2014 01 fischundwasser

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GER TEKOFFER

Fisch&Wasser 1/2014

Stahl

Foto: R big & S hne

Alternative zum Blei sind die Stahlbeschwerungen des Welser Unternehmens Rbi g & S hne

Auf Tauchstation In seiner Hexenk che erweckt er bei 360 C Birnenbleie, Jigk pfe und sogar Huchenz pfe zum Leben. Christian Reiterer ist Bleigie er und stellt seit seiner Kindheit Blei in allen erdenklichen Formen her. Stefan Tesch hat ihn an seinem Arbeitsplatz besucht.

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ie Bleie aus dem Angelgeschäft waren ihm nie gut genug. Vor allem die Jig-Köpfe für das Spinnfischen waren ihm ein Dorn im Auge. „Entweder waren die Köpfe viel zu schwer oder die Haken zu groß“, beschwert sich Christian Reiterer, Österreichs einziger gewerblicher Bleigießer. Schon als kleiner Bub hat er mit Feuerzeug und Löffel seine ersten Gehversuche im Bleigießen unternommen. Heute zaubert er knapp hundert verschiedene Bleiprodukte – vom Birnenblei bis zum Meerespilker. Inklusive aller Gewichts- und Haken-

varianten ist das eine Produktvielfalt von mehr als 2.600 Modellen. Reiterer legt Wert auf Ordnung. In seiner Werkstatt in Wien, in der kaum mehr als zwei Personen Platz finden, sind rund 400 Gussformen penibel sortiert. Zentrum des Geschehens ist ein kleiner Schmelzofen, in dem 14 Kilo flüssiges Blei darauf warten, in die Aluformen zu rinnen. Jetzt richtet Reiterer eine Form für Sechskant-Birnen her. Dazu legt er je einen Karabiner in die Mulde, klappt die Form wie eine Zange zu und hält sie unter den Schmelzofen. Ein feiner, glänzender Strahl schießt in die dunklen Löcher,

Schmelzofen

Fotos: Stefan Tesch

Bis zu 500 Stc k Birnenbleie schafft Christian Reiterer in einer Stunde in diesem Herzstc k seiner Gie erei

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um Sekunden später zu erstarren. Gerade wurden zehn neue Bleibirnen geboren. „In einer Stunde schaffe ich bis zu 500 Stück“, erzählt Reiterer stolz. Das Geschäft gehe so gut, dass er derzeit sieben Tage die Woche in seiner Hexenküche steht. Er beliefert Angelgeschäfte in ganz Österreich und hat dazu noch einen Exportanteil von knapp 30 Prozent, vorwiegend nach Deutschland.

Futterbleie in Mode. Sein Sortiment

ist enorm: Beschichtete Karpfenbleie, selbst gebaute Huchenzöpfe, Jighaken, unbeschichtete Bleie, Futterbleie, Ankerbojen, Meerespilker. Die Liste der klingenden Namen geht weiter: Dreikantbirnen, Würfelbleie, Grippblei, Astblei, Trollingkugeln und Banana-Jig. „Jig-Haken werden immer beliebter“, berichtet Reiterer. Er hat den Spinnfisch-Trend der letzten Jahre genau verfolgt und bietet derzeit 21 verschiedene Formen an. Auf der anderen Seite erleben Sargbleie gerade ein Revival. „Vielleicht weil die Leute jetzt sparen wollen“, versucht Reiterer dies zu erklären. Ein Evergreen ist aber das Birnenblei und somit Reiterers meistproduziertes Modell. Gewichte von 2,5 bis 576 Gramm hat er im Sortiment. Übrigens: Die unrunden Gewichtsangaben leiten sich von der englischen und amerikanischen Maßeinheit Unze (1 Unze = 28 Gramm) ab. „Karpfenfischer verwenden gerne die Sechskant-Birnen, denn mit ihr funktionieren Selbsthakmontagen >>


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