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Ein kleiner Neuanfang
from 03/2021 unserhof
by SPV-Verlag
Fotos: © Lely
Der milchbauernhof der Familie wippl in wieselburg ist einer der ersten Betriebe, auf denen das System lely horizon zur digitalen herdenüberwachung zum einsatz kommt. Jungbäuerin FReDeRike ScZepaN erklärt, warum.
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eigentlich ist sie ja ein klassisches Nordlicht, geboren und aufgewachsen im deutschen Schleswig-Holstein. Die Liebe hat sie aber ins Mostviertel und auf den Hof von Lukas Wippl verschlagen. Dort hat Frederike Sczepan nicht nur ihren Lebenspartner, sondern auch ein Umfeld gefunden, in dem sie ihr daheim erworbenes Wissen über die Milch praktisch umsetzen kann. Dass sie zudem auch noch bei der Firma Lely in Enns beruflich tätig ist, rundet alles noch ab. Denn die junge Bäuerin bringt viel frischen Wind und neue Ideen auf den ohnehin zuvor schon sehr innovativen Hof in Wieselburg.
So ist der Betrieb einer von nur zwei in Österreich, die das neue Herdenmanagementsystem Horizon von Lely schon vorab testen und auf seine Tauglichkeit für die Alpenrepublik abklopfen durften. „Wir sind sogenannte First Movers“, ist Sczepan stolz, „wenn es bei uns funktioniert, kann das System auch auf die anderen Bestandskunden ausgerollt werden.“ Seit Anfang Oktober können also alle Besitzer eines Lely-Melkroboters ihre Daten digital auf der neuen Plattform verwalten. Sczepan wischt begeistert auf dem Display ihres Smartphones umher: „Da schau, die Kuh hat eine gute Milchleistung, aber bei der Gesundheit gibt es noch etwas Verbesserungsbedarf. Das werden wir uns dann gleich einmal genauer anschauen.“
Mit den Daten aus dem Stall hat die Familie Wippl die insgesamt 80 Fleckviehkühe immer gut im Blick. „Wenn wir in der Früh aufstehen, sehen wir gleich, welche Maßnahmen uns das System vorschlägt, welches Tier besamt werden könnte, wie sich die Milchleistung entwickelt und ob eine Kuh weniger wiederkäut oder Fieber hat“, erzählt Sabine Wippl, die künftige Schwiegermutter. Je nachdem weiß man, wie viel Arbeit ansteht und ob man gemütlich beim Frühstück sitzen bleiben kann oder sich lieber
beeilen sollte. Zum Melken muss sie ohnehin nicht unbedingt hinaus. Das erledigt seit zehn Jahren der Roboter. Mit der Erweiterung ist es nun aber gelungen, nochmals flexibler zu sein und (Familien-)Zeit zu sparen.
In seiner vollen Ausbaustufe berechnet Lely Horizon sogar die Wirtschaftlichkeit jedes einzelnen Rinds. „Wir geben die Kosten für unsere Betriebsmittel, Besamungen, Gesundheitskosten und den aktuellen Milchpreis ein. Dann sehen wir bei jedem Tier, ob sein Deckungsbeitrag positiv oder negativ ist“, sagt Sczepan. Rutscht eines in die roten Zahlen, besteht Handlungsbedarf – nicht nur finanziell, sondern auch, weil ihm vermutlich beim Wohlbefinden etwas fehlt. Interessant ist dabei, dass es gar nicht die, wie früher gemeint, „besten Kühe“ sind, die am meisten einbringen. „Das System lässt alle Emotionen weg und liefert eine nüchterne Betrachtung“, meint die Bäuerin, „trotzdem bleibt die Lieblingskuh die Lieblingskuh.“
Jede einzelne Maßnahme, die Horizon vorschlägt, ist nur eine Entscheidungsgrundlage. In letzter Instanz bleibt es den Bauersleuten und ihrem Bauchgefühl überlassen, zu bestimmen, was wie gemacht wird. Der Computer liefert aber plausible Daten dafür. „Um mit dem System erfolgreich zu sein, braucht man sicher ein grundsätzliches Interesse am Herdenmanagement“, räumt Frederike Sczepan ein, „die Umsetzung der Digitalisierung ist sicher ein kleiner Neuanfang am Betrieb.“ Je nach Begeisterung für den technologischen Fortschritt lasse sich aber viel herausholen. Sabine Wippl hat sich vom Enthusiasmus der Jungen anstecken lassen: „Wir waren immer bei denen dabei, die gleich etwas ausprobieren wollten. Jetzt, wo die Rike da ist, sind wir in diesem Bereich natürlich nochmals besser aufgestellt.“
www.weilich-will.at
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