FREUDE Magazin Ausgabe 12 "Boden"

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DAS MAGAZ I N FÜ R FR E U N D E VON SO N N E NTO R Nummer 12 // Oktober 2018

Boden:

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Hauptsache: Als Teil des Ganzen mehr bewirken Wortwechsel: Dem Boden auch mal etwas Gutes tun Energiefeld: Barfuß die Welt fühlen



INHALT

FREUDE 12 SON N E N G R U SS

04 HAU P TSAC H E

Unser täglich Boden Die Erde wächst nicht. Deshalb gehört der Boden zu den wenigen Sachen auf dieser schönen Welt, die wir nicht vermehren können. Wir werden mehr Menschen, die Erde bleibt. Ob wir sie nun versiegeln und vergiften oder pflegen und Humus aufbauen. Langfristig wird sich alles um fruchtbaren Boden drehen. Noch haben wir davon mehr, als wir brauchen, und wenn wir darauf aufpassen, dann wird es auch so bleiben. Dann können wir auch über zehn Milliarden Menschen werden. „Es ist für alle genug da. Nur für die Gier jedes Einzelnen ist nicht genug da!“ Das hat schon der Inder Mahatma Gandhi gesagt, der 1947 ermordet wurde. Unser Bestreben bei Sonnentor ist, dass wir uns der Qualität des Bodens annehmen. Schon allein deshalb, weil wir uns dem Gemeinwohl verpflichtet fühlen, wollen wir CO2 wieder langfristig binden. Das gelingt uns besonders gut, indem wir einfach den Boden fruchtbar halten und Humus aufbauen. Wie das geht, habe ich von meinen Eltern gelernt. Dort, auf dem Bauernhof, wurde in erster Linie mit Mist gedüngt. Mein Zimmer war direkt neben dem Misthaufen, also neben der Fruchtbarkeit. Vielleicht ist Sonnentor ja deshalb so fruchtbar. Das soll auch so bleiben. In einer Handvoll gesunder, lebendiger Erde sind mehr Lebewesen als auf dem ganzen Planeten. Alles hilft und wirkt zusammen, um das Gleichgewicht zu halten. Das Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen: Wenn wir darauf achten und auf unseren Boden, die Mutter Erde, schauen, dann geht es uns allen langfristig gut. Und auch wenn wir wissen, dass es nur eine Erde gibt und wir ihre Grenzen respektieren, gibt es doch Dinge, die weiter wachsen dürfen. So wie die Freude, denn sie ist grenzenlos.

Netzwerke leben von der Vielfalt ihrer Mitglieder. Gut so! Denn nur gemeinsam können wir die Welt verändern.

10 KO S T P R O B E Wenn die Erde raucht, dann kocht der Boden. Wir haben es ausprobiert: Schmeckt wirklich großartig!

18 ENE RGIEF E LD Gefühlvoll: Wer die Schuhe auszieht und den Boden unter seinen Füßen spürt, schärft Sinne und Wahrnehmung.

JOHANNES GUTMANN Sonnentor Gründer 27 SONNENSEITEN Aus dem Teekästchen geplaudert: 30 Jahre SONNENTOR, Produktneuheiten und Aktuelles aus Sprögnitz.

34 I M P R E S S U M „Wer fliegen will, muss den Mut Mut haben, den Boden zu verlassen.“ Der italienische Illustrator Andrea de Santis liebt es, mit seinen Zeichnungen Geschichten zu erzählen. Für diese Ausgabe von FREUDE ist er buchstäblich abgehoben.

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FREUDE 12 HAU P TSAC H E

Die

Welt

liegt uns

zu Füßen

Wer den Boden genau betrachtet, erkennt, dass er mehr ist als die Summe von Erdkrümel und Regenwurm: Er ist ein lebendiges Netzwerk, in dem jedes Mitglied eine wichtige Rolle für das große Ganze spielt. Netzwerke sind auch die Basis für ein gelingendes Miteinander in einer lebendigen Gesellschaft. Wenn wir uns die Natur als Vorbild nehmen und ein respektvolles Miteinander pflegen, liegt uns die Welt zu Füßen. Text: Doris Fröhlich

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Gemeinsam die Welt erobern Jeder ist ein wichtiger Teil des Ganzen. Wenn wir alle unsere Stärken leben und daraus eine gemeinsame Sache machen, stehen uns alle MÜglichkeiten offen.

05


FREUDE 12 HAU P TSAC H E

Krisen brauchen Raum Manchmal geht der Knoten einfach nicht auf. Doch auch darin steckt etwas Gutes: nämlich die Chance, sich gemeinsam weiterzuentwickeln und ßber sich hinauszuwachsen.

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IM WALD, WENN ES REGNET, ALLES BRAUCHT SEINEN GEGENSATZ. Um zu verstehen, kann man ihn riechen. Barfuß in der warum das so ist, gehen wir noch einen Schritt weiter. FAS Wiese spürt man ihn. Es gibt Research hat die Idee von Resilienz auf ein zyklisches Modell wenige Momente, in denen wir angewandt. Dieses geht davon aus, dass jedes Netzwerk den Boden bewusst wahrnehverschiedene Phasen durchläuft. In der Anfangsphase NETZWERKE SIND men. Wenn wir über die werden Ideen entwickelt und Beziehungen aufgebaut. In der Wachstumsphase wird der Austausch vielfältiger, asphaltierten Flächen in der mehr Mitglieder kommen dazu, die Verbindungen Stadt spazieren oder werden reicher. Da grenzenloses Wachstum auch in mehrere Stockwerke hoch sozialen Beziehungen unmöglich ist, folgt eine in Büros sitzen, vergessen SIE HELFEN UNS, Krisenphase. Die Themen erschöpfen sich, das wir oft, wie wichtig er ist. WURZELN ZU SCHLAGEN Handlungsmuster des Netzwerkes ist nicht Boden trägt uns, nährt UND UNS mehr der Umwelt angepasst. Es folgt die uns und bildet die Basis für Krise, eine Art Zusammenbruch, bei dem unser Leben, doch den meisten ZU ENTWICKELN. sich Muster, Hierarchien, Praktiken und wird das nur selten bewusst. Gärtner Produkte auflösen und Zielsetzungen verund Bauern erleben hautnah, dass lebendiger, gesunder Boden die essenzielle Grundlage loren gehen. Danach besteht die Chance, wieder in die Erneuerungsphase einzutreten, in der neue für gesunde Pflanzen und Tiere ist. Zielsetzungen und Handelsweisen entwickelt werden, wobei Wir wissen längst noch nicht alles über das Gemisch wichtige Erfahrungen aus den bisherigen Phasen in den Neuanaus Wasser, Luft, mineralischer Masse, Pflanzen, Tieren und fang einfließen. Sich von der Mikroorganismen, das wir als Boden bezeichnen. Es ist ein hochkomplexes Ökosystem, in dem jedes Lebewesen, jede Krise nicht gänzlich zerstören Pflanze, jeder Pilz, jedes Bakterium und jede anorganische zu lassen, sondern den Substanz eine Funktion hat, die es mit den anderen verbindet Zyklus neu zu durchlaufen, und ein diverses Netzwerk entstehen lässt. Nicht nur ist die Kunst resilienter NETZWERKE BRAUCHEN der Boden, der Wald oder der Ozean, auch die Gesellschaft Systeme. ist ein Netzwerk aus Beziehungen. Diese zu nutzen ist seit jeher eine gängige Praxis der Eliten, der technologische OFT FÄLLT ES UNS NICHT Fortschritt und die pausenlose Erreichbarkeit haben die MIT JEDEM ABSCHIED LEICHT, mit Bedeutung von Netzwerken vielleicht noch vergrößert. Ihre Krisen umzugehen, Macht übt auf viele eine Faszination aus. Beziehungen schaden IST AUCH Widersprüche zu schließlich demjenigen, der keine hat. EIN NEUANFANG verstehen, Konflikte VERBUNDEN. einzugehen und Verände BEZIEHUNGEN SIND DIE BASIS. Das Analyse- und rungen zuzulassen. Krisen Strategieunternehmen FAS Research aus Wien hat sich darauf sind meist mit Leid und Verlust spezialisiert, Netzwerke zu erkennen und ihre Funktionen zu verbunden, sie zu vermeiden verstehen. Anhand der Funktion eines Ökosystems erklären die oder hinauszuschieben blockiert allerSozialwissenschaftler und Philosophen Harald Katzmair und dings die Weiterentwicklung des Systems. Genau in diesem Punkt Christian Gulas oft ihre Arbeit. Wie im Boden hat auch in der sieht Christian Gulas ein Problem unserer heutigen Gesellschaft. Gesellschaft jeder Akteur eine eigene Aufgabe und eigene Ziele, Sie durchläuft immer nur die Beginn- und Wachstumsphase, nach denen er seine Handlungen ausrichtet. Dadurch entstehen die Krise versteht sie als Ende. Beziehungen zu anderen Menschen, ein komplexes System, das mehr kann als die Summe seiner Teile. Ein soziales Netzwerk Wenn man die Krisenphase allerdings als notwendigen Teil des Ganzen wertschätzen könnte, wäre es leichter, mit Widerfunktioniert nicht nur wie der Boden, es erfüllt auch dieselbe sprüchen und Gegensätzen umzugehen und Kraft für die Funktion. Denn es ist die Basis für jeden von uns, um Wurzeln Weiterentwicklung zu schöpfen. Denn mit jedem Abschied ist zu schlagen und sich zu entwickeln. Indem wir Beziehungen auch ein Neuanfang verbunden. „Das Verschwinden ist konstitutiv aufbauen, kommunizieren, zusammenarbeiten oder in irgendeiner Form miteinander interagieren, erschaffen und veränfür jede Erscheinung“, zitiert Christian Gulas den französischen dern wir täglich Netzwerke, die gleichzeitig die Basis für unser Philosophen François Jullien, dessen Schriften die Köpfe hinter Handeln sind. FAS Research immer wieder inspiriert haben. Etwas kann nur existieren, wenn auch sein Verschwinden möglich ist. Das WIR ALLE KÖNNEN UNS ALS AKTEURE in einem Leben braucht den Tod, um zu existieren, der Gläubige sozialen Netzwerk verstehen. Doch was können wir braucht den Atheisten, um sich als gläubig zu veraus dieser Sicht lernen? Wie kann die Gesellschaft ihre stehen, und die Beziehung braucht die Krise, um sich zu entwickeln. Alles braucht seinen Verflechtungen nutzen und größere Ziele erreichen? Gegensatz (siehe Kasten S. 8). Betrachten wir zunächst eine Grundregel der NetzNETZWERKE SIND werktheorie: Mit der Variabilität steigt auch die VIELFALT MACHT STARK. Lernfähigkeit und „Resilienz“ (siehe Kasten S. 8) Wenn man davon ausgeht, dass alle von Netzwerken. Das bedeutet: Ein System, das Phasen notwendig und sinnauf verschiedene Fähigkeiten aufbaut, hat eine voll sind, wird auch klar, warum Vergrößere Chance, sich nach einer Krise wieder NIEMAND VON schiedenheiten in Netzwerken so zu erneuern. Das Prinzip ist das Gleiche UNS IST NUR EINER UNTER wie bei einem Augebiet, das sich nach wichtig sind. In jedem Abschnitt des einer Überschwemmung regeneriert. BioResilienz-Zyklus sind andere Akteure VIELEN, JEDER IST diversität stärkt Ökosysteme und hilft mit ihren eigenen, phasenangepassten TEIL DES VIELFÄLTIGEN ihnen, sich von Krisen zu erholen. Auch das Fähigkeiten hilfreich. Am Beginn braucht gesellschaftliche System wird durch Diversität man Visionäre und Unternehmer, die GANZEN. gestärkt. Wenn viele verschiedene Menschen, Meinunkreativ sind und zielgerichtet Handlungen gen und Standpunkte in einem Netzwerk existieren und setzen. Im Wachstum sind Umsetzer, Hierarchisten und Bürokraten gefragt, die Rahmenbeakzeptiert werden, wird es dadurch stärker, resilienter.

UNSER BODEN.

KRISENZ EITEN.

WIR ALLE.

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GEFANGEN IM NETZ?

Nicht alle Netzwerke haben Gutes im Sinn. Gerade das Inter-Netz ist voll von falschen Informationen, die uns in die Irre führen und nur allzu oft eine negative, hasserfüllte Stimmung provozieren. Die österreichische Journalistin und Autorin Ingrid Brodnig klärt in ihrem Buch über „Lügen im Netz“ auf und beschreibt, wie man sich gegen die Manipulation wehren kann. „Lügen im Netz. Wie Fake News, Populisten und unkontrollierte Technik uns manipulieren“ von Ingrid Brodnig, 2017, Brandstätter Verlag, 232 Seiten

dingungen entwickeln und fixieren. In der Krise werden andere Fähigkeiten wichtig – nämlich das Helfen und Heilen, sei es sozial, seelisch oder materiell. In der Erneuerungsphase haben schließlich sogar Pessimisten und Fatalisten eine wichtige Rolle (siehe Kasten), sowie neue Denker und Künstler, die den Wiederanfang gestalten. Ein resilientes System muss auf diverse Akteure und Fähigkeiten zurückgreifen können und alle gelten lassen, so unterschiedlich sie auch sein mögen. Was brauchen wir also, um unsere Gesellschaft weiterzuentwickeln? Harald Katzmair spricht in seinen Vorträgen von einem „achtsamen Aktivismus“. Der achtsame Aktivist setzt sich in Beziehung zu anderen, erkennt gegenseitige Abhängigkeiten an und akzeptiert andere Positionen als legitim. Er tritt aus seiner Blase gleichgeschliffener Meinungen heraus, umgibt sich nicht nur mit Freunden, sondern konfrontiert sich auch mit anderen Weltanschauungen. Christian Gulas erklärt es folgendermaßen: „Es ist gut, hilfreich und bewundernswert, dass viele Menschen bewusster leben wollen und sich engagieren. Es ist aber wichtig anzuerkennen, dass es auch andere Akteure im gesellschaftspolitischen Raum gibt. Wer das schafft, kann sich für ein gutes Ziel engagieren, ohne sich dabei auf eine moralische Position zurückzuziehen.“

Zur Autorin: Doris Fröhlich ist am Institut der Sozialen Ökologie in Wien tätig. Nach ihrem ersten Studium der Wirtschaft und des Internationalen Marketings sowie Berufserfahrungen in diesem Bereich war ihr klar, dass sie diese Tätigkeiten auf lange Sicht nicht erfüllen können. Durch Reisen, Recherchen, die Arbeit beim österreichischen Bio-Bauern-Verband und ihre Tätigkeit als freie Journalistin bei „Biorama“ entwickelte sie ihre Sicht auf die Welt in eine andere Richtung weiter. Sie interessiert sich für Nachhaltigkeit und Interaktionsprozesse zwischen Gesellschaft und Natur, die sie in einem weiteren Studium vertiefte. Sie schreibt gerne über Themen, die ihr am Herzen liegen, genießt es, intensive Gespräche mit interessanten Menschen zu führen und dabei immer auch persönlich etwas mitzunehmen, das sie wachsen lässt.

WIDERSPRÜCHE WOLLEN WERTSCHÄTZUNG. Das ist auch der Schlüssel zu Resilienz: Man muss kognitive Dissonanz ertragen, die unbehagliche Empfindung, die aufkommt, wenn man sich anderen Meinungen und Wahrheiten aussetzt, die die eigene Identität infrage stellen. Mit widersprüchlichen Ansichten konfrontiert zu werden löst eine Verunsicherung aus, die jeder Mensch verständlicherweise vermeiden will. In Zeiten, in denen die Ängste vor Statusverlust steigen, globale Probleme wie politische Konflikte, ökologische Krisen und der Klimawandel sich zuspitzen, ist es auch schwieriger, Dissonanzen auszuhalten. Ohnmachtsgefühle machen sich breit. Verschärfend kommt dazu, dass traditionelle Machtnetzwerke durch algorithmische Informationsmacht im Internet abgelöst werden. „Vor allem in den sozialen Medien liegen Wahrheiten immer in sehr polarisierter Form vor. Es gibt kein „und“, es gibt nur ein „Entweder-oder“. Etwas ist schwarz oder weiß, die Grautöne gehen verloren und damit auch das Vermögen, diese überhaupt unterscheiden zu können. Dabei besteht Demokratie gerade darin, „,Graulösungen‘ zu finden“, meint Christian Gulas. „In der heutigen Politik ist es eher üblich, den anderen mit seinen Interessen nicht einmal mehr als legitim zu erachten. Isolation und Protektionismus sind auf dem Vormarsch, man sieht sich nicht als Teil einer Welt, sondern will für seine eigene Welt, gegen alle anderen, eintreten. Das wirkt der gesellschaftlichen Kompromissbildung entgegen.“ Christian Gulas ist überzeugt, dass Weiterentwicklung und Lösungen für komplexe Probleme nur aus dem System als Ganzes kommen können, nie von einer einzelnen Gruppe. Alle Akteure müssen eine Rolle haben in dem Netzwerk, das uns zu einem großen Ganzen verbindet. Auch der Samen im Boden alleine kann unsere Nahrung nicht produzieren, er braucht Wasser, Licht und das Netzwerk an Mikroorganismen und Pflanzen, das ihn umgibt und mit ihm gemeinsam seine Lebensgrundlage bildet. Wenn wir uns nicht als Einzelne wahrnehmen oder in einer kleinen Gruppe Gleichgesinnter verorten, sondern unsere Identität in Beziehung zu anderen setzen, nehmen wir uns auch wirksamer wahr. Wir fördern damit unsere gemeinsame Vielfalt an Fähigkeiten und unsere Resilienz. Niemand von uns ist nur einer unter vielen, jeder ist Teil des vielfältigen und widersprüchlichen Ganzen, mit und von dem wir alle leben. 08

WAS BEDEUTET RESILIENZ ?

Resilienz ist die Fähigkeit, alle Phasen eines Veränderungszyklus – von Beginn über Wachstum, Krise und Neuorientierung – zu durchlaufen. Durch die Variabilität an Fähigkeiten, durch die Mischung aus Robustheit und Grazie, Ausdauer und Beweglichkeit, hat ein Netzwerk die Chance, sich nach einer Krise zu reorientieren und weiterzuentwickeln. Das gelingt durch die Akzeptanz von Gegensätzen und Verschiedenheiten.

WAS LERNEN WIR VON GEGENSÄTZ EN?

Der französische Philosoph François Jullien beschreibt, wie unterschiedlich wir Landschaft wahrnehmen. In einem westlichen Wörterbuch definiert man Landschaft als „Ausschnitt einer Gegend, die sich einem Betrachtenden erschließt“. Der Akteur hat eine zentrale Position. Das chinesische Wort für „Landschaft“ besteht aus den beiden Begriffen für „Berg“ und „Wasser“ und definiert sich aus der Welt, unabhängig vom Betrachter. Erst durch den Vergleich mit einer gegensätzlichen Definition kann man die Ausprägung der eigenen Position erkennen.

WIESO BRAUCHEN WIR FATA LISTEN?

Nach dem Cultural-Theory-Modell von Michael Thompson sind im sozialen Raum immer Hierarchisten, Fatalisten, Autonomisten, Egalitaristen und Individualisten vertreten, welche Eigenheiten und unterschiedliche Fähigkeiten haben. Pessimisten und Fatalisten sind nach der Krise wichtige gesellschaftliche Akteure, die alles in Frage stellen und alte Muster loslassen können. Sie gehören genauso zum sozialen Kräftefeld wie alle anderen und übernehmen in dieser schwierigen Phase eine notwendige Rolle.

Fotos: Getty Images

L AS S DI C H N I C HT P FLANZE N!


FREUDE 12 H A U P T S AC H E

Anders ist gut Gegensätze bereichern unser Leben ungemein, sie machen es bunt und spannend. Durch sie lernen wir viel über uns selbst und noch mehr über die Schönheit der Anderen.

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FREUDE 12 KOST P R O B E

Hast du schon einmal in einem Loch im Boden gekocht? Wir haben das Abenteuer gewagt und die erdige Kochmethode ausprobiert. Unser Redakteur und Boden-Koch-Experte Tobias Müller beschreibt die Highlights eines langen und extrem spannenden Tages im Waldviertel. Text: Tobias Müller

Fotos: Michael Liebert

V K

IELE DINGE, DIE DU IN DEINER KÜCHE im Backrohr kochen kannst, kannst du auch einfach und ganz ohne Strom in der Erde garen, es dauert bloß ein wenig länger. Insgesamt solltest du ungefähr mit zehn Stunden rechnen. Grob geht das so: Du gräbst ein Loch, legst es mit Steinen aus, zündest ein Feuer darin an und lässt es niederbrennen. Dann räumst du die Glut und Asche aus, legst dein Gargut und einige Zweige oder Blätter für extra Dampf hinein und schüttest das Loch wieder zu. Ein paar Stunden später kannst du dein fertiges Essen wieder ausgraben – dazwischen haben sich Fleisch und Gemüse dank sanfter Hitze hoffentlich in eine duftende, weichgeschmorte Köstlichkeit verwandelt. SICHER, SO EIN BACKROHR IST PRAKTISCHER. Aber es lohnt sich allemal, den Schalter im Kopf auch einmal umzulegen. Schließlich duftet der Küchenherd nicht nach frischer Erde und nassen Steinen, nach Feuer und Gras und Wurzeln, es zirpen rundherum keine Grillen, es singen keine Vögel. Und wer ein Loch gegraben und dann Steine geschleppt hat, dem schmeckt das Essen sowieso um Welten besser. SO WIE DIE ERDE AM ANFANG ALLER LANDWIRTSCHAFT steht, steht sie auch am Anfang allen Kochens: Der Erdofen begleitet Menschen fast so lange, wie sie Feuer machen können. Er ist eine der ältesten Kochformen, älter als der Topf, und wird bis heute in verschiedenen Kulturen rund um die Welt verwendet: Die Maori Neuseelands nennen ihn „Hängi“ und versenken Körbe voll Essen, die Hawaiianer sagen „Imu“ dazu und kochen vorzugsweise ganze Schweine darin, in Mexiko werden für das traditionelle „Barbacoa“ Ziegen im Erdofen gekocht – unser modernes Wort Barbecue leitet sich von dieser archaischen Technik ab. MICH FASZINIERT DER ERDOFEN, seit ich als Teenager meine Dates gerne mit Erdlachs am Donaustrand in Klosterneuburg bekocht habe. Die Mischung aus Lagerfeuer-Romantik, Spannung und gutem Essen jenseits verbrannter Würstel ist ziemlich einmalig. Seither durfte ich professionell schon ganze Hühner, viertel bis halbe Schweine und ganze Krautköpfe in Erdlöchern garen und darüber schreiben, was mir einen gewissen „Erdloch-Koch-Ruf“ eingebracht hat. Für diese Ausgabe von FREUDE bin ich zu Sonnentor nach Sprögnitz gereist. Dort gibt es außer Lagerhallen voller Kräuter und Tees auch den Frei-Hof, einen Bauernhof, der nach den Regeln der Permakultur bewirtschaftet wird – mit jeder Menge Kräuter, Gemüse, Holz und Platz, um Erdöfen auszugraben. Wir haben – neben der wunderbaren Gemüsevielfalt vom Frei-Hof – einen Schweinebauch und ein Stück Schweineschopf für den Ofen vorbereitet: Beide Teile enthalten viel Fett und Bindegewebe, die während des Garens bei langer, niedriger Hitze wunderbar weich und saftig werden. Trockene Fleischstücke wie das Filet sind hingegen für Erdöfen eher ungeeignet. Weil im

Draußen kochen macht Freude.

Erdofen nicht nur Fleisch köstlich wird, sind wir, bevor wir das Feuer angezündet haben, zwischen den Beeten spazieren gegangen und haben uns an dem Überfluss bedient: Junge, knackige Krautköpfe, stolze Rote Rüben, frische Frühlingszwiebeln, ganz zarter, noch milchiger Mais, geschossener Fenchel und dralle Zucchini, rund wie Kürbisse, sind in unseren Körben gelandet. Wir haben Gemüse und Fleisch in riesige, frische Kren- und Zucchiniblätter gewickelt und unseren Ofen gebaut und befüllt. Bodenständige Küche, SO EIN SELBST GEBAUTER ERDhübsch angerichtet. OFEN ist nun wirklich keine Wissenschaft, aber doch immer ein wenig aufregend. War das Loch tief, waren die Steine dick, war das Feuer heiß genug? Haben wir alles gut verpackt und ordentlich mit Zweigen bedeckt? Während unser Essen garen durfte, haben wir leicht nervös Kräuter geerntet und daraus Saucen und Mayonnaisen gerührt, Blumen und Blätter für einen Salat gesammelt, die wunderschönen Wolken am riesigen Waldviertler Himmel und die prächtigen bunten Frei-Hof-Hühner bestaunt und sind ein wenig in der Wiese herumgekugelt. Dann sind wir zurückgegangen zum zugeschütteten Loch und haben es aufgegraben.

DER JUNGE MAIS WAR SO WEICH, dass er sich mitsamt seinem köstlichen Kolben essen ließ, die Roten Rüben hatten von den Krenblättern ein zartes Krenaroma angenommen und waren perfekt auf den Punkt gegart. Das Kraut war wohlig-weich, die Zwiebeln süß geschmorte Wonneproppen, das Bauchfleisch und der Schopf von der langen Hitze mürb gemacht. Einzig der Fenchel hat ein wenig ausgelassen, aber gut, nichts und niemand ist perfekt. 11


1 | Loch graben: Tobias Müller bearbeitet den harten Waldviertler Boden mit einer Hacke. Im Sand wär's einfacher.

4 | Gargut einpacken: Gekonnt eingewickelt und gewürzt.

2 | Mit Steinen auslegen: Am besten sind flache Steine!

3 | Mit Holz füllen und anzünden: Die Flammen dürfen ordentlich lodern, damit sich die Steine gut aufheizen.

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4 | Gargut einpacken: Viele Hände, rasches Ende.


ZU M N AC H M AC H E N :

GUSTO BEKOMMEN? Dann ran an den Spaten und selber ausprobieren! So wird’s gemacht:

1/ Loch graben:

Es muss groß genug sein, damit dein Gargut darin ganz bequem Platz hat, ich empfehle mindestens einen halben Meter lang, tief und breit.

2/ Mit Steinen auslegen:

Das ist genauso, als ob du ein Puzzle zusammensetzen oder eine Natursteinmauer bauen würdest – leg sie so hinein, dass möglichst wenig Platz zwischen ihnen bleibt. Wenn das Feuer brennt, speichern die Steine die Hitze, die wiederum später dein Essen gart. Flache Steine sind einfacher einzubauen als runde, und nimm im Zweifelsfall lieber größere als kleine – je massiver, desto besser. Für nicht romantisch veranlagte Erdofenbauer tun’s auch Ziegel.

3/ Mit Holz füllen und anzünden:

5 & 6 | Erdofen befüllen und eingraben: Gargut und Weidenblätter sind eingelocht. Jetzt kommen Handtuch und Erde drauf.

Du willst in deinem Ofen einen kleinen Scheiterhaufen abbrennen, mit ein paar dünnen Ästen ist es da nicht getan. Lieber ordentliche Scheite nehmen und ein paar Mal nachlegen. Alles in allem darf es ruhig eine Stunde lodern.

4/ Gargut einpacken:

7 | Warten: Gut Ding braucht Weile.

8 | Ausgraben: Die Spannung steigt!

Während das Feuer brennt, solltest du genug Zeit dafür haben. Sei gründlich, weil du bald Erde auf dein Essen schaufeln wirst. Auf Hawaii wird das traditionelle Erdschwein gern in Bananenblätter gewickelt, die Mexikaner greifen zu Agavenblättern. Wir haben im Frei-HofGarten prächtige Kren- und Zucchiniblätter geerntet und unser Gargut damit eingewickelt und die Päckchen mit Bindfaden verschnürt. Dem Mais haben wir seinen schönen Blättermantel mit den duftenden Fäden gar nicht erst ausgezogen, und auch die Zwiebeln sind so ins Loch gewandert, den Fenchel in sein eigenes Fenchelgrün gewickelt. Generell kannst du jedes Blatt verwenden, das groß genug und nicht giftig ist.

5/ Erdofen befüllen:

Wenn alles runtergebrannt ist, schaufle die Glut und die Kohlen aus dem Loch und leg eine Schicht grüne Zweige oder Blätter auf die glühend heißen Steine. Erstens, damit das Gargut nicht verbrennt, und zweitens, weil sich dank der frischen Blätter jede Menge Dampf bildet – der Erdofen ist somit eine Art prähistorischer Dampfgarer. Leg deine gut eingepackten Speisen auf die Blätter und Zweige und bedeckte alles mit weiteren Zweigen. Im Wienerwald habe ich immer Buche genommen, am Dachstein einmal zur Latsche gegriffen, im Waldviertel haben wir frische Zweige der Bruchweide genommen – weil sie rund um den Frei-Hof überall wächst und sich ihre Äste, wie der Name andeutet, sehr leicht abbrechen lassen. Nimm, was verfügbar und nicht giftig ist und idealerweise gut riecht.

6/ Eingraben:

Mach ein altes Handtuch, das du nicht mehr brauchst, nass, und leg es über die oberste Lage an Zweigen. Das macht es dir später leichter, dein Essen wieder auszugraben. (Solltest du kein Handtuch zur Hand haben, ist das auch kein Drama, solange du dein Gargut gründlich eingepackt hast.) Schaufle nun den Großteil der ausgegrabenen Erde in das Loch, sodass alles gut bedeckt und isoliert ist. Wer will, gräbt für etwas Oberhitze noch die vorher ausgeschaufelte Glut/die Kohlen mit ein. Mahlzeit! Vom Boden auf den Tisch.

TIPP: ERDÄPFEL IM LEHMMANTEL Die rohen Kartoffeln ca. 1 cm dick mit einem festen Teig aus Lehm und Wasser ummanteln. In die Glut legen und warten, bis sie gar sind.

7/ Warten

Die nächsten vier Stunden kannst du in freudig-aufgeregter Erwartung verbringen, ob all deine Mühe auch belohnt werden wird.

8/ Ausgraben:

Gehe zum Erdloch und befühle aufgeregt die frische Erde, ob sie auch schön warm ist. Dann öffne unter vielen Ahs und Ohs das Loch, hebe mit Handschuhen dein Päckchen heraus und lass das Festmahl beginnen.


Sepp Braun ist Bio-Bauer in Freising bei München. Er bewirtschaftet seinen vielseitigen Betrieb mit Milchkühen, Ackerflächen, Gastronomie und Hofladen seit den 1980er Jahren biologisch. Im Gespräch mit FREUDE berichtet er von erstaunlichen Kreisläufen, verrät, warum er seine Ackerböden nicht umgräbt, und erzählt, was die Bodenfruchtbarkeit mit dem Weltfrieden zu tun hat. Interview: Stefanie Platzgummer

Foto: Michael Kammeter

FRIEDEN!

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FREUDE 12 WOR T W E C H S E L

FREUDE: Was sind die größten Irrtümer der Landwirtschaft im Bezug auf den Boden?

SEPP BRAUN: Der Boden wird nicht mehr als lebender Organismus betrachtet, sondern nur noch als Stützgerüst für Pflanzen. Man gibt irgendwelche chemische Lösungen drauf, um irgendwelche Nahrungsmittel zu erzeugen. In den letzten 100 Jahren hat man die Landwirtschaft nur aus der Sicht der Chemie weiterentwickelt und die Biologie, das Leben, komplett vergessen. Hat die Bodenfruchtbarkeit in den letzten 100 Jahren abgenommen?

Eindeutig, ja. Die Landwirtschaft ist der Hauptverursacher der Klimaproblematik, etwa durch Landnutzungsänderungen, Abholzung und den weltweiten Humusabbau. Wie verändert sich der Boden durch Spritzmittel und Monokulturen langfristig gesehen?

Da weiß man noch viel zu wenig darüber. Klar ist, dass die Vielfalt der Bodentiere und Mikroorganismen genauso dramatisch abnimmt wie die Vielfalt über dem Boden. Wenn ich eine Mais-Monokultur pflanze, wird die Bodenbiologie genauso zerstört, wie wenn auf meinem Grünland keine blühenden Pflanzen wachsen – dann müssen die Bienen verhungern. Sehen Sie es als eine Aufgabe der Bauern, auf die Vielfalt zu achten?

Natürlich. Es ist die ureigene Aufgabe von uns Bauern, die Natur, also die Schöpfung, zu erhalten. Und wie setzen Sie das auf Ihrem Hof um?

Da gibt es viele Maßnahmen. Zum einen füttere ich den Kühen kein Kraftfutter, sondern nur Gras und Heu von Wiesen, die inzwischen wieder sehr artenreich sind. Dadurch bieten sie unseren Bienen und anderen Insekten Nahrung. Was die wenigsten wissen, ist, dass die Bienen beim Bestäuben der Blüten sogenannte Kreuzhefen mitbringen, die wiederum eine positive Auswirkung auf die Gesundheit der Kühe haben. Solche Wechselwirkungen gibt es viele. Ich habe in den letzten zehn Jahren zum Beispiel 50.000 Bäume gepflanzt und versuche meine Flächen mit Hecken und Baumreihen zu vernetzen. Dadurch schaffe ich nicht nur Rückzugsmöglichkeiten für Fasane, Rebhühner und Hasen, sondern auch Nistplätze für Singvögel. Die Vögel singen wiederum in einer Frequenz, welche die Pflanzen dazu veranlasst, die Spaltöffnung ihrer Blätter weiter zu öffnen. Dadurch nehmen sie mehr Nährstoffe aus der Luft auf. Das heißt also, dass, wenn ich eine Hecke mit Singvögeln habe, mein Weizen besser wächst. Wie funktioniert es, auf dem Acker mehr Humus aufzubauen oder einen unfruchtbaren Boden wieder fruchtbar zu machen?

Eigentlich ist es ganz einfach: Ein Boden wird nur lebendig, wenn ich grüne Pflanzen auf dem Acker habe, die über die Photosynthese Sonnenlicht in Energie umwandeln. Das ist der Schlüssel. Das heißt, wir müssen – ähnlich wie in einem Mischwald – permanent grüne Pflanzen auf unseren Äckern haben, die immer, wenn die Sonne scheint, Energie in den Boden bringen. Getreide geht zum Beispiel ab Mitte Juni in die Gelbreife. Dann ist keine grüne Pflanze mehr auf dem Feld. Es ist also so, dass wir in der Zeit mit den meisten Sonnenstunden diese einfach nicht nutzen. Wie könnte man das anders machen?

Ich baue zum Beispiel sehr viel Kleegras als Untersaat an. Das ist immer grün, durchwurzelt den Boden und ich kann damit

meine Tiere füttern. Wenn das Getreide reift, stehen dann noch fast kniehoch der grüne Klee und verschiedene Kräuter auf dem Acker. Stört das nicht bei der Ernte?

Natürlich wäre es ohne den ganzen Unterwuchs ein bisschen einfacher zu ernten. Aber dafür gibt es die Technik. Außerdem muss ich keinen Stickstoffdünger zukaufen, weil ich ihn durch die grünen Pflanzen in den Boden bringe. Und: Lebendige Böden können sich sogar bei Pflanzenkrankheiten selbst helfen. Man weiß zum Beispiel, dass das beim Braunfäulepilz der Tomate funktioniert: Die Pflanze gibt über ihre Leitungsbahnen Signale in den Boden und die Bodenbiologie stellt für die Tomate bestimmte Stoffe wie Enzyme, Hormone, ja sogar natürliche Antibiotika her. Die Pflanze stärkt damit ihr Immunsystem und kann sich gegen den Braunfäulepilz wehren. Nur leider haben wir keine Böden mehr, die das können, weil wir sie kaputt gemacht haben.

Wir müssen alles tun, damit wir nicht mehr tiefgreifend in die Böden eingreifen. Wie lange dauert es, einen kaputten Boden wieder lebendig zu machen? Ich glaube inzwischen, dass es viel schneller geht, als man meistens glaubt. Vor allem die Kleintiere im Boden vermehren sich explosionsartig. Wenn man die richtigen Voraussetzungen schafft, kann man in fünf Jahren schon sehr viel machen. Sie wenden auf Ihren Äckern auch die pfluglose Bodenbearbeitung an. Was ist denn am Pflug so schlecht?

Das Problem ist nicht der Pflug selber, sondern was wir daraus gemacht haben. Der Einscharer-Pflug, der früher hinter den Ochsen oder das Pferd gespannt wurde, hat den Boden maximal zehn Zentimeter tief gewendet. Heute sind wir bei 20 oder gar 30 Zentimetern. Das bringt die Mikroorganismen im Boden durcheinander. Hans Peter Rusch, ein Mikrobiologe und Vordenker des organischen Landbaus, hat zum Beispiel festgestellt, dass in den oberen fünf bis 15 Zentimetern Boden die gleichen Mikroorganismen leben wie im menschlichen Rachenraum. Im Wurzelbereich der Pflanze sind wiederum die gleichen Mikroorganismen wie im menschlichen Darm. Durch tiefes Pflügen mische ich das Ganze durcheinander. Die Bodentiere, die oben sind und zum Beispiel die Aufgabe haben, organische Reste abzubauen, vergrabe ich unten, wo sie kaputtgehen, weil sie keinen Sauerstoff mehr haben. Jene Mikroorganismen, die den Pflanzen Nährstoffe zur Verfügung stellen, hole ich wiederum nach oben. Dadurch zerstöre ich den Organismus Boden. Wir müssen alles tun, damit wir nicht mehr tiefgreifend in die Böden eingreifen müssen, also nicht mehr wenden und am besten auch gar nicht mehr lockern. Das versuche ich in meinem Betrieb umzusetzen. Und wie?

Indem ich zum Beispiel nur mehr ganz leichte Maschinen verwende, mit denen ich die Böden nicht mehr verdichte. Zum anderen wird der Boden durch Kleegras und andere Untersaaten richtig durchwurzelt. Ähnlich wie im Mischwald wachsen dadurch zwischen Flachwurzlern auch Pflanzen, die mitteltief wurzeln, und andere, die tief wurzeln. Wenn ich nur Getreide und Mais anbaue, habe ich nur Flachwurzler, die den Boden alleine nicht lebendig und stabil halten können. 15


FILMREIF

DAS WU N DE R VO N M A L S

Was bringt es einem Bauern, oder besser gesagt: was bringt es Ihnen, sich so intensiv mit dem Boden auseinanderzusetzen?

Meine Erträge steigen, meine Böden sind resistenter – zum Beispiel gegen Trockenheit und ich brauche auch keinen Dünger und keine Pflanzenschutzmittel mehr zu kaufen. So gesehen ist der Biolandbau wesentlich wirtschaftlicher als die moderne Landwirtschaft, wo am Ende nur die Agrarindustrie und der Handel an den Bauern verdienen. Aber auch in der biologischen Landwirtschaft gibt es mittlerweile sehr großflächige Betriebe ...

Ja, richtig. Da müssen wir aufpassen, dass sich der Bio-Landbau in die richtige Richtung weiterentwickelt. Wir haben in den vergangenen 100 Jahren sehr viel gelernt, zum Beispiel, was die Erträge oder auch die optischen Erwartungen von Verbrauchern und Handel betrifft. Darauf können wir stolz sein. Aber wir haben es nicht geschafft, uns von konventionellen Systemen zu lösen. Ein Beispiel dazu: Ich war letztes Jahr als Referent im Rahmen einer Ausbildung bei Südtiroler Apfelbauern. Ihre Erträge und die Qualität entsprechen mittlerweile denen konventioneller Bauern. Aber: Sie spritzen ihre Bäume bis zu 20 Mal im Jahr und öfter, wenn auch mit ungiftigen Mitteln wie Backpulver. Es kam die Frage auf, wie man den biologischen Apfelanbau weiterentwickeln könne, einerseits natürlich von den Sorten her. Andererseits aber auch dahingehend, dass man einen Anbau entwickelt, der sich an den Bedürfnissen eines Apfelbaums orientiert. Das ist eine ganz andere Art zu denken. Man fragt sich: Wie kann ich dem Baum gerecht werden, sein Immunsystem und seine Vitalität derart stärken, dass ich nicht mehr spritzen muss? Dann werden auch der Geschmack und die gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe noch viel, viel mehr. Diese gleiche Frage kann man ebenso gut im Weinbau stellen, im Gemüsebau, im Ackerbau und in verschiedenen Tierhaltungsbereichen. Bisher haben wir eigentlich überall nur konventionelle Systeme für den Bio-Landbau optimiert und es leider noch nicht geschafft, uns von diesem Denken komplett zu lösen. Und was können wir „Nicht-Bauern“ dafür tun, um die Bodenfruchtbarkeit und diese andere Art und Weise der Landwirtschaft zu unterstützen?

Es gilt, Lebensmittel von lebendigen Böden zu fordern und gemeinsam mit den Bauern zu überlegen, was das kosten darf. Ich bin davon überzeugt, dass es sich für uns alle lohnt, wenn wir Lebensmittel von lebendigen, fruchtbaren Böden bekommen. Die Agrargeschichte lehrt uns, dass überall dort, wo es fruchtbare Böden gab und gibt, gesunde Menschen und Völker existieren. Da gibt es sehr eindrucksvolle Belege und Beispiele dafür. Und noch viel spannender ist, dass Menschen solcher Regionen nicht nur kerngesund, sondern auch völlig friedfertig waren. Das bedeutet, dass die Fruchtbarkeit des Bodens nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige Gesundheit des Menschen direkt beeinflusst. Für mich heißt das auch – und das meine ich ernst: Der lebendige Boden ist der Schlüssel für die Friedfertigkeit des Menschen. 16

Das kleine Dorf Mals im Südtiroler Vinschgau will die erste pestizidfreie Gemeinde Europas werden. Doch Bauernbund, Landesregierung und Pharmaindustrie denken nicht daran, diesen Wunsch zu akzeptieren. Es beginnt ein Kampf zwischen David und Goliath, der zuversichtlich stimmt und beweist: „Geht nicht gibt’s nicht!“ Das Wunder von Mals, Dokumentarfilm und Buch von Alexander Schiebel, Wunderwerkstatt 2018, www.wundervonmals.com

AUS GUTEM GRU N D FÜ R E I N E N LE BE N DIGE N BODE N.

NE TZ WERKE UND INITIATIVEN, DIE SICH FÜR EINE NACHHA LTIGE LA NDWIRTSCHA F T UND FRUCHTBARE FELDER STARK MACHEN

K LE I N E BAU E R N , G ROSS E WI R KU N G Großflächige Monokulturen, Preis-Dumping bei Lebensmitteln und ausgelaugte Böden? „Wir haben es satt!“ Die weltweite Bewegung für Ernährungssouveränität Nyéléni fordert gesundes, regionales und nachhaltig produziertes Essen für alle. Um dieses Ziel zu erreichen, fördert sie kleinbäuerliche Strukturen und setzt sich für mehr Nachhaltigkeit bei der Erzeugung, der Verteilung und dem Verbrauch von Lebensmitteln ein. Unterstützt wird die Bewegung unter anderem von der KleinbäuerInnenbewegung La Via Campesina und der Menschenrechtsorganisation FIAN, die sich für die Menschenrechte auf Nahrung und Wasser engagiert.

ERNÄHRUNGSSOUVERÄNITÄT

in Österreich: www.ernährungssouveränität.at in Deutschland: www.nyeleni.de in der Schweiz: www.ernährungssouveränität.ch

B I O B Ö D E N F Ü R AL L E „Ackerland in Bürgerhand“ fordert die deutsche Bioboden Genossenschaft. Sie setzt sich für eine zukunftsfähige Landwirtschaft im Einklang von Natur und Zivilisation ein. Auf diesem Weg ist ihr erstes Ziel, den Anteil von BioAnbauflächen zu steigern. Dazu kauft die Genossenschaft Flächen und Betriebe und bewirtschaftet sie nach strengen ökologischen Kriterien – oder sie verpachtet die Flächen an Landwirte für eine dauerhafte ökologische Nutzung. Mitglied werden können nicht nur Bauern, sondern alle, die eine solche Art der Landwirtschaft unterstützen möchten und für „ihren“ Boden Verantwortung übernehmen wollen. www.bioboden.de

NETZWERK FÜR NATURVERBUNDENES LEBEN World-Wide Opportunities on Organic Farms, kurz WWOOF, bringt Menschen zusammen, denen ein naturverbundenes Leben und ein ökologischer Lebensstil wichtig sind. Als freiwillige Helfer können sich Interessierte auf BioBauernhöfen praxiserprobtes Wissen rund um die ökologische Landwirtschaft holen. Weltweit gibt es in etwa 100 Ländern WWOOF-Höfe, wobei es regional auch viele eigenständige WWOOF-Organisationen gibt.

WWOOF

in Österreich: www.wwoof.at in Deutschland: www.wwoof.de in der Schweiz: www.zapfig.com


„EINFACH MAL DIE WELT VERBESSERN ?“ „JA – MIT DER ENTSCHEIDUNG, WAS ICH ANZIEHE. “ Be part of the #fairfashionmove hessnatur.com


Text: Claudia Aschour 18

Illustration: Marc Boutavant


Barfuß durch die

Welt

D

Hier geht’s ums Gefühl: Was passiert beim Barfußgehen über eine taunasse Wiese? Macht Fußyoga achtsam? Warum sollten Kinder am Waldboden krabbeln? Und weshalb entspannt Gartenarbeit so sehr? Mit dem Boden auf Tuchfühlung zu gehen, macht gesund und glücklich. Schritt für Schritt, ein Leben lang.

VIELFALT SPÜREN. Tiefschneetreten, Baumklettern und IE SONNE TAUCHT SCHLOSS LAUBEGG Waldspaziergänge – jede Erfahrung ist wertvoll. Denn: Auf diese in sanftes Morgenlicht. Hier, in der SüdsteierWeise lässt sich eine Menge über die Umgebung und das mark, unweit von Leibnitz, wo an kargen eigene Ich lernen. Und dauerhaft speichern. Neue Empfindungen Steilhängen kostbare Weißweinreben wurzeln, gleichen mitunter einer wahren Entdeckungsreise. Abwechslung findet eine Gruppe zusammen, um sich zu wirkt sich günstig aus, denn unterschiedlicher Boden erhöht die erden. Für Außenstehende sieht es bestimmt Vielfalt an Reizen. So können mehr Erfahrungen gespeichert lustig aus, wenn erwachsene Menschen langsam, konzentriert werden. Dazu ein spannendes Detail: Körperliche Erlebnisse sind und nacktfüßig über die taunasse Wiese im Schlossgarten so einprägsam, dass sie unser Denkorgan, einmal gemacht, immer schreiten. Oder wenn sich ebendiese Gruppe anschließend in wieder abrufen kann. Dieses Phänomen wird in der Psychologie einem ehemaligen Prunkraum einfindet, um ausgerüstet mit Visualisierung genannt. Bedeutet: Wer an den Morgeneinem Ball akribisch die rechte Fußsohle zu bearbeiten. tauspaziergang zurückdenkt, löst allein durch die VorWer selbst mitmacht, spürt, dass sich etwas veränstellung daran dieselben positiven Gefühle dert, während der Ball von der Ferse Richtung und körperlichen Reaktionen aus. Vorfuß wandert, zur Außenkante, dem DER MATSCH Das Wissen um Zusammenhänge wie Gewölbe und schließlich zu den Zehen. diese findet sich auch in der Traditionellen „Schließt bitte die Augen. Atmet tief ein. QUATSCHT DURCH DIE ZEHEN, Chinesischen Medizin. Ihr folgend sind Wieder aus. Achtet auf eure Sohle. Wer DAS STÖRT Gesundheit und Wohlbefinden auf spürt einen Unterschied?“ Fast alle den ungestörten Lebensenergiefluss Teilnehmerinnen heben UNS NICHT BEIM GEHEN. Qi zurückzuführen. Als Fundament die Hand. des Körpers dient die Fußsohle, wo jeder Bereich – Organe inklusive – seinen ZEIGT HER EURE FÜSSE! Bezugspunkt hat. Weswegen eine FußSandra Mocker, die drahtige Vortragenmassage den ganzen Körper in de mit der ausgeglichenen Stimme, BARFUSS Schwingung bringt: Die Energiebahnen leitet diesen „Happy-Feet-Workshop“ für zwischen den Organen und der Sohle Menschen, die bald selbst Yogastunden DURCH DEN . MATSCH! werden von allfälligen Blockaden befreit, geben werden. Die Füße werden aktiviert, um das Qi fließt. die eigene Wahrnehmung zu schärfen. Wer seine Achtsamkeit auf diese Weise schult, wird MIT BEIDEN BEINEN FEST AM BODEN. besseren Unterricht geben. Davon ist Mocker Wer will, kann es so ausdrücken: Alles Wissen über das Hier und überzeugt. „Die Oberfläche der Fußsohle ist ebenso sensibel wie Jetzt liegt uns zu Füßen. Oder, wie Sandra Mocker sagt: die Handfläche. 1.700 Rezeptoren nehmen die Beschaffenheit „Der Boden gibt Feedback.“ „Wer mit dem Boden geht, anstatt des Untergrunds präzise wahr und leiten sie über Nervenfasern auf ihm zu gehen, spürt, wie fest der nächste Schritt sein soll, an das Gehirn weiter“, erklärt sie. Wer über eine taunasse Wiese welches Tempo der Untergrund fordert und ob Muskeln mehr geht, löst eine Kettenreaktion an bewussten und unbewussten oder weniger Spannung brauchen“, erklärt sie. Als Ergotherakörperlichen und geistigen Reaktionen aus. Bewegungsabläufe, peutin weiß sie, wovon sie spricht. Täglich behandelt sie Menschen Wahrnehmungen und Gefühle werden im Gehirn abgespeichert. mit Einschränkungen hinsichtlich Aufmerksamkeit, Bewegung, Anders gesagt: Wer seine Füße den Boden „hören“ lässt, verKoordination oder Wahrnehmung. Auch Kinder kommen in stärkt damit die eigenen Antennen und Empfänger. Am besten Sandra Mockers Praxis: „Die Diagnostik zeigt auffallend oft klappt das barfuß.

PITSCH PITSCH

PATSCH,

19


LESENSWERT

TI PPS FÜ R BÜ C H E RWÜ R ME R

eine instabile Basis. Die Kinder spüren sich wenig, haben Probleme, aufrecht und fokussiert zu stehen, sind nicht geerdet.“ Was tut ihnen gut? Spielen im Freien. Dabei seien Koordination und Gleichgewicht genauso gefragt wie Körperbeherrschung, Bewegungsplanung und Kraftdosierung. Wo alle Sinne gefordert werden, nehmen sich Kinder als Teil der Umwelt wahr. So lernen sie und wachsen den Herausforderungen des Erwachsenenlebens entgegen. Schon Kleinkinder profitieren: „Je früher, desto besser“, sagt die Expertin. Ähnlich sieht das der deutsche Autor, Biologe und Philosoph Andreas Weber. Schon im Titel seines Werks fordert er programmatisch: „Mehr Matsch!“ Darin verlangt er – oft zitiert – mehr Freiraum für Kinder. Der Raum sei zu eng: Während sich unsere Urgroßeltern, als sie Kinder waren, beim Spielen noch elf Kilometer von zuhause wegbewegten, seien es heute nur noch wenige hundert Meter. Dazu kommt die Digitalisierung und mit ihr Mega-Byte statt Draußen-Zeit. Klicken statt kicken. Es folgt die Entfremdung von der Natur und sich selbst. Das freie, uneingeschränkte Toben ist eine wirksame Prävention: über Wiesen, krabbelnd am Waldboden, paniert in der Sandkiste. Bodenkontakt lässt Kinder sie selbst sein. Schöpferische Lebewesen. DAS GLÜCK IM BODEN. Erde tut gut. Nicht nur, wenn wir auf ihr gehen und toben. Auch unsere anderen Sinne spüren das: sie riechen, in ihr graben und unter die Fingernägel schieben. Deshalb macht zum Beispiel auch Gartenarbeit glücklich: Weil das Gehirn geistig angeregt wird und durch die Arbeit etwas entsteht. Die Pflanze ist das Ziel. Arbeit im Garten macht gesund. Das liegt einerseits an der zugrundeliegenden Geschäftigkeit. Das österreichische Gesundheitsministerium führt Gartenarbeit explizit in seinen Empfehlungen für gesundheitswirksame Bewegung an. Erde schieben, Töpfe tragen, Unkraut zupfen – Pi mal Daumen ergibt das mäßiges Ausdauertraining. Zwei Wochenstunden haben nachweislich positiven Effekt auf die Fitness. Darüber hinaus setzt garteln Glückshormone frei und reduziert damit Stress. Sogar als Anti-Depressivum taugt die Gartenarbeit. Mikrobiologen in den USA fanden beispielsweise heraus, dass sich das Bodenbakterium „Mycobacterium Vaccae“ positiv aufs Gemüt schlägt. Das Einatmen von feinsten Kompoststaubteilchen reicht bereits aus, damit durch den nützlichen Keim gute Stimmung aufkommt. „ERDIGE“ NAHRUNG. Selbst wer das leibliche Wohl dem Unkrautzupfen vorzieht, kann mit Erde die Laune heben. Diesfalls im übertragenen Sinn. Neben Feuer, Holz, Metall und Wasser ist Erde eines von fünf Ernährungs-Elementen nach TCM. Als Teilgebiet der chinesischen Medizin geht es wieder um den ungestörten Fluss von Energie. Ausgewählte Lebensmittel und Gewürze tragen zu Entspannung und Ausgleich bei und helfen Sperren zu lösen. Mit dazu gehören Kartoffel und Pilze, aber auch Avocado und Banane, außerdem diverse Öle sowie weißer Zucker. Wie Wasser und Luft sind Erde und Boden Teil des Lebens. Darauf zu achten, was in uns und um uns passiert, schärft die Sinne. Denn ob Kind oder erwachsen – der Mensch lebt für die Lust am Leben, dem Streben nach Glück, der Freude am Hier und Jetzt. Die Kraft des Bodens zu entdecken lohnt: Sie ist Balsam für die Seele. 20

Der Begründer der Bewegungstherapie „Spiraldynamik“, Christian Larsen, beschreibt Übungen für gesunde Füße. „Mehr Matsch!“ fordert wiederum der deutsche Biologe Andreas Weber für eine glückliche Kindheit. Wer sich „erden“ möchte, kann in Jennie Appels „Wer wachsen will, braucht starke Wurzeln“ Inspirationen finden. „Gut zu Fuß ein Leben lang. Trainieren statt operieren: Die besten Übungen aus der Spiraldynamik“ von Christian Larsen, Trias-Verlag, 2013, 192 Seiten „Mehr Matsch! Kinder brauchen Natur“ von Andreas Weber, Ullstein Hardcover, 2011, 256 Seiten „Wer wachsen will, braucht starke Wurzeln: Mit der Kraft des Schamanismus sein volles Potenzial entfalten“ von Jennie Appel, Gräfe und Unzer Verlag, 2016, 160 Seiten

Auf den Grund gegangen:

SCHRITTE ZÄHLEN Der Durchschnittsmensch umrundet zu Lebzeiten etwa viermal zu Fuß den Erdball. Am Tag machen wir etwa 6.000 Schritte, wobei die Schrittzahl tendenziell abnimmt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt 10.000 Schritte am Tag.

BARFUSS GEHEN

Eine Studie von Sportmedizinern, veröffentlicht in der Fachzeitschrift „Nature“, belegt gesundheitliche Vorteile des Barfußgehens. Über 1.000 Kinder aus Südafrika und Deutschland wurden untersucht. Spannende Ergebnisse: Die afrikanischen Kinder, die viel barfuß laufen, haben weniger häufig Plattfüße, können aus dem Stand weiter springen und bewegen sich beim Balancieren auf dünnen Balken sicherer. Fazit der Forscher: Barfußgehen wirkt sich positiv auf die Fußentwicklung, das Gangbild und die körperliche Leistungsfähigkeit aus.

HUMUS ESSEN

Erde essen, auch Geophagie genannt, ist ein Phänomen, das in hiesigen Breitengraden eher unüblich ist. Obschon Kinder es tun. Auch Schwangere können unbändiges Verlangen nach einem erdigen Snack entwickeln. Unter Naturvölkern ist das Phänomen bis heute ausgeprägt. Weshalb, ist nicht restlos geklärt. Was wir wissen: Erde schützt den Magen vor Giften, Parasiten und Keimen. Wer jetzt nicht die Sandkiste auslöffeln mag: Heilerde gibt’s in der Drogerie. Wohl bekomm’s!

ERDE VEREHREN

Die geografische Region Palästina ist für die drei großen Weltregionen Judentum, Islam und Christentum von religiöser Bedeutung. „Mutter Erde“ als Ursprung des göttlich gemachten Menschen taucht an zwei Stellen der biblischen Schöpfungsgeschichte auf. Auch der Schamanismus sieht den Erdboden als Lebensursprung an und nutzt ihn als Quelle für Kraft. Demnach wirkt die Erdung des Menschen seiner Entfremdung entgegen.


FOTOWETTBEWERB 2018

DAS KÖNNEN SIE GEWINNEN Preise für die Kategorien Mensch, Tier und Landschaft

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Schicken Sie uns Ihre besten Fotos und gewinnen Sie wertvolle Preise! Und so funktioniert der Wettbewerb: Laden Sie Ihre Bilder ab sofort hoch auf terramatermagazin.com/fotowettbewerb

Tamron Objektiv S P 24–70 mm F/2.8 Di V C U S D G2 im Wert von € 1.699,–

Entscheiden Sie selbst, in welcher Kategorie Sie Ihren Beitrag ins Rennen schicken. Zur Auswahl stehen:

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MENSCH | TIER | LANDSCHAFT Eine hochkarätige Fachjury wird Anfang 2019 die besten Bilder auswählen. Die drei erstplatzierten Bilder in jeder Kategorie prämieren wir mit wertvollem Foto-Equipment.

Einsendeschluss ist der 31. Dezember 2018. Es gibt auch einen Publikumspreis, bei dem Sie ein Mitglied der Jury sind:

Nikon D5600 18–148 V R im Wert von € 1.049,–

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Seit Anfang September 2018 zeigen wir auf terramatermagazin.com/fotowettbewerb eine Vorauswahl der eingesendeten Bilder. Wählen Sie hier Ihre Favoriten. Die Abstimmung ist bis 31. Dezember möglich. Für den Sieger dieser Online-Abstimmung gibt es einen gesonderten Leserpreis.

Tamron Objektiv 18–400 mm F/3.5–6.3 Di I I V C H L D im Wert von € 889,–

Publikumspreis

Wir freuen uns auf Ihre Bilder! Ihr Terra-Mater-Team

Partner des Terra-Mater-Fotowettbewerbs 2018

Produktion eines X X L Fotoabzugs in UltraH D unter glänzendem Acrylglas im Wert von € 915,–


Tschechien

BLU M E N AU F DE M TANZBODE N Farbenfrohe, kunstvoll bestickte Gewänder und heitere Klänge erfüllen die südmährische Stadt Kyjov, wenn hier das älteste Folklorefestival Tschechiens über die Bühne geht. Tausende Besucher feiern die reiche Kultur des Landes, mit dem auch SONNENTOR eine langjährige Freundschaft verbindet. Die Früchte des nachbarschaftlichen Miteinanders lassen sich im Kräuterparadies des Partnerbetriebs in Cº ejkovice besonders gut genießen.


Foto: Hanis / Getty Images

FREUDE 12 U R S P R U N G SZ E U G N I S

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LAND

GEWINNEN MENSCHEN UND PROJEKTE, DIE BODEN BEWAHREN

Auf unserem Planeten leben so viele Menschen wie noch nie. Der fruchtbare Boden, auf dem unsere Nahrungsmittel angebaut werden, ist unsere Lebensgrundlage. Allein der Anbau von Roggen, Gerste, Mais, Weizen und Reis deckt 90 Prozent des globalen Kalorienbedarfs. Im Moment sind wir dabei, uns diese unter den Füßen wegzuziehen: „Die größte Gefahr für Böden weltweit ist Degradation. Das kann bedeuten Versalzung, Erosion, Auswaschung von Nährstoffen, Humusabbau oder Kontamination mit Schadstoffen“, sagt Jürgen Friedel vom Institut für Ökologischen Landbau an der BOKU Wien. Gerade die intensiven Formen industrieller Landwirtschaft bedrohen vielerorts Artenvielfalt und nachhaltige Fruchtbarkeit der Böden. „Gleichzeitig gehen aufgrund der Flächenversiegelung immer mehr Böden für die Landwirtschaft verloren. In Österreich sprechen wir von circa 20 Hektar, die täglich verbaut beziehungsweise anderweitig in Anspruch genommen werden. Das entspricht in etwa der Fläche eines landwirtschaftlichen Betriebs, die pro Tag verloren geht“, so der Experte. In Deutschland sind es mehr als 60 Hektar pro Tag und in der Schweiz etwa 10 Hektar. Es gibt aber auch die andere Seite: engagierte Projekte und Menschen, die sich dafür einsetzen, fruchtbare Böden zu bewahren und zu vermehren. Pioniere, die überall auf der Welt einen verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource Boden vorleben. Text: Werner Sturmberger Professor Jürgen Friedel erforscht Kreislauf wir tschaf t ohne Viehhaltung.

ACKERN IM KLIMAWANDEL ÖSTE RRE IC H

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ie funktioniert ökologischer Landbau im Klimawandel? Und wie wirkt sich die Umstellung eines konventionellen Betriebs auf Pflanzenbau, Bodenfruchtbarkeit, Wasserhaushalt, Artenvielfalt und Naturschutz aus? Diesen Fragen gehen Jürgen Friedel und seine Kollegen seit 2003 auf einem 140 Hektar großen Betrieb im Marchfeld nach. Schon jetzt liegt der Temperaturanstieg dort deutlich über dem globalen Mittel – Starkregen und Dürren nehmen zu. Das Besondere am Projekt: Biologischer Landbau setzt traditionell auf einen geschlossenen Betriebskreislauf und damit auf Viehhaltung. In Rutzendorf

verzichtet man darauf: „Aufgrund spezifischer Fruchtfolgen mit der Futterpflanze Luzerne und der Zufuhr von Kompost aus dem kommunalen Bereich bleibt die Fruchtbarkeit der Böden erhalten. Generell können wir von einer positiven Entwicklung der Bodenstruktur sprechen“, so der Experte. Da das Projekt seit 15 Jahren läuft, lassen sich auch bereits einzelne Langzeittrends beobachten: Die Fruchtbarkeit der Böden und die Artenvielfalt nehmen wieder zu. Projekt MU B I L,

Bio- Betrieb Rutzendorf, Marchfe l d mubil.boku.ac. a t


SOIL macht aus Fäkalien wer tvollen Dünger.

VOM FELD AUFS KLO HAITI

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oppelt sinnvoll sind die mobilen Toiletten, welche die Non-Profit-Organisation SOIL seit 2006 Menschen in den städtischen Gebieten Haitis zur Verfügung stellt. Drei Viertel der Bevölkerung haben hier keinen Zugang zu hygienischen Sanitäranlagen. Die Toiletten sind aus lokaler Produktion, eine geringe Monatsgebühr deckt die Kosten für die Einsammlung und Behandlung der Fäkalien. In Aufbereitungsanlagen werden sie acht Tage lang auf 50° erhitzt und damit WHO-Richtlinien entsprechend unschädlich gemacht. Nach sechs bis acht Monaten erhält man einen nährstoffreichen, organischen Dünger. Dieser kommt wiederum der Landwirtschaft und der Aufforstung der Insel zugute. SOIL gehört zu den größten Abfallaufbereitungsunternehmen in Haiti, erklärt Sasha Kramer, Ökologin und Leiterin der NGO: „Im Moment erreichen wir etwa 6.500 Menschen mit unseren Haushaltstoiletten. Dabei fallen rund 40 Tonnen Fäkalien im Monat an, aus denen wir zwischen fünf und zehn Tonnen Kompost herstellen. Dieser dient Bauern wiederum als ökologische Alternative zu chemischen Düngern.“ So trägt das Projekt nicht nur zur Gesundheit der Bevölkerung bei, sondern auch zu jener der Böden. SOI L Haiti

www.oursoil.org

POWER-BÄUME ALS BODENSCHUTZ ÄTH I OP I E N

Fotos: Verena Prinz, Tony Marcelli für SOIL Haiti, Bernhard Freyer

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as tun, wenn Kleinbauern buchstäblich den Boden unter den Füßen verlieren? In der Region um den Lake Tana in Äthiopien werden Möglichkeiten erprobt, um erosionsgefährdete, wenig fruchtbare Böden in wertvolles Ackerland zu verwandeln. Bernhard Freyer, Leiter des Instituts für Ökologischen Landbau an der BOKU Wien, arbeitet gemeinsam mit der Universität Bahir Dar und lokalen Bauern an nachhaltigen, effektiven und kostengünstigen Landwirtschaftsstrategien für die Region. Neben wassersparenden Anbaumethoden, dem Einsatz von Stallmist und dem Anbau von Klee setzt man auf rasch wachsende Bäume

aus der sogenannten Agrarforstwirtschaft. Zu ihnen gehört etwa sesbania sesban aus der Familie der Hülsenfrüchte. Diese Bäume sind wahre Tausendsassa: Sie können Stickstoff im Boden fixieren, ihre Blätter schützen den Boden bei Starkregen und können zur Düngung oder als Viehfutter verwendet werden. Das Stammholz dient als Brennmaterial zum Kochen. So steht der Stallmist, der sonst dafür verwendet wird, wiederum dem Boden zur Verfügung. Eine durchaus runde Sache also. Entwicklung nachhaltiger Strategien für KleinbäuerInnen rund um den Lake Tana.

www.boku.ac.at/nachhaltigkeit ( CO 2 - Kompensationssystem ) Der Professor Bernhard Freyer ent wickelt zukunftsweisende Anbaumethoden.


Chris Kennedy und seine Frau Marilyn McHugh zeigen Kleinbauern die Grundsätze der Permakultur.

PERMAKULTUR RETTET LEBEN

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I N DI E N

Lebendige Böden retten Leben: The Hummingbird Project, Indien

www.hummingbirdproject.org/initiatives

Naturpark-Ranger Erik Bloeming kennt sein Moor wie die eigene Westentasche.

DAS MOOR, DAS WÄCHST

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N I E DE RLAN DE

as Bargerveen in den Niederlanden wächst. Untypisch für ein Moor, denn in weiten Teilen der Welt sind die wichtigen CO2-Speicher von der Landkarte verschwunden. Das Naturschutzgebiet ist das Überbleibsel eines 3.000 km² großen Moorkomplexes, der sich bis nach Deutschland erstreckt hat. „Das Bargerveen hält die Erinnerung an diese besondere Vergangenheit wach. Gleichzeitig bildet es die Grundlage für das lebende Moor der Zukunft“, sagt Naturpark-Ranger Erik Bloeming. Moore erfüllen eine wichtige Aufgabe im globalen Klimasystem: 15 cm Torfschicht binden in etwa so viel CO2 wie ein

hundertjähriger Wald. Verschwinden Moore, wird dieses CO2 freigesetzt. Dank Wasserbecken und Dämmen, die die Torfbildung begünstigen, ist im Bargerveen das Gegenteil der Fall. Die Torfschicht wächst, allerdings sehr langsam: nur einen Millimeter im Jahr. Einzigartig ist auch die reiche Flora und Fauna, erzählt Bloeming: „Es ist eine unvergleichliche Landschaft. Die Fülle außergewöhnlicher Pflanzen und seltener Schmetterlinge wird nur von der Vielzahl unterschiedlichster Vogelarten übertroffen.“ Bargerveen

www.naturpark-moor.eu, www.meetingnature.nl

Fotos: The Hummingbird Project, meetingnature.nl

ass fruchtbarer Boden im wahrsten Sinne des Wortes Leben rettet, zeigt das Programm „Living Soil Saves Lives“. Es konzentriert sich auf die fünf indischen Bundesstaaten Maharashtra, Punjab, Orissa, Chhattisgarh und Kerala, die als „Suizid-Gürtel“ traurige Berühmtheit erlangt haben. Seit Mitte der 1990er Jahre haben sich hier Hunderttausende Kleinbauern aufgrund ihrer ökonomisch angespannten Situation das Leben genommen. Chris Kennedy und seine Frau Marilyn McHugh treten dieser tragischen Entwicklung entgegen. Das passiert vor allem über Schulungen für die lokalen Bauern. Das Wissen um das Ökosystem Boden und Techniken, um dieses nachhaltig bestellen zu können, hilft ihnen, auf Chemikalien zu verzichten und ihr Einkommen durch den Verkauf ökologischer Produkte – etwa Dünger – aufbessern zu können. Bis heute haben Kennedy und McHugh 2.500 indische Bauern in Permakultur unterrichtet und bereits erste Erfolge verbuchen können: So sind bereits 12 Kooperativen auf ökologischen Landbau umgestiegen. Kennedy freut das: „Wir nennen das Programm ,Living Soil Saves Lives‘, weil lebendige Böden eine Alternative darstellen zu dem nicht nachhaltigen Kreislauf aus Schulden und Krediten für Dünger, Saatgut und Pestizide, der zu so düsteren Entwicklungen geführt hat.“


FREUDE 12 AUG E N BLIC K

„Ich freue mich über jeden Tag an dem ich meinen Boden bewirtschaften darf.“

AN DREAS PROHASKA Ein Bauer inmitten der Großstadt? Andreas Prohaska führt gemeinsam mit seiner Frau Greti einen der ersten Biobauernhöfe Wiens. Gemüse und Kräuter werden ab Hof verkauft. Außerdem liefern die Prohaskas feinsten Koriander, Senf und Fenchel an SONNENTOR.

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WELT VON Foto: Gerhard Wasserbauer

SONNENTOR!


Gartentipps vom Frei-Hof

WINTERSCHUTZ Wie schützt man empfindlichen Rosmarin, Rosen oder junge Sträucher in der kalten Jahreszeit? Am besten mit einer extratiefen Mulchschicht, aber frühestens ab Mitte Dezember. Denn die Pflanzen brauchen die ersten Fröste auch als Kältereiz, um sich auf den Winter einzustellen.

Boden,

bedeck dich!

Kaum steht der Winter vor der Tür, trotzen wir Kälte und Rückenschmerzen, um unsere Gemüsebeete nochmals fleißig umzugraben. Dabei könnten wir uns die Arbeit sparen. Überlassen wir sie doch einfach dem Boden! Frei-Hof-Bauer Andreas Voglgruber erklärt, wie’s geht.

GRASSCHNITT Wohin mit dem ganzen Grasschnitt? In lockeren, luftigen Schichten, gemischt mit Ästen und Schnittgut, sorgt er auf Ribiseln, Rosen, Gemüse, Basilikum und anderen nährstoffliebenden Kulturen für Feuchtigkeit und Nährstoffe, ohne zu faulen.

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PROBLEMSTOFFE Steine im Gemüsebeet? Sammeln und als wärmespeichernde Mulchschicht zwischen Lavendel, Thymian und anderen mediterranen Kräutern verwenden. Und die gerbstoffhältigen Blätter von Platane, Nuss oder Eiche? Besser nicht ins Beet oder auf den Kompost, sondern zerkleinern und unter größeren Hecken oder Bäumen verteilen.


FREUDE 12 S O N N E N S E I T E N

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FÜR UNS BEDEUTET BODEN Lebensraum, Hochwasserschutz, Klimaschutz. Vor allem ist er auch Grundlage für Ernährungssouveränität“ (siehe dazu Seiten 14–16), erklärt Andreas Voglgruber, Bauer am Sonnentor-Frei-Hof. Dem Biologen und Permakultur-Lehrenden ist die Erde eine Herzensangelegenheit. „Ich erinnere mich noch gut, wie ich als Kind am Land Überschwemmungen auf verdichteten Ackerböden sah. Und fruchtbare Bodenschollen, die von Traktoren auf der Straße liegengelassen wurden. Hier am Frei-Hof haben wir die Möglichkeit, andere Wege zu gehen, neue Dinge auszuprobieren und unseren Besuchern Tipps für den eigenen Garten mitzugeben.“

Beobachte, was deine Pflanzen brauchen AUF VIER HEKTAR LAND, das sich rund ums Haus und über verschiedene Äcker in Sprögnitz verteilt, kultivieren die Frei-Hof-Bauern Gemüse, Getreide, Obst und Beeren in unzähligen Sorten. Dabei macht man sich selbst kleinste Unterschiede im Gelände zunutze, damit jede Pflanze auf einem optimalen Standort wächst. „Wir haben einerseits seichte, steinige Böden. Sie sind aus Gneis und Granit entstanden und sehr gute Sonnenspeicher“, erklärt Andreas. „Wir nutzen sie für unsere Futterwiesen und mediterranen Kräuter, die auf kargen, warmen Böden die besten Aromen entfalten.“ Anderswo ist der Boden tiefgründig und humusreich. In Sprögnitz gibt es dort schon seit Jahrhunderten Äcker – ideal für Gemüse und Getreide. Auch im eigenen Garten lohnt es sich, Boden und Pflanzen erst einmal genau zu beobachten: Welche Unterschiede gibt es im Wachstum? Karge Stellen mit spärlichem Wachstum, in denen das Wasser beim Gießen rasch versickert, deuten auf sandigen oder steinigen Untergrund. Üppiges Wachstum signalisiert hingegen einen besonders humusreichen Boden. Lehm- oder Tonböden erkennt man daran, dass die Erde nach dem Regen an den Schuhsohlen klebt und in Trockenperioden zu Sprüngen neigt. Beim Bearbeiten und Gießen ist besondere Vorsicht geboten, um keine Verdichtungen zu verursachen. Durch regelmäßige Kompostbeigaben lassen sie sich langsam wieder auflockern und lässt sich die Wasseraufnahmefähigkeit verbessern. Auch das Gelände gibt wichtige Hinweise: Wo sind nährstoffreiche Ebenen und feuchte Senken, in denen etwa Gras, Brennnesseln und Löwenzahn besonders gut gedeihen? Dort lässt sich vielleicht ein Plätzchen finden für nährstoff- und feuchtigkeitsliebendes Gemüse, Liebstöckel oder sogar einen Apfelbaum. Und wo die trockenen und sonnigen Ränder? Sie wären genau richtig für einen Rosmarin, Gewürzwacholder oder eine Birne.

Fördere das Bodenleben „WEN MAN FÜR EINEN LEBENDIGEN, humusreichen und gut durchlüfteten Boden sorgt, dann finden die Pflanzen schon, was sie brauchen“, sagt Andreas. Am Frei-Hof wird deshalb nach den Prinzipien von Permakultur und biologischer Landwirtschaft gearbeitet. Ganz wichtig dabei: Anstatt die Pflanzen direkt zu düngen, gilt es, das Bodenleben zu fördern. In einem lebendigen Boden sorgen Regenwürmer, Algen, Pilze, Bakterien und unzählige andere Lebewesen dafür, dass organisches Material laufend zerkleinert, verdaut und als nährstoffreicher Humus wieder an den Boden zurückgegeben wird. Solange sie ausreichend „gefüttert“ werden, ist gesundes und üppiges Wachstum garantiert.

Füttere deinen Boden DAHER WIRD MAN AM FREI-HOF keine sattbraunen Felder oder feinsäuberlich geharkten Gemüsebeete finden, dafür aber überall dicke Schichten aus Stroh, Schafwolle, Laub, Ästen und tierischem Mist. Bei Jungpf lanzen sind die Schichten gerade einmal bodendeckend, bei stark wachsenden Kulturen wie Kartoffel oder Kürbis gute 30 cm tief. Selbst die Fußwege für die Besucher sind unter getrockneten Kräuterstängeln verschwunden, die bei der Kräuterverarbeitung anfallen. Im eigenen Garten mag das zunächst etwas unordentlich aussehen, doch die Vorteile liegen für Andreas auf der Hand: „Durch das ständige Mulchen wird das Bodenleben direkt gefüttert und wir müssen kaum düngen und gießen. Die Mulchschichten verschwinden bei uns so schnell, dass man fast dabei zuschauen kann!“ Ist es also wirklich notwendig, Äste, Laub, Unkraut, Grasschnitt und andere „Gartenabfälle“ mühsam in die Biotonne zu verfrachten? Viel leichter und effektiver ist ein kontinuierliches Auflegen an Ort und Stelle. Mit etwas Übung und Kreativität gelingt es leicht, die verschiedenen Mulchmaterialien so gleichmäßig zu mischen und zu verteilen, dass sowohl Mensch als auch Bodengetier im Garten immer einen ansprechend gedeckten „Tisch“ vorfinden.

Überlasse das Umgraben den Regenwürmern KRÄFTEZEHRENDES UMGRABEN mit dem Spaten kann man sich hingegen sparen: Die gut gemulchten Flächen am Frei-Hof sind mit der Zeit so locker und humös geworden, dass sich die Jungpflanzen im Frühjahr mit der bloßen Hand einsetzen lassen. Überhaupt sollte man sparsam umgraben: Regenwürmer graben etwa weitläufige Tunnelsysteme, die bei jedem Umgraben mit Spaten oder Traktor auf Wochen und Monate zerstört bleiben. Die gemulchten Böden am Frei-Hof werden deshalb nur gelegentlich mit einer breitzinkigen Grabgabel gelockert. Andreas sticht sie alle 10 cm tief ein und bewegt sie einmal sanft vor und zurück: gerade genug, damit sich Wasser und Luft einen Weg zu den Wurzeln bahnen können. Dieselbe Methode eignet sich auch vorzüglich, um Fußstapfen, die man beim Gärtnern versehentlich im Beet hinterlassen hat, wieder „auszuradieren“. Durch die dicke Isolation bringen gemulchte Böden auch noch im kühlen Herbst gutes Wachstum. Im Frühjahr jedoch wird das Gegenteil bewirkt: Die Kälte hält sich rund zwei Wochen länger in der Erde. Andreas setzt auch hier auf Achtsamkeit und genaue Beobachtung und ertastet mit bloßer Hand den Frühlingsbeginn. Ist der Boden bereits trocken genug, um ohne Verdichtungen bearbeitet zu werden? Ist das Bodenleben schon aktiv, oder sollte die Mulchschicht ein paar Tage lang abgedeckt werden, um die Frühjahrswärme in den kalten Boden zu lassen? Dann kann auch am Frei-Hof die neue Saison wieder beginnen, der Andreas voller Zuversicht entgegensieht: „Solange wir gut auf ihn aufpassen, haben wir hier in Sprögnitz einen sehr fruchtbaren Boden!“ — Fabian Faltin

Andreas Voglgruber sorgt für fruchtbare Böden am Frei-Hof Weitere Infos unter:

www.frei-hof.at

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9 NEUE TEESORTEN ERGÄNZEN DAS SCHIERE GLÜCK IN DER TASSE

HAPPINESS IS ...

mycup of tea!

Wer das Glück zu einer Tasse Tee einlädt, erlebt ganz besondere, sinnliche Momente. Aufblühen, Pure Leichtigkeit, Wild sein, Lebensfeuer, Frau sein ... Die klingenden Namen unserer „Happiness is ...“-Teelinie sind Programm.

FRISCHE SPÜREN

Gleich dreierlei kühlende Minzen bezaubern deinen Gaumen wie eine frische Frühlingsbrise. Die Kombination mit Kakaoschalen ist eine belebende Zusammensetzung, die deine Gedanken erfrischt!

KIND BLEIBEN

Entdecke das Kind in dir! Zutaten wie Zitronengras, Zitronenmelisse, Zitronenverbene, Zitronenstücke und Zitronenschalen bilden eine verspielte Kombination, die erfrischt und aktiviert. Wegen ihres Koffeingehalts ist diese Teemischung nur für erwachsene Kinder geeignet.

FREUNDE FEIERN

Die Teemischung aus Tulsi-Basilikum, süßem Brombeerblatt und Aronia ist etwas ganz Besonderes – wie ein guter Freund. Der runde Geschmack dieses Tees ist bestens geeignet, um deine allerbesten Freunde hochleben zu lassen!

HEAVY METAL

Die Mischung aus Schwarzkümmel, Rooibos und schwarzer Stockrose ist wirklich außergewöhnlich. Schon die dunkle Tassenfarbe wirkt aufsehenerregend und der einzigartige Geschmack feiert das Leben!

MANN SEIN

Diese erfrischende Mischung mit Schwarztee wird besonders im orientalischen Raum gern getrunken. Geschmacklich kann sie (nicht nur) Männer mühelos begeistern und erinnert an eine Nacht in Marrakesch. 30

HELLWACH

Diese Bio-Gewürzteemischung mit Mate weckt dich wunderbar sanft, denn der koffeinhaltige Mate wirkt wie ein Augenöffner für wache Momente!

DURCHSCHLAFEN

Diese sanfte und gleichzeitig würzige Mischung mit Ginkgo, Hanf und Hopfen ist ein angenehmes Betthupferl, um dir einen erholsamen Schlaf zu ermöglichen.

FRIEDEN FINDEN

Diese erhellende Bio-Kräuterteemischung mit Weißtee lädt dich mit seinen sanften und unaufdringlichen Aromen ein, innezuhalten und deine Mitte zu finden.

FRISCH VERLIEBT

Die exotisch-süßliche Mischung lässt dein Herz höherschlagen! Mango, Ananas, Banane sowie eine Brise Chili geben ihr das gewisse Etwas und lassen ihn zum Paradiesvogel aufsteigen.

FÜR ALLE, DIE SICH NICHT ENTSCHEIDEN KÖNNEN:

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FREUDE 12 S O N N E N S E I T E N

JAHRE SONNENTOR

Kopf hoch UNSER MITMISCH-TEE

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Gratis-Tee SCHMECKT GUT UND MACHT MUT

mit dem neuen

Sonnentor

To-Go-

Becher ZUM 30-JÄHRIGEN JUBILÄUM HABEN WIR GEMEINSAM MIT EUCH EINEN TEE GEMISCHT. Wir wollten einen Tee mischen. Was daran besonders ist? Name, Zutaten und Design sollten direkt von unserer Community kommen – schließlich kennt niemand unsere Tees besser als unsere treuen Fans. Über 6.500 Antworten haben wir erhalten und so gemeinsam Kräutertee-Geschichte geschrieben. Was dabei herausgekommen ist? Eine Mischung aus Griechischem Bergtee, Hanfblättern, Lavendel und Thymian mit dem klingenden Namen „Kopf hoch“ Der aufheiternde Geschmack und die gelblich-orange schimmernde Tassenfarbe der Mischung machen Mut in allen Lebenslagen. Hinfallen, aufstehen, Tee trinken und weitergehen!

DU TRINKST DEINEN TEE AUCH GERNE MAL ZWISCHENDURCH? Dann hol dir mit unserem farbenfrohen To-Go-Becher deine „Schnelle-Tasse-Tee“ zum Aufwärmen und Wohlfühlen GRATIS bei uns im Geschäft. Wenn du mit unserem Mehrwegbecher aus biologischen Material im Geschäft vorbei kommst, kannst du dich täglich bis Ende des Jahres durch unser Sortiment probieren und damit der Umwelt sogar etwas Gutes tun. Mit dem neuen To-Go- Becher gibt’s außerdem deinen Kaffee To Go im SONNENTOR Geschäft um € 0,20 günstiger.

ERHÄLTLICH IN DEN SONNENTOR GESCHÄFTEN UND IN UNSEREM ONLINESHOP

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Besinnlicher

Tee

Wer

spinnt,

genuss gewinnt! Mit unserem neuen Tee-Adventkalender wird das Warten zum Genuss! Tag für Tag begleitet dich eine unserer köstlichen Tee-Kreationen durch die besinnliche Vorweihnachtszeit. 24 Mal bescheren dir die duftenden Klassiker und würzigen Neuheiten in liebevollem Design ein wohlig warmes Gefühl im Bauch. Durch das Aufklappen der Flügel wird der Adventkalender zum festlichen Blickfang. Weihnachtliche Motive und besinnliche Anregungen auf jedem Teebeutel wärmen Herz und Seele.

Niemand kennt SONNENTOR so gut wie unser „Vorturner“ Johannes Gutmann. Zum Jubiläum erzählt er persönliche Geschichten aus 30 Jahren und macht Mut, eigene Ideen für das gute Leben zu verwirklichen.

Denn, so die Botschaft: Nur wenn wir gemeinsam spinnen, kann das gute Leben für alle gelingen. DA WÄCHST

DIE FREUDE UNTERM

WEIHNACHTSBAUM

IDEAL ZUM

VERSCHENKEN!

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DEN TEE-ADVENTKALENDER GIBT’S IN DEN SONNENTOR GESCHÄFTEN, IN UNSEREM ONLINE-SHOP UND IM BIO-FACHHANDEL. 32

„WE R SPI N NT, GEWI N NT!“ Geschichten über Freude, Mut und Bauchgefühl von Johannes Gutmann, 2018, Styria Verlag, 190 Seiten.


CHAI-KAKAO

LEBKUCHENGRANOLA

CHAI-SIRUP

GESCHEN K E FÜR WEI HNACHTEN

Süß und selbstgemacht KURKUMAORANGENPUNSCH

Weihnachten steht vor der Tür und du möchtest deine Lieben mit selbst gemachten Geschenken und Überraschungen verwöhnen? Wir haben unsere süßesten Ideen für die Do-it-yourself-Weihnacht zusammengetragen.

LebkuchenGranola ——

ZUTATE N FÜ R CA. 200 g:

100 g Haferflocken 50 g gepuffter Amaranth 50 g Buchweizen 3 EL Pflanzenöl (Kokos- oder Sonnenblumenöl) 3 EL Honig 2–3 TL Lebkuchengewürz 1 Prise Salz ZU BE R E I TU NG:

Die trockenen Zutaten in einer großen Schüssel grob durchmischen. Öl und Honig erwärmen und in die Schüssel gießen. Lebkuchengewürz und Salz hinzufügen und durchmischen, bis alles mit der Honig- ÖlMischung bedeckt ist. Die Mischung auf einem Backblech ausbreiten und bei 150° ca. 15 – 20 Minuten rösten. Immer wieder umrühren, damit nichts verbrennt. Das Granola aus dem Ofen nehmen – es ist noch weich und wird erst nach dem Abkühlen knusprig – und aus kühlen lassen. T I P P : Nach dem Rösten können

getrocknete Früchte wie Cranberrys, Marillen oder Feigen zugefügt werden.

Chai-Sirup ——

ZUTATE N :

350 ml Wasser 100 ml Agavendicksaft 4 Beutel Chai Gewürztraum Tee 1 Zimtstange 5 Pfefferkörner ZU BE RE I T U N G:

Wasser aufkochen und leicht simmern lassen. Teebeutel und Gewürze ca. 20 Minuten darin köcheln. Den Gewürzsud abseihen und mit Agavendicksaft erneut aufkochen. Heiß in saubere Flaschen abfüllen.

Chai-Kakao ——

ZUTATE N F Ü R 2 TASSE N :

500 ml Milch oder Hafermilch 2 – 3 TL Schlaukakao 2 Teebeutel Chai Gewürztraum 1 Prise Zimt optional Rum ZU BE RE I T U N G:

Die Milch erwärmen und das Schlaukakaopulver einrühren. Die Teebeutel 5 Minuten im heißen Kakao ziehen lassen. Einen Teil des Getränks aufschäumen und den Rest auf 2 Tassen aufteilen. Mit aufgeschäumtem Kakao und einer Prise Zimt anrichten.

DER SÜSSE PUNSCH IST EIN GENUSS, DER SEINESGLEICHEN SUCHEN MUSS!

KurkumaOrangenpunsch ——

Z UTAT E N F Ü R 2 TAS SE N :

500 ml Wasser 2 Beutel Goldener Kurkuma-Tee 1 Orange (ausgepresst) 1/2 Tasse pflanzliche Milch 1 TL Kurkuma Latte Vanille Z U BE RE I T U N G:

Wasser zum Kochen bringen und den Kurkuma-Tee damit aufgießen. Nach 5 Minuten die Teebeutel entfernen und frisch gepressten Orangensaft hinzugeben. Milch erwärmen und mit Kurkuma Latte Vanille vermischen. Die goldene Milch aufschäumen und auf dem Punsch verteilen. T I P P : Wer es noch ein bisschen

süßer möchte, gibt einen Schuss Ingwer-Zitronen-Sirup dazu!

NOCH MEHR ZAUBERHAFTE IDEEN UND WEIHNACHTLICHE TIPPS ZUM SELBERMACHEN: www.sonnentor. com/diy-geschenke


„ JEDER HEKTAR BIOLOGISCH BEWIRTSCHAFTETER BODEN BRINGT WENIGER GIFT UND MEHR DIVERSITÄT.“

Johannes Gutmanns offene Worte

Enkeltauglich!

A

lleine in Österreich werden jährlich 12.900 Tonnen Spritzmittel verkauft. Umgerechnet auf jeden Österreicher sind das eineinhalb Liter Gift pro Kopf und Nase. Der Ökologe Johann Zaller schreibt in seinem lesenswerten Buch „Unser täglich Gift. Pestizide – die unterschätzte Gefahr“ darüber. Er erwähnt auch die weitgehend unerforschte Cocktailwirkung, also das Zusammenwirken unterschiedlicher Pestizide und wie die Gifte uns krank machen und sich im Boden anreichern.

DERZEIT SIEHT ES NICHT SO AUS, ALS WÜRDE ALLEDEM BALD EIN RIEGEL VORGESCHOBEN. Zwar gibt es schon Zeichen, die in die richtige Richtung weisen – etwa das EU-weite Verbot von drei Neonicotinoiden. Der Einsatz von Glyphosat wurde Ende 2017 aber um weitere fünf Jahre gestattet. Diese Entscheidung zeigt, dass das Verständnis für die durch Ackergifte angerichteten Schäden nach wie vor fehlt. Die Logik der vorherrschenden industriellen Landwirtschaft ist: „Wir müssen immer mehr vom Gleichen produzieren Daher müssen wir immer mehr Kunstdünger und Spritzmittel einsetzen.“

WENN MAN ABER DANN DIE KONSUMENTEN FRAGT, MAG KEINER GLUMPERT UND GIFT AUF SEINEM TELLER!? Trotzdem ist die Tendenz eingesetzter chemischer Mittel steigend. Das bringen die Agrarindustrie und die europäische Agrarpolitik mit sich. Immer weniger Menschen arbeiten in der Landwirtschaft, die stummen „Helfer“ werden immer mehr. Und der Boden wird immer kaputter. 34

Wir bei Sonnentor verfolgen seit 30 Jahren ganz andere Visionen: mehr Handarbeit und mehr kleinstrukturierte Landwirtschaft mit leidenschaftlichen Bio-Bauern, damit weniger Gift auf unsere Felder und in die Lebensmittel gelangt. Deshalb engagieren wir uns jetzt auch gemeinsam mit anderen Bio-Herstellern und Händlern im „Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft“ und sind seit 2018 Gründungsmitglieder der Aktion „Ackergifte? Nein danke!“. Was bei der Atomkraftabwahl in Österreich 1978 geholfen hat, soll auch bei dieser Bedrohung helfen.

WIR WOLLEN BEWUSSTSEIN SCHAFFEN UND DIE LEUTE ZU EINEM ACHTSAMEN AKTIVISMUS MOTIVIEREN. Gemeinsam können wir auch hier etwas bewegen. Wir wollen mehr Wertschätzung für unsere Basis, für unseren Boden und die Menschen, die saubere Lebensmittel produzieren. Jeder Hektar biologisch bewirtschafteter Boden bringt weniger Gift und mehr Diversität.

UND MIT ALL DEM ENGAGEMENT WERDEN WIR SCHRITT FÜR SCHRITT UNSEREM ZIEL EINER GIFTFREIEN, ZUKUNFTSFÄHIGEN LANDWIRTSCHAFT WIEDER EINEN SCHRITT NÄHERKOMMEN!

WWW. ACKERGIFTENEINDANKE.DE

21. – 23 . De ze mb er im Kr äu ter do rf Sp rög nit z

VORWE IHNACHTLICHE VORF REUDE

Sonnentor Adventmarkt

Beim Adventmarkt vom 21. bis 23. Dezember bei uns in Sprögnitz genießen Besucher die Vorweihnachtszeit bei Apfelzauber-Punsch und kulinarischen Schmankerln aus der Leibspeis’. Im SONNENTOR Geschäft und an den Marktständen rund um den leuchtenden Christbaum finden sich liebevoll gefertigte Geschenkideen. Kinderaugen erstrahlen beim Lebkuchenbacken oder Puppentheater und Führungen erlauben einen Blick hinter die Kulissen. I M P R E SSUM FREUDE erscheint zwei Mal jährlich und wird herausgegeben von Sonnentor Kräuterhandelsgesellschaft mbH, Sprögnitz 10, 3910 Zwettl, Österreich, Telefon +43 2875 -7256, office@sonnentor.at, www.sonnentor.com Für den Inhalt verantwortlich: Sonnentor Alle Rechte vorbehalten. Druckfehler vorbehalten. Das Abonnement kann jederzeit beim Herausgeber gekündigt werden. Kontakt: Maria Manger Abonnenten-Service: abo@sonnentor.at Gesamtkonzept und Umsetzung: PAPER AFFAIRS Publishers GmbH Chefredaktion: Katja Greco Stellv. Chefredaktion: Stefanie Platzgummer Creative Director: Peter Schmid Artdirection & Layout: Andrea Grasser Fotoredaktion: Verena Prinz Lektorat: Ewald Schreiber Illustratoren vertreten durch: kombinatrotweiss, Heart Agency Cover: Katja Greco Druck: Janetschek, Heidenreichstein Klimaneutral gedruckt auf 100 % Recyclingpapier, chlorfrei gebleicht


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Das Glück begreifen, daß der Boden, auf dem du stehst, nicht größer sein kann, als die zwei Füße ihn bedecken. Franz Kafka

WELCHER BODENTYP BIST DU? Es gibt vier Hauptbodenarten: Sand, Schluff, Ton und Lehm. Böden mit einem hohen Sandgehalt werden auch als „leichte“ Böden bezeichnet. „Schwere“ Böden enthalten viel Ton und Lehm, können nur schwer durchwurzelt werden und sind meist sehr nährstoffreich. Daneben können Böden in eine Vielzahl von Abteilungen, Klassen, Typen, Subtypen und Varietäten eingeteilt werden. DER ÄLTESTE BODEN Im Herodot-Becken im östlichen Mittelmeer haben Forscher 2016 den bislang ältesten Meeresboden der Welt gefunden. Er soll vor 340 Millionen Jahren entstanden und ein Überrest des Urmeers, des Tethysmeers, sein.

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BÖDEN , DIE GLÜCKLICH MACHEN 1

TANZBODE N 2

TORTE N BODE N 3

H E U BODE N

KARGE R BODE N, RE ICH E VI E LFALT

Der Boden im Amazonas-Regenwald, dem artenreichsten Ökosystem der Erde, besteht hauptsächlich aus unfruchtbarem Sand. Grund dafür ist ein verkürzter Nährstoffkreislauf: Ionenarmes Regenwasser entzieht den Blättern der Urwaldriesen Nährstoffe, die – einmal am Boden angelangt – von diesen umgehend wieder aufgenommen werden. Organisches Material wird sofort zersetzt. So können keine Nährstoffe im Boden gespeichert werden. Solange der Dschungel nicht gerodet wird und das Ökosystem intakt bleibt, tut das der Vielfalt aber keinen Abbruch.

BODEN Ü BU NGE N ZUM AUSPROBI E RE N AU F DEN HÄN DEN STEH EN — EI N EN PU RZELBAUM SCH LAGEN — EI N E PI ROU ETTE TANZEN WARUM KOMME N REGE NWÜ RME R AUS DEM BODE N, WE N N ES REGN ET?

Aus dem

BODEN gestampft GEFUNDEN UND AUSGEGRABEN ...

HOCHS UND TIEFS: ÖSTERREICH TIEFSTER PUNKT: NEUSIEDLER SEE 115 m HÖCHSTER PUNKT: GROSSGLOCKNER 3.798 m DEUTSCHLAND TIEFSTER PUNKT: NEUENDORF BEI WILSTER -3,54 m HÖCHSTER PUNKT: ZUGSPITZE 2.963 m SCHWEIZ TIEFSTER PUNKT: LAGO MAGGIORE 195 m HÖCHSTER PUNKT: DUFOURSPITZE 4.634 m AUSTRALIEN TIEFSTER PUNKT: LAKE EYRE -15 m HÖCHSTER PUNKT: MOUNT KOSCIUSZKO 2.229 m MAROKKO TIEFSTER PUNKT: SEBKHA TAH -55 m HÖCHSTER PUNKT: JEBEL TOUBKAL 4.165 m INDIEN TIEFSTER PUNKT: INDISCHER OZEAN 0 m HÖCHSTER PUNKT: KANCHENJUNGA 8.598 m

Wachsendes Vertrauen zueinander ist ein guter Boden für ein fruchtbringendes Miteinander. Ernst Ferstl

Nein, Regenwürmer haben keine Angst vor dem Ertrinken – viel wahrscheinlicher ist es die Furcht vor ihrem größten Feind, dem Maulwurf, die sie aus der Erde treibt. Kanadische Forscher haben herausgefunden, dass Regenwürmer das Prasseln von Regentropfen auf dem Erdboden ähnlich wahrnehmen wie die Schaufelgeräusche des Maulwurfs. Wer's überprüfen will: Eine Zeit lang kräftig auf den Boden stampfen. Das soll die Regenwürmer ebenfalls die Oberfläche locken.

Am meisten Unkraut trägt der fetteste Boden. William Shakespeare

BODENSATZ. Wer sich vor Lachen auf dem Boden kugelt, wird wohl eine Zeit lang brauchen, um auf den Boden der Tatsachen zurückzukommen. Am Boden zerstört zu sein, ist aber auch keine bodenlose Schande. Und manchmal möchte man auch einfach vom Erdboden verschwinden, um anschließend, ganz bodenständig, wie ein Pilz aus dem Boden zu schießen.

Schon gehört? Wer ganz Ohr ist, vernimmt die schönsten Töne der Mehr dazu ab April 2019.

Ident-Nr. A-11139 www.druckmedien.at

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