Programmheft 28.09.17

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Musikalische Bilder

Mirjam Tschopp Matthias Foremny

Donnerstag, 28. September 2017, 20 Uhr Liederhalle Stuttgart, Mozart-Saal


SINCE 2001 VIOLINE

VIOLA

VIOLONCELLO

KONTRABASS

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Programm

Musikalische Bilder Mirjam Tschopp · Violine Matthias Foremny · Leitung

Heinrich Ignaz Franz Biber (1644 - 1704) La Battalia, Suite in D-Dur C 61

Sonata, Presto I - Die liederliche gselschaft von allerley Humor Allegro – Presto II – Der Mars – Presto III – Aria – Die Schlacht – Lamento Adagio

Frank Martin (1890 - 1974) Polyptyque für Violine und zwei kleine Streichorchester

Image des Rameaux Image de la Chambre haute Image de Juda Image de Géthsémané Image du Jugement Image de la Glorification

Pause Béla Bartók (1881 - 1945) Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta Sz. 106

Andante tranquillo Allegro Adagio Allegro molto

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Einführung

Tönende Bilder mit Hintergrund Der Böhme Biber, einer der Geigenmeister des Barock, trat 1670 in die Dienste des Salzburger Fürsterzbischofs. Es war eine Zeit des relativen Friedens in Mitteleuropa, doch die Schlachten des 30-jährigen Krieges hallten noch nach und „Schlachtengemälde“, gemalte oder in Töne gesetzte, waren damals eine große Mode. Biber war einer der innovativsten Tondichter seiner Zeit und nützte 1673 seine Battalia für wagemutige Klangexperimente. So verfasste er folgende Spielanweisung: „Wo die Strich seindt / mues man anstadt des geigen / mit dem Bogen klopfen auf die geigen, / es mues wohl probirt werden, der Mars / ist schon bekannt, aber ich hab ihm nicht bösser / wissen zu verendern, wo die Druml geht im Bass, mues man an die Seiten ein Papier machen das es einen Strepitum (Lärm, Getöse) gibt, in Mars aber nur allein. Die Schlacht muss nit mit dem bogen gestrichen werden, sondern mit der rechten Handt die Saite geschnelt wie die stuck. Undt starck!“ Zum erstaunlich modern klingenden zweiten Satz, der „liederlichen Gesellschaft“, vermerkte er, original lateinisch: „Hier ist es überall dissonant, denn die Betrunkenen pflegen so verschiedene alte Lieder zu brüllen.“ Der Kriegsgott Mars steigt aus der Trunkenheit. Der zweite Satz ist zudem zehnstimmig – der Rest bloß fünfstimmig. Biber zitierte hier eine Reihe volkstümlicher Melodien seiner Zeit und braute daraus ein schräges Quodlibet. Etliche 4


dieser Zitate wurden identifiziert, nämlich ein slowakisches Lied aus dem Codex Vietoris ein böhmisches, ein türkischer Tanz aus Ungarn, die so genannte „Bergamasca“ aus Italien, die mit dem Text „Kraut und Rüben haben mich vertrieben“ in deutschen Landen sehr populär war und später von Bach im Quodlibet der Goldberg-Variationen verwendet wurde, sowie „Nambli wol kann ich ietz glauben“ des Wiener Organisten Johann Jacob Prinner. In den geballten zehn Minuten dieses furiosen Kriegsgemäldes ist kein Heldentum zu finden. Es herrschen Grauen und Groteske und alles endet im Lamento der verwundeten Musketiere. Der Genfer Frank Martin, Sohn eines Pastors, studierte Musik, Mathematik und Naturwissenschaften, setzte sich als Komponist mit einem sehr eigentümlichen Stil durch, war im Musikleben seiner Heimat tätig, übersiedelte 1946 in die Niederlande und unterrichtete Komposition in Köln. Martins musikalisches Idol war Johann Sebastian Bach, die Formensprache der Klassik hat er zu seiner eigenen gemacht, romantischer Ausdruck war ihm nicht fremd. Auf der Suche nach seinem Weg war die Dodekaphonie eine wichtige Station der Befreiung aus einer Schaffenskrise am Ende der 30erJahre. Martin übernahm Schönbergs Zwölftontechnik, verband sie jedoch in überaus persönlicher, freier Weise mit der tonalen Tradition. Im Jahr 1973 bestellte Yehudi Menuhin bei ihm ein Violinkonzert. Dazu Martin: „Mir war sofort klar, dass ich angesichts der Meisterwerke, die Bach hinterlassen hatte, ihren Wunsch nicht erfüllen konnte.“ Er entschloss sich, „eine Folge relativ kurzer Stücke zu schreiben.“ Auf der Suche nach einem Motiv inspirierte ihn im Dommuseum in Siena das um 1310 entstandene Meisterwerk des Duccio di Buoninsegna, ein „Polyptychon“, eine Altartafel mit Szenen aus der Passionsgeschichte. Bloße klangmalerische Illustration kam für Martin nicht in Frage. Er stellte sich die Geschichte vor, „und zwar so lebendig wie möglich. Und dann versuchte ich, die Empfindungen, die diese Szenen in mir 5


... weckten, in Musik zu setzen.“ So entstand, ein Jahr vor seinem Tod, ein reifes Alterswerk voll tiefer Gläubigkeit, friedvoller Resignation und altgoldener Schönheit. Die Farben dieser Musik leuchten im Wechselspiel von Hell und Dunkel wie die Gemälde der alten Meister. Die Christusworte tönen aus dem oft verhaltenen, mystischen Gesang der Solovioline, nur im Judas-Bild scheint die Geige mit dosierter Expressivität auch die gequälte Stimme des Verräters zu übernehmen. Die sechs Bilder haben eine Handlung, die aber in eine Welt der Verinnerlichung übersetzt ist. Im ersten Bild, Palmsonntag, drängt sich die Menge um den in Jerusalem einziehenden Christus, der über dem „Ruhm des Augenblicks“ steht. Lassen wir Martin das Wort: „L´image de la chambre haute (Abendmahl), das ist der Abschied Jesu von seinen Jüngern, dies sind die bangen Fragen, die sie an ihn richten und seine Worte des Trostes. L´image de Judas ist das Bild eines angsterfüllten, gequälten Menschen (....) das Bild einer Seele in der Hand des Bösen (....). L´image de Gethsémané ist das Bild der Angst vor der Einsamkeit, das inbrünstige Gebet (....) und schließlich die völlige Hingabe des ‚Dein Wille geschehe’. L´image de Jugement (Gericht) zeigt die Grausamkeit der tobenden Menge, ihre sadistische Freude, Leiden als Schauspiel; und dann der Weg zum Kreuz. Als ich an diese Stelle kam, merkte ich, dass es keinen anderen Schluss geben könne als eine Lobpreisung: L´image de la Glorification.“ Béla Bartók, der ungarische „Klassiker der Moderne“, erhielt im Juni 1936 einen Auftrag des Basler Kammerorchesters von Paul Sacher. Er nahm sich Besonderes vor, wie in einem seiner in ein wenig umständlichem, aber geschliffenem Deutsch verfassten Briefe zu lesen ist: „Und zwar denke ich an ein Werk für Saiten- und Schlaginstrumente (also außer Streichern noch Klavier, Celesta, Harfe, Xylophon und Schlagzeug); ich nehme an, dass diese Besetzung keinerlei Schwierigkeiten verursacht. Heikler ist schon die Erfüllung des Wunsches, dass das Werk nicht allzu schwierig sein 6


soll. Technische Schwierigkeiten werde ich wohl möglichst vermeiden können; schwieriger ist aber die Vermeidung rhythmischer Schwierigkeiten. Wenn man etwas Neues schreibt, so stellt das bloß wegen der Ungewohntheit bereits Schwierigkeiten an die Ausführenden. Jedenfalls werde ich auch da trachten, je leichter Spielbares zu schreiben. Schließlich schreibe ich ja niemals ausgerechnet mit der Absicht, je schwieriger Ausführbares zusammenzubringen.” Das Ergebnis zählt in vier formvollendeten Sätzen, deren Material immer vom Fugenthema des ersten Satzes gespeist wird, zu den Meisterstücken der Moderne. Zwei komplette, sich gleichsam gegenüberstehende Streichorchester, Harfe, Klavier, zehn Schlaginstrumente, darunter Pauken und Xylophon, sowie Celesta sorgen für einen aufgefächerten Raumklang. Mit der „Fächerfuge“ des ersten Satzes wird Ligetis Mikropolyphonie vorweg genommen. Im zweiten Satz wirken rhythmisch pointierte Scherzi und schlichte DurDreiklänge, eingebettet in eine Sonatenform, überraschend neu. Volksmusikmotive aus dem Osten prägen den dritten Satz, in dem Klangflächen ernste Naturbilder ergeben. Im Final-Rondo gelingt Bartók scheinbar Unmögliches. Magyarische Bauernweisen, pfiffige Einsprengsel von Unterhaltungsmusik und Avantgarde vereinen sich zu einem Tanz, der vom nun kirchentonal wirkenden Fugenthema gekrönt wird. Exquisite Konstruktion und musikalische Poesie ergeben große Musik, wie einst bei Mozart. Gottfried Franz Kasparek

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Orchesterliste

1. Violine Bogdan Božović Yu Zhuang Piotr Szabat Luca Bognár Wolfgang Kussmaul Lesia Ponomarova 2. Violine Klaus von Niswandt Ulrike Stortz Dorothea Knell Onur Kestel

Pauke Martin Ruda schlagzeug Claudius Lopez-Diaz Semi Hwang Harfe Frederike Wagner Celesta / Cembalo Alexander Bauer

Klavier Viola Talvi Hunt Manuel Hofer Kamila Mayer-Masłowska Friederike Kurth Emanuel Wieck Violoncello György Bognár Nikolaus von Bülow Ulrike Eickenbusch Philipp Schachinger Kontrabass Renger Woelderink Ricardo Delgado

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Mirjam Tschopp

Seit ihrem Solo-Debüt mit dreizehn Jahren übt Mirjam Tschopp, geboren 1976 in Zürich, eine vielfältige internationale Konzerttätigkeit als Geigerin und Bratschistin aus, wobei beide Instrumente in ihrem musikalischen Schaffen ebenbürtige Plätze einnehmen. In Rezital- und Kammermusik-Programmen wechselt sie mit Leichtigkeit zwischen Geige und Bratsche. Ihr besonderes Interesse für die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts führte zur engen Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Komponisten. So hat Mirjam Tschopp neben anderen eigens für sie komponierten Werken das ihr gewidmete 3. Violinkonzert von Nicolas Bacri mit dem WDR Sinfonieorchester unter der Leitung von Semyon Bychkov mit großem Erfolg uraufgeführt. Ihre bei cpo erschienenen Einspielungen der Violin- und Violakonzerte von Ahmed Adnan Saygun erhielten hervorragende Kritiken in der Fachpresse und führten zu Einladungen von erstklassigen Klangkörpern. Sie trat im Kammermusiksaal der Philharmonie Berlin, im Concertgebouw Amsterdam, in der Wigmore Hall London, der Kosciuszko Foundation New York, der Philharmonie Köln, im Beethovenhaus Bonn, der Laeiszhalle Hamburg, der Liederhalle Stuttgart, dem Teatro San Carlo Neapel, dem Rudolfinum Prag, dem Glazunov-Saal St. Petersburg, der Tonhalle Zürich, am Lucerne Festival und am Menuhin Festival Gstaad auf. Ihre ausgedehnten Tourneen mit den 9


... Mutter‘s Virtuosi führten sie 2011 und 2013 in einige der wichtigsten Säle Deutschlands, Österreichs, Chinas, Taiwans und Koreas. Der Regisseur Adrian Marthaler porträtierte sie für das Schweizer Fernsehen in zahlreichen TV-Produktionen, so u.a. mit Bachs Chaconne. Als Solistin spielt sie mit Orchestern wie dem WDR Sinfonieorchester Köln, den Berliner Symphonikern, der Dresdner Philharmonie, der Camerata St. Petersburg, der Orquesta Sinfónica Nacional Argentina, dem Bilkent Symphony Orchestra Ankara, dem Presidential Symphony Orchestra Ankara, dem Brandenburgischen Staatsorchester, der Mecklenburgischen Staatskapelle, dem Sinfonieorchester Basel, dem Musikkollegium Winterthur und dem Zürcher Kammerorchester und arbeitete mit Dirigenten wie Semyon Bychkov, José Serebrier, Pinchas Steinberg, Howard Griffiths, Ari Rasilainen, Gürer Aykal, Matthias Foremny, Luis Gorelik, Rengim Gökmen, Shao-Chia Lü und Edmond de Stoutz zusammen. Als passionierte Kammermusikerin hat sie sich in Ensembles mit Anne-Sophie Mutter, dem Mandelring-Quartett, Josef Suk, Maximilian Hornung u.a. einen Namen gemacht. Zusammen mit dem Pianisten Riccardo Bovino widmet sie sich seit 2004 als Duo TschoppBovino intensiv dem SonatenRepertoire. Von 2010 bis 2015 konzertierte sie äußerst erfolgreich mit ihrem italienisch-schweizerischen Klaviertrio Trio des Alpes. Die alleinige Preisträgerin des Max-Rostal-Wettbewerbs für Viola 2000 in Berlin und Trägerin des Swiss Ambassador’s Award wurde vom Freundeskreis der Anne-Sophie Mutter Stiftung unterstützt. Sie studierte Violine bei Aïda Stucki Piraccini, Franco Gulli und Herbert Scherz und Viola bei Christoph Schiller. Außerdem bildete sie sich bei Thomas Brandis, Herman Krebbers und Rainer Kussmaul weiter. Kurz nach ihrer linguistischen Matura legte sie Lehr-, Konzertreife10


und Solistendiplome alle mit höchster Auszeichnung ab. Mirjam Tschopp ist Pädagogin aus Überzeugung, und die Lehrtätigkeit nimmt einen hohen Stellenwert in ihrem Musikerleben ein: 2007 bis 2012 führte sie eine Klasse für Violine und Viola am Landeskonservatorium Innsbruck, wo sie auch Lehrpraxis und Kammermusik lehrte. Seit 2013 unterrichtet sie an der Musikschule Konservatorium Zürich und an den Austrian MasterClasses. Ausserdem ist sie Jurymitglied mehrerer Musikwettbewerbe, Expertin an den Musikhochschulen in Lyon und Lausanne/Sion und engagiert sich für Rhapsody in School.

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Matthias Foremny

Matthias Foremny ist seit der Saison 2011/12 Erster ständiger Gastdirigent an der Oper Leipzig, seit der Saison 2013/14 Chefdirigent des Stuttgarter Kammerorchesters und seit 2014 lehrt er auch als Professor für Dirigieren und Orchesterleitung an der Hochschule für Musik und Theater Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig. Nach seinem Engagement als erster Kapellmeister am Landestheater Detmold wurde er im Jahr 2000 als erster Kapellmeister von der Komischen Oper Berlin verpflichtet. Hier dirigierte Matthias Foremny neben dem umfangreichen Repertoire auch die Premieren von Brittens Turn of the Screw (Bayerischer Theaterpreis) und Ligetis Le grand macabre. Im Jahr 2002 wurde er vom Deutschen Musikrat als Preisträger des Dirigentenforums ausgezeichnet. Von 2003 bis 2012 war Matthias Foremny GMD und Operndirektor am Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin. Auch im Opernbereich arbeitet Matthias Foremny eng mit großen internationalen Häusern zusammen, wie z.B. der Deutschen Oper Berlin und der Hamburgischen Staatsoper, wo er zuletzt Produktionen von Tosca, Die Hochzeit des Figaro, Manon Lescaut und La Bohème betreute. Konzertdirigate führten Matthias Foremny u.a. zur Staatskapelle Dresden, zum Deutschen Sinfonieorchester Berlin, NDR Hamburg und Hannover, dem RSB Rundfunksinfonieorchester sowie zur Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern. 12


... Matthias Foremny liegt viel an einem direkten und persönlichen Kontakt zum Publikum, was in besonderer Weise in moderierten Konzertformen zum Ausdruck kommt. Die Ansprache von jungem Publikum und Nachwuchsmusikern ist ihm ein besonderes Anliegen, sei es in Form innovativer Theaterjugendprojekte, als Dozent oder als Juror in internationalen Wettbewerben. Höhepunkte der letzten Spielzeiten waren u.a. Konzerte mit der Deutschen Radiophilharmonie Saarbrücken Kaiserslautern sowie beim Guangzhou und Shanghai Symphony Orchestra. Im Dezember 2016 / Januar 2017 debütierte Matthias Foremny mit großem Erfolg an der Oper Köln und wurde danach sofort wieder für eine Neuproduktion der La Traviata in der neuen Spielzeit 2017/2018 verpflichtet. Neben diesem Engagement übernimmt der Künstler an der Oper Leipzig auch die Repertoire-Vorstellungen von Figaro, Freischütz, Hänsel und Gretel und Turandot sowie die Ballett-Premiere unter dem Titel Boléro / Le Sacre du Printemps.

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Stuttgarter Stuttgarter KammerKammerorchester orchester Das Stuttgarter Kammerorchester begeistert seit über 70 Jahren durch seine Verbindung von Tradition und Gegenwart. Chefdirigent Matthias Foremny vermag das Ensemble vielseitig zu präsentieren und um wertvolle Impulse zu bereichern. Er erweitert das Repertoire des Orchesters regelmäßig durch die Wiederentdeckung selten gespielter Werke aller Epochen und ermöglicht damit dem Publikum spannende Hörerlebnisse. Einen Akzent setzt das SKO auf Neue Musik und arbeitet mit herausragenden Künstlern und Ensembles wie etwa Johannes Kalitzke, Rupert Huber, Peter Rundel, mit dem SWR Vokalensemble, den Neuen Vocalsolisten, dem Aleph Gitarrenquartett und dem ensemble ascolta zusammen. Zahlreiche Uraufführungen, beispielsweise von Michael Pelzel, Michael Wertmüller, Mauricio Sotelo, Robert Moran und Gerd Kühr stehen für den Drang nach Unbekanntem und den Mut, neue Wege zu gehen. Das Stuttgarter Kammerorchester setzt damit den Weg seines einstigen Chefdirigenten Dennis Russell Davies fort und macht sich zu einer spannenden Suche in die Gegenwart auf; Davies ist dem Klangkörper bis heute als Ehrendirigent verbunden. In der Reihe SKO-Sternstunden bringt das Orchester seine stilistische Bandbreite und die Lust am Experimentellen zum Ausdruck. So lassen etwa Konzerte mit dem legendären Avishai Cohen Trio, dem Jazzvirtuosen Richard Galliano oder die Fusion von Streicherklang und Flamencotanz Genregrenzen verschwimmen und erreichen damit auch Zuhörer jenseits des etablierten Konzertbetriebs. Darüber hinaus ist die Alte Musik ein wichtiger Bestandteil des Orchesterrepertoires. Die Musiker lassen sich auf Spieltechniken vergangener Jahrhunderte ein und machen durch ihre historisch informierte Aufführungspraxis ein authentisches Klangerlebnis erfahrbar. Konzerte mit namhaften Künstlern wie 14


Richard Egarr, Fabio Biondi, Reinhard Goebel, Dorothee Oberlinger und Robert Levin belegen die intensive Auseinandersetzung mit dem musikalischen Erbe. Das SKO besinnt sich damit nicht zuletzt auf seinen ursprünglichen Repertoireschwerpunkt, welchen Gründungsdirigent Karl Münchinger in den Anfangsjahren des Ensembles etablierte. Einen weiteren Arbeitsschwerpunkt des SKOs stellt die Zusammenarbeit mit verschiedenen Bildungseinrichtungen dar: In den Projekten des SKOhr-Labor begegnen sich Kinder und Jugendliche unterschiedlichster Herkunft und finden über das gemeinsame Musizieren zueinander. Außerdem wird durch die Kooperation mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart Studierenden die Arbeit mit einem professionellen Orchester ermöglicht. Gemeinsame Konzerte mit international bekannten Solisten wie Renaud und Gautier Capuçon, Steven Isserlis, Nicolas Altstaedt, Gabriela Montero, Fazil Say, François Leleux, Paul Meyer uva. bestätigen die Spitzenposition des Stuttgarter Kammerorchesters. Und auch die eindrucksvolle Diskographie, die mit breit gestreutem Repertoire und Solisten von Weltrang aufwarten kann, ist Beleg einer der erfolgreichsten Orchesterbiografien der Gegenwart. Mit dem Komponisten und Solisten Brett Dean konnte für die Spielzeit 2016/2017 eine äußerst gefragte Musikerpersönlichkeit als Artist in Residence gewonnen werden. Das Orchester nimmt darüber hinaus seine Aufgabe als musikalischer Botschafter durch eine rege Tournee- und Gastspieltätigkeit rund um den Globus ebenso wie in der Region Stuttgart wahr. Das Stuttgarter Kammerorchester wird gefördert vom Land Baden-Württemberg, der Stadt Stuttgart und der Robert Bosch GmbH. 15


Unser Partner

Die Kulturgemeinschaft Stuttgart e.V. Die Vielfalt und das hohe Niveau des kulturellen Lebens im Großraum Stuttgart bilden sich im umfangreichen und breit gefächerten Angebot der Kulturgemeinschaft ab, dem Ansprechpartner Nummer eins für Kultur im Großraum Stuttgart. Die Mitglieder schätzen die einzigartige Rundumbetreuung durch ihre Kulturgemeinschaft, die sich als Kulturvermittler versteht und ihren Abonnenten nicht nur Tickets, sondern auch eine Infrastruktur bietet, die von der ausführlichen Beratung bis hin zur freien Fahrt mit dem öffentlichen Nahverkehr reicht. Rund 3000 Veranstaltungstermine in den Sparten Klassische Musik, Oper, Schauspiel, Kunst, Jazz, Kino, Tanz und Literatur hat die Kulturgemeinschaft in jeder Spielzeit im Programm und vermittelt jedes Jahr ca. 200.000 Theater- und Konzertbesuche. Wenn Sie (noch) nicht Mitglied der Kulturgemeinschaft sind, können Sie jedes Jahr eine Vielzahl von Veranstaltungen als Gast besuchen: Als Konzertveranstalter im Verbund mit Kooperationspartnern wie dem Stuttgarter Kammerorchester, der Konzertdirektion Russ und den Stuttgarter Philharmonikern präsentiert die Kulturgemeinschaft etwa dreißig eigene klassische Konzerte im Jahr, die allen Musikfreunden offen stehen. Die Konzerte des Stuttgarter Kammerorchesters gibt es bei der Kulturgemeinschaft auch im Abonnement mit 9 oder 6 Terminen.

Aus Liebe zur Kultur

Kulturgemeinschaft Stuttgart e.V. Willi-Bleicher-Str. 20, 70174 Stuttgart Telefon 0711 – 224 77 20 Mo-Fr 10-18 Uhr info@kulturgemeinschaft.de www.kulturgemeinschaft.de 16


Konzertvorschau

Sonntag | 22. Oktober 2017 | 20 Uhr Liederhalle Stuttgart, Mozart-Saal

Pisendel und seine Freunde Fabio Biondi · Violine und Leitung Bogdan Božovic · Violine

Johann Georg Pisendel Streichersuite „L‘imitation des caractères de la danse“ Georg Philipp Telemann Konzert für Violine und Orchester B-Dur TWV 51:B1 („Pisendel Konzert“) Ouvertüre (Suite) g-Moll „La Changeante“ TWV 55:G2 Antonio Vivaldi Streichersymphonie „Il coro delle muse“ RV 149 Konzert für zwei Violinen in A-Dur RV 552 „Per eco in lontano“ Christoph Graupner „Entrata per la musica di tavola“ in g-Moll GWV 468

Karten: Kulturgemeinschaft Stuttgart www.kulturgemeinschaft.de Tel. 0711 - 22 477 20 17


Rätsel

Welchem Studium ging Frank Martin nicht nach? a) Mathematik b) Theologie c) Naturwissenschaften

Bitte senden Sie Ihre Antwort unter Angabe Ihrer Kontaktdaten per Email oder Fax bis zum 8. Oktober 2017 an Email: marketing@sko-stuttgart.com Fax: 0711 / 619 21 22 Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir 2x2 Eintrittskarten für das „Pisendel und seine Freunde“ am 22. Oktober 2017.

Impressum: Stuttgarter Kammerorchester e.V. Johann-Sebastian-Bach-Platz, 70178 Stuttgart Telefon 0711 – 619 21 21, office@sko-stuttgart.com Redaktion: Kristin Kretzschmar Einführungstext: Gottfried Franz Kasparek Fotografie: Studio Neon Milano (M. Tschopp), Gero Breloer (M. Foremny), Reiner Pfisterer (Stuttgarter Kammerorchester), James Rajotte (F. Biondi) 18


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