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From farm to table

Foto: © Lindner

Die herkunft der Rohstoffe in der gastronomie ist ein heißes thema. immer mehr wirte wollen möglichst regional einkaufen. Der tiroler Stephan mauracher geht so weit, dass er dafür sogar einen Bauernhof übernommen hat.

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www.lindnertraktoren.at D as Lindhof-Ei auf der Speisekarte des Zwei-Hauben-Restaurants Alpenrose in Kufstein ist Regionalität vom Feinsten. Die Zutaten für das Signature Dish des Gourmettempels, einem panierten weichen Ei auf einem Spinatspiegel, kommen aus dem nahen Thiersee und werden dort vom Patron des Lokals selbst erzeugt. Seit fünf Jahren gehört der namensgebende Lindhof zum kleinen, aber feinen Imperium der Familie Mauracher. Neben dem Stammhotel in Hinterthiersee umfasst dieses das Stadthotel und das Restaurant in Kufstein und ein weiteres Haus in der Steiermark. Groß geworden sind die Hotelliers mit der Idee, indisches Ayurveda mit Tiroler Tradition zu verbinden. „European Ayurveda Resort“ lautet das Zauberwort von Stephan Mauracher und seinen Geschwistern.

Entwickelt hat das Konzept ihre Mutter. Sie hat erkannt, dass das exotische Gesundheitskonzept und die Bergwelt erstaunlich gut zusammenpassen. „Ein europäischer Körper verträgt die Intensität der dort verwendeten Produkte oft gar nicht“, sagt Mauracher. Also wurde die ursprüngliche Philosophie mit dem Wissen von so manchem alten Tiroler Kräuterweiblein kombiniert und daraus ein heimischer Ableger gezogen. „Ayurveda betrachtet den Körper

ganzheitlich und hat viel mit Ernährung zu tun“, meint Stephan Mauracher. Während eine Schwester die Expertin für die Anwendungen in Hinterthiersee ist, findet er dabei seine Erfüllung in der Alpenrose. Und eben als Bauer am Lindhof.

Einige Saisonen war der Junior als Restaurantleiter in der Schweiz tätig, bevor er in die Heimat zurückkehrte und das Stadthotel übernahm. Der Bauernhof war zunächst das Herzensprojekt des Vaters, der jedoch im Vorjahr verstorben ist. Nun brennt Stephan Mauracher dafür, die Idee weiterzuführen. „Der Lindhof gehört mittlerweile einfach zu unserem Konzept dazu. Möglichst viel von dem, was unten in Kufstein in die Pfanne kommt, soll von hier stammen.“ Lebensmittelaffine Mitarbeiter aus der Küche sind im Bauerngarten beim Anbau des Gemüses dabei und erleben so den gesamten Zyklus der Produktion. Neben den Tomaten, Gurken und Artischocken gedeihen am Hof auch 220 Obstbäume. Bestäubt werden diese von den eigenen Bienen. Im Stall stehen Hochlandrinder, auf der Weide Schafe und Hühner. Sogar der Traktor ist regional und kommt aus demselben Bezirk, von der Firma Lindner in Kundl.

Auch wenn die Gastronomenfamilie bis vor kurzem keinen eigenen Bauernhof hatte, besteht die Begeisterung von Stephan Mauracher für die Landwirtschaft schon lange. „Als Bub habe ich viel Zeit bei einem Onkel am Hof und auf der Alm verbracht. Traktorfahren habe ich schon mit sieben können.“ Vieles sei aber „Learning by Doing“, auch weil der Vater mit seinem Wissen als Bauernsohn nicht mehr da ist. „Ich rufe oft die Oma an und frage, wie man dies und das jetzt genau macht.“ Das meiste gehe schon sehr gut, manches, wie zum Beispiel der Anbau von Ingwer, auch noch in die Hose. Mauracher legt aber Wert darauf, in jedem Fall ein richtiger Bauer und nicht bloß ein Investor zu sein. „Ich habe eine Aushilfe, die mir beim Füttern hilft, sonst mache ich die Arbeiten am Hof aber größtenteils selbst.“ Ziel sei es, dass sich die Landwirtschaft bald auch finanziell selber trage. Möglich soll das über Direktvermarktung und Veranstaltungen am Hof werden. Wenn die Renovierung abgeschlossen ist, möchte er auch in das schmucke Gebäude einziehen.

Stephan Mauracher sieht sich mit seinem Ansatz als Vorbild für andere Wirte, die ihre Produkte oft noch über den Großhandel und von irgendwoher

Foto: © Lindhof Tirol

beziehen. „Wir importieren Fleisch aus Australien, obwohl wir die beste Qualität vor der Haustüre haben. Das kann nicht sein.“ Mauracher wünscht sich mehr Selbstbewusstsein, einen gerechten Preis zu verlangen. „Ein Kalbsschnitzel unter 20 Euro ist zu billig. Die regionale Landwirtschaft und die Gastronomie müssen viel enger zusammenarbeiten. Dann ist es möglich, gemeinsam erfolgreich zu sein.“

Stephan mauracher

lindhof-tirol. at

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