4. Abonnement-Konzert
StreicherglĂźck Matthias Foremny Susanne von Gutzeit Manuel Hofer
Dienstag, 13. Dezember 2016, 20 Uhr Liederhalle Stuttgart, Mozart-Saal
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SINCE 2001 VIOLINE
VIOLA
VIOLONCELLO
KONTRABASS
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Programm
4. Abonnement-Konzert
Streicherglück Matthias Foremny · Leitung Susanne von Gutzeit · Violine Manuel Hofer · Viola Julius Klengel (1859-1933) Serenade in F-Dur op. 24 Allegro con spirito
Arioso: Largo Scherzo: Vivace Finale: Allegro non troppo
Brett Dean (*1961) Carlo für Streicher, Sampler und Tape
Pause
Wolfgang Amadé Mozart (1756-1791) Sinfonia concertante Es-Dur für Violine, Viola und Orchester KV 364 (320 d)
Allegro maestoso Andante Presto
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Einführung
Die vielen Farben der Streicher Julius Klengel stammte aus einer sächsischen Musikerfamilie. Um 1900 spielten gleich sieben Mitglieder dieser von einem Organisten in Stolpen abstammenden Dynastie im Leipziger Gewandhausorchester. Der jüngere Julius – sein gleichnamiger Vater war ein bedeutender Musikwissenschaftler und Philologe – wurde zu einem der berühmtesten Cellisten aller Zeiten und zum überaus prägenden Cellolehrer. Zu seinen unzähligen Schülern zählten Ludwig Hoelscher und Gregor Piatigorsky. Klengel wurde schon mit 15 Jahren Mitglied des Eliteorchesters der Messestadt und mit 22 Solocellist. Der bekannt kritische Brahms begeisterte sich über die „Wunderdinge“, die dieser Virtuose erreichen konnte. Heute ziert sein Name nach wie vor die Regale von Musikalienhandlungen, denn seine Lehrwerke für Violoncello sind zur Standardliteratur geworden. Weit weniger bekannt ist, dass Klengel auch ein Komponist von Graden gewesen ist. Mag sein, dass Kollegen wie Brahms, Dvořák oder Carl Reinecke, Jahrzehnte lang Gewandhauskapellmeister, deutlich hinter den sauberen Notenköpfen des „Cellistenmachers“ hervorlugen. Doch mangelnde Originalität wird aufgewogen durch bezaubernde melodische Frische und satztechnische Meisterschaft. Über 60 Werke, darunter 4 Cellokonzerte, vielfältige Kammermusik und der relativ populäre Hymnus für 12 Celli (für 4
12 seiner Schüler) zeigen von der im besten Sinne musikantischen Begabung Julius Klengels. Fast immer steht dabei sein geliebtes Instrument im Zentrum. In der Streicherserenade op. 24 ist das Verhältnis der Instrumente allerdings ausgewogen. Dem süffigen, heiter gestimmten Stück merkt man die Nachbarschaft zu den Serenaden der oben genannten Komponisten deutlich an. Eine Prise Wagner und ein wenig Tschaikowski-Schwermut dürfen nicht fehlen. Überhaupt hatte Klengel ein Faible für slawisch inspirierte Motive, was hier besonders im tänzerischen Finalsatz zu bemerken ist. Davor gibt es zwischen einem spielerisch beschwingten Kopfsatz und dem volkstümlich auftrumpfenden Scherzo ein chromatisch aufgeladenes Largo, wahrlich ein schwärmend schwelgerisches Arioso voll blühender Hochromantik. Brett Deans Carlo, noch in seiner Zeit als Bratscher der Berliner Philharmoniker entstanden, ist eine symphonische Tondichtung der neuen Art. Leben und Werk des italienischen Renaissance-Fürsten und Madrigal-Meisters Gesualdo da Venosa bewegen spätestens seit Igor Strawinskys Monumentum (1960) viele Komponisten der Moderne. Unmittelbar vor dem Stück des australischen Musikers schrieb Alfred Schnittke seine Oper Gesualdo und drehte Werner Herzog einen extravaganten Film über den berühmtesten Mörder der Musikgeschichte. Gesualdo hatte 1590 seine Ehefrau und deren Liebhaber in flagranti erwischt und getötet. Als Fürst stand er über dem Recht, also widerfuhr ihm nichts. Wie weit seine nach der Bluttat entstandenen visionären Madrigale mit ihren schroffen Dissonanzen und „modern“ wirkenden Modulationen, mit ihrer dramatischen Ausdruckskraft und tiefen Melancholie wirklich von Reue und Schuldgefühlen durchdrungen sind, muss Spekulation bleiben. Immerhin heiratete der Fürst von Venosa noch einmal und gründete eine zweite Familie. In Deans Version, die Züge eines instrumentalen Theaterstücks hat, wird Gesualdo von inneren 5
... Stimmen gejagt. Neben dem perfekt eingesetzten, expressiv geführten, sich meist in tonal zentriertem Rahmen bewegenden Streichorchester gibt es Originalzitate, vor allem aus dem Madrigalen „Moro, lasso, al mio duolo“ (Ich sterbe, ach, an meinem Schmerz) und „Tu piangi“ (Sie weinen) sowie den Responsorien zur Karwoche, die in gesungener Form als Zuspielungen in die Textur fließen. Das ursprünglich dafür noch vorgesehene Tonband wurde mittlerweile durch eine CD ersetzt. Beide Klangebenen, die akustische und die elektronische, treffen einander in einem Sampler, der zum Beispiel für insistierendes Flüstern der Texte und atmosphärische Verfremdungen, ja manchmal radikale Dekonstruktionen der Madrigale sorgt. Brett Dean möchte Gesualdos Musik nicht „getrennt von seinem Leben und seiner Zeit“ betrachten. „Die Texte seiner späteren Madrigale – man nimmt an, dass Gesualdo sie selbst geschrieben hat – quellen förmlich über vor Anspielungen auf Liebe, Tod, Schuld und Selbstmitleid“, meint er. „Bedenkt man dazu, dass Gesualdos Vokalmusik für mich seit je zu den größten und faszinierendsten Musikerlebnissen überhaupt gehört, dann hat man den Ausgangspunkt für mein Stück.“ Die kunstvolle Textur kann sich zu bedrohlichen Clustern entwickeln, lässt jedoch gegen Ende Raum für eine nahezu romantisch und trostvoll wirkende Violinkantilene – ehe der Schluss in lapidare, dissonante Abgründe stürzt. Wolfgang Amadé Mozart verarbeitete in seiner Sinfonia concertante in Es-Dur KV 364, geschrieben in Salzburg 1779, die Eindrücke seiner großen Reise nach Mannheim und Paris. Die in diesen Musikzentren damals besonders beliebte Mischform aus Concerto grosso und Virtuosenkonzert für mehr als ein Soloinstrument erhielt damit ihr singuläres Meisterwerk. Mit dem eher galanten, unterhaltsamen Charakter der Vorbilder von Carl Stamitz oder Johann Christian Bach hat das Stück kaum etwas gemein. Mozart setzte in diesem Stück sehr fortschrittliche Akzente, so soll die Solo6
Bratsche einen Halbton höher gestimmt werden, wodurch der Klang brillanter und die Annäherung an die Solo-Violine merkbarer wird. Dafür ist die Bratschenstimme im Orchester geteilt, was eine größere Breite an tiefen Klangfarben ergibt. Die Haupttonart Es-Dur nimmt bereits die feierliche Aura der Welt Sarastros in der Zauberflöte vorweg. Die Expressivität des Ausdrucks weist weit in die Zukunft. Mit diesem Konzert fand Mozart endgültig seinen eigenen Tonfall. Die Orchestereinleitung hat symphonischen Charakter, klangsinnlich wird das Seitenthema von den Hörnern und Oboen mit Streicher-Pizzicati eingeführt. Die Soloinstrumente sorgen für oft überraschende Wechsel- und Zusammenspiele zwischen Imitation und Dialog, was sich durch alle drei Sätze zieht. Die nahtlos eingefügten Kadenzen für Geige und Bratsche wurden von Mozart auskomponiert. Das Orchester setzt wichtige Akzente, die jedoch stets in feiner Sensibilität mit den Solostimmen korrespondieren. Ob die tiefe Schwermut des melodisch weit in die Romantik vorgreifenden Andantes in c-Moll etwas mit dem Tod von Mozarts Mutter in Paris zu tun hat, muss Vermutung bleiben. Dies ist jedenfalls eines der schönsten und innigsten instrumentalen Duette der Musikgeschichte. Wiederum gipfelt der Satz in einer auskomponierten Kadenz für beide Solostimmen, in einer verdichteten Atmosphäre, die geradezu überirdisch verinnerlicht wirkt. Das ebenso hurtige wie geistvolle Presto-Finale wirkt wie eine bewusste Rückkehr zur selbst bestimmten Lebensfreude. Frische und jugendlicher Witz geben den Ton an. Gottfried Franz Kasparek
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Orchesterliste
1. Violine Susanne von Gutzeit Yu Zhuang Piotr Szabat Lesia Ponomarova Wolfgang Kussmaul 2. Violine Ulrike Stortz Dorothea Knell Onur Kestel Thomas Gerlinger Viola Manuel Hofer Marko Milenković Iiro Rajakoski Emanuel Wieck Jan Melichar Violoncello György Bognár Nikolaus von Bülow Ulrike Eickenbusch Kontrabass Renger Woelderink Oboe Anne Angerer Kirsty Wilson Horn Wolfgang Wipfler Susanne Wichmann 8
Matthias Foremny
Matthias Foremny ist seit der Saison 2011/12 Erster ständiger Gastdirigent an der Oper Leipzig, seit der Saison 2013/14 Chefdirigent des Stuttgarter Kammerorchesters und seit 2014 lehrt er auch als Professor für Dirigieren und Orchesterleitung an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig. Nach seinem Engagement als erster Kapellmeister am Landestheater Detmold wurde er im Jahr 2000 als erster Kapellmeister von der Komischen Oper Berlin verpflichtet. Hier dirigierte Matthias Foremny neben dem umfangreichen Repertoire auch die Premieren von Brittens Turn of the Screw (Bayerischer Theaterpreis) und Ligetis Le grand macabre. Im Jahr 2002 wurde er vom Deutschen Musikrat als „Preisträger des Dirigentenforums“ ausgezeichnet. Von 2003 bis 2012 war Matthias Foremny GMD und Operndirektor am Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin. Als Gastdirigent im Opernbereich wird Matthias Foremny immer wieder von der Deutschen Oper Berlin sowie von der Hamburgischen Staatsoper eingeladen. An der Deutschen Oper Berlin übernahm er u.a. die Produktionen Tosca und Die Hochzeit des Figaro und an der Hamburgischen Staatsoper Manon Lescaut und La Bohème. Konzertdirigate führten Matthias Foremny u.a. zur Staatskapelle Dresden, zum Deutschen Sinfonieorchester Berlin, NDR Hamburg und Hannover, dem RSB Rundfunksinfonie9
... orchester sowie zur Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern. Matthias Foremny liegt viel an einem direkten und persönlichen Kontakt zum Publikum, was in besonderer Weise in moderierten Konzertformen zum Ausdruck kommt. Die Ansprache von jungem Publikum und Nachwuchsmusikern ist ihm ein besonderes Anliegen, sei es in Form innovativer Theaterjugendprojekte, als Dozent oder als Juror in internationalen Wettbewerben. So leitete der Künstler bereits 2014 die Eröffnungsgala der Internationalen Meistersinger Akademie (IMA) und übernahm diese auch im folgenden Jahr 2015. In den Saisonen 2014/15 und 2015/16 gastierte Matthias Foremny zusammen mit der Oper Leipzig beim Beijing Music Festival und dirigierte dort die „China-Premiere“ von Ariadne auf Naxos. Desweiteren übernahm er an der Oper in Leipzig die Neu-Einstudierung des Doppelabends E Canterville Ghost / Pagliacci, die Tannhäuser Premiere und Rienzi Vorstellung bei den Wagner-Festtagen sowie die Premiere Le Nozze die Figaro. In der ersten Hälfte des „Britten-Jahres“ 2016 gastierten Matthias Foremny und das Stuttgarter Kammerorchester zusammen mit dem Tenor Klaus-Florian Vogt u.a. auch in der Kölner Philharmonie. Für die Spielzeit 2016/17 sind – neben seinen Verpflichtungen als Chefdirigent des Stuttgarter Kammerorchesters, als Erster ständiger Gastdirigent an der Oper und seiner Professur für Dirigieren an der Hochschule in Leipzig – folgende Gastspiele geplant: bei der Deutschen Radiophilharmonie Saarbrücken Kaiserslautern, beim Istanbul State Symphony Orchestra sowie beim Guangzhou und Shanghai Symphony Orchestra. Mit Puccinis La Bohème wird Matthias Foremny im Dezember 2016 / Januar 2017 an der Oper Köln debütieren.
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Susanne von Gutzeit
Susanne von Gutzeit wuchs mit vier musizierenden Geschwistern in Deutschland und Österreich auf und begann im Alter von 3 Jahren, Geige und Klavier zu spielen. Seit frühester Kindheit begeisterte sie sich vor allem für das Ensemblespiel: vom Duo mit ihrem Vater über das Familienstreichquartett bis hin zum ersten Sinfonieorchester, dem sie als Zehnjährige beitrat. Auch während ihres Violinstudiums bei Igor Ozim, Boris Kuschnir und Lukas Hagen suchte sie neben der einsamen Übekammer immer nach künstlerischen Partnern und musikalischer Vielfalt: Sie widmete sich leidenschaftlich dem Streichquartettspiel (unter der Ägide von Rainer Schmidt), studierte zusätzlich Viola bei Veronika Hagen und Thomas Riebl und beschäftigte sich intensiv mit Alter und Neuer Musik. Seit ihrem 15. Lebensjahr geht sie einer regen Konzerttätigkeit nach und trat in diversen kammermusikalischen Formationen u.a. bei den Festspielen in Salzburg, Bregenz und Mecklenburg-Vorpommern, beim Lucerne und Rheingau Festival, bei der Salzburger Mozartwoche, der Biennale und den „Dialogen“, bei Wien modern, den Klangspuren Schwaz, beim Steirischen Herbst, im Rahmen von EuroArt Praha und Ferrara Musica, im Gewandhaus zu Leipzig, im Wiener Konzerthaus und Concertgebouw Amsterdam, in der Library of Congress in Washington und im Sydney Opera House auf. Dabei hatte sie Gelegenheit, mit vielen wunderbaren Kammermusikpartnern zusammenzuarbeiten, so etwa mit dem 11
... Wiener Brahms Trio und Mitgliedern des Hagen Quartetts, mit Julia Fischer, Lena Neudauer, Benjamin Schmid, Nils Mönkemeyer, Thomas Riebl, Maximilian Hornung, Jens Peter Maintz, Emanuel Ax, Yu Kosuge, Cornelius Meister, Michael Martin Kofler, Francois Benda, Shirley Brill und Daniele Damiano. Ihr solistisches Debüt gab sie als Zwölfjährige beim Düsseldorfer Altstadt Herbst; später konzertierte sie u.a. mit dem SWR Rundfunkorchester und Cecilia Bartoli, mit dem Mozarteum Orchester Salzburg unter Philippe Entremont, dem Bruckner Orchester Linz, mit Thomas Demenga und dem Thuner Stadtorchester, mit der Banater Philharmonie sowie mit den Harmonices Mundi beim Linzer Brucknerfest. Die Begegnung mit Pierre Boulez und dem Ensemble Intercontemporain im Rahmen der Lucerne Festival Academy war für Susanne ein wichtiger Impuls, sich intensiv mit zeitgenössischer Musik auseinanderzusetzen. Als Mitglied des Österreichischen Ensembles für Neue Musik und anderer Formationen hatte sie das Privileg, mit vielen Komponisten der Gegenwart zu arbeiten und zahlreiche Werke zur Uraufführung zu bringen. Erste Erfahrungen als Orchestermusikerin sammelte sie ab dem 6. Lebensjahr als „Konzertmeisterin“ des Kinderorchesters ihrer Heimatstadt. Als Zehnjährige trat sie dem Bochumer Jugendsinfonieorchester bei, 1997 war sie jüngstes Mitglied im deutschen Bundesjugendorchester. Später folgte sie Einladungen der Camerata Salzburg und des Orchestre Révolutionnaire et Romantique unter John Eliot Gardiner sowie als Guest Principal des Australian Chamber Orchestras. Seit 2013 ist sie als 1. Konzertmeisterin beim Stuttgarter Kammerorchester tätig, wo sie häufig solistische Aufgaben und die künstlerische Leitung übernimmt. Sie spielt auf einer Violine von Giovanni Battista Guadagnini, Mailand 1756, die ihr von der L-Bank zur Verfügung gestellt wird, und auf einer zeitgenössischen Viola von Patrick Robin. 12
Manuel Hofer
Geboren in Graz/Österreich studierte er u.a. an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bei Siegfried Führlinger, an der Universität Mozarteum Salzburg bei Thomas Riebl, sowie an der Musikhochschule Hans Eisler Berlin bei Lars Anders Tomter und Tabea Zimmermann. Manuel Hofer erhielt wichtige kammermusikalische Impulse in der Arbeit mit Rainer Schmidt (Hagen Quartett), Eberhard Feltz (Musikhochschule Hanns Eisler) und Györy Kurtag. Nach zahlreichen Preisen bei diversen nationalen und internationalen Jugendmusikwettbewerben gewann er als erster und bislang einziger Bratschist den österreichischen Klassikpreis Gradus ad Parnassum. Manuel Hofer verbindet eine enge kammermusikalische Freundschaft mit dem Armida Quartett, welche sich in gemeinsamen Konzertauftritten sowie Rundfunkaufnahmen manifestiert. Weiters konzertierte er u.a. mit Musikern wie Julian Steckel, Maximilian Hornung, Julian Arp, Alasdair Beatson oder Caspar Frantz, sowie dem Trio Image und dem Quartour Ardeo. Neben seiner großen Leidenschaft für Kammermusik schlägt sich Manuel Hofers Neugier für alte Musik und historische Aufführungspraxis in Zusammenarbeit mit Musikern wie Dorothee Oberlinger, Andreas Scholl, Anthony Romaniuk oder Marco Testori nieder. Weiters pflegt er regelmäßig seine 13
... Experimentierfreudigkeit mit seinem Interesse für Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Er ist Preisträger der Internationalen Stockhausen-Stiftung, erhält durch Kammermusikkurse bei György Kurtag tiefe Einblicke in dessen musikalischkompositorische Arbeit und nimmt so oft es ihm möglich ist die Gelegenheit wahr, Musik der Gegenwart aus der Taufe zu heben; wie z.B. ein Werk für Viola und Kammerorchester von Samir Odeh-Tamimi (2017 / Manuel Hofer und dem Stuttgarter Kammerorchester gewidmet). Zusätzlich zu seinem Engagement als Solobratschist des Stuttgarter Kammerorchesters folgt Manuel Hofer Einladungen als Gastsolobratscher von Ensembles wie dem Australian Chamber Orchestra, der Camerata Bern, dem Orchestre de Chambre de Lausanne und dem Wiener Kammerorchester. Als Solist spielte er mit dem Stuttgarter Kammerorchester, dem Brucknerorchester Linz, dem Wiener Kammerorchester, dem Orchester der Pannonischen Philharmonie und der Camerata Athen.
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Stuttgarter Kammerorchester Das im Jahr 1945 gegründete Stuttgarter Kammerorchester ist eines der renommiertesten Ensembles seiner Art und nimmt seit nun mehr 70 Jahren einen herausragenden Platz in der internationalen Orchesterlandschaft ein. Seit der Saison 2013/2014 ist Matthias Foremny Chefdirigent des Orchesters. Er übernahm die Position von Michael Hofstetter, der dieses Amt von 2006 bis 2013 innehatte. Seinen ausgezeichneten Ruf erwarb sich das Orchester bereits unter seinem legendären Gründer und langjährigen Leiter Karl Münchinger. In dieser Zeit war das Orchester in erster Linie durch die Interpretation von Werken J.S. Bachs und W.A. Mozarts bekannt. Dennis Russell Davies erweiterte von 1995 bis 2006 als Chefdirigent das Orchesterrepertoire insbesondere um Werke des 20. Jahrhunderts. Er ist dem Orchester weiterhin als Ehrendirigent verbunden. Erste Schallplattenaufnahmen gehen bereits auf das Jahr 1949 zurück und sind Zeugnisse einer der erfolgreichsten Orchesterbiografien im jungen Nachkriegsdeutschland. Zuletzt erschienen in 2016 eine Aufnahme von CPE Bachs Cellokonzerten mit Julian Steckel unter der Leitung von Susanne von Gutzeit (Hänssler Classic) sowie eine Einspielung von Marimba-Konzerten mit Katarzyna Mycka unter der Leitung von Matthias Kuhn (Mons Records). Zahlreiche international bekannte Solisten konzertieren mit dem Ensemble. Zu diesen zählen unter anderem Kolja Blacher, Julia Fischer, Daniel Hope, Steven Isserlis, Patricia Kopatchinskaja, Daniel Müller-Schott, Fazil Say, Hélène Grimaud, Paul Meyer, Ian Bostridge, Renaud und Gautier Capuçon, Nicolas Altstaedt, Christian Zacharias, 15
... Martin Fröst und Emmanuel Pahud. Ein wichtiger Akzent in der Arbeit des Stuttgarter Kammerorchesters ist die Kooperation mit Stuttgarter Bildungseinrichtungen. Neben zahlreichen Projekten mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart, arbeitet das Orchester mit Schülern und sehbehinderten Jugendlichen im Rahmen von Education-Projekten zusammen. Das Stuttgarter Kammerorchester nimmt seine Aufgabe als musikalischer Botschafter durch eine intensive und weltweite Gastspieltätigkeit wahr. Nach Konzerten in Frankreich, Spanien, Indien und Nepal in den vergangenen Jahren unternahm das Orchester zuletzt Tourneen und Gastspielreisen nach China und Japan, nach Südkorea, Österreich sowie in die Niederlande. Für sein außergewöhnliches Engagement wurde dem Stuttgarter Kammerorchester im Jahr 2008 der Europäische Kammermusikpreis der Europäischen Kulturstiftung verliehen. Das Stuttgarter Kammerorchester wird gefördert vom Land Baden-Württemberg, der Stadt Stuttgart und der Robert Bosch GmbH.
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Unser Partner
Die Kulturgemeinschaft Stuttgart e.V. Die Vielfalt und das hohe Niveau des kulturellen Lebens im Großraum Stuttgart bilden sich im umfangreichen und breit gefächerten Angebot der Kulturgemeinschaft ab, dem Ansprechpartner Nummer eins für Kultur im Großraum Stuttgart. Die Mitglieder schätzen die einzigartige Rundumbetreuung durch ihre Kulturgemeinschaft, die sich als Kulturvermittler versteht und ihren Abonnenten nicht nur Tickets, sondern auch eine Infrastruktur bietet, die von der ausführlichen Beratung bis hin zur freien Fahrt mit dem öffentlichen Nahverkehr reicht. Rund 3000 Veranstaltungstermine in den Sparten Klassische Musik, Oper, Schauspiel, Kunst, Jazz, Kino, Tanz und Literatur hat die Kulturgemeinschaft in jeder Spielzeit im Programm und vermittelt jedes Jahr ca. 200.000 Theater- und Konzertbesuche. Wenn Sie (noch) nicht Mitglied der Kulturgemeinschaft sind, können Sie jedes Jahr eine Vielzahl von Veranstaltungen als Gast besuchen: Als Konzertveranstalter im Verbund mit Kooperationspartnern wie dem Stuttgarter Kammerorchester, der Konzertdirektion Russ und den Stuttgarter Philharmonikern präsentiert die Kulturgemeinschaft etwa dreißig eigene klassische Konzerte im Jahr, die allen Musikfreunden offen stehen. Die Konzerte des Stuttgarter Kammerorchesters gibt es bei der Kulturgemeinschaft auch im Abonnement mit 9 oder 6 Terminen.
Aus Liebe zur Kultur
Kulturgemeinschaft Stuttgart e.V. Willi-Bleicher-Str. 20, 70174 Stuttgart Telefon 0711 224 77 20 Mo-Fr 10-18 Uhr info@kulturgemeinschaft.de www.kulturgemeinschaft.de 17
Konzertvorschau
Freitag | 6. Januar 2017 | 20 Uhr Liederhalle Stuttgart, Beethoven-Saal
Dreikönigskonzert
Glück und Musik Matthias Foremny · Leitung Nicolas Altstaedt · Violoncello Maurice Ravel Le tombeau de Couperin Camille Saint-Saëns Cellokonzert Nr. 1 a-Moll, op. 33 Franz Schubert Symphonie Nr. 6 C-Dur D. 589 Karten: Kulturgemeinschaft Stuttgart www.kulturgemeinschaft.de, Tel. 0711 / 22 477 20
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Rätsel
Mit wieviel Jahren wurde Julius Klengel Mitglied des Leipziger Gewandhausorchesters?
a) 15 b) 16 c) 18 Bitte senden Sie Ihre Antwort unter Angabe Ihrer Kontaktdaten per Email oder Fax bis zum 21. Dezember 2016 an Email: marketing@sko-stuttgart.com Fax: 0711 / 619 21 22 Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir 2x2 Eintrittskarten für das SKO-Sternstunden-Konzert am 23. März 2016. Impressum: Stuttgarter Kammerorchester e.V. Johann-Sebastian-Bach-Platz, 70178 Stuttgart Telefon 0711 – 619 21 21, office@sko-stuttgart.com Redaktion: Kristin Kretzschmar Einführungstext: Gottfried Franz Kasparek Fotografie: Silke Winkler (M. Foremny), Jona Laffin (S. von Gutzeit, Stuttgarter Kammerorchester), Neda Navaee (M. Hofer), Marco Borggreve (N. Altstaedt)
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