SKO-Sternstunden
American Romances Dennis Russell Davies Helen Schneider Susanne von Gutzeit
Sonntag, 9. Oktober 2016, 19.30 Uhr Liederhalle Stuttgart, Hegel-Saal Mit freundlicher UnterstĂźtzung von
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VIOLA
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Programm
SKO-Sternstunden
American Romances Dennis Russell Davies · Leitung & Klavier Helen Schneider · Gesang Susanne von Gutzeit · Violine
William Bolcom (*1938) Romanza for solo-violin and strings (Deutsche Erstaufführung) Romanza Valse funèbre Cakewalk
Philip Glass (*1937) Tirol Concerto
Movement I Movement II Movement III
Pause Charles Ives (1874-1954) Aus 114 Songs Fassung für Orchester von William Bolcom
Nature‘s Way – There is a Lane – A Night Song – At Sea – Mists – Feldeinsamkeit
The Children’s Hour – The Greatest Man – The Circus Band – Charlie Rutlage – Tom Sails Away
Immortality – Rough Wind – Elégie – Religion – Walking – Weil’ auf mir
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Einführung
Americans in Paris and Tirol Keine Scheu vor den alten Parametern Melodie und Rhythmus, Lust am Experiment, tonale Neoromantik neben Minimal Music, symphonischer Jazz neben Country MusicZitaten, Rock&Pop-Anverwandlungen und phantasievoller Sibelius-Nachfolge, aber auch Einflüsse Schönbergs, Hindemiths und Strawinskys kennzeichnen die „klassische“ Musiklandschaft der USA. William Bolcom ist ein typisches Beispiel für die stilistische Freiheit, die sich US-Komponisten nehmen. Der erfolgreiche Komponist und Pianist aus Seattle hat bei Milhaud und Messiaen in Paris studiert und bereits ein reiches Oeuvre von Opern über derzeit neun Symphonien bis zu Kabarettsongs geschaffen. Manch harmonische Raffinesse, manch effektvolle Dissonanz verbindet er gekonnt mit im Grunde traditioneller Textur, zu der er nach seriellen Anfängen in den 60er-Jahren gefunden hat. Seine Romanza ist eigentlich ein kleines, feines Violinkonzert in drei Sätzen, geschrieben für die Geigerin Nadja SalernoSonnenberg und das Kammerorchester von San Francisco. Wie schon der Titel sagt, stehen romantisches Empfinden, poesievolle Klangfarben und Expressivität im Mittelpunkt. Zwischen der gefühlvollen Romanze und einem schwungvollen Cakewalk steht ein Valse funèbre, ein Walzer voll lyrischer Trauer. Der um 1850 entstandene Cakewalk ist eine Verbindung indianischer und afroamerikanischer Rhyth4
men und war ursprünglich ein Tanz, in dem die Sklaven ihre Herren parodierten. Etliche Herren – und Damen – nahmen die Sache mit Humor und veranstalteten Tanzwettbewerbe. Als Preise gab es Kuchen, darum wahrscheinlich der Name. Später wurde dem Tanz eine Portion Ragtime injiziert. In dieser Form machte er Weltkarriere und begeisterte Komponisten wie Debussy. Der 1937 geborene Philip Glass, Sohn eines Musikalienhändlers, studierte ebenfalls bei Darius Milhaud, aber auch bei der Kompositionsunterrichts-Ikone Nadja Boulanger in Paris. Er ist einer der vielen „Amerikaner in Paris“, die nach ihrer Rückkehr in die USA Musikgeschichte schreiben. Glass, der sich zunächst an der Dodekaphonie und dann an Aaron Copland orientierte, ehe er seine eigene Ausdrucksweise fand, ist wohl einer der populärsten Komponisten der Gegenwart. Seine Filmmusiken und Opern wie Einstein on the Beach haben Kultstatus. „Tabus, also Dinge, die eigentlich verboten sein sollten, sind oft am interessantesten“, so Glass über seine Musik, „in meinem Fall sind das musikalische Materialien, die im Alltäglichen zu finden sind.“ Was hat der Meister der amerikanischen Minimal Music aber mit Tirol zu tun? Nun, zwischen den Tiroler Bergen gibt es nicht nur schöne alte Städte und viele Skizirkusdörfer, sondern auch eine rege Kulturszene. So erteilte das Schwazer Festival Klangspuren Glass den Auftrag, ein Klavierkonzert zu schreiben. Der stürzte sich mit Feuereifer in die Sache und schrieb nicht irgendein Konzert, sondern das Tirol Concerto für Dennis Russell Davies und das Stuttgarter Kammerorchester, die das Stück am 22. September 2000 in Jenbach bei Schwaz zur Uraufführung brachten. Im ersten Satz zitiert Glass das um 1820 im berühmten Bergdorf Alpbach entstandene Wallfahrerlied Maria hilf. Zwischen den beiden motorischen, vom Zauber der Wiederholung lebenden, konzisen Ecksätzen erfreut die Ohren ein weit gespannter, weit atmender Mittelteil, in dem zutiefst romantische, spirituell ge5
... färbte Sehnsucht nach Naturidyllen zu meditativem Klangzauber wird. Idyllen gibt es in Tirol übrigens wirklich noch, wenn man weit genug in die Täler hinein und auf die Berge hinauf wandert. Die Uraufführung war ein derartiger Erfolg, dass sich sogar die regionale Fremdenverkehrswerbung der Musik bemächtigte und sie für den noch dazu preisgekrönten Film Tiroler Land im Gebirg verwendete. Dass Musik von Glass beim Publikum so beliebt ist, liegt daran, dass er nicht die geringste Angst vor Populärem hat. Charles Ives, Amerikas „Vater der Moderne“, erlebte in seinen letzten Lebensjahren noch die eigentliche Entdeckung seiner bis etwa 1925 entstandenen Werke, die zunächst kaum Erfolg hatten und den Komponisten dazu zwangen, sein Auskommen als – allerdings sehr tüchtiger – Versicherungsmakler zu finden. Ives „machte sich ruhig daran, den zeitgenössischen Kuchen zu verzehren, ehe überhaupt sonst jemand am Tisch Platz genommen hatte“, stellte Strawinsky 1966 verwundert fest, wobei er sich vor allem auf die experimentelle Orchestermusik des Sohnes eines Blasmusikkapellmeisters bezog. Die etwa 150 Lieder sind dagegen eher einem erweiterten spätromantischen Ausdruck verpflichtet – zumindest oberflächlich betrachtet. Denn auch hier vermischen sich europäische Tradition und die Musiklandschaft der USA zwischen Marsch, Kirchenlied und Ragtime in einer höchst eigentümlichen, mitunter um tonale Zentren kreisenden und oftmals sich überlagernden Technik. Die von William Bolcom für seine orchestrale Liederfolge gewählte Auswahl stammt aus der Sammlung von 114 Gesängen, die Ives 1922 veröffentlichte. Eine reiche Ernste aus drei Jahrzehnten des Komponierens fern einer größeren Öffentlichkeit. Ein Gutteil der Texte stammt von Ives selbst – oder von seiner Frau mit dem wundersamen Namen Harmony. Der sprachlich gewandte Musiker streute auch ein paar deutsche Lieder mit ein, so die in der Vertonung von Brahms populäre Feldeinsamkeit des Hermann Allmers. Im6
pressionistische Naturmalerei wie A Night Song oder At Sea trifft auf Düsteres wie Mists (Nebel) und einen marschartigen Quickstep im Zirkus – The Circus Band. Dagegen beweist ein Song wie There ist the Lane mit seiner Sexten-Umspielung der Gesangsstimme die Liebe des Komponisten zu Brahms. Einer der Höhepunkte ist die französische Elégie auf einen melancholischen Text von Louis Gallet über den Frühling, in der die Kanonform unerwartete harmonische Blüten treibt. Ein deutsches Lied beschließt den Zyklus Bolcoms – Nikolaus Lenaus Bitte verströmt jene Stimmung, die an Ives’ Zeitgenossen Richard Strauss denken lässt: „Ernste, milde, träumerische, unergründlich süße Nacht.“ Bolcom hat die vielschichtige, zwischen parodistischem Schlager und verinnerlichter Klangpoesie pendelnde Liedkunst des Charles Ives mit sicherem Geschmack und liebevoller Einfühlung für solistisch besetzte Holzbläser, Horn, Klavier und Streicher gesetzt. Das erste Lied, die aphoristische Abendstimmung Nature’s Way, und im Finalteil das ebenso lapidare Bekenntnis zur Religion auf einen Text des Philosophen James T. Bixby erklingen im Klavier-Original. Gottfried Franz Kasparek
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Orchesterliste
1. Violine Susanne von Gutzeit Yu Zhuang Piotr Szabat Luca Bognár Wolfgang Kussmaul Anna Rokicka 2. Violine Klaus von Niswandt Ulrike Stortz Dorothea Knell Onur Kestel Viola Marko Milenković Friederike Kurth Iiro Rajakoski Emanuel Wieck Violoncello György Bognár Nikolaus von Bülow Ulrike Eickenbusch Kontrabass Renger Woelderink Rüdiger Kurz Klavier Talvi Hunt Flöte Julie Stewart-Lafin
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Oboe Ivan Danko Klarinette Maximilian Breinich Fagott Marie Boichard Horn Margret Nußdorfer
Dennis Russell Davies
Dennis Russell Davies wurde in Toledo (Ohio) geboren und studierte Klavier und Dirigieren an der New Yorker Juilliard School. Seine Tätigkeit als Dirigent in Oper und Konzert, als Pianist und Kammermusiker ist gekennzeichnet durch ein breit gefächertes Repertoire, das vom Barock bis zur jüngsten Moderne reicht, durch spannende und durchdachte Programm-Konstellationen und durch eine enge Zusammenarbeit mit Komponisten wie Luciano Berio, William Bolcom, John Cage, Manfred Trojahn, Philip Glass, Heinz Winbeck, Laurie Anderson, Philippe Manoury, Aaron Copland, Hans Werner Henze, Michael Nyman und Kurt Schwertsik. Nach seinen ersten Positionen als Chefdirigent des Saint Paul Chamber Orchestra (1972-1980) und des American Composers Orchestra New York (1977-2002) übersiedelte er 1980 nach Deutschland und Österreich. Es folgten Generalmusikdirektoren-Posten am Württembergischen Staatstheater Stuttgart (1980-1987) und beim Orchester der Beethovenhalle, dem Internationalen Beethovenfest und der Oper Bonn (1987-1995). 1997-2002 war er Chefdirigent des Radio Symphonie Orchesters Wien, wurde 1997 als Professor an die Universität Mozarteum Salzburg berufen und war von 1995 bis Saisonende 2006 Chefdirigent des Stuttgarter Kammerorchesters, mit dem er von 1998 bis 2009 alle 107 Sinfonien Joseph Haydns auf CD aufnahm, weltweit die dritte Gesamteinspielung dieser Werke überhaupt. 9
... Seit 2002 ist Dennis Russell Davies Chefdirigent des Bruckner Orchester Linz und Opernchef am Landestheater Linz. 2014 wurde ihm dort der Titel „GMD“ verliehen. Seit der Saison 2009/10 ist Dennis Russell Davies zugleich Chefdirigent des Sinfonieorchesters Basel. Als Gast dirigierte Davies u. a. Cleveland und Philadelphia Orchestra, Chicago, San Francisco und Boston Symphony, und das New York Philharmonic Orchestra, während er in Europa derzeit mit Orchestern wie dem Gewandhausorchester Leipzig, der Dresdner Philharmonie, dem Orchestra Filarmonica della Scala Milano, den Bamberger Symphonikern und den Münchner Philharmonikern arbeitet. Nach seinem Debut bei den Bayreuther Festspielen (1978-1980) gastierte er mit einem vielfältigen Opernrepertoire u.a. bei den Salzburger Festspielen, dem Lincoln Center Festival New York, an der Houston Grand Opera, der Hamburger und der Bayerischen Staatsoper, der Lyric Opera of Chicago, der Metropolitan Opera New York und der Opéra National de Paris. Im Januar 2013 debütierte er am Teatro Reál in Madrid. Nach der Eröffnung des neuen Musiktheaters in Linz im April 2013, anlässlich derer Dennis Russell Davies die Weltpremiere von Philip Glass’ Spuren der Verirrten ebenso leitete wie Richard Strauss’ Rosenkavalier, startete er ebendort 2013/14 mit Rheingold den Ring des Nibelungen, den er im Februar 2015 vollendete. 2014/15/16 gastiert er u.a. beim Gewandhausorchester Leipzig, der Dresdner Philharmonie, dem Konzerthausorchester Berlin, dem Netherlands Radio Philharmonic Orchestra, dem Orquesta Nacional de España, dem St. Petersburg Philharmonic und dem Yomiuri Nippon Symphony Orchestra, sowie an der Wiener Staatsoper und der Washington National Opera. Im Dezember 2014 wurde Dennis Russell Davies der Titel „Commandeur des Arts et des Lettres“ verliehen.
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Helen Schneider
Helen Schneider kann auf eine vielseitige und umfassende Karriere im Theater-, Musik-, und Filmbusiness zurückblicken. Schneider debütierte am Broadway als Hayyah mit George Hearn in Ghetto. Sie verkörperte außerdem die Hauptrolle in Frida: The Story of Frida Kahlo in Hilary Blechers Musical, welches an der Brooklyn Academy of Music aufgeführt wurde. Sie spielte in der europäischen Premiere von Frida am Schauspielhaus in Wien mit und begeisterte Zuschauer und Kritiker beim Recklinghausen Sommer-Festival. In Berlin spielte Schneider am Theater des Westens neben Hildegard Knef und Wolfgang Reichmann die Rolle der Sally Bowles im Kander & Ebbs Kabaret, sowie Reno Sweeney in Cole Porters Anything Goes. In Wien bekam sie außerdem Zuspruch von Kritikerseiten für ihre Darstellung der Anna I und Anna II in Bertolt Brechts Die Sieben Todsünden. Eberhard Schöner komponierte basierend auf Isabel Allendes Kurzgeschichte The Revenge eine kurze Oper für Schneider, gab ihr eine Rolle in Pallazo Dell‘Amore mit Andre Bocelli und involvierte sie in seinem innovativen Webprojekt Virtual Opera. Außerdem arbeitete sie zusammen mit Dennis Russell Davies, William Bolcom und dem Stuttgarter Kammerorchester an einem Projekt um Charles Ives’ Songs. Schneider hat zahlreiche „One-woman-Shows“ in ihrem Repertiore. Die preisgekrönte Show A Walk On The Well Side 11
... tourte durch ganz Deutschland und wurde auf den verschiedensten Festivals in den USA, Deutschland und Österreich aufgeführt. Die Show wurde von CBS/SONY aufgenommen und veröffentlicht. Schneider performte zudem in A Voice and Piano, einem vielschichtigen, theatralischen Konzert, welches in Wien uraufgeführt wurde. Schneider gründete außerdem ein Musical-Quartett mit Mini Schulz am Bass, Jo Ambros an der Gitarre und Meinhard Jenne am Schlagzeug. Die Musik ist ein vielseitiger Mix und beinhaltet sowohl Originale als auch Songs von Künstlern wie Kurt Weill, Harold Arlen, Bob Dylan, Udo Lindenberg und Sting. Die Band erhielt großartige Rezensionen nach ihrem Auftritt auf dem Kaiserslautern Jazz Festival. Schneider war auch im Kultfilm Eddie and Cruisers neben Tom Berenger und Joe Pantoliano und der deutsche MiniSerie Havelkaiser mit Günter Pfitzmann zu sehen und war Gast in der deutschen Fernsehserie Siska. Sie produzierte und schrieb einige ihrer 20 Alben selbst (den Gold-Hit Rock‘n‘Roll Gypsy eingeschlossen) und bewegte sich dabei in den Welten des Pops, Theaters, der Oper und des Jazz. Außerdem ist sie Präsidentin des Kurt Weill Kuratoriums in Dessau. 2006 erhielt Schneider den „DIVA – Deutscher Entertainment Preis“ für ihre außergewöhnliche Karriere im deutschen Entertainment-Business. Ein Jahr später veröffentlichte sie zusammen mit ihrer langjährigen Freundin und Kollegin Linda Uruburu zwei Kinderbücher und war seitdem in zahlreichen Theaterstücken in ganz Deutschland zu sehen.
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Susanne von Gutzeit
Susanne von Gutzeit wuchs mit vier musizierenden Geschwistern in Deutschland und Österreich auf und begann im Alter von 3 Jahren Geige und Klavier zu spielen. Seit frühester Kindheit begeisterte sie sich vor allem für das Ensemblespiel: Vom Duo mit ihrem Vater über das Familienstreichquartett bis hin zum ersten Sinfonieorchester, dem sie als Zehnjährige beitrat. Auch während ihres Violinstudiums bei Igor Ozim, Boris Kuschnir und Lukas Hagen suchte sie neben der einsamen Übekammer immer nach künstlerischen Partnern und musikalischer Vielfalt: Sie widmete sich leidenschaftlich dem Streichquartettspiel (unter der Ägide von Rainer Schmidt), studierte zusätzlich Viola bei Veronika Hagen und Thomas Riebl und beschäftigte sich intensiv mit Alter und Neuer Musik. Seit ihrem 15. Lebensjahr geht sie einer regen Konzerttätigkeit nach und trat in diversen kammermusikalischen Formationen u.a. bei den Festspielen in Salzburg, Bregenz und Mecklenburg-Vorpommern, beim Lucerne und beim Rheingau Festival, bei der Salzburger Mozartwoche, der Biennale und den Dialogen, bei Wien modern, den Klangspuren Schwaz, beim Steirischen Herbst, im Rahmen von EuroArt Praha und Ferrara Musica, im Gewandhaus zu Leipzig, im Wiener Konzerthaus und im Concertgebouw Amsterdam, in der Library of Congress in Washington und im Sydney Opera House auf. Dabei hatte sie Gelegenheit, mit vielen wunderbaren Kammermusikpartnern zusam13
... menzuarbeiten, so etwa mit dem Wiener Brahms Trio und mit Mitgliedern des Hagen Quartetts, mit Julia Fischer, Lena Neudauer, Benjamin Schmid, Nils Mönkemeyer, Thomas Riebl, Maximilian Hornung, Jens Peter Maintz, Emanuel Ax, Yu Kosuge, Cornelius Meister, Michael Martin Kofler, Francois Benda, Shirley Brill und Daniele Damiano. Ihr solistisches Debüt gab sie als Zwölfjährige beim Düsseldorfer Altstadt Herbst; später konzertierte sie u.a. mit dem SWR Rundfunkorchester und Cecilia Bartoli, mit dem Mozarteum Orchester Salzburg unter Philippe Entremont, dem Bruckner Orchester Linz, mit Thomas Demenga und dem Thuner Stadtorchester, mit der Banater Philharmonie sowie mit den Harmonices Mundi beim Linzer Brucknerfest. Die Begegnung mit Pierre Boulez und dem Ensemble Intercontemporain im Rahmen der Lucerne Festival Academy war für Susanne ein wichtiger Impuls, sich intensiv mit zeitgenössischer Musik auseinanderzusetzen. Als Mitglied des Österreichischen Ensembles für Neue Musik und anderer Formationen hatte sie das Privileg, mit vielen Komponisten der Gegenwart zu arbeiten und zahlreiche Werke zur Uraufführung zu bringen. Seit 2013 ist Susanne von Gutzeit 1. Konzertmeisterin des Stuttgarter Kammerorchesters. Sie übernimmt dort auch häufig solistische Aufgaben und die Künstlerische Leitung bei Konzerten. Sie spielt auf einer Violine von Giovanni Battista Guadagnini, Mailand 1756, die ihr von der L-Bank-Stiftung zur Verfügung gestellt wurde, und auf einer zeitgenössischen Viola von Patrick Robin.
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Stuttgarter Kammerorchester Das im Jahr 1945 gegründete Stuttgarter Kammerorchester ist eines der renommiertesten Ensembles seiner Art und nimmt seit nun mehr 70 Jahren einen herausragenden Platz in der internationalen Orchesterlandschaft ein. Seit der Saison 2013/2014 ist Matthias Foremny Chefdirigent des Orchesters. Er übernahm die Position von Michael Hofstetter, der dieses Amt von 2006 bis 2013 innehatte. Seinen ausgezeichneten Ruf erwarb sich das Orchester bereits unter seinem legendären Gründer und langjährigen Leiter Karl Münchinger. In dieser Zeit war das Orchester in erster Linie durch die Interpretation von Werken J.S. Bachs und W.A. Mozarts bekannt. Dennis Russell Davies erweiterte von 1995 bis 2006 als Chefdirigent das Orchesterrepertoire insbesondere um Werke des 20. Jahrhunderts. Er ist dem Orchester weiterhin als Ehrendirigent verbunden. Erste Schallplattenaufnahmen gehen bereits auf das Jahr 1949 zurück und sind Zeugnisse einer der erfolgreichsten Orchesterbiografien im jungen Nachkriegsdeutschland. Zuletzt erschienen in 2016 eine Aufnahme von CPE Bachs Cellokonzerten mit Julian Steckel unter der Leitung von Susanne von Gutzeit (Hänssler Classic) sowie eine Einspielung von Marimba-Konzerten mit Katarzyna Myćka unter der Leitung von Matthias Kuhn (Mons Records). Zahlreiche international bekannte Solisten konzertieren mit dem Ensemble. Zu diesen zählen unter anderem Kolja Blacher, Julia Fischer, Daniel Hope, Steven Isserlis, Patricia Kopatchinskaja, Daniel Müller-Schott, Fazil Say, Hélène Grimaud, Paul Meyer, Ian Bostridge, Renaud und Gautier Capuçon, Nicolas Altstaedt, Christian Zacharias, 16
Martin Fröst und Emmanuel Pahud. Ein wichtiger Akzent in der Arbeit des Stuttgarter Kammerorchesters ist die Kooperation mit Stuttgarter Bildungseinrichtungen. Neben zahlreichen Projekten mit der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart, arbeitet das Orchester mit Schülern und sehbehinderten Jugendlichen im Rahmen von Education-Projekten zusammen. Das Stuttgarter Kammerorchester nimmt seine Aufgabe als musikalischer Botschafter durch eine intensive und weltweite Gastspieltätigkeit wahr. Nach Konzerten in Frankreich, Spanien, Indien und Nepal in den vergangenen Jahren unternahm das Orchester zuletzt Tourneen und Gastspielreisen nach China und Japan, nach Südkorea, Österreich sowie in die Niederlande. Für sein außergewöhnliches Engagement wurde dem Stuttgarter Kammerorchester im Jahr 2008 der Europäische Kammermusikpreis der Europäischen Kulturstiftung verliehen. Das Stuttgarter Kammerorchester wird gefördert vom Land Baden-Württemberg, der Stadt Stuttgart und der Robert Bosch GmbH.
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Text: Charles Ives Songs Die Nummer in der Klammer bezieht sich auf die Zählung der Lieder in den „114 Songs” von Charles Ives, danach das Entstehungsjahr. Sollte ein Textautor genannt sein, folgt er nach dem Bindestrich. Die Texte stammen aus den Partituren. Zeilenumbrüche stimmen u.U. mit der Originalvorlage nicht überein.
Nature’s Way (Nr. 61, 1908) Adagio, Moderato When the distant evening bell calmly breathes its blessing; When the moonlight to the trees speaks in words caressing; When the stars with radiance gaze towards the sleeping flowers, then does nature bare her soul, giving strength to ours. There is a Lane (Nr. 71, 1902) Adagio sostenuto There is a lane which winds towards the bay, Passing a wood where the little children play; There, summer evenings of days long past, Learned I a love song, and my heart still hold it fast! A Night Song (Nr. 88, 1895) – Moore Allegretto vivace The young May moon is beaming; love, The glowworm’s lamp is gleaming, How sweet to rove through Morna’s grove, When the drowsy world is dreaming love. Then awake! The heav’ns look bright, my dear, ’Tis ne’er too late for delight, and best of all the ways to lenghten days is to steal a few hours from the night, my dear, When the drowsy world is dreaming love! At Sea (Nr. 4, 1921) – Robert Underwood Johnson Some things are undivined except by love Vague to the mind, but real to the heart, As is the point of yon horizon line Nearest the dear one on a foreign shore. Mists (Nr. 57, 1910) Largo sostenuto Low lie the mists; they hide each hill and dell; They grey skies weep with us who bid farewell.
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... But happier days through memory weaves and spell And brings new hope to hearts who bid farewell. Feldeinsamkeit (Nr. 82, 1900) – Almers Allegretto molto tranquillo Ich ruhe still im grünen Gras und sende lange meinen Blick nach oben, von Grillen rings umschwirrt ohn’ Unterlass, von Himmelsbläue wundersam umwoben. Die schönen, weißen Wolken zieh’n dahin, durch’s tiefe Blau wie schöne stille Träume; mir ist als ob ich längst gestorben bin, und ziehe selig mit durch ew’ge Räume. Ich ruhe still im hohen grünen Gras und sende lange meinen Blick nach oben umwoben. The Children’s Hour (Nr. 74, 1901) – Longfellow Adagio sostenuto Between the dark and the daylight, When the night is beginning to lower, Comes a pause in the days occupations, That is known as Children’s Hour. I hear in the chamber above me a patter of light feet The sound of a door is opened and voices soft and sweet. From my study I see in the lamplight Descending the broad hall Stair, Grave Alice and laughing Allegra and Edith with golden hair. Between the dark and the daylight, Comes a pause, That is known as Children’s Hour. The Greatest Man (Nr. 19, 1921) – Anne Collins (In the Evening Sun N-Y. 1921, by permission) Moderato (In a half boasting and half wistful way – Not too fast or too evenly) My teacher said us boys should write about some great man, So I thought last night ’n thought about heroes and men that had done great things, ’n then I got to thinkin’ ’bout my pa; he ain’t a hero ’r anything but pshaw! Say! He can ride the wildest hoss ’n find minners near the moss 19
... down by the creek; ’n he can swim ’n fish, we ketched five newlights, me ’n him! Dad’s some hunter too. Oh, my! Miss Molly Cottentail sure does fly When he tromps through the fields’n brush! (Dad won’t kill a lark’ r thrush.) Once when I was sick ’n though his hands were rough he rubbed the pain right out. „That’s the stuff!“ he said when I winked back the tear. He never cried but once ’n that was when my mother died. There’re lots o’ great men George Washington ’n Lee, but Dad’s got ’em all beat holler, seems to me! The Circus Band (Nr. 56, 1894) In quickstep time All summer long, we boys dreamed ’bout big circus joys! Down Main street , comes the band, Oh! „Ain’t it a grand and glorious noise!“ Horses are prancing, Knights advancing; Helmets gleaming, Pennants streaming, Cleopatra’s on her throne! That golden hair is all her own. Where is the lady all in pink? Last year she waved to ma I think, Can she have died? Can! that! rot! She is passing but she sees me not. Charlie Rutlage (Nr. 10, from Cowboy Songs) (In moderate time) Another good cowpuncher has gone to meet his fate, hope he’ll find a resting place, within the golden gate. Another place is vacant on the ranch of the X I T, ’Twill be hard to find another that’s liked as well as he. The first that died was Kid White, a man both tough and brave, While Charlie Rutlage makes the third to be sent to his grave, Caused by a cowhorse falling; while running after stock; ’Twas on the spring round up, A place were death men mock, He went forward one morning on a circle through the hills, He was gay and full of glee, and free from earthly ills; But when it came to finish up the work on which he went, Nothing came back from him; his time on earth was spent. ’Twas as he rode the round up, a XIT (a steer) turned back to the herd; Poor Charlie shoved him in again, his cutting horse he spurred; Another turned; at that moment his horse the creature spied and turned and fell with him, beneath poor Charlie died, 20
... His relations in Texas his face never more will see, But I hope he’ll meet his loved ones beyond in eternity, I hope he’ll meet his parents, will meet them face to face, And that they’ll grasp him by the right hand at the shining throne of grace. Tom Sails Away (Nr. 51, 1917 „Three Songs of the War“) Slowly and quietly Scenes from my childhood are with me, I’m in the lot behind our house upon the hill, a spring day’s sun is setting, mother with Tom in her arms is coming towards the garden; the lettuce rows are showing green. Thinner grows the smoke oe’r the town, stronger comes the breeze from the ridge, ’Tis after six, the whistles have blown, the milk train’s gone down the valley. Daddy is coming upon the hill from the mill, We run down the lane to meet him But today! In freedom’s cause Tom sailed away for over there! Scenes from my childhood are floating before my eyes. Immortality (Nr. 5, 1921) (Adagio) Who dares to say the spring is dead, in Autumn’s radiant glow! Who dares to say the rose is dead in winter’s sunset snow! Who dares to say our child is dead! If God had meant she were to die, She would not have been. Rough Wind (Nr. 69, 1902) – Shelley Allegro maestoso Rough wind, that moanest loud grief too sad for song; Wild wind when sullen cloud knells all night long; Sad storm, whose tears are vain, Bare woods whose braches stain, Deep caves and dreary main; Wail, for the world wrong! Elégie (Nr. 77,1901 „Four French Songs“) – Gallet Largo sostenuto O, doux printemps d’autre fois, vertes saisons, Vous avez fui pour toujours! 21
... Je ne vois plus le ciel bleu; je n’entends plus les chants joyeux des oiseaux! En emportant mon bonheur, O, bienamé tu t’en es alle! Et c’est en vain, que le printemps revient; Oui, sans retour avec toi le gai soleil Les jours riants sont partis! Comme en mon coeur tout est sombre et glacé! glacé! Tout est flétri! Pour toujours! Religion (Nr. 16, 1920) – Quotation from Dr. James T. Bixby’s „Modern Dogmatism“ in his „Essays“ – „The New World“ (Thos. Whittaker, N-Y.) Andante There is no unbelief. And day by day and night by night, unconsciously, The heart lives by faith the lips deny; God Knows the why. Walking (Nr. 67, 1902) Allegro con spirito A big October morning, the village church bells, the road along the ridge, the chestnut burr and sumach, the hills above the bridge with autumn colors glow. Now we strike a steady gait, walking towards the future, letting past and present wait, we push on in the sun, Now hark! Something bids us pause. (down the valley, a church, a funeral going on.) (up the valley, a road, house, a dance going on) But we keep on walking, ’tis yet not noonday, the road still calls us onward, today we do not choose to die or to dance, but to live and walk. Weil’ auf mir (Nr. 80, 1902) – Lenau Moderato sostenuto Weil’ auf mir, du dunkles Auge, übe deine ganze Macht, ernste, milde träumerische unergründlich süße Nacht. Nimm mit deinem dunklen Zauber diese Welt von hinnen mir, dass du über meinem Leben einsam schwebest für und für.
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Rätsel
In welchem Jahr wurde Philip Glass‘ Tirol Concerto vom Stuttgarter Kammerorchester uraufgeführt?
a) 2002 b) 1997 c) 2000
Bitte senden Sie Ihre Antwort unter Angabe Ihrer Kontaktdaten per Email oder Fax bis zum 20. Oktober 2016 an Email: marketing@sko-stuttgart.com Fax: 0711 / 619 21 22 Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir 2x2 Eintrittskarten für das 2. Abokonzert am 25. Oktober 2016. Impressum: Stuttgarter Kammerorchester e.V. Johann-Sebastian-Bach-Platz, 70178 Stuttgart Telefon 0711 – 619 21 21, office@sko-stuttgart.com Redaktion: Kristin Kretzschmar Einführungstext: Gottfried Franz Kasparek Fotografie: Anatol Kotte (H. Schneider), Reinhard Winkler (D.R. Davies), Jona Laffin (S. von Gutzeit, Stuttgarter Kammerorchester)
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