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Auch Grenzen haben Grenzen, wenn man nur will

Das Festival Starke Stücke vom 2.–13. März stößt in neue Dimensionen vor

So schnell kann es gehen: Kaum scheint die Corona-Pandemie überstanden, da katapultiert es die Starken Stücke in neue Höhen. Das Programm des 29. Internationalen Theaterfestivals für junges Publikum (3.–13.März) sieht 130 Veranstaltungen von 21 Ensembles aus 13 Ländern in 49 Spielstätten der Region vor. Das sind Mengen, die alles bisher Dagewesene um bald ein Drittel übertreffen.

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Wie das passieren konnte? Nun, erstens macht sich der Einstieg des Kulturfonds Frankfurt RheinMain als Förderer der Starken Stücke etwa hinsichtlich der Internationalität im wörtlichen Sinne bezahlt. Und zweitens kann die das Ganze veranstaltende KulturRegion FrankfurtRheinMain (krfrm) neue Mitglieder wie vor allem Wiesbaden einspannen. Projektleiterin Nadja Blickle schätzt, dass in diesem Jahr rund 10.000 Kinder Platz finden werden – so viel wie noch nie, versteht sich.

Aber jetzt zum Programm, das am 2. März mit dem Multimediaspektakel »Kaffee mit Zucker?« von Laia RiCa & Team aus Berlin in Friedrichsdorf eröffnet wird und seinem Publikum über die Suche nach der Herkunft dieser FrühstückstischSelbstverständlichkeiten eine Menge über Kolonialgeschichte zu vermitteln weiß – doch nur einmal gespielt wird.

Ganz anders verhält es sich mit dem persönlichen Festivalfavoriten Blickles, mit »Little Love Machine« des israelischen Figurenspielers Ornan Braier. Das Stück stand schon 2020 vor der Aufführung, gehörte dann aber mitsamt dem Festival zu den ersten Opfern des bundesweiten Lockdown. Für Kinder ab drei Jahren konzipiert, erzählt es von einem einsamen Mann, der sich frühmorgens wie immer seinen

Tee machen will und auf einmal die seltsamsten Dinge erlebt. Ein Füllhorn der Fantasie mit zauberhaften Bildern, verspricht die Projektleiterin. 14 Aufführungen in Eschborn, Kronberg, Flörsheim, Bad Vilbel und auf Frankfurter Bühnen werden über die gesamte Festivalstrecke zu sehen sein.

Zwei Tage benötigt dagegen der Bühnenaufbau für »Das Haus meines Geistes« der Schweizer Kompanie »Old Masters«. Es ist eines von drei Festival-Stücken im Zoogesellschaftshaus, dem politisch noch immer nicht final abgesegneten künftigen Zentrum des Kinder- und Jugendtheaters der Stadt. Gezeigt wird von vier eigenartigen Gestalten, was man mit all den Sachen, die ein Wohnhaus bietet, auch anders machen kann. Ein Fest der Kreativität, das es sonst nur noch im Bürgerhaus Sprendlingen gibt. Ab sechs Jahren empfohlen, aber für jedes Alter ein Genuss: So sieht Nadja Blickle »Out of the Box 2.0« der holländischen Gruppe »The100Hands«.Ein quadratisches Stangengestell setzt den vier einsitzenden Mitgliedern dieses TanzEnsembles rigide Grenzen. Was die natürlich nicht akzeptieren und mit einer spektakulären Performance nutzen.

Wie reale Grenzen überwunden werden können, zeigt im Gallus Theater und in Schwalbach die aus Frankfurts Partnerstadt Eskisehir kommende Produktion »Geçmen Gerek« (Ich muss rüber), in der Elzbieta und der Soldat Tak Freundschaft schließen, ohne die Sprache des jeweils anderen zu verstehen. Auch Grenzen haben Grenzen, wenn man nur will.

»The Power (of) The Fragile« des in Belgien lebenden Tunesiers Mohamed Toukabri ist im Mousonturm zu Gast. Ein poetisches, anrühren- des Tanzstück, in dem der Sohn den Traum bleibenden Wunsch seiner Mutter, eine Tänzerin zu werden, für sie und sich selbst realisiert. Die Termine, Orte und Daten sind nebst den vielen anderen Stükken im Programmheft und über die nachstehende Homepage zu finden. Auch die Heimspiele, mit denen die Ensembles der Region (s. »Slow Motion – Roller Coaster«) das

Festival begleiten. Ein Workshop »Next Generation« beschäftigt sich mit neuen Bühnenformaten, die Veranstaltung »Das Theater kommt« mit Zukunft des Zoogesellschaftshauses als künftigem Kindertheater der Stadt.

Winnie Geipert www.starke-stuecke.net herausgeber

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