2015 Digitale Agenda

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1504_134_DigAgenda_GEWINN 26.03.15 10:30 Seite 134

IT & INNOVATIONEN Digitale Agenda 2020

„14 Milliarden Euro an Förderungen“ schaft dient – etwa Pflegeroboter. Alle drei Blöcke fördern wir mit insgesamt rund 14 Milliarden Euro. GEWINN: Wie schätzen Sie den Status quo der digitalen Entwicklung in Österreich ein? ROUHANA: Österreich ist in der digitalen Entwicklung einer der aktivsten Mitgliedstaaten. Das Spektrum erstreckt sich von Komponenten bis zu Mikroelektronik. In Österreich gibt es auch sehr wichtige Produktionsstandorte und große Player im Bereich Embedded-Software, also Systeme, die wir in Flugzeugen, Zügen und Autos und sogar in Heimanwendungen finden. Österreich ist auch im Bereich Industrieentwicklung und in der Adaption neuer Technologien sehr gut aufgestellt. GEWINN: Und wie steht Europa im weltweiten Vergleich da? „Roboter sind eine Schlüsseltechnologie in der ROUHANA: Europa ist einer der größten Digitalwirtschaft“, so Khalil Rouhana am European Robotics Forum in Wien Digitalmärkte – wir haben 27 Prozent Anteil am Weltmarkt. Das Problem ist Schlüssel- und Industrietechnologien, aber, dass wir diese 27 Prozent nicht wie etwa Roboter. Weitere zweieinhalb selbst an Wertschöpfung generieren. Milliarden sind für Emerging-Techno- Es herrscht ein Ungleichgewicht zwilogies (z. B. kognitive Systeme, Nano- schen unserem Appetit auf digitale technologie, Anm.). Der dritte Block Technologien und unserer tatsächlichen adressiert Technologie, die der Gesell- Produktion.

VON STEFAN TESCH

GEWINN: Welchen Stellenwert hat die Digitale Agenda in der Europäischen Kommission? Wo liegen derzeit die größten Herausforderungen auf dem Binnenmarkt? ROUHANA: Digitale Strategie hat derzeit in der Europäischen Kommission höchste Priorität. Insbesondere konzentrieren wir uns massiv auf die Stärkung des digitalen Binnenmarkts. Am 6. Mai werden wir ein Paket präsentieren, das Hürden auf dem digitalen Binnenmarkt ansprechen wird, die Unternehmen davon abhalten, digitale Dienste zu entwickeln und auf dem europäischen Markt zu verkaufen. Die größten Hürden sind dabei die vielen unterschiedlichen regulatorischen Rahmenbedingungen, vor allem was Online-Transaktionen, Urheberrecht und digitale Infrastruktur (Breitband-Internet, Mobilfunknetz etc., Anm. d. Red.) betrifft. GEWINN: Mit welchen Maßnahmen versucht die Europäische Kommission den Binnenmarkt zu stärken? Können Sie grob skizzieren, was im Paket enthalten sein wird? ROUHANA: Das Hauptinstrument ist unter anderem die Regulierung, mit der man aber sehr sparsam umgehen muss. Wir werden versuchen, sie nur dann einzusetzen, wenn sie unbedingt notwendig ist. Das zweite Instrument sind Förderungen, das dritte stellen Soft-LawMaßnahmen (Empfehlungen als Rechtsakte, Anm. d. Red.) dar. Ein weiteres komplexes und heiß diskutiertes Thema ist das Urheberrecht. Davon hängt die EU-weite Verwendung und der Transfer digitaler Inhalte ab. GEWINN: Stichwort Förderungen – welche Summen sind bis zum Jahr 2020 geplant? ROUHANA: Ein Block mit etwa acht Milliarden Euro Förderungen umfasst

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Foto: EU

Khalil Rouhana, Direktor in der DG Connect der Europäischen Kommission, kündigt neue Förderprogramme für die digitale Wirtschaft an.

DG Connect und Digitale Agenda

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ie DG Connect ist die Generaldirektion der Europäischen Kommission, welche die digitale Agenda der EU managt. Diese Agenda hat das Ziel, bis 2020 eine bessere Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologien zu entwickeln, um Innovation und Wirtschaftswachstum

zu fördern. Die Instrumente sind beispielsweise der Ausbau von Breitbandinternet und Investitionen in Forschung. Khalil Rouhana ist Direktor in der DG Connect der Europäischen Kommission. GEWINN-Autor Stefan Tesch traf ihn beim European Robotics Forum in Wien zum Interview.

Weiterführende Links: Web-Seite der DG Connect: http://ec.europa.eu/dgs/connect/en/ content/dg-connect ● Digitale Agenda für Europa: http://europa.eu/legislation_summaries/information_society/ strategies/si0016_de.htm; http://ec.europa.eu/digital-agenda/en/ scoreboard ●

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