Tipps & Tricks
Fotos: Stefan Tesch (2), Nash Tackle (2)
Fisch&Wasser 6/2015
Mit Köderimitaten am „Zig Rig“ fängt man Karpfen sogar im Mittelwasser. Stefan Tesch hat Arno Bergler ein paar Geheimnisse dieser Methode entlockt.
Karpfen Schicht für Schicht
E
in kleiner Käfer, eine Fliege, bunter Schaumstoff, eine Wasserlaus oder vielleicht doch ein Stück künstliches Brot? Welcher Köder wird heute wohl am besten fangen? Während wir die Box mit diesen ungewöhnlichen Ködern durchstöbern, fällt die Wahl auf ein Stück schwarz-gelben Schaumstoff und einen künstlichen Marienkäfer. Die Ruten stehen bereit und es wurde bereits angefüttert. Los geht’s! Doch was tun wir hier eigentlich? Karpfen am Grund zu fangen ist allseits bekannt. Aber sie im Mittelwasser an den Haken zu bekommen ist hierzulande gar nicht üblich. In Großbritannien sieht man das allerdings anders: Schon seit rund zehn Jahren etabliert sich dort das Karpfenangeln mit
dem so genannten Zig Rig erfolgreich. Dabei werden vorwiegend künstliche Köder – entweder Insektenimitate oder schlichtweg bunte Schaumstoffzylinder – im Mittelwasser oder an der Oberfläche angeboten. Schön langsam schwappt diese Technik auch in den deutschsprachigen Raum über. Und ob es tatsächlich funktioniert, probiere ich heute am Liebmannsee im südsteirischen Leibnitz mit Arno Bergler aus. Er ist Teamangler beim britischen Angelgerätehersteller Nash und obendrein als Marketing-Manager für Deutschland und Österreich zuständig. An unserem Futterplatz geht es inzwischen heiß her: Springende Karpfen, dazwischen aufsteigende Bläschen von Grundelnden. Arno freut sich euphorisch darüber und wirft
gekonnt die beiden Montagen in die Nähe des Markers. Schnell noch die Bissanzeiger eingeclippt, bleibt nun Zeit für einen kurzen Plausch. „Der Vorteil der Zig-Rig-Methode ist, dass man gleichzeitig mehrere Wasserschichten abfischen kann“, bringt es Arno, der diese Methode schon vor mehreren Jahren lieben gelernt hat, auf den Punkt. „An manchen Gewässern sind Karpfen mit Grundmontagen schwierig zu fangen, etwa wenn der Angeldruck sehr hoch ist und die Fische misstrauisch gegenüber Ködern am Boden sind.“ Und man hat auch die Chance, sie dann zu erwischen, wenn sie nicht gerade auf Futtersuche am Grund unterwegs sind.
Insektenaufmarsch. Schon wieder zieht Arno die schwere Rute durch und befördert eine Futterrakete in Richtung Horizont. Zu Beginn der Angelsession hat er mit der Markerrute eine Stelle in rund 70 Metern Entfernung markiert und mit einigen Raketen-Ladungen präpariert. Mithilfe der Markerpose kann man die Wassertiefe am Futterplatz exakt ermitteln. Dazu markiert man die Rute einen Meter nach der Rolle. Lässt man dann die Markerpose kontrolliert vom Grund aufsteigen indem man Meter für Meter Schnur nachgibt. Der schlammige See ist 3,5 Meter tief. „Heute fischen wir mit zwei Ruten in drei Metern sowie in einem Meter Tiefe“, erklärt Arno.
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28.10.15 15:24