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Gute Laune zum bösen Spiel

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Tiefer und tiefer

Tiefer und tiefer

Das Theaterhaus geht mit »Slow Motion – Roller Coaster« auf Tempojagd

Der Blick fällt auf einen mit orangeroten Bahnen flächig ausgelegten Boden. Und auf die junge Frau (Mila Hutchinson), die sich am vorderen Rand bei Vogelgezwitscher mit einer Orangenpflanze niederlässt. Über Band eingespielt erzählt sie uns, die Zeit vergehe immer schneller, je älter sie werde. Was sich ihr als Kind endlos zu dehnen schien, das verkürze sich jetzt mit jeder neuen Erfahrung. Doch nicht nur kürzer und schneller sei nun alles geworden, sondern auch aufregender. Und unterhaltender. Nur, einfach Mal gar nichts tun, das gehe jetzt nicht mehr so leicht. Warum nur?

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Kindertermine

Alice im WUNDerlAND

Fetter Fisch, Münster - ab 8 Jahren

Starke Stücke

Centralstation, 12.3.2023, 16 Uhr; 13.3.2023, 10 Uhr www.starke-stuecke.net

Big BOX & KleiN eS OrcH eSTer florschütz & döhnert, Berlin - ab 4 Jahren

Starke Stücke

Stadthalle Eschborn, 3.3.2023, 9.30+11 Uhr www.starke-stuecke.net

BliZZArD

Une Tribu Collectif, Brüssel (BE) - ab 7 Jahren

Starke Stücke

Theaterhaus, 5.3.2023, 15 Uhr; 6.3.2023, 10 Uhr; 7.3.2023, 9+11 Uhr www.starke-stuecke.net gAme TH eOrY

Joshua Monten, Bern (CH) - ab 8 Jahren

Starke Stücke sankt peter, 11.3.2023, 20 Uhr www.starke-stuecke.net

Im Februar noch hat das Theaterhaus Frankfurt seine Produktion »Slow Motion – Roller Coaster« abends in den Landungsbrücken gezeigt, jetzt steht sie daheim in der Brückenstraße auch für Schulklassen auf dem Programm – ohne jede Änderung. Ab zehn Jahren immerhin. Doch schon der Untertitel »Eine Bühnenparty über sowas wie den Sinn des Lebens« benennt ein Thema, das über alle Generationen hinweg interessiert. Leandro Kees, der mit dem Theater GrueneSosse schon die ungewöhnlichen Formate »Sex, Drugs, Geschichte, Ethik und Rock’n Roll« und »Apokalypse Resistance Training« (Strandgut 10/2022) realisierte, zeichnet als Choreograf und Regisseur für eine

Produktion verantwortlich, die völlig anders ist und mit wenig Sprache, dafür mit Bildern und Metaphern arbeitet. Und mit viel Musik und Bewegung. Tanz ist es nicht, was geboten wird, eher eine Performance. Schließlich bildet sich das siebenköpfige Ensemble aus dem altersgestandenen Kern des Theaterhauses (Günther Henne, Michael Meyer, Uta Nawrath, Susanne Schyns) und drei eigens engagierten Youngstern (neben Mila sind das Benjamin Cromme und Camilla Fiumara).

Nach dem Orangen-Intro treten nach und nach auch die Mitspielenden auf den Plan. Geben mit dem »Wochenend und Sonnenschein« von den Comedians die Richtung vor (Fun!) und lassen mit Katy Perrys »Chained to The Rhythm« (Susanne singt das) schon mal ahnen, was da noch kommt. Kurz darauf machen sich alle an Benjamin Crommes Kopf zu schaffen, während uns eine grausame Soundcollage an eine verzweifelte Sendersuche auf der Jagd nach Vergnügen erinnert. Ist er das Radio? Oder ein ClockworkOrange-Alex in der Psychiatrie? Bis dann endlich, endlich der Sender gefunden scheint, der Rhythmus einsetzt, bestimmender wird und permanent wummernd in die Endlosschleife, auf die Achterbahn geht: Immer physischer wird das Spiel, wird gegangen, gelaufen im Catwalk wie auf dem Laufband im Fitnessstudio, schneller, fester, wird gerannt mit demonstrativem Vergnügen, gerast bis zur Erschöpfung. Nur nicht aufgeben, immer lächeln, immer gute Laune zeigen. Zum bösen Spiel? Irgendwie schon: Nicht alle kommen mit, wollen mit, ab und an bleibt jemand auf der Strecke, um bald aber wieder Anschluss zu suchen. Party, Party, eine böse Parabel zum Sinn eines Lebens tut sich da vor unsern Augen auf, der Ruhe nur als Vorbereitung auf die nächste Hetze kennt. Paradox: So sehr diese Bilder auch nach Anderem schreien, indem sie den Anpassungszwang sichtbar machen, macht das Zuschauen Spaß. Die Wende, die Rettung kommt von den Beatles mit »Across the Universe«, eine auch akustische Erlösung, eine Realutopie in langsam, in Zeitlupe, als versöhnendem Abschluss. Am Ende ist die Bühne nicht mehr orange. Eine ganz ungewöhnliche aufregende Schau. gScHWÜScHTerTi (geScHWiSTer)

Weltalm Theater & Theater Sgaramusch, Bern und Schaffhausen (CH) - ab 7 Jahren

Starke Stücke

Stadttheater Aschaffenburg, 5.3.23, 16 Uhr; 6.3.23, 10 Uhr www.starke-stuecke.net

DAS HAUS meiN eS geiSTeS

Old Masters, Genf (CH) - ab 5 Jahren

Starke Stücke

Zoo Gesellschaftshaus, 3., 6.3.2023, 10 Uhr; 5.3.2023, 16.30 Uhr www.starke-stuecke.net

HOlD YOUr HOrSeS

De Dansers/Theater Strahl, Utrecht (NL), Berlin

Starke Stücke - ab 13 Jahren

Gallus Theater, 12.3.2023, 18 Uhr; 13.3.2023, 10.30 Uhr www.starke-stuecke.net

KOlOFU

KiNiNso Koncepts, Lagos (NGA) - ab 2 Jahren

Starke Stücke

Titania Theater, 10.3.2023, 10+15 Uhr; 11.3.2023, 15 Uhr www.starke-stuecke.net m.A.r. Andrea Diaz Reboredo, Madrid (ES) - ab 12 Jahren

Starke Stücke Zoo Gesellschaftshaus, 9.3.2023, 10 Uhr; 10.3.2023, 10+14.30 Uhr www.starke-stuecke.net

NUll KOmmA NiX

Eine Tanz-Musik-Theater Reise ins Zahlenparadies Für alle ab 5 Jahren Landungsbrücken, 4., 5.3.2023, 17 Uhr www.landungsbruecken.de

TH e POWer (OF) TH e FrAgile

Mohamed Toukabri / Caravan Producties, Tunesien/ Belgien Starke Stücke - ab 12 Jahren Mousonturm, 11.3.2023, 18 Uhr; 12.3.2023, 16 Uhr www.starke-stuecke.net

SemillA Companie Tea Tree, Brüssel (BE) - ab 3 Jahren Starke Stücke Bürgerhaus Sprendlingen, 10.3.2023, 10+16 Uhr www.starke-stuecke.net

Winnie Geipert Termine: 1. märz, 11 Uhr; 2. märz, 11 + 19 Uhr www.theaterhaus-frankfurt.de SiND Wir FreUNDe?

Thalias Kompagnons, Nürnberg - ab 4 Jahren Starke Stücke Stadthalle Hofheim a. Ts., 8.3.2023, 9+11 Uhr www.starke-stuecke.net

SPlATScH ... iN mir DriN! Compagnie dégadézo, Strasbourg (FR) - ab 6 Jahren Starke Stücke e-werk, Bad Homburg, 3.3.2023, 11+15 Uhr www.starke-stuecke.net

YOU DON‘T OWN me CHICKS*, Berlin - ab 14 Jahren Starke Stücke Stadttheater Aschaffenburg, 9.3.2023, 10+14.30 Uhr www.starke-stuecke.net

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