Programmheft Dreikönigskonzert 6.1.18

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Dreikönigskonzert

Nicht nur Idyllen

Matthias Foremny Kolja Blacher Clemens Hagen Özgür Aydin

Samstag, 6. Januar 2018, 20 Uhr Liederhalle Stuttgart, Beethoven-Saal


SINCE 2001 VIOLINE

VIOLA

VIOLONCELLO

KONTRABASS

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Programm

Dreikönigskonzert

Nicht nur Idyllen Matthias Foremny · Leitung Kolja Blacher · Violine Clemens Hagen · Violoncello Özgür Aydin · Klavier Begrüßung Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) Konzert für Klavier, Violine, Violoncello und Orchester in C-Dur op. 56, „Tripelkonzert“ Allegro

Largo Rondo alla Polacca

Pause Richard Wagner (1813 – 1883) Siegfried Idyll WWV 103 Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) Symphonie Nr. 36 in C-Dur KV 425 „Linzer“ Adagio - Allegro spiritoso Andante Menuetto Presto Zum Neujahr erhalten Sie von uns in der Pause ein Glas Sekt. Mit freundlicher Unterstützung von Benz-Weine GmbH & Co. KG und Kessler Sekt GmbH & Co. KG.

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Einführung

Eleganz, Idylle, Lebensfreude Ludwig van Beethovens prominentester Schüler war Erzherzog Rudolph von Österreich, später Fürstbischof von Olmütz, ein achtbarer Komponist und passionierter Pianist. Für den musischen Habsburger und zwei von dessen Musikerfreunden aus dem Bürgertum entstand das „Tripelkonzert“, welches der Überlieferung nach zunächst nur im Hause Rudolphs gespielt wurde und erst 1808 öffentlich erklang. Der technisch relativ leichte, gleichsam pädagogisch konzipierte Klavierpart war wohl dem Erzherzog zugeeignet. Stilistisch knüpfte Beethoven an die klassische Tradition der Sinfonia concertante für Soloinstrumente und Orchester an. Insgesamt überwiegt ein lockerer Plauderton, ungewöhnlich für den „Titan“ der Musik, aber voll liebenswürdiger Einfälle und gebührender Streicher-Bravour. Im weit gespannten Kopfsatz, einem Rückgriff auf die barocke Ritornellform, kommt den Solisten der Hauptanteil an der harmonischen Entwicklung zu. Das frohgemute Spiel mit Motiven ersetzt symphonische Arbeit. Voll feiner, schon romantisch anmutender Poesie ist dagegen das Largo in As-Dur. Dem berührenden Gesang des im ganzen Konzert dominanten Cellos stellt das Klavier bewegte Figuren gegenüber. Das Orchester darf im pausenlos anschließenden Polacca-Finale mit Eigenart und Farbe auftrumpfen. Voller Charme und Eleganz konnte Beethoven also auch kompo4


nieren, wenn er wollte. Ein wenig von seinem bärbeißigen Witz schimmert in den häufigen Taktwechseln durch und am Schuss bildet eine rasante Stretta den effektvollen Kehraus. Musik, die „heiter und tief ist, wie ein Nachmittag im Oktober“, war das Siegfried-Idyll für Friedrich Nietzsche noch zu einer Zeit, in der er sich von Richard Wagner bereits abgewandt hatte. Es ist ein „Symphonischer Geburtstagsgruß“ für Cosima. Die Tochter Franz Liszts und der Marie d’Agoult war ein „Christkind“, sie hatte am 24. Dezember 1837 das Licht der Welt erblickt. Im Juli 1870 wurde sie endlich von Hans von Bülow geschieden und im August Wagner angetraut. Der Sohn Siegfried, genannt „Fidi“, das bereits dritte gemeinsame Kind, war gerade eineinhalb Jahre alt. Doch die Wurzeln des im Dezember 1870 fertig gestellten Idylls reichen weiter zurück. Im Sommer 1864 besiegelten Cosima und Richard in der von König Ludwig II. zur Verfügung gestellten Unterkunft am Starnberger See ihren Bund. „Und Venus wird zum lichten Morgensterne“ dichtete Wagner und versprach seiner Liebsten ein Quartett. Zunächst notierte er aber nur zwei Melodien, deren eine im 3. Akt des „Siegfried“ Verwendung fand – „Ewig war ich, ewig bin ich, ewig in süß sehnender Wonne“ schwärmt Brünhilde ihren heldischen Erwecker an. Nun, Cosima hatte in Wagner zweifellos ihren „Lebensmenschen“ gefunden. Themen aus dem 3. und 4. Akt des zweiten Tags der Ring-Tetralogie beherrschen das luzide Werk. Neben dem Starnberger „Liebesentschlussmotiv“, dem signalhaften Hornthema im Zentrum der Komposition, ist es die „Friedensmelodie“ als Hauptthema der Eröffnung und das „Weltenhortthema“ in den Holzbläsern. Dazu kommt ein offenbar für die Kinder verfasstes, wiegendes Schlafmotiv. All dies ist meisterhaft verwoben zu wohlig warm formulierter Kunst des Kontrapunkts. Vom Ergebnis wurde Cosima am Morgen des Christtages 1870 in der Villa im schweizerischen Trib5


... schen überrascht. Im Treppenhaus drängten sich dreizehn Musiker – ein Streichquintett mit Kontrabass, fünf Holzund drei Blechbläser - und spielten das „Tribschener Idyll mit Fidi-Vogelgesang und Orange-Sonnenaufgang“, so der barock anmutende ursprüngliche Titel. Bei späteren, zum Leidwesen Cosimas in der Öffentlichkeit stattfindenden Aufführungen wurden die Streicher chorisch besetzt. Das neben den Wesendonck-Liedern zarteste, privateste, trotz aller Opernbezüge am wenigsten musikdramatische Stück Wagners ist frei von all der doppelbödigen Gewalt der Ring-Musik. Siegfried, die „Hoffnung der Welt“, kämpft nicht, sondern spielt im „Waldweben“ mit reinem Klangzauber. „Wenn wir Symphonien schreiben, Franz, nur keine Gegenüberstellung von Themen, das hat Beethoven erschöpft“, schrieb Wagner an Liszt, „sondern einen melodischen Faden spinnen, bis er ausgesponnen ist, nur nichts vom Drama.“ Das Fortweben dieser Klänge und das Fortspinnen dieser Fäden in der neuen Musik eines Debussy oder Schönberg sind eine Tatsache. Nach dem Besuch bei Vater Leopold, den Wolfgang Amadeus Mozart und seine Frau Constanze im Sommer 1783 in Salzburg absolvierten, ergab sich auf der Rückfahrt nach Wien die Möglichkeit für ein Konzert in Linz, auf Einladung des Mäzens Graf Thun. Doch die Vorratstaschen des Komponisten waren leer. Innerhalb von nur vier Tagen entstand Ende Oktober und Anfang November die so genannte Linzer Symphonie. Mozart schrieb darüber an den Vater: „Dienstag als den 4ten Novembr werde ich hier im theater academie geben – und weil ich keine einzige Simphonie bey mir habe, schreibe ich über hals und kopf an einer Neuen, welche bis dahin fertig seyn muß“. Die Uraufführung fand tatsächlich am 4. November im Linzer Ballhaus, in dem sich heute noch das Schauspielhaus befindet, statt. Mozart war nicht immer ein „Schnellschreiber“; wir wissen, dass er an vielen Werken lange feilte. Aber wenn es sein musste, konnte er ein Stück regelrecht herausschleudern, unter Aufbietung aller kreati6


ven Energie, mit bewundernswerter Leichtigkeit und Sicherheit. Der erste Satz der „Linzer“ folgt, zum ersten Mal in Mozarts symphonischem Schaffen, dem Vorbild Haydns. Eine ausgedehnte Adagio-Einleitung steht vor dem Allegro spiritoso. Auf Fanfarenklänge folgen besinnliche Takte, die Alfred Einstein als „zwischen süßester Sehnsucht und wildester Erregung“ befindlich empfunden hat – in der Tat prescht Mozart hier weit in Gefilde romantischen Ausdrucks vor. Dieser trotzig auftrumpfend gestaltete Sonatensatz lässt die Grenzen zwischen Haupt- und Seitenthemen oft kaum mehr erkennen, das festlich bestimmte Grundmotiv setzt sich gegenüber Moll-Eintrübungen immer wieder sieghaft durch. Das folgende Andante, eigentlich ein Poco adagio im wiegenden Siciliano-Rhythmus, kontrastiert die freundliche Stimmung überraschend mit Ausflügen in dunkle c-Moll-Bereiche und mit geheimnisvollen, behutsam eingesetzten Pauken und Trompeten – eine typische Mozart-Klangfarbe, die bereits an die „Zauberflöte“ denken lässt. Menuett und Trio sind traditionell aufgebaut, wirken aber dennoch neu. Denn der höfische Tanz kehrt gleichsam wieder zu den rustikalen Wurzeln zurück. Im Trio setzt sich Ländler-Seligkeit durch. Mozarts Kunst, die Hörer die formale Strenge mancher Sätze nicht merken zu lassen, kennzeichnet das brillante PrestoFinale. Unbändiger Spielwitz und feinsinnige Instrumentation lassen das Geflecht der Stimmen durchsichtig und vital pulsierend erscheinen. Kurze schwermütige Episoden können nicht verhindern, dass die Symphonie in strahlender Lebensfreude endet. Gottfried Franz Kasparek 7


Orchesterliste

1. Violine Susanne von Gutzeit Piotr Szabat Luca Bognár Wolfgang Kussmaul Anna Rokicka Lesia Ponomarova Susanne Schäffer 2. Violine Klaus von Niswandt Ulrike Stortz Dorothea Knell Onur Kestel Peter Lauer Matthias Hummel

Flöte Julie Stewart-Lafin Oboe Nick Deutsch Camila del Pozo Klarinette Stefan Jank Paul Kreitz Fagott Rie Koyama Akio Koyama Horn Stefan Helbig Moritz Hildebrand

Viola Manuel Hofer Kamila Mayer-Masłowska Trompete Iiro Rajakoski Sebastian Krystek Emanuel Wieck Christoph Schiestl Friederike Kurth Pauke Violoncello Gregor Daszko György Bognár Ulrike Eickenbusch Philipp Schachinger Stefan Buchmiller Kontrabass Renger Woelderink Lars Jakob Folkert Weitzel

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Kolja Blacher

Kolja Blacher studierte an der Juilliard School, New York bei Dorothy DeLay und später bei Sándor Végh in Salzburg. Weltweit konzertiert er u.a. mit den Berliner Philharmonikern, den Münchner Philharmonikern, dem NDR Sinfonieorchester, Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, Gewandhausorchester Leipzig, Orchestra di Santa Cecilia und dem Baltimore Symphony Orchestra. Er arbeitete dabei mit Kirill Petrenko, Vladimir Jurowski, Dmitry Kitajenko, Mariss Jansons, Matthias Pintscher, Markus Stenz, um nur eine Auswahl zu nennen. Sein programmatisches Spektrum umfasst sowohl Werke für Violine solo von Bach bis Berio, als auch die großen Violinkonzerte des romantischen und klassischen Repertoires, bis hin zu zeitgenössischen Stücken für Violine und Orchester (z.B. von Magnus Lindberg, Kurt Weill, Hans Werner Henze, Bernd Alois Zimmermann). Offen für Neues, spielte er mit dem Münchener Kammerorchester die deutsche Erstaufführung von Brett Dean’s Electric Preludes für sechs-saitige elektrische Geige. Als ein neuer Schwerpunkt seiner künstlerischen Arbeit haben sich in den letzten fünf Jahren die sogenannten „PlayLead“ Konzerte intensiv entwickelt, z.B. mit dem Melbourne Symphony Orchestra, dem Orchestra Sinfonica di Milano, dem Taiwan Philharmonic Orchestra, dem Stuttgarter Kammerorchester, den Festival Strings Lucerne, dem Jerusalem Symphony Orchestra, der Camerata Bern, den Dresdner Phil9


... harmonikern und dem Orchester der Komischen Oper Berlin. Es ist eine Aufführungspraxis, die immer stärker nachgefragt wird, von St. Antonio über Kuala Lumpur bis Paris. Darüber hinaus freut er sich auf weitere Projekte, z.B. mit Daniel Raiskin und dem Belgrad Philharmonic Orchestra, mit Karl-Heinz Steffens und der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, den Düsseldorfer Symphonikern und Alexandre Bloch, Tourneen mit dem Württembergischen Kammerorchester Heilbronn rund um die gemeinsame CD Veröffentlichung in 2017 (u.a. Bernstein Serenade). Im Eröffnungsmonat der Elbphilharmonie war er mit einem Kammermusikkonzert präsent. Und dann stehen die Vorzeichen auf Jubiläum: Ab 2018 spielt Kolja Blacher im Trio mit Amihai Grosz und Julian Steckel alle Beethoven Streichtrios. Kolja Blacher hat eine Fülle an prämierten CD-Aufnahmen (u.a. ausgezeichnet mit Diapason d’Or) vorgelegt, u.a. mit Claudio Abbado, mit dem ihn eine lange künstlerische Beziehung aus der Zeit bei den Berliner Philharmonikern und dem Lucerne Festival Orchestra verband. Im Herbst 2013 erschien die CD mit Schönbergs Violinkonzert, zusammen mit dem Gürzenich-Orchester unter Markus Stenz, die gleich die Führung der Bestenliste 3-2015 des Deutschen Schallplattenpreises in der Rubrik „Orchestermusik“ übernahm. Auf die Professur in Hamburg folgte vor einigen Jahren der Ruf nach Berlin an die Hochschule für Musik „Hanns Eisler“. Als Sohn des deutsch-baltischen Komponisten Boris Blacher in Berlin aufgewachsen, lebt Kolja Blacher auch heute noch mit der Familie in seiner Heimatstadt, in der er auch sechs Jahre als Konzertmeister der Berliner Philharmoniker tätig war, bis er sich endgültig für die solistische Laufbahn entschied. Kolja Blacher spielt die sogenannte „Tritton“-Stradivari aus dem Jahr 1730, die ihm von Frau Kimiko Powers zur Verfügung gestellt wird.

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Clemens Hagen

Der Cellist Clemens Hagen stammt aus einer Salzburger Musikerfamilie und begann im Alter von sechs Jahren Cello zu spielen. Bereits mit acht Jahren nahm er sein Studium am Mozarteum Salzburg auf und wechselte dann später an das Basler Konservatorium. Zu seinen Lehrern zählen Wilfried Tachezi und Heinrich Schiff. Clemens Hagen erhielt 1983 den Spezialpreis der Wiener Philharmoniker sowie den Dr. Karl Böhm Preis. Als Solist konzertierte Clemens Hagen mit international renommierten Orchestern wie dem Berliner Philharmonischen Orchester, den Wiener Philharmonikern, den Wiener Symphonikern, dem Concertgebouw Orchester Amsterdam, der Camerata Salzburg, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, dem Chamber Orchestra of Europe, dem SWR Sinfonieorchester Freiburg, dem Orchester des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, dem Cleveland Orchestra sowie dem NHK Symphony Orchestra Tokyo unter Dirigenten wie Nikolaus Harnoncourt, Claudio Abbado, Sylvain Cambreling, Daniel Harding, Ingo Metzmacher, Zoltán Kocsis, Horst Stein, Sándor Végh und Franz Welser-Möst. In der Saison 2016/17 war Clemens Hagen Solist beim NHK Symphony Orchestra Tokyo, dem Japan Century Symphony Orchestra, dem Mozarteumorchester Salzburg und der Camerata Salzburg.

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... Großen Raum in der Tätigkeit von Clemens Hagen nimmt das Hagen Quartett ein, mit dem er seit über 30 Jahren konzertiert und für die Deutsche Grammophon über 45 CDs eingespielt hat. Weitere Kammermusikpartner sind Leonidas Kavakos, Gidon Kremer, Christian Tetzlaff, Maxim Vengerov, Tabea Zimmermann, Leif Ove Andsnes, Martha Argerich, Kirill Gerstein, Hélène Grimaud, Evgeny Kissin, Mitsuko Uchida und Sabine Meyer. Von Claudio Abbado wurde Clemens Hagen 2003 in sein neugegründetes Lucerne Festival Orchestra eingeladen, dessen Mitglied er bis heute ist. In der umfangreichen Diskographie Clemens Hagens sind die CD-Aufnahmen mit dem Dirigenten Nikolaus Harnoncourt besonders hervorzuheben: Brahms‘ Doppelkonzert mit Gidon Kremer und dem Royal Concertgebouw Orchestra, sowie Beethovens Triplekonzert mit Thomas Zehetmair, Pierre-Laurent Aimard und dem Chamber Orchestra of Europe. Mit Paul Gulda hat Clemens Hagen sämtliche Werke von Beethoven für Violoncello und Klavier eingespielt; mit Stefan Vladar diejenigen von Schumann. In Planung sind mehrere CD-Einspielungen mit dem 1B1 Orchester aus Norwegen unter der Leitung ihres Konzertmeisters Jan Bjoranger: Die beiden Cellokonzerte von Joseph Haydn und das Cellokonzert Nr.1 von Dimitri Schostakowitsch werden bei Simax Classics erscheinen. Clemens Hagen unterrichtet seit 1988 an der Universität Mozarteum Salzburg, wo er Professor für Violoncello und Kammermusik ist. Clemens Hagen spielt ein Violoncello von Antonio Stradivari von 1698.

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Özgür Aydin

Der türkisch-amerikanische Pianist Özgür Aydin hatte sein großes Konzertdebüt 1997 bei einer Aufführung von Brahms’ Klavierkonzert Nr. 1 mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Im gleichen Jahr gewann er den berühmten Internationalen Musikwettbewerb der ARD in München und den Nippon Music Award in Tokyo – künstlerische Anerkennungen, die ihm seither als Grundlage für eine aktive und facettenreiche internationale Interpretenkarriere dienen. Außerdem ist er Preisträger der Cleveland International Piano Competition. Aydin ist als Solist mit verschiedenen Orchestern in Deutschland und der Türkei aufgetreten sowie mit dem BBC Concert Orchestra in London, dem Simon Bolivar-Jugendorchester von Venezuela, der Slowakischen Philharmonie und dem Calgary Philharmonic Orchestra. Häufig ist er zu Gast bei Sommerfestspielen, etwa in Salzburg, Schleswig-Holstein, im Rheingau, beim Ravinia Festival und in Edinburgh. Er tritt in vielen prestigeträchtigen Konzertsälen auf, beispielsweise in der New Yorker Carnegie Hall, der Londoner Wigmore Hall, dem Münchner Herkulessaal und der Suntory Hall in Tokyo. Aydin hat Aufnahmen von Solo-Klavierstücken von Beethoven, Schumann, Liszt und Chopin für die europäischen Label Videal und Yapi Kredi gemacht. Seine Interpretationen der vollständigen Zyklen von Beethovens 32 Klaviersonaten

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... und seiner fünf Klavierkonzerte sowie von Bachs Wohltemperiertem Klavier haben überaus positiven Anklang bei den Kritikern gefunden. Özgür Aydin ist auch ein passionierter Kammermusiker und spielt unter anderen mit Midori, Kolja Blacher und Clemens Hagen. Zusammen mit Midori erschien im Herbst 2013 eine CD mit Werken von Bloch, Janacek und Shostakovic bei Onyx Classics. Aydin wurde in Colorado geboren, seine Eltern stammen aus der Türkei, und er begann sein Musikstudium am Konservatorium von Ankara. Später studierte er bei Peter Katin am Royal College of Music in London und bei Prof. Kämmerling an der Musikhochschule in Hannover. Wertvolle Impulse erhielt er außerdem von Künstlern wie Tatiana Nikolayeva und Andras Schiff. Özgür Aydin lebt in Berlin.

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Matthias Foremny

Matthias Foremny ist seit der Saison 2011/12 Erster ständiger Gastdirigent an der Oper Leipzig, seit der Saison 2013/14 Chefdirigent des Stuttgarter Kammerorchesters und seit 2014 lehrt er auch als Professor für Dirigieren und Orchesterleitung an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig. Nach seinem Engagement als erster Kapellmeister am Landestheater Detmold wurde er im Jahr 2000 als erster Kapellmeister von der Komischen Oper Berlin verpflichtet. Hier dirigierte Matthias Foremny neben dem umfangreichen Repertoire auch die Premieren von Brittens Turn of the Screw (Bayerischer Theaterpreis) und Ligetis Le grand macabre. Im Jahr 2002 wurde er vom Deutschen Musikrat als „Preisträger des Dirigentenforums“ ausgezeichnet. Von 2003 bis 2012 war Matthias Foremny GMD und Operndirektor am Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin. Auch im Opernbereich arbeitet Matthias Foremny eng mit großen internationalen Häusern zusammen, wie z.B. der Deutschen Oper Berlin und der Hamburgischen Staatsoper, wo er zuletzt Produktionen von Tosca, Die Hochzeit des Figaro, Manon Lescaut und La Bohème betreute. Konzertdirigate führten Matthias Foremny u.a. zur Staatskapelle Dresden, zum Deutschen Sinfonieorchester Berlin, NDR Hamburg und Hannover, dem RSB Rundfunksinfonieorchester sowie zur Deutschen Radio Philharmonie Saar15


... brücken Kaiserslautern. Matthias Foremny liegt viel an einem direkten und persönlichen Kontakt zum Publikum, was in besonderer Weise in moderierten Konzertformen zum Ausdruck kommt. Die Ansprache von jungem Publikum und Nachwuchsmusikern ist ihm ein besonderes Anliegen, sei es in Form innovativer Theaterjugendprojekte, als Dozent oder als Juror in internationalen Wettbewerben. Höhepunkte der letzten Spielzeiten waren u.a. Konzerte mit der Deutschen Radiophilharmonie Saarbrücken Kaiserslautern sowie beim Guangzhou und Shanghai Symphony Orchestra. Im Dezember 2016 / Januar 2017 debütierte Matthias Foremny mit großem Erfolg an der Oper Köln und wurde danach sofort wieder für eine Neuproduktion der La Traviata in der neuen Spielzeit 2017/18 verpflichtet. Neben diesem Engagement übernimmt der Künstler an der Oper Leipzig auch die Repertoire-Vorstellungen von Figaro, Freischütz, Hänsel und Gretel und Turandot sowie die Ballett-Premiere unter dem Titel Boléro / Le Sacre du Printemps.

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Stuttgarter Kammerorchester

Das Stuttgarter Kammerorchester begeistert seit über 70 Jahren durch seine Verbindung von Tradition und Entdeckergeist. Matthias Foremny, seit der Spielzeit 2013/14 am Chefdirigentenpult, erweitert das Repertoire des Orchesters regelmäßig durch die Wiederentdeckung selten gespielter Werke aller Epochen und ermöglicht damit dem Publikum spannende Hörerlebnisse. Neben der Neuinterpretation seines Kernrepertoires von Bach bis ins 20. Jahrhundert setzt das Stuttgarter Kammerorchester auf spannende Projekte in der zeitgenössischen Musik und arbeitet dabei mit herausragenden Künstlern und Ensembles wie etwa Johannes Kalitzke, Rupert Huber, Peter Rundel, mit dem SWR Vokalensemble, den Neuen Vocalsolisten und dem ensemble ascolta zusammen. Zahlreiche Uraufführungen, beispielsweise von Michael Pelzel, Michael Wertmüller, Mauricio Sotelo und Robert Moran stehen für den Drang nach Unbekanntem und den Mut, neue Wege zu gehen. Das Stuttgarter Kammerorchester setzt damit den Weg seines einstigen Chefdirigenten Dennis Russell Davies fort und macht sich zu einer spannenden Reise in die Gegenwart auf. Davies ist dem Klangkörper bis heute als Ehrendirigent verbunden. In der Reihe SKO-Sternstunden bringt das Orchester seine stilistische Bandbreite und die Lust am Experimentieren zum Ausdruck. So lassen etwa Konzerte mit dem legendären Avishai Cohen Trio, dem Jazzvirtuosen Richard Galliano oder die Fusion von Streicherklang und Flamencotanz Genregrenzen verschwimmen und erreichen damit auch Zuhörer jenseits des etablierten Konzertbetriebs. Darüber hinaus ist die Alte Musik ein wichtiger Bestandteil des Orchesterrepertoires. Die Musiker lassen sich auf Spieltechniken 17


... vergangener Jahrhunderte ein und ermöglichen durch ihre historisch informierte Aufführungspraxis ein authentisches Klangerlebnis. Konzerte mit namhaften Künstlern wie Fabio Biondi, Reinhard Goebel und Robert Levin belegen die intensive Auseinandersetzung mit dem musikalischen Erbe. Das Stuttgarter Kammerorchester besinnt sich damit nicht zuletzt auf seinen ursprünglichen Repertoireschwerpunkt, welchen Gründungsdirigent Karl Münchinger in den Anfangsjahren des Ensembles etablierte. Ein weiterer Fokus des Stuttgarter Kammerorchesters stellt die Zusammenarbeit mit verschiedenen Bildungseinrichtungen dar: In den Projekten des SKOhr-Labor begegnen sich Kinder und Jugendliche unterschiedlichster Herkunft und finden über das gemeinsame Musizieren zueinander. Außerdem wird durch die Kooperation mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart Studierenden die Arbeit mit einem professionellen Orchester ermöglicht. Gemeinsame Konzerte mit international bekannten Solisten wie Renaud und Gautier Capuçon, Steven Isserlis, Nicolas Altstaedt, Gabriela Montero, Fazil Say und François Leleux bestätigen die Position des Stuttgarter Kammerorchesters. Und auch die Diskographie des Orchesters, die mit breit gestreutem Repertoire und Solisten von Weltrang aufwarten kann, ist Beleg einer der erfolgreichsten Orchesterbiografien der Gegenwart. Das Orchester nimmt seine Aufgabe als musikalischer Botschafter durch eine rege Tournee- und Gastspieltätigkeit rund um den Globus wahr. 2018 stehen Konzertreisen nach Indien, China und Japan auf dem Programm. Die Konzerte in Stuttgart und mit der neuen Baden-Württemberg-Tour auch im ganzen Land bilden den musikalischen Mittelpunkt, die musikalische Heimat des Orchesters. Das Stuttgarter Kammerorchester wird gefördert vom Land Baden-Württemberg, der Stadt Stuttgart und der Robert Bosch GmbH. 18


Konzertvorschau

Montag | 29. Januar 2018 | 20 Uhr Liederhalle Stuttgart, Beethoven-Saal

Ins Offene ... Peter Ruzicka · Leitung Albrecht Mayer · Oboe Peter Ruzicka „... ins Offene ...“ Musik für 22 Streicher Maurice Ravel Le tombeau de Couperin (Fassung für Oboe und Streicher) Wolfgang Amadeus Mozart Adagio für Englischhorn und Streicher KV 580a Arnold Schönberg „Verklärte Nacht“ op. 4 für Streichorchester Karten: Kulturgemeinschaft Stuttgart www.kulturgemeinschaft.de, Tel. 0711 / 22 477 20

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Unser Kooperationspartner

Die Kulturgemeinschaft Stuttgart e. V. Die Vielfalt und das hohe Niveau des kulturellen Lebens im Großraum Stuttgart bilden sich im umfangreichen und breit gefächerten Angebot der Kulturgemeinschaft ab, dem Ansprechpartner Nummer eins für Kultur im Großraum Stuttgart. Die Mitglieder schätzen die einzigartige Rundumbetreuung durch ihre Kulturgemeinschaft, die sich als Kulturvermittler versteht und ihren Abonnenten nicht nur Tickets, sondern auch eine Infrastruktur bietet, die von der ausführlichen Beratung bis hin zur freien Fahrt mit dem öffentlichen Nahverkehr reicht. Rund 3000 Veranstaltungstermine in den Sparten Klassische Musik, Oper, Schauspiel, Kunst, Jazz, Kino, Tanz und Literatur hat die Kulturgemeinschaft in jeder Spielzeit im Programm und vermittelt jedes Jahr ca. 200.000 Theater- und Konzertbesuche. Wenn Sie (noch) nicht Mitglied der Kulturgemeinschaft sind, können Sie jedes Jahr eine Vielzahl von Veranstaltungen als Gast besuchen: Als Konzertveranstalter im Verbund mit Kooperationspartnern wie dem Stuttgarter Kammerorchester, der Konzertdirektion Russ und den Stuttgarter Philharmonikern präsentiert die Kulturgemeinschaft etwa dreißig eigene klassische Konzerte im Jahr, die allen Musikfreunden offen stehen. Die Konzerte des Stuttgarter Kammerorchesters gibt es bei der Kulturgemeinschaft auch im Abonnement mit 9 oder 6 Terminen.

Aus Liebe zur Kultur

Kulturgemeinschaft Stuttgart e. V. Willi-Bleicher-Str. 20, 70174 Stuttgart Telefon 0711 – 224 77 20 Mo-Fr 10-18 Uhr info@kulturgemeinschaft.de www.kulturgemeinschaft.de 20


Rätsel

Wie hiess die Tochter von franz Liszt und Marie d’Agoult?

a) Cordula b) Constanze c) Cosima

Bitte senden Sie Ihre Antwort unter Angabe Ihrer Kontaktdaten per E-Mail oder Fax bis zum 22. Januar 2018 an E-Mail: marketing@sko-stuttgart.com Fax: 0711 / 619 21 22 Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir 2 x 2 Eintrittskarten für „Ins Offene ...“ am 29. Januar 2018. Die Teilnahmebedingungen zum Gewinnspiel finden Sie auf www.stuttgarter-kammerorchester.com

Impressum: Stuttgarter Kammerorchester e. V. Johann-Sebastian-Bach-Platz, 70178 Stuttgart Telefon 0711 – 619 21 21, office@sko-stuttgart.com Redaktion: Kristin Kretzschmar, Juliane Kirchner Einführungstext: Gottfried Franz Kasparek Fotografie: Gero Breloer (M. Foremny), Bernd Buehmann (K. Blacher), Uta Süße-Krause (C. Hagen), Ralph Bergel (Ö. Aydin), Reiner Pfisterer (Stuttgarter Kammerorchester), Matt Dine (A. Mayer) 21


Unsere Freunde und Förderer

Das Stuttgarter Kammerorchester dankt sehr herzlich ... Hauptsponsoren

Projektsponsoren L-Bank, Mercedes-Benz Niederlassung Stuttgart, RIENTH GmbH & Co. KG Projektförderer Winfried Böhler Stiftung, Robert-Breuning-Stiftung, Louis Leitz-Stiftung, Eva Mayr-Stihl Stiftung, Karin Stellwaag, Ernst-von-Siemens-Musikstiftung, Wüstenrot Stiftung, Förderprogramm des Bundes „Exzellente Orchesterlandschaft Deutschland“ Mäzene Regina Maria Chur, Lydia Drexler-Nanz, Jürgen und Gaby Kiehne, Helmut Nanz, Friedrich Schock Senatoren Prof. Dr. Mark-K. Binz, Ingo Mack, Thomas und Stefanie Rienth, Dipl.-Ing. Hans Peter Stihl Kuratoren Ann-Katrin Bauknecht, Britta Behr, Horst Bülow, Prof. Dr. Dennis Russell Davies, Dr. Christiane Dithmar, Dr. Wolfgang Durach, Michael Föll, Dipl.-Ing. Rainer Gehrung, Dr. Volker Gerstenmaier, Sonja und Norbert Goerlich, Christoph und Sonja Goeser, Eberhard Graf, Christfried und Ingrid Heinrich, Manfred Hommel, Jutta und Thomas Keller, Birgit Kipfer, Hans-Georg und Gisela Klaiber, Hans Georg Koch, Dr. Karl Kollmann, Anna-Maria KrauthHuber, Richard Kriegbaum, Andrea Krueger, Dr. Wolfgang Kuhn, LBBW Immobilien Management GmbH, Dr. Volker Laible, Prof. Dr. Christiane Lange, Andreas Lapp, Prof. Dr. Kurt Lauk, Werner und Inge Lehmann, Prof. Dr. Berthold Leibinger, Dr. Peter Linder, Helmut Lohrmann, Prof. Dr. Ludger Lohmann, Prof. Dr. Klaus Mangold, Hermann Manz, Ingeborg Nanz, Dr. Marc Natusch, Claudia Neuhaus, Andreas und Sabine Nobis, Dr. Hans Röhm, Dr. Clau22


dia Rose, Jürgen Sauer, Wolf-Henning und Julia Scheider, Tabea Schilling, Dr. Roland Schmid, Peter Schneider, Dr. Birgit Schneider-Bönninger, Prof. Dr. Wolfgang Schuster, Dr. Hans Seiter, Peter Ströbel, Max Wagner, Franz Wagner, Dr. Rainer Wilhelm, Prof. Dr. Klaus Weber, Marcus Weller, Thomas Zell, Prof. Dr. Walther Zügel Freunde Dennis und Vanessa Arzt, Peter Bachofer, Bettina Beisenkötter, Christine Berg, Dr. Bernd Bohr, Ursula Böttinger, Erich R. Buchholz, Dorle Buohler, Gerd und Renate Cramer, Dr. Friedrich Danner, Axel Döhner, Dr. Ulrich Drüner, Dr. Thomas und Elisabeth Eiche, Dr. Jürgen Eisbein, Ulrich Endress, Monika Epler, Adelheid Ernst, Prof. Peter Faller, Dr. Eberhard Floetemeyer, Volkmar Fritsche, Wolfgang Fritschle, Shigeko Fukai-Fauser, Prof. Dr. Wolfgang Gehring, Martina Glatzle, Wolfgang Hahn, Christian Hänel, Margrit Hauff-Tischendorf, Hanne Holzäpfel, Barbara Ital, Wolfgang Jahn, Dr. Mathias Kammüller, Renate Keppler, Birgit Kipfer, Hans-Georg und Gisela Klaiber, Astrid Klapp-Lehrmann, Peter Klatt, Raimund Klein, Sonja und Winfried Knepper, Dr. Andreas Kneser, Dr. Heribert Knott, Ilse Köhne, Hilko Köhne, Stephanie und Fabian Kollmann, Gisela Kollmar, Elisabeth Kuhn, Gudrun LaRoche, Florian LaRoche, Karin Leberwurst, Dr. Gerhard Lehrmann, Dr. Nicola Leibinger-Kammüller, Manfred Lübbe, Dr. Sabine Lutz, Dr. Bernd Mahl, Dr. Felix Muhle, Dr. Heidi Müller, Eberhard Norden, Manfred Osterwald, Dr. Hans Gert Pfisterer, Gerhard Pick, Norbert Pufke, Frank-Bodo Rapp, Dr. Alfred Rau, Petra Rau, Gerhard und Katarina Rehm, Dieter und Alice Reimold, Dr. Matthias Rost, Jasna Schmidt, Walter Schmidt, Elke Schwick, Anne-Magret Steimle, Dorothee Stein-Gehring, Prof. Dr. Walter Sigle, Monika Stekl, Norbert Stekl, Ruth Stekl, Thomas Sträßer, Hans-H. Strehler, Inès Stritter, Barbara Taufkirch, Werner und Karin Thurmann, Kunio Tsubaki, Emanuel Wieck, Michael Wieck, Dr. Joachim A. Wünning, Johannes Zorell Wir danken auch herzlich den nicht öffentlich genannten großzügigen Spenderinnen und Spendern! Möchten Sie auch Teil der SKO-Familie werden? Dann melden Sie sich unter marketing@sko-stuttgart.com. Sie sind herzlich willkommen. 23



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