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Gemeinsames Ziel: Nachhaltige und innovative Verpackungen
AkTuelle heRAusFoRdeRunGen und lÖsunGssTRATeGien FüR die GesTAlTunG nAchhAlTiGeR VeRPAckunGen – dARübeR diskuTieRTen VeRTReTeRinnen und VeRTReTeR AlleR unTeRnehmen enTlAnG deR WeRTschÖPFunGskeTTe beim heuRiGen ÖsTeRReichischen VeRPAckunGsTAG.
JAn kRePil
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Der Österreichische Verpackungstag wird vom Fachbereich Packaging and Resource Management der FH Campus Wien zusammen mit Partnern im zweijährigen Rhythmus veranstaltet. Er hat sich als einer der wichtigsten Fachevents Österreichs für die Verpackungsbranche und alle, die mit Verpackung zu tun haben, etabliert. Heuer lenkte der Österreichische Verpackungstag am 13. Oktober mit dem Themenschwerpunkt „Innovativ, vernetzt und transparent entlang der Supply Chain“ den Blick auf gemeinsames Handeln. In den Vorträgen fokussierten nationale und internationale Expertinnen und Experten auf Themen wie Erhebung und Austausch von Stammdaten genauso wie auf Recyclingfähigkeit.
Ausgezeichnete Verpackungen
In Zusammenarbeit mit dem Verein PROPAK Austria wurden als Teil des Programms zusätzlich die Young Designers Awards verliehen, welche junge Talente für ihre innovativen Ideen bei Verpackungen auszeichnen. Abgerundet wurde der Tag mit der Verleihung des Staatspreises Smart Packaging 2022 des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft, des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie sowie dem Österreichischen Institut für Verpackungswesen.
Jan krepil
aphaela Bauer © r
Kreislaufwirtschaft in der Supply Chain
Die Vorträge am Verpackungstag waren vor allem vom aktuellen Thema Kreislaufwirtschaft und allen dazu gehörenden Teilbereichen geprägt. Die bestehenden und künftigen Regulationen und Gesetze der Europäischen Union stellen Verpackungshersteller gleichermaßen wie den Einzelhandel oder Produktionsunternehmen vor neue Herausforderungen. Als große Hürde gilt hier unter anderem die Erreichung der Recyclingquoten für Kunststoffabfälle. Bis 2025 sollen laut EU-Vorgabe 50 %, bis 2030 schließlich 55 % der anfallenden Abfallmengen stofflich verwertet werden. Gelingen wird das nur im Zusammenspiel mit einer adäquaten Recyclingfähigkeit der Verpackungen und dementsprechender sortenreiner Sammlung und Verwertung.
Es braucht einheitliche Definitionen und Standards
Problematisch ist, dass der Begriff der Recyclingfähigkeit derzeit nicht eindeutig definiert ist. Da die Recyclingfähigkeit aber als Voraussetzung für eine Ökomodulation gilt, also eine Modifikation von Gebühren, basierend auf messbaren Produkteigenschaften, wird eine verbindliche Definition seitens der EU erwartet. Auch für eine Standardisierung der Datenstruktur und Berechnungsmethoden braucht es Vorgaben der EU, andernfalls müsse die Branche diese selbst entwickeln. Eine weitere Forderung ist jene nach einem einheitlichen Labeling-System für Verbraucherinnen und Verbraucher, damit diese – ähnlich dem Ansatz von Nutri-Score – auch wissen, wie nachhaltig oder recyclingfähig die gekaufte Verpackung ist. Ein solches System würde zur Awareness bei Konsumentinnen und Konsumenten beitragen und dementsprechend Kaufentscheidungen beeinflussen, so die Hoffnung.
Genereller Kunststoffverzicht nicht sinnvoll
Die am Verpackungstag erstmals präsentierte Österreichische Kunststoffstudie 2022, erstellt in Zusammenarbeit von der FH Campus Wien und Circular Analytics TK GmbH, gibt Aufschluss über die Sortier- und Recyclingquoten im Kunststoffbereich in Österreich. Sie untersuchte einerseits Datenqualität
© fh caMpus WieN / BuBu djuMic
Wilhelm behensky, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Fh campus Wien, und Fachbereichsleiterin Packaging and Resource management silvia Apprich eröffneten den Österreichischen Verpackungstag im Wiener mAk.
und Datenlücken im Bereich der Kunststoffverpackungen – mit Fokus auf Hohlkörper und flexible Verpackungen – und analysierte andererseits Substitutionsmöglichkeiten. Ebenso wurden Sammel- und Verwertungsquoten für bestimmte Kunststoffe festgestellt und, soweit möglich, miteinander verglichen. Verbraucherinnen und Verbraucher sehen (Kunststoff-)Verpackungen oft sehr kritisch. Die teilweise vorherrschende Meinung, Kunststoffverpackungen seien verzichtbar, stimmt nur bedingt. Kunststoffe haben, wie alle Verpackungsmaterialien, Vor- und Nachteile, die Studie zeigt allerdings, dass ein genereller Verzicht auf Kunststoff für viele Anwendungen nicht sinnvoll ist. Ersichtlich wird das vor allem dadurch, dass das Ersetzen von Kunststoffen bei bestimmen Produkten oder Produktgruppen zu einer stärkeren Belastung der Umwelt geführt hat und dementsprechend davon abgeraten wird, diese zu substituieren. Die weitere Verwendung von Kunststoffen setzt natürlich voraus, dass diese konsequent im Kreislauf geführt werden, um Recyclingquoten erfüllen zu können und folglich ressourcenschonender zu produzieren.
Empfehlungen für Design und Produktion recyclinggerechter Verpackungen
Am Verpackungstag präsentierte die FH Campus Wien die druckfrische fünfte Auflage der Circular Packaging Design Guideline. Diese wissenschaftlich fundierten Empfehlungen sollen die Verpackungsbranche unterstützen, mit innovativen Verpackungen Vorgaben zu erfüllen wie die Recyclingquoten des EU Green Deal. Die Circular Packaging Design Guideline wird von der FH Campus Wien in Kooperation mit Circular Analytics TK GmbH und Packforce Austria herausgegeben und in regelmäßigen Abständen um gesetzliche Vorgaben und wissenschaftliche Erkenntnisse aktualisiert. Als weiteres unterstützendes Hilfsmittel konnten die Teilnehmenden die neuesten ECR Empfehlungen für Verpackungsstammdaten mitnehmen. Jan Krepil, Junior Researcher, Kompetenzzentrum für Sustainable and Future Oriented Packaging Solutions der FH Campus Wien
FH Campus Wien – Hochschule für Zukunftsthemen
mit über 8.000 studierenden an drei standorten und fünf kooperationsstandorten ist die Fh campus Wien die größte Fachhochschule Österreichs. sie bietet mehr als 60 studien- und lehrgänge in berufsbegleitender und Vollzeit-Form.
www.fh-campuswien.ac.at
der Fachbereich Packaging and Resource management der Fh campus Wien bietet zwei berufsbegleitende bachelorstudiengänge (Verpackungstechnologie und nachhaltiges Ressourcenmanagement) sowie ein masterstudium in englischer sprache an (Packaging Technology and sustainability).