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Ausgabe Dezember 2011

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Raumlufthygiene 2012


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14 | Juli 2011

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INHALT/INTRO

INNENRAUMHYGIENE 4

Es liegt ’was in der Luft Über die Notwendigkeit einer gesundheitlich zuträglichen Innenraumluftqualität.

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Lüftungsanlagen – ein Muss, aber keine Alleskönner Planungshinweise für die Sicherstellung einer guten Innenraumluftqualität.

12 Hygienische Luftbefeuchtung in modernen Wohn- und Lüftungskonzepten Anforderungen an Planung, Ausführung und Betrieb. 18 Lufthygiene sichern, Krankenstand senken Wirksame UV-C-Entkeimung für RLT-Anlagen. 22 Innenraumbelastungen durch Luftundichtigkeiten in Gebäuden Schadstoffübertragung durch Druckdifferenzen. 26 Schimmelpilze Eine Einführung in die Gebäudeanalytik. SCHULLÜFTUNG 30 Gegen „dicke Luft“ in Klassenzimmern Anforderungen und Möglichkeiten einer „hybriden“ Lüftung. 34 Für ein besseres Lernklima Kompakte Lüftungsanlagen für Schulen. DEZENTRALE LÜFTUNG 37 Hybrid lüften = eine Kombination von Gegensätzen? Die Kombination von Vorteilen etablierter Lüftungskonzepte. 40 Raumlufthygiene und Energieeinsparung - ein Widerspruch? Dezentrale, fassadenorientierte Lüftung ist die Antwort. WOHNUNGSLÜFTUNG 44 Planungssicherheit für Neubau und Renovierung Zum Lüftungskonzept der DIN 1946-6.

NICHT IMMER ZUM BESTEN BESTELLT… … ist es mit der Luftqualität in Wohnhäusern, Schulen, Büround Gewerbeobjekten. Und das, obwohl wir den Großteil unseres Lebens in Gebäuden verbringen. Die Gründe sind vielfältig. Ein Hauptgrund: dichte Fenster. Sie verhindern den notwendigen natürlichen Luftwechsel. So steigen – wenn nicht regelmäßig von Hand gelüftet wird – Kohlendioxid und Feuchte mitunter auf unbehagliche, zum Teil sogar unzumutbare Werte an. Dazu kommt ein Schadstoffmix aus Emissionen von Bodenbelägen, Wandfarben, Holzmöbeln oder Polstergarnituren. Nicht selten gelangen Schadoder Geruchsstoffe durch interzonale Luftströmungen, also durch Undichtigkeiten zwischen Gebäudeabschnitten, in benachbarte Wohnbereiche und führen dort zu Beeinträchtigungen. Küchengerüche aus fremden Wohnungen oder aus der Kantine in einem Bürogebäude sind nur zwei Beispiele dafür. Mit moderner Lüftungstechnik lässt sich die Raumluftqualität und damit der Wohnkomfort spürbar steigern – für das SHK-Handwerk ein lukratives und zukunftsträchtiges Betätigungsfeld. Daneben gilt es natürlich, unerwünschte Schadstoffemissionen durch sorgfältige Auswahl der eingesetzten Bauprodukte und Möbel zu vermeiden oder zumindest zu minimieren. Stoff genug für das vorliegende, knapp 100-seitige Sonderheft Raumlufthygiene. Wir möchten damit ein wenig Struktur und Orientierung in die tägliche Informationsflut bringen und Planern und Handwerkern ein Nachschlagewerk für die tägliche Praxis an die Hand geben. Gute Geschäfte wünscht Markus Sironi Chefredakteur

48 Frischluft-Fanatiker trifft Energiesparer Vergleich zwischen zentralen und dezentralen KWL-Anlagen. 52 Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung im Altbau Integraler Bestandteil bei der Sanierung. SOFTWARE 55 Rund um das Thema Raumluft Eine Auswahl an Programmen und Tools. LUFTFILTER 58 EN 779:2011 – ein guter Anfang Camfil appelliert an hohe Anspruchshaltung hinsichtlich der Luftqualität in Innenräumen. MARKT 60 Durchatmen auch in energetisch sanierten Gebäuden Marktübersicht: Dezentrale Wohnraum-Lüftungsgeräte. 68 Ein „Muss“ für jede dichte Gebäudehülle Marktübersicht: Zentrale Wohnungslüftungsanlagen. 76 Der Schmutz verlässt das Haus Marktübersicht: Zentralstaubsauganlagen.

Sonderheft Raumlufthygiene 2012 IKZ-HAUSTECHNIK

82 Keine Luftnummer Marktübersicht: Einrohr-Entlüftungssysteme. QUALIFIZIERUNG UND WEITERBILDUNG 88 RLQ-Manager nach VDI 6022 Blatt 4 Was kann er, und was soll er bezwecken? SCHWIMMBÄDER 91 Asthmagefahr durch Desinfektion mit Chlor Untersuchungen und Empfehlungen des Umweltbundesamtes. MESSTECHNIK 92 VOC-Sensoren – eine neue Möglichkeit der Luftqualitätsmessung Emissionen wirkungsvoll abführen. WARTUNG UND INSPEKTION 94 Die Basis guter Raumluftqualität Hygieneinspektion von Raumlufttechnischen Anlagen nach VDI 6022. 98 Impressum

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INNENRAUMHYGIENE

Es liegt ’was in der Luft Über die Notwendigkeit einer gesundheitlich zuträglichen Innenraumluftqualität Steigende Energiekosten und die aus Klimaschutzgründen zwingend gebotene Reduzierung der CO2-Emissionen durch Verbrennung fossiler Brennstoffe haben in den vergangenen Jahren zu bedeutsamen Änderungen in der Bauweise von Wohn- und Arbeitsgebäuden geführt. Eine immer dichtere Gebäudehülle soll dafür sorgen, dass Wärmeverluste weitestgehend reduziert werden. Hierdurch kommt es zu einer extremen Verminderung des Luftwechsels in den Gebäuden. Bei unzureichender Lüftung kann dies zu einer Anreicherung von potenziell gesundheitsschädlichen Stoffen in der Innenraumluft sowie zu Beeinträchtigungen des thermischen Komforts führen. Was der Energieeinsparung zugute kommt, kann sich somit nachteilig auf die Qualität der Innenraumluft auswirken.

Rechtlicher Rahmen Einen Großteil seiner Lebenszeit verbringt der Mensch in geschlossenen Räumen (z. B. schlafen, arbeiten und Freizeitgestaltung). Innenräume sollten daher keinen negativen Einfluss auf das Wohlbefinden und auf die Gesundheit der Raumnutzer ausüben. Vielmehr sollten wir dem Thema Raumlufthygiene in Zukunft mehr Beachtung schenken, als das bisher der Fall war. Im Grunde genommen ist die Luft unser wichtigstes „Lebensmittel“, auch wenn sie im rechtlichen Sinn nicht als solches eingeordnet wird. Dies zeigt die Gegenüberstellung in der Tabelle 1. Für die Qualität von Lebensmitteln gibt es eine Vielzahl von Rechtsvorschriften auf EU-Ebene sowie, darauf basierend, in den EU-Mitgliedsstaaten entsprechende Ver-

Tabelle 1: Bedarf des Menschen an Lebensmitteln, Wasser, Luft.

Der Mensch benötigt pro Tag 0,5 – 1 kg Lebensmittel 1 – 1,5 kg Wasser 8 – 13 m3 Luft

ordnungen. Rechtsverbindliche Grenzwerte und Normen für Trinkwasser sind z. B. in der Trinkwasserverordnung festgelegt. Wie aber sieht es mit der Luft aus, die wir tagtäglich zum Atmen brauchen? Im Unterschied zur Außenluft, für die detaillierte gesetzlich festgelegte Qualitätsnormen existieren, gibt es für Innenräume (mit Ausnahme von industriell und gewerblich genutzten Räumen) dagegen keine gesetzlich festgelegten Vorgaben und Werte.

Schimmelpilzbefall an der Außenwand eines Schlafzimmers.

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Der Mensch kann überleben Ohne Lebensmittel 30 Tage Ohne Wasser 3 Tage Ohne Luft 3 Minuten

Anforderungen an die Luftqualität von Innenräumen Innenraumluft soll frisch, angenehm und geruchsneutral sein. Die relative Luftfeuchte sollte in einem Bereich von 30 - 65 % liegen. Gesundheitsschädliche Fremdstoffe sollten möglichst nicht in der Innenraumluft enthalten sein. Allerdings werden diese Anforderungen oft nicht in Gänze erfüllt, sodass es zu Befindlichkeitsstörungen oder gar zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen der Raumnutzer kommen kann. Max von Pettenkofer, einer der ersten großen Hygieniker der Neuzeit, sagte schon: „Die Luft kann in zweifacher Beziehung unrein sein, sie kann fremdartige Stoffe enthalten, welche durch die Qualität uns nachteilig sind, oder sie kann die normalen Bestandteile in einem abnormen Mischungsverhältnis enthalten.“ Einen erheblichen Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft hat die vor Ort vorhandene Außenluft. Grundsätzlich gilt: Bei natürlicher Lüftung kann die Innenraumluft nicht besser sein als die vor Ort vorherrschende Außenluft. Eine gute Außenluftqualität ist also eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine gute Qualität der Innenraumluft. Negative Beeinträchtigungen der Außenluft, z. B. durch nahegelegene Produktionsstätten oder vielbefahrene Straßen, können somit auch die Innenraumluftqualität beeinflussen. Für den Bereich Außenluft gibt die EU-Richtlinie 2008/50/EG sowie die darauf beruhende 22. Verordnung zum Bundesimmissionsschutzgesetz Qualitäts-

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INNENRAUMHYGIENE

normen vor. Diese Qualitätsnormen beinhalten Grenzwerte für Stickstoffdioxid, Stickstoffoxide, Partikel (PM 10), Schwefeldioxid, Blei, Ozon und Kohlenmonoxid. Die dort festgelegten Grenzwerte müssen von den EU-Mitgliedsstaaten eingehalten werden. Oftmals haben wir aber auch das Gefühl, das die Luft in einem Raum abgestanden und unangenehm ist. Hier spielt häufig ein natürlicher Bestandteil der Luft eine Rolle, nämlich das Kohlendioxid. Es kommt in der Außenluft üblicherweise in Gehalten zwischen 0,03 und 0,04 Vol.-% vor. In diesen Konzentrationen stellt es kein Problem für den Menschen dar. In geschlossenen Räumen mit ungenügendem Luftaustausch kann sich Kohlendioxid aus der Ausatemluft jedoch über eine gewisse Zeit bis auf das 10-Fache der Außenluftkonzentration anreichern und zu Konzentrationsstörungen und Schläfrigkeit der sich längere Zeit in dem Raum aufhaltenden Menschen führen. Vor mehr als 100 Jahren empfahl schon Pettenkofer, dass die CO2-Konzentration in einem Innenraum einen Wert von 0,1 Vol.-% nicht überschreiten sollte. 2008 wurden zur Beurteilung der Kohlendioxid-Konzentration in der Innenraumluft von der Ad-hoc-Arbeitsgruppe Innenraumrichtwerte aus Mitgliedern der Innenraumlufthygienekommission des Umweltbundesamtes (IRLK) und der Arbeitsgemeinschaft der obersten Landesgesundheitsbehörden (AGOL) toxikologisch begründete Richtwerte für Kohlendioxid veröffentlicht (Tabelle 2). Kohlendioxid wird vielfach als Leitparameter zur Beurteilung der Luftqualität für personenbesetzte Räume eingesetzt. In diesem Fall stellt der Mensch selbst mit seiner Ausatemluft und seinen natürlichen Ausdünstungen die Quelle der Verunreinigung der Innenraumluft dar. Allerdings existieren noch weit mehr Quellen für Belastungen der Luftqualität in Innenräumen als der Mensch. Eine weitere Innenraum-Schadstoffquelle, die durch den Menschen selbst er-

zeugt wird, ist das Rauchen. Diese lässt sich jedoch schnell und effektiv bekämpfen, indem im Innenraum nicht geraucht wird. Auch weitere Verbrennungsvorgänge in Innenräumen wie offene Feuerstätten können zu Problemen führen. Offene Kamine erscheinen im ersten Moment als angenehm und behaglich. Bei unzureichender Zufuhr von Verbrennungsluft kann es jedoch zu einer unvollständigen Verbrennung kommen, wodurch giftiges Kohlenmonoxid entsteht. Des Weiteren kann es zu einem starken Absinken des Sauerstoffgehaltes der Innenraumluft kommen. Das kann im schlimmsten Fall für die Raumnutzer tödlich enden. Auch andere Tätigkeiten von Personen in Innenräumen können die Luftqualität nachteilig beeinflussen. So können potenziell als gesundheitsschädlich eingestufte Stoffe durch die Anwendung von Bioziden (z. B. in Holzschutzmitteln oder Schädlingsbekämpfungsmittel) und von Reinigungsmitteln (z. B. Holz- oder Bodenpflegemittel) freigesetzt werden. Auch durch Basteltätigkeiten, bei denen Kleber und Lacke zum Einsatz kommen, gelangen Schadstoffe in die Innenraumluft. Und auch wenn viele Menschen durch die Verwendung von Duftkerzen, Raumsprays oder Räucherstäbchen eine behagliche Raumatmosphäre herstellen möchten: Beim Einsatz vieler dieser Produkte werden gesundheitsschädliche Stoffe freigesetzt, die nicht zu einer Verbesserung der Luftqualität beitragen. Außerdem sollte eine „schlechte“ Raumluftqualität nicht durch das Einbringen von Geruchsstoffen „übertüncht“ werden. Eine ganze Reihe diverser Schadstoffe findet den Eingang in Gebäude durch Baumaterialien und -produkte. Da sind zum einen die altbekannten Bauschadstoffe wie Asbest (u. a. in Fußböden) und künstliche Mineralfasern (u. a. Verwendung als Dämmstoffe), aber auch schwerflüchtige Substanzen wie Pentachlorphenol (PCP) (Holzschutzanstriche) oder polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK, in

Tabelle 2: Beurteilung von CO2-Konzentrationen.

CO₂-Konzentration < 1000 ppm 1000 – 2000

Hygienische Bewertung Hygienisch unbedenklich Hygienisch auffällig

> 2000

Hygienisch inakzeptabel

Empfehlungen Keine weiteren Maßnahmen Lüftungsmaßnahme (Außenluftvolumenstrom bzw. Luftwechsel erhöhen) Lüftungsverhalten überprüfen bzw. verbessern Belüftbarkeit des Raumes prüfen und ggf. weitergehende Maßnahmen prüfen

Quelle: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 2008

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Gebäude und Räume, in denen Kinder leben und versorgt werden, verlangen eine einwandfreie Lufthygiene.

Asbesthaltiger Bodenbelag.

Klebemitteln mit Teer und Teerölen), deren Verwendung aufgrund ihres gesundheitsgefährdenden Potenzials heute verboten ist. Hinzukommen die leicht flüchtigen Substanzen, die sogenannten VOCs (volatile organic compounds), ein Sammelbegriff für flüchtige organische Verbindungen, die ebenfalls in Baumaterialien, aber auch in Möbeln, Teppichen, Bodenbelägen, Farben und Lacken vorkommen und zu einer Belastung der Innenraumluft führen können. Werden die mittel- und schwerflüchtigen Substanzen in geringen Mengen über Jahre bzw. Jahrzehnte freigesetzt, sind leicht flüchtige Substanzen in der Regel schon nach einigen Wochen bzw. Monaten weitestgehend ausgegast. Wer hier sichergehen möchte, dass er schadstoffarme Materialien verwendet, sollte bei der Auswahl der Produkte auf anerkannte Gütezeichen, z. B. den blauen Engel, achten. Neben der Luftqualität spielt aber auch die thermische Behaglichkeit im Innenraum eine wichtige Rolle. So werden in Bü-

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INNENRAUMHYGIENE

Schimmelpilzbefall hinter einer Außenwandverkleidung.

roräumen oder Wohngebäuden, in denen die Raumnutzer eine überwiegend sitzende Tätigkeit ausüben, Lufttemperaturen zwischen 20°C und 23°C als angenehm empfunden. Die Temperaturen der Raumumschließungsflächen wie Wände, Decken und Fußböden sollten nicht zu stark von der Lufttemperatur abweichen, maximal 3 K. Auch sollte darauf geachtet werden, dass Räume nicht überheizt werden, u. a. deswegen, weil es bei höheren Temperaturen auch zu stärkeren Ausdünstungen von Schadstoffen kommen kann. Und auch die relative Luftfeuchte sollte innerhalb bestimmter Grenzen gehalten werden. Bei Temperaturen von ca. 20 °C sollte die relative Luftfeuchte (r. F.) zwischen 30 % und 65 % liegen. Bei Luft-

Dauerelastische PCB-haltige Fugendichtungsmasse.

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feuchtigkeiten unter 30 % r. F. kann es zum Austrocknen der Schleimhäute der Augen, des Rachens und der Nase kommen. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit über 65 % r. F. wirkt sich ebenfalls ungünstig auf das Befinden aus und begünstigt das Wachstum von Schimmelpilzen, vor allem in schlecht durchlüfteten Bereichen. Aus diesem Grund ist hier auf eine gute Durchlüftung von Räumen wie Küche, Bad und Schlafzimmer zu achten, in denen durch den Menschen selbst oder durch Tätigkeiten (z.B. Waschen, Duschen, Kochen) zusätzliche Feuchtigkeit in die Luft eingebracht wird. Günstig ist eine regelmäßige Kontrolle der Räume durch Thermometer und Hygrometer. Normen und Richtwerte Grundsätzlich fordert die Arbeitsstättenverordnung für Arbeitsräume wie Büroräume etc. eine „gesundheitlich zuträgliche“ Atemluft für die Beschäftigten. Das ist eine hohe Anforderung, und sie soll durch diverse weitere Regelwerke umgesetzt werden. Für Gewerbe- und Industriebetriebe, in denen Beschäftigte mit Schadstoffen in Berührung kommen, existieren die sogenannten Arbeitsplatzgrenzwerte (AGWWerte). Diese Grenzwerte sind toxikologisch begründet und kennzeichnen die höchst zulässigen Konzentrationen von gesundheitsschädlichen Arbeitsstoffen am Arbeitsplatz, bei deren Einhaltung eine Schädigung der Gesundheit der Beschäftigten nicht zu erwarten ist. Die AGWWerte sind zumeist Schichtmittelwerte. Zugrunde gelegt wird dabei eine achtstündige Exposition (Einwirkung) an fünf Tagen in der Woche während der Lebensarbeitszeit.

Für die Beurteilung der Luftqualität in Aufenthaltsräumen, z. B. Büroräumen, Klassenräumen, Räumen in Kindertagesstätten, im Altersheim, aber auch im privaten Bereich, können die von der Ad-hocArbeitsgruppe Innenraumrichtwerte der IRK/AOLG erarbeiteten Richtwerte herangezogen werden. Es handelt sich hierbei um Werte, die nach toxikologischen Gesichtspunkten abgeleitet wurden, aber keine gesetzlich festgelegten Grenzwerte darstellen. Die toxikologischen Begründungen dieser Werte werden im Bundesgesundheitsblatt veröffentlicht. Diese Zeitschrift ist zwar in Fachkreisen den Innenraumhygienikern und Medizinern bekannt, bei Ingenieuren und Technikern aus dem Bereich Lüftungs- und Klimatechnik, die sich in ihrer täglichen Arbeit mit dem Thema „Luftqualität“ in Innenräumen beschäftigen, ist das Bundesgesundheitsblatt aber eher unbekannt. Die Sicherstellung einer gesundheitsverträglichen Innenraumluft ist auch Gegenstand der im Juli 2011 erschienen VDI-

Gebäudetrennfuge aus einer dauerelastischen PCB-haltigen Fugendichtungsmasse.

Richtlinie 6022 Blatt 3. Die Normenreihe VDI 6022 startete mit dem Thema „Hygiene in Raumlufttechnischen Anlagen“. Das Blatt 1 befasst sich mit hygienischen Anforderungen an Planung, Erstellung, Wartung und Instandhaltung von raumlufttechnischen Anlagen. Ziel dieser Richtlinie ist es, die Luft, die durch die RLT-Anlagen oder -Geräte von außen in die Räume gefördert wird, nicht zu verschlechtern. Sie stellt konkrete Forderungen an die zu verwendenden Materialien, an die Art und Weise des Aufbaus von Komponenten sowie an regelmäßige Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten. Das alles dient der Zielerreichung, die dem Raum zugeführte Luft nicht zu verschlechtern. Allerdings endet der Geltungsbereich der Richtlinie am Luftauslass im Raum. Das neue Blatt 3 geht einen Schritt weiter und widmet sich der Innenraumluft.

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INNENRAUMHYGIENE

Ob sie nun durch natürliche Lüftung oder mittels RLT-Anlagen in die Räume gelangt, ist dabei gleich. Hier wird auch die Forderung der Arbeitsstättenverordnung nach einer gesundheitlich zuträglichen Atemluft wieder aufgegriffen. Diese Richtlinie kann auch für den privaten Bereich zugrunde gelegt werden. Lüftung ist zwingend erforderlich Neben einer sorgsamen Auswahl von emissionsarmen Baumaterialien, Produkten der Inneneinrichtung und Reinigungsmitteln ist eine ausreichende Durchlüftung eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Sicherstellung einer gesundheitlich zuträglichen Innenraumluftqualität. Die Erfahrung zeigt, dass in vielen Gebäuden, insbesondere in Schulen, Universitäten, Kindergärten und Kindertagesstätten, nicht ausreichend gelüftet wird. Aufgrund der immer dichteren Bauweise von Gebäuden muss besonders bei neuen Gebäuden vermehrt auf eine ausreichende Lüftung geachtet werden. In den kalten Jahreszeiten sollte in Räumen, in denen sich viele Menschen aufhalten, zumindest nach jeder Stunde eine Stoßlüftung über ca. 5 Minuten durchgeführt werden, wenn möglich in Form einer Querlüftung, sodass die Innenraumluft komplett gegen Außenluft austauscht wird. Um beiden Faktoren – der Energieeinsparung sowie der Sicherstellung einer guten Raumluftqualität – nachzukommen, werden neue Gebäude häufig mit einer raumlufttechnischen Anlage ausgestattet. Sie soll regelmäßig verbrauchte Luft abführen und frische Luft zuführen, um die Qualität der Innenraumluft zu verbessern. Mit diesen Anlagen besteht auch die Chance, eine gute Innenraumluftqualität sicherzustellen, auch wenn die Außenluftqualität nicht unseren Anforderungen entspricht. Beispielweise können Stäube oder Gerüche durch den Einsatz spezieller Filter aus der Außenluft herausgefiltert werden. Und auch bei der Herstellung eines behaglichen Raumklimas leisten RLT-Anlagen hilfreiche Dienste. Durch das Einstellen bestimmter Temperaturen und Luftfeuchten der dem Raum zugeführten Luftströme kann für den Raumnutzer ein angenehmes Klima hergestellt werden. Auch das zugfreie Einbringen der Luft in den Raum ist durch sorgfältige Planung und Auswahl der Luftauslässe möglich. Resümee Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Sicherstellung einer ge-

Klimaanlagen sorgen auf Basis einer speziellen Regelstrategie für eine hygienisch einwandfreie Zuluft und bilden damit die Grundlage für eine bedenkenlose Raumluft. Bild: Wolf GmbH

Textilschläuche zur Lufteinbringung in einen Laborraum.

sundheitlich zuträglichen Innenraumluftqualität bauseitig sowohl konstruktiv als auch durch die Auswahl geeigneter, emissionsarmer Produkte zu erfolgen hat. Dabei kommt es auf eine gute Zusammenarbeit aller am Bau von Gebäuden beteiligten Gewerke an. Aber auch der Raumnutzer trägt einen Teil der Verantwortung, in dem er für eine ausreichende Lüftung Sorge trägt und Aktivitäten und Produkte meidet, die zu einer Verschlechterung der Qualität der Innenraumluft führen. ■

Sonderheft Raumlufthygiene 2012 IKZ-HAUSTECHNIK

Autorin: Sandra Horn, Hygiene-Institut des Ruhrgebiets - Institut für Umwelthygiene und Toxikologie, Gelsenkirchen Bilder, wenn nicht anderes angegeben: Hygiene-Institut

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INNENRAUMHYGIENE

Lüftungsanlagen ein Muss, aber keine Alleskönner Qualitativ hochwertige Lüftungsanlagen sind ein Bestandteil moderner Gebäudekonzepte. Sie halten Schimmel, Schadstoffe und üble Gerüche aus Lebensräumen fern. Alle hygienischen Probleme können sie aber nicht lösen. Mit konsequenter Qualitätssicherung verhindern Fachbetriebe, dass die Anlagen selbst zur Belastung für die Innenraumluft werden. Dass Lüftungsanlagen immer öfter ihren Weg aus Großobjekten Eine gut geplante und gebaute Lüftungsanlage trägt viel zu und Bürogebäuden in Einfamilienhäuser und öffentliche Gebäu- einem behaglichen und wohngesunden Innenraumklima bei. Inde finden werden, war spätestens mit Inkrafttreten der Energie- sofern bieten sich für die qualitätsorientierten Fachbetriebe gute einsparverordnung 2009 klar. Schon für das Einfamilienhaus als Chancen auf lukrative Geschäfte, die der Innenraumhygiene eine kleinste Einheit sieht das Referenzgebäude der EnEV eine einfache verstärke Aufmerksamkeit widmen. Gemeinsam mit den entspreAbluftanlage vor. Insofern handelt der Staat als Verordnungsgeber chenden Ingenieurdienstleistungen sorgen sie für die sichere Umkonsequent, schreibt er doch im gleichen Text hohe Standards für setzung von nachhaltigen und wohngesunden Projekten, wie sie die Gebäudedichtheit vor. Dass die gebaute Realität diesem Willen von vielen Zertifizierungssystemen (DGNB, LEED, Minergie Eco, hinterherhinkt, und viele Neubauten trotzSentinel-Haus Institut und anderen) gefordem ohne Lüftungsanlage erstellt werden, dert werden. Gemeinsam mit Architekten Lüftungsanlagen, ob mit oder ohne ist keine Eigenart der Haustechnik. Auch und Planern stehen sie dabei vor ganz neuWärmerückgewinnung, ob zentral en Herausforderungen, um die wohngebeim Thema Gebäudedämmung zum Beispiel erreichen die realisierten Dämmsundheitlichen Standards, die zunehmend oder dezentral, werden in Zukunft stärken erst nach und nach den vorgesevon den Investoren erwartet werden, sizur Standardausstattung von cher und mit vertraglicher Garantie zu henen Umfang. Lüftungsanlagen, ob mit Gebäuden gehören. oder ohne Wärmerückgewinnung, ob zenerreichen. Eine inhaltlich und juristisch tral oder dezentral, werden in Zukunft zur klar definierte Ausschreibungsgestaltung Standardausstattung von Gebäuden gehömacht hier eine sorgfältige Auswahl der ren, gleich welcher Größe und Nutzung. Umso intensiver gilt es Baustoffe und Haustechnikkomponenten ebenso erforderlich wie jetzt zu informieren und zu handeln, damit Fehler bei der Planung die Wahl der richtigen Fachunternehmen. und der baulichen Ausführung nicht zum neuen Handlungsfeld für Sachverständige und Gerichte werden. Schadstoffe vermeiden statt weglüften Leider existiert in Deutschland im Gegensatz zur Außenluft (TA Luft) für die Qualität der Innenraumluft kein gesetzlicher oder per Verordnung festgelegter Standard. Auf absehbare Zeit ist ein solcher auch nicht in Sicht. Gleichwohl geben staatliche Behörden (Umweltbundesamt) und andere Organisationen (Weltgesundheitsorganisation WHO etc.) Empfehlungen, die in Verbindung mit entsprechenden richterlichen Entscheidungen durchaus normative Wirkung entfalten. Dies gilt auch für zahlreiche bestehende und im Entstehen befindliche DIN Normen oder VDI-Richtlinien, in denen sich vielfältige Hinweise auf eine gute Innenraumluftqualität oder Gerüche (VDI 4302) finden. Vor dem Hintergrund zunehmend dichter Gebäude rücken dabei neben den Emissionen aus dem Betrieb des Gebäudes auch solche Schadstoffe in den Blick, die aus Bau- und Hilfsstoffen ausgasen oder von außen in das Gebäude eindringen. VOC, Formaldehyd, Weichmacher und das in einigen Regionen verstärkt aus dem Boden eindringende, Krebs verursachende Gas Radon sind nur einige Beispiele. Was früher durch Gebäudeundichtigkeiten zu einem beachtlichen Anteil „automatisch“ weggelüftet wurde, reichert sich durch den verringerten Luftwechsel nun in der Innenraumluft an und kann zu UnverTVOC (total volatile organic compounds/Summe der flüchtigen organischen träglichkeiten, Unwohlsein, Allergien und anderen Krankheiten Stoffe) stehen bei der Betrachtung von Schadstoffen in der Innenraumluft führen. Deshalb sollten Schadstoffe erst gar nicht den Weg in das gemeinsam mit anderen Stoffgruppen im Fokus. Experten der Kommis- Gebäude finden. Dazu können Planer und Handwerker geprüft sion Innenraumhygiene (IRK) beim Umweltbundesamt haben eindeutige emissionsarme Baustoffe auswählen, sich von Fachleuten schulen Empfehlungen veröffentlicht, die Baubeteiligten im Reklamationsfall spälassen und eine konsequente wohngesundheitliche Qualitätskontestens vor Gericht begegnen werden. Die Aussagen sind eindeutig: Bei höheren VOC-Gehalten ist eine Nutzung nur zeitlich eingeschränkt oder trolle in Form von Raumluftmessungen durch einen unabhängigen Sachverständigen in den Bauablauf integrieren. Dass dies auch überhaupt nicht möglich.

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INNENRAUMHYGIENE

unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten erfolgreich möglich ist, zeigen zahlreiche realisierte Beispiele in den unterschiedlichsten Gebäudekategorien und Bauweisen. So muss einer raumlufttechnischen Anlage erst gar nicht die Aufgabe übertragen werden, erhöhte Schadstoffbelastungen aus Baustoffen abzuführen. Das ist erstaunlicherweise auch nicht in jedem Fall gewährleistet. Wie die Schweizer LIWOTEV-Studie an neu errichteten Qualitätsgebäuden gezeigt hat, kann der Betrieb von Lüftungsanlagen auch dazu führen, dass die Raumluftbelastung mit Schadstoffen (z. B. flüchtigen organischen Stoffen (VOC)) steigt. Die Ursachen für dieses Phänomen sind noch nicht abschließend erforscht. Eine Erklärung könnte sein, dass die Lüftungsanlage mit Schadstoffen belastete Luft aus Bauteilen heraus in die Innenraumluft befördert (Anmerkung der Redaktion: Die Studie ist im Internet unter www.raumlufthygiene.ch/download/LIWOTEV-Schlussbericht.pdf zu finden).

früher

Schadstoffe Fußboden*

heute

morgen

Schadstoffe

Schadstoffe

Fußboden*

Fußboden* (emissionsarm)

*Fußboden steht in dieser Grafik stellvertretend für alle Baustoffe im Innenraum.

Selbstverständlich kann eine Lüftungsanlage durch die Sicherstellung eines bestimmten, regelmäßigen Luftwechsels auch zu einem schnelleren Abbau von Schadstoffkonzentrationen in der Innenraumluft beitragen, ihr primärer Sinn und Zweck sollte dies aber nicht sein. Vielmehr sollten sich die Auslegung und der Betrieb auf die Abführung von Kohlendioxid (CO2), Feuchte und Gerüchen beschränken. Dabei sind die Voraussetzungen für die Einhaltung der thermischen Behaglichkeit ebenso zu berücksichtigen wie die Vermeidung zu hoher Strömungsgeschwindigkeiten. Dazu sollte der für den hygienisch notwendigen Luftaustausch erforderliche Luftvolumenstrom für den Normalbetrieb pro Raum messtechnisch eingestellt werden. Um den individuellen Anforderungen der Nutzer gerecht zu werden, muss sich der Luftvolumenstrom für jede Nutzungseinheit getrennt in mindestens drei Stufen einstellen lassen. Im Weiteren sind umfangreiche Anforderungen an Schallschutz, Filtereinsatz und -tausch, Dichtigkeit, Revisionsmöglichkeit, Planung und Ausführung zu gewährleisten, die den Umfang dieses Beitrags sprengen würden. Kohlendioxid zu wenig beachtet Wie bei fast allen Substanzen gilt auch für Kohlendioxid, „dass die Dosis das Gift macht“. Schon ab 1000 ppm CO2 treten durch parallel vorhandene Spurengase erfahrungsgemäß bei den ersten Nutzern Müdigkeitserscheinungen und Konzentrationsstörungen auf. In intensiv genutzten Räumen wie Klassenzimmern, Kindertagesstätten oder Konferenzräumen sind CO2-Konzentrationen von mehr als 3000 ppm nicht ungewöhnlich. Die sprichwörtlich „dicke“ Luft deutet auf mangelnde Lüftung hin, ist aber auch Indikator für weitere Schadstoffquellen. Sprich, stimmt der CO2-Gehalt nicht, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch andere Schadstoffe ver-

Die Durchschnittskonzentrationen häufiger Luftschadstoffe in der Außenund Innenluft zeigen die Notwendigkeit wohngesunder Baukonzepte und den Einsatz qualitativ hochwertiger Lüftungsanlagen.

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In nahezu luftdichten Gebäuden werden Schadstoffe nicht mehr durch Fugen weggelüftet. Der Einsatz von emissionsarmen Baustoffen und ihre korrekte Verarbeitung ist Voraussetzung für wohngesunde Lebensräume. Eine Lüftungsanlage sorgt für den Austausch betriebsbedingter Belastungen wie CO2, Gerüche und Luftfeuchte.

stärkt in der Raumluft enthalten sind. Per Kohlendioxid-Sensor gesteuerte Lüftungsanlagen sind technisch realisierbar, werden aber noch zu selten eingebaut, vor allem in den oben genannten Gebäudetypen. Dies mag auch an den Vorgaben der VDI 6022 liegen, die in diesem Bereich aus hygienischer Sicht deutlich zu hohe Werte für Kohlendioxid vorsieht. In der praktischen Umsetzung sollte deshalb besser die DIN EN 13779 verwendet werden. (siehe Textkasten „Klassifizierung von Luftqualitäten“). Noch weiter geht die DIN 15251. Sie benennt bei Gebäuden mit hohen Erwartungen bei einer durchschnittlichen Belastung der Außenluft in Großstädten sogar einen Wert in Höhe von cirka 750 ppm als Mittel und 800 ppm als Höchstwert! Hygiene sicherstellen Durch ein sorgfältiges Qualitätsmanagement, das sowohl die Verarbeiter wie die Baustoffauswahl und die notwendige Haustechnik einschließt, wird eine gute Innenraumluft sichergestellt. Diese soll durch die Lüftungsanlage nicht negativ beeinflusst werden. Laut VDI 6022 sind regelmäßige Hygieneinspektionen vorgeschrieben, deren Auftakt eine Erstinspektion vor Abnahme des Gebäudes ist. Auch wenn es für den ein oder anderen Fachbetrieb als Eingriff in seine Kompetenz aussehen mag: Eine Durchführung der Inspektion durch unabhängige Sachverständige ist zu befürworten. Diese sind dem Bauherrn als Auftraggeber verpflichtet und können losgelöst von wirtschaftlichen oder haftungsrechtlichen Aspekten prüfen und dokumentieren. Die Erstinspektion sowie die regelmäßigen Folgeinspektionen sind nach VDI 6022 Blatt 1 vorzunehmen. Für kleinere Komfortlüftungen mit einem maximalen Fördervolumen von 500 m³/min ist der dort vorgesehene Aufwand aber zu hoch. Hier bieten spezialisierte Hygieneingenieure eine vereinfachte Inspektion an, die statt der Beprobung der Oberflächen in der Lüftungsanlage und den Verteilerkanälen auf Schimmel und Bakterien eine Messung der Außenluft, der Zuluft und des Zulufteintritts in den Innenraum auf Keime sowie die Partikelanzahl in verschiedenen Größen vorsieht. Wann in diesem Fall Reinigungs- oder Sanierungsmaßnahmen ergriffen werden müssen, lässt sich leider nicht in absoluten Zahlen definieren, da die

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INNENRAUMHYGIENE

KLASSIFIZIERUNG VON LUFTQUALITÄTEN Im Zusammenhang mit Lüftungsanlagen wurden in den Regelwerken Luftqualitäten klassifiziert, ausschlaggebend ist vor allem die VDI 6022 Blatt 3. Ausgangsprodukt, auch für die Innenraumluft, ist die Außenluft (Klasse AUL 1 bis 3), die immer auch einen Einfluss auf die Qualität der Innenraumluft hat. Die Tabelle zeigt unterschiedliche Klassen von Raumluftqualitäten. Tabelle 1.4 aus VDI 6022: Klassifizierung verschiedener Raumluftqualitäten.

Klasse RAL 1

Raumluftqualität

Nutzung

Typische Anwendung

Speziell

Luft in Räumen mit speziellen Anforderungen an den Gehalt von Fremd- und Geruchsstoffen

RAL 2

Hoch

Luft in Räumen, die dem Aufenthalt von Personen dienen und bei denen erhöhte Ansprüche gestellt werden Luft in Räumen, die dem Aufenthalt von Personen dienen

Labor- oder Produktionsräume für empfindliche Arbeiten, bzw. Güter Räume für Hypersensible, wie MCS, CFS Räume mit speziellen Ansprüchen an Gerüche, insbesondere für neu eintretende Personen Typische Wohn- und Büroräume

Luft in Räumen, in denen sich nur selten oder keine Personen aufhalten

Lagerräume, Korridore alle Räume, in denen geraucht wird

RAL 3

Mittel

RAL 4

Niedrig

Während die VDI 6022 Blatt 3 in den meisten Fällen eine zufriedenstellende Grundlage für die Beurteilung der Qualität von Innenraumluft darstellt, sind die Werte für Kohlendioxid hier für die meisten Fälle zu hoch angesetzt. Hier sind die diesbezüglichen Anforderungen der EN 13779 besser geeignet, eine gute Innenraumluftqualität zu gewährleisten. Auszug aus weiteren Anforderungen der VDI 6022 Blatt 3 für die RAL-Klassen.

Klasse

Lösemittel TVOC

Formaldehyd

Kohlenmonoxid CO

Radon Rn

Feinstaub PM25

Negative Luftionen

RAL 1

≤ 300 µg/m3

≤ 100 µg/m3

≤ 1,5 µg/m3

≤ 100 Bq/m3

≤ 25 µg/m3

≤ 3000 Io/cm3

RAL 2

≤ 300 µg/m3

≤ 100 µg/m3

≤ 1,5 µg/m3

≤ 200 Bq/m3

≤ 50 µg/m3

≤ 1500 Io/cm3

RAL 3

3

≤ 1000 µg/m

3

≤ 100 µg/m

3

≤ 3,0 µg/m

3

≤ 300 Bq/m

3

≤ 75 µg/m

≤ 500 Io/cm3

RAL 4

≤ 3000 µg/m3

≤ 6,0 µg/m3

≤ 400 Bq/m3

≤ 100 µg/m3

Zusätzlich orientieren sich die Anforderungen für RAL 1 + 2 am Richtwert I für die jeweilige chemische Verbindung der Ad-hoc-Arbeitsgruppe Innenraumrichtwerte der Innenraumlufthygiene-Kommission des Umweltbundesamtes und der Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesgesundheitsbehörden (Ad-hoc-AG IRK/AOLG). Der Richtwert soll nicht „ausgeschöpft“, sondern nach Möglichkeit unterschritten werden.

(Quelle: Durrer, Markus: Anforderungen an die Heizungs- Lüftungs- und Klimatechnik, in: Bachmann, Peter; Lange, Matthias. (Hrsg.): Mit Sicherheit gesund bauen, Wiesbaden, erscheint November 2011.)

Qualität der Außenluft und die Strömungsgeschwindigkeit zu abweichenden Resultaten führen. Leistungen vertraglich fixieren Wie beim Thema Innenraumhygiene allgemein sollte auch die technische und innenraumklimatische Leistung der Lüftungsanlage vertraglich fixiert werden, und zwar über das „ein Stück Komfortlüftung“ hinaus. Dieses Vorgehen klärt bereits im Vorfeld berechtigte und unberechtigte Erwartungen des Investors bzw. des Bauherren und dient der Rechtssicherheit für beide Seiten. Die wachsende Aufmerksamkeit von Investoren und Nutzern für Probleme der Innenraumhygiene hat hier zu zahlreichen Gerichtsentscheidungen geführt, deren Zahl in den nächsten Jahren noch deutlich zunehmen wird. Auch die Entwicklung von Richtlinien

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zur sicheren Bestimmung von Gerüchen (VDI 4302, AGÖF-Leitfaden für Gerüche im Innenraum) wird dieses Konfliktfeld zusätzlich in den Fokus rücken. Nicht zuletzt sind (eventuell von einem Fachanwalt überprüfte) Vertragsaussagen ein gewichtiges Marketinginstrument, das, richtig eingesetzt, Installationsbetrieben mit wohngesundheitlicher Ausrichtung den Zukunftsmarkt Wohngesundheit erschließt. ■ Autor: Peter Bachmann, Mitgründer und geschäftsführender Gesellschafter des Sentinel-Haus Instituts in Freiburg im Breisgau. Bilder: Sentinel-Haus Institut

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Hygienische Luftbefeuchtung in modernen Wohnund Lüftungskonzepten Die zunehmende Luftdichtheit moderner Gebäudehüllen und die Anwendung energieeffizienter Wärmerückgewinnungssysteme erfordert in vielen Fällen eine zusätzliche Befeuchtung der Raumluft. Die Realisierung der Luftbefeuchtung stellt hohe Anforderungen an die Planung, Ausführung und Betrieb der Anlagen, um ein hohes Maß an Hygiene zu gewährleisten. Absolut trockene Luft kommt in der freien Atmosphäre praktisch nicht vor. Luft ist ein Gasgemisch und enthält einen gewissen Anteil an unsichtbarem Wasserdampf. Die maximale Aufnahmefähigkeit von Wasserdampf ist im Wesentlichen von der Lufttemperatur abhängig. Für jede Temperatur gibt es also eine gewisse Menge an Wasserdampf, welche zur sogenannten Sättigung führt. Dieser Wert wird als Sättigungsfeuchte bezeichnet und in g/kg trockene Luft als absolute Luftfeuchte angegeben. Ist in der Luft mehr Feuchtigkeit vorhanden, als sie maximal bei der gegebenen Temperatur aufnehmen kann, so kann die überschüssige Menge in Form von Nebel sichtbar werden. Der jeweilige absolute Feuchtegehalt der Luft ist in den meisten Fällen jedoch geringer als die Sättigungsfeuchte. Der Ausdruck relative Luftfeuchte gibt bei einer beliebigen Lufttemperatur den prozentualen Anteil der vorhandenen absoluten Feuchte im Vergleich zum maximal möglichen Wert an. Gesättigte Luft hat demnach eine relative Luftfeuchte von

Bild 1: Optimale Luftfeuchte zwischen 40 und 60 %.

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100 %. Da die Sättigungsfeuchte bei einer höheren Temperatur größer ist, beinhaltet erwärmte Luft bei unveränderter absoluter Feuchte prozentual weniger Wasserdampf und hat damit eine geringere relative Feuchte. Aus diesem Grund kommt es in der kalten Jahreszeit durch Beheizung der Außenluft auf die gewünschte Raumtemperatur zur Abnahme der Raumluftfeuchte, welche dann in vielen Fällen deutlich unter 20 bis 30 % liegt. Personen, welche über längere Zeit solch trockener Raumluft ausgesetzt sind, leiden dann häufig unter Austrocknungs-Erscheinungen. Hauptsächlich kommt es zur Austrocknung der Atemwegsschleimhäute, die dann Staub, Schmutz und Krankheitserreger nicht mehr schnell genug aus den Atemwegen abtransportieren können. Durch ihre längere Verweildauer im Atemtrakt steigt somit die Gefahr von Atemwegserkrankungen. Typische Folgen sind Husten, Schnupfen, Bronchitis und Nebenhöhlenentzündungen.

Bereits vor dem Auftreten von akuten Erkrankungen führt zu trockene Raumluft oft zu Sekundär-Erscheinungen wie unbehaglichem Empfinden des Raumklimas, verminderter Leistungsfähigkeit, Abgeschlagenheit, Augenbrennen oder dem typischen Kratzen im Hals. Während ungünstige Lufttemperaturen von Personen sehr sensibel wahrgenommen werden, fällt zu geringe Luftfeuchtigkeit zunächst meist nur durch diese Sekundär-Erscheinungen auf. Deshalb ist die Einschätzung des Feuchtewertes nach Empfindung sehr ungenau. Optimale Luftzustands-Werte für Behaglichkeit und Gesundheitsschutz liegen im Bereich von 21 bis 22 °C und relativen Luftfeuchten zwischen 40 und 60 %. Dabei darf allerdings nicht übersehen werden, dass das individuelle Empfinden des Raumklimas persönlichen Präferenzen unterliegt und scharfe Abgrenzungen nicht vorgenommen werden können. Insbesondere ist ein Zusammenhang der als behaglich empfundenen Luftfeuchte und dem Staubgehalt der Raumluft vorhanden. Dieser Staubgehalt lässt sich durch die Wahl der Einrichtungsgegenstände zwar in gewissen Grenzen beeinflussen, ReinraumLuftqualitäten sind jedoch in den üblichen Aufenthaltsbereichen naturgemäß nicht zu erreichen. Angemessene Luftbefeuchtung während der Heizperiode führt deshalb zu behaglicher Raumluftqualität und dient dem Gesundheitsschutz. Aber auch in vielen Industriebereichen sind die Qualitätseigenschaften der Rohmaterialien oder der Endprodukte von der Luftfeuchtigkeit stark abhängig, weshalb die Befeuchtung in der Prozesstechnik eine große Rolle spielt. Geforderte Luftfeuchte bei Komfort-Klimatisierung Bei den geforderten Werten für die Mindestluftfeuchtigkeit in Komfortbereichen wird zwischen theoretischer Annahme

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INNENRAUMHYGIENE

Bild 2: Methoden der Luftbefeuchtung a) Verdampfen, b) Zerstäuben, c) Verdunsten.

und tatsächlichen Praxiserfahrungen unterschieden. Hier stellt sich sehr schnell heraus, dass dabei nur vordergründig Widersprüche vorhanden sind, wenn man sich einmal das individuelle Behaglichkeitsempfinden vor Augen führt. Der Zusammenhang zwischen Lufttemperatur und relativer Luftfeuchtigkeit ist offensichtlich. In DIN EN 13779 (Lüftung von Nichtwohngebäuden) heißt es: „Im Bereich üblicher Raumlufttemperaturen zwischen 20 °C und 26 °C entstehen in der Regel kaum Behaglichkeitsprobleme, wenn die relative Feuchte zwischen 30 und 70 % liegt.“ Einerseits wird damit der Zusammenhang zwischen Temperatur und relativer Feuchte dokumentiert, andererseits sind die Werte gleichen Behaglichkeitsempfindens exakt in dem genannten Wertebereich enthalten. Der Fachverband Gebäude-Klima (FGK) beziffert den unteren Grenzwert für die relative Luftfeuchtigkeit in Komfortbereichen auf 40 %. Dieser Wert stützt sich dem Vernehmen nach auf umfangreiche Grundlagen aus Wissenschaft und Arbeitsmedizin. Methoden der Luftbefeuchtung Luftbefeuchtung erfolgt nach den drei physikalischen Methoden: Verdampfen, Zerstäuben und Verdunsten. Es hängt vom jeweiligen Einsatzfall ab, welches System zu optimalen Ergebnissen führt. Aus hygienischer Sicht stellen die drei Verfahren jedenfalls unterschiedliche Anforderungen an die gewählte Befeuchtungstechnik.

der schnelleren Durchmischung der Anlagenluft durch die homogene Dampfverteilung werden erhebliche Reduzierungen der Befeuchtungsstrecken erreicht.

die Luftleitungen nach dem Befeuchtungssystem eingetragen werden, da sie sich dort niederschlagen und hygienisch riskante Feuchtflächen bilden können.

● Verdunsten Bei Verdunstungs-Luftbefeuchtern ist die Befeuchtungsstrecke bauartbedingt festgelegt. Es ist jedoch darauf zu achten, dass es nicht zu mikrobiologischer Belastung der Anlagenluft durch BiofilmWachstum auf den Verdunstungskörpern kommen kann.

Die 5 Hygienekriterien

● Zerstäuben Reine Zerstäubungs-Luftbefeuchter stellen aus hygienischer Sicht die größte Herausforderung dar. Die erforderlichen Befeuchtungsstrecken können stark variieren. Die wichtigsten Einflussgrößen sind Feuchteerhöhung, Lufttemperatur, Luftgeschwindigkeit, Strömungsprofil und Aerosolgröße des zerstäubten Befeuchtungswassers. Das schwebefähige Verhalten von Wasser-Aerosolen, die damit verbundene schlechte Abscheidemöglichkeit und ihre langsame Verdunstung machen eine zuverlässige Bestimmung der Befeuchtungsstrecken außerordentlich schwierig. Durch Biofilmwachstum mikrobiologisch belastetes Befeuchtungswasser darf zu Befeuchtungszwecken nicht in die Atemluft zerstäubt werden. Wasser-Aerosole dürfen nicht in

● Verdampfen Dampf-Luftbefeuchtung bietet wegen des hohen Temperaturniveaus von vornherein die größte Hygienesicherheit. Probleme können allerdings entstehen, wenn Dampfverteiler falsch platziert oder Befeuchtungsstrecken nicht richtig bemessen sind. Bei sehr kurzen vorhandenen Befeuchtungsstrecken sind Mehrfach-Dampfverteilsysteme das Mittel der Wahl. Wegen

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Hygienekriterium – 1 Befeuchtungsstrecke ● Bemessung der Befeuchtungsstrecken Die Befeuchtungsstrecke setzt sich zusammen aus der Nebelzone und der anschließenden Expansions- und Vermischungszone. Als Nebelzone bezeichnet man den Weg hinter der Luftbefeuchtungsanlage – von der Einbringung bis zur vollständigen Aufnahme der Dampfmenge durch die Anlagenluft. Daran anschließend folgt die Expansions- und Vermischungszone. In diesem Streckenabschnitt vermischt sich die eingebrachte Feuchtigkeit gleichmäßig mit dem Luftstrom. Die Länge der erforderlichen Befeuchtungsstrecke hängt jeweils von dem in Luftrichtung folgenden Bauteil ab. Zur Vermeidung von Kondensations-Erscheinungen innerhalb der Luftleitungen ist die richtige Bemessung der Befeuchtungsstrecke außerordentlich wichtig. Auch für die richtige Feuchteregelung ist ihre Kenntnis von grundlegender Bedeutung, da die Platzierung der Regelfüh-

Bild 3: Darstellung der Befeuchtungsstrecke bei der Dampfbefeuchtung.

13


INNENRAUMHYGIENE

schiedenen Verdunstern ist die Befeuchtungsstrecke bauartbedingt festgelegt. Wesentlich schwieriger ist ihre Bestimmung bei Hochdruck- und Ultraschall-Zerstäubern. Die wichtigsten EinussgrĂśĂ&#x;en sind FeuchteerhĂśhung, Lufttemperatur, Luftgeschwindigkeit, StrĂśmungsproďŹ l und vor allem die AerosolgrĂśĂ&#x;en des zerstäubten Befeuchtungswassers. Gerade die schlechte AbscheidemĂśglichkeit und langsame Verdunstung von Wasser-Aerosolen machen die Bestimmung der Befeuchtungsstrecken auĂ&#x;erordentlich schwierig. FĂźr eine verbindliche Beurteilung liegen praktisch keine gesicherten Erkenntnisse vor. Nur wenn aus einem adiabaten Befeuchtungssystem keine Wasser-Aerosole ausgetragen werden, ist die zuverlässige Bestimmung der Befeuchtungsstrecken mĂśglich.

Bild 4: Einuss des Homogenitätsindex auf die Länge der Befeuchtungsstrecke.

Hygienekriterium – 2 BioďŹ lm

Bild 5: Mikrobiologische Kontamination von Befeuchtungswasser.

ler erst dort erfolgen soll, wo ausgeglichene Feuchtewerte vorliegen. â—? Befeuchtungsstrecken bei Dampf-Luftbefeuchtung Bei der Dampf-Luftbefeuchtung lassen sich Befeuchtungsstrecken ohne Weiteres mit ausreichender Genauigkeit bestimmen. Bei beengten Platzverhältnissen bieten sich Mehrfach-Dampfverteilsysteme an. Wegen der schnelleren Durchmischung der

Anlagenluft durch die groĂ&#x;ächige Dampfeinbringung werden erhebliche Reduzierungen der Befeuchtungsstrecken erreicht. Gleichzeitig werden Forderungen einer homogenen Dampfverteilung aus VDI 6022 Blatt 1 erfĂźllt. â—? Befeuchtungsstrecken bei adiabater Luftbefeuchtung Bei adiabaten Befeuchtungssystemen wie Hybrid-Luftbefeuchtern oder ver-

Bild 6: Keime kĂśnnen mit Aerosolen tief in die Atemwege eindringen.

14

â—? Gefährdung durch BioďŹ lme Das Zulaufwasser zu Luftbefeuchtern soll die mikrobiologische Qualität von Trinkwasser aufweisen. Deshalb sind maximal 100 KBE/ml zulässig. Auch diese geringe Anzahl von Mikroorganismen siedelt sich in Wasserleitungen, auf VerdunstungskĂśrpern oder im Nassbereich von Luftbefeuchtern an und kann dort im Lauf der Zeit einen massiven BioďŹ lm ausbilden. Dies geschieht so lange unbemerkt, bis der BioďŹ lm im Verlauf von einigen Tagen bis Monaten entsprechend dick angewachsen ist und seine stationäre Phase erreicht. Von diesem Zeitpunkt an gibt der BioďŹ lm kontinuierlich Keime ab, und es erfolgt unkontrollierte Kontamination des Befeuchtungswassers bzw. der Anlagenluft. â—? Wo kĂśnnen BioďŹ lme bei der Luftbefeuchtung auftreten? Hygienisch riskante BioďŹ lme kĂśnnen sich praktisch auf allen mit Wasser benetzten Oberächen ansiedeln und ausbreiten. Besonders gefährdet sind: tern, tungssystemen, " # $ " # & # '' * â—? Wie kĂśnnen BioďŹ lme bei der Luftbefeuchtung verhindert werden? Die Bildung von BioďŹ lmen kann mit geeigneten MaĂ&#x;nahmen eingedämmt bzw. verhindert werden. Dabei sind EinzelmaĂ&#x;-

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INNENRAUMHYGIENE

nahmen nicht zielfĂźhrend, vielmehr ist nur die Kombination aller hygienerelevanten MaĂ&#x;nahmen schlussendlich von Erfolg gekrĂśnt. Wesentliche Bedeutung haben dabei: + & # ; tungen, <+ ' = ' > '' rung, '@= X ' Y tion. â—? Was ist bei keimmindernden HygienemaĂ&#x;nahmen zu beachten? Um das Wachstum von BioďŹ lmen zu unterbinden, sind zwingend geeignete keimmindernde MaĂ&#x;nahmen zu ergreifen. Dabei kommt es darauf an, dass gesundheitlich unbedenkliche Verfahren angewandt werden und fĂźr ausreichende Wirksamkeit oder zum Schutz vor Ăœberdosierung eine genaue Regelung entsprechend der jeweiligen Befeuchtungsleistung mĂśglich sein muss. Eine zusätzliche automatische Kapazitätskontrolle zur Ăœberwachung der Standzeit ist ebenfalls unabdingbar.

Bild 7: Wasser-Aerosole mit Tropfendurchmessern unterhalb der Grenztropfen-Linie kĂśnnen nicht abgeschieden werden.

Hygienekriterium – 3 Wasser-Aerosole â—? Wasser-Aerosole als Gesundheitsrisiko Wasser-Aerosole in Klimaanlagen sind generell problematisch. Sie kĂśnnen ein Gesundheitsrisiko darstellen und dĂźrfen deshalb nicht in das Luftleitungssystem eingetragen werden: [\ tungen niederschlagen und hygienischproblematische Feuchtächen bilden. ' feuchtungswassers gelangen mit den Aerosolen Keime in die Atemluft. Wasser-Aerosole kĂśnnen wegen ihrer geringen GrĂśĂ&#x;e nur sehr schwer und teilweise Ăźberhaupt nicht abgeschieden werden. Wegen ihres typisch schwebefähigen Verhaltens werden sie, ohne vollständig zu verdunsten, Ăźber weite Strecken durch die LĂźftungskanäle getragen und kĂśnnen schlieĂ&#x;lich in die Atemluft gelangen. â—? Wasser-Aerosole in Verbindung mit BioďŹ lmen Abhängig von ihrer GrĂśĂ&#x;e dringen eingeatmete Wasser-Aerosole unterschiedlich weit in die Atemwege ein. Bei mikrobiologisch belastetem Befeuchtungswasser werden somit schädliche Keime tief in den Atemtrakt getragen. Deshalb sind Wasser-Aerosole gerade bei einer vorhandenen

M

Bild 8: Regelschema der Enthalpie-Regelung. Legende: MP1 Enthalpiewert vor der Befeuchtung MP2 Zuluft- Feuchte/-Temperatur MP3 Zuluft- Feuchte/-Temperatur Umluftbetrieb: Optional

BioďŹ lmbildung besonders sensibel zu betrachten. â—? Klinische Erkenntnisse zum Gefährdungspotenzial von Wasser-Aerosolen Bei klinischen Untersuchungen wurden bereits wiederholt Fälle von exogen

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allergischer Alveolitis (EAA) durch eingeatmete verunreinigte Wasser-Aerosole aus Zerstäubungs-Luftbefeuchtern nachgewiesen. Die Lungenerkrankung EAA wird u. a. durch organische Stäube, Schimmelpilze, Hefen und Bakterien hervorgerufen und äuĂ&#x;ert sich in Fieber mit Husten und Atemnot. Sie kann bei gesundheitlich ge-

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INNENRAUMHYGIENE

NACHGEFRAGT IKZ-HAUSTECHNIK: Wo liegen die Ursachen IKZ-HAUSTECHNIK: Gibt es aus hygienischer dafür? Sicht vorteilhafte Befeuchtungssysteme? Frank Benndorf: Grundsätzlich bieten Frank Benndorf: Zunächst müssen wir zwiDampfbefeuchtungssysteme aufgrund der schen konstruktiven und operativen Urhohen Temperatur, bei der Wasserdampf sachen unterscheiden. Nur die Systeme, erzeugt wird, eine höhere Sicherheit. Beiwelche durch ihre Bauart entsprechende spielsweise werden für OP-Bereiche nur Maßnahmen für den hygienischen Betrieb diese eingesetzt. Bei adiabaten Systemen vorsehen, können auch hygienisch betriesieht es schon etwas anders aus. Es ist mit ben werden. Durch qualifiziertes Fachperdeutlich mehr Aufwand verbunden, solche sonal ausgeführte, regelmäßige WartungsBefeuchter zu konstruieren und auch hygiarbeiten ergänzen das Konzept. Leider wird enisch zu betreiben. in der Praxis aus Kostengründen oftmals an IKZ-HAUSTECHNIK: Warum werden adiabate beiden Stellen gespart. Systeme dann überhaupt noch verwendet? IKZ-HAUSTECHNIK: Dabei sind die öffentlichFrank Benndorf: Nicht alle Befeuchtungsrechtlichen Vorgaben doch eindeutig – oder? systeme eignen sich gleichermaßen für die Frank Benndorf: Leider gibt es keine geneFrank Benndorf. unterschiedlichen Einsatzbereiche. Adiarelle Wartungspflicht für RLT-Anlagen, obbate Befeuchter haben gegenüber Dampfwohl über die Notwendigkeit und Ausheiten (KBE) definiert. Die chemische Zubefeuchtern den Vorteil, dass sie aus der führung eine ganze Reihe Normen und sammensetzung – welche regional sehr Verdunstung des Wassers resultierende AbRichtlinien existieren. Oft sind Ansichten unterschiedlich sein kann – spielt auch kühlung der Luft als günstige Kühlenergie über Wartung, Inspektion und Instandhaleine wichtige Rolle, denn bei der Verdampnutzen können. Die Investitionskosten sind tung sehr unterschiedlich. Bei auftretenden fung oder Verdunstung von Wasser bleiben bei adiabater Technik jedoch deutlich höHygieneproblemen können sich jedoch andie gelösten Mineher, und zudem hand dieser Normen und Richtlinien durch ralien zurück. Diese ist in der Regel ihren Rechtscharakter entsprechende Konbieten an OberfläFür das Speisewasser gilt aus auch eine geeigsequenzen sowohl für Planer, Anlagenbauchen nicht nur opnete Wasseraufbehygienischer Sicht die er, aber auch für den Betreiber ergeben. timale Bedingungen reitung erforderIKZ-HAUSTECHNIK: Wie sollte sich der AnTrinkwasserverordnung. für Keimwachstum, lich. Die richtige lagenbauer verhalten, wenn bei der Warsondern führen zum Auswahl eines Betung der Anlage starke hygienische Mängel Teil auch zur Beeinfeuchters kann nur sichtbar werden, die nicht durch einfaches trächtigung der Anlagenteile. In vielen Fälunter Berücksichtigung der AnforderunReinigen beseitigt werden können? len ist eine vorgeschaltete Entsalzung des gen, Gegebenheiten und der physikalischen Frank Benndorf: Regelmäßige mikrobielle Speisewassers unumgänglich. Grenzen erfolgen. Untersuchungen geben Hinweise über IKZ-HAUSTECHNIK: Aus Ihrer langjährigen IKZ-HAUSTECHNIK: Worauf ist bei der Nachvorhandene Hygienemängel in RLT-AnErfahrung heraus: Wie viel Prozent der rüstung von Luftbefeuchtern zu achten? lagen, deren Ursachen schnell gefunden Luftbefeuchter in klimatechnischen AnlaFrank Benndorf: Wenn bei der Errichtung werden müssen. Wenn nichts unternomgen verrichten tatvon Raumlufttechnischen Anlagen für die men wird, kann sächlich so hygiespätere Nachrüstung keine Vorkehrungen das verheerennisch ihren Dienst, getroffen werden, ist es oftmals kaum Leider gibt es keine de Folgen haben. wie es die Regelmöglich eine hygienisch einwandfreie BeJe nach Gefährgenerelle Wartungspflicht werke und der Gefeuchtung nachzurüsten. Wenn dabei Hygidung spotenzial setzgeber fordern? enekriterien missachtet werden, kann der für RLT-Anlagen… muss auch die Betrieb mit erheblichen Gesundheitsrisiken Frank Benndorf: SiStilllegung der Anverbunden sein. cher gibt es keilage veranlasst IKZ-HAUSTECHNIK: Welches Wasser sollte für ne stichhaltigen Zahlen, aber Schätzungen werden. Dann ist eine umfangreiche Deseine Luftbefeuchtung verwendet werden? deuten darauf hin, dass bei einem recht infektion oder sogar Sanierung notwengroßen Anteil der Anlagen, – die schon etFrank Benndorf: Für das Speisewasser gilt dig, die mit erheblichen Kosten verbunden ist. In diesen Fällen sollten Spezialisten für was älter sind, aber auch bei Neuinstallatiaus hygienischer Sicht die TrinkwasserMikrobiologie und Fachfirmen für die Desonen – enormer Verbesserungsbedarf beverordnung. Dort sind Grenzwerte für die infektion hinzugezogen werden. steht. maximale Zahl der Koloniebildenden Ein-

schwächten Personen einen lebensbedrohlichen Zustand verursachen.

dass Wasser- Aerosole nicht in das Luftleitungssystem gelangen können.

● Wasser-Aerosole werden in VDI 6022 Blatt 1 thematisiert Luftbefeuchter sind nach VDI 6022 Blatt 1 so auszulegen und zu betreiben,

● Möglichkeiten zur Abscheidung von Wasser-Aerosolen Handelsübliche Tropfenabscheider versagen wenn es darum geht, kleine Wasser-Ae-

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rosole aus dem Luftstrom abzuscheiden. Wegen ihrer geringen Masse passen sie sich Luftrichtungsänderungen sehr leicht an und können durch Fliehkraftwirkung nicht abgeschieden werden. Auf jeden Fall besteht bei allen Abscheider-Vorrichtungen ein Gefährdungspotenzial durch Biofilm-Wachstum.

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Hygienekriterium 4 Feuchteregelung â—? Regelkonzepte fĂźr hygienische Luftbefeuchtung Aus hygienischer Sicht kommt der richtigen Regelung von Luftbefeuchtungssystemen eine groĂ&#x;e Bedeutung zu. TaupunktUnterschreitungen im laufenden Anlagenbetrieb sind zu vermeiden, und es soll sich kein Kondensat im Luftleitungssystem niederschlagen. Befeuchten von Luft bedeutet jedoch immer den Wechsel des Aggregatzustandes von Wasser zu Dampf; ungeeignete Regelkonzepte kĂśnnen auch die Umkehrung dieser Ă„nderung des Aggregatzustandes begĂźnstigen. Ein Blick auf das h,x-Diagramm verdeutlicht anschaulich die unterschiedlichen thermodynamischen Verläufe der einzelnen Befeuchtungsverfahren. Angesichts dieser verschiedenen Verläufe ist eine UniversallĂśsung bei der Regelung von Luftbefeuchtern von vornherein ausgeschlossen. â—? Regelung von Dampf-Luftbefeuchtern Die Dampf-Luftbefeuchtung ist ein nahezu isothermer Vorgang. Es ďŹ ndet nur eine sehr geringe ErhĂśhung der Lufttemperatur durch den Befeuchtungsvorgang statt. Deshalb sind bei der Feuchteregelung Ăźblicherweise nur die Feuchtewerte der Anlagen- bzw. Raumluft zu berĂźcksichtigen. â—? Regelung von adiabaten Luftbefeuchtern Bei den adiabaten Befeuchtungsverfahren Zerstäuben und Verdunsten erfolgt eine beträchtliche AbkĂźhlung der befeuchteten Luft. Deshalb kann die Feuchteregelung in diesen Fällen nur in Verbindung mit der Regelung der Lufttemperatur erfolgen. Die Enthalpieregelung hat sich in der Praxis als geeignete Regelstrategie bewährt. Der Enthalpieregler regelt bereits vor der Befeuchtung Ăźber den Lufterhitzer die erforderliche Zuluft-Enthalpie ein, denn der Verlauf der adiabaten Befeuchtung ist an konstante Enthalpie gebunden. Hygienekriterium 5 Hygienenachweise Mikrobiologische Langzeitmessungen, Hygiene-ZertiďŹ kate und BaumusterprĂźfungen fĂźr die Bewertung von Luftbefeuchtungsanlagen kĂśnnen unterschiedlichen Hygienenachweisen dienen. Befeuchtungssysteme sollen normalerweise Ăźber viele Jahre hinweg sowohl in technischer wie

Bild 9: FĂźr Installateure und Planer hält Walter Meier Informationen zu SystemlĂśsungen und Produkten bereit – von technischen Dokumentationen Ăźber Planungshilfen bis hin zu Ausschreibungstexten. Anzufordern unter www.waltermeier.com/ Befeuchtung

auch in hygienischer Hinsicht einwandfrei arbeiten. Als Lebensmittel soll Atemluft die Hygiene-Anforderungen, welche an Lebensmittel gestellt werden, erfĂźllen. Neben der Einhaltung technischer Standards und des einschlägigen Regelwerkes spielt das individuelle HygienebedĂźrfnis eine wichtige Rolle. Dieses ist bei der Atemluft erfahrungsgemäĂ&#x; besonders hoch. BaumusterprĂźfungen, welche lediglich die technisch-konstruktive Ăœbereinstimmung von Geräten und Komponenten mit bestimmten Richtlinien o. Ä. bestätigen, stellen noch keinen Nachweis fĂźr hygienische Arbeitsweise dar. Eine wesentliche Voraussetzung fĂźr die Hygienesicherheit ist, dass alle mikrobiologischen und hygienerelevanten Erfordernisse umfassend betrachtet und bewertet werden. Hierzu gehĂśren auch präventive MaĂ&#x;nahmen zur Eindämmung von Keimwachstum sowie gewissenhafte und nach dem heutigen Kenntnisstand vorgenommene Wartungs- und InstandhaltungsmaĂ&#x;nahmen. Eine Beurteilung der Hygienequalität von Befeuchtungssystemen ist deshalb nur mĂśglich, wenn alle erforderlichen Hygienemerkmale betrachtet und erfĂźllt werden: ] X # <+ ' = ' > '' [ rung, '@= X ' Y [ tion. Nur durch konsequente Beachtung und Umsetzung dieser Hygienekriterien bei Planung und Betrieb der Luftbefeuchtung kann fĂźr das wichtigste Lebensmittel des Menschen die erforderliche Hygiene sichergestellt werden. â–

VDI 6022 Blatt 1 – Hygieneanforderungen an raumlufttechnische Anlagen und Geräte Recknagel Sprenger Schramek: Taschenbuch fĂźr Heizung + Klimatechnik 07/08 Fachinstitut Gebäude-Klima e. V.: Fragen und Antworten zur Raumluftfeuchte, FGK StatusReport 8 Fachinstitut Gebäude-Klima e.V.: 40 % r. F. als unterer Grenzwert, FGK Report 407 Bayerisches Staatsministerium fĂźr Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz: Verdacht auf Lungenerkrankungen durch Luftbefeuchter mit Vernebelungstechnik, Pressemitteilung Nr. 445 Berufsgenossenschaftliches Institut fĂźr Arbeitsschutz, Klima und Luftqualität in Call-Centern, Information Nr. 0195 Keune, A.: Gesunde Luft zwischen Anspruch und Mysterium, CCI.Print 07/2003 HĂźster, R.: Moderne Luftbefeuchtung im Spannungsfeld von Hygiene und Technik, VDI-Berichte 1921 (2006) Grandjean, E.: Biologische Gesichtspunkte zur Luftfeuchtigkeit, ETH ZĂźrich Baron, P.: Generation and behavior or airborne particles (aerosols), Aerosol 101 (National Institute of occupational safety and health, USA) Steiner, R.: Adiabate Luftbefeuchtung in Theorie und Praxis, TAB 10/2006 Steiner, R.: Luftbefeuchtung – adiabat oder mit Dampf, TAB 03/2007 Steiner, R.: Wie notwendig ist eine Luftbefeuchtung TAB 10/2010 Bremer, C.: Planungskriterien fĂźr die Luftbefeuchtung: Regelung, Walter Meier (Klima Deutschland) GmbH 12/2007 (3. Auage) Autor: Frank Benndorf, Walter Meier (Klima Deutschland) GmbH, DĂźsseldorf

www.waltermeier.com Literatur: DIN EN 13779 - Lßftung von Nichtwohngebäuden Trinkwasserverordnung (TrinkwV, Anlage 1, Teil II)

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INNENRAUMHYGIENE

Lufthygiene sichern, Krankenstand senken Wirksame UV-C-Entkeimung für RLT-Anlagen Der Mensch kann durchschnittlich rund 30 Tage ohne feste Nahrung und ca. drei Tage ohne Flüssigkeit leben – ohne Luft zum Atmen tritt bereits nach drei Minuten der Tod ein. Damit ist die Luft das mit Abstand wichtigste „Lebensmittel“ des Menschen. Hält sich der Mensch nun in geschlossenen Räumen auf – dies ist bis zu 85 % des Tages der Fall – übernehmen in vielen Fällen Raumlufttechnische Anlagen (RLT-Anlagen) die Versorgung mit frischer Atemluft. Umso wichtiger ist daher eine entsprechende Raumlufthygiene.

Die Hygiene-Anforderungen an Raumlufttechnische Anlagen und Geräte in Büros und Versammlungsstätten sind in der aktuellen VDI 6022 verbindlich geregelt. Raumlufttechnische Anlagen müssen demnach in einem hygienisch einwandfreien Zustand sein, eine hygienisch unbedenkliche Qualität der Innenraumluft schaffen und dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. Zudem sollten Betreiber von RLTAnlagen entsprechende Maßnahmen ergreifen, die Gesundheitsgefährdungen und Befindlichkeitsstörungen von Mitarbeitern am Arbeitsplatz verhindern. Neuralgische Punkte Das heißt vor allem, dass die neuralgischen Punkte bei RLT-Anlagen – diese können entscheidend zur Verunreinigung der Luft und zur Verkeimung beitragen – von Anlagenbetreibern bzw. Hygieneverantwortlichen der Unternehmen besonders aufmerksam betrachtet werden müssen. Hierzu zählen insbesondere wasserführende und feuchte Anlagenteile wie Entfeuchter und Umlaufsprühbefeuchter. Diese bieten durch eine erhöhte Feuchte (> 80 %) ideale Nährböden für mikrobiologisches Wachstum, z. B. in Form von Schimmelpilzen und deren Sporen.

Tabelle: Übersicht von UV-C-Strahlungsdosen (die zur Inaktivierung von verschiedenen Mikroorganismen notwendig sind).

90 % Inaktivierung (mWs/cm²) 99 % Inaktivierung (mWs/cm²) Bakterium Legionella pneumophila E. coli Virus Poliovirus Influenza Virus Hepatitis Virus Schimmelpilz Aspergillus niger Penicillium digitatum

1,84

3,0

6,0

3,2

6,4

3,4

6,8

5,8

11,6

132,0

264,0

44

88

Aber auch gesundheitsschädliche Bakterien und Viren vermehren sich an diesen Stellen der RLT-Anlage überproportional schnell. Da auch modernste Filtersysteme – zum Beispiel die in der VDI 6022 vorgeschriebenen F5/F7-Filter oder Hepa-Filter – unter bestimmten Umständen nicht in der Lage sind, die Kontamination einer RLT-Anlage zu verhindern, ist die Gefahr einer zusätzlichen Verunreinigung der Raumluft in Büros, Verwaltungs- oder

Ein Kanalmodul mit integriertet UV-C-Entkeimung.

18

0,92

Konferenzräumen groß. Folgen können allergische Erkrankungen und toxische Reaktionen bei den Mitarbeitern sein – was wiederum einen erhöhten Krankenstand bzw. die Beeinträchtigung der Leistung nach sich zieht. Und auch die Infektion durch Viren (z. B. Verursacher von Schnupfen, Grippe oder Magen- und Darmkrankheiten) über die RLT-Anlage wird bei mangelnder Raumlufthygiene gefördert. UV-C Strahlung UV-C-Entkeimungstechnik bietet Planern, Erbauern und vor allem Betreibern von Lüftungs- und Klimaanlagen eine professionelle, wirtschaftliche und umweltfreundliche Möglichkeit, die gesetzlich geforderte Raumlufthygiene sicherzustellen. Die keimtötende Wirkung von UV-Strahlen – insbesondere von UV-C-Strahlen – ist ein bekanntes Phänomen. Schon 1877 entdeckten zwei englische Forscher, dass die Vermehrung von Mikroorganismen aufhört, wenn man sie dem Sonnenlicht aussetzt. Damals war dieser Effekt noch nicht zu erklären. Heute

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INNENRAUMHYGIENE

DIE VORTEILE DER UV-C-ENTKEIMUNGSTECHNIK ● Nachhaltige Verhinderung von Keimbelastungen in RLT-Anlagen (Inaktivierung bis zu 99 %) ● Kein Einsatz von chemischen Reinigungsmitteln erforderlich ● Sicherung der Hygieneanforderungen der VDI 6022 ● Wirksame und umweltfreundliche Desinfektion rund um die Uhr ● Nachweisliche Senkung des Krankenstands* ● Nahezu wartungsfreier Betrieb ● Problemlos in bestehende und zu planende Anlagen integrierbar

weiß man, dass der unsichtbare UV-C-Anteil des Sonnenlichtes dafür verantwortlich ist. Bei der UV-C-Strahlung handelt es sich physikalisch betrachtet um Licht mit Wellenlängen zwischen 280 und 100 nm. Für die Abtötung von Viren – aber auch anderen schädlichen Mikroorganismen wie Bakterien, Hefen und Schimmelpilzen – eignet sich in erster Linie die Wellenlän-

ANWENDERBEISPIEL ACHIM LOHNER GMBH & CO. KG

Verbesserte Lufthygiene verdoppelt Mindesthaltbarkeit von Brot- und Backwaren 1050 Mitarbeiter, 100 Filialen und 3500 m2 Produktionsfläche, auf der monatlich 6,2 Mio. Brötchen, 680 000 Brote und 500 000 Teilchen gebacken werden. Modernste Technik zeichnet die Großbäckerei „Die Lohner’s“ Achim Lohner GmbH & Co. KG (Polch) aus. Um die Haltbarkeit von HalbfertigProdukten – z. B. Baguettes, Brot, Bio-Brötchen oder Feinbackwaren – nachhaltig zu verlängern, wurde im Produktionsbereich in die RLT-Anlage des Verpackungsraums ein UV-C-Entkeimungssystem des Herstellers BÄRO integriert. Die Luftverteilung erfolgt über Quellluftauslässe an der Decke. Auf Basis definierter Parameter wie Staubbelastung, Belastung mit Mikroorganismen, Raumvolumen, Raumgeometrie, Lufttemperatur, Das UV-C-System ist integraler Bestandteil der Luftfeuchtigkeit, Art der verarbeiKlimaanlage des Verpackungsraums und reduteten Ware und weiterer Bezugsgröziert die Keimbelastung um zwei Drittel. ßen wurde die Leistungsfähigkeit der UV-C-Anlage als integraler Bestandteil der Klimaanlage projektiert und realisiert. Die Anlage läuft rund um die Uhr – mit sehr gutem Ergebnis: Die Klimaanlage des Verpackungsraumes speist sich zu 20 % durch vorgefilterte Außenluft und zu 80 % durch Innenluft. Die Entkeimung im UV-C-Modul bewirkt eine deutliche Abtötung der in der Luft befindlichen Mikroorganismen von mehr als zwei Drittel. Dadurch reduziert sich der Keimgehalt pro Kubikmeter Luftvolumen auf ein geringst mögliches Maß – mit dem Ergebnis, dass die Mindesthaltbarkeit der Ware von zuvor 3 - 4 Tagen nun auf das Doppelte angestiegen ist. Über Quellluftauslässe wird die entkeimte Luft dem Verpackungsraum zugeführt.

Eine UV-C-Lichtfalle.

ge von exakt 253,7 nm. Diese Strahlung hat die stärkste Wirkung auf Keime bzw. auf deren im Zellkern befindlichen Erbanlagen. Das Thymin, ein chemischer Baustein der Desoxyribonucleinsäure (DNS), absorbiert Strahlen dieser Wellenlänge besonders gut. Dabei bilden sich ThyminDimere. Diese photochemische Reaktion ist die Ursache dafür, dass die Zellen nicht mehr vermehrungs- und lebensfähig sind. Die Ausbreitung und die Infektion durch Viren und andere Krankheitserreger werden somit wirksam verhindert. Die UV-C-Dosis, die zur Abtötung aufzubringen ist, variiert bei den unterschied*“The Lancet“, Band 362, Seite 1785-1791, vom 29.11.2003

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INNENRAUMHYGIENE

lichen Gattungen von Mikroorganismen. Während der überwiegende Teil der Bakterien und Viren mit relativ geringen Dosen zwischen 1 und 15 mWs/cm² zu 99 % inaktiviert werden kann, benötigen Hefen, Schimmelpilze und deren Sporen je nach Gattung bis zu 270 mWs/cm². Ein Beispiel dazu ist der Aspergillus niger (Tabelle).

Klimaanlage für Büro- und Versammlungsräume mit Integration eines UV-C-Entkeimungssystems im Zuluftkanal.

UV-C-Entkeimungssysteme in RLT-Anlagen UV-C-Entkeimungssysteme können – als Ergänzung zu den nach Stand der Technik erforderlichen Filtern (F5/F7) – die Anzahl an Viren und anderen Mikroorganismen in RLT-Anlagen deutlich und nachhaltig verringern. UV-C-Entkeimungsmodule lassen sich in der Regel problemlos in bestehende und neu zu planende Klimaanlagen integrieren. Passgenau eingebaut in den Klimaschacht, arbeiten die Systeme wie folgt: Über einen Ventilator wird die Raumluft angesaugt, vorgefiltert und in einem Strö-

PRAXISBERICHT KLÄRWERK BÜLK

Keimbelastung gestoppt Das zweitgrößte Klärwerk in SchleswigHolstein, Bülk, reinigt etwa 20 Mio. m³ Schmutzwasser pro Jahr. Die Belastung der Betriebsstätten mit Keimen ist trotz intensiver Hygienemaßnahmen unvermeidlich, da sowohl zur biologischen Reinigung als auch zur Schlammbehandlung Bakterien unverzichtbar sind. Als kontinuierlich vorgenommene Luftkeimmessungen und Abklatschproben im betriebseigenen Labor eine signifikante Verkeimung der Raumluft ergaben, wurde im Sinne

des präventiven Mitarbeiterschutzes und zur Sicherstellung unverfälschter Laborwerte an zwei neuralgischen Punkten des Klärwerk-Gebäudes UV-C-Entkeimungstechnik von BÄRO installiert. In den Zuluftschacht der Klimaanlage für Labor und Schaltzentrale des Klärwerks wurde das Klimaschachtmodul „AirStream“ eingebaut. Ergebnis: Seit der Integration des UV-C-Moduls Ende 2008 sind sowohl in der Schaltzentrale als auch im Labor keine Keimbelastungen mehr aufgetreten – was durch regelmäßige Messungen belegt

Das Luftentkeimungsmodul ist in den Zuluftschacht integriert und tötet Mikroorganismen bis zu 99 % ab.

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wird. Darüber hinaus wurde auch der Sanitärbereich mit Duschen und Toiletten im Betriebsgebäude des Klärwerks mit UV-CTechnik ausgestattet, um eine umfassende Reinigung von verkeimter Arbeitskleidung der Mitarbeiter zu gewährleisten. Dazu wurde ein „AirStream“-Klimaschachtmodul – ebenfalls von BÄRO – in den Klimaschacht der Umluftanlage integriert, der ein Luftvolumen von 2000 m3/h mit UV-Licht bestrahlt. Auch hier zeigen Messungen, dass eine Kontaminierung nun nicht mehr stattfindet.

Die Umluft des Sanitärbereiches wird durch UV-C-Bestrahlung effizient entkeimt; ein wirksamer Schutz für die Mitarbeiter.

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INNENRAUMHYGIENE

mungskanal verwirbelt. In diesem Strömungskanal befinden sich spezielle UVC-Niederdrucklampen mit Quarzglas, die Strahlung der Wellenlänge von 253,7 nm emittieren und die Keime inaktivieren – danach wird die nahezu keimfreie Luft weiter geleitet. Das Quarzglas der UV-CStrahler verhindert dabei die Erzeugung von unerwünschtem Ozon. Die dreidimensionale Anordnung der UV-C-Strahler, spezielle Reflektoren an den Wänden des Entkeimungsmoduls sowie die beschriebene Verwirbelung der Luft gewährleisten, dass kein „Schatten“ bzw. ein „schwarzer Fleck“ im Kanal entstehen kann. Dies ist besonders wichtig, um auch Keime abtöten zu können, die an Staubpartikeln haften. Denn nur die direkte Bestrahlung führt zur Inaktivierung der Mikroorganismen. Dimensionierung und Wartung Der Einbau der UV-C-Entkeimungsmodule erfolgt je nach Anwendung und ört-

licher Anforderung individuell auf Basis der dortigen Prozessdaten. Hierzu zählen unter anderem die Lufttemperatur, die relative Luftfeuchte, die Staubbelastung, die Belastung mit Mikroorganismen sowie das Luftvolumen. Die UV-C-Technik ist nahezu wartungsfrei und sehr umweltschonend, denn der bei anderen Hygieneverfahren notwendige regelmäßige Einsatz chemischer Reinigungsmittel ist nicht notwendig. Lediglich die UV-Strahler müssen turnusmäßig gewechselt werden – bei einem 24-Stundenbetrieb ist dies nach ca. einem Jahr erforderlich. Krankenstand und Kosten senken Eine vorbildliche Lufthygiene wirkt sich erwiesenermaßen auch auf die Gesundheit der Mitarbeiter aus. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen lassen sich durch bakterielle Verunreinigungen in Lüftungs- und Klimaanlagen hervorgerufene Krankheitsfehlzeiten drastisch reduzieren. Dies stellten Wissenschaftler

der Universität Montreal (Kanada) fest, die 771 Personen in drei klimatisierten Büros untersuchten*. Basis der Untersuchung waren Phasen mit und ohne UV-C Bestrahlung. Ergebnis der Studie: Die UV-C-Bestrahlung führte zu einer 99 %igen Verringerung der mikrobiellen und endotoxinen Konzentrationen innerhalb des Lüftungssystems. Die Atemwegserkrankungen der untersuchten Personen gingen während der UV-C Bestrahlung um 40 % zurück, Schleimhautbeschwerden nahmen um 30 % ab. In der Gruppe der Nichtraucher sanken die Klagen über Muskelschmerzen um 50 %. ■ Autor: Dipl.-Ing. Hartmut Engler, Leiter der Vertriebsregion Nord des Unternehmensbereichs Lufthygiene bei der BÄRO GmbH & Co. KG, Leichlingen Bilder: Bäro

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EIN TERMIN, DEN SIE SICH MERKEN SOLLTEN

4. Deutsches Forum innenraumhygiene Am 19. und 20. Februar 2013 findet das 4. Deutsche Forum innenraumhygiene an der Fachhochschule Gelsenkirchen statt, das vom SHK-Fachverband NRW ausgerichtet wird. Der Kongress mit begleitender Fachausstellung hat sich bundesweit zur Leitveranstaltung für gesundes Bauen und Wohnen entwickelt. Er sieht sich als Impulsgeber und fördert das Zusammentreffen unterschiedlicher Fachdisziplinen aus Praxis und Wissenschaft. Hier wird dem verarbeitenden Gewerbe, Planer und Be-

treiber der SHK-Brache ein umfassender Überblick über Lösungsansätze zur Wohnund Arbeitsplatzgesundheit gegeben. Zwei wichtige Themenschwerpunkte bilden dabei die Bereiche Trinkwasserhygiene und Raumlufthygiene. Das Kongressprogramm wird Fachvorträge angesehener Wissenschaftler und Experten umfassen, die Handlungsempfehlungen für das Erkennen, Bewerten und Beseitigen von Innenraumbelastungen geben. „Die branchenübergreifende Ausrichtung wird auch in der Kongressplanung konsequent durchgezogen und es den Besuchern ermöglichen,

Das 4. Deutsche Forum innenraumhygiene wird der SHK-Branche einen Überblick über Lösungsansätze zur Wohn- und Arbeitsplatzgesundheit bieten.

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nach jedem Vortrag in ein anderes Themenforum zu wechseln“, verspricht Hans-Peter Sproten, Veranstalter und Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Sanitär Heizung Klima NRW.

Termin-Daten im Überblick: ● 4. Deutsches Forum innenraumhyigene, ● Kongress und Fachausstellung, ● am 19. und 20. Februar 2013, ● Fachhochschule Gelsenkirchen.

www.innenraumhygiene.com

Diskutieren, Meinungen austauschen und Neues erfahren. Das Forum fördert das Zusammentreffen unterschiedlicher Fachdisziplinen aus Praxis und Wissenschaft.

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INNENRAUMHYGIENE

Innenraumbelastungen durch Luftundichtigkeiten in Gebäuden Probleme mit Schadstoen, Geruchsbelästigungen und Schimmelpilzbefall in Gebäuden sind nicht neu. Ein hingegen häuďŹ g unterschätztes Problem ist, dass die Ursache fĂźr derartige Innenraumbelastungen sich nicht automatisch auch im selbigen Raum beďŹ nden muss, in dem die Probleme wahrgenommen werden. Luftundichtigkeiten innerhalb eines Gebäudes transportieren Ăźber interzonale LuftstrĂśmungen Innenraumbelastungen in andere Räume und erschweren so die Ursachenermittlung erheblich. Nicht selten ist die LĂźftungsanlage schuld an dem Dilemma.

Ursache fĂźr SchadstoausdĂźnstungen oder Geruchsbelästigungen sind in der Regel die Bauprodukte, mit denen das Gebäude ausgestattet wurde. So wird der Geruchseindruck eines Raumes von den groĂ&#x;ächig in den Räumen eingesetzten Materialien fĂźr Wände und Bodenbeläge wesentlich beeinusst. Neben ausgasungsaktiven Materialien trägt häuďŹ g jedoch eine Unverträglichkeit von verschiedenen Materialien durch fehlerhafte Verarbeitung oder Anwendung zur Innenraumbelastung bei. So kommt es immer wieder vor, dass z.B. Spachtelmassen oder Kleber sich nicht mit dem alkalischen oder feuchten Untergrund vertragen und chemische Reaktionen einsetzen, welche zu einer Belastung durch Innenraumschadstoe fĂźhrt, die durch chemische Verbindungen ursprĂźnglich gar nicht in den Bauprodukten enthalten waren. Kurzfristige Hilfe kann zwar intensives LĂźften bieten, da jedoch durch die anhaltenden chemischen Re-

aktionen die Immissionen immer wieder vor, wird häuďŹ g der schnelle Schluss gezonachgeliefert werden, sind die Probleme gen, dass die Ursache hierfĂźr im befallenen nicht durch FensterlĂźftung zu lĂśsen. Viele Raum zu ďŹ nden sein muss. Dies muss jeInnenraumschadstoe mit Gefährdungs- doch nicht so sein. Immer häuďŹ ger mĂźssen potenzial werden von der Nase jedoch nicht wir in unserem Institut feststellen, dass wahrgenommen. Ein Warnsignal wie Gedie eigentliche Ursache in sogenannten interzonalen LuftstrĂśruchsbelästigung bleibt aus. Daher mungen bedingt kĂśnnen sie sich mitdurch LuftundichDie Druckverhältnisse in einem tel- oder langfristig tigkeiten oder GeGebäude kĂśnnen sich auch durch nachteilig auf die bäudeleckagen inLĂźftungsanlagen nachteilig Gesundheit auswirnerhalb des Gebäuverändern. ken, ohne dass der des zu suchen ist. Nutzer ihre ExisAuf den ersten tenz ahnt. Blick werden LuftDer Verdacht ist naheliegend, die Quel- strĂśmungen oder Luftbewegungen in len fĂźr Innenraumbelastungen auch dort einem Gebäude fĂźr harmlos oder sogar zu suchen, wo sie wahrgenommen wer- fĂźr wĂźnschenswert gehalten. So verbindet den. In der Regel stehen Oberächen wie man mit Luftbewegung eher Positives, bis Teppiche und Wandfarben oder die Holz- hin zu der romantischen Vorstellung von werkstoe und Oberächenbehandlung einem gesunden, weil „atmenden“ Gebäuder Einrichtungsgegenstände unter Gene- de. Ungewollt luftdurchstrĂśmte Bauteile ralverdacht. Liegt ein Schimmelpilzbefall ziehen jedoch stellenweise ernst zu nehmende Folgen fĂźr die Haltbarkeit des Gebäudes und fĂźr die Gesundheit der Nutzer nach sich. Unkontrollierte LuftstrĂśmungen durch Gebäudeleckagen kĂśnnen neben den „Klassikern“ Energieverlust, Zugerscheinungen und brandschutztechnische Mängel weitere gravierende negative Eekte nach sich ziehen: ; '' " > on von warmer Innenraumluft in kĂźhleren Bauteilen oder Räumen, { @ | tigkeiten zwischen einzelnen Gebäudeteilen, ] ; } X 'luft durch luftdurchstrĂśmte Bauteile, welche mit Schadstoen belastet sind.

Schimmelpilzbefall im Spitzboden eines Neubaues durch eine undichte Bodeneinzugtreppe.

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Undichtigkeiten durch Gebäudeleckagen – auf der Suche nach den Ursachen Im Zuge der Energieeinsparung werden Gebäude immer luftdichter gebaut. Dies

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Leckagen führten zu einem Pilzbefall im Deckenaufbau.

ist auch sinnvoll, da durch unkontrollierte Luftströmungen durch Gebäudeleckagen in der Luftdichtheitsebene Heizenergie verloren geht. Bei zunehmender Dichtigkeit der Außenfassade gewinnen jedoch einzeln verbleibende und ungewollte Undichtigkeiten innerhalb des Gebäudes an Bedeutung. Beispielsweise führen einzelne Gebäudeleckagen in einem alten Fachwerkhaus wie etwa Leitungs- und Rohrdurchführungen erst zu einem ernsthaften Problem, wenn im Zuge einer energetischen Sanierung die „Hunderten“ von kleinen Undichtigkeiten in der Gebäudehülle abgedichtet werden. Wie kommt es zu Luftströmungen in einem Gebäude? In einem Gebäude entstehen durch Winddruck und Temperaturunterschiede oder aber auch durch Lüftungsanlagen Druckdifferenzen, ähnlich wie zwischen einem Hoch- und Tiefdruckgebiet im Wetterbericht. Und wie auf der Wetterkarte dargestellt, strömt die Luft

Typischer Messaufbau einer Blower-DoorMesseinrichtung.

vom höheren zum tieferen Druck. BesteGeruchsbelästigungen wie etwa Zigahen Undichtigkeiten, z. B. durch Rohr- rettenrauch oder Fischgeruch lassen sich leitungen oder Elektrokabel, so können in der Regel leicht einem Verursacher zudurch die entstehenden Luftströmungen ordnen. Es bleibt jedoch für die Betroffenen Schadstoffe, Gerüche oder Feuchtigkeit von oft unklar, wie und wo der Geruch aus der einem Gebäudeteil in den anderen trans- Nachbarwohnung in die eigenen vier Wände gelangt. Die Zeiten, in denen die Geportiert werden. In der Praxis kommt es daher vor, ruchsbelästigungen auftreten, lassen sich dass beispielsweise ein Architekturbüro nicht immer einem erkennbaren Rhythein ernst zu nehmus oder einem Ermendes Schadstoffeignis zuordnen, Die messtechnische Lösung problem in seinen welches auf die Urbesteht darin, unterschiedliche sache der Gerüche Räumen hat, weil sich im selben Geschließen lässt. Dies Druckverhältnisse im Gebäude zu bäude eine Werkist aus unserer Ersimulieren. statt befindet und fahrung ein Hinweis, dass die Queldessen Lösemitteldämpfe durch Luftundichtigkeiten in le für die Gerüche wahrscheinlich nicht in die Räume der Architekten gelangt. Oder Einrichtungsgegenständen zu finden ist. eine Anwaltskanzlei sich durch ständig fri- Vielmehr rücken andere Gebäudeabschnitschen Kaffeegeruch aus dem im Gebäude te oder Hohlräume in der Bausubstanz in befindlichen Café belästigt fühlt. Ein sehr den Fokus der Untersuchungen. häufiges Problem ist auch Schimmelpilzbefall im Dachstuhl, weil beispielsweise Bewährte Lösungsansätze für die durch eine undichte Bodeneinzugtreppe Praxis warme Luft (und damit Feuchtigkeit) in Die Druckverhältnisse in einem Gebäuden Dachboden gelangt. de können sich auch durch LüftungsanNACHGEFRAGT IKZ-HAUSTECHNIK: Interzonale Luftströmungen als Ursache von Innenraumbelastungen. Wie häufig tritt dieses, nennen wir es mal Phänomen, in der Praxis auf? Uwe Münzenberg: Auch wenn wir regelmäßig Anfragen in unserem Prüfinstitut bekommen, so ist dies sicher nur die kleine Spitze des Eisberges. Ich bin überzeugt, dass es in komplexeren Gebäuden eine häufige Ursache für Geruchsbelästigungen ist. IKZ-HAUSTECHNIK: Undichtigkeiten zwischen Gebäudeabschnitten durch Rohre oder Kabel leuchten ja noch ein. Aber die Lüftungsanlage als Quelle allen Übels? Uwe Münzenberg: Ja und Nein. Eine mangelhaft ausbalancierte Lüftungsanlage schafft häufig erst die Voraussetzungen, dass Undichtigkeiten zum Problem werden. Denken Sie beispielsweise an ein nicht seltenes Phänomen in Bürogebäuden mit einer eigenen Mensa-Küche. Mit Beginn des Kochvorganges riecht es in einzelnen Büros nach Essen. Warum? Durch das Zuschalten der Lüftungsanlagen in der Küche werden die Druckverhältnisse im Gebäude dahingehend verändert, dass es zu Geruchsbelästigungen in Büroräumen kommt. Was ist nun die Henne und was das Ei: die Gebäudeleckagen oder die Druckdifferenzen durch die starken Ventilatoren?

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Baubiologe Uwe Münzenberg.

IKZ-HAUSTECHNIK: Welche ersten Schritte kann ein SHK-Unternehmer einleiten und an wen sollte er sich wenden, wenn er vom Kunden auf Gerüche, vielleicht sogar in Zusammenhang mit der neu installierten Lüftungsanlage, angesprochen wird? Uwe Münzenberg: Wenn der Verdacht nicht ausgeräumt werden kann, dass die Geruchsbelästigungen durch die Ausstattung des Raumes verursacht werden, sollte ein Dichtheitstest durchgeführt werden. Spezialisten findet der SHK-Unternehmer bei der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Forschungsinstitute (AGÖF) oder beim Berufsverband Deutscher Baubiologen (VDB e.V). Selbstverständlich helfen wir auch gerne weiter.

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INNENRAUMHYGIENE

lagen nachteilig verändern. Beispielsweise können in einem Hotel kritische ungewollte Druckunterschiede entstehen, wenn in der Küche die Dunstabzugshauben auf voller Leistung arbeiteten und sich im Restaurant Kanalgerüche ausbreiten. Daher stellt sich die Frage: Wie können Innenraumbelastungen durch interzonale Luftströmungen messtechnisch erfasst werden? Die messtechnische Lösung besteht darin, unterschiedliche Druckverhältnisse im Gebäude zu simulieren. Praktisch durchgeführt wird dies mit einer Blower-Door-Messung, welche in Verbindung mit der Aufzeichnung der Differenzdruckverhältnisse eine gute Möglichkeit darstellt, Schadstoffe und Gerüche in Gebäuden quasi auf „Knopfdruck“ darzustellen und Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Die meisten Probleme reduzieren sich der Erfahrung nach auf zwei typische Fälle: Fall 1: Nach Aufbau eines Unterdrucks nimmt die Geruchsintensität aufgrund des erhöhten Luftwechsels ab. In dieser Situation ist davon auszugehen, dass sich die Geruchsquelle im Raum befindet und nicht in anderen Bereichen des Gebäudes. Solche Quellen können zum Beispiel Kleber, Wandfarben, Teppiche, Fußböden oder Oberflächenbeschichtungen sein. Für

Schematische Darstellung interzonaler Luftströmungen im Gebäude.

die weitere Ursachenklärung ist es daher sinnvoll, Materialproben großflächig eingebauter Materialien zur olfaktorischen und chemisch analytischen Untersuchung ins Labor mitzunehmen. Fall 2: Die Geruchsintensität nimmt zu oder tritt erst nach dem Aufbau des Unterdrucks auf. Der zunächst undefinierte homogene Geruch erfährt eine räumliche Differenzierung, sodass der Eintrittsweg in den Raum olfaktorisch oder chemisch analytisch, beispielsweise mit einem Photoionisationsdetektor, bestimmt werden kann. Die Eintrittswege können Kabelführungen, Installationsschächte, Bodendehnungsfugen, Durchdringungen von Rohrleitungen aber auch Abwasserleitungen sein. Aufgrund der räumlichen Zuordnung wird eine Problemlösung möglich. Dieses Konzept lässt sich auch auf die Erstellung von Sanierungskonzepten für

Formaldehyd in Fertighäusern übertragen. Ohne die Undichtigkeiten der einzelnen Wände und Wanddurchbrüche in einem Fertighaus mittels Differenzdruckverfahren ermittelt zu haben, ist eine sinnvolle Sanierungsplanung kaum möglich. Die Hohlräume der Fertigbauteile verhalten sich wie korrespondierende Röhren. Eine Abdichtung der raumseitigen Oberflächen der Wände wird keinen Erfolg haben, wenn die Emission über die wandseitigen Oberflächen über Leckagen weiter in die Innenräume dringt. Auch kann der Einbau einer Lüftungsanlage kontraproduktiv sein, wenn diese das Formaldehyd über unerkannte Leckagen beispielsweise aus den Steckdosen zieht. Um die Lage der kritischen Leckagen oder den Weg, den die Luftströmung durch ein Gebäude nimmt, zu ermitteln, hat es sich in der Praxis bewährt, einen sogenannten Nebeltest durchzuführen. Mittels einem Nebelgenerator und einer BlowerDoor-Messeinrichtung können die Leckagen für alle Beteiligten anschaulich visualisiert werden. ■ Autor: Uwe Münzenberg, Baubiologe (VDB), anbus analytik GmbH, E-Mail: um@anbus-analytik.de

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ARBEITSHILFE ZUR BEWERTUNG DES INNENRAUMKLIMAS Das Innenraumklima beeinflusst ganz wesentlich die Gesundheit, Produktivität und Behaglichkeit der Nutzer. Eine gute Qualität führt nicht nur zu mehr Wohnkomfort; sie kann überdies beispielsweise im gewerblichen Bereich zu einer verbesserten Arbeitsleistung führen und Fehltage vermindern. Studien haben gezeigt, dass die Kosten für die Behebung von Problemen im Zusammenhang mit schlechtem Innenraumklima oft höher sind als die Energiekosten der betreffenden Gebäude. Zu diesem Themenkomplex hat der Fachverband Gebäude-Klima (FGK) eine überarbeitete Fassung des STATUS-REPORTS 17 „Bewertung des Innenraumklimas“ veröffentlicht. Die Publikation beinhaltet die allgemein anerkannten Raumklimaparameter, die verschiedenen Möglichkeiten der Bewertung der Qualität des Innenraumklimas und informiert über die relevanten Verordnungen, Normen und Richtlinien. Sie geht dabei gezielt auf verschiedene praxisrelevante Szenarien ein, wie zum Beispiel auf fensterbelüftete Gebäude mit und ohne Kühlung sowie Gebäude mit mechanischer Lüftungsanlage mit und ohne Kühlung. Einen Schwerpunkt bilden die Darstellungen zur Bewertung des Innenraumklimas. Eine „Checkliste Innenraumklima“ rundet das Werk ab. Die in dem Report gemachten Aussagen gelten vorzugsweise für sitzende Tätigkeiten, wie sie üblicherweise in Büros vorkommen. Für ähnliche Nutzungen können diese Aussagen sinngemäß übertragen werden, heißt es in der Publikation.

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Der 28-seitige STATUS-REPORT 17 „Bewertung des Innenraumklimas“ (Best.-Nr. 154) kann beim Fachverband Gebäude-Klima unter Fax: 07142 78889919 oder E-Mail: info@fgk.de zum Preis von 5,00 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer und Versand angefordert werden.

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INNENRAUMHYGIENE

Schimmelpilze Eine EinfĂźhrung in die Gebäudeanalytik Haustechnische Fachleute werden seit eh und je zurate gezogen, wenn es um Schimmelpilzprobleme in Gebäuden geht. Das liegt zum GroĂ&#x;teil daran, dass mit richtiger Heizungs- und LĂźftungstechnik sehr viel gegen den Schimmelpilz getan werden kann. DarĂźber hinaus stellt die Klimatechnik einen wichtigen Teilbereich innerhalb der gesamten Haustechnik dar. Das in diesem Bereich verwendete Mollier-h-x-Diagramm ist z. B. bestens dafĂźr geeignet, den Taupunkt der Raumluft und den theoretischen aw-Wert (relative Luftfeuchte an einer Wand) an einer kalten Wand zu ermitteln. Aber auch fĂźr den absoluten Luftfeuchte-Vergleich zwischen innen und auĂ&#x;en oder zwischen mehreren Messorten in einer Wohnung ist es einsetzbar. Der nachfolgende Beitrag beschreibt die Erfahrungen und Vorgehensweise des Autors im Rahmen von Schimmelpilz- und Feuchteuntersuchungen und soll den Einstieg in das Spezialgebiet der Feuchteanalytik erleichtern. Schimmelpilz- und Feuchteuntersuchungen bedĂźrfen einer zusätzlichen Ausbildung. Zudem sind fĂźr Arbeiten in diesem Bereich einige besondere „Spielregeln“ einzuhalten. So mĂźssen z. B. Schimmelpilzprobenehmer ihre Tätigkeit stets auch bei der Gewerbeanmeldung (Stadtverwaltung) angegeben. Mit der Berufshaftpichtversicherung sollte zudem die Haftungsfrage fĂźr einen mĂśglichen Schadensfall geklärt werden. Tipp: Einsteiger sollten Kontakt mit dem zuständigen Berufsfachverband oder der zuständigen Kammer aufnehmen, um sich vorab zu informieren. Denn oft gibt es hier schon reichlich Informationsmaterial und Hinweise zu Veranstaltungen oder Schulungen. DarĂźber hinaus bieten die folgenden Institutionen zusätzliche Informationen: Y (VDB),

; '' " (BSS), ~ # €  Â‚ (IBN), $ ƒ & [ ~$ƒ # # \ '  \ # { ' * Aufgabenstellung festlegen Bevor eine Schimmelpilzuntersuchung durchgefĂźhrt wird, sollte die Klärung der Aufgabenstellung mit dem Kunden erfolgen. Denn meistens ist es so, dass der Kunde (egal ob z. B. Wohnungsnutzer, EigentĂźmer oder Wohnungsverwalter) eine schnelle Schimmelpilzuntersuchung und/oder Ursachenfeststellung wĂźnscht. Dem potenziellen Auftraggeber sollte daher mit-

Verschimmelte HeizkÜrpernische. Neue Fenster, bauliche Probleme und eine vom Heimwerker installierte Innendämmung erzeugten eine massive Taupunktunterschreitung im Winter.

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Tendenzielle Handgerät.

Feuchtemessung

mit

einem

geteilt werden, welche Teilleistungen er unverzĂźglich erhalten kann und ob ggf. noch weitere Fachleute eingeschaltet werden mĂźssen. Die analytischen Teilbereiche, die zur professionellen Feuchte- und Schimmelpilz-Analytik gehĂśren, gliedern sich in den Punkten: A) Gebäudediagnostik, Gebäudeanamnese, B Schimmelpilz-Probenahme (durch Labor oder Sachverständigen), C) Laborseitige Schimmelpilz-Untersuchung, D) Bewertung der Schimmelpilz-Problematik, E) Bewertung der gesamten Situation, F) Aufstellen eines Sanierungskonzepts. Meist kommt ein erster Vororttermin zustande. Diese erste Begehung, mit einer vom Kunden gewĂźnschten sofortigen Schnellbewertung, kann ich (trotz jahrelanger Analysearbeit) ohne Messungen nicht bieten. Zu groĂ&#x; ist die Gefahr, Wichtiges zu Ăźbersehen. Deshalb biete ich meinen Kunden von vornherein zwei Analysetypen an. Der erste Analysetyp umfasst

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INNENRAUMHYGIENE

den Punkt A mit einer groben Vorbewertung. Es wird dabei u. a. geklärt, ob und wenn ja, welche weiteren Untersuchungen noch nĂśtig sind. Hierin enthalten sind tendenzielle Messungen der Material- und Luftfeuchte, Klärung der Besonderheiten ‚ * { " @ ' ' nungsnutzer. Falls mĂśglich, werden hier die grob ermittelbaren Feuchteprobleme benannt. Der zweite Analysetyp umfasst alle weiteren Punkte (B bis F). Manchmal kommt es dann nicht zu diesem zweiten Part, weil z. B. empfohlene Sonderfachleute selbst tätig werden. MĂśglichst vor dem ers ‚ ' "@ Beginn der Analysearbeit ist es wichtig, in Abstimmung mit dem Auftraggeber die exakte Aufgabenstellung festzulegen. Im Detail kann dann die Aufgabenstellung beispielsweise wie folgt lauten: ' Š [ ursachen in den untersuchten Innenräumen (tendenzielle Aussagen). Klärung, ob weitere UntersuchungsmaĂ&#x;nahmen nĂśtig sind. ' ' biellen Quellen und Feuchteursachen in den untersuchten Innenräumen. Mikrobiologische Untersuchung der Quellen. \  denen Mikroorganismen ausgehenden Gefahren und die typischerweise zu erwartenden Beschwerden. { ' ;

" * Falls es um die Klärung einer Schuldfrage geht oder falls gravierende Probleme

Luftfeuchtemessung mit einem Hygrometer.

vermutet werden, sollte man sich nicht scheuen, die Abarbeitung durch einen erfahrenen Bausachverständigen zu empfehlen. Je nach eigener Erfahrung/Spezialisierung kann es dann evtl. auch zu einer Zusammenarbeit mit dem Sachverständigen kommen. Die mikrobiologische Untersuchung ist unverzichtbar zur Klärung einer ganzen Reihe von wichtigen Fragestellungen und kann im Rahmen dieses Fachartikels nur kurz angeschnitten werden. So stehen u. a. folgende Analyseverfahren zur Wahl: X ' [| bare und nicht kultivierbare Schimmelpilzsporen, † [ ‚ @ [| chungen, X ' [| † + ‚ ‡ '" ~† ‚‡ ˆ "

‰ ; }& produkte vom Schimmelpilz, ] ; '' " " * Es muss im Vorfeld geklärt werden, ob die mikrobiologischen Untersuchungen am Anfang oder ob sie parallel zur Gebäudediagnostik durchgefĂźhrt werden sollen, bzw. ob Sonderfachleute oder Labore dieses erledigen. Selbstverständlich kann es auch sein, dass sie gar nicht durchgefĂźhrt werden mĂźssen. Dies richtet sich nach der Aufgabenstellung und der vorgefundenen Si ‚ * Gebäudediagnostik Bei der ersten Vorortbegehung ist es wichtig, bestimmte Messungen durchzufĂźhren, um eine mĂśglichst genaue Beurteilung der Situation geben zu kĂśnnen.

Schimmel hinter der Tapete.

â—? Materialfeuchte-Messung Auällige Wände und Decken sollten einer Hochfrequenz- und Leitfähigkeits-

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messung unterzogen werden, die es ermĂśglicht, einige Zentimeter in der Tiefe des Baustoes Feuchtigkeit aufzuspĂźren. Dabei sollte man beachten, dass unterschiedliche Baustoe wie Ziegel, Beton oder Kalksandstein bei gleicher Materialfeuchte verschiedene Messwerte liefern. AuĂ&#x;erdem besteht die MĂśglichkeit der Messwerteverfälschung durch Metalle oder Salze in der Wand, die die Leitfähigkeit verändern. Die Salze kĂśnnen zusätzlich einen Bausto stark schädigen. Aus diesem Grund sollte im Zweifel der Salzgehalt und die Salzart ermittelt werden, um die weitere Vorgehensweise festlegen zu kĂśnnen. Hersteller von Messgeräte bieten diesbezĂźglich Schnelltests an. Diese geben aber nur tendenzielle Hinweise im Gegensatz zu Laboruntersuchungen. Salze zeigen sich zudem oft visuell durch ihre weiĂ&#x;en AusblĂźhungen auf Putz oder Tapete. Aber nicht nur sie kĂśnnen zu verfälschten Ergebnissen fĂźhren. In Altbauten kann es auch vorkommen, dass sich Aluminium-Folie unter der Tapete beďŹ ndet. Auch wenn unter der Folie kein Wasser eingelagert ist, zeigt das Gerät aus den vorgenannten GrĂźnden dennoch Feuchte an. Man sieht hier recht deutlich, dass solche tendenziellen Materialfeuchtemessungen groĂ&#x;er Erfahrung bedĂźrfen. In jedem Falle liefern gravimetrische Untersuchungen oder weitere spezielle Messverfahren präzisere Aussagen. „ ƒ auällige, vermeintlich zu feuchte Stellen mit einem Bleistift markiert und angebohrt werden, falls Metalleinßsse auszuschlieĂ&#x;en sind. So erhält man mittels einer Leitfähigkeitsmessung Aussagen Ăźber das MaterialfeuchteproďŹ l der Wände bzw. Decken und somit einen Einblick, ob z. B. eine AuĂ&#x;enwand nach auĂ&#x;en oder nach innen hin

Tabelle 1: Einteilung nach der GrĂśĂ&#x;e von Schimmelpilzächen.

Kategorie

1

2

3

SchadensausmaĂ&#x; (sichtbare und nicht sichtbare Materialschäden) Keine bzw. sehr geringe Biomasse (z. B. geringe Oberächenschäden < 20 cm2) Mittlere Biomasse; oberächliche Ausdehnung < 0,5 m2, tiefere Schichten sind nur lokal begrenzt betroen GroĂ&#x;e Biomasse; groĂ&#x;e ächige Ausdehnung > 0,5 m2, auch tiefere Schichten kĂśnnen betroen sein

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INNENRAUMHYGIENE

Software-Maske zur UnterstĂźtzung von Luftfeuchtemessungen. Nach Eingabe werden von der Software nicht nur Werte ermittelt, sondern auch klare, mit Warnfarben markierte Texthinweise ausgegeben.

feuchter wird. Wenn der Wassergehalt nach auĂ&#x;en zunimmt, kĂśnnte es sich um einen Regenwasserschaden handeln. Wenn die Feuchte jedoch nach innen hin grĂśĂ&#x;er wird, dann handelt es sich meist um ein Kondensationsproblem. â—? Sichtbare Schimmelpilzächen ‚} ; Schimmelpilzächen sollten gekennzeichnet und schriftlich protokolliert werden. Die GrĂśĂ&#x;e einer verschimmelten Fläche kann man nach Kategorien einteilen, sie $ Â?* Y \ $ entstammen dem Leitfaden des Umwelt ' ~| \ Ž’‘* Y der Sanierungsleitfaden des UBA sind sehr hilfreich und kostenlos beziehbar unter www.umweltbundesamt.de. â—? Luftfeuchtemessungen • @ ‚ hung empďŹ ehlt es sich, Luftfeuchtemessungen durchzufĂźhren, und zwar bei jedem Schimmelpilz- und Feuchtevorfall. Die relative Luftfeuchte sollte nicht nur im Raum sondern vorzugsweise an einer Wand (die z. B. verschimmelt ist) gemessen werden. Schimmelpilze wachsen zum Teil schon weit unterhalb einer relativen Â?Â?Â?–—* Y &[ dabei die relative Luftfeuchte in Wandnä ~' ‰ Â? [ Â? * € $ 2 sind aw-Werte aufgefĂźhrt, bei denen ein Schimmelpilzwachstum einsetzen kann. Aspergillus versicolor benĂśtigt demnach * ˜™–— ~ &[ š Â?#˜™ * Neben dieser guten Verwendbarkeit der relativen Luftfeuchte bei Schimmelpilzuntersuchungen gibt es aber einen entscheidenden Nachteil. Das Problem besteht bei Fragestellungen, die den Luftfeuchtever-

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gleich betreen. Hierfßr benÜtigt man die absolute Luftfeuchte.

nommen, obwohl dies sehr einfach ist. Jeder momentanen Messung muss der entsprechende AuĂ&#x;enluftwert zugeordnet werden um zu wissen, welche Trocknungswirkung eine AuĂ&#x;enlĂźftung hätte. HäuďŹ g ist es so, dass man mit der zusätzlichen AuĂ&#x;enluftaufnahme nachweisen kann, dass die LĂźftungsleistung in fenstersanierten Wohnungen nicht ausreichend ist, also die Trocknungsleistung der AuĂ&#x;enluft nicht optimal ausgenutzt wird. Dabei ist aber zu beachten, dass diese Situation nicht am Wohnungsnutzer liegen muss. Hohe Luftfeuchtewerte kĂśnnen z. B. auch aufgrund von Rohrleckagen oder Regenwasser-Eindringungen entstehen. Auch kann es sein, dass der Nutzer nach einer Fenstersanierung, mit der geforderten Stoss- und QuerlĂźftung keine ausreichende Feuchteabfuhr Tabelle 2: Minimale aw-Werte (Quelle: [4] ).

Hilfreicher Softwareeinsatz Viele Fachleute setzen die Software „DS ˆ Y ; '' " ‹ ÂŽÂ?Â?‘ # alle vorgenannten GrĂśĂ&#x;en ermittelt, ausgibt und mit Klartexthinweisen versieht. Das Programm wird von namhaften baubiologischen Institutionen in Deutschland empfohlen und zum Teil fĂźr die Schulung von Fachleuten verwendet. So kann dem „

‚ & # ob er das Trocknungspotenzial der AuĂ&#x;enluft ausnutzt oder nicht. Auch der graďŹ sche ƒ ' X@ ' darauf hinzuweisen, wo der Wasserdampf hauptsächlich entsteht und in welche Räume er eindringt und Schaden anrichtet. Die sogenannte Luftfeuchte-Basismessung ist Bestandteil der Programmauswertung. Dabei geht man durch alle Räume, die vorher bei der Materialfeuchteanalyse auällig erschienen. Hier wird jeweils die relative Luftfeuchte und die Lufttemperatur mit einem digitalen Thermo-Hygrometer auf '' * † ‚ @ mometers wird dann noch die Temperatur einer verschimmelten oder auälligen Fläche gemessen und eingegeben. Zusätzlich zu den direkt auälligen Räumen wird empfohlen, alle Räume, in denen Feuchtigkeit produziert werden kĂśnnte, messtechnisch zu erfassen. â—? AuĂ&#x;enluftwerte FĂźr die richtige Analyse und Beurteilung der vorliegenden Situation ist es sehr wichtig, noch die AuĂ&#x;enluftwerte aufzunehmen. Denn durch die Eingabe der AuĂ&#x;enwerte in den PC erhält man die entsprechende absolute Luftfeuchte. Diese ReferenzgrĂśĂ&#x;e wird leider fast nie aufge-

Schimmelpilzart Aspergillus restrictus Aspergillus versicolor Aspergillus fumigatus Cladosporium cladosporioides Fusarium solani Penicillium chrysogenum Rhizopus stolonifer Stachybotrys chartarum Wallemia sebi

Minimale aw-Werte 0,71-0,75 0,78 0,85-0,94 0,86-0,88 0,87-0,90 0,78-0,81 0,93 0,94 0,69-0,75

mehr erreichen kann. Dies ist auf die hohe Dichtigkeit der geschlossenen Fenster zurĂźckzufĂźhren. â—? LuftfeuchteproďŹ l Nach Eingabe aller Daten erhält man dann das LuftfeuchteproďŹ l der Wohnung. So weiĂ&#x; man sofort, wo es (luftfeuchtetechnisch) am feuchtesten und am trockensten ist. Dies ist wichtig, wertvoll, nimmt nur wenig Zeit in Anspruch und sollte unbedingt immer erfolgen. Die Darstellung des FeuchteproďŹ ls am PC bietet zudem Leitin '  * & † * ‚ weiĂ&#x; man erst jetzt, wo noch einmal genauer nachgesehen werden muss. Gezielte Luftfeuchtemessungen (mit oder ohne Software) helfen, um Licht in das sprichwĂśrtliche Dunkel zu bekommen. Umgekehrt ist es gefährlich, wenn diese nicht durchgefĂźhrt werden, da wichtige Leitinformationen einfach vernachlässigt bleiben. Selbst Materialfeuchtebewertungen kĂśnnen gut mithilfe von Luftfeuchtemessungen durchgefĂźhrt werden. Eine vom Autor ent-

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INNENRAUMHYGIENE

wickelte Messung (AFBU) ist z. B. hilfreich ƒ "  < @ ' Fertig- oder Holzhäusern, in Abkastungen unter Nassräumen oder bei Messwertverfälschungen durch Stahl im Baumaterial. Beispielsweise kann die absolute Luftfeuchte im Hohlraum einer Schlafzimmerwand mit der absoluten Raumluftfeuchte des Schlafzimmers verglichen werden. Weitere grundlegende Informationen stehen im Luftfeuchte Ž›‘ ' Âœ Â? ÂŽÂ?Â?‘* Gespräch mit dem Wohnungsnutzer Auf Basis aller vorgenannten Ergebnisse sollte ein Gespräch mit den Betroffenen durchgefĂźhrt werden. Hier kommt ein Fragebogen zum Einsatz (kostenloser Bezug: www.direkthilfe-schimmelpilz.de). Es werden wichtige Daten zum Haus, zu Renovierungen, festgestellte SchimmelpilzgerĂźche geklärt. Parallel zur Beantwortung des Fragebogens (oder danach) sollte die Wohnung noch einmal begangen werden, um Folgendes zu klären: Wo wird die Wäsche getrocknet? Ist der Kochabzug Ăźber dem Herd nach auĂ&#x;en gefĂźhrt? Es wurde die Erfahrung gemacht, dass Wohnungsnutzer bei dieser Befragung wichtige Informationen Ăźbermitteln, die bei der UrsachenďŹ ndung weiterhelfen kĂśnnen. In diesem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass eine Aufnahme vor ‚ @ 'men stattďŹ nden sollte. In der Baubranche sind häuďŹ g Aussagen anzutreen, wie „der lĂźftet ja sowieso nur wenig“. Es lohnt sich, dem Wohnungsnutzer, EigentĂźmer, Hausverwalter oen und fragend gegenĂźberzustehen. Das bewusste Protokollieren der Aussagen, auch von vermeintlich unwichtigen Informationen, hilft fĂźr die momentane Aufnahme wie auch fĂźr ein späteres Gutachten. â—? Weitere Untersuchungen Falls ein Gutachten mit einem Sanierungskonzept nĂśtig wird bzw. beauftragt ist, sind zumeist sehr viel mehr Analysen, Langzeitmessungen, mikrobiologische ƒ "  ] Sonderfachleuten notwendig. Weitreichende Sanierungsempfehlungen kĂśnnen oft nur nach weiteren, mikrobiologischen Untersuchungen gegeben werden. Man sollte sich dabei nicht scheuen, je nach QualiďŹ kation, eigene Grenzen aufzuzeigen. Schulungen beispielsweise zur Schimmelpilzprobenahme, Sanierungsfachkraft, Sachverständigentätigkeit, bieten u. a. die anfangs genannten Institutionen an. FĂźr eine gezielte Schulung im Spezialbereich

Luftfeuchte-ProďŹ l der Software „Direkthilfe Schimmelpilz“.

der Luftfeuchtemessung steht die „Direktâ– hilfe-Schimmelpilz“ zu VerfĂźgung. Literatur: [1] Gunter Hankammer, Wolfgang Lorenz „Schimmelpilze und Bakterien in Gebäuden“ [2] Landesgesundheitsamt Baden-WĂźrttemberg „Schimmelpilze in Innenräumen - Nachweis, Bewertung, Qualitätsmanagement“, Stand: 2001 [3] Verein Deutscher Ingenieure VDI, „VDI 4300, Blatt 10 Messstrategie fĂźr Schimmelpilze“, Entwurf [4] Umweltbundesamt „Leitfaden zur Vorbeugung, Untersuchung, Bewertung und Sanierung von Schimmelpilzwachstum in Innenräumen“, Stand: 2002 [5] Umweltbundesamt „Leitfaden zur Ursachensuche und Sanierung bei Schimmelpilzwachstum in Innenräumen“, Stand: 2005 [6] Berufsverband Deutscher Baubiologen e. V. VDB „VDB-Richtlinien Band 2 Chemische und mikrobiologische Untersuchungen“, Stand: Januar 2004 [7] Institut fĂźr Baubiologie und Oekologie in Neubeuern IBN „Baubiologische Richtwerte fĂźr Schlafbereiche nach dem Standard baubiologischer Messtechnik - SBM“ speziell der Bereich C: Pilze, Bakterien, Allergene, Stand: 2003 [8] T.A. Oxley E.G. Gobert: „Feuchtigkeit in Gebäuden“ [9] J. Bellmer: „Das Luftfeuchte-Buch“ Vom Luftfeuchte-Vergleich bis zur Kondensationsbewertung in Gebäuden, 2010, 3. Auage

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[10] J. Bellmer: „Hilfe bei Schimmelpilz- und Feuchtigkeitsproblemen“, Leitfaden und Software fĂźr ein gesundes Raumklima, ergiebige Hilfen zur Messtechnik, 2010, 7. Auflage Autor: Dipl.-Ing. Jens Bellmer

www.direkthilfe-schimmelpliz.de

SO ERREICHEN SIE DIE REDAKTION Markus Sironi Tel.: 02931 8900-46 E-Mail: m.sironi@strobel-verlag.de Detlev Knecht Tel.: 02931 8900-40 E-Mail: d.knecht@strobel-verlag.de Markus MĂźnzfeld Tel.: 02931 8900-43 E-Mail: m.muenzfeld@strobel-verlag.de Fabian Blockus Tel.: 02931 8900-42 E-Mail: f.blockus@strobel-verlag.de Anschrift: STROBEL-VERLAG GmbH & Co. KG Postfach 5654 59806 Arnsberg Fax: 02931 8900-48

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Gegen „dicke Luft“ in Klassenzimmern – Dezentrale Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung, kombiniert mit einem Heizkörper, sorgen in vielen niederländischen Schulen für eine bedarfsgerechte Lüftung.

Gegen „dicke Luft“ in Klassenzimmern Anforderungen und Möglichkeiten einer bedarfsgerechten, „hybriden“ Lüftung in Schulen Aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen der Luftqualität in Klassenräumen und dem Lernvermögen von Schülern gibt. Vor diesem Hintergre und ist das Lüften in Schulen ein viel diskutiertes Thema. Die Umsetzung von lüftungstechnischen Maßnahmen gestaltet sich mitunter aber schwierig, da nicht immer kompakte Lüftungsanlagen aufgrund fehlenden Platzbedarfs zum Einsatz kommen können. Für diese Fälle bieten sich dann dezentrale Lösungen wie z. B. hybride Lüftungssysteme an, die einzelne Räume mit Außenluft versorgen.

In Deutschland gibt es mehr als 40 000 Schulgebäude, deren Klassenräume fast ausschließlich über Fenster gelüftet werden. Dabei kommt es im Sommer meist zu einer Überhitzung wegen unzureichendem Sonnenschutz und fehlender Möglichkeiten zur Nachtauskühlung. Im Winter ist die Luftqualität in den Räumen meist ebenfalls nicht akzeptabel, weil die Raumnutzer wegen der kalten Außentemperaturen die Fenster nicht öffnen [1]. Stoßlüftung in den Pausen führt zwar zur vorübergehenden Verbesserung der Luftqualität, ist aber nicht ausreichend für die gesamte Unterrichtszeit. Untersuchungen der Luftqualität in Schulen fanden bereits im vorletzten Jahrhundert statt. Max von Pettenkofer formulierte bereits 1858 einen Grenzwert von 1 pro Mille (1000 ppm) CO2 für einen dauerhaften Aufenthalt in Räumen. Die CO2Konzentration in der Raumluft verhält sich proportional zu anderen Gasen und Verbindungen. Der Anteil von CO2 ist also ein guter Indikator für die gesamte Luftqualität. Pettenkofer brachte explizit die Gesundheit der Schüler mit der Luftqualität in Zusammenhang [2]. Dieser Wert wurde auch in das Handbuch für Schulhygiene (1897) von A. Baginsky übernommen, das sich auch ausführlich mit der Luft in

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„Schulzimmern“ auseinandersetzte. Damit einhergehend wurden viele Schulgebäude Anfang des 20. Jahrhunderts mit Vorrichtungen zur Lüftung ausgestattet [3]. Hohe Außenluftrate verbessert Lernverhalten Ab einem CO2-Anteil von 1000 ppm treten nachweislich Befindlichkeitsstörungen wie z. B. Müdigkeit, Konzentrationsverlust und Kopfschmerz auf. Bei einem CO2-Anteil von über 1500 ppm ist bereits nach geringer Zeit mit Wahrnehmungsstörungen, z. B. nachlassende Verarbeitungsintensität auditiver und visueller Reize, zu rechnen

[5]. Neuere Untersuchungen an der Technischen Universität Dänemarks zum Zusammenhang zwischen Lernverhalten und Luftqualität haben gezeigt, dass eine Verdoppelung der Außenluftrate die durchschnittliche Lernleistung der untersuchten Schüler um ca. 15 % steigerte [6]. Auch die internationale PISA-Studie wirft Fragen zu den Lernbedingungen an deutschen Schulen auf. Die raumlufttechnische Qualität von Schulgebäuden muss, neben der Qualität der Lehre an sich, als ein Stellrad zur Verbesserung der schulischen Bildung begriffen werden [7].

Schulleistung von Kindern als Funktion der zugeführten Außenluftrate [14].

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SCHULLÜF LÜF TUNG

Typischer Verlauf der CO2-Konzentrationen und verschiedener Raumklimaparameter während der Unterrichtszeit in einer Schule [8].

Energetische Sanierung ohne ausreichende Luftwechsel Hohe CO2-Konzentrationen während der Unterrichtszeit sind kein alleiniges Problem deutscher Schulen, wie Untersuchungen aus verschiedenen europäischen Ländern deutlich machen [8,13]. CO2-Konzentrationen von über 2000 ppm bis zu 5000 ppm sind keine Seltenheit. Ergebnisse von Untersuchungen an verschiedenen Schulen in Deutschland zeigen, dass im Winter während der Unterrichtszeit Werte > 1000 ppm CO2 zu 80 % und Werte > 2000 ppm zu 20-30 % überschritten werden [8] (siehe auch Beitrag „Für ein besseres Lernklima“ auf Seite 34). Allein mit Aufforderungen zum regelmäßigen und intensiven Lüften ist das CO2Problem mancherorts nicht mehr in den Griff zu bekommen. Lüftungstechnische Maßnahmen werden dann unerlässlich, um eine nutzerunabhängige und dauerhafte Luftqualität mit geringer CO2-Konzentration zu erreichen [9]. Sanierungen von Schulen, auch im Rahmen des Konjunkturpakets II, zielen oft allein auf die bauphysikalischen Maßnahmen zur Energieeinsparung durch die Fassadendämmung und den Fensteraustausch ab. Durch die daraus resultierende erhöhte Luftdichtheit der Gebäudehülle wird die Lüftungssituation in den Klassenräumen noch verschärft. Das Potenzial der Energieeinsparung durch kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung bleibt dagegen leider häufig ungenutzt. UBA-Leitfaden formuliert Richtwerte Anforderungen an die Luftqualität in Schulen ergeben sich sowohl aus DIN EN 13779 (Lüftung für Nicht-Wohngebäude)

Systemkomponenten des dezentralen Lüftungsgeräts.

sowie aus DIN EN 15251, die Eingangsparameter für das Raumklima zur Auslegung und Bewertung der Energieeffizienz von Gebäuden festlegt. Ferner sind Richtwerte durch die Innenraumlufthygiene-Kommission des Umweltbundesamtes (UBA) in einem Leitfaden festgelegt worden, die als Maßstab herangezogen werden können [9]. Anzustreben ist für Klassenräume eine Raumluftkategorie IDA 2 (mittlere Raumluftqualität) gem. DIN EN 13779 [10] mit einer absoluten CO2-Konzentration von 8001000 ppm, die als hygienisch unbedenklich eingestuft wird. Für diese Kategorie ist ein Außenluftvolumenstrom von mind. 36 m³/h · Person empfohlen, der sich auch aus DIN EN 15251 Tabelle B.2 [11] für nicht schadstoffarme Gebäude ergibt. Als Mindestwert für schadstoffarme Gebäude sollte Kategorie II gem. DIN EN 15251 (30 m³/h · Person) berücksichtigt werden. Ziel sollte grundsätzlich die Bereitstellung ausreichender Luftmengen bei genügender thermischer Behaglichkeit sein. Für eine übliche Belegung von Klassenräumen mit bis zu 30 Personen ergibt sich ein Gesamt-Außenluftvolumenstrom von 900-1080 m³/h. Generell ist bei der ganzheitlichen Planung für Sanierungs- oder Neubauvorhaben von Schulen auch auf die weitestgehende Vermeidung oder Minimierung von Schadstoffen in Klassenräumen zu achten, um die Grundlage für eine gute Raumluftqualität zu schaffen. Bei entsprechend schadstoffarmer Gestaltung der Räume kann die Außenluftrate gem. DIN EN 15251 geringer angesetzt werden. CO2-Sensorik für bedarfsgerechtes Lüften Die Regelung von mechanischen Lüftungsanlagen sollte auf Basis eines CO2-

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Sensors erfolgen, damit bedarfsgerecht auf unterschiedliche Raumnutzungen und Personenbelegungen reagiert werden kann. Diese Art der Regelung ist effizient und energiesparend. Lüftungsgeräte sollten zudem mit modernen, energieeffizienten Ventilatoren mit EC-Technologie ausgestattet sein. Weiterhin sind die akustischen Belange zu beachten. Der UBA-Leitfaden nennt in Anlehnung an die DIN 4109 für Unterrichtsräume einen max. Schalldruckpegel LA,F von 30 dB(A). Die DIN EN 13779 empfiehlt für Klassenräume einen Bereich von 35-45 dB(A). Der Schalldruckpegel sollte so gering wie möglich gehalten werden, um auch in Phasen konzentrierten Lernens nicht störend zu wirken. Um darüber hinaus eine hohe Nutzerakzeptanz zu erreichen, sollten die Fenster trotz mechanischer Lüftung zu öffnen sein. Forschungsprojekt „Hybride Lüftung in Schulen“ Für die Umsetzung der lüftungstechnischen Anforderungen werden unterschiedliche Konzepte mit zentralen und dezentralen Geräten angeboten. Im Rahmen eines Forschungsprojektes „Hybride Lüftung in Schulen“ wurde die Kombination von automatisierter Fensterlüftung mit mechanischer Lüftung untersucht. Eine reine Fensterlüftung ist nur in einem engen Bereich der Außentemperatur ohne Einbußen bei der thermischen Behaglichkeit zu nutzen. Der unter diesen Bedingungen durch die automatisierte Fensterlüftung zu erreichende Lüftungsanteil (Grundlüftung) beträgt ca. 40 %. Der restliche Lüftungsanteil (ca. 60 %) wird durch die maschinelle Lüftung abgedeckt [12]. Für den Teil „Fensterlüftung“ wurde im April 2011 der „FIA-Abschlussbericht“ des

31


SCHULLĂœF TUNG

Tabelle 1: Richtwerte fĂźr die Kohlendioxid-Konzentration in der Innenraumluft [9].

C0â‚‚-Konzentration [ppm] < 1000

Hygienische Bewertung Hygienisch unbedenklich

1000 - 2000

Hygienisch auällig

> 2000

Hygienisch inakzeptabel

Fraunhofer Institut fĂźr Bauphysik verĂśffentlicht [15]. Die Umsetzung einer solchen hybriden LĂźftung erfordert eine sorgfältige Planung. Art und Anordnung der Fenster, die Automatisierung der Fenster, die Auswahl und Dimensionierung der LĂźftungsgeräte und das Regelungskonzept mĂźssen aufeinander abgestimmt sein. Daher sollte ein solches Konzept nur gewerkeĂźbergreifend geplant werden. Hybride LĂźftungstechnik – Ein Blick Ăźber die Grenze Beispielhaft soll ein Konzept aus den Niederlanden vorgestellt werden, das als Kombination von dezentralen LĂźftungsgeräten und einem Abluftsystem ausgefĂźhrt wird. In den Niederlanden wurden als Randbedingungen eine maximale CO2-Konzentration von 1200 ppm, ein Volumenstrom von 750 mÂł/h fĂźr Klassenräume (7 l/s ¡ Person) und ein WärmerĂźckgewinnungsgrad von 60 % fĂźr die Inanspruchnahme von Subventionen vorgegeben. Die dezentralen Zu- und Abluft-LĂźftungsgeräte des niederländischen Unternehmens ClimaRad B.V. verfĂźgen Ăźber eine Regelung, die mithilfe eines CO2- und eines Luftfeuchtigkeitssensors die aktuelle Raumluftqualität bestimmen und abhängig von dieser die Luftleistung der Geräte Ăźber die Drehzahl der EC-Ventilatoren regeln kann. Diese bedarfsgerechte Regelung in Verbindung mit der integrierten WärmerĂźckgewinnung trägt deutlich zur Reduzierung der LĂźftungswärmeverluste bei. Kombiniert werden sie mit einem FlachheizkĂśrper, der die

Master/Slave Anordnung Lßftungsgeräte.

32

der

Hybriden-

Empfehlung

MaĂ&#x;nahmen

intensivieren (AuĂ&#x;enluftvolumenstrom bzw. Luftwechsel erhĂśhen

! " fen und verbessern

# ! $ ' =

prĂźfen

? ' X men prĂźfen

dezentralen LĂźftungsgeräte verdeckt und in der Heizperiode zur Vorwärmung der Zuluft beiträgt. Ein Klassenraum wird dabei meist mit jeweils vier dezentralen LĂźftungsgeräten ausgestattet. Dazu wird ein Master-Gerät Ăźber eine Master-/Slave-Regelung mit drei Geräten, die keine eigene Regelung besitzen, verbunden. Die dezentralen LĂźftungsgeräte haben zusammen eine Luftleistung von 500 mÂł/h. Ăœber einen Abluftventilator werden weitere 250 mÂł/h Luft aus dem Raum abgesaugt, welche Ăźber fensterintegrierte AuĂ&#x;enluftdurchlässe von auĂ&#x;en nachstrĂśmen. Der Abluftventilator wird dabei zeitgesteuert, während die LĂźftungsgeräte Ăźber die FĂźhrungsgrĂśĂ&#x;en CO2-Konzentration und rel. Raumluftfeuchte bedarfsabhängig geregelt werden. Dieses „hybride“ Konzept wurde in den Niederlanden bereits an vielen Schulen umgesetzt und funktioniert zur Zufriedenheit der Nutzer. â– Literatur: [1] Hellwig, R., Antretter, F., Holm, A., Sedlbauer, K.; Untersuchungen zum Raumklima und zur FensterlĂźftung in Schulen, Bauphysik 31 (2009), Heft 2, Seite 89 – 98 [2] Pettenkofer, M.; Ăœber den Luftwechsel in Wohngebäuden, Literarisch-Artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, MĂźnchen 1858. [3] Baginsky, A.; Handbuch der Schulhygiene, 3. vollst. umgearb. Auage, Enke Verlag, Stuttgart 1898 [4] Rothfeld, M.; LĂźftung und Heizung in Schulgebäuden, Zwanglose Abhandlungen aus den Grenzgebieten der Pädagogik und Medizin, 6. Heft, Springer-Verlag, Berlin-Heidelberg 1916 [5] Tiesler, G., SchĂśnwalder, H. G., StrĂśver, F.; GesundheitsfĂśrdernde Einßsse auf das LeistungsvermĂśgen im schulischen Umfeld,

ISF – Institut fĂźr interdisziplinäre Schulforschung der Universität Bremen, 2008 [6] Wyon, D. P., Wargocki, P. A., Toftum, J., Clausen, G.; Classroom ventilation must be improved for better health and learning, rehava journal, volume 47, issue 4, july 2010, S. 35 – 39 [7] Sedlbauer, K., Holm, A., Hellwig, R.; Raumklima und SchĂźlerleistung, Abschlussbericht an die Deutsche Bundesstiftung Umwelt OsnabrĂźck. [8] Ad-hoc-Arbeitsgruppe Innenraumrichtwerte der Innenraumlufthygiene- Kommission des Umweltbundesamtes und der Obersten LandesgesundheitsbehĂśrden, Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 2008 ¡ 51:1358–1369 DOI 10.1007/ s00103-008-0707-2, Springer Medizin Verlag 2008 [9] Innenraumlufthygiene-Kommission des Umweltbundesamtes, Leitfaden fĂźr die Innenraumhygiene in Schulgebäuden, BroschĂźre, Umweltbundesamt Berlin 2008 [10] DIN (2007) LĂźftung von Nichtwohngebäuden – Allgemeine Grundlagen und Anforderungen an LĂźftungs- und Klimaanlagen und RaumkĂźhlsysteme. DIN EN 13779: 2007-09. Beuth, Berlin [11] DIN (2007) Eingangsparameter fĂźr das Raumklima zur Auslegung und Bewertung der EnergieeďŹƒzienz von Gebäuden – Raumluftqualität, Temperatur, Licht und Akustik. DIN EN 15251:2007-08. Beuth, Berlin [12] MĂźller, D.; Hybride LĂźftungstechnik fĂźr Unterrichtsräume, Vortrag - Symposium „Innovative LĂźftungstechnik fĂźr Schulen – Hybride LĂźftung“ Fraunhofer-Institut fĂźr Bauphysik, Holzkirchen, 17. Mai 2010 [13] Ajiboye, P., White, M., Graves, H., Ross, D.; Ventilation and Indoor Air Quality in Schools – Guidance Report 202825, OďŹƒce of the Deputy Prime Minister, GB 2006 [14] VerÜentlicht in FGK-Status-Report Nr. 22, 2011, Fachverband Gebäude-Klima e. V. (FGK); Quelle: Dänische Technische Universität, Prof. Olesen [15] Steiger, S., Hellwig, R.; FJA-Forschungsbericht, Hybride LĂźftungen in Schulen, FGK e. V., 2011, ISBN: 3-938210-23-0 Autor: Dipl.-Ing. Klaus Schemmer, Produktmanager Climarad B.V. Bilder: ClimaRad B. V., Oldenzaal, Niederlande

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Für ein besseres Lernklima Kompakte Lüftungsanlagen für Schulen Studien zeigen: Schüler müssen (zu) häufig unter ungünstigen Umständen lernen; ein hoher CO2-Gehalt ist in Klassenräumen oft Normalität. Lehrer und Schulleitung wissen in der Regel, wie wichtig gute Luft für den Lernerfolg ist. Jedoch kann der erforderliche Luftwechsel meist nicht über den gesamten Schultag mit der Fensterlüftung sichergestellt werden. Maschinelles Lüften kann hier Abhilfe schaffen. Einige moderne Lüftungsgeräte wurden speziell für den Einsatz in bestehenden Schulgebäuden konzipiert.

„Ich bin auf das lebendigste überzeugt, daß wir die Gesundheit unserer Jugend wesentlich stärken würden, wenn wir in den Schulhäusern, in denen sie durchschnittlich fast den fünften Theil des Tages verbringt, die Luft stets so gut und rein erhalten würden, daß ihr Kohlensäuregehalt* nie über 1 pro mille** anwachsen könnte.“ Was Max von Pettenkofer bereits vor mehr als 150 Jahren feststellte, hat auch heute seine Richtigkeit: Zu viel Kohlendioxid in der Luft macht müde, senkt die Fähigkeit sich zu konzentrieren und mindert so den Lernerfolg in Schule oder Universität (siehe auch Beitrag „Gegen dicke Luft“ in Klassenzimmern, Seite 30). Nicht umsonst wurde in der DIN 1946-2 für klimatisierte *) Kohlensäuregehalt, heute Kohlendioxid **) 1 pro mille, heute 1 Promille = 1000 ppm (parts per million)

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Räume ein Grenzwert von 1500 ppm festgelegt, auch wenn seine Relevanz bezüglich der Geruchsbelästigung umstritten ist und niedrigere Werte bei mehr Raumnutzern den Eindruck „frischer Luft“ vermitteln können. CO2-Grenzwert in der ersten Stunde überschritten Wichtig ist, dass die CO2-Konzentration Einfluss aufs Lernen hat. Welche Werte im Schulalltag auftreten können zeigt z. B. der Bericht „Untersuchung von Einflussfaktoren auf die Raumluftqualität in Klassenräumen sowie Modellierung von Kohlendioxidverläufen“. Dieser präsentiert im Rahmen des niedersächsischen Schulmessprogramms u. a. Ergebnisse von CO2-Messungen in einer 5. Klasse im Laufe eines Unterrichtstages. Erschreckend: Trotz eines Starts der Messung mit etwa 800 ppm wurde noch während der ersten

Schulstunde der Wert von 1500 ppm CO2 überschritten. Um die Mittagszeit betrug der Wert bereits um 4000 ppm. Ein Extremfall, aber dennoch praxisrelevant. Vor diesem Hintergrund erarbeitete das niedersächsische Landesgesundheitsamt einen speziell auf den Schulbetrieb zugeschnittenen CO2-Modellrechner (Downloadmöglichkeit unter www.nlga.niedersachsen.de, Suchbegriff: CO2-Modellsoftware), dessen Ergebnisse eine Unterstützung für die Planungsphase bieten können. Interessant ist auch, dass bei insgesamt acht Messungen in künstlich belüfteten Räumen das Team laut Bericht des niedersächsischen Landesgesundheitsamtes keine auffällige CO2-Konzentration feststellte. Energieeinsparung durch Lüftungstechnik Vor den Zielen der Politik, die Energieeffizienz auch öffentlicher Gebäude zu erhö-

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Komfortlüftungs-Systeme

Innovative Frischluft-Systeme für Neubau und Sanierung Das Rundherum-Sorglos-Paket vom Spezialisten

CO2-Messung in einer 5. Klasse: Der Unterricht dauerte von 9.50 Uhr bis 15.45 Uhr. W = Stundenwechsel (5-Minuten-Pause); P = Pause; I = Aufforderung, Fenster geschlossen zu halten.

CO2-Messung in einem künstlich belüfteten Seminarraum. Bilder: Niedersächsisches Landesgesundheitsamt

hen, ist der Einsatz der Lüftungstechnik doppelt attraktiv. Denn bessere Gebäudedämmung und neue Fenster mit deutlich geringerer Fugenlüftung reduzieren den Luftdurchsatz in Klassenräumen zusätzlich, sodass bei gleichbleibendem Lüftungsverhalten bei Fensterlüftung noch schlechtere Luftqualitäten zu erwarten sind. Da moderne Lüftungsgeräte heute in der Regel mit Einbauten zur Wärmerückgewinnung (genauer: Energierückgewinnung) ausgestattet werden können, wäre ein unkontrollierter Austrag der thermischen Energie wie bei der Fensterlüftung vermeidbar. Auch die Programmierbarkeit der Regelungen bzw. die gemäß dem Bedarf vorzunehmende individuelle Regelmöglichkeit und die Möglichkeit zum Anschluss von Sensoren sprechen für die maschinelle Belüftung. Zum Beispiel könnte eine Zeitschaltuhr-Funktion die Nachtbetriebsart der Lüftung einschalten, im Tagbetrieb ließe sich die Leistung anhand von CO2-Messwerten bedarfsgerecht anpassen. Welches Sparpotenzial Investitionen in z. B. eine effiziente Ventilatoren-/An-

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Die HEINEMANN GmbH mit Sitz in Dießen am Ammersee (Bayern) hat sich in ihrer 20-jährigen Firmengeschichte zu einem anerkannten Anbieter von Komplettlösungen insbesondere für Komfortlüftung entwickelt. Die Basis dafür bildet das umfassende Produktprogramm, das in Deutschland dreistufig vertrieben wird. Egal ob Wohnung, Reihen-/Einfamilien-/Mehrfamilienhaus, Pension, Kindergarten, Schule, Bürokomplex, Neubau oder Sanierung – das HEINEMANN-Produktportfolio hält Lösungen für jeden Einsatzbereich bereit. Unterstützt werden Wohnungsbaugesellschaften, Planer und Architekten, das verarbeitende Fachhandwerk vor Ort und die Kunden aus dem öffentlich-gewerblichen Bereich durch das deutschlandweite Vertriebs- und Servicenetz.

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Nicht selten steigen in Klassenräumen die CO2-Konzentrationen weit über den Grenzwert von 1500 ppm. Als mögliche Folgen können Ermüdungserscheinung, Konzentrationsabnahme und Lernminderung auftreten. Bild: IKZ-FACHPLANER

triebstechnik oder eine Energierückgewinnung bieten, lässt sich durch eine Life-Cycle-Cost-Berechnung leicht ermitteln. Dabei werden die Investitions-, Betriebs- und Wartungskosten der Lüftungsgeräte selbst sowie die Ersparnisse durch Energierückgewinnung auf der Heizungsseite berücksichtigt. Doch selbst wenn sich der Stromverbrauch der Lüftungsanlage und die gesparte Heizenergie die Waage halten würden, fällt die Bilanz positiv aus, wie in „Evaluierung von mechanischen Klassenzimmerlüftungen in Österreich und Erstellung eines Planungsleitfadens“ herausgestellt wird. Dort heißt es: Bei Investitionskosten von rund 6000 Euro pro Klasse bedeute dies auf die Lebensdauer der Anlage von etwa 20 Jahren einen Investitionskostenanteil von einem Euro pro Schüler und Monat (statistisch betrachtet bei einer Klasse mit 25 Schülerinnen und Schülern). Weiter stellen die Autoren eine Berechnung an, wie viel die Leistungsminderung bei Verzicht auf die maschinelle Lüftung pro unproduktiver Unterrichtseinheit und Jahr kostet. Wäre jede dieser Einheiten mit Kosten für das Lehrpersonal in Höhe von 40 Euro anzusetzen, entstünde ein „Schaden“ von 2400 Euro jährlich. Der „bepreiste“ Lernvorteil bei Einsatz der Lüftungstechnik führt demnach zu einer Amortisationszeit von nur etwa drei Jahren. Kompakte raumlufttechnische Lösungen Dass die Lüftungstechnik nur dann ihre Vorteile ausspielen kann, wenn Luftaufbereitung, Kanalnetz und insbesondere die Luftführung im Raum (Vermeidung von Luftkurzschlüssen) bei der Planung beachtet werden, versteht sich von selbst. Optimale Bedingungen bietet der Neubau, bei dem der Platz für Lüftungszentralen und das Kanalnetz schon bei der Planung berücksichtigt werden können.

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Bei der Sanierung von Objekten sind Planern und Investoren hingegen oft die Hände gebunden, weil sich Geräte und Lüftungskanäle den Gegebenheiten unterordnen müssen. Doch auch für die Sanierung haben einige namhafte Hersteller Kompakt-Lüftungsgeräte im Programm, die mehrere Montagemöglichkeiten bieten. Sie sind für die Situationen interessant, in denen eine konsequent zentrale Luftaufbereitung nicht infrage kommt. Solche Geräte liefern z. B. 750 oder 1500 m³/h Zuluft und führen ebenso viel verbrauchte Luft energieeffizient ab. So eignen sich beispielsweise die „GEA Campos“Lüftungsgeräte für die Versorgung von ein bis drei durchschnittlichen Klassenräumen. Weil eine raumnahe Installation oder der Betrieb in einer abgehängten Decke für solche Einsatzfälle typisch ist, arbeiten die Geräte leise. Sie eignen sich auch für die Montage an der Wand oder als Außengerät. Ausgestattet mit energieeffizienten

EC-Motoren gestatten sie das bedarfsgerechte Einstellen der Ventilatordrehzahlen. Fest eingebaute Energierückgewinnungen mit Gegenstrom-Plattenwärmetauschern ermöglichen es, dem Abluftstrom bis zu 90 % der thermischen Energie zu entziehen und dem Zuluftstrom verfügbar zu machen. Weitere Merkmale wie Filter der Klasse F5 bis F8 sowie eine 50 mm dicke Gehäusedämmschicht weisen auf die Abstammung aus dem gewerblichen Anwendungsumfeld hin und sind Bedingung für eine hochwertige, hygienische Luftaufbereitung. Für den Einbau in Schulen ist auch die Konstruktion entsprechend den Empfehlungen der VDI 6022 wichtig. Dadurch ist sichergestellt, dass ein hygienischer Gerätebetrieb möglich ist und Reinigung bzw. Wartung dazu beitragen können, hygienische Luftzustände zu erhalten. Neben einem Zeitschaltmodul bietet die Regelung meist die Möglichkeit, einen CO2Sensor anzuschließen. Abhängig von dessen Messwert lässt sich – aufgrund drehzahlvariabler Antriebe – die auszutauschende Luftmenge auf den Bedarf in den angeschlossenen Räumen abstimmen und somit der Stromverbrauch minimieren. Solche Kompaktmodelle und ähnliche Geräte (zum Beispiel flache Lüftungsgeräte für den Zwischendeckeneinbau) kommen insbesondere für Bestandsgebäude infrage, in denen große Geräte und aufwendige Lüftungskanäle zentraler Anlagen wenig oder keinen Platz finden. ■ www.gea-airtreatment.de

Kompakte Lüftungsgeräte wie „GEA Campos“ erlauben zum Beispiel die Wand- und Deckenmontage und eignen sich für die Versorgung von ein bis drei Klassenräumen mit konditionierter Luft. Bei diesem Gerät ist eine Energierückgewinnung mit bis zu > 90% Wirkungsgrad bereits integriert.

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Auch fĂźr das bedarfsgerechte LĂźften von Besprechungsräumen – wegen der hohen Personendichte eine groĂ&#x;e Herausforderung – mit hybriden LĂźftungssystemen ergeben sich interessante MĂśglichkeiten.

Hybrid lĂźften = eine Kombination von Gegensätzen? Die Kombination von Vorteilen etablierter LĂźftungskonzepte Nicht zuletzt die Diskussion um die Luftqualität in Klassenräumen hat dem Thema „energieeďŹƒzientes LĂźften“ neue Impulse verliehen, denn zu den in jĂźngster Zeit häuďŹ g untersuchten Ansätzen gehĂśrt das optimale Regeln von FensterÜnungen. Die hierbei gewonnenen Erkenntnisse sind interessant fĂźr das hybride LĂźften – die Kombination aus freier und mechanischer LĂźftung – von BĂźrogebäuden. Um BĂźrogebäude zu lĂźften und zu klimatisieren, standen bisher meist zwei LĂśsungen zur Auswahl: das natĂźrliche oder das mechanische LĂźften. Beide haben sich im Lauf der letzten Jahrzehnte weiterentwickelt. Der natĂźrliche Luftaustausch Ăźber Undichtigkeiten der GebäudehĂźlle gehĂśrt in Zeiten eektiver Gebäudedämmung längst der Vergangenheit an und wurde durch die FensterlĂźftung und/oder durch in die Fassade eingebrachte Zu- und AbluftÜnungen abgelĂśst. Eine bedarfsorientierte Regelung der FassadenÜnungen hat den Komfort und die Wirkung der freien LĂźftung deutlich verbessert. Bei der mechanischen LĂźftung wurden Systeme mit konstantem (hohem) Volumen-

strom durch solche mit variablen Luftmengen verdrängt. Niedrige Druckverluste und drehzahlgeregelte Ventilatoren sind heute Stand der Technik. Sowohl dezentrale als auch zentrale LĂźftungsanlagen haben den Vorteil, dass sie deďŹ nierte Raumluftzustände selbst bei hohen inneren Wärmeoder KĂźhllasten oder groĂ&#x;en Luftwechselraten zuverlässig herstellen kĂśnnen und eine EnergierĂźckgewinnung leicht zu integrieren ist. Prinzipienwandel In den vergangenen Jahren standen Investoren meist vor der Wahl, eine tendenziell eher passive LĂśsung (freie, natĂźrliche LĂźftung) oder die „Komfortvariante“ (me-

Atrien mit Lichtkuppeln bieten die Gelegenheit, bei der natĂźrlichen LĂźftung den „Kamineekt“ im Gebäude zu unterstĂźtzen und einen eektiven Luftdurchsatz zu ermĂśglichen.

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chanische LĂśsung) zu wählen. Hybridsysteme wurden frĂźher wenig, z. B. im Zusammenhang mit der NachtauskĂźhlung, diskutiert und in der Praxis selten umgesetzt. Dies kĂśnnte sich nun ändern. DafĂźr sprechen zwei Aspekte: Zum einen erfordern energieeďŹƒziente Gebäude ohnehin eine viel stärker vernetzte Planung, sodass Bauherr/Gebäudenutzer, Architekt, Bauphysiker, Gebäude- und Fassadenplaner, Regelungsspezialisten, TGA-Planer sowie Licht- und Brandschutzplaner eng zusammenarbeiten. Dies erleichtert es, bezĂźglich der Luftbewegung im Gebäude, der Gebäudemassen und deren Speicherfähigkeit, der passiven MaĂ&#x;nahmen zur Verschattung etc. auf die Belange einer natĂźrlichen LĂźftung und energieeďŹƒzienten Klimatisierung RĂźcksicht zu nehmen. Zum anderen erfolgen derzeit viele Untersuchungen zur Optimierung der fassadenorientierten LĂźftung, die dem hybriden LĂźften zugute kommen. Hybride LĂśsungen FĂźr die Kombination aus natĂźrlicher und mechanischer LĂźftung spricht, dass die beiden Systeme ihre jeweiligen Vorteile ausspielen kĂśnnen. Sie ergänzen sich und fĂźhren zu einer optimalen LĂźftung. Die freie, natĂźrliche LĂźftung‌ } † > ' rung in Objekten, in denen ein raumindividuelles Klimatisieren mit einer mechanischen LĂśsung nicht vorgesehen ist,

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Beim hybriden Lßften kann eine energiesparende, mechanische Basislßftung (im Bild Zentralgeräte mit Rotationswärmetauschern) der Situation entsprechend mit der natßrlichen Lßftung kombiniert werden.

'' { @

{  # einem ständig geschlossenen Raum zu arbeiten, @ „

'  \ Tages stärker teilhaben. Die mechanische LĂźftung‌  ' & ten auch bei Schwachwind und geringen Temperaturdierenzen zwischen Raumund AuĂ&#x;entemperatur,

Š # " & ner StraĂ&#x;e oder Bahnlinie zugewandt sind, die leisere LĂśsung fĂźr den Luftaustausch, @ ' [ > abfĂźhren, eignet sich somit auch bei hoher Raumbelegungsdichte oder in Räumen mit vielen Geräten (Labore, Praxen, Rechnerraum etc.), ' ÂŁ @ '  gewinnung.

Die Investitionen in eine LĂśsung zum hybriden LĂźften fallen in der Regel sicherlich hĂśher aus als eine rein passive LĂśsung oder auch eine rein mechanische Variante. Denn es mĂźssen sowohl hĂśhere Investitionen in das Gebäude – etwa in Form geeigneter Speichermassen (Decken) und MĂśglichkeiten der natĂźrlichen Luftzirkulation (z. B. Ăźber ein Atrium) – vorgesehen werden, als auch in die Gebäudetechnik investiert werden. Die Nutzer kĂśnnten bei der hybriden LĂśsung jedoch auf ein System zurĂźckgreifen, das den hĂśchstmĂśglichen Komfort bietet und dabei dank Einbeziehen der passiven Komponenten mit dem geringst mĂśglichen Energieaufwand betrieben werden kann. Einen Komfortgewinn zeigt bereits die weiter oben erwähnte NachtauskĂźhlung auf: Bei geeigneten Dierenzen der AuĂ&#x;en- und Innentemperatur (grĂśĂ&#x;er 2 K) kann Frischluft genutzt werden, um nachts die tagsĂźber im Gebäude eingespeicherte Wärme abzufĂźhren. Die Stärke des Ef-

Meistens erfolgt der Luftwechsel in BĂźrogebäuden heute entweder passiv (z. B. mit FensterlĂźftung) oder aktiv (mechanisch). Es ist zu erwarten, dass kĂźnftig häuďŹ ger hybride LĂśsungen zum Einsatz kommen, die die Vorteile beider Systeme energieeďŹƒzient kombinieren.

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DEZENTRALE LÜF TUNG

fekts hängt aber von der Höhe der Temperaturdifferenz und den Windverhältnissen ab. Eine aktive Entlüftung kann die Nachtauskühlung unterstützen und bei geringen Temperaturdifferenzen für einen verstärkten Zuluftstrom über die Fassadenöffnungen sorgen. Dies führt zur stärkeren Abkühlung wärmespeichernder Gebäudeelemente. Ein weiteres Beispiel ist das Lüften eines Besprechungszimmers im Winter: Das passive Lüften über Fassadenöffnungen oder Fenster birgt die Gefahr von Fußkälte und Zuglufterscheinungen. Zudem würde bei der Fensterlüftung ein Großteil der Raumwärme durch das Fenster verloren gehen. Eine mechanische Lüftung – beispielsweise auch ein Fassadenlüftungsgerät – kann mit einer Energierückgewinnung ausgestattet werden und den Luftaustausch gerichtet (somit weitgehend zugfrei) und mit entsprechend vorgewärmter Luft vornehmen. Zugleich lässt sich einer Temperaturschichtung entgegenwirken oder der Kaltluftabfall an der Fassade verhindern. Hybridbetrieb auch am Tag attraktiv Gerade die Erkenntnisse der jüngsten Zeit lassen den ganztägigen Hybridbetrieb, also auch während der Arbeitszeiten, attraktiv erscheinen. Besonders interessant sind diesbezüglich die Untersuchungen und Simulationen, die im Zusammenhang mit der automatisierten Fensterlüftung für Klassenräume gemacht wurden. Die Erkenntnisse zeigen, welche Auswirkungen die Fassadengestaltung selbst, die Wahl und Anordnung von Schwingflügeloder Kipp-/Drehflügelfenster und weitere Einflussfaktoren auf das natürliche Lüften haben. Die Studien offenbaren zudem die Abhängigkeit der Wirkung von der Außentemperatur und dem Winddruck und weiteren Umwelteinflüssen. Dieses Wissen kann in die Regelung der Fensteröffnung bzw. das Öffnen von Fassaden einfließen. Wesentlich ist, dass ein ruhiges Regeln angestrebt wird, also ein häufiges Verstellen oder Öffnen und Schließen vermieden wird. Grundlage hierfür sind Sensoren für die Luftkonditionen im Raum und für die Wetterbedingungen (Winddruck, Außentemperatur), eventuell zusätzlich Regensensoren sowie die Lärmmessung und eine geeignete Regelstrategie. Unter Auswertung der Sensordaten lässt sich ermitteln, ob und welche Form der freien Lüftung zum aktuellen Zeitpunkt angebracht ist. Zudem ist dank der Sensoren bekannt, ob die gewünschten Raumluft-

parameter erreicht werden können. Die mechanische Lüftung dient hierbei also als unentbehrliche Basislüftung und wird der Situation entsprechend mit der natürlichen Lüftung kombiniert. Ähnlich wie die Bionik die Natur als Vorbild für technische Geräte hat, wird sich auch das Lüften stärker an natürlichen Gegebenheiten orientieren und den Menschen auch im geschlossenen Gebäude an der Natur teilhaben lassen. Diese bedarfsgerechte Form der Versorgung mit dem „Lebensmittel“ Luft wird künftig im Fokus stehen. Herausforderungen der Zukunft Die Umsetzung einer optimalen hybriden Lüftung setzt voraus, dass die Nutzung des Gebäudes im Voraus bekannt ist. Denn würde ein Objekt für Büroräume mit einer energiesparenden Büroausstattung ausgelegt, später aber zum Beispiel als Praxis mit vielen Geräten, somit höheren inneren Wärmequellen genutzt, würde dies die Wirkung der hybriden Lüftung beeinflussen. Die Möglichkeiten der hybriden Lüftung böten jedoch ein größeres Anpassungspotenzial als statische Systeme: Um einer anderweitigen Nutzung des Gebäudes Rechnung zu tragen, müssten bei der Planung Umbauoptionen vorgesehen werden. Dies könnte eine Fassadengestaltung sein, die ein nachträgliches Einbauen von Fassadenlüftungsgeräten erlaubt oder eine Luftführung in den Räumen/dem Gebäude, die sich leicht durch den Einbau von Lüftungsgeräten in abgehängten Deckenelementen, Abluftventilatoren o. Ä. unterstützen lässt. Weitere Herausforderungen entstehen durch die Regelungstechnik. Mechanische Lösungen bringen eine ausgefeilte Regelung mit, bzw. lassen sich sehr genau von einer übergeordneten Gebäudetechnik regeln. Die natürliche Lüftung im Tagbetrieb stellt deutlich höhere Anforderungen als die Nachtauskühlung, da bei Anwesenheit der Personen die Temperaturschichtung im Raum, Zugluft, Geräuschbelästigung und viele weitere Kriterien Einfluss auf das Wohlbefinden der Gebäudenutzer haben. Neue Versuche mit diversen Fassadenarten, innovative Ansätze der Regelung sowie psychologische und physiologische Kenntnisse müssen in die Konzeption und Regelung einfließen, damit die Nutzer von den Vorteilen einer hybriden Lüftung profitieren.

ter sich nicht an starren Werten orientieren, sondern der Tagesablauf sich auch bei den Luftkonditionen widerspiegeln darf. Dazu gehört, dass an Sommertagen die Temperatur im Raum nachmittags höher liegt als am Morgen. Dadurch würde der Bedarf an mechanischer Lüftung oder Kältebereitstellung reduziert und die passive Lösung (Nachtauskühlung mit oder ohne mechanische Unterstützung) kann einen wesentlichen Kühlbeitrag leisten. Das Gleiten der Solltemperatur über den Tag hinweg bis zu einer Obergrenze von beispielsweise 25 oder 26°C an heißen Sommertagen bietet den Vorteil, dass Nutzer beim Verlassen des Gebäudes auf die höheren Außentemperaturen bereits eingestimmt sind oder Besucher beim Betreten des Objekts keinen „Kälteschock“ bekommen. Inwiefern der Beitrag der natürlichen Lüftung positive oder negative Einflüsse auf die Gesundheit allgemein hat, gilt es intensiver zu untersuchen. Zumindest wäre es bei einem hybriden System möglich, bei hoher Feinstaubbelastung oder bei starkem Pollenflug auf die mechanische Lüftung zurückzugreifen und für eine sauberere Luft im Gebäude zu sorgen. Fazit Die Potenziale auszuloten und entsprechende Lösungen von der Gebäudephysik bis hin zur Regelungstechnik zu verfeinern, ist eine Herausforderung, der sich die Lüftungsbranche in den kommenden Jahren stellen wird. Viele Teilaufgaben werden nur im Team zu lösen sein. Universität und Industrie, Anbieter aktiver und passiver Lösungen und viele Beteiligte mehr werden kooperieren müssen, damit die hybride Lüftung sich auf möglichst viele Objekte anwenden lässt. Doch während die konventionellen Lösungen, die freie und die maschinelle Lüftung, weitgehend ausgereizt sind, bietet die hybride Lüftung ein großes Entwicklungspotenzial. Sie gehört zu den wenigen Ansätzen, um Gebäude energieeffizienter und zugleich nutzerfreundlicher zu machen.■ Autor: Franz-Josef Hoffmann, Produktmanager Zentrallüftung Kompaktgeräte, GEA Air Treatment GmbH, Herne Bilder: GEA Air Treatment

www.gea-airtreatment.de Wohlfühlpotenzial Das volle Potenzial entfaltet eine hybride Lösung dann, wenn die Wunschparame-

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DEZENTRALE LÜF TUNG

Raumlufthygiene und Energieeinsparung – ein Widerspruch? Dezentrale, fassadenorientierte Lüftung ist die Antwort auf viele Ansprüche und Wünsche Neue Lüftungsgeräte in Verwaltungsgebäuden sollen viele Wünsche erfüllen: Investoren legen Wert auf geringe Betriebskosten, gute Luftqualität, geringen Platzbedarf und Anpassungsfähigkeit. Bewertungssysteme zur Gebäudezertifizierung (LEEDS, DGNB, GreenBuilding) fordern Nachhaltigkeit, Variabilität und Komfort für den Nutzer. Und über allem schwebt eine möglichst geringe Energieaufnahme. Die gute Nachricht: Mit kontrollierter Lüftung ist tatsächlich alles möglich. Auf das Lebensmittel Luft können wir nicht verzichten. Dennoch machen sich die meisten weit weniger Sorgen um ihre Qualität als um die anderer Lebensmittel. Dabei sind Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden auch entscheidend von der Raumluftqualität abhängig. Nun ist eine natürliche Lüftung aus energetischen Gründen nicht mehr vertretbar. Vorgegebene Energieeinsparungen, immer dichtere Fassaden und steigende innere Lasten machen raumlufttechnische Anlagen für die notwendige Lufthygiene also unumgänglich. Große Einsparungen sind möglich In einem Bürogebäude sitzt ein Nutzer oft nur wenige Meter von der frischen Außenluft entfernt. Die Krux: Zur Klimatisierung oder Lüftung wird sie weit entfernt von ihrem Bestimmungsort angesaugt und über aufwendige Anlagen, Kanalsysteme und Brandschutzklappen in die Räume verteilt. Dezentrale Lösungen sind hier die Alternative. Neben kurzen Luftkanalanbindungen lassen sie sich hervorragend den individuellen Belegungszeiten anpassen. Teilzeit, Gleitzeit, Schichtarbeit: Immer variabler werden Büroräume belegt, insbesondere kleinere nicht ständig genutzt. Wird eine zentrale Anlage 12 Stunden am Tag betrieben, dann ist ein EinPersonen-Büro nur ca. 44 % der Zeit besetzt; bei 16 Stunden minimiert sich die reale Nutzungsdauer auf nur 23 %. Eine bedarfsgerechte Lüftung bietet hier das größte Energiesparpotenzial. Zudem erhöht sie das Komfortniveau des Nutzers, indem dieser die Leistung individuell reguliert (Tabelle 1).

Bild 1: Dezentrales Fassadenlüftungsgerät, montiert vor einer Fassade im Süddeutschen Verlag, München.

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Dezentrale, fassadenorientierte Lüftung Perfekt umsetzen lässt sich dieser Gedanke mit einer dezentralen, fassadenorientierten Lüftung aus dem Bo-

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DEZENTRALE LĂœF TUNG

den heraus. Die Anordnung der Geräte im Doppel- bzw. Hohlraumboden als Installationsebene auch fĂźr die Elektro- und Schwachstromversorgung hat sich bestens bewährt. Gleichzeitig wird die Decke frei fĂźr ein zusätzliches statisches KĂźhl- und Heizsystem, z. B. eine Betonkernaktivierung. Der Zuluftstrom wird durch einen EC-Ventilator konstant gehalten, auch bei unterschiedlichen WinddrĂźcken von bis zu Âą 200 Pa. MĂśglich ist eine zusätzliche Ausstattung mit einem Umluftventilator zur ErhĂśhung der KĂźhl- bzw. Heizleistung. In Verbindung mit einem statischen Heiz- und KĂźhlsystem (z. B. einer Betonkernaktivierung) ergibt sich ein sehr leistungsfähiges und individuell regelbares System, das die Zuluft als Quell- oder Misch-Quellluft einbringt. Umfangreiche Untersuchungen in konkreten Projekten zeigen, dass die Kategorie A nach ISO 7730* erfĂźllt werden kann (Bild 1). Den Stand der Technik reektieren die VDI 6035 [1] sowie das VDMA-Einheitsblatt 24390 [2]. Im letzteren werden sehr detaillierte Anforderungen an dezentrale LĂźftungsgeräte gestellt, z. B.: \ = "" ' ; 'ausfall selbsttätig schlieĂ&#x;en, € ' sein, Y [ ' '[> [ tantregelung fĂźr FassadendrĂźcke fasst von 200 Pa, & ' der Brandklasse A entsprechen.

Bild 2: Modulares System mit den AusstattungsmĂśglichkeiten eines AuĂ&#x;enluftmoduls, eines reinen Umluftmoduls oder als ein Leerkanal fĂźr die spätere Umnutzung.

Die VDI 6035 komplettiert die Anforderungen mit: Âœ # ; # < & X ; # € ' \ ' # * GroĂ&#x;e Montagevorteile Die zwischenzeitlich entwickelte Modultechnik einer dezentralen fassadenorientieren LĂźftung aus dem Boden heraus hat viele Vorteile, insbesondere während der Bauphase. In der sogenannten Leerwanne ist Platz fĂźr unterschiedliche Nutzungen:  ÂŠ  @ ' \ Ă&#x;en- und Umluft,  |' @ ] hung der Heiz- und KĂźhlleistung, *) Kategorie A nach ISO 7730: Raumlufttemperatur 24 °C, PPD < 6 % und DR < 10 %; PPD = vorausgesagter Prozentsatz der Unzufriedenen, DR = Prozentsatz Unzufriedener mit der Luftgeschwindigkeit

Bild 3: Zentrale Abluft mit Wärmerßckgewinnung ßber Luft-Wasser-Wärmepumpe.

 "@  ckung. In der Praxis wird stufenweise montiert. Im Rohbau sind es nur die Leerkanäle mit einer Baustellenabdeckung. Erst im Endausbau erhalten sie die sauberen Innenteile, sodass eine aufwendige Reinigung zum Ende der Bauphase entfällt. Diese einfache Montage ermÜglicht auch eine hygienische Inspektion, da alle luftberßhrenden Teile einfach zu demontieren, inspizieren und ggf. zu reinigen sind (Bild 2).

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Abluft und WärmerĂźckgewinnung Eine Beurteilung der WärmerĂźckgewinnung erfordert dynamisches Denken und Auslegen. Die Extremsituationen (Sommer, Winter, maximale Belegung) bestimmen die GerätegrĂśĂ&#x;en. Im alltäglichen Betrieb geben jedoch die durchschnittlichen Temperaturen und Nutzungsmuster den Energiebedarf vor (Bild 3). In sehr vielen Projekten wird die Abluft zentral Ăźber die Flure zu einer Absaugstelle in der Innenzone gefĂźhrt. Die RĂźckgewinnung aus der Abluft mittels Wärme-

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der CO2-FĂźhler ein unbestechlicher Indikator fĂźr die raumgerechte Lufthygiene. Eine Einbindung der Regelung in die Gebäudeleittechnik ermĂśglicht die zentrale Ăœberwachung und StĂśrmeldung. Eine zentral gesteuerte NachtlĂźftung kann auch erheblich zur Energieeinsparung beitragen. Zur Sicherung des hygienischen Luftwechsels sollte in regelmäĂ&#x;igen Abständen, etwa zweimal täglich, ein kurzzeitiger LĂźftungsbetrieb zur Abfuhr der Gebäudeschadstoe durchgefĂźhrt werden.

Bild 4: SĂźddeutscher Verlag MĂźnchen, ausgestattet mit dezentraler Klimatisierung.

pumpe hat den Vorteil, dass diese Wärme fĂźr andere Zwecke verwendet werden kann, z. B. fĂźr entfernt gelegene Zuluftgeräte in der sonnenabgewandten Gebäudeseite oder zur Trinkwassererwärmung. Eine direkte WärmerĂźckgewinnung im dezentralen Klimagerät bietet sich nicht an. Die Wärme mĂźsste an Ort und Stelle verwendet werden, und dafĂźr besteht aufgrund der inneren Lasten im Grunde kein Bedarf. Energiekosten Die dezentrale LĂźftung ist durch die geringeren Druckverluste fĂźr den Lufttransport gegenĂźber zentralen Systemen klar im

Vorteil. Um eine Luftmenge von 90 mÂł/h in ein BĂźrogebäude zu fĂśrdern, benĂśtigt man lediglich eine elektrische Leistungsaufnahme von 11 W. Dies entspricht einem SFP-Wert von 440 Ws/mÂł. Im Gegensatz dazu ist bei zentralen LĂźftungsgeräten gemäĂ&#x; EnEV ein SFP von 2000 Ws/mÂł zulässig [3]. Einfache Regelung Ein herausragender Vorteil der dezentralen Klimatisierung ist die individuelle Regelung Ăźber CO2-LuftqualitätsfĂźhler. Auch wenn die Luftqualität in Räumen von mehreren Faktoren abhängt, ist und bleibt

Tabelle 1: Bßronutzungszeiten eines ßblichen Bßrogebäudes.

Dezentrale LĂźftung EinzelbĂźro 2-PersonenBĂźro

Nutzungsdauer in Stunden pro Tag Besprechungen in Stunden pro Tag Betriebszeit in Tagen Urlaub in Tagen Abwesenheit (Krankheit, Reisen) in Tagen Betriebszeit (total) in Tagen Betriebszeit (total) in Stunden % %

42

8

9

Zentrale Lßftung Betrieb Betrieb Mo – Fr Durchge7 – 19 Uhr hend 6 – 22 Uhr 12 16

-1

- 0,5

-

-

250 - 30 - 30

250 - 10 - 10

250 -

365 -

190 1330

230 1955

250 3000

365 5840

44 23

65 33

100 -

100

Auslegung Die Auslegung der Luftmengen richtet sich im Wesentlichen nach der DIN EN 15251 [4]. Tabelle 2 zeigt die erforderlichen Luftwechsel je gewählter Kategorie. Sie stehen fĂźr: > Â?‰ † = ] & tungen; empfohlen fĂźr Räume, in denen sich empďŹ ndliche und anfällige Personen aufhalten, > ¤Â‰ ' † = ] & tungen; empfohlen fĂźr neue und renovierte Gebäude, > ¼‰ ' ' MaĂ&#x; an Erwartungen; kann bei bestehenden Gebäuden angewendet werden. Wartung reduzieren, Hygiene steigern Die Hygieneanforderungen werden im Wesentlichen durch die VDI 6022 [5] festgelegt. Demnach sind ZuluftďŹ lter der GĂźteklasse F7 obligatorisch. Die etwas nachteilige dezentrale Wartung in jedem Raum hebt sich durch den einfachen und raschen Filteraustausch auf. Nach VDI 6022 ist es zulässig, sogenannte ReferenzprĂźfungen durchzufĂźhren. Wird in einem Referenzraum ein verschmutzter Filter oder eine sonstige Hygiene-Beeinträchtigung festgestellt, sind die Filter im gesamten Sektor auszutauschen. Dadurch lässt sich die Anzahl der Wartungen deutlich reduzieren. Praxiserfahrungen berichten von bis zu 36-monatigen Filterstandszeiten. Sie zeugen von den groĂ&#x;en speziďŹ schen Filterächen und teils nur kurzen Betriebszeiten, wenn Räume wenig genutzt werden. Die modulare Technik bietet zudem eine Inspektion und ĂœberprĂźfung bis in die letzte Ecke. Mit relativ geringem Aufwand kĂśnnen die Module entnommen und ggf. auĂ&#x;erhalb des BĂźros gewartet werden. Die Inspektion von langen, uneinsehbaren Kanälen oder auch von Brandschutzklappen erĂźbrigt sich.

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Tabelle 2: Empfohlene Lüftungsraten in Büros.

Kategorie

I Einzelbüro 10 m²/Person II III I Großraumbüro II 15 m²/Person III

Sehr schadstoffarmes Gebäude m³/(h · m²) m³/(h · Pers.) 5,4 54 3,6 36 2,2 22 4,3 65 2,9 43,5 1,8 27

Schadstoffarmes Gebäude m³/(h · m²) 7,2 5 2,9 6,1 4,3 2,5

m³/(h · Pers.) 72 50 29 92 65 38

Bild 5: Mögliche Betriebsarten des dezentralen Klimageräts Kavent BA (Kampmann).

Beträchtlicher Raumgewinn möglich Mit dem hier vorgestellten Fassadenlüftungssystem ergibt sich ein beträchtlicher Raumgewinn. Einerseits etagenweise durch kleiner dimensionierte Technikflächen, andererseits durch die Verringerung der notwendigen Geschosshöhen: Zwischendecken zur Verkleidung der Zuluftkanäle können entfallen, folglich sind geringere Raumhöhen möglich. Unabhängige Betrachtungen haben gezeigt, dass je zehn Geschosse eine zusätzliche Etage realisiert werden kann. Für den Investor entstehen so zusätzliche vermietbare Nutzflächen und ein monetärer Mehrwert.

Literatur: [1] VDI 6035: Dezentrale Lüftungsgeräte – Fassadenlüftungsgeräte [2] VDMA-Einheitsblatt 24390: Dezentrale Lüftungsgeräte – Güte und Prüfrichtlinie [3] EnEV 2009: Energieeinsparverordnung

Fazit Mit dezentraler Technik lassen sich Raumlufthygiene und Energiesparen optimal kombinieren. Die dynamische Betrachtungsweise und Regelung bieten enorme Energiesparpotenziale. Als erstes Bürogebäude in Deutschland erreichte das Verwaltungsgebäude der Süddeutschen Zeitung in München den „LEED Gold“-Status. Bei den Themen Innovation, Energie- und Wassereffizienz gab es sogar Bonuspunkte. Hier unterstützt das dezentrale Fassadenlüftungssystem „Kavent BA“ von Kampmann das insgesamt dezentrale Haustechnikkonzept mit 3500 georderten Einheiten (Bild 4). In der Praxis zeigen sich Grenzen dort, wo eine kontrollierte Be- und Entfeuchtung gefordert ist. Dies ist bei StandardVerwaltungsgebäuden eher selten der Fall. Neben großen Projekten wie in München sind kleinere und mittlere Objekte ideale Einsatzorte für dezentrale Klimasysteme. ■

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Nicht schadstoffarmes Gebäude m³/(h · m²) m³/(h · Pers.) 10,8 108 7,6 76 4,3 43 9,7 146 6,8 103 4 60

Zugabe bei Rauchern m³/(h · m²) 2,5 1,8 1,1 2,5 1,8 1,1

[4] DIN EN 15251: Eingangsparameter für das Raumluftklima zur Auslegung und Bewertung der Energieeffizienz von Gebäuden [5] VDI 6022: Raumlufttechnik, Raumluftqualität – Hygieneanforderungen an raumlufttechnische Anlagen und Geräte Autor: Dipl.-Ing. Hermann Ensink, Prokurist und Leiter Innovation und Technik, Kampmann GmbH, Lingen (Ems) Bilder 1, 4: Orka Media Bilder 2, 3, 5: Kampmann

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WOHNUNGSLĂœF TUNG

Planungssicherheit fĂźr Neubau und Renovierung LĂźftungskonzept der DIN 1946-6 bringt Anforderungen an Mindestluftwechsel und Luftdichtheit des Gebäudes in Einklang Mithilfe der DIN 1946-6 „LĂźftung von Wohnungenâ€Šâ€Śâ€œ lässt sich fĂźr Wohngebäude in der Planungsphase mit einfachsten Mitteln ein LĂźftungskonzept erstellen. So lässt sich zusammen mit dem Dichtheitskonzept der DIN 4108-7 „Luftdichtheit von Gebäudenâ€Šâ€Śâ€œ die Forderung des §â€Š6 der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009 nach einer dauerhaften Gebäudedichtheit und eines ausreichenden Mindestluftwechsels erfĂźllen. Der Autor klärt Fragen rund um das LĂźftungskonzept und verdeutlicht den Planungsprozess anhand eines Beispiels. Warum Ăźberhaupt ein LĂźftungskonzept? Die EnEV fordert zwar schon immer einen ausreichenden Mindestluftwechsel, formuliert jedoch keine genauen Anforderungen, wie dieser fĂźr die Nutzungseinheiten zu dimensionieren ist. Deshalb kann mit dem LĂźftungskonzept der DIN 1946-6 aus den Parametern belĂźftete Wohnäche, Dichtheit und Lage der Nutzungseinheit folgende Frage mit ausreichender Genauigkeit beantwortet werden: Wird das neue oder modernisierte Gebäude Ăźber dessen Undichtheiten ausreichend belĂźftet oder welche zusätzlichen, lĂźftungstechnischen MaĂ&#x;nahmen sind notwendig, um nutzerunabhängig einen ausreichenden Luftwechsel zu gewährleisten? Wesentliche lĂźftungstechnische Ă„nderungen? Dass Gebäude dicht gebaut werden bzw. im Rahmen einer Sanierung die Gebäudedichtheit stark verändert wird, steht vĂśllig auĂ&#x;er Frage. Deshalb muss ein LĂźftungs-

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konzept immer dann erfolgen, wenn Wohngebäude neu gebaut werden oder die GebäudehĂźlle von Bestandsgebäuden eine wesentliche lĂźftungstechnische Ă„nde-

Reduzierte LĂźftung RL Notwendige LĂźftung zur Gewährleistung der hygienischen Mindestanforderungen sowie des Bautenschutzes (Feuchte) unter Ăźblichen Nutzungsbedingungen bei teilweise reduzierten Feuchte- und Stoasten, z. B. infolge zeitweiliger Abwesenheit von Nutzern. NennlĂźftung NL Notwendige LĂźftung zur Gewährleistung der hygienischen Anforderungen sowie des Bautenschutzes bei Abwesenheit der Nutzer (Normalbetrieb). IntensivlĂźftung IL Zeitweilig notwendige LĂźftung mit erhĂśhtem Luftvolumenstrom zum Abbau von Lastspitzen (Lastbetrieb).

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Bild 2: Ablaufschema des LĂźftungskonzepts Teil 1: Bestimmung der Notwendigkeit von lĂźftungstechnischen MaĂ&#x;nahmen (LtM).

LĂźftung Feuchteschutz FL Notwendige LĂźftung zur Gewährleistung des Bautenschutzes (Feuchte) unter Ăźblichen Nutzungsbedingungen bei teilweise reduzierten Feuchtelasten, z. B. bei zeitweiliger Abwesenheit der Nutzer und kein Wäschetrocknen in der Nutzungseinheit.

Bild 1: AuĂ&#x;enluftvolumenstrĂśme der DIN 1946-6.

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rung erfährt. Da die Abfrage der wesentlichen lĂźftungstechnischen Ă„nderung der GebäudehĂźlle sehr einfach sein soll, ist sie an zwei Parameter geknĂźpft: Ein LĂźftungskonzept muss demnach bei einer Modernisierung immer dann erstellt werden, wenn: ' † ' Â?ÂŚÂĽ Fenster ausgetauscht werden und ' ] ' Â?ÂŚÂĽ Fenster ausgetauscht werden oder mehr Â?ÂŚÂĽ Y @ & * Notwendigkeit lĂźftungstechnischer MaĂ&#x;nahmen Teil 1 des LĂźftungskonzepts befasst sich mit der Notwendigkeit lĂźftungstechnischer MaĂ&#x;nahmen (LtM). MĂźssen aufgrund von fensterlosen Ablufträumen andere Richtlinien wie die bauaufsichtliche Richtli ÂŽÂ?‘ Y€„ Â?™Â?Â?˜[ÂĽ ÂŽ¤Â‘ werden, sind diese Volumenstromanforderungen im LĂźftungskonzept zu berĂźcksichtigen. Danach wird basierend auf der

IKZ-HAUSTECHNIK Sonderheft Raumlufthygiene 2012


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belĂźfteten Fläche der Nutzungseinheit die notwendige LĂźftung zum Feuchteschutz FL deďŹ niert. FL muss dauerhaft ohne Nutzereingri fĂźr die Nutzungseinheit aufrechterhalten werden. Dazu wird die notwendige LĂźftung zum Feuchteschutz FL mit dem Luftwechsel verglichen, der sich Ăźber Rest undichtheiten der GebäudehĂźlle ergibt (Bild 1). Wieviel LĂźftung ist erforderlich? Die LĂźftung zum Feuchteschutz ist jedoch in keiner Weise die ausreichende MindestlĂźftung, die in der EnEV gefordert wird. Diese ergibt sich erst aus dem speziďŹ schen ProďŹ l der Nutzer. Bei Anwesenheit und normaler Nutzung ist die NennlĂźftung notwendig, bei geringerem Feuchteeintrag kann die reduzierte LĂźftung ausreichen und um auĂ&#x;ergewĂśhnliche Geruchs- oder Feuchtelasten (Schmorbraten, viele Gäste) abzufĂźhren, ist in der Regel eine IntensivlĂźftung notwendig. Bei Abwesenheit aller Nutzer reicht meist die LĂźftung zum Feuchteschutz. Die MindestlĂźftung nach EnEV ergibt sich dann im Mittel aus allen LĂźftungssstufen. FĂźr die Notwendigkeit von LtM mĂźssen auch die ggf. vorhandenen besonderen Anforderungen an die Nutzungseinheit beachtet werden. Liegt die Nutzungseinheit z. B. an einer Lärmquelle, so muss der notwendige Luftwechsel unter Einhaltung der Schallschutzanforderungen erfolgen kĂśnnen. FĂźr die reduzierte LĂźftung und die NennlĂźftung kann ein Önen der Fenster deshalb ausgeschlossen sein. Ebenso kĂśnnen energetische Anforderungen an das Gebäude eine FensterlĂźftung oder auch ein freies LĂźftungssystem ausschlieĂ&#x;en, da diese Systeme im energetischen Nachweis mit einem hĂśheren Luftwechsel angesetzt & ~ ¤ * Auswahl geeigneter LĂźftungssysteme Sind nach Teil 1 keine LtM notwendig, muss der Nutzer bei Anwesenheit der LĂźftungsnotwendigkeit fĂźr die reduzierte LĂźftung, der Nenn- und IntensivlĂźftung selbst '' * > * * Mieterstruktur nicht sichergestellt werden oder sind aufgrund des Teil 1 LtM notwendig, werden geeignete LĂźftungssysteme im $ ¤ Â

" &@ * <  stßtzte Lßftungssysteme zur Verfßgung. Welches System geeignet ist, ergibt sich zum einen aus allgemeinen Anforderungen, die z. B. aufgrund von Verordnungen oder Richtlinien fßr das Gebäude vorgegeben sind, wie Brandschutz, Schallschutz,

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Bild 3: LĂźftungssysteme.

thermische Behaglichkeit und Sicherstellung der notwendigen AuĂ&#x;enluftvolumenstrĂśme. Zum anderen kĂśnnen spezielle Anforderungen fĂźr die Nutzungseinheit gelten, die sich z. B. aus erhĂśhten Anforde ' ' # <+ ne, die EnergieeďŹƒzienz oder den Schall ~ ÂĽ * Planungsprozess fĂźr ein Mehrfamilienhaus Die DIN 1946-6 liefert die notwendigen AuĂ&#x;enluftvolumenstrĂśme, die Systemauswahl ist dann ein planerischer Prozess, der von verschiedenen Punkten abhängt, z. B.: > Âœ " ' { bäude weitergenutzt werden, wie vorhandenes LĂźftungssystem nach DIN Â?™Â?Â?˜[ÂĽÂŞ & "@ „ heit? ÂŞ ; reicht werden? Anhand eines Beispiels soll dieser Planungsprozess nachfolgend verdeutlicht werden. Dabei handelt es sich um ein LĂźftungskonzept fĂźr die Modernisierung von Nutzungseinheiten in einem 5-geschossigen † ' ~†Š< ‰ > Â‰ Â?Â?#Â? 'ÂŤ # ‰ Š#Â? 'ÂŤ Zulufträume: ] '' ‰ > '' ‰ '' ‰ ĂœberstrĂśmraum: Š ‰

�Š#� ' ��#� ' �Š#� ' Š#� '

�#� ' Abelßftet ¤#Š ' 150,0 m³ V belßftet �#� �Œ n50 Wärmeschutz: hoch Gebäudelage: windschwach Windschutzklasse: normal

Sonderheft Raumlufthygiene 2012 IKZ-HAUSTECHNIK

Die fensterlosen Bäder sind mit einer Berliner LĂźftung (SchachtlĂźftung mit AuĂ&#x;enluftnachstrĂśmung Ăźber Undichtheit der GebäudehĂźlle) ausgerĂźstet. Um von den thermischen Bedingungen unabhängig zu werden, sollen die fensterlosen Bäder von der freien SchachtlĂźftung \ + ' Y€„ Â?™Â?Â?˜[ÂĽ 'gerĂźstet werden. Damit die Schächte weiterhin genutzt werden kĂśnnen, mĂźssen sie abgedichtet werden, unkontrollierte LuftstrĂśmungen in oder aus anderen Nutzungseinheiten kĂśnnen so ausgeschlossen werden. Das Abluftsystem soll die nutzerunabhängige LĂźftung zum Feuchteschutz nach DIN 1946-6 unterstĂźtzen. Deshalb wird ein permanent laufendes Abluftsystem gewählt. Die zu realisierenden AbluftvolumenstrĂśme (Tabelle 1) werden in einem zweiten Schritt festgelegt, nachdem die LĂźftung zum Feuchteschutz ermittelt wurde. Im ersten Ansatz wird aus der belĂźfteten Fläche die NennlĂźftung ermittelt, aus der dann sowohl die notwendige LĂźftung zum Feuchteschutz, als auch alle anderen Betriebsstufen abgeleitet werden (Ta ¤ * Damit die ggf. notwendigen LtM abgeschätzt werden kĂśnnen, wird anschlieĂ&#x;end die InďŹ ltration errechnet. Sie ergibt sich aus einem Algorithmus, der den bei der DichtheitsprĂźfung ermittelten Gebäudekennwert n50 auf Umgebungsbedingungen umrechnet. Dabei werden die folgenden Faktoren berĂźcksichtigt: { @ +"#  + '# < „ # „ # „ * FĂźr eine QuerlĂźftung ergibt sich in den Geschossen 1-4 ein AuĂ&#x;enluftvolumen '  Â€ § › '¨Œ ' Š* { Â?ÂĽ '¨Œ * Y ] tet daher fĂźr alle Nutzungseinheiten dieses Gebäudes:

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WOHNUNGSLĂœF TUNG

Tabelle 1: VolumenstrĂśme nach DIN 18017-3 fĂźr das fensterlose Bad:

Mindest-AbluftvolumenstrÜme nach DIN 18017-3* Variante 15 m3/h 40 m3/h I II

24 H/Tag oder 360 m3/Tag, Intervall 1 h

III

IV

60 m3/h Bei Belegung** + 15. Min. Nachlauf Bei Belegung

-

12 H/Tag + 12 H/Tag 50 % 24 H/Tag ***

*) FĂźr innen liegende Bäder, Kochnischen und KĂźchen mit Fenstern (WC 50 %) **) Nur fĂźr Bäder und WC, Wärmeschutz mindestens entsprechend der WSVO 95 und keine Wäschetrocknung in der NE ***) BedarfsgefĂźhrte EntlĂźftungsanlagen mit geeignetem Raumluftsensor Tabelle 2.: Flächenbezogene AuĂ&#x;enluftvolumenstrĂśme:

MindestauĂ&#x;enluftvolumenstrom bezogen auf die Wohnäche in m3/h Fläche der Nutzungseinheit m2 LĂźftung zum Feuchteschutz m3/h Wärmeschutz hoch 1/h LĂźftung zum Feuchteschutz m3/h Wärmeschutz gering 1/h Reduzierte LĂźftung m3/h 1/h NennlĂźftung m3/h 1/h IntensivlĂźftung m3/h 1/h

60 25 0,17 34 0,23 59 0,37 85 0,57 110 0,73

Tabelle 3: Raumbezogene VolumenstrĂśme bei freier LĂźftung:

AuĂ&#x;enluftvolumenstrom einzelner Räume bei freier LĂźftung in m3/h KĂźche

Bad

Wohnen

Schlafen

Kinder

Lßftung zum Feuchteschutz, Wärmeschutz hoch, FLh, R

10

10

15

15

15

Tabelle 4: GraďŹ k raumbezogene NL: AbluftvolumenstrĂśme einzelner Ablufträume bei ventilatorgestĂźtzter LĂźftung in mÂł/h

Abluftvolumenstrom einzelner Ablufträume bei ventilatorgestßtzter Lßftung in m3/h Nennlßftung NLR Kßche Bad 45 45

„Die LĂźftung zum Feuchteschutz ist Ăźber die InďŹ ltration nicht gewährleistet, zusätzliche LtM sind notwendig.“ LĂźftungssysteme im Vergleich FĂźr die Auslegung von LtM mĂźssen nun die raumbezogenen Volumenstromanforderungen berĂźcksichtigt werden. Der erste

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LĂźftungssystemvorschlag soll den Anforderungen des GU genĂźgen, der nur so wenig { & ' < ' ' te. Das vorgeschlagene LĂźftungssystem ist

\ + ' Y€„ Â?™Â?Â?˜[ÂĽ  fensterlosen Bäder. Die Abdeckung der LĂźftung zum Feuchteschutz nach der DIN 19466 erfolgt dabei durch das Abluftsystem.

Aus den raumbezogenen AuĂ&#x;enluftvolumenstromanforderungen ergibt sich in Summe ein Gesamtvolumenstrom von Š '¨Œ ~$ ÂĽ * Y ­ \ = luft durch die Luv-seitigen Räume einstrĂśmt und durch die Lee-seitigen Räume ' # <@ ' stroms auĂ&#x;enluftwirksam. Es ergibt sich daraus ein notwendiger raumbezogener AuĂ&#x;enluftvolumenstrom zum Feuchte ¼¤#Š '¨Œ * Y her ist, als der im ersten Ansatz errechne @

¤Š '¨Œ # ' der hĂśhere Wert erbracht werden. Von dieser LĂźftung zum Feuchteschutz leiten sich dann die VolumenstrĂśme fĂźr die reduzierte LĂźftung, die NennlĂźftung und die IntensivlĂźftung ab (siehe Planungsvariante 1). Nun kĂśnnen die AbluftvolumenstrĂśme fĂźr das fensterlose Bad gewählt werden: " ' ' ' \ ' '‰ ¼¤#Š '¨Œ ~  ' Š teschutz), ‰ ÂŹÂ? '¨Œ * DarĂźber hinaus gilt fĂźr die: X  Â‰ Â˜ÂŹ '¨Œ  manuelles FensterÜnen, „  Â‰ Â?Â?™ '¨Œ  ' FensterÜnen, €  Â‰ Â?Â’Â? '¨Œ  ' elles FensterÜnen. AuĂ&#x;enluftdurchlässe ALD sind fĂźr den maximalen Abluftvolumenstrom von ÂŹÂ? '¨Œ # & ' InďŹ ltration zu berĂźcksichtigen. Aufgrund des hĂśheren Dierenzdrucks durch die ventilatorgestĂźtzte LĂźftung und die Einbeziehung aller Undichtheiten der GebäudehĂźlle ergibt sich in den Geschossen 1-4 nun

€ § ' ' ¤Â› '¨Œ ' Š* { Â’ÂĽ '¨Œ * Nachfolgend soll ein zweiter Vorschlag erstellt werden, der dem unzureichenden LĂźftungsverhalten der Mieter dieses Gebäudes gerecht wird. Das zweite vorgeschlagene LĂźftungssystem ist deshalb ein Abluftsystemsystem nach DIN 1946-6. Aus den raumbezogenen Abluftvolumenstromanforderungen ergibt sich nun in Summe ein Gesamtvolumenstrom fĂźr „  Â›Â? '¨Œ ~$ Â’ * Da dieser Wert hĂśher ist, als der im ersten Ansatz errechnete ächenbezogene ™Š '¨Œ # ' erbracht werden. Von dieser NennlĂźftung leiten sich die VolumenstrĂśme fĂźr die LĂźftung zum Feuchteschutz, reduzierte LĂźftung und IntensivlĂźftung ab (siehe Pla ¤ *

IKZ-HAUSTECHNIK Sonderheft Raumlufthygiene 2012


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Planungsvariante 1: Abluftsystem nach DIN 18017-3. Die Abdeckung der LĂźftung zum Feuchteschutz nach DIN 1946-6 erfolgt Ăźber das Abluftsystem.

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Bei Anwesenheit der Nutzer wird die NennlĂźftung erbracht, die jedoch bei reduzierten Feuchtelasten auf die reduzierte LĂźftung geschaltet werden kann. Bei Abwesenheit muss die reduzierte LĂźftung geschaltet sein, es empďŹ ehlt sich jedoch, aus energetischen GrĂźnden auf die LĂźftung zum Feuchteschutz zu reduzieren. AuĂ&#x;enluftdurchlässe ALD sind fĂźr die „  Â›Â? '¨Œ # bei ist die wirksame InďŹ ltration zu berĂźcksichtigen. In den Geschossen 1-4 kann ein € § ' ' ¤Â› '¨Œ ' Š* { Â’ÂĽ '¨Œ net werden. Die Mehrinvestition fĂźr diese Variante lässt sich zusammenfassen auf einen weiteren Abluftraum am Strang sowie auf eine VergrĂśĂ&#x;erung der Luftmenge fĂźr \ = @ < ÂĽÂ? '¨Œ * â– Literatur: [1]  Bauaufsichtliche Richtlinie Ăźber die LĂźftung fensterloser KĂźchen, Bäder und Toilettenräume in Wohnungen [2] DIN 18017-3 LĂźftung von Bädern und Toilettenräumen ohne AuĂ&#x;enfenster — Teil 3: LĂźftung mit Ventilatoren

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Autor: Dipl. -Ing. (FH) Oliver Solcher, IngenieurbĂźro fĂźr Wärmetechnik, Berlin, GeschäftsfĂźhrer Fachverband Luftdichtheit im Bauwesen e. V.

Bilder: Ingenieurbßro fßr Wärmetechnik, Berlin

Planungsvariante 2: Abluftsystem nach DIN 1946-6. Die KĂźche ist als Abluftraum hinzugekommen.

Y > sätzlicher Abluftraum hinzugekommen und wird an denselben Strang wie das Bad angebunden. Da der Schacht nicht mehr als Auftriebsschacht verwendet wird, sondern die Pressung des Ventilators fĂźr Auftrieb sorgt, ist der rechnerische Nachweis zu fĂźhren, dass eine doppelte Belegung in diesem Fall mĂśglich ist. Zusätzlich mĂźssen die Brandschutzanforderungen der †[ ƒ\X  ;+ ' Y€„ Â?™Â?Â?˜[ÂĽ eingehalten werden. Die AbluftvolumenstrĂśme kĂśnnen nun festgelegt werden. Dabei ist jedoch die wirksame In(Ex) ďŹ ltration, die nach DIN 1946-6 auch auf den Abluftvolumenstrom angerechnet werden kann, zu berĂźcksichtigen. In den Geschossen 1-4 kann ein In(Ex)ďŹ ltrations ' ' ˜ '¨Œ ' Š* { Â?Â? '¨Œ & # der jedoch nur beim Abluftvolumenstrom > & # @ fensterlos sind:  ' Š ­ Â?ÂĽ#Š '¨Œ > Â‰ ÂŹ#ŠŒ¼#Š '¨Œ #

 ' ÂĽÂ?#Š '¨Œ > Â‰ ¤Â’#ŠŒ¤Â?#Š '¨Œ # „  ' Â’Š '¨Œ > Â‰ ¼™Œ¼Š '¨Œ # €  Â‰ Â?Â?˜ '¨Œ  ' elles FensterÜnen. FRAGEN UND ANTWORTEN ZUR DIN 1946-6 UND DIN 18017-3 FĂźr Fragen rund um die Anwendung der Normen zur WohnungslĂźftung wurde unter der Internetadresse www. kwl-info.de ein FAQ-Portal eingerichtet. Experten aus dem zuständigen Normungsgremium beantworten hier Fragen zur Anwendung der Normen.

Sonderheft Raumlufthygiene 2012 IKZ-HAUSTECHNIK

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WOHNUNGSLÜF TUNG

Frischluft-Fanatiker trifft Energiesparer Vergleich zwischen zentralen und dezentralen KWL-Anlagen Sie sollte genauso zu jedem modernen und energiesparenden Gebäude gehören, wie die Wärmedämmung und eine zeitgemäße Heiztechnik: die kontrollierte Wohnungslüftungsanlage (KWL) mit Wärmerückgewinnung (WRG). Meist unverzichtbar ist die KWL vor allem in Gebäuden, die nach der 2009 in Kraft getretenen neuen EnEV (Energieeinsparverordnung) gebaut oder saniert werden sowie in einem KfW-Effizienzhaus 55 oder 70. Geringere Wärmeverluste, weniger Wärmebedarf, niedrigerer Primärenergieverbrauch, weniger CO2-Emissionen und insgesamt niedrigere Energiekosten für den Bauherrn – das sind die Ziele, die die Bundesregierung mit der EnEV wie auch dem EEWärmeG (Erneuerbare-EnergienWärmegesetz) und den bundesweiten Förderprogrammen für energieeffiziente und regenerative Heizsysteme anstrebt. Vor diesem Hintergrund werden Gebäudehüllen immer dichter – sei es im Neubau oder aufgrund einer energetischen Altbausanierung. Für den Klimaschutz sind solche energieeffizienten Gebäude ein großer Gewinn. Weniger von Vorteil ist eine dichte Bauweise für das Klima im Gebäude, weil der natürliche Luftaustausch zwangsläufig eingeschränkt wird. Dabei ist er aus hygienischen Gründen notwendig, um beispielsweise Schimmelpilz und Feuchteschäden zu vermeiden. Außerdem gehen mit einem eingeschränkten Luftaustausch eine hohe CO2-Konzentration und damit stickige Raumluft einher.

Über 20% aller bundesdeutschen Wohnungen sind mit Schimmelpilzproblemen behaftet. Als Ursache ergibt sich häufig ein nicht ausreichender Luftwechsel.

Eine weit verbreitete Meinung ist, dass die kontrollierte Wohnungslüftung nur in modernen, energieeffizienten und wärmegedämmten Neubauten notwendig und sinnvoll ist. Die Gründe für diese Einschät-

zung: Zum einen seien nur die neuen Gebäude luftdicht und zum anderen sei die Installation der Lüftungsanlage nur in der Rohbauphase des Gebäudes einfach und kostengünstig. Diese Einschätzung stimmt

Aufbau eines zentralen und dezentralen KWL-Systems auf einen Blick (links am Beispiel des „Logavent HRV“ mit Luft-Erdwärmetauscher und rechts mit „Thermo-Lüfter“ von Buderus).

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WOHNUNGSLÜF TUNG

jedoch in den meisten Fällen nicht. Auch wer nach EnEV 2009 baut, bzw. Altbauten schon mit einfachen Maßnahmen energetisch saniert, darf die Lüftung nicht außer Acht lassen. Denn selbst beim Einbau neuer, dichterer Fenster und Türen verringert sich der natürliche Luftaustausch des Gebäudes. Der Außenluftvolumenstrom durch die Gebäudehülle reicht dann meist nicht mehr aus, um Feuchteschäden, Schimmelpilz und schlechte Raumluftqualität zu verhindern. Ein Lüftungskonzept hat also auch in der Altbausanierung seine Berechtigung.

tungskanäle unter dem Estrich oder der abgehängten Decke. Durch einfaches Fensterlüften verbrauchte Wohnraumluft gegen frische Außenluft zu tauschen, bringt in energieeffizienten Gebäuden hohe Energieverluste mit sich. Eine mechanische Wohnungslüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung verschafft Abhilfe: Im Vergleich zur manuellen Fensterlüftung gewinnt die Anlage Abluftwärme zurück. Das bedeutet erhebliche energetische Vorteile und mehr Wohnkomfort durch permanenten Luftaustausch – mit frischer, sauberer und gefilterter Frischluft. Im Bedarfsfall kann der Außenluftfilter gegen einen Pollenfilter getauscht werden. So können auch Allergiker aufatmen. Vor allem aber vermeidet kontrollierter Luftwechsel Bauschäden durch Schimmelpilz und feuchte Wände. Und all dies steigert den Wert und die Attraktivität der gesamten Immobilie. Wenn also Raum-

Dezentrale/zentrale KWL-Geräte Für die kontrollierte Wohnungslüftung gibt es Lösungen, die den nachträglichen Einbau dezentraler oder zentraler Wohnungslüftungsgeräte in bestehende Grundrisse durchaus kostengünstig erlauben, beispielsweise durch flache Lüf-

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99,5*

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Der kleinste Lüfter mit Wärmerückgewinnung

IM KUNDENGESPRÄCH: ZEHN ARGUMENTE FÜR EINE KONTROLLIERTE WOHNRAUMLÜFTUNG  Das System spart Energie durch Wärmerückgewinnung (bis zu 30 %).  Schutz vor Feuchteschäden und Schimmel durch kontinuierlichen Luftaustausch.  Steigerung des Wohnkomforts auch bei längerer Abwesenheit, z. B. Urlaub.  Die Raumluft ist weder zu trocken noch zu feucht; die CO₂-Konzentration ist niedrig.  KWL-Anlagen mit WRG sind nach KfW-Richtlinien förderfähig.  Der Wert und die Attraktivität der Immobilie steigen.  Moderne KWL-Anlagen sind hocheffizient: Sie gewinnen mehr Energie zurück als sie selbst verbrauchen.  Energieverschwendung durch gekippte Fenster wird vermieden.  Geringere Lärm- und Schadstoffbelastung als bei Fensterlüftung.  Reduziertes Einbruchsrisiko, da keine gekippten Fenster.

Tabelle 1: KWL-Systeme im energetischen Vergleich.

Beispielhaus: Neubau oder Altbausanierung auf Neubauniveau Anlagentechnik (innerhalb der thermischen Hülle) Variante der Kontrollierten Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung Beheizte Wohnfläche AN in m2 Jahresheizwärmebedarf qH in kWh/(m2 · a) Primärenergiebedarf qP in kWh/(m2 · a) Erreichung des „Effizienzhause 70“-Niveau (qP < 60 kWh/(m2 · a)) Energiebedarf QE in kWh/(m2 · a), Primärenergiefaktor Gas: 1,1 Hilfeenergiebedarf QHE in kWh/a, Primärenergiefaktor Strom: 2,6 Energieverbrauchskosten in Euro/a Einsparung von Energiekosten in % CO₂-Emissionen in kg/a

Variante 1

Variante 2

Variante 3

Gas-Brennwertkessel mit Warmwasserspeicher, Heizkörper 55/45 °C, ohne Zirkulation Keine Zentrale KWL Dezentrale KWL 150 50 73,2 Nein

56,8 Ja

59,6 Ja

9,8

7,1

7,7

74

256

177

701 2489

549 22 1937

574 18 2030

*max. Wärmebereitstellungsgrad, Prüfung durch TU Stuttgart nach DIBt

Gas: Energiepreis 0,07 Euro/kWh, CO₂-Emission 0,249 kg/kWh, Strom: Energiepreis 0,2 Euro/kWh, CO₂-Emission 0,647 kg/kWh

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WOHNUNGSLÜF TUNG

eine Fußbodenheizung, bietet es sich an, flache Lüftungskanäle im Fußbodenaufbau zu verlegen. Bei einer Teilsanierung kann der Fachmann die Kanäle auch über der abgehängten Decke verlegen oder spezielle Luftleitungssysteme für Wandecken einsetzen. Weiterhin von Bedeutung: schmale und kompakte KWL-Geräte. Der Grad der Sanierung (Teil- oder Kernsanierung) ist gerade bei Mehrfamilienhäusern beziehungsweise im Wohnungsbau für die Wahl der passenden Lösung mitentscheidend. Was die Gegenüberstellung von zentralen und dezentralen KWL-Geräten betrifft, steht für den Endverbraucher – außer der energetischen Betrachtung der beiden Systemvarianten – der Komfortgedanke, aber vor allem auch der Planungs- und Installationsaufwand und damit die Kostensituation im Vordergrund. Querschnitt durch zwei Wohnungslüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung. Zentrales KWL-Gerät (oben) und dezentrales KWL-Gerät (unten).

Wesentliche Vorteile auf einen Blick.

Zentrale KWL-Anlage Deutliche Energieeinsparungen durch zentrale Wärmerückgewinnung Erhöhter Komfort durch optimale Luftdurchströmung Erhöhter Komfort durch effiziente Frischluftfilterung Sehr guter Schallschutz möglich Temperierung der Frischluft möglich

klima und Energiebilanz des neuen oder sanierten Gebäudes stimmen sollen, bietet sich eine ventilatorgestützte Lüftung mit Wärmerückgewinnung als zentrale oder dezentrale Ausführung an. Welches System? Außer den objektspezifischen Kriterien gibt es wesentliche technische, aber auch nutzerspezifische Anforderungen an das Lüftungssystem, die es bei der Wahl der entsprechenden Systemvariante zu berücksichtigen gilt. Der folgende Systemvergleich erläutert im Hinblick auf diese Kriterien und Anforderungen Vorzüge, aber auch mögliche Nachteile zentraler und de-

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Dezentrale KWL-Anlage Energieeinsparung durch effiziente Wärmetauscher Einfache Installation in die Außenwand

Vergleich Für einen energetischen Vergleich beider Lüftungssysteme werden drei Varianten eines Beispielhauses mit einer beheizten Wohnfläche von 150 m², einem Jahresheizwärmebedarf von 50 kWh/(m² · a) und einer Standard-Anlagentechnik definiert und mit einer aktuellen Energieberatungssoftware berechnet. Die installierte Anlagentechnik mit einem Gas-Brennwertkessel und einem Warmwasserspeicher befindet sich innerhalb der thermischen Gebäudehülle. Zur Wärmeübertragung wurden Heizkörper mit Systemtemperaturen von 55/45 °C kalkuliert (Variante 1). Va-

Kein Kanalnetz notwendig Kostengünstig, vor allem bei kleineren Wohneinheiten Einfachere Planung

zentraler Zu- und Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung. In Bezug auf die objektspezifischen Kriterien wie beispielsweise die Gebäudetypologie ist festzuhalten: Sowohl zentrale als auch dezentrale Wohnungslüftungsgeräte lassen sich im Neubau sehr gut integrieren. Bei bestehenden Gebäuden können die dezentralen Geräte, aufgrund der raumweisen Positionierung in der Außenwand, ohne Luftverteilsystem im Innenraum eventuell von Vorteil sein. Innovative Techniken vereinfachen aber auch die Einbringung der zentralen Geräte deutlich: Plant der Hausbesitzer bei der Kernsanierung einen neuen Estrich und/oder

Montageaufnahme der Hauptzu- und -abluftleitung vom zentralen KWL-Gerät auf dem Dachboden zu den Verteilerkästen auf der Rohbaudecke.

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Montageaufnahmen der Kanäle einer zentralen KWL-Anlage. Das Flachkanalsystem wird beim Fußbodenbau unter dem Estrich und der Fußbodenheizung installiert. Auch bei beengten Platzverhältnissen lässt es sich einsetzen.

riante 2 und 3 beinhalten außer der beschriebenen Anlagentechnik zusätzlich eine zentrale bzw. dezentrale Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung. Als Zentralgerät dient das „Logavent HRV“ und als dezentrale KWL mehrere „Thermo-Lüfter“. Das Beispielhaus ist vergleichbar mit einem Neubau nach EnEV aber auch mit einer energetischen Altbausanierung auf Neubau-Niveau. Die Ergebnisse liefert die Tabelle 1. Durch den Einsatz einer Wohnungslüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung reduziert sich der Energieverbrauch bei Primär- und Endenergie sowie der Ausstoß von klimaschädlichem CO2 deutlich. Der reine Stromverbrauch nimmt durch die zusätzliche Leistungsaufnahme der Lüftungsventilatoren zu. Im Gesamtresultat dieses Vergleiches liegen die Energieverbrauchskosten durch den Einsatz einer zentralen KWL mit WRG um ungefähr 22 % niedriger. Auch die dezentralen Thermo-Lüfter erreichen eine deutliche Einsparung von ungefähr 18 % gegenüber Variante 1 ohne KWL-System. Weiterhin zeigt der Vergleich, dass jede dieser Systemvarianten mit Wohnungslüftung das Niveau eines KfW-Effizienzhauses 70 erreicht. Bei Gebäuden, die noch dichter und energieeffizienter gebaut oder saniert werden und somit einen noch geringeren Jahresheizwärmebedarf aufweisen (beispielsweise KfW-Effizienzhaus 55- oder „Passivhaus“-Standard), sind Primärenergieeinsparungen durch die Wohnungslüftung mit Wärmerück-

gewinnung von mehr als 30 bzw. 50 % realistisch. Ein wesentlicher Vorteil bei Komfort und Wohnqualität ergibt sich durch eine zentrale Außenluftansaugung. Damit lässt sich im Winter die Außenluft durch das Erdreich mithilfe eines Luft-Erdwärmeübertragers vorwärmen oder im Sommer „natürlich kühlen“. Heizregister übernehmen die Vor- und Nacherwärmung der Außenluft. Sowohl zentrale als auch dezentrale Systeme ermöglichen eine Feinfilterung der Außenluft. Bei Wohnungslüftungsanlagen nicht zu vernachlässigen ist ein ausreichender Schallschutz. Schließlich müssen außer den Funktionsräumen auch wesentlich sensiblere Wohn- und Schlafräume be- und entlüftet werden. Mittels geeigneter Kanalführung, dem Einsatz von Schalldämpfern und der gezielten Positionierung der Ventile arbeiten zentrale KWL-Anlagen sehr komfortabel. Weil die dezentralen Geräte mit ihren Ventilatoren direkt im Raum angebracht sind, ist bei der Auswahl auf möglichst geringe Schallemissionen der Geräte zu achten. Die wesentlichen Vorteile der dezentralen KWL: Der Aufwand bei Planung, Installation und Wartung ist gering, weil ein Lüftungskanalsystem nicht erforderlich ist. Bei der Auslegung erstellt der Experte eine Volumenstromberechnung und platziert die „Thermo-Lüfter“ an der idealen Position im Raum. Im Rahmen der Inbetriebnahme werden die einzelnen „Thermo-Lüfter“ mit der Zentralsteuerung ver-

kabelt. Darüber hinaus sind Wartung und Reinigung dieser Geräte sehr einfach. Im Normalfall kann der Nutzer die Einzelgeräte kontrollieren und selbst reinigen. Aufgrund des Lüftungskanalsystems bei zentralen KWL-Anlagen empfehlen Fachleute grundsätzlich eine individuelle und detaillierte Auslegungsplanung (Druckverlustberechung, Schallberechnung und Auslegung der Lüftungskanäle). Fazit Eine Systemvariante zum Gewinner dieser Gegenüberstellung zu küren, ist nicht angebracht. Zentrale und dezentrale Systeme weisen in Bezug auf Gebäudetypologie und Kundenanforderungen Vor- und Nachteile auf. Entscheidend ist, dass jedes Gebäude individuell betrachtet und der Bauherr durch seinen Fachhandwerker umfassend beraten wird. Dessen ungeachtet sollte die Grundsatzentscheidung für die Integration eines KWL-Systems bereits davor gefallen sein. Anmerkung der Redaktion: In unserer Sonderausgabe finden Sie auch Marktübersichten zu beiden Systemvarianten. ■

Autor: Dipl.-Wirtschaftsing. (FH) Andreas Schneider, Produktmanager Wärmepumpen/kontrollierte Wohnungslüftung, Bosch Thermotechnik GmbH, Buderus Deutschland, Wetzlar Bilder: Bosch Thermotechnik GmbH (Buderus)

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Prinzipdarstellung und tatsächlicher Einbau eines Thermolüfters in einer Außenwand.

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WOHNUNGSLĂœF TUNG

Wohnraumlßftung mit Wärmerßckgewinnung im Altbau Integraler Bestandteil bei der Sanierung von Geschosswohnungen Der Einsatz maschineller Lßftungstechnik im Geschosswohnungsbau ist aufgrund energetischer und rechtlicher Vorgaben unabdingbar. Die Rahmenbedingungen der EnEV 2009 und der DIN 1946 Teil 6 räumen der maschinellen Lßftungstechnik in Wohngebäuden nun endlich den Stellenwert ein, den Fachleute seit Jahren fordern.

Marktdaten Die erfolgreiche und erfreuliche Tendenz der Fokussierung auf WohnraumlĂźftung mit WärmerĂźckgewinnung spiegeln auch die vom Fachinstitut Gebäude-Klima (FGK) verÜentlichten Marktzahlen wider. Wurden im Jahr 2006 noch 2700 LĂźftungsgeräte mit WärmerĂźckgewinnung (KWL) abgesetzt, so rechnet man mit 160 000 Geräten im Jahr 2015. FĂźhrte die LĂźftungstechnik mit WärmerĂźckgewinnung bis vor wenigen Jahren noch ein Nischendasein, bestätigen Dialoge mit der Architekturbranche, dass sie heute als wichtiger Bestandteil eines nachhaltigen Bauwerks angesehen wird. MesseeindrĂźcke zeigen ebenfalls den eindeutigen Trend, dass gerade bei der Endkundschaft Ăźbliche Vorurteile gegenĂźber der WohnraumlĂźftung (Krankmacher, mangelnde Hygiene, akustische Belästigung) der Vergangenheit angehĂśren.

Während sich die allgemeine Wahrnehmung beim Bau von Wohngebäuden auf KfW-EďŹƒzienzhäuser (KfW – Kreditanstalt fĂźr Wiederaufbau), Passivhäuser oder gar „Plus Energiehäuser“ konzentriert, so sollte man nicht Ăźbersehen, dass der Marktschwerpunkt in der Gebäudesanierung liegt. 80 % aller Wohneinheiten in der Bundesrepublik Deutschland wurden vor dem Inkrafttreten der ersten Wärmeschutzverordnung (1977) gebaut. Bei einem Gesamtwohnungsbestand von ca. 38 Mio. Wohneinheiten ergibt dies einen theoretischen Sanierungsbedarf, der bei 30 Mio. Wohneinheiten liegt. Die Unterschiede in der energetischen Gebäudequalität sind innerhalb des Landes erheblich. Da nach der Wiedervereinigung die damals notwendigen Sanierungen der Wohneinheiten in den Ost-Bundesländern grĂśĂ&#x;tenteils auch unter energetischen Gesichtspunkten durchgefĂźhrt wurden, liegt die

Bild 2: Der Luftkanal lässt sich nach Montage ohne Vorbehandlung ßberstreichen.

Sanierungsquote dort bei ca. 80 %. Die West-Bundesländer hinken dieser Quote zum Teil stark hinterher. Hier liegt der Anteil bei lediglich 40 %. Diese Angaben beruhen auf einer Studie des Deutschen Mieterbundes e. V. von März 2010. Eckpunkte bei der Sanierung Doch gerade der so wichtige Sanierungsmarkt beinhaltet eine besondere Komplexität bei der Integration der Anlage in den BaukĂśrper. Während die Bauteile einer WohnraumlĂźftung bei einem Neubau grĂśĂ&#x;tenteils vĂśllig unkompliziert installiert werden kĂśnnen, gelten diese Prinzipien bei der Sanierung nur bedingt. Gleich mehrere, sich zum Teil widersprechende Gesichtspunkte mĂźssen erfĂźllt werden. Die Hauptforderungen sind: > # ~$ # Malerarbeiten, etc.), ' X X ' # € ' & • *

Bild 1: Installation des kompakten KWLLßftungsgerätes in einem Badezimmer.

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Um gegenßber dem bislang vorherrschenden Lßftungssystem im Wohnungsbau (Abluftanlage nach DIN 18017 Teil 3) konkurrenzfähig zu sein, muss ein Wohnraumlßftungssystem mit Wärmerßckge-

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WOHNUNGSLĂœF TUNG

Bild 3: Die nach DIN 1946 Teil 6 deďŹ nierten Ablufträume liegen im Bestandswohnungsbau in der Regel nebeneinander.

winnung wirtschaftlich vertretbar sein. Abluftanlagen stellen das LĂźftungskonzept im Geschosswohnungsbau bei Neubau und Sanierung auf wohl problemloseste und kostengĂźnstigste Art und Weise sicher. Abhängig davon, ob eine zentrale oder eine dezentrale SystemlĂśsung zum Einsatz kommt, liegen die Investitionskosten, speziďŹ ziert auf die Wohneinheit, bei ca. 1000 bis 1700 Euro. Sämtliche anlagennotwendigen Bestandteile wie Ventilatoren, AuĂ&#x;enluftnachstrĂśm- und ĂœberstrĂśmÜ nungen sowie Brandschutz-Absperrvorrichtungen (z. B. Deckenschotts), das Kanalnetz und die Montage sind in dieser Investitionskostenbetrachtung enthalten. Ein X € nur mĂśglich, falls die kompletten Installationskosten fĂźr ein KWL-System bei maximal 4000 bis 5000 Euro pro Wohneinheit liegen.

Bild 4: AuĂ&#x;enansicht eines realisierten Objekts.

Y X ' +" stellt in den seltensten Fällen das eigentdeutschen Nachkriegswohneinheit liegt liche Problem dar. Meistens wird das Gerät bei 2,30 bis 2,60 m. Eine mĂśglichst ge- X '# *– * > [ X X '[ che oder Bad (Bild 1), aufgehängt. hĂśhe aufgrund der notwendigen VerkleiDie grĂśĂ&#x;te Herausforderung ist die Eindung des Kanalnetzes stellt fĂźr den Planer bindung des notwendigen Kanalnetzes in der LĂźftungsanlage die Wohneinheit. In stets eine besondere der Vergangenheit Aufgabe dar. Da die war die LuftverteiDie grĂśĂ&#x;te Herausforderung ist die wenigsten Sanienur Ăźber konEinbindung des notwendigen Kanal- lung ventionelle Bauteile rungsvorhaben fĂźr netzes in die Wohneinheit. die geplanten MaĂ&#x;(LĂźftungsrohre und nahmen entmietet Kanäle) mĂśglich. werden, muss ein Unabhängig vom LĂźftungssystem ohne signiďŹ kante Beein- Komponentenmaterial (Stahlblech oder trächtigungen fĂźr den EigentĂźmer/Mieter Kunststo ) ist eine Verkleidung, Abhängung bzw. Verkoerung unumgänglich. Ineingebaut werden. zwischen gibt es Entwicklungen, die den Kanal und die Verkleidung in einer LĂśsung LĂśsungen fĂźr die Sanierung Die Integration des LĂźftungsgerätes mit vereinen. Somit ist eine nachträgliche VerWärmerĂźckgewinnung in eine Wohnung kleidung Ăźberßssig. Der Luftkanal lässt

Heizen, LĂźften und KĂźhlen in einem System

Kombinieren mit KĂśpfchen – FuĂ&#x;bodenheizung und kontrollierte WohnraumlĂźftung.

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WOHNUNGSLĂœF TUNG

sich nach Montage ohne Vorbehandlung Ăźberstreichen und fĂźgt sich somit fast „unsichtbar“ in die Wohneinheit ein (Bild 2). Eine weitere wichtige Komponente innerhalb des Luftverteilsystems ist der Verteilerkasten. Die nach DIN 1946 Teil 6 deďŹ nierten Ablufträume liegen im Be & X nebeneinander, was der Beispielgrundriss (Bild 3) anschaulich verdeutlicht. In diesen Fällen bietet sich der Kombiverteilerkasten als praktikable LĂśsung an. Er Ăźbernimmt ˆ ' { " • [ \ luftverteilerkästen – sowohl die Funktion • \ • [ \ dämpfung. Dadurch kann auf zusätzliche Schalldämpfer sowie auf ein Abluftkanalnetz vĂśllig verzichtet werden. Hierzu muss

Bild 6: Die Spezialisten fßr Wohnungslßftungssysteme bieten komplette LÜsungen an, mit denen der Materialeinsatz auf ein Minimum reduziert wird. Speziell entwickelt fßr die energetische Sanierung im Wohnungsbau, ergibt sich durch den Einsatz des innovativen Luftverteilsystems eine Gesamtkosteneinsparung von 30 % gegenßber herkÜmmlichen LÜsungen.

& X '' # durch die besondere Konstruktion der Kanäle Unebenheiten ausgeglichen werden kĂśnnen. Eine detaillierte Vorplanung ist in den meisten Fällen Ăźberßssig.

Bild 5: Montage des Kombiverteilers in einem Abluftraum.

der Kombiverteiler in einem der Ablufträume direkt an der Wand des nächsten Abluftraums installiert werden. Die entsprechenden Ablufttellerventile werden dann ohne Kanalnetz direkt in den Verteiler ge * • verteilung zu erfolgen. Der reduzierte Materialeinsatz hat zur Folge, dass die beiden wichtigen Faktoren • €  bleiben. Bereits erfolgte Installationen belegen die Annahme, dass eine Komplettinstallation von LĂźftungsgerät und Luftver + '# ' & • # innerhalb eines Tages durchzufĂźhren ist. Der Kanal wird unverklebt an der Decke oder Wand befestigt. Auf die Besonderheiten bei Altbauten (schiefe Wände/De-

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Praxisbeispiel einer Sanierung Verdeutlichen soll dies der Beispielgrundriss eines bereits realisierten Projektes (Bild 4). Hier liegen, wie zuvor beschrieben, KĂźche und Badezimmer direkt nebeneinander (Bild 3). Der Kombiverteiler wurde direkt an der Trennwand zur KĂźche montiert, um komplett auf die Abluftverrohrung verzichten zu kĂśnnen (Bild 5). Y •  > @ Š • räumen der Wohnung. Bemerkenswert ist hier, dass die Komplettinstallation innerhalb nur eines Tages fertiggestellt wurde. Eine der Hauptintentionen zum Einbau einer LĂźftungsanlage mit WärmerĂźckgewinnung bei diesem Projekt war die ange X < * Gerade im Vermietungsmarkt ist dies ein immer häuďŹ ger zu ďŹ ndendes Argument, da die HĂśhe der Mietnebenkosten (zweite † •

@ † termärkten ein nicht von der Hand zu wei-

sendes Kriterium darstellt. Der Hauptanteil bei den Nebenkosten entfällt auf die Heiztechnik und Warmwasserbereitung mit speziďŹ schen Kosten von durchschnittlich 0,90 Euro/m². Die Minimierung der Gebäudeheizlast lässt sich mit keiner haustechnischen oder bauphysikalischen LĂśsung so preiswert erreichen wie mit LĂźftungssystemen mit WärmerĂźckgewinnung. Fazit Die immer noch verbreiteten Vorurteile, dass LĂźftungstechnik mit WärmerĂźckgewinnung im Wohnungsbau (Neubau und Sanierung) teuer ist und viel Platz benĂśtigt, ist mit den neuen Systemen widerlegt. Selbstverständlich lässt sich das ursprĂźnglich fĂźr die Sanierung vorgesehene Luftverteilsystem (Bild 6) auch im Neubau verwenden. â– Autor: Markus Best, Bereichsleiter Vertrieb Technische GebäudeausrĂźstung (TGA) im Hause Helios Ventilatoren, Villingen-Schwenningen Bilder: Helios

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LUF TFILTER

EN 779:2011 – ein guter Anfang Camfil appelliert an hohe Anspruchshaltung hinsichtlich der Luftqualität in Innenräumen Die neue Europanorm EN 779:2011, die das Prüfverfahren von Grob- und Feinstaubfiltern definiert, schafft alltagstauglichere Voraussetzungen zur Klassifizierung von Luftfiltern: Denn fortan bestimmen neben dem mittleren auch der minimale Wirkungsgrad die Filterklassen F7, F8 und F9. Damit können viele Feinstaubfilter aus synthetischen, statisch aufgeladenen Materialien mit schnellem Wirkungsverlust nicht mehr ihrer bisherigen Klassifizierung gerecht werden. Glasfasermedien hingegen erreichen oftmals größere minimale Abscheideleistungen, als es die Norm künftig fordert, erklärt der Luftfilterhersteller Camfil.

Schätzungen des Umweltbundesamtes zufolge sterben jährlich 370 000 Menschen in Europa vorzeitig an den Folgen der Luftverschmutzung durch Feinstaub und Ozon. Die dadurch verursachten volkswirtschaftlichen Kosten werden mit 427 bis 790 Mrd. Euro beziffert. Dabei handelt es sich keineswegs ausschließlich um Personen, die besonders widrigen Luftbedingungen ausgesetzt sind. Da der Durchschnittsbürger rund 80 % seiner Lebenszeit in geschlossenen Räumen verbringt und hier circa 50 % aller Luftpartikel von außen kommen, kann jeder Großstadtbewohner betroffen sein. Luftverschmutzung hat vor allem einen negativen Einfluss auf die Entwicklung der Lungenfunktionen speziell im Alter von zehn bis 18 Jahren. Verminderte Leistungsfähigkeit über verstärkte Krank-

Die Hi-Flo XL-Produktfamilie von Camfil umfasst insgesamt zwölf verschiedene Stirnrahmengrößen und entspricht den Filterklassen F5 bis F9 gemäß DIN EN 779. Damit sind die Filter für nahezu alle gewerblichen und industriellen Systeme zur Filtration von Zuoder Umluft sowie zur Vorfiltration in Reinräumen konzipiert.

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heitsanfälligkeit bis hin zu chronischen Erkrankungen und Tod sind mögliche Folgen. Von den sogenannten lungengängigen Stäuben (< 2,5 Mikrometer) sind Rußpartikel mit weniger als einem Mikrometer besonders schädlich. EN 13779 Lüftung und Klimatisierung von Nichtwohngebäuden Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund gibt die europäische Norm EN 13779 Leitlinien für Lüftungs- und Klimaanlagen in Nichtwohngebäuden, um bei akzeptablen Installations- und Betriebskosten ein zu allen Jahreszeiten behagliches und gesundheitlich unbedenkliches Innenraumklima zu schaffen. Die Norm schreibt vor, in einem ersten Schritt die Qualität der benötigten Innenraumluft (IDA 1 bis 4) zum Bei-

spiel einer Industriehalle, Shopping-Mall, Fachhochschule oder Stadtverwaltung zu klassifizieren. Im Anschluss ist eine Bestimmung der Außenluftqualität vor Ort (ODA 1 bis 3) erforderlich. Beide Größen sind dann die Grundlage für eine exakte Bestimmung geeigneter Filterkategorien. Eine Frage des Anspruchs Während diverse Methoden zwar Hilfestellungen bei der Definition des eigenen Anspruchs zwischen niedriger, mäßiger, mittlerer oder hoher Raumluftqualität geben, bleibt die Bestimmung der gewünschten Innenluftqualität aber letztendlich dem Immobilienbetreiber selbst überlassen. „Der Anspruch an Luftfilterleistungen ist in Deutschland immer noch wesentlich geringer als in anderen Ländern Europas. Anschaffungs- und Unterhaltungskosten scheinen wichtiger zu sein, als die später erreichte Luftqualität und damit auch letztlich das Wohl der sich hierin aufhaltenden Menschen“, erklärt Tobias Zimmer vom Hersteller Camfil Farr. Nicht zuletzt um dieses Missverhältnis ethischer und ökonomischer Werte zu korrigieren, startete das Unternehmen auf der letzten Weltleitmesse ISH 2011 eine international angelegte Roadshow. Ein rollendes Informationslabor hat die Bevölkerung sowie Politik, Kommunen, Industrie und Verwaltungen öffentlicher Gebäude mit der Frage konfrontiert: Ist feinstaubarme Innenraumluft nicht auch ein Menschenrecht? Ziel des Projektes ist es, im Laufe der nächsten drei Jahre sowohl Privatpersonen als auch die Fachöffentlichkeit für feinstaubfreie Aufenthaltsbedingungen beispielsweise in Einkaufszentren, Bürohäusern, Flughäfen, Hotels oder Messehallen zu sensibilisieren. Warum sich mit weniger zufriedengeben? Selbst wenn der Anspruch an die gewünschte Innenraumluftqualität hoch ist,

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LUF TFILTER

führen die Filterklasse-Empfehlungen der EN 13779 nur bedingt zum Ziel. Der Grund: Bisher gab es hierzulande nur die Unterteilung in Grob- (G1 - 4) und Feinstaub-Filter (F5 - 9). Dabei bestimmte der mittlere Wirkungsgrad die Filterklasse ungeachtet der Tatsache, dass sich synthetische Filter innerhalb kürzester Zeit entladen (Discharging) und ihre Filterleistung damit in der Regel deutlich unter den Klassifizierungswert sinkt. Deshalb wurden Filterleistungen in entladenem Zustand (minimaler Wirkungsgrad) häufig als „nicht gemessen“ angegeben, obwohl diese auch nach alter Norm ermittelt und auf Prüfzeugnissen angegeben werden mussten. Die Filterklasse sagte also nur etwas über die durchschnittliche Abscheideleistung des Filters unter Laborbedingungen, nichts aber über die unter realen Bedingungen zu erwartenden Abscheideleistungen, Standzeiten und Druckverluste aus. Filter der bisherigen Filterklassen F5 und F6 (nach EN 779:2002) sind unter Realbedingungen generell nur eingeschränkt zur Feinstaubfiltration geeignet. Dieser Tatsache trägt fortan eine neue mittlere Filtergruppe mit den Klassen M5 und M6 (Medium-Filter) Rechnung. Bei den Filterklassen F7, F8 und F9 bestimmt künftig der niedrigere Wert von mittlerem Wirkungsgrad und minimalem Wirkungsgrad (nach Annex A – Effizienz in entladenem Zustand) des Filters die Filterklasse. Der minimale Wirkungsgrad soll für die Partikelgröße 0,4 Mikrometer bei wenigstens 35, 55 und 70 % für die Feinstaub-

Tabelle 1: Filterklassifizierung.

Filtertyp

Filterklasse nach EN 779:2011

Mittlerer Abscheidegrad

GrobstaubFilter

G1 G2 G3 G4

(%) 50 ≤ Am ≤ 65 65 ≤ Am ≤ 80 80 ≤ Am ≤ 90 90 ≤ Am

Medium-Filter

M5 M6

FeinstaubFilter

F7 F8 F9

Mittlerer Wirkungsgrad

Enddruckdifferenz

Minimaler Wirkungsgrad

(%) -

(Pa) 250 250 250 250

(%) -

-

40 ≤ Em ≤ 60 60 ≤ Em ≤ 80

450 450

-

-

80 ≤ Em ≤ 90 90 ≤ Em ≤ 95 95 ≤ Em

450 450 450

35 55 70

filterklassen F7, F8 und F9 liegen. Viele Filter mit Synthetikmedium können diese nun geforderten Werte aufgrund ihrer schnellen Entladung und dem daraus resultierenden Wirkungsverlust nicht länger erfüllen und dürfen entsprechend zukünftig nicht mehr als Feinstaubfilter bezeichnet werden, so Camfil. Andererseits können viele Luftfilter mit Glasfasermedium im Feinstaubsegment bereits heute bessere Ergebnisse bei gleichzeitig geringeren Energiekosten erzielen, als dies die EN 779 künftig fordert: So zum Beispiel die Hi-Flo-Serie von Camfil, die entsprechend dem schwedischen Prüfzeichen „P-mark“ gefertigt ist. Während das

SP Technical Research Institute of Sweden 50, 70 und 80 % minimaler Wirkungsgrad voraussetzt, liegt die künftig hierzulande geltende Norm 10 bis 15 Prozentpunkte darunter. „Camfil möchte in diesem Kontext Planer und Betreiber davor warnen, sich auf Kosten von Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden der in ihren Gebäuden befindlichen Menschen mit geringerer Luftqualität zufrieden zu geben. Von den mit Personal- und Produktionsausfällen verbundenen wirtschaftlichen Schäden ganz zu schweigen…“, heißt es aus dem Unternehmen. ■ www.camfil.de

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Die Wohnraumlüftung.

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MARKT

Durchatmen auch in energetisch sanierten Gebäuden Marktßbersicht: Dezentrale Wohnraum-Lßftungsgeräte mit Wärmerßckgewinnung fßr Einzelräume Durch die luftdichte Bauweise von Gebäuden wird der natßrliche Luftaustausch unterbunden, der fßr ein gesundes Raumklima zwingend nÜtig ist. Mangelnder Luftaustausch fßhrt neben gesundheitlichen Risiken im schlimmsten Fall zu gravierenden Bauschäden. Um nicht durch manuelle Fensterlßftung wieder der energiesparenden Bauweise entgegenzuwirken, bietet sich bei fehlendem Platz zur Installation von Zentral-Lßftungsanlagen der Einsatz von Lßftungssystemen an, die als dezentrale LÜsung fßr Einzelräume eingesetzt werden.

Eine der Konsequenzen aus den Anforderungen der EnEV ist die luftdichte Bauweise von Gebäuden. Die AuĂ&#x;enhĂźllen von Häusern werden beim Neubau und im Zuge von energetischen Sanierungen luftdicht ausgefĂźhrt, sodass ein natĂźrlicher Luftaustausch Ăźber undichte Fugen nicht mehr gegeben ist. Umso mehr erfordert dies einen regelmäĂ&#x;igen Luftaustausch, um ein gesundes und behagliches Raumklima zu gewährleisten. Mit der Folge, dass in einem derart hermetisch dichten Gebäude etwa alle zwei Stunden fĂźnf Minuten lang gelĂźftet werden mĂźsste. Ansonsten steigt der CO2-Anteil in der Raumluft schnell auf ein gesundheitsschädliches Niveau, und eine zu hohe Luftfeuchte fĂśrdert die Schimmelbildung. Doch derart häuďŹ ge LĂźftungsintervalle sind im normalen Alltag praktisch kaum einzuhalten.

WohnungslĂźftung mit Einzelraum-LĂźftungsgeräten Zunehmend werden auch bestehende Gebäude in der Weise energetisch saniert, dass sie anschlieĂ&#x;end die Anforderungen der EnEV erfĂźllen oder sogar unterschreiten. Eine zentrale kontrollierte WohnraumlĂźftung lässt sich jedoch in vielen Fällen aus PlatzgrĂźnden nicht realisieren. Eine mĂśgliche LĂśsung sind dezentrale LĂźftungsgeräte mit WärmerĂźckgewinnung. Vorweg sei hierzu eine DeďŹ nition dieses Begris fĂźr die in dieser MarktĂźbersicht vorgestellten Systeme gegeben: Unter dezentralen LĂźftungssystemen mit WärmerĂźckgewinnungen sind hierbei diejenigen WohnraumlĂźftungen zu verstehen, die in einzelnen Räumen fĂźr frische und vorgewärmte Luft sorgen. Einzelraumgeräte mit WärmerĂźckgewinnung (WRG) erfĂźllen folgende Funktionen: \  # {  # ] ' # ; '' # Š $ '" \ Ă&#x;enluft.

In das Wand-Einbaugerät EcoVent von Helios ist ein hocheďŹƒzienter und groĂ&#x;ächig dimensionierter Aluminium-Plattenwärmetauscher integriert, durch den ein hoher WärmerĂźckgewinnungsgrad erzielt werden kann. Bild: Helios

60

Im Gegensatz zu zentralen WohnraumlĂźftungssystemen werden hierbei keine LĂźftungskanäle installiert. Ein dezentrales LĂźftungssystem mit WärmerĂźckgewinnung fĂźhrt aus einem einzelnen Raum die Fortluft ab, Ăźberträgt die in der Abluft enthaltene Wärmeenergie Ăźber einen integrierten Wärmetauscher an die einstrĂśmende AuĂ&#x;enluft und leitet somit vorgewärmte Zuluft in den Raum. Systeme mit integriertem Wärmetauscher kĂśnnen die LĂźftungswärmeverluste um bis zu 80 % senken.

Auf der ISH 2011 wurde von Lunos mit dem e2 das bisher kleinste dezentrale raumweise WärmerĂźckgewinnungsgerät vorgestellt, das sich durch seine minimalistische Dimension auszeichnet. In Kombination mit dem LUNOtherm-Fassadenelement ist der AuĂ&#x;enlufteinlass nur als schmaler Schlitz in der Fensterlaibung sichtbar. Dadurch kĂśnnen groĂ&#x;formatige, optisch stĂśrende AuĂ&#x;engitter vermieden werden. Bild: Lunos

IKZ-HAUSTECHNIK Sonderheft Raumlufthygiene 2012


MARKT

An dezentrale Einzelraum-LĂźftungssysteme mit WRG stellen sich folgende Anforderungen: - Versorgung mit temperierter Frischluft, „ \ Wärmeenergie durch WärmerĂźckgewinnung, ; { @ & kungen aus dem AuĂ&#x;enbereich, ;  Â„ # € & # † „  ' stand. Aus dem Einsatz dieser Art von LĂźftungssystemen ergeben sich folgende Vorteile fĂźr den Nutzer und EigentĂźmer der Immobilie: ]

" # @ merßckgewinnung und Vermeidung von Fensterlßftung die Lßftungswärmeverluste reduziert werden, œ @ Raumklimas durch die stetige Zufßhrung von temperierter Frischluft, + meidung von Schimmelbildung durch Reduzierung der Raumluftfeuchte.

bezahlte Wärmeenergie ungehindert nach drauĂ&#x;en. Um gleichermaĂ&#x;en EnergieeďŹƒzienz und behagliche Luftqualität zu gewährleisten, bleibt nur der technische LĂśsungsansatz einer kontrollierten WohnungslĂźftung, wie der Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik e. V. (BDH) und der Fachverband Gebäude-Klima e. V. (FGK) auf ihrem gemeinsamen Informationsportal www.wohnungs-lueftung.de mitteilen. „Bereits eine reine Abluftanlage reduziert als MinimallĂśsung den Energieverlust spĂźrbar, da nur noch soviel warme Abluft aus dem Gebäude abgefĂźhrt wird, wie fĂźr den gesunden Luftaustausch nĂśtig ist“, sagt Dr. Breiden # { @  $ ' Y< in KĂśln. Um allerdings in jedem Raum in den Genuss stets frischer, geďŹ lterter und temperierter Luft zu kommen, muss in jedem Raum auch ein LĂźftungsgerät installiert werden. DafĂźr entfällt das Verlegen von LĂźftungsrohren, was besonders in bestehenden Häusern und bei mehr als einer Etage fast nur unter den Gegebenheiten ei $ ' len Fällen schlicht am Platzbedarf scheitern dĂźrfte. Alternativ stehen auch Systeme zur Auswahl, die Ăźber LĂźftungskanäle oder einen Zweitraumanschluss einen oder mehrere Räume mit versorgen kĂśnnen, was letztlich aber eine LĂśsung zwischen dezentraler und zentraler WohnraumlĂźftung darstellt. Lufthygiene: GeďŹ lterte Zuluft schont Allergiker GeďŹ lterte AuĂ&#x;enluft trägt auch dazu bei, dass das LĂźftungssystem die Innenräume

Der Hersteller bluMartin hat sein neu entwickeltes dezentrales Frischluftsystem freeAir 100 mit einem Zweitraumabluftanschluss versehen. Damit kĂśnnen zwei Räume (z. B. Wohnraum und Bad/WC) mit einem Gerät bedarfsgerecht gelĂźftet werden. Bild: bluMartin

von Pollenkonzentrationen und anderen Allergenen freihält. Im Gegenzug werden mit der verbrauchten Abluft Schadstoe, Schimmelpilzsporen (die mit dem Einsatz von kontrollierter LĂźftung im Grunde gar nicht erst entstehen dĂźrften), Hausstaub und Wohngifte nach drauĂ&#x;en befĂśrdert. Filter der Klasse F7 sind in der Lage, Bakterien zurĂźckzuhalten und werden deshalb auch als AllergikerďŹ lter bezeichnet. LĂźftungsgeräte, welche die Hygienestandards gemäĂ&#x; der VDI-Richtlinie 6022 erfĂźllen, sind mit ZuluftďŹ ltern der Klasse F7 und AbluftďŹ ltern der Klasse G3 ausgerĂźstet.

LĂœFTUNGSGERĂ„TE: OHNE ZULASSUNG DROHT Ă„RGER

Beim LĂźftungssystem Fox-Comfort von GLT gehĂśren zum Lieferumfang ein anschlussfertiges Steuergerät fĂźr stufenlos regelbare Luftmengen und eine optisch unauällige UnterputzFernbedienung. Bild: Grohmann LĂźftungstechnik

Energieeinsparung: WärmerĂźckgewinnung reduziert Heizwärmebedarf Selbst wenn in einem nach den Vorgaben der EnEV errichteten oder sanierten Gebäude sechs- bis achtmal täglich gelĂźftet wĂźrde, um den notwendigen Luftaustausch sicherzustellen – mit jedem Önen der Fenster entweicht auch wieder teuer

Die Verbreitung von WohnungslĂźftungsanlagen wird nicht nur von der KfW-Bankengruppe ďŹ nanziell unterstĂźtzt. Auch auf Länder- oder regionaler Ebene sind ZuschĂźsse fĂźr die Installation von WohnungslĂźftungsanlagen mit WärmerĂźckgewinnung erhältlich. 1000 Euro je Wohneinheit werden beispielsweise im Rahmen des nordrhein-westfälischen FĂśrderprogramms „Progres.NRW“ gezahlt, vorausgesetzt, fĂźr das verwendete Gerät liegt eine Zulassung des Deutschen Instituts fĂźr Bautechnik (DIBt) vor. An dieser Stelle aber liegt ein zumeist wenig beachteter Knackpunkt, denn einige Hersteller haben keine Bauartzulassung fĂźr ihre Geräte. Der Grund: Die PrĂźfungen sind teuer und dauern viele Monate. Insbesondere im Bereich von SchullĂźftungsanlagen kommt es aufgrund fehlender ZertiďŹ kate regelmäĂ&#x;ig zu Streitigkeiten zwischen Auftraggebern und -nehmern: Es gibt derzeit (noch) kein DIBt-zugelassenes Gerät. Aber auch im privaten Bereich drohen dem Fachplaner oder Handwerksmeister juristische Auseinandersetzungen, wenn die eingeplante staatliche Zuwendung aufgrund fehlender ZertiďŹ kate nicht ausgezahlt wird. TGA-Planer und ausfĂźhrende Fachbetriebe sind deshalb gut beraten, im Rahmen der Ausschreibung stets einen prĂźfenden Blick auf ZertiďŹ kate und Zulassungen zu werfen. Unter www.dibt. de/de/zv/NAT_n/zv_referat_III1/SVA_51.htm ďŹ ndet sich ein Verzeichnis aller vom DIBt zugelassenen Geräte und deren geltenden Zulassungsbereich.

Sonderheft Raumlufthygiene 2012 IKZ-HAUSTECHNIK

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Marktübersicht dezentrale Wohnraum-Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung. Hersteller

Aerex HaustechnikSysteme GmbH

Benzing Lüftungssysteme GmbH

bluMartin GmbH

Clivent Umwelttechnik

Technische Daten

Reco Boxx Top 180 / 300 / 500 / 800

WRGW 60 Digi FF

freeAir 100

CE 100 S

Gerätedaten, Eigenschaften Luftförderleistung von - bis

55 - 825 m³/h

17 - 60 m³/h

20 - 90 m³/h

40 - 70 m³/h

Leistungsstufen

-

4

5 + Turbo

2

Stufenlose Drehzahlregelung

40 - 100 %

-

-

Bauart des Wärmetauschers

Alu, Kreuzgegenstrom

Alu-Kreuzstrom

Alu, Gegenstrom

Kreuzstrom

Wärmerückgewinnungsgrad des Wärmetauschers*

Bis 85 %

Bis > 70 %

80-85 % trocken; 90-94 % bei 50 % rel. Feuchte

Bis 75 %

*) Angewandtes Mess- und Bewertungsverfahren zur Ermittlung des Wärmerückgewinnungsgrades:

K. A.

DiBt

K. A.

K. A.

Schalldruckpegel im Betrieb**

< 35 dB(A)

18 - 33 dB(A)

< 25 db(A)

30 db(A)

**) Angewandtes Mess- und Bewertungsverfahren zur Ermittlung des Betriebsgeräusches:

K. A.

LPA in 3 m

K. A.

K. A.

Zuluftfilter

F5, optional F7

G4, optional F7

F5

F7

Abluftfilter

F5

G4

F5

G4

Filterwechselanzeige

-

-

Ausführung der Kondensatableitung

Kondensatwanne mit Ablüftautomatik *

Abtropfblech

Abtropfblech

Abtropfblech

Gerätefunktionen, Steuerung Betriebsart Zu- oder Abluft einzeln

-

-

Intensivlüftung

Feuchteregulierung / - rückführung

-

-

●/-

-

Nachheizung / Vereisungsschutz

Optional

Optional

-

Wärmetauscher-Bypass für Kühlung mit Außenluft (Sommerbetrieb)

Optional

-

Bedienteil

Optional

-

Zeitschaltprogramm/-uhr

Optional

-

-

Raumthermostat

Optional

-

Raumhygrostat

Optional

CO₂-Fühler

Optional

Optional

Außenwandstärke von - bis

-

250 - 572 mm

330 - 530 mm

100 - 400 mm

Größe der Wandaussparung / Durchmesser der Kernbohrung

260 - 415 mm je nach Gerätegröße

Kernbohrung 355 mm

555 x 250 mm

Kernbohrung 100 mm

Elektrische Zuleitung

230 V, 3-adrig

3 x 1,5 mm²

230 V, 3-adrig

3-adrig

Optional steckerfertiger Anschluss

-

-

Installation

Einsatzbereiche EFH, RH / NEH, Passivhäuser

-

MFH, Geschossbauten, Hotels

-

Büro-/Gewerbeobjekte / Gastronomie

-

Schulen / öffentliche Gebäude

-

Kliniken / Arztpraxen

-

Neubau

Sanierung

Anmerkungen

*) Optional statischer Kondensatablauf oder Kondensatpumpe

Weitere Typen: WRGW 60 Basic, WRGW 60 Classic, WRGW 60 Digi + Digi NH

Internetadresse

www.aerex.de

www.benzing-ls.de

www.blumartin.de

www.clivent.com

Die Marktübersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Daten beruhen auf Angaben der Herstellerfirmen. Die Angaben zu den Eigenschaften der Produkte beziehen sich auf das jeweilige in dieser Marktübersicht vorgestellte Modell. Andere Eigenschaften oder Funktionen, die aufgrund der produktspezifischen Angaben mit „-“ gekennzeichnet sind, können ggf. durch andere Produkte des jeweiligen Anbieters erfüllt werden.

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IKZ-HAUSTECHNIK Sonderheft Raumlufthygiene 2012


Emco Bau- und Klimatechnik GmbH & Co. KG

Glen Dimplex Deutschland GmbH

GLT Grohmann Lüftungstechnik GmbH

Heinemann GmbH

Helios Ventilatoren GmbH & Co. KG

LTM GmbH

Emcovent UZA

DL 50 WE

Fox Standard

B 80 SC

KWL EC 60 Pro FF

Thermo-Lüfter

0 - 120 m³/h

10 - 55 m³/h

20 - 100

20 - 80 m³/h

17 - 60 m³/h

36 - 130 m³/h

3

4

4

4

4

3

-

x

-

-

-

-

Kreuzstromplatten

Kunststoff, Kreuzgegenstrom

Alu, Kreuzstrom

Kunststoff, Gegenstrom

Alu-Plattenwärmetauscher

Alu-Wärmespeicher stehend

Bis 60 %

Bis 90 %

71 %

> 90 %

> 70 %

Bis 92 %

DIN EN 308

K. A.

DiBt

K. A.

DiBt

DIN EN 308

22 db(A)

13 - 39 dB(A)

27 dB(A)

23 dB(A)

30 dB(A)

20,8 - 54,4 dB(A)

DIN EN ISO 3741

In 1 m Entfernung

DIN 45635 Freifeld 1 m Abstand, St.2

K. A.

LPA in 3 m bei 60 m³/h

DIN EN ISO 3741 - 2 m Abstand 18,2 bis 51,8 dB(A)

F7

F7

G4 / (F5)

F7

G4 (optional F7)

G3

G3

G4

G3

G4

G4

G3

x

zeitgesteuert

-

Kondensatwanne

Kondensatwanne

Tropfkante / Schlauch

Kondensatbehälter mit elektr. Überlaufschutz

Abweisblech

Abtropfblech an der Außenhaube

-

● (Abluft)

-

-

-

-

-

-/●

-

-

-

Nicht erforderlich

-

-

Sommermodus

-

● (Abluft)

-

-

Optional

-

-

-

-

-

-

-

-

K. A.

-

Optional

-

100 - 500 mm

320 - 530 mm

100 - 500 mm

Bis 500 mm

250 - 570 mm

24 - 76 cm

2 x 100 x 300 mm o. 2 x 150 mm Kernbohrung

Kernbohrung 310 mm

Kernbohrung 2 x 125 mm

Kernbohrung 2 x 105 mm

Kernbohrung 352 mm

260 x 250 mm

3 x 1,5 mm²

3-adrig

3-adrig

Steckerfertig

NYM-J 3x 1,5 mm²

4-adrig

-

-

Optional Netzanschluss

-

● / (●)

● / Bedingt

●/-

●/ -

●/-

Bedingt

-

-

Bedingt

-/●

-/●

-

Bedingt

Modularer Aufbau. Keine zusätzliche Revisionsöffnung erforderlich.

Luftqualitätssensor, Funkbedienschalter, runde oder quadratische Wandhülse, Kontinuierlich simultaner Zuluftund Abluftbetrieb mit 1 Gerät

Mit variablen Nebenraumschlüssen möglich

Alternativ weitere Lüftungssysteme mit WRG von 20 3500 m³/h. ValloFlex Luftverteilsystem

In weiteren Ausführungen erhältlich

www.emco.de/klima

www.dimplex.de

www.glt.de

www.heinemann-gmbh.de

www.kwleasyplan.de

Sonderheft Raumlufthygiene 2012 IKZ-HAUSTECHNIK

-

www.ltm.biz

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Marktübersicht dezentrale Wohnraum-Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung. Hersteller

Lufttechnik Schmeißer GmbH

LUNOS Lüftungstechnik GmbH für Raumluftsysteme

Maico ElektroapparateFabrik GmbH

Meltem Wärmerückgewinnung GmbH & Co. KG

Technische Daten

TSL 150

WRG35H-SE

M-WRG

Luftförderleistung von - bis

30 - 150 m³/h

17 - 38 m³/h

17 - 60 m³/h

15 - 100 m³/h

Leistungsstufen

Stufenlos

3

4

4 oder 10*

Stufenlose Drehzahlregelung

-

-

-

Bauart des Wärmetauschers

Alu, Gegenstrom

Keramik-Speicher

Alu, KreuzstromPlattenwärmetauscher

Alu, Kreuzstrom

Wärmerückgewinnungsgrad des Wärmetauschers*

Bis 84 %

Ø 90,6  %

> 70 %

Bis 76 %

*) Angewandtes Mess- und Bewertungsverfahren zur Ermittlung des Wärmerückgewinnungsgrades:

K. A.

DIBt

K. A.

DIBt

Schalldruckpegel im Betrieb**

35 dB (A)

16,5 / 19,5 / 26 dB(A)

18 - 30 dB(A)

Ab 15,5 dB (A)

**) Angewandtes Mess- und Bewertungsverfahren zur Ermittlung des Betriebsgeräusches:

K. A.

Messflächen-Schalldruckpegel nach DIN 45635-1

K. A.

K. A.

Zuluftfilter

F7

G3

G4 (F7 optional)

G4 (optional F7)

Abluftfilter

F5

G3

G4

G4

Filterwechselanzeige

Ausführung der Kondensatableitung

Kondensatablauf

Abtropfkante/ Kompensation durch Feuchterückführung

Abtropfblech

Kein Kondensatauffang, Abtropfblech

Betriebsart Zu- oder Abluft einzeln

Intensivlüftung

-

Gerätedaten, Eigenschaften

Gerätefunktionen, Steuerung

Feuchteregulierung / - rückführung Nachheizung / Vereisungsschutz

Abtauautomatik ohne E-Vorheizregister

-

Frostschutz

Wärmetauscher-Bypass für Kühlung mit Außenluft (Sommerbetrieb)

-

●*

K. A.

Zuluft

Bedienteil

Ja oder am Gerät

Zeitschaltprogramm/-uhr

Optional

-

Raumthermostat

Optional

-

-

Raumhygrostat

Optional

-

CO₂-Fühler

Optional

-

-

● (+ Mischgas)

Außenwandstärke von - bis

K. A.

300 - 700 mm

251 - 560 mm, mit Verlängerungshülsen

AP-Einbau: 100-400 mm, UPEinbau: 175-400 mm *

Größe der Wandaussparung / Durchmesser der Kernbohrung

K. A.

Kernbohrung 162 mm

Kernbohrung 360 mm für Montageset WR 35-SR

UP-Einbau: 477 x 456 mm, AP-Einbau: Kernbohrung 2 x 120 mm

Elektrische Zuleitung

-

3-adrig, 12 V

3-adrig

3- bis 8-adrig, je nach Gerätetyp

Optional steckerfertiger Anschluss

Steckerfertig 230 V

-

Klemmenleiste

Installation

Einsatzbereiche EFH, RH / NEH, Passivhäuser

MFH, Geschossbauten, Hotels

Büro-/Gewerbeobjekte / Gastronomie

●/-/-

●/-

●/-

Schulen / öffentliche Gebäude

-

-

Kliniken / Arztpraxen

Neubau

Sanierung

Anmerkungen

Abtauautomatik ohne Vorheizregister; Masse-/Volumenstrombalance; ext.Druck 100 Pa; Zulassung Passivhausinstitut

*) Sommerbetrieb durch Aussetzen des Reversierbetriebes möglich

Zubehör: Fliegenschutzgitter, Drehzahlüberwach und, Betriebsstundenzähler

*) Optional längere Rohre. Wohngesund Lüften, Allergikerfreundlich zertifiziert (ECARF)

Internetadresse

www.lufttechnik-schmeisser.de

www.lunos.de

www.maico-ventilatoren. com

www.meltem.com

Die Marktübersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Daten beruhen auf Angaben der Herstellerfirmen. Die Angaben zu den Eigenschaften der Produkte beziehen sich auf das jeweilige in dieser Marktübersicht vorgestellte Modell. Andere Eigenschaften oder Funktionen, die aufgrund der produktspezifischen Angaben mit „-“ gekennzeichnet sind, können ggf. durch andere Produkte des jeweiligen Anbieters erfüllt werden.

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IKZ-HAUSTECHNIK Sonderheft Raumlufthygiene 2012


Pluggit GmbH

Schako KG

Schrag GmbH

Systemair GmbH

Ventomaxx GmbH

Wolf GmbH

Pluggit P und R

Raum-Unit Rondo

Recovery DZ

VR 400 / 700

Z-WRG Plus V-WRG Plus

CWL-D-150

60 - 450 m³/h

30 - 50 m³/h

20 - 80 m³/h

100 - 500 m³/h

17 - 43 m3/h

50 - 150 m³/h

4

2

4

3

5

3

-

-

-

-

Alu-Kreuz-Gegenstrom

Alu-Gegenstrom

Gegenstrom-Kanalwärmetauscher aus PETG

Rotor, alu

Keramik

Kunststoff-Enthalpieplattenwärmetauscher

Bis 87 %

Bis 60 %

Bis 88 %

Bis 88 %

Bis 90 %

Mind. 95 %

K. A.

K. A.

DIBt

DIBt

DIBt

DIN 24163 T 1-3 DIN EN 308

K. A.

Stufe 1: 36 dB(A) Stufe 2: 43 dB(A)

Stufe 1: 16 dB(A) Stufe 2: 21,2 dB(A) Stufe 3: 28 dB(A) Stufe 4: 33,7 dB(A)

Unterschiedlich

16,5 - 39,0 dB

39,6 dB(A)

K. A.

K. A.

Messung in 1 m Abstand (unabh. Prüfinstitut)

DIN EN ISO 3741

In Anlehnung an DIN EN ISO 3741

Bei 80 m3/h DIN EN ISO 3741

G4 (optional F7)

G4

G4 ( optional: F7 / Aktivkohlefilter)

F7

AirStatic G3

F7

G4

G4

G4

G4

AirStatic G3

G3

Druckgesteuerte Filterwartung

-

Kondensatschlauch

-

Abtropfblech

Nicht erforderlich

Abtropfvorrichtung

Keine, da Enthalpiewärmetauscher

-

-

-

-

-

-

-

-

Optional extern

-

Vereisungsschutz über Reduzierung Zuluftvolumenstrom

-

-

-

Sommernachtlüftung

-

Infrarotfernbedienung (optional)

Bauseits

-

-

-

-

Bauseits

-

Optional

-

-

Bauseits

-

Optional

-

-

Bauseits

-

Optional

-

Tragfähig

300 - 400 mm

150 - 400 mm (Überlängen möglich)

-

275 - 850 mm

Mindestmasse 200 kg/m²

125 - 225 mm

208 x 208 mm

Kernbohrung 2 x 122 mm

-

190 x 200 mm

Kernbohrung 2 x 112 mm

K. A.

-

Steckerfertig

3-adrig

3-adrig

-

Steckerfertig

-

●/-

Dezentral

●/-

●/-

●/-

-

-

-

-

-

-

Geräte in zwei Montageausführungen erhältlich. Steuerung wahlweise zentral oder dezentral.

Gerät darf nicht in Feuchträumen aufgestellt werden!

www.ventomaxx.de

www.wolf-heiztechnik.de

www.pluggit.com

www.schako.de

www.schrag.de

Sonderheft Raumlufthygiene 2012 IKZ-HAUSTECHNIK

www.systemair.de

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MARKT

Mit dem Fassadenlßftungsgerät emcovent von Emco Klima lässt sich auch in Räumen mit hoher Nutzerzahl, beispielsweise in Schulen oder Verwaltungsgebäuden, der erforderliche Luftwechsel energiesparend sicherstellen. Bild: Emco Klima

Geräteinstallation: AuĂ&#x;en- und Fortluft mĂźssen durch die Wand Der Einbau von dezentralen EinzelraumLĂźftungsgeräten ist mit der Herstellung von Wanddurchdringungen verbunden. Im Neubau kann fĂźr das LĂźftungsgerät eine passende Aussparung vorgesehen werden; auch werden teilweise Mauerkasten-LĂśsungen angeboten, die während der Rohbauphase mit eingemauert werden und somit auch eine nachträgliche Installation auf einfache Weise ermĂśglichen. Mit entscheidend fĂźr die Wahl des Produktes ist deshalb, ' „

 tungsgerät sofort oder später installiert werden soll

oder

 @ ' stand eingesetzt wird.

Das dezentrale LĂźftungsgerät Reco-Boxx TOP mit WärmerĂźckgewinnung ist fĂźr Räume konzipiert, in denen sich dauerhaft eine grĂśĂ&#x;ere Anzahl von Personen aufhält. Das Gerät ist in zwei Varianten fĂźr Wand- und Deckenmontage erhältlich. Bild: Maico

FĂźr den Einsatz in Üentlichen Gebäuden bietet LTM das dezentrale LĂźftungsgerät „dezent“ an, das einen LĂźftungsbedarf bis 750 mÂł/h abdeckt. Durch eine bedarfsgesteuerte Regelung, zum Beispiel mit FĂźhlern zur Messung von CO2 oder Luftschadstoen, kann die LĂźftung von nicht belegten Räumen auf ein Minimum reduziert werden. Bild: LTM

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Bei der Installation im Neubau sollte in der Planung berĂźcksichtigt werden, dass die LĂźftungsgeräte später nicht durch MĂśbel oder Vorhänge verdeckt werden kĂśnnen. LĂźftungssysteme fĂźr Schulen und BĂźros: Hohe Nutzerzahlen erfordern groĂ&#x;e Luftleistungen Die Bedeutung der energetischen Sanierung nimmt auch bei Nichtwohngebäuden stetig zu. Nach der AusfĂźhrung von ener-

getischen SanierungsmaĂ&#x;nahmen erfĂźllen Gebäude wie Schulen, Kindergärten, BĂźro- und Verwaltungsgebäude die Anforderungen der EnEV – und sind damit aber auch luftdicht, was vor der Modernisierung nicht der Fall war. Damit sparen die betreffenden Objekte zwar erheblich Heizkosten. Ein negativer Eekt der energetischen Sanierung ist jedoch, dass sich fĂźr die Nutzer die Luftqualität verschlechtert, weil ebenso wie in luftdichten Wohngebäuden kein natĂźrlicher Luftaustausch mehr erfolgen kann. Der Markt bietet fĂźr diese Anwendungsbereiche dezentrale LĂśsungen fĂźr die NachrĂźstung in Bestandsgebäuden an. Bei Räumen mit einer hohen Anzahl von Nutzern oder Besuchern sind entsprechend hohe Luftleistungen bei gleichzeitig geringen Schallemissionen erforderlich. Damit wird eine permanente BelĂźftung ohne Zugerscheinungen bei gleichzeitiger Energieeinsparung mĂśglich, wie es mit FensterlĂźftung nicht zu erreichen wäre. Bedarfsgesteuerte Regelungen sind in der Lage, zum Beispiel Ăźber FĂźhler fĂźr CO2 oder fĂźr Luftschadstoe (VOC) die Luftmenge dem jeweiligen Bedarf und der Personenbelegung anzupassen. Elektroanschluss: KabelzufĂźhrung einplanen Keinesfalls sollte die Stromversorgung fĂźr die NachrĂźstung dezentraler LĂźftungsgeräte bei der Planung vernachlässigt werden. Das Design von einigen der angebotenen Systeme ist so ausgerichtet, dass es sich mĂśglichst unauällig in den Wohnraum integriert. Im Vergleich dazu kann die nĂśtige KabelzufĂźhrung optisch sehr stĂśrend wirken, wenn dieser vor der AusfĂźhrung zuwenig Beachtung zuteil wurde.

Die LĂźftungsgeräte WRG-Plus von Ventomaxx sind fĂźr den Einsatz im Wohnungsbau mit GeschosshĂśhen bis 2,5 m konzipiert. Die Bestimmung der erforderlichen Geräteanzahl erfolgt deshalb Ăźber die Quadratmeterzahl der Wohnäche (1 Gerät je 20 m²). Bild: Ventomaxx

IKZ-HAUSTECHNIK Sonderheft Raumlufthygiene 2012


Fazit: Kontrollierte Wohnungslüftung spielt also beim energieeffizienten Bauen und Sanieren eine wesentliche Rolle und sollte von jedem Bauherren von Anfang an in die Planung einbezogen werden. Sollen mit der dezentralen Einzelraumlösung jedoch alle Räume automatisch gelüftet werden, erfordert dies den Einsatz von mehreren Geräten. In einem Einfamilienhaus können so zum Beispiel vier bis sechs Geräte erforderlich sein, sodass die Investitionskosten im Vergleich zu einer zentralen Wohnraumlüftung mit Luftkanälen höher ausfallen können. ■ www.wohnungs-lueftung.de www.wohnungslueftung-ev.de www.tzwl.de

Sanierungslösung: Das Wohnraumlüftungssystem refresh von Pluggit ist speziell für Bestandsbauten konzipiert und kann in bewohntem Zustand nachgerüstet werden. Die Installation erfolgt bei diesem System in Verbindung mit den zugehörigen PluggFlex-Lüftungskanälen und ist somit eine Lüftungsanlage für mehrere Räume. Bild: Pluggit

Die XING Gruppe für Haus- und Gebäudetechnik 1.750 Mitglieder 639 Beiträge (Stand: Dez. 2011)

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Sonderheft Raumlufthygiene 2012 IKZ-HAUSTECHNIK

67


MARKT

SYMBOLLEGENDE:

LEITUNGSLEGENDE: = AUSSENLUFT

= TELEFONIESCHALLDĆ’MPFER MIT GERINGER BAUHĂ–HE

= ZULUFT 30 m3/h

8

= TELEFONIESCHALLDĂ„MPFER

G ,D D 1 .5 KINum: 1 Ra 100 W ZA

0,2 m 3

90 m /h

5

= ZU- UND ABLUFTVENTIL FĂœR WANDEINBAU

2

5 D4

TS TSD

0 10 DG N, ER : 1.4 T L E um Ra

TSD

ZLV

45

7

Wetterschutzgitter ZA W 12 5 WO H Ra NEN um , E : 0.4 G

12

G ,D D 2 .3 KIN um: 1 Ra

3,6 m

380 m3/h W

5,8 m 2x TSD 1

SG

25

0

45 m3/h 2,4 m

9

0,8 m

0,3 m

TSD

45

1

110 m3/h 0,7 m

25

50

V1 AL

0

Zentralgerät mit WRG

360 m3/h

26 65 m3/h

DG H, TR : 1.1 um Ra 100 W ZA

50 m3/h

1

5,4 m

BA D Ra , DG um : 1.2

115 m3/h

22

WC, EG: 30 m3/h

1,0 m

1,2 m

PĂ– 50 m3/h 6,0 m

ZA W

15

TSD

40 m3/h 0,4 m

45

1

23

ZLV

14

380 m3/h

190 m /h 4,3 m

5,4 m

10

0

45 m /h 0,9 m

18

4,7 m

335 m /h 4,7 m

100 m3/h 1,2 m

PĂ– 13

G R, K FLU : -1.1 um Ra

40 m3/h 0,2 m

KĂœ CH Ra E, EG um : 0.3

32

60 m3/h

50 m /h

ZLV

0,7 m

31

4

28

20

2 V1 AL

24

0

3

29

51

5

4,3 m

W ZA

25

00 V1 0 AL m: 0.2 10 G u W Ra ZA ELl., E ST AB 20 m3/h

0,1 m

19

10

0 10 , KG EN H SC -1.4 WA um: a R

45

3

285 m3/h ZLV

TSD

0

3

11

2,4 m TSD

3

90 m3/h

1,8 m WE RK Ra ST., um KG : -1 .5

170 m3/h

27

85 m3/h

PĂ–

0

10

16

PĂ–

10

KG ST., RK : -1.5 WE aum R

3

= REINIGUNGS- /REVISIONSĂ–FFNUNG

Dachhaube

45

17 , EG EN HN 0.4 WO um: 0 Ra 10 W ZA

30 m /h

5

360 m3/h

= FORTLUFT PĂ–

2

W ZA

4

3

1,5 m

2

0,2 m

= ZU-/ ABLUFTVENTIL FĂœR WANDEINBAU 2

120 m /h 4,5 m

1,5 m 60 m3/h

6

= ZU- ODER ABLUFTVENTIL FĂœR DECKENEINBAU

= ABLUFT

3

2,5 m

PĂ–

65 m3/h

225 m3/h

0,5 m

6,1 m

12 60 m3/h

10

0

G Y, K BB .3 HO m: -1 u Ra

21

0,4 m , KG HE SC DU : -1.2 um a R

30

AL V1

25

Ein „Muss“ fĂźr jede dichte GebäudehĂźlle MarktĂźbersicht: Zentrale WohnungslĂźftungsanlagen Die kontrollierte WohnraumlĂźftung hat sich vom Nischenprodukt in den 90er-Jahren bis heute zu einer allgemein etablierten Technologie entwickelt. Hinzu kommt, dass die modernen Bauweisen im Neu- und Sanierungsbau aufgrund der geforderten Luftdichtheit eine kontrollierte LĂźftung fast unabdingbar machen. Entsprechend bieten Hersteller eine ausgewogene Produktpalette an, um die Anforderungen fĂźr einen hygienischen und bedarfsgerechten Luftwechsel einhalten zu kĂśnnen.

In den letzten Jahren ist in Deutschland eine Zunahme von feuchte- und schimmelpilzbelasteten Wohnungen festzustellen. Laut einer Studie der Technischen Universität Dresden ist fast jede vierte Wohnung von Schimmel befallen. Diese Entwicklung ist meist eine Folge der Notwendigkeit, Energie bei der Beheizung von Gebäuden einsparen zu mßssen. Bedingt durch den weltweiten Klimawandel und die Endlichkeit der fossilen Energieträger, werden die Vorschriften zur Vermeidung von Energie- und Lßftungswärmeverlusten immer drastischer. Zudem wollen

68

Haus- und WohnungseigentĂźmer bzw. -Mieter ihre Heizkosten weiter reduzieren. Als MaĂ&#x;nahmen wurden und werden sowohl im Neu- als auch Bestandsbau z. B. Altverglasungen durch Wärmeschutzglas ersetzt, Fassaden gedämmt und TĂźren erneuert. Die Folge: Die Gebäude sind luftdichter. In der Regel kann dann, um einer Feuchte- und Schimmelpilzbildung vorzubeugen, nur ein gesteigertes LĂźftungsverhalten als GegenmaĂ&#x;nahme dienen. Diese Situation spiegelt sich in den Anforderungen der aktuellen Energieeinsparverordnung (EnEV) und der DIN 1946

Teil 6 wider. Daraus ergibt sich die Forderung, dass fĂźr Neubauten ein LĂźftungskonzept zu erstellen ist. FĂźr den Fall einer Instandsetzung/Modernisierung ist gemäĂ&#x; DIN 1946-6 immer dann ein LĂźftungskonzept zu erstellen, wenn ausgehend von einem fĂźr den Gebäudebestand anzusetzenden n50 Wert von 4,5 h-1 ' †Š< ' Â?ÂŚÂĽ vorhandenen Fenster ausgetauscht werden und ' ]Š< ' Â?ÂŚÂĽ vorhandenen Fenster aus &* ' Â?ÂŚÂĽ der Dachäche abgedichtet werden.

Allgemein gilt: Wenn der notwendige Luftvolumenstrom zum Feuchteschutz grĂśĂ&#x;er ist als der Luftvolumenstrom durch InďŹ ltration (einstrĂśmende AuĂ&#x;enluft durch bautechnisch nicht vermeidbare Restundichtigkeiten), werden lĂźftungstechnische MaĂ&#x;nahmen in einer Nutzungseinheit erforderlich. Bei der Erstellung des LĂźftungskonzeptes ist deshalb im ersten Schritt immer dieses Kriterium zu prĂźfen. Dabei werden u. a. die Geometrie des Gebäudes, die Qualität des Wärmeschutzes, die Gebäudedichtheit sowie die Lage des Gebäudes (windstarke oder

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windschwache Gegend) berĂźcksichtigt. Die erforderlichen Berechnungsgleichungen liefert die Norm (siehe auch Beitrag „Planungssicherheit fĂźr Neubau und Renovierung auf Seite 44. Produktauswahl Die Auswahl des LĂźftungssystems bleibt im Allgemeinen dem Planenden bzw. dem Bauherrn Ăźberlassen. Es stehen grundsätzlich freie oder ventilatorgestĂźtzte Systeme der WohnungslĂźftung zur VerfĂźgung. Dabei gliedern sich die Systeme in: \ ' WärmerĂźckgewinnung, mit AuĂ&#x;enwand-Durchlässen zur NachstrĂśmung der AuĂ&#x;enluft, [ ]  mit WärmerĂźckgewinnung und einem Kanalsystem zur Luftverteilung. Zur WärmerĂźckgewinnung werden Platten-WärmeĂźbertrager, RotationswärmeĂźbertrager oder Wärmepumpen eingesetzt. Allgemeine Anforderungen wie Brand- und Schallschutz, Behaglichkeit und einzuhaltende LuftvolumenstrĂśme in bestimmten Räumen sind bei der Auswahl des LĂźftungssystems genauso zu berĂźcksichtigen, wie die darĂźber hinaus projektbezogenen Anforderungen, z. B. erhĂśhter Schallschutz, hohe EnergieeďŹƒzienz oder einwandfreie Hygiene. In vielen Fällen fällt die Wahl deshalb auf Zu-/Abluftsysteme mit hocheďŹƒzienter WärmerĂźckgewinnung. LuftďŹ lter SerienmäĂ&#x;ig werden WohnungslĂźftungsanlagen immer mit Filtern ausgerĂźstet. Sie sitzen im Zentralgerät und bewirken eine Reinigung der AuĂ&#x;en- und ggf. der Abluft. Je nach Hersteller kĂśnnen Filter unterschiedlicher Klassen integriert sein. Um Pollen und andere feine Stoe zurĂźckzuhalten, kĂśnnen ggf. FeinstaubďŹ lter integriert werden, die Partikel von 1 bis 10 Îźm festhalten. Sie emp-

fehlen sich besonders bei Allergikern. Zudem wird die Abluft häuďŹ g durch Filter in den Abluftventilen von Schmutz gereinigt. Diese Filter haben die Aufgabe, eine Verunreinigung des Kanalsystems zu verhindern. Schalldämpfer Eine moderne WohnungslĂźftung soll in keinem Fall als stĂśrend empfunden werden. Das bedeutet, dass z. B. das Zentralgerät durch den Einsatz von Schalldämpfern abgekoppelt werden muss, um die Ăœbertragung von Luftschall zu vermeiden. Zudem mĂźssen in der Regel Telefonieschalldämpfer in den Zu- und Abluftleitungen zwischen den Aufenthaltsräumen eingesetzt werden, um hier ebenfalls eine Ăœbertragung von Luftschall zu verhindern. DarĂźber hinaus ist bei der Installation des Kanalsystems auf die akustische Entkopplung vom Bauwerk zu achten. Es ist in jedem Fall ratsam, eine akustische Berechnung durchzufĂźhren. Die nach DIN 4109 festgelegten Werte von ÂĽÂ? ~\  [ ; @ ' &* ¼Š ~\  ÂŠ tionsräume und den Aufstellraum werden erfahrungsgemäĂ&#x; selten akzeptiert und sollten mĂśglichst unterschritten wer š ¤Š &* ÂĽÂ? ~\ zustreben. Was bei der Planung zu berĂźcksichtigen ist Bei der Planung sollten noch die Aspekte KĂźchenlĂźftung und Kaminofen berĂźcksichtigt werden. KĂźchenlĂźftung Beim Kochen entsteht neben den Ăźblichen GerĂźchen auch Wasserdampf, der mit Fettanteilen behaftet ist. Sowohl der Wasserdampf als auch die darin enthaltenen Fettanteile sollen nach MĂśglichkeit durch eine Dunstabzugshaube direkt Ăźber dem Herd abgesogen und herausgeďŹ ltert werden. Hier stellt

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MARKT

Marktübersicht kontrollierte Wohnraumlüftungsanlagen. Hersteller

AEREX HaustechnikSysteme GmbH

Bau Info Center Lüftungstechnik (SchwörerHaus KG)

Benzing Lüftungssysteme GmbH

Bosch Thermotechnik GmbH, Buderus Deutschland

Clivent Umwelttechnik

Danfoss GmbH

Produktbezeichnung

Reco-Boxx Comfort

WRG 400 BP

WRGZ 300 Digi

Logavent HRV31

HRU 350

Danfoss Air Unit a²

Abmessungen (B x H x T) in mm

759 x 854 x 531

875 x 485 x 465

711 x 732 x 487

800 x 664 x 464

830 x 500 x 340

1180 x 600 x 580

Gewicht in kg

80

50

48

48,8

43

50

Wärmerückgewinnungsgrad in %

Bis 92

90

Bis 92

91

90

Bis 95

Volumenstrom min./max. (bei 100 Pa extern) in m³/h

100 bis 250

100 bis 280

60 bis 315

67 bis 275

Bis 400

80 bis 300

Betriebsart

Konstantvolumenstrom

Konstant volumenstrom

Konstantvolumenstrom

Konstantvolumenstrom

Konstantvolumenstrom

EC-Ventilatoren, variable Luftmenge nach Bedarf (Feuchtigkeitssteuerung)

Anzahl der Ventilatorstufen

3

3 (stufenlos programmierbar)

4 (stufenlos einstellbar)

4

3

Stufenlos

Betriebsspannung in V / Hz

230 / 50

230 / 50

230/50

230 / 50

230 / 50

230 / 50

Ventilatormotoren

EC-Gleichstrom

EC-Gleichstrom

EC-Gleichstrom

EC-Gleichstrom

EC-Gleichstrom

EC-Gleichstrom

Leistungsaufnahme je Ventilator (bei 200 m³/h, 100 Pa extern) in W

85

37

70

28

60

27

Nennleistung Vorerhitzer (V) /  Nacherhitzer (N) in W

1500 (V)

1500 (V)

1200/2400 (optional)

2000 (V/N opitional)

1400 (V/N)

900, 1500, 2100 (V/N optional)

Maximaler Schallleistungspegel in dB(A)

45

36

43

40,6

53

53*

Zuluftfilter

F7

G4 oder F5 (Pollen)

G4 (optional F7)

F5 (optional F7)

F7

G4 (Optional F7)

Abluftfilter

G4

G4

G4

F5 (optional F7)

G4

G4

Luftkanalsysteme

Kunststoff-Flexrohr, Wickelfalzrohr, Flachkanal

Rundrohr oder Flachkanal, Verteilerkasten mit Schlauchsystem

Rundrohr, flexibel

Oval- und Rundrohrsystem

Rundrohr- und Flachkanalsystem

Rundrohrsystem und flexibles Lüftungsrohr (Air Flex)

Abmessungen (B x H oder Ø) in mm

Ø 63 bis 90 (Aerex-oFlex) und Ø 100 bis 160

Ø 72 und 100 bis 140, 108 x 55, 218 x 55

Ø 63, 75

129 x 52 und Ø 80, 125, 160

Ø 160, 140 x 50

Ø 63 bis 250

Anmerkungen

Weitere Geräte von 70 bis 6000 m³/h im Programm

Lüftergerät mit nachgeschaltetem wasserführenden Heizregister und autom. Bypassklappe, DIBT-Zulassung beantragt, EWT-Steuerung enthalten, Komfortsteuerung mit Tagesund Wochenprogramm, Automatik- oder Handbetrieb, elektr. Nachheizregister möglich, Ausführung links oder rechts (Stutzenanordnung), Gerät WRG 134 BP HK mit 100 bis 460 m³/h und integrierter Kleinwärmepumpe zur Kühlung im Programm

Passivhaus-Zertifikat (89 % effektiver Wärmebereitstellungsgrad lt. PHI-Zertifikat bei 121 m³/h), Enthalpietauscher optional, weitere Geräte von 60 - 5000 m³/h im Programm, alle Komponenten vom Sole-/Luft-Erdwärmetauscher bis zum Luftauslass verfügbar, CAD-Planung optional

Zulassung nach DIBt und Passivhaus-Zertifikat, weitere Geräte der Logavent-Serie von 67 bis 390 m³/h sowie Luftverteilsystem- und Zubehörkomponenten, Planungs- und Servicedienstleistungen im Programm

Weitere Geräte bis 5500 m³/h im Programm, auch dezentr. Geräte für Wandeinbau und Geräte für Klassenzimmer und Sonderausführungen

Air Unit inklusive kabelloser Regelung und integriertem Feuchtigkeitsfühler, automatischer Bypass, Softwarelösung erhältlich, weitere Geräte von 80 bis 500 m³/h im Programm, alle Geräte passivhauszertifiziert * Lp(A), Normalraum, 10 m² Bodenfläche, Wert bei 220 m³/h und 100 Pa ext. Pr., Messungen sind nach ISO 9614-2 ausgeführt

www.aerex.de

www.bauinfocenter.de

www.benzing-ls.de

www.buderus.de

www.clivent.com

www. lueftung.danfoss.com

Internetadresse

Übersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Tabellen beruhen auf Angaben der Hersteller und Recherche des Autors.

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IKZ-HAUSTECHNIK Sonderheft Raumlufthygiene 2012


MARKT

Helios Ventilatoren GmbH + Co KG

Bosch Thermotechnik GmbH, Junkers Deutschland

LTM GmbH

Maico Ventilatoren Maico Elektroapparate-Fabrik GmbH

NIBE Systemtechnik GmbH

Paul Wärmerückgewinnung GmbH

Pluggit GmbH

KWL EC 300 Pro

Aerastar Comfort LP 250

LTM zentra PH400

WR 300

NIBE FTX 230 W

novus 300

Avent R100

598 x 650 x 345

900 x 664 x 464

800 x 980 x 600

786 x 825 x 500

796 x 800 x 406

792 x 978 x 601

1140 x 360 x 235

42

49

100

50

59

50

30

Bis 90

91

Bis 92

90

85*

93*

85

80 bis 325

67 bis 275

70 bis 330 (400)

30 bis 300

60 bis 280

80 bis 300

50 bis 130

Variabler Volumenstrom

Konstantvolumenstrom

Konstantvolumenstrom

Konstantvolumenstrom

Konstantvolumenstrom

Konstantvolumenstrom

Drehzahlgeregelt

8

4 (Luftmenge je Ventilatorstufe einstellbar)

5 (Volumenstrom frei zuordbar)

4

3 (stufenlos einstellbar)

3 (je Stufe in 1-%Schritten einstellbar)

3

230 / 50

230 / 50

230 / 50

230 / 50 / 60

230 / 50

230 / 50

230 / 50

EC-Technologie

EC-Gleichstrom

EC-Gleichstrom

EC-Gleichstrom

EC-Gleichstrom

EC Radialventilatoren, V-konstant geregelt

EC-Gleichstrom, 2 Stück rückwärts gekrümmt

39

28

62

30

46

23

20 (bei 100 m³/h)

1000 (V)

2000 (V/N otional)

1500 (V), (N optional, Leistung frei wählbar)

K. A.

1670 (N)

Als optionale externe Komponenete

-

46

40,6

K. A.

45

K. A.

48,5

K. A.

G4 + F7 (zweifach)

F5 (optional F7)

G4

G4 + F7

F7

G4 (optional F7)

G4 (optional G7)

G4

F5 (optional F7)

M5

G4

G3

G4

G4

Rundrohrsystem

Oval- und Rundrohrsystem

Rundrohrsystem

Rundrohrsystem

Rundrohrsystem

Rundrohr-, Flachkanal und flexible Schlauchsysteme

Flachkanalsystem

Ø 63, 75

129 x 52 und Ø 125 bis 160

Ø 63, 75

Ø 63, 75 und 90

Ø 160

Ø 75 bis 350, 110 x 55 bis 568 x 2028

172 x 57

Kompakt-, Decken- und Standgeräte von 60 bis 2000 m³/h mit Wärmerückgewinnung oder kombinierter Wärmeund Feuchterückgewinnung im Programm

Weitere Geräte von 70 bis 400 m³/h im Programm, Zulassung nach DIBt, Gerät LP 250 zusätzlich Zertifikat als passivhausgeeignete Komponente (PHJ), autom. Sommerbypass integriert, Planungsund Servicedienstleistung verfügbar.

Weitere Geräte im Programm

Weitere Geräte von 165 bis 550 m³/h im Programm

Steckerfertiges Kompaktgerät mit rotierendem Wärmetauscher Regelung, Feuchterückgewinnung im Winter, frostsicher ohne Vorerhitzer bis -25 °C, kein Kondensatablauf/Bypass erforderlich, weitere DIBT-geprüfte Geräte mit bis zu 560 m³/h im Programm * Wärmebereitstellungsgrad gemäß DIBT Prüfkriterien

* Wert nach Passivhauszertifizierungsverfahren, Gerät auch mit Enthalpiewärmetauscher zur Feuchterückgewinnung erhältlich, Bedienung mittels TFT-Touchpanel, individuell einstellbares Wochenzeitprogramm, Regelungsautomatik für Luftqualitätssensoren, Frostschutzregelung, 100-%-Bypassklapppe, Kommunikationsschnittstelle für periphere Komponenten, vorbereitet für gemeinsamen Betrieb mit einer Feuerstätte

Mit refresh bietet Pluggit ein Komplettsystem für die energetische Sanierung an, die Lüftungskanäle verlaufen ringförmig an der zentralen Flurdecke - ohne Abhängen der Decke. Das Lüftungsgerät ist für Wohnflächen bis zu 75 m² ausgerichtet, Umbau von Rechts- auf Linksanschluss möglich

www.kwleasyplan.de

www.junkers.com

www.ltm.biz

www.maicoventilatoren.com

www.nibe.de

www.paul-lueftung.de

www.pluggithome.de

Sonderheft Raumlufthygiene 2012 IKZ-HAUSTECHNIK

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MARKT

Marktübersicht kontrollierte Wohnraumlüftungsanlagen. Hersteller

Sachsenland Bauelemente GmbH

Schrag GmbH

Stiebel-Eltron GmbH & Co KG

Systemair GmbH

Tecalor GmbH

Vaillant Deutschland GmbH u. Co. KG

Produktbezeichnung

Innoair 300 DC

RecoverySmart

LWZ 170 Plus

VR 400 DCV/DE

TVZ 170 plus

recoVAIR VAR 275/3

Abmessungen (B x H x T) in mm

783 x 985 x 603

585 x 685 x 610

675 x 602 x 525

796 x 800 x 406

675 x 602 x 525

680 x 708 x 471

Gewicht in kg

51

63

35

59

35

38

Wärmerückgewinnungsgrad in %

94,4 bei 145 m³ (Passivhauszertifikat)

Bis 94

88

88

88

95,1

Volumenstrom min./max. (bei 100 Pa extern) in m³/h

70 bis 300, optional bis 400

110 bis 250

70 bis 250

80 bis 240

70 bis 250

50 bis 275

Betriebsart

Autom. Konstantvolumenstrom

Konstantvolumenstrom

Konstantvolumenstrom

Konstantvolumenstrom

Konstantvolumenstrom

Konstantvolumenstrom

Anzahl der Ventilatorstufen

3

4

3

3 (stufenlos einstellbar)

3

5 Stufen

Betriebsspannung in V / Hz

230 V/ 50 Hz oder 60 Hz

230 / 50

230 / 50

230 / 50

230 / 50

230 / 50

Ventilatormotoren

EC - Radialventilatoren (Gleichstrom)

EC-Gleichstrom

EC-Gleichstrom

EC-Gleichstrom

EC-Gleichstrom

Gleichstrom

Leistungsaufnahme je Ventilator (bei 200 m³/h, 100 Pa extern) in W

23

34,5

40

44

40

38

Nennleistung Vorerhitzer (V) /  Nacherhitzer (N) in W

2000/2000

335 (V)

1000 (optional)

1670 (N)

1000 (optional)

-

Maximaler Schallleistungspegel in dB(A)

26 *

K. A.

47

46

47

48

Zuluftfilter

F8 (F9 optional)

F6

G3 (optional F7)

F7

G3 (optional F7)

G3

Abluftfilter

G4

G4

G3

G3

G3

G3

Luftkanalsysteme

Rund-, Schlauch-, Oval- und Flachsystem

Flach- und Ovalkanal, Einlege- & flexibler Schlauch

Flexibles Rundrohr- und Flachkanalsystem

Spiralfalz-, Flachkanalund Kunststoffrohrsystem

Flexibles Rundrohr- und Flachkanalsystem

-

Abmessungen (B x H oder Ø) in mm

Ø 63 bis 315, 220 x 55 / 138 x 51

100 x 50 bzw. Ø 80

50 x 130; Ø 75, 90

Alle erforderl. Größen erhältlich.

50 x 130, Ø 75, 90

-

Anmerkungen

* Volllast bei 300 m³/h, Abstand 3 m 100 % dichter Bypass, Feuchterückgewinnung optional, CO₂ und feuchtegeführte Lüftung optional, 3-D-CADPlanung, Inbetriebnahme in der EU, L-EWT und S-EWT optional

Weitere Geräte von 30 bis 550 m³/h im Programm

Zubehörprogramm: Regelgeräte, Außen- und Fortluftführung, Ventile und Auslässe, Wandund Deckenmontage möglich, WRG und Abluftwärmepume, weitere Geräte von 30 bis 350 m³/h im Programm

Planung von kompl. Anlagen und Auslieferung auf die Baustelle inkl. Montagepläne, Lüftungsgerät mit Rotationswärmeübertrager, kein Frostschutz und kein Kondensatablauf erforderlich, weitere Geräte von 130 bis 500 m³/h im Programm

Weitere Geräte von 70 bis 350 m³/h, als Integralgerät mit Wärmepumpe und Warmwasserspeicher sowie Lüftungsgerät mit Passivhauszulassung im Programm

F6 Filter als Zubehör, 100 % Bypass als Zubehör, Inbetriebnahme durch Vaillant Kundendienst möglich, weitere Geräte bis 350 m³/h im Programm

www. lueftungssysteme.de

www. schrag-lueftung.de

www.stiebel-eltron.de

www.systemair.de

www.tecalor.de

www.vaillant.de

Internetadresse

Übersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Tabellen beruhen auf Angaben der Hersteller und Recherche des Autors.

72

IKZ-HAUSTECHNIK Sonderheft Raumlufthygiene 2012


MARKT

Vallox (by Heinemann GmbH)

Westaflexwerk GmbH

Wolf GmbH

Zehnder GmbH

Zewotherm GmbH

KWL 090 SE

WAC 300

CWL-300 B

ComfoAir 350

ZA11LG250

597 x 688x 360

708 x 693 x 460

675 x 602 x 420

625 x 800 x 572

850 x 675 x 595

42

39

32

35

60

> 90

90,5

90

Bis zu 92

92

100 bis 330

50 bis 300

0 bis 300

50 bis 400

60 bis 300 (bei 250 Pa)

Stufenschaltung

Konstantvolumenstrom

Konstantvolumenstrom

Konstante Drehzahl

Konstantvolumenstrom

8

In 5-m³/h-Schritten

3

4 (stufenlos wählbar)

Stufenlos regelbar

230 / 50

230 / 50

230 / 50

230 / 50

230 / 50

EC-Gleichstrom

EC-Gleichstrom

EC-Gleichstrom

EC-Gleichstrom

EC-Technologie

29

38

27

22 (gesamt 44 W)

33

1000/900 (optional)

1500 (optional)

1000 (V/N optional)

800 (V selbstregelnd)

1400 (V)

44

48

38

49

44

G4/F7

G3 (optional F6)

G4

G4 (optional F7)

F7

G4

G3

G4

G4

G4

Fexibles Rundrohrsystem

Oval- und Rundrohrsystem

Flach- und Rundrohrsystem

Flach- und Rundrohrsystem

Flachkanalsystem

Ø 75/63, 63/52

129 x 52, 158 x 70, 192 x 80, 208 x 52, 271 x 80, Ø 100 bis 250

50 x 100 und Ø 63/52, 75/63

138 x 5, Ø 50, 75, 90

133 x 52

Weitere Geräte mit Wärme- oder integrierter Feuchterückgewinnung von 20 bis 3500 m³/h (Einzelraumgerät, ultraflache Decken-, kompakte Wand- und Standgeräte) im Programm

Komplettanbieter, weitere Geräte von 50 bis 400 m³/h und Rohrsysteme für die Gebäudesanierung im Programm

Weitere Geräte CWL180, CWL-300, CWL400 Excellent und CWL-400-B (mit und ohne Bypass) im Programm

Gerät auch mit Enthalpiewärmetauscher zur Feuchterückgewinnung erhältlich (auch nachträglich einsetzbar), Funkferbedienung, CO₂ / Feuchtigkeitsregelung, automatische(r) Frostschutz/Bypassklappe, Zu- und Abluft getrennt voneinander programmierbar, Anschlussmöglichkeit Badezimmerschalter

Weitere Geräte im Programm

www. heinemann-gmbh.de

www.westaflex.com

www. wolf-heiztechnik.de

www. comfosystems.de

www.zewotherm.de

Sonderheft Raumlufthygiene 2012 IKZ-HAUSTECHNIK

sich die Frage, ob das System der Umluft- oder das der Ablufthauben zum Tragen kommt. Bei der Umlufthaube trennt ein Filter die Fettpartikel vom Wasserdampf, ein Kohlefilter bindet die Gerüche, die Feuchtigkeit jedoch verbleibt in der Luft und wird über den Luftauslass im Raum verteilt. Ist eine kontrolliert Be- und Entlüftungsanlage installiert, übernimmt diese die Entfeuchtung der Luft. Der Prozess dauert jedoch lange. Außerdem wird die Feuchtigkeit durch das gesamte Rohrsystem transportiert. Da bei einer Umlufthaube die Feuchtigkeit in der gesamten Wohnung verteilt wird, besteht die Gefahr, dass die Feuchtigkeit auf kalte Oberflächen trifft und hier auskondensiert. Oftmals sind das Wandflächen, die nicht direkt einsehbar sind und die auskondensierte Feuchtigkeit nicht zu erkennen ist. Die Ablufthaube ist da die bessere Alternative. Direkt am Entstehungsort wird der Kochwrasen angesogen und über ein von der KWL-Anlage getrenntes Rohrsystem nach draußen abgeführt. Die Fettpartikel werden auch hier im Fettfilter zurückgehalten, während die Feuchtigkeit und Gerüche auf kurzem Weg nach draußen abgeführt werden. Um auszuschließen, dass eine KWL-Anlage hinsichtlich der Wirkungsweise mit der Dunstabzugshaube kollidiert, gibt es Fensterschalter und ähnliche Regelsysteme, die für eine ausreichende Belüftung (z. B. über das Fenster) und für die Abschaltung der KWLAnlage sorgen. Die Energieverluste einer Ablufthaube sind zu vernachlässigen, da zur selben Zeit zusätzliche Energie durch das Kochen freigesetzt wird. Die Energieverluste werden so kompensiert. Moderne Küchen-Abluftsysteme mit druckdichten Mauerkästen gewährleisten eine luftdichte Gebäudehülle bei ausgeschalteter Haube. Sie erfüllen damit die Anforderungen an

73


MARKT

die EnEV (Energieeinsparverordnung) 2009. Kaminofen Wird ein Kaminofen installiert, ist ein raumluftunabhängiges Modell vorteilhaft. Dieses erhält die Verbrennungsluft durch einen Luft-Abgas-Schornstein oder einen separaten Luftkanal und verfügt über eine dicht schließende Feuerraumtür. Bei der Montage muss sichergestellt werden, dass der Unterdruck im Raum nicht mehr als 4 Pa beträgt. Kann dies nicht umgesetzt werden, sind besondere Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, etwa die automatische Abschaltung der Anlage bei Betrieb des Ofens. Darüber hinaus empfiehlt sich, mit dem für das betreffende Gebäude zuständigen Schornsteinfegermeister die objektspezifische Situation zu klären.

SYMBOLLEGENDE:

LEITUNGSLEGENDE: = AUSSENLUFT

= ZU-/ ABLUFTVENTIL FÜR DECKENEINBAU

= ZULUFT

= ZU-/ ABLUFTVENTIL FÜR WANDEINBAU ÜS

= ABLUFT

FLUR; ABSTELLR.

= ÜBERSTRÖMÖFFNUNG

= FORTLUFT

BAD

SCHLAFEN; KIND ÜS

ÜS

FAHRRÄDER

WC

KÜCHE

WOHNEN

ÜS

ÜS

ERDREICH

ERDREICH LEITUNGEN MIT GEFÄLLE ZUM HAUS Zentralgerät mit WRG

HOBBYRAUM

WERKSTATT

ÜS

ERDREICH

Systemdarstellung einer KWL-Anlage.

BauInfoCenter Lüftungstechnik seit 1983

Gesunde Luft !

Gesund wohnen und Energie sparen mit moderner Lüftungstechnik von BauInfoCenter Ob Neubau oder Renovierung: moderne Gebäude brauchen eine kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung. Für gesundes und komfortables Wohnen. BIC bietet Handwerkern, Planern und Architekten einen Komplett-Service in Anlagentechnik, Planung und Beratung.

Regelmäßige Wartung Eine Wohnungslüftung sollte ähnlich wie ein Heizkessel regelmäßig gewartet werden. Hier ist insbesondere der Filterwechsel zu beachten. Um die gleichbleibend hohe Funktionalität zu gewährleisten, sollte im Schnitt alle sechs Monate ein Austausch erfolgen, sowohl im Zentralgerät als auch in den Abluftventilen. Darüber hinaus sollte in gewissen Abständen das Zentralgerät kontrolliert werden. Der Wärmetauscher lässt sich zur Reinigung in der Regel leicht herausnehmen. Eine Komplettreinigung des Kanalsystems ist meist erst nach mehrjährigem Betrieb erforderlich. Staubablagerungen werden

dann beispielsweise mittels einer rückwärts strahlenden Druckluftdüse und einer mechanischen Absaugung zu über 90 % entfernt. Dieses Verfahren ermöglicht mit geringem Aufwand sehr gute Reinigungsergebnisse. Fazit Frische Luft ist ein unverzichtbares Element für den Menschen. Daher muss der Luftversorgung in Wohnräumen große Aufmerksamkeit beigemessen werden – insbesondere in modernen Gebäuden mit dichter Hülle. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung gewährleistet, dass ein nach hygienischen, physiologischen und bauphysikalischen Gesichtspunkten behagliches Raumklima geschaffen und erhalten wird. ■

Bau Info Center 72531 Hohenstein, Tel. 0 73 87 / 16 - 381, www.bauinfocenter.de

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IKZ-HAUSTECHNIK Sonderheft Raumlufthygiene 2012


COMPAIR® Abluftsystem Wenn Einsatzbereich und Luftkanalsystem zu einer funktionalen und energieeffizienten Einheit verschmelzen, dann ist maximale Strömungsleistung gesichert!

Dahinter steckt System. Auf der einen Seite hohe Lüfterleistung moderner geräuschreduzierter Gleichstrommotoren – auf der anderen Seite eine strömungstechnisch optimierte Flachkanaltechnologie mit integrierten COMPAIR® flow Luftleitkörpern, die den Luftstrom aerodynamisch glätten. Mit hohem Volumenstrom bei minimalem Druckverlust sichern die verschiedenen COMPAIR® flow Systeme eine effiziente Lüftungsleistung und unterstützen das "Energy Noise Control-Konzept". COMPAIR® Mehr Leistung durch Leitkörpertechnologie-Strömungstechnik Luftleitkörper im Umlenkstück, Horizontal- und Vertikalbogen reduzieren Wirbel und Prallflächen Reduzierter Druckverlust sichert maximalen Volumenstrom Die Systeme COMPAIR® flow 125/ 150 und COMPAIR® flow round 125/150 übertreffen die Lüftungsleistung des konventionellen 150er Rundsytems deutlich COMPAIR® Platz sparende Systemmontage für alle planerischen Anforderungen Geringe Bauhöhe mit Softradien 125 = 77 mm außen 150 = 89 mm außen Steckverbindungen mit FührungsFasen für sichere und schnelle Montage COMPAIR® round Bis zu 70 % reduzierte Strömungswiderstände gegenüber herkömmlichen Rundrohrsystemen flow round 125 = 125 mm innen flow round 150 = 150 mm innen Steckverbindungen mit FührungsFasen für sichere und schnelle Montage

COMPAIR® Star Mauerkasten der Hightech-Klasse mit Blower-DoorZertifikat Optimaler Strömungsverlauf durch aerodynamische Trichterführung Öffnet durch den vom Lüftungsventilator erzeugten Luftstrom, schließt durch Feder-/Magnetmechanik nach Abschalten des Lüfters Verkapselter Baukörper für wartungsfreie Rohr-in-Rohr Montage mit dicht schließender EdelstahlFrontplatte Elegantes, vielfach ausgezeichnetes Design Erfüllt die strengen Vorgaben der EnEV2009 zur luftdichten Gebäudehülle Ideal für die Nachrüstung im Rahmen eines "EnergieeffizienzChecks" in Verbindung mit den COMPAIR® flow Flachkanalsystemen

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Bild: Heinemann GmbH

MARKT

Der Schmutz verlässt das Haus Marktübersicht: Zentralstaubsauganlagen Zentralstaubsauganlagen bieten mehr als krümelfreie Wohnungen. Dies haben Bauherren in den USA und Kanada sowie in den skandinavischen Ländern bereits vor Jahrzehnten erkannt. In diesen Gebieten sind die meisten Gebäude mit solchen zentralen Anlagen zur Gebäudereinigung installiert. Auch in Deutschland werden sie zur Erleichterung der Hausarbeit bzw. Komfortsteigerung eingesetzt – allerdings noch viel zu selten. Zentralstaubsauganlagen besetzen die Trends Wohlfühlhaustechnik, Wohnkomfort, Bequemlichkeit, Gesundheit und Wellness. Die Erfüllung individueller Lebensziele und Hoffnungen steht bei den Kunden ganz oben auf der persönlichen Wunschliste. Themen wie Gesundheit und Wohlbefinden liegen in allen entsprechenden Umfragen weit vor materiellen oder beruflichen Zielen.

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Für gesundes Wohnen unverzichtbar Der klassische Bodenstaubsauger – auch modernster Bauart – ist nicht in der Lage, die Räume des Menschen gesund und staubfrei zu halten. Allein die Staubsaugerbeutel bzw. die Staubbehälter sind eine ideale Brutstätte für unkontrolliertes Wachstum von Milben, Schimmelpilzen, für Allergene und alle Arten von Krankheitserregern, die bei den allermeisten Fabrikaten beim Be-

trieb des Staubsaugers in die Wohnung geblasen werden. Auch Wassersauger sind keine Lösung, da sie stark verkeimen. Diese Problematik wird vom staatlich geforderten und geförderten Trend zu immer dichteren Gebäuden noch verstärkt. Wo früher durch Fugen unkontrolliert aber automatisch gelüftet wurde, liegt heute der Luftwechsel bei weit unter 0,5. Das heißt, dass nur noch alle zwei Stunden die Raumluft komplett ausgetauscht wird.

IKZ-HAUSTECHNIK Sonderheft Raumlufthygiene 2012


MARKT

Haus installierte Anlagen. Durch die Trennung von Wohnraum und Aufstellort des Gerätes werden die Motorengeräusche der Geräteeinheit nahezu unhörbar. Das Herzstück bildet das Zentralgerät, in das neben einem leistungsstarken Motor zur Luftförderung der großvolumige Filter bzw. Filterbeutel sowie je nach Geräteausführung ein Bedienteil mit Anzeige für Filterwechsel, Luftleistung etc. integriert sind. Darüber hinaus ist am Gerät ein Saug- und Fortluftanschluss angebracht. Für den Betrieb der Anlage ist am Gerätestandort lediglich ein Stromanschluss gemäß Herstellerangaben vorzusehen.

Allzeit bereit: Ein Zentralstaubsauger ist immer da, wenn man ihn braucht: Saugschlauch einstecken, Ein- und Ausschalter betätigen und lossaugen. Bild: Vacudomo GmbH.

Rohrleitungen, Saugdosen und Zubehör Die abgesaugte Luft wird über eine separate Fortluftleitung direkt ins Freie ausgeblasen. Neben einem Wetterschutzgitter am Auslass der Leitung beinhaltet die Fortluftleitung eine isolierte Mauerdurchführung. Zur Reduzierung der Schallemissionen des Motors wird in der Regel ein Schalldämpfer in die Fortluftleitung integriert.

Gleichzeitig steigt die Zahl der Menschen, die an Asthma und Allergien leiden. Dazu kommen unspezifische Beschwerden wie Müdigkeit, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit, die häufig durch Schadstoffe in Innenräumen bedingt sind. 80 bis 90 % unserer Zeit halten wir uns in geschlossenen Räumen auf.

Eine Kehrrichtklappe bietet sich bei glatten Böden, etwa in der Küche oder im Flur an. Bild: Schrag GmbH

Zentralstaubsauganlagen Im Gegensatz zu handelsüblichen Staubsaugern sind Zentralstaubsauger fest im

VORTEILE EINER ZENTRALSTAUBSAUGANLAGE FÜR DEN NUTZER

Die Handhabung der Saugsteckdose ist genauso leicht wie bei dem bekannten Stecker eines Staubsaugers. Bild: Schrag GmbH

Hygienisch sauber, da auch Feinst- und Mikrostäube komplett ins Freie entsorgt und beim Saugen nicht aufgewirbelt werden (inkl. Milbenkot, Pollen etc.),  gesundheitsfördernd für Hausstaub- und andere Allergiker sowie Asthmatiker,  hohe Saugkraft der Geräte,  Entlastung im Haushalt, da aufgrund geringeren Staubanfalls weniger Staubwischen notwendig,  bequem, da kein tragen schwerer Staubsaugergeräte; nur einstecken eines leichten Saugschlauches in eine Saugsteckdose,  hohe Lebensdauer und geringe Betriebskosten,  leise, da kein lästiges Motorengeräusch in den Wohnräumen,  großes Fassungsvermögen des Staubbeutels, Entleerung des Filter nur ein- bis viermal pro Jahr,  Türrahmen und Möbel werden geschont, da keine Beschädigung durch anecken oder anschlagen des hinterhergezogenen Staubsaugergerätes,  die Stolperfalle „Elektrokabel“ entfällt.

Sonderheft Raumlufthygiene 2012 IKZ-HAUSTECHNIK

77


MARKT

Marktübersicht zentrale Staubsauganlagen.

Vertrieb bzw. Hersteller

Allaway (by Heinemann GmbH)

centramat

Cleanformat /  Vacuflo

FAWAS GmbH /  Electrolux BEAM

Produktbezeichnung

A30 / A40 Green-Line

C30

CM 100-13-2-CSC comfort line

CM 100-12 basic line

WS 488 Q /  WS 588 Q /  WS 780

BEAM SC 335 LCD

Abmessungen (Ø x H) in mm

350 x 735

350/595

376 x 1135

306 x 1005

320 x 975 - 1070

280 x 890

Saugleistung in Airwatt

610 / 670

600

850

520

500 - 824

590

Max. Unterdruck in kPa

30 - 32

30

45

30

31 - 35

29

Max. Luftmenge in m³/Std.

191 - 194

191 - 194

260

180

205 - 374

210

Max. Saugdistanz in m1 (inkl. Formstücke)

30 / 40

30

100

50

50 - 100 (abzgl. 1,2 m pro 90°-Bogen)

90 bei DN 50,8 (abzgl. Formstücke, Zeta-Werte sind beim Hersteller zu erfragen)

Leistungsaufnahme in W

1800 / 1700

1800

2400

1400

1725 - 3160

1650

Staubbehälterinhalt in L

20

13

32

22

23

15

Schallpegel in dB(A)

58

57

58

54

59 - 68

62

Rohrsysteme für Unterputz- und Aufputzmontage

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Internetadresse

www.allaway.de

www. cleanformat.de

www.fawas.de

www.centramat.de

1) Die maximale Saugdistanz setzt sich zusammen aus der Entfernung der am weitest entfernten Saugdose zur Zentraleinheit und von dort bis zum Ausblasgitter inkl. Formstücke oder ohne Formstück (in diesem Fall muss ein Abzugswert pro Formstück angegeben werden). K. A. = Keine Angabe Die Marktübersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit!

Die Abluft wird über ein fest installiertes Rohrleitungssystem aus den Räumen abgesaugt. Die Leitungsführung kann hierbei abhängig von den baulichen Gegebenheiten bzw. dem verwendeten Rohrsystem auf mehrfache Weise erfolgen. Rohrmaterialien aus unterschiedlichen Kunststoffsorten sind möglich. Darüber hinaus

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sind Formstücke, Bögen und Befestigungsmaterial gängiges Zubehör. In den Räumen sind lediglich die Saugdosen, die am Ende jedes Saugstranges montiert werden, sichtbar. Saugsteckdosen sind als Unterputz-, Aufputz- oder Bodenausführung erhältlich. Zur Befestigung sowie als Verbindungsstück zum Rohr-

system werden montagefreundliche Anschlussbausätze verwendet. Die Lage und Anzahl der Saugsteckdosen wird von der Saugschlauchlänge und der Grundfläche bzw. Raumanordnung bestimmt. Bei der Planung ist darauf zu achten, dass die gesamte Fläche des Raumes gereinigt werden kann. Hierbei sind mög-

IKZ-HAUSTECHNIK Sonderheft Raumlufthygiene 2012


MARKT

FAWAS GmbH / Electrolux BEAM

Herz GmbH

Prinz Anlagen- und Gerätebau

REHAU AG + Co

FAWAS Avanti

Nass-/TrockenZentralstaubsauger DF 1A150

HF-2700

CP-Turbo / CP Titan

PRINZ PUZER PZ16 / PZ17

PRINZ PUZER Easy

VACUCLEAN 2000, 3000, 4000

280 x 1070

300 x 930

275 x 1000

325 x 1000 400 x 1200

350 x 400

460 x 280

390 x (440)* x 920 - 1160

605

520

530

600 - 650

557 - 653

550

530 - 2 x 580

29

24,5

30

33 - 36

28 - 30

30

28 - 32

202

205

173

185 - 190

206 - 194

165

220 - 2 x 240

70 bei DN 50,8 (abzgl. Formstücke, ZetaWerte sind beim Hersteller zu erfragen)

60 bei DN 50,8 35 (abzgl. Formstücke, Zeta-Werte sind beim Hersteller zu erfragen)

80 - 100

35 - 40 (abzgl. 0,5 m pro Formstück)

12 m Saugschlauch

80 - 120 (abzgl. 0,5 m pro Formstück)

1600

1559

1800

1800 - 1850

1650 - 1760

1400

1350 - 2 x 1600

15

Permanente automatische Entleerung

15

20 - 40

19

5

30 - 45

63

K. A.

Ca. 62

Ca. 62

67

68

65 - 75

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Entfällt

Ja

www.fawas.de

www.zentralstaubsauger.de

liche Einrichtungsgegenstände wie z. B. Betten zu berücksichtigen. Darüber hinaus sind bei der Auslegung die Druckverluste des Rohrsystems zu berücksichtigen. Bei Anlagen für einen Benutzer sind keine umfangreichen Berechnungen erforderlich. Hier kann auf eine umfangreiche Druckverlustberechnung verzichtet und auf Basis

www.prinz-anlagenbau.de

der Herstellerangaben installiert werden. Je nach Hersteller erfolgt die Installation nach der max. Saugdistanz, bei der keine Bögen, Abzweige etc. gezählt werden. Oder Basis ist die maximale Rohrleitungslänge. Zur vereinfachten und zeitsparenden Projektierung werden hierbei Abzweige und Bögen in gerade Meter Rohr umgerechnet.

Sonderheft Raumlufthygiene 2012 IKZ-HAUSTECHNIK

www.rehau.de

Um den täglichen Anforderungen im Haushalt gerecht zu werden, bieten Hersteller von Zentralstaubsauganlagen eine Vielzahl an Zubehörteilen. Neben verschiedenen Bodenbürstenausführungen werden Fein- und Heizkörperbürsten angeboten. Zusätzlich ermöglichen z. B. Textil- oder Rundsaugdüsen ideale Reinigungsvari-

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MARKT

Marktübersicht zentrale Staubsauganlagen.

Vertrieb bzw. Hersteller

Robert Thomas, Metall- und Elektrowerke GmbH & Co. KG

Schrag GmbH

SEWA Einbaustaubsauger / ElekTrends

SMART Zentral vakuum Systeme

Systemair GmbH

Produktbezeichnung

15-301 / 18-451

C. Cleaner / C. Booster

Euro Flow 2820 P

MI 2411 A / MI 1511 A

225 D

V 30

Abmessungen (Ø x H) in mm

440 x 920

410 x 700 x 370

450 x 1300

400 x 1000

325 x 1060

470 x 960 mm

Saugleistung in Airwatt

540 - 650

425 / 2 x 425

640

627 - 474

520

620

Max. Unterdruck in kPa

29,2 - 33

25,5

28

35 - 34

27

29

Max. Luftmenge in m³/Std.

248 - 245

210 / 2 x 210

338,4

189,7 - 160,9

195

205

Max. Saugdistanz in m1 (inkl. Formstücke)

80 - 100 (abzgl. 0,7 m pro Formstück)

140 (abzgl. 2 m pro Formstück)

100

50 - 25

45 (abzgl. 1,2 m pro Formstück)

30

Leistungsaufnahme in W

1500 - 1800

1400 / 2 x 1400

3120

1750 - 1200

1600

1650

Staubbehälterinhalt in L

30 - 45

30

40

18

21

23

Schallpegel in dB(A)

K. A.

65 / 61

70

64

65

67

Rohrsysteme für Unterputz- und Aufputzmontage

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Internetadresse

www.zentralsauganlage.de

www.schrag.de

www.einbaustaubsauger.com

www.smartvac.de

www.systemair.de

1) Die maximale Saugdistanz setzt sich zusammen aus der Entfernung der am weitest entfernten Saugdose zur Zentraleinheit und von dort bis zum Ausblasgitter inkl. Formstückeoder ohne Formstück (in diesem Fall muss ein Abzugswert pro Formstück angegeben werden). K. A. = Keine Angabe Die Marktübersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit!

anten. Eine komfortable Reinigungsmöglichkeit bei glatten Bodenbelägen bietet eine Kehrichtklappe, die ebenfalls an die Zentralstaubsauganlage angeschlossen wird. Kehricht aus z. B. Küchen oder Essbereichen kann einfach und bequem durch Absaugen entsorgt werden. Wartung Eine zentrale Staubsauganlage besitzt eine lange Lebensdauer und ist in der Pra-

80

xis nahezu wartungsfrei. Lediglich der Filterbeutel ist je nach Volumen und Staubaufkommen zwischen ein- und viermal pro Jahr zu entleeren. In jedem Fall sollten jedoch die Herstellerangaben beachtet werden. Das Rohrleitungssystem weist erfahrungsgemäß mit der Zeit nur geringe Verunreinigungen auf. Sollte trotzdem Bedarf zur Reinigung bestehen, kann dies anhand eines mit speziellem Gleit- und Reinigungsmittel benetzten Reinigungstuches, das

durch die Anlage „gesaugt“ wird, geschehen. Gerätesteuerung Die Inbetriebnahme bzw. Steuerung der Zentralstaubsauganlage erfolgt je nach Gerätefabrikat auf unterschiedliche Weise. Möglich wird das Ein- und Ausschalten des Zentralgerätes z. B. über einen in die Saugsteckdose integrierten Kontaktschalter gesteuert. Dieser wird beim Einstecken des

IKZ-HAUSTECHNIK Sonderheft Raumlufthygiene 2012


MARKT

Vacufix

Vacudomo GmbH

Zentralsaug GmbH

Typhoon LED 160 / 180 m / 220

ECO / ECO Mini

Air 50 170 l

Whisper 2

Cyclon

1 M 50 LS / 2 SM 50 LS

380 x 794 / 940 / 940

300 x 600 / 790

350 x 900

350 x 890

350 x 700

400 x 800  400 x 870

450 / 550 / 700

420

601

683

594

485 - 825

30 / 32 / 25

27

32,7

39

29

25 - 38

190 / 210 / 294

144

205

213

188

210 - 360

30 / 50 / 60

30

60

80

60

30  - 50

1600 / 1800 / 2200

1400

1672

1980

1850

1600 - 4200

20

15 / 20

42

35

30

55

62

62

56

56

63

58 - 60

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

www. vacudomo.de

www.husky.de

www.vacufix.de

Saugschlauches betätigt und gibt ein Signal an die Geräteeinheit weiter. Bei dieser Steuerung ist neben dem Rohrleitungssystem eine zusätzliche Installation der Steuerleitung notwendig, was bei der Montage der Anlage einen geringen Mehraufwand darstellt. Eine komfortable Gerätesteuerung ohne zusätzliche Hilfsenergie wird mit einem in die Geräteeinheit eingebauten Luftdrucksensor erreicht. Der für die Geräteaktivie-

Funksteuerungen bieten weitere Alternativen bei der Gerätebedienung. rung notwendige „Druckstoß“ wird dabei durch Auf- und Abbewegen des Schlauches erzeugt. Durch betätigen des Schiebegriffes wird das Gerät nach kurzem Nachlauf wieder ausgeschaltet.

Sonderheft Raumlufthygiene 2012 IKZ-HAUSTECHNIK

www. zentralsaug.de

Funksteuerungen bieten weitere Alternativen bei der Gerätebedienung. Hierbei wird ein Funksignal vom Saugrohr (Sender) zum Zentralgerät (Empfänger) gesendet und die Anlage einbzw. ausgeschaltet. Bei dieser Art der Steuerung sind die Herstellerangaben zu beachten, da aufgrund großer Entfernungen, dicker Wände und Stahlbeton Funktionsstörungen auftreten kön■ nen.

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MARKT

Keine Luftnummer MarktĂźbersicht: Einrohr-EntlĂźftungssysteme fĂźr innen liegende Sanitärräume FĂźr den nĂśtigen Luftwechsel und den Feuchteschutz in innen liegenden Sanitärräumen werden Einrohr-EntlĂźftungssysteme eingesetzt, wenn im Gebäude weder eine kontrollierte WohnungslĂźftung noch eine raumlufttechnische Anlage vorgesehen ist. FĂźr das vergleichsweise einfach zu planende Prinzip der EinrohrlĂźftung sind zwei wesentliche Anforderungen zu berĂźcksichtigen: Die Durchdringung mehrerer Geschosse erfordert BrandschutzmaĂ&#x;nahmen, und die AbfĂźhrung von Luft aus einem Raum verlangt zwingend, dass dieselbe Luftmenge auch wieder nachstrĂśmen kann. Der Beitrag behandelt die damit verbundenen Aufgabenstellungen und stellt die am Markt angebotenen Systeme vor.

Die Aufgabe von Einrohr-EntlĂźftungssystemen ist, verbrauchte und feuchtebelastete Luft aus Bädern und WC-Räumen abzufĂźhren, in denen keine FensterlĂźftung mĂśglich ist. Bei jedem Duschvorgang fallen rund 1,5 l Feuchtigkeit an. Die dadurch erhĂśhte Konzentration der Luftfeuchte verlangt einen ausreichenden und schnellen Austausch der Raumluft. Im Gegensatz zur kontrollierten WohnungslĂźftung handelt es sich bei der RaumentlĂźftung nach DIN 18017-3 [1] um ein reines Abluftsystem; es wird also weder Wärme aus der Abluft zurĂźckgewonnen noch die Frischluft vorgewärmt. Neu ist das Prinzip der mechanisch unterstĂźtzten InnenraumentlĂźftung zwar nicht, dafĂźr aber im Zusammenhang mit dem aktuellen Baustandard umso bedeutender fĂźr die Raumhygiene: Die luftdichte Bauweise von Gebäuden lässt keinen natĂźrlichen Luftaustausch mehr zu, sodass unzureichende Be- und EntlĂźftung in Wohnungen zu gesundheitschädlichen Schimmelpilzproblemen fĂźhren kann. Einzelraum- oder ZentralentlĂźftung FĂźr die Planung und AusfĂźhrung von Einrohr-EntlĂźftungsanlagen bestimmt die DIN 18017-3 die Vorgaben zur AbfĂźhrung der Abluft. Der Anwendungsbereich der Norm erstreckt sich auf @ ‡[X@ ' # > > ' Š # X@ ' & \ stellräume. Nicht anzuwenden ist die Norm auf Räume, die zum Aufenthalt mehrerer Personen oder in teilÜentlichen Bereichen liegen, also beispielsweise Gaststätten, Versammlungsräume, Wohnheime, aber auch Kellerräume. Das Prinzip der EntlĂźftung nach DIN 18017-3 unterscheidet EinzelentlĂźftungsanlagen und ZentralentlĂźftungsanlagen: EinzelentlĂźftungsanlagen sind pro zu entlĂźftendem Raum mit einem eigenen

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RaumentlĂźftung mit modernem Design und minimalem Geräuschpegel bietet Helios mit dem Einrohr-LĂźftungssystem „ultraSilence ELS“. Durch eine neuartige Laufradbauweise des Ventilators konnten die Geräuschemissionen bei GrundlastlĂźftung auf 26 dB(A) gesenkt werden. Bild: Helios Ventilatoren

Abluftventilator ausgerĂźstet. Die Ventilatoren werden durch den Nutzer eingeschaltet (z. B. Ăźber den Lichtschalter des WCRaums) oder automatisch gesteuert (z. B. durch Raumluftsensoren, FeuchtefĂźhler oder Zeitsteuerung). Vorteile: # € X * Nachteile: Âť X ' ]  @ derlich, { @ & betrieb, & ] zel-EntlĂźftungsgeräte.

ZentralentlĂźftungsanlagen entlĂźften die angeschlossenen Räume Ăźber einen gemeinsamen Abluftventilator. Nach der aktuellen Normung sind die Räume mit gleichen VolumenstrĂśmen zu entlĂźften, wobei die EntlĂźftung wohnungsweise individuell zu steuern sein soll. Der Betrieb des zentralen Abluftventilators muss somit veränderliche VolumenstrĂśme ermĂśglichen. Vorteile: + Š durch kontinuierliche LĂźftung, ' ]  selten genutzten Räumen. Nachteile: Geringere Betriebssicherheit, da ein zentraler Ventilator fĂźr einen Hauptstrang,

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MARKT

stellen und muss permanente Luftströmung hinnehmen.

Zur Befestigung der Wandeinbaugehäuse im Installationsschacht führen die Anbieter von Einrohr-Enlüftungssystemen passende Montagehalterungen im Sortiment. Bild: Maico

lüftet werden. Hierfür haben die meisten Systemanbieter einen Zweitraumanschluss im Sortiment, der mit dem Gehäuse des Entlüftungsgerätes verbunden wird. Bad und Küche dürfen aber nicht über einen gemeinsamen Ventilator entlüftet werden. Zulässig ist jedoch, die Abluftventilatoren von Bad/WC und Küche an eine gemeinsame Hauptleitung anzuschließen. Diese Lösung ist nur bedingt empfehlenswert: Aus der Praxis sind Fälle bekannt, bei denen sich Bewohner beispielsweise darü-

Eine echt smarte Lösung

Zwei an einem Strang Unter bestimmten Voraussetzungen lässt die Normung zu, dass zwei Räume über einen gemeinsamen Abluftventilator entlüftet werden können: Ein Bad und ein nebenan liegender WC-Raum dürfen über einen gemeinsamen Ventilator ent-

Beim gemeinsam von Maico und Saint-Gobain-HES vertriebenen Entlüftungssystem „PAM-Global-L“ bestehen die Lüftungsleitungen aus RML-Gussrohren. Bild: Saint-Gobain-HES

ber beschwert haben, dass im Bad die Küchengerüche aus einer darunter liegenden Wohnung einströmen. Als Ursache wurden in den bekannten Fällen defekte oder nicht zuverlässig dicht schließende Rückluftsperrklappen festgestellt. Empfehlenswert ist deshalb beim Einsatz von EinrohrEntlüftungssystemen eine Grundlüftung der Küche, die dann jedoch über eine eigene Hauptlüftungsleitung erfolgen sollte.

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Die Bartholomäus GmbH hat eine Dachhaube speziell für die Raumentlüftung entwickelt, die unter der Marke gebavent (www.geba-vent.de) vertrieben wird.

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Marktübersicht Einrohr-Entlüftungssysteme nach DIN 18017-3. Hersteller

Aereco GmbH

Balzer Lüfter GmbH

Helios Ventilatoren GmbH & Co. KG

LIMOT GmbH & Co. KG Lüftungstechnik

Lüftungsgerät Technische Daten:

SOLO V60 F

Balzer Einrohrlüftung

ultraSilence® ELS

Serie compact

Dezentrale Entlüftung

Zentrale Entlüftung

Bad/WC-Entlüftung

Unterputzeinbau

Einbautiefe [mm]

119

95

89

90 (+10)

Mögliche Einbaulagen1)

360° / beliebig

360° / beliebig / Deckeneinbau

Ausblas oben oder seitlich /  rückseitig /Deckeneinbau

360° / beliebig / rückseitig /  Deckeneinbau

Küchenentlüftung

Brandschutzausführung

Aufputzmontage

Abluftfilter

Austauschfilter

Austauschfilter

Filterwechselanzeige

Dauerfilter

Austauschfilter

60 m³/h / 260 Pa

60 m ³/h / 99/142* Pa *) Deckeneinbau

Ventilator: Abluftvolumenstrom [m³/h] bei Dp [Pa]

30 bis 60 bzw. 90 m³/h / 172 Pa

60 m³/h / 118 Pa

Rückluftsperrklappe

Separat

Integriert

Integriert

Integriert (federbelastet)

Elektrische Leistungsaufnahme [W]

18 bis 34

30

9 bis 34

6 bis 23

IP-Schutzart

Schutzisolationsklasse II

IP X5

IP 55

IP X5

Zulässiger Schutzbereich entspr. VDE 0100/701 für Einbau in Nassräumen

2

1

1

1

Elektroanschluss

Anschlussstecker für Vormontage /  Anklemmen bei Ventilatormontage

Anklemmen bei Ventilatormontage

Integrierte Steckverbindung

Anschlussstecker für Vormontage

Betriebsgeräusch dB Grundlüftung / Bedarfslüftung

29 / 33

32 / 38

26 / 35 / 47 (Schalldruck bei AL = 10 m²)

26 / 33 Schalldruck bei AL = 10 m²)

Werkstoff System-Abluftleitung

Aluflex-Rohr

Wickelfalzrohr / Alu-Flexrohr

Brandschutz-Leitungsmaterial

Außerhalb K90-Schacht: Stahlflex, innerhalb K90Schacht: Aluflex

Wickelfalzrohr / Alu-Flexrohr

Deckenschott, Brandschutzklappe

Deckenschott, BrandschutzAbsperrvorrichtung, Brandschutz-Ummantelung

Wand-/Deckschott, Absperrvorrichtung Serie -BR und -K

DN 75 / 80

Flexrohr 80 mm

Flexrohr 80 mm

Installation: Handelsübliches Leitungsmaterial2) Systemeigenes Rohr- und Formteilsortiment

Lieferbare Brandschutz-Komponenten

Brandabsperrvorrichtung, Brandschutzgehäuse

Abluftanschluss Anschluss weiterer Räume/für WC-Direktabsaugung

Zuluftnachführung: Außenwand-Luftdurchlässe

● (feuchtegeführte Zuluftelemente)

Überström-Luftdurchlässe Andere Komponenten:

Externe Rückschlagklappen/ Außenwandhülsen

Dachdurchführung: Eigenes Sortiment Bauteile von Fremdanbietern

● ●

Steuerung: Ansteuerung über Schalter

Zeitsteuerung (Nachlauf, Intervall)

Feuchtefühler

● (mit Klimalogik)

Luftqualitätsabhängig

Zubehör

● (extern)

www.balzer-luefter.de

www.heliosventilatoren.de

www.limot.de

Bewegungssensor Internetadresse

www.aereco.de

1) Beliebige Einbaulage = Ausblas wahlweise oben, links, rechts (jeweils um 90° gedreht); Ausblas nach unten nicht bei allen Entlüftungsgeräten möglich. 2) z. B. Wickelfalzrohr. Die Marktübersicht

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LÜFTEC Lüftungstechnische Systeme GmbH & Co. KG

LUNOS Lüftungstechnik GmbH für Raumluftsysteme

Maico Elektroapparate-Fabrik GmbH

Meltem Lüftungsgeräte GmbH & Co. KG

Optimar

Silvento

ER

VARIO

90

Ab 90,6

108

96

Ausblas / rechts, links, oben, hinten Deckeneinbau

Ausblas rechts, links, oben, hinten / Deckeneinbau

Ausblas seitlich: Einbaulage oben, rechts, links. Deckeneinbau

360° / beliebig /  Deckeneinbau

Austauschfilter

Austauschfilter

60 m³/h / 80 Pa

30 / 60 / 100 m³/h / 234 Pa

61,9 m³/h / 258 Pa

60 m³/h / 237 Pa

Integriert

Integriert

Integriert / Separat

17

4,9 / 10,5 / 36,5

21

21

IP X5

IP X5

IP X5

IP X5

1

1

1

2

Anklemmen bei Ventilatormontage

Anschlussstecker für Vormontage / Anklemmen bei Ventilatormontage

Anschlussstecker für Vormontage

Anschlussstecker für Vormontage

33 / 36

24 / 35

Grundlüftung 36

33 / 36

Edelstahlrohr u. Formteile

aeroduct Brandschutzsystem, PAM-GLOBAL L Gussrohrsystem

Wickelfalzrohr/Aluflexrohr

Wickelfalzrohr

Stahlflexrohr, Gussrohr, Wickelfalzrohr

Edelstahlrohr u. Formteile

Wickelfalzrohr

Stahlflexrohr, Gussrohr, Wickelfalzrohr

Deckenschott TS 18

Deckenschott, Brandschutzklappe für Schachtwand

Deckenschott, aeroduct Brandschutzsystem, PAMGLOBAL L Gussrohr-Isolierung

Brandschutzgehäuse, Brandschutzklappe, Deckenschrott

Flexrohr 80 mm

Flexrohr DN 80

Alu-Stahlflexrohr 80 mm, DN 802 Wickelfalzrohr, DN 70 Gussrohr

75 mm

ZigActivar Zu-/Abluftelement mit Wärmerückgewinnung

Zuluftelement ZE F zum Einbau in Fensterrahmen

Eine starke Familie

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Raumluftsysteme WR 300, WR 400 und WR 600 Die WR-Familie steht für eine besonders energieeffiziente Be- und Entlüftung von Wohnräumen. Mittels Wärmetauscher wird über 90 % der bereits vorhandenen Wärme zurückgewonnen und effektiv weitergenutzt. Sparsame Gleichstrommotoren unterstützen den ressourcenschonenden Betrieb. Vier wählbare Lüftungsstufen stellen einen der Situation optimal angepassten Luftaustausch sicher.

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erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Daten beruhen auf Angaben der Herstellerfirmen. *) mit Deckenschott

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MARKT

Zu beachten ist außerdem, dass die Entlüftung fensterloser Küchen nicht in den Anwendungsbereich der DIN 18017-3 fällt. Gerade und mit gleichbleibendem Leitungsquerschnitt Der Begriff Einrohr-Entlüftungssystem bedeutet, dass die angeschlossenen Räume über eine gemeinsame senkrechte Hauptleitung entlüftet werden. Deren Hauptmerkmal ist, dass sie ohne Querschnittsänderungen ausgeführt und ohne Umlenkungen oder Verzüge über Dach geführt wird. Für die Auslegung der Hauptleitung ist von einer Gleichzeitigkeit auszugehen. Sind alle Entlüftungsgeräte gleichzeitig in Betrieb, darf sich der Volumenstrom an dem in ungünstigster Position befindlichen Ventilator höchstens um 10 % verringern. Darüber hinaus fordert die DIN 180173 konstante Abluftvolumenströme und lässt dafür nur geringe Abweichungen zu. So dürfen sich die Abluftvolumenströme durch Wind und thermischen Auftrieb um nicht mehr als +/- 15 % ändern. Entscheidend ist deshalb auch der Strömungswiderstand am Dachauslass. Dieser darf einerseits einen höchstens minimalen Druckverlust aufweisen, muss aber gleichzeitig die Abluftleitung gegen Eindringen von Niederschlagswasser und Schnee schützen. Hierfür sind spezielle Dachhauben erhältlich, die entweder von den Herstellern innerhalb ihres Entlüftungs-Programms angeboten werden oder von spezialisierten Anbietern gefertigt werden. Brandschutzanforderungen Die Hauptleitung des Einrohr-Entlüftungssystems verläuft als senkrechter Strang – im Regelfall also gemeinsam mit den Schmutzwasserfallleitungen und Trinkwasser-Versorgungsleitungen im Installationsschacht. Und damit unterliegt dieses Entlüftungsprinzip den geltenden Brandschutzanforderungen, auch wenn diese nicht direkt aus der DIN 18017-3 hervorgehen. In mehrgeschossigen Gebäuden mit Brandschutzanforderungen fallen Einrohr-Entlüftungssysteme deshalb in den Geltungsbereich der M-LüAR [3]. Eine Hauptanforderung ist, dass nichtbrennbares Leitungsmaterial verwendet wird – im Regelfall wird hierfür Wickelfalzrohr eingesetzt. Die Durchdringung von Geschossdecken erfordert den Einsatz von Brandschutzbauteilen. Beispiele sind Deckenschotts zum Einbau in die Ge-

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schossdecke oder Entlüftungsgeräte in Brandschutzausführung mit Metall-Rückschlagklappen am Ausblasanschluss. Mit einem Brandschutz-Deckenschott beansprucht das Lüftungssystem im Schacht mehr Platz als nur für eine Abluftleitung mit 100 mm Querschnitt. Platz benötigt im Schacht auch der Einbau des UnterputzLüftergehäuses einschließlich der Anbindung an die Hauptleitung, die im Regelfall mit einem flexiblen Rohr ausgeführt wird. Diese Verbindung unterliegt allerdings auch einer akuten Beschädigungsgefahr, da sie in den meisten Fällen knapp unterhalb der Decke verläuft, wo in der Bauphase unter meist beengten Verhältnissen die Schalung für das Verschließen der Deckenaussparung gezimmert werden muss. Kondensatanfall Die Entlüftung innen liegender Räume hat als vorrangiges Schutzziel die Vermeidung von Feuchteschäden. Die Feuchtigkeit der aus Innenräumen abgeführten Luft bewirkt, dass Kondensat anfällt, welches entlang der senkrechten Hauptlüftungsleitung nach unten abläuft. Deshalb ist die Hauptleitung in Richtung des unteren Endes bis in den Keller zu führen, um dort über eine Revisionsöffnung bei Wartungsarbeiten das Kondensat zu entfernen. Diese Durchdringung der Geschossdecke verlangt wiederum brandschutztechnische Maßnahmen, beispielsweise durch einen Revisions-Enddeckel in Brandschutzausführung. Kann die Hauptleitung nicht in das Untergeschoss geführt werden, ist eine Ableitung des Kondensates in das Entwässerungssystem nötig. Dieses Ausführungsdetail erfordert jedoch, den Kondensatablauf gemäß den geltenden Regelwerken für Entwässerungsanlagen zu behandeln – so muss zum Beispiel das Eindringen von Kanalgasen in das Entlüftungssystem vermieden werden. Eine Möglichkeit ist der Anschluss der Kondensatleitung in einen Wandeinbau-Spülkasten. Zuluftnachführung aus der Luft gegriffen? Das Prinzip der bedarfsweisen Entlüftung innen liegender Räume verlangt zwingend, dass auch die nötige ZuluftNachströmung sichergestellt ist. EinrohrEntlüftungsanlagen wurden bislang oft ohne Rücksicht darauf eingebaut, woher die aus den Räumen abgeführte Luftmenge wieder nachströmen sollte – in der Annah-

me, dass sich der nötige Ausgleich über undichte Fenster und Fugen von selbst reguliert. Mit der luftdichten Ausführung von Gebäuden mündet diese Praxis allerdings zwangsläufig in einen Gewährleistungsfall. „Es kann nicht deutlich genug betont werden, dass die Funktionstüchtigkeit einer Abluftanlage nach DIN 18017 Teil 3 nur dann dauerhaft sichergestellt ist, wenn dem Abluftvolumenstrom ein gleich großer Volumenstrom als Zuluft durch die Gebäudehülle nachströmt“, warnt Dipl.-Ing. (FH) Markus Best, Schulungsleiter bei Helios Ventilatoren. Für die nötige Nachströmung werden deshalb Außenluft-Durchlässe eingesetzt, deren Größe nach DIN 1946-6 zu bestimmen ist. Platziert werden diese Wanddurchlässe jedoch nicht im Bad oder dem WC-Raum – wohl auch deshalb, um unangenehme Zugerscheinungen unter der Dusche zu vermeiden. Die Wanddurchdringungen für die Nachströmung werden in den Außenwänden angeordnet, die jedoch nicht unmittelbar an den zu entlüftenden Raum angrenzen müssen. Insofern wird die Nachströmung über eine Art Luftverbund ausgeführt. Bei Bauherren und Architekten stößt die Forderung nach Außenwanddurchlässen jedoch auf wenig Akzeptanz – Bauherren wünschen keine Luftöffnungen in den Wänden, und Architekten befürchten eine optische Beeinträchtigung der Fassade. Bei luftdicht ausgeführten Gebäuden ist jedoch der Feuchteschutz ein maßgebendes Kriterium, wenn Bäder und WC-Räume nicht über Fenster gelüftet werden können. ■ Literatur: [1] DIN 18017-3:2009-09; Lüftung von Bädern und Toilettenräumen ohne Außenfenster – Teil 3: Lüftung mit Ventilatoren. Die Norm gilt für Entlüftungsanlagen von innen liegenden Bädern und Toiletten, für Küchen und Kochnischen mit Fenstern sowie z. B. für Abstellräume [2] Muster-Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an Lüftungsanlagen (M-LüAR), Abschnitt 7 – Besondere Bestimmungen für Lüftungsanlagen nach DIN 180173 [3] DIN 1946-6:2009-05; Raumlufttechnik – Teil 6: Lüftung von Wohnungen – Allgemeine Anforderungen, Anforderungen zur Bemessung, Ausführung und Kennzeichnung, Übergabe/ Übernahme (Abnahme) und Instandhaltung

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QUALIFIZIERUNG UND WEITERBILDUNG

RLQ-Manager nach VDI 6022 Blatt 4 und Prüfgrundsätzen der Prüf- und Zertifizierungsstelle DP Was kann er, und was soll er bezwecken? Es tut sich etwas in der Branche der Raumluft. Die neue Fassung der VDI 6022 wurde zum 1. Juli 2011 im Gründruck veröffentlicht und umfasst einige Anpassungen des bisher bestehenden Regelwerks. Darin enthalten ist auch das Blatt 4, welches die Ausbildung und Qualifizierung eines Raumlufthygiene-Fachmanns vorsieht. Dieser soll die Schwächen innerhalb raumlufttechnischer Anlagen erkennen und bewerten. Um die Qualifizierung zum RLQ-Manager (interner Arbeitstitel der BG ETEM) zu erlangen, bedarf es jedoch streng reglementierter Voraussetzungen.

Bereits seit den 80er-Jahren gibt es dem IPA (Institut für Prävention und Areine Vielzahl an Befeuchtermodellen, die beitsmedizin der deutschen gesetzlichen Unfallversicherung) und dem Institut Fredie Qualität der Raumluft nachhaltig verbessern und somit die Behaglichkeit der senius im Bereich der mikrobiellen MesNutzer fördern sollen. Aufgrund mansungen. Durch dieses gemeinsame Engagegelhafter Installationen oder unsachge- ment und die Einführung des DGUV-Tests (Prüfstellenorgamäßer Wartungen nisation der Deutführten jedoch Wir möchten den Wildwuchs an schen Gesetzlichen viele der BefeuchUnfallversicheFachleuten und Ausbildungsstätten ter zu dauerhaften rung) für LuftbeErkrankungen der stark eindämmen. feuchter schafften Raumnutzer. Wie etwa dem Montagses die Verantwortfieber oder die daraus entstehende „Exo- lichen, dass die Zahl der Berufskrankheit gen-allergische Alveolitis“. Dieser Krank- EAA seit 1995 abgenommen und seit 2000 heitsverlauf führte zu dauerhaften Ausfäl- kaum noch Erkrankungen innerhalb der len der Arbeitnehmer und somit zu hohen BG ETEM* hinzugekommen sind. finanziellen Belastungen der Berufsgenossenschaften, die diese Krankheiten anerkannten und – sofern aus gesundheitlichen Gründen möglich – für die Umschulung der erkrankten Versicherten Sorge trugen. So entstanden den Berufsgenossenschaften durchschnittliche Kosten in Höhe von 125 000 Euro pro Erkrankungsfall. Zusammenarbeit reduzierte Krankheitsfälle Die Reihe der Erkrankungen und die damit einhergehenden Kosten bewogen die Mitarbeiter der Berufsgenossenschaft bereits vor vielen Jahren zur Zusammenarbeit mit Herstellern von Luftbefeuchtern und Wasseraufbereitungssystemen. Auch suchte die BG die Zusammenarbeit mit gesundheitlichen Einrichtungen, wie

*) Die BG ETEM zeichnet verantwortlich für rund 3,6 Mio. Versicherte und 250 000 Betriebe der Energie (E), Textil (T), Elektro (E) und Medienerzeugnisse (M).

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Die Zertifizierung zum RLQ-Fachmann soll einem Gütesiegel gleichkommen. DR.-ING. BERNHARD KÜTER

Optimierung der Raumluftqualität Trotz der nachweisbaren Verbesserungen durch die eingeleiteten Maßnahmen sind noch viele Probleme im Bereich der Raumluftqualität vorhanden, gegen die die BG ETEM gemeinsam mit dem VDI noch konsequenter vorgehen wird. Mit Erscheinen der VDI 6022 zur „Raumlufttechnik und Raumluftqualität“ im Jahre 1998 legte der VDI bereits einen großen Grundstein zur Verbesserung der Raumluft. 2006 folgte dann eine überarbeitete Fassung mit der Einarbeitung der Aspekte aus Hygieneinspektionen und in der im Juli erschienenen Fassung wurde erstmals die Beurteilung der Raumluftqualität (ehemals VDI 6038) berücksichtigt. Dies begrüßten nicht nur die Verantwortlichen der BG ETEM. Durch den langjährigen Kontakt zum Deutschen Fachverband für Luft- und Wasserhygiene e.V. (DFLW) diskutieren die Verantwortlichen der BG ETEM bereits seit geraumer Zeit mit den Fachleuten der Branche über sinnvolle und nachhaltige Maßnahmen zur Einhaltung der Raumluftqualität und somit zur Wahrung der Sicherheit der Personen, die sich in diesen Räumen aufhalten. „Schließlich haben wir als BG ETEM eine große Verantwortung unseren Versicherten gegenüber. Die Fälle in den 90er-Jahren haben uns gezeigt, dass das Thema Raumlufthygiene ein wesentliches ist, wenn es um die Gesundheit der Menschen geht. Darum arbeiten wir seit Anbeginn eng mit dem VDI zusammen und sind darum bemüht, aufgrund unserer Erfahrungen stetige Weiterentwicklungen in diesem Bereich voranzutreiben“, erklärt Dr.-Ing. Bernhard Küter, Referatsleiter Arbeitsprozesse, BG ETEM.

IKZ-HAUSTECHNIK Sonderheft Raumlufthygiene 2012


Zentralstaubsauganlagen Wäscheabwurfsysteme

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lassenen Fachleute eng reglementiert und RLQ-Manager soll GĂźtesiegel auch die Ausbildungsstätten werden nach gleichkommen Aufgrund der Gespräche und der lang- engen Kriterien ausgewählt. Dr.-Ing. KĂźjährigen Erfahrung verfestigte sich der ter dazu: „Wir mĂśchten den Wildwuchs an Gedanke, einen Fachmann zur Erkennung Fachleuten und Ausbildungsstätten stark und Einhaltung der in der VDI 6022 vorge- eindämmen. Die ZertiďŹ zierung zum RLQgebenen Richtlinien Manager soll einem zu schaen, um ein GĂźtesiegel gleichUns ist es wichtig, Qualität und sachgemäĂ&#x;es Bekommen. So steigt treiben und Warten die Sicherheit fĂźr Realität miteinander zu verbinden. von RLT-Anlagen zu alle Beteiligten, gewährleisten. Geund wir unterbinmeinsam mit Professor Franzke (Wissen- den starke Schwankungen in der Qualität schaftlicher Leiter des ILK und Präsident der zertiďŹ zierten Personen. Daher haben der Fachgesellschaft des TGA) initierte wir uns gemeinsam mit dem VDI auf die Dr.-Ing. KĂźter (BG ETEM) die QualiďŹ zieErgänzung der VDI 6022 um Blatt 4 geeirung zum RLQ-Manager. Mit ihm will der nigt. Dieses Blatt beschreibt die UnterweiVDI in Zusammenarbeit mit der BG ETEM sungen und Schulungen der Kategorie C, eine neue Qualität schaen. So sind die B, A und RLQ, die fĂźr die Anwendung der Ausbildungsvoraussetzungen der zuge- anderen Blätter der Richtlinienreihe erforRLQ-MANAGER NACH VDI 6022 BLATT 4: DIE LEHRGANGSINHALTE IM ĂœBERBLICK Thema 1: Hygienegrundlagen in der LĂźftungstechnik – Sensibilisierung hinsichtlich der Hygienegefahren. Thema 2: Gefährdung im Raum – physikalische, chemische sowie biologische Einßsse.

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Thema 3: Medizinische Aspekte – Wirkung auf Menschen. Thema 4: Anforderungen an Planung, Herstellung, Errichtung, Wartung und den Betrieb von Raumlufttechnischen-Anlagen (RLT-Anlagen). Thema 5: Messtechnik zur Bewertung von RLT-Anlagen und der Raumluftqualität nach VDI 6022, Blatt 3 – erweiterte Kenntnisse der Messtechnik (Berurteilungsstufe 2). Thema 6: MaĂ&#x;gebende Rechtsvorschriften, Normen und technische Regeln fĂźr den Betrieb von RLT-Anlagen – Ăœberblick Ăźber die Rechtsbedingungen, Arbeits- und Gesundheitsschutz, DurchfĂźhrung einer Gefährdungsbeurteilung.

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Thema 7: Beispiele, Problemfälle – anhand von praktischen Beispielen auf mĂśgliche Schwachstellen hinweisen.

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Sonderheft Raumlufthygiene 2012 IKZ-HAUSTECHNIK

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QUALIFIZIERUNG UND WEITERBILDUNG

derlich sind. Zu jeder Schulungskategorie werden die Zielgruppen mit Eingangsvoraussetzungen, die Lerninhalte und die Rahmenbedingungen dargestellt“, fĂźhrt Dr.-Ing. KĂźter weiter aus. Ausbildungsvoraussetzungen Zum RLQ-Manager ausbilden lassen kĂśnnen sich Fachkräfte der RLT-Technik sowie Sachverständige von WartungsďŹ rmen mit einer mindestens fĂźnfjährigen Berufserfahrung mit RLT-Anlagen und Kenntnissen Ăźber die Hygiene sowie die Funktionen von RLT-Anlagen im Umfang der Schulung A (VDI 6022). Somit ist die Ausbildung eine weitere QualiďŹ kation nach Absolvierung der Schulungen der Kategorie C, B und A nach VDI. Doch auch die Ausbildungsstätten unterliegen strengen Kriterien, und auch hier soll ebenfalls mĂśglichen Schwankungen in der Vermittlung der Ausbildungsinhalte entgegengewirkt werden. „Wir mĂśchten auch hier einheitliche und klare Voraussetzungen schaen. Daher wird es vorerst nur einen Ausbildungsstandort in Deutschland geben. Nach einer Testphase ist eine Erweiterung denkbar. Denkbar ist, dass sich weitere qualiďŹ zierte Interessenten bewerben kĂśnnen, die sich dann einem umfangreichen Bewerbungsprocedere unterwerfen mĂźssen. Dies wird jedoch zu einem späteren Zeitpunkt innerhalb des Gremiums entschieden“, so Dr.-Ing. KĂźter weiter. QualiďŹ kationen des RLQ-Managers Ziel ist es, den Teilnehmern innerhalb des einwĂśchigen Ausbildungslehrganges Kenntnisse aus den Bereichen: ] + †@ # Âś § X ' qualität, { @ Y ' tation, '@= RLT-Anlagen zu vermitteln. Die Eckpfeiler der Ausbildungsinhalte sind zudem deďŹ niert (siehe untenstehende GraďŹ k) und werden, gemeinsam mit ausgewählten Fachleuten der Branche, noch im Detail ausgearbeitet. „Uns ist es dabei wichtig, Qualität und Realität miteinander zu verbinden“, erklärt Dr.-Ing. KĂźter. „In meiner Funktion als Referatsleiter bei der BG ETEM stehe ich bereits seit vielen Jahren in engem Kontakt mit den Mitgliedern des Deutschen Fachverbandes fĂźr Luft- und Wasserhygiene e. V. Die ausschlieĂ&#x;lich ehrenamtlich tätigen Fachleute kennen die

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Blatt 4 der VDI 6022 beschreibt die Unterweisungen und Schulungen der Kategorie C, B, A, RLQ, die fßr die Anwendung der anderen Blätter der Richtlinienreihe erforderlich sind. Zu jeder Schulungskategorie werden die Zielgruppen mit Eingangsvoraussetzungen, die Lerninhalte und die Rahmenbedingungen dargestellt.

Probleme der Branche und wissen, welche Inhalte wichtig sind, um dem Anspruch an Qualität gerecht zu werden. Zudem fĂźhrt der DFLW eine Vielzahl an VDI 6022 Schulungen der Kategorie A und B durch und kennt daher die bisher vermittelten Inhalte im Detail. Daher freue ich mich sehr Ăźber die Zusage der ausgewählten Fachleute, uns bei der Ausarbeitung der Schulungsinhalte zu unterstĂźtzen.“ Der ausgebildete RLQ-Manager ist dazu ermächtigt, die DurchfĂźhrung von HygieneErstinspektionen mit Vergabe eines GĂźtesiegels – „RLT-Anlagen nach VDI 6022 Blatt 1.1 durch VDI-geprĂźften Fachingenieur RLQ ĂźberprĂźft“ – durchzufĂźhren und die Bewertung der Raumluftqualität bis zur Beurteilungsstufe 2 der VDI 6022 Blatt 3 vorzunehmen. Zudem ist er dazu verpichtet, schriftlich auf bestehende Mängel hinzuweisen und die Einleitung sofortiger MaĂ&#x;nahmen bei Gefahr in Verzug vorzunehmen. Der Ausbildungslehrgang ist beim DGUV-Test verankert – erste Personen-ZertiďŹ zierung im Rahmen der DGUV – und wird gleichzeitig in die Schulungsinhalte der VDI 6022 aufgenommen. Den Titel RLQManager mit entsprechender ZertiďŹ zierung erhält jeder Teilnehmer, der die theoretische und praktische EinzelprĂźfung besteht.

GroĂ&#x;er Nutzen fĂźr Alle Je nach UnternehmensgrĂśĂ&#x;e- und Organisation ist es mĂśglich, mithilfe der QualiďŹ zierung einen internen Beauftragten in abhängiger Beschäftigung zu schaen oder einen externen qualiďŹ zierten Experten zu beauftragen. Die BG ETEM und der VDI erhoen sich durch die Schaung des Fachmanns fĂźr Raumlufttechnik und Raumluftqualität weniger Erkrankungen in den Betrieben, die Vermeidung gesundheitlicher Beeinträchtigungen beschäftigter Personen sowie eine ErhĂśhung der Rechtssicherheit fĂźr die Betreiber von RLT-Anlagen, da grundsätzlich der MaĂ&#x;stab des Gesundheitsschutzes der DGUV gilt. Und auch die Fachleute des DFLW stehen der EinfĂźhrung des RLQ-Managers sehr positiv gegenĂźber. FĂźr sie ist es ein weiterer wichtiger Schritt zur Sensibilisierung der Fachbranche, aber auch der breiten Öentlichkeit, fĂźr die Wichtigkeit hygienisch einwandfreier Raumluft zur Wahrung der Gesundheit. â– Autor: Deutscher Fachverband fĂźr Luft- und Wasserhygiene e. V. (DFLW)

www.dw.info

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SCHWIMMBÄDER

Asthmagefahr durch Desinfektion mit Chlor Schwimmen ist gut für die Gesundheit. Deshalb – und auch zum Schutz vor dem Ertrinken – wird Schwimmen in der Schule unterrichtet. Aber: Zur Desinfektion von Schwimmbeckenwasser ist Chlor erforderlich. Möglicherweise können Reaktionsprodukte des Chlors bei Risikogruppen zur Entwicklung von Asthma beitragen. Vor allem Trichloramin, ein Reaktionsprodukt aus Chlor und dem von Badegästen eingetragenem Harnstoff, ist als asthmaauslösende Substanz in Verdacht geraten. Ob tatsächlich eine Schadwirkung auf das Lungenepithel im frühkindlichen Stadium ausgeht und diese zu Asthma führt, kann aufgrund fehlender Daten zur Wirkschwelle von Trichloramin noch nicht abschließend beurteilt werden. Besorgten Eltern von Kindern unter zwei Jahren, in deren Familien gehäuft Allergien auftreten, empfiehlt das Umweltbundesamt (UBA), aus Vorsorgegründen vom Babyschwimmen abzusehen, bis geklärt ist, ob sich der Verdacht bestätigt. Alle anderen Kinder und Erwachsene können Schwimmbäder mit einer Wasseraufbereitung nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik weiter ohne Bedenken nutzen. Trichloramin entsteht, wenn Chlor im Beckenwasser mit dem Harnstoff in Kontakt kommt, den die Badegäste über Urin, Schweiß, Kosmetika oder Hautschuppen ins Wasser einbringen. Trichloramin verursacht den typischen Hallenbadgeruch, der als „Chlorgeruch“ empfunden wird. Hallenbadbetreiber können die Belastung mit Trichloramin senken, indem sie genügend Frischwasser zuführen, ihre Bäder ausreichend belüften und nach allgemein anerkannten Regeln der Technik bauen und betreiben. Öffentliche Bäder werden in Deutschland pro Jahr von 250 bis 300 Millionen Menschen besucht. Eine ausreichende Desinfektion des Beckenwassers – meist mit Chlor – ist unerlässlich: Denn nicht selten ist jemand mit Krankheitserregern infiziert, ohne Krankheitssymptome zu haben. Geht diese Person dann ins Schwimmbad, so ist unvermeidlich, dass Erreger in das Beckenwasser gelangen. Dass durch

die Desinfektion – in geringen Konzentrationen – Desinfektionsnebenprodukte wie Trichloramin unvermeidlich entstehen, wird als kleineres Übel akzeptiert. Weitere Untersuchungen notwendig In der Hallenluft deutscher Bäder fand das Umweltbundesamt TrichloraminKonzentrationen bis maximal 18,8 Milligramm/Kubikmeter Luft (mg/m³). 90 % der gemessenen Werte lagen allerdings unter 0,34 mg/m³ und damit deutlich unter dem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Richtwert von 0,50 mg/m³. Bei den hohen Messwerten entsprach entweder die Wasseraufbereitung oder die Hallenbadlüftung nicht den allgemein anerkannten Regeln der Technik (DIN 19643 bzw. VDI 2089 Blatt 1). Ob von solchen Konzentrationen eine Schadwirkung auf das Lungenepithel im frühkindlichen Stadium ausgeht und in wie weit diese zur Asthmaentstehung beiträgt, muss in weiteren Studien ermittelt werden. Belgische Autoren hatten 2003 erstmals einen möglichen Zusammenhang zwischen Asthma und dem Schwimmen in gechlortem Beckenwasser diskutiert. Ihre Hypothese: Das Risiko von Asthmaerkrankungen steigt, wenn der Spiegel des Clara-Zell-Proteins im Blutserum absinkt. Hintergrund ist, dass dieses Absinken auf eine Schädigung des Bronchialepithels hinweist, die – wenn sie wiederholt auftritt – vermutlich zu einem erhöhten Asthmarisiko führt. Als mögliche Substanz, die diesen Effekt auslöst, gilt das Desinfektionsnebenprodukt Trichloramin. Spätere Studien bestätigten diese Verdachtsmo-

mente und zeigten eine signifikante Korrelation zwischen dem Zeitpunkt des ersten Schwimmens vor dem zweiten Lebensjahr und dem Abfall des Clara-Zell-Proteins im Blutserum. Noch fehlen aber Daten zur kritischen Konzentration an Trichloramin und ggf. weiterer Nebenprodukte, die einzeln oder gemeinsam diese Effekte auslösen. Empfehlungen des Umweltbundesamtes Die Schwimm- und Badebeckenwasserkommission des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) beim UBA empfiehlt, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, eine Bildung oder Anreicherung von Trichloramin und anderen Desinfektionsnebenprodukten so gering wie möglich zu halten: 1. Die Aufbereitungs- und Lüftungstechnik sollte auf dem Stand der allgemein anerkannten Regeln der Technik sein. 2. Die Badegäste sollten über ihren Einfluss auf die Wasserqualität informiert werden. Vor allem darüber, dass sie durch gründliches Duschen vor dem Baden Schweiß, Hautschuppen, Kosmetika und Urinreste entfernen, aus denen Trichloramin und andere Desinfektionsnebenprodukte entstehen, und dass sie das Becken nicht als Toilette benutzen sollten. 3. Sowohl Badbetreiber im Rahmen ihrer Eigenkontrollen, als auch Gesundheitsämter im Rahmen ihrer Überwachung sollten die chemischen Parameter entsprechend den Vorgaben der DIN 19643 und der UBA-Empfehlung regelmäßig prüfen und auf deren Einhaltung hinwirken. 4. Trotz dieser Maßnahmen kann ein zusätzliches Risiko, an Asthma zu erkranken, nach dem gegenwärtigen Wissensstand für die empfindlichste Personengruppe – Kleinkinder unter zwei Jahren mit allergischer Prädisposition – nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden. Besorgte Eltern müssen den Nutzen, den sie im Babyschwimmen sehen, gegenüber diesem Risiko abwägen. ■ www.uba.de

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MESSTECHNIK

VOC-Sensoren – eine neue MĂśglichkeit der Luftqualitätsmessung Emissionen der Bausubstanz, Raumausstattung und Menschen wirkungsvoll abfĂźhren In der Fachpresse fĂźr Architektur und technische GebäudeausrĂźstung wird immer wieder Ăźber die Luftqualität in Nichtwohngebäuden (aber auch Wohngebäuden) diskutiert. Eine gute Luftqualität ist entscheidend fĂźr das WohlbeďŹ nden und die Leistungsfähigkeit der Nutzer. Doch welche Faktoren haben Einuss auf die Luftqualität, und was kann eine eektive LĂźftungstechnik dazu beitragen, die Luftqualität zu verbessern? Raumluftkategorien liefern konkrete Zuluftwerte Durch das maschinelle Be- und EntlĂźften von Räumen und Gebäuden soll die Zufuhr von Frischluft sowie die Abfuhr von thermischen und stoichen Lasten realisiert werden. Nach den allgemein gĂźltigen Regeln fĂźr die anzusetzende Menge an Zuluft wird meistens ein personenbezogener Luftwechsel geplant. Dies bedeutet, dass je nach gewĂźnschter Raumluftkategorie (IDA1 = hohe Luftqualität, IDA2 = mittlere Luftqualität, IDA3 = mäĂ&#x;ige Luftqualität, IDA4 = niedere Luftqualität) ein speziďŹ scher Luftvolumenstrom je Person eingeplant und fĂźr die Dimensionierung der lufttechnischen Anlage herangezogen wird. Die DeďŹ nition der gewĂźnschten Raumluftkategorie erfolgt nach Abstimmung mit dem Bauherrn. Dieser Ansatz der Luftmengenbestimmung ďŹ ndet in der Praxis häuďŹ g Anwendung und legt als Luftverunreinigungsquelle die Person im Raum als Grundlage. Das Verfahren der DIN EN 13779 gibt vier Kategorien von Raumklassen vor (IDA

1 bis IDA 4, IDA = Indoor Air), fĂźr deren Erreichen folgende AuĂ&#x;enluftvolumenstrĂśme pro Person in den Raum einzubringen sind: €Y\Â?‰ ˜¤ '3/h, €Y\¤Â‰ Â’Š '3/h, €Y\¼‰ ¤Â› '3/h, €Y\’‰ Â?™ '3/h. ' Y€„ ]„ Â?Š¤ŠÂ? werden drei Raumkategorien (1, 2 und 3) vorgegeben. Gleichzeitig werden in der Y€„ ]„ Â?Š¤ŠÂ? & > '" ten des einzubringenden AuĂ&#x;enluftvolumenstroms berĂźcksichtigt: eine personenbezogene AuĂ&#x;enluftrate und eine ergänzende gebäudebezogene AuĂ&#x;enluftrate zur AbfĂźhrung der Emissionen von Baumaterialien entsprechend der Bauweise schadstoarm bis nicht schadstoarm. Wie das LeistungsvermĂśgen von Personen in Abhängigkeit vom Luftwechsel gesteigert werden kann, zeigt Bild 1. Darin sind die VolumenstrĂśme pro Person gemäĂ&#x; der DIN EN 13779 nach den Raumluftqualitätsklassen IDA 1 bis 3 in Rot eingezeichnet. Die Kurve zeigt deutlich, dass mit einer Stei-

Bild 1: Steigerung der relativen Leistungsfähigkeit bei hĂśheren AuĂ&#x;enluftvolumenstrĂśmen im Verhältnis zum Referenzwert von 23 mÂł/h AuĂ&#x;enluft pro Person.

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gerung der Raumluftqualität (bessere IDAKlassen, hĂśhere AuĂ&#x;enluftvolumenstrĂśme) auch eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit um rund 3 % bei einer Klasse IDA 1+ einhergeht. Somit ist es dringend die Aufgabe des planenden Ingenieurs, gemeinsam mit dem Bauherrn eine mĂśglichst gute Raumluftklasse (IDA 1 oder IDA 2) grundsätzlich zu vereinbaren. Mindestens jedoch ist dafĂźr zu sorgen, sollte eine grĂśĂ&#x;ere Luftmenge unvereinbar sein, dass das zentrale LĂźftungsgerät in der Lage ist, die Luftmenge kurzfristig zu erhĂśhen, um stĂśrende Lasten aus den Räumen abzufĂźhren. Wichtig ist an dieser Stelle, dass das Regelungskonzept die Raumluftqualität äquivalent zum menschlichen EmpďŹ nden nachmessen kann und nach Wiederherstellung einer adäquaten Raumluftqualität die raumlufttechnische Anlage automatisch den Luftvolumenstrom wieder reduziert (Bild 2). Nahe dem Geruchssinn Bereits im Bau eingesetzte Materialien, vor allem aber auch wohnliche und tech-

Bild 2: Reale Abbildung unzufriedener Personen in Abhängigkeit einer Luftqualitätsmessung mit einem VOC-Senor (Institut fßr Angewandte Thermodynamik und Klimatechnik Universität Duisburg-Essen).

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Bild 3: Mit steigender Luftmenge pro Person (Außenluft) sinken die krankheitsbedingten Fehltage und die Abwesenheitsrate am Arbeitsplatz deutlich.

nische Ausstattungen von Räumen wie Teppiche oder PCs, können noch über Jahre hinweg Stoffe und Gerüche emittieren. Diese zusätzlichen Belastungen werden bei der Luftmengenermittlung meistens nicht berücksichtigt. Nicht selten werden also in Innenräumen (Büros, Verwaltung etc.) gesundheitlich bedenkliche Substanzen abgegeben, die unter Umständen allergische Reaktionen hervorrufen bzw. chronische Erkrankungen bedingen können. Diese Problematik ist nicht unerheblich, da eine hohe Summe an Krankheitstagen zu einer Reduzierung der Wertschöpfung im Unternehmen führt (Bild 3). Diese Schadstoff- oder Geruchsquellen sind von reinen CO₂ -Sensoren, wie sie als Regelungsinstanz in der Raumlufttechnik heute oft eingesetzt werden, nicht komplett erfassbar. Hierzu sind sogenannte VOCSensoren nötig. VOCs (volatile organic compounds) bezeichnen organische (kohlenstoffhaltige) Stoffe, die leicht verdampfen bzw. schon bei niedrigen Temperaturen (z. B. Raumtemperatur) als Gas vorliegen. Diese Substanzen sind beispielsweise oftmals auch verantwortlich für die Gerüche und für eine abnehmende Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter in Gebäuden aufgrund einer Erhöhung dieser Gase in der Raumluft. Wenn die Regelung des zum Gebäude gehörigen raumlufttechnischen Geräts diese Substanzen nicht vollständig detektieren (ermitteln) kann, weil auf eine VOCgesteuerte Lüftungsregelung verzichtet wurde, kann die Lüftungsanlage nicht nachregeln, also den Luftvolumenstrom bedarfsabhängig anpassen. Das Ergebnis ist für den Betreiber dieses Gebäudes bzw. den Arbeitgeber aufgrund sinkender Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter alles andere als erfreulich. Mithilfe von Mischgassensoren (Metalloxid-Halbleiter-Sensoren) können im Gegensatz zu reinen CO₂–Sensoren sämtliche Geruchsstoffe im Raum detektiert werden. Abhängigkeiten der Mischgassensoren von Raumtemperatur, Luftfeuchte und Luftgeschwindigkeit gehören der Vergangenheit

Bild 4: VOC-Sensor „AirQualitizer“ von AL-KO Therm zur Installation in einem Abluftgerät.

an. Im Rahmen von Tests wurde festgestellt, dass er der menschlichen Wahrnehmung für Gerüche äußerst nahe kommt. Dieser Sensor (Bild 4) wird bereits seit Jahren produziert und ist optional wählbar, um diesen im Abluftgeräteteil zu installieren. Die Funktion wird über eine intelligente Einbindung in das Regelungskonzept realisiert. Das Lüftungsgerät erhält vom Sensor die genaue Abluftqualität übermittelt. Steigen die Belastungswerte an VOCs an, wird der Luftvolumenstrom temporär erhöht. Nach der Abführung der emittierten Stoffe wird der Luftvolumenstrom automatisch wieder reduziert, gewöhnlich auf ein sehr energieeffizientes Niveau, weil danach die Luftqualität so gut ist, dass für gewisse Zeit unterhalb der Nominalluftmenge gefahren werden kann. Somit kann eine bedarfsabhängige Luftmengenregelung realisiert und die Betriebskosten erheblich reduziert werden. Diese Sensortechnik wird von einzelnen Herstellern für raumlufttechnische Zentralgeräte bereits seit Jahren eingesetzt. Es steht zu vermuten, dass gerade Regionen mit geringer Wertschöpfung im produzierenden Gewerbe und somit hoher Wertschöpfung in der Dienstleistung (überproportional viele Nichtwohngebäude in Form von Großbüros, Verwaltungsgebäuden etc.) stark von der Innenraumluftqualität abhängig sind. Denn schon 1 – 2 % Leistungsreduktion unter der Belegschaft aufgrund mangelnder Raumluftqualität kann zu erheblichen finanziellen Einbußen führen. Dieses hohe Aufkommen an Bürogebäuden (im Verhältnis zu rein gewerblichen Bauten mit Produktionshintergrund) kann für bestimmte Regionen in Europa, unter anderem auch Deutschland, für die Zukunft angenommen werden. Wie zuvor erwähnt, haben die Bausubstanz bzw. Materialien, die zum Bau verwendet wurden, einen nicht unerheblichen Anteil an diesen Emissionen. Aber auch Einrichtungsgegenstände und Nutzgegenstände emittieren VOCs. Grundsätzlich besteht also der Ansatz, diese VOC-Anteile in

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Materialien erheblich zu verringern. Neuerdings können daher Bauprodukte hinsichtlich ihres VOC-Gehalts zertifiziert werden. Ein neues Gütesiegel mit Namen „Indoor Air Comfort GOLD“ soll dem Rechnung tragen und Bauprodukte einen möglichst geringen Anteil an VOCs bescheinigen. Hierbei geht es um den Nachweis über gesundheitliche Unbedenklichkeit oder auch um Zertifizierung von emissionsarmen Produkten im Rahmen von LEED, BREEAM und DGNB [1]. Fazit Letztendlich geht es um die Gesundheitsförderung von Menschen in Gebäuden. Bis jedoch der Großteil der am Bau verwendeten Materialien diese Zertifizierung abgeschlossen hat und somit Unbedenklichkeit hinsichtlich des Vorkommens von VOCs herrscht, wird es noch eine Weile dauern. Bis dahin muss versucht werden, über innovative und effiziente Lüftungstechnik und deren Regelungssysteme die VOC-Konzentration in der Raumluft zu reduzieren und somit ein Höchstmaß an Gesundheit, Behaglichkeit, Mitarbeiterproduktivität und Energieeffizienz zu erzielen. ■ Literatur: [1] greenbuilding, Ausgabe 10/2011, Fachverlag Schiele & Schön GmbH Quelle: Raymond Kober (Hrsg.), Raumluft in A++ Qualität – Energieeffiziente Gebäudeklimatisierung, cci Dialog GmbH. Der Autor hat den Originalbeitrag für die IKZ-HAUSTECHNIK aktualisiert. Autor: Dipl.-Bw. Daniel Fischhaber, AL-KO Therm GmbH, Jettingen-Scheppach

www.al-ko.de

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Die Basis guter Raumluftqualität Hygieneinspektion von Raumlufttechnischen Anlagen nach VDI 6022 – Überblick über bestehende Regelungen, Veränderungen und neue Ansätze Seit über zehn Jahren ist die VDI 6022 eine maßgebende Richtlinie für die Instandhaltung von RLT-Anlagen. 2006 wurde sie erstmalig ergänzt. Im Juli 2011 ist diese Richtlinienreihe dann neu erschienen. Ziel der darin enthaltenen Umstrukturierung soll sein, mittel- und langfristig alle hygienischen Anforderungen an Raumlufttechnische Anlagen in der Normenreihen VDI 6022 „Raumlufttechnik, Raumluftqualität“ zu regeln. Alle technischen Geräteanforderungen sollen hingegen in der Normenreihe VDI 3803 „Raumlufttechnik, Geräteanforderungen“ definiert werden. Der vorliegende Beitrag soll Klarheit über die Veränderungen innerhalb der Normstruktur geben und Anforderungen an die Hygieneinspektion sowie Hinweise für die praktische Umsetzung aufzeigen.

Bild 1: Damit eine Umrechnung auf KBE/cm² entfallen kann, sollten Abklatschnährböden mit einer Fläche von 25 cm² verwendet werden, um für die Bewertung die Anzahl der koloniebildenden Einheiten (KBE) in KBE/Platte heranziehen zu können.

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Innerhalb des ausgeweiteten Geltungsbereichs der VDI 6022 gewinnt die Raumluftqualität immer mehr an Bedeutung. So werden im Entwurf des Blattes 1.1. der Richtlinie Voraussetzungen, Aufgaben und Inhalte rund um Hygiene-Erstinspektionen präzisiert, und im Entwurf des Blattes 4 ist die Einführung eines Raumluftqualitäts-Beauftragten (VDI-geprüfter Fachingenieur Raumluftqualität RLQ) vorgesehen. Dieser soll in den Ausbildungsanforderungen der Normenreihe 6022 die höchste Qualifikation darstellen (vor den Sachkundigen der Kategorien A, B oder C). Zusätzlich, zu den Befähigungen der Sachkundigen Kategorie A, soll der VDI-geprüfte Fachingenieur RLQ Überprüfungen und Bewertungen von RLT-Anlagen nach VDI 6022, Blatt 3 und Blatt 1 durchführen. Die Richtlinie gilt für alle RLT-Anlagen und Geräte, die Räume oder Aufenthaltsbereiche in Räumen versorgen, in denen sich Personen mehr als 30 Tage pro Jahr oder regelmäßig länger als zwei Stunden je Tag aufhalten. Sie bezieht alle zentralen und dezentralen Komponenten von Anlagen ein, wie Ventilatorkonvektoren, Fan-CoilGeräte, Volumenstromregler, Rückkühlwerke und Ähnliches. Bei Abluftanlagen ist sie allerdings nicht anzuwenden. Ausnahme: Wenn die Zuluftqualität durch Umluftbetrieb beeinträchtigt wird, was neben dem Umluftbetrieb von RLT-Anlagen auch bei eventuellen Undichtigkeiten von Klappensystemen sowie beim Einsatz von Ro-

Bild 2: Optisch gut erkennbarer Schimmelpilzbefall eines Schalldämpfers.

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WARTUNG UND INSPEKTION

tationswärmetauschern der Fall sein kann. Branchenspezifische Besonderheiten werden ebenfalls definiert. Hygienische Überprüfung Der Betreiber ist allgemein dafür verantwortlich, dass RLT-Anlagen regelmäßig durch qualifizierte Fachkräfte hygienisch überprüft werden. Dabei dürfen Hygienekontrollen und -inspektionen nur von entsprechend qualifiziertem Personal durchgeführt werden. Der Entwurf der VDI 6022, Blatt 4 „Raumlufttechnik, Raumluftqualität – Qualifizierung von Personal für Hygienekontrollen, Hygieneinspektionen und die Beurteilung der Raumluftqualität“ regelt die entsprechende Qualifikation nach Kategorie A oder B mit entsprechender Berufsausbildung. Mikrobiologische Untersuchungen im Rahmen der Hygieneinspektion dienen der Lokalisierung von Keimquellen in einer RLT-Anlage. Beim Umgang mit Nährböden für Wasser-, Oberflächen- und Luftkeimuntersuchungen ist mit entsprechender Sorgfalt und unter Beachtung der hygienischen Grundregeln vorzugehen. Dabei dürfen die Nährböden nicht überlagert sein. Zudem sollten die mikrobiologischen Proben innerhalb von 24 Stunden einem unabhängigen, akkreditierten Labor zur Bebrütung und Auswertung übergeben werden. Im Rahmen von Wartungsarbeiten an RLT-Anlagen und -Geräten sind neben der VDI 6022 (Tabelle 6: Hygienisch relevante Instandhaltungsmaßnahmen) das VDMAArbeitsblatt 24186 sowie die Anleitungen der Geräte- und Komponentenhersteller zu beachten. Bevor die Anlage nach den Wartungsarbeiten wieder in Betrieb genommen wird, ist auf eine ausreichende Sauberkeit zu achten (besenrein). Hygieneinspektionen von Rückkühlwerken und von Anlagen mit Befeuchtung sind alle zwei Jahre zu wiederholen, von Anlagen ohne Befeuchtung alle drei Jahre. Neben der erweiterten Sichtprüfung sind anlässlich der Hygieneinspektionen verschiedene mikrobiologische Untersuchungen vorgeschrieben.

den mit einer Fläche von 25 cm² zu verwenden und für die Bewertung die Anzahl der koloniebildenden Einheiten (KBE) in KBE/ Platte heranzuziehen, damit eine Umrechnung auf KBE/cm² entfallen kann (Bild 1). Die Proben sind möglichst an Stellen zu nehmen, an denen keine großen Staubablagerungen vorkommen, da der Staub mit dem Nährboden aufgenommen wird, was die Auswertung erschwert oder auch unmöglich macht. Von Stellen mit sichtbarem mikrobiellen Befall (Bild 2), eingetrockneten Feuchtstrecken und Biofilmen sollten unbedingt Abklatsche genommen werden. Die Befallssituation ist auf dem Erfassungsbogen festzuhalten und kann für die Bewertung der mikrobiologischen Proben sowie für die Festlegung von Maßnahmen mit herangezogen werden. So kann z. B. der Nachweis von Schimmelpilzen auf Pilzsporen zurückzuführen sein, die gerade mit der Außenluft eingeschleppt wurden oder aber von einem im Anlageninneren wachsenden Schimmelpilzmyzel* herrühren. Daraus lassen sich völlig unterschiedliche Handlungsempfehlungen ableiten. Im ers-

ten Fall wäre eine Verbesserung der Außenluftfilterung und im zweiten Fall eine teilweise oder komplette Reinigung sowie Desinfektion der RLT-Anlage entsprechend Tabelle 1 angebracht. ● Wasseruntersuchungen Die Bewertung der Gesamtkeimbelastung und der Legionellenkonzentration des Umlaufwassers und des Wassers in Rückkühlwerken erfolgt auf der Grundlage des Blattes 1, Tabellen 1 und 3, sowie Abschnitt 8. Bei der mikrobiologischen Prüfung des Umlaufwassers von Luftbefeuchtern und Nasskühlern (Rückkühlwerken) anlässlich der wartungsbegleitenden Hygienekontrollen kommen sogenannte Dip-Slides (Tabelle 2, links) zum Einsatz. Mit diesen DipSlides können die Gesamtkeimzahl und die Schimmelpilzzahl im Wasser bestimmt werden. Eine Bestimmung der Legionellenkonzentration ist damit nicht möglich und im Rahmen der Hygienekontrollen auch nicht vorgesehen.

Tabelle 1: Erfahrungswerte und Maßnahmen bei Oberflächenmessungen.

Ergebnis < 25 KBE/RODAC-Platte oder <   1 KBE/cm²

Bewertung und Maßnahmen Der hygienisch-mikrobiologische Zustand der untersuchten Flächen ist als gut oder sehr gut zu bewerten. Kein Handeln erforderlich.

> 25 KBE/RODAC-Platte bis 100 KBE/RODAC-Platte oder 1 bis 4 KBE/cm²

Der hygienisch-mikrobiologische Zustand der untersuchten Flächen ist als grenzwertig einzuschätzen. Die betroffenen Bereiche/Elemente sollten gründlich gereinigt bzw. kurzfristig ausgewechselt werden. Aufnahme in den Wartungsplan. Der hygienisch-mikrobiologische Zustand der untersuchten Flächen ist als unzureichend zu bewerten. Die betroffenen Bereiche/Elemente sollten gründlich gereinigt bzw. ausgewechselt werden. Sofortiges Handeln erforderlich, Ursachen sind zu ermitteln.

> 100 KBE/RODAC-Platte oder >  4 KBE/cm²

Tabelle 2: Mikrobiologische Richtwerte für Wasseruntersuchungen.

Hygienekontrollen (Dip-Slide)

● Oberflächenuntersuchungen Die Bewertung der Oberflächenkeimbelastung (Abklatschuntersuchungen) erfolgt auf Grundlage des Blattes 1 der Normenreihe. Es empfiehlt sich, Abklatschnährbö-

*) unter Myzel, auch Mycel, versteht man das Fadengeflecht eines Pilzes

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Parameter

Umlaufwasser in Luftbefeuchtern Gesamtkoloniezahl < 1000 KBE/ml

Umlaufwasser in Nassrückkühlern < 10 000 KBE/ml

Gesamtkoloniezahl < 1000 KBE/ml

< 10 000 KBE/ml

Legionellenkonzentration

< 1000 KBE/100 ml

< 100 KBE/100 ml

Hygieneinspektionen (Wasserprobe)

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WARTUNG UND INSPEKTION

Bild 3: Optisch gut erkennbar: nicht besenreine Lüftungsleitung.

Für die Bestimmung der Legionellenund gegebenenfalls der Pseudomonadenkonzentration wird eine Wasserprobe von etwa 100 ml mittels steriler Flasche (Tabelle 2, rechts) entnommen. Diese sind in Apotheken oder in Labors erhältlich. Wasserproben müssen innerhalb von 24 Stunden unter Lichtabschluss, bei einer Temperatur < 20°C, in das untersuchende Labor transportiert werden. Sie wird dort auf einen speziellen Nährboden gegeben und ca. 12 Tage bebrütet. Danach erfolgt die Auswertung. ● Luftkeimuntersuchungen Für die mikrobiologische Untersuchung der Luft sind in der VDI 6022 keine Grenzwerte definiert. Hintergrund ist die unterschiedliche mikrobielle Luftbelastung an den verschiedensten Standorten. Allerdings fordert die Richtlinie im Falle eines konkreten Verdachts einen Vergleich der Zuluft mit der definierten Vergleichsluft. Hierbei wird die Veränderung des Keimspektrums der Luft durch das RLT-Aggregat bzw. durch die RLT-Anlage untersucht. Dabei muss die Zuluft mindestens der Qualität der Vergleichsluft entsprechen. Die Vergleichsluft wird im Abschnitt 3.3 im Blatt 1 näher definiert. Ganz allgemein lässt sich sagen, dass für Außen- und Umluftbetrieb die gesundheitlich zuträgliche Außenluft als Vergleichsluft herangezogen wird. Bei Sekundärluftbetrieb (die Abluft wird demselben Raum, dem sie entnommen wurde, wieder zugeführt) wird die gesundheitlich zuträgliche Raumluft im Aufenthaltsbereich als Vergleichsluft herangezogen. Wird der Sekundärluft Außenluft beigemischt, richtet sich die Vergleichs-

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luft nach den Mischanteilen von Sekundär- und Außenluft. ● Vergleichende Luftkeimkonzentrationsmessung Die VDI 6022 fordert, dass die vergleichenden Luftkeimuntersuchungen von zugelassenen mikrobiologischen Laboren durchgeführt werden sollen. Für die vergleichende Luftkeimkonzentrationsmessung werden in der Praxis häufig Impaktionssampler verschiedener Hersteller

eingesetzt. Da die Luftkeime nicht gleichmäßig in der Luft verteilt sind, muss am Sampler ein ausreichend großes Ansaugvolumen eingestellt werden. Nur so kann mit hinreichender Sicherheit eine repräsentative Anzahl von Luftkeimen erfasst werden. Geringe Ansaugvolumina können dazu führen, dass z. B. in der Außenluft keine Keime nachgewiesen werden, was bei einer vergleichenden Luftkeimkonzentrationsmessung zu einer negativen Bewertung des Hygienezustandes der RLT-Anlage führen würde, da sich an den Zuluftauslässen fast immer Luftkeime nachweisen lassen. Wählt man hingegen ein zu großes Ansaugvolumen, kann der im Sampler eingesetzte Luftkeimindikator mit Keimen überflutet werden, was ein nicht auswertbares Rasenwachstum (massives Wachstum) zur Folge haben kann. In der Praxis hat sich sowohl für die Luftkeimkonzentrationsmessung der Innen- und der Außenluft ein Ansaugvolumen von 500 l bewährt. Die Messungen der Zuluft und der Vergleichsluft sollten zeitnah erfolgen, da sich das Keimspektrum im Tagesverlauf in Abhängigkeit von Temperatur und Luftfeuchte verändert. Aus diesem Grund sollte auch die Luftfeuchte und -temperatur im Zusammenhang mit der Luftkeimkonzentrationsmessung dokumentiert werden. Zu-

Die Normenstruktur rund um das Thema Raumlufttechnik wurde im Jahr 2011 neu organisiert:

Bisher VDI 6022, Blatt 1 „Hygiene – Anforderungen an Raumlufttechnische Anlagen und Geräte“ VDI 6022, Blatt 2 „Hygiene-Anforderungen an Raumlufttechnische Anlagen und -Geräte Messverfahren und Untersuchungen bei Hygienekontrollen und Hygieneinspektionen“ VDI 6022, Blatt 3 „Hygiene-Anforderungen an Raumlufttechnische Anlagen in Gewerbe- und Produktionsbetrieben“

Entwurf VDI 6038 „Raumlufttechnik – Raumluftqualität Beurteilung der Raumluftqualität“

Neu

VDI 6022, Blatt 1 „Raumlufttechnik, Raumluftqualität Hygieneanforderungen an Raumlufttechnische Anlagen und Geräte (VAI Lüftungsregeln)“

Entwurf VDI 6022, Blatt 1.1 „Raumlufttechnik, Raumluftqualität Prüfung von Raumlufttechnischen Anlagen (VDI Lüftungsregeln)“ VDI 6022, Blatt 3 „Raumlufttechnik – Raumluftqualität Beurteilung der Raumluftqualität“ Entwurf VDI 6022, Blatt 4 „Raumlufttechnik, Raumluftqualität Qualifizierung von Personal für Hygienekontrollen, Hygieneinspektionen und die Beurteilung der Raumluftqualität“

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WARTUNG UND INSPEKTION

dem ist bei den Messungen der Zuluft an den Zuluftdurchlässen darauf zu achten, dass diese nicht durch Induktion von keimbelasteter Raumluft verfälscht werden. Hygieneinspektion auch im Winter? Bei trockener, kalter Luft im Winter sind wenig Luftkeime vorhanden. Daher kann es vorkommen, dass eine Messung mit 500 l Ansaugvolumen zu einer Nullmessung führt. Es stellt sich somit die Frage, ob eine Luftkeimkonzentrationsmessung in der kalten Jahreszeit überhaupt einen repräsentativen Vergleich ergeben kann? Die Praxiserfahrungen zeigen, dass dies sehr wohl möglich ist. Bei gut gewarteten Anlagen ist in der Regel kein Anstieg der Luftkeimkonzentration hinter dem RLT-Gerät zu verzeichnen, im Gegensatz zu schlecht (nicht besenreinen) gewarteten Anlagen. Darüber hinaus kommt bei mikrobiell gering belasteter Außenluft ein hygienisches Defizit der RLT-Anlage deutlicher zum Vorschein, als bei stark mit Luftkeimen belasteter Außenluft. Hygieneinspektionen an Anlagen mit Sekundärluft lassen sich ebenfalls ohne Probleme auch in der kalten Jahreszeit

TÜV-ZERTIFIKAT FÜR INSTANDHALTUNG UND REINIGUNG VON RLT-ANLAGEN Der Fachverband Gebäude-Klima (FGK) hat Mitte Dezember 2011 für ausführende Mitgliedsunternehmen eine TÜV-Zertifizierung für die Einhaltung aktueller Mindest-Qualitätsstandards im Bereich der Instandhaltung und der Hygiene bei RLT-Anlagen eingeführt. Der Anforderungskatalog für die Erteilung der TÜV-Zertifizierung basiert auf dem im Jahr 2004 eingeführten „Ehrenkodex“ des FGK mit dem Ziel, die hygienischen Standards bei RLT-Anlagen zu erhöhen und zugleich deren Einhaltung sicherzustellen. Abgedeckt werden dabei vier Bereiche: Wasserhygiene, Instandhaltung, Reinigung von RLTAnlagen sowie Reinigung von Küchenabluftanlagen. Das Zertifikat kann für einen oder mehrere dieser Bereiche vergeben werden. „Mithilfe des neuen Zertifikats können unsere Mitgliedsunternehmen gegenüber ihren Kunden auf transparente Weise einen definierten Qualitätsstandard und damit auch ihre Fachkompetenz dokumentieren“, erläutert Michael Schrake, Vorsitzender der FGK-Arbeitsgruppe „Instandhaltung und Reinigung raumlufttechnischer Einrichtungen“, die Zielsetzung der Aktion. Die neue TÜV-zertifizierte Instandhaltung und Reinigung von RLT-Anlagen bietet damit laut dem FGK allen öffentlichen und privaten Auftraggebern eine wichtige Orientierungshilfe. Denn sie hätten nun die Gewähr, dass die ausführenden Unternehmen alle für den Bereich der Instandhaltung und Reinigung von raumlufttechnischen Einrichtungen wichtigen Normen und Richtlinien einhalten. Das Zertifikat dokumentiert darüber hinaus, dass der jeweilige Anbieter u. a. eine Haftpflichtversicherung von mindestens 1 Mio. Euro abgeschlossen hat, geeignetes Spezialwerkzeug und Vorrichtungen verwendet, seine Messgeräte jährlich kalibrieren lässt und über alle notwendigen Betriebsanweisungen sowie Sicherheitsdatenblätter verfügt. Weitere Informationen gibt es unter www.fgk.de.

Zertifikat für die Einhaltung aktueller Mindest-Qualitätsstandards im Bereich der Instandhaltung und der Hygiene bei RLT-Anlagen.

durchführen, da hier die Raumluft mit normaler Keimbelastung als Vergleichsluft dient.

Hygienemängeln durchgeführt werden. Luftkeimkonzentrationsmessungen haben sich in der Praxis jedoch als nützlicher für die hygienische Bewertung von weitläufigen Leitungssystemen erwiesen, als punktuelle Abklatschuntersuchungen. Zudem kann festgestellt werden, inwiefern Oberflächenkeime in den Luftstrom emittieren und somit die Zuluft hygienisch beeinflussen.

Hygieneinspektion nur mit Abklatschen? Die VDI 6022 schreibt spezifische Abklatschuntersuchungen explizit vor. Luftuntersuchungen sollen bei optisch feststellbaren

Vergleichende Luftkeimkonzentrationsmessungen sollten aus Messungen der Vergleichsluft (Außen- oder Raumluft) und aus Messungen vor und hinter dem Lüftungsgerät bestehen. Nur so lässt sich die Grund-

Bild 4: Luftkeimmessung an der Außenluftansaugung.

Sonderheft Raumlufthygiene 2012 IKZ-HAUSTECHNIK

aussage der VDI 6022, dass die Zuluftqualität durch das RLT-Gerät bzw. durch die RLT-Anlage gegenüber der Vergleichsluft mindestens nicht verschlechtert werden darf, nachweisen. Auf keinen Fall lässt sich dieser Nachweis mittels vergleichenden Abklatschuntersuchungen – beispielsweise am Außen- und am Zuluftgitter – bewerkstelligen, wie es leider von einigen „Fachfirmen“ immer wieder praktiziert wird. Fazit: Die mikrobiologische Bewertung einer RLT-Anlage sollte immer anhand von Oberflächen- und Luftkeimuntersuchungen erfolgen und nicht nur im Falle eines konkreten Verdachtes.

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WARTUNG UND INSPEKTION

Inspektionsbericht Aus den gewonnenen Inspektionsdaten der visuellen Inspektion, der ĂœberprĂźfung der Einhaltung der konstruktiven Anforderungen und den mikrobiologischen Untersuchungen wird ein Inspektionsbericht erstellt. Er soll neben der reinen Dokumentation auch die Erläuterung und Interpretation des vorgefundenen Keimspektrums enthalten. Zudem sollten entsprechend ihrer Dringlichkeit terminierte notwendige MaĂ&#x;nahmen und Handlungsempfehlungen fĂźr die Beseitigung der Hygienemängel (Kritische Befunde) enthalten sein. â—? Kritische Befunde Kritische Befunde liegen vor bei: X &  { ' loniezahl, der Legionellen- und gegebe-

nenfalls Pseudomonadenkonzentration im Umlaufwasser von Luftbefeuchteranlagen und RĂźckkĂźhlwerken, & ; '' "

on im Befeuchterwasser, ' ; '' " deren mikrobiellen Belägen auf luftberßhrenden Flächen der RLT-Anlage, >

> ] ~> loniebildenden Einheiten) hinter RLTAggregaten als davor. Bei Vorliegen eines kritischen Befundes ist ein Hygieniker sowie gegebenenfalls weiteres Fachpersonal hinzuzuziehen. Treten Beschwerden oder GesundheitsstÜrungen bei Beschäftigten auf, die in den von der RLT-Anlage versorgten Räumen arbeiten, ist unbedingt der Betriebsarzt einzubeziehen.

Besenreinheit Eine RLT-Anlage muss besenrein sauber sein. Besenrein ist eine mit einem Besen oder einer BĂźrste gereinigte Oberäche, die bei einer SichtprĂźfung als sauber bezeichnet werden kann. In Blatt 1, Tabelle 10 werden Staubkonzentrationen von 20,0 g/m² (niedriger Standard) bzw. 10,0 g/m² (mittlerer Standard) – je nach Messverfahren – als besenrein deďŹ niert. ErfĂźllt die Anlage den Zustand der Besenreinheit nicht (Bild 3), ist sie unabhängig von der mikrobiellen Belastung zu reinigen. â– Autoren: Dipl.-Ing. Dieter Petzolt, Fachbereichsleiter Raumlufttechnik, dieter.petzolt@gesa.de. Dipl.-Ing. (FH) Anja Rothmund, Geschäftsleitung Vertrieb und Technik, anja.rothmund@gesa.de Gesec Hygiene + Instandhaltung GmbH & Co. KG.

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