Strandgut 7-8/2021

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-21-07/08 • Juli/August 2021 www.strandgut.de

für Frankfu und Rhein- rt Main

das Kulturmagazin

Nomadland ab 1.7. im Kino

>> Theater

Alexis Sorbas

Comoedia Mundi beim Tangente-Festival

>> Klassik

Abschied vom hr-Chefdirigenten

Andrés Orozco-Estrada

>> Literatur

Der Scharlatan

Roman von Isaac B. Singer

RF ES TI VA L AM FL US S

EATE 20 . IN TE RN AT IO NA LE S TH

>> Film

23. JULI – 8. AUGUST 2021

Mo – Fr ab 17 Uhr Sa – So ab 15 Uhr Theater, live Konzerte, Performances, Tanz, Workshops, Kino, Kindertheater, Flowmarkt und mehr

Präsentiert von:

im Rahmen von: SICHTBAR MACHEN 2021 – Kultursommer im öffentlichen Raum



Inhalt

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Das andere Amerika

Vielfältiges Frankfurt

»Nomadland« von Chloé Zhao

Film

20 Jahre Sommerwerft Theaterfestival

Klassik

Familie

4 Das andere Amerika »Nomadland« von Chloé Zhao

30 Abschied vom hr-Chefdirigenten

5 abgedreht

30 Rheingau Musik Festival

40 Bauchgefühl Klimawandel Theaterhaus open air

6 Zum Schweigen verpflichtet »Die Welt wird eine andere sein« von Anne Zohra Berrached

31 Ganz auf die Sanfte Kammeroper im Palmengarten

7 Step Across the Border Open Air Kino Bad Soden 8 Von Monsanto bedrängt »Percy« von Clark Johnson 9 Vom Immobilienhai beherrscht »Wem gehört mein Dorf?« von Christoph Eder 10 Ist Mitmenschlichkeit Frauensache? »Quo vadis, Aida?« von Jasmila Zbanic 12 Neu im Kino

Theater 18 Radikale Stücke Freies Schauspielensemble 20 Darauf einen Sirtaki Comoedia Mundi bringt »Alexis Sorbas« zum Tangente-Festival

41 Alles muss raus Starke Stücke open air

32 Musikkalender

literatur

museen

42 Tote ohne Namen von Louisa Luna

36 Haben wir den Rassismus in den Knochen? Weltkulturen Museum

43 Der Scharlatan Von Isaac B. Singer 44 Frankfurt liest ein Buch »Scheintod« von Eva Demski

37 Struwweladler trifft Fußballgott Michael Apitz im Struwwelpeter Museum

44 Theaterbühne der Natur Naturkunde-Porträts

38 Alles so schön schwarzweiß hier Historisches Museum

45 Die Schatten, die wir werfen Gedichtband von Ingrid Mylo

38 Neue Ausstellungen 39 Phantasie verleiht Flügel Sommerferienprogramm der Ffter. Museen

Esskultur 46 Ab ins Freie! Grüne Soße Festspiele 2021

39 Leder-Museum mit Ferienideen 39 Ansichtssachen

Service

21 Werte über Bord Studio Naxos

47 Kleinanzeigen 47 Impressum

21 Facetten einer Witwe Go-West-Festval mit Regina-BuschEnsemble

Ins ! Freie

22 Vielfältiges Frankfurt 20 Jahre Sommerwerft Theaterfestival 23 Willy, Wahn und Wunschgedanken Theater Willy Praml 24 Selbstgedrehtes mit Tanz und Musi Gallus Theater: Kultursommerfest

DIE SCHMIERE

24 Der Herrgott drückt ein Auge zu Burgfestspiele Bad Vilbel 25 Kunst im Bio-Techno-Top Naxoshalle 25 Young Frankenstein ante portas English Theatre 26 Moby Dick, Mephisto und Märchen zum Wundern mit Myriam Grüneburgpark 27 Plan(wagen)los dem Krieg hinterher Staatsoper Mainz 28 Lippenbekenntnisse Mousonturm 28 vorgeführt 29 Einfach mal die Fresse Theater Landungsbrücken

Das Grüne Sosse Festival mit KÄS ~ SCHMIERE ~ Papageno Musiktheater u.v.a. vom 20. 8. bis 11. 9. 2021 gruene-sosse-festspiele.de

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Film

Alle Kinos im Überblick Cinema Rossmarkt 7 www.arthouse-kinos.de Tel.: 069/21 99 78 55 Cinestar Mainzer Landstraße 681 www.cinestar.de Tel.: 01805/11 88 11 Cinestar Metropolis Eschenheimer Anlage 40 www.cinestar.de Tel.: 01805/11 88 11 Deutsches Filmmuseum Schaumainkai 41 www.dff.film Tel.: 069/96 12 20 220 Eldorado Schäfergasse 29 www.arthouse-kinos.de E-Kinos Hauptwache/Zeil 125 www.ekinos-frankfurt.de Tel.: 069/28 52 05 Filmforum Höchst Emmerich-Josef-Straße 46a www.filmforum-höchst.com Tel.: 069/212 45 664 Harmonie Dreieichstraße 54 www.arthouse-kinos.de Tel.: 069/66 37 18 36 Mal Seh’n Adlerflychtstraße 6 www.malsehnkino.de Tel.: 069/597 08 45 Orfeos Erben Hamburger Allee 45 www.orfeos.de Tel.: 069/70 76 91 00 Pupille Mertonstraße 26–28 www.pupille.org Hafen 2 Nordring 129, Offenbach www.hafen2.net Tel.: 069/26 01 22 23 Kinopolis Main-Taunus-Zentrum www.kinopolis.de Tel.: 069/31 40 314 Nach dem Lockdown CasaBlanca Zum Quellenpark 2 Bad Soden www.casablanca-badsoden.de

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© 2021 Disney

Das andere Amerika »Nomadland« von Chloé Zhao

Bei dem Wort Nomaden kommen einem zuerst Menschen in den Sinn, die auf Kamelen reiten und in Zelten hausen. Doch heutzutage bezeichnet man so ganz allgemein auch Menschen ohne festen Wohnsitz. In den USA knüpft deren Lebensstil an die Tradition der amerikanischen Pioniere Pioniere an, und das mit Oscar, Golden Globe, zahllosen Preisen und lobenden Rezensionen versehene semidokumentarische Drama »Nomadland« handelt davon. Frances McDormand verkörpert Fern, eine der modernen Nomaden, die man auf Parkplätzen von Walmart-Läden und Amazon-Lagern finden kann, wo sie als Saisonkräfte arbeiten. Es ist nicht ohne Ironie, dass diese Fox-Searchlight-DisneyProduktion in einem riesigen Amazon-Lager, also bei einem Medienkonkurrenten, beginnt. Dort arbeitet Fern tagsüber engagiert, und abends trottet sie zu ihrem Kleintransporter, den sie zu einem kargen Wohnwagen umgebaut hat. Fern kommt aus einem kleinen Kaff in Nevada. Sie hat mit dem Tod ihres Mannes, mit dem sie laut eigener Aussage eine glückliche Ehe führte, und dem Niedergang des ansässigen Gipswerkes dort ihre Existenzgrundlage verloren. Ihre neue Familie ist von beachtlicher Größe. Sie besteht aus ihren Arbeitskollegen, die genau wie sie durch die USA ziehen und sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten. »Houseless« nennt Fern ihren Zustand, nicht »homeless«, denn sie ist an den Lagerfeuern ihrer Kolleginnen und Kollegen daheim. Diesen Menschen gilt das Interesse des Films, der auf dem Sachbuch »Nomadland: Surviving America In The Twenty-First Century« von Jessica Buder beruht. Die Journalistin hat sich ein Jahr lang mit den sogenannten Arbeitsnomaden beschäftigt, die in der Finanzkrise 2007/08 ihre Jobs und Häuser verloren hatten. Doch in dem Film der chinesischen Amerikanerin Chloé Zhao geht es vor allem um die Widerstandskraft und das Zu-

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sammengehörigkeitsgefühl der Menschen gerade unter widrigen wirtschaftlichen Bedingungen. Das wird insbesondere dem deutschen Kinopublikum erst dann so richtig klar, als Fern es ablehnt, im Gästezimmer ihrer Schwester zu übernachten oder bei dem sympathischen Dave (David Strathairn) zu bleiben. Dabei hätten die beiden doch so gut zusammengepasst! Die Figur der Fern hat die Drehbuchautorin und Regisseurin Zhao dem Buch hinzugefügt. Während der Großteil der Darsteller aus dem Milieu stammt – auch einige Personen aus dem Buch sind zu sehen, die von ihrem harten Schicksal berichten –, gibt die Figur der Fern dem eher episodisch-dokumentarischen Stil des Films die dramaturgische Klammer. Die in ihren Rollen zumeist taffe Frauen darstellende France McDormand erweist sich in doppelter Hinsicht als Glücksgriff. Ihre Fern verschafft dem Film einerseits die nötige Aufmerksamkeit bei der Ver-

marktung und wirkt andererseits als glaubwürdige, weil absolut glamourfreie Identifikationsfigur. Sie verbindet uns Zuschauer mit dem fremdartigen Geschehen auf der Leinwand. Die oscarprämierte Regisseurin versteht es zudem, die Faszination des Nomadenlebens filmisch zu vermitteln. Joshua Janes Richards unterstützt sie dabei als Kameramann und Produktionsdesigner, wenn er die Weite des Landes beschwört, selbst bei den Originalschauplätzen, die einen heruntergekommenen Eindruck machen. »Nomadland« ist ein sehr amerikanischer Film – wie die klassischen Western vor siebzig und mehr Jahren. Das Erzähltempo ist allerdings langsamer geworden. Die Äußerungen der Menschen sind in eine erfundene Handlung eingebunden. Dieses Konzept ist schon zuvor in der Filmgeschichte versucht worden und vor allem in den europäischen Neuen Wellen mehr oder weniger gelungen. Chloé Zhao hat es nahezu perfekt weiterentwickelt. Claus Wecker NOMADLAND von Chloé Zhao, USA/D 2020, 108 Min. mit Frances McDormand, David Strathairn, Linda May, Charlene Swankie, Bob Wells, Gay DeForest nach dem Buch von Jessica Bruder Drama Start: 01.07.2021

© 2021 Disney


Film

abgedreht Hafen 2 in Offenbach

Im Juli zeigen die Offenbacher jeweils von Donnerstag bis Sonntag eine gemischtes Programm aus Filmen und Konzerten. So läuft am 3.7. »May, die dritte Frau« (s.a.unten), am 8.7. der neue XavierDolan-Film »Matthias & Maxime«: Für den August sind nur Konzerte angekündigt. www.hafen2.net

ada_hinterhof_kino

Bereits seit Juni läuft im Hof der ehemaligen Akademie der Arbeit, Mertonstraße 30 im Bockenheimer Campus, ein Open-Air-Kinoprogramm. Die beiden letzten Termine sind am Do., 8.7., »Von wegen ›Schicksal‹« (BRD 1979) von Helga Reidemeister und am Do., 15.7., »Conceiving Ada« (USA 1999) von Lynn Hershman Leeson in OmU. https://kinothek-asta-nielsen.de/programm.html

Lichter Sommerkino

Das Sommerkino vom 30. Juni bis 4. Juli im alten Polizeipräsidium war nur ein kleiner Appetithappen. Mitte Juli geht es weiter, allerdings waren die wichtigen Details bei Drucklegung dieser StrandgutAusgabe noch nicht bekannt. Das Internet wird helfen unter www.freiluftkinofrankfurt.de/lichtersommerkino

Lilo Mangelsdorff Bild2Film

Im Ausstellungsraum Eulengasse, Seckbacher Ldstr. 16, zeigt Lilo Mangelsdorff vom 5.–11. Juli fünf künstlerische Kurzfilme aus den Jahren 1993 bis heute, in denen sie den Schwerpunkt auf das filmische Einzelbild und die Bildmontage legt. www.eulengasse.de

Open Air Kino Bergen

Auf dem Marktplatz wird am 9.7. die Komödie »Leroy« (D 2006) von Armin Völckers und am 10.7. »El olivo – Der Olivenbaum« von Icíar Bollaín zu sehen sein.

May, die dritte Frau

Am Bad Sodener CasaBlanca, ehemals KULT Kinobar, wird am 6. Mai open air der vietnamesiche Film von Ash Mayfair gezeigt (Kritik in der Mai-Ausgabe). Ein Publikumsgespräch mit der per Video zugeschalteter Regisseurin ist vorgesehen. Wir verlosen 2 x 2 Tickets an unsere Leser unter der E-Mail-Adresse verlosungen@strandgut.de .

Katastrophenfilme und Nippon Connection Retrospektive

Im Juli zeigt das Kino im DFF den derzeitigen Umständen entsprechend Katastrophenfilme, u.a. den Klassiker »San Francisco« von 1936 sowie »Towering Inferno« (USA 1974) und vom späteren Oscar-Preisträger Bong Joon-Ho »Snowpiercer« (CO/USA/F/CZ 2013). Im August wird dann die der Schauspielerin und Regisseurin Kinuyo Tanaka gewidmete Retrospektive von Nippon Connection nachgeholt. www.dff.film

Internationale Stummfilmtage 2021

Das Bonner Open-Air-Festival im Arkadenhof der Universität hat einen neuen Partner, nachdem ihr Mitgründer und jetziger Leiter des Filmmuseums München, Stefan Drößler, seine Unterstützung aufgekündigt hat. Den kompetenten Stummfilm-Experten, der in München auch Filmrestaurierungen leitet, sollen nun Oliver Hanley, Eva Hielscher und die Mitarbeiter des Deutschen Filmmuseums in Frankfurt ersetzen. Dies hat den Vorteil, dass etwa ein halbes Dutzend Filme aus dem Programm auch im Kino des Filmmuseums laufen werden. Gestartet wird das Hybrid-Festival, das, wie im letzten Jahr, in Bonn und im Netz stattfinden wird, am 12. August mit der schwedischen Komödie »Flikan i frak« (Mädchen im Frack) der Regisseurin Karin Swanström. Im Arkadenhof läuft eine 35mm- Kopie vom Svenska Filminstitutet, begleitet von Stephen Horne am Klavier und Elizabeth-Jane Baldry an der Harfe. Am Folgetag kann der Film online auf der Website www.internationalestummfilmtage.de abgerufen werden. Die Stummfilmtage enden am 22. August.

45. Open Air Filmfestival Weiterstadt Vom 11. bis16. August wird das Filmfest wie im letzten Jahr mit Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln auf dem Bolzplatz stattfinden. In der Halle des Bürgerzentrums gibt es tagsüber Veranstaltungen wie etwa ein Kurzfilmprogramm für Kinder und jugendliche. Anfang Juli wird der Start des sitzplatzgenauen Vorverkaufs bekannt gegeben. www.filmfest-weiterstadt.de cw

Sommerkino im Hof 30 Filme vom 22.6.–29.9.2021

55 Plätze zu Corona-Zeiten, ein efeubewachsener Innenhof mitten in Bad Soden am Taunus. Man sitzt an Tischen, schmackhafte Kleinigkeiten wie etwa ein Tapas-Teller sind im Eintritt enthalten. Solch ein Freiluftkino gibt es im Rhein-MainGebiet kein zweites Mal. Keine Reservierungen möglich, nur Vorverkauf im Internet oder an der Abendkasse.

Juli

Fr 2. Mo 5.

Der Rausch Rosas Hochzeit

Di 6. + Mi 7. Fr 9.

Woman The Rider

Di 13. + Di 20. Mi 14. Mi 21. + Do 22.

Aznavour by Charles Der wilde Wald – Natur Natur sein lassen Pasta Imperiale – Wie die Pasta nach Deutschland kam

(La boda de Rosa), Reihe Cinespañol, OmU

Debütfilm der Oscar-Gewinnerin Chloé Zhao, USA 2017

Regisseur Peter Heller ist anwesend.

Mo 26. The Booksellers – Aus Liebe zum Buch Di 27. World Taxi Mi 28. + Fr 30. Jazz an einem Sommerabend

AUGUST

(Jazz on a Summer’s Day) Ausgrabung erster Güte: Das Newport Jazz Festival von 1958.

Di 3.

Ruben Brandt, Collector

Mi 4. Fr 6.

The Booksellers – Aus Liebe zum Buch May, die dritte Frau

Di 10. Mi 11.

World Taxi Wunder der Wirklichkeit

Animationswunder aus Ungarn, 2018

Regisseurin Ash Mayfair ist per Satellit zugeschaltet

Besuch aus Rüsselsheim. R: Thomas Frickel, D 2015–17

Fr 13. + Di 17. Frühling in Paris

Mo 16. Mi 18.

Wie filmt man Verliebtsein? Suzanne Lindon, 21, weiß es

Now! – The Fight for Climate Justice Martin Eden

Vorpremiere, ein Hauch von Bertolucci. R: Pietro Marcello

Fr 20. + Sa 21. weinweiblich

Regisseur Christoph Koch und drei Winzerinnen aus dem Film sind anwesend. Mit Weinverkostung

Di 24.

Die obskuren Geschichten eines Zugreisenden

Mi 25. Sa 28.

Homo communis – wir für alle Der Hochzeitsschneider von Athen

Di 31.

Back to Maracaña

Reihe Cinespañol, OmU

Vorpremiere mit Regisseurin Sonia Liza Kentermann. Nicht nur ein Fußballfilm …

Tickets: www.casablanca-badsoden.de | Eintritt: 15 Euro (mit Verzehranteil) Zum Quellenpark 2, 65812 Bad Soden am Taunus Im Rahmen des SommerWanderKinos Hessen 2021 und INS FREIE! gefördert durch HessenFilm und Filmbüro Hessen. Vor jedem Film läuft ein hessischer Kurzfilm.

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Film © Neue Visionen

Zum Schweigen verpflichtet »Die Welt wird eine andere sein« von Anne Zohra Berrached

Es ist Sympathie auf den ersten Blick, als sich die deutsch-türkische Medizinstudentin Asli (Canan Kir) und der Libanese Saeed (Roger Azar) auf einem Jahrmarkt in Deutschland begegnen. Aus Sympathie wird Liebe – hinter dem Rücken von Aslis Mutter (Özay Fecht), die Libanesen ablehnt und für die somit einer von ihnen als potentieller Schwiegersohn unzumutbar wäre. Asli ist unsicher, sie wagt es nicht, Saeed zu Hause vorzustellen. Schließlich hat sie sich mit ihrem Studium ohnehin schon weit vom traditionellen Rollenbild einer türkischen Frau entfernt. Der selbstbewusste Saeed ist hingegen von seiner wohlhabenden Familie zum Studium nach Deutschland geschickt worden. Auch er verbirgt vor seiner Familie etwas: den Wunsch, Pilot zu werden. So haben sich beide aus der engen Familienbindung gelöst und wollen in eigener Regie über ihr Leben bestimmen. Man könnte also sagen, dass sie in Deutschland angekommen sind. Doch der Film wird zeigen, dass die Entfernung von der Familie auch Gefahren in sich bergen kann. Saeed drängt aufs Heiraten, stellt sich Aslis entsetzter Mutter auf offener Straße als Freund ihrer Tochter vor und löscht damit den letzten Hoffnungsfunken auf eine einvernehmliche Hochzeit. Schließlich wird in einer Hamburger Moschee geheiratet, im engsten Freundeskreis. Der Imam scheint nichts über die Situation des Paares zu wissen. Er schärft Asli ein, sie müsse alle Geheimnisse ihres Ehemannes bewahren.

Auch das wird sich als höchst problematisch erweisen. Denn Asli sieht zwar, dass ihr Mann zunehmend radikales islamistisches Gedankengut vertritt. Er verteufelt die westliche Wirtschaftsordnung, sieht Schulden und Zinsen als Mittel an, die Menschen ihrer Freiheit zu berauben, und natürlich eine jüdische Verschwörung dahinter. Als Saeed schließlich nach Jemen verschwindet und nicht nach Beirut zu seiner Familie kommt, zu der er Asli hat fliegen lassen, ist bei den bürgerkriegserfahrenen Libanesen Alarmstufe rot angesagt. Asli fühlt sich noch immer zum Schweigen verpflichtet und gibt erst nach eingehendem Familienverhör den unbestimmten Aufenthaltsort ihres Mannes preis. Zurück in Hamburg sucht sie vergeblich nach Hinweisen bei Freunden und dem Imam, der sich mehr um die Zubereitung seines Essens als um das Schicksal der von ihm Vermählten kümmert. Als Saeed nach Hamburg zurückkehrt, will er über seine Reise nicht reden. Er habe einen Fehler gemacht, beschwichtigt er seine erboste Frau. Sie will ihn vor die Tür setzen, gibt aber dann doch nach. Aber die Sache mit dem Pilotenschein, den er schon immer machen wollte, will er jetzt verfolgen. Eine kleine Flugschule in den USA

hat ihm eine Ausbildung angeboten. Asli besucht ihn und darf bei einem Rundflug seine Kopilotin sein. Wird nun alles gut, oder hat da ein gefährlicher Islamist den Pilotenschein gemacht? Die gebürtige Erfurterin Anne Zohra Berrached erzählt konsequent aus der Sicht ihrer Protagonistin, einer liebenden Frau, die ihrem Mann ausgeliefert ist. Liebe macht blind, heißt es. Und es ist fraglich, ob eine verständnisvolle Mutter der verliebten Asli korrigierend geholfen hätte. Für solche Fälle gibt es mehr negative als positive Beispiele.

© Neue Visionen

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Wie in ihrem früheren Film »24 Wochen« versteht es die Regisseurin, die auch am Drehbuch mitarbeitete, eine Frau im Konfliktfeld von Loyalität, Gewissen und dem eigenen Willen einfühlsam darzustellen. Da Filme keine Lebensweisheiten verbreiten müssen, auch nicht, wenn sie wie hier eine wahre Begebenheit nacherzählen, zeigt sie keinen Lösungsweg. Gerade deshalb hinterlässt »Die Welt wird eine andere sein« einen tiefen Eindruck. Claus Wecker DIE WELT WIRD EINE ANDERE SEIN von Anne Zohra Berrached, D/F 2021, 119 Min. mit Canan Kir, Roger Azar, Jana Julia Roth, Nicolas Chaoui, Ceci Chuh, Özay Fecht Drama Start: 12.08.2021


Film

Step Across the Border 30 Filme im Open Air Kino in Bad Soden

Mit einem sagenhaften Angebot von 30 Open Air Filmen will das »Sommerkino im Hof« die Lebenslust zurückholen. Das Programm besteht aus 17 Dokumentar- und 13 Spielfilmen, mit dabei: sechs Regisseur*innen-Besuche, etliche kulinarische Events und Filmgespräche. Der efeuumrankte Innenhof neben dem neueröffneten »CasaBlanca Art House« wird so zu einem neuen Kultur-Ort in der Taunusstadt.

Das könnte mehr als schön werden, nämlich ultra-cool. »Jazz an einem Sommerabend« (»Jazz on a Summer’s Day«), der einzige Film des Marilyn-Monroe-Fotografen Bert Stern gilt als einer der schönsten Musikfilme aller Zeiten. In Bad Soden am Taunus läuft er als einer der Höhepunkte des Open-Air-Programms im lauschigen »Sommerkino im Hof« an zwei Terminen (Mittwoch, 28., und Freitag, 20. Juli). Der Film verbindet Aufnahmen vom Newport Jazzfestival 1958 mit der gleichzeitig stattgefundenen Segelregatta »America’s Cup«, zeigt ein relaxtes Publikum in den New York vorgelagerten Hamptons, zeigt viel (damaliges) Lebensgefühl. Die 4KRestaurierung liefert eine brillante Vorführkopie. Auch mehr als 60 Jahre nach dem Ereignis vermitteln die Bilder noch das Gefühl, dabei zu sein – oder zumindest den Wunsch, die Zeitreise antreten zu können zu diesem vorweg genommenen ›Woodstock‹ des Jazz. Anita O‘Day liefert eine bekiffte Version von »Sweet Georgia Brown«, Dinah Washington singt »All of Me«, Mahalia Jackson hat gleich drei Lieder, und wir erleben Thelonious Monk, Sonny Stitt, Sal Salvador, George Shearing, , Gerry Mulligan, Big Maybelle, Chuck Berry, Chico Hamilton, Louis Armstrong und Jack Teagarden. Die Musikstile umfassen Bop und Cool Jazz, Avantgarde und traditionellen Jazz, zudem Gospel, Rock und Rhythm and Blues. Wer sich dabei nicht lebendig fühlt, ist wirklich tot. Weitere Musikfilme beim Bad Sodener Open Air, das vom neuen Kino »CasaBlanca Art House« mit Unterstützung des Vereins KinoKultur e.V. veranstaltet wird: »Buena Vista Social Club« von Wim Wenders und als Ausgrabung der legendäre »Step Across the Border« von Nicolas Humbert und Werner Penzel aus dem Jahr 1990. Diese Musikdoku zählt laut »Cahiers du Cinema« zu den »100 wichtigsten

Filmen der Filmgeschichte«. Auch ein jüngerer Heiner Goebbels tritt darin auf. Pläne, dass dieser Frankfurter Weltmusiker den Film präsentiert, zerschlugen sich leider wegen einer größeren Auslandstour, aber Heiner findet die Idee, den Film zu zeigen, ausdrücklich »eine gute Idee« (am 2.8., 17:30 Uhr indoor, Mi., 29.9. als Abschluss im Open Air). Als Musikfilme gelten lassen kann man sicher auch »Aznavour by Charles« (13. und 20. Juli), in dem mit den Amateurfilmen des Chansonniers ein Fest veranstaltet wird. Und einen der schönsten Musikscores der Filmgeschichte hat Wong Kar-Weis »In the Mood für Love« aus dem Jahr 2000, der in Bad Soden als Wiederaufführung läuft (Mi., 1.9.). Alleine schon die Kimonokleider von Maggie Cheung sind ein Erlebnis. In jeder Szene trägt sie ein anderes.

schauen mit »Mein Name und ich« vorbei, in dem Lust und Schwierigkeit mit dem eigenen Vornamen lustvoll dekliniert werden (6. und 7.9.). Und weil das Bad Sodener Weinfest abgesagt ist, heißt es im Open Air Kino stattdessen »weinweiblich«. Filmemacher Christoph Koch kommt mit drei der vier im Film porträtierten Winzerinnen und es gibt ihre Weine im Ausschank (20. und 21.8.). Lebenslust also zuhauf, und Filme, die einem wieder die Welt öffnen – das ist das Motto beim Open Air

in Bad Soden. Es findet im Rahmen des SommerWanderKino Hessen 2021 statt und ist Teil des vom Land Hessen aufgelegten Förderprogramms INS FREIE! Die 55 Plätze im efeuumrankten Innenhof sind rar und begehrt. Tickets gibt es nur im Vorverkauf oder an der Abendkasse. Das ist dann aber Roulette … und es kann heißen: Nichts geht mehr. Borgward Hoberman Tickets und Termine: www.casablanca-badsoden.de

Die Liste der insgesamt sechs Regisseur*innen-Besuche beim Open Air in Bad Soden führt Pepe Danquart bei der Vorpremiere von »Vor mir der Süden« an. Ihm folgt der Dokumentarfilmer Peter Heller am 21. und 22. Juli mit dem kulinarischen Vergnügen »Pasta Imperiale – Wie die Pasta nach Deutschland kam«. Die Festivalmacher kooperieren dazu mit dem italienischen Restaurant »Sole Mio«. Im Ticketpreis von 15 Euro, das sollte man vielleicht an dieser Stelle sagen, sind beim »Sommerkino im Hof« immer fünf Euro Verzehranteil enthalten. Das kann bei spanischsprachigen Filmen ein Tapas-Teller sein, bei »May, die dritte Frau« (Fr., 6.8.) ist es ein Vorspeisen-Körbchen vom »Viet Village Restaurant«. Regisseur Thomas Frickel kommt mit seinem »Wunder der Wirklichkeit«. Er porträtiert darin den Rüsselsheimer Avantgarde-Filmemacher Martin Kirchberger, der 1991 samt Crew bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Birgit Lehmann und Ole Weissenberger

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Film für Fr und Rh ankfurt ein-Main

DAS KULT URM

AGAZIN

Verlosungen

Death of a Ladies’ Man Er gilt als Poet der Popkultur. Mit seinen melancholischen Songs und seiner erotisierenden Stimme hat Leonard Cohen Generationen von zumeist Zuhörerinnen fasziniert. Als eine Hommage an ihn hat der kanadische Regisseur Matt Bissonnette seine Groteske um einen unwiderstehlichen Frauenhelden und passionierten Trinker gestaltet, der von dem Iren Gabriel Byrne grandios dargestellt wird.

Zum Kinostart am 5. August verlosen wir in Zusammenarbeit mit dem Filmverleih MFA+ 5 x 2 Freikarten, die aber nicht für eine Reihe von Kinos gültig sind. Wer in den Genuss zweier kostenloser Kinobesuche kommen möchte, schicjt ein E-Mail mit dem Kennwort »Leonard Cohen« an verlosungen@strandgut.de . Spätestens bis zum 29. Juli.

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© PVM Productions INC. 2019 Mongrel Media

Von Monsanto bedrängt »Percy« von Clark Johnson 1998 im kanadischen Saskatchewan: Der 67-jährige Farmer Percy Schmeiser bekommt ein Einschreiben. Die amerikanische Firma Monsanto verlangt eine Entschädigung von ihm, weil er deren gentechnisch modifiziertes Saatgut für seine Rapsfelder verwendet hat. Doch Percy ist sich keiner Schuld bewusst. Niemals habe er anderes Saatgut als das von ihm selbst kultivierte verwendet, sagt er zu seiner Verteidigung. Christopher Walken spielt diesen Percy, der sich gegen die Anschuldigung wehren wird. Es ist eine untypische Rolle für den Schauspieler, dem wir eine ganze Reihe von zwielichtigen bis zu schwerkriminellen Typen in Filmen wie »Der Trost von Fremden«, »7 Psychos« oder »James Bond 007 – Im Angesicht des Todes« verdanken. Doch in diesem kanadischen Film, der den Originaltitel »Percy vs Goliath« trägt, verkörpert er einen rechtschaffenen Farmer, der sich gegen einen übermächtigen Konzern wehrt. Dabei handelt sich um eine wahre Begebenheit, die wie geschaffen ist für einen packenden Spielfilm. Schon seit Generationen haben die Farmer aus jeder Ernte das neue Saatgut entnommen und so dafür gesorgt, dass die nächste Ernte besser wird, argumentiert er. Bei ihm seien wohl vom Feld des Nachbarn, der den genmanipulierten Raps von Monsanto anbaut, Samen auf seine Felder geweht worden, beispielsweise aus löchrigen Transportsäcken. Er habe das patentierte Saatgut nicht gekauft, sei aber auch kein Dieb, sondern habe nur zufällig und ohne sein Wissen etwas davon abbekommen. Dass Percys Raps genveränderte Anteile enthält, haben jedenfalls Proben aus seinen Feldern ergeben.

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Als Monsanto auf 150.000 Dollar Lizenzgebühr besteht, zieht Percy mit dem jungen Anwalt Jackson Weaver (Zack Braff) vor Gericht. Der rät ihm zu einem Vergleich, denn er sieht nur geringe Chancen gegen die erstklassigen Juristen des Konzerns Recht zu bekommen. Nun ist »Percy« kein reines Gerichtsdrama – die erste Gerichtsverhandlung, in der Percy unterliegt, nimmt im Film keinen großen Raum ein. Regisseur Clark Johnson, der auch als Schauspieler in zahlreichen TV-Filmen und –Serien mitgewirkt hat, lenkt den Blick bald auf die berüchtigten Machenschaften des Monsanto-Konzerns, die hierzulande spätestens nach der umstrittenen Übernahme von dem Leverkusener Bayer-Konzern diskutiert werden. Monsanto versucht nämlich, sein Saatgut, das speziell für das glyphosathaltige Schädlingsvernichtungsmittel entwickelt worden ist, an möglichst viele Farmer zu verkaufen, um jedes Jahr weitere Einnahmen zu generieren. In Werbeveranstaltungen werden die Farmer geködert und dazu ermuntert, über eine Telefonnummer Saatgutdiebe zu denunzieren. Percy wird zunächst angefeindet, er verliert seinen Sitz im örtlichen Farmerausschuss und bekommt auch vor dem Bundesberufungsge-

richt eine Abfuhr. In der ersten Gerichtsverhandlung seien alle Punkte behandelt worden, deshalb werde sein Einspruch zurückgewiesen, heißt es in der Begründung. Doch mittlerweile interessiert sich eine Nichtregierungsorganisation für den Fall. Die Aktivistin Rebecca Salcau (Christina Ricci) hat Kontakt zu Percy aufgenommen und versucht ihn, auch mithilfe seiner Frau Louise (Roberta Maxwell), zu beeinflussen. Sehr schön wird geschildert, wie das alte Farmerehepaar in die Publicity-Mühlen gerät. Briefe mit Schecks von anderen Farmern kommen körbeweise. Percy lässt sich sogar überreden, an einem Kongress in Mumbai teilzunehmen. In Indien wird von einer Selbstmordwelle unter hochverschuldeten Bauern berichtet, die ihre Felder verloren haben. Auch wenn der Film manchmal – etwa in der Indien-Sequenz – etwas dick aufträgt, überzeugt er durch seine sorgfältige Milieuzeichnung. Immer wieder beschwört die Kamera von Luc Montpellier das weite Land mit den riesigen Feldern. Man bekommt einen Eindruck von der Verbundenheit der Menschen mit dem Land und von ihrem Stolz auf ihre Arbeit. »Percy« ähnelt den David-gegenGoliath-Dramen »Erin Brockovich« mit Julia Roberts und »Vergiftete Wahrheit« mit Mark Ruffalo. Wie bei diesen verfolgen wir gespannt das Geschehen, auch wenn der Ausgang von vornherein klar ist. Als schließlich 1,2 Mio. Dollar Forderungen von Monsanto angefallen sind und auch Anwalt Weaver sowie Percys Sohn Pete (Luke Kirby) aufgeben wollen, kann Christopher Walken die Unberechenbarkeit seiner Filmfigur ausspielen. Am Ende vernehmen wir erleichtert das Urteil des Obersten Gerichtshofs von Kanada, das Weaver freudestrahlend vorliest. Claus Wecker PERCY (Percy vs Goliath) von Clark Johnson, CDN 2020, 99 Min. mit Christopher Walken, Christina Ricci, Zach Braff, Luke Kirby, Roberta Maxwell, Natasha Krishnan Biopic Start: 01.07.2021 Filmtipp


Film

ACADEMY

A W A R D® - G E W I N N E R

CHRISTOPHER WALKEN

Vom Immobilienhai beherrscht »Wem gehört mein Dorf?« von Chrstoph Eder

CHRISTINA RICCI

Wenn wir an die Orte unserer Kindheit zurückkehren, sind wir oft bestürzt, weil wir sie kaum wiedererkennen. Denn sie haben sich nicht zu ihrem Besseren verändert. Das liegt manchmal an unserer schönfärberischen Erinnerung, häufig aber auch an mächtigen neuen Gebäuden, die damals noch naturbelassene Plätze brutal verändert haben. Von so einem Fall berichtet Christoph Eders Dokumentarfilm über das Ostseebad Göhringen auf der Insel Rügen. Dort, wo er seine Kindheit verbracht hat, ist das passiert, was nicht nur touristisch interessanten Orten in der ehemaligen DDR widerfahren ist: Die Marktwirtschaft hat Einzug gehalten. Mit ihr ist ein Investor aus Nordrheinwestfalen gekommen, der Hotels und neue Wohnhäuser für die Einheimischen hat bauen lassen, aus denen dank mangelnder Nachfrage Feriendomizile geworden sind. Natürlich sind mit dem einsetzenden heftigen Tourismus neue Arbeitsplätze entstanden und ist der Ort, wie man so schön sagt, »entwickelt« worden. Aber auf Kosten malerische Ausblicke, die schon Caspar David Friedrich zu Bildern angeregt haben. Der Dokumentarist Eder hat nun die Stimmung im Ort eingefangen. Viele fühlen sich einfach überfahren und dem Investor Wilfried Horst ausgeliefert, der sich noch als Wohltäter ausgibt. Offensichtlich hat er mit seinem großen Geld auch den Gemeinderat fest im Griff, wo seine willfährigen Handlanger die »Vier von der Stange« genannt werden. Zudem wird Wohnraum immer teurer, die Alteingesessenen, die kein Haus besitzen, müssen das Dorf verlassen. Doch allmählich regt sich Widerstand. Einer berichtet, er sei schon nach der Wende vor Immobilienhaien aus dem Westen gewarnt worden, die sich die Unerfahrenheit

der DDRler zu Nutze machen würden. Treuhandanstalt im Kleinen an der Ostsee. Es stehen aber Gemeindewahlen an, der alte Bürgermeister, der sich nicht hat durchsetzen können, gibt auf, und es besteht die Chance, den Gemeinderat neu zu besetzen. Eine Bürgerinitiative mit dem Namen »Lebenswertes Göhren« hat sich gebildet, als deren Sprecherin gibt die welterfahrene Göhrenerin Nadine Förster den Ton an. Dreißig Jahre nach dem Untergang der DDR lernen die Menschen, dass man in einer Demokratie die Macht des Stärkeren nur durch entschlossenes gemeinsames Handeln brechen kann. Dass sich Göhren wandelt, wenn man nicht mehr vorm Konsum Schlange stehen will, ist klar. Aber die Einheimischen müssen Initiative entwickeln, dürfen nicht einfach ihre Grundstücke an irgendwen verkaufen und nicht immer mehr Naturschutzgebiete zu Bauland umwidmen. Die Wahl bringt eine erste Veränderung: Die Macht der »Vier von der Stange« ist gebrochen. Es bleibt zu hoffen, dass es dort an der Ostseeküste in Zukunft nicht so aussehen wird wie an der spanischen Mittelmeerküste.

ZACH BRAFF

PERCY DAVID GEGEN GOLIATH – DER UNGLAUBLICHE ABER WAHRE KAMPF DES PERCY SCHMEISER

AB 1. JULI IM KINO!

Claus Wecker WEM GEHÖRT MEIN DORF? von Christoph Eder, D 2021, 96 Min. Dokumentarfilm Start: 12.08.2021

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Film für Fr und Rh ankfurt ein-Main

DAS KULT URM

AGAZIN

Verlosungen

Schitt’s Creek Hochgelobt und vielfach ausgezeichnet (Golden Globes, Emmys) ist diese kanadische TV-Comedy-Serie, die den Ereignissen in der Kleinstadt Schitt’s Creek gewidmet ist. Die zweite Staffel beginnt damit, dass der erneute Versuch von Patriarch Johnny Rose, die Stadt zu verkaufen, gescheitert ist. Jetzt muss sich die einst millionenschwere Familie Rose damit abfinden, dass ihr Ausflug nach Schitt‘s Creek zu einem verlängerten Aufenthalt werden könnte. Deshalb macht Moira (Catherine O’Hara) sich daran, die Stadt nach ihrem Geschmack zu verschönern. Dabei müssen ihre verwöhnten Kinder David und Alexis das in ihrem früheren Leben Undenkbare tun – sich Jobs suchen. Wir verlosen mit EDEL MOTION 3 DVDs mit der zweiten Staffel zum Verkaufsstart am 18. Juni. Die Scheiben enthalten die deutsche und die Original-Fassung mit Untertiteln und Bonusmaterial. Schreiben Sie bis zum 15. Juli eine E-Mail an verlosungen@ strandgut.de mit dem Kennwort »Schitt’s Creek« und Ihrer Adresse.

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Ist Mitmenschlichkeit Frauensache? »Quo vadis, Aida?« von Jasmila Zbanic Als 1989 der Eiserne Vorhang fiel, glaubten viele, in Europa werde nun ein Zeitalter des Friedens anbrechen. Doch aus dem damaligen Jugoslawien, insbesondere aus Slowenien und dort schon vor 1989, ertönten warnende Stimmen. Sie sollten Recht behalten, denn das Auseinanderbrechen Jugoslawiens gehört zu den großen europäischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts, und das Massaker von Srebrenica im Juni 1995 ist der bekannteste Tiefpunkt in diesem Bürgerkrieg. Die bosnische Regisseurin Jasmila Zbanic nimmt in »Quo vadis, Aida?« einen sehr persönlichen und deshalb besonders ergreifenden Standpunkt ein. Sie erzählt von dem Kriegsverbrechen aus der Sicht der bosnischen Muslimin Aida (Jasna Djuricic), einer Lehrerin, die für die UN-Blauhelme als Dolmetscherin arbeitet. Sie sitzt mit am Tisch, als den in Srebrenica ausharrenden Menschen versprochen wird, dass es Luftangriffe auf die serbischen Truppen geben werde, wenn diese in die Stadt einzumarschieren versuchten. Doch die Luftangriffe bleiben aus. Wie schon von den skeptischen Bosniern befürchtet, besetzen serbische Truppen die Stadt, ohne irgendeinen Widerstand. Als die Einwohner aus ihren Häusern fliehen, setzt sich Aida unermüdlich bei den niederländischen Blauhelmen dafür ein, ihren Auftrag, die Bevölkerung zu beschützen, ernst zu nehmen. Aber schon das Camp, das als Schutzzone dienen soll, ist zu klein. Eine riesige Menschenmenge bleibt vor dem Zaun und begehrt Einlass, der wegen Überfüllung nicht gewährt wird. Unter ihnen auch Aidas Mann Nihad (Izudin Bajrovic) und ihre zwei halbwüchsigen Söhne Hamidja (Boris Ler) und Ejo (Dino Bajrovic). Nur mit Tricks kann sie ihre Familie in das Lager bekommen. Wie eine Löwin kämpft Aida um das

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Leben ihrer Männer. Dabei laufen die Argumente der Blauhelme immer auf das Gleiche hinaus: Wenn sie Aida einen Vorteil gewähren, wollen alle anderen diesen auch. Ist Mitmenschlichkeit Frauensache? Bewaffnete Serben dringen bis ans Lager vor und verlangen Zutritt, während der niederländische Kommandant Karremans (Johan Heldenbergh) mit dem Milizen-Anführer Ratko Mladic (Boris Isakovic) verhandelt. Von den waffenklirrenden Serben geht ein ungeheurer Druck aus. Den kampferprobten und gewissenlos-entschlossenen Männern stehen junge UN-Soldaten gegenüber, die frisch von der Schule zu kommen scheinen und der Situation nicht gewachsen sind. Colonel Karremans bekommt von dem sich konziliant gebenden Milizen-Kommandant Ratko Mladić (Boris Isakovic) die Zusage auf freies Geleit für die Zivilbevölkerung. Doch plötzlich gelten die bosnischen Männer als ehemalige Soldaten, die verdächtigt werden, Serben getötet haben. Die Milizionäre wollen sie auf Waffen untersuchen und trennen sie von den Frauen. Auf Lastwagen sollen sie nach Kladanj ins Serbengebiet gebracht werden, wo der Tod auf sie wartet. Mit zunehmender Verzweiflung rennt Aida von ihren Leuten zu den Blauhelmen und zu Karremans, um ihn zu bewegen, wenigstens ihre Familie auf die UN-Helferliste zu setzen. Sie fleht ihn sogar auf den Knien an. Doch Karremans wagt

nicht, eigenmächtig zu handeln. Und so schauen die Blauhelme zu, wie die Männer in Lastwagen und die Frauen in Bussen abtransportiert werden. Am Ende stehen 8372 Tote, denen der Film gewidmet ist. Regisseurin Jasmila Zbanic hat sich bereits in ihrem Erstling »Esmas Geheimnis – Grbavica« mit dem Leid der Frauen im jugoslawischen Bürgerkrieg und den viel zu wenig beachteten Spätfolgen befasst. Für ihren bewegenden Film wurde sie auf der Berlinale 2006 mit einem Goldenen Bären ausgezeichnet. Für »Quo vadis, Aida?« hat sie den Bericht »Unter der Flagge der Vereinten Nationen. Die Staatengemeinschaft und der Völkermord von Srebrenica« zu Hilfe genommen. Mit ihrem dokumentarischen Stil zieht sie die Zuschauer unwiderstehlich in das Geschehen hinein, als würden sie es selbst erleben. Überragend ist Jasna Duricic in der Rolle der Aida. Ihre unglaubliche Darstellung einer bis an ihre körperliche wie psychische Grenzen kämpfenden Frau gehört zu den eindrucksvollsten Schauspielerleistungen der letzten Zeit. Claus Wecker QUO VADIS, AIDA? von Jasmila Zbanic, Bosnien-Herzegovina 2020, 104 Min. mit Jasna Ðuricic, Izudin Bajrovic, Boris Ler, Dino Bajrovic, Raymond Thiry, Johan Heldenbergh Kriegsdrama Start: 05.08.2021


Film DFF – DEUTSCHES FILMINSTITUT & FILMMUSEUM KINOPROGRAMM JULI/AUGUST 2021 JULI 2021 KATASTROPHE. WAS KOMMT NACH DEM ENDE?

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MI 20:30

SAN FRANCISCO US 1936 W.S. Van Dyke OF

DO 17:45

SAN FRANCISCO US 1936 W.S. Van Dyke OF

FR 20:30

THE TOWERING INFERNO US 1974 John Guillermin OF

SA 20:30

THE CASSANDRA CROSSING GB/IT/BRD 1976 George Pan Cosmatos OmU Mit Einführung (Video)

SO 17:00

THE TOWERING INFERNO US 1974 John Guillermin OF

DI 20:00 ARMAGEDDON US 1998 Michael Bay OF MI 20:30 DO 17:45

THE CASSANDRA CROSSING GB/IT/BRD 1976 George Pan Cosmatos OmU Mit Einführung (Video) THE IMPOSSIBLE ES 2012 Juan Antonio Bayona OmU

DI 20:30

SNOWPIERCER CO/US/FR/CZ 2013 Bong Joon-Ho OmU

MI 20:30

THE IMPOSSIBLE ES 2012 Juan Antonio Bayona OmU

DO 18:00

BØLGEN NO 2015 Roar Uthaug OmU

FR 18:00

SNOWPIERCER CO/US/FR/CZ 2013 Bong Joon-Ho OmU

SA 20:30

BØLGEN NO 2015 Roar Uthaug OmU

LECTURE & FILM: JIA ZHANGKE

15 16 17 18

DO 20:15

PICKPOCKET CN 1997 Jia Zhangke OmU/OmeU (tba) Lecture: Michael Berry

FR 18:00

MOUNTAINS MAY DEPART CN/FR/JP 2015 Jia Zhangke OmeU

SA 18:00

JIA ZHANGKE, A GUY FROM FENYANG BR/FR 2015 Walter Salles OmeU

SO 20:30

MOUNTAINS MAY DEPART CN/FR/JP 2015 Jia Zhangke OmeU

AUGUST 2021 NIPPON CONNECTION · JAPANISCHES FILMFESTIVAL

03 04 07 10 11 14 17 18 21

DI 18:00

ORNAMENTAL HAIRPIN JP 1941 Hiroshi Shimizu OmeU

MI 18:00

A HEN IN THE WIND JP 1948 Yasujiro Ozu OmeU

SA 18:00

OYU-SAMA JP 1951 Kenji Mizoguchi OmeU

DI 18:00

LOVE LETTERS JP 1953 Kinuyo Tanaka OmeU

MI 18:00

THE ETERNAL BREASTS JP 1955 Kinuyo Tanaka OmeU

SA 18:00

THE BALLAD OF NARAYAMA JP 1958 Keisuke Kinoshita OmeU

DI 18:00

THE WANDERING PRINCESS JP 1960 Kinuyo Tanaka OmeU

MI 18:00

GIRLS OF DARK JP 1961 Kinuyo Tanaka OmeU

SA 18:00

SANDAKAN NO. 8 JP 1974 Kei Kumai OmeU

STREAMINGANGEBOT AUF DER NEUEN PLATTFORM DFF KINO+ DFF.CINEMALOVERS.DE FILMFESTIVALS VERSO SUD UND DIAS DE CINE Gesamtes Programm WWW.DFF.FILM DEUTSCHES FILMINSTITUT FILMMUSEUM

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Neu im Kino

>> 1.7.2021

Klassenfeind überlief und nun als Top-Agentin für die Geheimorganisation S.H.I.E.L.D. auf gefährliche Missionen geht. Als sich eine gefährliche Verschwörung mit Verbindungen zu ihrer Vergangenheit auftut, stellt sie sich den dunkleren Seiten ihres bisherigen Lebens. https://disney.de

CATWEAZLE

von Sven Unterwaldt, D 2021, 96 Min. mit Otto Waalkes, Julius Weckauf, Henning Baum, Katja Riemann, Milan Peschel, Madeleine Massmann Komödie Der 12-jährige Benny (Julius Weckauf) entdeckt in seinem Keller den kauzigen Magier Catweazle, (Otto Waalkes) der sich versehentlich aus dem 11. Jahrhundert in die Gegenwart katapultiert hat. Gemeinsam stürzen sich die beiden in ein Abenteuer, um Catweazles Zauberstab zurück zu erobern, bevor ihn die raffgierige Kunstexpertin Dr. Metzler (Katja Riemann) gewinnbringend versteigern kann … http://tobis.de/film

COURAGE

DIE CROODS – ALLES AUF ANFANG (3D) (Croods: A New Age) von Joel Crawford, USA 2020, 95 Min. mit den Stimmen von Uwe Ochsenknecht, Janin Ullmann, Dalia Myra, Chris Tall Animationsfilm

DER SPION ab 1.7.2021 im Kino

von Aliaksei Paluyan, D 2021, 90 Min. Dokumentarfilm Im Zuge der Präsidentschaftswahlen in Weißrussland im Sommer 2020 geraten drei Schauspieler des Belarus Free Theatre aus Minsk in den Sog der Massenproteste. Ihr friedlicher Protest wird vom Sicherheitsapparat des Regimes brutal niedergeschlagen. Mitglieder der Theatergruppe und viele andere werden verhaftet. Pavel und Denis wurden Anfang 2021 verhaftet und flüchteten nach ihrer Freilassung nach Kiew. https://riseandshine-cinema.de

GODZILLA VS. KONG

von Adam Wingard, USA/AUS 2021, 113 Min. mit Alexander Skarsgård, Millie Bobby Brown, Rebecca Hall, Brian Tyree Henry, Shun Oguri, Eiza González Actionfilm Kong und seine Beschützer wollen die wahre Heimat Godzillas finden. Auch Jia, ein junges Waisenmädchen, zu dem Kong eine einzigartige Bindung aufgebaut hat, ist bei der Expedition dabei. Die Reisenden kreuzen den Weg des wütenden Godzilla, der eine Schneise der Verwüstung über den Erdball zieht. Doch bei dem Zusammenstoß der beiden Titanen offenbart sich nur ein kleiner Teil eines Geheimnisses, das bis tief ins Innere der Erde führt. www.warnerbros.de

MAY, DIE DRITTE FRAU (Nguoi Vo Ba) von Ash Mayfair, Vietnam 2018, 96 Min. mit Tran Nu Yên-Khê, Mai Thu Huong, Long Le Vu, Hong Chuong Nguyen, Nguyn Phuong Trà My Drama Vietnam im 19.Jahrhundert: Die 14jährige May reist in einem Boot den Fluss hinauf, um als dritte Frau einen Mann zu heiraten, den sie noch nie getroffen hat. Die beiden ersten Ehefrauen Lao und Xuan führen May mit Bedacht in die täglichen Rituale und die Familienregeln ein. Doch schnell muss May erkennen, dass in dieser Gesellschaft einzig der Mann einen Wert besitzt. Als sie schwanger wird, betet sie für einen Sohn. Durch eine heimliche Liebesaffäre kommt es zur Familientragödie … https://jip-film.de Siehe Kritik in Strandgut 5/2021

NOMADLAND

von Chloé Zhao, USA/D 2020, 108 Min. mit Frances McDormand, David Strathairn, Linda May, Charlene Swankie, Bob Wells, Gay DeForest Drama »Das letzte Stückchen Freiheit in Amerika ist ein Parkplatz«, schreibt Jessica Bruder, die Autorin im Vorwort ihrer Buchvorlage, die mit der zweifachen Oscar-Preisträgerin Frances McDormand und David Strathairn verfilmt wurde. Der Film erzählt die Geschichte von Fern (Frances McDormand), die wie viele in den USA nach der großen Rezession 2008 alles verloren hat. https://disney.de Siehe Kritik

PERCY (Percy vs Goliath) von Clark Johnson, CDN 2020, 99 Min. mit Christopher Walken, Christina Ricci, Zach Braff, Luke Kirby, Roberta Maxwell, Natasha Krishnan Biopic Was tun, wenn einen ein globaler Konzern wegen Diebstahls auf Schadensersatz verklagt? Genau das fragt sich der kanadische Farmer Percy Schmeiser (Christopher Walken) stellen, als er ein Schreiben des Chemieriesen Monsanto erhält. Anstelle des eigenen Saatgutes würde er den genmanipulierten Raps der Firma auf seinen Feldern aussähen. Percy lässt sich von den schlechten Aussichten nicht einschüchtern und zieht mit Hilfe eines findigen Anwalts (Zach Braff) vor Gericht. Unterstützung erhält er dabei von einer Umweltaktivistin (Christina Ricci). www.mfa-film.de Siehe Kritik

ROSAS HOCHZEIT (La boda de Rosa) von Iciar Bollaín, E/F 2020, 97 Min. mit Candela Peña, Sergi López, Nathalie Poza, Paula Usero, Ramón Barea, Xavo Giménez Komödie Kurz vor ihrem 45. Geburtstag beschließt Rosa, dass es Zeit für einen radikalen Wandel in ihrem Leben ist. Immer hat sie für die anderen gelebt, in ihrem Job als Kostümbildnerin bis zum Umfallen gearbeitet, den Vater zum Arzt begleitet, sich um die Kinder ihres Bruders gekümmert. Knall auf Fall verlässt sie Valencia, um sich im alten Schneiderladen ihrer Mutter in einem kleinen Küstenort den Traum vom eigenen Geschäft zu erfüllen. Aber es ist nicht so leicht, sein Leben in die eigenen Hände zu nehmen … www.piffl-medien.de

HHHHI

THE TROUBLE WITH BEING BORN

von Sandra Wollner, A/D 2020, 94 Min. mit Lena Watson, Dominik Warta, Ingrid Burkhard, Jana McKinnon, Simon Hatzl Science-Fiction-Drama Elli ist ein Android. Sie lebt mit einem Mann zusammen, den sie ihren Vater nennt. Gemeinsam lassen sie sich durch den Sommer treiben. Tagsüber schwimmen sie im Pool und nachts bringt er sie ins Bett. Sie teilt seine Erinnerungen und alles andere, was er ihr einprogrammiert, damit sie sich daran erinnert. Erinnerungen, die ihm alles, aber ihr nichts bedeuten. Doch eines Nacht macht sie sich auf den Weg in den Wald und folgt einem verklingenden Echo … www.eksytent.com

VOR MIR DER SÜDEN von Pepe Danquart, D 2020, 117 Min. Dokumentarfilm

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BAD LUCK BANGING OR LOONY PORN von Radu Jude, RO/L/CZ/HR 2021, 106 Min. mit Katia Pascariu, Claudia leremia, Olimpia Malai, Nicodim Ungureanu, Alexandru Potocean Komödie

Strandgut 06/2021 | www.strandgut.de

THE LITTLE THINGS

von John Lee Hancock, USA 2021, ca100 Min. mit Denzel Washington, Jared Leto, Rami Malek, Natalie Morales, Sofia Vassilieva, Tom Hughes Thriller

SOMMER 85

Emi und ihr Mann haben ausschweifenden Sex, auch auf Video. Ihr privater Pornofilm gerät ins Internet und geht viral. Weil Emi eine Lehrerin an einer renommierten Schule in Bukarest ist, sind viele Leute empört. Von aggressiv anklagend bis vulgär beleidigend ist alles dabei. Emi muss macht sich auf zu einem Elternabend – durch die Alltagsbrutalität der Bukarester Straßen … Goldener Bär auf der diesjsssährigen Berlinale. www.neuevisionen.de

BLACK WIDOW

von Cate Shortland, USA 2020, ca140 Min. mit Scarlett Johansson, Florence Pugh, Robert Downey Jr., Rachel Weisz, David Harbour, William Hurt Actionfilm Solofilm mit Avengers-Mitglied Black Widow (Scarlett Johansson). Black Widow alias Natasha Romanoff ist eine Spionin, die in Russland ausgebildet wurde, dann aber zum amerikanischen

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Globale Strukturen reagieren anfällig in Krisenund Katastrophensituationen. Nicht erst seit kurzem entwickeln Menschen Lebensmodelle für eine Postkollaps-Gesellschaft. Der Film begleitet Menschen, die sich gemeinsam für einen Systemwandel einsetzen, der zivilen Ungehorsam einschließt. www.homocommunis.de

>> 8.7.2021

DER SPION

Anfang der Sechzigerjahre nähert sich der Kalte Krieg seinem Höhepunkt. Oleg Penkowski (Merab Ninidze), ein vormals hochrangiger Sowjetoffizier mit Freunden im Kreml, füttert die westlichen Geheimdienste mit brisanten Informationen. CIA und MI6 beschließen, ihm einen Kontaktmann zur Seite zu stellen, der keinerlei Aufsehen erregt: Greville Wynne (Benedict Cumberbatch) ist ein harmloser britischer Geschäftsmann, der sich nur widerstrebend überreden lässt ... www.24-bilder.de

von Carmen Eckhardt, D 2020, 97 Min. Dokumentarfilm

Deke Craven (Denzel Washington), der Sheriff von Kern County in Kalifornien, fühlt sich ziemlich ausgebrannt. Er muss sich noch einmal aufraffen, um einen Serienkiller zur Strecke zu bringen. Dabei soll ihm der junge Detective Baxter (Rami Malek) aus Los Angeles helfen, der dem alten Provinzler zunächst skeptisch begegnet, aber schnell von dessen Spürnase und Auge für die Details beeindruckt ist. Craven legt allerdings die Polizei-Regeln recht eigenwillig aus und versucht ein dunkles Geheimnis aus seiner Vergangenheit zu verbergen … www.warnerbros.de

(Babardeala cu bucluc sau porno balamuc)

von Dominic Cooke, GB 2020, 111 Min. mit Benedict Cumberbatch, Merab Ninidze, Rachel Brosnahan, Jessie Buckley, Angus Wright, Russell Balogh Thriller

HOMO COMMUNIS – WIR FÜR ALLE

1959, Italien. Pier Paolo Pasolini setzt sich im ligurischen Badeort Ventimiglia in seinen Fiat Millecento und umrundet einmal die italienische Küste. Seine außergewöhnliche Reise gilt 60 Jahre später als einzigartiges Dokument europäischer Kulturgeschichte. Der deutsche Filmemacher Pepe Danquart unternimmt Pasolinis Umrundung erneut als fliegender Flaneur im Fiat Millecento und blickt auf Umbrüche – nicht nur in einem Land, sondern auf einem ganzen Kontinent. www.neuevisionen.de

Siehe Kritik in Strandgut 11/2020

(The Courier / Ironbark)

Was könnte gefährlicher sein als prähistorische Kreaturen mit gewaltigen Zähnen? Was könnte schlimmer sein als das Ende der Welt? Seit sie in der fernen Vergangenheit des Jahres 2013 zum ersten Mal ihre Höhle verließen, haben die Croods alle Gefahren gemeistert und weltweit die Herzen des Kinopublikums und eine OscarNominierung gewonnen. Aber diese Weihnachten trifft die Familie auf ihre größte Herausforderung – eine andere Familie! https://upig.de

(Été 85) von François Ozon, F 2020, 100 Min. mit Félix Lefebvre, Benjamin Voisin, Philippine Velge, Valeria Bruni-Tedeschi, Melvil Poupaud, Isabelle Nanty Drama Ein heißer Sommer in der Normandie, 1985: Der 16-jährige Alexis (Félix Lefebvre) verbringt die Ferien gemeinsam mit seinen Eltern in einem kleinen malerischen Örtchen an der Küste. Als ihn eines Tages ein überraschend aufziehendes Unwetter in seiner kleinen Segeljolle zum Kentern bringt, wird er wie durch ein Wunder von dem etwas älteren David (Benjamin Voisin) gerettet. Eine große, besondere Sommerliebe nimmt ihren Anfang … www.wildbunch-germany.de

UND TÄGLICH GRÜSST DIE LIEBE (Long Story Short) von Josh Lawson, AUS 2021, 90 Min. mit Rafe Spall, Zahra Newman, Ronny Chieng, Dena Kaplan, Noni Hazlehurst, Josh Lawson Romantische Komödie Teddy (Rafe Spall) heiratet, obwohl er zu den Menschen gehört, die zaudern und zögern, während das Leben an ihnen vorbeizieht. Als er am Morgen nach seiner Hochzeit erwacht, ist seine Frau Leanne (Zahra Newman) im achten Monat schwanger und die beiden haben bereits das erste Ehejahr hinter sich, an das Teddy sich


Neu im Kino nicht erinnern kann. In einem Zyklus von Zeitsprüngen wird er jeden Tag um ein weiteres Jahr nach vorne befördert. www.studiocanal.de

WER WIR WAREN

von Marc Bauder, D 2021, 115 Min. Dokumentarfilm Was werden zukünftige Generationen über uns denken, wenn wir bereits Geschichte sind? Der Film lässt uns aus der Zukunft auf den gegenwärtigen Zustand der Welt zurückblicken und fragen, ob die Menschen an uns verzweifeln werden. Sechs Wissenschaftler reflektieren die Gegenwart und blicken in die Zukunft. www.x-verleih.de

>> 15.7.2021 BAGHDAD IN MY SHADOW

von Samir, CH/D/GB 2019, 105 Min. mit Haytham Abdulrazaq, Zahraa Ghandour, Waseem Abbas, Maxim Mehmet, Shervin Alenabi Drama Das Café Abu Nawas ist ein beliebter Treffpunkt für Exil-Irakis. Dort treffen ein gescheiterter Schriftsteller, eine untergetauchte Ehefrau und ein schwuler IT-Schwarzarbeiter auf einen jungen religiösen Fanatiker, den Neffen des Schriftstellers. Aufgehetzt durch den radikal-islamistischen Prediger einer Hinterhofmoschee, wendet sich der junge Mann gegen seinen Onkel. Es kommt zum dramatischen Showdown. www.arsenalfilm.de

FAST & FURIOUS 9

INFIDEL

Dom Toretto (Vin Diesel) ist abgetaucht und genießt mit Letty und seinem Sohn Brian das ruhige Landleben. Doch sie wissen genau, dass ihr Idyll ständig in Gefahr ist. Diesmal wird Dom durch eine neue Bedrohung gezwungen, sich seiner Vergangenheit zu stellen. Der skrupellose Auftragskiller, dessen weltweite, extrem gefährliche Verschwörung er stoppen muss, ist Doms verloren geglaubten Bruder Jakob (John Cena). https://upig.de

Als der amerikanische Journalist Doug (Jim Caviezel) während eines in der ganzen muslimischen Welt ausgestrahlten Interviews unverblümt das Christentum predigt, wollen sich wütende Islamisten rächen und nehmen ihn als Geisel. Während die amerikanische Regierung tatenlos zusieht, begibt sich Dougs Frau (Claudia Karvan) auf eine gefährliche Mission, um die Freiheit ihres Mannes zu sichern. www.kinostar.com

IM FEUER – ZWEI SCHWESTERN

MINARI – WO WIR WURZELN SCHLAGEN

Rojda ist eine junge Bundeswehrsoldatin mit kurdisch-irakischen Wurzeln, die seit ihrer Kindheit in Deutschland lebt. Sie sucht in einem griechischen Flüchtlingslager nach ihrer Mutter Ferhat. Als sie sich nach sehr langer Zeit endlich wiederfinden, ist die Freude groß. Leider hält sie nicht lange an, denn Rojda muss erfahren, dass ihre Schwester Dilan noch im Irak ist. Rojda gelingt es, ihre Mutter nach Deutschland zu holen. Ihre Schwester kann sie jedoch nicht erreichen. Als das Telefon klingelt und Dilan von kurdischen Kämpferinnen spricht, bekommt es Rojda mit der Angst zu tun. Sie beschließt, sich nach Erbil im Irak versetzen zu lassen, um ihre Schwester zu finden. Im Irak angekommen, gewinnt sie bald das Vertrauen der Kämpferinnen, aber je mehr sie nach ihrer Schwester sucht, desto mehr gerät sie zwischen die Fronten.

Jacob beschließt, mit seiner koreanisch-amerikanischen Familie aus Los Angeles auf eine kleine Farm in Arkansas zu ziehen. Seine Frau und die beiden Kinder David und Anne fühlen sich jedoch fremd in der neuen Heimat. Als die schlagfertige, liebevolle Großmutter Soonja aus Korea zu ihnen zieht, wird das Familienleben plötzlich auf den Kopf gestellt. www.prokino.de

von Justin Lin, USA 2020, 145 Min. mit Vin Diesel, Charlize Theron, Helen Mirren, Michelle Rodriguez, Jordana Brewster, Tyrese Gibson Actionfilm

von Daphne Charizani, D/GR 2020, 93 Min. mit Almila Bagriacik, Zübeyde Bulut, Maryam Boubani, Christoph Letkowski, Judith Neumann, Lucas Prisor Drama

ARTHOUSE KINOS FRANKFURT

von Cyrus Nowrasteh, USA 2019, 108 Min. mit Jim Caviezel, Claudia Karvan, Hal Ozsan, Stelio Savante, Isabelle Adriani, Bijan Daneshmand Thriller

von Lee Isaac Chung, USA 2020, 115 Min. mit Alan S. Kim, Yeri Han, Noel Cho, Steven Yeun, Darryl Cox, Esther Moon Drama

MORGEN GEHÖRT UNS (Demain est à nous) von Gilles de Maistre, F 2019, 84 Min. Dokumentarfilm Kinder aller Herren Länder kämpfen für ihre Überzeugungen und eine bessere Zukunft. Sie heißen José, Arthur, Aïssatou, Heena, Peter, Kevin und Jocelyn. Sie lassen sich von keinem sagen, dass sie zu klein, zu machtlos oder zu unwissend sind, um gegen die Ungerechtigkeiten zu kämpfen, die sie mit geschärftem Blick wahr-

nehmen. Die Zustände, unter denen sie leben, mögen beängstigend sein, doch ihr Lebensmut und ihr untrügliches Gefühl für Gerechtigkeit sind stärker. Regisseur Gilles de Maistre („Mia und der weiße Löwe“) gibt diesen bemerkenswerten Kindern mit seinem Dokumentarfilm eine Plattform. www.neuevisionen.de

NEBENAN

von Daniel Brühl, USA/D 2021, 92 Min. mit Daniel Brühl, Peter Kurth, Rike Eckermann, Aenne Schwarz, Gode Benedix, Vicky Krieps Drama Daniel ist ein Filmstar in Berlin mit familie und einer traumhaften Wohnung. Auch der Durchbruch in Hollywood scheint nicht mehr fern, soll er doch in London für einen Superheldenfilm vorsprechen. Auf dem Weg zum Flughafen geht er in seine Stammkneipe. Dort sitzt ein fremder Mann an der Theke und verwickelt Daniel in ein Gespräch, bei dem er sich als Kenner von Daniels Filmen und erschreckend gut von Daniels Privatleben erweist. www.warnerbros.de

PATRICK

von Gonçalo Waddington, D/P 2019, 103 Min. mit Hugo Fernandes, Alba Baptista, Teresa Sobra, Carla Maciel, Raphael Tschudi, Miguel Herz-Kestranek Drama Als der 20-jährige Patrick nach einer illegalen Party von der Polizei verhört wird, stellt sich heraus, dass er vor 12 Jahren in Portugal entführt wurde und seitdem als verschollen galt. Illegale Videos auf seinem Laptop geben Hinweise auf das Geschehen in dieser Zeit. In seiner Familie in Portugal bleibt der Zurückgekehrte ein Fremder. Als dann sein älterer Freund aus Paris auftaucht, geraten seine verschiedenen Leben vollends durcheinander … http://realfictionfilme.de

ARTHOUSE KINOS FRANKFURT

Kino ist wieder da. Im Juli zeigen Cinéma, Eldorado und Harmonie wieder Gefühle in groß!

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WWW

ARTHOUSE-KINOS.DE

www.strandgut.de | Strandgut 07-08/2021 ARTHOUSEKINOSFRANKFURT

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Neu im Kino

>> 22.7.2021

SPIRIT – FREI UND UNGEZÄHMT

GAZA MON AMOUR

(Spirit Untamed) von Elaine Bogan, USA 2021, 90 Min. Animationsfilm

von Arab & Tarzan Nasser, F/PS/D/P 2020, 87 Min. mit Salim Dau, Hiam Abbass, Maisa Abd Elhadi, Ibrahim Altoubat, Ruala Abd Elhadi, Georgd Iskandar Drama Der 60-jährige Junggeselle Issa führt ein ruhiges Leben als einfacher Fischer im Hafen von Gaza. Täglich beobachtet er die die Witwe Siham, in die er verliebt ist. Als ihm eines Tages ein ungewöhnlicher Fang ins Netz geht, ist es mit dem ruhigen Leben jedoch vorbei. Eine antike ApolloStatue mit unübersehbarem erigiertem Penis stürzt den Fischer ins Chaos. Die Sittenpolizei des Gaza-Streifens muss besänftigt werden und endlich sein Liebesleben in die Spur kommen. www.alamodefilm.de

GLÜCK

Die junge Lucky wächst bei ihrer Tante Cora an der Ostküste auf. Ihre Mutter ist gestorben, als Lucky noch klein war. Das quirlige Mädchen ist ein echter Wirbelwind,und nach ihrem neuesten Streich bringt Tante Cora sie zu ihrem Vater Jim in das Prärie-Städtchen Miradero, wo sie die Reitermädchen Abigail und Pru und deren Pferde Chica Linda und Boomerang kennenlernt und sich mit ihnen anfreundet. Doch Lucky ist besonders von dem Hengst Spirit fasziniert … https://upig.de

DIE VERGESSLICHKEIT DER EICHHÖRNCHEN

PATRICK ab 15.7.2021 im Kino

von Henrika Kull, D 2021, 90 Min. mit Katharina Behrens, Adam Hoya, Nele Kayenberg, Jean-Luc Bubert, Petra Kauner Drama Sascha arbeitet schon seit Jahren im Berliner Bordell Queens. Maria ist die Neue, unangepasst, autark, queer. Sascha fühlt sich sofort von dieser Andersartigkeit angezogen, Maria wiederum ist fasziniert von Saschas Souveränität. Aus der Anziehung wird eine Liebe, die anders funktioniert, als alles, was beide bisher kannten. Es ist die Verheißung auf das große Glück. www.salzgeber.de

PARFUM DES LEBENS (Les parfums) von Grégory Magne, F 2019, 100 Min. mit Emmanuelle Devos, Grégory Montel, Gustave Kervern, Zélie Rixhon, Sergi López, Pauline Moulène Komödie Wenn Chauffeur Guillaume Favre (Grégory Montel) etwas nicht brauchen kann, dann so eine nervige Kundin wie Anne Walberg (Emmanuelle Devos). Schließlich kämpft er nach seiner Scheidung um das Besuchsrecht für seine Tochter Léa, und sein Chef Arsène droht ihm mit dem

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Rausschmiss. Seine anstrengendste Kundin seit langem verströmt Eiseskälte und besteht trotzdem darauf, nur von Guillaume gefahren zu werden. https://happy-entertainment.de

DER RAUSCH (Druk/Another Round) von Thomas Vinterberg, DK 2020, 115 Min. mit Mads Mikkelsen, Thomas Bo Larsen, Lars Ranthe, Magnus Millang, Maria Bonnevie, Susse Wold Tragikomödie Früher war Martin Lehrer aus Leidenschaft – heute langweilt er nicht nur seine Schüler, sondern auch seine Frau. Seinen drei Freunden, Kollegen am selben Gymnasium, geht es nicht viel besser. Bei einer angeheiterten Geburtstagsrunde diskutieren sie die Theorie eines norwegischen Philosophen, nach der ein Mensch nur mit einem erhöhten Alkoholgehalt im Blut zu Bestleistungen fähig ist. Die vier beschlie-

Strandgut 06/2021 | www.strandgut.de

ßen im Selbsttest während der Arbeit einen bestimmten Pegel zu halten. Die Wirkung lässt nicht lange auf sich warten. www.weltkino.de

SPELL

von Mark Tonderai, USA 2020, 91 Min. mit Omari Hardwick, Loretta Devine, John Beasley, Lorraine Burroughs, Hannah Gonera, Kalif Burton HorrorFILM Auf dem Flug zur Beerdigung seines Vaters verliert Marquis (Omari Hardwick) in einem heftigen Sturm die Kontrolle über das Flugzeug, das ihn und seine Familie in die ländliche Appalachen bringen soll. Er wacht verletzt auf, allein und gefangen auf dem Dachboden von Ms. Eloise (Loretta Devine). Diese behauptet, ihn mithilfe einer Hoodo-Figur, die sie aus seinem Blut und seiner Haut gemacht hat, gesund pflegen zu können. www.paramountpictures.de

von Nadine Heinze, Marc Dietschreit, D 2020, 109 Min. mit Emilia Schüle, Günther Maria Halmer, Fabian Hinrichs, Anna Stieblich, Masha Tokareva, Yanina Lisovskaya Drama Die 27-jährige Ukrainerin Marija (Emilia Schu¨le) kommt nach Deutschland in der Hoffnung, mit dem hier verdienten Geld ihre Familie in der Heimat ernähren zu können. Sie findet eine Anstellung als Altenpflegerin, rund um die Uhr soll sie sich um Curt (Gu¨nther Maria Halmer) kümmern. Erschwert wird dies durch die Kontrollsucht von Curts Tochter Almut (Anna Stieblich). www.filmweltverleih.de

>> 29.7.2021 DIE ADERN DER WELT

von Byambasuren Davaa, D/Mongol. 2019, 95 Min. mit Bat-Ireedui Batmunkh, Enerel Tumen, Yalalt Namsrai, Algirchamin Baatarsuren, Ariunbyamba Sukhee, Purevragchaa Batzorig Drama In der mongolischen Steppe lebt der 12-jährige Amra mit Mutter Zaya, Vater Erdene und sei-


Neu im Kino

DIE ADERN DER WELT ab 29.7.2021 im Kino

ner kleinen Schwester Altaa ein traditionelles Nomadenleben. Während sich Zaya um die Ziegenherde kümmert und Erdene als Mechaniker und durch den Verkauf von Käse auf dem lokalen Markt sein Geld verdient, träumt Amra von einem Auftritt in der Show »Mongolia‘s Got Talent«. Doch das friedliche Leben der Familie wird durch das Eindringen internationaler Bergbauunternehmen bedroht, die den Lebensraum der Nomaden rücksichtslos zerstören … www.pandora.de

ALLES IST EINS. AUSSER DER 0. von Klaus Maeck, Tanja Schwerdorf, D 2020, 90 Min. Dokumentarfilm

Sie sind Aktivisten, Spione, Genies: Ohne die Hacker schiene uns die schöne bunte, digitale Informationsgesellschaft als bestmögliche aller Welten. Sie verstehen sich als Aufklärer, die der blinde Glaube an die sozialen Netzwerke benötigt. Deutschlands erster digitaler Bürgerrechtler Wau Holland ist der Visionär einer demokratischen digitalen Kultur. 1981 gründete er mit einer Handvoll Mitstreitern den Chaos Computer Club (CCC), der durch spektakuläre Hacks und später durch Verstrickungen mit den Geheimdiensten weltbekannt wurde. www.neuevisionen.de

DER ATEM DES MEERES

von Pieter-Rim de Kroon, NL/D 2019, 90 Min. Dokumentarfilm Ein poetischer Kinodokumentarfilm über das beeindruckende Universum des größten Marschlandes der Welt: das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer. Im Rhythmus von Ebbe und Flut erzählt der Film vom Wattenmeer, von den Menschen und der Natur, die diese außergewöhnliche Region formen. Von Den Helder in den Niederlanden über die ostfriesischen Küsten bis nach Skallingen in Dänemark erstreckt sich eine Ansammlung von Inseln und Gemeinden, wovon jede ihren eigenen Charakter, ihre eigenen Besonderheiten hat. http://realfictionfilme.de

CASH TRUCK (Wrath of Man) von Guy Ritchie, USA 2021, 119 Min. mit Jason Statham, Holt McCallany, Jeffrey Donovan, Josh Hartnett, Scott Eastwood, Eddie Marsan Action Der verschlossene Einzelgänger H (Jason Statham) nimmt einen Job bei einer Geldtransporter-Firma an, die jede Woche hunderte von Millionen Dollar durch Los Angeles fährt. Gleich bei seinem ersten Einsatz wird der Geldtransport überfallen und zur Überraschung seiner Kollegen setzt H die Gangster im Alleingang außer Gefecht. Doch seine wahren Absichten kommen nur schrittweise ans Licht. www.studiocanal.de

BESTE AUSSICHTEN FÜR

KINONAUT*INNEN

W IE S BADENER

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F IL M K U N ST K A R TE

von Franka Potente, USA/D 2020, 100 Min. mit Jake McLaughlin, Kathy Bates, Aisling Franciosi, Derek Richardson, James Jordan, Lil Rel Howery Drama Nach mehr als 17 Jahren Haft macht sich Marvin auf den Weg nach Hause – in dem Trainingsanzug, in dem er als Teenager verhaftet wurde. Daheim erwartet ihn seine kranke Mutter in dem heruntergekommenen Haus seiner Kindheit. Doch die Bewohner der Kleinstadt Newhall, insbesondere der Flintow-Clan, haben seine Tat auch nach so vielen Jahren nicht vergessen. Als Marvin alle Schikanen ohne Gegenwehr erträgt, sieht ihn die junge Delta Flintow mit anderen Augen … www.weltkino.de

Ab 1. Juli: großes Kino in der Caligari FilmBühne, im Murnau-Filmtheater und im virtuellen Kino3

Erhältlich an der Kinokasse und im Web:

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MATTHIAS & MAXIME

von Xavier Dolan, CDN 2019, 119 Min. mit Gabriel D‘Almeida Freitas, Xavier Dolan, Pier-Luc Funk, Samuel Gauthier, Antoine Pilon, Adib Alkhalidey Drama Matthias und Maxime sind schon seit ihrer Kindheit beste Freunde und können sich gar nicht vorstellen, plötzlich getrennte Wege zu gehen. Doch das Erwachsenwerden bedeutet Veränderung, und so will Maxime für längere Zeit nach Australien. Vor seiner Abreise ziehen die beiden im Kreis ihrer Freunde von einer Party zur nächsten. Als eine ihrer Freundinnen, eine Filmstudentin, für ihren neuesten Kurzfilm noch zwei Schauspieler sucht, werden beide engagiert. Doch die Freunde sollen sich vor der Kamera küssen, und dies bringt ihre Freundschaft ins Wanken. www.pro-fun.de

OLD

von M. Night Shyamalan, USA 2021, ca100 Min. mit Gael Garcia Bernal, Vicky Krieps, Rufus Sewell, Thomasin McKenzie, Abbey Lee, Eliza Scanlen Thriller Als sich ein Elternpaar (Gael García Bernal, Vicky Krieps) mit seinen beiden Kindern an einem paradiesischen Strand erholen will, geraten sie in den Bann eines schockierenden Phänomens: Sie werden rasend schnell alt. Am Ende eines Tages wartet auf sie der Tod. Überleben können sie und die anderen Besucher nur, wenn sie das unheilvolle Rätsel dieses Ortes lösen … https://upig.de

WER WIR SIND UND WER WIR WAREN (Hope Gap) von William Nicholson, GB 2018, 100 Min. mit Annette Bening, Bill Nighy, Josh O‘Connor, Aiysha Hart, Nicholas Burns, Rose Keegan Drama Grace (Annette Bening) und Edward (Bill Nighy) sind seit 29 Jahren verheiratet und führen ein ruhiges Leben im Städtchen Seaford an der Südküste Englands in einem Haus voller Bücher und Dinge, die sich im Laufe ihrer Ehe angesammelt haben. Grace verbringt einen Großteil ihrer Zeit

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Neu im Kino damit, an einer Gedichtsammlung zu arbeiten. Lehrer Edwad überprüft in seiner Freizeit Wikipedia. Auf Wunsch seines Vaters erklärt sich ihr Sohn Jamie (Josh O‘Connor) bereit, für das Wochenende aus London zu ihnen zu kommen. Er ahnt nicht, dass Edward plant, Grace zu verlassen …

FABIAN ODER DER GANG VOR DIE HUNDE ab 5.8.2021 im Kino

>> 5.8.2021 ABSEITS DES LEBENS (Land) von Robin Wright, USA 2021, 89 Min. mit Robin Wright, Demián Bichir, Kim Dickens, Sarah Dawn Pledge, Warren Christie, Finlay Wojtak-Hissong Drama

BE NATURAL – SEI DU SELBST (Be Natural: The Untold Story of Alice Guy-Blaché) von Pamela B. Green, USA 2018, 103 Min. mit Jodie Foster (als Erzählerin), Alice Guy-Blaché, John Bailey, Geena Davis, Julie Delpy Dokumentarfilm Dokumentarfilm über das Lebenswerk der ersten Regisseurin des Kinos: der Drehbuchautorin, Produzentin und Studiobesitzerin Alice Guy-Blaché. Als sie 1896 in Paris ihren ersten Film fertigstellte, gehörte sie zu den RegisseurPionieren. Zuvor war sie Gaumont-Sekretärin, um es ein Jahr später zur Produktionsleiterin und einer anschließenden illustren 20-jährigen Karriere in Frankreich und den USA zu bringen, wo sie ihr eigenes Studio gründete. Auf ihr Konto gehen ca. 1000 Filme. https://filmperlen.com

DEATH OF A LADIES‘ MAN

von Matt Bissonnette, CDN/IRL 2020, 97 Min. mit Gabriel Byrne, Jessica Paré, Brian Gleeson, Antoine Olivier Pilon, Karelle Tremblay, Pascale Bussières Groteske Ein Film wie ein Song von Leonard Cohen, eine charmante Groteske mit Gabriel Byrne als trinkfestem College-Professor und Ladies‘ Man, der schon bessere Tage gesehen hat und dessen Leben eine Reihe von unvorstellbaren Wendungen nimmt. Plötzlich verfolgen ihn surreale Halluzinationen und er erfährt, dass er vielleicht nicht mehr lange auf dieser Welt sein wird. Zurück in Irland blickt er auf sein Leben. www.mfa-film.de

FABIAN ODER DER GANG VOR DIE HUNDE

von Dominik Graf, D 2021, 176 Min. mit Tom Schilling, Saskia Rosendahl, Albrecht Schuch, Meret Becker, Michael Wittenborn, Anne Bennent Drama Jakob Fabian lebt Anfang der dreißiger Jahre in Berlin. Tagsüber arbeitet er als Werbetexter in einer Zigarettenfabrik, nachts zieht er mit seinem besten Freund Labude um die Häuser. Im Gegensatz zu seinem wohlhabenden Freund bleibt Fabian dort ein distanzierter Beobachter. Während sich Labude nach einer tragischen Trennung in Exzesse und Affären stürzt, lernt Fabian eines Tages die selbstbewusste Rechtsreferendarin Cornelia Battenberg kennen … Nach Erich Kästners Roman. www.dcmworld.com

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von Franziska Stünkel, D 2021, ca110 Min. mit Lars Eidinger, Devid Striesow, Luise Heyer, Moritz Jahn, Peter Benedict, Hendrik Heutmann Drama Dem ambitionierten und fußbalbegeisterten Ingenieur Franz Walter (Lars Eidinger) wird in Aussicht gestellt, dass er schon bald in den Genuss einer begehrten Professur kommen könne - Jahre früher als in der DDR üblich. Dafür soll er in der Zwischenzeit für die Hauptverwaltung Aufklärung zusammen mit seinem Vorgesetzten Dirk Hartmann (Devid Striesow) einen in die BRD geflohenen Profi-Fußballer bespitzeln und Druck auf ihn ausüben, um ihn zur Rückkehr in die DDR zu bewegen. Das schlechte Gewissen Lastet auf Franz. Er will raus, doch man lässt ihn nicht … Nach einer wahren Begebenheit in den 1970er Jahren. www.alamodefilm.de

http://tobis.de/film

Kino-Regiedebüt der Schauspiel-Ikone Robin Wright. Er erzählt die eindringliche Geschichte von einer Frau (Robin Wright), die nach einem schmerzhaften Verlust ein neues Leben in der Einsamkeit der Rocky Mountains beginnt – in einer gnadenlosen Umgebung, die nichts verzeiht. Gerade noch rechtzeitig findet sie ein einheimischer Jäger (Demián Bichir), der ihr beibringt, wie man in der rauen Wildnis überlebt. https://upig.de

NAHSCHUSS

DIE WELT WIRD EINE ANDERE SEIN KAISERSCHMARRNDRAMA

von Ed Herzog, D 2020, 96 Min. mit Sebastian Bezzel, Simon Schwarz, Lisa Maria Potthoff, Enzi Fuchs, Eisi Gulp, Sigi Zimmerschied Krimikomödie

FALLING

von Viggo Mortensen, DK/GB/CDN 2020, 112 Min. mit Viggo Mortensen, Lance Henriksen, Laura Linney, Sverrir Gudnason, Terry Chen, Hannah Gross Drama

Im Wald von Niederkaltenkirchen liegt eine entblößte Frauenleiche. Bei der Dame handelt es sich um Mona, die Schwester des Pfarrers aus dem Nachbardorf, die erst kürzlich hierher gezogen ist. Ihr Geld verdiente sie mit Online-Stripshows, zu ihren Kunden gehörten neben Simmerl auch Flötzinger und Leopold. Doch könnte einer von ihnen tatsächlich der Täter sein? fragt sich Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel). www.constantin-film.de/kino/kaiserschmarrndrama

John (Viggo Mortensen) lebt mit der Wut seines Vaters Willis, seit er denken kann. Auch im Alter macht Willis keinen Hehl daraus, dass er den Lebensstil seines offen homosexuell lebenden Sohnes zutiefst verabscheut. Als Willis mit einer beginnenden Demenz kämpft, nimmt ihn John trotz der problematischen Vergangenheit in sein Haus in Kalifornien auf. Plötzlich hat der Sohn die volle Verantwortung für den Mann, der ihn am meisten beleidigt hat … www.prokino.de

QUO VADIS, AIDA?

THE FOREVER PURGE

Bosnien, Juli 1995. Aida (Jasna Ðurici) ist Übersetzerin für die UN in der bosnischen Stadt Srebrenica. Als die serbische Armee die Stadt einnimmt, gehört ihre Familie zu den Tausenden von Menschen, die im UN-Lager Schutz suchen. Als Dolmetscherin in den Verhandlungen hat Aida Zugang zu entscheidenden Informationen. Sie versucht dabei, Lügen und Wahrheiten auseinanderzuhalten, um herauszufinden, wie sie ihre Familie und ihre Mitbürger retten könnte. https://filme.kinofreund.com/f/quo-vadisaida Siehe Kritik

Eines der erfolgreichsten Horror-Franchises des letzten Jahrzehnts schlägt ein neues, schockierendes Kapitel auf. Mit dem fünften Teil geht die Purge noch einen verhängnisvollen Schritt weiter und stellt alles auf den Kopf, was wir glauben, über die düstere Tradition zu wissen. https://upig.de

von Jasmila Zbanic, Bosn._Herz 2020, 104 Min. mit Jasna Ðuricic, Izudin Bajrovic, Boris Ler, Dino Bajrovic, Raymond Thiry, Johan Heldenbergh Kriegsdrama

>> 12.8.2021 BUDDY GAMES

von Josh Duhamel, USA/CDN 2019, 90 Min. mit Jensen Ackles, Olivia Munn, Josh Duhamel, Neal McDonough, James Roday Rodriguez, Dax Shepard Komödie Eine Gruppe von Freunden spielt gemeinsam die Buddy Games, bei denen die Spieler verrückte Herausforderungen körperlicher wie auch geistiger Art bewältigen müssen. www.paramountpictures.de

DREAM HORSE

von Euros Lyn, GB 2020, 114 Min. mit Toni Collette, Damian Lewis, Owen Teale, Joanna Page, Nicholas Farrell, Alan David Komödie Tagsüber sitzt Jan an der Supermarktkasse, abends hilft sie im Pub des kleinen walisischen Dorfes aus, in dem sie lebt. Die Kinder sind aus dem Haus, ihr Ehemann Brian schaut kaum noch vom Fernseher auf und auch sonst ist ihr Alltag alles andere als aufregend. Doch Jan hat einen Traum: Sie will ein eigenes Rennpferd züchten. Es gelingt es ihr, sowohl Brian als auch den Buchhalter Howard für die Idee zu begeistern … www.weltkino.de

Strandgut 06/2021 | www.strandgut.de

von Everardo Gout, USA 2021, ca100 Min. mit Ana de la Reguera, Josh Lucas, Will Patton, Cassidy Freeman, Veronica Falcón, Leven Rambin Action, Horror

FREE GUY

von Shawn Levy, USA/CDN/J 2020, 95 Min. mit Ryan Reynolds, Taika Waititi, Jodie Comer, Joe Keery, Matty Cardarople, Utkarsh Ambudkar Actionkomödie Guy (Ryan Reynolds) ist ein kleiner Angestellter, der sich hinter dem Schalter seiner Bank ziemlich über die Langeweile und Eintönigkeit in seinem einsamen Alltag gefrustet fühlt. Bis er eines Tages dahinterkommt, dass sein Leben eigentlich gar nicht sein eigenes ist: In Wahrheit verbirgt sich in Guy nichts anderes als eine unbedeutende Hintergrundfigur im Videospiel Free City. Verantwortlich dafür sind die Programmierer Milly (Jodie Comer) und Keys (joe Keery). Der Publisher Antoine (Taika Waititi) möchte »Free City« abschalten, und nun ist es an Guy, sich und die anderen Videospielfiguren zu retten … https://disney.de

NACHSPIEL

von Christoph Hübner, Gabriele Voss, D 2019, 94 Min. Dokumentarfilm Seit über zwanzig Jahren begleiten Christoph Hübner und Gabriele Voss einige junge Fußballtalente von Borussia Dortmund mit der Kamera. Sie alle waren mehrfache deutsche Jugendmeister und Hoffnungsträger im Nachwuchsfußball. Einer von ihnen brachte es schließlich zu einer Profikarriere bis an die Spitze der Bundesliga, ein anderer schlug sich in den unteren Ligen des Fußballgeschäfts durch. Einer stieg schließlich ganz aus und machte eine erstaunliche Karriere anderswo. www.realfictionfilme.de

von Anne Zohra Berrached, D/F 2021, 119 Min. mit Canan Kir, Roger Azar, Jana Julia Roth, Nicolas Chaoui, Ceci Chuh, Özay Fecht Drama Asli ist fasziniert von Saeed. Obwohl ihre Mutter gegen die Beziehung ist, heiraten die beiden heimlich. In einer Moschee versprechen sie einander, für immer zusammenzubleiben und die Geheimnisse des anderen zu wahren. Doch dann verschwindet Saed ohne Erklärung. Er trifft eine Entscheidung, die zuerst Aslis Leben erschüttert, bevor er auch die ganze Welt für immer verändert. www.neuevisionen.de Siehe Kritik

WEM GEHÖRT MEIN DORF? von Christoph Eder, D 2021, 96 Min. Dokumentarfilm

Im Ostseebad Göhren auf Rügen, dem Heimatdorf des Filmemachers, streiten die Einwohner über die Zukunft des beliebten Urlaubsortes. Der Gemeinderat wird seit Jahren von vier Männern dominiert, die die Hotelprojekte eines Investors aus NRW unterstützen. Als dieser ein Bauvorhaben in einem Naturschutzgebiet plant, gehen die Aktivistin Nadine und ihr Vater Bernd dagegen vor, indem sie bei der anstehenden Kommunalwahl die Mehrheit im Gemeinderat erringen. https://jip-film.de Siehe Kritik

>> 19.8.2021 CHADDR – UNTER UNS DER FLUSS von Minsu Park, D 2019, 89 Min. Dokumentarfilm

Seit ihrer Einschulung wird die mittlerweile 18-jährige Changyang von ihrem Vater ins Internat nach Leh gebracht und in den Ferien wieder von dort abgeholt. Der Weg zur Mutter ins Heimatdorf ist eine viertägige Wanderung am Rande des zugefrorenen Gebirgsflusses Chaddr im indischen Himalaya. Der Klimawandel erhöht die Gefahr, auf der Eisschicht de Flusses einzubrechen. Mit Changyang, die Softwareentwicklerin werden will, kommt in das Bergdorf die moderne Welt. www.filmkinotext.de

DOCH DAS BÖSE GIBT ES NICHT (Sheytan vojud nadarad) von Mohammad Rasoulof, D/CZ/IR 2020, 150 Min. mit Ehsan Mirhosseini, Shaghayegh Shourian, Kaveh Ahangar, Alireza Zareparast, Salar Khamseh Drama Vier Geschichten über Menschen, die in ihrem Leben vor existentiellen Herausforderungen stehen. Sie werfen die Fragen auf, wie integer ein Mensch in einem absoluten Regime bleiben, welche moralische Schuld er ertragen kann, ohne zu zerbrechen, und zu welchem Preis es gelingt, die individuelle Freiheit zu bewahren. https://grandfilm.de


Neu im Kino GUNDA

von Viktor Kosakovskiy, N/USA 2020, 93 Min. Dokumentarfilm Der Film zeigt das Leben eines Hausschweins, einer Hühnerschar und einer Rinderherde. In herausragenden Schwarz-Weiß-Bildern begegnet Regisseur Victor Kossakovsky den tierischen Bewohnern auf einem kleinen Bauernhof auf Augenhöhe und erzählt sie als Geschöpfe mit eigener Wahrnehmung, eigenem Empfinden und eigenen Gewohnheiten – eine meditative Reise in das Leben seiner Protagonisten und ihren Kosmos mit seinem ganz eigenen Raumund Zeitgefüge. www.filmweltverleih.de

PARFUM DES LEBENS (Les parfums) von Grégory Magne, F 2019, 100 Min. mit Emmanuelle Devos, Grégory Montel, Sergi López, Gustave Kervern, Zelie Rixhon Komödie Wenn Chauffeur Guillaume Favre (Grégory Montel) etwas nicht brauchen kann, dann so eine nervige Kundin wie Anne Walberg (Emmanuelle Devos). Guillaume ämpft nach seiner Scheidung um das Sorgerecht für seine Tochter, und sein Chef Arsène droht ihm mit dem Rausschmiss. Doch Anne, seine anstrengendste Kundin seit langem, verströmt Eiseskälte, behandelt ihn von oben herab und besteht dennoch bei Arsène darauf, nur von Guillaume gefahren zu werden. Für Guillaume ist sie ein Rätsel – und die Jobs, zu denen er sie fährt, sind ebenfalls sehr merkwürdig. https://happy-entertainment.de

PROMISING YOUNG WOMAN von Emerald Fennell, USA/GB 2020, 113 Min. mit Carey Mulligan, Bo Burnham, Laverne Cox, Clancy Brown, Jennifer Coolidge, Alison Brie Krimikomödie

Von Cassie (Carey Mulligan) hieß es immer, sie sei eine vielversprechende junge Frau. Aber jetzt findet man sie öfter abends vermeintlich betrunken in einer Bar. Welcher Mann erwartet da noch etwas von ihr – außer leichte Beute zu sein? Ein fataler Irrtum … Regiedebüt von Emerald Fennell, die Camilla Parker Bowles in der Netflix-Produktion »The Crown« spielte. https://upig.de

UNTER DEN STERNEN VON PARIS (Sous les étoiles de Paris) von Claus Drexel, F/B 2020, 86 Min. mit Baptiste Amann, Jean-Henri Compère, Catherine Frot, Dominique Frot, Richna Louvet, Farida Rahouadj Drama Christine (Catherine Frot) lebt seit vielen Jahren als Obdachlose unter einer Brücke in Paris. In einer Winternacht trifft sie auf Suli (Mahamadou Yaffa), einen weinenden achtjährigen eritreischen Jungen. Er spricht kein Französisch und sucht seine Mutter. Kurzentschlossen beginnt Christine ihm zu helfen. Sie erkennt, dass es in der Welt noch eine Menschlichkeit gibt, die sie längst verschwunden glaubte. www.kinostar.com

>> 26.8.2021 BIGFOOT JUNIOR – EIN TIERISCH VERRÜCKTER FAMILIENTRIP

von Jeremie Degruson u. Ben Stassen, B/F 2020, 89 Min. Animationsfilm Nachdem Teenager Adam erst kürzlich seinen Vater Bigfoot wiedergefunden hat, wartet schon das nächste Abenteuer auf ihn und seine Familie: Nach der freudigen Wiedervereinigung leben alle – Mensch und Tier – glücklich zusammen, und Adam lernt langsam mit seinen neuen Superkräfte umzugehen. Gerne würde Adam mehr Zeit mit seinem Vater verbringen, aber Bigfoot möchte ein kleines Tal vor dem bösen Ölkonzern X-Tract retten … http://splendid-film.de

THE FATHER

von Florian Zeller, GB/F 2020, 98 Min. mit Anthony Hopkins, Olivia Colman, Rufus Sewell, Imogen Poots, Mark Gatiss, Olivia Williams Drama Anne (Olivia Colman) ist in großer Sorge um ihren Vater Anthony (Anthony Hopkins). Der lebenserfahrene, stolze Mann lehnt trotz seines hohen Alters eine Pflegekraft ab und weigert sich standhaft, seine komfortable Londoner Wohnung zu verlassen. Doch als Anne ihm eröffnet, dass sie zu ihrem neuen Freund nach Paris ziehen wird, ist er verwirrt. Anthony versucht, die sich verändernden Umstände zu begreifen, und zweifelt an seinen Liebsten, an seinem Verstand und auch an der eigenen Wahrnehmung. Oscar für Anthony Hopkins. http://tobis.de/film

MARTIN EDEN

von Pietro Marcello, I/F/D 2019, 129 Min. mit Luca Marinelli, Jessica Cressy, Vincenzo Nemolato, Marco Leonardi, Denise Sardisco, Carmen Pommella Drama Martin Eden ist ein ingebildeter Dorfjunge, der seinen Lebensunterhalt als Seemann verdient. Eines Tages gelingt es Martin, das Leben von Arthur Morse zu retten, einem hochrangigen Jugendlichen, der in San Francisco lebt. Als Dankeschön lädt Arthur Martin zu sich nach Hause ein und führt ihn Schritt für Schritt in seinen eigenen, gehobenen Lebensstil ein. Nach dem Klassiker von Jack London. www.piffl-medien.de

DIE UNBEUGSAMEN von Torsten Körner, D 2020, 104 Min. Dokumentarfilm

Die Geschichte der Frauen in der Bonner Republik, die sich ihre Beteiligung an den demokratischen Entscheidungsprozessen gegen erfolgsbesessene Männer buchstäblich erkämpfen mussten. Politikerinnen von damals kommen heute zu Wort. Ihre Erinnerungen sind zugleich komisch und bitter, absurd und bisweilen immer noch aktuell. www.majestic.de

DIE UNBEUSAMEN ab 5.8.2021 im Kino

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Theater

Ein Mensch brennt © Bettina Müller

NSU 2.0 © Jessica Schäfer

Radikale Stücke Freies Schauspiel Ensemble zeigt »Ein Mensch brennt«, Schauspiel Frankfurt »NSU 2.0«

Zündstoff

»Ein Mensch brennt« bzw. brannte wirklich: der 47-jährige Hartmut Gründler übergießt sich im November 1977 in Hamburg mit Benzin und stirbt einige Tage später im Krankenhaus. Die Aktion galt dem Protest gegen die Pro-AtomBeschlüsse des dort stattfindenden SPD-Parteitags unter Bundeskanzler Helmut Schmidt. Wenig wurde davon in der BRD bekannt, die Schlagzeilen waren beherrscht vom RAF-Terrorismus zur gleichen Zeit. Der Roman, vom multikulturell aufgewachsenen Autor Nicole Ljubic, dramatisiert und in Szene gesetzt von Reinhard Hinzpeter, reflektiert Motive und Folgen dieser Aktion für die Familie Kelsterbach, bei der Gründler zur Untermiete wohnt. Erzählt wird aus der Perspektive des inzwischen erwachsenen Sohnes Hanno (sehr eindrücklich und wandelbar – auch in den anderen Männerrollen –: Ives Pancera), der eigentlich zu der Zeit mehr an den Fußballsammelbildchen der Saison (Fischer! der große Fischer! Tor des Jahres bei der WM 1977), die ihm sein Vater liefert, interessiert ist als am Hungerstreik (was ist das, Mama?) und des Mitbewohners, aus der Retrospektive also. Michaela Conrad als Mutter Marta (!) begleitet die Erinnerung Hannos beim gemeinsamen sparsamen Essen als »Sympathisantin«, so hätte man früher gesagt (zuerst sind es drei, für die gedeckt ist, dann gibt es nur noch zwei Teller am Familientisch … wo ist der Va-

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Zum Ende der Theatersaison 2020/21, die ja eigentlich keine war, (Corona, Corona …) stehen im Juli noch zwei brisante Stücke auf dem Spielplan des Schauspiel Frankfurt (SF) und des FreienSchauspiel-Ensembles FSE im Titania in Bockenheim. Brisant, explosiv – vielleicht sogar im Wortsinn: Denn das eine stellt die »Frage nach den Grenzen der Möglichkeit von politischer Protestbewegung« (FSE) und das andere macht sich mit der Stückentwicklung »NSU 2.0« an die Aufarbeitung der Morde der rechtsradikalen Szene.in Eisenach, Kassel und zuletzt Hanau.

Die Bedrohung bleibt ter?), die Schreibmaschine auf dem Küchenbuffet, wozu dient sie wenn nicht zum Tippen von Flugblättern! Rot sind der Bühnenteppich und seitlicher Vorhang, ansonsten ist die Ausstattung sparsam, aber vielsagend (Bühne: Gerd Friedrich). Der Einkaufswagen oder auch Gehbock transportiert die revolutionären Parolen der Zeit und es ist erstaunlich, wie nah einem die Reflektionen der mittlerweile fast 40 Jahre zurückliegenden Ereignisse sind … Könnte das etwas mit der aktuellen »Fridays for Futures«-Bewegung zu tun haben? Es lohnt, sich darauf einzulassen. Und die eigene politische Positionierung, auch die aktuelle, zu überdenken. Termine FSE: 2., 3. Juli, jeweils 20 Uhr www.freiesschauspiel.de

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Ganz anders, wenn auch vielleicht mit ähnlichem Resultat, die Präsentation der rechtsradikalen Gedankenwelt mit »NSU 2.0« auf der Bühne der Kammerspiele des Schauspiel Frankfurt, eine Stückentwicklung (was heißt, dass sich auch immer noch was ändern kann) von Nuran David Calis mit Torsten Flassig, Lotte Schubert und Mark Tumba. Die Kulisse: vier Räume auf zimmerartiger Drehbühne, teils verspiegelt, eine fernsehartige Fensterscheibe auf der vordersten Wand (Bühne: Anne Ehrlich). Es geht um die Aufklärung der Anschläge in Halle, Eisenach, Hanau und den Mord an Regierungspräsident Walter Lübcke in Kassel: Ein Verhörraum, in dem dessen Mörder Stephan Ernst, von einer uniformierten Polizeibeamtin (Lotte Schubert) verhört wird. Torsten Flassig gibt den Täter flapsig, dessen Stimme manchmal in Geschrei übergeht beim Wiederholen der dummdreisten Rechtfertigungsversuche der Morde (Ausländer!

Ausländerfreunde!! und dann von hier! weg mit ihnen) und der unverhohlenen scheinheiligen Lüge »es tut uns soooooo leid«. Entwickelt unter der Regie von Nuran David Calis in einer Zeit, als noch nicht klar war, ob auf offener Bühne gespielt werden kann, (und betrachtet ohne Ansicht des zwischenzeitlich entstandenen und gestreamten Films »NSU. 2.0 – Der Film«) erweist sich die Technik und Praxis der Videoaufnahmen hier als sehr hilfreich, können so doch auf verschiedenen Ebenen die Handlungs-und Argumentationsstränge medial ausgedrückt werden. Berührend sind die Interviews mit den Empfängerinnen von Drohschreiben des NSU 2.0, die hier zu Wort kommen. Auch Kanzlerin Merkel und – eindringlich – Cem Özdemir, der das unerklärliche (?!) Unwissen diverser Gutachter zur Neonaziszene bloßstellt. Ist deren Blick verdunkelt oder (un)beabsichtigt verstellt und verzerrt? Die am unteren Bühnenrand eingespielten Aufnahmen unheimlich bemalter Augenlider könnten darauf hinweisen. Alles wieder da, die Szene, die Bedrohung von rechts ist unter uns. Das wird nochmals klar nach diesem eindringlichen Abend zu einem Thema, das uns weiter verfolgt. Wir können uns nicht beruhigt ins Privatleben zurückziehen. Katrin Swoboda Termine SF: 9., 14. Juli, jeweils 20 Uhr www.schauspielfrankfurt.de


Theater

Kammeroper Frankfurt im Palmengarten Konzertpodium Mi. 14. Juli / Mi. 21. Juli Orchesterkonzert „DIE GESTRICHENE KUNST“ Werke von Händel, Bach, Liszt, Rosenberg, Puccini u.a. Streichorchester der Kammeroper Frankfurt Musikalische Leitung: Daniel Stratievsky

Mi. 28. Juli Konzert „RICHARD UND GEORGE“ Werke von Richard Strauss, George Gershwin u.a. Mit Annette Fischer, Louise Fenbury, Stanislav Rosenberg, Bert Bresgen

Sa. 17. Juli Konzert „HOKUSPOKUS, HOLDERBUSCH!“ Werke von Humperdinck, Weill, Wagner, Blech u.a. Mit Annette Fischer, Stanislav Rosenberg, Tobias Rüger

Fr. 30. Juli Konzert „ÄNDERE DIE WELT, SIE BRAUCHT ES“ Ein biografischer Liederabend mit Werken von Hanns Eisler Mit Ingrid El Sigai, Hilko Dumno, Tobias Rüger, Bert Bresgen

Fr. 23. Juli Konzert „DANN ZIEH ICH EBEN ’NEN FRACK AN“ Werke von Offenbach, Lehár, Fall, Lortzing, Dvořák, Wagner, Schumann u.a. Mit Jana Raine, Stanislav Rosenberg, Tobias Rüger Sa. 24. Juli Konzert „KÖNIGINNEN UND KASTRATEN“ Werke von Vivaldi, Bach, Monteverdi u.a. Mit Annette Fischer, Robert Crow, Bert Bresgen, Stanislav Rosenberg

Sa. 31. Juli Konzerte „FERNWEH – SEHNSUCHTSLIEDER“ Mit Timon Führ „EINSAMKEIT“ Mit Thomas Peter Betrachtungen eines wohlbekannten Zustandes Werke von Schubert und Schumann, Bellini, Mendelssohn-Bartholdy u.a. Musikalische Leitung: Daniel Stratievsky

,,So sanft wie Du‘‘

Ein szenisch-barockes Pasticcio über die Färbung der Liebe zusammengestellt von Daniel Stratievsky und Rainer Pudenz

Premiere Mi. 4.08. Weitere Aufführungen Fr. 6.08., Sa. 7.08., Mi. 11.08., Fr. 13.08., Sa. 14.08.2021 Ensemble Stratievsky, Pudenz, Keller, Stubbe, Bresgen, Dorn, Meinberg, Voss, Villalobos, Bethke, El Sigai, Raine, Fenbury, Fischer, Peter, Führ, LeiLei u.a. Beginn aller Veranstaltungen jeweils 20.00 Uhr Aufführungsort Musikpavillon/Orchestermuschel im Palmengarten Eingang Bockenheimer Landstraße /Palmengartenstraße 11 / Siesmayerstraße 63 Vorverkauf Frankfurt Ticket 069 – 13 40 400 oder E-Mail pudenz@kammeroper-frankfurt.de – keine Abendkasse! Danke an Marguerite von Grunelius-Stiftung, Peter Paul und Emmy Wagner-Heinz Stiftung, Otto Georg Dinges-Stiftung, Adolf Christ Stiftung, Stiftung der Frankfurter Sparkasse, Georg Spamer-Stiftung, Cronstett- und Hynspergische evangelische Stiftung zu Frankfurt am Main, Nassauische Sparkasse, Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Dr. Bodo Sponholz-Stiftung, Hauck & Aufhäuser Kulturstiftung Fotografie Martin Pudenz Druck Vereinte Druckwerke Frankfurt am Main www.kammeroper-frankfurt.de

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Theater

Termine »Alexis Sorbas«: 2. (Premiere), 6.–8., 13.–15., 28.–30. Juli um 20.30 Uhr (wie alle Abendveranstaltungen) www.comoedia-mundi.de

Fotos: © Ralph Brugger

Darauf einen Sirtaki Comoedia Mundi bringt »Alexis Sorbas« zum Tangente-Festival Sieht doch wie immer aus: dort unten am Mainufer zu Füßen des Deutschen Filmmuseums. Da steht unter mächtigen Bäumen das große blaue Zelt der Comoedia Mundi, in dem es viel Musik und Gesang und vor allem ein Theaterspiel gibt, wie man es sonst kaum auf deutschen Bühnen findet. Und da steht der Caféwagen des »Senza Licenza« als wär’s der von Mutter Courage mit Bänken, Tischen und der schönsten Aussicht der Welt. Willkommen beim Tangente-Festival 2022! Es ist aber nicht wie immer, und war es auch schon im Vorjahr nicht, gilt es doch auch hier die Abstands-, Anstands- und Zugangsregeln zu beachten. »Keine Frage, wir halten uns dran«, kommentiert ComoediaMundi-Chef Fabian Schwarz wenige Tage vor dem Start gelassen. Ebenfalls nicht ganz so wie immer fällt das Programm in diesem Jahr aus. Aufgrund der kurzfristigen Planung sind nicht ganz so viele Künstler und Gruppen involviert, wie dies bisher das Maß aller TangenteDinge war. Das Wunderbare aber: Trotz alledem und alledem geht das Festival des fränkischen TourneeEnsembles in gewohnter Dauer und Güte über die Zeltbühne. Ununterbrochen in seiner 22. Folge. Dass die

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Gruppe schon viel, viel länger nach Frankfurt kommt, das wollen wir hier nicht schon wieder ausbreiten. Und trotz alledem halten die Zelttheatermacher ihre Zwei-JahreRegel bei und präsentieren ihrem Publikum wieder ein neues Stück. Einmal mehr haben sie – nomen est omen – ein Werk der Weltliteratur dafür ausgewählt. Nach William Shakespeares »Hamlet«, Tanja Blixens »Babettes Fest« und Mary Shelleys »Frankenstein« präsentiert die Comoedia Mundi nun ihre Fassung des griechischen Nationalepos »Alexis Sorbas« von Nikos Kazantzakis. Auch wenn der Autor nicht jedem locker von der Zunge geht und sein Buch die wenigsten gelesen haben, so dürfte vielen der legendäre Film mit Anthony Quinn und dem Zusammenkrachen seiner Seilbahn bekannt sein. Und wenn nicht das, dann doch die sich um den unsterblichen Sirtaki »Sorbas Dance« rankende Musik von Mikis Theodorakis. Übrigens ist der Tanz, den Anthony Quinn alias Sorbas auf der Leinwand vollführt, gar kein richtiger Sirtaki, sondern eine dem fehlenden Tanztalent des Schauspielers angepasste Version. »Das Stück passt glänzend in die Zeit, nicht nur weil es an einem Sehnsuchtsort, auf Kreta, spielt. Es

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stellt eine Lebensphilosophie des Neubeginns vor, des Zutrauens in die eigene Person«, zieht Schwarz aktuelle Parallelen. Der Protagonist Alexis Sorbas sei ein Mann der Tat, der seinen Träumen nicht nur nachhängt, sondern sie realisiert, ein Genussmensch im Hier und Jetzt, voll der Empathie für seine Mitmenschen. Es ist sein Umgang mit der Welt, der das Stück vorwärts treibt, und es sind seine Gespräche mit dem ewig reflektierenden und vorsichtigen Dichter Basil, das Alter Ego des Autoren, die dem Werk Gehalt und Tiefe geben. Wie Ying und Yang, wie Feuer und Wasser, seien die beiden und deshalb auch wunderbar darzustellen. Ohnehin passt das Stück, weil es bequem zu zweit spielbar ist - so man es sich leisten kann. Wie Schwarz und seine kongeniale (und noch viel multitalentiertere) Lebensgefährtin Loes Snijders, die sich so anstands- wie abstandslos näherkommen dürfen und alle Rollen teilen. Dazu gehören auch Ex-Operndiva Madame Hortense und ein paar Haudraufs aus‘m Dorf. Dabei bleibt auch die Gender-Correctness gewahrt, versetzen sich Snijders und Schwarz doch gleich mehrfach in die Haut des jeweils anderen Geschlechts – und auch wieder zurück.

Zehn Aufführungen stehen auf dem Plan, allesamt an den Werktagen, weil die Flaniermeile am Main an den Wochenenden immer mehr zur Partymeile mutiert. Corona dürfte daran nichts ändern. Dafür aber geht und gibt es dann passend Musik im Zelt und davor. Zum Tangente-Stammkünstlerpersonal gehören die »Alligators of Swing« die am 16. und 17. Juli mit Swing, Blues und Boogie Woogie aufwarten. Am 20. und 21. Juli zelebriert Stefan Grasse »La Guitarra del Sur« sein virtuoses Können und am 22., 23. Juli Loes Snijders ihre Chansons zum Akkordeonspiel von Michael Policnik. Und Kindern wird jeweils um 16 Uhr am 18. Juli das musikalische Märchen »Janko« erzählt und am 25. Juli und 1. August von »Frau Sonntags Woche«. Tangente-Stammgäste dürfen sich auf manches Wiedersehen und Wiederhören freuen, alle anderen auf neue Entdeckungen. Bis es am 3. August abends vor Sonnenuntergang dann wieder »Au revoir Francfort« heißt – wie immer. gt


Theater

Facetten einer Witwe

© Eleganz aus Reflex

Go-West-Festival: Das Regina-Busch-Ensemble präsentiert Eva Demskis »Scheintod« als szenische Lesung

Studio Naxos: Eleganz aus Reflex zeigt »Erfolg II: Otto – Wer reinkommt ist drin« Lion Feuchtwangers 1930 erschienener Roman »Erfolg« gilt als Schlüsselroman über den Aufstieg der Nationalsozialisten in den frühen Zwanzigern in München und die Empfänglichkeit insbesondere der bayerischen Machtträger für deren Ideologie. Das Frankfurter Theaterprojekt Eleganz aus Reflex geht den Roman unter dem Aspekt der Parallelen zu unserer Gegenwart in einer dreiteiligen Stückentwicklung an und beleuchtet Positionen und Optionen menschlichen Verhalten in einer gesellschaftlich vakanten Situation. In der ersten Folge setzt sich die Carolin Millners Inszenierung mit der Roman-Protagonistin Johanna Krain auseinander, einer faszinierenden fiktiven Frauenfigur, in deren Erleben sich gleichsam kaleidoskopisch die politischen Machtgeflechte der Zeit wiederspiegeln. Das unter dem Titel »Erfolg I: Johanna – Geboren, um Liebe zu geben?« präsentierte Stück hatte kurz vor dem zweiten Lockdown Anfang November 2020 Premiere im StudioNaxos. Inzwischen gibt es Erfolg I auch als Film (aber noch keine Termine).

Pandemiebedingt wurde auch die Folge 2 der Stückentwicklung zu einem Filmprojekt. Ihr Titel »Erfolg II: Otto – Wer reinkommt ist drin« hat mit der Romanfigur des Justizministers Otto Klenk einen Antipoden der sich dem repressiven System widersetzenden Johanna Krain zum Thema. Klenk, der für den am Hitlerputsch beteiligten bayerischen Politiker und Justiziar Christian Roth steht, sieht seine Position und Karriere durch die Demokratisierung in der Weimarer Republik infrage gestellt und schließt sich mit entsprechendem Meinungswandel aus reinem Machtkalkül der Bewegung der Wahrhaft Deutschen an. Nach der Premiere am 25. Juni ist die Filmepisode am 2., 3. und 4. Juli um 20 Uhr als Video on demand abrufbar. »Ein Abend über Machtansprüche, bayerische Befindlichkeiten und die Frage, wie schnell Werte zu eigenen Gunsten über Bord geworfen werden.« Es spielen Sarah Gailer und Florian Mania. Reservierungen unter www. studionaxos.de/programm.

© Karin Flaake

Werte über Bord

Auf dem Teves-Gelände im Frankfurter Gallus findet an den Wochenenden zwischen Juni und September das Open Air-Festival »Go West« statt, eine Aktion des Internationalen Theater Frankfurt und des Günes Theaters. Konzerte, Kabarett, Lesungen und Theater wechseln einander ab. Neben dem Repertoire-Stück »Der Kredit« (siehe Strandgut 12/2018) und dem Mix »Travellers, Fools & Thieves« der englischsprachigen Gruppe »Shakespeare Frankfurt« ist auch das Regina-Busch-Ensemble präsent. Im Rahmen einer Kooperation mit »Frankfurt liest ein Buch« und unter der Regie seiner Namensgeberin bereitet die Gruppe Eva Demskis Roman »Scheintod« auf. Das autobiografische Bezüge aufweisende Werk erzählt in zwölf tagebuchartigen Folgen vom Selbstfindungsprozess einer Frau nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes im politisch aufgewühlten Frankfurt der 70er Jahre. Die Schauspielerinnen Karin Flaake, Angelika Löfflat und Stephanie Monceau zeigen dabei jeweils unterschied-

liche Facetten der Protagonistin »D.« auf. Komplementär dazu haben Regisseurin Regina Busch und Jannick Riebisch (Kamera, Schnitt) eine »Filmische Reise durch die Handlungsorte der Szenischen Lesung« gedreht, die vom 5.–18. Juli auf der Website »Frankfurt liest ein Buch« sowie die des Regina-BuschEnsembles abrufbar ist. Termine 17., 18. Juli jeweils 20 Uhr www.go-west-ffm.de www.regina-busch-ensemble.de

Winnie Geipert

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Theater Fotos: © Barbara Walzer

Vielfältiges Frankfurt 20 Jahre Sommerwerft Theaterfestival Im »Vorgarten« der Europäischen Zentralbank verwandelt sich die Weseler Werft in jedem Sommer in ein buntes Blumenmeer der kreativen Begegnungen. Theater und Kultur in den öffentlichen Raum bringen und allen zugänglich zu machen – das war die Vision des Kulturvereins protagon e.V., der 2002 die Sommerwerft zusammen mit antagon TheaterAKTion ins Leben rief. Als Pilotprojekt für Straßentheater und experimentelle Kultur gestartet, entwickelte sich das Festival mit nun jährlich bis zu 100.000 Besuchern zum größten hessischen Kulturevent der Darstellenden Kunst. Neben spektakulären Theaterdarbietungen können die Besucher auch Musik, Performancekunst und Poesie erleben, an Workshops teilnehmen, sich kulinarisch verwöhnen lassen, oder den Abend beim Silent Kino – Filmvorführungen mit Kopfhörern – ausklingen lassen. Überwiegend von ehrenamtlichen Helfern organisiert und ohne Eintritt zugänglich, muss das Festival jedoch keinesfalls einen Gegensatz zu seiner mächtigen Nachbarschaft darstellen – nicht selten sind unter den Besuchern Banker zu entdecken, die sich nach Feierabend den Krawattenknoten lockeren und zum Teil des kreativen Treibens werden. In der entspannten Atmosphäre der Sommerwerft öffnet sich über die Kultur ein Raum für Austausch und Begegnung. Zum 20. Festival-Geburtstag las-

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sen sich in der bunten Vielfalt des Programms vor allem regionale »Gewächse« bewundern. Nach Monaten im Pandemie-Lockdown möchte protagon e.V. Künstlern aus dem Rhein-Main-Gebiet eine Plattform bieten. »90 Prozent der Auftritte werden von Künstler*innen aus Frankfurt und Hessen bestritten, die im Rahmen einer Ausschreibung ausgewählt wurden«, erklärt Bernhard Bub, künstlerischer Leiter des Festivals. Es wird zwei neue Open Air Bühnen geben, die in Zusammenarbeit mit dem Theaterhaus Ensemble Aufführungsort für das Kinder- und Jugendtheater sind, sowie für klassisch gearbeitete Theaterinszenierungen. Im letzten Jahr konnte protagon e.V. mit der Sommerwerft als größtes hessisches Kulturevent 2020 viel Erfahrung in der sicheren Durchführung von Open Air Veranstaltungen unter Pandemiebedingungen sammeln, auch für dieses Jahr wird ein ausgefeiltes Hygienekonzept erstellt. Eine Perspektive für Künstler und Publikum schaffen und Kultur wieder sichtbar machen – das möchte protagon e.V. auch über den Festivalzeitraum hinaus mit insgesamt 130 Theater-, Tanz- und Musikveranstaltungen zwischen Juli und September. Im Rahmen des Projekts »Sichtbar Machen 2021 – Kultursommer im öffentlichen Raum«, gefördert von »INS FREIE!«, einem Programm des Hessischen

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Ministeriums für Wissenschaft und Kunst findet neben der Sommerwerft auch das Internationale Frauen* Theater Festival vom 13.–19. September statt. Darüber hinaus trägt protagon e.V., zusammen mit antagon theaterAKTion, Theater an zwölf Tagen in Stadtteile, um Menschen dort zu erreichen, wo der Zugang zu kulturellen Angeboten sonst nur erschwert möglich ist. »Wir wollen Räume wahrhaftiger Begegnung schaffen«, so Bernhard Bub, »Das gemeinsame Erleben

von Kultur kann ein echtes Gemeinschaftsgefühl erfahrbar machen, das Interesse am Fremden wecken und so auch sozialer Isolation entgegenwirken«. Hätte die Welt noch mehr solcher bunter Vorgärten, müssten wir uns um den Fortbestand der Schmetterlinge keine Gedanken machen. 23. Juli–8. August www.sommerwerft.de


Theater Juli / August 21 © Michael Weber

Theatersommer für junges Publikum - Starke Stücke Open Air Kultursommer Frankfurt Rhein-Main 2021 Mi

Willy, Wahn und Wunschgedanken Zum 30jährigen Jubiläum und 80. Geburtstag seines Gründers präsentiert das Theater Willy Praml die Hommage »Tschaikowski.Schwanensee« Schluss mit den Gesetzen der Dramaturgie! Schluss mit schlüssigen Figuren in schlüssigen Handlungen. Der Regisseur Willy Praml hat in seinem 80. Lebensjahr aufgehört, sich für das stringente Erzählen von Geschichten zu interessieren. »Lieber träumen und das Theater samt Publikum mitreißen ins Träumen«, heißt es nun zum für ihn, wie uns die Bühne zu seinem 80ten vermittelt. Willy Praml habe sich dafür entschieden, nur noch von sich selbst auf der Bühne zu träumen. Und von dem gewaltigen Bühnenapparat, der sich um ihn dreht. Im text heißt es an dieser Stelle: »Das ist der Ausgangspunkt für SCHWANENSEE. Es muss natürlich ein Ballett sein, das auf die Bühne imaginiert wird – ein Märchen von Tschaikowski in Musik und Tanz aufgelöst, und der Regisseur fügt das Wort hinzu, schreibt sich ein Libretto und singt und tanzt mit der Sprache. Das hört sich an, als sei

Willy Praml irre geworden. Das ist er auch: Wie Lear auf der Heide watet er durch die Naxoshalle und stellt sein glasklares Credo einer Kunst vor, die ein Pflaster sein könnte, für eine zutiefst verletzte Welt.« Unter der Regie von Michael Weber geht diese wirklich überfällige Hommage für einen großen Theatermacher vom 20. August an über die Bühne der Naxos-Halle. Termine: 20. 21., 22., 27. 28., 29. August, 20 Uhr, zusätzlich 22. August 12 Uhr, 28. August 17 Uhr, 29. August 16 Uhr www.theaterwillypraml.de

1.7. 10 00 Frankfurter Schultheatertage & 1800 »Aufführungen« Fr 2.7. 18 00 Frankfurter Schultheatertage »Aufführungen« Sa 3.7. 16 30 performing:group »Can Touch This [Einige von uns]« ab 8 J. So 4.7. 16 00 Figurentheater Weidringer ab 4 J. »Das hässliche kleine Entlein« So 4.7. 17 30 Sarah Wünsch »OneWorldDance« Tanzworkshop für Kinder 5-10J 00 Mo 5.7. 20 con tempo ensemble »Rekonstruktion 5.0« Musiktheater Do 8.7. 21 00 Solocoreografico Filmnacht & Impro_Ring Live-Improvisationen Fr 9.7. 21 00 Bridges - Musik verbindet »Konzert u. Kurzfilme von Bridges Musik.« Sa 10.7. 16 00 Elvenhain »Zwei Elfen auf Weltreise« Kinderkonzert ab 3 J. Sa 10.7. 19 30 Frankfurter Chöre live und im Film »Sommerstimmen« So 11.7. 16 00 Figurentheater Eigentlich »7 Geißlein (..und der Wolf)« ab 4 Jahre Di 13.7. 21 00 Winfried Becker Vortrag und Film »Clärenore Stinnes - mit d. Adler um die Welt« Mi 14.7. 21 30 Theater Prozess »Adler.Werke.Katzbach - der Film« Do 15.7. 21 00 Ensemble 9. November »Wenn Bücher brennen wird es hell« Sa 17.7. 16 00 Spielraum Theater »Der kleine Bär geht einkaufen« ab 3 Jahre Sa 17.7. 20 00 Ensemble ‘Die Blaue Blume’ »Im Reich von Nixen und Nymphen« Do

Tage der Industriekultur Rhein-Main

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Di Mi Do Do

24.8. 25.8. 26.8. 26.8.

19 00 19 00 19 00 20 00

FV Gedenkstätte Katzbach, LAGG »Ein KZ mitten in Frankfurt« »Geschichte der Adlerwerke« F.I.M. »Improvisation im Innenhof« »FIM Formationen und Tanz«

Gallus Theater · Kleyerstraße 15 · 60326 Frankfurt Karten 069-758060-20 · www.gallustheater.de www.strandgut.de | Strandgut 07-08/2021 | 23


Theater © Eugen Sommer

© Langhorst

Selbstgedrehtes mit Tanz und Musik

Der Herrgott drückt kein Auge zu

Gallus Theater: Kultursommerfest mit erweitertem Open-Air-Filmprogramm vom 4.–17. Juli

Burgfestspiele Bad Vilbel präsentieren das Musical »Comedian Harmonists« mit famosen Gesangsinterpreten

Naja, so ein bisschen Kultursommer findet auch im Gallus Theater statt. 14 Tage lang. Der »wunderschöne, abgeschirmte Hof der Adlerwerke«, so die Hausherr*innen, werde zum ersten Mal für eine Open-AirVeranstaltung genutzt und nun als pandemie-kompatible Spielstätte genutzt. Zu erleben gibt es einen Mix aus Filmpräsentationen, im Gallus Theater produzierten Clips, längeren Filmen mit Moderation und Live-Auftritten der beteiligten Künstler*innen selbst. Die Außenwand des Theaters wird dafür zur Projektionsfläche. Geplant sind zehn Veranstaltungen. Unter diesen zählt zweifellos der »Bridges«-Abend am 9. Juli zu den Höhepunkten. Seit fünf Jahren bringt die Initiative Musiker*innen mit und ohne Flucht- und Migrationsgeschichte zusammen. Mit der Unterstützung des Gallus Theaters während der Auftrittssperre vergangenen Jahres entstanden filmische Porträts, die am 9. Juli gezeigt werden – nach einem Konzert mit Bridges –Musiker*innen.

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Am Französischen Nationalfeiertag wird die bereits auf den Lichter Filmtagen präsentierte theatralische Arbeit: »Adler.Werke.Katzbach – Der Film« gezeigt, die der Erinnerung an das in den Adlerwerken von August 1944 bis März 1945 errichtete Konzentrationsaußenlager dient. Sie entstand aus der theatralen Bearbeitung des Themas durch Ulrich Mecklers Theater Prozess. Nach der Vorstellung gibt es ein Gespräch mit dem Regisseur. Ein musikalischer Vorspann geht dem hier bereits gezeigten Film »Wenn die Bücher brennen wird es hell« des Ensembles 9. November voraus. Das von Wilfried Fiebig inszenierte gesamtkünstlerische Werk reflektiert die Kunst in den Zeiten einer sich globalisierenden Welt, und ist der erste Teil einer demnächst auf der Bühne zu komplementierenden Theaterproduktion. Genaue Zeiten und alle Termine finden sich auf der Homepage. gt www.gallustheater.de

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War es die plötzliche Stille im Publikum nach dem »Heil Hitler«Gruß auf der Bühne? Oder war es tatsächlich eine Reaktion des Entsetzens? Kaum hatte der JungNazi in »Comedian Harmonists« mit erhobenem Arm das Ensemble gegrüßt, da antwortete ihm aus dem Graben rund um die Bad Vilbeler Wasserburg ein empörtes Entengeschnatter. Dabei wollte der Mann mit der Hakenkreuzbinde in der Szene doch nur ein klammheimliches Autogramm von den Mitgliedern der vor gut 90 Jahren weltberühmt gewordenen Berliner A-Capella-Gruppe. Kurze Zeit später im Stück waren der als undeutsch gebrandmarkten Gesangeskunst des Sextetts, das zur Hälfte aus jüdischen Mitgliedern bestand, allerdings sämtliche deutschen Konzerthäuser verwehrt. Bis 1935 tourten die Comedian Harmonists nur noch international, dann zerbrach die Gruppe. Das Musical (Text: Gottfried Greiffenhagen, Arrangements: Franz von Wittenbrink) entstand wie der international erfolgreiche Film von Joseph Vilsmeyer 1997 im Zuge einer durch einen Dokumentarfilm ausgelösten Renaissance der Vokaltruppe in Deutschland. Deren Songs von »Mein kleiner, grüner Kaktus« über »Veronika, der Lenz ist da« über »Ein Freund, ein guter Freund« bis zu »Wochenend‘ und Sonnenschein« gehörten zwar seit jeher zum Repertoire der Funkanstalten – doch unter weitgehender Ausblendung ihrer Geschichte. Anders als der große Film verzichtet das Musical auf eine Liebesgeschichte und konzentriert sich wesentlich auf die musikalischen Parts. Es zeigt mit steten Kostpro-

ben den schwierigen Findungsprozess der sechs Künstler nebst ihrem kometenhaften Aufstieg und den nicht nur persönlichen Ränken begleiteten Niedergang. Unter der Regie von Ulrich Cyran und auf einer durch stilisierte Klaviertasten gezeichneten Bühne präsentiert Bad Vilbel seinem Publikum eine vor allem gesanglich brillierende Schau. Inklusive der unvermeidlichen Zugaben sein wohl mehr als 20 Titel der Harmonists zu hören. Unter der musikalischen Leitung von Horst Maria Merz, der auf der Bühne auch den Pianisten der Gruppe gibt, nimmt in der Rolle des Boygroup-Gründers Harry Frommermann inmitten seiner Gesangskollegen (Samuel Meister, Christian Müller, David Severin, Daniel Pastewski) insbesondere der Tenor-Buffo Lukas Benjamin Engel für sich ein. Dem Schauspieler Hans Vogt fallen alle weiteren Rollen zu. Das etwas lang geratene gruppendynamische Auf und Ab insbesondere der Anfänge der Gruppe bewegt sich nolens volens nicht ganz auf dem hohen gesanglichen Niveau und spielt im Hitfeuerwerk vor allem der zweiten Hälfte der Aufführung kaum mehr eine Rolle. Mehr als nur angedeutet werden auch die Risse zwischen den deutschen und jüdischen Mitgliedern. Auch das ist ein großes Verdienst der Inszenierung, dass man nicht nur mit lustigen Liedern vom Herrgott, der eine Auge zudrückt, auf den Lippen nach Hause geht. Das tut er eben nicht immer. Winnie Geipert Termine: 1.-3., 12.- 14, Juli, 2., 3. 9.-11. August jeweils 20.15 Uhr www.kultur-bad-vilbel.de


Theater © Johanna Milz

© English Theatre

Kunst im Bio-Techno-Top Zwölf neue Produktionen umranken die ersten »Frankfurter Sumpffestspiele« in der Naxoshalle von 15. Juli bis 8. August

Young Frankenstein ante portas

Land unter in der Naxoshalle? Oder wie soll man das sonst verstehen mit dem »Sumpf inmitten der Stadt«? Doch selbst wenn im Titel des Freien-Szene-Festivals rund um das StudioNaxos-Kollektiv einiges an untergründiger Metaphorik mitschwingt, hat er wohl auch Realgehalt. Es sprießt und wächst nämlich nicht erst seit gestern aus allen Ecken, Töpfen und ausrangierten Theaterscheinwerfern in der Fabrikruine Naxos, wo das Künstlerkollektiv schon im Vorjahr ein inzwischen nur noch virtuell begehbares »Naturtheater« eingerichtet hat. Jetzt aber wird der Bau zu einem »Bio-Techno-Top« aus Wasser, Pflanzen, Industrieparkett, Stahlträgern und Theatertechnik. Die Kulisse der 1. Frankfurter Sumpffestspiele mahnt indes nicht nur die immensen sozialökologischen Herausforderungen der Gegenwart an, sondern wird auch Mitspieler der zwölf angesagten künstlerischen Produktionen. Künstlerischer Leiter ist der Regisseur Simon Möllendorf, dessen erprobte »Compagnie Dorfproduct« hier mit der Tanzperformance »Tie Me Knot« vertreten ist, die von Flucht- und Rückzugsräumen als Refugien visionärer Fantasien handelt. Über vier lange Wochenenden, jeweils von Donnerstag bis Sonntag, streckt sich das Event vom 15. Juli an in den August. Performances, Installationen, Acts, Konzerte und manches Avantgardistische mehr werden geboten, deren durchweg aufstrebende Protagonisten, Autoren und Schöpfer aus dem Dunstkreis des StudioNaxos, des Mousonturm und der Gießener Theaterschmiede kommen. Neben Möllendorfs »Dorfproduct« führen der Musiker, Performer und Regisseur Jacob Bussmann (»Panic

Hinterhältig, tödlich und durchaus auch beleidigend will das English Theatre die neue Saison angehen. Keine Frage, dass Intendant Daniel Nicolai hier auf Versöhnungskurs ist nach der Corona-Malaise und sein Spielzeitmotto (»Devious, deadly and slightly offensive«) als ein zutrauliches Lebenszeichen versteht. »Back to Live« lautet die Botschaft. Und »Back on the map« ist ein Großteil des Programms. Im August legt die Bühne noch einmal ihr witzig präsentiertes Jugendstück »Huck Finn« auf, bevor es dann mit Rachel Williams zur Sache geht. Die Protagonistin von »The Girl on the Train«, das schon im Vorjahr groß auf dem ETF-Fahrplan stand, kommt mit Verspätung am 3. September zu ihrer German Premiere in Frankfurt an. Auf das Stück wollte English-Theatre-Chef Daniel Nicolai schon der begehrten Rechte wegen, die sein Haus dafür erwarb, keinesfalls verzichten. Regisseurin Psyche Stott, die hier schon das gruselige »The Children« inszenierte, ging die Arbeit nach allen Corona-Regeln der Kunst an. Auch drei weitere lang geplante Arbeiten kommen nun auf der Playlist 21/22 zu ihrem Recht, allen voran das über den Erfolg und Misserfolg einer jeden Saison entscheidende Musical. Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn Mel Brooks »Young Frankenstein« nicht die Success-Story des English Theatre fortschreiben würde, zumal die Regie Derek Anderson anvertraut worden ist, der hier zuletzt mit »Sweeney Todd« für Special-EffectsFurore sorgte. Schrill und bloody geht es schließlich auch bei diesem Schmunzelhorror zu.

Noon«), die mit dem Jodl-Club bekannt gewordene Tanzdramaturgin Johanna Milz (»Crossroads«), die Klangkünstlerin Laila Gerhardt (»Zaba«) und die zuletzt mit dem Tennis-Western »Rage« am Mousonturm aufwartende Regisseurin Hanna Steinmair (»6,5 Heldentode«) neue Arbeiten auf. Weiter mit dabei: der Performer und Bühnenbildner Linnan Zhang (»Peep Show«), Luis Garay (»Future Technologies«), die Gruppe Scripted Reality (»Research on an Unstable Grouind«) und J. F. Schmidt-Colinet (»Nein, einfach nein«). StudioNaxos-Mitgründer Jan Philipp Stange sorgt mit seinen StangeProductions für frühtägliche »Artist Talks« während des Festivals – jeweils um 11 Uhr. Dabei trifft das Publikum auf einen menschlichen Avatar, weiß die Ankündigung: »In der 1:1-Performance, die immer individuell verläuft und vertraulich bleibt, einsteht ein persönliches Tete-à-Tete zwischen Mensch und Maschine«. Den Auftakt bestreitet am 15. Juli um 20 Uhr die Regisseurin und HfMDK-Dozentin Friederike Thielmann mit einer musikalischessayistischen Begegnung mit Schlamm und Schauer trister Um- und Zustände titels »In Grund und Boden«. Den nicht minder sprechenden Schlusspunkt setzt am 8. August Maylin Halbig mit ihrer Arbeit »Endlager«, die das Verhältnis Mensch zu Natur und ihre Domestizierung anspricht. Eine Herausforderung summa summarum nicht allein für die Sinne. gt Infos und Termine unter www.studionaxos.de

English Theatre: Das »Girl on the Train« eröffnet die Spielzeit 21/22 Der Science-Thriller »Secret Life of Humans« ist für den März 2022 und »American Son« für den Mai vorgesehen bevor mit »The Totalitarians« von Peter Sinn Nachtrieb eine schwarze WahlkampfKomödie die Saison beendet. Ein weiteres Jugendstück, für das es aber noch keine Termine gibt, wird »Malala« sein, die dramatische und berührende Geschichte der jungen pakistanischen Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai. Ein Goodie hat das ETF für seine treuen Abonnenten parat, die dieses Mal zum gegebenen Preis fünf statt vier Stücke sehen. gt Termine Huck Finn: 31. Juli 1., 7., 8. August, jeweils um 14.30 + 17 Uhr www.english-theatre.de

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Theater Theater Moby Dick © Uwe Detmar

Moby Dick, Mephisto und Märchen zum Wundern mit Myriam Dramatische Bühne, Landungsbrücken, Theaterhaus: Im Grüni »Ins Freie«

Das blaue Haus © Katrin Schander

Wow. Wow. Wow – so viel Theater. Fakt aber ist; Die Frankfurter Kulturfans haben alle Augen und Ohren voll zu tun, um die Stadt am Kochen zu halten. Und insbesondere den Grüneburgpark zum Glühen bringen. Dort zieht in diesem Jahr nicht nur die Dramatische Bühne ihr jährliches Freiluftprogramm auf. Im Rahmen der Stadtinitiative »Ins Freie« sind auch die Landungsbrücken und das Theaterhaus ins Festivalgeschehen integriert. Für alle vorweg: 1. Es braucht keinen Test – obwohl der nicht verkehrt bleibt -, aber eine Maske auf dem Weg von und zum Platz. Auch zum Getränkeholen und Austreten. 2. Es hat reichlich, reichlich Platz für insgesamt 500 Leute pro Vorstellung, also fast wie normal, wenn auch etwas distanzierter. 3.: Der Ticketverkauf läuft allein über die Dramatische Bühne oder die Abendkasse. 4. Aufgepasst an den Wochenenden gibt es zusätzlich Vorstellungen am Nachmittag (17 Uhr) sowie Frühtermine für das Kinderprogramm. 5. Sämtliche Abendvorstellungen beginnen um 20.45 Uhr. Doch nun zu Starbuck. Und Ismael und vor allem Käpt‘n Ahab: Zum Auftaktwochenende des Festivals bringt die Dramatische Bühne ihr neues Stück »Moby Dick«. Herman Melvilles unsterbliches Drama, die düstere Ballade um den einbeini-

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gen Kapitän und seine Suche nach Gott, nach Rache und nach sich selbst. Eine düstere Ballade »um die menschliche Seele und die Dämonen, die in der Tiefe hausen«, kündigt der Prinzipal der Bühne, Thorsten Morawietz, an. Da darf man gespannt darauf sein, wie er den im Meerestosen wogenden Kampf der Pequod-Besatzung mit dem weißen Wal auf die Bühne bringt. Und welche Rolle er dem arm und einsam verstorbenen Dichter zuerkennt, dessen grandioses Werk erst 20 Jahre nach seinem Tod erkannt worden ist. Am 3. Juli steigt die Premiere.

Hass © Niko Neuwirth

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Fünfzehn Stücke umfasst das dieses Mal fast konzentriert zu nennende Repertoire. Mit einem Dutzend Aufführungen wird »Moby Dick« am häufigsten gespielt, gefolgt von »Faust«, »Das Parfum«, »Der Diener zweier Herren« und »Im Namen der Rose«. Aufgepasst: Nur je einmal werden »Hamlet« (2. Juli), »Shakespeare in Love« (5. Juli), »Don Juan« (6. August) und »Cyrano de Bergerac« (19. August) gezeigt. Und der Chronist wüsste keines darunter, das man nicht gesehen haben sollte Der Donnerstag wird im Grüneburgpark zum Landungsbrückentag. Die Off-Bühhne aus der Gutleutstraße debütiert am 8. Juli mit Ingrid Lausunds Farce »Bandscheibenvorfall«, in der es um nichts weniger als gesellschaftliche Haltungsschäden geht. Im weiteren Verlauf wird Julian Königs

Mephisto-Solo dreimal aufgeführt, zweimal das Stück »Niemand« und nur ein einziges Mal der Bühnenknaller »Hass«, das Must-have(seen) schlechthin. Vorzüglich aber nicht nur an den Wochenenden morgens und mittags spielen Gruppen aus und um das Frankfurter Theaterhaus dann für den Nachwuchs auf: Mirjam Tertilts »Märchen von Wundern« ist dabei, das Stück »Vom Fischer und seiner Frau«, aber auch die Compagnie Augenmusik mit der prächtigen Aufführung »Das Blaue Haus« für gehörlose Kinder. Alle Uhrzeiten, Besprechungen und Hinweise finden sich auf der unten stehenden Homepage. gt Ins Freie: Von 1. Juli bis 26. August www.diedramatischebuehne.de


Theater

Plan(wagen)los dem Krieg hinterher Das Staatstheater Mainz zeigt Bertolt Brechts »Mutter Courage ihre Kinder« Eine moderne Geschäftsfrau in einer rauen Männerwelt, Händlerin und Muttertier zugleich, raffgierig und um ihre Kinder kämpfend wie eine Löwin – das ist Brechts ambivalente Figur der Anna Fierling, besser bekannt als »Mutter Courage«, die mit ihrem Planwagen durch die Wirren des 30-jährigen Krieges zieht. In K.D. Schmidts Neuinszenierung am Mainzer Staatstheater beeindruckt die Hauptfigur die Männerwelt nicht nur durch ihr loses Mundwerk, sondern auch durch ihren langen blonden Zopf, der im Kontrast zu ihrem türkisfarbenen Hosenanzug steht. Anna Steffens verkörpert großartig die Titelheldin, die bis zuletzt am Krieg, ihrem »Brotgeber«, festhält und weder aus der Katastrophe noch aus ihren Fehlern lernt. So verliert sie ihren zweiten Sohn, den Schweizerkas (Julian von Hansemann), weil sie zu lange um sein Leben feilscht.

Und auch ihre zwei anderen Kinder fallen dem Krieg zum Opfer: Eilif (David T. Meyer) wird hingerichtet und die stumme Kattrin (Maike Elena Schmidt) opfert sich, um Dorfbewohner vor einem Angriff zu warnen. Gegen die Gesetze des Marktes und der Gewalt kommt Courage nicht an. Das Bühnenbild (Maren Greinke) steht sinnbildlich für die sisyphosartigen Versuche, vom Krieg verschont zu bleiben: Die bogenförmige bis in den Bühnenhimmel ragende Rampe wird von den Figuren immer wieder erklommen – und immer wieder rutschen oder rollen sie früher oder später doch hinab. So getreu sich Schmidt an die Textvorlage hält, so neu interpretiert er Bühne, Kostüme und Ausstattung. Kein Planwagen ist jeder Szene vorherrschend, sondern ein Haufen weißer Pakete, die ständig umsortiert, gestapelt oder umgeworfen werden. Sie erinnern an die unzähligen Waren, die DHL & Co. tagtäglich ausliefern – und an die Macht der dahinterstehenden Großkonzerne wie Amazon, die in Krisenzeiten noch einmal mehr Profit machen. Ohnehin sieht das durchweg pittoreske Outfit des Bühnenpersonals ganz danach aus, als ginge es

nach der Vorstellung wieder zurück an Zalando Auch die vorherrschenden Gefühle des Stücks – Hilflosigkeit, Zukunftsangst, Ungewissheit – lassen sich ohne weiteres auf die heutige (Pandemie-)Situation übertragen, wenn auch die Aktualisierung nicht im Vordergrund der Aufführung steht. Schmidt lässt die Figuren für sich sprechen – und singen. Die Songs, in der Vertonung Paul Dessaus, werden inbrünstig vorgetragen und kommentieren, bewerten und kritisieren das Geschehen. Sie sind beispielhaft für Brechts Konzept des epischen Theaters und werden mit Videoprojektionen und teilweise grellen Sirenen aufgepeppt (Video, Musik: Sebastian M. Purfürst). Poppig-modern sind auch die Kostüme (Maren Geers) des toll aufspielenden Daniel Mutlu als Koch oder der herrlich launenhaften Lagerhure Yvette (Kristina Gorjanowa). Ein Zweidreiviertelstunden dauernder Theaterabend, der zwar keine neuen Erkenntnisse oder Lesarten Brechts offenbart, aber durchaus einen Ausflug ins Mainzer Staatstheater lohnt. Verena Rutkowski Weitere Termine: 7. und 14. Juli um 19:30 Uhr www.staatstheater-mainz.de

© Andreas Etter

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Theater vorgeführt >> Albträume wahrgemacht: Auf ihrem YouTube-Kanal zeigt die Volksbühne Frankfurt jetzt eine filmische Lockdown-Produktion. Nach einer Vorlage von Hausautor Rainer Dachselt haben sich Michael Quast und Matthias Faltz in »Letzter Aufruf Volksbühne« an das neue Metier Film heran gewagt und »Eine Theaterpanik in fünf Folgen« realisiert. Gedreht wurde nicht nur auf der eigenen Bühne im Großen Hirschgraben, sondern auch im Goethehaus, im Karmeliterkloster und im Waldstadion. Drei der sukzessive seit dem 17. Juni veröffentlichen Folgen stehen für den Juli noch an: am 1., 8. und 15. folgen die Episoden 3, 4 & 5. www.volksbuehne.net >> Roadmovie der Gedankenwege: Auf die Suche nach seiner Herzen begibt sich der Protagonist des Stückes »Herz« von Uli Brée und Rupert Hennig. Er erlebt sich dabei über viele, viele Metamorphosen hinweg als Motorradfahrer, Tourist oder gar als Embryo im Mutterleib. Das Offenbacher t-raum-Theater hat diesen Gedankentrip unter der Regie von Sarah C. Baumann mit Frank Geisler auf der Bühne und Musik von Uschi Wentzell realisiert. Gezeigt wird es im Capitol Theater/Universum am 10. Juli um 20 Uhr. www.of-t-raum.de >> Finale im Schachbrettmuster: Elf Premieren hat das Staatstheater Wiesbaden in den nächsten zweieinhalb Wochen bis zur Sommerpause noch auf Lager. Darunter – alles nennen wir hier nicht – auch die zweite und dritte Folge von Tom Stoppards Dreiteiler »Die Küste Utopias« über die großen philosophischen Debatten im Vorfeld der Russischen Revolution. Außerdem zu erleben: George Bernhard Shaws »Gespenster« und Salman Rushdies »Quichotte«. Sitzen im Schachbrettmuster, also ist Karten-besorgen angesagt. Mehr und alles auf der Homepage. www.staatstheater-wiesbaden.de

berkasten, mit dem sich der eigene Körper in immer neue befreiende Selbstbilder transzendieren lässt.« In ihrer Kritik findet die Berliner Zeitung den »radikal schamfreien» Auftritt zwar ein wenig eindimensional, aber allemal einen Besuch wert.

Mousonturm: Hexploitation © SheShePop

Termine She She Pop: 14., 15., 16. Juli, jeweils 19.30 Uhr, 17. Juli, 16 Uhr

Lippenbekenntnisse Mousonturm: She She Pop mit »Hexploitation«, Hanna Steinmair mit »RAGE: A Tennis Western« Bevor das Künstlerhaus Mousonturm am Kaiserleikreisel im Sommerbau loslegt, präsentiert es im Frankfurt-Lab und auf dem Tennisplatz des SV Oberrad 05 in der Gerbermühlstraße 105 zwei mit eigener Unterstützung gefertigte Produktionen: In der im September in Berlin uraufgeführten Performance »Hexploitation« riskieren die Mitglieder der an der Gießener Uni gegründeten Freie-SzeneStargruppe She She Pop mehr als nur eine dicke Schamlippe über den

Prozess des dieses Mal vornehmlich weiblichen Alterns. O-Text Mouson: »In einem multimedialen Kaleidoskop beschwört die Inszenierung diese Furcht (vor der alten Frau) mit melodramatischer Geste herauf, um sie zugleich bildstark und humorvoll auszutreiben. In einem Live-Filmset erforschen die Performer:innen ihre eigenen verstörenden Makel und Obsessionen, spüren tradierten Hexendarstellungen nach und entdecken dabei die Kamera als Zau-

>> Dicke Meriten: Für seine Tanz-FilmCollage »Bodybilder« ist jetzt das Nachwuchsprojekt tanzmainz club von Tanzmainz beim Tanztreffen der Jugend 2021 ausgezeichnet worden. Jugendliche zwischen 11 und 18 Jahren haben während der Lockdowns sich über mehrere Monate mit dem Thema Körper auseinandergesetzt. Mit professioneller Unterstützung entwickelte Choreografien, Texte und Interviews gingen dem Film voraus, der jetzt als Video auf der Homepage des Staatstheaters gezeigt wird. www.staatstheater-mainz.com

Sommer im Höfche Die Volksbühne präsentiert im Juli ein Sommerprogramm

Termine: 16.–18. Juli , 23.–25. Juli, 29. Juli–1. August, jeweils ab 17 Uhr www.volksbuehne.net

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Fast zeitgleich schlagen die Frankfurterinnen Joana Tischkau und Maria Sendlhofer unter der Regie von Hanna Steinmair mit »RAGE: A Tennis Western« und mit großer Lippe auf. Nachdem die Premiere als Online-Stream wesentlich auf Bildschirmen stattfand geht es jetzt »live am Rasen« auf einen echten Tennis-Court. O-Ton Mouson: »Zwei Tennisspielerinnen rasten aus auf dem Court. Das Spielfeld liegt in Trümmern. Als eiserne Serena Williams-Fans, Country Stars und zugleich unbeeindruckte und leicht erregbare ›Cowboys‹ wagen die Performerinnen einen Balanceakt zwischen Rivalität und Solidarität, Reenactment und Empowerment. Zwischen heldenhaftem Selbstmitleid und unkontrollierter Wut verhandeln sie in einem fulminanten Spiel die Einschreibungen von Race und Gender auf dem Court.« Den Chronisten hat der zitatenreiche bilinguale Zugriff auf die weibliche Adaption von breitbeinigen Star- und Cowboy-Attitüden nicht sehr gefesselt, was durchaus dem Medium Stream geschuldet gewesen sein dürfte. Frei nach Otto Rehagel liegt die Wahrheit aber auf dem Platz. gt Termine Rage: 16., 17. 18. Juli, jeweils 21 Uhr

Über drei lange Wochenenden erstreckt sich das Sommerprogramm der Volksbühne Frankfurt auf dem zu den »Goethehöfen« gekürten Areal zwischen dem Goethehaus, dem kommenden Romantikmuseum und dem Café Utopia vor dem Cantatesaal im Großen Hirschgraben, der Spielstätte des Ensembles von Michael Quast. Gemeinsam mit dem gastronomischen Dienstleister wird den Gästen an insgesamt zehn Abenden (ab 17 Uhr, Vorstellungsbeginn 19 Uhr) ein Mix aus Kultur und Kulinarik serviert. Zu den passenden Schnittchen und Drinks des Utopia gibt es Kabarett, Film und Frankfurter Mundart vom Feinsten, darunter die Friedrich Stolze-Revue »Es will merr net in mein Kopp enei« und das Maximilian Leopold Langenschwarz gewidmete Programm »Für Frankfurt sterb‘ ich, so lang ich leb‘«. Durchgängig präsent sind Susanne Kohnen an Oboe und Saxophon und Markus Neumeyer gt am Keyboard.


Theater

Zerbombt © Niko Neuwirth

Einfach mal in die Fresse Im August steigt das Festival »20.21 KANE innen« in den Landungsbrücken Erst verschoben, jetzt scheint es soweit. Die 1999 verstorbene britische Autorin Sarah Kane erhält nachträglich zu ihrem 50. Geburtstag (3. Februar) ein Festival in Frankfurt. Mit allen Werken und noch viel mehr. In den Landungsbrücken. Landungsbrücken-Macher Linus König erklärt uns, warum und was uns erwartet: »Die Entstehung des britischen »In yer face-theatres« war eine theaterhistorische Wegmarke. Besonders dabei hervorgetan hat sich Sarah Kane. Die hat dem Theaterestablishment, dem Publikum und der Gesellschaft nicht nur auf die Finger geschaut, sondern dorthin getreten, wo es besonders weh tut: in die eigene Wahrnehmung. Heute ist dieser Tritt notwendiger denn je. Denn man hat zwar im Theater durchaus kritisch in und auf die Gesellschaft geguckt, aber spätestens, als man auf sich selbst zurückgeworfen war in dieser unserer Pandemie, da musste man erkennen, dass so ein Tritt eigentlich auch dem Tretenden wehtun muss. Damit sich nachhaltig etwas ändert. Seien wir doch mal ehrlich: Was genau hat sich denn seit der Premiere von »Blasted« 1995 wirklich getan? Sarah Kane hat in ihren Stücken ganz ohne Auftrag, sondern einfach nur aus der puren rohen poetischen Lust am Theater, Themen behandelt, die sich jetzt erst mühsam einen Weg ins kollektive Bewusstsein bahnen. Gedanken aufgebrochen, Seherfahrungen

hinterfragt und herausgefordert. Sie hat Unschönes thematisiert, ihre Figuren verletzlich gemacht, nie aber ausgestellt. Sie hat Opfern von sexueller Gewalt eine Stimme gegeben, bevor es #metoo gab. Sie hat in der Provokation getarnten Alltagsrassismus gezeigt, bevor es schick war, sich als weiße Person als anti-rassistisch zu definieren. Sie hat einfach gemacht. Und jetzt machen wir. Das sind sechs freie Theatergruppen aus dem Rhein-Main-Gebiet mit völlig

unterschiedlichen Ästhetiken, Herangehensweisen und Perspektiven auf Theater, die sich Sarah Kane als Autorin, als Künstlerin, als politische Aktivistin (wider Willen) und als Theatermacherin annähern und ihr Gesamtwerk zeigen. Ab August.« Den Auftakt machen Akgün/Schassner/Zehaf mit der Stückentwicklung »in her face oder die Autorin ist tot«. Das Stück beschäftigt sich vordergründig mit Kanes Rezeptionsgeschichte, aber eigentlich mit

der Frage nach der Entsymbolisierung des Ichs und der Überforderung, eine Frau in einer Welt voller Symbole zu sein. Premiere ist am 4. August. Das Theater Landungsbrücken Frankfurt nähert sich »Zerbombt« als konzertante Mediensatire und lässt die alltägliche persönliche und gesellschaftliche Gewalt als buntes Geflimmer der digitalen asozialen Bildschirmwelten sichtbar werden. Premiere 11. August. mädchen*theater lässt in »Phaidras Liebe« die antiken Figuren als Schablonen gesellschaftlicher und persönlicher Erwartungen auftreten. Im sterilen Raum werden Männer und Frauen aufeinander losgelassen, die nichts mehr verhandeln, sondern nur noch darstellen. Premiere 18. August. pan productions fragt in »Gesäubert«, was von der Liebe bleibt, wenn sie nur noch die Projektionsfläche der eigenen Leere sein kann. Premiere 2. September. KORTMANN&KONSORTEN zeigt »Gier« als Partitur der aufgelösten Körper und Wörter, die die Zuschauenden komplett sich selbst überlassen. Premiere 9. September. Mareike Buchmann/FIEL IMPUKS setzen in »4.48 Psychose« Wegmarken eines auf der Bühne lebendig gewordenen Traumes, der je nach Betrachtung auch eine Psychose sein kann. Premiere 15. September 2021. Sämtliche Spieltermine und Zeiten finden sich auf den Websites www.2021kane-innen.de, www.landungsbruecken.org

Phaidras Liebe © Niko Neuwirth

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Klassik Das nahezu beglückende Abschiedskonzert von Andrés Orozco-Estrada als Chefdirigent des hr-Sinfonieorchesters – zu LiveBedingungen! – war ein wirklicher Hoffnungsschimmer für die Wiederbelebung der Konzertszene der kommenden Saison. Das Orchester schien nach einer unbekannten Harmoniemusik des jungen Felix Mendessohn-Bartholdy beim nachfolgenden Violinkonzert des Argentiniers Alberto Ginastera mit der überrangenden Solistin Hilary Hahn vor Selbstbewusstsein geradezu zu bersten. Ein 1962 von Ruggiero Ricci und Leonard Bernstein uraufgeführtes Werk, das meines Wissens, hierzulande seitdem nie zu hören war. Das sollte sich ändern nach dieser fulminanten, mitreißenden Aufführung. Aus Reminiszenzen des »Teufelsgeigers« Niccolo Paganini schöpfend, beginnt das Konzert mit einer riesigen Kadenz für die Solo-Geige, in der bereits alle technisch denkbaren Schwierigkeiten der gesamten Komposition vorweggenommen werden. Sechs Sätze, »Studien« genannt, stützen sich beispielsweise jeweils auf Terzen, Intervalle, Arpeggien, oder auf die 24 Vierteltöne einer Oktave und beschließen in einer Coda eine Art Rückkehr zum thematischen Material des ersten Satzes. 22 Solisten des Orchesters tauchen noch einmal in musikalische Lyrik ab, die Violin-Solistin umspielt die Themen wie entrückt. Im Perpetuum mobile des Schluss-Satzes blitzt gelegentlich Paganinis Motiv der berühmten Caprice Nr. 24 aus op 1 für Violine solo durch und en-

Kloster Eberbach © Klaus Weddig

Andrés Orozco-Estrada – Chefdirigent des hr-Sinfonieorchesters © hr/Werner Kmetitsch

Abschied und Neubeginn Abschied von dem hr-Chefdirigenten Andrés Orozco-Estrada det im Wirbel (Perpetuum mobile eben). Standing ovations hier, wie auch danach in Pablo de Sarasates »Carmen-Fantasie«. Orozco-Estrada bedankte sich beim Publikum, dass es wieder leibhaftig dabei war und bei dem »einzigartigen Orchester, das über sieben Jahre auf seine besondere Weise inspiriert hat«. Orchester und Solistin wiederum ließen spüren, wie heiß sie auf die inspirierenden Live-Auftritte sind – und damit auf die neue Saison, die im September mit dem designierten Chef Alain Altinoglu fortgesetzt werden wird.

Der beim Frankfurter Publikum kein Unbekannter mehr ist, seit er beim letzten noch möglichen Europa Open Air 2019 unterhalb der EZB die Herzen der Zuhörer erobert hat. Die Video-Schalte zur Pressevorstellung des 46-jährigen französischen Maestro machte neugierig auf dessen Pläne, die zu Beginn vordergründig, so der Dirigent, vornehmlich von französischen Farben geprägt seien: Hector Berlioz natürlich, selten gespielte Werke des wenig bekannten Florent Schmitt, Ravel natürlich und Debussy. Der Einstieg wird zum Festival »40

Jahre Alte Oper« mit vornehmlich Solisten des hr-Orchesters gestaltet, z.B. mit Schumanns Konzertstück für 4 Hörner und einem Violinkonzert von Wieniawski. Als Artist in Residence war der hoch gehandelte isländische Pianist Vikingur Òlafsson zugeschaltet, der ein Werk von Thomas Àdes und das Klavierkonzert des isländischen Komponisten Daniel Bjarnason im Gepäck haben wird. Es wird wieder das Format des »Jungen Konzerts« geben und der Austausch mittels »Educational Projects«, denn die Musikvermittlung an Kinder und Jugendliche hat schon seit Jahren obere Priorität, denn man nimmt den Bildungsauftrag als öffentlichrechtliche Institution ernst. So auch die vieldiskutierte »Quote«: immerhin werden mit Ariane Matiakh, Marin Alsop und Karina Canellakis drei renommierte Damen am Pult des Orchesters ihre Anweisungen geben. Weil noch immer nicht klar ist, wie viele Zuschauer in der Alten Oper bzw. im hr-Sendesaal besetzt werden dürfen, sind die definitiven Planungen für sinfonische Projekte noch in der Schwebe. Es ist beschlossen, zunächst keine Gesamtbroschüre der geplanten Veranstaltungen herauszugeben, sondern vierteljährliche Ankündigungen über die Medien bzw. die eigene Web-Seite. Es lohnt also, immer wieder darauf zu schauen: Bernd Havenstein www.hr-sinfonieorchester.de (Dreimonats-Download, Termine und Karten)

Perspektiven am Rhein Das Rheingau Musik Festival vom 26. Juni bis 5. September

Karten sind, auch wegen der vorgeschriebenen Sitzplatzbeschränkungen, rasch ausgebucht – es empfiehlt sich der zeitnahe Blick auf die Website www. rheingau-musik-festival.de oder telefonisch unter 06723/62 21 70

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Auch das Rheingau Musik Festival ist höchst offiziell vom Bundespräsidenten wieder eröffnet und wartet mit großen Namen und Komponisten auf. Nachdem in 2020 das Kulturleben nahezu in sich zusammenbrach, verspricht Intendant Michael Herrmann spannende Perspektiven an spannenden Spielorten. Dazu zählt auch ein exklusiv im Schlosshof Johannisberg erbauter Konzert-Kubus: »Die Zusammensetzung aus Holz, Glas und Metallwerkstoffen führt durch spezifische Anordnung der Materialien im Inneren des Konzertsaals dazu, dass ein optimales Klangerlebnis entsteht« (Matthias Becker, bst). Um auf Nummer (Corona-)sicher zu gehen, wird es auch »Strandkorb

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Open Air« geben, Abstandsregeln, buchbare Kühlboxen mit Snacks und Getränken inklusive. Liegt der Progammschwerpunkt auf klassischer Musik, so gibt es zusätzliche Entdeckungsreisen wie zur Tangowelt des Astro Piazolla. Mit dabei der renommierte Schlagzeuger Simone Rubino, das Württembergische Kammerorchester und hoch virtuose Akkordeonsolisten. Auch ein Artist in Residence fehlt nicht, diesmal die georgische Pianistin Khatia Buniatishvili, die sich gleich viermal, mit und ohne Orchester, präsentieren wird. Im »Fokus« steht die erst 32jährige koreanische Geigerin Bomsori Kim, die 2019 während des Festivals im Rheingau ihr bemerkenswertes Debut gegeben

hat und das im letzten Jahr weitgehend ausgefallene Programm »All about Mozart« weiterführen wird: alle fünf Violinkonzerte zusammen mit der Camerata Salzburg – authentischer sollte es kaum möglich sein. Hinter der Rubrik »Jazz and more« tauchen beispielsweise Till Brönner & Band auf, der SingerSongwriter Max Giesinger, Michael Wollny, sogar der ewig junggebliebene Barde Klaus Hoffmann mit seinem neuen Programm »Septemberherz«. Ute Lemper hat ein »Rendezvous mit Marlene«, das Gershwin Piano Quartett bewegt sich an vier (4!) Klavieren in der sog. Grauzone zwischen E – und U, Klassik und Jazz. Bernd Havenstein


KLassik

© Martin Pudenz

© raumlaborberlin

Kaiserlei prommenade Sommerbau

Ganz auf die Sanfte Kammeroper: 14 Opernabende im Palmengarten und 5 musikalische Spaziergänge zur Einstimmung im Juli und August

Nicht weniger als »14 vergnügliche und sanfte Opernabende« mit der Kammeroper Frankfurt verspricht deren künstlerischer Leiter Rainer Pudenz für den Sommer im Palmengarten vom 14. Juli an. Zum musischen Warmlaufen, sprich: zum buchstäblichen Einstimmen für die so vielfältige wie umfangreiche Konzertreihe in der Orchestermuschel des Botanischen Parks, hat sich der Musiktheatermacher eine kleine Serie von musikalischen Spaziergängen im Stadtraum ausgedacht. Eine gute Stunde flaniert man dabei zusammen durch einen Stadtteil, unterbrochen von kleinen musikalischen-literarischen Darbietungen an markanten Punkten des Ortes. Die Treffpunkte dazu sind Eiscafé »Olimpio« am Oeder Weg 58 (3. Juli), Literaturhaus (4.Juli), Johanna-Tesch-Platz (10. Juli), und Luisenplatz (11. Juli) jeweils um 15 Uhr. Der fünfte Spaziergang am 14. Juli geht erst um 17.30 Uhr am Opernturm los, wo früher das Züricher Hochhaus stand, und führt, so vermuten wir mal, zur unweit gelegenen Spielstätte, wo um 20 Uhr der erste Block der Konzer-

tabende abhebt. Unter dem Titel »Die gestrichene Kunst« und der musikalischen Leitung von Daniel Stratievsky spielt das Streichorchester der Frankfurter Kammeroper dann Frankfurts Werke von Händel, Bach, Rosenberg, Wagner und anderen. Den Mittwoch drauf (21, Juli) gibt es noch einmal gestrichen voll traumhafte Musik ohne Aerosol erzeugende Bläser. Dann aber wird gesungen im schönsten Opernhaus Frankfurts, und ein jedes Mal anderes von wechselnden Interpreten, acht Mal insgesamt im Juli. So treten Annette Fischer, Stanislav Rosenberg und Tobias Rüger beim »Hokupokus Holderbusch!« am 17. Juli mit Werken vor allem des Wagnerianers Engelbert Humperdinck auf, aber auch Weill, Wagner und Blech stehen auf der Playlist. Und eine Woche später, am 24. Juli, lassen die Sopranistin Annette Fischer und der Countertenor Robert Grow die aktuellen Genderdebatten recht alt aussehen. Der Abend »Richard & George« (28. Juli) bringt Richard Strauss und George Gershwin in Einklang, wenn das denn geht. »Dann zieh ich eben ‘nen Frack an« (23. Juli)bringt die

Operette in den Park, und unter dem Titel »Ändere die Welt, sie braucht es« (30. Juli) gibt es Lieder von Hans Eisler. Fehlt noch »Fernweh – Sehnsuchtslieder« (31. Juli) mit den Kammeropern-Lieblingen Timo Führ und Thomas Peter und Kompositionen von Schubert, Schumann, Bellini & Co. Zum Höhepunkt aber gelangt der exzeptionelle KammeroperSommer im Palmengarten aber im August mit dem Pasticcio »So sanft wie du«, das an sechs Sommerabenden alle Schattierungen der Liebe musikalisch aufscheinen lässt. Alle Konzerte finden unter Hygieneauflagen und unter dem freiem Himmel statt. gt www.kammeroper-frankfurt.de

Die Kaiserleiprommenade, am gleichnamigen Kreisel gelegen, ist neu in Offenbach an der Grenze zu Frankfurt. Kaum, dass sie da ist, gibt es auch schon ein Kulturprogramm an der Ecke Budapester Straße (SBahn-Station Kaiserlei). Am 18.7. um 20 Uhr begegnen das Duo Infernale (Sabine Fischmann & Michael Quast) und Ensemble Modern den weltbekannten, höchstumstrittenen Geschichten Heinrich Hoffmanns in »Struwwelpeter«. Am 31.7./1.8./5.8./7.8./8.8. um 14 Uhr erzählt Christopher Rüping (Münchner Kammerspiele) in seinem knapp zehnstündigen Antikenmarathon nicht nur die Geschichte des Menschen, sondern lässt er zugleich die Tradition des antiken Theaters als Versammlung und Volksfest wieder auferstehen in »Dionysos Stadt«. Am 4.8. gibt es um 19 Uhr eine Bevölkerungsversammlung unter dem Titel »Demokratische Freuden«. Das Haus der Demokratie brennt! Im Zentrum der ersten von vier Bevölkerungsversammlungen im Sommerbau (die zweite findet am 15.8. statt) stehen Vielfalt und Austausch. Alle sind zum Diskutieren und Zuhören eingeladen. Am 13. & 14.8. laden Clubs am Main zu gemeinschaftlichen Sommernächten mit elektronischer und handgemachter Livemusik, es sind die »Sommerbaunächte«. Am 20. & 21.8., 17–22 Uhr gibt es »EOS Radio«, Konzert, Performance, elektronische Musik mit EOS-03 Elektronische Tanzmusik zwischen Experiment und Club mit Anna Hjalmarsson (live), Belia Winnewisser (live), Hitekjaz, Laurel Halo, Lena Willikens, Lorica (live), Luxxuryproblems (live), Luzi Gehrisch, O-Wells (live) und upsammy (live). Das komplette Programm steht ab 1. Juli im Netz unter ww.sommerbau.net.

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Musik

JULI Donnerstag

01.

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Krone Youngstars

Darmstadt

Rüsselsheim

Darmstadt

Frankfurt

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 19.00 h Krone Old Stars Orchestra

ADAMSHOF 20.00 h Stelter/Baldu - Gast: Mr. Leu

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 19.00 h Elias »Fuzzy« Dahlhaus

BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.30 h Gastone + Support Rami Hattab JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h Granada

Frankfurt BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.30 h Stoned Immaculate

Mittwoch

07.

Frankfurt DIE FABRIK 20.00 h Caro Trischler & Ulf Kleiner PALMENGARTEN - MUSIKPAVILLON 19.30 h Sebastian Gramss States of Play

Freitag

NILKHEIMER PARK 19.30 h OnAir GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h julakim

Frankfurt

Frankfurt

Rüsselsheim

JAHRHUNDERTHALLE 19.00 h Blond+Laura Lee & The Jettes+Wolf & Moon ROMANFABRIK 20.00 h Julian & Roman Wasserfuhr Duo: Relaxin‘ in Ireland

ADAMSHOF 20.00 h Mawi - The Ohana Project

Donnerstag

Rüsselsheim ADAMSHOF 20.00 h La Gâpette

Samstag

03.

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 19.00 h Heinz Strobel Project

Frankfurt JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h Prosechòs feat. Shantel

Frankfurt BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 20.00 h Sappy Sliver

Rüsselsheim ADAMSHOF 19.00 h IKS Big Band

Montag

05.

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 19.00 h John Steam

Rüsselsheim ADAMSHOF 20.00 h TaxiTaxi

Dienstag

06.

Aschaffenburg NILKHEIMER PARK 19.30 h Candela Dos

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12.

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Revolution Breakdown

Dienstag

13.

Aschaffenburg

15.

Mainz ZITADELLE MAINZ 20.00 h Lionel Loueke

Darmstadt

Mittwoch

14.

Aschaffenburg COLOS-SAAL 19.00 h Söhne Mannheims Jazz Department - Hybridshow NILKHEIMER PARK 19.30 h Pohlmann

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Gramm Art Project

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Krone Youngstars

Frankfurt BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.00 h Massendefekt + Support: Olympya JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h Mädness & Döll JAZZKELLER 21.00 h Elmar Braß Trio PALMENGARTEN - MUSIKPAVILLON 19.30 h Hommage für Wolfgang Dauner feat. Christof Lauer

Rüsselsheim ADAMSHOF 20.00 h Capellini - Völlig von der Rolle

NILKHEIMER PARK 19.30 h Andy & Friends ft. Ina Morgan, KB Kingsberry, Jörg Dewald & Marcus Rippl

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Magic Ed Combo

Frankfurt BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 20.00 h Revolte Tanzbein JAZZKELLER 21.00 h Wilson de Oliveira Quartett

Langen NEUE STADTHALLE LANGEN 21.00 h Alex im Westerland

Samstag

17.

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Howlin’ King Snake

Dreieich BüRGERHAUS DREIEICH 20.00 h Reinhold Beckmann & Band

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Krone Youngstars

Frankfurt DIE FABRIK 20.00 h Johannes Bigge Trio JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h Liedfett JAZZKELLER 21.00 h Schönecker / Jung / Neubauer

Rüsselsheim ADAMSHOF 20.00 h Lulo Reinhardt und Yuliya Lonskaya

Freitag

09.

Aschaffenburg NILKHEIMER PARK 19.30 h Blues Company ft. The Fabulous BC Horns

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Salon Erika

Eppstein WUNDERBAR WEITE WELT 19.00 h Down Home Perculators

Frankfurt JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h Fil Bo Riva JAZZKELLER 21.00 h Friday Night Club Jazz Band

Langen NEUE STADTHALLE LANGEN 21.00 h Pfund

Samstag

10.

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 19.00 h Vibes O’ Five

Frankfurt JAZZKELLER 21.00 h Klangcraft

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Montag

Donnerstag

16.

Darmstadt

Darmstadt

Sonntag

04.

JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h Cari Cari

BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.30 h FEE DIE FABRIK 19.30 h Frankfurt Jazz Trio JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h Hayiti

08.

Mainz ZITADELLE MAINZ 20.00 h Projekt Orion

Frankfurt

Darmstadt

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Heiner Herchenröder

Darmstadt

11.

Aschaffenburg

BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.30 h Mate Power DIE FABRIK 20.00 h Duo Bazzoo JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h L‘Aupaire

02.

Sonntag

Frankfurt

Freitag

HumaNoise Congress # 32 – Tage Improvisierter Musik Wiesbaden Zum 32. Mal wollte die Wiesbadener Kooperative New Jazz e. V. / ARTist im November 2020 den legendären »HumaNoise Congress« präsentieren. Das wird nun endlich nachgeholt: Die »bewusste Wahrnehmung und musikalische Gestaltung des dargebotenen Rohstoffes an Tönen, Klängen, Lauten und Geräuschen« ist die Idee der Veranstaltung. Das international besetzte Line-up des HumaNoise Congress generiert drei Tage lang einen Zeit-Raum zum Genuss des auditiven Wahrnehmens, in dem so ziemlich jedes menschenmögliche akustische Phänomen musikalisches Potential entfalten kann. Die eingeladenen Musiker und Musikerinnen spielen hier einmalige Stücke in immer neuen Konstellationen. Ein Abenteuer für alle, die Musik nicht nur konsumieren, sondern miterleben wollen. Karten gibt es via: tickets@artist-wiesbaden.de mp

Fr.–So., 2.7.–4.7., 20 Uhr, RoncalliHaus Wiesbaden, Friedrichstr. 26-28, 0611-7102526 www.humanoise.de

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F.I.M. Raumbespielung # 3 – Museumsufer Frankfurt Das 1993 gegründete Forum Improvisierte Musik / F.I.M. Frankfurt kommt mit ihrer dritten »Raumbespielung« genau zur richtigen Zeit, denn danach hat man sich lange gesehnt: Gemeinsam mit anderen einen Raum neu zu erleben. Das Museumsufer, seine Brücken, Kirchen und Museen, der öffentliche Raum soll diesmal zum Ort der Improvisation gemacht werden. Schon in den Jahren 2019 und 2020 hat das Forum mit interaktiven Aktionen improvisierter Musik auf sich aufmerksam gemacht. Am 7. Juli um 19 Uhr werden nun 17 Musiker und Musikerinnen mit verschiedenen Instrumenten an elf Orten frei improvisieren, um sich später in Richtung Eiserner Steg zu bewegen und dort gemeinsam mit Tänzern und Tänzerinnen die Brücke zu »bespielen«. Danach geht es weiter zum Museum für Angewandte Kunst, wo im Hofbereich eine abschließende 30minütige Gruppenimprovisation stattfindet mp

Mi., 7.7., 19–21 Uhr, verschiedene Orte im Bereich des Museumsufers Frankfurt www.fim-ffm.de


Musik

© Agentur

Frankfurt

Rüsselsheim

Frankfurt

Frankfurt

BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.30 h ROMIE + Support: Uncle Maze JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h Leoniden

ADAMSHOF 19.00 h Triaz

BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 20.00 h Freedom Call

BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.30 h Rote Mütze Raphi JAZZKELLER 21.00 h DNS Jazz Quintett

Rüsselsheim ADAMSHOF 20.00 h Les Brünettes

Donnerstag

22.

Montag

26.

29.

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Harry Seyberth

Frankfurt

»Summer in the City«, bestuhlt, im Musikpavillon im Palmengarten. Auf der Bühne der legendäre Carsten Meyer aka Erobique. Das wird schwer, da sitzen zu bleiben! Denn der Mann, der schon mit International Pony zeigte, wie die Beach Boys heute klingen könnten, dieser Mann ist auch einer der besten Soul-Disco-DJs der Republik. Im Mousonturm war er schon öfters zu Gast – und sein Motto »Fake it till you make it« scheint sich ausgezahlt zu haben, denn Meyer, einst ein Geheimtipp unter Kennern, ist inzwischen eigentlich überall: beim Theater, beim Hörspiel, beim Film. Und er kann eigentlich alles: Zur Eröffnung der »Summer in the City«-Reihe spielt Carsten Meyer nun Techno, Schlager und Boogie Woogie auf dem Klavier, begleitet von Lucas Kochbeck am Schlagzeug. Das Ganze könnte durchaus auch Spurenelemente von Disco-House, 70er Easy-Listening und Pop-Rock beinhalten. »Wir proben nie«, sagt Erobique. »Aber trotzdem fällt uns doch rechtzeitig noch immer etwas Schönes ein.« mp

Di., 20.7., 19.30 Uhr, Musikpavillon im Palmengarten Frankfurt, 069-4058950 www.mousonturm.de

BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.30 h Shantel & Bucovina Club Orkestar JAZZKELLER 21.00 h Christof Sänger Trio PALMENGARTEN - MUSIKPAVILLON 19.30 h Karma Jazz Group

Mainz LANDESMUSEUM (INNENHOF) 20.00 h Ansa Sauermann

Rüsselsheim ADAMSHOF 20.00 h PJ Fairley Band

Freitag

23.

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Urban Fox

JAZZKELLER 21.00 h Christoph Spendel Group

Dienstag

20.

Langen NEUE STADTHALLE LANGEN 19.00 h Medlz

Sonntag

18.

Dreieich BüRGERHAUS DREIEICH 19.00 h Imagine - Volker Rebell und Freunde

Frankfurt BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.30 h Long Distance Calling

Montag

19.

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Pennello

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 19.00 h Krone Old Stars Orchestra

Samstag

31.

MESSPLATZ 19.00 h Joy Denalane

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 19.00 h Elias »Fuzzy« Dahlhaus

Frankfurt DIE FABRIK 19.30 h Joscho Stephan & Peter Autschbach

Mittwoch

28.

Rüsselsheim

BüRGERHAUS DREIEICH 20.00 h Quiet Lane

ADAMSHOF 20.00 h The Chain

Eppstein

Freitag

30.

Aschaffenburg NILKHEIMER PARK 19.30 h Boppin‘B

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Kastedada

Dreieich

WUNDERBAR WEITE WELT 19.00 h Dave Goodman

Frankfurt DAS BETT 17.00 h Stage Bottles, Copy Cats + very special guest JAZZKELLER 21.00 h Juliana da Silva e Amigos do Brasil

Langen NEUE STADTHALLE LANGEN 21.00 h Marshall Cooper

Mainz ZITADELLE MAINZ 20.00 h Frida Gold

Langen NEUE STADTHALLE LANGEN 21.00 h Swinging Angels

Mainz LANDESMUSEUM (INNENHOF) 20.00 h 2ersitz ADAMSHOF 20.00 h Matthias Vogt Trio & Lisa Bassenge & Johannes Enders

Samstag

24.

Frankfurt

Rüsselsheim ADAMSHOF 20.00 h El Pistolero & Who Killed Janis

Sonntag

25.

Darmstadt

Frankfurt

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Marty and The Wulf

BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.30 h Alex im Westerland

BURG HAYN 20.00 h Cristina Branco & Band

ADAMSHOF 20.30 h Kharma

BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.30 h Lacrimas Profundere JAZZKELLER 21.00 h Electrolyte

JAZZKELLER 21.00 h Bob Degen Quartett

Dreieich

Rüsselsheim

LANDESMUSEUM (INNENHOF) 20.00 h Seed To Tree ZITADELLE MAINZ 20.00 h Querbeat

Darmstadt

Rüsselsheim

NILKHEIMER PARK 19.30 h Carolin No Duo

ZITADELLE MAINZ 20.00 h Julia Neigel

Mainz

BüRGERHAUS DREIEICH 20.00 h Romie

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Used

21.

Mainz

NILKHEIMER PARK 19.30 h Tequila Terminators & Tigercage

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Tobias Altripp Trio MESSPLATZ 19.00 h Mighty Oaks

Frankfurt

NEUE STADTHALLE LANGEN 21.00 h Paddy Schmidt

Darmstadt

NILKHEIMER PARK 19.30 h Andreas Kümmert Trio

BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.30 h The Hirsch Effekt

Aschaffenburg

27.

Langen

Aschaffenburg

Dreieich

Darmstadt

Mittwoch

Dienstag

BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.30 h Nico Laska JAZZKELLER 21.00 h Wesley G. Trio PALMENGARTEN MUSIKPAVILLON 19.30 h The Chamäleon Project

Darmstadt

Frankfurt

ADAMSHOF 20.00 h RasgaRasga

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Krone Youngstars

Aschaffenburg

Rüsselsheim Frankfurt

Darmstadt

Frankfurt

JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h Fritzi Ernst

Frankfurt

Carsten Meyer und Lucas Kochbeck – Musikpavillon im Palmengarten Frankfurt

Donnerstag

Juli bis September auf der Parkterrasse am Bürgerhaus und in den Stadtteilen

15.7. 16.7. 17.7. 18.7. 21.7. 22.7. 23.7. 24.7. 25.7. 29.7. 30.7. 31.7. 1.8. 2./3.8. 6.8. 7.8. 8.8. 12.8. 13.8. 14.8. 15.8. 15.8.

SUCHTPOTENZIAL SCHWESTER CORDULA LIEBT GROSCHENROMANE REINHOLD BECKMANN & BAND IMAGINE. LENNON AUF DEUTSCH CRISTINA BRANCO & BAND für Weitere Termine mber unter HG. BUTZKO August und Septe ser-dreieich.de äu erh ürg w.b ww ROMIE VINCE EBERT ULRIKE NERADT & WALTER RENNEISEN JESS JOCHIMSEN CHRISTOPH REUTER QUIET LANE BLUES COMPANY FEAT. THE FABULOUS BC HORNS SABINE FISCHMANN & MICHAEL QUAST NIKITA MILLER MARIE DIOT EXIT CASABLANCA DER TOLLSTE TAG ODER FIGAROS HOCHZEIT PIGOR SINGT. BENEDIKT EICHHORN MUSS BEGLEITEN THE SILVERBALLS SISTERGOLD KONSTANTIN WECKER

Karten & Infos: Tel. 06103-6000 0, www.bürgerhäuser-dreieich.de

www.strandgut.de | Strandgut 07-08/2021

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Musik

AUGUST Sonntag

01.

Darmstadt MESSPLATZ 19.00 h Helge Schneider

Dreieich BURG HAYN 11.00 h Blues Company feat. The Fabulous BC Horns BURGKIRCHE DREIEICH 09.30 h Janice Harrington

Montag

02.

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Ben & Cherry MESSPLATZ 19.00 h Muff Potter

Frankfurt BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.00 h German Percussion Festival m. Daddi Bahmani, Afrojant, Sakura No Ki Taiko, Drum Fusi

Dienstag

03.

Frankfurt BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.30 h Antiheld

Mainz LANDESMUSEUM (INNENHOF) 20.00 h Steiner & Madlaina

Rüsselsheim ADAMSHOF 19.00 h Julian Camargo & Band

SCHON SCHöN 21.30 h Fabian Simon & the Moon Machine

Konzertreihe im Bett

Langen

Nicht im Kornfeld, aber unter freiem Himmel startet »Das Bett« endlich, endlich sein Sommermusik-Programm. Den fulminanten Auftakt werden am 31. Juli die Auftritte von »Copy Cats« und von den »Stage Bottles« beim Feinstaub-Open Air bestreiten. Zwei aus dem breiten Ensemble Frankfurter Rock- & Punkbands, das vor gut vier Wochen zugunsten der Szene-Kneipen »New Backstage« und »Feinstaub« eine Soli-CD herausbrachte. Die »Stage Bottles« wissen durch Songs wie »Sometimes anti-social – always Anti-Fascist« klare Kante zu zeigen. Die »Copy Cats« verkörpern kompromisslosen 77er Punk Rock – mitten im 21. Jahrhundert. Überdies wird ein Überraschungsgast aufwarten. Das Bett öffnet am 31. Juli um 16 Uhr die Tore. Karten kann man über die Homepage buchen – was natürlich für die vielen anderen Bett-Events ebenso gilt.

KULTURPARK SCHLACHTHOF 20.00 h Broilers Social Club

Mittwoch

04.

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Yusuf Sahilli MESSPLATZ 19.00 h MINE

Frankfurt

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 19.00 h Krone Old Stars Orchestra MESSPLATZ 19.00 h Alice Merton

BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.30 h 4 Zimmer Küche Bad + Fellaws Kingdom JAHRHUNDERTHALLE (AUßENBEREICH) 20.00 h Jeremias

Frankfurt

Langen

Darmstadt

BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.30 h El Maachi DAS BETT 18.00 h Gastone solo PALMENGARTEN - MUSIKPAVILLON 19.30 h Tom Schilling & The Jazz Kids

KULTURPARK SCHLACHTHOF 20.00 h Broilers Social Club

Donnerstag

05.

Aschaffenburg COLOS-SAAL 19.00 h Frontm3n - Hybridshow

© Klara Johanna/Michel Risiko

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Krone Youngstars MESSPLATZ 19.00 h Nura

Frankfurt BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.30 h Milliarden DAS BETT 18.00 h Simon Henderson PALMENGARTEN - MUSIKPAVILLON 19.30 h Heinz Sauer & Jasper van’t Hof

Chuckamuck – Kulturclub schon schön Mainz

Mainz

Die Berliner Garagenrocker von Chuckamuck, 2006 gegründet, 2009 entdeckt vom »Staatsakt«-Label, werden gerne als deutsche Ausgabe der Black Lips beschrieben. Und dieser Lo-Fi-Indie-Punk-Rock macht wirklich irre Spaß, das Ungestüme, Juvenile, Schludrige, Räudige, Bestürmende in dieser Musik. »Wild For Adventure« hieß das erste Album – und so anarchistisch wie charmant klingen sie heute noch. Auf die Frage, ob alles schon mal da war, ob die Popmusik ihren Zenit schon überschritten hat, könnte man super antworten: Klar, logisch, aber hör Dir doch mal Chuckamuck an! Etwa das neue, multilinguale Best Of-Album »Language Barrier«, auf dem sie elf Songs in acht verschiedenen Sprachen zum Besten geben. Aus »Der Landen an der Ecke« wird dann das schwedisch intonierte »Men Kiosken Runt Om Hörnet Dar Jag Bor«. Jetzt live im Kulturclub schon schön in Mainz.

LANDESMUSEUM (INNENHOF) 20.00 h Enno Bunger ZITADELLE MAINZ 20.00 h Tim Vantol

Freitag

06.

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Heiner Herchenröder MESSPLATZ 19.00 h Joris

Langen NEUE STADTHALLE LANGEN 21.00 h Unplugged Music Project

Mainz KURFüRSTLICHES SCHLOSS (BIERGARTEN) 20.00 h Orry Jackson LANDESMUSEUM (INNENHOF) 20.00 h Absinto Orkestra

Samstag

07.

mp

Di., 10.8., 21.30 Uhr, Kulturclub schon schön, Große Bleiche 60-62, 55116 Mainz, 061318929843 www.schon-schoen.de

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Donnerstag

Mainz

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Vielleicht Emma MESSPLATZ 19.00 h WiebuschBosseUhlmann

Strandgut 07-08/2021 | www.strandgut.de

gt

31.7.–29.8., Im Bett, Frankfurt www.bett-club.de

12.

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Krone Youngstars

Frankfurt BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.30 h Artefuckt DAS BETT 18.00 h kumult PALMENGARTEN - MUSIKPAVILLON 19.30 h Jens Düppe Quartett

Langen KULTURPARK SCHLACHTHOF 20.00 h Moop Mama

Freitag

13.

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h The Kern Brothers

Frankfurt BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.30 h dArtagnan

Frankfurt

Frankfurt

Langen

DAS BETT 16.00 h Mad Sin, King Moroi, Psychotropics

BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.30 h Maeckes & Die Gitarre

Mainz

Langen NEUE STADTHALLE LANGEN 20.00 h Night Fever Acoustic

Dienstag

10.

Mainz LANDESMUSEUM (INNENHOF) 20.00 h Kapelle Petra

Langen KULTURPARK SCHLACHTHOF 20.00 h Giant Rooks

Sonntag

08.

Darmstadt MESSPLATZ 19.00 h Altin Gün

Frankfurt DAS BETT 16.00 h Fatcat, The Argosonics, Phonofunk JAHRHUNDERTHALLE (AUßENBEREICH) 20.00 h Alice Phoebe Lou

Mainz LANDESMUSEUM (INNENHOF) 20.00 h Alex Mayr

Montag

09.

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Robert Wildhack

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 19.00 h Elias »Fuzzy« Dahlhaus

Frankfurt BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.30 h THUNDERMOTHER DAS BETT 18.00 h Kleanshot DIE FABRIK 19.30 h Lulo Reinhardt & Yuliya Lonskaya PALMENGARTEN - MUSIKPAVILLON 19.30 h King Rocko Schamoni

Mainz SCHON SCHöN 21.30 h Chuckamuck

Mittwoch

11.

Darmstadt

NEUE STADTHALLE LANGEN 21.00 h Fee & Fooks Nihil LANDESMUSEUM (INNENHOF) 20.00 h Good Morning Yesterday ZITADELLE MAINZ 20.00 h Giovanni Zarrella & Band

Langen KULTURPARK SCHLACHTHOF 20.00 h Antilopen Gang

Samstag

14.

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Ozzbert

Dreieich BüRGERHAUS DREIEICH 20.00 h The Silverballs

Eppstein WUNDERBAR WEITE WELT 20.00 h Hamburg Blues Band Acoustic Trio

Langen NEUE STADTHALLE LANGEN 20.00 h Welthits auf Hessisch

Sonntag

15.

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 22.00 h Johnethen Fuchs

Frankfurt BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.30 h Mein Kopf ist ein brutaler Ort + Sapiency

Dreieich BüRGERHAUS DREIEICH 11.00 h Ssistergold 17.00 h Konstantin Wecker 20.00 h Konstantin Wecker

Frankfurt BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 20.00 h Julia Neigel

DROGENNOTRUF 0 69 - 6 2345 1

Anonyme Telefonberatung für: Betroffene • Angehörige • Freunde • Partner Täglich v. 18 - 23 Uhr, Sonn- u. Feiertage v. 12 - 24 Uhr


Musik Mittwoch

© Ingo Pertramer

18.

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Magnus Ernst

ZIEGELEI 12.00 h Ziegelei Open Air m. 12 Bands auf 2 Bühnen

Langen

Langen KULTURPARK SCHLACHTHOF 15.00 h Bukahara 20.00 h Bukahara

Thees Uhlmann & Band – Schlachthof Wiesbaden

Donnerstag

In der deutschen Rockmusik gibt es eine lange Tradition des Provinzialismus. Entgegen der vorherrschenden Meinung, die besten Bands kämen ausschließlich aus Hamburg oder Berlin, purzeln immer neue Gruppen aus Kleinstädten und Käffern in die Welt. So einer vom Land ist auch Thees Ulhmann, ein Niedersachse aus Hemmoor, der schon mit der Gruppe Tomte für Aufmerksamkeit sorgte. Deren Rock warf sich voll ins Leben, sprach gerne über das eigene Befinden, beinahe ohne Subtext, ganz ohne spröden Hamburger Schule-Diskurs. Mit seiner Solo-Musik haut der erklärte BAPund Oasis-Fan Uhlmann seit einigen Jahren noch tiefer in die alte Kerbe – ein Storyteller, der authentisch und ehrlich sein will, ein Typ für die großen Bühnen, ein Springsteen vom Deich. Uhlmanns Rockmusik mag Menschen missfallen, die Wert auf Exklusivität, Distinktion und Abgrenzung legen, denn hier wird gnadenlos an Gemeinschaftsgefühle appelliert. Doch viele lieben ihn genau dafür. Jetzt ist der Mann aus Hemmoor mal wieder im Schlachthof in Wiesbaden zu Gast. Ein Musikpicknick, Corona-konform auf der Wiese hinter dem Schlachthof. Essen und Trinken darf man selbst mitbringen. Viel Platz ist vorhanden. Sommer! War er zuletzt in abgespeckter Konfiguration als Trio mit seinen »Songs & Stories« unterwegs, erwartet die Besucher nun ein Konzert in voller Bandbesetzung, bei dem Uhlmann sein aktuelles Werk »Junkies & Scientologen« vorstellen wird. mp

Do., 19.8., 20 Uhr, Schlachthof Wiesbaden, Murnaustraße 1, 65189 Wiesbaden, 061197445-124 www.schlachthof-wiesbaden.de

19.

24.

Mainz LANDESMUSEUM (INNENHOF) 20.00 h Sinu

Langen KULTURPARK SCHLACHTHOF 20.00 h Thees Uhlmann & Band

Freitag

20.

Frankfurt JAHRHUNDERTHALLE 20.00 h Grossstadtgeflüster

Langen

LANDESMUSEUM (INNENHOF) 20.00 h Oehl ZITADELLE MAINZ 19.00 h Flo & Chris

Dienstag

17.

Darmstadt

Montag

16.

Darmstadt GOLDENE KRONE (KNEIPE) 21.00 h Bob Leonhardt

Frankfurt BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.30 h Ivan Santos Trio

GOLDENE KRONE (KNEIPE) 19.00 h Krone Old Stars Orchestra

Frankfurt PALMENGARTEN MUSIKPAVILLON 19.30 h Ozan Ata Canani & Karaba

Darmstadt ADAMSHOF 20.30 h Dead Kennedys

Frankfurt DAS BETT 15.00 h Velvet Viper, Goath, The Fog, Stagewar & Al Goregrind

Langen KULTURPARK SCHLACHTHOF 15.00 h Von Wegen Lisbeth 20.00 h Von Wegen Lisbeth

27.

BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.30 h Sammy Milo DAS BETT 18.00 h Rami Hattab PALMENGARTEN - MUSIKPAVILLON 19.30 h Lambert

Sonntag

29.

Aschaffenburg COLOS-SAAL 19.00 h Enemy Inside - Hybridshow

Frankfurt BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.30 h Itchy JAHRHUNDERTHALLE (AUßENBEREICH) 20.00 h Lotte

Mittwoch

25.

Frankfurt BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.30 h Absinto Orkestra DAS BETT 15.00 h God Dethroned, Poisöned Speed, Elmsfire, Insulter & Lawmänner

Montag

Mainz

Frankfurt

KURFüRSTLICHES SCHLOSS (BIERGARTEN) 20.00 h La Nuit de Paris - Evi Niessner in Concert ZITADELLE MAINZ 20.00 h Mighty Oaks

BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.30 h Claudia Fink & Lucid

Langen KULTURPARK SCHLACHTHOF 20.00 h José González

Langen

Donnerstag

26.

KULTURPARK SCHLACHTHOF 15.00 h Milky Chance 20.00 h Milky Chance

30.

Frankfurt BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.30 h Bändi + Support: The Streetbreakers

Dienstag

Samstag

Frankfurt BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.30 h Maybebop DAS BETT 18.00 h Blue Blistering Barnacles

NEUE STADTHALLE LANGEN 21.00 h Yannick Di Mari & Band

28.

Dreieich BüRGERHAUS DREIEICH 20.00 h Sabine Fischmann & Ali Neander

31.

Frankfurt JAHRHUNDERTHALLE (AUßENBEREICH) 20.00 h Kikagaku Moyo

Mainz LANDESMUSEUM (INNENHOF) 20.00 h lùisa ZITADELLE MAINZ 19.00 h Jammin‘ Cool

Neu-Anspach ZIEGELEI 15.00 h Ziegelei Open Air m. 12 Bands auf 2 Bühnen

Samstag

21.

Dreieich BüRGERHAUS DREIEICH 20.00 h Wildes Holz

Frankfurt DAS BETT 16.00 h Rotersand

Neu-Anspach Mainz

Freitag

Frankfurt

Frankfurt BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.30 h Diary of Dreams

KULTURPARK SCHLACHTHOF 20.00 h Provinz

Dienstag

Frankfurt BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.30 h Ali Neander Organ Quartet

PALMENGARTEN MUSIKPAVILLON 19.30 h hr-Jazzensemble

ZIEGELEI 15.00 h Ziegelei Open Air m. 12 Bands auf 2 Bühnen

GRÜNE SOSSE FESTIVAL • DIE KÄS DIE SCHMIERE • PAPAGENO MUSIKTHEATER

Langen

20.8. BIS 11.9.2021

KULTURPARK SCHLACHTHOF 15.00 h Bosse 20.00 h Bosse

Sonntag

22.

Frankfurt BATSCHKAPP SOMMERGARTEN 19.30 h Makia DAS BETT 18.00 h Alex im Westerland

Neu-Anspach

ROSSMARKT FRANKFURT

INS FREIE!

TICKETHOTLINE: 0180 60 50 400 • www.gruene-sosse-festspiele. de

www.strandgut.de | Strandgut 07-08/2021

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MUSEEN

Haben wir den Rassismus in den Knochen? »Hidden in Plain Sight« im Weltkulturen Museum und die Führung »Frankfurt postkolonial«

Vergangenheit vergeht nicht – eigentlich steckt eine Binsenweisheit in diesem Satz, aber trotzdem ist es bitter und aufschlussreich zugleich, heutzutage folgendes im Werbetext des Frankfurter Restaurants »Ivory Club« zu lesen: »Die Formel ›Englischer-ExplorerClub-im-kolonialen-Indien‹ war zum damaligen Zeitpunkt (der Eröffnung des Restaurants im Jahr 2005, die Red.) weltweit etwas völlig Einmaliges. Nicht einmal im kolonial geprägten England gab es vergleichbare Konzepte. Erstaunlicherweise dauerte es trotz des überwältigenden Erfolges fast eine Dekade, bis mit dem Gymkhana in London ein erstes vergleichbares Follow-up-Konzept die kulinarische Weltbühne betreten hat. Der Ivory Club wird aber immer der weltweite Pionier in dieser speziellen Disziplin bleiben.« Das ist jetzt KEIN Witz. So steht es HEUTE auf der Website des »Ivory Club« im Frankfurter Westend, ein Restaurant, das völlig idiotisch aussieht mit seinen zwei aufgebockten

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Elfenbeinzähnen am Eingang und seinen armen, in Phantasieuniformen verkleideten Türstehern, so dass man sich fragt, wer ein solches Etablissement überhaupt aufsucht ohne dass es ihm todpeinlich ist, aber gut, es mag das passende Klientel geben. Und dass sich der Club, in dem sich laut Eigenaussage Highclass-Gäste und Models die Klinke in die Hand geben, als weltweiter Pionier in dieser speziellen Disziplin geriert, ist ein Schlag ins Gesicht des sich als aufgeschlossen multikulturell gebenden Frankfurt. Die Initiative »Frankfurt postkolonial« legt während ihrer Stadtführung an diesem Platz einen Stopp ein. Die Führung gehört zum Zusatz-Programm des Weltkulturen Museums, das sich in seiner aktuellen Ausstellung »Hidden in Plain Sight« (noch zu sehen bis zum 18. Juli) mit Spuren, Folgen des sichtbaren/unsichtbaren Kolonialismus auseinandersetzt. Und genau hier an diesem Ort ist etwas Hidden in Plain Sight. Und zwar ziemlich offen.

Strandgut 07-08/2021 | www.strandgut.de

Der Bogen ist kühn geschlagen, aber keineswegs zu kühn. Er dient gerade einer Stadt wie Frankfurt, zu deren Insignien nicht nur Dom und Römer und sein multikulturelles Antlitz, das es ja durchaus hat, sondern auch die Deutsche Bank und der Zoologische Garten gehören, als hervorragendes Spielbrett zur Selbstvergewisserung. Wo steht die Stadt eigentlich, wo steht das Museum für Weltkulturen, wo kann man die Trennlinie ziehen zwischen der Zurschaustellung »zoologischanthropologischer Prachtgruppen« und Fremdenhass, der sich in Polizeigewalt und in Gewalt gegen Juden niederschlägt? Wo steht die neue Stadtregierung und wo trifft sie auf die Initiative Sichere Häfen, die für die Aufnahme von Flüchtlingen agiert? Darf man solche Fragen stellen? Ja, man darf und soll unbedingt. Sie werden zu Diskussionen führen, welche die scheinbare Plattheit dieser Verknüpfungen ganz schnell mit Inhalt füllen.

Fotos: Zeichnungen von Begegnungen zwischen Einwohnerinnen Serams und Europaeerinnen auf Bambusbehältern für Kanarinusspaste Künstlerinnen unbekannt. Erworben von Hermann Niggemeyer, Foto: Wolfgang Künzel Inventarkarte eines Sammlungsobjekts mit der Bezeichnung Bambusköcher für Kanarinusspaste, Foto: Weltkulturen Museum

Das Zusammenspiel von Museumsbesuch und Stadtführung, das Ineinander-Verzahnen von Gewesenem und Aktuellem, von den grauenhaft demütigenden Völkerschauen in Zoos zu Beginn des 20. Jahrhunderts und dem racial profiling der Polizei heute stellt einen Zusammenhang her, den man gar nicht so gerne sehen möchte. Aber vielleicht sollte? Erste Station der Führung ist das Museum selbst. Die aktuellen Diskussionen um die aus Namibia geraubten Benin- Bronzen haben das Selbstverständnis von Völkerkundemuseen überall neu hinterfragt. Und da macht das Museum in Frankfurt keine Ausnahme, sondern sieht sich sehr wohl in dieser


MUSEEN

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Es gibt auch sehr berührende künstlerische Exponate, z.B. die Objekte von Shan Goshorn, die sie »We are them, embracing the pressure« genannt hat. Dabei handelt es sich um winzig kleine Körbe aus pflanzlichem Material, in denen Namen und Gebete von 700 indigenen Frauen eingeflochten wurden. Jeder Korb trägt ein Fotoporträt einer Cherokee-Frau in ihrem traditionellen Schmuck. Diese Kunstwerke hat die Leiterin der Amerika-Abteilung Mona Suhrbier für das Haus erworben. Ganz anders, nämlich ganz heutig sind die beiden Säle im oberen Stockwerk, die der Ausstellung zugeschlagen wurden. Echte Ethnografie und deren Transformation at its best, mehr sei nicht verraten. Der Treppenaufgang ist mit Kurzbiografien von Widerstandsikonen wir Frantz Fanon, Aimé Césaire und Julius Nyerere gepflastert. Wieder zurück zur Führung. Weiter geht es durch die Taunusanlage zur Kaiserstraße, wo in der Nummer 71 im ersten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts ein Panoptikum eingerichtet worden war, das, ganz dem damaligen Publikumsgeschmack entsprechend, eine Völkerschau anbot, also das Zurschaustellen afrikanischer Männer, Frauen und Kinder. Viele dieser Schauen wurden in den Zoos präsentiert, aber eben auch hier. Der Gründer des Hamburger Zoos, Carl Hagenbeck, ist damit berühmt geworden. Wir hören das Zeugnis von Theodor Wonje Michael, der 1925 als Sohn eines Kameruners und einer Deutschen in Berlin geboren wurde und mit seinem Vater in Berliner Völkerschauen arbeiten musste. In Nazideutschand trat er als schwarzer Junge in Propagandafilmen für den Kolonialismus auf. Als Geldhaus für die Kreditvergabe an Handelshäuser mit überseeischen Vertretungen wurde die Deutsche Bank 1871 gegründet, und auch hier schlägt »Frankfurt postkolonial« rassistische Kapitel auf: mit ihrer Hilfe wurden die »Schutztruppen« in Namibia finanziert, sie beteiligte sich am Bau der Eisenbahn in der deutschen Kolonie Tsingtao in China, die zum Abtransport von Erzen benutzt wurde. Es ist ein lohnender Besuch, es ist eine aufreibende Führung. Nein, es ist nicht in erster Linie wichtig zu urteilen, es ist erst einmal wichtig zu wissen.

Struwweladler trifft Fußballgott

Der Comic-Zeichner Michael Apitz im Struwwelpeter Museum Der Sommer wird lustig, kündigt das Struwwelpeter Museum mit Fug und Recht an. Nur wenige Meter vom Caricatura Museum entfernt mit der neuen Ausstellung »Greser & Lenz« (ab 22. Juli), stellt das Haus Am Hühnermarkt vom 30. Juni an das komische Werk von Michael Apitz aus. Die Schau »Adler, Karl und Struwwelpeter« sollte schon vor Jahresfrist eröffnen – konnte aber nicht. Völlig fraglos dürfte zu den Highlights der 30 Schaffensjahre umfassenden Werkschau der »Struwweladler« des bekennenden Eintracht-Fans Apitz gehören, konfrontiert dieser sich doch an berufenem Ort mit dem Schöpfer der Figur, dem als Urahn aller Comic-Zeichner geltenden Frankfurter Arzt Heinrich Hoffmann. Eine Gegenüberstellung, bei der sich der »Struwweladler« des Beistands von ganz oben erfreuen kann, erscheint doch der Fußballgott persönlich zur Vernissage. Muss man ihn mit Namen nennen? Nicht in Frankfurt, nicht im Strandgut.

10.

Eine geschichtsträchtige Ikone der Zeichenkunst aber ist ohne Zweifel auch Michael Apitz‘ Rheingau-Held »Karl, der Spätlesereiter«, der 1988 das Licht der Comic-Welt erblickte und es mittlerweile auf zwölf Bände bringt. Die Ausstellung läuft bis zum 31 Dezember. Die Besuchszeiten finden sich auf der Homepage des Museums: www.struwwelpeter-museum.de

bis – – – – 1 20 2 r e b Okto

Willy Keim, Nizza, Minigolfplatz, 1964 © HMF

Tradition. Sein Gründer, der Arzt Dr. Bernhard Hagen, arbeitete auf den Plantagen in Sumatra und verstand das Museum ausdrücklich als eine Austauschplattform für Handelsgesellschaften mit Niederlassungen in den überseeischen Kolonien. Da ploppen die Fragen nur so in die Höhe: Von wem wurden die Objekte bereitgestellt? Waren es nicht auch Händler? Auf Expeditionen erworbene Stücke? Von wem, für wieviel Geld? Waren sie vielleicht nicht auch geraubt? Zum Beispiel die Bambusrohre, die in einer Glasvitrine pendeln. Sie entstammen einer Frobenius-Expedition unter Hermann Niggemeyer in den 1930er Jahren. Damals stand der Fundort Seram auf den Molukken, damals stand das spätere Indonesien unter holländischer Kolonialherrschaft. Beim näheren Betrachten erkennt man Gravuren und Zeichnungen auf den Röhren. Sie schildern Begegnungen zwischen dem Europäer als Soldat – er schultert ein Gewehr – und den Inselbewohnern, die Gepäck tragen und kurze Hosen anhaben, man sieht verschiedene Interaktionen, Frauen spielen mit Kindern. Das Museum für Weltkulturen will laut seiner Kuratorin Julia Albrecht den Blick schärfen für das »Andersherum«: normalerweise sieht man diese Kolonialbegegnungen aus der Sicht der Europäer, hier sehen wir, wie die Inselbewohner sie sahen. Die Kolonisierten werden oft als Opfer gesehen, ihnen wurde Gewalt angetan. Man sieht sie nicht als politisches Subjekt, und hier haben sie ihre Geschichten festgehalten, wenn auch nicht schriftlich, sondern bildnerisch. Eine weitere Vitrine zeigt Schmuckstücke der Herrero, schwere Fuß-/ Armreifen, ein große geometrische Rautenbrosche, Messer mit Scheide. Das Museum hat herausgefunden, wie diese Stücke in seinen Besitz gelangten, in einem militärischen Kontext nämlich: das erfuhr es durch Tagebuchnotizen eines Herrn Stuhlmann, der darin die Plünderungen in Herrero-Siedlungen während des Genozids durch die so genannten Schutztruppen festhält, auf die wir später noch zu sprechen kommen.

Susanne Asal Weltkulturen Museum »Hidden in Plain Sight« bis zum 5.9. www.weltkulturenmuseum.de Frankfurt postkolonial: http://frankfurt.postkolonial.net

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MUSEEN

Neue Ausstellungen 3. Juli: MUSEUM WIESBADEN; Beuys 100 – Interventionen zum Jubiläumsjahr, bis 12. Oktober 2021, www.museum-wiesbaden.de 5. Juli: KUNSTHALLE MAINZ; Theoretisch geht’s mir gut, Sammelausstellung, bis 22. August 2021, www.kunsthalle-mainz.de 6. Juli: MUSEUM FÜR KOMMUNIKATION; Ohne Worte, Corona Kunst Kommunikation, bis 22. August 2021, www.mfk-frankfurt.de 6. Juli: DEUTSCHES GOLDSCHMIEDEHAUS HANAU; Tanja Zessel – Schmuckmarktpreisträgerin 2021, bis 26. August, www.goldschmiedehaus.com 16. Juli: SENCKENBERG NATURMUSEUM; Korallenriff, bis o. A., https:// museumfrankfurt.senckenberg.de 17. Juli: DEUTSCHES ARCHITEKTURMUSEUM; Das Urbane im Peripheren. Architekturfotografie-Preis 2021, bis 27. September 2021, www.dam-online.de 22. Juli: CARICATURA MUSEUM; Greser & Lenz, bis 21. November 2021, www.caricatura-museum.de 20. August: NASSAUISCHER KUNSTVEREIN WIESBADEN; Alles im Wunderland, Wiederaufnahme, bis 10. Oktober 2021, www.kunstverein-wiesbaden.de 22. August: MUSEUM GIERSCH; Die Fotografinnen Nini und Carry Hess, bis 5 Dezember 2021; www.museum-giersch.de 31. August: JÜDISCHES MUSEUM; Unser Mut, Juden in Europa 1945–48, bis 18. Januar 2022, www.juedischesmuseum.de

Come and lay down by my side ...

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Alles so schön schwarzweiß hier Das Historische Museum zeigt »Schöne ordentliche Bilderwelt – Erziehung zum Wegsehen?« Die Ausstellung »Schöne ordentliche Bilderwelt – Erziehung zum Wegsehen?« im Historischen Museum Frankfurt (HMF) zeigt zirka 20 Arbeiten aus dem Nachlass des Frankfurter Fotografen Otto Emmel, dessen Hauptwerk in die Zeit der NS-Herrschaft fällt. Sie beleuchtet ausschnitthaft aus fotohistorischer Perspektive die nationalsozialistische Bildberichtserstattung: eine Epoche der Frankfurter Fotografie, die in ihrer manipulativen Struktur – Huxley lässt im Titel grüßen – massiv war. Der 1888 geborene Fotograf veröffentlichte für die »Frankfurter Zeitung«. Die zu sehenden Motive befassen sich mit dem urbanen jungen Lebensalltag in der Stadt, den politischen und kulturellen Festereignissen, dem Sport und der Vereinskultur. Emmel zeigt die Interaktion des Menschen als Individuum oder als Gruppe im Stadtraum. In der Ausstellung werden Einblicke in den NS-Alltag als Motive der Fotografie aus unterschiedlichen Perspektiven hinterfragt, aus denen auch wir die Bildermedien wahrnehmen: etwa der politischen, sozialen, psychologischen, emotionalen und künstlerischen Ebene. Wie erzeugten und lenkten die Bilder mit ihrer rhetorischen Funktion und Darstellung die gesellschaftliche Diskussion? Wie formierten sie die Darstellung von Alltag

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und gesellschaftlichem Leben im NS-System. Wie sprechen sie die Betrachter*innen an, was blenden sie aus? Die Ausstellung geht auch der weithin unerschlossenen Biografie des Fotografen nach, dessen Spur sich nach dem derzeitigen Stand der Recherche im Zweiten Weltkrieg verliert. Noch unklar ist, ob Emmel ein NS-Fotograf oder nur ein Fotograf in der NS-Zeit war. Allerdings lässt sich nicht erkennen, dass Emmel sich irgendwo kritisch-reflexiv mit der NS-Wirklichkeit auseinandersetzt hätte, berichtet die Kuratorin Dorothee Linnemann. Alles so schön schwarzweiß hier – und ordentlich.

Der aus insgesamt 4.500 SchwarzWeiß-Abzügen bestehender Nachlass Otto Emmels ist einer unter mehreren großen der beruflichen Fotoberichterstattung im Nationalsozialismus, die im HMF aufbewahrt werden. »Schöne ordentliche Bilderwelt« wird nun im Rahmen der Internationalen Ray-Fototriennale gezeigt, die in ihrer 4. Ausgabe das Thema »Ideologien« angeht, und weist zugleich auf die am 9. Dezember eröffnende umfassende Sonderschau im HMF: »Frankfurt und der NS – Eine Stadt macht mit«. gt Bis 3. Juni 2022: Di.–Fr., 10–18 Uhr; Sa., So., 11–19 Uhr www.historisches-museum-frankfurt. de

Fotos: © HMF


MUSEEN Museum für Kommunikation: Kinderwerkstatt © Michael Ehrhart

© Perl Appl

Phantasie verleiht Flügel Sommerferienprogramm der Frankfurter Museen Die Frankfurter Museen und der Palmengarten bieten wie jedes Jahr ein breitgefächertes Sommerferienprogramm an. Unter dem Motto »Fantasie verleiht Flügel« gibt es viele tolle Angebote für Kinder und Jugendliche (6–17 Jahre). »Für Kinder und Jugendliche bilden gerade in dieser fortlaufenden Pandemiezeit die Sommerferienangebote eine willkommene Abwechslung und einen emotionalen Ausweg aus der Krise. Die Museumspädagogen und Museumspädagoginnen haben für jedes Temperament und die jeweiligen Fertigkeiten und Kompetenzen eine Vielzahl an Vorschlägen, die auch in diesem Sommer wieder geeignet

sind, der Fantasie Flügel zu verleihen«, sagt Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig. Ein breites Spektrum an Online-, Hybrid- oder Präsenzveranstaltungen deckt viele Interessen für 4 bis 15-Jährige nach Herzenslust ab. Die »Robo-Kids« können Programmieren lernen, die »Selbstdarsteller« Theater spielen, Minecraft-Player treffen sich zum Summer Coding Camp, auch für Nachwuchsgoldschmiede, Nachwuchsdesigner oder Fotografen gibt es Programm. Erkundungstouren, Workshops und vieles mehr im Stadtgebiet zu entdecken.

Leder-Museum mit Ferienideen Drei Termine bietet das Ledermuseum Offenbach für Kinder ab acht Jahren für die kostenlose Teilnahme an den Kreativ-Workshops Leder an. An jeweils drei aufeinanderfolgenden Tagen werden die Ausstellungen «Step by Step. Schuh. Design im Wandel« und »tierisch schön« nach Motiven für eigene künstlerische Arbeiten durchforstet. Das Ergebnis der Recherchen können Zeichnungen, Tonfiguren, Bastelarbeiten, aber auch kleine Accessoires wie

etwa Handtaschen sein. Für jeden Workshop wird unter wechselnder Leitung von Kunstpädagogen ein neuer Schwerpunkt gewählt. Die Workshops finden vom 20.–22 Juli, 10.–12. August sowie vom 24.–26. August jeweils von 9 bis 13 Uhr statt. Dazu wird aufgrund limitierter Teilnahmezahl um zeitige Anmeldung unter info@ledermuseum.de gebeten. Mehr auf der Homepage www.ledermuseum.de

Weitere Informationen zu dem Programm und den einzelnen Museen findet sich unter www.kultur-frankfurt.de.

Ansichtssachen >> Von Club zu Club: Eine ganzes Sommerwochenende lang, vom 9.–11. Juli präsentiert die Kunsthalle Schirn unter dem Titel »Distant Bodies Dancing Eyes« Musikvideos von 25 internationalen Künstler*innen in acht Frankfurter Clubs und Locations. Darunter sind Hafen 2, der Kunstverein der Familie Montez, das Tanzhaus West und der Yachtklub. Wie man hinkommt, was was kostet und was nichts: www.schirn.de >> Zurück in der Stadt: In der B-Ebene der Hauptwache können Passanten den Schriftzug schon länger lesen. Bald aber wird er wahr und die Türen des neuen Dialog-Museums mitten in der Stadt öffnen sich. Vom 8. September an wird es dort wieder möglich, wie Klara Kletzka, die Gründerin dieser Institution in ihrer Einladung schreibt, »mit fast allen Sinnen … Inklusion unmittelbar zu erleben.« Beim Dialog im Dunkeln werden Besuchergruppen von blinden oder sehbehinderten Menschen durch einen lichtlosen Parcours in wechselnden Themenräumen geführt.

Das Museum wurde 2005 gegründet und musste nach 13 Jahren in der Hanauer Landstraße schließen. www.dialogmuseum.de >> Immer donnerstags: Mit dem Sommer und dank sinkender Inzidenzen kehrt auch Liebieghaus Live zurück. Jeden Donnerstag musizieren berufene Künstler überwiegend aus Frankfurt und Umgebung ab 19 Uhr live im Vorgarten der Bunten Götter. Von Soul über Pop bis zu Rock reicht das Spektrum der Darbietungen. In den Pausen wird unter kundiger Leitung zum Besuch der Ausstellung geladen. Einen ganzen Sommer lang, bis zum 26. August. Die Tickets gibt es im Onlineshop des Hauses. www.liebieghaus.de >> Wissen wächst: Im Bad Homburger Schlossgarten entsteht ein 11.200 Quadratmeter großer »Wissensgarten«, für dessen zukünftige ganzjährige Nutzung eine Zusammenarbeit mit dem Museum Sinclair-Haus/ Stiftung Kultur und Natur und der Hölderlin-Schule in Bad Homburg

vereinbart worden ist. Die Pläne sehen unter vielem anderen ein teilüberdachtes »Grünes Klassenzimmer« vor. Dazu gibt es ein Vermittlungskonzept »Wissen wächst im Garten«. www.museum-sinclair-haus.de >> Würdigung: Als eines der besten von insgesamt 251 Heimatmuseen Hessens wurde das Historische Museum Frankfurt (HMF) von der Stiftung »Lebendige Stadt« ausgezeichnet. Preiswürdig waren Museen, die zukunftsorientiert handeln, indem sie gesellschaftliche Veränderungen aufgreifen. Dabei stach das HMF durch die Vielfalt an Angeboten für Besucher*innen, die zum Mitmachen und Austausch einladen, hervor. www.historisches-museumfrankfurt.de

wechselbaren Werken menschliche Seelenzustände humorvoll und scharfsinnig zu bespiegeln weiß. Vor vier Jahren hatte die Galerie Scheffel eine Auswahl ihrer Werke zur Eröffnung der Jakobshallen in Bad Homburg gezeigt. www.galerie-scheffel.de >> Mindestabstands-Open Air: Der Nassauische Kunstverein bietet den performativen Künsten eine Bühne unter freiem Himmel. Vom 19. August bis 30. September 2021 wird der Außenbereich des Kunstvereins jeden Donnerstag von 17 bis 21 Uhr zur Festivalbühne, auf der hessische Künstler*innen vor analogem Publikum auftreten können und ein vielfältiges Kulturprogramm bieten. www.kunstverein-wiesbaden.de/ details/mindestabstand-open-air

>> Zurück in Bad Homburg: Die Galerie Scheffel stellt unter dem Slogan »Gravity is my friend« bis zum 31. Juli 40 aktuelle Skulpturen und Papierarbeiten der britischen Künstlerin Laura Ford aus, die in ihren unver-

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Familie

FANTASIE VERLEIHT FLÜGEL

© Katrin Schander

Bauchgefühl Klimawandel

JULI – AUGUST 2021

Theaterhaus open air mit Dea Lohers »Bär im Universum«

SOMMERFERIENANGEBOTE FÜR KINDER UND JUGENDLICHE Mehr Informationen auf museumsufer.de

Theatersommer für junges Publikum Rhein-Main

Juli bis September 2021 www.starke-stuecke.net

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Schmetterlinge gibt es keine rund um den Nordpol. Deshalb fühlt Benny, der Eisbär, nur tobende Fische in seiner Magengrube, als er das wunderbare Huhn Polly in Pollynesien kennenlernt und sich in sie verliebt – irgendwie. Dass Eisbär und Huhn beziehungstechnisch nur bedingt zusammenpassen, und schon gar nicht, wenn es um einen möglichen Nachwuchs und künftige Bärenhühner oder Hühnerbären geht, das muss der etwas begriffsstutzige Polarbewohner freilich erst noch lernen. Er sei ja nicht das hellste Licht im Universum, stellt seine gefiederte Wunschfrau schnell mit Hühneraugenkennerblick fest – und schenkt ihm das Aufklärungsbuch »Woher die kleinen Küken kommen«. Wie der sympathische Eisbär zu guter Letzt doch noch eine neue Liebe findet, das erzählt das Kinderstück »Ein Bär im Universum«. Es ist die erste Bühnenarbeit für Kinder der Dramatikerin Dea Loher. Die eigentlichen Themen dieses vordergründigen Liebesschwanks auf den Spuren von La Fontaine sind allerdings der globale Klimawandel und das Artensterben. Benny hat die Arktis mit einem Floß verlassen, weil er der letzte seiner Art im dahinschmelzenden Eis des Nordens ist und einfach nicht aussterben will. Sondern heiraten und Kinderkriegen. Nachdem Polly eine Kontaktanzeige für ihren neuen Freund aufgibt, melden sich mit der Giraffin Anni und der Walin Ute zwei Vertreterinnen nicht minder gefährdeter Arten, die vor Buschbränden und Wilderern bzw. der Vermüllung flüchten. Auch mit der Liebe auf Augenhöhe und unter Wasser geht es auch mit diesen beiden nicht recht. Ganz nebenbei erfährt das Publikum auf sehr unterhaltsame Art eine Menge über die (Tier-) Welt, in der es lebt. Mit dem Ensemble des Frankfurter Theaterhauses hat dessen neue Hausregisseurin Silvia Andringa

das Stück auf einer transportablen Open-Air-Bühne inszeniert, mit der sich corona-gerecht nun wunderbar touren lässt. Mit viel Musik insbesondere der Neuen-Deutschen-Welle gelingt dem famosen Darstellerquartett ein mitreißendes Spektakel, mit immer neuen Pointen. Auch wenn viele der jüngeren noch nie von Grauzone oder Ideal gehört haben, zünden die eingängigen Texte von »Ich möchte ein Eisbär sein« bis zu »Deine weichen Federn sind phänomenal« doch über alle Generationen. Von »Karl der Käfer« der Protest-Band Gänsehaut hatte indes auch der Chronist noch nie gehört. Aber dafür rockt und rumst es immer wieder live mit Schlagwerkzeugen vom Mülltonnendeckel bis zum Küchenbrett bei der Premiere im Schulhof. Die Aufmerksamkeit gilt ganz dem Spiel des großaufgelegten Ensembles mit Günther Hennes wunderbar tapsigem Bär und Susanne Schyns’ doch sehr praktisch veranlagtem Huhn im Zentrum. Zum Schreien aber auch, wenn Michael Meyers Giraffe im Hochstand Weitblick zeigt und Uta Nawrath als Wal dem armen Benny in der Regentonne unter Wasser ihr Können als Meisterin im Luftanhalten demonstriert. Letztere kommen auch noch als Rabe Rübe und Braunbärin Isabella zu Einsatz, womit sich ein versöhnliches aber offenes Ende andeutet. Auch das Publikum bleibt nicht außen vor, wenn sich einige der Porträtbriefchen, die beim Einritt erstellt werden, in der Post auftauchen, auf die unser Benny so sehnlich wartet. Mit ihm dem Eisbären haben alle am Ende gelernt, dass man auch unter den unterschiedlichsten Voraussetzungen ganz prächtig befreundet sein kann. Und dagegen alles andere Rabenrübenhühnerkacke ist. Winnie Geipert Termine: 24. Juli, 16 + 18 Uhr www.theaterhaus-frankfurt.de


KINDERTHEATER OPEN AIR JULI UND AUGUST 2021

Angeli di terra campsirago © Leon Biagi

Familie

Alles muss raus Wer in den nächsten Wochen außer Haus geht, darf sich nicht wundern, wenn ihn – oder sie – gleich um die Ecke – schmatz! – die Muse küsst. Die ist jetzt nämlich überall anzutreffen, weil sich der pandemische Kulturstau in einer regelrechten Festivalflut vor allem öffentlich entlädt – unter freiem Himmel, an der frischen Luft, openair. Und ganz verschiedenst. Dazu trägt ganz wesentlich die frisch und eilig kreierte Sommer-Edition des Kinder- und Jugendtheaterfestivals »Starke Stücke« bei, der umstände-bedingt zum üblichen Termin im März ein digitales Programm vorausging. Ein Schnellschuss mit beachtlichem Ergebnis, das dieses Mal weniger an Schulen, sondern an Familien in der Ferienzeit gerichtet ist, teils ind Parks, auf Wiesen und öffentlichen Plätzen gezeigt wird und den geänderten Bedingungen des Spielens Rechnung trägt. Knapp 40 Produktionen werden teils mehrfach und vielerorts von 28 Veranstaltern rund 100 Mal in 14 Städten des Rhein-Main-Gebiets gezeigt. Der große Träger des Events heißt nicht umsonst Kulturregion FrankfurtRheinMain (kfrm). Gewichtiger als sonst sind die Beiträge regionaler Gruppen. Doch ein bisschen international, darauf ist man stolz, ist das Festival aber geblieben. Zum einen trägt Benoit Sicat dazu bei, der zum wiederholten Mal aus Rennes zu den Starken Stücken anreist: Seine neueste Arbeit »L’Echo d’Eole« (Das Echo des Windes) ist eine Installation aus Instrumenten, die er in der Obermainanlage Frankfurt (der Park mit Weiher hinter dem Literaturhaus) und im Friedberger Rathauspark präsentiert. Das frei besuchbare Klangspiel ist für Menschen ab drei Jahren, nach oben offen, konzipiert und bestreitet am 2. Juli um 15 Uhr den Frankfurter Auftakt der Spiele. Nicht minder naturnah die »Angeli di terra« (Engel der Erde) des Scarlattine Teatro aus Norditalien. Aber eben doch total anders, man beachte nur, dass die Gruppe sich nach einer Kinderkrankheit – Scharlach – nennt! Die Akteure erscheinen mit Schutzbrillen und einem mit Erde gefüllten Eimer ausgerüstet und treten in Kontakt mit einem metallenen Apparat, der die Inhalte des Eimers geräuschvoll zu verarbeiten beginnt. Eine alchimistisches Ritual beginnt, dunkel, dunkel, das Erde in Musik transformiert

und mit der Geburt einer Pflanze endet. »Dystopisch zwar auf den ersten Blick, dann aber berührend, hoffnungsvoll und durchaus auch witzig«, kündigt Festivalmacher Detlef Köhler an. Für Kinder ab sechs Jahren vom 9.–11. Juli im Hof des Theaterhauses Frankfurt. Die Eröffnung der Starken Stücke ist einem Stammgast aus Bonn, dem Theater Marabu vorbehalten. Dessen Produktion »M.O.D. Master of Desaster« handelt von jenen Menschen, die unsere Gemeinwesen in Schuss halten, von der Müllabfuhr über die Straßenreinigung bis zum Gartenamt. Ein lustiger, musikalischer Trupp – mit Mitgliedern des Bonner BeethovenOrchesters! – der plötzlich in eine bedrohliche Situation gerät, weil da plötzlich etwas auftaucht, von dem niemand weiß, was es enthält und wie man das gefahrlos herausfindet. Wie die drohende Katastrophe zu verhindern ist, zeigt das sechsköpfige Ensemble am 2. Juli in Schwalbach, am 3. Juli in Niederrad und am 4. in Darmstadt (Centralstation). Experimentelles Theater wird von der imaginary company praktiziert. Ihre Produktion »Die Verhandlung« lädt Jugendliche ab 13 Jahren zum jeweils individuellen, von einem Performer begleiteten Besuch einer Gerichtsverhandlung am Oberlandesgericht Frankfurt ein und fertigt aus den Beobachtungen ein Porträt des Gerichts. Die Teilnahme bedarf freilich der Anmeldung. Keine Frage, dass da für jeden was dabei ist. Vielfach bei freiem Eintritt sogar. Zur Fülle von Sprech-, Tanz-, Figuren- und Musiktheaterstücken, Konzerten, Performances, Installationen und auch Audiowalks tragen auch die heimischen Gruppen stark bei: von den Ensembles des Theaterhauses und der Grünen Sosse, über das Figurentheater Eigentlich und Liora Hilbs La Senty Menti bis hin zur Theaterperipherie und der Ankunftshalle T. Also nichts wie hin mit den Lütten oder auch ohne sie, zumal die Entwicklung im Herbst noch nicht abzusehen ist. »Wir wissen nicht, was uns bei einer Vierten Welle erwartet«, weist Detlef Köhler vom Theater Grüne Sosse insbesondere auf die noch immer offene Impflage für Kinder.

Illustration: Sylvain Mérot

Starke Stücke Open Air: 15 Gruppen, 38 Produktionen in 14 Städten

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INSINS FREIE! FREIE!

Ein Programm des Ein Programm Hessischendes Hessischen Ministeriums für Ministeriums Wissenschaft für Wissenschaft und Kunst und Kunst

Winnie Geipert www.starke-stuecke.net

DIE DRAMATISCHE BÜHNE

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LIteratur Kolumne: Alf Mayers Blutige Ernte

Die heißeste Frau seit Modesty Blaise und Jenny Aaron Die Kopfgeldjägerin Alice Vega in »Tote ohne Namen« von Louisa Luna geschrieben von einer Frau: »Vor ein paar Monaten hatte sie sich die Haare abgeschnitten und schwarz gefärbt. Jetzt waren sie kurz, hingen ihr gerade noch über die Ohren und standen nach allen Seiten ab. Ihre Kleidung hatte sie auch radikal verändert. Früher war sie eher sportlich rumgelaufen, Khakihosen und Kapuzenpulli, jetzt trug sie Jeans mit Löchern auf den Knien und enge Trägerhemdchen oder T-Shirts mit aufgerissen Säumen. Die Augen waren geschminkt wie die von Amy Winehouse. Cap störte es nicht, dass sie sich erwachsener anzog (wie er es nannte), aber was dieser neue Look über ihr Seelenleben aussagte, gefiel ihm gar nicht: zerrissen, haltlos.«

© Bertrand Roberts

Diesem Buch begegnete ich zuerst in Melbourne, am Ende eines Besuchs bei Michael Heyward, dem Verleger von Peter Temple, Garry Disher und Stephen Greenall und einer beeindruckenden Liste australischer Klassiker. Wir hatten davon gesprochen, wie schwierig es für uns Vielleser ist, von einem Buch noch richtig überrascht zu werden, wie eher selten das noch vorkommt. »Blown away« war der Ausdruck. Da trat der Verleger von Text-Books ans Regal, fischte »The Janes« von Louisa Luna heraus, gab mir das Exemplar und meinte: »Try this one.« Das ist jetzt 16 Monate her. Kaum ein Buch habe ich in dieser Zeit mit mehr Vergnügen gelesen. Immer noch ertappe ich mich dabei, wie ich lächeln muss, wenn ich an bestimmte Details denke. »Tote ohne Namen« von Louisa Luna ist ein perfekter Thriller, straight und selbstbewusst, geölt und elegant, effektsicher und klug. Und rasend spannend. Schnell erzählt. Ein weiblicher Blick auf eine ultraharte Welt.

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Es geht um zwei Tote ohne Namen, mit denen es die Privatdetektivin und gelegentliche Kopfgeldjägerin Alice Vega zu tun bekommt: zwei mexikanische Mädchen, zwischen zwölf und vierzehn Jahren alt, zur Prostitution gezwungen, nach dem Tod einfach irgendwo abgeladen. Ihr Alter, die Todesart und die Seriennummer der eingesetzten Spirale verbindet sie. Die verrät noch mehr: Es muss außer ihnen noch vier weitere Mädchen geben.

Auf Seite 83 späht Cap abends eher zufällig in das Motelzimmer von Alice Vega, kann den Blick nicht wenden. »Sein Herz pochte wie wild, als er langsam erkannte, was sie da machte. Dort, mitten im Zimmer, vollführte Vega einen Handstand. Es brannte kein Licht, aber Cap erkannte die Konturen ihres Körpers und sah, dass sie bekleidet war. Ihr Blick war von ihm abgewandt, zum Bett gerichtet, ihr Haar hing wie ein Vorhang über dem Boden. Sie bewegte sich nicht. Mehrere Minuten

Dem Mädchenhandel-Drogenkartell-Killer-Behörden-KorruptionsKuddelmuddel-alles-schon-gehabtPlot gewinnt Louisa Luna neue, tiefe, dunkle Seiten ab und einen frischen Blick. Am Ende gelingt ihr ein moralischer Salto, der nicht unberührt lässt – so nah sind einem die Personen gekommen. Vor allem die Heldin: Alice Vega, 35, Privatermittlerin. Ich bin versucht zusagen, die heißeste Frau seit Modesty Blaise und Jenny Aaron. Die Erzählperspektive wechselt von auktorial manchmal zu der von Cap: Max Caplan, frischer ExPolizist. Ermittlungs-Partner von Alice Vega. Es ist ein Männerblick,

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Louisa Luna: Tote ohne Namen (The Janes, 2020). Aus dem Englischen von Andrea O’Brien. Herausgegeben von Thomas Wörtche. Suhrkamp Verlag, Berlin 2020. 444 Seiten, Klappenbroschur, 15,95 Euro.

verharrte er vor ihrem Fenster und sah ihr zu. Wie konnte sie das so lange halten?« Später fragt sie ihn, ob er sie beim Handstand gesehen hat. Cap lügt nicht. Sagt ja. Es war schon das zweite Mal. »Ist so eine Angewohnheit von mir«, sagt sie. »Hilft mir beim Nachdenken.« Okay. Stundenlang Handstand. Warum nicht? Sollte man mal probieren. Auf Seite 97 marschiert Vega vor Cap auf ein Haus zu. »Ohne ihre Jacke konnte er ihre Figur besser sehen, als es normalerweise der Fall war, besonders ihren Hintern. Hör auf, ihr auf den Hintern zu glotzen!, mahnte er sich, aber das brachte nicht viel. Er war einfach zu perfekt.« Die Autorin und ihre Figur lassen solche Blicke männliche Blicke sein, zetteln darüber keinen Aufstand an. Im Gegenteil: Wer hier die Hosen auf dem zudem schöneren Hinten anhat, das ist immer klar: »Mit Vega zusammen zu sein, wenn ihr Hirn den Turbo einschaltete, war genug um ihn wach zu halten. Besser als Red Bull.« Oder, an anderer Stelle: »Probiere es zuerst mit Logik. Das war Vegas Motto.« Vega – die man schnell nur noch beim Familiennamen nennt, wie das auch bei Lee Childs Reacher der Fall ist – verhört einen jungen Mann. Sie textet an Cap, der draußen im Auto sitzt. »Jetzt winken«, sagt die SMS. »Siehst du den Typen da drüben? Er kann alles mithören, was wir sagen.« Vega fuchtelt mit ihrem Handy. »Da ist ein Mikro drin. Wenn mir was passiert, kommt er rüber und zeigt dir, was im Kofferraum ist.« »Was ist denn im Kofferraum«, fragt Corey. »Neugierig? Dann greif mich an.« … »Egal, was ihr mit mir anstellt, egal, was du da im Kofferraum hast, das alles ist ein Furz gegen das, was die Typen und ihre Leute mit mir machen, wenn ich sie verpfeife.« »Echt?« Vega setzt sich auf den Tischrand. »Ich kann es kaum erwarten, sie kennenzulernen.« Der ominöse Kofferraum wird kurz zuvor das erste Mal erwähnt. Es wird ein Running Gag in diesem Buch.


Literatur »Eine halbe Stunde. Wenn ich dann nicht wieder draußen bin und du keine Nachricht von mir hast, nimmst du das, was im Kofferraum ist und holst mich raus.« »Was ist im Kofferraum?«, ruft er ihr nach. »Musst du nicht wissen, wenn du’s nicht brauchst.« So lautet auch Hitchcocks klassische Definition des McGuffin. Im neugierigen Internetzeitalter käme er damit nicht durch. Irgendwann erlöst uns Louisa Luna. Es ist ein übergroßer Bolzenschneider. Irgendwann geht er verloren. Als Vega ihn wiederfindet, »lächelt sie erfreut, als sei es ein lange verschollener Freund«. Sie nimmt ihn mit zu einem Verhör im Krankenhaus. Vega tippt damit nur auf den Gipsverband – und der Typ schreit, bettelt und winselt, dass man BITTE diese Frau wegbringen müsse.

Zwischen Schnurren und Schnorern Kürzlich gefunden: Ein Roman des Nobelpreisträgers Isaac B. Singer Er schrieb, sein Leben lang, jiddisch. Später korrigierte er meist die englischen Übersetzungen seiner Bücher. Er stammt aus Warschau und lebte in New York. Sein Vater war Rabbiner. Er wurde ungläubig. Die noch orthodoxe Umgebung, in der er in seinem Schtetl aufwuchs, wurde zunehmend säkularisiert. Mit einunddreißig Jahren, 1935, wanderte er, seinem Bruder Israel folgend, nach Amerika aus und wurde ebenfalls Schriftsteller. Seine Autobiographie erschien in drei Teilen unter dem Titel »Verloren in Amerika«. 1978 erhielt er, als erster und einziger jiddischer Schriftsteller, den Literatur-Nobelpreis. Sein Roman »Der Scharlatan« war ab Ende 1967 unter einem Pseudonym in der jiddischen Zeitschrift »Forverts« erschienen und wurde erst vor einigen Jahren wieder entdeckt. Ein Glücksfall. In seinem Werk, ebenso wie in seiner Biographie spiegelt sich die Geschichte der Ostjuden.

Einer meiner Lacher im Buch. Lächeln musste ich oft bei Nell, Caps halbwüchsiger Tochter, einer Art frühreifer Madame Maigret. Ein Teenager, den schon lange nichts mehr erschüttern kann. Wenn Cap seine Arbeit mit nach Haus bringt, ist sie es, die ernsthafte Gespräche mit ihm führt und Schlussfolgerungen zieht. »Im Prinzip machen sie die Mädchen zu Sexspielzeugen. Setzen ihnen Spiralen ein und zappen ihnen den Verstand weg.« Vega kauft einen Stapel Pornozeitschriften. Es gibt einen Witz über eine Pferdezeitschrift mit nackten Frauen. Oder ist es eine Frauenzeitschrift mit nackten Pferden? Vega ist auf einer Metaebene: »Ich denke über Motivationen nach. Und darüber, dass es für Männer nur drei Dinge gibt: Sex, Drogen und Geld. Das magische Dreieck. Jeder Mann, der ein Verbrechen begeht, tut dies, weil er an einer dieser drei Sachen interessiert ist – oder gleich an allen dreien.« Alf Mayer

PS: Man sollte mal eine Liste mit den besten Dingen in Kofferräumen machen. Platz 1: George Clooney und Jennifer Lopez in »Out of Sight« Platz 2: Der Bolzenschneider von Alice Vega Platz 3: Die Atombombe in Robert Aldrichs »Kiss Me Deadly/Rattennest«.

Isaac B. Singer: »Der Scharlatan«, Roman. Aus dem Englischen von Christa Krüger, Suhrkamp Verlag/Jüdischer Verlag, Berlin 2021, 396 S., 25 €

Morris Calisher, ein aus Warschau nach New York emigrierter Jude, macht seine Millionen mit Immobilien. Er erklärte das so: »Das war ganz einfach. Man kaufte ein Haus und kassierte die Mieten.« Mit dem zweiten machte man es genauso. Sein engster Freund ist Hertz Minsker, eine Art Philosoph und erfolgloser Schriftsteller, der allerdings ein »bemerkenswertes Geschick« hatte, »sich in Krisen zu manövrieren«. Und sich dennoch immer irgendwie durchzuschlagen. Dieser Hertz sagt von sich selbst: »Ich bin ein Scharlatan.« Hertz war 1940 mit seiner Frau Bronja nach New York gekommen, die seinetwegen einen reichen Geschäftsmann und zwei Kinder in Warschau zurückgelassen hatte und nun, in New York, trotz schwerer Arbeit wenig Geld verdiente. Hertz hält gelegentlich Vorträge, mit denen er sich einen (gewissen) Namen macht.

Richtig erfolgreich war dieser Hertz aber nur bei Frauen, so auch bei Minna, der Ehefrau seines Freundes und Förderers Morris. Er betrog also seinen besten Freund, lebte von dessen großzügiger finanzieller Unterstützung, doch ein schlechtes Gewissen kannte er nicht. »Wie ein Kabbalist entdeckte er in der Liebe und dem Trieb zum Kopulieren das Mysterium der höheren Welten.« Hier tun sich seltsame Parallelen zu Henry Miller auf. Sex als Heilmittel für den Verlust von Glauben und Hoffnung. Trotz aller Affären ist Hertz ein zutiefst unzufriedener und unsicherer Mensch und Zweifler. Auch das Land, in dem er jetzt lebt missfällt ihm, »selbst die Bäume hatten keine Persönlichkeit und dem Wetter fehlte jede Individualität«. Er hadert nicht nur mit seinem Schicksal, sondern auch mit Gott: während er sicher in New York lebt, herrscht Hitler in Warschau. »Und was tut Gott? Holt er die Seelen in den Himmel? Legt er Hitler auf die Folterbank?« Er tut nichts, er lässt die Grausamkeiten geschehen. Auch der reiche Morris ist der festen Überzeugung, dass es nur einen Grund dafür gibt, »als die Juden sich von der Tora abwendeten, haben sie alles verloren – die Jüdischkeit, die Menschlichkeit«. Natürlich kommt Morris eines Tages hinter den Ehebruch seiner Frau, doch gutmütig, wie er ist, sucht er auch dafür die Schuld bei sich. »Er selbst war Schuld, dass er von einer solchen Tragödie heimgesucht wurde. Er hatte sich den Bart gekürzt und den heiligen Namen Moses in Morris umgewandelt. Seine Kinder hatte er aufs Gymnasium geschickt.« Hertz befürchtet, dass ihm Morris jetzt den Geldhahn zudreht und Minna, verstoßen von ihrem Mann, zu ihm ziehen könnte. »Hertz hatte jahrelang ein liederliches Leben geführt, aber liederliche Frauen verachtete er. Er verlangte immer reine Liebe.« Hertz ist voller Verzweiflung, »was mache ich

jetzt? Ich werde einfach verhungern müssen, das ist mein Schicksal«. Die Treuherzigkeit dieser Geschichte basiert auch auf der Tradition, auf die sie sich bezieht. Hertz tröstet sich schnell mit Miriam, einer anderen jungen Frau und legt sich dafür eine Erklärung zurecht: »dass die Natur – oder welche Kräfte auch immer die Welt regierten – für jeden Mangel, jeden Schicksalsschlag, jede Katastrophe einen Ausgleich schuf.« Und, als wär’s bei Hölderlin, wächst natürlich in der Gefahr das Rettende auch: im größten Kuddelmuddel bekommt er eine Einladung von einer Universität im Mittelwesten. Ein reicher, verrückter Jude finanziert für Hertz einen Studiengang, »was der Mensch braucht, um nicht an Langeweile zu sterben«. Tatsächlich macht sich Hertz auf den Weg nach »Black River«, aber nicht mit Minna, sondern mit Miriam. Lange hält er es dort aber auch nicht aus, zumal, von dem Stifter seiner Professur abgesehen, die Uni-Leute seinen Schwindel bald durchschauen. Singer haut hier schon kräftig in die Tasten. Er operiert mit glücklichen Zufällen und lässt das Schicksal walten, so wie er es braucht. Es geht also hoch her und happig zu. So fällt sein Freund Morris tot um, als er hört, dass sein Sohn eine Deutsche geheiratet hat. Hertz Ehefrau Bronja verschwindet nach Miami. Sie erwartet, allerdings, todkrank, ein Kind von ihm. Der Roman ist dennoch, besser gesagt deshalb, ein Dokument. Der Geist des Schtetl bleibt lebendig. Die Geschichten. Aber auch die Geschichte. Das Schicksal der europäischen Juden, die alles verloren haben, ihren Glauben, ihre Traditionen, ihre Heimat. Und, soweit sie Europa nicht verlassen konnten, ihr Leben. Vom Ostjudentum ist nur die Erinnerung geblieben – auch hier, in diesem Roman. Sigrid Lüdke-Haertel

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LIteratur

Frankfurt liest ein Buch »Scheintod« von Eva Demski

Eva DEmski

Insel

schEintoD Eva Demski: Scheintod, mit einem Nachwort von Wolfgang Schopf, Insel Verlag. 419 S., 20 € Das ausführliche Programm wird Mitte Juni bekannt gegeben. www.frankfurt-liest-ein-buch.de Christian Setzepfandt bietet für die Frankfurter Stadtevents Führungen an.

Es wäre möglich, aber nicht wirklich spannend, die diesjährige Auswahl für das Lesefest »Frankfurt liest ein Buch« abseits seines politischen Kontextes zu betrachten, sondern lediglich als literarische semibiografische Aufarbeitung eines Verlustes, des Verlustes eines ungreifbaren, in Geheimnisse gehüllten Ehemanns (was sie auch ist). Eva Demskis »Scheintod«, erschienen 1984, ist fest verankert in der linkspolitischen Szene Frankfurts von 1974 mit all seinen Strömungen, Tendenzen, Diskussionen, Aktionen. Es ist das wertvolle Zeitzitat einer Schriftstellerin und Autorin und ihrer Nähe zur RAF, gleichzeitig fängt es viel von der nervösen Aufbruchsstimmung ein, die sich beispielsweise um die Lehrlingskollektive rankten. Rainer Demski, ihr Mann, war Verteidiger von Gudrun Ensslin und starb mit grade mal 30 Jahren unter ungeklärten Umständen – an einem Herzversagen. »Scheintod« ist aber auch das persönliche und ohne Rührseligkeit verfasste Protokoll einer Annäherung an den ehemaligen Lebenspartner, das die Absetzbewegungen nicht auslässt. Hier wurde für »Frankfurt liest ein Buch« ein Roman erwählt, dessen geschichtlichen Hintergrund viele Leser*innen kennen werden, weil er fest verwoben ist in der Stadtgeschichte und seinen linken Mythen. Er ist kein unbekannter Schatz, der gehoben wurde wie einst Silva Tennenbaums »Die Straßen von gestern«. Eigentlich kann man ihn als Kreuzungspunkt lesen von so vielen Biografien, der eigenen politischen Identitätsbildung und auch der Stadt. Da besteht eine gewisse Synchronität. Wie links war Frankfurt, wie links war/ist man selbst, wie selbstverständlich war das Linkssein, war es nicht sozusagen die wahre Natur in der Auseinandersetzung mit der Elterngeneration, die noch im Nazitum verhaftet war?

Theaterbühne der Natur Naturkunde-Portraits: Baobab und Tauben Meinen ersten Baobab sah ich an einem ausgetrockneten Flussbett im australischen Outback. »Dead rat tree« nennen ihn die Aussies, Baum der toten Ratten. Dies, weil die an den Ästen hängenden Früchte solch einen Eindruck erwecken. Auch im Landesinneren von Tasmanien traf ich Baobabs an, sie sind tatsächlich mit denen Afrikas verwandt. Der langjährige Afrikakorrespondent Marc Engelhardt widmet diesem mystischen Baum jetzt ein Portrait in der von Judith Schalansky herausgegebenen Reihe »Naturkunden« – für mich neben der Anderen Bibliothek das schönste verlegerische Unternehmen auf unserem Buchmarkt.

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Der riesige, unförmige Baum, der aussieht, als sei er auf der Theaterbühne der Natur mit den Wurzeln gen Himmel gewachsen, bietet den Menschen südlich der Sahara nicht nur Nahrung, sondern auch einen schier unermesslichen Speicher an Wasser und Weisheit. Weil er auch in Hitze und trotz Trockenheit gedeiht, ist er nicht selten Mittelpunkt von Siedlungen und Sagen. Sein Name kommt aus dem Arabischen und leitet sich vom Ausdruck „bu hibab“ ab was so viel heißt wie »Frucht mit vielen Samen«. Als »Superfood« hat der Affenbrotbaum es bis in unsere Reformhäuser und in die Edeka-Filialen geschafft. Das wunderschöne Buch über ihn ist Nahrung anderer Art.

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In den 1970er Jahren hatte sich diese Identität geformt und zu Haltungen geführt: War die BRD ein Terrorstaat, der Terrorstaaten beisteht, welche Aktionen sind möglich und notwendig, eine gesellschaftspolitische Veränderung herbeizuführen, wie soll sie aussehen, wie soll die Gesellschaft überhaupt aussehen, braucht es Arbeiterräte, hilft der MarxismusLeninismus, hilft der Maoismus, der Feminismus, braucht es einen Neubeginn der Kultur, braucht es den bewaffneten Kampf? Als »Scheintod« 1984 erschien, entfachte es politische Kontroversen par excellence. Viele wollten sich wiedererkannt und falsch gezeichnet sehen, wobei Eva Demski in einem Interview selbst verriet, dass sie falsche Fährten ausgelegt habe: die, die sich erkennen, seien es nicht, andere würden sich gar nicht erst erkennen. Doch wie immer auch, es ist ein erhellendes Buch mit vielen gut gesetzten Schlag-

lichtern auf die linke Szene, auf alle Fälle diskussionswürdig. Auch heute noch. Eva Demski hat dem Roman eine eherne Struktur gegeben. Die zwölf Tage, die zwischen Tod und Beerdigung vergehen, hat sie als Kapitel angelegt und jedes mit einem sprechenden Titel versehen. Die Vielschichtigkeit ihrer Beobachtungen, ihrer Gefühle, ihrer Handlungen und Selbstspiegelungen erlaubt damit eine assoziative Tiefe, die sonst vielleicht zersplittert wäre. Denn es sind ja viele Bestandteile, aus denen sich die Handlung zusammensetzt: Der Tod, die Ehe, die Homosexualität des Ehemanns, die Arbeit als linker Anwalt, sein Flattern in schwulen Milieus, ihre Trauer, ihre Wut, die Nähe, der Abstand, und natürlich: Frankfurt mit seinem düsteren Glanz, seiner noch nicht klar definierten Identität der frühen 1970er Jahre.

Und auch das Naturkunden-Portrait »Tauben« von Karin Schneider schürft tiefer. In den Kurzbewertungen auf Amazon kommt das Buch nicht gut weg, zu deutlich formuliert die Autorin wohl ihre Distanz zu Brieftaubenzüchtern. Dafür aber gewinnt die Religionswissenschaftlerin und Ethnologin den heute als Ratten der Lüfte gebrandmarkten Vögeln, die Jahrtausende lang als universelles Symbol der Reinheit galten, viele andere, interessante Seiten ab. Da, wo heute Chicago ist, konnte es vorkommen, dass drei Milliarden Wandertauben in einem Schwarm von 500 Kilometern Länge und 1600 Metern Breite vierzehn Stunden über einen Ort hinwegflogen. Der Vogelkundler John James Audubon wohnte einen solchen Taubenzug 1813 in Kentucky sogar einmal über drei Tage bei. – Und dann wurden sie erbarmungslos ausgerottet.

Wie immer als Markenzeichen der Reihe gibt es am Ende des Buches elf illustrierte Einzelportraits, ausgewählt aus 344 Taubenarten, und gewiss kein leichtes Unterfangen. Nicht sattsehen kann ich mich an dem taubenblauen, haptisch sehr angenehmen Umschlag und dem rosaroten Vorsatzpapier.

Susanne Asal

Alf Mayer Marc Engelhardt: Baobab: Ein Portrait. Reihe Naturkunden, Band 70. Verlag Matthes & Seitz, Berlin 2021. 143 Seiten, gebunden, durchgängig illustriert, 20 Euro. Karin Schneider: Tauben. Ein Portrait. Reihe Naturkunden, Band 69. Verlag Matthes & Seitz, Berlin 2021. 160 Seiten, gebunden, durchgängig illustriert, 20 Euro.


Literatur

Die Schatten, die wir werfen Gerd Könen und Alf Mayer über den neuen Gedichtband von Ingrid Mylo Fern jeder Erzählung heißt die vorletzte Zeile in Ingrid Mylos neuem Gedichtband. Zwei Fotos von Frank Horvat (1928 – 2020) auf den Umschlag-Innenseiten der Klappenbroschur rahmen ihre fast 70 Gedichte ein. Der im letzten Oktober im Alter von 92 Jahren gestorbene Pariser Fotograf war ihr ein herzensnaher Freund; immer war es schön zu hören, wie sie von ihm sprach. Seine von ihm noch eingerichtete Internetseite Horvatland trägt das Motto: »photography is the art of not pushing the button«. Ich wäre gerne Mäuschen gewesen, wenn die beiden sich unterhalten haben. Wie fotografiert man? Wann ist es der richtige Moment? Wie sagt man etwas mit Gedichten? Und mit welchem Wort? Einmal, unbedarft, vor vielen Jahren, ich hatte einen Text bei ihr bestellt, bekam ich mit, wie unglaublich skrupulös und mühsam Ingrid Mylo nach dem einen »richtigen« Wort sucht. Ich habe also eine kleine Ahnung davon, durch wie viele Täler, Keller, Wälder und Wolken sie steigt, um auch nur zwei Zeilen für sich als perfekt gelten zu lassen. Silberzüngig: auch so ein Wort, aufbewahrt in der Streichholzschachtel neben dem Bett … heißt es einmal in dem Band. Viele der Gedichte schauen dem Tod, der Vergänglichkeit, dem Vergessen ins Gesicht. Unerschrocken. Genau. Ja geradezu erbarmungslos genau. Ingrid Mylo ringt Tod und Verlust die Schönheit ab. Der beste Weg etwas zu lieben: realisieren, dass man es verlieren kann. Längst nicht immer ist da Trost. Schon gar kein billiger. Aber viel Schönes, tiefenscharf. Diamantenes Funkeln. Und ganz viel Farbe. Präzise bezeichnet. … Blau, sagst du. Um nicht zu sagen: Sehnsucht … Was richtet die Helligkeit an, schließt der Band. Es ist ein Buch, in das man noch oft zurückkehren wird. Alf Mayer

Die Schatten, die Ingrid Mylo in ihren Versen wirft (und sie selbst ist es ja, die sich in jeder Zeile zu erkennen gibt), ergeben, wenn man sich hineinliest, so etwas wie eine Schattenlinie, der man zögernd folgt und die man, wenn man sie einmal betreten hat, nicht so leicht wieder verlassen wird. Die Dichte der aufblitzenden Metaphern und assoziativ evozierten Szenerien,

© Thea Emmerich

und wiederum die Sorgfalt, mit der Worte und Sätze, oft mit diffizil und sorgsam gesetzten Kommas oder Doppelpunkten, miteinander verknüpft sind, sodass sie ihren Sinn oder ihren Reichtum erst preisgeben, wenn man sie mit ebenso viel Sorgfalt liest wie sie geschrieben wurden, erzeugen alle zusammen einen Sog und einen Bewusstseinsstrom, der einem Lethestrom gleicht, dem schwarzen Strom des Vergessens, der uns vom Reich auf der anderen Seite trennt. Noch leben wir auf dieser Seite, aber viele derer, die in winzigen Reminiszenzen oder in »objets perdues« (Strickjacken, Handschuhe) erinnert werden, sind lange schon im Schattenreich drüben – und trotzdem noch da, präsenter vielleicht als zu Lebzeiten, und intensiver erinnert als andere, die für einen Moment etwas bedeutet haben. Die Schatten, die wir werfen, sind am Ende wir selbst. Und die Verse, in die Ingrid Mylo diese Schatten und uns bannt, sind auf einen Ton gestimmt und laufen auf Pointen hinaus, die wenig Trost bieten; oder allenfalls wie Fotografien es tun, die den Augenblick, der längst vergangen ist, zu fixieren vermögen, sodass man ihn, wenn auch nur für den kurzen Moment der Betrachtung, doch festhalten kann (ohne, wie Doktor Faustus, dafür seine Seele verkaufen zu müssen). Ingrids Gedichte ähneln oder nein:

sie sind ihrer Grundstimmung nach Schwarz-Weiß-Aufnahmen, aus denen – wie moderne Bildbearbeitungsprogramme es können – einzelne Farben schmerzhaft stark hervorstechen, die wiederum sinnliche Reize und Assoziationen jeder Art evozieren. Das alles sind natürlich nur meine Assoziationen als Leser. Und womöglich könnten sie die Autorin selbst irritieren oder sogar kränken, so wenn ich in manchen ihrer Wendungen (»Wann, Freundin, hätten wir …« oder »Ach, die Namen …«) einen hohen Ton höre, der mir aus den trunkenen Hölderlin- oder auch Rilke-Lektüren meiner frühen Jahre vertraut ist. Gerade diese Verbindung aus Elegie und Gegenwärtigkeit, der Mut, auf Taubenfüßen sich der poetischen Sprachen unserer unaufhaltsam versinkenden Lebenswelt noch einmal entschlossen zu bedienen, um sie in eine Jetztzeit hinüberzubringen, in der die Fahnen neu aufgerichteter Ismen abermals im Winde klirren, in der unsere Lebenswelten noch aseptischer und geruchloser werden, und in der »eine Rose / keine Rose mehr ist und erst recht / keine Rose«, während uns der Boden unter unseren Füßen wegstürzt – gerade dieser Mut ist es, der mir ihre Gedichte sehr nahe bringt. Obwohl oder gerade weil ich die Weltuntergangsängste, die an ver-

schiedenen Ecken hervorscheinen und die Ingrid mit vielen Millennials teilt, als Historiker und Prosaiker, der ich bin, so gar nicht teile. Was ja vielleicht eine Dickfelligkeit ist, die des Antidotums solcher Gedichte wiederum bedarf. Müsste ich Ingrid Mylos wie Gold aus dem Treibsand unserer Zeit und ihrer vielen, verstreuten Texte herausgesiebtes Gesamtwerk, diese kleine Galerie schmaler, unprätentiöser, schöner Bändchen, zusammenfassend würdigen, dann könnte es sein, dass ich ihre lyrische Prosa ebenso stark oder noch stärker findet als ihre reine Lyrik, ihre Königinnendisziplin sozusagen. Ich schaue in »Zufälliges Blau« (2018), und finde: »Scherben. Blaue Scherben am Straßenrand, unzählige kleine Splitter, ihr Blau so weit weg und weh, als sei eine Erinnerung an früheste Tage aus dem Gedächtnis gestoßen worden und auf den Steinen zerschellt. So viel Bruchstücke, so wenige Anhaltspunkte. Dieses Bild aus der Kindheit setzt du nie wieder zusammen.« Aber Gott (oder wem immer) sei Dank brauchen wir uns zwischen den verschiedenen Arten ihres poetischen Schreibens ja nicht zu entscheiden. Gerd Könen Ingrid Mylo: Überall, wo wir Schatten warfen. Gedichte. edition AZUR, Voland & Quist, Berlin 2021. Klappenbroschur, 80 Seiten, 18 Euro. Zum Vormerken: Am Sonntag 31. Oktober liest Ingrid Mylo in einer Matinee im neuen Kino »CasaBlanca« in Bad Soden aus Ihrem Gedichtband – und es wird auch über Filme geredet.

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Esskultur

Ab ins Freie! Grüne Soße Festspiele 2021 vom 20.8. – 11.9. Vom 20. August bis zum 11. September wird ein rauschendes Fest als Open-Air-Veranstaltung auf dem Roßmarkt gefeiert: Grüne Soße Festspiele INS FREIE!*. Nachdem das traditionell eine Woche dauernde Grüne Soße Festival im letzten Jahr zur einmaligen Livestream-Gala eingedampft werden musste, gibt es dieses Jahr ein dreiwöchiges Spektakel mit weiteren beteiligten Kulturbetrieben, dem Kabarett »Die Käs«, dem Frankfurter Satire-Theater »Die Schmiere« und dem »Papageno Musiktheater« gemeinsam veranstaltet.

Festspiele statt Wettbewerb: »Damit wir alle an der frischen Luft sind, feiern wir ›open air‹ und spannen einen riesigen Schirm über dem Roßmarkt auf, unter dem eine große Bühne und alle unsere Gäste Platz finden«, verkünden die Veranstalter Maja Wolff und Torsten Müller. Ein buntes Kultur- und Abendprogramm für Jung und Alt wird angekündigt. Neben Mundart-Comedy, Kindertheater, Konzerten, Sonntags Matinees und Mentalmagie stehen Grüne-Soße-Festival-Abende mit Bodo Bach – Sven Hieronymus – Die Schwerdtfegers – Nicolai Friedrich – Slam Royal, die Champions League des Poetry Slam – Maddin Schneider – Papageno Musiktheater – Andy Ost – Ensemble Kabarett »Die Schmiere« – Johannes Scherer – Sabine Fischmann & Ali Neander – Frank Fischer – Mirja Regensburg, »Im nächsten Leben werd ich Mann!« – Chin Meyer – UBahn-Kontrollöre in tiefgefrorenen Frauenkleidern und Gayle Tufts.

Maja Wolff und Torsten Müller, © Grüne Soße Festival

Der online Ticketvorverkauf ist gestartet. Festival-Gutscheine aus dem letzten Jahr können für alle Veranstaltungen der Grüne Soße Festspiele eingelöst werden. Grüne Soße Festspiele INS FREIE!*, 20.8. -11.9.2021, Innenstadt, Roßmarkt www.gruene-sosse-festspiele.de

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*INS FREIE! ist ein Förderprogramm des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst für Kulturbetriebe und Veranstalter, um Veranstaltungen unter freiem Himmel zu organisieren und Kultur auf diese Weise zu ermöglichen.

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