N U R KE I N E N U M M E R VE RPASSE N! GLE IC H GRATIS ABON N I E RE N: WWW.FRE U DE.SON N E NTOR.COM 35


NOSE AROU N D TH E WORLD: NASEWEISE SPRICHWÖRTER USA: DAS RECHT, MIT DER FAUST UM SICH ZU SCHLAGEN, HÖRT AUF, WO DIE NASE DES MITMENSCHEN ANFÄNGT. / DEUTSCHLAND: MAN MUSS WEITER SEHEN, ALS DIE NASE REICHT. / SENEGAL: ES GIBT GLÜCKSPILZE, DIE FALLEN ZWAR AUF DIE NASE, ABER SIE FINDEN DABEI NOCH ETWAS. / SCHOTTLAND: WER STETS ZU DEN STERNEN AUFBLICKT, WIRD BALD AUF DER NASE LIEGEN. / SERBIEN: WER MIT DER NASE DIE WOLKEN PFLÜGT, ERNTET SPOTTGELÄCHTER. / FRANKREICH: AUCH WEISSER WEIN MACHT EINE ROTE NASE. / ARABIEN: AN DER EIGENEN NASENSPITZE WOHNT FÜR MANCHE SCHON DER HORIZONT. / IRLAND: EINES MENSCHEN MUND HAT OFT SEINE NASE GEBROCHEN. /

STE I FE BRISE:

Beim Niesen werden enorme Kräfte frei. Die Luft, die dabei entweicht, erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von bis zu 160 km/h. Das entspricht etwa der Stärke eines Orkans! Vom Nasezuhalten bei einem Niesanfall ist daher dringend abzuraten. Der gewaltige Druck wirkt negativ auf das Herz-Kreislauf-System.

PERSIEN: KEINER KANN DURCH DIE NASE EINES ANDEREN

KURZLEBIG:

ATMEN. / INDIEN: VIELE SUCHEN IHR GLÜCK WIE EINE

So ein Nasenhaar hat ein kurzes Leben. Im Gegensatz zum Kopfhaar, das im Schnitt 7 Jahre alt werden kann, lebt das Nasenhaar lediglich einige Monate. Es wächst nur halb so schnell wie seine Kollegen am Kopf und wird beim Menschen normalerweise bloß mehrere Millimeter lang.

BRILLE, DIE SIE AUF DER NASE TRAGEN.

Der Mensch benötigt keine besondere Nase, um im richtigen Moment den richtigen Riecher zu haben. Horst Rehmann

DI E B E R Ü H MT E S T E N NASE N DE R WE LT: 1. Cyrano de Bergerac 2. Gerard Depardieu 3. Jean-Baptiste Grenouille* 4. Michael Jackson 5. Kleopatra 6. Pinocchio 7. Zwerg Nase * Hauptfigur des Romans „Das Parfum“ von Patrick Süskind

Nasen in der Kunst: Literaten haben ihr ganze Romane gewidmet. Das wohl berühmteste Werk ist Patrick Süskinds „Das Parfum“, die Geschichte eines Mörders mit einmaligem Geruchssinn. Aber auch Marcel Proust setzt der Nase in seinem Werk ein Zeichen. In dem Romanzyklus „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ ist es der Duft eines Gebäcks, das dem Ich-Erzähler die ganze Kindheitswelt in allen Einzelheiten wieder in Erinnerung ruft. Die Macht des Duftes und damit verbundene Effekte, wie die Stimulanz von Erinnerung, nennt man daher auch den „Proust-Effekt“. Der russische Schriftsteller Gogol wiederum erzählt in „Die Nase“ von einem russischen Beamten, dem sein Riechorgan auf wunderliche Weise abhanden kommt, welches der nunmehr Nasenlose verzweifelt wiederfinden will. Doch nicht nur Schriftsteller haben sich künstlerisch mit der Nase befasst. Auch Maler Picasso meinte: „Ich male die Nasen absichtlich schief, damit die Leute gezwungen sind, sie anzusehen.“ Und in Berlin spielen die Musiker des Original Oberkreuzberger Nasenflötenorchesters namens „Der Grindchor“ ihre Instrumente mit Begeisterung und mit Hilfe ihrer Nasen.

Aufgespürt! NASEWE IS(H E ITE N)

SPÜRNASE: DIE BESTE NASE HAT NICHT DER HUND, SONDERN EIN FISCH! Und zwar der Aal. Sein Geruchssinn ist dermaßen ausge-

AUF DIE PLÄTZE ... FERTIG ... NASE LÄUFT!

prägt, dass er im Ozean ein Zuckerstück auf mehrere tausend Kilometer riechen kann. Er braucht diesen unglaublich guten Spürsinn, um aus der Sargasso-See im Atlantik, wo er geboren wird, den Weg in unsere Flüsse zu finden. Übrigens heißt beim Aal die Nase nicht Nase, sondern Jakobsonsches Organ – und sitzt in seinem Mund.

Jeder Mensch bringt im Laufe seines Lebens einige Jahre mit Schnäuzen zu. Im Laufe seines Lebens hat man an die 200 Mal Schnupfen. Das bedeutet bei einem Lebensalter von 75 Jahren und einer Schnupfendauer von fünf bis sechs Tagen zwei bis drei Lebensjahre schniefende Nase.

Noch mehr Naseweisheiten: Mir passt deine Nase nicht | Die Nase zu tief ins Glas stecken | Seine Nase im Wind haben | Sich eine goldene Nase verdienen | Eine Nasenlänge voraus sein | Jemanden vor die Nase gesetzt bekommen | Sich den Wind um die Nase wehen lassen | Mit einer langen Nase abziehen | Unter der Nase gut zu Fuß sein | Jemandem jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen müssen | Etwas für ein Nasenwasser kaufen | Sich selber die Nase durchschneiden | Immer der Nase nach! | Jemandem die Nase wischen | Mit der Nase vorneweg sein

RE KORDNASE:

Der 61-jährige Türke Mehmet Özyürek besitzt mit stolzen 8,8 cm das größte Riechorgan der Welt.

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Die Lösungen dieses Sprichworträtsels finden Sie auf www.freude. sonnentor.com IKS-Nr.: 53401-1401-1011


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