Strandgut 2/2022

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-22-02 • Februar 2022 www.strandgut.de

das Kulturmagazin

>> Film

King Richard ab 24.2. im Kino >> Theater

Hedda Gabler

im Schauspiel Frankfurt

>> Theater

20.21 KANE.innen Das Festival in den Landungsbrücken

>> Kunst

Mickey Bohnacker im Institut für Stadtgeschichte

>> Literatur

Ritchie Girl

von Andreas Pflüger

für Frankfu und Rhein- rt Main



Inhalt

Alle Kinos im Überblick

8 Der Wert der Vergangenhei

Cinema Rossmarkt 7 www.arthouse-kinos.de Tel.: 069/21 99 78 55

»Das Mädchen mit den goldenen Händen« von Katharina Marie Schubert

Cinestar Mainzer Landstraße 681 www.cinestar.de

Cinestar Metropolis Eschenheimer Anlage 40 www.cinestar.de

Film 4

»Was geschah mit Bus 670« von Fernanda Valadez

28 Landungsbrücken: »me_Kaspar Hauser« Internationales Theater: »Urban Games II/Trash Babylon«

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abgedreht

29 Premieren im Februar

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»King Richard« von Reinaldo Marcus Green

MUSIK

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»Das Mädchen mit den goldenen Händen« von Katharina Marie Schubert

29 Musiktermine

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Bauten Bürger Bembel Eine DVD mit historischen Filmdokumenten

Deutsches Filmmuseum Schaumainkai 41 www.dff.film Tel.: 069/96 12 20 220

Eldorado Schäfergasse 29 www.arthouse-kinos.de

E-Kinos

museen

Hauptwache/Zeil 125 www.ekinos-frankfurt.de Tel.: 069/28 52 05

32 Silkys Kunst-Kiosk in de Fahrgasse

10 Neu im Kino

33 Kunstvoll-Projekte Ansichtssachen

Klassik

34 Institut für Stadtgeschichte: Mickey Bohnacker

Emmerich-Josef-Straße 46a www.filmforum-höchst.com Tel.: 069/212 45 664

14 Klassikhighlights

35 Neue Ausstellungen

Harmonie

TANZ

literatur

15 Hessisches Staatstheater: »memento«

36 Andreas Pflüger: »Ritchie Girl«

Dreieichstraße 54 www.arthouse-kinos.de Tel.: 069/66 37 18 36

16 Gallus Theater: Das Wintertanzprojekt des HfMDK Kammerspiele Mainz: »Shakespeare in Motion«

38 Hauke Goos‘ Spiegel-Glossen

Filmforum Höchst

Mal Seh’n

39 Goethes »Faust« als Graphic Novel 40 Kathleen Kent: »Die Tote mit der roten Strähne«

Adlerflychtstraße 6 www.malsehnkino.de Tel.: 069/597 08 45

Orfeos Erben

17 Mousonturm/Familie Montez: Sechs Duette

42 38. Deutscher Krimipreis 2021

Theater

Familie

Hamburger Allee 45 www.orfeos.de Tel.: 069/70 76 91 00

18 Kammerspiel Frankfurt: »In letzter Zeit Wut«

44 Theaterhaus: »Naseweissssrot«

Pupille

45 Junges Museum Frankfurt: Der Alltag für Frankfurter Kinder im NS-Staat

Mertonstraße 26–28 www.pupille.org

19 Zwei Strandgut-Tipps: »Young Frankenstein« und »Die Verlobung von Santo Domingo« 20 Landungsbrücken: »Phaidras Liebe« Vorgeführt

46 »Die Brücke« Café – Bar – Restaurant

21 Winterwerft

Service

22 Schauspiel Frankfurt: »Hedda Gabler« 23 Fritz Rémond Theater: »Das Spiel von Liebe und Zufall«

Hafen 2

Esskultur

Nordring 129, Offenbach www.hafen2.net Tel.: 069/26 01 22 23

Kinopolis Main-Taunus-Zentrum www.kinopolis.de Tel.: 069/31 40 314

47 Kleinanzeigen 47 Impressum

CasaBlanca

24 Landungsbrücken: »20.21 KANE.innen: DAS FESTIVAL« 25 Landungsbrücken: »Gesäubert« 26 Staatstheater Mainz: »Villa Alfons«

e gen und Termin n, Ankündigun t.de gu Weitere Kritike nd ra st w. w rw finden Sie unte

Zum Quellenpark 2 Bad Soden www.casablanca-badsoden.de

27 Freies Schauspiel Ensemble: »Wer hat meinen Vater umgebracht/Das Ende von Eddy«

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Film

Fotos: © MFA+

Jesús (Juan Jesús Varela) ist noch keine zwanzig Jahre alt, als er seiner Mutter Magdalena (Mercedes Hernández) mitteilt, er wolle mit seinem Freund Rigo (Armando García) in die USA gehen. Dort habe er die Aussicht, von Rigos Onkel einen Job zu bekommen. Die ersten, etwas unscharfen Einstellungen zeigen Jesús aus dem Blick Magdalenas. Wie er durch ein Fenster zu ihr spricht, sich umdreht und sich wie in einem Nebel entfernt. Nun gibt es aber zwei Hürden für die Menschen, die illegal in die Vereinigten Staaten übersiedeln wollen. Da sind die bekannten Grenzzäune und die amerikanischen Patrouillen, die alle diejenigen, die dennoch den Grenzübertritt geschafft haben, entweder zu Pferde über den Grenzfluss zurückzudrängen oder wieder einzusammeln versuchen, um sie zurückzuschicken. Und davor, bereits auf der mexikanischen Seite, marodierende Banden, die gnadenlos umbringen, was ihnen im Wege steht. Nicht ohne Grund nennt man Mexikos Grenzregion die Todeszone. Magdalena hat mehrere Monate nichts von ihrem Sohn gehört, als die Leiche von Rigo auftaucht. Fortan quält sie die Ungewissheit, was mit Jesús geschehen sein könnte. Von den Behörden bedrängt, weigert sie sich standhaft, eine Leiche,

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In der Todeszone »Was geschah mit Bus 670?« von Fernanda Valadez

Dieser Film kommt mit einer ganzen Reihe von Festivalauszeichnungen in unsere Kinos, darunter der Publikums- und der Drehbuchpreispreis auf dem renommierten Sundance Festival 2020. Der Erfolg dürfte der Perspektive geschuldet sein, die von der mexikanischen Regisseurin Fernanda Valadez für ihren ersten Langfilm gewählt wurde. Valadez erzählt nämlich ihre Geschichte aus dem Norden Mexikos nicht aus der Sicht der Drogenkartelle oder der gegen sie kämpfenden nordamerikanischen Ermittler, sondern aus der Sicht einer Mutter, die ihren verschwundenen Sohn sucht. die ihr gezeigt wird, als die ihres Sohnes zu identifizieren. Sie ignoriert alle Warnungen und macht sich auf den Weg nach Norden, auf die Suche nach Spuren, die Jesús hinterlassen haben könnte. Mit dem Bus 670 sei er zuletzt unterwegs gewesen. Das ist der einzige Anhaltspunkt auf ihrer Reise in die Trostlosigkeit, in ein verwüstetes Land mit menschenleeren Dörfern, das einem Nachkriegsschauplatz gleicht. Magdalena trifft Menschen, die selbst um ihr Leben fürchten, die nichts sagen wollen, höchstens hinter vorgehaltener Hand mehr oder weniger nützliche Tipps geben. Mütter mit dem gleichen Schicksal wie sie, Menschen, die selbst ihre eigenen Verwandten verloren haben.

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Und sie trifft den jungen Miguel (David Illescas), der gerade aus den USA ausgewiesen worden ist. Sein Gang durch die monumentale Grenzstation zurück nach Mexiko gehört zu den dokumentarischen Höhepunkten des Films und zu den wenigen Szenen ohne Magdalena. Miguel ist auf dem Weg zu seiner Mutter, die genauso unauffindbar ist wie Jesús. Der Gedanke drängt sich auf, dass beide zusammen eine neue Familie bilden könnten. Doch der visuelle Stil des Films lässt kein gutes Ende erwarten. Claudia Becceril Bulos liefert, unermüdlich mit ihrer Handkamera Magdalena und Miguel folgend, dokumentarische Bilder, die unter die Haut gehen. Zu ihnen sind bisweilen albtraumhaft verfremdete Szenen eingefügt, die unterstreichen, wie ausweglos die Lage der Menschen in der Todeszone ist. Durch die Beschränkung auf die persönliche Sicht der Protagonisten bleiben aber die Gründe für manche Aktionen im Dunkeln. Warum etwa wird bei einer Straßensperre von maskierten Männern der mit ein paar Passagieren besetzte Pritschenwagen angehalten und dann doch einfach durchgewinkt? Was sucht diese Bande, und warum töten andere Wegelagerer? Wa-

rum gibt es noch Busfahrer, wenn viele Busse an der Grenze einfach verschwinden. Warum gibt es überhaupt noch einen Busverkehr, der für Fahrer und Fahrgäste lebensgefährlich ist? Und warum versuchen die Behörden, die Mordserien zu vertuschen? Vielleicht liegt dieser Mangel an Erklärungen daran, dass »Was geschah mit Bus 670?« mit einem komplett weiblichen Team gedreht worden ist, das politische Zusammenhänge beiseite gelassen hat. »Meine Intension war nicht, ›eine Frauengeschichte‹ zu erzählen«, sagt die Regisseurin in einem Statement. »Solange es aber noch kulturelle Unterschiede zwischen Frauen und Männern gibt, sind auch noch Unterschiede in der Ausrichtung der Handlung festzustellen.« Diese Unterschiede könnten der Grund für die Festivalerfolge des Films sein, der es an der Kinokasse schwer haben dürfte. Claus Wecker WAS GESCHAH MIT BUS 670? (Sin Senas Particulares) von Fernanda Valadez, MEX/E 2020, 97 Min. mit Mercedes Hernández, David Illescas, Joan Jesús Varela Drama / Start: 10.02.2022


Film

Eingangs ein paar Worte zur gegenwärtigen Situation der Kinos und der Filmverleihfirmen: Im Verlauf der Corona-Wellen und der mit ihnen einhergehenden Schutzmaßnahmen sind sämtliche Kinotermine neuer Filme unter Vorbehalt zu sehen. Beinahe täglich verschieben Verleiher ihre Termine, weil sie Probleme bei der ohnehin eingeschränkten Kinoauswertung sehen. Strandgut bürgt deshalb auch nicht für die angegebenen Filmstarts, was unsere Leserinnen und Leser hoffentlich auch nicht erwarten. Wir werden uns weiterhin um die unter diesen Umständen mögliche Verlässlichkeit bemühen.

Fjodor Michailowitsch Dostojewski

Dostojewskis 200. Geburtstag war bereits im November letzten Jahres. Das Deutsche Filmmuseum, das es vorzieht, seinen Namen in der englischen Transskription zu schreiben, feiert ihn im März mit vierteljähriger Verspätung. Nicht so schlimm, sind doch seine Hauptwerke nur verfilmbar, wenn man auf ihre Essenz verzichtet. Luchino Visconti war so schlau, sich eine kürzere Geschichte auszusuchen: »Weiße Nächte«. In »Le notti bianchi« verlegte er sie nach Italien, wie Robert Bresson, der mit seiner Religiosität Dostojewski wohl am nächsten stehen dürfte, in »Quatre nuits d’un réveur« nach Paris. Akira Kurosawa verlegte den »Idiot« nach Japan. »Crime and Punishment« von Josef von Sternberg ist eine selten zu sehende Kuriosität. www.dff.film

Kinohighlights 2021

Im Februar setzt das Filmmuseum seinen Jahresrückblick fort. Besonders zu empfehlen ist Emerald Fennells Thriller »Promising Young Woman« und Ridley Scotts »House of Gucci«, der Arthouse-Erfolg der letzten Wochen. www.dff.film

Verkaufte Götter

Der Film, der die Spurensuche aufnimmt bei Händlern afrikanischer Kunst in Westafrika und Europa, auf den Auktionen und in Museen in Brüssel, Paris, München und Berlin, läuft am So., 6.2., um 18 Uhr im Filforum Höchst. Regisseur Peter Heller ist im Anschluss vor Ort. www.filmforum-höchst.de

Kulturfonds Frankfurt RheinMain

BEWERBEN SIE SICH BIS ZUM 15. APRIL 2022 Das Förderprogramm KUNSTVOLL bringt Kunst in die Schule! Nutzen Sie die Chance und reichen Sie Ihre Bewerbung für ein Projekt im Schuljahr 2022/2023 beim Kulturfonds Frankfurt RheinMain ein.

The Other Side of the River © Antonia Kilian

Mahendra Highway

Frankfurt-Premiere des Films über den weltberühmten Mahendra Highway quer durch Nepal findet am Mi., den 9.2., um 18.30 Uhr in Anwesenheit des reisenden Protagonisten André Hörmann in der Harmonie statt. www.arthouse-kinos.de

The Other Side of the River

Läuft am Sa., 12.2., 18 Uhr im Filmforum Höchst. Regisseurin Antonia Kilian wird im Anschluss online zugeschaltet (s. S.10). www.filmforum-höchst.de

The Sadness (OmU)

(Dis)Harmonie – Die Reihe für den abseitigen Film zeigt das taiwanesische Zombie-Spektakel über eine Mutation des neuartigen AlvinVirus, das die Infizierten in sadistische, sexuell enthemmte Monster verwandelt. Am Mi., 16.2., um 21 Uhr in der Harmonie (s. S.10). www.arthouse-kinos.de

Wunderschön

Exklusive Sondervorstellung im Rahmen des Kinderwagenkinos, das jungen Eltern die Möglichkeit zum unbeschwerten Kinobesuch bietet. Der Kinosaal ist während der Vorstellung gedimmt beleuchtet, Babys dürfen auf mitgebrachten Decken liegen, im Saal schlafen, krabbeln oder gestillt werden. Am Di., 22.2., um 10.30 Uhr (Einlass & Café-Betrieb), 11.30 Uhr Filmstart in der Harmonie (s. S. 10). https://frankfurt-mit-kids.de oder https://mainefamilienagentur.de

Trübe Wolken

Schamlos Harmlos – Die Reihe für Queer-, Sex- & Subkultur präsentiert am Di., 22.2., um 20.15 Uhr in der Harmonie die Hessenfilmpremiere in Anwesenheit von Regisseur Christian Schäfer und den Darstellern Jonas Holdenrieder, Valerie Stoll & Devid Striesow (s. S. 13). www.arthouse-kinos.de

Bewerben können sich Kooperationen von Schulen und Kulturakteur/innen aus Frankfurt am Main, dem Hochtaunuskreis und dem Main-Taunus-Kreis, Darmstadt, Wiesbaden, Hanau, Bad Vilbel, Offenbach am Main und Oestrich-Winkel. www.kulturfonds-frm.de/kunstvoll AUSKUNFT UND BERATUNG Nina Koch kunstvoll@kulturfonds-frm.de Tel 06172.999.4695

In einem Europa der Regionen wollen wir die starke Position von Frankfurt RheinMain festigen und weithin sichtbar machen. Mit diesem Ziel führen wir die kulturellen Aktivitäten unserer Region enger zusammen und fördern neue Kulturprojekte mit nationaler und internationaler Ausstrahlung. www.kulturfonds-frm.de | Facebook | Instagram | Newsletter www.strandgut.de | Strandgut 02/2022

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© Christof Jakob

abgedreht


Film Film Fotos: © Telepool

Mit dem Charisma von Will Smith »King Richard« von Reinaldo Marcus Green Über viele Jahre war Tennis der »weiße Sport«, und das bezog sich nicht nur auf die Kleidung der Spieler und Spielerinnen. Doch spätestens mit dem Erscheinen der Williams-Schwestern auf der großen Tennisbühne sind diese Zeiten endgültig vorbei, und zu verdanken ist dies vor allem ihrem Vater, den dieser Film kurzerhand zum König macht. Wie es dazu kam, dass zwei farbige Schwestern die Weltspitze des Tennis-Sports stürmten, ist eine amerikanische Bilderbuchstory, die geradezu nach einer Verfilmung schreit. Das hat auch Will Smith gesehen, der sich mit seiner Firma Westbrook an der Produktion beteiligt und gleich die Titelrolle übernommen hat. Smith spielt Richard Williams, einen Vater von fünf Mädchen, der durch den täglichen Umgang mit sechs Frauen gelernt hat, sich durchzusetzen. Wie in seinem Sozialdrama »Das Streben nach Glück« ist es eine Rolle, die für soziale oder, besser gesagt: mitmenschliche Verantwortung wirbt. So etwas kann leicht schiefgehen und zum filmischen Desaster werden. Aber erneut schafft es der sympathische Star, das Mitgefühl seines Publikums zu wecken, ohne es für dumm zu verkaufen.

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Er zeigt den Vater als ziemlich autoritäre Person, die ein großes Ziel vor Augen hat: aus dem SchwarzenGhetto Compton in Los Angeles herauskommen. So muss er erst einmal dafür sorgen, dass seine Kinder dem schlechten Einfluss der Straßengangs entzogen werden. Er achtet darauf, dass sie regelmäßig zur Schule gehen und ihre Hausaufgaben erledigen. Weil er ein begeisterter Tennisfan ist, plant er frühzeitig – angeblich schon vor deren Geburt – die Karriere von Venus und Serena und trainiert mit ihnen täglich auf dem öffentlichen Tennisplatz. Als sie in die Pubertät kommen, werden sie von den herumlungernden Jungs angemacht, was Richard zu unterbinden sucht. Das geht für ihn auch einmal schmerzhaft aus. Das Drehbuch von Zach Baylin fußt auf der Vorarbeit der Produzenten Tim und Trevor White, die den Werdegang der Schwestern intensiv verfolgt haben, und auf Richard Williams‘ Autobiografie »Black and

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White« (nach Angaben des Pressehefts). Mit dem Charisma von Will Smith ist unter der Regie von Reinaldo Marcus Green ein differenziertes Bild des Tennisvaters entstanden. Er erinnert bei seinen gut gemeinten Bemühungen auch an die berüchtigten Eislaufmütter, die

mit aller Gewalt aus ihren kleinen Töchtern strahlende Eisprinzessinnen machen wollten. So gerät der Fernsehabend mit Disneys »Cinderella« zu einer Lektion, worauf es im Leben ankommt. Und als niemand auf die Antwort »Demut« kommt, will er das Video


Film

noch mal von vorne laufen lassen. An Demut lässt er es selbst jedoch völlig vermissen, wenn es um seine Stellung und die seiner beiden Töchter im von weißen Trainern und Managern beherrschten TennisZirkus geht. Beharrlichkeit bei den Trainern und äußerste Vorsicht, was das Unterzeichnen von Verträgen angeht, heißt hier die Devise. Richard kann die Bedeutung eines Trainers einschätzen und sucht die besten im Blick auf den Entwicklungsstand seiner Töchter aus. Als nur die ältere Venus (Saniyya Sidney) ein kostenloses Training bekommt und Richard die Stunden mit einer Videokamera aufnimmt, trainiert die Mutter (Aunjanue Ellis) anhand der Aufnahmen mit Serena (Demi Singleton) weiter. Bei allen Zumutungen bleiben die Töchter erstaunlich brav, den fälligen Wutausbruch bekommt Richard von seiner Frau geliefert. Auch darin ist der Film, der Gemeinsinn, Liebe und Fleiß propagiert, herrlich altmodisch. Dabei ist »King Richard« kein fades Publicity-Stück, sondern erstaunlich intelligente Kinounterhaltung.

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DAS KULT URM

AGAZIN

Verlosung

Tennisfans aufgepasst! Zum Kinostart des Films am 24. November verlosen wir 3 Fanpakete mit Trinkflasche, Handtuch und Schlüsselanhänger als praktische Begleiter zu den eigenen sportlichen Aktivitäten unserer Leser. Wenn Sie an der Verlosung teilnehmen möchten schicken Sie uns bis zum 21. Februar eine E-Mail an verlosungen@strandgut.de . Das Kennwort lautet KING RICHARD, und vergessen Sie nicht Ihre Adresse!

Durchstarten jetzt! Wir geben Ihnen den nötigen Anschub mit Bewerbungstrainings, Kursen zu EDV, Social Media, Marketing, BWL, Rhetorik oder ProjektMicrosoft Off ice Specialist-Ze management, Sprachkursen rtifikate an der Frankf urter VHS. Bildungsurlauben u.v.m.

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Lassen Sie sic h Ihre Kenntnisse in Word, Excel, oder PowerPo int zertifizieren!

Claus Wecker

KING RICHARD von Reinaldo Marcus Green, USA 2021, 144 Min. mit Will Smith, Aunjanue Ellis, Jon Bernthal, Saniyya Sidney, Demi Singleton, Tony Goldwyn Bioüic / Start: 24.02.2022

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Film

Es gibt eine Menge Probleme in dieser Geschichte aus den neuen Bundesländern zur Zeit der Jahrtausendwende. Gudrun, eine resolute Lehrerin für Mathematik und Sport, ist ohne Eltern in einem Kinderheim in der Provinz aufgewachsen. Sie weigert sich standhaft, ihrer erwachsenen Tochter zu verraten, wer ihr leiblicher Vater ist. Dazu kommen noch die Spätfolgen des DDR-Sozialismus.

Der Wert der Vergangenheit Corinna Harfouch geht die Rolle der Lehrerin mit großem Elan an. Gudrun bereitet mit vollem Einsatz die Feier zu ihrem 60. Geburtstag vor. Ihr gutmütiger Ehemann Werner (Peter René Lüdecke) hat nicht viel zu sagen, und Tochter Lara (Birte Schnöink), die aus Berlin in das heimatliche Städtchen angereist ist, bekommt sogleich eine neue Gratulationsrede diktiert. Laras Beschwerden lässt die Mutter nicht gelten: »Du hattest immer ne warme Stube, wenn‘s draußen kalt war, bin mit dir zum Arzt gegangen, wenn du krank warst, hattest immer genug zu essen, wenn du Hunger hattest.« Sie hingegen habe keine Eltern gehabt, ihr Geburtsdatum sei nicht einmal bekannt, sondern einfach festgelegt worden. (Darin kann man auch eine versteckte politische Anspielung des Drehbuchs sehen.) Gefeiert wird im verfallenen, in der DDR als Kinderheim genutzten Herrenhaus, in dem Gudrun aufgewachsen ist und das sie, zumindest teilweise, wieder herrichten will. Es ist für sie ein besonderer Ort der Erinnerung, und deshalb trifft es sie wie ein Stromschlag, als sie mitten in der Geburtstagsfeier erfährt, dass Bürgermeister Jens (Jörg Schüttauf) das Anwesen an einen westdeutschen Investor verkaufen will, der die Umwandlung in ein Hotel plant.

Gudrun verlässt Hals über Kopf die Geburtstagsfeier und radelt dem davongefahrenen Bürgermeister hinterher. Sie beginnt einen aussichtslosen Kampf gegen den Verkauf der maroden Immobilie, die symbolisch für die Vergangenheit der einstigen DDR-Bürger steht. Der Filialleiter der ansässigen Bank (Christian Koerner) erklärt ihr, das Anwesen koste eine Mark. Als die naive Gudrun zwei Mark auf den Tisch legt, muss sie sich anhören, die Millionen für die Gebäudesanierung seien der eigentliche Kaufpreis. Die begehrte »Westmark« bringt keine Privilegien mehr, wenn man nicht ein paar Millionen davon hat. Unterdessen nach Berlin zurückgekehrt, ist Lara auf Vatersuche. Es gelingt ihr tatsächlich, einen Mann namens Peter Melzner (Stephen Bissmeier) ausfindig zu machen, und der versucht auch gleich, ihr gegenüber den Frauenheld zu geben. Er steht für die »Republikflüchtigen«, die Leerstellen in den Biografien anderer hinterlassen haben. Die unsichere Lara versäumt es, ihn zu konfrontieren und herauszufinden, ob er tatsächlich ihr leiblicher Vater ist. »Das Mädchen mit den goldenen Händen« ist der erste Langfilm der Schauspielerin Katharina Marie Schubert, die in TV- und Kinofilmen, aber auch an den Münchner Kammerspielen aufgetreten ist.

© Wild Bunch Germany 2021

»Das Mädchen mit den goldenen Händen« von Katharina Marie Schubert

Der Film wirkt theaterhaft, wenn etwa die Harfouch anfangs wie ein weiblicher Emil Jannings herumpoltert, oder überdeutlich, wenn ein junges Wessi-Paar sich über die witzig klingenden Ortsnamen in der Gegend von Berlin lustig macht. Dann übertreibt Schubert bei ihrer Milieu-Zeichnung. Insgesamt bemüht sie sich aber um einen unaufgeregten Erzählstil. Das unterstreicht die Ernsthaftigkeit des ganzen Unternehmens. Ihr Regie- und Drehbuchdebüt ist ein beachtenswerter Beitrag zur deutschen Befindlichkeit. Das Grimmsche Märchen von dem Mädchen ohne Hände, auf das sie sich auch bezieht, mag ein jeder selbst nachlesen.. Claus Wecker

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DAS MÄDCHEN MIT DEN GOLDENEN HÄNDEN von Katharina Marie Schubert, D 2021, 107 Min. mit Corinna Harfouch, Birte Schnöink, Peter René Lüdicke, Jörg Schüttauf, Gabriela Maria Schmeide, Ulrike Krumbiegel Drama Start: 17.02.2022


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Verlosung

Zerstörung und Wiederaufbau, 1956 © ISG S12F

Bauten Bürger Bembel Eine DVD mit historischen Filmdokumenten Es ist schon erstaunlich, wie sich Frankfurt entwickelt hat in den letzten hundert Jahren. Das Frankfurter Filmkollektiv sucht schon länger nach filmischen Dokumenten und hatte zur Einweihung der neu gebauten Altstadt eine Auswahl von Fundstücken in mehreren Programmen präsentiert. Die Vorstellungen stießen seinerzeit auf großes Publikumsinteresse. Da lag es nahe, dass es damit nicht sein Bewenden haben sollte, und so hat das Filmkollektiv jetzt eine Auswahl von zehn Imagefilmen in einer DVD-Edition mit einem ausführlichen Booklet herausgebracht. Unter Imagefilmen versteht man Filme, die im direkten Auftrag der Stadtverwaltung oder mit deren Unterstützung entstanden sind. Im Mittelpunkt steht das unterhaltsame Werk »Bauten, Bürger und Bembel. Frankfurt zwischen heute und morgen«, das der Edition auch den Titel gab. Es ist eine Sympathiewerbung des Büros für Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Frankfurt aus dem Jahr 1960. Die lokalen Bekanntheiten Otto Höpfner als Optimist und Renauld Nonsense als nörgelnder Pessimist geben bei einem Schoppen Apfelwein und einer Portion Handkäs mit Musik im einheimischen Dialekt Themen vor, die sodann dokumentarisch bebildert werden. Dabei schneidet

Frankfurt als eine zwar nicht perfekte, aber doch sehr liebenswerte Stadt ab, die sich auch um das Wohl ihrer Bewohner, ob jung oder alt, tatkräftig bemüht. Auf Initiative der SPD entstanden, sollte der Film für die Teilnahme an der anstehenden Wahl zum Stadtparlament werben – natürlich ohne eine Partei zu benennen. Die Musik dazu stammt übrigens von dem gerade verstorbenen Emil Mangelsdorff. Die Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg bildet eine große Zäsur im 20. Jahrhundert. Sie macht die Beiträge aus der Zeit davor zu wertvollen Zeitdokumenten, zumal bei den Bombenangriffen auch viele Filmaufnahmen der Altstadt verbrannt ist. Bereits die erhaltenen Stummfilme von 1909 (Unfall eines Motorballons auf der Internationalen Luftschifffahrt-Ausstellung sowie Rundgang durch diese Ausstellung) und 1923 (Frankfurter Internationale Messe) belegen die Bedeutung der Stadt als Luftfahrtzentrum und Messestadt. Uwe Obergs nervige musikalische Begleitung kann auch ausgeblendet werden. Die Zerstörung der Bauten an Römerberg und Hauptwache zeigt das sechsminütige stumme Archivmaterial von 1945. Der Neuaufbau , der von der Frankfurter Aufbau-Aktiengesellschaft FAAG

tatkräftig vorangetrieben wurde, ist in zwei Filmen zu sehen, die nicht mit stolzen Aussagen zu den entstandenen Gebäuden geizen. Etwas vollmundig titelt ein Film auch mit »Frankfurt am Main. Wiedergeburt einer Weltstadt«. Der Pathos der Nachkriegsjahre verführt heute zwar zum Schmunzeln, bildet aber einen wohltuenden Kontrast zu der aktuellen Miesepeterstimmung. So deutlich kann sich die allgemeine Gefühlslage in fünfzig Jahren ändern! Beinahe noch mehr Aufbruch ist bei dem letzten Themenkomplex zu spüren. »Eine Stadt fährt in die Zukunft. Grünes Licht für Frankfurts U-Bahn« heißt der 1968 im Auftrag der Stadtwerke gedrehte Dokumentarfilm. Man sieht Baugruben rund um den Eschenheimer Turm sowie auf dem Platz der Hauptwache, die extra zerlegt und wieder aufgebaut wurde. Neben dem Münchner Stachus die größte Baustelle Deutschlands, verkündet der Kommentator stolz. Dass die neue U-Bahn nicht ganz so problemlos fuhr, wie es der Film zeigt, sei hier nur am Rande erwähnt. Der vehemente Streit um die in zwei Hälften zerteilte Eschersheimer Landstraße, wie es damals hieß, wird nicht erwähnt, obwohl er der oppositionellen CDU sogar einen Bundestagswahlkreis einbrachte.

Auch STRANDGUT hat sich vorgenommen, das historische Bewusstsein der Frankfurter und Frankfurterinnen zu stärken. Deshalb haben wir beim Frankfurter Filmkollektiv nachgefragt und Erfolg gehabt. Wir haben drei Exemplare dieser schönen DVD-Edition für unsere Leser bekommen, die uns eine E-Mail schreiben müssen, wenn sie an der Verlosung teilnehmen möchten. Unsere Adresse: verlosungen@strandgut.de. Kennwort: Frankfurt-DVD. Vergessen Sie Ihre Adresse nicht! Einsendeschluss: 15. Februar.

Charmante Beigaben sind zwei Fassungen eines kurzen Puppenfilms der Hamburger Boehner-Film KG, der den zunehmenden Autoverkehr und die Notwendigkeit einer U-Bahn humoristisch vor Augen führt. Sie runden diese liebevoll ausgestattete DVD-Edition ab. Und es ist auch sehr praktisch, dass man jeden Film an jeder beliebigen Stelle anhalten kann, um zu schauen, welche Ecke der Stadt da gerade im Bild gezeigt wird. Claus Wecker BAUTEN, BÜRGER UND EIN BEMBEL Historische Frankfurter Imagefilme 1909–1968, Filmkollektiv-DVD Nr. 1 Länge: 152 Min.

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Neu im Kino © 2021 Metro Goldwyn Mayer Pict. Inc.

>> 27.1.2022 ARE YOU LONESOME TONIGHT? (Re dai wang shi) von Shipei Wen, CHN 2021, 95 Min. mit Eddie Peng, Sylvia Chang, Yanhui Wang, Peiyao Jiang, Yu Zhang, Yongzhong Chen Thriller Ein junger Mann, der glaubt, einen tödlichen Unfall verursacht zu haben, entwickelt eine zweideutige Beziehung zur Witwe des Toten, während ein Polizist versucht, die Ermittlungen, die sein Leben für immer verändern werden, zu einem Erfolg zu führen. https://rapideyemovies.de

LICORICE PIZZA

von Paul Thomas Anderson, USA 2021, 133 Min. mit Alana Haim, Cooper Hoffman, Sean Penn, Tom Waits, Bradley Cooper, Isabelle Kusman Komödie Der Film erzählt die Geschichte von Alana Kane und Gary Valentine, die im San Fernando Valley in den 1970er Jahren aufwachsen, sich als Geschäftsleute mit unterschiedlichem Erfolg betätigen und und die Tücken der ersten Liebe durchleben, bis sie schließlich miteinander im Bett landen. https://upig.de

THE OTHER SIDE OF THE RIVER. NO WOMAN, NO REVOLUTION von Antonia Kilian, D/FIN 2021, 98 Min. Dokumentarfilm

Ein Jahr lang begleitete Filmemacherin Antonia Kilian ihre Protagonistin Hala in Nordsyrien. Entstehung und Fertigstellung des Films versteht sie als eine gemeinsame Leistung mit dem Filmkollektiv Komina Film a Rojava. Der Film gibt neben Halans Erfahrungen auch einen Einblick in das, was Kilian selbst erlebt hat, als Außenseiterin, Feministin und Aktivistin, die sich in einem politisch aufgeladenen und vom Krieg gezeichneten Umfeld bewegt. https://jip-film.de

SCHATTENSTUNDE

von Benjamin Martins, D 2021, 78 Min. mit Christoph Kaiser, Beate Krist, Sarah Palarczyk, Dirk Waanders, Klaus Rodewald, Boris Becker Biopic Jochen Klepper lebte als christlicher Schriftsteller, Journalist und Dichter mit seiner jüdischen Frau Johanna und seiner somit ebenfalls jüdischen Stieftochter Renate in der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland. Seine Werke prägen bis heute die deutsche Literaturlandschaft. Ende 1942 scheiterte die Ausreise von Frau und Stieftochter, und deren Deportation drohte. Vor die Alternative gestellt, Beruf oder Ehe, traf Jochen Klepper eine unerhörte Entscheidung, die mit ihm tausende Deutsche in »Mischehe« getroffen haben. So leise, dass selbst heute nur wenige davon gehört haben www.missingfilms.de

>> 3.2.2022 BALLADE VON DER WEISSEN KUH (Ghasideyeh gave sefid) von Maryam Moghadam u. Behtash Sanaeeha, Iran/F 2021, 105 Min. mit Maryam Moghadam, Alireza Sani Far, Pouria Rahimi Sam, Avin Poor Raoufi, Farid Ghobadi, Lili Farhadpour Drama Ihrer kleinen Tochter erzählt Mina, dass der Papa weit weg wäre. In Wirklichkeit wurde er hingerichtet. Ein Jahr nach seinem Tod erfährt Mina, dass ihr Mann unschuldig war. Die Behörden bieten ihr eine finanzielle Entschädigung an, doch Mina fordert zusätzlich, dass die Verantwortlichen zur Rede gestellt werden. Eines Tages stellt sich ein Fremder als Freund

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LICORICE PIZZA ab 27.1.2022 im Kino

ihres Mannes vor. Er möchte eine offene Schuld begleichen. Mina zögert, lässt ihn aber immer mehr in ihr Leben – nicht ahnend, welches Geheimnis sie miteinander verbindet. www.weltkino.de

IN 80 TAGEN UM DIE WELT (Le Tour du monde en 80 jours) von Samuel Tourneux, F/B 2020, 82 Min. mit Pierce Brosnan, Eric Idle, Julia Nickson, Peter Ustinov, Kack Klugman Animationsfilm Verfremdete Version des Jules-Verne-Abenteuerromans mit dem von seiner Helikopter-Mama behüteten und von Abenteuern träumenden Seidenäffchen Passepartout und dem frechen Entdecker-Frosch Phileas Frogg in den Hauptrollen. Als sich eines Tages ihre Wege kreuzen und Phileas die Wette annimmt, in 80 Tagen den Globus zu umrunden und dabei 10 Millionen Muscheln zu verdienen, ergreift der junge Passepartout die Chance, endlich die große weite Welt zu entdecken … www.studiocanal.de

THE SADNESS

von Rob Jabbaz, RC 2021, 99 Min. mit Ying-Ru Chen, Ralf Chiu, Wei-Hua Lan, Emerson Tsai, Regina, zu-Chiang Wang Horrorfilm Nach einem Jahr der Pandemiebekämpfung wird die frustrierte taiwanesische Bevölkerung immer sorgloser. So kann das bislang eher ungefährliche Alvin-Virus mutieren und unaufhaltsam im ganzen Land wüten. Wer infiziert wird, fühlt sich dazu gezwungen, die grausamsten Dinge zu tun: Mord, Folter und Verstümmelung sind erst der Anfang. Ein junges Paar versucht, inmitten des Chaos einander wiederzufinden … www.capelight.de

TRÄUME SIND WIE WILDE TIGER

von Lars Montag, D 2021, 95 Min. mit Shan Robitzky, Annlis Krischke, Murali Perumal, Sushila Sara Mai, Anne Ratte-Polle, Simon Schwarz Familienfilm Für den zwölfjährigen Ranji aus Mumbai ist Bollywood das Größte. Nichts wünscht er sich mehr, als einmal mit dem indischen Superstar Amir Roshan vor der Kamera zu stehen. Doch als ihm seine Eltern ihren Traum eröffnen, ins weit entfernte Deutschland auszuwandern, bleibt ihm nur die Teilnahme an einem Casting für den neuen Film von Amir Roshant. Für seine Träume muss man kämpfen – das weiß auch

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Nachbarsmädchen Toni, die sich als unerwartete Verbündete erweist. www.wildbunch-germany.de

WUNDERSCHÖN

von Karoline Herfurth, D 2020, 131 Min. mit Emilia Schüle, Martina Gedeck, Nora Tschirner, Karoline Herfurth, Maximilian Brückner, Joachim Król Komödie Frauke (Martina Gedeck), die bald ihren 60. Geburtstag feiern soll, sieht ihre Schönheit schwinden. Ihr Mann Wolfi (Joachim Król) weiß als Pensionär nichts mit sich anzufangen. Die gemeinsame Tochter Julie (Emilia Schüle) eifert für eine Model-Karriere dem gängigen Schönheitsideal nach, was die Schülerin Leyla (Dilara Aylin Ziem) als gefühlte Außenseiterin mit Interesse verfolgt. Dagegen kämpft Julies Schwägerin Sonja (Karoline Herfurth) mit den Folgen ihrer zwei Schwangerschaften, was ihr Mann Milan (Friedrich Mücke) unterschätzt … www.warnerbros.de

geworfen. In der Pandemie wird dem Quartett klar, dass nun die Möglichkeit besteht, die persönliche Lebenseinstellung zu überprüfen und zu verändern … www.kinostar.com

MAHENDRA HIGHWAY von André Hörmann, D 2021, 86 Min. Dokumentarfilm

Auf 1024 km führt der weltberühmte Mahendra Highway, die uralte Handelsstraße, von Ost nach West durch Nepal, an Urwäldern und Bergwüsten entlang, durch tropisch heiße Regionen und vorbei an den eisigen Gipfeln des Himalayas. Naturwunder reihen sich an Kulturstätten, Pilgerorte an pulsierende Basare, buddhistische an hinduistische Heiligtümer. www.salzgeber.de

MARRY ME – VERHEIRATET AUF DEN ERSTEN BLICK (Marry me)

>> 10.2.2022 KIMI

von Steven Soderbergh, USA 2022, 149 Min. mit Devin Ratray, Rita Wilson, Zoë Kravitz, Erika Christensen, Robin Givens, India de Beaufort Thriller Eine Technikerin, die an Agoraphobie leidet, findet während der Corona-Pandemie im Internet Beweise für ein gewalttätiges Verbrechens. Als sie ihrer Firma davon zu berichten versucht, stößt sie auf bürokratische und andere Widerstände. Sie muss sich ihrer größten Angst stellen, ihre Wohnung verlassen und nach draußen gehen. Das Drehbuch stammt von David Koepp, der die Vorlagen zu »Mission: Impossible«, »Jurassic Park«, »Carlito‘s Way« und weiteren bekannten Thrillern lieferte. www.warnerbros.de

LOVE, SEX AND PANDEMIC (Milosc w czasach zarazy) von Patryk Vega, PL 2022, 120 Min. mit Anna Mucha, Michal Czernecki, Tomasz Dedek, Zofia Zborowska, Sebastian Dela, Dawid Czuprynski Romanze Einerseits ist der Zugang zu Sex heutzutage leichter als jemals zuvor, andererseits haben die Menschen große Probleme damit, echte Beziehungen aufzubauen. Hier werden drei Frauen und ein junger Mann, die sexuell offen sind, durch die Corona-Pandemie aus der Bahn

von Kat Coiro, USA 2022, 112 Min. mit Owen Wilson, Jennifer Lopez, John Bradley, Maluma, Utkarsh Ambudkar, Sarah Silverman Komödie Popdiva Kat Valdez (Jennifer Lopez) und Newcomer Bastian (Maluma) haben mit ihrer gemeinsamen Hitsingle »Marry Me« gerade die Spitze der Charts erobert. Ihre Traumhochzeit wollen sie möglichst öffentlichkeitswirksam und live vor einem Millionenpublikum feiern. Doch als Kat unmittelbar vor der Trauung erfährt, dass ihr Verlobter sie mit ihrer Assistentin betrogen hat, wählt sie den ahnungslosen Mathelehrer Charlie Gilbert (Owen Wilson) aus der Menge als Ehekandidaten aus. www.upig.de

MOONFALL

von Roland Emmerich, USA 2022, 120 Min. mit Halle Berry, Patrick Wilson, John Bradley, Michael Peña, Donald Sutherland, Charlie Plummer Science-Fichtion-Drama Eine mysteriöse Kraft reißt den Mond aus seiner Umlaufbahn, und das hat für das Leben auf der Erde Konsequenzen. Es bleiben nur noch wenige Wochen, bis der Mond auf der Erde einschlägt. Die NASA-Managerin und ehemalige Astronautin Jo Fowler (Halle Berry) glaubt, dass sie den bevorstehenden Weltuntergang noch abwenden kann. Mit dem Astronauten Brian Harper (Patrick Wilson)und dem Verschwörungstheoretiker K.C. Houseman (John Bradley) startet sie eine fast schon unmögliche letzte Mission ins Weltall … www.leoninedistribution.com


DFF – DEUTSCHES FILMINSTITUT & FILMMUSEUM KINOPROGRAMM FEBRUAR 2022

Neu im Kino

ZUM 200. GEBURTSTAG VON FEDOR M. DOSTOEVSKIJ

01 08 09 11 13 16 18 23 25 26 27

DI 18:00

DER MÖRDER DIMITRI KARAMASOFF DE 1931 Fedor Ozep

DI 18:00

LE NOTTI BIANCHI IT 1957 Luchino Visconti OmeU

MI 20:00 HAKUCHI JP 1951 Akira Kurosawa OmU FR 20:00 IDIOT UdSSR 1958 Ivan Pyr’ev DF SO 20:30

CRIME AND PUNISHMENT US 1935 Josef von Sternberg OF

MI 20:30

CRIME AND PUNISHMENT US 1935 Josef von Sternberg OF

FR 20:30

RIKOS JA RANGAISTUS FI 1983 Aki Kaurismäki OmU

MI 20:30

QUATRE NUITS D’UN RÊVEUR FR/IT 1971 Robert Bresson OmeU

FR 17:45

TIHIE STRANICY RU/DE 1994 Aleksandr Sokurov OmU

SA 20:30

RIKOS JA RANGAISTUS FI 1983 Aki Kaurismäki OmU

SO 20:30

TIHIE STRANICY RU/DE 1994 Aleksandr Sokurov OmU

ELAINE MAY

15 16 19 22 23 26

DI 18:00

A NEW LEAF US 1971 Elaine May OmseU

MI 18:00

THE HEARTBREAK KID US 1972 Elaine May OmseU

SA 18:00

A NEW LEAF US 1971 Elaine May OmseU

DI 18:00

MIKEY AND NICKY US 1976 Elaine May OmfU

MI 18:00

ISHTAR US 1987 Elaine May OmU

SA 18:00

MIKEY AND NICKY US 1976 Elaine May OmfU

SPECIALS

02 03 11 18 20 24

MI 20:15

EASY LIVING US 1937 Mitchell Leisen OF Mit Einführung

DO 20:15

MEINEN FREUNDEN ZUM ABSCHIED DE 2019 Heiko Arendt Mit Vorfilm und Gästen

FR 18:00

HEIMKINO AUF OZAPHAN Buchpräsentation mit Filmbeispielen Mit Gast

FR 18:00

VON HEUTE AUF MORGEN DE/FR 1997 Danièle Huillet, Jean-Marie Straub

SO 20:15

SCHACHNOVELLE DE 2021 Philipp Stölzl Mit Gästen

DO 20:15

DEEP IMPACT US 1998 Mimi Leder Mit Gast

KINOHIGHLIGHTS 2021 AFRICA ALIVE (04.-06.02.) LECTURE & FILM: VĔRA CHYTILOVÁ

STREAMINGANGEBOT AUF DER PLATTFORM DFF KINO+ DFF.CINEMALOVERS.DE Gesamtes Programm WWW.DFF.FILM DEUTSCHES FILMINSTITUT FILMMUSEUM

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Neu im Kino

© Leonine Studios

in 4K | 2K | 2x 35mm | 16mm

Mo 31. Januar 2022

20:15 Uhr

Kurzfilmabend Cheryl Dunye (OV) R: Cheryl Dunye, US 1990-1996, 76 min, DCP

Mi 02. Februar 2022

20:15 Uhr

Styx (deu OmeU)

R: Wolfgang Fischer, DE/AT 2018, 94 min, DCP + Vorfilm

Mo 07. Februar 2022

20:15 Uhr

Genderation (eng OmU) R: Monika Treut, DE 2021, 88 min, DCP

Remake On Location | In Anwesenheit der Regisseurin und in Kooperation mit Remake. Frankfurter Frauen Film Tage Mi 09. Februar 2022

20:15 Uhr

Milla Meets Moses (eng OmU) R: Shannon Murphy, AU 2019, 118 min, DCP + Vorfilm

Mo 14. Februar 2022

20:15 Uhr

Futur Drei

R: Faraz Shariat, DE 2020, 92 min, DCP + Vorfilm

Mi 16. Februar 2022

MOONFALL ab 10.2.2022 im Kino

20:15 Uhr

The Farewell (cmn/eng OmU) R: Lulu Wang, US 2019, 100 min, DCP + Vorfilm

Das Unikino Pupille verabschiedet sich in die Spielpause. Infos zu Sonderterminen in der vorlesungsfreien Zeit unter www.pupille.org Ab April 2022 sind wir wieder mit neuem Programm für Euch da! Eintritt: 2,50 Euro Pupille e.V. – Kino in der Uni Studierendenhaus Campus Bockenheim Ffm Mertonstraße 26-28, 60325 Frankfurt

www.pupille.org

TOD AUF DEM NIL (Death on the Nile) von Kenneth Branagh, USA 2020, 134 Min. mit Gal Gadot, Kenneth Branagh, Armie Hammer, Emma Mackey, Rose Leslie, Annette Bening Krimi Neuverfilmung des Agatha-Christie-Romans. Am Ende von »Mord im Orient-Express« wurde es ja bereits deutlich, dass Hercule Poirot anschließend Richtung Ägypten aufbricht. In der Romanvorlage zu »Tod auf dem Nil« schließt sich Poirot einer bunt gemischten Reisegruppe an, die auf einem Dampfer den Nil bereist. Es kommt zum Mord an der schönen und reichen Linnet Doyle, und Poirot nimmt die Ermittlungen auf … https://disney.de

WAS GESCHAH MIT BUS 670? (Sin Senas Particulares) von Fernanda Valadez, MEX/E 2020, 97 Min. mit Mercedes Hernández, David Illescas, Joan Jesús Varela Drama Zentral-Mexiko: Zusammen mit einem Freund fährt der Teenager Jesús mit dem Bus 670 in Richtung der US-amerikanischen Grenze, um illegal in die USA zu emigrieren. Mehrere Monate später wird die Leiche des Freundes gefunden. Von Jesús fehlt jegliches Lebenszeichen. Da bricht seine Mutter trotz aller Warnungen auf in die Todeszone Nord-Mexikos, einem der gefährlichsten Orte der Welt. Von anderen Eltern erfährt sie, dass Jesús Verschwindenkein kein Einzelfall ist. Schritt für Schritt kommt sie der Wahrheit näher. www.mfa-film.de Siehe Kritik

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>> 17.2.2022 DER ALPINIST

von Peter Mortimer u. Nick Rosen, USA 2021, 93 Min. mit Marc-André Leclerc Dokumentarfilm Der 23-jährige Marc-André Leclerc unternimmt die gewagtesten Solo Besteigungen abgelegener Steilwände, ohne die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich zu ziehen. Ohne Kameras, ohne Seil und ohne Red-Bull-Sponsoring. Regisseur Peter Mortimer (»The Dawn Wall«) ist von Leclercs Leistungen fasziniert und plant einen Film über ihn. Doch der Kanadier ist ein öffentlichkeitsscheuer Nomade, besitzt weder ein Telefon noch ein Auto und ist eher abgeneigt, seine Kunst des Bergsteigens mit einem Filmteam zu teilen. http://events.pieceofmagic.com

END OF SEASON

von Elmar Imanov, D/GE/AZ 2019, 92 Min. mit Rasim Jafarov, Zulfiyye Qurbanova, Mir-Movsum Mirzazade, Kamala Israfilova Drama Eine Familie in der Auflösung: Der arbeitslose Schauspieler Samir will eigentlich nur in Ruhe gelassen werden, seine Frau Fidan überlegt, in Berlin eine Stelle anzunehmen, und Sohn Mahmud will vor allem seinen Eltern entfliehen. Ein dramatischer Zwischenfall während eines Ausflugs am Strand von Aserbaidschan legt die Risse in der Familie frei. Der Film des Kölner Regisseurs Elmar Imanov bekam beim Internationalen Film Festival von Rotterdam den Preis der Internationalen Filmkritik. www.realfictionfilme.de

JEEPERS CREEPERS: REBORN

von Timo Vuorensola, USA/GB/FIN 2021, 88 Min. mit Sydney Craven, Imran Adams, Matt Barkley, Peter Brooke, Gabriel Freilich, Georgia Goodman Horrorfilm Unter den vielen Fans, die zum Horror Hound Festival nach Louisiana strömen, befinden sich auch Chase und seine Freundin Laine. Je näher die Veranstaltung rückt, desto schlimmer werden Laines dunkle Visionen, die sie immer wieder mit der düsteren Legende vom Creeper konfrontieren. Als das Festival beginnt, glaubt sie, eine mystische Macht werde gerade geweckt, zu der sie eine besondere Verbindung hat … http://splendid-film.de

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DAS MÄDCHEN MIT DEN GOLDENEN HÄNDEN

von Katharina Marie Schubert, D 2021, 107 Min. mit Corinna Harfouch, Birte Schnöink, Peter René Lüdicke, Jörg Schüttauf, Gabriela Maria Schmeide, Ulrike Krumbiegel Drama Ein kleines ostdeutsches Provinzstädtchen im Jahr 1999, kurz vor dem Millennium-Wechsel. Gudrun feiert heute ihren 60. Geburtstag, in einem alten, verfallenen Herrenhaus, zu DDRZeiten ein Kinderheim, in dem sie selbst elternlos aufgewachsen ist. Zur Geburtstagsfeier reist auch Gudruns Tochter Lara aus Berlin an, die, mit dem Stiefvater aufgewachsen, über ihren leiblichen Vater nichrs erfuhr. Ausgerechnet während der Feier erfährt Gudrun, dass das ehemalige Kinderheim an finanzkräftige Investoren verkauft werden soll … www.wildbunch-germany.de Siehe Kritik

NOCH EINMAL, JUNE (June Again) von JJ Winlove, AUS 2020, 99 Min. mit Noni Hazlehurst, Claudia Karvan, Stephen Curry, Wayne Blair, Nash Egerton Tragikomödie Als June Wilton (Noni Hazlehurst) zu sich kommt, sieht sie sich einem Arzt gegenüber, der sie allen Ernstes fragt, was das für ein Ding sei, das er in der Hand hält? Ein Kugelschreiber natürlich, blöde Frage, meint sie. June muss erfahren, dass sie nach einem Schlaganfall dement wurde und seit fünf Jahren in einem Pflegeheim lebt. Jetzt ist bei ihr ein Zustand vollständiger geistige Klarheit eingetreten. Allerdings droht jederzeit ein Rückfall, wenn sie sich zu sehr aufregt, warnt der Arzt. www.happy-entertainment.de

DER PFAD

von Tobias Wiemann, D/E 2021, ca90 Min. mit Julius Weckauf, Nonna Cardoner, Volker Bruch, Jytte-Merle Böhrnsen, Bruna Cusí, Lucas Prisor Drama Im Jahr 1940 sieht der Journalist Ludwig Kirsch nur einen Ausweg: die Flucht mit seinem zwölfjährigen Sohn Rolf vor den Nazis. Auf einem Pfad von Südfrankreich nach Spanien soll sie das zwölfjährige Waisenmädchen Nuria führen. Doch die Kinder werden von Ludwig Kirsch getrennt und müssen sich allein durchschlagen … www.warnerbros.de

UNCHARTED

von Ruben Fleischer, USA 2022, ca120 Min. mit Tom Holland, Mark Wahlberg, Sophia Ali, Antonio Banderas, Tati Gabrielle, Patricia Meeden Abenteuerfilm Das Filmprequel zur bekannten VideospielReihe. Der junge Nathan Drake (Tom Holland) wird als Waise von seinem Mentor Victor »Sully« Sullivan (Mark Wahlberg) aufgenommen und lernt, seine Talente zu schärfen. Noch bevor Nathan das sagenumwobene El Dorado entdeckt, besteht er sein erstes Abenteuer … www.sonypictures.de

>> 24.2.2022 BELFAST

von Kenneth Branagh, GB 2021, 98 Min. mit Jude Hill, Lewis McAskie, Caitriona Balfe, Jamie Dornan, Judi Dench, Ciarán Hinds Drama Sommer 1969 in der nordirischen Hauptstadt. Der neunjährige Buddy (Jude Hill), Sohn einer typischen Familie aus der Arbeiterklasse, geht gerne ins Kino, liebt seine Großeltern und schwärmt für eine seiner Mitschülerinnen. Als es in der sonst so harmonischen Nachbarschaft zu politischen Gewaltausbrüchen kommt, findet seine idyllische Kindheit ein jähes Ende. Basiert auf Kenneth Branaghs persönlichen Erfahrungen und Erinnerungen. https://upig.de

EL FULGOR

von Martín Farina, Marco Berger, RA 2021, 65 Min. Dokumentarfilm Kurz vor dem Karneval in Argentinien beginnen die Gauchos mit dem Ritual der »Reinigung des Fleisches«. Die idyllische Landschaft vermischt sich mit den Straßen der Stadt. Langsam füllt sich alles mit Farbe, Federn und lasziv kostümierten Männern. In kaum bekannten archaisch erscheindenden Ritualen bewegen sich Männer zwischen Tradition und Moderne. www.gmfilms.de


Neu im Kino DER JUNGE HÄUPTLING WINNETOU

von Mike Marzuk, D 2022, 103 Min. mit Mika Ullritz, Milo Haaf, Lola Linnéa Padotzke, Mehmet Kurtulus, Anatole Taubman, Tim Oliver Schultz Familienfilm Während sich der zwölfjährige Häuptlingssohn Winnetou (Mika Ullritz) selbst bereits als großer Krieger sieht, ist sein Vater Intschu-tschuna (Mehmet Kurtulus) der Meinung, sein Sohn müsse erst noch lernen, sein hitziges Gemüt zu zügeln und Verantwortung für andere zu übernehmen. Als die Büffel ausbleiben und die Apachen zu verhungern drohen, will klein Winnetou seine Fähigkeiten beweisen … www.warnerbros.de

KING RICHARD

von Reinaldo Marcus Green, USA 2021, 144 Min. mit Will Smith, Aunjanue Ellis, Jon Bernthal, Saniyya Sidney, Demi Singleton, Tony Goldwyn Biopic Die wahre Geschichte von Richard Williams (Will Smith), dem Vater der legendären Tennisspielerinnen Venus (Saniyya Sidney) und Serena Williams (Demi Singleton). Um seinen Töchtern den Weg an die Spitze des Erfolgs zu ebnen, musste Richard enorme Hindernisse überwinden … www.kingrichard-film.de Siehe Kritik

DER MANN, DER SEINE HAUT VERKAUFTE (The Man who sold his skin) von Kaouther Ben Hania, TN/F/B/D/S 2020, 104 Min. mit Yahya Mahayni, Dea Liane, Koen De Bouw, Monica Bellucci, Saad Lostan, Darina Al Joundi Drama Sam Ali, ein junger impulsiver Syrer, verlässt sein Land, um dem Krieg zu entkommen. Er will nach Europa und dort mit der Liebe seines Lebens leben. Dafür akzeptiert er, dass sein Rücken von einem der provokantesten zeitgenössischen Künstler tätowiert wird. Sam verwandelt seinen eigenen Körper in ein prestigeträchtiges Kunstwerk. Doch seine Entscheidung bringt alles andere als Freiheit mit sich. www.eksytent.com

OPERATION FORTUNE (Operation Fortune: Ruse de guerre) von Guy Ritchie, USA/CHN 2022, ca120 Min. mit Jason Statham, Cary Elwes, Hugh Grant, Eugenia Kuzmina, Josh Hartnett, Aubrey Plaza Actionkomödie Superspion Orson Fortune (Jason Statham) soll einen brisanten Waffendeal aufklären und so den Verkauf einer neuen, hochgefährlichen Technologie verhindern. Widerstrebend wird er dabei mit einigen der weltbesten Agenten auf Mission geschickt. Als Ablenkungsmanöver rekrutieren sie Hollywoods größten Filmstar Danny Francesco (Josh Hartnett). Ein milliardenschwerer Waffenhändler (Hugh Grant), der hinter dem Deal steckt, muss unschädlich gemacht werden … www.leoninedistribution.com

SAF

von Ali Vatansever, D/RO/TR 2018, 102 Min. mit Erol Afsin, Saadet Aksoy, Onur Buldu, Kida Khodr Ramadan, Ümmü Putgül, Emrullah Cakay Drama Kamil, ein gutherziger Arbeiter, nimmt einen Job auf einer benachbarten Baustelle an, obwohl dies seinen Abneigungen gegen die städtische Wandlung widerspricht. Sein Vorgänger bei dieser Arbeit, ein syrischer Flüchtling, möchte seine Stelle zurück, was einen Konflikt mit Kamil provoziert. Doch bei einem Arbeitsunfall kommt Kamil ums Leben … www.realfictionfilme.de

TRÜBE WOLKEN

von Christian Schäfer, D 2021, 104 Min. mit Jonas Holdenrieder, Devid Striesow, Valerie Stoll, Peter Jordan, Claudia Geisler-Bading, Max Schimmelpfennig Thriller Der 17-jährige Paul interessiert sich für Schleichpfade und verlassene Gebäude, geflüsterte Gespräche und liegengelassene Taschen. Sonst hat der stille Einzelgänger anscheinend keine Vorlieben. Seine Mitschülerin Dala und sein kunstsinniger Lehrer Bulwer werden hingegen von verborgenen Sehnsüchten getrieben. Sie sind von Paul fsziniert, bis eines Tages ein Jugendlicher tot im Wald aufgefunden wird … www.salzgeber.de

OPERATION FORTUNE ab 24.2.2022 im Kino

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Klassik © Sven Helge Czichy

um die Akustik von Kirchenräumen voll auszukosten. Einer seiner Schüler, der Köstritzer Heinrich Schütz, hat Gabrielis musikalische Lehren mitgenommen nach Sachsen und als viel gefragter Pädagoge in fürstlichen Lehrstätten u.a. Hannover, Weimar und sogar Kopenhagen an seine Schüler weitergegeben. Neue und neueste Kompositionen von Witold Lutoslawski, James Meador, Francis Poulenc, Luciano Berio, Malcom Arnold und Olga Neuwirth werden die klanglichen Möglichkeiten von Trompeten, Horn, Posaune und sogar Tuba in einem großen musikalischen Bilderbogen und gewiss kurzweilig anschaulich machen – und vielleicht sogar einen musikalischen Hauch des Gabrieli in die Romanfabrik zu bringen? Termin: 5. Februar, 20 Uhr, Romanfabrik Frankfurt, Hanauer Landstr. 186 (Einlass z.Zt. mit 2G+) Karten zu 22 € (Erm. 17 €) Tel.: 069/49 40 902 oder reservierung@romanfabrik.de

Klassikhighlights im Februar

Bernd Havenstein

Tschaikowski im Kompositionsrausch im Hessischen Staatstheater / Kammermusikensemble der Jungen Deutschen Philharmonie zu Gast in der Romanfabrik / Cresc – Biennale für aktuelle Musik Das Hessische Staatstheater hat sich in seiner Opernsparte wieder viel vorgenommen. So wird bei Drucklegung unseres Magazins vermutlich eine hochkarätige Premiere der Tschaikowski-Oper »Pique Dame« zu sehen sein. Als Libretto diente die gleichnamige psychologische Novelle von Alexander Puschkin um das Kartenspiel einer Gräfin, der Pique Dame eben, das geheimnisvolle Gewinne versprach. Die Story um einen erfolg- und mittellosen Hermann, der sich im Spielkasino herumtreibt, der alten Gräfin ihr Geheimnis des gewinnbringenden Spiels ihrer Karten erschleicht und in eine gewisse Lisa verliebt, die ihrerseits die Verlobte des Fürsten Jeletzki ist – diese Geschichte endet bei Puschkin, Spielleidenschaften hin und verbotene Liebe her, für Hermann im Irrenhaus; Lisa geht eine »Vernunftehe« mit Jeletzki ein. Tschaikowski hat, zusammen mit Bruder Modest, (nicht nur) den Schluss geändert, indem sich Hermann am Ende die Kugel gibt und sterbend Jeletzki und Lisa um Verzeihung bittet. – Die Oper wurde 1890 in Florenz begonnen und war nach kaum sechs Wochen Schaffenszeit bereits triumphal im Dezember desselben Jahres über die St. Petersburger Bühne gegangen.

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In der (passenden Kasino-) Stadt Wiesbaden wird Hausherr Uwe Eric Laufenberg die »düstere Parabel« inszenieren, und im Graben wird Oleg Caetani großartige Solisten, Chor und Orchester der Wiesbadener Oper durch das teils düstere, immer aber leidenschaftliche Meisterwerk lenken. Das, nicht ganz verständlich, in den meisten Opernhäusern erst nach Tschaikowskis »Eugen Onegin« rangiert. Termine: 29. Januar (Premiere), 2., 6., 10., 13. Februar, 4., 19. März (Einlass z.Zt. mit 2G+) Karten: https://stth-wi-shop.comfortticket.de/de/tickets oder Telefon: 0611/132 325

Giovanni Gabrieli und die Folgen In der Romanfabrik ist einmal mehr ein Kammermusikensemble der Jungen Deutschen Philharmonie zu Gast, das sich mit einer »Wintermusik« unter dem Motto »Call« (Ruf, Aufruf) wunderbare Petitessen für Blechbläser aus dem 20. und jetzigen 21. Jahrhundert ausgewählt hat. Eingebunden werden Canzonen des Avantgardisten der späten Renaissance, Giovanni Gabrieli, der Maßstäbe nicht nur für die Kirchenmusik seiner Heimatkirche in Venedig gesetzt hat. Er ist der Erfinder der sog. Mehrchörigkeit,

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Give us a poem – aktuelle Musik

»Cresc… «, die Biennale für aktuelle Musik, gestaltet vom Ensemble Modern, dem hrSinfonieorchester und der hrBigband hat sich (wir berichteten ausführlich in Heft 515 im Januar) zu den Wochenenden vom 25. Februar bis 5. März viel vorgenommen. Über Frankfurt und seine Spielstätten hr- Sendesaal, hr-Fernsehstudio, Frankfurt LAB und Künstlerhaus Mousonturm hinaus werden sich namhafte Künstler*innen und Komponist*innen in Offenbachs Capitol und in der Darmstädter Centralstation einfinden. Die Thematik des Festivals bezieht Musik und Aktionen von Island bis Ghana ebenso mit ein wie junge Komponisten und ihre Akzente aus Russland, Serbien, Chile. Unter dem Motto »MeWe« Beziehungen schaffen zwischen dem Ich und dem Wir, ganz im Sinne einer Fortsetzung des 1975 »Give us a poem«-Zuruf Studierender an den berühmten Boxer und Menschrechtsaktivisten Muhammad Ali, der als Antwort darauf das wohl kürzeste »Gedicht« der Welt erfand: Me We! Gesamtprogramm, Infos und Karten über Tel.: 069/155 – 2000 oder https:// www.cresc-biennale.de/de/programm


TANZ

Fotos: © Regina Brocke

Ein sich stetig verändernder Traum Das Hessische Staatsballett tanzt »memento« jetzt in Wiesbaden Lange hatte Tim Plegge darauf warten müssen, mit einer Uraufführung seinen Einstand auf seiner neuen Stelle als Hauschoreograf des Hessischen Staatsballetts geben zu können. Der gebürtige Berliner, der vormals auf dem Direktorensessel des Ensembles saß, hatte sich bereits zur vergangenen Spielzeit anders positioniert. Doch die Corona-Krise sorgte dafür, dass die Premiere zweimal verschoben werden musste. Im Oktober war es dann endlich so weit: »memento« wurde im Staatstheater Darmstadt gezeigt und ist nun auch in der zweiten Spielstätte der häuserübergreifenden Compagnie in Wiesbaden zu sehen. Passend zum

Neuanfang schlägt Plegge mit dem 75 Minuten langen Werk ein neues Kapitel auf. Er entfernt sich damit von den eingängigen Handlungsballetten, für die er bislang bekannt war. Oder zumindest von dem, was man eine große, konkrete Geschichte nennt. Stattdessen finden sich viele kleine in dem Abend, den alle 25 Tänzerinnen und Tänzer der Truppe gemeinsam gestalten. Plegge hat sie in zwei Hälften geteilt: Die einen wirken in ihren hautfarbenen Hemden und Hosen wie Feenwesen, durchsichtig und geschmeidig. Sie begegnen einander als Paare, erleben eine Phase des intensiven Miteinanders, um irgendwann wieder loszulassen.

Die anderen sind düstere Schatten, schwarze, gesichtslose Gestalten, die mit der Dunkelheit des Hintergrundes verschwimmen. Sie mischen sich wie Boten der Vergänglichkeit bedrohlich unter die hell Gekleideten, brechen in deren scheinbar heile Welt ein und heben und tragen sie, als würden sie ihnen den Boden unter den Füßen wegreißen. Dazwischen schiebt sich das Bühnenbild. Andreas Auerbach lässt gazeartige Stoffbahnen in immer wieder anderen Konstellationen von der Decke schweben, sodass sich Labyrinthe bilden und wieder auflösen. Das Weiß der Vorhänge dient auch als Projektionsfläche mit

hohem Effektwert. Ein Tanzkörper bewegt sich davor, seine energetischen Posen bleiben wie schimmernde Negative hängen. Durch diesen sich stetig verändernden Traum voller fein modellierter Ansichten hindurch wandelt wie ein roter Faden Klärchen (Ludmila Komkova). Anfangs geistert sie von flirrendem Funkeln begleitet durch die Masse, dann kehrt sie mit einem imposanten Kapuzenmantel aus Steppbettmaterial zurück. Ihr Charakter bleibt wie vieles in diesem wandlungsreichen, von Melancholie geprägten Spiel unkonkret, wie eine Erinnerung an Vergangenes, die sich nahtlos eingliedert in die alles beherrschende Stimmung von Wehmut und Abschied. Max Richters Arrangement von Antonio Vivaldis »Vier Jahreszeiten« unterstreicht, live gespielt vom Staatsorchester, diesen Eindruck, der im Kreislauf des Lebens aber auch Hoffnung birgt. Textpassagen, mit verzerrter Stimme von der Schauspielerin Jana Schulz vorgetragen, ergänzen die Musik. Die Formulierungen werden, wie Puzzlestücke, immer wieder neu zusammengesetzt und lenken die Tänzer durch das Gewirr an Emotionen. Kurz vor dem Ende bläht sich im Hintergrund ein riesiger Luftsack auf, der die Menschen verschluckt und wieder ausspuckt. In Anbetracht all des Sehenswerten zuvor ein durchaus entbehrlicher Zauber. Das, was Plegge bei seinem Neuansatz geschaffen hat, birgt schon vorher erfreulich viel Material für allerlei Assoziationen und lässt die Lust auf mehr nach langer Wartezeit beträchtlich wachsen. Katja Sturm Termine: 26. Februar 19.30 Uhr (weitere am 3., 12. und 16. März sowie im Juni und Juli) www.staatstheater-wiesbaden.de

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TANZ

Unbändige Bewegungslüste Gallus Theater: Das Wintertanzprojekt des HfMDK gastiert zum 21. Mal

Alle Winter wieder, wohlbekannt und deshalb vorab mit dem Hinweis bedacht, sich zeitig Karten zu sichern. Schon im 21. Jahr lädt das Wintertanzprojekt des Studiengangs Tanz an der Hochschule für Musik und Darstellende Künste jetzt im Gallus Theater Tanzbegeisterte dazu ein, sich von der Bewegungslust der angehenden Tänzer*innen anstecken zu lassen. Das Spektrum der im Wintertanzprojekt 2022 gezeigten Choreografien umfasst neue Arbeiten von Jean-Hugues Assohoto, Lou Menghan, Dieter Heitkamp und ein neues Stück von Isabelle Schad, das Ende Februar auf der 8. Biennale Tanzausbildung Stuttgart 2022 im Theaterhaus gezeigt werden wird. Die Arbeit mit den verschiedensten Choreografen eröffnet den Studierenden mit dem Zugang zu unterschiedlichsten Handschriften zugleich die Chance, die Facetten ihrer eigenen künstlerischen Gestaltungsfähigkeit spielerisch auszuloten – dynamisch, präzise, achtsam, bestechend, forsch! Das Wintertanzprojekt fungiert zugleich auch als choreografische Werkstatt und bietet den Studierenden zudem ein Forum, eigene Kreationen vorzustellen. gt

© Maciej Rusinek

Termine: 11.–13.2.2022, 20 Uhr www.gallustheater.de

King of Drama auf Spitzen Kammerspiele Mainz: Delattre Dance bringt »Shakespeare in Motion«

Die Stoffe Shakespeares sind für das Ballett gewiss kein Neuland. Kein anderer Autor wurde von Oper und Tanz so oft adaptiert. Auf ihrer Mainzer Heimatbühne nähert sich die Delattre Dance Company dem »King of Drama« mit einem dreiteiligen Abend allerdings auf ganz eigene und je verschiedene Weise. Den Auftakt widmet der EnsembleGründer Stéphen Délattre in einer Choreografie dem Genius himself, der »getrieben von einer unermesslichen Schaffenskraft als einer der ersten erkannte, dass das Spiel des menschlichen Schicksals weitaus überzeugender und eindringlicher wirkt, wenn man es fernab von Abstraktion eng mit individuellen Charakteren und deren Geschichten verknüpft«. Delattres Auftakt »Will.I.Am« verspricht jedenfalls, den britischen Genius mit einer technisch anspruchsvollen, avantgardistischen Choreografie in das Jahr 2022 zu holen. Im zweiten, dem humorigen Teil des Ballettabends, hat der Österreicher Jörg Mannes just das zu den am häufig-

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sten vertanzten seiner Stücke gehörende »Ein Sommernachtstraum« choreografiert und greift dabei auch auf die berühmte Vertonung von Felix Mendelssohn Bartholdy zurück. Ganz, wie es sich gehört für die Komödie der Irrungen und Wirrun-

Strandgut 02/2022 | www.strandgut.de

gen der Liebe in ihren anrührenden, erotischen und manchmal auch äußerst komischen Ausformungen. Den choreografischen Schlusspunkt setzt der Maestro Delattre dann wieder selbst: Er gibt »Othello« und erzählt mit dem sich um die groß© Claus Wegele

artige Mélanie Andre scharenden Ensemble die tragische Geschichte um Jagos fatale Intrige und Othellos blinde Eifersucht bis hin zum Mord an Desdemona. Schon Anfang des Monats legt die Company ihr noch soeben im Frankfurter Gallus Theater gezeigtes Erfolgsstück »Shelter« auch für Mainz noch einmal auf. Wirklich schade, dass die für »Will.I.Am« benötigte Bühne für den zweiten Standort der Gruppe zu klein ist. Dort, im Gallus, ist die Company um die großartige Melanie Andre erst wieder im Mai und dann sogar erstmals mit einer Premiere zu sehen, die unter dem Titel »Gifted« die choreografischen Talente der Ensemblemitglieder auf das Parkett bringen wird. gt Termine »Shakespeare in Motion«: 17., 18. 19. Februar, 20 Uhr; 20. Februar, 18 Uhr Termine »Shelter«: 4., 5. Februar, 20 Uhr; 6. Februar, 18 Uhr www.mainzer-kammerspiele.de


TANZ © Jörg Baumann

Duet #1– #5 Mousonturm: 3. bis 6. Februar zu verschiedenen Zeiten in verschiedenen Räumen . Duet #6 Kunstverein Familie Montez 3. bis 6. Februar zu verschiedenen Zeiten www.mousonturm.de

Meditation mit Angelhaken

Mousonturm/Familie Montez: Sechs Duette aus Fabrice Mazliahs Manufactured Series Das frühere Mitglied des Nederlands Dans Theaters und des Forsythe Balletts begegnet uns inzwischen vor allem als Bewegungsforscher und Choreograf. Im Mousonturm und beim Verein Lola Montez präsentiert Fabrice Mazliah nun die inzwischen sechs vollendeten seines auf zehn Arbeiten angelegten Langzeitprojekts »Manufactured Series«. Dabei tritt jeweils ein Co-Choreograf Mazliahs mit einem selbst gewählten nichtmenschlichen handgefertigten Objekt in einen tänzerischen Dialog. Was daraus jeweils entsteht ist in Dauer und Intensität von dem gewählten Gegenstand abhängig. Die Performerin Émilia Giudicelli etwa bestreitet das Duett #4 mit einer selbst gefertigten Angelrute zum Fliegenfischen. In einer gut fünf Viertelstunden währenden Schau öffnet uns die Künstlerin einen nahezu meditativen Zugang zu ihrem Tun, das mit dem spitzfingrigen Herstellen der Köder beginnt, die uns an einem Werktisch gezeigt werden, und sich dann in einem Bodenakt fortsetzt. Auf zwei gegenüberliegenden Seiten lässt sich verfolgen, wie die Parkettbühne, auf der Giudicelli ihren unmittelbaren körperlichen Dialog auf mannigfache Weise mit ihrem Gerät aufnimmt, aus Wasserkanistern zwar nicht geflutet, aber immerhin nach und nach gewässert wird. Sie lässt die Angelrute über den Rücken

rollen, hält sie mit den Zehen oder klemmt sie unter die Achseln. Dabei erzählt unsGiudicelli, wie sie in Schweden zum Angeln gekommen ist. Am Ende vollzieht sie auch das elegante Auswerfen der Leine. Fliegenfischen, so kündigt der Mousonturm das Duett #4 an, bedeute, einem Ökosystem ganz genau zuzuhören: »einen Fisch zu fangen ist weniger Selbstzweck als vielmehr Resultat einer erfolgreichen ›Lektüre‹ des Wassers, der Vegetation und der Insekten des jeweiligen Feuchtbiotops. Die Rute dient dabei als Erweiterung des menschlichen Körpers, als Hebel aus Bambus und Schnur, mit der ein winziger Knoten, der die Fliege ist, auf die Wasseroberfläche geworfen wird. Die Fliegen – schillernde Köder – täuschen die Fische und queeren die noch immer hauptsächlich männlich geprägte Fischergemeinde mit ihren bunten Pailletten und Federn.« Die kaum minder schillernden anderen fünf Duette bestreiten Katja Cheraneva und ein Thomas Wooden Radio, Tilman O’Donnell und eine Eschenbach-Porzellantasse, Elpida Orfanidou und eine pontischen Lyra (Premiere September 2019) und Michele Di Stefano mit dem Tagebuch von Andy Warhol im Mousonturm sowie Claire Vivianne Sobottke und die Sexpuppe Dolores im Kunstverein Familie Montez.

2022

11.-13., 16.-20. März

BOCKENHEIMER DEPOT

tickets 069 212 494 94 www.dresdenfrankfurtdancecompany.de

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Theater

War da was?

»In letzter Zeit Wut« am Kammerspiel Frankfurt

Fotos: © Felix Grünschloß

»Die Kunst ist eine Sprache, die Verborgenes aufdeckt, Verschlossenes aufreißt, Innerstes fühlbar macht, die mahnt — erregt — erschüttert — beglückt.« Dieses Glaubensbekenntnis verfasste Nikolaus Harnoncourt anlässlich der 75-Jahrfeier der Salzburger Festspiele, und ja; jedes Mal, wenn man eine Inszenierung sieht, dann wünscht man sich genau das, man wünscht sich schon beim Kartenkauf, das so etwas mit einem passiert. Christina Tscharyiski hat sich nach ihrer fabelhaften Inszenierung von Else Lasker-Schülers »IchundIch« jetzt zum zweiten Mal im Kammerspiel Frankfurt präsentiert. Diesmal schlug sie vor, »Die Frauenvollversammlung« von Aristophanes (444 v.u.Z.–380 v.u.Z.) und somit aus der Feder einer der ältesten aller alten weißen Männer, einem neu zu schreibenden Stück zugrunde zu legen. Die österreichische Autorin Gerhild Steinbuch griff zu und hat trotz einer »dermaßen blöden Ausgangslage«, wie sie sagt, den Theatertext geschrieben. Da gebe ich ihr völlig Recht, die Ausgangslage ist tatsächlich dermaßen blöd: In dem von Aristophanes porträtierten Machtgefüge haben Frauen weder Zugang zu parlamentarischen Gremien noch zu politischen Entscheidungsfunktionen, und so betäuben sie ihre Männer, verkleiden sich und kapern das Parlament, wo sie zu neuen gesellschaftlichen Regeln aufrufen. Sie haben genug von mörderischen Kriegen, von Habgier, von dem ganzen Geflecht männlicher Hierarchi-

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en und frauenfeindlichem Denken. Sie rufen zu Solidarität, einer egalitären Gesellschaftsstruktur und gemeinschaftlich verwaltetem Besitz auf, einer Art Präkommunismus. Und auch dazu, dass jeder Mann erst mit einer hässlichen Frau schlafen muss, bevor er das mit einer hübschen darf. Doch leider scheitern die Frauen an der Umwälzung der Verhältnisse, die auch in einer egalitären Gesellschaft stets autoritär und hierarchisch sind, wie Aristophanes unterstellt. Denn wer macht den Dreck weg, es muss ja einer den Dreck wegmachen? Die Sklaven? Damit gibt Aristophanes seine Komödienkonstruktion einer von Frauen erdachten Gesellschaftsform dem Gelächter der Männer preis: seht her, Frauen können es auch nicht besser. Ein Projekt also, das die Herrschaft stabilisiert. »In letzter Zeit Wut«, dem Stück, das Gerhild Steinbuch nun verfasst hat, ist es der plakativ selbstverliebte Isaak Dentler, der nach anderthalb Stunden Spielzeit im Kammerspiel sagen darf: »Da hätte ich mir mehr erwartet«. Ja ehrlich gesagt, ich mir auch. Aristophanes umschreiben, neu denken, das ist ja eigentlich eine Steilvorlage! Und was man aus dem Text von Gerhild Steinbuch herausfiletieren kann, ist schon ziemlich sensationell. Vier Frauen im prekären Angestelltenverhältnis müssen das Netz nach verbotenen Bildern durchforsten und diese dann löschen. Selbstverständlich haben sie einen Chef, den ganz schreck-

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lich softigen Feministen Horst, Vollhorst, Mr. Nice (Isaak Dentler), der ihnen einen Kaffeeautomaten als sozialen Wärmeplatz hinstellt, und ansonsten knallen sie uns das vor den Latz, was sie zu sehen bekommen: Penisse, Penisse, Penisse, fette Männer auf kleinen Mädchen, verbrühte Kätzchen. Man wünschte sich so sehr, dass die Schauspielerinnen da einmal innehalten, damit man diese Entsetzlichkeit verspürt, aber es geht gleich weiter, zum extremen Selbsthass, der sich im permanenten Kotzen äußert, dem Kotzen auf sich selbst, weil man den gängigen Schönheitsstereotypen nicht entspricht, dem Kotzen auf Männer, auf die Arbeit, die man zu verrichten hat. Es sind so viele Facetten von Hass, von Zerstrittenheit, von vergeblichen Aufrufen zur Solidarität, von Entsolidarisierung, dass sich in diesem ganzen herausgebrüllten Gewirr von Sätzen nur ein Sinn herausdestillieren lässt: die Gleichzeitigkeit der unzumutbaren Zumutungen. Das Geflecht gesellschaftspolitischer Zustände ist festgezurrt, aus dem Selbsthass entstehen die Bilder, die Bilder werden zur Gewalt, der plötzlich den Diskurs bestimmt, auch dem eigenen Körper gegenüber.

Als Utopie aus der Ferne, blüht plötzlich Amazonien auf, der Staat der Amazonen, und diese Idee wird inszenatorisch sofort von Dschungelfarnen in den Türöffnungen paraphrasiert, aus dem Melanie Straub mit einem Speer und alle anderen mit Brustpanzern hervortreten. Melanie Straub, Sarah Grunert, Katharina Linder und Tanja Merlin Graf nämlich haben eine Uhr ergattert, mit der sie die Bilder anhalten, die Geschichte hacken und sie umdefinieren können, und diesmal aus feministischer Sicht. Doch auch das – leider – führt zu nichts. Sie bleiben bei jedem neuen reboot an ihren Plätzen fest geklebt und in ihrer Bewegung versteinert. Denn, so könnte man bilanzieren, auch wenn der feministische Staat alle glücklich macht, machen will, bleibt die Frage bestehen, s.o.: Wer macht den Dreck weg? Das Bühnenbild ist eine Mischung aus Antikenarena und Büroalbtraum, mit Handabdrücken an den Wänden wie in Steinzeithöhlen, mit Strichen wie in einer Gefängniszelle, schon klar: die Machtstrukturen bestehen seit vorsintflutlichen Zeiten. Was sie ja auch tun. Von den vier Schauspielerinnen geben Katharina Linder und Tanja Merlin Graf ihren Rollen eine lesbare Kontur, Melanie Straub und Sarah Grunert sind aufs plakative Brüllen abonniert, und das ist schade, denn damit verliert sich ihre Botschaft. Es ist aber auch so: wenn alles so hochdramatisch und damit letztendlich entdramatisiert daher kommt, auch der gröbste Schrecken zersplittert, dann schwindet auch die Aufmerksamkeit des Zuschauers, und kein noch so kluger Satz bleibt im Gedächtnis. Es ist riskant, Gesellschaftskritik mit den Mitteln zu betreiben, die man angreifen will, sinnloses bla, bla, bla als sinnloses bla, bla, bla zu zeigen, Gespräche, die herausgeblaffter Thesenhaftigkeit und kaum reflektierten Werbebotschaften immer ähnlicher werden, als solche, – ja was – zu diskreditieren? Den Zustand hoher Erregung, von Talkshows hierzulande genüsslich bis zur Absurdität gepflegt – künstlich hoch zu halten. Beim Betrachten stumpft man ab, das ist ganz normal, soll man das? War da was? Susanne Asal Termine: 16., 17. Februar, 20 Uhr www.schauspielfrankfurt.de


Theater

Fr 4. Februar 20:30 Uhr · Sa 5. Februar 20:30 Uhr Kellertheater-Produktion: Die Physiker von Friedrich Dürrenmatt · Regie: Vera Bernhardt So 6. Februar 18:00 Uhr · Gastspiel: Im weitesten Sinne – Berlin – Ein Berlin Abend mit Josephine Rösener – Christina Becht, Klavier Fr 11. Februar 20:30 Uhr · Sa 12. Februar 20:30 Uhr Fr 25. Februar 20:30 Uhr · Sa 26. Februar 20:30 Uhr Kellertheater-Produktion: Gretchen 89 ff. – Theaterkomödie von Lutz Hübner · Produktionsleitung: Daniela Vollhardt

»Young Frankenstein« © Kaufhold

PREMIERE Sa 12. Februar 15:00 Uhr So 13. Februar 15:00 Uhr · Gastspiel Figurentheater Kania: Dreams – Figurentheater für Kinder ab 4 Jahren · Regie: Antje Kania

Zwei unbedingte Strandgut-Tipps

So 13. Februar 19:00 Uhr Gastspiel noctenytor: Hasenclever – Ein Triptychon Regie und Gesamtleitung: Anna-Sophie Sattler Fr 18. Februar 20:30 Uhr · Sa 19. Februar 20:30 Uhr Kellertheater Ko-Produktion mit Ankunftshalle T: Die Arabische Nacht von Roland Schimmelpfennig Regie: Tillmann Deselaers & Jan Dittgen

»Young Frankenstein« und »Die Verlobung von Santo Domingo« Sie gehören ganz oben auf die Muss- und To-Do-Listen für TheaterAficionados: das Musical »Young Frankenstein« im English Theatre und die Kleist-Adaption »Kleists: Schwarz/Weiss. Die Verlobung von Santo Domingo« des Theaters Willy Praml in der Naxoshalle. Ersteres empfehlen wir nicht nur, weil es das am glücklichsten machende Bühnenstück der gesamten Frankfurter Spielzeit ist. Ein hochprofessioneller und zudem hochansteckender Pandemie-Vertreiber mit grandios aufspielenden britischen Darstellern in der schrägsten Musikkomödie des US-amerikanischen Genius Mel Brooks. Getragen und getrieben wird diese Schau von einem chaplinesk auftrumpfenden Keith Ramsay in der Rolle des Frankenstein-Enkels Frederick Frankenstein, großartigen Stimmen und sich überschlagender Situationskomik. Denn selbstverständlich ist alles gnadenlos überzogen in dieser Anti-Horror-Horrorshow mit einem Frauentrio, das seinesgleichen nicht mehr finden wird: einer versexten New-Yorkerin, einer drall-prallen deutsch-transsilvanische Landpomeranze und der vom Tremor altersgeschüttelten Schlosshüterin Frau Blücher, die sich für die Rollator-Olympiade empfiehlt. Da wiehern ja die Pferde meinen Sie? Und ob sie das tun. Und dabei haben wir hier noch gar nicht den buckligen Igor, das – sensationelle – Monster, noch die Tanz-Choreos oder die Live-Musik erwähnt. Das Stück läuft bis 6. März. Und scheuen Sie sich nicht, uns eine DankeschönPostkarte zu senden. Termine »Young Frankenstein«: Bis 6. März, Di.–Sa., 19.30 Uhr; So., 18 Uhr

So 20. Februar 18:00 Uhr · Klassik im Keller: Klassik Miniaturen mit Diana Sahakyan und Zolo Klingen

Das gilt auch für die Naxoshalle, wiewohl wir es uns mit dieser Empfehlung doch recht einfach machen. Sie basiert allein auf Erfahrung, dass das inzwischen von Michael Weber geleitete Ensemble um Hannah Bröder, Jakob Gail, Birgit Heuser und Muawia Harb die gewählten Sujets im einzigartigen Environment dieser Industriehalle der Gründerzeit immer wieder auf den Punkt zu bringen weiß. Wenn das Theater Willy Praml nun eine Zeit zum Leben erweckt »da die Schwarzen die Weißen erschlagen«, werden gewiss keine Histörchen in schönen Kostümen erzählt, auch wenn die Bilder danach scheinen. Gibt’s nirgendwo sonst, so ein Theater. gt Termine »Schwarzweiß«: 4., 5., 11., 12., 18., 19., 25., 26. Februar (Do., Fr.), 20 Uhr; 6., 13., 20. Februar (So.), 18 Uhr

So 27. Februar 18:00 Uhr · Maleen: Diana Garcia Simon – LESUNG: Ich hab kein Heimatland – jüdische Spuren im argentinischen Tango

Kellertheater Frankfurt Mainstraße 2 · 60311 Frankfurt / Main Kartenvorbestellung: Telefon 0 69 / 28 80 23 oder online unter www.kellertheater-frankfurt.de

PROGRAMM PROGRAMM FEBRUAR JANUAR 2017 2022 Premiere: 12.FEB 18./19./20./25./26./27.FEB

WER HAT MEINEN VATER UMGEBRACHT / DAS ENDE VON EDDY nach den gleichnamigen Romanen von Édouard Louis

04./05./06. FEB

VOLKSFEINDIN nach Henrik Ibsen

»Schwarzweiß« © Seweryn Zelazny

Titania, Karten 069 71 91 30 20 www.freiesschauspiel.de

FREIES SCHAUSPIEL ENSEMBLE

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Theater vorgeführt

© Niko Neuwith

>> Zum zweiten Mal: Célestine Hennermann hat jetzt zum 2. Mal den jährlich ausgelobten Frankfurter Jugendtheaterpreis »Der Karfunkel« gewonnen. Ausgezeichnet wurde ihr Projekt Hennermanns Horde für das Programm »No Fear – Hennermanns Horde stellt sich der (Corona)Angst!«. Dazu gehören die Bühnenstücke »Angsthasen« und »Gänsehaut und Espenlaub«, die beide in der Frankfurter Volksbühne uraufgeführt wurden. www.hennermannshorde.de >> Für Selbstläufer: Der im April 21 erstmals begangene Audio-Walk »Der Rache nicht« ist nun in einer Variante zum Selberlaufen online gestellt und kann bis zum 10. Mai heruntergeladen werden. Ausgangspunkt für den ortsspezifischen, dokumentarischen Spaziergang im Stadtraum Frankfurt sind die Biografien einiger vom NS-Regime verfolgter Frankfurter Künstler*innen, die ab 1933 aus dem kulturellen Stadtleben gedrängt wurden. www.studionaxos.de >> Der Vorverkauf läuft: Barock am Main bleibt auch in diesem Jahr noch im Hof der Höchster Porzellanfabrik, wo vom 21. Juli bis 14. August »Worschtmichels Traum oder der König von Frankfurt« auf dem Spielplan steht. Keine Adaption von Moliär nedd und auch kein Krüfius nicht, sondern dieses Mal ein Original. Rainer Dachselt hat es geschrieben und braucht sich deswegen auch nicht ins Hessische zu übertragen. Es isses ja schon. www.barock-am-main.com >> Es schrumpft: Die hessischen Einschränkungen des Kulturbetriebs infolge der Pandemie kosten Oper und Schauspiel nicht nur Zuschauer, sondern auch viele Abonnenten. Das Schauspiel Frankfurt büßte im Vorjahr mehr als 1.000 Abonnements (=22 Prozent) ein, die Oper gibt an, 6.000 Abonnements verloren zu haben. Am Staatstheater Darmstadt sind es ein Drittel weniger. Besser läuft es in Mainz. Dort gibt es jetzt sogar wieder Zuwächse. Allerdings spielt Mainz auf Basis einer Modellstudie auch weiter vor vollem Haus. Hat alles Stefan Benz recherchiert für das Echo. >> So geht es auch: Was normalerweise über Stellenanzeigen in Fachblättern läuft, macht das Schauspiel Frankfurt (aus Spargründen?) jetzt per Presseerklärung. Das Haus sucht einen Pianisten (und anscheinend keine Pianistin!) für George Taboris bittere Komödie »Goldberg-Variationen«, in der es einem Regisseur darum geht eine Best-of-Bible-Schau auf die Beine zu stellen. Auskennen sollte sich der Klavierspieler in moderner Musik und außerdem ab 18. Juni Zeit haben, sei es zum Casting, sei es zu den Proben: am 10 Juni ist Premiere. Bewerbungen gehen an die Dramaturgin: Julia.Weinreich@ buehnen-frankfurt.de

Schnösel der Herzen Sarah-Kane-Festival in den Landungsbrücken: Mädchentheater um »Phaidras Liebe« Warum nur? Herztöne beherrschen den Klangraum, eine weiße Leinwand die Spielfläche. Schattenspiele dahinter signalisieren die Lebenswelt Hippolytos, des gelangweilten Sohn des Königs Theseus und damit Stiefsohn Phaidras, ganz in bräutlichem Weiß. Es ist wohl deren Herz, das so laut für ihn, ihren Stiefsohn, schlägt, den sie begehrt, und der nichts von ihr wissen will. Die Einwände ihrer feministisch gezeichneten Tochter Strophe (in schwarz) nützen nichts, sie ist diesem Mann verfallen, wie alle anderen offensichtlich auch. Dass er selbst auch darunter leidet, beweist der von ihm eingeforderte Arztbesuch. Doch helfen, so das Ergebnis, könne er nur sich selbst. Emotionale und sexuelle Abhängigkeit spielen eine vorherrschende Rolle, auch Weisheiten aus psycho-

>> Film läuft: Die Oper Frankfurt hat Thiemo Hehls Begleitfilm zur Oper »Warten auf Heute« im Internet freigeschaltet. Wie immer kommen Interpreten, Regie (David Hermann) und musikalische Leitung (Alexander Soddy) dabei zu Wort. Die Produktion kombiniert Werke von Arnold Schönberg und Frank Martin.

Oper Frankfurt: »Warten auf Heute« © Barbara Aumüller

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logischer Fachliteratur kommen zur Sprache zwischen Hippolytos (Ole Bechtold), und dem ihn behandelnden Arzt (Florian Stamm). Léa Zehaf als Strophe hat wohl die psychologisch schwierigste Rolle und bewältigt sie glänzend. Die sexuelle Ausstrahlung des Königssohns – nicht sein Äußeres! – scheint so überwältigend sein, dass selbst der Priester (Andreas Giesser) ihm verfällt, nicht immer nachvollziehbar für die Zuschauerin. Doch Sarah Kane muss es sehr beschäftigt haben. Warum nur verfällt die wunderbare und starke Königin Phaidra (Daniela Fonda, würdevoll noch in der erlebten Erniedrigung). Diesem – nun ja – schönen aber eiskaltem SchnöselStiefsohn? … Der von der Autorin nicht ohne Grund aufgegriffene unerklärbare Ausgangspunkt der Tragödie – bei Euripides ist

wenigstens der Zauber der Göttin Aphrodite verantwortlich – bleibt die menschliche Gier. Und im Gegensatz zur griechischen Tragödie bleiben keine »unschuldig schuldig« Gewordenen, für die »Furcht und Mitleid« empfunden werden könnte. Sondern nur Entsetzen, Vergewaltigung, Kannibalismus, Grausamkeit, auch wenn sie »nur« als gelesene Prosa daherkommen. Ausgerechnet »mädchen*theater« unter der Regie von Meike Hedderich vermittelt diese Botschaft. »Hätte es doch nur mehr Momente wie diesen gegeben« spricht Hippolytos im Sterben. Nicht unbedingt für ihn, aber für die theatralische Qualität mag das stimmen! Katrin Swoboda Termine: 4. Februar, 20 Uhr www.landungsbruecken.org www.2021kane-innen.de

www.oper-frankfurt.de >> Tanz, Poetry, Rap, Film, Akrobatik: Alles ist drin, bei den von Bühnenprofis gecoachten Proben von fünf Gruppen mit Jugendlichen zwischen 14 und 20 Jahren am Schauspiel Frankfurt für den Jugendwettbewerb für multimediale Performances UNART 2021/2022. In den 15-minütigen Stücken geht es um Themen wie Lockdown, Liebe, Sex und Elternhaus oder Individualität versus Masse. Gezeigt werden die Frankfurter Performances am 23. und 24. März. Die bundesweiten Sieger treten im Mai in Dresden an. www.schauspielfrankfurt.de


Theater

Teatro Strappato © Winterwerft

Vernetzt und verflochten Die fünfte Winterwerft geht vom 3.–13. Februar gewohnt international über die Ostend-Bühne Was passiert, sobald wir nachts die Augen schließen, mit all unseren Gedanken? Die tschechische Theatergruppe »Continuo Theatre« geht mit ihrem Stück »Hic Sunt Dracones«, die Körper-, Puppen- und visuelles Theater kombiniert, dieser Frage nach und nimmt uns dabei mit auf eine poetische und groteske Reise in unbekannte Landschaften. Am 12. Februar soll das passieren im Rahmen der fünften Winterwerft. Und ja, das Festival findet wieder statt! Unter dem Motto »ENTANGLED – verwoben, vernetzt, verschränkt, verflochten« lädt es in seiner neuen Ausgabe vom 3. bis 13. Februar an zwei langen Wochenenden (jeweils Donnerstag bis Sonntag) zu einem intensiven Programm aus Theater, Tanz, Performance und Musik ein, das sich unkonventionell und kreativ mit den drängenden Themen unserer Zeit auseinandersetzt. Nachdem die letztjährige Ausgabe des Festivals nur online stattfinden konnte, begrüßt das Festival seine Zuschauer*innen in diesem Jahr in einem hybriden Format sowohl auf dem Protagon-

Kulturgelände im Frankfurter Osten als auch per Livestream im Netz. Die Themen Krise und Nachhaltigkeit, Utopie und Dystopie und die Frage, wie das Theater helfen kann, sich diesen anzunähern, stehen dieses Jahr im Zentrum des Programmes. Dabei will das Festival erproben, welche Verantwortung Kultur in Zeiten von ökologischen und sozialen Krisen trägt und wo vom Theater Impulse ausgehen können, die im Kampf um eine lebenswerte Zukunft Orientierung geben können. Die Winterwerft begreift sich in diesem Sinne auch als Schauplatz von dringend notwendigen Dialogen um Nachhaltigkeit und Gemeinschaft und als Ort, an dem durch kritisches Hinterfragen der Perspektivwechsel gewagt werden soll. Dabei begegnen sich zwei Wochen lang zahlreiche namhafte Theatergruppen aus ganz Europa, um mit einzigartigen Aufführungen durch Kollektivität, politischen Anspruch und Verständlichkeit über kulturelle und sprachliche Grenzen hinweg zu begeistern. Mit dabei sind neben »Continuo Theatre« das serbische

»DAH Teatar« mit der um das Thema Migration kreisende Produktion »Terra«, die spanischen »Insectotropics«, »Brama Teatr« aus Polen, das italienische »Regula contra regulam teatro«, »Kud Ljud»« aus Slowenien und das gastgebende Ensemble von »antagon theaterAKTion«. Rund um das Theaterprogramm finden Konzerte, Lesungen und Symposien statt, für das leibliche Wohl wird an der Bar und im Babushka Café mit Crêpes und Suppen gesorgt. Entsprechend der gesetzlichen Verordnungen gilt auf dem Festival die 2G+ Regel und Maskenpflicht, Besucher*innen müssen Nachweise über Impf- oder Genesenenstatus sowie ein Testzertifikat mit sich führen. Für Booster-Geimpfte entfällt die Testpflicht, die Veranstalter bitten jedoch darum, dennoch freiwillig einen Test durchzuführen. Die Live-Übertragung des Programmes und alle weiteren Informationen gibt es über die nachstehende Internet-Adresse. Clara Glag

Frankfurter Autoren THEATER Bachmannstr. 2-4 - 60488 Frankfurt am Main www.fat-web.de - Karten Telefon 0171 47 27 809

Februar 2022 Fr 11 - 20:00 Uhr Sa 12 - 20:00 Uhr

von Werner Schwab Spiel: Amode/Becker/Saggau Regie: beatnik

So 13 - 18:00 Uhr

OVATION HACKS von Thomas Kurze Spiel & Regie: Conrad/Koschwitz/beatnik Fr 25 - 20:00 Uhr Premiere So 27 - 18:00 Uhr

MOMENTAUFNAHMEN Die Zeitlosen

Spiel: Krenzien/Ohnesorge/Rust/ Götzelmann Regie: beatnik EINZIGARTIG IN FRANKFURT:

3.–7. Februar und 10.–13. Februar auf dem Gelände der Orber Straße 57 www.winterwerft.de

Im Anschluss an jede Vorstellung gibt es Brot & Wein

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Theater

Fotos: © Birgit Hupfeld

Im Dunkeln Hedda Gabler am Schauspiel Frankfurt

Alles in dieser Inszenierung verweigert sich dem Voyeurismus, in dem es ihn anzieht wie das Licht die Motten. Es herrscht das rätselhafte Dunkel der Nacht, immer, zu jeder Minute. Die Zeit verstreicht nicht sichtbar. Der Schluss ist der Anfang, ein Schuss setzt das Zeichen. Die Szenen spielen sich nicht immer vor den Blicken der Zuschauer*innen ab, sondern spielen in unausgeleuchteten Winkeln, auf Treppen, die zu unsichtbaren Fluren führen. Man ahnt und hört, aber man sieht nicht. Das befeuert die Neugier auf das, was verborgen bleibt.

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Es bleibt im Dunkeln. Was man sieht, ist ein leerer Glaskasten mit Spiegeln, der auf die dunkle Bühne geschoben wurde. In diesem von Metallpfosten gegliederten Glaskasten spielt sich nun für anderthalb Stunden eine gekürzte »Hedda Gabler« ab, das Drama um eine der rätselhaftesten Frauenfiguren im reichen Frauenspektrum des Henrik Ibsen, von der man eigentlich nie weiß, wer sie sein soll, wer sie ist: Vorreiterin einer noch nicht ausdefinierten Emanzipation – das Stück entstand 1891 – eine boshaft berechnende Zynikerin, die aus welchem Grund auch immer – Liebe war es sicher nicht – eine Ehe mit dem braven Jørgen Tesman eingeht, offenbar ganz unter ihrem Stand –sie die Tochter eines Generals, er wuchs bei seinen Tanten in bescheidenen Verhältnissen auf. Will sie mondän sein und kann es nicht? Will sie Rache üben, weil sie schon zu viele Liebschaften hatte, ohne dass sie geheiratet wurde? Heirat ist ja auch hier der einzige Weg für eine Frau, sich eine gesellschaftliche Stellung zu verschaffen. Wir sehen zu, wie sich Frauen danach verzehren, etwas in dieser Gesellschaft zu bedeuten, doch sie gibt ihnen nur wenige Rollen vor: als Mutter, als Versorgerin, als Muse. Auch die beiden anderen Frauenfiguren

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im Stück, Tante Juliane und Thea Elvsted, wollen dem Vakuum entfliehen, dass ihnen die Gesellschaft als Lebens-Ort anbietet, einen Ort, in dem sie verschwinden (müssen). Hedda widersetzt sich, in dem sie sich »zu Tode langweilt«, manipuliert, Männer wie Frauen wie Schachfiguren setzt und bewegt, Herrschaft über sie gewinnen will. Diese Frau begehrt die Macht, will die Konsequenz, die sie selbst aber nicht eingeht. Es ist das Unausgesprochene, Unvollendete, das dieses Stück bestimmt. Und hier ist es auch das Unsichtbare im sonst Sichtbaren. Mateja Kolženik lässt Anna Kubin als Hedda, Tanja Merlin Graf als Thea, Katharina Linder als Tante Juliane, Torsten Flassig als Jørgen Tesman, Peter Schröder als Geheimrat Brack und Andreas Vögler als Eijert Løvborg so spielen, als gäbe es die Zuschauer*innen nicht. Gegen Ende möbliert sie das Glashaus, die Gegenstände verdecken die Personen. Das macht noch neugieriger auf das, was dahinter vorgeht. Das ist ziemlich reizvoll, weil sich viel im eigenen Kopf abspielt, sich die Figuren dort auch zu einer Biografie formen müssen, animiert von einem pulsierenden, sirrenden Klangteppich. Aber sie tun es nicht auf der Bühne. Hier müssen die Kostüme sprechen:

Anna Kubin trägt dünne Spaghettiträger- Satin-Jumpsuits, die ein bisschen so aussehen wie die der Buhlschaften im aktuellen »Jedermann«, Tanja Merlin Graf ein fürchterliches Blaustrumpf-Kostüm, in jeder Epoche fürchterlich, Tante Juliane ein ebenso zeitloses AlteTanten-Outfit, Ejlert ein irgendwie modernes T-Shirt, Jørgen einen komischen Kaiser-Wilhelm-Bart. Doch irgendwie: es ist zu wenig, Hedda als moderne Salonlöwin zu zeigen und die anderen als spießig. Am Ende stehen zwei Tote, zwei mit den Pistolen der Generalstochter Hedda Erschossene, und damit ist eine Fallhöhe, eine Geschichte, definiert. Das, was dazwischen liegt an Rätseln, an Unergründlichem, an Konkurrenz, das wird kaum erspielt, nur behauptet. Wer hier mehr als pure Schablone ist: Peter Schröder genügen ein Wort, ein Tonfall, eine Handbewegung, um seine Figur zu umreißen. Susanne Asal Termine: 4., 5., 12.2., 19.30 Uhr www.schauspielfrankfurt.de


Theater

SCHWARZES THEATER

PINOCCHIO

© Helmut Seuffert

Velvets-Bühnenfassung nach Carlo Collodi

Mit Schwung und Mätzchen Im Fritz Rémond Theater gibt es »Das Spiel von Liebe und Zufall«

Man könnte fürchten, dass das Werk schon zu viel Staub angesetzt hat. Pierre Carlet de Marivaux hat »Das Spiel von Liebe und Zufall (Le jeu de l’amour et du hasard)« schließlich vor fast 300 Jahren geschrieben. Zwei Väter vereinbaren darin, ihre Kinder miteinander zu verheiraten. Immerhin zeigen sie sich für die damaligen Verhältnisse recht fortschrittlich: Die Ehe soll nur geschlossen werden, wenn die beiden Zuneigung zueinander verspüren. Um den Charakter und die möglichen Gefühle des jeweils anderen einer strengen Prüfung zu unterziehen, tauschen die beiden Hochzeitskandidaten die Rollen mit ihren Dienstboten. Ohne zu wissen, dass sie beide den gleichen Plan haben. Das sorgt natürlich für Verwirrung und Verwechslung. Regisseur Heinz Kreidl hat das Luststück für das Frankfurter Fritz Rémond Theater inszeniert und es dafür sprachlich aufpoliert. Auch ein paar Mätzchen hat der gebürtige Tiroler in den zwei Stunden langen Verlauf eingebaut, Einsichten auf Unterwäsche etwa, die, obgleich nicht wirklich von der Handlung motiviert, zumindest für das Premierenpublikum hörbar Unterhaltungswert besitzen. Doch auch ohne sich in derartigen Kleinigkeiten der heutigen Mode anzupassen, käme der Abend frisch und gewitzt daher. Das liegt nicht nur an der sichtbaren Spielfreude des aus sechs Darstellern bestehenden Ensembles, sondern auch am fein erdachten Gang der Dinge und den überzeugenden Wendungen. Carolin Freund gibt eine selbstbewusste und scheinbar emanzipierte Silvia, die nach schlechten Erfahrungen in der Bekanntschaft Männern nicht traut und doch eitel genug ist, sich verführen zu

lassen, wenn einer dafür nur den Standesdünkel aufzugeben bereit ist. Thomas Jansen ist genau dieser Schönling Dorante, der für eine Frau zu kämpfen weiß. »Zofe« Katarina Schmidt und »Diener« Thomas Zimmer wissen als peinliches Buffo-Paar, über das am Ende jeder schallend lacht, Stil und Disziplin der höheren Klasse auch dann beiseite zu lassen, wenn sie sich, vor Selbstüberschätzung strotzend, als Herrschaft ausgeben. Marko Pustisek als sich durchweg köstlich amüsierender Vater Orgon und Pascal Simon Grote als in das Geheimnis eingeweihter Bruder Silvias, ziehen immer wieder geschickt an Fäden, um für weitere Verstrickungen zu sorgen. Das Bühnenbild von Tom Grasshof enthält verspielte Elemente wie eine Schaukel, auf der die Mädchen träumen, und einen kleinen Balkon, der sofort an das berühmteste Liebespaar der Welt denken und auf dem sich Silvia allzu gerne von ihrem Favoriten anhimmeln lässt. Die Schräge einer unsichtbaren Treppe trennt als klare Linie noch immer die Gesellschaftsschichten, auch wenn die Ordnung bereits ins Rutschen kommt. Dass die Romantik zu verblassen beginnt, unterstreicht der Stapel an Stühlen im geschwungenen Design am vorderen Rand der Spielfläche. Die Harmlosigkeit der Geschichte erleichtert das Vergnügen. Kreidl tut gut daran, nicht entscheidend in die Vorlage einzugreifen. So entfaltet sich, bis zum etwas allzu plakativen Schlussbild, ein wohltuender, schwungvoller Abend, an dem Theater, ohne altbacken zu wirken, einfach mal gefällig sein darf. Katja Sturm Bis 27. Februar: Di. bis Sa., 20 Uhr; So., 18 Uhr www.fritzremond.de

★★★ VORSTELLUNGEN AM SO ⎜13.02. ⎜16 UHR ★ SA ⎜19.02. ⎜18 UHR ★ S0 ⎜20.02. ⎜16 UHR SA ⎜12.03. ⎜18 UHR ★ SO ⎜13.03. ⎜16 UHR ★★★ GASTSPIEL

HARRY KEATON Mentalmagier & Hirnakrobat

Die Grenzen ausloten — und überschreiten. Was geht nur in deinem Kopf vor? Wer hat sich nicht schon insgeheim gewünscht, andere Menschen zu beeinflussen? Zum Handwerkszeug eines Magiers gehören mentale Fähigkeiten. Als Mentalmagier treibt Harry Keaton diese Phänomene jedoch auf die Spitze. Der Fokus liegt auf dem Zuschauer als Mitspieler: dessen Gedanken, Vorstellungskraft und Träume sind das„Baumaterial“ des Mentalisten.

VORSTELLUNG AM SAMSTAG ⎜26.FEBRUAR ⎜20 UHR GESAMT PROGRAMM UND KARTEN SERVICE WWW.VELVETS-THEATER.DE TICKET HOTLINE 0180 60 50 40

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VELVETS THEATER Schwarzenbergstr. 3 65189 Wiesbaden www.strandgut.de | Strandgut 02/2022 23


Theater

© Niko Neuwirth

Zwölf Mal auf die Zwölf Landungsbrücken Frankfurt: Ausstellungen, Diskussionen, Vorträge, Lesungen und sechs Theaterstücke von und um Sarah Kane beim »20.21 KANE.innen: DAS FESTIVAL« vom 2. bis 13. Februar 2022 immer ab 17 Uhr

So what? Dann gibt eben ein unrundes Jubiläum den Anlass zum Sarah-Kane-Festival, der 51. statt des geplanten 50. Geburtstags, den die britische Autorin am 3. Februar hätte begehen können, wenn sie noch lebte. Keine zwei Meinungen gibt es darüber, dass Kane Meilensteine setzte mit ihrem radikalen Verständnis von Theater. Keine zwei Meinungen aber auch, was für ein Wurf den Landungsbrücken schon mit der Idee gelungen ist, ihr gesamtes Oeuvre in einem Aufwasch auf die Bühne zu bringen. Das hat zumindest in Deutschland noch niemand gewagt. Was schon komisch ist. Oder eben Kane. Zwölf Tage lang «in yer face«, voll auf die Zwölf. Nun kommt dem Festival im offsten Off der Frankfurter Szene sogar zugute, dass es nicht wie zunächst geplant stattfinden konnte. Und das nicht nur, weil alle fünf KaneStücke nebst dem von Hannah Schassner, Antigone Akgün und Léa Zehaf verfassten Werke-Szenario »In Her Face oder: Die Autorin ist tot« in jeweils anderer Regiehandschrift, ihre Feuerproben längst mit Bravour bestanden haben. (Über drei davon haben wir hier berichtet, zwei weitere werden nebenstehend und auf Seite 20 besprochen.) Hinzu kommt eben auch, dass nach einem Jahr »Doing Kane« der Festival-Bogen noch weit weiter gespannt und noch viel dichter bestückt werden kann als sich das Landungsbrücken-Team noch vor Jahresfrist hätte erträumen können. Linus Koenig & Co gelang es nun sogar, den elfminütigen Kurzfilm »Skin« zu ergattern, für den Sarah Kane das Drehbuch schrieb.

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Er wird am 10. Februar um16 Uhr in Anwesenheit des Regisseurs Vincent O’Connell im Filmmuseum zu sehen und auch zu diskutieren sein (siehe Kasten). Eine zwölftägige Kane-Fahrt in die Diaspora des »In Yer Face«-Theaters legt in den Landungsbrücken ab, wobei das Ruder von Station zu Station und teils mehrmals täglich von anderen übernommen, und immer mal wieder herumgeris-

sen wird. Überraschungen nicht ausgeschlossen. So steht nach der versprochen kurzrednerischen – da ist man Sarah Kane verpflichtet – Eröffnung die Vernissage einer Ausstellung titels »Dilated Stories« an. Zwölf hessische Künstler*innen geben mit ihren Arbeiten Einblick in ihre Lebenswelt, den künstlerischen Alltag im systemischen Verwertungszusammenhang und die Versuche, sich diesem zu

Niemand glücklich DFF zeigt Sarah Kanes Kurzfilm »Skin« Der elfminütige Kurzfilm »Skin«, für den Sarah Kane im Anschluss an ihr Theaterdebüt »Zerbombt« das Drehbuch schrieb, ist nicht zum ersten Mal in Deutschland zu sehen. Das geschah auf der Berlinale 1997 und brachte dem Regisseur Vincent O’Connell eine Nominierung für den Goldenen Bären ein. »Gewalt, Macht, Hass und Zärtlichkeit geben sich in diesem Film so perfide die Hand, dass einem ganz anders wird«, kündigen die Veranstalter vom Theater Landungsbrücken eine drastische und intensive filmische Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus an. Und versprechen: »Niemand wird irgendwie glücklich in dieser Geschichte, wie so oft bei Sarah Kane. Auch nicht die Zuschauer:innen.« Über die vielen Fragen, die dieser Film gewiss hinterlässt, kann direkt im Anschluss im Filmmuseum gesprochen werden. Auch mit dem Regisseur persönlich. 10. Februar, 16:00 Uhr, Kino des DFF (Deutsches Filminstitut Filmmuseum), Eintritt auf Spendenbasis, Anmeldungen unter karten@landungsbruecken.org // 2Gplus

Strandgut 02/2022 | www.strandgut.de

verweigern. Die Realisierbarkeit radikaler Lebensentwürfe wird dann Thema eines Podiums unter Leitung der FAZ-Redakteurin EvaMaria Magel sein, an der neben den beiden Kuratorinnen der Schau, Catharina Szonn und Lisa Peil, auch die Autorin Nicole Seifert und Nikola Schellmann mit Bezug auf die Kane-Stücke diskutieren. An Sarah Kanes Geburtstag nimmt mit ihrem ersten Stück »Zerbombt« auch die Bühne Fahrt auf. Linus Koenig und Felix Bieske haben die »Handgranate auf die Metaebene« produziert und versprechen mit ihrem Popkulturpotpourri, »alle liebgewonnenen Erwartungen an einen anständigen Theaterabend« zu zerstören – als ultimative Liebeserklärung ans Theater, versteht sich. Wer sich in Kane begibt, muss indes nicht darin umkommen. Dafür sorgt ein wohlbedachtes Rahmenprogramm. An allen Theatertagen gibt es jeweils eine Dreiviertelstunde vor Beginn eine Audio-Einführung in der Audiobox im Festivalzentrum, die aber auch als Text ausliegt oder gar vorab digital abgerufen werden kann. Besprochen und verfasst von der Sarah-Kane-Expertin Zazie Rothfuchs. Überdies folgt im jeweiligen Anschluss an die Vorstellungen unter der schönen Fragestellung »Was nimmst du mit und was lässt du hier?« ein zeitlimitiertes 35-minütiges »Nachtgespräch«, das ganz nach Gusto vor Ort verlängert werden kann. Das Festival ist in jeder Hinsicht offen. Alles Weitere findet sich über die Homepage. Winnie Geipert www.landungsbruecken.org


Theater FEBRUAR 2022 © Niko Neuwirth

Grenzen der Liebe Kane-Festival: Sebastian Bolitz inszeniert »Gesäubert« Die sanften, bluesigen Verse gleich zu Beginn geben schon einmal die Richtung vor. »If I was a woman and you were man« lässt ahnen, dass es ganz wesentlich um Identität gehen wird in »Gesäubert« (»Cleansed«) von Sarah Kane. Und des Weiteren um bedingungslose Liebe, für die man sich foltern, sich zerstümmeln oder gar das Leben lässt, um sie zu spüren. Klingt zwar ziemlich widersinnig, nimmt aber vieles, was gemeinhin so gilt in Sachen Liebe beim Wort. »Gesäubert« ist Kanes nach einer zweijährigen Pause verfasstes drittes Stück und leitet im Zyklus ihres Werkquintetts eine radikale Abkehr von herkömmlichem Theater ein. Was Kane schildert, ist nicht mehr wirklich darstellbar, bildhaft vieldeutig und nur so in etwa in einen Erzählstrang gebunden. Ein Arzt, Anstaltsleiter oder vielleicht auch nur ein Irrer namens Tinker ist der Hauptakteur dieses Stücks. Er bestimmt, was hier geschieht. Initiiert und forciert die Suche nach den Grenzen der Liebes- und Leidensfähigkeit von fünf ihm ausgelieferten Menschen. Ein Sadist? Womöglich. Womöglich aber auch nur die Fiktion eines weiteren Sehnsüchtigen auf Kanes Figurentableau, – eines »Tüftlers«, wie ihn das Programm und sein sprechender Name bezeichnet, bedeutet to tinker doch basteln. Regisseur Sebastian Bolitz taucht die von Hannah von Eiff mit fünf Handlungsinseln oder -stationen versehene Parkettbühne ins nebulös Schemenhafte und schafft es schon damit, das Publikum im (Halb-)Dunkeln zu lassen. Wie auch anders, wenn Tinker (Christoph Maasch) dem Junkie Graham (Marko Schmidt) gleich in der ersten Sze-

ne den Goldenen Schuss ins Auge setzt? Ein wörtlich zu nehmender Gnadenschuss, der sich erschließt, wenn wir in der gleich darauf Grahams Schwester Grace (!) kennen lernen, die sich, von einer bis an ihre Grenzen gehenden Marlene Zimmer atem-raubend verkörpert, bis zur Selbstaufgabe diesem Bruder verschreibt: Sie trägt Grahams Klamotten, erträumt sich mit ihm Sex und lässt sich am Ende ihrer Torturen per Genitaltransplantation zu diesem transformieren. Vernichtet werden auf der Suche nach dem wahren Kern der Liebe auch das Schwulenpaar Carl (Ole Bechtold) und Rod (Eric Lenke) sowie, ein weiteres darstellerisches Highlight, der sehnsüchtig liebende Loser Robin (Andreas Jahncke). Sebastian Bolitz, von dem wir schon die Michael-Ende-Hommage »Being Pagat« und Garcia Lorcas Traumspiel »Sobald fünf Jahre vergehen« gesehen haben, bleibt seiner Präferenz für das Fluid-Phantastische gar nicht so weit entfernt wie ein solcher Hard-core-Stoff eigentlich vermuten lassen sollte, zumal Bolitz seine Umsetzung weitestgehend der Autorin folgt. Herausgekommen ist ein feinfühliger, aber am Ende doch resoluter Zugriff, der im Zusammenspiel von Licht, Sound und seiner Bestof-Freie-Szene-Besetzung Sarah Kanes Fragen im überraschenden Schlussbild eines Stilllebens umso transparenter macht. Vielleicht sogar den Titel. Aufwühlend und beeindruckend. Winnie Geipert Termin: 7. Februar, 19.15 Uhr www.landungsbruecken.org www.2021kane-innen.de

Deutsch-Iranisches Theaterforum

Fr

4.2. 20 00 »Silvesters Schatz«

Sa

5.2. 20 00 »Endstation unserer Liebe«

Frankfurt Premiere

Tiyatro Frankfurt

auf Türkisch mit deutschen Übertiteln

So Mo

theater herzstück

6.2. 15 00 »Zlateh, die Geiß« ab 4 Jahre 7.2. 10 00 nach einer Fabel von Isaac Bashevis Singer

Tanzabteilung der HfMDK Frankfurt

Fr Sa So

11.2. 20 00 »Wintertanzprojekt 2022« 12.2. 20 00 Tanzperformance mit Studierenden 13.2. 20 00 des Studiengangs BATanz

So

13.2. 15 00 »Sieben Geißlein (..und der Wolf)« ab 4 J.

Premiere

Figurentheater Eigentlich

Stickelmann/Werner/Fischer/Döbel

Do 17.2. 20 00 »Statt Mitte Morgenrot«

Performance

Gabriele Kentrup

Fr

18.2. 20 00 »Die Waffen nieder! - Peace Now« Premiere

Sa

19.2. 20 00 »Der weiße Kranich«

Ensemble Die Blaue Blume musikal.-literarische Soirée mit japanischen Märchen

Compagnie en route

So 20.2. 15 00 »Der Fischer und seine Frau« ab 4 Jahre Mo 21.2. 10 30 Vormittagsvorstellung nur mit Voranmeld. Fr Sa

Dance: 24 hours x 24 minutes

25.2. 19 00 »24 Stunden Probe« 26.2. 20 00 »Live Performance«

on stage / online on stage

The creative dance challenge

So Di

Ferri und Co.

27.2. 15 00 »Ferris freche Fastnacht Hits«

ab 3 Jahre

Theatercompagnie Tagträumer

8.3. 20 00 »Variations Sérieuses«

zum Internationalen Frauentag

Gallus Theater · Kleyerstraße 15 · 60326 Frankfurt Karten 069-758060-20 · www.gallustheater.de www.strandgut.de | Strandgut 02/2022 | 25


Theater Fotos: © Andreas Etter

Dax, Lachs und Flachs Staatstheater Mainz: David Giesekmanns bringt in »Villa Alfons« den Wirecard-Skandal auf die Bühne Denkfehler oder Geniestreich? Seiner Mutter immer denselben 500-Schilling-Schein zeigen, damit diese das angeblich Gesparte verdoppelt – das muss irgendwann auffallen, sollte man meinen. Jens Marlicek treibt seinen Lausbubenstreich, mit dem er zu Anfang des Stücks die Mama hereinlegt, in der hohen Finanzwelt zur Perfektion und erbeutet damit Milliarden. Der Dramatiker David Gieselmann hat mit »Villa Alfons« den großen Wirtschaftsskandal rund um die Wirecard AG im Auftrag des Mainzer Staatstheaters auf die Bühne gebracht. In der knapp zweistündigen Aufführung skizziert er – unter der Regie von Christian Brey – die grotesken Ereignisse rund um das mittlerweile insolvente Zahlungsdienstleistungsunternehmen und seine Vorstandsmitglieder Markus Braun (im Stück Markus Schwartz, grandios gespielt von Klaus Köhler) und Jan Marsalek (Jens Marlicek verkörpert von Nachwuchstalent David T. Meyer). Wirecard wird dabei zu »Instacard«, die Wirtschaftsprüfer sind nicht von EY, sondern von C & Y. Und selbst Karl-Theodor zu Guttenberg bekommt als von und zu Schlechtental seinen Auftritt. Allein die Villa Alfons, das Klubhaus Marsa-

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leks in München, in dem er seine krummen Geschäfte tätigte, behält den wahren Namen. »Wir erzählen Fiktives, damit man besser sieht, was wirklich war« erklärt zu Beginn die »Capital-Times«-Journalistin Annegret Lopez (Kruna Savic), die ab und zu aus ihrer Rolle schlüpft und einer Conférencière gleich durch das Stück führt. Dabei beruhen die unglaublichsten Episoden auf realen Fakten (so hat Marsalek tatsächlich Schauspieler angeheuert hat, um der BaFin eine Bank vorzutäuschen), so dass nur das überdrehte und temporeiche Spiel der Ensemble-Mitglieder die Geschehnisse ins Lächerliche zieht. Die Schauspielleistung aller ist überragend, bilden die sieben (in weiteren Rollen Holger Kraft, Katharina Uhland und Monika Dortschy) doch über 20 Figuren ab. Ein Höhepunkt, zu Recht mit Szenenapplaus belohnt, ist Vincent Doddemas Dialog mit sich selbst, wobei er unzählige Male von einem Bühnenende zum anderen rennt. Beherrscht wird Anette Hachmanns Bühne von einer riesigen Tierskulptur, einem Dachs bzw. Dax, der immer mal wieder symbolhaft von Schwartz (Klaus Köhler) bestiegen wird. Denn für den CEO gibt es nur ein Ziel: die Aufnahme Instacards in den Deut-

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schen Aktienindex. Was für ihn besser als Sex sei, wie er in einem der Lieder zum Ausdruck bringt. Jeder der fünf Akte wird mit einer Gesangsnummer eingeläutet, von Rap über Swing bis hin zur Ballade (Musik: Matthias Klein). Dabei dienen die Songs à la Brecht nicht nur als komödiantische Einlage, sondern erklären zum Teil auch Begriffe wie den sozialpsychologischen »Halo-Effekt«, der Wirecard wie eine Art Schutzschild umgab, an dem alle Vorwürfe abprallten. Der Stoff an sich taugt eigentlich zur Tragödie. Doch macht ihn Gieselmann macht mit guten Gründen zur Komödie, zum »Lehrstück ohne Lehre«: da sich der Kapitalismus niemals ändern werde und man besser über ihn lache statt zu weinen. So bleibt die Opfersicht außen vor und Schwartz sitzt am Ende nicht in Haft, sondern scheint im Bauch des Dachses sein Seelenheil gefunden zu haben. Auch wenn mancher Wortwitz und manche Szene arg an Klamauk grenzt und es BaFin-Beamte, die schon beim Aussprechen ihrer Namen einzuschlafen scheinen, nicht gebraucht hätte, ist »Villa Alfons« ein großartiges Schauspielspektakel, das man sich nicht entgehen lassen darf. Verena Rutkowski

Termine: 4., 5., 14. Februar, jeweils 19.30 Uhr www.staatstheater-mainz.com


Theater

© Moritz Buch

Proletarisches Doppel Freies Schauspiel Ensemble: Bettina Kaminski inszeniert »Wer hat meinen Vater umgebracht/Das Ende von Eddy« von Édouard Louis Rosa Luxemburg, der haben sie‘s versprochen, möchte man in Anlehnung eines alten Marsches der Arbeiterbewegung sagen: Das neue Stück des Freien Schauspiel Ensembles passt so gut in die Geschichte des Bockenheimer Theaters und seines Domizils Titania, dass man sich allenfalls fragt, wieso es erst jetzt auf den Spielplan kommt. Wenn wir es recht sehen, dann ist es zumindest die erste Bühne in Frankfurt, die die »nonfiktionalen« Arbeiten der jüngeren französischen Literatur dramatisiert, für die neben Didier Eribons »Rückkehr nach Reims« (2016) auch der hier gewählte Éduard Louis steht. Beide behandeln auf biografischer Basis die Milieus, in denen sie unter schwierigen Umständen aufgewachsen – und denen sie erfolgreich entflohen sind im kritischen Rückblick: die von Rassismus, Homophobie, Fremden- und Frauenfeindlichkeit durchdrungene französische Arbeiterklasse im Lichte einer sich dem Wirtschaftsliberalismus ausliefernden Politik. Beide beschreiben zugleich den Prozess einer sehr persönlichen Läuterung. Wobei Louis in seinem ihn mit einem Schlag berühmt machenden Essay »Wer hat meinen Vater umgebracht« (2019) die Problematik der sozialen Verwerfungen sehr viel zeitnäher, direkter und vor allem ohne Fragezeichen diskutiert. Wer seinen Vater physisch und psy-

chisch so zugrunde gerichtet hat, steht für ihn fest: die von Giscard, über Sarkozy bis zu Macron reichende Politelite. In ihrer fünften Regiearbeit für das FSE-Theater verbindet Bettina Kaminski die Vater-Schrift von Éduard Louis mit seinem bereits vier Jahre vorher erschienen Roman-Debüt »Das Ende von Eddy«, ein nicht minder subjektives, aber literarisches Eintauchen in die Kindheit. Was hier eher zwischen den Zeilen stehe, werde als politische Position formuliert, meint die Regisseurin in einer Interview-Einführung auf der Homepage der Gruppe über ein Thema das sich ganz und gar nicht auf Frankreich beschränkt. »Der Sozialstaat wird abgebaut: Es ist nicht mehr die Solidargemeinschaft, die Schwächere (…) unterstützt und

Verantwortung übernimmt. Sondern einzelne sind selbst schuld, keine Arbeit zu finden, krank zu werden etc.«. Mit den Schauspielern Axel Gottschick und Yves Pancera, die zwei Generationen, aber eine Person vertreten, wird die Bühnenfassung nun umgesetzt. Und mit einem Live-Schlagzeuger, Günter Bozem, am idealen Instrument. Kaminsky: »Das Ineinandergreifen von Mensch und Maschine. Schlagzeug hat etwas mit Arbeit zu tun (…, und) die Möglichkeit, die Geschichte voranzutreiben. Es gibt eine Getriebenheit zu erzählen.« gt Termine: 12., 18., 19., 25., 26. Februar, 20 Uhr; 20., 27. Februar, 18 Uhr www.freiesschauspiel.de

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Theater © Niko Neuwirth

Gibt‘s ein Ich ohne eine Du?

© Günes Theater

Das wird spannend

Kortmann & Konsorten bringen »me_hauser« in die Landungsbrücken

Das Günes Theater präsentiert Urban Games II/Trash Babylon

Allein in der Welt. Die Lockdowns der vergangenen Monate haben die Figur des Kaspar Hauser zum pandemischen Topos gemacht. Kontaktbeschränkung, Kontaktvermeidung, Quarantäne und Isolation ließen auch das Theaterkollektiv »Kortmann&Konsorten« an den in einem Verließ bei Nürnberg ohne jeden persönlichen Kontakt aufgezogenen Mann denken, dem das Soziale völlig abhandengekommen war. Dies vorweg: Mit dem Theaterstück von Peter Handke hat zumindest der Aneignungsprozess, dem sich das Team um die Regisseurin Sarah Kortmann unterzog, erstmal gar nichts zu tun, auch wenn absehbar – noch wird geprobt – einige Passagen aus dem Bühnentext verwendet werden könnten. Vielmehr habe man sich das Thema durch eigene Anstrengung angeeignet und auf Basis der bekannten »Fragebögen« von Max Frisch über Begriffe wie Einsamkeit, Alleinsein und Isolation zu erschließen versucht, gibt die Dramaturgin Lucia Primavera einen Einblick. »Was ist der Mensch ohne soziale Interaktion? Sehnt er sich nach den anderen und rebelliert gegen die Einsamkeit? Verliert er die Orientierung? Oder findet er in der Stille zu sich? Gibt es ein Ich ohne eine Du?« lauten die Fragen, denen sich »me_hauser« stellt. Das Ergebnis sei ein dreiteiliger Zugriff mit drei Figuren geworden: »Ein Raum. Ein Mensch, Drei Mal«. Jeder der drei Teile dieses Abends werde eine Figur im Zentrum haben, die das Allein-Sein gesellschaftlich ausleuchtet: den Weg hinein, den Weg heraus und den fiktiven Zustand gänzlich ohne Gesellschaft. »Frei nach dem Fall Kaspar Hauser und den nach ihm benannten Modellen aus Psychologie, Soziologie und Verhaltensbiologie, sucht »me_hauser« nach dem, was in der Leere von uns bleibt, was vergeht und was entsteht.« Mit Gregor Andreska, Julius Ohlemann und Léa Zehaf im Hier und Jetzt, ohne »O Sole Mio«, aber »mit amüsiert lächelnder Note« wird versichert. gt Termin: 25., 26., 27. Februar 2022, jeweils 20 Uhr www.landungsbruecken.org

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Trash Babylon ist auf alle Fälle schon mal ein Knallertitel. Trash, Abfall, Müll, schlechter Geschmack – ist der auch Kultur? ja schon –, Babylon, Turmbau zu Babel, Hochmut, Pracht, aber auch Verfall, Niedergang. Jede Menge Assoziationen. In diesem Fall zu: Frankfurt! Das neue Stück von Müdjat Albak bezieht sich auf einen der emblematischsten Orte in Frankfurt, das Bahnhofsviertel. Was hat den Leiter des Günes Theaters bewogen, sich damit zu beschäftigen? Nun, es ist ja da, sagt er im Gespräch. »Wir als Theaterleute machen uns ja Bilder von den Dingen. Und wie Frankfurt begreifen, begreifbar machen? Wenn man Geschichten sucht, dann kommt man dorthin.« Ganz einfach! Es ist das verdichtete Zentrum, die verdichtete Ideologie, das verdichtete Elend, alles drei. Banken, Drogen und Prostitution. Globale Ausbeutung, persönliche Verlust, illegale Partys. Macht und Ohnmacht, die ewige Janusköpfigkeit. Mit diesem Thema bewegt er sich, bewegt sich das Theater, erneut im Frankfurter Raum. Trug »Woher ich komme« von 2020 autobiografische Züge, vollzog die Ursprünge des Theaters in der Türkei als politisches Agitprop- und Straßentheater nach, erzählte von politisch motivierter Verfolgung und Flucht bis zur Ankunft in Frankfurt 1997, ordnet er nun die Koordinaten neu: Babylon symbolisiert eine Vision für das Zusammenleben von Menschen aus vielen unterschiedlichen Ländern und meint zugleich die Türme, die in den Himmel ragen. Dadurch, dass Frankfurt ein Knotenpunkt ist mit seinem Flughafen, der Messe, dem Bahnhof, bedient es ganz besonders diese Gedankenverknüpfung. Dies ist die senkrechte Ebene. Die horizontale Ebene: Trash bezieht sich auf die allgemeine Entwertung im Kapitalismus durch »Inflation«. Inflation: ein Zuviel an Allem. Wovon zu viel da ist, entwertet sich selbst. Wir können zwar Optionen auswählen, aber nicht im Sinne echter Selbstbestimmung. »Wir haben so viele Möglichkeiten zu wählen, aber wir entscheiden uns immer für das Bestehende«, sagt er.

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Ist sein Theater politisch? Ohne eine politische Tiefe würden auch die Klassiker von Shakespeare, Racine und Molière heute keine Bedeutung mehr haben; Kunst – das sei eine Form, um die Wirklichkeit besser zu verstehen. So, das ist der theoretische Überbau. Die Geschichte selbst, die er zusammen mit den Schauspieler*innen durch viele intensive Ortsbegegnungen und Gesprächsrecherchen entwickelt hat, liest sich ein bisschen wie »Bad Banks«. »Sarah feiert einen Millionengewinn, den sie für einen Investmentgiganten erzielt hat. Sie operiert gewöhnlich mit großen Risiken. Auf einer illegalen Party im Frankfurter Underground verliert sie die Kontrolle und findet sich im Frankfurter Bahnhofsviertel wieder.« Und dort bei einer Prostituierten. Das Günes Theater wäre aber nicht das Günes Theater, wenn es da nicht noch ein paar Überraschungen in die Inszenierung eingebaut hätte. »Das Publikum erwartet ein ›unsichtbares Theater‹ auf der Straße, zu dem die Besucher*innen gelotst werden, um ein Geheimnis zu erfahren, das im Theatersaal nicht gänzlich gelüftet wird«, heißt es da ziemlich sphinxhaft. Die Trennung von Bühne und Parkett wird in diesem inszenatorischen Konzept aufgehoben. Um das Geheimnis zu lüften hilft nur eines: hingehen. Susanne Asal im Internationalen Theater Frankfurt Termine: 4. (Premiere), 5.2., 20 Uhr; 6.2., 18 Uhr; weitere Vorstellungen im März. www.internationales-theater.de


Musik

Premieren im Februar Frankfurt n n n Theater

Don Carlos

Mit Thorsten Morawietz und Christoph Maasch Text und Regie: Thorsten Morawietz

Die Dramatische Bühne, 4.(Premiere), 11., 12., 18.+19.2.2022, 20 Uhr; 6.2.2022, 19 Uhr www.diedramatischebuehne.de n n n Theater

Ein Satz zu viel

von Eric Assous Regie: Manfred Langner. Mit Saskia Valencia, Marlene Zimmer, Steffen Laube, Mathias Renneisen Die Komödie, 3.2.(Premiere)-20.3.2022, Di.Sa., 20 Uhr; So., 18 Uhr www.diekomödie.de n n n Theater

Der groSSe Kunstraub (DGKR)

Text und Regie: Alexander Eisenach Miz Caroline Dietrich, Annie Nowak, Christoph Pütthoff, Sebastian Reiß, Holger Stockhaus, Luana Velis u.a. Bockenheimer Depot, 5.(Premiere), 7., 9., 11., 12., 13., 16., 17., 19.+21.2.2022, 20 Uhr www.schauspielfrankfurt.de n n n Theater

Kommune

Stückentwicklung frei nach: »Tage der Commune« von Bertolt Brecht Regie: Jennifer Trippel. Mit Mod Abdullah, Selena Krieg, Isaak Kudaschov u.a. Megalomania Theater, 11.(Premiere), 12., 17.+18.2.2022, 19.30 Uhr www.megalomania-theater.de n n n Theater

Lärm. Blindes Sehen. Blinde Sehen!

von Elfriede Jelinek Regie: Stefan Bachmann. Mit Heidi Ecks, Christina Geiße, Melanie Straub, Agnes Kammerer u.a.

Schauspielhaus, 11.(Premiere), 14.+19.2.2022, 19.30 Uhr; 13.2.2022, 18 Uhr www.schauspielfrankfurt.de n n n Theater

Das Leben des Vernon Subutex Vol. III Nach dem Roman von Virginie Despentes Regie: Katja Lehmann. Mit Alice von Lindenau und Christoph Maasch Eine Eigenproduktion des Stalburg Theaters

Stalburg Theater, 21.(Premiere), 22.2.2022, 20 Uhr www.stalburg.de n n n Theater

me_Hauser

Frei nach Kaspar H. Regie: Sarah Kortmann. Mit Gregor Andreska, Julius Ohlemann, Léa Zehaf Landungsbrücken, 25.(Premiere), 26.+27.2.2022, 20 Uhr www.landungsbruecken.org n n n Theater

Momentaufnahmen

frei nach »3 mal Leben« von Yasmina Reza Regie: Adrian Scherschel Die Zeitlosen

Frankfurter Autoren Theater, 25.2.2022, 20 Uhr(Premiere); 27.2.2022, 18 Uhr www.fat-web.de n n n Theater

Trash Babylon [urban games II]

die neue Produktion in der Reihe Frankfurter Stücke des Günes Theaters von Müjdat Albak Internationales Theater, 4.(Premiere)+5.2.2022, 20 Uhr; 6.2.2022, 18 Uhr www.internationales-theater.de

n n n Tanz

Dienstag

01.

Mainz FRANKFURTER HOF 20.00 h Rabih Abou-Khalil KUZ MAINZ 20.00 h Mathea

Wellen

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Krone Old Stars Orchestra

Rüsselsheim

Landungsbrücken, 19.(Premiere)+20.2.2022, 20 Uhr www.landungsbruecken.org

Frankfurt

Donnerstag

Tanz, Sound und Installation Von und mit Mareike Buchmann

n n n Theater

Wer hat meinen Vater umgebracht / Das Ende von Eddy

nach den Romanen von Édouard Louis Inszenierung: Bettina Kaminski. Mit Axel Gottschick, Ives Pancera

Freies Schauspiel Ensemble, 12.(Premiere), 18., 19., 25.+26.2.2022, 20 Uhr; 20.+27.2.2022, 18 Uhr www.freiesschauspiel.de n n n Tanz

Wintertanzprojekt 2022 Tanzabteilung der HfMDK

Gallus Theater, 11.(Premiere), 12.+13.2.2022, 20 Uhr www.gallustheater.de

Darmstadt n n n Theater

Antigone

Regie: Marvin Heppenheimer. Mit Niloofar Bijanzadeh, Dinah Divaris, Julia Haase, Katja Hegwein, Angela Herzog u.a. theater INC. Darmstadt Theater Moller Haus, 4.(Premiere)+5.2.2022, 20 Uhr www.theatermollerhaus.de

BATSCHKAPP 20.00 h Halestorm DIE FABRIK 20.00 h Fratelli Petrocca

Mainz SCHON SCHöN 20.00 h Levin Goes Lightly

Mittwoch

02.

Darmstadt

THEATER RüSSELSHEIM 20.00 h Johanna Klein Quartett

03.

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Krone Youngstars

Freitag

04.

Darmstadt

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Reaven

Frankfurt FRANKFURTERSALON 20.00 h Jan Prax Quartett NACHTLEBEN 20.00 h Litkids

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Heiner Herchenröder HALBNEUN THEATER 20.30 h Mallet

Frankfurt DAS BETT 20.00 h Dzordana Butkute MOSAIK 20.00 h onemoment Jazz Trio

NACHTLEBEN 20.00 h Haevn

Rödermark KELTERSCHEUNE 20.00 h Young Scots Trad Awards Winner Tour 2022 m. Ali Levack, Beth Malcolm, Andrew Waite, Luc McNally

Rüsselsheim DAS RIND 20.00 h Nachtblut + support: Asenblut

Samstag

05.

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Heiner Herchenröder HALBNEUN THEATER 20.30 h Remember Cat Stevens: »Die Cat-StevensStory«

Dreieich BüRGERHAUS DREIEICH 20.00 h Bridges - Musik verbindet

Frankfurt LANDUNGSBRüCKEN 19.00 h Messer Brüder, Alle Werden Fallen

n n n Theater

Wir wissen noch nicht was es wird aber es geht um Sex

Eine Versuchsanordnung der Theaterwerkstatt / ab 14 Jahren Regie & Bühne: Nike-Marie Steinbach Staatstheater, 18.2.2022, 20 Uhr www.staatstheater-darmstadt.de

Mainz n n n Tanz

Shakespeare in Motion

Ein Ballettabend der Delattre Dance Company

Mainzer Kammerspiele, 17.(Premiere), 18.+19.2.2022, 20 Uhr; 20.2.2022, 18 Uhr www.mainzer-kammerspiele.de

Wiesbaden n n n Tanz

memento

Ballett von Tim Plegge

Staatstheater, 26.2.2022, 19.30 Uhr www.staatstheater-wiesbaden.de n n n Theater

The Minutes - Die Schlacht am Mackie Creek

Von Tracy Letts Inszenierung / Bühne: Daniela Kerck. Mit Lukas Schrenk, Michael Birnbaum, Lena Hilsdorf u.a. Staatstheater, 5.(Premiere), 23.+26.2.2022, 19.30 Uhr www.staatstheater-wiesbaden.de n n n Theater

Der Vater

Von August Strindberg Inszenierung: Evgeny Titov. Mit Ingrid Domann, Rainer Kühn, Anne Lebinsky u.a. Staatstheater, 19.2.2022, 19.30 Uhr www.staatstheater-wiesbaden.de

Serious Black – Nachtleben Frankfurt Ganz gleich, wie schwierig die Umstände derzeit sind: Die Metal-Band Serious Black will es dennoch wissen – und keinesfalls auf Konzerte verzichten. Deshalb ist es ihnen auch ein besonderes Anliegen, ihr neues Album »Vengeance Is Mine« unbedingt live vorzustellen. Und so gibt es nun also ein Power-MetalKonzert im Nachtleben unter Corona-Bedingungen. Die Band kommentiert: »Wir stehen in engem Austausch mit den regionalen Veranstaltern und somit auch den dortigen Gesundheitsämtern. Aber, um Musik wieder auf die Bühnen zu bekommen, dafür kämpfen wir mit aller Macht!« Nun also, Metal aus München, im Nachtleben, mit Abstands- & Hygiene Regeln. Und bald hoffentlich wieder ganz, ganz eng, mit fliegenden Haaren und Bierdusche! mp

Mi., 9.2., 21 Uhr, Nachtleben, Kurt-Schumacher-Str. 45, 60388 Frankfurt, 069/95218410 www.batschkapp.de

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Musik Mainz FRANKFURTER HOF 20.00 h Interstellar Overdrive

Rodgau OPENSTAGE 19.30 h Grooving Doctors Challenge - Benefizkonzert

Sonntag

06.

Darmstadt STAATSTHEATER 19.30 h Anna Depenbusch

Frankfurt ALTE OPER (GROßER SAAL) 20.00 h Moka Efti Orchestra MOSAIK 20.00 h Interplay

Rüsselsheim THEATER RüSSELSHEIM 19.00 h Medlz

Wiesbaden SCHLACHTHOF 19.30 h Cory Wells / Youth Fountain

Montag

Darmstadt

07.

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Bernd Rinser

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Heiner Herchenröder

Dienstag

08.

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Elias »Fuzzy« Dahlhaus

Frankfurt

DIE FABRIK 20.00 h Florian Weiss‘ Woodoism

HUGENOTTENHALLE 20.00 h Mikis Theodorakis Orchestra

M8-CLUB 20.30 h Maximilian Hering Group & Special guest: Fernando Brox

Weiterstadt

Rödermark

10.

Darmstadt

09.

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Krone Youngstars

Frankfurt DIE FABRIK 20.00 h Muddy What? JAZZKELLER 21.00 h Sam Hogarth Trio

Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h Daniel Stelter

Darmstadt

Neu-Isenburg

Wiesbaden

Mittwoch

11.

HR-SENDESAAL 20.00 h Waves of Iceland: Dark Ice - hr-Bigband feat. Jóel Pálsson JAZZKELLER 21.00 h Michael Sagemeister Trio NACHTLEBEN 20.00 h Coogans Bluff

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Ultrakustik JAZZINSTITUT 20.30 h 4onJazz

Donnerstag

SCHLACHTHOF 20.00 h Doctor Krapula

Frankfurt

ALTE NIKOLAIKIRCHE 17.00 h Meditation Christof Lauer NACHTLEBEN 21.00 h Serious Black - Supp.: Magical Heart, Seven Thorns

KULTURBAHNHOF WEITERSTADT 20.00 h Session / Open Stage

Frankfurt

Freitag

Mühlheim

Mainz

SCHANZ 20.30 h X-It

Samstag

12.

MAXIMAL 20.00 h DanaMaria KREATIVFABRIK 20.00 h Pyogenesis

Sonntag

13.

Darmstadt CENTRALSTATION 20.00 h ONAIR GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Gramm Art Project (Looping G.A.P.) 22.00 h Sapiency + Corbian + Pentarium STADTKIRCHE 19.30 h Thomas Langer Trio

Frankfurt ALTE OPER (GROßER SAAL) 20.00 h Till Brönner & Band

Mainz KUZ MAINZ 20.00 h Olli Schulz

Montag

14.

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Heiner Herchenröder

Frankfurt

© Ari Magg

BROTFABRIK 20.00 h Sam Amidon NACHTLEBEN 20.30 h Urlaub in Polen ZOOM 20.00 h Trippie Redd

Dienstag

15.

Nova Twins – Kulturclub schon schön Mainz

Jóel Pálsson und Samúel Jón Samúelsson – hr-Sendesaal Frankfurt

Darmstadt

Der isländische Saxofonist Jóel Pálsson begann seine Laufbahn mit der Klarinette. Als Teenager wechselt er zum Tenorsaxofon – der Jazz trat in sein Leben. Seine Fähigkeiten führen ihn bis ans Berklee College of Music in Boston – heute zählt er zu den besten Jazzmusikern des hohen Nordens. In seiner Musik spiegelt sich seine Vielseitigkeit wieder: Er kombiniert gerne die Improvisation mit festgeschriebenen Teilen und ist von unterschiedlichsten Musikstilen beeinflusst. Jetzt wird uns Jóel Pálsson zusammen mit Samúel Jón Samúelsson, dem Gründer der Samúel Jón Samúelsson Big Band, in die musikalischen Weiten Islands verführen. Der Abend im Sendesaal des Hessischen Rundfunks trägt auch in diesem schneearmen Frankfurter Winter den verheißungsvollen Titel »Dark Ice«.

Nova Twins, das sind die Britinnen Amy Love an Mikro und E-Gitarre und Georgia South am Bass. Für ihre harten Basslinien, bösen Gitarrenriffs und kreischenden Synthie-Klänge, für diese Mischung aus Grime, Punk, Rock und Hip Hop haben sie einen eigenen Namen erfunden: Sie nennen es Urban-Punk. Die Einflüsse sind vielfältig: N.E.R.D., Betty Davis, Jack White, Missy Elliot, Princess Nokia, The New York Dolls, MC5, The Prodigy und Rihanna, all das steckt in dieser Musik: Crossover-Kultur dieser Tage, der perfekte Soundtrack für die neue Dr.-Martens-Kampagne und wohl eher nichts für Feingeister. Proto-Punk Iggy Pop jedenfalls ist begeistert: »Edgy, noisy, troublemaking. I really love this music by Nova Twins.« Jetzt kann man die Nova Twins im schon schön erleben – wenn Corona nicht noch einmal einen Strich durch die Rechnung macht.

mp

mp

Sa., 12.2., 20 Uhr, hr-Sendesaal, Bertramstraße 8, 60320 Frankfurt, 069/155-2000 www.hr-bigband.de

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Strandgut 02/2022 | www.strandgut.de

Fr., 18.2., 20 Uhr, Kulturclub schon schön, Große Bleiche 60-62, 55116 Mainz, 061318929843, www.schon-schoen.de

Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h tAKiDA / The Wild! THALHAUS E. V. 20.00 h FUN Jazzquintett

Donnerstag

17.

Rodgau

Wiesbaden

KELTERSCHEUNE 20.00 h Lucy van Kuhl

INSTITUT FüR NEUE MEDIEN (INM) 15.00 h Modular Matinee ZOOM 20.00 h Lugatti & 9ine

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Krone Old Stars Orchestra

Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h Danner - supp.: Acoustic Generator (Hybridshow) STADTTHEATER ASCHAFFENBURG 20.00 h Thrill Box II - hrBigband feat. Vincent Peirani

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Krone Youngstars HALBNEUN THEATER 20.30 h Cuba Vista

Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h Deine Lakaien DAS BETT 21.00 h Marcella Rockefeller DIE FABRIK 20.00 h Jan Luley INTERNATIONALES THEATER 20.00 h maNga JAZZKELLER 21.00 h Tap Dance & Jazz

Mühlheim SCHANZ 20.30 h Jukebox22

Freitag

18.

Bad Homburg SPEICHER BAD HOMBURG 20.00 h Claire Faravarjoo

Darmstadt

DIE FABRIK 20.00 h Trio Libero

CENTRALSTATION 20.00 h Omer Klein Trio GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Used 22.00 h SumNight 38 + support

Mainz

Frankfurt

Frankfurt

SCHON SCHöN 20.00 h Alex Mayr

Mittwoch

16.

Darmstadt CENTRALSTATION 20.00 h Friska Viljor GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Pennello HALBNEUN THEATER 20.30 h Venice

Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h Stegreif.orchester

BROTFABRIK 20.00 h Lina Maly NACHTLEBEN 20.00 h Children of Zeus ZOOM 20.00 h Boy Harsher + Kris Baha

Mainz SCHON SCHöN 20.00 h Nova Twins

Mühlheim SCHANZ 19.30 h Red Veil / Third Wave / Certain Skies

Rüsselsheim THEATER RüSSELSHEIM 20.00 h Thrill Box II - hrBigband feat. Vincent Peirani


Musik

Rettet die Brotfabrik! Mit dem Totschlagargument Wohnungsbau droht ein Immobilieninvestor, den wunderbaren Kulturkomplex Brotfabrik in Frankfurt-Hausen, zu dem unter anderem auch das Frankfurter Autorentheater und die Spielstätte Brotfabrik gehören, einfach abzureißen. Und das trotz eines Mietvertrags des Trägervereins der Kulturstätte bis ins Jahr 2025 mit Verlängerungsoption bis 2035, die er aufzulösen gedenkt. Der Trägerverein ruft nun alle Freunde und Fans dieser einmaligen Einrichtung dazu auf, sich mit einer ganz persönlichen Stellungnahme für den Erhalt der Brotfabrik einzusetzen und aus den eigenen Erfahrungen und Erlebnissen zu begründen, weshalb es die Brotfabrik unbedingt weiter geben muss. Bitte schickt eure E-Mails an erhalt@brotfabrik.de Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h Turbostaat

Samstag

19.

Aschaffenburg COLOS-SAAL 20.00 h Aretha Franklin Tribute Night feat. Ina Morgan, Isabella Hof, Jessica Born u.a. (Hybridshow)

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h The Black Rose HOFF-ART THEATER 20.00 h Backs und Necks

Frankfurt JAZZKELLER 21.00 h John Marshall Quintett ZOOM 21.00 h No Cap Tour m. OMG, Samo104, TM & Ezco44

Mainz M8-CLUB 20.30 h Caro Trischler Trio

Rodgau MAXIMAL 20.00 h Peter Lehmler´s blues & beyond

Schwalbach BüRGERHAUS SCHWALBACH 19.30 h Les Haricots Rouges

Weiterstadt

Sonntag

20.

Frankfurt

SCHLACHTHOF 19.30 h Gojira / special Guests: Alien Weaponry, Employed To Serve

Mittwoch

23.

Darmstadt CENTRALSTATION 20.00 h Olli Schulz GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Mr. Perfection & the King of Mumuland

Eppstein WUNDERBAR WEITE WELT 20.00 h Michael Weston King

Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h Meute & Support: Lui Hill DIE FABRIK 20.00 h Pepe Auer

Donnerstag

24.

Darmstadt CENTRALSTATION 20.00 h Rymden

KNABENSCHULE 20.00 h Menna Mulugeta

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Heiner Herchenröder STADTKIRCHE 19.30 h Phillip Dornbusch Quintett

Frankfurt DIE FABRIK 20.00 h The Horst Session #55

Dienstag

22.

Darmstadt

KULTURBAHNHOF WEITERSTADT 20.00 h Thunder/Bells

Wiesbaden

Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h Provinz FESTHALLE 20.00 h Santiano ZOOM 21.00 h The Slow Show - Supp.: Studio Electrophonique

26.

BATSCHKAPP 19.30 h Orden Ogan + Brothers of Metal & Wind Rose INTERNATIONALES THEATER 20.00 h Karsu NACHTLEBEN 21.00 h Evil Invaders + Schizophrenia

Bad Homburg SPEICHER BAD HOMBURG 20.00 h Carrousel

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Yerba Colorá 22.00 h Bushfire HOFF-ART THEATER 20.30 h Carnaval latino mit Luna De Paita

Freitag

25.

Darmstadt

Frankfurt

GOLDENE KRONE 22.00 h Vibes O’ Five

Dreieich BüRGERHAUS DREIEICH 20.00 h Dreieich Rockt m. Captain Goldfischs Heartbeat Band und UMP CLUB VOLTAIRE 20.00 h J-Sound NACHTLEBEN 20.30 h XTR Human

THEATER RüSSELSHEIM 20.00 h Elektropop 002: Stimming X Lambert

Sonntag

COLOS-SAAL 20.00 h ABBA Explosion (Hybridshow)

DAS RIND 20.00 h Fido plays Zappa

Frankfurt

Rüsselsheim

Aschaffenburg

Rüsselsheim

BATSCHKAPP 19.00 h Krawallbrüder JAZZKELLER 21.00 h Juliana Da Silve & Amigos NACHTLEBEN 20.00 h Moon Hooch ZOOM 19.00 h Boloboys

Mörfelden - Walldorf KULTURBAHNHOF MöRFELDEN 20.00 h bestb4 - CD-Release

Offenbach HAFEN2 20.00 h Scotch & Water

27.

Neu-Isenburg STADTMUSEUM HAUS ZUM LöWEN 17.00 h Jerusalem Duo

Frankfurt BATSCHKAPP 20.30 h Sakiler DAS BETT 20.00 h The Vintage Caravan

Offenbach HAFEN2 16.00 h The Marble Man

Montag

28.

Frankfurt BATSCHKAPP 20.00 h Maximo Park ZOOM 20.00 h Moonchild - Supp.: Emmavie

Wiesbaden SCHLACHTHOF 20.00 h Intergalactic Lovers / Shitney Beers

FEB 22

Do. 3.2.2022, 20 Uhr JOCHEN MALMSHEIMER

Montag

21.

Samstag

Frankfurt

ALTE OPER (GROßER SAAL) 20.00 h Tori Amos BATSCHKAPP 20.00 h Jacob Collier DAS BETT 20.00 h Solar Fake - Support: Seadrake HISTORISCHES MUSEUM 11.30 h HMF-Allstars & Special Guest Klaus »Mojo« Kilian ZOOM 21.00 h Monolink

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Elias »Fuzzy« Dahlhaus

KREATIVFABRIK 20.00 h The Handsome Family MARLEEN 20.00 h invisible#touch#the#sound SHERRY & PORT 20.30 h Jazz Track

Wiesbaden

Adumá-Saxophonquartett & Grégoire Blanc – Marleen Wiesbaden 100 Jahre ist es her, dass Lew Sergejewitsch Termen ein Musikinstrument der Öffentlichkeit vorstellte, dessen Töne auf geradezu gespenstische Weise entstehen: ohne Berührung und doch von Hand hervorgebracht. Ein zauberhaft schwebender, ephemerer Gesang, berührend, glasklar, zerbrechlich. Heute kennen viele das Instrument aus Soundtracks zu Grusel- und Science-Fiction-Filmen. Das Adumá-Saxophonquartett und der Thereminspieler Grégoire Blanc aus Paris holen aus Anlass des runden Geburtstages das Theremin nun aus diesem Nischendasein hervor. Fünf namhafte Komponisten und Komponistinnen konnten sie dafür gewinnen, für die bislang einzigartige Besetzung Saxophon-Quartett und Theremin zu schreiben. Jetzt im Marleen in Wiesbaden! mp

Sa., 19.2., 20 Uhr, Marleen, Bahnhofsplatz 3, 65189 Wiesbaden, 0611-7102526 www.artist-wiesbaden.de

Fr. 4.2.2022, 20 Uhr GRIMMS SÄMTLICHE WERKE … LEICHT GEKÜRZT Altonaer Theater

Sa. 5.2.2022, 20 Uhr BRIDGES - MUSIK VERBINDET Di. 8.2.2022, 20 Uhr ALFONS Jetzt noch deutscherer

Fr. 25.2.2022, 20 Uhr DREIEICH ROCKT

Captain Goldfischs Heartbeat Band, UMP VORSCHAU MÄRZ

Do. 8.3.2022, 20 Uhr

Kabarett zum Internationalen Frauentag

SARAH HAKENBERG Wieder da!

Infos & Tickets: 06103 - 6000 0 Weitere Veranstaltungen: www.bürgerhäuser-dreieich.de

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Fotos: © gt

MUSEEN

Mussolini-Nudeln vom Feinsten In der Fahrgasse verkauft Silkys Kiosk einfach alles, was schmeckt Sie heißt nicht Emma und firmiert hier auch nicht, selbst wenn sie eine sein sollte, als Tante. Ihr Laden in der Fahrgasse sieht durch das Schaufenster betrachtet trotzdem so aus, knallbunt, die Regale mit Schachteln, Tüten und Dosen zugepfropft und dem Schriftzug »Silky« auf dem Schaufenster.

Auf den zweiten Blick mag auffallen, dass das, was da zum Verkauf steht, nicht nur überbunt, sondern oft auch überdimensioniert ist. Und auf den dritten oder nächsten Blick, dass die zunächst so vertraut anmutenden Produkte doch eigentümliche Namen und Labels tragen. Ein halbes Dutzend Flaschen mit für Fr und Rh ankfurt ein-Main

DAS KULT URM

AGAZIN

Verlosung

Best of Glenn Miller Orchestra – Jubiläumstour Seit 35 Jahren mit 5.000 Konzerten leitet Wil Salden das Glenn Miller Orchestra für Europa. Im Juni 2020 feierte er seinen 70. Geburtstag. Dies sind wahrlich Anlässe für eine Jubiläumstour durch Europa. Das Glenn Miller Orchestra und die Vocalgroup »The Moonlight Serenaders«, bestehend aus Musikern, einer Sängerin und dem Orchesterleiter Wil Salden, versetzen das Publikum Evergreens wie »What A Wonderful World«, »Blue Moon«, »Moonlight Serenade«, »Chattanooga Choo Choo«, »Pennsylvania 6-5000« und vielen mehr zurück in die Zeit der der 30er und 40er Jahre. Anlässlich des Auftritts in der Alten Oper am 9. März 2022 um 20 Uhr verlosen wir 3 x 2 Tickets für dieses großartige Event. Schreiben Sie uns eine E-Mail mit Ihrem Namen und Ihrer Adresse sowie dem Kennwort »Glenn Miller« an verlosungen@strandgut.de. Einsendeschluss ist am 17. Februar.

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Strandgut 02/2022 | www.strandgut.de

Dicke-Eier-Likör ziert eines der Regale, im Schaufenster sehen wir den Six-Pack Iggy Pop, unweit davon den Six-Pack Schwarzenegger, jeweils mit Bild. Aber wir entdecken auch Macho-Chips, den SchokoRiegel Freedom To Go, alles, was man braucht und nicht braucht, nur keine Preise. Die aber gibt es auf Nachfrage. Und nicht von ungefähr. Dass eine Tüte Mussolini-Nudeln der Marke DAF 49,99 Euro kostet und zu den eher günstigen Produkten hier gehört hat seine Gründe. Alles, was hier aussteht und -liegt, ist Kunst. Zum Genießen, aber nicht zum Verzehren.

Silke Toss heißt die – temporäre – Inhaberin des Kiosks, der eigentlich eine Galerie ist und bis Ende Februar mittwochs bis freitags zwischen 15 und 20 Uhr geöffnet hat. Sie selbst nennt sich Silky, ist eine Künstlerin aus Berlin und hat diese Idee im Lockdown entwickelt. Ihre Waren sind sämtlich aus Pappmaché und, wer weiß das schon, irgendwann ja vielleicht wirklich so viel wert, was sie heute schon kosten. Spaß macht es hier auf alle Fälle. Lorenz Gatt Silkys Kunst-Kiosk, Fahrgasse 22, bis 26. Februar


MUSEEN Ansichtssachen >> À la mode: Das Deutsche Ledermuseum in Offenbach lädt am 18. Februar zum Filmabend. Gezeigt wird der 2014 entstandene Spielfilm »Yves Saint-Laurent« des Regisseurs Jalil Lespert. Eine wichtige Rolle spielt darin die Beziehung von YSL zu seinem Lebensgefährten Pierre Bergé. Die das Erbe verwaltende Fondation Pierre Bergé – Yves Saint Laurent stellte 77 originale Kleidungsstücke aus ihren Archiven zur Verfügung, die von den Darstellern aber nicht auf der Haut getragen werden durften. www.ledermuseum.de >> Extension: Der Frankfurter Kunstverein verlängert die Ausstellung »Die Intelligenz der Pflanzen« bis zum 20. Februar. Die Schau verbindet das Wissen der Naturwissenschaften, der Philosophie und der Künste, um die Suche nach der zukünftigen Ausrichtung politischer, gesellschaftlicher und ökonomischer Lebensweisen zu diskutieren. www.fkv.de

Antragsfrist läuft Für die Förderung von Kunstvoll-Projekten muss man sich bis 15. April bewerben Seit neun Jahren schreibt der Kulturfonds Frankfurt Rhein-Main mit seinem Programm »KUNSTVOLL« die Förderung für Projekte der kulturellen Bildung aus. Unterstützt werden damit kulturelle Projekte von Bildungseinrichtungen wie Schulen, die in Kooperation mit Künstlern und Künstlerinnen entstehen. Und das ganz gleich, ob diese Projekte in den Bereichen bildender oder darstellender Kunst, der Literatur, Musik oder Medien angesiedelt sind. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Ein Beispiel dafür ist das Projekt »Performance Reloaded« in Bad Vilbel, eine Kooperation des dortigen Georg-Büchner-Gymnasiums, der Burgfestspiele Bad Vilbel sowie deren Förderverein Besucherinitiative. Gegenstand des Projekts ist die klassische Aktionskunst im Lichte der Bedingungen des Lockdowns. Im Vorleistungskunst Kunst der Jahrgangstufe 11 entstehen derzeit Kunstwerke, die sowohl individuell oder auch aus gemeinsam entwickelten Performanceszenen realisiert werden und am Ende des

Schuljahres 2021/22 im Stadtkern von Bad Vilbel aufgeführt werden. Ein anderes Beispiel ist das Projekt »Stadtmachen« in Heusenstamm, bei dem Schüler*innen der IGS Süd gemeinsam mit der Bildenden Künstlerin Maike Häusling erarbeitete Werke über die Dauer von zehn Tagen öffentlich in der Heusenstamm-Stiftung ausstellen konnten. Im Schuljahr 2021 förderte der Kulturfonds insgesamt 26 Projekte mit einer Gesamtsumme von 260.000 Euro. Wer in der zehnten Staffel des Kulturfonds RheinMain beteiligt sein will, ist auf gerufen, sich bis zum 15. April zu bewerben. Aufgerufen sind öffentliche und private Kultureinrichtungen oder -initiativen aller Sparten sowie allgemeinbildende Schulen ab der Sekundarstufe I und- und berufsbildende Schulen aus allen Kulturfonds-Mitgliedskommunen und -kreisen. Gute Chancen haben Projektideen die Schüler und Schülerinnen partizipativ über ein Jahr einbinden und gemeinsam mit Künstlern und Kunstvermittlern erarbeitet werden. Weiterführende Informationen wie auch Blicke auf die bisherigen Projekte gibt es auf dem Kunstvoll-Online-Antragsportal. Das Kulturmagazin Strandgut stellt in loser Folge in den kommenden Ausgaben immer mal wieder Projekte der Kunstvoll-Reihe vor.

>> Aber hallo: Viereinhalb Monate nach ihrer Eröffnung und zwei Wochen vor ihrer Schließung am 30. Januar, zählt die Städel-Ausstellung »Nennt mich Rembrandt« trotz aller pandemiebedingten Zugangslimits bereits mehr als 100.000 Besucher. Fast 70.000-mal wurde seither der Podcast »Blinded by Rembrandt« zur Blendung des Simson gestreamt, 50.000 Interessierte haben das Digitorial aufgerufen. Der nächste Blockbuster startet am 2. März unter dem Titel »Renoir. Rokoko Revival«. www.staedelmuseum.de >> Geht’s noch? Der britische Walking Artist Hamish Fulton tritt am 28. Februar in der Kunsthalle Schirn mit einer einstündigen Perfomance zum Ausstellungthema »Walk!« auf. Die Schau wird am 18. Februar mit Arbeiten zeitgenössischer Künstler wie Allora & Calzadilla, Francis Alÿs, Tiffany Chung, Sebastián Díaz Morales, Hamish Fulton, Özlem Günyol & Mustafa Kunt, Fabian Herkenhoener, Jan Hostettler, Kubra Khademi, Bouchra Khalili, Pope.L und Milica Tomić eröffnet. www.schirn.de

>> Ausgezeichnet und verlängert: Die Ausstellung »Grüner Himmel, Blaues Gras« im Weltkulturenmuseum steht auf der Shortlist für den mit 25.000 Euro dotierten Dr.-Marschner-Ausstellungspreis »Ausgezeichnet ausgestellt«. Die ursprünglich bis Ende Januar konzipierte Schau wird nicht nur deshalb bis zum 28. August verlängert. www.weltkulturenmuseum.de >> Das Darmstädter Kunstkollektiv »theaterquarantäne« um Victor Schönreich hat in der Innenstadt (Gräfenstraße 10) die Galerie »G10« eröffnet. Die schon dritte Ausstellung gilt Pia Litzenberger und feiert unter »object permanence / velocity of inhalation« am 18. Februar ihre Vernissage. >> Akademisch Fotografieren: Elinor Carucci, Jessica Backhaus, Laia Abril, Götz Diergarten – das sind einige der renommierten Fotograf*innen und Fotokünstler*innen, die in diesem Jahr mit Workshops und Vorträgen in der FFF AKADEMIE vertreten sein werden. Das gesamte Programm 2022 der FFF AKADEMIE gibt es auf über die Homepage des Fotografie Forums Frankfurt. www.fffrankfurt.org >> Geschichten aus dem hr: Im Rahmen der großen »on-air« Radio-Schau des Museums für Kommunikation gibt es vom 17. Februar bis 4 September auf der Begleitausstellung »Funk für Fans« Hessischen Rundfunkgeschichte(n) mit besonderem Augenmerk für »Das Abendstudio« und »Das Funkkolleg« zu hören. www.mfk-frankfurt.de . >> Städelschau vorab: Die Ausstellung geht erst am 2. März los, doch schon ab Sonntag den 20. Februar gibt es die Online-Tour zu » Renoir. Rokoko Revival. Der Impressionismus und die französische Kunst des 18. Jahrhunderts«. www.staedelmuseum.de

gt Sämtliche Informationen unter www.kulturfonds-frm.de

Schirn: Walk! Hamish Fulton, 35 Walks Map. Europe. 1971-2019, 2019, Druck, 68,2 x 67,7 cm © the artist and Galerie Thomas Schulte, Berlin

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MUSEEN

Ein Frankfurter Original Mickey Bohnacker – Der Sensationsfotograf aus Bornheim Mickey Bohnacker lernte Feinmechaniker und engagierte sich im deutsch-amerikanischen Jugendklub. Durch diesen Kontakt erhielt der damals 20-Jährige die Möglichkeit fotografieren zu lernen mit einer Graflex Speed Graphic, einem Kamera-Monstrum. Ein Armeefotograf zeigte ihm, wie die Kamera funktionierte und lernte ihn an. Zuerst arbeitete er für die Soldatenzeitung »Occupation Chronicle«, später auch für andere Zeitungen der US-Armee und begleitete den Oberkommandierenden Eisenhower im Jeep oder im Flugzeug. Eisenhower nannte seinen Fotografen »Shorty«, denn Bohnacker war nur 1,52 m groß. »Shorty« nutzte diese »Ausflüge« und dokumentierte die Zerstörung Frankfurts. Bohnacker arbeitete überwiegend als freier Fotograf, aber mit namenhaften Agenturen, Illustrierten und Tageszeitungen. Er fotografierte Tatorte, Unfallsituationen, Konrad Adenauer, John F. Kennedy, Nikita Chruschtschow, Alfred Hitchcock, die Beatles, die Edelprostituierte Rosemarie Nitribitt, den Hollywoodstar Jayne Mansfield und viele andere.

Mickey Bohnacker war ein Original, sagt Bernhard Ochs, ehem. Stadtverordneter in Frankfurt, wie Bohnacker ein Bornheimer Jung‘. »Wir sind bis kurz vor seinem Tod durch die Kneipen gezogen«, sagt Ochs. Da habe Mickey Geschichten aus seinem aufregenden Leben erzählen können. In seinem Wohnzimmer hatte Mickey eine Galerie seiner interessantesten Fotos. Mit Cassius Clay war er vor dessen WM-Kampf 1966 im Waldstadion bei einem Fototermin, von Elvis Presley machte er ruhige Porträts, Ende der Fünfziger Jahre in Friedberg. Das Abzeichen seiner Ausgehuniform hat der berühmteste GI der Welt ihm zum Abschied geschenkt. Mickey Bohnacker hat sich das Abzeichen auf die Brosche geklebt, mit der er seine Cowboykrawatte befestigte. An der Wohnungstür am klebte noch das Schild mit dem Namen seiner Mutter. Als sie ein Pflegefall wurde, hat Mickey Bohnacker sie in ein »gutes« Heim gegeben. 7.000 Mark habe er monatlich dafür aufbringen müssen, bis sie mit 103 Jahren starb. Er hat deshalb bis ins hohe Alter gearbeitet. Sein Haus in Mörfelden musste er verkaufen. Als die Mutter gestorben war, übernahm er ihre alte Zwei-Zimmer-Wohnung am Bornheimer Hang, am Pestalozziplatz. Am 28. Februar 2017 starb er im Alter von 88 Jahren.

Bildrechte: Institut für Stadtgeschichte

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Bekannt ist das Bild, das er am Frankfurter Flughafen von den Beatles machte, bekannter noch die Fotografie, die den Polizisten zeigt, der Bohnacker hochhebt, damit er die Beatles aus der besten Perspektive ablichten kann. Das Institut für Stadtgeschichte hat den Nachlass des Frankfurter Sensationsfotografen Mickey Bohnacker erworben. 50 Kisten Abzüge, Negative, Kontoauszüge ungeordnet. Inzwischen sind etwa 2.500 Abzüge sortiert, damit Nutzerinnen und Nutzer des Instituts die Frankfurter Nachkriegszeit aus der Perspektive von Mickey Bohnacker betrachten können. sp www.stadtgeschichte-ffm.de


MUSEEN

Neue Ausstellungen

Carry und Nini Hess, endlich!

28.01.–06.03.2022 Fotografie Forum Frankfurt: FINDINGS. TORBEN ESKEROD 140 Farb- und Schwarzweißfotografien aus insgesamt 21 Werkserien www.fffrankfurt.org

(im März…) Fast ein halbes Jahr haben sie gedauert, die Sanierungsarbeiten im Museum Giersch, doch nun neigen sie sich dem Ende zu. Der Neubeginn wird mit einem Paukenschlag gefeiert: Vom 10. März an wird die ursprünglich für September 2021 geplante Ausstellung über zwei der berühmtesten Fotografinnen der Weimarer Republik zu sehen sein, Carry und Nini Hess, die in Frankfurt ab 1913 an in der Börsenstraße ihr Atelier unterhielten. Besucht wurde es von Max Beckmann, Mary Wigman und Albrecht Schweitzer; Schauspielerinnen und Theaterleute gaben sich die Klinke in die Hand. Doch nicht nur ihre besondere Affinität zur Film-Theater-und Kunstszene machte sie so unverwechselbar, auch ihr Beitrag zur Konstruktion der modernen Frau durch ihren ganz spezifischen Blick war enorm. Die Nationalsozialisten zerstörten in der Reichspogromnacht alles: ihr Atelier, ihre Karriere. Umso dankbarer darf man sein, dass umfangreiche Recherchearbeiten des Ausstellungsteams es zuwege gebracht haben, 120 Originalfotografien im Museum Giersch zu zeigen. Wer es bis zum 10. März nicht aushält: Den Katalog gibt es schon, zu beziehen über das Museum Giersch, man kann ihn per mail unter info@mggu.de bestellen. as

www.mggu.de

18.02.– 22.05.2022 Schirn: WALK! Die Schirn präsentiert über 40 intern. Künstlerinnen und Künstler, in deren Schaffen das Gehen ein wesentliches Element darstellt www.schirn.de

frauen museum wiesbaden: Else Niemoeller 1934 © Zentralarchiv EKHN

13.02.– 15.05.2022 frauen museum wiesbaden: Else Niemöller – Ihren Platz in der Welt finden Der Lebensweg der Else Niemöller über den gemeinsamen Widerstand mit ihrem Mann in der NSZeit, weltweite Vortragsreisen in der Nachkriegszeit und die Leitung der CAREPakete Aktion in Deutschland bis hin zur Westdeutschen Frauenfriedensbewegung. www.frauenmuseum-wiesbaden. de

Justitia, Römerberg, nach Vorbild von 1611

Durch die Zeit reisen. Justitio, Fußball-Pokalsieg 2018

Das Frankfurt Museum. historisches-museum-frankfurt.de

Nini & Carry Hess: Schabtai Prudkin, 1927 © Privatbesitz

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LIteratur Kolumne: Alf Mayers Blutige Ernte

Der Große Deutsche Schuld Roman Warum »Ritchie Girl« von Andreas Pflüger für mich der Roman des Jahres ist Am Anfang, gleich im ersten Satz, wird Paula Bloom, die Heldin dieses Buches, von einer gewaltigen Wucht bis ins Mark erschüttert. Eine immense Wasserwand trifft den Bug des Truppentransporters, auf dem sie im letzten Kriegsjahr des Zweiten Weltkriegs nach Europa unterwegs ist. »Diese eine Welle würde sie nie vergessen...«, beginnt der Roman. Es ist mehr als eine Metapher. Die Wucht dieser Meereswelle, die auf eine Haut aus Stahl trifft und alle hinter diesem dicken Panzer bis ins Mark erschüttert, das ist auch die Kraft und Wucht, die in diesem Buch steckt – und alle, die noch ein ein Gewissen haben, ins Herz trifft. Außerdem ist es traumhaft gut geschrieben. »Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns«, forderte Franz Kafka. »Ritchie Girl« leistet das. Es ist, ein Buch, wie es noch keines gab, und endlich der Große Deutsche Schuld Roman – ein weißer Wal wie die »Great American Novel«, der Don DeLillo vielleicht am nächsten gekommen ist mit seinem »Underworld«. Nicht umsonst haben die beiden Autoren Gemeinsamkeiten. Die Unterwelt bei Pflüger ist der Unterbau unserer westlichen Wertegemeinschaft nach dem Zweiten Weltkrieg, sind die Machenschaften und Geschäfte beim Aufbau einer neuen Weltordnung, ist die Demaskierung mancher unserer Gründungsmythen – darunter auch die des BND –, ist der Umgang mit den unauslöschlichen zwölf Jahren des Dritten Reiches. »Die zweite Schuld« nannte Ralph Giordano das. »Jede zweite Schuld setzt eine erste voraus – hier: die Schuld der Deutschen unter Hitler. Die zweite Schuld: die Verdrängung und Verleugnung der ersten nach 1945.« Pflüger ist sich hier mit Giordano einig: Die zweite Schuld hat die politische Kultur der Bundesrepublik bis zum heutigen Tag mitgeprägt. In ihrem bitteren Kern: die kalte Amnestie für jede Art von Naziverbrechern, für Blutrichter, fanatische Staatsanwälte, für viel zu viele Repräsentanten des NS-Vernichtungsapparats, Militärs, Diplomaten, Wirtschaftsführer. Die ganze Funktionselite des »Dritten Reichs« war bis Ende der 1950er nahezu lückenlos wieder in die Nachkriegsgesellschaft eingegliedert. Giordano nennt es den »großen Frieden mit den Tätern«. Für ihn war er ein

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© Stefan Klüter/Suhrkamp Verlag

Eigentlich ist dies ein Roman für »Frankfurt liest ein Buch«. Der Buchumschlag zeigt nicht von ungefähr das I.G. Farben Haus im Frankfurter Westend – heute Universität, zugleich Ort deutscher Schuld, dann deutsches Hauptquartier der CIA. Die Stadt und ihr Umfeld im Nachkriegsjahr 1946 sind Hauptschauplatz des Romans »Ritchie Girl«, der folgerichtig mit der Hinrichtung der im Nürnberger Prozess schuldig gesprochenen Naziverbrecher endet. Fundament der bundesdeutschen Staatsexistenz. Unterwelt. Und Pflüger zeigt, wie es begann. Zeigt die Phase, in der es wirklich eine Stunde Null hätte geben können – und aus Pragmatismus nicht gab. Es geht in seinem Buch um nichts weniger als um unsere deutsche Geschichte und um unser Verhältnis und Verhalten dazu. Heute. Und auch für die kommenden Generationen. All dies verhandelt 1946 – im ersten Jahr nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Privat

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und politisch. Klein und Groß. Unerbittlich. Unbequem. Und vor allem gegen den Strich dessen, mit dem wir uns gemütlich mit Fernsehserien und Filmen, Belletristik, Krimis, Dorfsagas und frivolen FeuilletonEtüden im schnell halbgelangweilten Umgang mit der Nazizeit und den »spießigen Fünfzigern« eingerichtet haben. Wir Nachgeborenen wissen längst, was damals Sache war und wie wir dazu stehen. Nein danke, Nachhilfe nicht nötig. Wir nehmen dann selber vom Buffet.

Zum Beispiel so etwas wie »Stella« von Takis Würger. 200 luftige Seiten, eine Jüdin, die andere Juden bespitzelt und denunziert. Ein Erzähler, der sich darauf etwas einbildet, von all der Politik im Nazi-Berlin keine Ahnung zu haben und keine haben zu wollen. Kurz, etwas mit leicht perverser Ambivalenz, etwas für den Small Talk in gehobenen Kreisen, schnell wieder vergessen. Vergangenheit als schnell schmelzendes Zäpfchen. »Stella« hat 500 Mal mehr Aufmerksamkeit, Aufmacher und Platz in TV, Magazinen und Zeitungen geerntet als »Ritchie Girl«. Pflügers pralles, unterhaltsames und dabei auch forderndes Buch, 450 Seiten, jeder Satz auf das Maximum ziseliert, ist explizit kein Thriller, sondern ein zeitgeschichtlicher Roman mit (manchmal ätzend) moralischer und philosophischer Tiefe. Dieser Roman macht klar, an welch schlanke »Dramatisierung« und magere Viereinhalb-PersonenTV-Horizonte wir uns gewöhnt haben. Pflüger ist fucking Breitwand. Cinesmascope. Größer als die eigene Westentasche. Als Pflügers Protagonistin Paula Bloom von jener Welle erschüttert wird, ist sie nach Europa unterwegs, um ihren Anteil am Krieg gegen die Nazis zu leisten. Sie ist in Deutschland aufgewachsen, in Berlin, als Tochter eines amerikanischen Anwalts, der in den 1920er und 1930er Jahren mit Deutschland und »natürlich« auch mit Nazis und der I.G. Farben Geschäfte machte. Und sie hat einen Deutschen geliebt. Einen, der vielleicht zum Täter wurde, einen, der vielleicht der eine Gerechte blieb. Darüber muss sie Gewissheit haben. Deshalb kommt sie zurück, als ein »Ritchie Girl«, als Besatzungsoffizierin. Aber, und dies ist Pflügers genialer Kunstgriff, eben nicht einfach als Soldatin, sondern als Angehörige einer Einheit, die – historisch verbürgt – an genau jener Schnittstelle im Einsatz war, die Begegnung, Dialog und Diskurs und eigenmoralischen Umgang mit Hunderten von Nazi-Größen miteinschloss und mit tausendfach durchgeführten Vernehmungen sogar so etwas wie die allererste Bestandsaufnahme der Verbrechen des Naziregimes und auch die Grundlagen für die Nürnberger Prozesse lieferte: den »Ritchie Boys«. Und all das hatte sogar einen archimedischen Punkt,


Literatur für Fr und Rh ankfurt ein-Main

DAS KULT URM

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einen Ort, der tatsächlich existiert, an dem Geschichte sich extrem verdichtet hat. Pflüger hat ihn gefunden: Camp King in Oberursel bei Frankfurt – heute ein Wohngebiet mit Taunusluft. Die Anklagen der Nürnberger Prozesse entstanden hier ebenso wie Kogons »Der SS Staat«. Bis auf Göring wurden beinahe alle Nazi-Größen in Oberursel vernommen. Zuvor wurden dort im Durchgangslager Luft (Dulag Luft) unglaubliche 40.000 abgeschossene alliierte Luftwaffenangehörige vernommen und befragt. Nach Kriegsende zog sogleich das Counter Intelligence Corps (CIC) ein, der Nachrichtendienst der U.S.-Armee und Vorläufer der CIA. Unter den »Ritchie Boys«, die in Oberursel ein- und ausgingen, waren viele Emigranten: Hans Habe, Henry Kissinger, Stefan Heym. Georg Kreisler vernahm dort zum Beispiel Julius Streicher, schrieb abends böse Lieder. Mit den Abwehroffizieren Baun und Gehlen entstand aus der »Operation Rusty« der Bundesnachrichtendienst, zunächst als »Organisation Gehlen« bekannt und von den Amerikanern finanziert. Pflüger ist ein Recherche-Junkie. Alles in »Ritchie Girl« ist penibel recherchiert. Für sein Buch ackerte er sich durch mehr als 250 Bücher und Online-Datenbanken, war in Nürnberg, Frankfurt und mehrfach in Oberursel. Handwerklich kann ihm ohnehin kein anderer Autor das Wasser reichen. Seine Sprache ist bergbachklar, poetisch verdichtet, an Hemingway geschult. Viele Jahre Theater- und Drehbucharbeit haben ihn zu einem begehrten Szenaristen gemacht, seinen Stoff versteht er zu bester Wirkung und Eleganz zu kalibrieren. Humor inklusive. Er kann Tempo und Rhythmus. Dialog. Dramaturgie. Die Materialbeherrschung geht bei ihm soweit, dass er neben Judith Schalansky als wohl einziger deutscher Autor seine Bücher selber setzt und ihr Erscheinungsbild bis in die kleinste Ligatur, also bis ins feinste Schriftbild bestimmt. Und darüber mit einer Typografie-Größe wie Erik Spiekermann fachsimpeln kann. Nachtragen muss ich noch zu Oberursel: Knappe zehn Straßenbahnkilometer entfernt steht im Frankfurter Westend das von Ernst Poelzig entworfene I.G. FarbenHaus, heute Universitäts-Campus, einst Konzernsitz jener Weltfirma,

Andreas Pflüger: Ritchie Girl. Suhrkamp Verlag 2021. 464 Seiten. 24 €

zu deren Portfolio die Mitarbeit an der Entwicklung der »Gaswagen« gehörte, die Herstellung von Zyklon B und dessen massenindustrieller Einsatz bei der Vernichtung der Juden. Gleich nach Kriegsende zog die amerikanische Militärverwaltung an just diesem Ort ein – ebenso das Hauptquartier der CIA in Deutschland. Paula Bloom trifft dort ihren Mentor Allen W. Dulles und einen jungen Richard Nixon. Dulles, damals im US-Geheimdienst aktiv und bald schon dessen Chef, war wie Paulas Vater für amerikanische Banken mit der I.G. Farben verbandelt. Die Frage, wie viel und ob Gewissen Geld hat, wird vor diesem Hintergrund dekliniert. Auch für die Frage nach Gott und wo er denn in Auschwitz blieb, knüpft Pflüger sinnstiftende Zusammenhänge. Schreibt dazu große Dialoge. Viele, die ihn als Thriller- oder Tatort-Autor einordnen, wissen vermutlich gar nicht, dass er ein großer Experte der Shoa ist, mit Überlebenden zwei Dokumentarfilme über Auschwitz gemacht hat. Über den nach einem Drehbuch von ihm entstandenen Schlöndorff-Film »Der neunte Tag« (2004) urteilte die FBW: »Ein rundum reifes und intensives Werk, ein sorgfältiger, vielschichtiger Film auf höchstem filmischen und moralischen Niveau... Ohne ein Thesenfilm zu sein, ganz anschaulich, sinnlich, nachvollziehbar stellt der Film die Frage nach dem Gewissen, nach Glauben und nach Schuld.« Nicht zufällig erschien »Ritchie Girl« im letzten Herbst wenige Tage vor dem 75. Jahrestag der Urteilsverkündung der Nürnberger Prozesse. Wie ein großer Tanker

Adam

steuern Buch und Protagonistin auf den 30. September und den 1. Oktober 1946 zu. Nach fast einem Jahr Verhandlungsdauer wurden dort im Justizpalast an der Fürther Straße zwölf der 24 Angeklagten zum Tode verurteilt. Paula ist bei den Hinrichtungen dabei. Durch ihre Augen sehen wir auf ein erkaltetes, zur Trauer unfähiges, der Menschlichkeit fast beraubtes Land – in dem »das Vergessen die Utopie der Stunde« ist (Wolfgang Jähner). Sie sehnt sich danach, »von diesem Gestade fortzusegeln, eine Argonautin auf dem Ozean des großen Vergessens«. Aber ohne Antwort kann sie nicht gehen. »Was hat Deutschland Ihnen angetan, dass Sie sich so mit der Frage quälen, ob Sie je verzeihen können?«, wird sie einmal gefragt. Niemand von uns – auch heute, 75 Jahre später – kann einfach so leben, als ginge ihn die deutsche Vergangenheit nichts an. Paula Bloom kommt nach Europa, um für sich zu klären, wie sie damit umgehen soll. Sie kennt sechs Millionen Gründe, Deutschland zu hassen. Und ebenso viele, sich selbst zu verachten. »Eines Tages, wer weiß«, so hofft der Frankfurter Wirt Elias im Roman, »werde ich vielleicht einem Deutschen die Hand geben können, ohne zu frieren.174 Wie stehen wir dazu? Das ist die Reise dieses Romans. Das ist die Frage an uns alle. Heute noch. Wie geht das: verzeihen? – heißt es einmal im Buch.

Abla betreibt in Casablanca eine kleine Bäckerei, die schon bessere Zeiten gesehen hat, Ihr Leben als berufstätige Frau und alleinerziehende Mutter ihrer achtjährigen Tochter Warda fordert sie sehr. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sie Samia, einer jungen schwangeren Frau, die eines Tages an ihre Haustür klopft und um Arbeit bittet, zunächst ihre Hilfe verwehrt. Die kleine Warda aber schließt die Fremde sofort ins Herz – und kann schließlich das der Mutter erweichen. Zudem erweist sich Samia auch als geschickt im Backen. Mit der nahenden Geburt von Samias Kind stellt sich aber auch die Frage, welche Zukunft bei Abla es für die junge Mutter geben kann ... Wir verlosen zum Verkaufsstart am 25. Februar in Zusammenarbeit mit GRANDFILM 3 DVDs mit dem mehrfach ausgezeichneten Film (auf dem Cairo International Film Festival 2019 mit dem Arab Stars Of Tomorrow Award und auf dem Chicago International Film Festival 2019 mit dem Roger Ebert Award) und einem Statement von Regisseurin Maryam Touzani. Schicken Sie uns eine E-Mail an verlosungen@strandgut.de mit Ihrer Adresse und dem Kennwort ADAM. Einsendeschluss ist am 24. Februar.

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LIteratur

Statt einer Kulturgeschichte Hauke Goos‘ kleine, kluge »Spiegel«-Glossen entwerfen ein großes Panorama Der Titel, mit Verlaub, ist bescheuert. Das Buch dagegen wirklich faszinierend. Die versprochenen »50 Glanzlichter der deutschen Sprache« können viele dicke Bücher ersetzen. Es handelt sich um Zitate, Aussagen, Kommentare von Adorno bis zum Vaterunser, also aus den verschiedensten Bereichen des menschlichen Miteinander, mal eine Zeile, mal eine Seite lang. Goos interpretiert diese Fundsachen und erschließt eine Welt, die dahinter steht. Ein Jammer, dass der »Spiegel« diese »Glanzstücke der deutschen Sprache« quasi online versteckt hat. Ein Glück, dass er sie jetzt, gesammelt in einem Buch, präsentiert.

Hauke Goos schreibt seit 2001 für das »Reporter-Ressort« des »Spiegel«. Ihm geht es vor allem um Sprache. Wie Menschen es schaffen, für Gefühle, Empfindungen, Situationen, die richtigen, aufrichtigen, passenden, glaubwürdigen Worte zu finden. Freude, Trauer, Erstaunen, Entsetzen so zu beschreiben, dass sie in uns nachhallen, in Erinnerung bleiben, beeindrucken oder intensive Gefühle hervorrufen. Der Autor liebt »Prosastellen, Sätze, Absätze, kurze Passagen«. Es geht ihm darum zu zeigen, wie präzise, elegant, anschaulich, verständlich und originell etwas gesagt wird. Es sind Sätze, die stimmen, »die leuchten«. So beschreibt Irmgard Keun den Säufer Joseph Roth in ergreifenden Sätzen, in denen »Sprache das ist, woran man sich klammert, wenn man alles andere verloren hat: das Zuhause, die Heimat, die Hoffnung«. Keun und Roth waren zwei Jahre ein Paar und tranken zusammen »gegen den Untergang ihrer Welt …, gegen das eigene Versinken«. An einem Textstück aus Schillers »Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs«, der Zerstörung Magdeburgs, zeigt Goos den Wahnsinn dieses Krieges. »Alles schiebt und stürzt und drängt und flieht, ein Mordgewühl« sagt Schiller, »mit ehrfürchtiger Begeisterung«. Und dann der erschütternde Satz: »Der Angriff hört auf, weil man seinen Feind nicht mehr findet«. »Lapidarer ist selten die Sinnlosigkeit des Krieges in Worte gefasst worden.«

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In »Die Kunst des Tröstens« hat Goos einen Text in Erich Kästners »Das fliegende Klassenzimmer« gefunden. Ein Junge möchte, wie alle anderen des Internats, Weihnachten nach Hause fahren. Doch die Eltern sind zu arm, ihm das Geld zu schicken. Zu Hause, »die Mutter weint, der Vater seufzt«. Einsam läuft der Junge durch den Schnee, als er seinem Lehrer begegnet. Der erkennt sofort das Leid, spricht ihn darauf an und alle Tränenschleusen öffnen sich. »Der Kummer packte den Jungen im Genick und schüttelte und rüttelte ihn hin und her.« Der Lehrer wartete eine Weile. »Er wusste, dass man mit dem Trösten nicht zu früh beginnen darf.« Ein Satz, der zeigt, wie sich der Lehrer wohl an seine eigene Kindheit und erfahrenes Leid erinnert und »dass Trost Raum braucht. Die Traurigkeit muss erst weichen, damit der Trost Platz finden kann.« In einem anderen Text zeigt Goos, »Wie man mit vier Wörtern 20.000 Verse vernichtet«. Klopstock hat, wie er selbst glaubt, mit dem Epos »Messias« das Werk seines Lebens geschrieben, die Passionsgeschichte Jesu. Arno Schmidt, selber schwierig und hochmütig und Zeit seines Lebens zu keinem Kompromiss bereit, vernichtet Klopstock in einem »fiktiven Brief«, indem er aber nicht »die Axt wählt, sondern die Pinzette«. Er schickt ihm, in vier Worten: »Anbei den Messias zurück«. Davon, so hofft Goos mit Schmidt, wird sich Klopstock kaum erholen. Der große

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Verleger Siegfried Unseld schreibt an den Schriftsteller Thomas Bernhard ein Telegramm, das mit dem Satz endet »ich kann nicht mehr«. Fast drei Jahrzehnte Jahre hatten sie Briefe gewechselt, in denen es meist um Vorschüsse, also Geld oder Darlehen ging. Immer beklagt sich Bernhard, er bekomme zu wenig Aufmerksamkeit, »er klagt und tadelt, mahnt und droht«. Bernhard, bekannt als schwierig und gnadenlos in seinen Vorwürfen, »ein Grantler, der aus seiner Unzufriedenheit mit dem Land, in dem er lebt, ein Geschäftsmodell machte und aus dem Granteln eine Kunstform.« »Unselds kleiner Satz ist groß, weil er schmucklos ist: eine Feststellung, jemandem hinterher gerufen, mit dem eine Verständigung nicht mehr möglich ist.« Als »Kunst der Beleidigung« bezeichnet Goos die 1984 von dem damaligen Grünen-Abgeordneten Joschka Fischer an Richard Stücklen gerichtete Erklärung: »Herr Präsident, mit Verlaub, Sie sind ein Arschloch«. Stücklen hatte Fischer Fraktionskollegen Jürgen Reents aus einer Sitzung geworfen, weil der behauptet hatte, Kohl sei »von Flick frei gekauft« worden. Fischer schafft es, den Stil zu wahren und trotzdem unverschämt zu sein. »Fischer mischte … Stilebenen. Das korrekte ›Herr Präsident‹, dazu das schöne ›Sie‹ und das perfide eingeschobene ›mit Verlaub‹: Da tritt einer ein paar Schritte zurück, während er die Steinschleuder spannt.«

Das, was Fischer da von sich gibt, ist für Goos so genial, weil es nach Affekt aussieht, in Wahrheit ist es Kalkül. Jedes Zitat lässt, dank des Kommentars, eine Welt aufscheinen. Warum diese klugen, glitzernden Glossen dem herkömmlichen »Spiegel«-Leser, der brav für jede Ausgabe zahlt, entzogen worden sind, das weiß womöglich nur die Chefredaktion. Doch, mit Verlaub, vermutlich wissen die es auch nicht. Sigrid Lüdke-Haertel

Hauke Goos: Schöner schreiben. 50 Glanzlichter der deutschen Sprache von Adorno bis Vaterunser. DVA / SPIEGEL Buchverlag München/Hamburg 2021, 208 S., 18 €


Literatur Literaturhaus Frankfurt Schöne Aussicht 2, 60311 FFM Telefon: 0 69/75 61 84 10 info@literaturhaus-frankfurt.de

Das Literaturhaus Frankfurt im Februar

Ungereimt in klassische Höhen

Joshua Groß © Charlotte Krusche

Goethes »Faust« als Graphic Novel von Alexander Pavlenko und Jan Krauß Wenn mit der nächsten Auflage der Graphic Novel »Faust« nach Johann Wolfgang von Goethe die »Tagödie« denn auch endlich zur Tragödie wird, dann wird an dieser schönen Ausgabe des Frankfurter Faustverlags wohl so ziemlich alles stimmen. Der in Russland geborene und inzwischen in Limburg lebende Graphiker Alexander Pavlenko hat die folgenreiche Begegnung des Gelehrten Faust mit dem Teufel Mephisto in einem markanten Bilderbogen aus Hunderten von Zeichnungen verfasst. Mit wenigen blassen Farben in der Fläche auf zumeist tiefschwarzem Hintergrund hat man das Gefühl alte Linoleumschnitte zu betrachten: eine mittelalterliche Welt mit scharf konturierten Protagonisten, die im Comic-Aufbau mit nur drei bis sechs Bildern pro Seite dargeboten wird – unterbrochen von wenigen ganzseitigen Arbeiten. Erzählt und gezeichnet wird der Tragödie Erster Teil von Anbeginn an, und das meint zum einen inklusive Goethes »Vorspiel auf dem Theater«: Pavlenko lässt dieses übrigens auf dem Frankfurter Römer stattfinden, mit einem Datumshinweis (16. August 1772), der wohl den Beginn der Beschäftigung des Dichters mit diesem Stoff setzt. Und zum anderen inklusive der hier in himmlischem Blau grundierten Wette zwischen Gott und Mephisto.

Dann aber endlich: Habe nun, ach, Philosophie? Gefehlt! Das Goethe’sche Ach bleibt außen vor, wie die gesamte Versform. Pavlenkos Partner Jan Krauß hat den Klassiker gänzlich in Prosa adaptiert, ohne aber die Rhythmik der Erzählung zu brechen. Goethe- und Faustkenner sollten beim Verweilen auf den Bilderseiten auch dann nicht ins sprachliche Stolpern geraten müssen. In Erwartung des nächtlichen Besuchs findet das aufgeregte Gretchen am Spinnrad mit »Mein Ruh ist hin, mein Herz ist schwer« sogar zum Original zurück, bevor ein bloßes einsames »Seufz« sechs Bilder lang nur noch Pavlenkos Strich sprechen lässt. Das letzte zeigt nur die Füße des spannenden abendlichen Tête-à-Tête, seine am Boden und ihre auf Spitzen. Trotz aller Kürzungen und Wortsparsamkeit gehen die großen in den deutschen Sprichwort-Schatz gelangten Verse keineswegs verloren. Erstleser mögen so aber einen fließenden Zugang finden, der ihnen in Versform womöglich verschlossen bliebe. Das scheint denn auch eine Absicht der Edition: Faust-Freunden Geschätztes in neuer Form zu präsentieren und Faust-Fremden den Boden zu bereiten. Erstaunlich heutig sind zumindest die Jungen unter Pavlenkos Zugriff geworden, allen vorweg, das stupsnasige Puppengesicht Gretchens. Zum Verlieben schön. Wie das ganze 162-seitige Werk. Lorenz Gatt

Faust: Eine Graphic Novel nach Goethes »Faust«, adaptiert von Jan Krauß, gezeichnet von Alexander Pavlenko, edition Faust, 162 S., 24 €

Asal Dardan © Sarah Berger

Julia Franck © Mathias Bothor

Mittwoch 02.02.22 / 19.30 h Peter Stamm: Das Archiv der Gefühle Moderation: Melanie Mühl (F.A.Z.) Saalticket 12 / 8 Euro / Streamingticket 5 Euro / Streaming-Abo 50 Euro Mittwoch 09.02.22 / 10.30 h Preis der Jungen Literaturhäuser 2021 Franziska Biermann: Jacky Marrone Lesung für 2. & 3. Klassen Saalticket 3 Euro / Klassenticket Stream 50 Euro Donnerstag 10.02.22 / 19.30 h Wortmeldungen – Der Literaturpreis für kritische Kurztexte: Der Große Shortlist-Abend Mit Theresia Enzensberger, Valerie Fritsch, Joshua Groß, Volha Hapeyeva und Deniz Utlu Moderation: Anna Engel, Fridtjof Küchemann, Miryam Schellbach, Christoph Schröder und Shirin Sojitrawalla Saalticket 9 / 6 Euro / Streamingticket 5 Euro / Streaming-Abo 50 Euro Freitag bis Sonntag 18.02. – 20.02.22 / 19.30 h WIR SIND HIER. Festival für kulturelle Diversität Mit Shida Bazyar, Teresa Bücker, Asal Dardan, Lena Gorelik, Dilek Güngör, Dunja Hayali, Hasnain Kazim, Ozan Zakariya Keskinkılıç, Emilia Roig u.a. Saalticket 7 / 4 Euro / Streamingticket 5 Euro / Streaming-Festivalpass (für alle vier Veranstaltungen) 10 Euro / Streaming-Abo 50 Euro Dienstag 22.02.22 / 19.30 h Julia Franck: Welten auseinander Moderation: Hauke Hückstädt Saalticket 9 / 6 Euro / Streamingticket 5 Euro / Streaming-Abo 50 Euro Mittwoch 23.02.22 / 9.30 h bis 13.00 h Patricia Thoma: Wie wollen wir wohnen? Zukunftsvisionen Buchvorstellung und Workshop für 5. bis 7. Klassen Klassen-Saalticket 100 Euro Donnerstag 24.02.22 / 19.30 h Schreibzimmer 2021: Abschlusslesung Moderation: Karen Köhler und Rike Scheffler Saalticket 5 / 3 Euro / Streamingticket 5 Euro / Streaming-Abo 50 Euro

Tickets: Vorverkauf über www.literateraturhaus-frankfurt.de Streamingtickets sind bis Veranstaltungsbeginn buchbar und 70 h nutzbar. Ein Streaming-Abo (18 Veranstaltungen) ist für 50 Euro erhältlich.

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LIteratur Lesungen

© David Remi/Suhrkamp Verlag

Dzevad Karahasan Tagebuch der Übersiedlung

Romanfabrik, 8.2.2022, 20 Uhr www.romanfabrik.de

Ilja Leonard Pfeijffer Grand Hotel Europa

Romanfabrik, 17.2.2022, 20 Uhr www.romanfabrik.de

Julia Franck

Welten auseinander Hybridveranstaltung

Literaturhaus, 22.2.2022, 19.30 Uhr www.literaturhaus-frankfurt.de

Viel Stahl in dieser Frau

Maren Richter

Aber ich habe mich nicht entmutigen lassen Kulturforum, 8.2.2022, 19.30 Uhr www.wiesbaden.de/literaturhaus

Zu einem Polizeiroman von Kathleen Kent

Marie NDiaye Die Rache ist mein

Romanfabrik, 1.2.2022, 20 Uhr www.romanfabrik.de

Michael Maar

Die Schlange im Wolfspelz - Das Geheimnis großer Literatur Literaturhaus, 6.2.2022, 19 Uhr www.literaturhaus-darmstadt.de

Nino Haratischwili liest aus ausgewählten Theater-Texten

Kulturforum, 15.2.2022, 19.30 Uhr www.wiesbaden.de/literaturhaus

Philipp Winkler Creep

Centralstation, 10.2.2022, 19.30 Uhr www.centralstation-darmstadt.de

Schreibzimmer 2021: Abschlusslesung

Moderation: Karen Köhler und Rike Scheffler Hybridveranstaltung Literaturhaus, 24.2.2022, 19.30 Uhr www.literaturhaus-frankfurt.de

SWR-Bestenliste für März 2022

Aus der Jury diskutieren Sandra Kegel, Gregor Dotzauer und Hubert Winkels Literaturhaus, 23.2.2022, 19.30 Uhr www.wiesbaden.de/literaturhaus

Uwe Wittstock

Februar 33. Der Winter der Literatur

Romanfabrik, 15.2.2022, 20 Uhr www.romanfabrik.de

Wortmeldungen – Der Literaturpreis für kritische Kurztexte: Der GroSSe Shortlist-Abend

mit Theresia Enzensberger, Valerie Fritsch, Joshua Groß, Volha Hapeyeva und Deniz Utlu Hybridveranstaltung Literaturhaus, 10.2.2022, 19.30 Uhr www.literaturhaus-frankfurt.de

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»Wohin der Teufel nicht gehen kann, schickt er eine Frau«, steht als polnisches Sprichwort und Motto in »The Burn«, dem zweiten Roman mit der Polizistin Betty Rhyzyk. Insgesamt handelt es sich um eine Trilogie, das erste Buch davon ist jetzt bei Suhrkamp als »Die Tote mit der roten Strähne« erschienen. Der Name der Autorin: Kathleen Kent. Sie wohnt in Dallas. Ihre Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Urgroßmutter Martha Carrier war eine der 19 Frauen und Männer, die man beim großen Hexenprozess von Salem im Jahr 1692 hängte. Kent wuchs auf mit den Erzählungen über eine Häretikerin vor neun Generationen, eine Familienhistorie der besonderen Art. Sie hörte dazu viele Geschichten, füllte Notizbücher, verbrachte viel Zeit mit Quellenstudium. Eigene Erzählungen schrieb sie schon früh, immer aber nur für sich selbst. Dann fand sie ihr Arbeitsfeld in der Finanzindustrie, ging nach New York, hatte nie das Gefühl, einen Roman anpacken zu wollen – bis es sie wieder nach Texas zurückzog. Es stand für sie außer Frage, dass sie eines Tages die Geschichte von Martha Carrier aus Andover, Massachusetts, nahe Salem erzählen würde. So kam es zu »The Heretic’s Daughter«, ihrem ersten Roman, der

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im Jahr 2008 erschien, heute in der zwölften Auflage ist und in 17 Ländern erschien (als »Die Tochter der Ketzerin“ bei Goldmann). Kathleen Kent zeichnet darin aus neuer Perspektive nicht nur ein düster-beklemmendes Bild des puritanischen Neuengland sondern auch die Resilienzkräfte einer verfemten Familie. Durch die Augen der überlebenden neunjährigen Tochter gesehen, entsteht das bewegende Porträt einer mutigen und furchtlosen Frau. Angereichert mit viel historischem Detail, ist dies ein Zeitgemälde voller Drama und Schrecken, aber eben auch Widerstandskraft und Individualität. Auch ihr dritter Roman »The Outcasts«, 1870 in Texas angesiedelt, hatte Personal aus den eigenen Familienlegenden. Lucinda »Lucy« Carter gelingt 1870 die Flucht aus einem Bordell in Galveston, wo sie wie eine Gefangene gehalten wurde. Sie hat einen Plan, wie sie reich werden könnte, sucht einen Piratenschatz, trifft auf einen jungen Polizisten namens Nate Cannon, der zusammen mit zwei Texas Rangern, die ihm das Handwerk beibringen, einen Killer jagt. Ein sprachlich schöner Roman in einem rauen Land nach einem Bürgerkrieg, mit Schießereien, Folter,

Mord, Tod am Galgen. Und einer zu allem entschlossenen Frau, die sich ein neues Leben sucht. Ein Western ohne Klischees, zudem so etwas wie ein Polizeiroman. Kent vermeidet alle romantischen Schablonen, zeigt stattdessen spannungsvoll und schonungslos, welcher Preis für das zu zahlen ist, was man glaubt haben zu müssen. Dann schrieb Kent eine Kurzgeschichte mit einer New Yorker Polizistin, die es nach Dallas verschlägt. So vielschichtig und interessant, dass sich daraus letztlich eine Romantrilogie entwickelte. »Die Tote mit der roten Strähne« wurde der erste Roman mit ultra-toughen, lesbischen und rothaarigen Polizistin Betty Rhyzyk. Band 2 heißt »The Burn«, treibt all die Härten noch tiefer in die Schatten, und »The Pledge«, der Abschlussband, erschien im November in den USA. Buch 1 und 2 waren beide für den »Edgar« nominiert, die Oscar-Entsprechung bei Kriminalromanen. Kathleen Kent entwickelte ihre Heldin erneut aus ihrem familiären Umfeld, nämlich aus dem Umgang mit Cousins, die im Polizeidienst sind. Dazu kam eine wachsende Bewunderung für weibliche Polizistinnen, die damit zurechtkommen müssen »wie die Dinge bei uns im Süden laufen«. Sprich Macho-Welt,


Literatur

BEWEGEND UND FASZINIEREND – NOTFALLPATIENTEN UND IHRE GESCHICHTEN

KATHLEEN KENT Come and lay down by my side ...

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Thriller Suhrkamp

Das Abo für Seh-Räuber  0 69/97 91 03-0

Kathleen Kent: Die Tote mit der roten Strähne (The Dime. 2017). Übersetzt von Andrea O’Brien. Herausgegeben von Thomas Wörtche. Suhrkamp Verlag, Berlin 2021. 361 Seiten. 16,95 €.

Bigotterie und Prüderie hoch drei. Es habe immens Spaß gemacht, eine Frauenfigur zu entwickeln, die sich dagegen behauptet. Eine weitere Quelle ihrer Inspirationen war die erste Frau, die es als Detektiv ins Dallas Police Department schaffte. Haarsträubend seien die Geschichten gewesen, die sie erzählte. Und dann – Joseph Wambaugh lässt grüßen – gibt es immer noch das Rezept, zusammen mit Cops abzuhängen oder an Abschiedspartys teilzunehmen. »Es ist erstaunlich«, meint Kent, »was man alles lernen kann, wenn man mit seinem Whisky ruhig in einer Ecke sitzt und einfach zuhört.« Geschichten, sagte Samuel Fuller einmal, passieren nur jemand, der sie erzählen kann. Erzählen aber muss man können. Kathleen Kent kann das, ganz zweifellos. Und neben allen poetischen Segnungen hat sie Stahl in sich. Ganz viel Stahl. Ihre Bücher zeigen bis ins Private hinein die Folgen von posttraumatischem Stress, so wie ich das noch kaum irgendwo gelesen habe. Mir ist egal, ob Betty Rhyzyk nun schön ist oder nicht. Wichtig ist, dass sie eine Seele hat und dass sie Familie zu schätzen weiß, auch wenn die Welt ringsum noch so feindlich ist, wie sagen wir, Salem 1692. Bei aller Härte aber ist da immer ein Herz voller Humor, dem der schwarzen Sorte. Betty sagt zum Beispiel einmal: »Gäbe es meine Partnerin nicht, bestünde meine Idee, mir emotional selbst zu helfen, aus einer Flasche Jameson. Ich würde aus einem Koffer leben, alle meine T-Shirts wären schwarz und ich würde immer noch Unterwäsche in der Herrenabteilung kaufen.«

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Manfred Schulz: Notfälle. Begegnungen eines Arztes im Einsatz

Hardcover mit Schutzumschlag, 148 Seiten, Preis Buch € 14,00 [D] ISBN 978-3-948486-07-5

Notfallbesuch eines Arztes im Gefängnis, im Luxushotel, im Bordell und in den unterschiedlichsten Wohnungen der Stadt. Alle, die besucht werden, sind krank, sonst hätten sie keinen Arzt gerufen. Sie alle haben aber auch ihre eigene Geschichte. Bei einer Abschiedsfeier verliert ein Mann die Kontrolle. Prostituierte diskutieren über Gesetzeslücken. Eltern verstecken sich vor dem eigenen Sohn in der Garage. Die alte Dame wird von ihrem verheirateten Liebhaber versetzt und findet einen Ausweg. Hinter der biederen Hausfrau verbirgt sich eine Künstlerin. Die Situationen, in die der Autor hineingerät, sind so faszinierend, so tragisch, so berührend, dass er sie aufschreiben musste.

Bachmann und seine Klasse Herr Bachmann ist ein Lehrer, der seinen Schülern der 6. Jahrgangsstufe mit Offenheit für deren Probleme begegnet. Für die Kinder mit unterschiedlichen sozialen und kulturellen Erfahrungen schafft er in der Klasse einen Raum des Vertrauens. Musik ist hier eine allgegenwärtige Sprache, die den zu absolvierenden Unterrichtsstoff auflockert. Die Dokumentation erhielt bei der Berlinale im letzten Jahr den Spezialpreis der Jury und den Deutschen Filmpreis als bester Dokumentarfilm 2021.

Zum Verkaufsstart am 18. Februar verlosen wir in Zusammenarbeit mit GRANDFILM 3 Exemplare der DVD mit dem Film und einem Statement von Regisseurin Maria Speth. Wenn Sie interessiert sind, schicken Sie uns eine E-Mail mit Ihrer Adresse und dem Kennwort HERRR BACHMANN an verlosungen@strandgut.de . Einsendeschluss ist am 17. Februar.

CHARLES V E R L A G

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Alf Mayer

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DAS KULTURMAGAZIN FÜR FRANKFURT UND RHEIN-MAIN-GEBIETE WWW.STRANDGUT.DE

Immer spannend 38. Deutscher Krimipreis 2021

Der Deutsche Krimipreis ist die älteste deutsche Auszeichnung für dieses Genre. Seit 1985 sucht eine Jury aus Kritiker*innen, Literaturwissenschaftler*innen und Krimi-Buchhändler*innen die besten Kriminalromane des Jahres aus, eben solange ist unser Kolumnist Alf Mayer dort Jurymitglied. Hier die nationalen und internationalen Preisträger des Jahres 2021: 1. Merle Kröger: Die Experten (Suhrkamp) 2. Johannes Groschupf: Berlin Heat (Suhrkamp) 3. Susanne Saygin: Crash (Heyne) 1. David Peace: Tokio, neue Stadt (Liebeskind, Deutsch von Peter Torberg) 2. Colin Niel: Nur die Tiere (Lenos, Deutsch von Anne Thomas) 3. Garry Disher: Moder (Pulp Master, Deutsch von Ango Laina und Angelika Müller) Die Experten: »Es ist bemerkenswert, wie Merle Kröger das Private mit dem Politischen verbindet. (…) In dieser Familiengeschichte, in diesem Thriller zeigt sich das Verdrängte, über das bis heute nicht gesprochen wird: Das betrifft die großen Kontinuitäten in der Politik. Entscheidungen, die damals in den Anfangsjahren der BRD getroffen wurden, haben noch heute Folgen. Der Politthriller soll die Wahrheit hinter der Wahrheit aufdecken, Merle Krögers Roman macht deutlich, dass es viele Wahrheiten gibt.« (Sonja Hartl, Zeilenkino) Berlin Heat: »Johannes Groschupf jagt seinen zweischneidigen Helden, dem bald die halbe Stadt auf

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den Fersen ist, so packend wie unterhaltsam von einem Schlamassel in den nächsten – und nutzt die Gelegenheit dieser wilden Hatz für ein flirrendes Großstadtportrait der besonderen Art... ein höchst gegenwärtiger (Polit-) Thriller mit Biss, Witz und Verstand, der mit großer Lust das Leben feiert. Auch wenn das mitunter einen hohen Preis kostet.« (Ulrich Noller, WDR) Crash: »Dieser Thriller ist grelle Anklage, Karikatur einer Clique aus Politik und Wirtschaft, die nicht nur gnaden- und skrupellos auf Bereicherung aus ist, sondern auch auf Machtergreifung im Ungeist eines neuen Hightech-Nationalismus. In ihrem Roman balanciert Saygin auf der Grenze zwischen naturalistischer Darstellung von Verkommenheit und satirischer Überzeichnung... ›Crash‹ ist Berlin noir grotesk: je lascher die Politik, desto wilder der Krimi.« (Tobias Gohlis, Deutschlandfunk Kultur) Tokio, neue Stadt: Tokio im Jahr 1949, Japan unter US-amerikanischer Besatzung. „Die Sprache, die der Autor wählt, ist nüchtern und schlicht, er beobachtet genau und schildert Alltagshandlungen detailliert. Und doch ist diese Kargheit durchlässig: Wahn und Traum verschwimmen, öffnen sich der Geisterwelt und lassen die Toten und die Vergangenheit in die


Literatur

Bass für Fortgeschrittene (Waggong) 8. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr Thema des Workshops ist der Austausch über v schiedene Fragen des Bassspiels, z. B. wie kann Kurs: SprachKörperTheater (Waggong) mein Üben optimieren, timing und groove verb Beginn 2. Mai, Termin i. d. R. montags 18.00 bis 20.00 wie läuft dasund Zusammenspiel in der Rhythmusg theoretische Kenntnisse zu erwerben zu verFranco-haitianisch-kubanisch Uhr, 2., 9., 16., 23., 30. Mai, 6.,tiefen, 20., 27.praxisorientiert Juni; zusätzlich an Stücken pe, wiezu baue ichund interessante üben mal walking-lines etc. 05. Februar von 12 bis 18 Uhr 25. Juni 13-17 Uhr Außerdem werden Arrangements erarbeitet, di an einem Stück »dran zu bleiben«, Rhythmik und Wir werden in diesem Workshop die haitianischFür Fortgeschrittene und Semiprofis. Gegenstand sind Interesse auch zur Aufführung gebracht werden Phrasierung zu üben, andere Flötist*innen kennen stämmigen Rhythmen studieren, die im 19. Jahrsinnlich-textorientierte Methoden zum Erarbeiten nen. Teilnehmen können Kontra- und E-BassistI zu lernen. Über die Zeit hinweg ein RepertoireLeitung: Susanne Peusq hundert in den Osten Kubas undRolle. dortInhalte bzw.gelangten Erspielen einer sind u. a. Schaumitwird Notenkenntnissen. erarbeitet.Elemente Ein späterer ist nach vorheriger bis heute bewahrt, aber auch weiterentwickelt spieltechniken nach Michael Tschechow, der Einstieg Teilnahmegebühr: 45 Euro, ermäßigt 35 Euro wurden. Heute gehören diese Rhythmen zum na- Absprache „Method“ nach Lee Strasberg, Funktionalemöglich. StimmBluesharp Aufbau-Workshop (Waggong Leitung: Stephanie Vertiefung von stimmlich-, sprachlichund Wagner; tionalen Kulturerbe Kubas.bildung, Leitung: Juan Bauste14.Teilnahmegebühr: Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr 168 e, ermäßigt 138 e Für SpielerInnen, die tiefer in das Thema Bluesh Granda, Teilnahmegebühr:körperlich-spielerischen 65 e, ermäßigt 50 eAusdrucksmöglichkeiten. Untersuchung des Zusammenhangs von Atem und einsteigen möchten und bereits Grundtechnike derund Musik wie das klare Einzeltonspiel und das Bending e Schnuppertag: BassStimme, Körperspannung und Sprachen Bewegung, Aktion 19.und Februar von 12 bis 18 Uhrhaben. Anhand des Blues-Schemas beschäftige 06. Februar von 12 bis 18 Uhr Reaktion, stimmlicher Flexibilität emotionaler Musik und Sprache, gern und Lied-Begleitung sowi Haltung mit dem Die erarbeiteten Rollen könnenein Paar,uns Eingeladen sind Bassanfänger*innen allerText. Stilrichmitangebracht der rhythmischen am Ende des öffentlich vorgedoch so schwer: Was ist anGestaltung der Musik Sprache, einfach aufgebauter Soli. Leitung: L tungen, sich bei diesem Workshop mitKurses allen nach mög-Absprache werden. Leitung: Lil von Essen; Teilnahmegebühr: Krieg; was dort Musik? Ich möchte mitTeilnahmegebühr: Euch verschie-45 Euro, ermäßigt 35 E lichen Fragen des Bassspielsstellt auseinanderzusetzen. 220 Euro,interessant, ermäßigt 180die Euro dene Sprachen der Musik durchspielen Jazz- und Latin-Standard Ensemblework (wörtlich), Das ist vor allem für Bassist*innen KONZERTREIHE KLANGRÄUME (Waggong): (Waggong) entweder keinen Unterricht haben oder diesen er- andere Ideen der musikalischen Kommunikation Mariano Diaz & Valentin Garvie 14./15. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr gänzen und sich Anregungen holen möchten, um angehen, sprachliche Elemente in der Musik und Samstag, 7. Mai, 20.30 Uhr; Eintritt 6 Euro Workshopund für alle InstrumentalistInnen, die musikalische in der SpracheEin aufspüren auch ihr Bassspiel zu verbessern.Zwei Unter anderem werden exzellente Musiker argentinischer Herkunft tun schon mit Standard-Spielen und Improvisation wieder umsetzen. Wie mit einer neuen Sprache anhand praktischer Übungen Fragen zum Instrusich für dieses Konzert zusammen: der in Madrid lehaben. Ohne Noten spielen und sich freier in de verschieben sich so vielleicht die bewegen: Grammatiken ment, zu Timing, Groove, Technik, Zusammenspiel bende Pianist Mariano Diaz (www.marianodiaz.com) monien eine Mischung aus Praxis un und in neuen Konzepten nichts mehrund im Harmonielehre. Weg. in der Band und zur Improvisation bearbeitet. Lei- Garvie, und der Trompeter Valentin Frankfurt vielen stehtrie, Übe-Tipps Leitung: Step In einer FülleSeine von Versuchsaufbauten werden wir 85 Euro, ermäßigt 7 tung: Susanne Peusquens;Teilnahmegebühr: bekannt als Mitglied65 dese, Ensemble Modern. Wagner; Teilnahmegebühr: gemeinsam MusikUli machen und hören,Warm-Up ob sie zu uns Beteiligung an diversen Jazz- (u. a. mit Bob Degen, ermäßigt 50 e ’Ukulele (Waggong) Schiffelholz) und Tango-Projekten (z. B. “Sudestada” spricht. Instrumentale Grundkenntnisse. Leitung: 15. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr Djembe mit Daniel Adoue) belegt die Vielseitigkeit diesesTeilnahmegebühr: Nun spielst duermäßigt schon eine Weile ’Ukulele und es Thomas Kurze; 65 e, 06.Februar von 12 bis 17 Uhr Musikers, der von der Piccolotrompete nicht so richtig weiter? Dann los! Das ’Ukulele W 50 e bis zur Posaune Afrikanisches Trommeln. zahlreiche In diesem Workshop virtuos beherrscht. Diaz Blasinstrumente Up ist ein Workshop, der dich mit ordentlich ’Uk Improvisation Pop-Musik und Garvie Eigenkompositionen sowie Stückein der Futter werden traditionelle Rhythmen ausspielen Westafrika versorgen wird: Ideen zum Anschlag, zur von Thelonious Monk. die- 20. Februar von 12 bis 18 Uhr wahl von Akkorden und mit witzigen Arrangem auf der Djembe gespielt. Durch das Erlernen des Pianos inDa der Miteine vielen Songs Ästhevon ganz entspannt bis gar-ni in Jazzcombo der Regel der Pop-Musik andere ser Rhythmen erlangen Die die Funktion Teilnehmer*innen (Waggong)Musikkultur tik zugrunde liegt als z. B. dem einfach. Außerdem Jazz, sowohlviele dieTricks, Kniffe, Übungen einen Einblick in die afrikanische 7. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr allem: ’ne MengebeSpaß mit der ’Ukulele. Für Harmonisierung und schulen ihr Rhythmusgefühl durch das poly- Melodieführung als auch dievor Der Inhalt des Kurses ist die Stilistik des Jazzpianos Workshop sollte man schon eine Weile Ukulele rhythmische Spiel in der Gruppe. Neben der Ver- treffend, ist auch eine andere Herangehensweise ab der zweiten Hälfte der vierziger Jahre bis in die oder am EinsteigerInnen-Workshop teilgenomm in der Improvisation sinnvoll. Jeder einzelne Ton mittlung grundlegender Spieltechniken steht das Gegenwart. Themen sind: Harmonie (Voicings, haben. Leitung: Jan Händschke; Teilnahmegebü hat eine deutlich prägnantere Wirkung, weshalb Erlernen verschiedener Rhythmen im Vordergrund. etc.); Melodik (Be-Bop Scales, Lines, etc.); Rhythmik Euro, ermäßigt 35 Euro die bloße Kenntnis die verwendet wer- Trio (Waggong) Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Auch Tanzen Aufbau (Begleitung und Solo-Spiel); (Blues, Rhythm der Skalen, Konzert: Raketenhund den können, bei weitem nicht18.ausreicht. diesem und Singen wird einbezogen. EineAABA, Djembe Changes, etc.)kann Für TeilnehmerInnen mit zuminMai, 20.30InUhr; Eintritt 5 Euro wird das Bewusstsein dafür geschärft, wieBerliner ein Jazz Band „Rakete gegen eine Gebühr von 5 dest e ausgeliehen werden Kurs soliden Grundkenntnissen im Bereich Jazzpiano. Die neu gegründete derselbe z. B. auf unterschiedlichen Zähl- Jazzklassikern und Unterricht in Englisch; Mariano Diaz; Ton TeilnahLeitung: Ablaye Kuyateh; Teilnahmegebühr: 65Leitung: e, und Trio“ bewegt sich zwischen megebühr: 55 Euro, ermäßigt 45 Euroeine unterschiedliche Wirkung zeiten erzielt, wann Eigenkompositionen, ohne dabei auf das spont ermäßigt 50 e Jazz Piano Master Class (Waggong) Experimentieren zu verzichten. Das Resultat ist er eher als Auftakt oder Wechselnote zu spielen Bluesharp! Aufbauworkshop 8. Mai, Uhrzeiten nach Vereinbarung thentisches undgespielt abwechslungsreiches Program ist und wann er auf betonten Zählzeiten 06. Februar von 12 bis 18 Uhr Mariano Diaz, argentinischer Pianist, am ConserdazuMitteln einlädt,wird die Ohren werdenistkann. Mit „einfachen“ unterzu spitzen und sich im F del Liceo in Barcelona leitender Professor im Du hast die ersten sauberenvatorio Einzeltöne gemeistert, des Post und Hard Bop und des European Jazz z der Berücksichtigung der Metrik viel erreicht. Die Jazzpiano für die fortgeschrittenen Semeslieren. Alma Neumann (double bass), Felix Mar weißt wie und wo man ein CBereich spielt und hast eventuTeilnehmer*innen können Songs mitbringen, an 2005 wurde er für den Grammy nominiert. Wir (piano) und Daniel Klein (drums); als Gastmusik ell schon ein paar einfacheter. Melodien ausprobiert. denen das Gelernte ausprobiert wird, sowie einen Einzelunterricht oder Kleingruppenunterricht dabei ist der Gitarrist Max Clouth, der sich inten Dann bist Du jetzt reif fürbieten den nächsten Schritt! USB-Stick, falls sie an weiterem zurindischen Vertie- Musik sowie deren Ei (Unterricht in Englisch) nach Vereinbarung an, bitte derMaterial klassischen Rhythmus, bluesige Töne und das geheimnisvolle fung interessiert Schröder; telefonische Rücksprache halten, 069/46 62 02 sind. Leitung: aufChristian die europäische und amerikanische Musikk „Bending“ (das Erzeugen weiterer Töne durch Teilnahmegebühr: 65 e, ermäßigt 50 e Klezmer für Klarinetten-Ensemble, Bass und auseinandersetzt. „Biegen“) sowie einfacheSchellentrommel Songs sind Inhalt(Waggong) dieBluesgitarre: Authentisch improvisieren ses Kurses. Hier lernst Du Techniken, diebis für18.00 vieleUhr Notation und Klang und solieren (Waggong) 7./8. Mai, 12.00 26.wir Februar von 12 bis 18 Uhr21. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr Stile (Blues, Folk, Pop, Country) und Wochenende deren Sounds An diesem werden eine dreiteilige Töne sind "hoch" und sind nicht Bluesgitarre werd wichtig sind. Bitte mitbringen: Diatonische MundKlezmersuite erarbeiten. Wir werden einigenicht Merkmale AmKlänge Beispiel der elektrischen "breit" und doch sind wir immer Felddie derStrukturen des Solospie harmonika in der Tonart C. Leitung: Krieg; Konfliktrhythmen, dieser MusikLinda (Bordunprinzip, Hand auf von dem Vorlagen Metaphern unterwegs, wenn wir Musik Ornamentik) kennenlernen, uns mit klezmertypischen Teilnahmegebühr: 65 e, ermäßigt 50 e großen Meistermachen nachvollziehbar. Dabei geht es Harmonien beschäftigen, Tonleitern spielen und uns oder besprechen. Es sind Abbildungen, die wir uns um Auswendiglernen, sondern um das Erkenne Jazz-Standards übenan ersten Klezmerimprovisationen versuchen. Leitung: - und das Elemente und Stilmittel und das Umsetzen mit von der Musik machen auch in umgekehr12./13. Februar 2022 von 12 bis 18 Uhr Eric Sons; Teilnahmegebühr: 90ter Euro, ermäßigt 70 Euro uns mit eigenen Möglichkeiten. Ziel: Die Verbesserung Form. Wir werden unterschiedlichen "Wie übe ich Jazz-Standards und wie und was übeWorkshop SprachKörperTheater: Improvisationsfähigkeit. Ein Workshop Notationsformen der Musikeigenen beschäftigen, eigene (Waggong)kreieren, sie spielen, immer auf ich überhaupt?" Dieser KursRollenstudium ist für alle Instrumente Fortgeschrittene. Leitung: der Suche nach der Manfred Häder; Teiln 7. Mai, Uhr gebühr: 45 Euro, ermäßigt 35 Euro; anschließen und auch Sänger*innen offen. Es12.00 gehtbis um18.00 Hören, richtigen Mitte zwischen Lesbarkeit/Praktikabilität für Theatermenschen, die ihr Instrument unabhängig davon möglich: Gruppen- oder Ein sinnvolles Üben (was übe Ein ichWorkshop wie), Improvisieren undkennen Individualität/neuer kreativer Potentiale. Bitte durch regen Einsatz schon besser gelernt terricht; Termine nach Vereinbarung. und das Auswendig-Lernen von Jazz-Standards leere Din A4-Blätter, Bleistifte und Euer Instrument haben undWir einewollen Vertiefung stimmlich-, sprachlich»Odd-time playing« für Drums & Percus und deren harmonischer Analyse. an ihrer mitbringen. Fortgeschrittene(Waggong) Instrumentalkenntund körperlich-spielerischen Ausdrucksmöglichkeiten diesem Wochenende zusammen erarbeiten wie nisse. Leitung: Thomas Kurze; Teilnahmegebühr: suchen. Ganz speziell soll u. a. das Verhältnis von 21./22. Mai, 12.00 bis 17.00 Uhr man sein individuelles Übe-Konzept erstellen 65 e, ermäßigt 50 e Atem, Körperspannung und -Haltung, und stimmlicher Ungerade Rhythmen haben gerade in den letzt kann und auch ein paar „Übe-Rezepte" kennen Flexibilität als Ausdruck einer emotionalen Haltung im Jahren in Jazz und Popularmusik stark an Bedeu Rockband für Jugendliche: lernen. Leitung: Stefanie Wagner; TeilnahmegeZuge der Erarbeitung einer Rolle untersucht werden. gewonnen. In diesem Workshop für Schlagzeug Raus aus dem Kämmerchen! Duund stehst auf Linkin werden solche Rhy bühr: 120 e, ermäßigt 90 e, auch als Online-Kurs Bitte einen kurzen (Rollen-)Text, möglichst mononen PerkussionistInnen Park, Billy Talent, Peppers u.s.w.? Du möglich. logisch, sicher parat haben. Leitung: Lil von Essen;Red Hot Chilli im Ensemble mit Percussion-Instrumenten erar spielst35Gitarre, kannst Teilnahmegebühr: 45 Euro, ermäßigt Euro Bass, Schlagzeug, Hierbei steht dassingen gemeinsame Spielen und sich Freie ImprovisationBlues ist… mehr (Waggong) oder ordentlich schreien? Duin willst mal Rhythmen so richtig»bewegen« können, a ungeraden 12. Februar von 12 bis 18 Uhr 7./8. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr in voller Lautstärke mit Band Improvisieren, im Vordergrund, nicht die Spielte abgehn! Dann bist Freie Improvisation:Was mache wenn Blues ich, ist mehr alsich nurohne „Jazz mitdu weniger Akkorden“, einzelnen Instrumente. hier genau richtig! Dieseder Rock-Band wird Co- Am zweiten Tag kan Noten spiele? Ist das dannmehr überhaupt richtig? Wie als ein 12-taktiges Harmonie-Schema, mehr und als eventuell dasauch Gelernte vertieft und weitergeführt, sowie ver Songs spielen eigene Songs Blues-Scale, mehr als ein einfacher Einstieg insdie Wände des lässt sich das nachprüfendieund wer entscheidet Übertragung das eigene Instrument probie erarbeiten. Lasst Bunkersauf wackeln! Improvisieren, sondern oft die Schnitt-Stelle unterwerden. Außerdem können Themen wie »Metri das? Anhand des gemeinsamen musikalischen Leitung: Susanne Peusquens; Mittwoch 18 bis 20 schiedlicher Stilistikenneue (Crossover). Voraussetzungen: Modulation« eingeflochten werden. Auf Anfrag Spiels werden wir darüber nachdenken, Uhr, 14-täglich. Grundkenntnisse Instrument und im Notenlesen. können auch andere InstrumentalistInnen teiln Konstellationen des gemeinsamen Spielsam probieDesweiteren gibt es aktuell freie EinzelLeitung: Schröder; Teilnahmegebühr: 90 men. Plätze Leitung:für Jens Biehl; Teilnahmegebühr: 90 ren und vielleicht zu einer Ethik derChristian Improvisation unterricht in den Fächern Klavier, Gitarre, QuerflöEuro, ermäßigt 70 Euro ermäßigt 70 Euro kommen - Impro halt. Instrumentale Grundkennt- te, Schlagzeug, E-Bass Bongo-Schnuppertag (Waggong) Improvisationstheater-Workshop (Wagg nisse sind voraussetzung zur Teilnahme Kurs. 8. Mai, 12.00 bis am 18.00 Uhr 21. Mai, 12.00 bis 18.00 Uhr; Für EinsteigerInne Leitung: Thomas Kurze; Teilnahmegebühr: 65 e, mit vielen Tönen und AnmeldungMut beim Die Bongo ist eine Trommel zur eigenen Spontaneität! – auch im Alltag ermässigt 50 e jeweiligen Veranstalter: Sounds. Um sie zu erzeugen, werden verschiedene diesem Workshop möchte Ihnen Steffen Hertlei benötigt. Diese sowie Frauen die verschiedeImprovisationstheatergruppe „Falscher Ha Musik Büro der 069/49 60 84 Die Flöte im Jazz Spieltechniken nen Grundrhythmen/Marchas werden an diesem Tag 069/46 zeigen, Waggong 62wie 02Sie die Techniken des Improvisation ab 18. Februar (6Termine!) gezeigt. von 18.45 bis 20.45 Uhr Leitung: Florian Dreßler, Teilnahmegebühr 45 ters im Alltag nutzen und so Ihrer eigenen Spon Germaniastraße 89, 60389 Frankfurt Dieser Flöten-Kurs bietet die im EnEuro,Möglichkeit ermäßigt 35 Euro ität noch mehr vertrauen können. Trainiert wird semble zu spielen, neue Stücke kennen zu lernen, Infos: www.waggong.de Sie spannende und unterhaltsame Charaktere u

germaniastrasse

Gegenwart eindringen.« (Kirsten Reimers, Deutschlandfunk) Nur die Tiere: »Colin Niels’ Roman ist eine Art Plot-Wunder, … ein schönes Beispiel, wie man den guten alten Whodunnit sinnvoll wiederbeleben und gleichzeitig demontieren kann, weil es keinen Masterplan gibt, und in dieser Welt, die der Roman schildert, auch gar nicht möglich wäre. Wie Niel die fünf Perspektiven so montiert, dass am Ende kein Rashomon-Effekt entsteht, sondern Zufall und Irrtum erzählbar werden, und es tatsächlich eine Wahrheit gibt, ist große Handwerkskunst – die aber nur so brillant funktionieren kann, weil hier eine substanzielle Geschichte erzählt wird, die einen wirklichen ‚Sitz im Leben‘ hat.« (Thomas Wörtche, Deutschlandfunk Kultur)

Moder: »Man muss Wyatt nicht mögen, um Dishers Wyatt-Romane (inzwischen sind es neun) hinreißend spannend, ja vergnüglich zu finden, da sie den Diebstahl und seine Vorbereitung Zug um Zug wie ein Schachspiel inszenieren. ... Wyatt ist kein Draufgänger und Vabanque-Spieler, kühl kalkuliert er noch den unwahrscheinlichsten Zwischenfall sowie Zufall mit ein und versucht, sich auch dafür ein Hintertürchen offen zu halten. (…) Aber es wäre ein langweiliger Thriller, wenn Wyatts penible Planungen tatsächlich aufgingen.« (Sylvia Staude, Frankfurter Rundschau) Siehe auch: www.deutscher-krimipreis.de

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Familie Kindertheater Bibi Blocksberg »Alles wie verhext!« – Das Musical

Musical von Marcell und Tiffany Gödde - ab 4 Jahren

Zeltpalast im Deutsche Bank Park, 3.2.2022, 14+17 Uhr. www.zeltpalast-frankfurt.de

Das blaue Haus

Ein Clowns-Theaterstück für kleine und große, gehörlose und hörende Menschen ab 5 Jahren Compagnie Augenmusik Löwenhof, 20.2.2022, 15 Uhr: 22., 23., 24.2.2022, 10 Uhr www.theatherhaus-frankfurt.de

Bli-Blip

Theaterhaus Ensemble - ab 2 Jahren Idee, Spiel: Günther Henne, Uta Nawrath

Theaterhaus, 25., 27.2.2022, 15 Uhr; 28.2.2022, 10 Uhr www.theaterhaus-frankfurt.de

Drei Haselnüsse für Aschenbrödel

Musical nach Motiven des gleichnamigen Märchens von Bozena Nemcová. Ab 5 Jahren Papageno Musiktheater, 5., 6., 12., 13., 19., 20., 26.+27.2.2022,16 Uhr www.papageno-theater.de

Dschungelbuch – das Musical Theater Liberi - ab 4 Jahren

Jahrhunderthalle, 20.2.2022, 15 Uhr www.jahrhunderthalle.de

Der Fischer und seine Frau

Regie: Carola Moritz. Mit Sören Messing und Carola Moritz. Compagnie en route - ab 4 Jahren

Gallus Theater, 20.2.2022, 15 Uhr; 21.2.2022, 10.30 Uhr. www.gallustheater.de © Katrin Schander

Frau Holle

Eines der (empfundenen) Ur-Märchen ist die »Frau Holle«, mit der Gestalt der Ur- Mutter als zentrale Figur. - ab 4 Jahren Kinder- und Jugendtheater, 6.+7.2.2022, 16 Uhr. www.kiju-theater.de

Der kleine Eisbär

Nach einem Bilderbuch von Hans de Beer - ab 3 Jahren Regie: Wolfgang Backhaus Kinder- und Jugendtheater, 12.(Premiere), 13., 18., 19., 20., 26.+27.2.2022, 16 Uhr www.kiju-theater.de

Der Mohnblumenwald oder Columbines Reise nach Glück

Ein musikalisches Tanztheaterstu¨ck fu¨r alle Freunde der Fantasie - ab 6 Jahren. Ensemble Noctenytor Kulturhaus Frankfurt, 25.2.22, 11 Uhr; 26.+27.2.22, 16 Uhr www.kulturhaus-frankfurt.de

Pizza Pizzicato

Konzert für Kinder mit dem Violinduo »The Twiolins« für Kinder ab 5 Jahren Alte Oper, 27.2.2022, 16 Uhr www.alteoper.de

Randale

Ne Mischung aus Ramones, Cash, Ärzten und Housemartins für Kinder ab 4 Jahren Centralstation, 27.2.2022, 15 Uhr www.centralstation-darmstadt.de

Snirkel das Zeitgespenst Puppentheater Silberfaden Regie: Lydia Weiß - ab 3 Jahren

Theater Moller Haus, 27.2.2019, 15 Uhr www.theatermollerhaus.de

Warten auf Godot

T. Tainment. Von Samuel Beckett - für alle ab 7 Jahren Theaterhaus, 1., 2., 3.2.20222, 10 Uhr www.theaterhaus-frankfurt.de

Weltwissen – Aha!

Eine Sammlung für Kinder, Eltern und andere Experten ab 6 Jahren. Von und mit Katrin Schyns Theaterhaus, 11., 15.. 16.2.22, 10 Uhr; 13.2.22, 15 Uhr. www.theaterhaus-frankfurt.de

Wutschweiger

Von Jan Sobrie und Raven Ruëll Inszenierung Mia Constantine - ab 9 Jahren Staatstheater, 13.2.2022, 15 Uhr www.staatstheater-wiesbaden.de

Zlateh, die GeiSS

Nach einer Fabel von Isaac Bashevis Singer theater herzstück - ab 4 Jahren

Gallus Theater, 6.2.22, 15 Uhr(Premiere); 7.2.22, 10 Uhr. www.gallustheater.de

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Nase trifft akkordeon Theaterhaus: La Senty Menti zeigt »Naseweissssrot« für Kinder ab drei Jahren Erst die rote runde Nase macht den Clown. Aber nicht jeder, der sich eine rote Nase aufsetzt, wird damit auch zum Clown. Auch nicht jede! Das bekommen die jungen Gäste des Stücks »Naseweissrot« von Liora Hilbs Kindertheaterprojekt »La Senty Menti« im Theaterhaus deutlich vor Augen geführt. Denn die Frau mit dem großen Akkordeon (Beate Jatzkowski), die sich hier mit Hilbs Clown die Bühne teilt, will vor allem Musikerin sein und lehnt es vehement ab, sich so ein rotes Ding überzustülpen. Zusammen zeigen beide aber, dass auch zwei derart unterschiedliche Naturen sich verstehen können – wenn sie nur wollen, selbst wenn es lange, lange gar nicht danach aussieht Nanu, nanu, das hab ich, denkt da so mancher Strandgut-Abonnent, schon einmal gelesen. Stimmt. Und stimmt zugleich nicht. Denn das unter der Regie von Célestine Hennermann entwickelte Stück war auch auf diesen Seiten ganz groß für den November 2020 angesagt und folglich im Lockdown-Nirvana versackt – wie das NovemberStrandgut mangels weithin geschlossener Kulturstätten auch. Und erst jetzt kommt es nach einer Neubearbeitung durch Günther Henne und mit Beate Jatzkowski anstelle von Valery Dyck so richtig auf Touren.

Strandgut 02/2022 | www.strandgut.de

Tatsächlich dauert es ein Weilchen, bis die Frau, die sich da ein wenig gelangweilt an ihrem Instrument zu schaffen macht, überhaupt mitkriegt, dass sie nicht alleine auf der Bühne ist. Sie sitzt auf einem hohen Hocker und lässt ihr Akkordeon mal sanft, mal heftig schnaufen, indem sie dessen mächtigen Balg drückt und walkt. Und während das mal wie ein friedlich schlafender Opa klingt und dann wieder wie ein prustendes Nashorn, da fliegt doch über eine der beiden roten Stellwände im Hintergrund wie von Zauberhand ein kleiner roter Schaumstoffball auf die Parkettbühne und rollt am Boden aus. Der Nächste und die Übernächsten lassen nicht lang auf sich warten. Und nachdem die Musikerin erst etwas stutzig reagiert, lädt und treibt sie mit immer höheren Tönen die drei bis fünf Jahre alten Besucher zum begeisterten Mitzählen an. Bis die kleinen roten wilden Bälle, die sich bald als fliegende Clownsnasen entpuppen, plötzlich auf sie selber fliegen. Da hält es denn auch der Verursacher dieses roten Ballregens nicht mehr in seinem Versteck aus: ein lachender schwarzgelockter Clown in einem weißen Kostüm, der sich ausgelassen von der Musik treiben lässt. Mit seinem schicken froschgrünen Rollkoffer vermag

er sogar Tango zu tanzen. Und mit dem knallbunten Besen lässt er die Kinder Instrumente raten. Nur der Akkordeonspielerin wird das Ganze bald zu viel. Sie fordert den Eindringling ziemlich mit Pfeif- und Akkordeontönen vehement zum Aufräumen auf – was so manchem der Kinder bekannt vorkommen dürfte. Als dem tapsigen Clown dann auch noch der Koffer mit noch viel, viel mehr roten Bällen aufspringt, ist das Chaos perfekt. Doch vergeht ihm das Lachen nicht und er weiß mit seinem bunten Besen, mit Fingertheater und einer nicht enden wollenden weißen Tuchfahne, die er aus der Hosentasche zieht, am Ende selbst die Musikerin für sich einzunehmen. Darum, dass man sich verstehen kann, wenn man nur will, geht es also in diesem Stück von Liora Hilbs wunderbarem Projekt La Senty Menti: ein sehr abwechslungsreiches poetisches Kleinod (50 min.) mit vielen zirzensischen Überraschungen. Winnie Geipert Termine: 6. Februar, 15 Uhr; 7. , 8., 9. Februar, jeweils 10 Uhr www.theaterhaus-frankfurt.de


Familie

Fotos: © Uwe Dettmar

Auch Emil Mangelsdorff kann was erzählen Junges Museum Frankfurt: Der Alltag für Frankfurter Kinder im NS-Staat Das Junge Museum Frankfurt hat sich zur Aufgabe gemacht, den Großausstellungskomplex »Frankfurt und der NS« unter dem Motto »Nachgefragt« aus der Perspektive des Alltags für Kinder und Jugendliche zu beleuchten. Keine einfache Sache, nicht nur für Kuratoren und Lehrer. Viel mehr noch für Eltern und Ältere, die sich entschließen, mit (ihren) Kindern den etwas versteckt liegenden Komplex im Historischen Museum Frankfurt zu besuchen. Die Ausstellungsmacher haben dazu einen 48 Seiten umfassenden Leitfaden entwickelt, den man sich über die Homepage des Jungen Museums herunterladen kann, aber auch im Museum erhält. Er führt damit ein, dass sich Eltern schon vorab über ihre eigenen Motive im Klaren sein sollten. Und sich Fragen stellen wie: Warum möchte ich mit Kindern über die NS-Zeit sprechen? Wie spreche ich mit ihnen darüber? Schritt für Schritt, auch durch die Ausstellung, geht der Leitfaden dann die dargebotenen Themen und Komplexe an, informiert, nennt Orte und erklärt Begriffe. Wartet aber auch – durch ein rotes Handsymbol gekennzeichnet – mit konkreten Fragen, Spielanleitungen und interaktiven Aufgaben auf. Im zweiten Stock des HMF findet sich der für Kinder ab zehn Jahren konzipierte Parcours, auf dem sich

die Lebenswelten für Kinder in der NS-Zeit öffnen. Dazu gehören das Spielen, die Familie, die Schule, die Freizeit in Sportvereinen und in Jugendorganisationen, aber auch das Leben von Kindern im Krieg. Für den Zugang zu den einzelnen Themen sorgen Sprechblasen, Tafeln, Fotografien, Bücher, kleine Filme und Audiobeiträge, die sich wesentlich, aber nicht nur, auf niedergeschriebene oder auch aufgezeichnete Erinnerungen stützen. Eindrucksvoll sind die lebensgroßen mit Namen gekennzeichneten Standfiguren von Kindern in jedem der Bereiche. Wie Klaus, der vom Lehrer Ungeheuer auf der Westendschule erzählt, der nach der Machtübernahme immerzu »Heil Hitler!« grüßte und von den meisten Kollegen anfangs mit einem freundlichen »Guten Tag, Herr Ungeheuer« beschieden wurde. Allerdings nicht lange. Ruth dagegen, eine mit ihren Eltern in die USA ausgewanderte Jüdin, weiß noch sehr genau, wie ihre Spielfreundinnen aus der Holzhausenschule auf einmal die Straßenseite wechselten, wenn sie sie kommen sahen. Zu erfahren ist auch, was sich die Nazis unter einer deutschen Familie vorstellten und mit welchem Spielen, Büchern und Themen Mädchen zu künftigen Hausfrauen und Müttern zu erziehen waren. Und Jungs zu harten, gehorsamen Soldaten. Informiert wird über den Drill in

Sportvereinen und Organisationen wie die des nationalsozialistischen BDM. Und wir hören und lesen immer wieder, wie es für die war, denen das Mitmachen verboten war oder sich dem verweigerten. Im Komplex Freizeit kommt auch Emil in einem Video zu Wort, der davon erzählt, wie eine Gruppe HJJugendlicher sein Elternhaus aufsuchte und im Chor rief »Mangelsdorff, warum kommst du nicht zum Dienst!«. Tatsächlich, es ist der eben im Alter von 96 Jahre verstorbene Frankfurter Jazzmusiker, der hier noch von seiner Jugend in Frankfurt und davon erzählt, wie es ihm damit erging, dass er amerikanische Jazzmusik mochte. Winnie Geipert Bis 23. April 2023: Di., Do., Fr., 10–18 Uhr; Mi., 10–21 Uhr; Sa., So., 11–19 Uhr www.junges-museum-frankfurt.de

TH E FÜ RATE R GA D I E FAM N Z E I LI E

Das blaue Haus Foto: Katrin Schander

www.theaterhaus-frankfurt.de

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Esskultur

Die Brücke

© www.cafebarbruecke.de

Café – Bar – Restaurant Wir lernen Sandra Beimfohr und Nina Karp del Vecchio bei einem Catering im Medico-Haus kennen. Sie präsentieren viele Köstlichkeiten aus ihrem Café-Restaurant in der Brückenstraße. Kuchen, frisch zubereitete Speisen mit Schwerpunkt vegetarisch/vegan, aber auch einige Fleischgerichte – alles bio. Die Brücke wird schnell zu meinem Lieblings-Wohnzimmer mit Wintergarten, eingerichtet mit Möbeln und Accessoires aus den 50er und 60er Jahren. Man fühlt sich gleich wohl. Jede Woche gibt es eine neue Speisekarte, mit allem was die Saison Leckeres zu bieten hat. Die Karte wird auf Facebook wöchentlich veröffentlicht. Eine Auswahl: Marokanischer Kichererbsen-Gemüseeintopf mit frischem Ingwer, Datteln im Speckmantel, gebratene Choriza, Oliven, Frischkäse-Dip, Hummus und Dolmadakia. Canneloni gefüllt mit Grünkohl und Ricotta auf würzigen Kirschtomaten-Sugo mit Walnuss und Parmesankruste und Feldsalat. »Dschungel«Curry mit selbstgemachter Currypaste, Kürbis, Süßkartoffeln, grünen

Bohnen und Pastinaken, gewürzt mit Krachai-Wurzel, Ingwer, Chili, feinen Gewürzen, schwarzem Reis und Thaibasilikum und Koriander. Rosa gebratenes Lammrückenfilet mit leckerem Merlot-Gemüse (rote Beete, Möhren, rote Zwiebeln) und frischem Kartoffelstampf. Andalusisches Rinderragout mit Rotwein, Safran, Orange, Knobi und Zimt, Paprika und Karotten, dazu Cous-Cous. Leckere hausgebackene Kuchen, auch vegan, TonkabohnenVanille-Creme, Cranberry Kompott und Creme Brulee. Die Gerichte kann man telefonisch unter 0 69/61 13 04 bestellen und selber abholen.

Dieses Restaurant ist ein Juwel in Sachsenhausen. Eine Kundenmeinung: »Wir hatten einen wunderschönen Geburtstagsbrunch, das Essen war liebevoll angerichtet und hat super geschmeckt und das gesamte Team war einfach entspannt und hat uns ganz toll versorgt. Unsere Gäste haben sich sehr wohl gefühlt und waren begeistert«. Wer sich ein bisschen »Brücke« mit nachhause nehmen will: Das Brücken-Kochbuch gibt es weiterhin im Restaurant und in »Die Wendeltreppe«, Brückenstraße 34, »Tatzelwurm«, Glauburgstraße 32, »Blumenbar«, Eckenheimer Landstraße 74, »Galeria Pequena«,

KLEINANZEIGEN Bitte ankreuzen Preise (inkl. 19% MwSt) � Grundpreis: 8,00 € für 6 Zeilen � je zus. Zeile: 1,50 € Aufpreis � gewerblich: 7,00 € Aufpreis � Rechnung: 1,50 € Aufpreis � Chiffre: 4,00 € Aufpreis Rubriken � Aktivitäten � An- + Verkauf � Computer � Dienstleistungen � Esoterik � Essen & Trinken � Gemischtes � Jobs � Kontakte � Er sucht Sie � Er sucht Ihn � Sie sucht Ihn � Sie sucht Sie � Körper & Seele � Musik � Reisen � Seminare � Sprachen � Tanzen � Therapie � Unterricht � Räume

schon ab 8 Euro

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Ausschneiden/Kopieren und per Post an Strandgut - Kleinanzeigen Postfach 900 709 60447 Frankfurt per Fax: 069-7075125 per E-Mail: info@strandgut.de Zahlungsart � Scheck liegt bei � Bankeinzug (Kontoverb. nebenstehend)

Eckenheimer Landstr. 57b, »Hotel NIZZA«, Elbestrasse 10 zu kaufen. Das Buch ist eine Überlebenshilfe für das Restaurant in Frankfurt Sachsenhausen. Preis: 25,00 €, Format: 16,5 x 22,0 cm, Inhalt: 44 Seiten, 1/1-farbig, schwarz, Umschlag: 6 Seiten, 4/0-farbig. sp DIE BRÜCKE Café Bar Restaurant Sandra Beimfohr und Nina Karp del Vecchio, Brückenstr. 19, 60594 Frankfurt Öffnungszeiten: Di.–Fr. von 17–24 Uhr, Sa. von 17–1 Uhr www.cafebarbruecke.de www.facebook.com/DieBrueckeFrankfurt/

chluß: Einsendes jeder 12 .

Von Heft: (JJ/MM)

12 12 0 35 |.....|.....|.....|....| Bis Heft: (JJ/MM)

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Auftraggeber (Name, Vorname) Strasse/Postfach PLZ, Ort BLZ IBAN

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Strandgut 02/2022 | www.strandgut.de


Kleinanzeigen Tai Chi + Chi Gong

Herausgeber Strandgut Verlags GmbH Postfach 90 07 09 60447 Frankfurt Tel.: 0 69/97 91 03 - 0 Fax: 0 69/97 91 03 - 20 Ederstr. 10 Internet www.strandgut.de E-Mail Adressen info@strandgut.de leserbriefe@strandgut.de musik@strandgut.de verlosungen@strandgut.de theater@strandgut.de Anzeigenvertretung regional: Tel. 0 69/97 91 03 - 0

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Kostenlose Einführungskurse: Fr. 11. März 18–20 Uhr Nur mit Anmeldung!

Tel. (069) 70 11 63 www.taichi-weber.de

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THEATERSTAMMTISCH jeden zweiten Montag des Monats, 19 Uhr Interkulturelle Bühne, Alt-Bornheim 32, 60385 Frankfurt. Tel.: 069-46003741

Redaktionelle Mitarbeit Peter Woll (PWoll)

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Vertrieb Ecco!, Frankfurt, an rund 400 Stellen im Groß­raum Frankfurt. Abobedingungen 12 Hefte kosten 27 € Bestellt wird durch Einzahlung auf DE45 5005 0201 0000 88 43 59 Frankfurter Sparkasse 1822 Aboende: automatisch nach 12 Monaten. Sie werden mit Versand des letzten Heftes angeschrieben und befragt, ob Sie verlängern möchten.

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Verantwortlich Kurt Otterbacher (ko) Birgit Brault (bb)

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Redaktion Claus Wecker (cw, Film) Winnie Geipert (gt, Theater) Bernd Havenstein (hav, Klassik) Birgit Brault (bb) Jochen Vielhauer (jovi) Friedhelm Spiecker (sp)

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Februar Events für Körper, Geist & Seele

Impressum

Joe Alexander

HAND- & FINGERPRINTANALYSE Gisela Hüppi Live-Stream Workshop Sa/So 05./06. Februar UNERLEDIGTES VOLLENDEN Neale Donald Walsch Live-Stream Workshop Sa/So 05./06. Februar WALD- UND BAUMENERGIE Chamuel Schauffert Live-Stream Abendworkshop Di 08. Februar SEHEN OHNE AUGEN Evelyn Ohly & Axel Kimmel Workshop Mi-So 09.-13. Februar KLARE WORTE - GROSSE WIRKUNG Beate Brüggemeier Live-Stream Gratis Event Mi 09. Feb. | 19.30 Uhr Workshop Sa/So 05./06. März SEELEN-RÜCKFÜHRUNG Robert Schwartz Live-Stream Workshop Sa 12. Februar ENGELSGEFLÜSTER Belgin Groha Live-Stream Gratis Event Di 15. Feb. | 19.30 Uhr Workshop Sa/So 26./27. Februar FOCUS, ZIEL, ERFÜLLUNG Joe Alexander Live-Stream Gratis Event Mi 16. Feb. | 19.30 Uhr Workshops Fr/Sa 04./19. März

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DER EMOTIONSCODE Dr. med. Susanne Hufnagel Erlebnisabend Fr 18. Feb. | 19.30 Uhr Workshop Sa 19. Februar

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