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Nachhaltigkeit ist Generationenfrage

die ernährunG sPrAch Mit hendrik de JonG, GeschäFtsFührer MArs AustriA, über strAteGien Zur nAchhAltiGkeit, die AusWirkunGen des ukrAine-krieGs AuF GlobAle lieFerketten, MArktstrAteGien, den stAndort Österreich und seine Position Zur besteuerunG Von inhAltsstoFFen, Zu WerbeVerboten und der VerPFlichtenden herkunFtskennZeichnunG.

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Die Ernährung: Sie haben die

Strategie „Cocoa for Generations“ entwickelt, um eine Kakaolieferkette zu definieren. Wie sieht das im Detail aus?

Hendrik de Jong: Mars hat seinen „Cocoa for Generations“-Plan 2018 vorgestellt und investiert über 1 Mrd. USD in die Modernisierung der Kakao-Lieferkette. Im Mittelpunkt des Plans stehen 3 zentrale Anliegen: der Schutz von Kindern, der Erhalt von (Regen-)Wäldern und die Erhöhung der Einkommen der Kakaobauern. Jedes Jahr publiziert Mars die Fortschritte. Der Rohstoff Kakao ist eine der wichtigsten Zutaten für Mars als Schokoladenmarke, aber auch die Lebensgrundlage für 350.000 Kakaobauern in unserer globalen Lieferkette. Mit der „Cocoa for Generations“-Strategie setzt sich Mars das Ziel, bis 2025 nur noch Kakao zu beziehen, der zu 100 Prozent nachhaltig und rückverfolgbar ist – und das Einkommen sowie den Lebensstandard der Kakaobauern und ihrer Familien zu verbessern. Zusätzlich ist der Erhalt der Wälder einer der Schwerpunkte des „Responsible Cacao“-Programms von Mars. Hier ist es unser erklärtes Ziel – ebenfalls bereits bis 2025 –, eine abholzungsfreie Lieferkette für den gesamten von Mars bezogenen Kakao sicherzustellen.

Welche Ziele verfolgt der globale Sustainability Plan von Mars?

De Jong: Mars hat sich zum Ziel gesetzt, die Art und Weise, wie wir heute Geschäfte machen, so zu verändern, dass wir morgen eine positive Kraft für die Menschen und den Planeten sein können. Unser „Sustainable in a Generation Plan“ bildet den Rahmen für unsere drei miteinander verbundenen Bereiche für zielgerichtetes Wachstum: „Healthy Planet, Thriving People und Nourishing Wellbeing“ – das bedeutet unter anderem, wir reduzieren unsere Umweltauswirkungen im Einklang mit wissenschaftlichen Erkenntnissen, wir verbessern das Einkommen der Landwirte und -wirtinnen in unseren Lieferketten oder setzen uns für verantwortungsvolles Marketing ein. Dafür investieren wir eine Milliarde Dollar sowie eine weitere Milliarde in unseren „Cocoa for Generations“-Plan. Mars Inc. verpflichtet sich den Science Based Targets (SBTi), um bis 2050 in unserer gesamten Wertschöpfungskette Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu erreichen. Unser Zwischenziel sind -42 % Reduktion von CO 2 -Emissionen in den direkt von uns beeinflussbaren Prozessen.

Welchen Aspekt davon halten Sie persönlich für besonders wichtig?

De Jong: Mir gefällt der ganzheitliche Ansatz unserer Nachhaltigkeitsstrategie: Wir konzentrieren uns zum Beispiel nicht nur auf die Reduktion unseres CO²-Fußabdrucks, sondern sorgen auch dafür, dass sich die Menschen, die in unseren Lieferketten arbeiten, entfalten können. Am Ende des Tages hängt alles miteinander zusammen und wir können als Gesellschaft nur erfolgreich sein, wenn alle Bereiche im Einklang stehen.

Welche Auswirkungen haben die Verwerfungen bei Rohstoffen und Lieferketten durch den Krieg in der Ukraine?

De Jong: Die anhaltenden Herausforderungen mit der entsprechenden Kostendynamik bei Rohstoffen, Energie, Verpackung und Transport betreffen die gesamte Wertschöpfungskette und sind für alle Marktteilnehmer wahrnehmbar. Es müssen alle an einem Strang ziehen, um diese Krise zu bewältigen.

Welche Strategiebereiche verfolgt Mars generell?

De Jong: Seit mehr als einem Jahrhundert wird Mars, Incorporated von der Überzeugung angetrieben, dass „die Welt, die wir uns morgen wünschen, damit beginnt, wie wir heute Geschäfte machen“. Heute verändert und entwickelt sich Mars auf eine Art und Weise, die das Engagement des Familienunternehmens für einen positiven Einfluss auf die Umwelt unterstreicht. Mit einem vielfältigen und wachsenden Portfolio von Süßwaren, Lebensmitteln und Produkten und Dienstleistungen für Haustiere erwirtschaften 133.000 engagierte MitarbeiterInnen weltweit einen Jahresumsatz von 40 Milliarden US-Dollar.

Und in Österreich? Gibt es spezielle Ansätze?

De Jong: Als Teil eines Familienunternehmens bietet Mars Österreich den Konsumenten und Konsumentinnen seit über 50 Jahren starke Qualitätsmarken, denen sie vertrauen, und die einen Mehrwert brin-

Mars: tiere im Mittelpunkt

gen, sowie Innovationen, die überraschen und für Menschen und Haustiere glückliche Momente ermöglichen. Unsere Marken unterteilen wir in die Bereiche Süßwaren, Tiernahrung und Nährmittel, in denen wir zum großen Teil auch Marktführer sind. Mit unseren karitativen Kooperationen wie mit der Caritas Österreich oder der Stiftung Kindertraum leben wir unser Versprechen, eine bessere Welt für morgen zu gestalten, indem wir heute die Gemeinschaft unterstützen.

Die Reismarke Ben´s wurde als „Original“ neu positioniert. Was waren die Beweggründe dafür und wie wurde vorgegangen?

De Jong: Mars hatte bereits im September 2020 angekündigt, der Marke Uncle Ben’s® eine neue Identität zu geben. Mit

© Mars austria

der Umbenennung von Uncle Ben’s® zu Ben’s Original™ wurde dieser Prozess im vergangenen Jahr abgeschlossen. Die Weiterentwicklung der Marke hat das Ziel, eine integrativere Zukunft zu schaffen und gleichzeitig weiterhin den besten Reis der Welt zu produzieren. Der neue Auftritt markiert einen wichtigen Schritt in Richtung des neuen Markenversprechens „Möglichkeiten schaffen, die allen einen Platz am Tisch bieten“. Ben’s Original™ ist nicht nur eine Namens- und Verpackungsänderung – wir glauben, dass jeder es verdient, sich wohl und verstanden zu fühlen und Zugang zu gesunden Lebensmitteln zu haben. Deshalb setzen wir uns auch für die Förderung von Inklusion und Gleichberechtigung ein. Wir möchten Möglichkeiten schaffen, dass mehr Menschen kochen und sich zusammensetzen können, um gemeinsame Mahlzeiten zu genießen.

about

Zum Unternehmen

Wie sehen Sie die zunehmenden Ansätze zur Regulierung von Lebensbereichen, speziell im Hinblick auf Lebensmittel (z. B. Stichworte Zucker, Fett und Salz)?

De Jong: Mars unterstützt die Empfehlungen der weltweit führenden Gesundheitsbehörden in Bezug auf den Zuckerkonsum und hat eine Reihe von Marketing-, Kennzeichnungs- und Portionsgrößenverpflichtungen eingeführt, um die Verbraucher und Verbraucherinnen dabei zu unterstützen, ihre Aufnahme von zugesetztem Zucker auf höchstens 10 % der täglichen Kalorien zu beschränken. Da die Ursachen von Fettleibigkeit und ernährungsbedingten Krankheiten vielschichtig sind, befürworten wir umfassende Maßnahmen, bei denen alle Elemente in einem kohärenten Rahmen zusammenwirken, um die öffentliche Gesundheit zu unterstützen und zu verbessern.

Immer wieder gibt es Diskussionen über mögliche Verbote für Werbung an Kinder für bestimmte Lebensmittel. Wie sehen Sie diese Diskussionen?

De Jong: Mars blickt auf eine lange Geschichte der verantwortungsvollen Vermarktung unserer Produkte zurück. Unser Marketingkodex, der erstmals 2008 verabschiedet und 2010 im Hinblick auf die Wrigley-Übernahme aktualisiert wurde, spiegelt unsere Unternehmenswerte und -prinzipien sowie unser Engagement für eine verantwortungsvolle Marketing-Kommunikation in einem dynamischen Marketing-Umfeld wider. Im Geiste der kon-

Mars Austria (www.mars.at), gegründet 1966, ist eine hundertprozentige Tochter von Mars, Incorporated. Das Unternehmen verfügt über eine Heimtiernahrungsfabrik in Bruck/Leitha, der Inlandsvertrieb hat seinen Sitz in Wien. Zu den in Österreich bekanntesten Marken von Mars gehören: M&M's® , SNICKERS®, TWIX® , BALISTO®, CELEBRATIONS ® , ORBITt ® , AIRWAVES ®, BEN'S ORIGINAL™, SHEBA® , WHISKAS®, KITEKAT®, CESAR® , PEDIGREE®, CATSAN®. Derzeit arbeiten rund 100 Mitarbeitende im Wiener Büro und circa 300 Mitarbeiter in der Tiernahrungsfabrik in Bruck an der Leitha.

Mars: Produktion in bruck an der leitha

tinuierlichen Verbesserung haben wir erst Anfang dieses Jahres die vierte Version des Mars Marketing Kodex (MMC 4.0) publiziert. Mit unserem Bekenntnis, keine Werbung an Kinder unter 13 Jahren zu vermarkten, da wir aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse davon ausgehen, dass sie nicht in der Lage sind, die persuasive Absicht von Werbung zu erkennen und zu verstehen, sind unsere eigenen Richtlinien strenger als in vielen Ländern, in denen wir Geschäft betreiben.

Könnte eine verstärkte Ernährungsbildung helfen, dass die Menschen einen besseren Zugang zum Thema Ernährung entwickeln?

De Jong: Eine verstärkte Ernährungsbildung kann ein wichtiger Teil eines Maßnahmenpakets sein. Daher sind wir auch überzeugt von unserem Engagement im forum. ernährung heute, welches sich in der Ernährungsdiskussion als wissenschaftlich basierte Kommunikationsplattform zur besseren Information versteht und allgemein verständlich aufklären möchte.

Die österreichische Politik plant eine verpflichtende nationale Herkunftskennzeichnung. Wie stehen Sie aus Sicht eines internationalen Unterneh

mens zu solchen Vorhaben?

De Jong: Wir alle müssen Maßnahmen ergreifen, um die Missstände in den globalen Lieferketten zu beheben und den Verbraucherinnen und Verbrauchern größtmögliche Transparenz zu gewährleisten. Wir bauen auf das geltende EU-Recht und die von der EU gesetzten Maßnahmen hinsichtlich der Herkunftskennzeichnung,

person

Zur Person

Biographie Der Deutsche Hendrik de Jong hat sein Studium der Betriebswirtschaft an der Universität Bamberg absolviert. Seine berufliche Laufbahn in der Lebensmittelindustrie begann er als Key Account Manager bei Coca-Cola Germany. Weitere Stationen führten ihn als Sales Director zu HARIBO Germany, bevor er Sales Director Mars Austria und dann Geschäftsführer Mars Austria wurde. Hendrik de Jong ist verheiratet und Vater zweier Kinder. Zu seinen Hobbys zählen Tennis, Joggen und Skifahren.

PP ebastian Phili s Mars a ustria/ ©

die faire Rahmenbedingungen für alle Marktteilnehmer schaffen soll.

Wie wird sich das Produktportfolio aus Ihrer Sicht weiterentwickeln? Wo sehen Sie die größten Potentiale?

De Jong: Das Konsumverhalten hat sich während der Covid-19-Pandemie deutlich geändert. Diese Veränderungen halten weiter an und bieten Chancen für unser Produktportfolio: Bei Eiscreme und Schokolade bedeutet das, dass wir Packungsformate für den Konsum zu Hause und zum Teilen mit Freunden und der Familie anbieten. Für Kaugummi ergeben sich neue Verzehranlässe z.B. im Homeoffice oder beim Lernen zu Hause. Es wird wieder vermehrt gemeinsam gekocht, heißt, auch die Ben’s Original Reisprodukte erfreuen sich großer Beliebtheit, da sie conveniente, aber ausgewogene Mahlzeiten ermöglichen.

Wie zufrieden sind Sie generell mit dem Standort Österreich?

De Jong: Österreich ist ein großartiger Standort. Es ist ein Markt mit höchster Lebensqualität, einer hochentwickelten Infrastruktur, einer überdurchschnittlichen Kaufkraft nationaler Konsumenten und Konsumentinnen und zahlreichen weiteren Vorzügen wie zum Beispiel ein großer Pool an hochqualifizierten Arbeitskräften. Darüber hinaus liegt es geographisch günstig zentral in Europa. Aus unternehmerischer Sicht bietet Österreich alles, um erfolgreich zu wirtschaften.

Haben Sie Wünsche an die Bundesregierung?

De Jong: Die Leitphilosophie von Mars ist geprägt von fünf Prinzipien, die uns seit jeher von anderen Unternehmen unterscheiden. Eines dieser Prinzipien ist die Gegenseitigkeit: Wir stützen Entscheidungen auf Gegenseitigkeit, denn von einem fairen Umgang miteinander profitieren alle Beteiligten. Ich würde mir wünschen, dass die Bundesregierung weiterhin eine Politik der Gegenseitigkeit zum Wohle aller in der Gesellschaft verfolgt.

Was ist Ihr Lieblingsessen?

De Jong: Ich persönlich präferiere, wann immer möglich, frisch gekochtes Essen. In Österreich gehört dazu traditionell ein gutes Wiener Schnitzel mit Ben’s Original Reis. Wenn es mal schnell gehen muss, dann greife auch ich gerne zu unserem Ben’s Original Express Reis, der in 2 Minuten fertig zubereitet ist. Zum Nachtisch nehme ich aktuell gerne einen unserer leckeren Eiscreme-Riegel der Sorten Mars, Snickers oder Bounty, die seit einiger Zeit auch viele andere Konsumenten und Konsumentinnen in Österreich erfrischende Glücksmomente bescheren.

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