Spielzeitung
Es grünt so grün
Alles neu macht der Mai?! Im Theater bedeutet der diesjährige Wonnemonat ganz offensichtlich: Das Leben ändern zu dürfen und sich – sogar wenn man am Weltenrand steht – mit Judy Garland zum Regenbogen zu träumen und frische Solarwinde wehen zu lassen. Endlich mal dem Roboter freie Hand zu lassen …
Vieles Weitere ist bei uns aber auch in Erneuerung begriffen, das nicht auf dem Monatsspielplan steht: beispielsweise die Errungenschaften unserer hauseigenen Nachhaltigkeits-AG,
PREMIEREN IM MAI
Liebes Publikum!
die u. a. Maßnahmen zur weiträumigen Schonung von Ressourcen erarbeitet und unsere Mülltrennung perfektioniert hat. Deutlich sichtbar für Sie ist die Neubegrünung vor dem Theater: insektenfreundlich, trockenheitsresistent und halbschattentauglich wachsen dort nun in torffreier Erde und mit klingenden Namen u. a. Elfenblume, Braunwurz und Silberkerze und werden von Mitgliedern des Theaters umsorgt.
Eine weitere Aktion – ihrerseits mit schmackhafter Außenwirkung – ist der Verkauf von
emissionsfreier Schokolade im Theaterfoyer. Diese Aktion wurde von der Initiative ‚ Orchester des Wandels ‘ , zu der auch das Oldenburgische Staatsorchester gehört, ins Leben gerufen: Biologisch und fair hergestellte Schokobohnen aus der Dominikanischen Republik werden per Segelschiff nach Amsterdam transportiert, dort in einer solarbetriebenen Fabrik zu Schokolade verarbeitet und schließlich mit dem Lasten-Fahrrad in einzelne Städte transportiert, in unserem Fall bis nach Bremen. Und damit die Tafeln von dort auch
NEWS
Zwei, die es so nur bei evers gibt.
die letzte Etappe nach Oldenburg gänzlich emissionsfrei nehmen, werden hin und wieder Fahrradtouren (mit Transport-Anhänger) von Mitarbeitenden des Theaters anberaumt.
Auf die Weise kann der Genuss CO 2-freier Schokoladen sogar ebenso kalorienarm und vitalisierend sein wie der eines Theaterbesuchs …
Ihr Redaktionsteam des Oldenburgischen Staatstheaters
Dritter Förderpreis für die BallettCompagnie
Im Anschluss an die Ballettpremiere ‚Solarwinde‘ am 27. Mai können dank einer erneuten überaus großzügigen Spende von zwei anonymen Förderern zum dritten Mal Förderpreise an Mitglieder der BallettCompagnie Oldenburg verliehen werden. Wer geehrt wird, bleibt bis zuletzt eine Überraschung.
Neue Wege
Schauspielerin Veronique Coubard ist seit diesem Frühjahr in der Krimi-Reihe ‚Friesland‘ im ZDF als IT-Expertin Kim Erveling zu sehen. Auf der Bühne kann man sie bei uns erleben: im Mai als Cellistin Vera in Lutz Hübners und Sarah Nemitz’ Erfolgskomödie ‚Richtfest‘ im Kleinen Haus.
In ‚Judy‘, einem Film über Judy Garland von 2019, für den Renée Zellweger den Oscar als beste Hauptdarstellerin bekam, wird ein schwules Paar eingeführt, das die Sängerin verehrt und regelmäßig ihre Konzerte besucht. Dieses Paar hat es so sicherlich nicht gegeben. Es steht als Bild für die schwule Fangemeinde, die Judy Garland zu Lebzeiten und darüber hinaus hatte und die das Publikum ihrer Konzerte, aber auch ihrer Beerdigung prägte. Die Beziehung zwischen Fans und Star wird von zahlreichen Anekdoten geschmückt. Eine erzählt, dass bei der Beerdigung von Garland in New York am 27. Juni
1969 zum ersten Mal Regenbogenfahnen als queeres Symbol mitgebracht wurden. ‚Somewhere over the rainbow‘ hatte die Schauspielerin als Dorothy Gale in ‚The Wizard of Oz‘ (1939) gesungen und das Lied wurde zu einer Hymne für alle, die der tristen Alltagsrealität entkommen und ein anderes, vielfarbiges Land entdecken wollten.
Einer anderen Überlieferung zufolge – nun aus der Sammlung von Anekdoten, die sich um die Dreharbeiten zum ‚Zauberer von Oz‘ ranken und von denen Aljean Harmetz zahlreiche in ihrem
Buch ‚The Making of the Wizard
Somewhere over the rainbow
Die Premiere ‚Garland‘ zeigt, was der Zauberer von Oz mit dem Christopher Street Day zu tun hat.
of Oz‘ versammelt hat – sollte dieses Lied zwischenzeitlich wieder gestrichen werden. Heute ist es sicherlich der bekannteste Teil des Films.
Unablässig strömen gewaltige Mengen Energie in geladenen Protonen und Elektronen in schnellen oder langsameren Sonnenwinden aus dem Feuerball der Sonne und treiben durch das gesamte Sonnensystem. Der dreiteilige Ballettabend ‚Solarwinde‘ bringt zu Musiken vom Anfang des 19. bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen immensen Reichtum von Bewegungsenergie auf die Bühne.
Hans van Manen ist einer der Neuerer der klassischen Tanzsprache im 20. und 21. Jahrhundert und einer der berühmtesten Choreografen weltweit. Seit seinem choreografischen Debüt 1957 in Amsterdam hat er über 150 Ballette zumeist für die beiden großen niederländischen Compagnien Het Nationale Ballet und Niederlands Dans Theater kreiert. Dabei ist er sich und seinem Stil immer treu geblieben und ist jetzt mit fast 91 Jahren immer noch aktiv. Seine Tanzsprache entwickelt sich aus der Musik, ist zwar vordergründig abstrakt, erzählt aber gleichzeitig sehr differenziert von Zwischenmenschlichem und macht seine Werke damit alterslos. Sie werden weltweit getanzt von international renommierten Compagnien – außer in Amsterdam und Den Haag auch in Stuttgart, München, Hamburg, Düsseldorf, Wien, Zürich, Tokio u.v.a.m.
So schätzt sich die BallettCompagnie Oldenburg sehr glücklich, dass sie jetzt ein Ballett van Manens aus dem Jahr 2005 in ihr Re -
Nachdem sie in einen Wirbelsturm geraten ist, reist die Protagonistin Dorothy in das Land jenseits des Regenbogens – nicht in Sepia dargestellt wie ihr Zuhause in Kansas, sondern in allen Farben der damals brandneuen Farbtechnik Technicolor IV. Im bunten Oz trifft sie auf verschiedene Außenseiter und freundet sich mit ihnen an: Eine scheinbar dumme Vogelscheuche, eine Stahlfigur, die sich selbst für herz-
los hält, und einen Löwen, der seinen fehlenden Mut beklagt und sich als „Sissy“ bezeichnet. Mehr als eine Anekdote ist es, dass manch Schwuler sich in den Jahrzehnten nach der Veröffentlichung des Films als „Friend of Dorothy“, Freund der von Judy Garland verkörperten Figur, bezeichnete und sich durch diese Formel anderen zu erkennen gab. Dass solche Formulierungen notwendig waren, lag an homophoben und queerfeindlichen Gesetzen. Kansas, der Bundesstaat, aus dem Garlands Figur Dorothy stammt, war einer der letzten US-amerikanischen Staaten, in
denen das Verbot homosexueller Handlungen aufgehoben wurde: 2003 durch ein Urteil des US Supreme Court. Der erste Staat der USA, der Homosexualität legalisierte, war dagegen Illinois im Jahr 1962.
Zum Vergleich: In der Bundesrepublik Deutschland wurde der Paragraph 175 des Strafgesetzbuches, der homosexuelle Handlungen unter Männern für strafbar erklärte, 1994 komplett abgeschafft. Lockerungen in seiner Auslegung gab es ab 1957 in der DDR, ab 1969 auch in der BRD.
Als Judy Garland 1969 in New York beerdigt wurde, begleiteten etwa 40.000 Menschen ihren Sarg auf dem Weg zur Grabstelle.
Davon soll die Hälfte aus homosexuellen Männern bestanden haben. Auch diese Zahl gehört in den Bereich der Anekdoten, denn wer sollte wie den Anteil schwuler Beerdigungsgäste ermittelt haben? Dass jedoch mehr Homosexuelle in der Stadt waren und auch die Stunden nach der Beerdigung in New York verbrachten, ist gewiss. Vielleicht war es diese breit geteilte Identität und Diskriminierungserfahrung, die dazu führte, dass sich Besucher:innen der Bar „Stonewall Inn“ in der Christopher Street in
„Wie Menschen aufeinander reagieren“
Die BallettCompagnie Oldenburg feiert die Premiere ‚Solarwinde‘ im Großen Haus
pertoire aufnehmen darf: ‚Frank Bridge Variations‘ zu Musik von Benjamin Britten, die er 1937 als Hommage an seinen Kompositionslehrer schrieb.
Gemeinsam mit unserer Ballettmeisterin Carolina Sorg studiert die Gast-Ballettmeisterin Kerstin Feig, die bereits 20 Werke van Manens mit verschiedenen Ballettensembles erarbeitet hat, das Ballett ein und erklärt: „Hans van Manens Art der Reduktion auf das Wesentliche hat für mich etwas Einmaliges. Mit seiner Klarheit und Strenge erreicht er eine perfekte Einheit von Form und Inhalt. Er hat einmal gesagt: „Die Fransen müssen weg.“ Es geht ihm immer um schnörkellose Ehrlichkeit. Manch einer verbindet vielleicht mit dem Wort Abstraktion eine Inhaltsleere. Das gibt es bei van Manen nie! Seine Schritte, sein Material haben immer etwas Erzählendes, jede Bewegung, jede Geste und jede Blickrichtung hat einen inneren Text. Auch wenn keine ablesbare Handlung dabei herauskommt, so spielt sich doch zwischen den Tänzer:innen immer etwas ab.“ Kerstin Feig betont: „Es geht um eine innere Haltung – und das ist es, was van Manens Werke so interessant und reich macht! Die ‚Frank Bridge Variations‘ sind ein Wunder an choreografisch-tänzerischer Eleganz und gleichzeitig eines der dunkelsten, geheimnisvollsten und magischsten Ballette von Hans van Manen“. Nach der Uraufführung schrieb der Kritiker
dieser Nacht zum ersten Mal in großer Zahl gegen diskriminierende Polizeikontrollen wehrten. Es war der 28. Juni 1969. Ein Datum, auf das sich die Christopher Street Days noch heute beziehen, auch wenn sie nicht immer exakt am Jahrestag der Stonewall-Proteste veranstaltet werden.
In Svenja Viola Bungartens Katastrophenkomödie ‚Garland‘ tritt unter anderen eine Figur mit dem Namen Judy Garland auf. Und eine weitere Figur, Dorothee Sturm (die eingedeutschte Variante des Namens der Protagonistin von ‚Der Zauberer von Oz‘), entscheidet sich im Verlauf des Stücks für ‚Judy Garland‘ als Deckname. „Scheint ein gängiger Name in der Gegend zu sein“, kommentiert Polizist Gus Brandt, als ihm die junge Frau vorgestellt wird. Und bemerkt so auch erst mit Verzögerung, dass er Dorothee Sturm vor sich hat, der Brandstiftung in zwei Fällen vorgeworfen wird und nach der er im Begriff ist zu fahnden. Das ist nur eine der zahlreichen Verwicklungen und Bezugnahmen dieses Stücks, das am 18. Mai im Kleinen Haus Premiere feiert. VK
CSD NORDWEST
17.06. ab 13 Uhr in der Oldenburger Innenstadt
Applaus! Im Mai 2020 traten weltweit Menschen auf ihre Balkone und an ihre Fenster, um die Pflegekräfte der Krankenhäuser und Pflegeheime zu beklatschen. Die Politik stimmte schnell mit ein und versprach eine größere Wertschätzung der Care-Arbeit, deren ohnehin schon überlastetes System unter den Herausforderungen der Covid-19 Pandemie endgültig zu kollabieren drohte.
Vielleicht auch wegen dieser leeren Versprechungen haben noch bereits im selben Jahr über 12.000 ausgebildete Pflegefachkräfte ihren Beruf verlassen. 40 Prozent der aktuell Verbliebenen überlegen, den Beruf zu wechseln. Gleichzeitig wird die Anzahl der Pflegebedürftigen bis 2055 um 70 Prozent steigen. Pfleger:innen sind durch Unterbesetzungen und den Zwang zur Wirtschaftlichkeit vor unmenschliche körperliche wie psychische Belastungen gestellt und können immer öfter nur maschinenhaft ihre Aufgaben erledigen – dem zwischenmenschlichen Moment der Pflege kann immer weniger Zeit eingeräumt werden. Die Bedingungen scheinen sich also trotz all des Applauses nicht verbessert zu haben, und es stellt sich unweigerlich die Frage an
unsere Gesellschaft: Pflege - quo vadis?
In der letzen Premiere des Technical Ballroom in dieser Spielzeit –‚Requiem.exe‘ – wagen wir daher einen Ausblick in die Forschung von Robotik und Künstlicher Intelligenz als Lösungsansatz für die Probleme der Care-Arbeit. Zusammen mit unseren Kooperationspartner:innen vom Pflegeinnovationszentrum des OFFIS (Institut für Informatik Oldenburg) greifen wir auf den aktuellsten Forschungsstand der Interaktion zwischen Maschine und Mensch zu. Dafür begrüßen wir einen ganz besonderen Gastschauspieler in der Exerzierhalle: Auf der Bühne wird das Publikum dem Roboter Franka begegnen. Eigentlich aktiv in die Forschungsarbeit der Wissenschaftler:innen eingebunden, ermöglicht er an diesem Abend einen Blick in eine mögliche Zukunft der Pflegearbeit.
Intelligente Roboter helfen uns mittlerweile verlässlich in allen Situationen des Lebens: Ohne Widerworte saugen sie unsere Böden, machen den perfekten Cappuccino, füttern gewissenhaft unsere Haustiere. Aber wenn wir alt und hilfsbedürftig werden, wollen wir selbstverständlich von einem Menschen gepflegt
werden. Weil wir an das Gute im Menschen glauben und auf Empathie hoffen. Von einer Maschine ohne Emotionen gepflegt zu werden, die sich bedingungslos an ihre programmierte Aufgabe hält, erscheint den meisten beängsti-
gend. Doch warum ist das so? Ist „programmierte Menschlichkeit“ nicht vielleicht sogar beständiger und sicherer als ihr humanes Vorbild mit Launen, Bedürfnissen und Fehlern? Und ist eine Pflegekraft unter unwürdigen Arbeits -
bedingungen nicht viel näher an einer Maschine als uns lieb ist? Was gewinnen wir, was verlieren wir durch die Care-Arbeit von Maschinen?
Zusammen mit alten Bekannten des Technical Ballrooms wird ein erlebbarer Diskurs entstehen, der menschliche und maschinelle Pflege einander fair gegenüberstellt: Angelehnt an die Form eines musikalischen Requiems wird der Musiker und Sounddesigner Daniel Dorsch diesem Theaterabend einen sinnlichen Soundtrack aus Synthesizern und seinem selbstentworfenen Klangroboter Ele Meta Phone geben. Jo hannes Wagner liefert die hochauflösenden, poetischen Bewegtbilder von Besuchen in Oldenburger Pflegeheimen, die die klassische, konventionelle Arbeit von menschlichen Pfleger:innen dokumentieren.
Menschen erlebt das Publikum in diesem Solo für einen Roboter nicht. Und so fragt ‚Requiem.exe‘ mit dem Blick auf diesen menschengeschaffenen Roboter, was der Kern unserer so hochgelobten Menschlichkeit ist. Denn „Ungeheuer ist viel, doch nichts ungeheurer als der Mensch“ (Sophokles in ‚Antigone‘). KB
Jochen Schmidt: „Das sind die 24 konzentriertesten Minuten Tanz, die in dieser Spielzeit in Europa herausgekommen sind“.
Eröffnet wird der neue Ballettabend mit der Wiederaufnahme von Antoine Jullys Ballett ‚Der Tod und das Mädchen“ aus dem Jahr 2018. Die Zeitspanne auf dieser Welt ist für jeden Menschen endlich und jedes Lebensende ist individuell. Jully setzt sich zu Franz Schuberts Streichquartett in d-Moll von 1824 mit unterschiedlichen Formen des Todes auseinander. Er untersucht u. a. den Persephone-Mythos, der erzählt, wie die Göttin des Frühlings und der Fruchtbarkeit vom Totengott Hades in die Unterwelt entführt wird.
Scheinbar unsterblich ist der böse Koschtscheij aus der russischen Märchenwelt. Er bewahrt seine Seele außerhalb seines Körpers in einem Ei auf und macht sich damit unverwundbar. Mindestens drei Märchen lieferten die Inspiration für das Ballett ‚Der Feuervogel‘, das 1910 von den Ballets Russes in Paris präsentiert wurde. Deren Impresario Serge Diaghilev hatte den bis dahin nahezu unbekannten Igor Stravinsky mit der Komposition beauftragt, die seinen Ruhm als Ballettkomponisten begründete und beflügelte.
Für seine Feuervogel-Version konzentriert sich Antoine Jully zur Suite von 1919 vor allem auf drei zentrale Motive. Erstens auf die goldenen Äpfel, die der Feuer-
vogel sich holen möchte, als Symbol für den Planeten Erde, aber auch für Erkenntnis und Reichtum, zweitens auf die magische Feder, die der Feuervogel dem Prinzen zum Schutz schenkt, als
Symbol der Sprache und der Meinungsfreiheit und drittens auf das Ei, das die Seele Koschtscheijs umschließt als Äquivalent für den Ursprung und den Fortbestand des Lebens. TH
St. Peter mit dem Marinekorps Wilhelmshaven 02. Mai | 19.30 Uhr | Großes Haus
Das noch nicht einmal vier Jahre junge Marinekorps Wilhelmshaven spielt für Sie in voller Stärke eines Sinfonischen Blasorchesters „Frische Klänge von der Nordsee“
Benefizkonzerte
Für unser Esemble aus Spezialisten spielt ganzheitliche Immobilienberatung die Hauptrolle. Aus Oldenburg. Für Oldenburg.
im Mai
Musik als Bindeglied
das RotaryLionsDistriktOrchester spielt auf 20. Mai | 20 Uhr | Kleines Haus
Das RotaryLionsDistriktOrchester präsentiert mit seinem Dirigenten Christopher Wasmuth und dem Klarinettisten Lyuta Kobayashi Webers Klarinettenkonzert Nr. 1. Außerdem stehen die Amerikanische Suite von Dvořák und Tschaikowskys Sinfonie Nr. 4 auf dem Programm.
„Ungeheuer ist viel, doch nichts ungeheurer als der Mensch“
In Kooperation mit:
Gesprächsstoff
Die literarische (Wieder-) Entdeckung des Monats von Jonas Hennicke
Gegen jede Wahrscheinlichkeit
Im 7. Sinfoniekonzert stehen Werke bemerkenswerter Komponistinnen auf dem Programm
SCAN ME!
Schenk uns ein Bild ... ... und wir schenken dir eine Ausstellung!
AI - Eine Stadt wird QR-atiert #digitalexhibition | OFFIS feat. TECHNICAL BALLROOM 13. & 14. Mai | jeweils 10 – 14 Uhr | Exhalle
Aufgepasst! Hier schlummert die einmalige Chance, selber Künstler:in einer Ausstellung zu werden. Über den QR-Code könnt ihr uns ein Foto schenken: egal ob Lieblingsmoment, Lieblingsort oder Schnappschuss. In der Ausstellung selbst trefft ihr auf eine Artificial Intelligence, die aus der so entstandenen Oldenburger Bildersammlung für jede:n Zuschauer:in eine persönliche und einmalige Ausstellung kuratiert.
Von Ani Withöft und Kevin Barz
Überraschung gelungen!
Flashmob im Einkaufsland Am 31. März haben der Opernchor, der Extrachor und der Kinderchor des Oldenburgischen Staatstheaters die Besucher:innen des famila Einkaufsland Wechloy mit einem Flashmob überrascht. Der überaus gelungene Auftritt wurde von Sat1 und NDR aufgezeichnet.
Auch die Mitarbeiter:innen des Staatstheaters freuen sich immer wieder, wenn sie in unserer Büchertauschzelle vor dem Haupteingang Besonderes entdecken:
Manchmal findet man neben Antiquarischem auch Brandaktuelles in der Bücherzelle: ‚Vor aller Augen heißt der erst kürzlich erschienene Erzählband der Dramatikerin Martina Clavadetscher.
In ihrem ungewöhnlichen Buch leiht die Schweizer Autorin jenen Frauen ihre Stimme, die wir seit Jahrhunderten kennen, die aber nie auch nur ein Wort sagen durften. Frauen, die uns von weltbekannten Gemälden herab anschauen. Frauen die häufig nicht einmal einen Namen haben durften. Sie heißen nur Mädchen mit dem Perlenohrring‘ (eigentlich Maria Vermeer), Dame mit Hermelin‘ (Cecilia Gallerani) oder ‚Badende Frau (Hendrickje Stoffels).
In 19 kleinen Ich-Erzählungen deckt die Autorin Biographien von Frauen auf, die oft so viel mehr waren als die Künstlermusen oder Aktmodelle, zu denen man sie später erklärt hat. Indem sie diese Lebensgeschichten erzählt, gibt Martina Clavadetscher diesen Frauen ihre Persönlichkeit wieder und feiert dennoch die Gemälde, auf denen sie verewigt wurden. Ein ganz besonderer Streifzug durch die Kunstgeschichte.
Wie viele Komponistinnen kennen Sie? Brauchen Sie zum Abzählen beide Hände oder reicht Ihnen eine? Betrachtet man die europäische Musikgeschichte, so sucht man oft lange nach weiblichen Namen. Warum kennen wir so wenige Komponistinnen?
Eine weibliche Musikgeschichte wäre in vielerlei Hinsicht die Geschichte über das Zusammenfallen von Privilegien und das Überwinden gesellschaftlicher Hürden, denn: Ein außergewöhnliches Kompositionstalent allein reichte nicht für Erfolg. Viele erfolgreiche Komponistinnen stammten aus Musiker:innenfamilien, Adel, Bildungsbürgertum o. ä., wodurch ihnen eine musikalische Ausbildung überhaupt erst möglich war und sie Zugang zum Konzertleben hatten. Häufig wirkten sie als Interpretin und Komponistin in Personalunion in Communities, in denen komponierende Frauen zum Alltag gehörten: der Hof der Medici in Italien, Salons in Berlin, der Hof des Sonnenkönigs in Frankreich etc.
Zu wie viel Ruhm und Anerkennung es diese Komponistinnen bringen konnten, zeigen Barbara Strozzi und Marianne von Martinez: Keiner ihrer Zeitgenossen hatte so viele Werke publiziert wie Strozzi; Martinez wurde in die exklusive Accademia Filarmonica di Bologna aufgenommen und ihre Werke neben denen von Mozart und Haydn gespielt. Doch in der Musikgeschichtsschreibung tauchen ihre Namen selten auf. Der Verlust dieser
Frauen ist einem Mix aus Sexismus und der (praktikablen) Realität geschuldet. Von Strozzis Zeitgenossen Francesco Cavalli ist eine Vielzahl an Werken erhalten: Er hatte als Maestro di Capella des San Marco in Venedig sowohl das Geld als auch den Einfluss,
etwas inhärent Männliches wäre – ein Talent, das Männlichkeit verlangt. Eine komponierende Frau wurde als etwas Abnormales, Unnatürliches und z. T. sogar als sexuelle Gefahr wahrgenommen. Als 1919 Rebecca Clarkes Bratschensonate einen wichtigen
kein Handwerk, das man lernen und verfeinern kann.
Komposition war ein MännerClub – und nur wenige Frauen durften dort mitmachen. Jede Komponistin war sich bewusst, dass ihre Werke nicht unabhängig
wältigende Gewicht einer unbestreitbaren Überlegenheit, wenn sie über die hausbackenden Kompositionen ihrer Kollegen triumphieren wollte.“
um dafür zu sorgen, dass seine Werke archiviert und tradiert wurden. Strozzi hatte diese Möglichkeiten nicht, obwohl ihre Musik damals deutlich populärer war. Alle ihre Werke hat sie aus eigener Kraft publiziert – ohne die Unterstützung der Kirche oder adliger Patronen. Nach ihrem Tod gerieten sie lange in Vergessenheit.
Besonders im 18. und 19. Jahrhundert wurde der Gedanke gestärkt, dass Kompositionstalent
Wettbewerb gewann, wurden viele Fragen gestellt: „Wurde das Stück eigentlich von Ernest Bloch oder Maurice Ravel geschrieben und unter einem Synonym eingereicht? Wie konnte eine Frau so ein formal strenges und dennoch kraftvolles Werk schreiben?“ Die musikalische Begabung der amerikanischen Komponistin Amy Beach wurde wiederum auf „weibliche Intuition“ (in Abgrenzung zum männlichen Genie) zurückgeführt: Ihr Talent wäre ein nahezu himmlisches Geschenk;
von ihrem Geschlecht gesehen werden würden. Als Lili Boulanger 1913 mit ihrer Kantate ‚Faust et Hélène‘ als erste Frau den Prix de Rome gewann, schrieb ein Kritiker: „Dabei war es keineswegs die Galanterie der Juroren, die ihr den Sieg erleichtert hat; im Gegenteil: […] Die Frauenfeindlichkeit der Jury war bekannt. […] Aus diesem Grund hörten sie der weiblichen Kantate […] mit unbarmherziger Aufmerksamkeit zu. Und das wiederum verlangte von der Frauenarbeit das über-
Musikvermittlung als Grundstein
Viele Komponistinnen gaben die Musik auf – zermürbt durch die Macht der Gesellschaft, sie zum Schweigen zu bringen. Sie wussten nicht, wie viele vor ihnen vorher schon da waren, und mussten sich immer wieder aufs Neue den Weg freikämpfen. Die Komponistinnen, die nicht aufgaben, waren wiederum pragmatisch. Sie strebten keine weibliche Musiktradition an, wie die Kulturhistorikerin Anna Beer erläutert: „Sie schrieben, was sie schreiben konnten, wann sie es konnten. Wenn es ihnen erlaubt war, nur Sakralmusik zu schreiben, dann schrieben sie Sakralmusik. Wenn nur Lieder, dann Lieder zu Dutzenden. Und wenn es gegen alle Wahrscheinlichkeit war und ist, eine Komponistin zu sein, dann ist es bezeichnend, wie es einzelne Frauen gegen alle Widrigkeiten geschafft haben, sich trotzdem zu behaupten.“ Die internationale Enzyklopädie der Komponistinnen hat heute über 6000 Einträge – und trotzdem stehen ihre Namen oft nicht auf Konzertprogrammen. Wird Zeit, dass es sich ändert! SK
Begleitend zum Sinfoniekonzert gibt es eine Doppel-Ausstellung im Günter-Goldschmidt-Foyer zu vergessenen westeuropäischen Komponistinnen und verfolgten Musikerinnen aus Afghanistan.
Musikvermittler Felix Schauren über die Angebote des Staatstheaters für junges Publikum und die Kooperation mit Schulen
Welche Rolle hat die Musikvermittlung in deinem eigenen Werdegang gespielt und wie kommt man auf eigentlich auf den Beruf des Musikvermittlers?
Ich hatte das Glück, in einem musikalischen Elternhaus aufzuwachsen, und durfte an der Musik-schule Koblenz viele Instrumente lernen. Dadurch konnte ich von den Vermittlungsangeboten der Rheinischen Philharmonie Koblenz profitieren, was meine Leidenschaft für klassische Musik entfesselt hat. Als Trompetenschüler durfte ich in Patenschaftskonzerten, die wir in dieser Form auch hier in Oldenburg haben, große sinfonische Literatur mit den Profis spielen.
An meiner Schule hingegen gab es keine Anbindung an das – nicht weit entfernte – Staatstheater Koblenz und ich war der einzige Musiker in meiner Klasse. Sehr schade. Später habe ich Trompete, Dirigieren, Schulmusik und Neue Musik studiert und kann heute als Musikvermittler alles, was ich gelernt habe, zur Anwendung bringen und neu verknüpfen. Ohne mein Elternhaus wäre ich nicht auf diesen Weg gekommen, daher ist mir die Zusammenarbeit mit Schulen ein ganz besonderes Anliegen.
Welchen Stellenwert nimmt die Zusammenarbeit mit Schulen innerhalb der Angebote der Musikvermittlung ein?
Die Kooperation mit Schulen spielt eine zentrale Rolle in unserem Angebot, denn erst durch die Schulen können wir wirklich alle Kinder und Jugendlichen erreichen und sie für die Musik begeistern.
oder im Sinfoniekonzert können wir einen Raum für ästhetische Erlebnisse mit Musik öffnen. Für manche Kinder sind das sehr eindrucksvolle Erfahrungen und im Idealfall wirkt sich der Opernbesuch auch motivierend auf den Musikunterricht aus. Außerdem fehlen die Vorgaben durch den Lehrplan und die Pflicht zur Bewertung.
Wie unterscheidet sich denn das Angebot der Musikvermittlung vom regulären Musikunterricht?
Im schulischen Arbeiten fehlt das Live-Erlebnis klassischer Musik, das über das Klassenmusizieren und das Vorspielen der Lehrkraft hinausgeht. Unsere Ensembles bringen klassische Musik von höchster Qualität auf die Bühne und dieses Konzerterlebnis ist durch Nichts zu ersetzen. Das haben wir durch die Pandemie eindrücklich erfahren. In der Oper
Das schafft Freiräume, oder? Ja, absolut. Wir müssen in unseren vorbereitenden Workshops am Ende keinen Leistungsstand erheben, dafür müssen wir für die Musik begeistern und die Schüler:innen möglichst gut auf den Opern- oder Konzertbesuch vorbereiten. Denn ohne diese Vorbereitung kann ein erster Opernbesuch zur Reizüberflutung werden.
Was erwartet die Schüler innen und Lehrkräfte in den vorbereitenden Workshops?
Zunächst leisten die Lehrkräfte mit ihrem Unterricht den größten Beitrag zur Vorbereitung. In unseren 90-minütigen Workshops wollen wir Musikvermittler die Kinder und Jugendlichen anhand theatraler Mittel mit den Inhalten und den Inszenierungsansätzen bekannt machen. Nach
einigen Spielen zur Hörsensibilisierung möchten wir die Schüler:innen durch das Hören in Kombination mit Bewegung und dem eigenen Musizieren mit der Musik in Berührung bringen. Dabei steht das sinnliche Erfahren im Zentrum und wird durch das Wissen über Musik ergänzt. Im Idealfall erleben die Schüler:innen die Musik als etwas, das auch ihr Leben bereichern kann. Unsere vorbereitenden Workshops können in Kombination mit einem Opern- und Konzertbesuch oder mit dem Besuch einer Generalprobe gebucht werden. Alle Generalproben der Sinfoniekonzerte und Opernproduktionen können nämlich von Schulklassen kostenfrei besucht werden.
Welche Angebote für Schulen gibt es über den Opern- und Konzertbesuch hinaus?
Altbewährt bieten wir die Klangwerkstatt sowie einige neue Werkstätten für Grundschulen an. Das sind Formate, in denen die Kinder die klassischen Instrumente kennenlernen und im Falle der Klangwerkstatt auch in eine Orchesterprobe hineinschnuppern. In und um Oldenburg touren wir erneut mit dem mobilen Staatsorchester (O*Mobil) durch die Schulen und mit unserer neu-
en mobilen Klangwerkstatt (K*Mobil) konzertieren Antonio Planelles und ich als Musikvermittler-Duo in Grundschulen. Nach den Schulkonzerten können die Kinder jeweils die mitgebrachte Instrumentensammlung ausprobieren. In der Neuauflage von #Klassik – einer Kooperation mit der Integrierten Gesamtschule Flötenteich, der Jugendkulturarbeit und der Universität Oldenburg – wird sich in der kommenden Spielzeit alles um Ludwig van Beethoven drehen. Hier entwickeln die Schüler:innen gemeinsam mit allen Kooperationspartnern einen ganzen Musiktheaterabend. Darüber hinaus haben wir natürlich Theaterführungen im Angebot.
Was würdest du dir für die Zukunft wünschen? Ich würde mir noch mehr Annäherung und Austausch zwischen den Schulen und der Oper wünschen. Ich möchte alle Lehrkräfte ermutigen, unsere Angebote zu erkunden und mit ihren Schüler:innen — die überrascht sein werden, wie aktuell und fesselnd Oper sein kann — den Sprung ins Unbekannte zu wagen.
Lotta Müser (FSJ Kultur, 21 Jahre) und Hanna Puka (Leiterin der Theatervermittlung) im Gespräch über ihre theaterpädagogische Arbeit ‚Am Weltenrand‘
Wir haben uns mit der Frage auseinandergesetzt, in welche Welt wir geboren wurden und wie wir die Welt bei unserem Tod hinterlassen werden. Was waren für dich spannende Erkenntnisse?
(Lotta) Es war sehr spannend, den Personen des Clubs zuzuhören, wie sie sich und ihre Welt wahrnehmen. Die wichtigste Erkenntnis war, wie viel Kraft es braucht, um aus seiner Welt aufzutauchen und einen Blick für die große Welt zu haben. Ich bin mehr geprägt von meiner Generation, als ich denke. Im Probenprozess habe ich erlebt, wie ähnlich die Ansichten der Leute einer Generation waren. So wurde es irgendwann zu einem Spaß, dass zum Beispiel alle, die in den 90ern geboren wurden, unbe-
dingt reisen wollen. Ich bin 2002 geboren und möchte nicht so viel reisen. Wohin auch?
Worum geht es in dem Stück? Und wie proben wir?
(Hanna) Das Stück handelt von uns Menschen: hat der Mensch auf dieser Erde noch eine Zukunft oder wird seine Ära irgendwann zu Ende gehen, so wie einst die Dinosaurier ausgestorben sind? Das ist unser Gedankenkonstrukt, an dem wir uns szenisch abarbeiten. Wir versuchen, dabei unsere eigenen Grenzen auszuloten und wenn wir nicht weiterwissen dranzubleiben. Ein lohnender aber anstrengender Prozess. Das persönliche und offene Miteinander ist hierbei unabdingbar, jede:r bringt sich mit seinen Erfahrungen, Ideen und Gedanken ein. Es wird ein sehr persönlicher, poetischer, aber auch humorvoller Abend, trotz des ernsthaften Themas.
Was assoziierst du mit dem Titel Am Weltenrand ?
(Lotta) Eine reflektierte Haltung. Wenn ich am Rand stehe, kann ich nach unten blicken und zurück, ich habe einen guten Überblick. Andererseits bin ich am Rand der Welt am Ende angekommen. Kann ich noch einmal zurück? Möchte ich das? Außerdem geht mir das Bild von lachenden, sitzenden Menschen am Weltenrand nicht aus dem Kopf.
In der Vergangenheit gab es immer wieder Anlässe, wo die Menschheit sich in Endzeitfantasien verloren hat? Hast du das Gefühl, dass wir das aktuell tun? Wie ist der Blick in die Zukunft? (Lotta) Ich kann mich sehr genau an Freitag, den 13ten im Frühjahr 2020 erinnern. Daran wie uns gesagt wurde, dass wir nicht mehr zur Schule kommen müssen, daran, wie wir uns anfangs gefreut haben, zuhause bleiben zu können und daran, wie ich dachte, dass ich
jetzt Teil bin eines historischen Ereignisses. Ich habe nicht geglaubt, dass jetzt die Katastrophe kommt. Aber die schlechten Nachrichten haben sich in letzter Zeit angehäuft, und die drohenden Auswirkungen des Klimawandels kommen erst noch. Ich kann gut verstehen, dass eine Endzeitstimmung aufkommen kann. Soll ich mir Vorräte anschaffen, damit ich im Ernstfall ein wenig länger überlebe als meine Nachbarn? Ich habe keine Vorräte. Ich bin nicht in Endzeitstimmung. Obwohl mir die Klimabewegung was Anderes deutlich macht. Ich möchte mich nicht wegen Katastrophenangst verkriechen. Ich möchte etwas tun, um sagen zu können, dass wir die Katastrophe verhindert haben.
Bist du bereit für die Zukunft?
Für deine Zukunft als Kind der Generation Z? Und du Hanna, als Kind deiner Generation Y?
(Lotta) Ich habe große Lust auf die Zukunft. Ich bin neugierig, was
meine Generation auf die Beine stellen wird. Im Austausch mit anderen Generationen habe ich aber gemerkt, dass meine Generation die Welt ebenso wenig retten kann wie die Friedensbewegung in den 1970ern. Müssen wir diese Welt retten? Oder sind wir damit zufrieden, dass sich zukünftig Jugendliche in ihrer Mottowoche verkleiden und mit Klima-Protest-Schildern an die Vergangenheit ihrer Eltern erinnern. Es wird nicht leicht.
(Hanna) Wir haben keine andere Wahl, als unsere Welt zu einer besseren zu machen. Ich wünsche, dass uns das gelingt. Das sind wir uns und unseren Kindern schuldig. Ich versuche bei mir anzufangen, die Reflektion der eigenen Lebensumstände ist für mich dabei der Schlüssel. Wir müssen unsere westlichen Gewohnheiten überdenken.
Du darfst dein Leben ändern Erwachsenenclub
Die Stückentwicklung ‚Du darfst dein Leben ändern‘ hat am 13.05 Premiere. Ich sitze hier mit der Regisseurin Pia Donkel und Teilnehmerin Karin Meyer.
Pia, was ist die Grundidee des Stückes?
Die Grundidee ist die Frage danach, was wir schon mitbringen, wenn wir in diese Welt geboren werden. Und auch, was wir eventuell an unsere Kinder weitergeben. Möglicherweise sogar auch an unsere Enkelkinder oder noch weiter. Die Epigenetik befasst sich mit der Tatsache, dass nicht nur Äußerlichkeiten weitervererbt werden, sondern auch Traumata sich in den Genen festschreiben können. Wir haben uns insbesondere mit der Frage beschäftigt, ob wir veränderbar sind und was wir dafür brauchen. Das Stück hat einen Showcharakter, quasi „die Show des Lebens“, aus dem die Figuren auf der Bühne auch ausbrechen, um teilweise brutal ehrlich und persönlich zu werden.
Wie ist denn die Gruppe aufgebaut?
Wir haben eine große Altersmischung von 20 bis 69. Zweimal haben wir tatsächlich intergenerative Paare, also Kind mit Elternteil dabei. Und wir haben das Glück, auch noch eine Inderin aus Aureville dazu gewonnen zu haben, die aus der Ferne teilnehmen wird. Diese wundervollen Menschen, die sich seit Oktober auf die große Reise begeben haben und so viel Freude machen, muss man einfach sehen. Das wird eine große Sause!
Karin, du bist Teilnehmerin des Clubs und wirst auf der Bühne zu sehen sein. Ich freue mich sehr, dass du hier bist. Magst du erstmal ein paar Worte zu dir selbst sagen?
Mein Name ist Karin Meyer und ich bin 65 Jahre alt. Ich bin seit eineinhalb Jahren berentet und war vorher Frauenärztin. Ich habe einen Mann und zwei erwachsene Kinder.
Welche Kindheitserinnerung hat dich besonders geprägt?
Nach welchen Kriterien wird entschieden, ob sich ein Kostüm zum Verkauf eignet oder nicht?
Wenn man weiß, dass das Stück abgespielt ist und nicht mehr aufgeführt wird, kann man sagen: „Okay, das brauchen wir nicht mehr.“ Oft bewahren wir Kostüme aber auch auf, wenn sie dazu geeignet sind, in einem späteren Stück wiederverwendet zu werden oder sich als Probenkostüm eignen. Dafür gibt es ja den großen Fundus.
Aus welchen Stücken werden die Kostüme am 13.05. verkauft?
Sind sie aus allen Sparten?
Wir haben Kostüme aus ‚Der gestiefelte Kater‘, ‚Pinocchio‘, ‚Der Räuber Hotzenplotz‘, ‚Spamelot‘, ‚Macbeth‘, ‚Carmen‘ oder zum Beispiel dem Ballett ‚Dornröschen‘ – alle Sparten sind vertreten. Kostüme aus dem Schauspiel sind manchmal ein bisschen abstrakter und werden deshalb vermutlich so schnell nicht mehr auf der Bühne eingesetzt! Deshalb ist
da die Auswahl wahrscheinlich größer. Grundsätzlich gilt: Jedes Stück ist anders, jedes Stück ist einzigartig.
Welches ist das älteste Stück, bzw. das neueste Stück, das zum Verkauf steht?
Das lässt sich jetzt noch gar nicht sagen. Wir gehen erst noch zum Fliegerhorst, unserem externen Lager, dort müssen wir nochmal aussortieren und alles durchgehen. Aber ich kann jetzt schon sagen, dass wir eine große Auswahl unterschiedlichster Kostüme haben werden. Der Kostümverkauf dürfte auch für Schultheater oder freie Theatergruppen sehr interessant sein.
Können die Kostüme vor Ort anprobiert werden?
Natürlich. Es soll ja schließlich auch passen! Die Leute sollen Spaß haben und mit einbezogen werden. – Das wird schön!
Das Gespräch führte Hannah Thiel.
Literaturrätsel
Erkennen Sie diese Figur aus einem Stück im November? Aber Achtung: Die Sicht des Textes ist sprachlich angepasst und ahmt nicht den dichterischen Tonfall nach. Die Lösung finden Sie auf der letzten Seite.
Sehr geehrter Professor Neutra, ich weiß nicht, ob Sie sich noch an mich erinnern, aber wir hatten uns vor einigen Jahren kennengelernt, als sie einen Gastvortrag in der Veranstaltungsreihe ‚Praxis für die Lehre‘ hielten. Ich war damals eigentlich gar nicht mehr in der Vorlesung, aber als ich Ihren Namen auf dem Plakat gesehen hatte, war mir klar, dass ich zu Ihren Vortrag kommen musste.
Damals war ich gerade auf der Suche nach Inspiration für die anstehende Semesterarbeit gewesen und Ihr Vortrag über Ihren eigenen Weg vom ersten großen Auftrag zum Bau von Apartmenthäu-
sern hin zum souveränen Umgang mit Glas und Stahl – dieser besondere Umgang mit dem Fokus auf Wohnraum war eine wahre Bereicherung für mein Studium. Es war eine wahre Epiphanie für mich! Mein damaliger Entwurf für die Semesterarbeit griff Ihre Grundsätze des lichtdurchlässigen Gebäudes und der schlichten, aber stilvollen geometrischen Formen auf.
Bei meiner ersten Anstellung nach dem Studium wussten meinen Vorgesetzen diese Denkweise nicht zu würdigen, aber nun habe ich privat die Chance, diesem Entwurf Leben einzuhau-
chen. Ich hatte vor einiger Zeit mal ein Bürogebäude mit Gastronomieoption für die Scherendorfstiftung entworfen und einer der Mitarbeiter, mit dem ich dort auch eine gute Verbindung hatte fragte mich für einen Entwurf für eine Baugemeinschaft an.
Natürlich ist es in einer Baugemeinschaft mit dem sozialen Gefüge nicht ganz einfach, gerade wenn man aus ganz unterschiedlichen Ecken kommt. Aber die Mischung macht es eben und wir sind alle guter Dinge. Ästhetik ist natürlich auch immer Problemlösung. Räume bestimmen Menschen, und die Räume, die ich
entworfen habe, sind transparent und großzügig. Räume können Menschen verändern. Das Haus wird eine transparente Optik haben, die gläsernen Fronten und Balkontüren gehören da natürlich zum Gesamtkonzept! Die Offenheit dieser Bauweise spiegelt auch die Offenheit dieser Menschen zueinander im Äußeren wieder –wie sie gemeinsam bauen und leben wollen – natürlich in vollkommen voneinander getrennten Wohnungen. Ich habe natürlich nicht vergessen, was Sie in Ihrem Vortrag damals nochmal herausgestellt hatten: Ich zwinge diesen Menschen keinen Entwurf auf! Alle können den Grundriss ihrer
Das klingt nach einem sehr umfangreichen Thema. Wie habt ihr denn dazu gearbeitet? Ich habe versucht, möglichst frei zu denken und das Inhaltsfüllende der Gruppe zu überlassen. Ich glaube, je mehr Freiheit der Mensch im Spiel bekommt, desto mehr kann er über seine eigenen Grenzen hinaus gut sein auf der Bühne. Wir haben also viel gespielt und improvisiert.
Wenn dein Leben ein Boxkampf wäre, welche Einlaufmusik würde für dich spielen?
„We are the champions!“
Welches äußere Merkmal hast du von einem Familienmitglied geerbt?
Die Statur eher von meiner Mutter. Aber die Gesichtszüge habe ich eher von meinem Vater geerbt, vor allem die Nase und die relativ hohe Stirn.
Eine ganz schöne Zeit bei meinen Großeltern auf dem Land mit einer unglaublichen Freiheit. Als Kind bin ich dort den ganzen Tag rumgestromert. Wir haben damals eigentlich in Hannover gelebt und das war eben das absolute Kontrastprogramm. Auch heute kann ich etwaigen Stress draußen in der Bewegung abreagieren und das ist immer noch ein Rückzugsort für mich. Da fühle ich mich ganz stark.
Passend zu dem Titel eures Stückes ‚Du darfst dein Leben ändern‘ frage ich mich: Gibt es etwas, was du verändern möchtest?
Ich habe in dem Stück ein fiktives Enkelkind namens Maja. Ich möchte Maja mit großer Freiheit und großem Wohlwollen beglei-
ten. Die Maßstäbe meiner Generation, dass Leistung und ein lukrativer Beruf an 1. Stelle stehen, möchte ich nicht weitertragen.
Auch für meine Kinder, weil ich selbst auch in indirekter Form Druck ausgeübt habe. Weil ich einfach selbst gar nicht frei war. Und wenn man selbst nicht frei ist, kann man dem anderen auch keine Freiheit zeigen.
Welchen Toten würdest du gerne wieder sehen und welche Frage würdest du stellen?
Eine meiner besten Freundinnen hat sich vor vier Jahren in einer schweren Depression das Leben genommen. Ich habe sie auch noch vier Wochen vor ihrem Tod gesehen und ich habe von der Schwere der Depression nicht gewusst. Ich würde sie gerne fragen: „Warum hast du nichts gesagt?“
Danke für diese Einblicke! Ich bitte dich nun zum Schluss folgende Sätze zu beenden: Als ich geboren wurde … 1957, gab es eine ganz große Aufbruchstimmung in Deutschland. Jeder kann alles erreichen. Das war der Zeitgeist. Es ist 2023 … und mir geht’s richtig gut!
Weil ich gelebt habe ... haben viele junge Mädchen, auch mit körperlicher oder geistiger Behinderung, keine Angst davor, zum Frauenarzt zu gehen. Das Interview führte Theresa Rohde.
Kulturelle Aneignung und Ethik der Appropriation
Diskursgewitter mit Wilma Nyari und Jens Balzer
Wohnung selbst entscheiden. Natürlich ist aber die Quadratmeterzahl durch das eingebrachte Kapital mitbestimmt, was diesen Prozess für einige einfacher macht als für andere.
Ich habe gehört, dass Sie demnächst wieder in unserem Büro vorbeischauen, um mit den Seniorpartnern einiges zu besprechen, vielleicht hätten Sie auch Interesse, meinen Entwurf zu sehen? Es wäre mir eine große Ehre!
Wilma Nyari ist in Frankfurt am Main aufgewachsen, Mutter und Großmutter, ausdrucksstarke Künstlerin und Mitbegründerin der Initiative Schwarzer Menschen (ISD) in Deutschland. Die Initiative wurde 1985 gegründet, ist somit die älteste Selbstorganisation von und für Schwarze Menschen in Deutschland und vertritt ihre Interessen in Gesellschaft und Politik. Die Themen Alltagsrassismus, Anti-Schwarzer Rassismus, rassistische Gewalt und Polizeigewalt sind zentrale Schwerpunkte der Arbeit. „Schwarzer Widerstand ist für uns in erster Linie ein Kampf um die Wahrnehmung dieser Perspektiven“, so heißt es auf der Website der ISD. Auch das Leben von Wilma Nyari ist geprägt von Anti-Schwarzem Rassismus und Mikroaggressionen im Alltag. Als Tochter einer ungarischen Romnja kennt sie aber auch viele unterschiedliche Perspektiven. Im Gespräch betont Nyari, dass es bei Diskriminierungserfahrungen keine Wahl gibt: „Ein Vorteil der weißen Dominanzgesellschaft ist es, dass sie das Privileg genießen, jederzeit wählen zu können, was sie sagen, wie sie es sagen und wann sie es sagen. Dadurch bestimmen sie oft Diskurse, weil sie in der hierarchischen Struktur oben stehen.“ So haben
weiße beispielsweise die Wahl, durch Blackfacing oder andere Formen der Aneignung diskriminierende Praxen zu wiederholen. Das kann für diese Menschen eine positive Transformationserfah-
lichkeit weißer ist, zu wählen. Aber auch, weil solche Formen der Aneignung als Tarnung benutzt werden. Schwarze Kulturpraktiken werden da übernommen, wo Künstler:innen denken,
Diese Möglichkeit zur Distanzierung ist ein weiterer Ausdruck der Möglichkeit zu wählen, um die es Wilma Nyari geht. Kulturelle Aneignung geht oft damit einher, dass der Ursprung einer
rung bedeuten, wie es Jens Balzer in seinem Essay ‚Ethik der Appropriation‘ darstellt, ist für Wilma Nyari aber grundsätzlich rassistisch: Weil es auf historische rassistische Praxen zurückgreift und weil es ein Symbol für die Mög -
sie könnten damit nicht nur erfolgreich sein, sondern auch finanzielle Gewinne erzielen. Aber sie werden wieder abgelegt und es wird eine Distanzierung hergestellt, wenn die Gefahr besteht, sie könnten doch nicht gefallen.
Kunstform unsichtbar gemacht wird und so wiederum Marginalisierung hergestellt wird. „Und das hat System“, sagt Nyari. Mit ihrer Position und Perspektive wird sie Jens Balzer beim Diskursgewitter am 04. Mai in der
Exhalle konfrontieren. Ihre Kunst ist für Nyari auch ein Ausgleich, „um sich von toxischen alltäglichen Normen und Werten zu distanzieren“. Sie arbeitet mit dem Handy; „Handymetamorphosen“ nennt sie ihre Werke. Häufig fotografiert sie menschengemachte Strukturen, die abblättern oder zerfallen. „Der Mensch will bestimmen, wie etwas aussieht, indem er beispielsweise Farbe auf einen Zaun aufträgt“, so beschreibt sie die Strukturen, die ihre Arbeit darstellt, „dann kümmert er sich nicht darum und ehe er sich’s versieht, blättert die Farbe ab. Das bedeutet auch Widerstand und dass die Natur sich etwas zurückerobert.“ Und es gibt auch eine gesellschaftliche Lehre, die für Wilma Nyari aus dem Bild des Zauns folgt, dessen Farbe abblättert: „Es ist ein Geben und Nehmen. Wir müssen einander anerkennen, vielleicht auch mehrere Schichten von Farbe nebeneinander stehenlassen.“ VK AnEntEignung als Gewaltverhältnis 04.05., 20 Uhr in der Exhalle
„Jedes Stück ist anders, jedes Stück ist einzigartig!“
Monika Richter, Verwalterin des Damenfundus, gibt Einblick über den bevorstehenden Kostümverkauf am 13. Mai.Wilma Nyari JUGEND SCHREIBT
Thorsten Lange schreibt für das Kulturbüro der Stadt Oldenburg. Als Gastautor wirft er an dieser Stelle regelmäßig einen Blick auf Ereignisse und Entwicklungen in der Szene.
Ab und zu habe ich einen Gedanken, der mich stets aufs Neue fasziniert. Und zwar stelle ich mir vor, ich wäre eine andere Person und würde mein Leben von außen betrachten, unwissend und unvoreingenommen. Was würde ich sehen? Wie würde ich all diese Dinge erleben, die für mein reales Ich Alltag und Routine sind, für diese außenstehende Person aber neuartig und ungewohnt?
Eine spannende Frage, die immer
Vom Weggehen und Wiederkommen
Das Alte neu sehen
wieder dabei hilft, die wunderbare Einzigartigkeit seines Lebens –und seine Dankbarkeit dafür –wiederzuentdecken.
Jetzt hatte ich in doppelter Hinsicht die Gelegenheit, diesen Gedanken in die Tat umzusetzen.
Zum einen habe ich eine längere Reise unternommen, die nicht –wie üblich – Wochen dauerte, sondern Monate. Um es auf das Nötigste zu reduzieren: Es war unfassbar, in einem wortwörtlichen Sinne. Mein Verstand war nicht in der Lage, vollends zu verarbeiten, was ich sehe und erlebe. Und diese Unfähigkeit fühlte sich – paradoxerweise – extrem gut an.
Zum anderen gab es eine direkte Folge dieser Abwesenheit: Ich konnte nach meiner Rückkehr unwissend und unvoreingenommen wieder in die Kulturszene eintauchen. Genau wie diese Per-
son, die ich mit immer wieder vorstelle, bin ich zurück nach Oldenburg gekommen, ohne in den vergangenen Monaten auch nur eine einzige Information oder Nachricht von hier bekommen zu haben. Das war „Total Detox“. Und so schwer es anfangs auch fiel, auf Oldenburg zu verzichten, so gut tat es irgendwann auch –und so spannend war dann die Rückkehr aus der Diaspora.
Vielleicht das Schönste daran: Nachdem ich zunächst noch dachte, dass ja alles einigermaßen ruhig (gewesen) sei, wurde ich schnell eines Besseren belehrt: Was ich zwischenzeitlich verpasst habe und was in den kommenden Wochen noch ansteht, ist auf seine Weise unfassbar. Vielleicht nicht so episch wie mancher Ausblick auf gigantische Naturschauspiele – aber eben auch faszinierend. Nach Ostern
Lichtenstein liest…
Texte aus der Freiheitsbibliothek
1934 in Pariser Exil gegründete Bibliothek mit Literatur Verfolgter ist Basis der Lesung
begeisterten mich z. B. Ausstellungen wie jene von James Newitt im Edith-Ruß-Haus oder Bernhard Fuchs im Kunstverein, Theatererlebnisse wie ‚Richtfest‘ im Kleinen Haus und den Technical Ballroom in der Exhalle, aber auch das Klubfestival Metropoly . Und so ähnlich wird es auch weitergehen, z.B. mit dem QRtiert‘-Projekt, das der Technical Ballroom zusammen mit OFFIS realisiert. Hier können die Oldenburgerinnen und Oldenburger eigene Bilder einreichen und damit Teil einer Ausstellung werden, die von einer KI für jeden Gast persönlich kuratiert wird. Also: Augen offenhalten und mitmachen!
Die Bandbreite dieser Aufzählung deutet es schon an: Die Oldenburger Kulturszene bietet unglaublich viel. Und ich kann ergänzen: Sie muss sich auch in-
ternational nicht verstecken. Natürlich kann man neidisch auf die weltberühmte Oper in Sydney schauen, auf die vielfältige Musikszene Neuseelands oder die faszinierende Geschichte Kambodschas. Meine Erkenntnis ist aber, dass Oldenburg für seine Größe nicht nur viel, sondern auch viel Gutes zu bieten hat. Um das zu erkennen und genießen, muss man zum Glück nicht monatelang unterwegs sein. Das erschließt sich auch von allein. Es hilft aber immer, wenn man mit den neugierigen Augen eines Außenstehenden auf die Dinge schaut. Dann erkennt man den Reiz der Dinge oft viel besser, als wenn man den inneren Kunstkritiker bestimmen lässt. Und es hilft dabei, die wunderbare Einzigartigkeit seines Lebensmittelpunkts – und seine Dankbarkeit dafür – wiederzuentdecken.
Die kulturelle Deichpartie lädt zu einem maritimen Konzert
Überraschungskonzert im Hafen
Lassen Sie uns gemeinsam musikalisch in den maritimen Frühling schippern! Neben den ergrünenden Bäumen und Veilchen, die Overbeck und Mozart einst besangen, hat der Mai, supportet durch das Staatstheater, eine ganz besondere Überraschung parat. Die musikalische Leiterin des Schauspiels Cindy Weinhold hat gemeinsam mit Helen Wendt und Martha Eason wieder die schönsten Perlen der Musikgeschichte einstudiert, um diese zu Wasser zu präsentieren.
len Livemusik auf der Jubilate. Um dieser Musik zu lauschen, packen Sie einfach ein paar Snacks und beste Getränke ein und kommen Sie zum Oldenburger Hafen oder an den Kanal, die Uferstraße oder die Kanalstraße, oder setzen Sie sich in die Lokale an der Promenade. Ob sie gemütlich picknicken und gerade das hören, was gespielt wird, wenn wir an Ihnen vorbeischippern oder ob Sie uns mit einem Spaziergang den Kanal entlang begleiten, bleibt Ihnen überlassen.
SO 07 11.15 UHR 10.45 UHR Einführung 7. SINFONIEKONZERT Werke von Louise Farrenc, Lili Boulanger und Florence Price
19.30 — 22.15 UHR 19 UHR Einführung
RADZIWILL ODER DER RISS DURCH DIE ZEIT Schauspiel von L. Voigt J. Hennicke
MO 08 19.30 UHR 19 UHR Einführung 7. SINFONIEKONZERT Werke von Louise Farrenc, Lili Boulanger und Florence Price; Anschl. Konzertausklang im Foyer
| 19.30 UHR Einf ührung ZUM LETZTEN MAL MARIA STUART Schauspiel von Friedrich Schiller
18 — 19.40 UHR 17.30 UHR Einführung WELCOME TO PARADISE LOST Schauspiel von Falk Richter
UHR NOIES! Elektroakustisches Konzert klanpol-Konzertreihe
Die öffentlichen Bücherverbrennungen nach der Wahl der NSDAP an die Regierung jähren sich 2023 zum 90. Mal. Sie begann im März 1933, maßgeblich vorangetrieben durch Studierende und Lehrende an Universitäten und Bildungseinrichtungen.
Am 10. Mai verbrannten Mitglieder des nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes, Professor:innen, Parteimitglieder ebenso wie Bürger:innen in Berlin und vielen weiteren Universitätsstandorten Bücher, die während der „Aktion wider den undeutschen Geist“ konfisziert wurden. Dabei handelte es sich um zehntausende Bücher und Schriften von jüdischen, linken, pazifistischen und anderen oppositionellen oder politisch unliebsamen Schriftsteller:innen. Das Onlineprojekt „Verbrannte Orte“ sammelt in einer Karte Daten und Orte der Bücherverbrennungen auf der Homepage www.verbrannte-orte.de
Oldenburg hatte zu diesem Zeitpunkt keine Universität und kein aktives Lehrerseminar, sodass es
hier auch keine aktive Student:innenschaft geben konnte, die eine Bücherverbrennung initiieren hätte können. Die Bücher Carl von Ossietzkys, nach dem die heutige Universität benannt wurde, gehörten andernorts zu jenen, die verbrannt wurden. In Reaktion auf die Verfolgung, Berufsverbote und die Vernichtung von Büchern, Literatur, Schriften und geistigem Eigentum gründeten 1934 verfolgte Intellektuelle, Schriftsteller:innen und Künstler:innen im Pariser Exil die Deutsche Freiheitsbibliothek. In dieser Bibliothek sammelten sie die Literatur der Verfolgten und Exemplare jener Bücher, die in Deutschland aus den Bibliotheken verbannt und verbrannt worden waren. Die Bibliothek umfasste ungefähr 20.000 Bücher und zusätzlich eine Vielzahl an Dokumenten und Artikeln, die nach Paris gerettet werden konnten. Wider-Worte, eine Initiative Oldenburger Studierender, hat eine gleichnamige Veranstaltungsreihe geplant, in deren Rahmen gemeinsam mit der Sparte 7
und der Buchhandlung Bültmann und Gerriets eine ganz besondere Ausgabe von Lichtenstein liest… stattfindet. Die Studierenden haben eine Auswahl an Literatur aus der Deutschen Freiheitsbibliothek zusammengetragen und werden diese für die Lesung von Kammerschauspieler Thomas Lichtenstein in der Buchhandlung zur Verfügung stellen. Gelesen wird dann, wie in dem Format üblich, prima vista, was auf dem Schreibtisch des Schauspielers landet. Welche Literatur letztlich den Abend bestimmen wird, wird erst die Lesung zeigen. So haben Sie die Chance, einer ganz besonderen Ausgabe der großartigen Lesereihe von Thomas Lichtenstein beizuwohnen. Selbstverständlich sind auch Sie eingeladen sich mit den Büchern der Freiheitsbibliothek zu beschäftigen und ihre eigenen Favoriten mitzubringen. Lassen Sie uns gemeinsam mit dieser Lesung großartige Schriftsteller:innen, ihre Werke und die Deutsche Freiheitsbibliothek ins Gedächtnis rufen und ihren Werken lauschen. GG
Wir möchten am 20. Mai ab 15 Uhr gemeinsam mit Ihnen die Wasserwege Oldenburgs vom Wassersportverein zur Amalienbrücke bis hin zum Stadthafen unsicher machen. Einem Flashmob gleich sind wir für Sie auf dem Wasser unterwegs und spie -
Wir freuen uns sehr, dass wir Ihnen durch die Unterstützung des Oldenburg Wassersportvereins und insbesondere durch Axel Hansen, der uns auf sein Boot Jubilate eingeladen hat, ein weiteres Konzert zu Wasser schenken dürfen. GG
SO
MO 15
DI 16
18.30 — 20.45 UHR
LADYKILLERS Niederdeutsches Schauspiel von William Rose
frei TECHNICAL SHOWROOM Eine Stadt QRatiert sich selbst
11 — 15 UHR Garderobenfoyer GROSSER KOSTÜMVERKAUF
10 — 14 UHR Eintritt frei
TECHNICAL SHOWROOM AI — Eine Stadt wird QR-atiert
17 UHR Erwachsenenclub AM WELTENRAND
19.30 UHR Erwachsenenclub DU DARFST DEIN LEBEN ÄNDERN.
19 UHR Erwachsenenclub DU DARFST DEIN LEBEN ÄNDERN.
21 UHR Erwachsenenclub AM WELTENRAND
19 UHR Erwachsenenclub AM WELTENRAND
21 UHR Erwachsenenclub DU DARFST DEIN LEBEN ÄNDERN. MI
BALLO IN MASCHERA Oper von Giuseppe Verdi
SO 21 15 UHR 14.30 UHR Einführung
DER ROSENKAVALIER Oper von Richard Strauss
MI 24
20 UHR Gastspiel BENEFIZKONZERT Musik als Bindeglied — das RotaryLionsDistriktOrchester spielt
11.15 UHR 6. KAMMERKONZERT mit Werken von Alun Francis, Carl Nielsen und Alexander Glasunow
18.30 — 20.10 UHR 18 UHR Einführung
WELCOME TO PARADISE LOST Schauspiel von Falk Richter
18 — 19.40 UHR 17.30 UHR Einführung WELCOME TO PARADISE LOST Schauspiel von Falk Richter
13.30 UHR Tre punkt Theatercafé | 5€ ÖFFENTLICHE FÜHRUNG ab 15 UHR entlang der Stadtstrecke des Küstenkanals KULTURELLE DEICHPARTIE Konzert zu Wasser
18 UHR Hauptfoyer & Großes Haus
D( e u t s c h la nd)
knarF( r e i c )h
DAS LETZTE WORT
Liebe Leser:innen, nach langer Vorbereitung ist Ende April unser Spielzeitheft für die kommende Saison 23/24 in den Druck gegangen und wird ab dem 26. Mai in unserem Foyer für Sie ausliegen. Darin finden Sie nicht nur unsere umfangreichen Pläne für das kommende Theaterjahr, sondern das Heft ist auch von bleibendem Wert, indem es die Erinnerungen an unsere gemeinsame Dekade in kunstvollen Collagen bündelt. Für viele von uns bricht damit die Zeit des „letzten Mals“ an: das letzte Spielzeitheft, das letzte ‚Vorhang auf‘-Konzert, die letzte Eröffnungspremiere … Doch bei aller Wehmut macht es auch Freude, nach vorne zu schauen: für uns ebenso wie für Sie. Theaterleute sprechen gerne davon, stets auf „gepackten Koffern zu sitzen“, um zu veranschaulichen, wie sehr unsere Branche vom Weiterziehen lebt: davon, neue Kontakte zu knüpfen und Synergien zu schaffen, Bestehendes neu zu denken, frischen Wind zu spüren und wehen zu lassen.
Dessources
„Die Oldenburger Tanztage sind genau deshalb so wichtig und interessant, weil man an ihnen die Entwicklung des Tanzes durch die Generationen miterleben kann, die unterschiedlichen Einflüsse und Inspirationen der Choreograf:innen sehen, die Elemente erkennen kann, die den heutigen Tanz ausmachen. Und dies auf einem hohen künstlerischen und tänzerischen Niveau! Burkhard Nemitz und Antoine Jully haben in Oldenburg etwas aufgebaut, das unbedingt erhalten bleiben soll te: Oldenburg als Adresse für guten, qualitätsvollen Tanz!“ Renate Killmann auf tanznetz.de Ball e t t C ompagnie
O l d e n grub grenE e t i c snoitomE
Das Oldenburgische Staatstheater wird gefördert von der Stadt Oldenburg
Es wird sich voraussichtlich Ende Mai entscheiden, wer ab Sommer 2024 die Intendanz des Oldenburgischen Staatstheaters übernimmt: eine Mitteilung, die wir alle mit Spannung erwarten. Zur Findungskommission gehören neben Angestellten des Kultusministeriums auch Mitglieder des Oldenburger Kulturausschusses und Angehörige des Staatstheaters: lauter Menschen also, denen das Wohl des Theaters und seiner Belegschaft am Herzen liegt. Die Bewerbungsfrist ist im April abgelaufen, erste Gespräche werden bereits geführt ...
Unabhängig davon orientieren sich einige aus dem Staatstheater schon jetzt neu und wechseln bereits in diesem Sommer an andere Bühnen, um sich dort neuen Herausforderungen zu stellen. Das gehört schließlich essentiell zum Künstlerund Künstlerinnendasein: sich neue Inspiration zu suchen und sich dadurch weiterzuentwickeln, nicht stehenzubleiben, sondern buchstäblich weiterzugehen und voranzustreben. Ein wunderbarer Effekt dieses unaufhörlichen BäumchenWechsel-Dich-Spiels ist die immer intensivere branchenweite Vernetzung der Menschen untereinander: Man hält den Kontakt, tauscht sich weiterhin aus und trifft sich vielleicht auch irgendwann an einem anderen Ort wieder. So wünschen wir allen, die Oldenburg bereits im Mai verlassen, alles Gute und freuen uns auf ein Wiedersehen …
Herzlichst Ihr