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Das „Müsli“ für das Rind
from 03/2021 unserhof
by SPV-Verlag
leinsamen sind gesund. Das wissen nicht nur gesundheitsapostel, die leinsamen im Frühstücksmüsli essen. auch tiere können von den omega-3Fettsäuren profitieren. ganz nebenbei wird auch der methanausstoß reduziert.
Nachhaltigkeit ist in aller Munde und die „Kuh als Klimakiller“ ist zum geflügelten Wort geworden. Neben dem fossilen Kohlenstoffverbrauch gilt das Methan, das bei Wiederkäuern vorne ausgestoßen wird, als mitverantwortlich für den Klimawandel. Dementsprechend hoch sind die Erwartungen, den „Klauenabdruck“ der Rinder zu reduzieren, um damit den Kritikern, die sogar zum Verzicht auf Fleisch und Milch aufrufen, den Wind aus den Segeln zu nehmen. Ein möglicher Lösungsansatz dafür kommt von der Firma Garant und wird ins Futter des Viehs gemischt: Mit extrudierter Leinsaat, die nach einem patentierten Verfahren hergestellt wird, kann es gelingen, den Methanausstoß pro Liter Milch – je nach Einsatzmenge der Leinsaat – um mehr als 10 Prozent zu reduzieren. Wenn agrarpolitische Auflagen kommen, könnte diese Leinsaat zur Geheimwaffe der Nutztierhalter werden.
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„Die Leinsaat wäre dann der Retter in der Not“, meint der
Foto: © Adobe Stock – Dmytro Leiter des Produktmanagements bei der Garant Tiernahrung, Marcus Urdl. Die Atmosphäre reagiert recht träge auf Veränderungen beim viel besprochenen CO 2 . Methan wirkt um ein Vielfaches stärker auf den Treibhauseffekt als CO 2, wird aber in der Atmosphäre auf natürliche Weise wieder abgebaut. Eine Minderung des Methan-Ausstoßes bringt also raschere Effekte. „Die Carbon Trust Validierung für die extrudierte Leinsaat unseres Partnerunternehmens Valorex aus Frankreich liest sich sehr positiv“, sagt Urdl. Diese unabhängige Organisation bestätigt, dass beim korrekten Einsatz von extrudierter Leinsaat die Methanemissionen bei Wiederkäuern verringert werden. Da dieses Verfahren patentiert ist und von der Garant Tiernahrung in Österreich unter Lizenz angewendet wird, kann dieselbe Aussage auch für das heimische Produkt der Garant getroffen werden.
In Aschach an der Donau wurde von dem zu Raiffeisen gehörenden Futtermittelhersteller ein eigener Turm für die Extrusion der Leinsamen errichtet. Darin werden die Rohstoffe gemahlen, enzymatisch behandelt und thermo-mechanisch stabilisiert. Seit dem Frühjahr wird das daraus gewonnene
Produkt im Mischfutter eingesetzt. Seit kurzem ist es auch als Einzelkomponente erhältlich. Es enthält neben dem Trägermaterial Rapsschrot und Rapskuchen als Hauptbestandteil 60 Prozent europäische Leinsaat. „Eingesetzt wird das Futter in erster Linie beim Milchvieh, aber auch im Mischfutter für Kälber, Zuchtsauen, Wild, Fische und Pferde“, so Urdl. „Wir haben damit bei Garant ein tolles innovatives Produkt und können gemeinsam mit unseren Kunden von der langjährigen Erfahrung und Forschung unserer französischen Partner profitieren“, meint der Produktmanager.
Neben der Methanwirkung ist besonders der gesundheitliche Effekt für die Tiere hervorzuheben. Die Leinsaat verhält sich im Futtertrog ähnlich wie in der Müslischüssel der Menschen:
Die ungesättigten Fettsäuren in der Nahrung wirken sich positiv aus. Beim Milchvieh zum Beispiel in einer Milchleistungssteigerung und in einer besseren Fruchtbarkeit. Altbekannter Weise fördert Leinsaat die Gesundheit der Tiere. „Die Leinsaat hat einen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren, der mit dem ersten Aufwuchs einer Weide vergleichbar ist und das das ganze Jahr über“, unterstreicht Marcus Urdl. Die Effekte hätten in Studien sogar generationsübergreifend auf Kalbinnen gewirkt. Das Produkt sei damit absolut im Premiumsegment angesiedelt. „Futterrationen umzustellen und die Landwirte von Neuerungen zu überzeugen, dauert manchmal eine gewisse Zeit. Wir sind sicher, dass wir mit der extrudierten Leinsaat einen Problemlöser für die Nutztierhaltung anbieten können.“