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Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft
Urs Saxer Thomas Tobler Heinz Rüfenacht
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Betriebswirtschaftslehre Ausgewählte Kapitel
Übersicht über die Wirtschaft Unternehmungsmodell Organisation Grundlagen des Marketings Marketing-Mix Unternehmungsfinanzierung Bankkredite Wertpapiere Versicherungen Personalwesen Businessplan Steuerrecht
KBZ St. Gallen, Ausgabe 2022 / 2023
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Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft
Urs Saxer Thomas Tobler Heinz Rüfenacht
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Betriebswirtschaft
Unternehmungsfinanzierung Ausgabe 2022 / 2023
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Lehrmittelreihe «Brennpunkt Wirtschaft und Gesellschaft» Brennpunkt Betriebswirtschaft Kapitel 6 «Unternehmungsfinanzierung» Ausgabe für Lernende
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4., aktualisierte Auflage 2022/2023 Gestaltung Umschlag und Aktualisierungen: schmizz communicate 360°, Schaffhausen Gestaltungskonzept Inhalt und Satz 1. bis 3. Auflage: Verlag SKV AG, Zürich Druck Broschüren: Copy + Print AG, Schaffhausen
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Unternehmungsfinanzierung
Unternehmungen benötigen finanzielle Mittel, um Güter oder Dienstleistungen pro duzieren zu können. Es ist deshalb eine wichtige Aufgabe jeder Unternehmungs leitung, die nötigen finanziellen Mittel zum richtigen Zeitpunkt und möglichst günstig zu beschaffen. Diese Mittel sollen zudem optimal eingesetzt werden, damit sie einen möglichst grossen Nutzen bringen. Um dies zu gewährleisten, muss eine Unternehmung in der Lage sein, ihre finanzielle Situation laufend zu überprüfen. Und schliesslich stellen auch jene, die einer Unternehmung finanzielle Mittel zur Verfügung stellen, die Kapitalgeber, Überlegungen zum sinnvollen Einsatz ihrer Mittel an.
Theorie 1 2 3 4 5 6
Übungen
Grundbegriffe der Finanzierung ............................................................................ Entscheidungskriterien aus Sicht der Unternehmung .............................................. Liquidität: die Frage nach der Zahlungsbereitschaft ............................................... Sicherheit: Wahrung der finanziellen Unabhängigkeit ............................................ Gewinn und Rentabilität ....................................................................................... Ökonomisch und produktiv wirtschaften ............................................................... Das haben Sie gelernt ........................................................................................... Diese Begriffe können Sie erklären ........................................................................
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1 2 3 4 5 6 7 8
Grundlagenwissen zur Finanzierung ...................................................................... Finanzierungswirtschaftliche Begriffe ..................................................................... Die verschiedenen Finanzierungsarten im Überblick ............................................... Die finanzielle Situation einer Schreinerei .............................................................. Sicherheit und Liquidität ....................................................................................... Geldflussrechnung und Finanzplanung .................................................................. Gewinn, Rentabilität und Produktivität .................................................................. Kennzahlen der Wirtschaftlichkeit .........................................................................
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Aufgaben 1 2 3 4
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Unternehmungsfinanzierung
Übersicht über die verschiedenen Finanzierungsarten ............................................ Finanziell unabhängig und immer zahlungsbereit .................................................. Finanzielle Situation einer Kleiderboutique ............................................................ Leasing: eine alternative Finanzierungsform ...........................................................
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Unternehmungsfinanzierung
Grundbegriffe der Finanzierung
Jede Unternehmung benötigt Geld, um wirtschaften zu können. Die fristgerechte Bereitstellung finanzieller Mittel bezeichnen wir als Finanzierung; die so zugeflossenen Mittel als Kapital. Das bereitgestellte Kapital dient dazu, betrieblich notwendiges Vermögen zu beschaffen (= Investierung). Vermögen kann in Sachgütern (z. B. IT-Infrastruktur, Maschinen, Gebäude) oder immaterielle Güter (z. B. Lizenzen) investiert werden; in der Bilanz bezeichnen wir diese Positionen als Anlagevermögen Anlagevermögen. Das Umlaufvermögen enthält die für die tägliche Leistungserstellung (laufende Zahlungen für Lieferantenrechnungen, Löhne) nötigen Vermögensbestandteile wie liquide Mittel oder Vorräte. Das Ergebnis der Finanzierungsvorgänge zeigt sich auf der Passivseite der Bilanz (Mittelherkunft); die Investitionsvorgänge sind auf der Aktivseite (Mittelverwendung) ersichtlich. ■ Übersicht Finanzierungsprozesse Finanzplanung: Sicherung der laufenden Zahlungsbereitschaft (Liquidität) der Unternehmung Bilanz
Umlaufvermögen Liquide Mittel Anlagevermögen
Kurzfristiges Fremdkapital Investierung
Desinvestierung Mittelverwendung
Passiven = Kapital
Langfristiges Fremdkapital Eigenkapital (Aktienkapital)
Finanzierung
Nach der Herkunft bzw. den Eigentumsverhältnissen können wir vier – sich teilweise überschneidende – Finanzierungsarten unterscheiden: ■ Bei einer Aussenfinanzierung fliesst der Unternehmung Kapital von «aussen» zu, d. h. von ausserhalb der Unternehmung. Kapital kann durch Banken, Privatpersonen, Lieferanten oder durch die Eigentümer selber zur Verfügung gestellt werden. Wichtig ist, dass gemäss dieser Definition der oder die Eigentümer, z. B. die Aktionäre, ausserhalb der Unternehmung«stehen», obwohl ihnen die Unternehmung gehört. ■ Dagegen stammt das Kapital bei einer Innenfinanzierung aus dem «Innern», von innerhalb der Unternehmung. In diesem Fall erarbeitet sich die Unternehmung das notwendige Kapital durch die eigene Geschäftstätigkeit selber. Wenn nämlich die erzielten Gewinne nicht an den oder die Eigentümer ausbezahlt werden, kann dieses Geld für neue Investitionen gebraucht werden. ■ Stammt das Kapital von den Eigentümern, sprechen wir von einer Eigenfinanzierung. Eine solche kann in Form einer Eigenkapitalerhöhung geschehen (= Beteiligungsfinanzierung), also beispielsweise durch eine Aktienkapitalerhöhung oder die Investition von nicht ausgeschütteten Gewinnen (= Selbstfinanzierung). ■ Wenn «Fremde» der Unternehmung Kapital zuführen, bezeichnen wir dies als Fremdfinanzierung. Dabei wird Kapital durch die Aufnahme von Fremdkapital (z. B. bei Banken oder weiteren Kapitalgebern) beschafft. Die Unternehmung nimmt bei verschiedenen Gläubigern Kredite oder Darlehen auf. Grosse Unternehmungen können sich beispielsweise auch durch die Ausgaben von Obligationenanleihen Kapital beschaffen. ■ Finanzierungsarten im Überblick Wer stellt das Kapital zur Verfügung? (Eigentumsverhältnisse)
Definanzierung
Mittelherkunft Finanzierung: Beschaffung von Kapital, welches in das für den Betriebszweck notwendige Vermögen überführt wird.
Während bei Finanzierungsvorgängen der Unternehmung zwecks Investierung Kapital zugeführt wird, geschieht bei Definanzierungsvorgängen das Gegenteil. Der Finanzierungsprozess beinhaltet aber nicht nur die einmalige Bereitstellung von Kapital. Vielmehr handelt es sich um einen kontinuierlichen Prozess zur Abstimmung der Mittelzuflüsse und der Mittelab- oder -rückflüsse. Im Zentrum der Finanzplanung steht insbesondere die Überwachung der Liquidität der Unternehmung. Sie muss jederzeit zahlungsfähig sein, d. h. ihre laufenden Verbindlichkeiten erfüllen können. Kann eine Unternehmung Übung 1 laufende Rechnungen nicht fristgerecht begleichen, droht die Gefahr eines Konkurses.
Aussenfinanzierung
Aktiven = Vermögen
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Innenfinanzierung
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Woher stammt das Kapital? (Herkunft)
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Fremdfinanzierung
Eigenfinanzierung
Aufnahme von Fremdkapital = Zunahme im Fremdkapital
Beteiligungsfinanzierung = Einlage ins Eigenkapital
durch Vertrag Darlehensvertrag mit dem Gläubiger
Unternehmung
durch Wertpapiere Obligationen (= Forderungspapiere)
Aktien (= Beteiligungspapiere) Selbstfinanzierung = zurückbehaltene Gewinne (Bildung von Reserven)
Verflüssigungsfinanzierung = Verkauf von Anlagevermögen
Übung 3
■ Verflüssigungsfinanzierung als Sonderform der Finanzierung Eine Sonderform der Innenfinanzierung liegt bei einer sogenannten Verflüssigungsfinan zierung vor. Dabei werden Vermögenswerte veräussert (= Desinvestierung), um mit dem Verkaufserlös eine Finanzierung vorzunehmen, z. B. wird eine neue Maschine durch den VerAufgabe 1 kauf einer nicht benötigten Liegenschaft finanziert. ■ Leasing Ein weiterer Spezialfall ist das Leasing. Leasing ist eine Mischform zwischen Miete und Kauf, bei der ein Anlagegut (z. B. die Fahrzeugflotte) nicht gekauft, sondern von einer auf solche Geschäfte spezialisierten Unternehmung geleast wird. Der Finanzierungseffekt ergibt sich dadurch, dass die Unternehmung in Anlagegüter «investieren» kann, ohne diese direkt finanzieren zu müssen. Die Finanzierungsfrage im eigentlichen Sinn stellt sich gar nicht. Allerdings müssen dabei die Mittelzu- und -abflüsse gut überwacht werden. Während einer vereinbarten, in der Regel mehrjährigen Dauer wird der Leasinggegenstand dem Leasingnehmer gegen eine, meist monatlich zu bezahlende, Leasinggebühr (= Mittelabfluss) zum Gebrauch überlassen. Diesem Mittelabfluss sollten selbstredend Mittelzuflüsse aus der Geschäfts tätigkeit – also der Erlös aus dem Verkauf der Güter oder Dienstleistungen – gegenüberstehen. Leasing ermöglicht eine rasche Finanzierung ohne lange Ansparzeit, ohne Kreditgesuche und garantiert feste Kosten (die Leasinggebühr bleibt während der Vertragsdauer gleich). Im Vergleich zum direkten Kauf ist der Leasingnehmer während mehrerer Jahre an die Nutzung des entsprechenden Gegenstandes gebunden. Am Ende der Vertragsdauer wird allerdings der Leasingnehmer nicht automatisch Eigentümer. Geht das Leasingobjekt nach Vertragsablauf in das Eigentum des Leasingnehmers über, sprechen wir von Finanzierungsleasing Finanzierungsleasing. Ob sich Leasing oder Kauf lohnt, ist abhängig vom Restwert des Leasingobjekts sowie von weiteren Faktoren. Im Einzelfall müssen die Auswirkungen auf Liquidität, Rendite sowie steuerliche Vorteile abgeklärt werden. Für einen Kostenvergleich sind Annahmen über UmsatzentwickAufgabe 4 lung, Abschreibungsmöglichkeiten und Teuerungsentwicklung nötig.
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Unternehmungsfinanzierung
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Unternehmungsfinanzierung
Entscheidungskriterien aus Sicht der Unternehmung
Sobald eine Unternehmung abgeklärt hat, wie viel Kapital sie benötigt und welche Finan zierungsmöglichkeiten ihr grundsätzlich offenstehen, geht es darum, die sinnvollste Finanzierungsart zu ermitteln. Dabei müssen folgende Entscheidungen getroffen werden: – Soll Fremd- oder Eigenkapital beschafft werden? Zentral für diese Entscheidung ist das Verhältnis von Fremd- und Eigenkapital. – In welcher konkreten Form (Bankkredite, Wertpapiere oder evtl. Leasing) soll die Finanzierung vorgenommen werden? – Wie kann das Kapital (wirtschaftlich) optimal eingesetzt werden? Als Kriterien bei dieser Entscheidung dienen die finanzwirtschaftlichen Zielsetzungen aus dem Unternehmungskonzept in Bezug auf die Liquidität, den Gewinn bzw. die geforderte Rentabilität sowie die Sicherheit der Unternehmung. Weil Kapital grundsätzlich in jedem Fall knapp ist, muss laufend überprüft und sichergestellt werden, dass die Mittel wirtschaftlich eingesetzt werden. Zusätzlich sollte auch die nachhaltige Verantwortung in Bezug auf Kapitalherkunft nicht ausser Acht gelassen werden.
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Liquidität: die Frage nach der Zahlungsbereitschaft
Eine Unternehmung muss ihre fälligen Rechnungen fristgerecht bezahlen können. Bei längeren Zahlungsrückständen droht sonst eine Betreibung, die unter Umständen in kurzer Zeit zur Auflösung der Unternehmung führen kann. Die massgebende Grösse für die Liquiditätskontrolle ist das kurzfristige Fremdkapital; darunter verstehen wir Schulden (Verbindlich keiten) der Unternehmung, die innerhalb eines Jahres zurückbezahlt werden müssen. Die Hauptposition beim kurzfristigen Fremdkapital sind die offenen Lieferantenrechnungen (= Kreditoren). Es ist nun aber nicht notwendig, dass für alle offenen Lieferantenrechnungen genau der entsprechende Betrag an flüssigen (liquiden) Mitteln (Bargeld in der Kasse sowie Post- und Bankguthaben) zur Verfügung steht. Weil in der Regel laufend Zahlungen von Kunden (= Debitoren) eingehen, können zur Beurteilung der Zahlungsbereitschaft auch die Kundenguthaben miteinbezogen werden. ■ Die wichtigste Kennziffer: Liquiditätsgrad 2 (Quick Ratio) (Flüssige Mittel + Kundenguthaben) × 100 Liquiditätsgrad 2 = kurzfristiges Fremdkapital
Für den Liquiditätsgrad 2 setzen wir die flüssigen Mittel plus die Kundenguthaben ins Verhältnis zum kurzfristigen Fremdkapital. Der Liquiditätsgrad 2 sollte mindestens 100 % betragen. Zweifel an der Liquidität können für eine Unternehmung schwerwiegende Konse-
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quenzen haben. Mögliche Kapitalgeber und Geschäftspartner begegnen einer solchen Unternehmung mit einer gewissen Skepsis. Sie nehmen Geschäftskontakte unter Umständen nur noch sehr zurückhaltend wahr, bestehen allenfalls auf sofortiger Bezahlung oder verlangen zusätzliche Sicherheiten. Zu beachten ist, dass die Liquiditätsreserve auch nicht übermässig gross sein sollte, weil überschüssige Mittel sehr wenig bis keinen Zins abwerfen. Anzustreben ist deshalb ein Liquiditätsgrad im Bereich von 100 bis 120 %; liegt der Wert über dieser Normgrösse, so hat eine Unternehmung (wenn nicht besondere Verhältnisse vorliegen) brachliegende liquide Mittel. Je schneller die Kunden ihre Rechnungen bezahlen, desto geringer ist der Gesamtbestand an flüssigen Mitteln, die eine Unternehmung halten muss. Deshalb gewähren viele Unternehmungen einen Abzug (Skonto) bei rascher Bezahlung. Wenn Skontoabzüge gewährt werden, sollten diese beim Kauf immer ausgenützt werden. ■ Geldflussrechnung: die dynamische Liquiditätsbetrachtung Weil der Liquiditätsgrad 2 eine statische Aussage zur Liquidität zu einem bestimmten Zeitpunkt liefert, sind weitere Instrumente zur Planung und Überwachung der Liquidität entwickelt worden. Zur Ermittlung der Liquiditätsveränderungen wird in der Finanzbuchhaltung neben der Bilanz und Erfolgsrechnung eine dritte Jahresrechnung, die Geldflussrechnung, geführt und im jährlichen Finanzbericht veröffentlicht. Sie zeigt die Mittelzuflüsse und Mittelabflüsse einer Periode (in der Regel eines Geschäftsjahres) und weist als Resultat die Veränderung der flüssigen Mittel aus. Eine Geldflussrechnung liefert damit die Begründung, weshalb sich die liquiden Mittel im Laufe des Geschäfts jahres verändert haben.
Betriebstätigkeit Reingewinn Diverse Positionen
774 524
Geld(zu)fluss aus Betriebstätigkeit Investitionstätigkeit Investitionen (Mittelabflüsse) Desinvestitionen (Mittelzuflüsse)
1 298 – 830 103
Geld(ab)fluss aus Investitionstätigkeit Finanzierungstätigkeit Ausbezahlte Gewinne (Dividenden) Finanzierungen (Mittelzuflüsse) Definanzierungen (Mittelabflüsse)
– 727
– 196 12 – 50
Geld(ab)fluss aus Finanzierungstätigkeit – 234 Veränderung der flüssigen Mittel Bestand Anfang Rechnungsperiode Bestand Ende Rechnungsperiode
337 1 550 1 887 377
(Grundlage: Swatch Geschäftsbericht 2021, Angaben in Mio CHF)
Ein weiteres Instrument zur konkreten Überwachung und Steuerung der Liquidität sind kurzfristige Finanzpläne, in denen die monatlichen Geldabgänge (Löhne, Lieferantenzahlungen, Raummieten usw.) den Geldzugängen (Erlöse aus Verkäufen, erwartete Kundenzahlungen) gegenübergestellt werden. Resultiert als Saldo der Geldzu- und Geldabgänge eine zu starke Verminderung der liquiden Mittel, muss geprüft werden, ob die Liquidität durch Ausnützung der Kreditlimite erhalten oder durch (möglichst frühzeitige) Gespräche mit der Hausbank angepasst werden kann. ■ Kurzfristiger Finanzplan (schematische Darstellung mit Auszug einzelner Positionen) Liquiditätsplan
1. Quartal Jan.
Löhne und Gehälter
Feb.
3. Quartal
4. Quartal
März
80
80
80
240
240
320
100
120
110
130
120
120
…
…
…
…
…
…
Total Geldabgänge
350
400
320
1 200
1 150
1 350
Fällige Kundenzahlungen
180
210
200
620
650
320
Rückzahlung Hypothek
–
–
50
–
50
–
Diverse Geldeingänge
…
…
…
…
…
…
365
385
305
1 230
1 165
1 280
Saldo Geldströme
15
- 15
- 15
30
15
- 70
+ Anf.bestand liquide Mittel
12
27
12
12
42
57
0
0
+ 15
0
0
+ 23
27
12
12
42
57
10
Fällige Lieferantenzahlungen Weitere Zahlungen
Total Geldzugänge
+ zu beschaffende Mittel Übung 6
2. Quartal
= Endbestand liquide Mittel
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Unternehmungsfinanzierung
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Übung 3 Die verschiedenen Finanzierungsarten im Überblick a ) Ergänzen Sie die folgende Darstellung mit den zutreffenden Finanzierungsarten. Finanzierungsarten
Nach der Rechtsstellung der Kapitalgeber (Wer stellt das Kapital zur Verfügung?)
Bilanz Investierung Umlaufvermögen
Besondere Form (Verkauf von Anlagen)
Anlagevermögen
Finanzierung Fremdkapital: Kreditoren Bankkredite, Darlehen, Obligationen
Nach der Herkunft des Kapitals (Woher stammt das Kapital?)
finanzierung finanzierung
Eigenkapital: Aktienkapital finanzierung
finanzierung
finanzierung Reserven finanzierung
finanzierung Reserven = nicht ausgeschüttete Gewinne
Erfolgsrechnung Aufwände
Erträge
Gewinn
Goldene Bilanzregel b) Wie gross darf in der nebenstehenden Darstellung das Anlagevermögen sein, damit die goldene Bilanzregel noch eingehalten wird? Tragen Sie die entsprechende Grösse mit einer Linie ein.
Aktiven
Bilanz
Umlaufvermögen
Passiven
Fremdkapital kurzfristig Fremdkapital langfristig
gehört den Eigentümern (Eigenkapital) Anlagevermögen
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Eigenkapital
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Aufgabe 4 Leasing: eine alternative Finanzierungsform Lesen Sie die folgenden Informationen aus dem Factsheet für Finanzierungsleasing der UBS und beantworten Sie die anschliessenden Fragen dazu.
Philosophie des Leasings Leasing basiert darauf, dass die wirtschaftliche Nutzung eines Investitionsgutes wichtiger ist als das Eigentum. Bei einer Investition in ein Anlagegut ist das Unternehmen in erster Linie nicht am Eigentum interessiert, sondern an seiner Produktionskapazität. Im Vordergrund steht die Generierung von Erträgen und Ersparnissen, womit die anfallenden Finanzierungskosten beglichen werden.
a) Was ist die Besonderheit am «Leasing»?
b) Leasing wird häufig als alternative Finanzierungsform bezeichnet. Welcher Zusammen hang besteht zu den herkömmlichen Finanzierungsarten?
Finanzierungsleasing Der Kunde erlangt gegen periodische Bezahlung der Leasingraten das wirtschaftliche Nutzungs- und Gebrauchsrecht am Leasingobjekt. Der Leasingzinssatz wird nach der Methode der festen Annuität berechnet und ist am Anfang einer Periode fällig. Während der Zinsanteil periodisch sinkt, erhöht sich der Amortisationsanteil um den gleichen Betrag. UBS Leasing UBS finanziert Objekte ab einer Vertragssumme von CHF 50 000 und ab einer Mindestlaufzeit von 24 Monaten. Dank verschiedener Leasingmodelle, z. B. linearem, degressivem oder saisonalem Zahlungsmodus, bietet UBS Leasing die Möglichkeit, den Leasingvertrag Ihren ganz spezifischen Bedürfnissen anzupassen.
Ihre Vorteile beim Leasing Sie beeinflussen die Leasingkonditionen Die Konditionen hängen vom potenziellen Veräusserungswert des Objekts sowie von der Kunden-Bonität ab. So profitieren Sie von der transparenten Preisgestaltung, welche sich an Ihrem Unternehmensprofil orientiert, und von generell tieferen Zinssätzen als bei einem klassischen Bankkredit. Sie bezahlen mit dem Objektertrag Investitionsgüter werden nicht mehr durch angesparte Mittel finanziert, sondern durch die direkt erwirt-schafteten Erträge des bei Ihnen im Einsatz stehenden Investitionsgutes. Sie schonen Ihre Liquidität Mit der Leasingfinanzierung stehen Ihnen Ihre flüssigen Mittel auch für nicht objektbezogene Finanzierungen zur Verfügung.
Sie steigern Ihre Reaktionsfähigkeit Leasing ermöglicht, Investitionen zu dem Zeitpunkt zu tätigen, welcher aus wirtschaftlicher und techno-logischer Sicht vorteilhaft ist.
c) Markieren Sie in der nebenstehenden Übersicht die Vorteile des Leasings. d) Leasing kann allerdings auch mit Nachteilen verbunden sein. Was für Probleme können sich beispielsweise bei einem Umsatzeinbruch infolge einer Konjunkturflaute ergeben?
Sie kalkulieren mit fixen Kosten Die Leasingzahlungen bleiben während der gesamten Vertragslaufzeit konstant. Die stets transparent aufgezeigten Kosten sind bei Vertragsbeginn bekannt und vereinfachen Ihre Budgetierung. Sie optimieren Ihren Finanzierungsmix Finanzieren Sie mit Leasing zu attraktiven Konditionen Investitionsgüter mit hoher Werthaltigkeit. Nutzen Sie Ihre Liquidität und andere Finanzierungsquellen zur Erweiterung Ihres Kerngeschäftes.
e) Für welche Investitionsgüter ist folglich eine Leasinglösung eher geeignet?